Viele Menschen, die nur Shisha rauchen, bezeichnen sich als Nichtraucher. Dabei ist Shisharauchen mit ganz ähnlichen Gefahren verbunden.
5. Oktober 2018 | Aktualisiert: 10. Februar 2021
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Inhalt
- Darum geht`s: Zigaretten sind verpönt, Shishas akzeptiert
- Darum müssen wir drüber sprechen: Angeblich seien Shishas viel gesünder als Zigaretten
- Aber: Shisha-Rauch enthält viele gefährliche Substanzen
- Und jetzt? Shisharauchen ist mit Zigarettenrauchen vergleichbar
- Darum geht`s: Zigaretten sind verpönt, Shishas akzeptiert
- Darum müssen wir drüber sprechen: Angeblich seien Shishas viel gesünder als Zigaretten
- Aber: Shisha-Rauch enthält viele gefährliche Substanzen
- Und jetzt? Shisharauchen ist mit Zigarettenrauchen vergleichbar
Artikel Abschnitt: Darum geht's:
Darum geht's:
Zigaretten sind verpönt, Shishas akzeptiert
Der Konsum von Zigaretten nimmt vor allem bei Jugendlichen ab. Die Wasserpfeife oder Shisha ist hingegen beliebt. Fast die Hälfte aller 16-Jährigen hat laut einem DAK-Report bereits Erfahrungen mit Shishas, 15 Prozent rauchen bereits regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Monat – wohlgemerkt unterhalb des legalen Alters von 18 Jahren.
Als wirkliche Raucher:innen fühlen sich die wenigsten. Rund ein Drittel derer, die gelegentlich an der Wasserpfeife ziehen, würde sich als Nichtrauchende bezeichnen. Das hat auch viel damit zu tun, wie Shisha konsumiert wird.
So funktioniert die Shisha
Der Shisha-Tabak liegt oben auf dem sogenannten Kopf. Darüber wird meist Alufolie oder ein dünnes Metall gelegt, beides lässt durch Löcher Luft hindurch. Oben drauf kommt anschließend die Kohle, mit der der Tabak verschwelt wird.
Zieht man nun am Schlauch der Shisha, entsteht ein Unterdruck und Luft, Rauch und Schwebstoffe werden durch die Rauchsäule durch die sogenannte „Bowl“, das wassergefüllte untere Gefäß, gesogen. Hier kühlt der Rauch ab und gelangt dann über den Schlauch in den Mund.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Angeblich seien Shishas viel gesünder als Zigaretten
Viele junge, aber auch alte Menschen halten Shishas für harmlos oder zumindest weniger gesundheitsschädlich als Zigaretten. Das liegt zum einen daran, dass der Rauch durch das Wassergefäß kommt. Das Wasser filtert einen Anteil der Schadstoffe heraus, allerdings fast ausschließlich wasserlösliche Partikel und Stoffe wie Formaldehyd.
Viele Packungen von Shisha-Tabak weisen darauf hin, dass kein einziges Gramm Teer enthalten ist. Das entspricht auch der Wahrheit. Wer aber denkt, er würde beim Inhalieren weiterhin kein Teer aufnehmen, der liegt falsch.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Shisha-Rauch enthält viele gefährliche Substanzen
Der süßliche Geschmack, der durch Aromen von Apfel oder Pfirsich bei Wasserpfeifen entsteht, täuscht über die vielen Inhaltsstoffe hinweg, die mittlerweile im Rauch nachgewiesen sind.
Zum einen gibt es kurzfristige Folgen: Wenn die Shisha-Kohle verbrennt, dann entstehen große Mengen an Kohlenstoffmonoxid. Heftiger Konsum kann zu akuten Vergiftungserscheinungen führen, da über die Shisha ein sehr großes Rauchvolumen eingeatmet wird. Das Kohlenstoffmonoxid konkurriert im Blut mit Sauerstoff. Bindet zu viel Kohlenmonoxid an Hämoglobin im Blut, dann fehlt Sauerstoff für das Herz und das Gehirn.
Je nach Konzentration treten unterschiedliche Wirkungen auf, angefangen von Sehschwäche und Kopfschmerzen oder Müdigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit, Lähmung und Kreislaufkollaps. Im Jahr 2017 wurden mehr als 50 Patient:innen wegen einer akuten Kohlenmonoxidvergiftung durch Shisha-Konsum in Nordrhein-Westfalen behandelt – die meisten waren jünger als 16 Jahre.
