Bis wann muss man keinen PIN eingeben?

17. November 2020 | Zürich | Von Juliane Schmitz-Engels

Kunden kaufen auch weiterhin schnell, einfach und sicher bis 80 Franken kontaktlos mit Karte ohne PIN-Eingabe ein

Im April dieses Jahres haben Mastercard und andere internationale Kartenorganisationen gemeinsam mit allen Kartenherausgebern und Akzeptanzpartnern der Schweiz die Limite für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe von CHF 40 auf CHF 80 temporär erhöht. Diese befristete Erhöhung bleibt nun bestehen und gilt für sämtliche Kredit-, Debit- und Prepaidkarten in der Schweiz.

«Wir freuen uns sehr, dass sich die im Frühjahr so rasch gefundene und einheitliche Lösung sowohl für die Zahlungsindustrie als auch für die Konsumenten bewährt hat und nun langfristig bestehen bleibt. In der aktuellen Lage hat sich die Möglichkeit einfach, sicher, schnell und hygienisch zu bezahlen bei den Konsumenten stark etabliert. Die Limite von 80 Franken erlaubt es uns allen, die laufenden Beträge des Tages sowie etwaige Extrakosten völlig kontaktlos zu bezahlen. Das ist ein grosser Gewinn», sagt Daniela Massaro, Country Managerin von Mastercard Schweiz.

Kontaktlose Zahlungen steigen nach wie vor rasant an und sind mittlerweile ein fester Bestandteil im Alltag der Konsumenten. Ein Blick auf die durchschnittlich eingesetzten Beträge pro Transaktion zeigt, dass die Limite, bis zu der ohne PIN-Eingabe im Geschäft eingekauft werden kann, die täglichen Bedürfnisse der Konsumenten abdeckt: Die durchschnittlichen Ausgaben pro Transaktion im ersten Halbjahr 2020 betrugen bei Kreditkarten CHF 76 und bei Debitkarten CHF 48.[1]

Die Limite, bis zu der kontaktlos ohne PIN-Eingabe bezahlt werden kann, ist länderspezifisch. Damit gelten bei Transaktionen, die in Geschäften im Ausland getätigt werden, die Limiten der jeweiligen Länder.

Möchten Karteninhaber auch Beträge ab CHF 80 ohne Kontaktlos-Limite bezahlen, können sie dies mittels Mobile Payment mit ihrem Smartphone oder ihrer Smartwatch/ihrem Wearable tun. Beim mobilen Bezahlen ist auch bei grösseren Beträgen die PIN-Eingabe am Kassenterminal nicht erforderlich, da das mobile Gerät bereits vor dem Bezahlvorgang biometrisch (z.B. per Fingerabdruck) authorisiert wurde. Die Zahlung erfolgt damit ganz einfach und sicher, ohne dass der Kunde sein mobiles Endgerät aus der Hand geben muss.

[1] Datenportal der Schweizerischen Nationalbank: Volkswirtschaftliche Daten, 20-09-21, Zahlungen und Bargeldbezüge. Datenportal der Schweizerischen Nationalbank. 
//data.snb.ch/de/topics/finma#!/cube/zavezaluba?fromDate=2020-01&toDate=2020-08&dimSel=D0(ZT,PGT,PGKL,DG,BT,BE),D1(K,D,EG),D2(IZ,AZ),D3(II,IA),D4(TT,BMF,BTF)

Bezahlen ohne Pin ist bequem und schnell. Doch warum klappt das so oft nicht?

Dem Charme des kontaktlosen Bezahlens erliegen zunehmend auch wahre Bargeld-Fans. Denn schneller und einfacher kann man an der Ladenkasse eigentlich nicht bezahlen, wenn es technisch möglich ist und die Beträge 25 Euro nicht übersteigen. Dann muss der Kunde zum Beispiel die am blauen Wellensymbol zu erkennende Bankkarte eigentlich nur noch nah genug an das kleine Eingabegerät an der Kasse halten. Einen Moment später ist im Idealfall schon alles erledigt. „Zahlung erfolgt“ ist dann auf dem kleinen Bildschirm zu lesen – und dies ohne Eingabe der Geheimzahl (Pin) oder Unterschrift.

