- Home
- Entspannung
- Schlafen
- Müdigkeit
Zuviel Schlaf
Man kann nicht nur zu wenig schlafen, sondern auch zu viel. Ab wie vielen Stunden ist schlafen nicht mehr gesund?
- Nicht in allen Ländern gleich lang
- Frauen schlafen länger
Wie viele Stunden Schlaf sind ideal? Genau das wollte die amerikanische National Sleep Foundation (NSF) herausbekommen und hat zwei Jahre lang über 300 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Schlaf ausgewertet. 2015 hat sie das Ergebnis vorgelegt und daraus Empfehlungen zur idealen Schlafdauer abgeleitet.
Für junge Erwachsene und Erwachsene bis 64 Jahre ist danach eine Schlafdauer von sieben bis neun Stunden ideal. Diese Bandbreite besteht, weil der Schlaf individuell ist und daher nicht für jeden gleich. Im Minimum sollte man aber sechs Stunden schlafen.
Auch zu langes Schlafen gilt als gesundheitsgefährdend und erhöht wie zu wenig Schlaf gar das Sterberisiko. Junge Erwachsene sollten deshalb nicht mehr als elf Stunden, Erwachsene bis 64 nicht mehr als zehn Stunden schlafen (siehe Tabelle am Ende).
Der Schlaf ist nicht immer gleich tief, sondern besteht aus Phasen, die sich mehrmals wiederholen. Grob unterscheidet man zwischen REM-Phase (bedeutet Rapid Eye Movement, schnelle Augenbewegungen) und Non-REM-Phase, die sich wiederum in Leichtschlaf und Tiefschlaf unterteilen lässt. In der REM-Phase steigen Blutdruck, Puls und Atemfrequenz, das Gehirn ist noch aktiver als am Tag, und wir träumen intensiv.
Nicht in allen Ländern gleich lang
Eine zweite grossangelegte Studie der University of Michigan aus dem Jahre 2016 zeigt, dass es je nach Land grössere Schlafunterschiede gibt.
Nach dieser Erhebung schlafen Holländer mit 8 Stunden und 12 Minuten im Schnitt am längsten, die Menschen in Singapur und Japan mit 7,5 Stunden am wenigsten. Schweizer kommen auf etwas weniger als 8 Stunden.
Die Australier gehen am frühesten zu Bett, nämlich um 22.45 Uhr. Auch Neuseeländer und Belgier gehen vor 23 Uhr schlafen. Am spätesten ins Bett gehen gemäss der Studie die Spanier, um 23.45 Uhr. (Lesen Sie unten weiter...)
Frauen schlafen länger
Die Amerikaner stehen um 6.45 Uhr auf, am frühesten aller 20 ausgewerteten Ländern. Am spätesten stehen die Einwohner der Vereinigten Arabischen Emirate (7.45 Uhr) auf.
Frauen schlafen im Schnitt eine halbe Stunde länger als Männer, sie gehen etwas früher ins Bett und stehen etwas später auf. Männer mittleren Alters schlafen am wenigsten, nicht selten weniger als 7 Stunden.
Und die Schweizer? Die gehen gemäss der Studie der University of Michigan um 23.10 Uhr ins Bett und stehen knapp vor 7 Uhr auf.
Die Studie basiert auf Smartphone-Daten von 5400 Personen in 100 Ländern. Die Daten der zwanzig Länder, die am zahlreichsten vertreten waren, wurden ausgewertet.
14 bis 17 | Weniger als 11 |
12 bis 15 | Weniger als 10 |
11 bis 14 | Weniger als 9 |
10 bis 13 | Weniger als 8 |
9 bis 11 | Weniger als 7 |
8 bis 10 | Weniger als 7 |
7 bis 9 | Weniger als 6 |
7 bis 9 | Weniger als 6 |
7 bis 8 | Weniger als 5 |
- Gesund
- Entspannung
Zu viel Schlaf ist ungesund: Warum wir nicht mehr als 9 Stunden schlafen sollten
Viel hilft nicht immer viel Warum zu viel Schlaf ungesund ist
© Siriluk ok / Shutterstock
Kleines Trostpflaster im Kampf gegen den Schlafmangel: Auch mit zu viel Schlaf tun wir uns keinen Gefallen. Mehr als neun Stunden sind langfristig ungesund.
Wie viel Schlaf wir brauchen, ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Denn unser Schlafbedarf ist weitestgehend genetisch bestimmt. Während manche nach nur fünf Stunden Schlaf putzmunter aus dem Bett springen, stehen andere frühestens nach neun Stunden auf. Für Erwachsene gelten sieben bis acht Stunden Schlaf als optimal.
