Warum ist man egoistisch wenn man selbstmord begeht

Suizidales Verhalten bezeichnet gegen die eigene Person gerichtetes Verhalten und umfasst sowohl Selbstmordgesten, Selbsttötungsversuche als auch den vollendeten Suizid. Selbstmordgedanken bedeutet über Selbstmord (Suizid) nachzudenken und zu planen. Selbstmordversuche sind selbstverletzende Taten, die zum Tod führen können, wie Hängen oder Ertränken.

  • Ein belastendes Ereignis kann Selbstmordgedanken bei Kindern auslösen, die eine psychische Gesundheitsstörung wie Depression haben.

  • Gefährdete Kinder können deprimiert oder ängstlich sein, gewohnte Aktivitäten aufgeben, über Themen in Zusammenhang mit dem Tod sprechen oder plötzlich andere Verhaltensweisen zeigen.

  • Familie und Freunde sollten alle Selbstmorddrohungen oder Suizidversuche ernst nehmen.

  • Medizinische Fachkräfte werden versuchen herauszufinden, wie groß das Suizidrisiko ist.

  • Als Therapie können bei einem hohen Risiko ein Krankenhausaufenthalt, Medikamente zur Behandlung anderer psychischer Gesundheitsstörungen sowie Einzel- und Familienberatung empfohlen werden.

Suizid kommt bei Kindern vor der Pubertät relativ selten vor; er betrifft in erster Linie Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren sowie Erwachsene. Dennoch gibt es auch vorpubertäre Kinder, die Selbstmord begehen, daher darf diese potenzielle Gefahr nicht außer Acht gelassen werden.

In den USA ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei 10- bis 24-Jährigen und die neunthäufigste Todesursache bei 5- bis 11-Jährigen. Dies entspricht 2.000 Todesfällen pro Jahr. Suizid hat sich vor allem auf die schwarze Gesellschaft ausgewirkt, wo sich die Rate fast bei den Grundschulkindern zwischen 1993 und 2012 fast verdoppelte. Es ist auch wahrscheinlich, dass eine Anzahl der Todesfälle, die auf Unfälle zurückzuführen sind, wie z. B. durch Motorfahrzeuge und Waffen, eigentlich Selbstmorde sind.

Zusätzlich zu den vollendeten Suiziden unternehmen viele weitere Jugendliche Selbstmordversuche. Das Zentrum zur Verhütung und Kontrolle ansteckender Krankheiten (Centers for Disease Control and Prevention) bietet Informationen über den Anstieg der Suizidraten in verschiedenen Gruppen und über mehrere Zeitraumräume hinweg:

  • Bei Mädchen (im Alter von 10 bis 14 Jahren) stieg die allgemeine Suizidrate von 0,5 Prozent im Jahr 1999 auf 2 Prozent im Jahr 2019 an.

  • Bei Jungen (im Alter von 10 bis 14 Jahren) stieg die allgemeine Suizidrate von 1,9 Prozent im Jahr 1999 auf 3,1 Prozent im Jahr 2019 an.

Weitere Ergebnisse unterstreichen die Statistiken zu Suizid bei Schülern in der Oberstufe im Jahr 2015 in den USA:

  • Zwischen 2001 und 2015 stiegen die Besuche in der Notaufnahme wegen selbst zugefügter Verletzungen, Selbstmordgedanken oder versuchtem Suizid in allen Altersgruppen an.

  • Die starke Zunahme von Suizidversuchen wurde 2011 erstmals bemerkt, auch wenn die tatsächliche Anzahl der stabil blieb.

  • Von 2006 bis 2015 gab es über 40.000 Suizide bei 10- bis 19-Jährigen. In diesem Zeitraum benötigten 118.000 Kinder und Jugendliche in derselben Altersgruppe eine medizinische Behandlung wegen Suizidversuchen ohne tödlichen Ausgang.

Viele Faktoren können zu einer Zunahme von Suizidversuchen bei Kindern und Jugendlichen beitragen, darunter die Zunahme von Depressionen unter Jugendlichen, insbesondere bei Mädchen, die Zunahme von Verschreibungen von Opioiden für die Eltern, die Belastung mit steigenden Suizidraten in ihrer Altersgruppe, Konflikte mit den Eltern und Stress in der Schule.

Häufig sind Suizidversuche eine Mischung aus dem Wunsch zu sterben und einem Hilferuf.

Unter den Jugendlichen in den USA sind vollendete Suizidversuche unter Jungen mit einem Verhältnis von 4:1 wesentlich häufiger als bei Mädchen. Bei Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit eines Suizidversuchs jedoch 2- bis 3-mal so hoch.

Suizidgedanken führen nicht immer zu suizidalem Verhalten, stellen aber einen Risikofaktor für Selbstmordverhalten dar. Normalerweise kommen verschiedene Faktoren zusammen, bevor Suizidgedanken in aktives suizidales Verhalten umgesetzt werden. Sehr oft liegt eine psychische Grunderkrankung vor, die durch ein belastendes Ereignis ausgelöst werden kann. Zu belastenden Ereignissen zählen

  • Tod einer geliebten Person

  • Ein Suizid in der Schule oder einer anderen Gruppe der Gleichaltrigen

  • Verlust eines Freundes oder einer Freundin

  • Verlassen der vertrauten Umgebung (z. B. der Schule oder des Wohnviertels) oder Freunde

  • Demütigung durch Familie oder Freunde

  • Mobbing in der Schule, besonders bei lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transgender- (LGBT) Schülern

  • Schulversagen

  • Konflikt mit dem Gesetz

Derartige belastende Ereignisse kommen im Leben von Kindern und Jugendlichen jedoch relativ häufig vor und führen selten zu suizidalem Verhalten, sofern keine seelischen Krankheiten zugrunde liegen.

Am häufigsten liegen folgende Probleme vor:

Andere psychische und körperliche Erkrankungen können das Suizidrisiko ebenfalls erhöhen, zum Beispiel Angst Übersicht zu Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen Angststörungen zeichnen sich durch Angst, Sorge oder Furcht aus, die die Lebensführung erheblich beeinträchtigen und nicht im Verhältnis zu den Umständen stehen. Es gibt viele verschiedene Arten... Erfahren Sie mehr , Schizophrenie Schizophrenie bei Kindern und Jugendlichen Schizophrenie ist chronisch und ist durch Verhaltens-, Wahrnehmungs- und Gedankenstörungen gekennzeichnet und führt zu erheblichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten und funktionellen Problemen... Erfahren Sie mehr , eine Kopfverletzung Überblick über die Kopfverletzungen Kopfverletzungen, bei denen das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind besonders besorgniserregend. Häufige Ursachen für Kopfverletzungen sind unter anderem Stürze, Autounfälle, Körperverletzungen... Erfahren Sie mehr und eine posttraumatische Belastungsstörung Akute und posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen Akute und posttraumatische Belastungsstörungen sind Reaktionen auf belastende traumatische Ereignisse durch wiederkehrende, unerwünschte Erinnerungen sowie Gefühllosigkeit oder erhöhte Anspannung... Erfahren Sie mehr .

Kinder und Jugendliche, die einen Suizidversuch unternehmen, sind manchmal auf das Heftigste gegenüber Familienmitgliedern oder Freunden aufgebracht; sie sind unfähig, diese negativen Gefühle zu ertragen und richten sie gegen sich selbst. Sie wollen möglicherweise andere Menschen manipulieren oder bestrafen („Es wird ihnen schon noch leidtun, wenn ich erst einmal tot bin“). Das Suizidrisiko kann höher sein, wenn die Kommunikation mit den Eltern schwierig ist.

Suizidales Verhalten entsteht manchmal, wenn Kinder das Verhalten anderer Menschen nachahmen. So kann etwa ein durch die Medien verbreiteter Suizid von einer berühmten Person andere dazu verleiten, Selbstmord zu begehen oder entsprechende Versuche zu unternehmen. Auf ähnliche Weise entsteht an Schulen manchmal ein gewisser Nachahmungseffekt.

Suizid kommt häufiger in Familien vor, die anfällig für affektive Störungen sind, vor allem, wenn in der familiären Vorgeschichte bereits Selbstmordversuche oder anderweitig gewalttätige Verhalten berichtet wurden.

  • Bestimmung des Risikos durch Eltern, Ärzte, Lehrer und Freunde

Die Suizidgefährdung kann Eltern, Ärzten, Lehrern und Freunden auffallen, vor allem, wenn vor Kurzem eine Verhaltensänderung beim Kind stattgefunden hat. Da sich Kinder und Jugendliche oft nur ihren Kameraden anvertrauen, müssen diese dazu ermutigt werden, in dieser besonderen Situation das ihnen Anvertraute nicht für sich zu behalten, da so vielleicht ein tragischer Tod des gefährdeten Kindes vermieden werden könnte. Kinder, die offen Selbstmordabsichten ausdrücken, wie „Ich wünschte, ich wäre nie geboren worden“ oder „Ich wünschte, ich würde einschlafen und nie wieder aufwachen“ sind besonders gefährdet; das Gleiche gilt jedoch auch für weniger auffällige Zeichen, wie sozialen Rückzug, nachlassende Schulleistungen und Weggeben lieb gewordener Dinge.

Medizinische Fachkräfte haben zwei Schlüsselrollen inne:

  • Beurteilung der Sicherheit eines suizidgefährdeten Kindes und Notwendigkeit einer Krankenhauseinweisung

Das gefährdete Kind direkt zu seinen Selbstmordgedanken anzusprechen, kann wichtige Probleme aufwerfen, die das Kind in zusätzliche Bedrängnis bringen können. Im Gegenzug kann dank dieser Informationen gezielt eingegriffen werden. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass über 50 Prozent der Kinder, die aus irgendeinem Grund in einer Notaufnahme landeten, positiv auf Selbstmordgedanken und -verhalten diagnostiziert wurden. In der Folge sind nun die Krankenhäuser seit 2019 dazu verpflichtet, im Rahmen der medizinischen Standardversorgung auch auf Suizidgefahr hin zu untersuchen.

Folgende Maßnahmen können dazu beitragen, das Suizidrisiko zu senken:

  • Zugang zu psychologischer Betreuung

  • Unterstützung durch die Familie und Gesellschaft

  • Lernen friedlicher Konfliktlösungen

  • Einschränkung des Zugangs zu Inhalten, die sich auf Suizid beziehen

  • Kultureller und religiöser Glauben, der gegen Suizid spricht

Suizidpräventionsprogramme können helfen. Die wirkungsvollsten Programme sind diejenigen, die sicherstellen, dass das Kind Folgendes hat:

  • Ein unterstützendes, fürsorgliches Umfeld

  • Leichten Zugang zu psychologischer Betreuung

  • Eine Schule oder anderes soziales Umfeld, dass Respekt für individuelle, ethnische und kulturelle Unterschiede fördert

  • Manchmal stationäre Behandlung

  • Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung zukünftiger Versuche

  • Behandlung einer Erkrankung, die zum Suizidrisiko beiträgt

  • Überweisung an einen Psychiater und Psychotherapeuten

Kinder, die über Selbstverletzung sprechen oder einen Suizidversuch unternehmen, müssen dringend in eine Notaufnahme eingeliefert werden. Jede Form von Suizidversuch muss ernst genommen werden, schließlich geht einem Drittel aller vollzogenen Suizidfälle ein entsprechender Versuch voraus, auch wenn er manchmal nur wenig ernst gemeint scheint, wie etwa oberflächliche Schnitte am Handgelenk oder Einnehmen von Tabletten in nicht ausreichender Menge. Wenn die Eltern oder andere Bezugs- und Betreuungspersonen einen misslungenen Suizidversuch verharmlosen oder herunterspielen, kann dies das Kind erst recht dazu treiben, den Versuch zu wiederholen.

