Dem überlieferten glauben zufolge befindet sich der heilige geist im ...

ZUR GESCHICHTE DER SPRUCHQUELLE Q UND DER TRADENTEN DER SPRUCHÜBERLIEFERUNG. DAS SIEBENFACHE WEHE LK 11,37–54PAR

  • DIE GLEICHNISREDEN IN DEN SYNOPTISCHEN EVANGELIEN

  • DIE BEDEUTUNG DER EVANGELIEN IN DER FRÜHEN KIRCHE VOR DER KANONBILDUNG

  • DIE MARTYRIEN VON PETRUS UND PAULUS

  • DAS JUDENTUM ZUR ZEIT JESU1

  • DAS ALTE TESTAMENT IM NEUEN

  • GOTTESDIENST IM FRÜHEN CHRISTENTUM

  • DER ‘HEILIGE GEIST’ IM URCHRISTLICHEN VERSTÄNDNIS

  • VON JESUS ZUR WELTRELIGION. MISSION UND AUSBREITUNG DES CHRISTENTUMS IN DEN ERSTEN DREI JAHRHUNDERTEN

    Folglich hat die Synode empfohlen, �den Gl�ubigen zu helfen, das Wort Gottes von Privatoffenbarungen zu unterscheiden�.[44] Diese �sind nicht dazu da, die endg�ltige OffenbarungChristi � zu �vervollst�ndigen�, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zuleben�.[45] Der Wert der Privatoffenbarungen ist wesentlich unterschieden von der einer �ffentlichen Offenbarung: Diese fordert unseren Glauben an, denn in ihr spricht durch Menschenworte und durch die Vermittlung der lebendigen Gemeinschaft der Kirche hindurch Gott selbst zu uns. Der Ma�stab f�r die Wahrheit einer Privatoffenbarung ist ihre Hinordnung auf Christus selbst. Wenn sie uns von ihm wegf�hrt, dann kommt sie sicher nicht vom Heiligen Geist, der uns in das Evangelium hinein- und nicht aus ihm herausf�hrt. Die Privatoffenbarung ist eine Hilfe zu diesem Glauben, und sie erweist sich gerade dadurch als glaubw�rdig, da� sie auf die eine �ffentliche Offenbarung verweist. Die kirchliche Approbation einer Privatoffenbarung zeigt daher im wesentlichen an, da� die entsprechende Botschaft nichts enth�lt, was dem Glauben und den guten Sitten entgegensteht; es ist erlaubt, sie zu ver�ffentlichen, und den Gl�ubigen ist es gestattet, ihr in kluger Weise ihre Zustimmung zu schenken. Eine Privatoffenbarung kann neue Akzente setzen, neue Weisen der Fr�mmigkeit herausstellen oder alte vertiefen. Sie kann einen gewissen prophetischen Charakter besitzen (vgl. 1Thess 1Th 5,19-21) und eine wertvolle Hilfe sein, das Evangelium in der jeweils gegenw�rtigen Stunde besser zu verstehen und zu leben; deshalb soll man sie nicht achtlos beiseite schieben. Sie ist eine Hilfe, die angeboten wird, aber von der man nicht Gebrauch machen mu�. Auf jeden Fall mu� es darum gehen, da� sie Glaube, Hoffnung und Liebe n�hrt, die der bleibende Weg des Heils f�r alle sind.[46]


    15 Nachdem wir uns beim letzten und endg�ltigen Wort Gottes an die Welt aufgehalten haben, m�ssen wir jetzt an die Sendung des Heiligen Geistes in bezug auf das g�ttliche Wort erinnern, denn es gibt kein wahres Verst�ndnis der christlichen Offenbarung au�erhalb des Wirkens des Parakleten. Das h�ngt damit zusammen, da� die Selbstmitteilung Gottes stets die Beziehung zwischen dem Sohn und dem Heiligen Geist einschlie�t; Iren�us von Lyon nennt sie �die beiden H�nde des Vaters�.[47]Im �brigen ist es die Heilige Schrift, die uns auf die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Heilsgeschichte und insbesondere im Leben Jesu hinweist: Dieser wird durch das Wirken des Heiligen Geistes von der Jungfrau Maria empfangen (vgl. Mt Mt 1,18 Lk Lc 1,35); zu Beginn seines �ffentlichen Wirkens, am Ufer des Jordan, sieht er ihn wie eine Taube auf sich herabkommen (vgl. Mt Mt 3,16); im selben Geist handelt, spricht und frohlockt Jesus (vgl. Lk Lc 10,21); und im Geist opfert er sich selbst (vgl. Hebr He 9,14). Gegen Ende seiner Sendung bringt Jesus dem Bericht des Evangelisten Johannes zufolge die Hingabe seines Lebens eindeutig in Verbindung mit der Sendung des Heiligen Geistes an die Seinen (vgl. Joh Jn 16,7). Der auferstandene Jesus, der an seinem Leib die Zeichen der Passion tr�gt, gie�t dann mit seinem Hauch den Geist �ber die Seinen aus (vgl. Joh Jn 20,22) und l��t sie so an seiner eigenen Sendung teilhaben (vgl. Joh Jn 20,21). Der Heilige Geist wird die J�nger alles lehren und sie an alles erinnern, was Christus gesagt hat (vgl. Joh Jn 14,26), denn er, der Geist der Wahrheit (vgl. Jn 15,26), wird die J�nger in die ganze Wahrheit f�hren. In der Apostelgeschichte steht schlie�lich, da� der Heilige Geist auf die Apostel herabkommt, die am Pfingsttag zusammen mit Maria im Gebet versammelt sind (vgl. 2,1-4), und sie f�r die Sendung, allen V�lkern die Frohe Botschaft zu verk�nden, ermutigt.[48]

