Ein madchen ist wer

Gerade Mädchen haben es in unserer Gesellschaft häufig noch schwer. Stereotypen wie "Zicke" und "du wirfst wie ein Mädchen" machen es noch schwieriger für unsere Kleinen, selbstbewusst aufzutreten und sich auch so zu fühlen. Gerade deswegen steht fest: Wir wollen starke Mädchen erziehen! So kann es klappen …

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Nicht nur die gesellschaftlichen Erwartungen an uns Frauen sind enorm und meistens nicht zu erfüllen, auch unsere Mädchen haben schon damit zu kämpfen. Doch wie können wir unsere Kleinen zu starken, unabhängigen und selbstbewussten Frauen machen? Gar nicht so leicht! Hier kommen 14 Tipps!

Lasst Mädchen Nein sagen

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Der Schutz der eigenen Integrität und Intimität ist eines der wichtigsten Dinge, die unsere Mädchen lernen. Und dazu gehört, "nein" sagen zu dürfen und dass wir Eltern dieses "Nein" akzeptieren.

Ein Mädchen darf deutlich sagen, wenn es nicht von Oma geknutscht werden möchte oder auf dem Schoß des Onkels sitzen soll, obwohl er stark nach Tabak riecht. Wenn wir unsere Mädchen immer wieder dazu auffordern, ihre eigenen Meinungen zu vertreten und sie merken, dass wir diese respektieren und sie ernst nehmen, lernen sie, souverän und selbstbewusst Stellung zu beziehen.

Lasst Mädchen Wünsche formulieren

Mädchen sollen lernen, Wünsche zu formulieren und eine Strategie zu entwickeln, wie sie diese erreichen können – mit unserer Unterstützung. Dabei lernen sie, wie sie ihre Ziele realisieren können und eigenmächtig etwas umsetzen und erreichen können.
 

Bringt Mädchen raufen bei

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Logisch, wir wollen unsere Mädchen nicht dazu auffordern, sich auf dem Schulhof zu prügeln, aber das wollen wir auch nicht für unsere Jungs. Es geht darum, dass Mädchen ihre eigene Körperkraft spüren und an Selbstbewusstsein gewinnen. Dazu gehört, dass sie sich auch mal raufen dürfen. Genauso helfen kann aber auch ein Selbstverteidigungskurs oder eine Kampfsportart wie Kickboxen.

Macht Mädchen nicht klein

„Du rennst wie ein Mädchen!", "Du wirfst wie ein Mädchen!“ Oder gleich das ultimative Schimpfwort: „Du Mädchen!“ Mit solchen Aussagen werden Standards gesetzt: Alles Schwache und Erbämliche ist weiblich. Das geht nicht! Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen und den Mädchen in solchen Momenten eine Stimme geben und diese Aussagen nicht länger tolerieren. So lernen Mädchen, wie sie in so einem Moment reagieren können und werden sich zukünftig selber in der Lage fühlen, dagegenzuhalten und klar zu machen, dass "Mädchen" kein Schimpfwort ist!

Wusstet ihr's? 9 interessante Fakten über Mädchen

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Wählt einen starken Namen für Mädchen

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Nomen est omen! Puh, jetzt wird's lateinisch. Spaß! Doch das altbekannte Sprichwort, das für „der Name ist ein Zeichen“ steht, spiegelt genau das wider, was weitläufig bekannt ist: Namen prägen den Charakter. Denn mit der Wahl des Namens wollen die meisten Eltern auch eine bestimmte Einstellung vermitteln und ein Programm für die Zukunft des Kindes einstellen. Mit dem Namen wird signalisiert: Das Kind soll niedlich oder gefühlsbetont oder aber durchsetzungsstark und karrieregestählt oder eben mit Vornamen der Groß- oder Urgroßeltern der Familientradition verpflichtet werden.

Wie wäre es also, wenn wir von Anfang an für unsere Mädchen starke Namen wählen, wie:

  • Aline: die kämpferische Schöne
  • Amalia: die Tapfere, die Tüchtige
  • Andrea: die Tapfere, die Entschlossene, die Tatkräftige
  • Artemis: die griechische Göttin des Mondes, des Waldes, der Jagd und der Fruchtbarkeit, kämpferische Beschützerin der Frauen
  • Cleo: die Ruhmreiche, die Berühmte
  • Constanze: die Beständige, die Standhafte
  • Edith: die Kämpferin für den angestammten Besitz, für Reichtum
  • Heide: die tüchtige Kämpferin
  • Hermine: die Kämpferin
  • Hestia: die kämpferische Göttin des friedlichen Zusammenlebens
  • Jette: die Mächtige, die Herrscherin
  • Leonie: die Löwin, die Kämpferin, eine Frau so stark wie ein Löwe
  • Linda: die Schildträgerin, mutig und kämpferisch
  • Liv: das Leben oder auch Schutz, Wehr
  • Lotta: die Kraftvolle, die Freie
  • Luisa: die berühmte Kämpferin
  • Luna: die kämpferische Schutzgöttin der Wagenlenker
  • Mathilde:  die Starke, mächtige Kämpferin
  • Mette: steht für Kraft, Stärke, Macht, Kampf
  • Minerva: die Göttin der Kriegskunst
  • Suna: die Sonne, Kämpferin für das Licht
  • Tilda: die Starke, mächtige Kämpferin
  • Valerie: die Gesunde, die Starke
  • Verena: die Starke, die Kämpferin, die Stolze

Oder ihr wählt den Namen einer Frau, die Geschichte geschrieben hat wie einen dieser legendären Namen. Weitere Namensinspiration gibt es beivorname.com.

Wenn euer Mädchen schon auf der Welt ist und keinen Namen hat, der Stärke bedeutet, macht euch keine Sorgen! Unsere Mädchen werden auch mit einem anderen Namen stark, denn innere Stärke zu entwickeln geschieht aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Habt Vertrauen in die Fähigkeiten von Mädchen

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Mädchen bringen bereits im Alter von sechs Jahren "Brillanz" eher mit Männern in Verbindung als mit ihrem eigenen Geschlecht, schreibt die Psychologin Lin Bian von der Universität Illinois und ihre Kollegen von der New York University in der Zeitschrift „Science“. In diesem Alter beginnen die Mädchen auch solche Aktivitäten zu meiden, für die man angeblich „sehr, sehr klug“ sein muss. So eine frühe stereotype Zuordnung von Brillanz zum männlichen Geschlecht dämpft den Ehrgeiz der Mädchen, vermuten die Psychologen. Wer möchte sich schon abmühen, wenn das Risiko, hinter den vermeintlich klügeren Jungen und Männern zurückzubleiben, als groß gilt?

Doch eigentlich geht es schon viel früher los. Auch schon im Spielplatzalter sieht man viele Erwachsene, die Mädchen ausbremsen und Jungs ermutigen, gerade wenn es um körperliche Herausforderungen geht. "Sei vorsichtig. Nicht zu hoch. Das kannst du noch nicht", sind typische Sätze, wenn Mädchen beispielsweise auf Bäume klettern. Bei Jungs hört man viel eher "Wow, wie gut du das machst!" Später geht es weiter mit der Auswahl der Sportarten. Für Mädchen sind viele "zu brutal".

Doch starke Mädchen dürfen genauso hoch klettern und sich genauso dreckig machen wir ihre Freunde. Ermutigt eure Mädchen, Dinge auszuprobieren und habt Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Kinder wissen meistens am besten, was sie können und was nicht.

Überprüft eure eigenen Vorurteile

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Wir alle sind von Stereotypen und Vorurteile über Männer und Frauen, Jungs und Mädchen beeinflusst: durch unsere Erziehung und weil wir tagtäglich Botschaften bekommen, was von den Geschlechtern erwartet wird. Diese übertragen wir auch an unsere Kinder. Jetzt hilft, sich der Voreingenommenheit bewusst zu werden, ständig zu prüfen, wie diese unsere Handlungen beeinflusst. Die meist tiefer verwurzelten Vorurteile ganz abzustreifen ist häufig nicht möglich, aber wir müssen uns auch nicht von ihnen leiten lassen.

Wendet keine Stereotypen bei Mädchen an

„Zicke“, „Prinzessin“, "süß" und später "hysterisch" "sexy" und "stutenbissig" – all das sind Wörter, die unsere Mädchen in althergebrachte Geschlechterklischees drängen. Gerade häufig angewandte Wörter wie "Zicke" und "Prinzessin" zeigen Mädchen unterschwellig, was von ihnen erwartet wird und wie sie sich verhalten sollen. Viel besser sind Wörter wie "Schatz" oder "Liebling". Sie vermitteln ein liebevolles Bild und keine Rollenzuschreibung.

Mädchen sind nicht nur "schön"

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Ja, alle unsere Kinder sind schön. Das steht außer Frage. Doch gerade bei Mädchen wird das Äußerliche ständig betont: "Du hast so schöne Zöpfe" oder "dein Outfit sieht toll aus". Doch solch ein Kompliment ist nur vordergründig ein Kompliment, denn dahinter liegt die Botschaft, dass vor allem Äußerlichkeiten an Mädchen liebens- und bewundernswert sind. Das heißt nicht, dass wir das nie mehr sagen dürfen. Doch für ein starkes Mädchen braucht es mehr. Heben wir lieber hervor, wie schlau sie ist oder welche besondere Fähigkeit wir an ihr mögen. Wenn Mädchen erfahren, dass wir sie als Person genau anschauen und erkennen, worin sie besonders gut sind, fühlen sie sich mehr gesehen, als die die sie ist und nicht, weil ihre Haare so schön lang sind. 