Wann sind wir wirklich erholt?
Die Qualität der Nachtruhe hängt allerdings auch davon, ob wir durchschlafen. Dabei ist es normal, dass wir nachts bis zu 30 Mal aufwachen. Unsere Erholung leidet aber erst, wenn wir länger als drei Minuten wach liegen.
Trotzdem kämpfen wohl die meisten von uns gegen ihr gefühlt ständig wachsendes Schlafdefizit an, um den unschönen Folgen von Schlafmangel zu entkommen. Doch bevor ihr krampfhaft versucht, so viel wie möglich zu schlafen, entspannt euch lieber – denn zu viel Schlaf ist genauso ungesund. Wer dauerhaft mehr als neun Stunden pro Nacht schläft, tut seinem Körper keinen Gefallen.
1 von 7
... macht uns anfälliger für Depressionen.
Eine aktuelle Studie mit erwachsenen Zwillingen ergab, dass eine längere Schlafdauer das Risiko einer Depression erhöht. Von den Teilnehmern, die zwischen sieben und neun Stunden pro Nacht schliefen, zeigten 27 Prozent eine Veranlagung für depressive Symptome. Bei denen, die neun oder mehr Stunden schliefen, waren es 49 Prozent.
Mehr2 von 7
... könnte eine Schwangerschaft erschweren.
In Korea untersuchte ein Forscherteam die Schlafgewohnheiten von 650 Frauen, die wegen einer anstehenden künstlichen Befruchtung in Hormonbehandlung waren. Die Schwangerschaftsquote war bei den Frauen am höchsten, die zwischen sieben und acht Stunden nachts schliefen - und am niedrigsten bei denjenigen, die neun bis elf Stunden Schlaf pro Nacht hatten. Zwar hielten sich die Mediziner damit zurück, einen Kausalzusammenhang zwischen einer Schlafüberdosis und Unfruchtbarkeit herzustellen. Doch dass unsere Schlafgewohnheiten unseren Menstruationszyklus und unsere Hormonproduktion beeinflussen können, gilt als erwiesen.
Mehr3 von 7
... kann sich auf der Waage niederschlagen.
Dass Schlafmangel und Abnehmen nicht gut zusammengehen, haben wir schon mal gehört. Gleiches gilt aber auch für eine Überdosis Schlaf: Forscher aus Kanada fanden in einer Langzeitbeobachtung heraus, dass die Teilnehmer, die neun bis zehn Stunden pro Nacht schliefen, häufiger fünf Kilo zunahmen als diejenigen, die sieben bis acht Stunden Schlaf hatten. Und das wohlgemerkt, obwohl sie auf ihre Ernährung achteten und sich genug bewegten. Das richtige Schlafpensum ist also einer von vielen Faktoren, die vor Übergewicht schützen.
Mehr4 von 7
... drückt auf's Herz
Erholsamer Schlaf hält auch unser Herz gesund. Wer täglich sechs bis acht Stunden schläft, schützt sich optimal vor Herzerkrankungen, sagen Kardiologen. Während sich bei Schlafmangel vor allem das Risiko eines Schlaganfalls und eines Herzinfarkts erhöht, steigt bei zu viel Schlaf die Wahrscheinlichkeit, an einer Angina zu erkranken oder Probleme mit den Herzkranzgefäßen zu bekommen.
Mehr5 von 7
... schadet den grauen Zellen.
Gerade bei älteren Frauen kann ein ungesundes Schlafpensum die Gehirnfunktionen beeinträchtigen und uns vergesslich machen.
Mehr6 von 7
... erhöht das Risiko für Diabetes.
Langschläfer laufen eher Gefahr, eine verminderte Glukosetoleranz zu entwickeln, woraus sich ein Diabetes Typ 2 entwickeln kann.
Mehr7 von 7
... bringt uns schneller ins Grab.
Eine Meta-Analyse 16 verschiedener Studien aus dem Jahr 2010 ergab, dass zwischen der Sterblichkeitsrate und der Schlafdauer ein Zusammenhang besteht. Demnach haben sowohl Kurz- als auch Langschläfer ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben.
MehrDoch egal, wie lange wir nun schlafen – die wichtigste Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Bin ich tagsüber frisch, ausgeruht und leistungsfähig? Wenn wir das Bejahen können, bekommt unser Körper nachts die Erholung, die er braucht. Und das ist doch, was unterm Strich zählt.
Brigitte
- Schlaf
- Schlafmangel