Warum ist die Landwirtschaft für uns wichtig?

Die Bäuerinnen und Bauern erfüllen vielfältige Leistungen für die Gesellschaft: Sie decken den Tisch der Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln, pflegen die Kulturlandschaft, den Erhalt von Arten und Sorten und produzieren erneuerbare Energie. Das muss auch in Zukunft so bleiben, denn ein dynamischer ländlicher Raum sichert die Lebensqualität von uns allen.

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    Der Ministerrat beschloss am 16. November die Novelle des AMA-Gesetzes.
    Damit wird das Marketingbeitragssystem breit und zukunftsorientiert aufgestellt.
     

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  • Am 03.11.2022 beginnt die Antragstellung für die temporäre Agrardieselrückvergütung

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    Ein Überblick über die österreichische Landwirtschaft lässt sich anhand der vielfältigen Zahlen gewinnen, die regelmäßig erhoben und ausgewertet werden. Diese sind hier grafisch und textlich aufbereitet - von den Hauptanbaugebieten über Produktionsstatistiken und Preisentwicklungen bis hin zu Versorgungsbilanzen und vielem mehr.

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Geschichte der Landwirtschaft - Urspr�nge der Landwirtschaft

  • Getreidepflanzen sind f�r die menschliche Ern�hrung unverzichtbar

Ab einem bestimmten Zeitpunkt in der menschlichen Geschichte schien die Entwicklung der Landwirtschaft und der Sesshaftigkeit unvermeidbar gewesen zu sein. Jedenfalls kennt man heute mindestens ein halbes Dutzend Regionen auf der Erde (Naher Osten, Indus-Tal etc.), in denen unabh�ngig voneinander Tiere domestiziert und verschiedene Pflanzen gez�chtet und angebaut wurden. Dies f�hrte zu einem besseren Nahrungsangebot, ver�nderte aber auch die Gesellschaftsordnung grundlegend. Ein Nomade entwickelt kaum einen tieferen Bezug zu seiner unmittelbaren Umwelt, verl�sst er sie doch allzu bald wieder. Ein sesshafter Mensch aber bewohnt ein Territorium, das es gegen andere zu verteidigen gilt. Gut m�glich, dass in dieser Phase der Menschheitsentwicklung der Begriff des pers�nlichen Besitzes zum ersten Mal eine gr��ere Rolle spielte.

So bedeutsam, so einschneidend waren die Umbr�che in der menschlichen Lebensweise und in der gesellschaftlichen Kultur, dass der Wechsel von der jagenden zur b�uerlichen Lebensweise vor etwa 11.000 Jahren als "Neolithische Revolution" bezeichnet wurde und den Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum) markiert.

Eine Voraussetzung f�r den Wandel waren sicher die klimatischen Ver�nderungen am Ende der letzten Eiszeit, die den Planeten zuvor f�r viele Jahrtausende fest im Griff hatte. Als vor etwa 12.000 Jahren die Gletscher begannen sich zur�ckzuziehen, wurde es auf der Erde allm�hlich feuchter und w�rmer. Durch den R�ckzug des Eises wurde es auch f�r die J�ger und Sammler zun�chst einfacher, weil sie mehr Wild zur Verf�gung hatten und eine gr��ere Zahl von Wurzeln und Beeren sammeln konnten. Sicher stiegen daher auch die Bev�lkerungszahlen an. M�glicherweise war es diese Zunahme der Bev�lkerung, die den Ansto� zur Sesshaftigkeit und dem Beginn der Landwirtschaft gegeben hat. Denn mit dem Anbau von Getreide lassen sich viel mehr Menschen ern�hren als mit der Jagd. Der Anbau von Pflanzen macht den Menschen, g�nstige klimatische Verh�ltnisse vorausgesetzt, auch unabh�ngiger von den Zuf�lligkeiten seiner Umwelt. Jagdwild steht nicht immer in gleichem Ma� zur Verf�gung, und um gen�gend Wildpflanzen zu finden, m�ssen gro�e Gebiete abgesucht werden.

Mit der Sesshaftigkeit lohnte sich auch der Bau von besseren Behausungen, die nicht jede Saison abgebaut oder aufgegeben werden mussten. Damit konnte die Gemeinschaft besser gegen klimatische Einfl�sse oder sogar gegen feindliche St�mme gesch�tzt werden. War einmal eine halbwegs zuverl�ssige Nahrungsversorgung sichergestellt, war der Weg frei f�r eine umfangreiche Arbeitsteilung. W�hrend einige Mitglieder der Gesellschaft f�r die Produktion von landwirtschaftlichen G�tern zust�ndig waren, k�mmerten sich andere um den Bau von H�usern oder H�tten und Lagerr�umen. Auch Werkzeugherstellung, das N�hen von Kleidern oder die Vorratshaltung wurde m�glicherweise mehr und mehr das Handwerk von Spezialisten.

Allzu leicht aber d�rfte das Leben f�r die ersten b�uerlichen Kulturen nicht gewesen sein. Die wenigen Zeugnisse, die wir aus dieser Zeit vom jungsteinzeitlichen Menschen besitzen, belegen auch die negativen Folgen f�r deren Gesundheit. Die durchschnittliche K�rpergr��e nahm ab und die Zahl der Krankheiten zu, m�glicherweise auch in Folge des engeren Zusammenlebens in den immer gr��er werdenden Gruppen. Die Sesshaftigkeit hatte auch zur Folge, dass es nicht mehr so einfach war, in ung�nstigen Zeiten in andere Gebiete auszuweichen. Auf der anderen Seite konnte man nun Vorr�te anlegen, die ja nicht st�ndig mitgef�hrt werden mussten, nicht nur an Nahrung, sondern auch an Werkzeugen und Keramik.

Wilde Gr�ser, Wurzeln und Fr�chte wurden vom Menschen seit jeher genutzt. Die Grundlagen der Vermehrung bei diesen Pflanzen waren unseren Vorfahren mit Sicherheit vertraut. Trotzdem war es ein gro�er Schritt, gezielt Samen dieser Pflanzen zu s�en, deren Produkte erst viel sp�ter genutzt werden konnten. Diese Methode geht erst einmal mit einem Verzicht einher, dem Verzicht auf sofortige Verwertung der K�rner. Um erfolgreich pflanzen und ernten zu k�nnen, ist also vorausschauende Planung n�tig, schlie�lich ben�tigt man von der Ernte wieder einen Teil f�r die n�chste Aussaat, auf den auch in Notzeiten nicht zur�ckgegriffen werden darf.

Den ersten Nachweis f�r landwirtschaftliche Methoden haben Arch�ologen in Bereich des "Fruchtbaren Halbmonds" entdeckt. So wird jene Region genannt, die sich in einem weiten Bogen vom Persischen Golf im Osten �ber die S�dt�rkei bis nach Israel im Westen spannt. Hier herrschten vor 11.000 Jahren ideale Bedingungen f�r den Getreideanbau. Aus Anatolien und Syrien sind Getreidek�rner mit einem Alter von 10.500 Jahren bekannt. Benutzte man zun�chst Wildgetreide, begann man sehr rasch, solche Pflanzen auszuw�hlen, die gew�nschte Eigenschaften vermehrt zeigten. Die Zucht hatte begonnen, erst bei den Pflanzen, sp�ter bei den Tieren.

Geschichte der Landwirtschaft - Vom Einkorn zum Saatweizen

  • Bis zu unseren heutigen Weizensorten war es ein weiter Weg

Ein wichtiger Schritt in der Landwirtschaftsgeschichte war der gezielte Anbau von Wildgetreide, wodurch man die gew�nschte Pflanze auf ein Gebiet konzentrierte und eine gr��ere Menge ernten konnte als durch einfaches Sammeln zu erhalten war. Doch wilde Getreidesorten haben entscheidende Nachteile gegen�ber den sp�teren Zuchtformen. Nicht nur erbringen sie viel weniger Ertrag als ihre Zuchtformverwandten, die Spindel der schlanken �hre zerbricht bei ihnen sehr leicht, die K�rner fallen einzeln zu Boden. F�r die Wildpflanze ist dies f�r ihre Verbreitung sinnvoll, denn die einzelnen K�rner verfangen sich mit ihren Grannen leicht im Fell oder Gefieder von Tieren und k�nnen so weit verbreitet werden. F�r die Ernte ist diese Eigenschaft denkbar unerw�nscht, schlie�lich w�re es sehr m�hsam, die einzelnen K�rner vom Boden zu klauben.

