Kann man als Junge die Pille nehmen?

Bei der Empfängnisverhütung sind auch die Männer gefragt. Doch Kondome mag nicht jeder, und auch die Durchtrennung der Samenleiter ist nicht Jedermanns Sache. Da liegt der Gedanke an eine Pille für den Mann nicht fern. Doch wie weit ist die Forschung tatsächlich?

Depression und Gewalt gegen Frauen

Immer wieder wurde in den vergangenen Jahrzehnten die Erfolgsmeldung lanciert, die „Pille für den Mann“ sei kurz vor dem Durchbruch. Doch leider sieht es nicht danach aus, berichtet der Androloge und Reproduktionsmediziner Michael Zitzmann. Die hormonelle Verhütung durch den Mann ist zwar weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Eine Prognose, wann es soweit ist, mag der Androloge jedoch nicht abgeben.

In den bisherigen Studien wurden die empfängnisverhütenden Hormone vor allem über regelmäßige intramuskuläre Spritzen verabreicht. Bei einer weltweit durchgeführten WHO-Studie kombinierten die Forscher langwirksames Testosteron mit dem Gestagen Norethisteron und spritzten es alle 8 Wochen. Etwa 10% der Männer entwickelten allerdings so schwere Nebenwirkungen, dass die Studie abgebrochen wurde. Dazu zählten schwere Depressionen, eine gesteigerte Libido und eine erhöhte Gewaltbereitschaft gegen Frauen.

Einmal täglich schmieren?

Hoffnung auf ein „einfache“ hormonelle Verhütung für den Mann macht ein anderer Kandidat. Dabei handelt es sich um ein Gel aus Testosteron und dem Gestagen Nestoron, das täglich aufgetragen wird. Bisher haben sich in klinischen Studien keine schweren Nebenwirkungen gezeigt. Andere Forscher*innen arbeiten an oralen Androgen-ähnlichen Substanzen, die zusätzlich an Gestagen-Rezeptoren binden. Dritte Variante ist ein Wirkstoff, der die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse unterdrückt und dadurch die Spermienproduktion reduziert.

Press-Unterhose und Samenleiter-Ventil

Geforscht wird auch an nichthormonellen Methoden. In Frankreich gibt es einen Slip, mit dem die Hoden in den Leistenkanal gedrückt und dadurch so stark aufgeheizt werden, dass sie ihre Produktion einstellen. In der Schweiz wurde ein Ventil für den Samenleiter entwickelt, das mit der Hand verschlossen und geöffnet werden kann. In Indien will man den Samenleiter mit einem Kunststoffgel verstopfen und in Australien arbeiten Forscher*innen fieberhaft an einem Wirkstoff, der den Spermientransport bei der Ejakulation verhindert. Alles interessante Ansätze, meint Zitzmann, aber alle noch nicht klinisch geprüft und von einem allgemeinen Einsatz weit entfernt.

Quelle: Ärztezeitung

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Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am 20.08.2021 um 11:38 Uhr

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was eigentlich passiert, wenn Männer die Antibaby-Pille nehmen? Wenn ja, braucht Ihnen das nicht peinlich zu sein. Bevor Sie es jedoch im Selbstversuch ausprobieren: Wir haben Antworten.

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Mann nimmt die Pille - was kann passieren?

Die Antibaby-Pille ist zur Empfängnisverhütung bestimmt - und zwar für die Frau. Die Pille ist auf den Hormonzyklus der Frau ausgerichtet und enthält das weibliche Hormon Östrogen. Verständlicherweise gibt es keine Studien, wie sich die Pille auf den männlichen Körper auswirkt. Man kann aber durchaus Vermutungen anstellen.

  • Nimmt ein Mann eine einzige Pille, wird wohl nicht viel passieren. Die Konzentration des Östrogen ist nicht so hoch, dass eine Pille hier Schaden anrichten würde.
  • Würden Sie als Mann die Pille jedoch über einen längeren Zeitraum einnehmen, käme es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Verweiblichung des Körpers. Diese würde zum Nachlassen des Bartwuchses und zur Veränderung der Figur führen: Männer würden wohl eher an den Hüften statt am Bauch zunehmen.
  • Es würden nicht tatsächlich Brüste wachsen, aber es käme wohl zu einer vorübergehenden Wassereinlagerung, die wie weibliche Brüste aussehen.
  • Neben sichtbaren Zeichen der Verweiblichung des Körpers hätte die längere, stetige Einnahme der Pille auch negative Auswirkungen auf die Spermienproduktion und Potenz.
  • Manche Transsexuelle nehmen die Antibaby-Pille genau aus diesem Grund: um einen weiblicheren Körper zu bekommen. Davon ist jedoch in jedem Falle abzuraten. Transsexuelle sollten sich an einen Endokrinologen wenden, wenn es um Hormontherapie geht.

Die Pille - nur für die Frau

Neben altbekannten Verhütungsmitteln wie Kondomen und der Pille soll auch die Technik eine Alternative bieten. Mehr Infos im Video:

Es gibt viele Fragen, die einem peinlich sind und man sich deshalb nicht traut, zu fragen. Wir haben nicht auf alles, aber auf vieles eine Antwort. Im nächsten Artikel widmen wir uns beispielsweise der Frage: Ist es schlimm, Meerwasser zu schlucken?

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Was passiert wenn man als Junge die Pille nimmt?

Die Pille enthält die Hormone Östrogen und Gestagen. Die Hormone verhindern den monatlichen Eisprung und machen den Schleim am Muttermund fest, sodass die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können.

In welchem Alter sollte man die Pille nehmen?

Ab welchem Alter? Ein Mindestalter für die Verordnung der Pille gibt es nicht. Die Erstverordnung richtet sich nach der biologischen und psychischen Reife, die der Frauenarzt im Gespräch mit der Patientin überprüft.

Was spricht für die Pille für den Mann?

Die Pille soll die Spermienbildung unterdrücken, indem sie ein Protein in den menschlichen Zellen blockiert. Dieses Protein namens Retinsäurerezeptor Alpha bindet Retinsäure, eine Form von Vitamin A, in den Zellen.

Ist die Pille mit 14 schädlich?

Besondere gesundheitliche Risiken für sehr junge Frauen sieht die Ärztin nicht. Das Risiko einer Thrombose sei bei Jugendlichen nicht höher als bei Erwachsenen. "Die jungen Frauen sind ja in der Regel gesünder als ältere. Und natürlich verordnen wir Pillen mit möglichst niedrig dosierten Hormonen."

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