Kontaktlos bezahlen ist auf jeden Fall bequem. Daher habe es im Durchschnitt jeder zweite Bundesbürger auch schon einmal getan, wie eine repräsentative Umfrage der Postbank ergibt. Inzwischen ist diese Art des Einkaufens nicht mehr nur mit Kreditkarten möglich, sondern ebenso mit immer mehr Girokarten und Smartphones. Die Karten müssen dazu über einen Chip mit NFC-Technik verfügen („Near Field Communication“).

Ungewolltes, fremdes Auslesen soll dagegen nur möglich sein, wenn Gauner der Karte sehr nahe kommen. Geeignete Schutzhüllen gibt es zudem. Im Fall des Verlusts oder des Diebstahls der Karte sollte man dies unverzüglich dem Geldhaus melden, damit die Karte sofort gesperrt wird und eventuelle Schäden vom Institut auch übernommen werden.

In der Praxis klappt noch nicht alles einwandfrei

Seit September 2018 werden zum Beispiel alle neuen Girokarten der Deutschen Bank mit der Kontaktlos-Bezahlfunktion ausgestattet. Die Umstellung erfolge sukzessiv über den regulären Kartenaustausch und werde voraussichtlich bis Ende 2021 abgeschlossen sein, sagt eine Sprecherin der Bank. Nach Schätzungen der Finanzbranche sollen zum Jahresende 2019 rund 75 Prozent der in Deutschland etwa 100 Millionen Girokarten ausgetauscht sein. Der Handel rüstet seit längerem auf geeignete Lesegeräte um. Von den hierzulande etwa 840.000 Akzeptanzstellen verfügten inzwischen 80 Prozent oder 680.000 schon über eine solche Technologie, sagt Arne Glöde, Fachmann von Euro-Kartensysteme, einem Gemeinschaftsunternehmen der Banken und Sparkassen.

Um das kontaktlose Bezahlen so schnell und so einfach wie möglich zu gestalten, ist zusätzliche Sicherheit durch die Eingabe einer Pin grundsätzlich nur dann erforderlich, wenn die Beträge 25 Euro übersteigen. In der Praxis klappt das leider nicht immer. Der Rewe-Einkauf kostet 22,40 Euro, und doch will das Gerät an der Kasse die Geheimzahl. Ähnliches erlebt man wenig später beim Discounter Lidl, obwohl Obst, Tomaten und Getränke nur 11,99 Euro kosten. Kurz darauf wird im Hornbach-Baumarkt für 19,98 Euro die Unterschrift verlangt. So toll die neue Technik sei, ganz ausgereift sei sie wohl noch nicht, heißt es in solchen Momenten gern an der Ladenkasse. Man erlebe solcherlei häufiger, zumal Kunden immer öfter kontaktlos bezahlten. Manche reagierten mit Schulterzucken und Ratlosigkeit, andere schimpften kräftig.

Bis wann ohne PIN bezahlen?

Kontaktlos Bezahlen – wie geht das in Deutschland? Girocards und Kreditkarten mit einem sogenannten NFC-Chip kommen ohne Aufladung eines Geldchips aus. Mit diesen Karten können Sie kontaktlos und ohne PIN bezahlen, falls der Betrag unter 25 Euro liegt. Sind es mehr als 25 Euro, ist die PIN erforderlich.

Wann muss man den PIN eingeben?

In der Regel liegt die Obergrenze bei 150 Euro und bei maximal fünf kontaktlosen Transaktionen. Die Volksbanken, Sparkassen und Kreditinstitute können die Vorgaben selbst vorgeben. „Bei kontaktlosen Zahlungen muss nach einem kumulierten kontaktlosen Umsatz von 150 Euro wieder die PIN eingegeben werden.

Wie oft Kontaktlos bezahlen ohne PIN?

Kontaktlos bezahlen können Sie mit Ihrer Girocard oder der Kreditkarte genau fünf Mal nacheinander. Danach müssen Sie zu Ihrer Sicherheit die PIN eingeben.

Warum muss man manchmal PIN eingeben und manchmal nicht?

Gelegentlich werden Sie auch bei kleineren Beträgen zur PIN-Eingabe aufgefordert. Warum? Na ganz einfach: Das dient Ihrer Sicherheit und ist außerdem gesetzliche Vorgabe. Immer wieder erreicht uns aber die Rückmeldung, dass Sie bei jeder kontaktlosen Bezahlung unter 50 € zur PIN-Eingabe aufgefordert werden.

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