Ein erster Zuchterfolg gelang den fr�hen Bauern daher mit der Auswahl von solchen Exemplaren ihrer Getreidepflanzen, deren K�rner auch nach der Reife mit den �hren fest verbunden blieben und erst beim Dreschen von diesen getrennt wurden. Bis zu den heutigen Hochleistungssorten des Saatweizens war es aber noch ein weiter Weg.

Der �lteste vom Menschen genutzte Wildweizen ist das Wild-Einkorn (Triticum boeoticum). �berreste dieser Pflanze wurden in alten Siedlungen in Jericho und Syrien entdeckt - mit einem Alter von �ber 11.000 Jahren! Kulturpflanze wurde das Einkorn (Triticum monococcum) sp�testens im 7. vorchristlichen Jahrtausend. Es weist bereits eine h�here Spindelfestigkeit auf, l�sst sich also leichter ernten. Durch gezielte Zucht entstanden Sorten mit vierfachem und sogar sechsfachem Chromosomensatz (Chromosomen = Tr�ger der genetischen Erbinformation), dadurch �nderten sich auch die Eigenschaften der Getreidesorten.

Die ersten Weizenarten mit sechsfachem Chromosomensatz entstanden vermutlich bereits vor knapp 7000 Jahren. Heute dominiert mit dem Saat- oder Weichweizen (Triticum aestivum) ebenfalls eine Art mit sechsfachem Chromosomensatz. Er besitzt Eigenschaften, die ihn f�r die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelindustrie besonders interessant machen. Die �hren brechen erst beim Dreschen, die K�rner sind mit den H�llbl�ttern (Spelzen) nicht fest verwachsen und das Korn enth�lt genau die richtige Menge Gluten (Klebereiwei�), um optimale Backeigenschaften zu gew�hrleisten. Beim Dinkel (Triticum spelta), einer weiteren Weizenart mit sechsfachem Chromosomensatz, sind die Spelzen fest mit dem Korn verwachsen und m�ssen aufwendig von ihm getrennt werden, weshalb der Dinkelanbau weniger weit verbreitet ist. Der Hartweizen (Triticum durum) enth�lt besonders viel Klebereiwei�. Er ist zwar nicht so ertragreich wie der Saatweizen und braucht relativ viel W�rme zum Wachstum, ist aber optimal geeignet zur Nudelherstellung, da er die Nudeln in Form h�lt und f�r den richtigen "Biss" sorgt.

Landwirtschaft heute - Vom Acker zur Fabrik

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten 38% der Erwerbst�tigen Deutschlands in der Landwirtschaft. Damit war die Landwirtschaft der gr��te Arbeitgeber, dicht gefolgt von der Industrie. Heute sind nur noch zwischen 2 und 3 Prozent der Erwerbst�tigen in der Landwirtschaft besch�ftigt. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Menschen, die von einem Landwirt mit Lebensmitteln versorgt wird, vervielfacht. Um 1900 erzeugte ein Bauer gen�gend Lebensmittel f�r vier Menschen, heute reichen die Agrarerzeugnisse nur eines Landwirts im Durchschnitt f�r 134 Mitb�rger. Diese enorme Leistungssteigerung war nur durch einen gewaltigen technologischen Fortschritt m�glich. Mit bedeutsamen Folgen f�r unsere Gesellschaft und unsere Umwelt.

Die wichtigsten Ver�nderungen in der Landwirtschaft in den letzten hundert Jahren betreffen:
• den vermehrten Einsatz von Maschinen
• die Entwicklung immer effektiverer Pflanzenschutzmittel und Insektizide
• die Z�chtung von Hochleistungssorten

Die meisten T�tigkeiten in der Landwirtschaft mussten in fr�heren Zeiten von Hand gemacht werden, der wichtigste Grund, warum so viele Menschen in diesem Wirtschaftszweig besch�ftigt waren. Heute �bernehmen Maschinen das Auss�en, das Verspr�hen von Pestiziden oder D�nger und schlie�lich auch die Ernte. Und die Maschinen werden immer gr��er. Weil dadurch die Arbeit viel schneller und effektiver erledigt werden kann, verloren in der Folge viele Menschen ihren Arbeitsplatz.

