Psma pet ct nach psa anstieg

Abbildung einer DU145-Zelle, einer der wichtigsten Zelllinien bei Prostatakrebs

News • High-Tech-Diagnostik für Kassenpatienten

Nuklearmediziner können mit einer ambulanten Untersuchung schneller klären, ob es bei Männern nach einer Behandlung wegen Prostatakrebs zu einem Rückfall gekommen ist.

Die PSMA-PET genannte Untersuchung ist nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Kassenleistung geworden. Der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) klärt auf, wie die Präzisionsdiagnostik funktioniert und wie man sie in Anspruch nehmen kann.

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 60.000 Männer an Prostatakrebs, wie bösartige Tumore der Vorsteherdrüse genannt werden. Ein frühes Zeichen ist ein Anstieg des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut. Die Behandlung besteht in der kompletten Entfernung der Drüse, der radikalen Prostatektomie, einer medikamentösen Antihormontherapie oder in einer Bestrahlung. Doch nicht immer ist damit der Krebs besiegt. Bei einigen Männern kommt es erneut später zu einem Anstieg des PSA-Werts. „In diesem Fall kann eine PSMA-Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigen, ob es zu einem Rückfall gekommen ist und wo sich die Krebsnester befinden“, erläutert der BDN-Vorsitzende Professor Dr. Detlef Moka. „Die Untersuchung wird heute in der Regel mit einer Computertomographie kombiniert, die eine genauere Lokalisierung der Krebszellen ermöglicht.“

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Artikel • Auf den Spuren des Prostatakarzinoms

PSMA PET/CT: in der Pole Position

Die Hybridbildgebung aus PET und CT kann bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms ihre Stärken voll ausspielen und Therapien in effektivere Bahnen lenken. Die Untersuchung des spezifischen Antigens PSMA im PET/CT erlaubt eine deutlich genauere Therapiesteuerung als mit konventioneller Bildgebung und wird in naher Zukunft das diagnostische Verfahren der Wahl sein.

Und so funktioniert die Bildgebung: Zu Beginn der PSMA-PET/CT wird dem Patienten ein sogenannter Tracer in eine Vene gespritzt, der sich im Körper verteilt. Der Tracer spürt Krebszellen auf und heftet sich auf deren Oberfläche an das Prostata-spezifische-Membran-Antigen (PSMA). Weil der PSMA-Tracer mit dem Radionuklid 68Gallium (68Ga) oder 18Fluor (18F) versehen ist, deren Strahlung vom PET aufgefangen wird, macht er die Krebszellen sichtbar. „Im PET erscheinen die Krebszellen dann als Farbflecken auf dem Graustufenbild des CT“, so Moka.

Durch den Beschluss des G-BA im vergangenen Jahr ist die Untersuchung ohne Zuzahlung des Patienten möglich

Die Untersuchung dauert einschließlich der Vorbereitung etwa 90 bis 120 Minuten. „Davon verbringen die Patienten nur ungefähr 30 Minuten im Gerät selbst“, erklärt Nuklearmediziner Moka. Die Untersuchung könne deshalb ambulant durchgeführt werden. Risiken durch den radioaktiven Tracer gebe es nicht, da beide Radionuklide nur eine kurze Halbwertzeit von ein bis zwei Stunden haben und zudem schnell über den Urin ausgeschieden werden. „Durch den Beschluss des G-BA im vergangenen Jahr ist die Untersuchung ohne Zuzahlung des Patienten möglich“, erläutert der BDN-Vorsitzende. Die PSMA-PET/CT wird von zahlreichen Universitätskliniken und einigen niedergelassenen Nuklearmedizinern angeboten, die sich an der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) für urologische Tumoren beteiligen.