Mindestens so gefährlich wie Zigaretten
Wer am Shisha-Schlauch zieht, das zeigen Untersuchungen vom Rauch und an Konsument:innen, der geht mitunter dasselbe oder sogar ein höheres Risiko ein als mit Zigaretten, wie die folgende Tabelle zeigt. Eine pauschale Aussage ist jedoch schwierig. Das liegt vor allem daran, wie häufig und wie intensiv an der Shisha gezogen wird. So liegt eine Shisha-Session im Gefährdungspotenzial zwischen einer und 50 Zigaretten. Zum Teil erzeugen die Wasserpfeifen ein Vielfaches an Schadstoffen. So schaden die Wasserpfeifen auch langfristig. Die Giftstoffe greifen Zellen im Mund- und Rachenraum an, die Atmung erlahmt und ebenso der Kreislauf. Unzählige Stoffe sind im Rauch enthalten, viele davon gelten als krebserregend.
Wie gefährlich ist die E-Zigarette?
Im Vergleich mit Zigaretten nimmt man über die Shisha 10-mal mehr Kohlenstoffmonoxid und sogar bis 36-mal mehr Teer auf, der sich in den Lungen ablagert. Die Menge hängt jedoch vom Shisha-Kopf, der Kohle, dem Tabak und auch dem Schlauch ab. Beispielsweise verringern Lederschläuche die Konzentration an Kohlenstoffmonoxid. Der Teer ist zuvor im Tabak nicht enthalten, entsteht jedoch durch das Verschwelen der Kohle. Und mit Nikotin ist auch das Suchtpotenzial gegeben.
Tiefere Inhalation
Shisha-Rauch wird auch viel tiefer inhaliert. Das liegt einerseits an der Kühlung durch das Wasser einer Wasserpfeife und andererseits an den Aromastoffen, die dem Shisha-Tabak beigemischt sind.
Langfristig leidet der Körper – ganz genau wie bei Zigaretten. Regelmäßiger Konsum beeinträchtigt beispielsweise die Lungenfunktion. Gleichzeitig steigt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko für diverse Krebsarten, etwa Mund- oder Lungenkrebs, andere Atemwegs- und Kreislauferkrankungen.
Die konkrete Belastung hängt aber natürlich auch von der Häufigkeit ab, mit der geraucht wird
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Shisharauchen ist mit Zigarettenrauchen vergleichbar
Selbst ein bis zwei Stunden Shisha zu rauchen ist bereits mit einer Schachtel Zigaretten zu vergleichen – einige Schätzungen gehen von noch mehr aus. Sowohl gelegentlicher als auch regelmäßiger Konsum erhöht das Risiko, später an ernsthaften Herz- und Kreislauferkrankungen zu leiden.
Gegen akute Vergiftungserscheinungen hilft, sofort aufzuhören. Erste Symptome sind beispielsweise Kopfschmerzen und Schwindel. Dann gilt es, den Raum möglichst schnell und ausgiebig zu lüften.
E-Shishas wohl weniger schädlich
Moderne E-Shishas für den mobilen Konsum werden von Händler:innen als gesündere Alternative beworben. Eine Untersuchung an E-Zigaretten/E-Shishas zeigte, dass in 74 Prozent von insgesamt 159 Proben Stoffe mit Gefährdungspotenzial vorkommen. Einige davon, etwa Carbonylverbindungen oder Acetaldehyd, stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Selbst nikotinfreie Varianten können Aromastoffe oder andere Verbindungen enthalten, die nicht für die Inhalation gedacht sind.
Einige Toxikolog:innen schätzen, dass die Gesundheitsrisiken trotzdem etwa zehnmal niedriger ausfallen, da die Schadstoffbelastung vermutlich geringer ist. Gleichzeitig unterscheiden sich die Inhalte der E-Dampfer stark. Dennoch fehlen hier weitere Untersuchungen, bis ein abschließendes Urteil gefällt werden kann. Freisprechen von Gefahren oder empfehlen kann man diese Alternative aus gesundheitlicher Sicht nicht.
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Über den Autor:
Mathias Tertilt
Wissenschaftsjournalist mit Schwerpunkt Digital und Film. Geht Ursachen, Zusammenhängen und Lösungen nach, insbesondere wenn es um Biotechnologie, Umwelt oder Infektionskrankheiten geht.
Quellenangaben zum Artikel:
Unsere Quellen
- Befragung einer Krankenkasse zum Thema
- Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland des Robert-Koch-Instituts
- Fragen und Antworten zur Wasserpfeife, Bundesinstitut für Risikobewertung
- Studie zur Wasserpfeifennutzung in den USA
- Bewertung der Gesundheitsgefahren durch Wasserpfeifen des Bundesinstituts für Risikobewertung
- Fact Sheet zur Wasserpfeife der WHO
- Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung zu E-Wasserpfeifen
- Studie zu Inhaltsstoffen im Wasserpfeifenrauch
- Studie zu Langzeitfolgen von Wasserpfeifen
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5 Kommentare
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Chris
2 Monate zuvor
Natürlich ist im Rauch Kohlenmonoxyd! Es kommt immer bei einer Verbrennung dazu. Man kann sich natürlich die Sache immer schön reden.