    Das Wort Gottes kommt also durch das Wirken des Heiligen Geistes in menschlichen Worten zum Ausdruck. Die Sendung des Sohnes und jene des Heiligen Geistes sind untrennbar miteinander verbunden und bilden eine einzige Heils�konomie. Der Geist, der in der Inkarnation des Wortes im Scho� der Jungfrau Maria wirkt, ist derselbe, der Jesus in seiner ganzen Sendung leitet und der den J�ngern verhei�en wird. Derselbe Geist, der durch die Propheten gesprochen hat, st�tzt und inspiriert die Kirche in ihrer Aufgabe, das Wort Gottes zu verk�ndigen, und in der Predigt der Apostel; schlie�lich ist es dieser Geist, der die Autoren der Heiligen Schrift inspiriert hat.

    16 Im Bewu�tsein dieser pneumatologischen Perspektive haben die Synodenv�ter an die Bedeutung des Wirkens des Heiligen Geistes im Leben der Kirche und in den Herzen der Gl�ubigen in bezug auf die Heilige Schrift erinnert:[49] Ohne das wirkungsvolle Handeln des �Geistes der Wahrheit� (Jn 14,16) kann man die Worte des Herrn nicht verstehen. Auch der hl. Iren�us sagt: �Jene, die nicht teilhaben am Geist, ziehen nicht aus der Brust ihrer Mutter (der Kirche) die lebensspendende Nahrung, sie erhalten nichts aus der reinsten Quelle, die dem Leib Christi entspringt�.[50] Wie das Wort Gottes im Leib Christi, im eucharistischen Leib und im Leib der Schriften durch das Wirken des Heiligen Geistes zu uns kommt, so kann es nur durch denselben Geist angenommen und wirklich verstanden werden.

    Die gro�en Autoren der christlichen Tradition stimmen �berein in ihrer Beurteilung der Rolle, die der Heilige Geist in der Beziehung der Gl�ubigen zur Heiligen Schrift spielen mu�. Der hl. Johannes Chrysostomos sagt, da� die Schrift �der Offenbarung des Geistes bedarf, damit wir reichen Nutzen ziehen k�nnen aus der Entdeckung des wahren Sinnes der Dinge, die darin verborgen sind�.[51] Auch der hl. Hieronymus ist fest davon �berzeugt, da� wir �nicht zum Verst�ndnis der Heiligen Schrift gelangen k�nnen ohne die Hilfe des Heiligen Geistes, der sie inspiriert hat�.[52] Der hl. Gregor der Gro�e hebt sehr sch�n das Wirken desselben Geistes in der Herausbildung und in der Auslegung der Bibel hervor: �Er selbst hat die Worte der heiligen Testamente erschaffen, er selbst hat ihren Sinn enth�llt�.[53] Richard von Sankt Viktor ruft in Erinnerung, da� man �Taubenaugen� braucht, die vom Geist erleuchtet und unterwiesen sind, um den heiligen Text zu verstehen.[54]

    Hervorheben m�chte ich noch, wie wichtig das Zeugnis �ber die Beziehung zwischen dem Geist und der Schrift ist, das wir in den liturgischen Texten finden, wo das Wort Gottes verk�ndigt, geh�rt und den Gl�ubigen ausgelegt wird. Dies gilt f�r die antiken Gebete, die in Form einer Epiklese vor den Lesungen den Geist anrufen: �Sende deinen Heiligen Geist, den Beistand, in unsere Herzen, und la� uns die von ihm inspirierten Schriften verstehen; gib, da� ich sie w�rdig auslege, auf da� die hier versammelten Gl�ubigen daraus Nutzen ziehen�. Ebenso finden sich Gebete, die nach der Predigt Gott noch einmal um die Gabe des Geistes an die Gl�ubigen anrufen: �Gott, unser Retter, � wir bitten dich: Sende den Heiligen Geist auf dieses Volk herab. Der Herr Jesus m�ge bei ihm sein, den Verstand aller ansprechen, die Herzen f�r den Glauben bereiten und unsere Seelen zu dir f�hren, barmherziger Gott�.[55] Aus alledem wird leicht verst�ndlich, warum man den Sinn des Wortes nicht erfassen kann, wenn man das Wirken des Parakleten in der Kirche und in den Herzen der Gl�ubigen nicht annimmt.


    17 Indem wir erneut die tiefe Verbindung zwischen dem Heiligen Geist und dem Wort Gottes festgestellt haben, haben wir auch die Grundlagen geschaffen, um den Sinn und den entscheidenden Wert der lebendigen �berlieferung und der Heiligen Schrift in der Kirche zu verstehen. Weil n�mlich �Gott die Welt so sehr geliebt hat, da� er seinen einzigen Sohn hingab� (? Jn 3,16), hat sich das in der Zeit gesprochene g�ttliche Wort hingegeben und sich der Kirche endg�ltig ��berantwortet�, damit das Heil zu allen Zeiten und an allen Orten kraftvoll verk�ndet werden kann. Wie uns die dogmatische Konstitution Dei Verbum in Erinnerung ruft, hat Jesus Christus selbst �den Aposteln geboten, das Evangelium, das er als die Erf�llung der fr�her ergangenen prophetischen Verhei�ung selbst gebracht und pers�nlich �ffentlich verk�ndet hat, allen zu predigen als die Quelle jeglicher Heilswahrheit und Sittenlehre und ihnen so g�ttliche Gaben mitzuteilen. Das ist treu ausgef�hrt worden, und zwar sowohl durch die Apostel, die durch m�ndliche Predigt, durch Beispiel und Einrichtungen weitergaben, was sie aus Christi Mund, im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder was sie unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten, als auch durch jene Apostel und apostolischen M�nner, die unter der Inspiration des gleichen Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben�.[56]

    18 Dar�ber hinaus erinnert das Zweite Vatikanische Konzil daran, da� diese �berlieferung apostolischen Ursprungs eine lebendige und dynamische Wirklichkeit ist: Sie �kennt in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt�, aber nicht in dem Sinne, da� sie sich in ihrer Wahrheit ver�ndert, die immerw�hrend ist. Vielmehr �w�chst das Verst�ndnis der �berlieferten Dinge und Worte� durch die Betrachtung und das Studium, durch Einsicht, die aus tieferer geistlicher Erfahrung stammt, und durch �die Verk�ndigung derer, die mit der Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma der Wahrheit empfangen haben�.[57]

    Die lebendige �berlieferung ist wesentlich, damit die Kirche im Laufe der Zeit im Verst�ndnis der in den Schriften offenbarten Wahrheit wachsen kann; es wird n�mlich �durch dieselbe �berlieferung � der Kirche der vollst�ndige Kanon der Heiligen B�cher bekannt, in ihr werden die Heiligen Schriften selbst tiefer verstanden und unaufh�rlich wirksam gemacht�.[58] Letztendlich ist es die lebendige �berlieferung der Kirche, die uns die Heilige Schrift als Wort Gottes angemessen verstehen l��t. Obgleich das Wort Gottes der Heiligen Schrift vorausgeht und sie �bersteigt, enth�lt sie doch, da sie von Gott inspiriert ist, das g�ttliche Wort (vgl. 2Tim 2Tm 3,16) �in ganz einzigartiger Weise�.[59]

    Daraus geht hervor, wie wichtig es ist, da� das Volk Gottes klar unterwiesen wird, den Zugang zur Heiligen Schrift in Verbindung mit der lebendigen �berlieferung der Kirche zu suchen und so in ihr das Wort Gottes selbst zu erkennen. Unter dem Gesichtspunkt des geistlichen Lebens ist es sehr wichtig, daf�r zu sorgen, da� diese Haltung bei den Gl�ubigen zunimmt. In diesem Zusammenhang kann der Hinweis auf eine von den Kirchenv�tern entwickelte Analogie zwischen dem Wort Gottes, das �Fleisch� wird, und dem Wort, das �Buch� wird, hilfreich sein.[60] Die dogmatische KonstitutionDei Verbum greift die alte �berlieferung auf, der zufolge �der Leib des Sohnes die uns �berlieferte Schrift ist�, wie der hl. Ambrosius sagt,[61] und erkl�rt: �Gottes Worte, durch Menschenzunge formuliert, sind menschlicher Rede �hnlich geworden, wie einst des ewigen Vaters Wort durch die Annahme menschlich-schwachen Fleisches den Menschen �hnlich geworden ist�.[62] So verstanden stellt sich uns die Heilige Schrift trotz der Vielfalt ihrer Formen und Inhalte als Einheit dar. Denn �durch alle Worte der Heiligen Schrift sagt Gott nur ein Wort: sein eingeborenes Wort, in dem er sich selbst ganz aussagt (vgl. Hebr He 1,1-3)�,[63] wie bereits der hl. Augustinus deutlich gemacht hat: �Erinnert euch daran, da� Gottes Rede nur eine ist, die sich in der ganzen Heiligen Schrift entfaltet, und da� nur eines das Wort ist, das aus dem Mund aller heiligen Autoren ert�nt�.[64]

    Letztlich gibt die Kirche durch das Wirken des Heiligen Geistes und unter der F�hrung des Lehramts an alle Generationen das weiter, was in Christus offenbart wurde. Die Kirche lebt in der Gewi�heit, da� ihr Herr, der in der Vergangenheit gesprochen hat, auch heute noch sein Wort in der lebendigen �berlieferung der Kirche und in der Heiligen Schrift mitteilt. Das Wort Gottes schenkt sich uns in der Heiligen Schrift als inspiriertes Zeugnis der Offenbarung, die mit der lebendigen �berlieferung der Kirche die h�chste Richtschnur des Glaubens darstellt.[65]


    19 Ein Schl�sselbegriff, der dazu dient, die Heilige Schrift als Wort Gottes in menschlichen Worten zu erfassen, ist die Inspiration. Auch hier kann man eine Analogie anf�hren: So wie das Wort Gottes im Scho� der Jungfrau Maria Fleisch geworden ist durch das Wirken des Heiligen Geistes, wird die Heilige Schrift durch das Wirken desselben Geistes im Scho� der Kirche geboren. Die Heilige Schrift ist �Gottes Rede, insofern sie unter dem Anhauch des Heiligen Geistes schriftlich aufgezeichnet wurde�.[66] So erkennt man die ganze Bedeutung des menschlichen Autors, der die inspirierten Texte geschrieben hat, und gleichzeitig Gott selbst als den wahren Autor.

    In diesem Zusammenhang zeigt sich ganz deutlich, so die Synodenv�ter, wie entscheidend das Thema der Inspiration f�r eine ad�quate Ann�herung an die Schrift und ihre korrekte Hermeneutik ist,[67] die wiederum in demselben Geist geschehen mu�, in dem sie geschrieben wurde.[68] Wenn in uns das Bewu�tsein f�r die Inspiration abnimmt, dann besteht die Gefahr, die Schrift als Objekt historischen Interesses zu lesen und nicht als Werk des Heiligen Geistes, in dem wir die Stimme des Herrn h�ren und seine Gegenwart in der Geschichte erfahren k�nnen.

    Au�erdem haben die Synodenv�ter hervorgehoben, da� mit dem Thema der Inspiration auch das Thema der Wahrheit der Schrift verbunden ist.[69] Eine Vertiefung der Dynamik der Inspiration f�hrt daher zweifellos auch zu einem besseren Verst�ndnis der in den heiligen B�chern enthaltenen Wahrheit. Die Aussagen des Konzils bekr�ftigen diesbez�glich, da� die inspirierten B�cher die Wahrheit lehren: �Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den B�chern der Schrift zu bekennen, da� sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte. Daher �ist jede Schrift, von Gott eingegeben, auch n�tzlich zur Belehrung, zur Beweisf�hrung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Gott geh�rige Mensch bereit sei, wohlger�stet zu jedem guten Werk� (2Tim 3,16-17gr.)�.[70]

    Gewi� wurden in der theologischen Reflexion Inspiration und Wahrheit stets als zwei Schl�sselbegriffe f�r eine kirchliche Hermeneutik der Heiligen Schrift betrachtet. Dennoch mu� man einr�umen, da� es heute notwendig ist, diese Wirklichkeiten ad�quat zu vertiefen, um besser antworten zu k�nnen auf das, was f�r eine wesensgem��e Auslegung der heiligen Texte erforderlich ist. In dieser Hinsicht m�chte ich meinen dringenden Wunsch zum Ausdruck bringen, da� die Forschung in diesem Bereich fortschreiten und f�r die Bibelwissenschaft und f�r das geistliche Leben der Gl�ubigen Fr�chte tragen m�ge.


    20 Die �konomie der Offenbarung hat ihren Beginn und ihren Ursprung in Gott, dem Vater. Durch sein Wort �wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes� (Ps 33,6). Er ist es, durch den wir �erleuchtet werden zur Erkenntnis des g�ttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi� (2Co 4,6 vgl. Mt Mt 16,17
    Lk 9,29).

    Im Sohn, dem �fleischgewordenen Logos� (vgl. Joh Jn 1,14), der gekommen ist, um den Willen dessen zu tun, der ihn gesandt hat (vgl. Joh Jn 4,34), zeigt sich Gott, der Quell der Offenbarung, als Vater und bringt die g�ttliche Erziehung des Menschen zur Vollendung, die bereits vorher durch die Worte der Propheten und die Wunder, die er in der Sch�pfung und in der Geschichte seines Volkes und aller Menschen gewirkt hat, angeregt worden war. Den H�hepunkt der Offenbarung Gottes des Vaters bietet der Sohn mit der Gabe des Parakleten (vgl. Joh Jn 14,16) � des Geistes des Vaters und des Sohnes �, der uns �in die ganze Wahrheit f�hrt� (? Jn 16,13).

    So werden alle Verhei�ungen Gottes zum �Ja� in Jesus Christus (vgl. 2Kor 2Co 1,20). Auf diese Weise er�ffnet sich dem Menschen die M�glichkeit, den Weg zu gehen, der ihn zum Vater f�hrt (vgl. Joh Jn 14,6), damit am Ende Gott �alles in allem sei� (1Co 15,28).

    21 Wie das Kreuz Christi zeigt, spricht Gott auch durch sein Schweigen. Das Schweigen Gottes, die Erfahrung der Ferne des allm�chtigen Vaters, ist ein entscheidender Abschnitt auf dem irdischen Weg des Sohnes Gottes, des fleischgewordenen Wortes. Am Holz des Kreuzes h�ngend, hat er den Schmerz beklagt, den dieses Schweigen ihm zuf�gt: �Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?� (Mc 15,34
    Mt 27,46). Gehorsam bis zum letzten Atemzug, hat Jesus in der Finsternis des Todes den Vater angerufen. Ihm vertraute er sich im Augenblick des �bergangs durch den Tod zum ewigen Leben an: �Vater, in deine H�nde lege ich meinen Geist�
    Diese Erfahrung Jesu ist bezeichnend f�r die Situation des Menschen, der, nachdem er das Wort Gottes geh�rt und erkannt hat, es auch mit seinem Schweigen aufnehmen mu�. Es ist eine Erfahrung, die etliche Heilige und Mystiker gemacht haben und die auch heute zum Weg vieler Gl�ubigen geh�rt. Das Schweigen Gottes ist wie eine Verl�ngerung der Worte, die er zuvor gesprochen hat. In diesen dunklen Augenblicken spricht er im Geheimnis seines Schweigens. Darum erscheint in der Dynamik der christlichen Offenbarung das Schweigen als wichtiger Ausdruck des Wortes Gottes.

    Die Antwort des Menschen an den Gott,
    der spricht


    22 Durch die Hervorhebung der Vielgestaltigkeit des Wortes konnten wir uns vor Augen f�hren, auf wie viele Weisen Gott zum Menschen spricht und ihm entgegenkommt, sich ihm im Dialog zu erkennen gibt. Gewi�, �wenn der Dialog� � wie die Synodenv�ter betont haben � �im Bezug zur Offenbarung steht, ist damit der Primat des an den Menschen gerichteten Wortes Gottes verbunden�.[71] Das Geheimnis des Bundes bringt die Beziehung zwischen Gott, der durch sein Wort ruft, und dem Menschen, der antwortet, zum Ausdruck, im klaren Bewu�tsein, da� es sich nicht um eine Begegnung zwischen zwei gleichrangigen Parteien handelt. Das, was wir den Alten und den Neuen Bund nennen, ist kein �bereinkommen zwischen zwei gleichen Teilen, sondern ein reines Geschenk Gottes. Indem er durch dieses Geschenk seiner Liebe jede Distanz �berwindet, macht er uns wirklich zu seinen �Partnern� und verwirklicht so das hochzeitliche Geheimnis der Liebe zwischen Christus und der Kirche. In dieser Perspektive erscheint jeder Mensch als der Empf�nger des Wortes: Er wird angesprochen und aufgerufen, durch eine freie Antwort in diesen Dialog der Liebe einzutreten. So bef�higt Gott einen jeden von uns, das g�ttliche Wort zu h�ren und darauf zuantworten. Der Mensch wurde im Wort erschaffen und lebt in ihm; er kann sich selbst nicht verstehen, wenn er sich diesem Dialog nicht �ffnet. Das Wort Gottes offenbart das auf Kindschaft und Beziehung beruhende Wesen unseres Lebens. Wir sind wirklich aus Gnade berufen, Christus, dem Sohn des Vaters, gleichgestaltet und in ihm verwandelt zu werden.


    23 In diesem Dialog mit Gott verstehen wir uns selbst und finden eine Antwort auf die tiefsten Fragen, die wir in unserem Herzen tragen. Das Wort Gottes stellt sich n�mlich nicht gegen den Menschen, es unterdr�ckt nicht seine echten W�nsche, sondern erleuchtet sie sogar, indem es sie reinigt und zur Vollendung f�hrt. Wie wichtig ist es doch f�r unsere Zeit zu entdecken, da� nur Gott auf das Verlangen antwortet, das im Herzen eines jeden Menschen wohnt! In unserer Zeit hat sich leider, vor allem im Westen, die Vorstellung verbreitet, da� Gott mit dem Leben und den Problemen des Menschen nichts zu tun hat, da� seine Gegenwart sogar eine Bedrohung f�r die Unabh�ngigkeit des Menschen sein kann. In Wirklichkeit zeigt uns die gesamte Heils�konomie, da� Gott zugunsten des Menschen und seines ganzheitlichen Heils spricht und in die Geschichte eingreift. Unter dem Gesichtspunkt der Seelsorge ist es daher entscheidend zu vermitteln, da� das Wort Gottes im Dialog steht mit den Problemen, denen der Mensch im t�glichen Leben gegen�bersteht. Gerade Jesus zeigt sich uns als derjenige, der gekommen ist, damit wir das Leben in F�lle haben (vgl. Joh Jn 10,10). Wir m�ssen daher alles tun, um dem Menschen das Wort Gottes in der ihm eigenen Aufgeschlossenheit gegen�ber seinen Problemen nahezubringen, als Antwort auf seine Fragen, als Weitung seines Werthorizontes und zugleich als Erf�llung seiner pers�nlichen Erwartungen. Die Seelsorge der Kirche mu� deutlich machen, da� Gott die N�te des Menschen und sein Schreien h�rt. Der hl. Bonaventura sagt in seinem Breviloquium: �Die Frucht der Heiligen Schrift ist nicht irgendeine, sondern sogar die F�lle der ewigen Gl�ckseligkeit. Denn die Heilige Schrift ist ja das Buch, in dem Worte des ewigen Lebens geschrieben stehen, damit wir nicht nur glauben, sondern auch das ewige Leben besitzen, in dem wir sehen und lieben werden und in dem all unsere W�nsche erf�llt werden�.[72]


    24 Das g�ttliche Wort f�hrt einen jeden von uns ins Gespr�ch mit dem Herrn ein: Der Gott, der spricht, lehrt uns, wie wir mit ihm sprechen k�nnen. Man denkt unwillk�rlich an das Buch der Psalmen, in dem er uns die Worte gibt, mit denen wir ihn anreden, im Gespr�ch unser Leben vor ihn tragen k�nnen und so das Leben selbst in eine Bewegung auf Gott hin verwandeln.[73] In den Psalmen finden wir tats�chlich die ganze Bandbreite der Empfindungen, die der Mensch in seinem Leben haben kann und die mit Weisheit vor Gott gebracht werden: Freude und Schmerz, Angst und Hoffnung, Furcht und Zittern kommen hier zum Ausdruck. Zusammen mit den Psalmen denken wir auch an die zahlreichen anderen Texte der Heiligen Schrift, die die Hinwendung des Menschen zu Gott ausdr�cken in Form der F�rbitte (vgl. Ex Ex 33,12-16), des Jubelliedes um den Sieg (vgl. Ex Ex 15) oder der Wehklage in der Aus�bung der eigenen Sendung (vgl. Jer Jr 20,7-18). Auf diese Weise wird das Wort, das der Mensch an Gott richtet, selbst zum Wort Gottes in Best�tigung des dialogischen Wesens der ganzen christlichen Offenbarung,[74] und die gesamte Existenz des Menschen wird zu einem Dialog mit Gott, der spricht und zuh�rt, der ruft und Bewegung in unser Leben bringt. Das Wort Gottes offenbart hier, da� das gesamte Leben des Menschen unter dem g�ttlichen Ruf steht.[75]


    25 �Dem offenbarenden Gott ist der �Gehorsam des Glaubens� (Rm 16,26 vgl. R�m Rm 1,5 2Co 10,5-6) zu leisten. Darin �berantwortet sich der Mensch Gott als ganzer in Freiheit, indem er sich �dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwirft� und seiner Offenbarung willig zustimmt�.[76] Mit diesen Worten hat die dogmatische Konstitution Dei Verbum die Haltung des Menschen gegen�ber Gott treffend zum Ausdruck gebracht. Die eigentliche Antwort des Menschen an Gott, der zu ihm spricht, ist der Glaube.Daraus wird ersichtlich, da� �der Mensch, um die Offenbarung anzunehmen, den Verstand und das Herz �ffnen mu� f�r das Wirken des Heiligen Geistes, der ihn das in der Heiligen Schrift gegenw�rtige Wort Gottes verstehen l��t�.[77] Tats�chlich ist es gerade die Verk�ndigung des g�ttlichen Wortes, die den Glauben hervorruft, durch den wir der uns offenbarten Wahrheit von Herzen zustimmen und unser ganzes Sein Christus anvertrauen: �So gr�ndet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi� (Rm 10,17). Die ganze Heilsgeschichte zeigt uns fortschreitend diese enge Verbindung zwischen dem Wort Gottes und dem Glauben, der in der Begegnung mit Christus Erf�llung findet. Durch ihn nimmt der Glaube die Form der Begegnung mit einer Person an, der man sein Leben anvertraut. Christus Jesus bleibt heute in der Geschichte, in seinem Leib, der Kirche, gegenw�rtig. Unser Glaubensakt ist daher ein pers�nlicher und zugleich kirchlicher Akt.


    26 Das Wort Gottes offenbart unvermeidlich auch die dramatische M�glichkeit, die der Freiheit des Menschen gegeben ist, sich diesem Dialog des Bundes mit Gott, f�r den wir geschaffen sind, zu entziehen. Das g�ttliche Wort enth�llt n�mlich auch die S�nde, die im Herzen des Menschen wohnt. Sehr h�ufig finden wir sowohl im Alten als auch im Neuen Testament die Beschreibung der S�nde als ein Nichth�ren auf das Wort, als Bundesbruch und damit als Verschlossenheit gegen�ber Gott, der zur Gemeinschaft mit sich ruft.[78] Die Heilige Schrift zeigt uns, da� die S�nde des Menschen im wesentlichen Ungehorsam und �Nichth�ren� ist. Gerade der radikale Gehorsam Christi bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil Ph 2,8) entlarvt diese S�nde bis auf den Grund. In seinem Gehorsam wird der Neue Bund zwischen Gott und dem Menschen geschlossen und uns die M�glichkeit der Vers�hnung geschenkt. Jesus wurde ja vom Vater gesandt als S�hneopfer f�r unsere S�nden und f�r die der ganzen Welt (vgl. 1Joh 1Jn 2,2 1Jn 4,10 Hebr He 7,27). So werden uns aus Barmherzigkeit die M�glichkeit der Erl�sung und der Beginn eines neuen Lebens in Christus angeboten. Es ist daher wichtig, da� die Gl�ubigen dazu erzogen werden, die Wurzel der S�nde im Nichth�ren auf das Wort des Herrn zu erkennen und in Jesus, dem Wort Gottes, die Vergebung anzunehmen, die uns f�r das Heil �ffnet.


    27 Die Synodenv�ter haben erkl�rt, da� es der XII. Versammlung grundlegend darum ging, �den Glauben der Kirche an das Wort Gottes zu erneuern�. Dazu m�ssen wir dorthin blicken, wo die Wechselseitigkeit zwischen dem Wort Gottes und dem Glauben vollkommene Erf�llung gefunden hat: auf die Jungfrau Maria, �die mit ihrem Ja zum Wort des Bundes und zu ihrer Sendung die g�ttliche Berufung der Menschheit vollkommen erf�llt�.[79] Die durch das Wort geschaffene menschliche Wirklichkeit findet ihre vollendete Gestalt im gehorsamen Glauben Marias. Von der Verk�ndigung bis Pfingsten zeigt sie sich uns als Frau, die sich dem Willen Gottes ganz und gar �bereignet. Sie ist die Unbefleckte Empf�ngnis, die von Gott �Begnadete� (vgl. Lk Lc 1,28), bedingungslos f�gsam gegen�ber dem g�ttlichen Wort (vgl. Lk Lc 1,38). Ihr gehorsamer Glaube pr�gt ihr Leben in jedem Augenblick angesichts der Initiative Gottes. Als h�rende Jungfrau lebt sie in vollem Einklang mit dem g�ttlichen Wort; die Ereignisse, die ihren Sohn betreffen, bewahrt sie in ihrem Herzen und setzt sie gleichsam zu einem einzigen Mosaik zusammen (vgl. Lk Lc 2,19 Lk Lc 2,51).[80]

    In unserer Zeit m�ssen die Gl�ubigen unterwiesen werden, die Verbindung zwischen Maria von Nazaret und dem gl�ubigen H�ren auf das g�ttliche Wort tiefer zu entdecken. Ich fordere auch die Fachleute auf, die Beziehung zwischen Mariologie und Theologie des Wortes weiter zu vertiefen. Das kann sowohl f�r das geistliche Leben als auch f�r die theologischen und biblischen Studien sehr n�tzlich sein. Denn das, was das Glaubensverst�ndnis �ber Maria aussagt, geh�rt zum innersten Kern der christlichen Wahrheit. Tats�chlich ist die Inkarnation des Wortes undenkbar ohne die Freiheit dieser jungen Frau, die durch ihre Zustimmung entscheidend zum Eintritt des Ewigen in die Zeit beitr�gt. Sie ist die Gestalt der Kirche, die auf das Wort Gottes h�rt, das in ihr Fleisch wird. Maria ist auch Symbol der �ffnung gegen�ber Gott und dem N�chsten; sie ist aktives H�ren, das verinnerlicht, assimiliert, in dem das Wort Lebensform wird.

    28 Bei dieser Gelegenheit m�chte ich die Aufmerksamkeit auf die Vertrautheit Marias mit dem Wort Gottes richten. Das leuchtet ganz besonders eindringlich im Magnifikat auf. Hier sieht man gewisserma�en, wie sie sich mit dem Wort identifiziert, in es hineintritt; in diesem wunderbaren Glaubensgesang preist die Jungfrau Maria den Herrn mit seinem eigenen Wort: �Das Magnifikat � gleichsam ein Portr�t ihrer Seele � ist ganz gewoben aus F�den der Heiligen Schrift, aus den F�den von Gottes Wort. So wird sichtbar, da� sie im Wort Gottes wirklich zu Hause ist, darin aus- und eingeht. Sie redet und denkt mit dem Wort Gottes; das Wort Gottes wird zu ihrem Wort, und ihr Wort kommt vom Wort Gottes her. So ist auch sichtbar, da� ihre Gedanken Mitdenken mit Gottes Gedanken sind, da� ihr Wollen Mitwollen mit dem Willen Gottes ist. Weil sie zuinnerst von Gottes Wort durchdrungen war, konnte sie Mutter des fleischgewordenen Wortes werden�.[81]

    Die Bezugnahme auf die Mutter Gottes zeigt uns au�erdem, da� das Handeln Gottes in der Welt immer unsere Freiheit mit einschlie�t, denn im Glauben verwandelt uns das g�ttliche Wort. Auch unser apostolisches und seelsorgliches Handeln kann niemals wirksam sein, wenn wir nicht von Maria lernen, uns vom Wirken Gottes in uns formen zu lassen: �Die fromme und liebevolle Aufmerksamkeit gegen�ber der Gestalt Marias als Vorbild und Urbild des Glaubens der Kirche ist von grundlegender Bedeutung, um auch heute eine konkrete �nderung des Beziehungsmusters der Kirche zum Wort zu bewirken, sowohl in der Haltung betenden H�rens als auch in der Gro�herzigkeit des Einsatzes f�r die Sendung und die Verk�ndigung�.[82]

    Durch die Betrachtung des Lebens der Mutter Gottes, das v�llig vom Wort gepr�gt ist, entdecken wir, da� auch wir berufen sind, in das Geheimnis des Glaubens einzutreten, durch das Christus in unserem Leben Wohnung nimmt. Jeder gl�ubige Christ, so der hl. Ambrosius, empf�ngt und gebiert gewisserma�en das Wort Gottes in sich: Wenn es auch nur eine Mutter Christi dem Fleische nach gibt, so ist doch dem Glauben nach Christus die Frucht aller.[83] Was an Maria geschehen ist, kann daher in jedem von uns t�glich beim H�ren auf das Wort und bei der Feier der Sakramente wieder geschehen.

    Die Hermeneutik der Heiligen Schrift
    in der Kirche


    29 Ein weiteres gro�es, w�hrend der Synode aufgekommenes Thema, auf das ich jetzt aufmerksam machen m�chte, ist die Auslegung der Heiligen Schrift in der Kirche.Gerade durch die innere Verbindung zwischen Wort und Glauben wird deutlich, da� die authentische Bibelhermeneutik nur im kirchlichen Glauben angesiedelt sein kann, der im �Ja� Marias sein Urbild besitzt. Der hl. Bonaventura sagt in diesem Zusammenhang, da� es ohne den Glauben keinen Schl�ssel zur Heiligen Schrift gibt: �Das ist die Erkenntnis Jesu Christi, aus der die Sicherheit und das Verst�ndnis der ganzen Heiligen Schrift wie aus einer Quelle hervorgehen. Niemand kann zu ihr vordringen und sie erkennen, wenn er nicht vorher den Glauben besitzt, der Licht, Tor und Fundament der ganzen Heiligen Schrift ist�.[84] Und der hl. Thomas von Aquin sagt unter Berufung auf Augustinus mit Nachdruck: �Auch der Buchstabe des Evangeliums t�tet, wenn im Innern die heilsame Gnade des Glaubens fehlt�.[85]