Bei der ASV handelt es sich um interdisziplinäre Teams aus niedergelassenen Ärzten, die sich auf die Behandlung seltener oder schwerer Erkrankungen spezialisiert haben. Ärzte-Teams findet man über die ASV-Servicestelle oder die regionale Kassenärztliche Vereinigung. „Patienten, deren Prostatakrebs behandelt worden ist und die den Verdacht auf einen Rückfall mit einem PSMA-PET überprüfen lassen wollen, benötigen eine Überweisung vom Urologen“, führt Moka aus. Empfehlenswert ist unter Umständen eine kurze zusätzliche Begründung.

Die Vorteile des PSMA-PET bestehen darin, dass frühzeitig mit der Planung für eine weitere Behandlung begonnen werden kann. Denn bei einem Rückfall im Operationsgebiet oder auch bei einzelnen Metastasen ist häufig eine Bestrahlung möglich. „Diese sogenannte Salvage-Strahlentherapie kann den Tumor erneut über längere Zeit zurückdrängen“, betont Moka.

Quelle: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN)

05.02.2020

Institutionen

UKU. Klinik für Nuklearmedizin
UKU. Klinik für Urologie und Kinderurologie

Zusammenfassung

Bei frühem biochemischem Rezidiv des Prostatakarinoms ist eine zeitnahe Strahlentherapie, entsprechend der S3-Leitlinie idealerweise bei PSA-Werten <0,5 ng/ml, eine kurative Therapieoption bei mutmaßlich noch lokoregionär begrenztem Tumorstatus. In der Rezidivdiagnostik ermöglichten bisher konventionelle bildgebende Verfahren bei frühen biochemischen Rezidiven keine zielgerichtete Therapie, weshalb die Strahlentherapie auf standardisierte Bestrahlungskonzepte angewiesen war. Die zunehmend verbreitete PSMA (Prostata-spezifisches Membranantigen) Bildgebung zeigt nun vielversprechende Ergebnisse mit höheren Tumordetektionsraten als die konventionellen bildgebenden Verfahren, insbesondere bei niedrigen biochemischen Rezidiven. Die Analyse der Wertigkeit der PSMA-PET/CT in diesem Niedrigwertbereich erfolgte bislang nur in kleineren Subgruppen mit teils heterogenen Studienkollektiven hinsichtlich der Ein- und Ausschlusskriterien vor Durchführung der PSMA-Bildgebung. Ziel dieser Arbeit war daher die Analyse der Detektionsrate, des Befallsmusters und der Interobservervariabilität der Ga-68-PSMA-11-PET/CT-Untersuchung in einem homogenem Patientenkollektiv mit frühen biochemischen Rezidiven bis 0,6 ng/ml nach Prostatektomie. Hierfür erfolgte eine retrospektive Analyse von 1026 Patienten, die zwischen 01/2013 bis 05/2016 eine PSMA-PET/CT in der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikum Ulm erhielten. Das Studienkollektiv umfasste 116 Patienten, die PSA-Werte nach Prostatektomie von < 0,6 ng/ml zeigten und weder eine Systemtherapie (antihormonelle Therapie, Chemotherapie, Radioligandentherapie) noch Strahlen- oder anderweitige Rezidivtherapie vor Durchführung der PSMA-Bildgebung erhalten hatten. Die PSMA-PET/CT-Untersuchungen der Patienten wurden durch 2 erfahrene Untersucher (U1 und U2) anhand eines Kategoriesystems von K1 (definitiv benigne) bis K5 (definitiv maligne) analysiert. Anschließend erfolgte eine Konsensusfindung weniger kritischer Fälle durch einen 3. Untersucher (U3). Neben der deskriptiven Statistik erfolgte eine Analyse der Untersucherunterschiede zwischen U1 und U2 anhand der Cohens Kappa Analyse. Eine Befundvalidierung erfolgte anhand der PSA-Verläufe nach Rezidivtherapie der durch U1 als PET/CT-positiv (K4,K5) bewerteten Patienten. Nach Konsensus ergab sich eine Detektionsrate von 50 % (58 / 116). In den PSA-Subgruppen 0-0,2 ng/ml, 0,21-0,3 ng/ml und 0,31-0,6 ng/ml ergaben sich Detektionsraten nach Konsensus von 27 %, 55 % und 68 %. Führende Tumormanifestationen waren Lokalrezidive gefolgt von Lymphknotenmetastasen und Knochenmetastasen, die auch bei PSA-Werten < 0,2 ng/ml detektiert wurden. Die Untersucherübereinstimmung war insgesamt stark mit κ = 0,74, insbesondere für die Beurteilung der Prostataloge (κ = 0,76) und das Lymphsystem (κ = 0,73), während sich eine moderate Übereinstimmung für das Skelettsystem (κ = 0,58) ergab. Im Rahmen der Befundvalidierung zeigten mit 75% (27/36) eine überwiegende Anzahl der Patienten ein Therapieansprechen nach Rezidivtherapie mit einem relevanten PSA-Abfall, während bei 25% (9/36) der PSA-Abfall nicht suffizient war / es zu einem PSA-Anstieg kam. Zusammenfassend ermöglicht die Ga-68-PSMA-11-PSMA-PET/CT in einem streng vorselektiertem und homogenem Patientenkollektiv eine Tumordetektion in 50% der Patienten bei PSA-Werten bis 0,6 ng/ml nach Prostatektomie. Eine PSA-abhängige Tumordetektion kann auch für die niedrigen PSA-Wertbereiche angenommen werden bei denen auch bei PSA-Werten <0,2 ng/ml Fernmetastasen auftreten können. Die PSMA-Bildgebung zeigt sich somit als eine robuste bildgebende Diagnostik für eine individualisierte und zielgerichtete Therapie bei frühen biochemischen Rezidiven des Prostatakarzinoms.