Bringt Mädchen den Umgang mit Jungs bei

Wenn Jungs Mädchen ärgern, fällt schnell mal der Satz: "Der findet dich bestimmt gut und weiß nur nicht, wie er es zeigen soll." Um Himmels willen lasst uns diesen Satz bitte nie wieder sagen! Es vermittelt den Mädchen, dass es in Ordnung ist, wenn sie schlecht behandelt werden und das eine übergriffige Handlung Wertschätzung zeigen soll. So ein Mist! Viel wichtiger ist es, den Mädchen beizubringen, wie sie sich wehren können und dürfen, wie und wo sie Beistand organisieren können und wie sie sich deutlich abgrenzen. Ein Weg ist unser Vorleben: Erzählt ein Mädchen, dass ein Junge sie immer wieder piesackt und womöglich auch schubst, haut und anrempelt, sollten wir das ernst nehmen und nicht bagatellisieren. Wir müssen die Jungen nicht kriminalisieren. Aber trotzdem sollten wir unseren Mädchen und damit auch den Jungs vorleben, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist.

Bringt Mädchen Selbstfürsorge bei

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Selbstfürsorge lernen unsere Kinder am besten, indem wir es vorleben, es aktiv in den Familienalltag integrieren und auch kommunizieren. "Ich brauche jetzt 15 Minuten Ruhe, gehe ins Schlafzimmer und möchte nicht gestört werden", ist eine deutliche Ansage, die ein Bedürfnis klar formuliert. Kommunizieren wir unsere Bedürfnisse so deutlich, lernen unsere Mädchen, wie wichtig das ist und können es selber einfacher anwenden. Wichtig ist auch, sich als Elternteil klar zu machen, dass Selbstfürsorge zu leben nicht heißt, seine Kinder zu vergessen. Im Gegenteil: Es ermöglicht ein starkes und klares Verhalten im Alltag.

Natürlich kann es auch sein, dass in einer Situation, in der du als Elternteil ein starkes Bedürfnis hast, dein Kind dagegenhält und auch sagt, was es will und das gegenläufig zu deinem Bedürfnis ist. In so einer Situation ist es dann wichtig einzuschätzen, ob hinter der Aussage deines Kindes ein echtes Bedürfnis steckt oder es einfach nur einen Wunsch formuliert und etwas haben will.

Zeigt Mädchen starke Vorbilder

Die allerersten Vorbilder im Leben eines jeden Kindes sind die sorgeberechtigten Personen, meist die Eltern. Doch schon bald treten auch andere Held:innen in den Vordergrund, von denen sich Kinder mal mehr, mal weniger stark beeinflussen lassen. Häufig bieten diese Held:innen Orientierung in Alltagssituationen und sind ein Spiegel für eigene Gefühle. Sie prägen die Kindheit mit. Desto wichtiger ist es, genau hinzuschauen, welche Vorbilder sich Kinder aussuchen und gegebenenfalls mit Alternativen gegenzusteuern.

Gerade für Mädchen ist es wichtig zu sehen, dass es auch viele weibliche Heldinnen und Vorbilder gibt. Warum? Wie oben bereits geschrieben, wird Mädchen unterschwellig immer noch beigebracht, dass Jungs und Männer schlauer sind. Also präsentiert Alternativen! Für die ganz großen weiblichen Vorbilder eignet sich die Bücherreihe von Little People, BIG DREAMS, in der pro Buch (ca. 7 Euro) eine weibliche (und auch männliche, aber die lassen wir ja gerade außen vor) Heldin kindgerecht vorgestellt wird. Auch super ist das Buch "Good Night Stories for Rebel Girls" von Elena Favilli und Francesca Cavallo (ca. 25 Euro), in dem 100 Geschichten über 100 beeindruckende Frauen, die die Welt bewegen, vorgestellt werden.

Für weitere Buchtipps mit starken Mädchen für starke Mädchen, schau dir unsere Bildergalerie an:

Starke Mädchen Kinderbücher gegen Rollenklischees

12 Bilder 16.09.2022

Generell gilt: Seid ein gutes Vorbild

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Wie in fast jedem Bereich der Erziehung gilt auch beim Thema Mädchen stark machen: Sei ein gutes Vorbild. Es zählt häufig weniger, was ihr sagt und viel mehr, was ihr tut und wie ihr euch verhaltet. Lebt ihr innere Stärke, Selbstfürsorge, einen achtsamen Umgang mit den Mitmenschen, aber auch Klarheit in eurer Meinung und euren Bedürfnissen vor, werden das eure Mädchen sicherlich übernehmen. Und auch zu lernen, dass nicht immer alles perfekt läuft und das man nicht an jedem Tag in jeder Stunde genau das vorleben kann, ist eine wichtige Lektion, die euer Mädchen stark macht!

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