An einem Beispiel sollen die dramatischen Umw�lzungen in der Landwirtschaft deutlich gemacht werden. Verfolgen wir einmal den Weg des Korns zum Brot vor etwa 100-200 Jahren. Beginnen wir der Einfachheit halber mit dem reifen Korn, obwohl sich nat�rlich auch beim Pfl�gen der �cker und bei der Aussaat des Korns technisch sehr viel getan hat.

War also das Korn reif, begann die Ernte. Da noch keine Maschinen eingesetzt wurden, mussten f�r die Ernte sehr viele Arbeiter eingesetzt werden. Gem�ht wurde mit Sicheln und Sensen, eine �u�erst schwei�treibende Arbeit. Die abgem�hten Halme wurden dann von Garbenbindern zu Garben gebunden und zum Trocknen aufgestellt. Waren die Garben trocken, wurden sie zum Hof gebracht, um sie zu dreschen. Das Dreschen sollte die K�rner aus den �hren bringen und wurde mit Dreschflegeln durchgef�hrt, bestehend aus einem Holzstiel und einem beweglichen Flegel, der aus Hartholz gefertigt wurde. Das Getreide wurde auf dem Boden der Scheune oder eines extra eingerichteten Dreschplatzes ausgebreitet und mit den Dreschflegeln "geschlagen", bis die K�rner aus den �hren getrieben waren. Anschlie�end wurde "die Spreu vom Weizen getrennt", also die eigentlichen K�rner von den umgebenden Samenh�llen und Halmbestandteilen getrennt. Im einfachsten Fall warf man dazu das ausgedroschene Getreide mit einer Schaufel oder einem Korb in den Wind, der die leichten H�llbestandteile und Halme wegwehte, w�hrend die schwereren K�rner nach unten zur�ckfielen. Dieser Vorgang wird auch als Worfeln bezeichnet.

All diese Arbeitsschritte erforderten viel Zeit und viele H�nde. Allein zum M�hen und Garbenbinden des Getreides von zwei Hektar Land ben�tigte damals ein Dutzend Arbeiter einen ganzen Tag, das Dreschen und Worfeln noch nicht eingerechnet. Heute erledigen gro�e M�hdrescher das M�hen, Dreschen und Worfeln selbst und pressen das anfallende Stroh noch automatisch zu Ballen. Die K�rner werden von Zeit zu Zeit auf parallel fahrende Wagen �bertragen. Zum M�hen und Dreschen von zwei Hektar Getreide braucht ein moderner M�hdrescher heute nicht mal eine Stunde - mit nur einem Fahrer. Viele Arbeitspl�tze gingen damit in der Landwirtschaft verloren, doch machten diese Ver�nderungen erst die gewaltigen Produktionssteigerungen unserer Lebensmittel m�glich. Doch die Effektivit�t, mit der wir inzwischen die Landwirtschaft betreiben, hat auch negative Folgen f�r die Umwelt.

  • Dieser Anblick einer Kartoffelk�ferlarve verhei�t nichts Gutes f�r den Bauern

�berall, wo sich viele Lebewesen auf engem Raum konzentrieren, w�chst die Gefahr von Krankheiten und Parasitenbefall. Unsere Feldfr�chte machen da keine Ausnahme. F�r einen Getreidesch�dling ist ein gro�es Feld voller Weizen ein Schlaraffenland, das so in freier Natur nicht vorkommt. Entsprechend gro� sind die Sch�den, die er verursachen kann. Nicht selten wurde in fr�heren Zeiten ein bedeutender Anteil der Ernte von Sch�dlingen vernichtet, manchmal mit verheerenden Folgen f�r die Bev�lkerung. Hungersn�te oder das Ausbrechen von Krankheiten waren im Mittelalter und selbst an der Schwelle zur Neuzeit keine seltenen Ereignisse. In Irland z. B. f�hrte der Befall der Kartoffelpflanzen durch den Kartoffelk�fer Mitte des 19. Jahrhunderts zum Tod und zur Auswanderung hunderttausender Menschen. Der chemischen Industrie gelang vor allem im 20. Jahrhundert die Entwicklung hochwirksamer Pflanzenschutzmittel, die tierische Sch�dlinge, Pilze oder Unkraut bek�mpfen. Leider oft mit verheerenden Folgen f�r die Umwelt. Auch viele unsch�dliche Arten, die gar nicht getroffen werden sollen, gehen zugrunde.

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