    So k�nnen wir ein grundlegendes Kriterium der Bibelhermeneutik in Erinnerung rufen: Der urspr�ngliche Ort der Schriftauslegung ist das Leben der Kirche.Dies verweist auf den kirchlichen Bezug nicht als �u�eres Kriterium, dem die Exegeten sich beugen m�ssen, sondern es ist ein Erfordernis, das in der Schrift selbst und in der Weise, wie sie sich im Laufe der Zeit herausgebildet hat, liegt. Denn �die Glaubenstraditionen bildeten das lebendige Umfeld, in das sich die literarische T�tigkeit der Verfasser der Heiligen Schrift einf�gen konnte. Hierzu geh�rten auch das liturgische Leben und die �u�ere T�tigkeit der Gemeinschaften, ihre geistige Welt, ihre Kultur und ihr geschichtliches Schicksal. Die biblischen Verfasser nahmen an alledem teil. In �hnlicher Weise verlangt also die Auslegung der Heiligen Schrift die Teilnahme der Exegeten am ganzen Leben und Glauben der Glaubensgemeinschaft ihrer Zeit�.[86] �Da die Heilige Schrift in dem Geist gelesen und ausgelegt werden mu�, in dem sie geschrieben wurde�,[87] m�ssen also die Exegeten, die Theologen und das ganze Volk Gottes sie als das betrachten, was sie wirklich ist: als das Wort Gottes, das sich uns durch menschliche Worte mitteilt (vgl. 1Thess 1Th 2,13). Das ist eine immerw�hrende, in der Bibel selbst enthaltene Gegebenheit: �Keine Weissagung der Schrift darf eigenm�chtig ausgelegt werden; denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet� (2P 1,20). Im �brigen ist es gerade der Glaube der Kirche, der in der Bibel das Wort Gottes erkennt, wie der hl. Augustinus sehr sch�n sagt: �Ich w�rde nicht an das Evangelium glauben, wenn mich nicht die Autorit�t der katholischen Kirche dazu bewegen w�rde�.[88] Der Heilige Geist, der das Leben der Kirche beseelt, ist es, der dazu bef�higt, die Schriften authentisch auszulegen. Die Bibel ist das Buch der Kirche, und aus ihrem Eingebettetsein im kirchlichen Leben entspringt auch ihre wahre Hermeneutik.

    30 Der hl. Hieronymus erinnert daran, da� wir die Schrift niemals alleine lesen k�nnen. Wir finden zu viele verschlossene T�ren und gleiten leicht in den Irrtum ab. Die Bibel wurde vom Volk Gottes und f�r das Volk Gottes unter der Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben. Nur in dieser Gemeinschaft mit dem Volk Gottes k�nnen wir wirklich mit dem �Wir� in den Kern der Wahrheit eintreten, die Gott selbst uns mitteilen will.[89] Der gro�e dalmatische Gelehrte, f�r den �Unkenntnis der Schrift Unkenntnis Christi� [90] ist, sagt, da� die Kirchlichkeit der Bibelauslegung kein von au�en auferlegter Anspruch ist: Das Buch ist wirklich die Stimme des pilgernden Gottesvolkes, und nur im Glauben dieses Volkes befinden wir uns sozusagen in der richtigen Tonart, um die Heilige Schrift zu verstehen. Eine authentische Auslegung der Bibel mu� stets in harmonischer �bereinstimmung mit dem Glauben der katholischen Kirche stehen. Zu einem Priester sagte Hieronymus: �Halte fest an der �berlieferten Lehre, in der du unterwiesen wurdest, damit du im Sinne der gesunden Lehre ermahnen und jene widerlegen kannst, die ihr widersprechen�.[91]

    Ans�tze, die unter Ausklammerung des Glaubens an den heiligen Text herangehen, k�nnen zwar interessante Elemente zutage f�rdern, indem sie auf die Struktur des Textes und seine Formen eingehen, ein solcher Versuch w�re jedoch stets nur vorbereitender Art und vom Aufbau her unvollst�ndig. So hat die P�pstliche Bibelkommission ein in der modernen Hermeneutik allgemein anerkanntes Prinzip wiedergegeben und bekr�ftigt: �Das richtige Verst�ndnis des biblischen Textes ist nur dem zug�nglich, der eine lebendige Beziehung zu dem hat, wovon der Text spricht�.[92] All das unterstreicht die Beziehung zwischen dem geistlichen Leben und der Hermeneutik der Schrift. Denn �mit dem Wachsen des Lebens im Geiste weitet sich bei der Leserschaft das Verst�ndnis der Wirklichkeiten, von denen der biblische Text spricht�.[93] Die Intensit�t einer authentischen kirchlichen Erfahrung f�rdert unwillk�rlich ein authentisches Glaubensverst�ndnis hinsichtlich des Wortes Gottes, und umgekehrt ist zu sagen, da� das gl�ubige Lesen der Schrift das kirchliche Leben selbst steigert. Von diesem Ansatz her k�nnen wir das bekannte Wort des hl. Gregor des Gro�en neu erfassen: �Die g�ttlichen Worte wachsen mit dem, der sie liest�.[94] So bildet und f�rdert das H�ren auf das Wort Gottes die kirchliche Gemeinschaft mit allen, die im Glauben unterwegs sind.

    Was war der Heilige Geist?

    Der Heilige Geist ist ein Mitglied der Gottheit und gibt Zeugnis vom himmlischen Vater und Jesus Christus. Er ist die Quelle des persönlichen Zeugnisses und der Offenbarung. Er kann uns bei unseren Entscheidungen führen und uns vor körperlicher und geistiger Gefahr beschützen.

    Wie führt der Heilige Geist?

    Der Geist Gottes führt durch innere Eingebung. Der Geist Gottes schärft unser Gewissen und lässt uns immer klarer erkennen, wie wir handeln sollen. Wenn wir dem Geist Gottes unser Leben anvertrauen, lässt er uns Weisungen und Anregungen zukommen.

    Was ist der Unterschied zwischen Gott und dem Heiligen Geist?

    Mit "Vater" meinen sie den Schöpfer aller Lebewesen und Dinge. Der "Sohn" ist Jesus Christus, der Mensch geworden ist. Der "Heilige Geist" schenkt Weisheit, den Glauben und die Liebe zwischen Gott und den Menschen. Gott hat also drei verschiedene "Zustände" und bleibt doch immer Gott.

    Was sagt Jesus über den Heiligen Geist?

    Jesus Christus hat gesagt: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. “ (Johannes 14:26.) Daran glauben die Heiligen der Letzten Tage. Der Heilige Geist lehrt die Wahrheit.

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