Sobald keine unmittelbare Lebensgefahr mehr besteht, entscheidet der Arzt, ob das Kind in ein Krankenhaus eingewiesen wird. Die Entscheidung wird davon abhängig gemacht, wie hoch das Risiko zuhause ist und ob die Familie dem Kind die nötige Unterstützung bieten und seine physische Unversehrtheit garantieren kann. Ein Krankenhausaufenthalt ist der sicherste Weg, das Kind zu schützen und normalerweise indiziert, wenn die Ärzte eine schwere psychische Gesundheitsstörung, wie eine Depression, vermuten.

Der Ernst eines Suizidversuchs kann anhand einer Reihe von Faktoren gemessen werden, wie zum Beispiel:

  • Ob der Versuch sorgfältig geplant oder eher spontan war – so beispielsweise weist ein Abschiedsbrief gewöhnlich auf einen geplanten Versuch hin

  • Ob Vorkehrungen getroffen wurden, um ein vorzeitiges Entdecken zu vermeiden

  • Art der verwendeten Methode – z. B. führt der Gebrauch einer Schusswaffe mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Tod als Schlaftabletten

  • Ob das Kind sich tatsächlich eine Verletzung zugefügt hat

  • Wie der Geisteszustand des Kindes beim Suizidversuch war

Es ist wichtig, die Selbsttötungsabsicht nicht an den entstandenen Konsequenzen festzumachen. Beispielsweise müssen Jugendliche, die harmlose Medikamente nehmen, in der Annahme, dass diese tödlich sind, als besonders gefährdet eingestuft werden.

Falls kein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist, müssen die Familien der Kinder zuhause dafür sorgen, dass alle Waffen aus dem Haus entfernt sowie Medikamente (einschließlich rezeptfreier Arzneimittel) und scharfe Gegenstände entsorgt oder sicher verwahrt werden. Doch selbst mit solchen Vorkehrungen ist es oftmals schwer, einen Suizid zu vermeiden, und es gibt bislang keine Maßnahmen, die sich als besonders erfolgreich erwiesen haben.

Die Reaktionen von Familie und Freunden von Kindern, die Selbstmord begehen, sind höchst komplex. Sie empfinden tiefe Trauer, Schuld und leiden unter Depression. Das Leben kann ihnen sinnlos vorkommen, sie bewältigen alltägliche Aufgaben nicht mehr und verbittern. Sie tun sich schwer, nach vorne zu schauen und zu akzeptieren, dass das Leben weitergeht. Professionelle Beratung kann ihnen helfen, den psychiatrischen Kontext des Suizids zu verstehen und die Probleme des Kindes vor dessen Tod zu analysieren und zu akzeptieren. Anschließend werden sie verstehen, dass der Suizid nicht ihre Schuld war.

Nach einem Selbstmord kann das Suizidrisiko in der Umgebung steigen, insbesondere bei Freunden und Klassenkameraden. Schulen und anderen Gemeinschaften stehen nach einem Suizid Hilfsprogramme zur Verfügung (wie eine Hilfestellung für Schulen). Die Schulen und Gemeinden können Psychologen zur Verfügung stellen, um zu informieren und zu beraten.

Im Folgenden handelt es sich um einige englischsprachige Hilfsmittel, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  • Metanoia: Diese Website befasst sich direkt und sehr engagiert mit den suizidgefährdeten Personen und zeigen ihnen auf, wie wenig die Schmerzen, die sie leiden und ihre Anstrengungen, den Schmerz zu bewältigen, miteinander im Einklang stehen und verbinden sie dann direkt mit Seelsorgestellen und anderen Gesundheitseinrichtungen für psychische Gesundheit.

  • Fragebogen zur Gesundheit des Patienten (PHQ-9): Dieser neun Punkte umfassende Fragebogen wurde von der U.S. Preventive Services Task Force herausgegeben und wird von Ärzten zum Screening auf Depressionen verwendet.

  • Informationen über Suizid und Depressionen für Studenten: Diese Informationsunterlagen für Schüler und Studenten enthalten Anleitungen zur Behandlung einer Vielzahl von psychischen Problemen im Hochschulbereich. Die darin behandelten Themen umfassen Suchtabhängigkeit, die Schaffung einer gesunden Intimität, Mobbing, Depression und Suizid.

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