Erstellung / Fertigstellung

2020

Schlagwörter

[GND]: Prostatakrebs | Prostata-spezifisches Antigen | Rezidiv | Elektron-Positron-Wechselwirkung
[MeSH]: Prostatic neoplasms; Therapy | Positron emission tomography computed tomography
[Freie Schlagwörter]: Prostatakarzinom | PSMA | PET/CT | Hybridbildgebung | Onkologie | Nuklearmedizin | Prostata-spezifisches Membranantigen | Biochemisches Rezidiv
[DDC Sachgruppe]: DDC 610 / Medicine & health

Wann PSMA PET CT?

PSMA-PET/CT: Wann wird es eingesetzt? Die PSMA-PET/CT lässt sehr genaue Rückschlüsse auf einen Rückfall bei Prostatakrebs und Metastasen zu. Ärzte setzen sie zum Beispiel ein, wenn der PSA-Wert nach einer Krebsbehandlung unerklärlich ansteigt, etwa nach einer Operation, Bestrahlung oder Hormontherapie.

Wie hoch ist der PSA

Bei einem Gleason-Score bis 5, einem PSA-Wert unter 10 ist die Wahrscheinlichkeit von Lymphknoten-Metastasen nur 2-4 %. Man könnte in diesen Fällen die Prostata und Samenblasen mittels Dammschnitt entfernen.

Bei welchem PSA

PSA-Werte über 4 ng/ml Ein PSA-Wert über 4 ng/ml gilt grundsätzlich als erhöht und sollte abgeklärt werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen Prostatakrebs steigt ab diesem Bereich. Es gilt: Je erhöhter der PSA-Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakarzinom vorliegt.

Wie aussagekräftig ist ein PET CT?

Eine PET/CT-Untersuchung ermöglicht eine schnelle, umfassende und zuverlässige Diagnose vor allem bei Krebserkrankungen. Es ist geeignet, zahlreiche Krankheitsbilder so frühzeitig zu diagnostizieren, dass sie in vielen Fällen effektiver und zielgerichteter therapiert werden können als bisher.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte