Was macht der Arzt nach einem Zeckenbiss?

Borreliose ist eine gefürchtete Folge von Zeckenbissen – lässt sich aber gut behandeln, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert wird. So erkennen Sie eine Borreliose.

Zeckenbisse sind meist harmlos – aber nicht immer: Etwa eine von 100 Personen, die von einer Zecke gebissen wurden, entwickelt eine Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt. Breitet sich die Erkrankung im Körper aus, kann sie zu gefährlichen Entzündungen in verschiedenen Organen führen – etwa in Gelenken, Nerven und im Herzmuskel.

Um das zu verhindern, ist es wichtig, eine Zecke so früh wie möglich zu entfernen und bei Anzeichen für eine Borreliose sofort einen Arzt aufzusuchen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lässt sich eine Borreliose gut in den Griff bekommen.

Definition: Was ist Borreliose?

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die nach einem Zeckenbiss auftreten kann. Benannt ist sie nach ihrem Auslöser: den Borrelien. Das sind Bakterien, die manche Zecken in sich tragen und die beim Biss auf den Menschen übergehen können.

In den USA und anderen englischsprachigen Ländern heißt die Borreliose "Lyme Disease", hierzulande ist auch der Begriff "Lyme-Borreliose" geläufig. Lyme ist ein Ort in den USA. In den 1970er Jahren entwickelten dort auffällig viele Menschen nach Zeckenbissen Gelenkentzündungen. Später erkannte man, dass das eine mögliche Folge der Borreliose ist.

Zecke beißt sich fest: Zecken bohren sich mit Bewegungen ähnlich wie Brustschwimmer in die Haut von Menschen, um sich dort festzusaugen. Dabei können sie FSME und Lyme-Borreliose übertragen.. (Quelle: picture alliance/dpa-bilder)

Borreliose: Ursachen

Die Ursache der Borreliose ist eine Infektion mit Borrelien. Diese Bakterien vermehren sich in Tieren wie Rehen, Hirschen, Nagetieren und Vögeln, ohne dass diese davon krank werden. Zecken können die Erreger auf den Menschen übertragen: Beißt eine Zecke ein mit Borrelien infiziertes Tier und anschließend einen Menschen, können die Bakterien in dessen Blutbahn gelangen. Das passiert jedoch nicht sofort, sondern erst, wenn die Zecke schon mindestens etwa 12 Stunden saugt.

Sind die Erreger in den Körper eingedrungen, kommt es nicht zwangsläufig zur Erkrankung. Oftmals kann das Immunsystem sie erfolgreich abwehren – allerdings nicht immer: Borrelien haben verschiedene Strategien, um dem Immunsystem auszuweichen. Gelingt ihnen das, kann die Borreliose gefährlich werden. Darum ist eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika so wichtig.

Ein Risiko für Borreliose besteht vor allem im Frühjahr und Sommer, denn Zecken werden erst bei etwa 7 Grad Celsius aktiv. Allerdings trägt höchstens etwa ein Drittel aller Zecken Borrelien in sich – in manchen Regionen sind es auch deutlich weniger. Grundsätzlich sind Zecken in Wald- und Wiesenlandschaften anzutreffen, sie lauern in Büschen und im Gras.

Infektionsverlauf

Wenn ein Zeckenbiss zur Borreliose führt, macht diese sich frühestens nach drei Tagen durch erste Symptome bemerkbar. Meist vergehen zwischen Biss und Krankheitsbeginn ein bis zwei Wochen, selten vier Wochen. Bei rechtzeitiger Behandlung klingt die Infektion rasch wieder ab. Ohne Therapie kann sie binnen einiger Wochen oder Monate auf verschiedene Organe übergreifen, etwa auf Nerven, Gelenke und/oder das Herz.

Ist Borreliose ansteckend?

Nein, Borreliose ist nicht ansteckend. Wer Kontakt zu einer infizierten Person hatte oder hat, muss sich keine Sorgen machen, selbst zu erkranken. Von Tieren, die Borrelien in sich tragen, geht ebenfalls keine Gefahr aus. Die Erreger können nicht direkt auf den Menschen übergehen. Die Übertragung erfolgt über Zecken.

Borreliose: Symptome

Das typische erste Anzeichen der Borreliose ist die Wanderröte, eine etwa fünf Zentimeter große, ringförmige Hautrötung um die Stelle des Bisses. Die Rötung ist eine Entzündungsreaktion der Haut auf die Borrelien, die sich von der Bissstelle nach außen hin ausbreiten.

Ein anderes frühes Symptom der Borreliose sind grippeähnliche Beschwerden wie leichtes Fieber und Abgeschlagenheit. Bei manchen Betroffenen äußert sich der Beginn der Erkrankung sowohl durch die Wanderröte als auch die Grippesymptome.

Unbehandelt kann die Borreliose fortschreiten und auf andere Organe übergehen, zum Beispiel auf das Nervensystem oder die Gelenke, in seltenen Fällen auch auf das Herz. Zudem können sich die Erreger in der Haut ausbreiten, was sich durch größer werdende rote Flecken am gesamten Körper zeigen kann.

Wie schnell muss man nach einem Zeckenbiss zum Arzt?

Gehen Sie unbedingt zum Arzt, wenn ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen auftreten. Die Beschwerden könnten Anzeichen einer FSME sein.

Welche Untersuchung nach Zeckenbiss?

Man kann auch direkt nach der Entdeckung des Zeckenstichs eine Blutuntersuchung machen und im Labor untersuchen lassen, ob schon Antikörper gegen die Krankheitserreger nachweisbar sind. Diese würden dann allerdings auf einen früheren, älteren Kontakt hindeuten und hätten nichts mit dem aktuellen Zeckenstich zu tun.

Was macht der Arzt bei Verdacht auf Borreliose?

In diesen Fällen liefern die körperliche Untersuchung sowie gegebenenfalls Blut- und Nervenwasseruntersuchungen weitere Hinweise. Anhand der typischen Symptome in Verbindung mit Laborbefunden lässt sich die Lyme-Borreliose in den meisten Fällen zweifelsfrei feststellen.

Wie schnell muss ein Zeckenbiss behandelt werden?

Wenn 7-10 Tage (bis zu 1 Monat) nach dem Stich ein migrierendes Erythem auftritt (ringförmiger rötlicher Ausschlag mit abgegrenztem blassem Zentrum, siehe unten stehende Abbildung), muss ein Arzt aufgesucht werden, da dies ein Anzeichen für die Lyme-Krankheit sein kann.

Ist Zeckenbiss ein Notfall?

Meistens ist nach einem Zeckenbiss kein Arztbesuch nötig. Bei folgenden Beschwerden sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden: Die Zecke konnte nicht richtig entfernt werden oder es bleibt ein Teil der Zecke in der Wunde stecken. Es bildet sich um die Einstichstelle herum eine grössere Rötung.

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