Karla ist im Sommer mit den Winterreifen unterwegs und findet das ok. Karl sagt: Das ist nicht erlaubt. Was stimmt?
Karla fährt im Juli noch immer mit Winterreifen. Karl will, dass Karla die Reifen wechseln lässt. Das lohne sich jetzt nicht mehr, findet Karla. Karl widerspricht. Es sei verboten, im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Karla lacht ihn aus. Sie lasse sich nicht vorschreiben, mit welchen Reifen sie fahre. Doch darf man im Sommer mit Winterreifen fahren? Darf man das?
So hat das Publikum abgestimmt:
Legende: Ein klares Ergebnis: Das «Kassensturz»-Publikum weiss definitiv Bescheid! SRF
Die Antwort:
Ja. In der Schweiz ist es nicht verboten, im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Empfehlenswert ist es aber trotzdem nicht: Auf trockener Unterlage im Sommer haben Winterreifen einen längeren Bremsweg. Passiert ein Unfall, kann sich dieser Punkt auf das Verschulden auswirken und zum Beispiel Kürzungen bei den Versicherungsleistungen nach sich ziehen. Dazu kommt: Wer im Sommer mit Winterreifen fährt, braucht mehr Benzin.
Umgekehrt gilt übrigens das Gleiche: Es ist nicht verboten, im Winter mit Sommerreifen zu fahren. Bei einem Unfall droht dann allerdings ein Fahrausweisentzug, wenn sich herausstellt, dass der Unfall mit Winterreifen nicht passiert wäre.
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Kassensturz, 22.06.2021, 21:05 Uhr
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Warum man in den Sommermonaten nicht auf Winterreifen fahren sollte
Lesen Sie hier, warum Winterreifen im Sommer keine gute Idee sind. Die
Gründe sind ziemlich überzeugend, und wir sind sicher, dass Sie zustimmen werden.
Es gibt viele Gründe dafür, warum Sie im Winter nicht auf Winterreifen verzichten sollten. Sie bestehen aus speziellen, flexiblen Gummimischungen und verfügen über einzigartige Profildesigns, die bei Schnee und vereisten Straßen den besten Grip bieten. Winterreifen laufen bei kalten Temperaturen und winterlichen Niederschlägen zur Höchstform auf und bieten Fahrern in potenziell gefährlichen Situationen Gewissheit und Sicherheit.
Obwohl Winterreifen bei Schnee und Eis die beste Wahl sind, werden sie aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften bei wärmeren Temperaturen zum Verhängnis. Eine trockene Fahrbahn ohne Eis und Schnee erfordert keinen Reifen mit Greifkanten für einen besseren Grip.
1. Winterreifen mögen keine warmen Straßen
Winterreifen verschleißen in der Regel schneller auf einer warmen Fahrbahn. Der Grund dafür sind das besondere Profil und die weichere Gummimischung, die speziell dafür konzipiert wurde, bei niedrigen Temperaturen weich und flexibel zu bleiben. Sie hält den kälteren Temperaturen stand und sorgt für eine gute Haftung bei winterlichen Bedingungen.
Fahren Sie nun ganzjährig mit Ihren Winterreifen, nutzt
die besonders flexible Lauffläche bei wärmeren Temperaturen viel schneller ab. Die Lebensdauer des Reifens kann sich dadurch um bis zu 60 Prozent reduzieren. Die Folge? Unter Umständen müssen Sie sich viel früher einen neuen Satz Winterreifen anschaffen, als wenn Sie im Frühjahr auf Sommerreifen umgestiegen wären.
Für die wärmeren Monate empfehlen wir Ganzjahres- oder Sommerreifen. Sommerreifen bestehen aus einer anderen Gummimischung, die speziell für höhere Temperaturen
entwickelt wurde. Je kälter es wird, desto steifer werden Sommerreifen, was sie für winterliche Bedingungen unbrauchbar macht. Ganzjahresreifen wurden hingegen dafür entwickelt, sowohl kälteren Temperaturen als auch wärmeren und trockenen Witterungsverhältnissen standzuhalten. Sie sollten allerdings bedenken, dass Sommer- und Winterreifen speziell für die jeweilige Jahreszeit entwickelt wurden.
Um für Ihre individuellen Bedürfnisse die richtige Wahl zu treffen, wenden Sie sich bitte an Ihren Händler vor Ort, um sich persönlich beraten zu lassen.
2. Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs
Fahren Sie mit Winterreifen im Sommer, sollten Sie wissen, dass Ihr Kraftstoffverbrauch höher ist.
Auf einer warmen Fahrbahn ist der Rollwiderstand eines Winterreifens erheblich höher als eines Ganzjahres- oder Sommerreifens. Das liegt daran, dass die weichere Gummimischung ihre Form stärker verändert. Die Folge ist ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, weshalb Sie viel häufiger als nötig eine Tankstelle aufsuchen müssen.
Der Einsatz von Winterreifen im Sommer hat auch Folgen für die Umwelt und die allgemeine Lebensqualität. Denn je höher der Kraftstoffverbrauch, desto höher die CO2-Emissionen. Außerdem können Winterreifen lauter als Sommerreifen sein, was den Fahrkomfort beeinträchtigt.
3. Auswirkung auf Fahrverhalten und -sicherheit
Steigen Sie im Frühjahr nicht auf Ganzjahres- oder Sommerreifen um, bietet Ihnen Ihr Fahrzeug kein optimales Fahrverhalten, was ebenfalls die Fahrsicherheit negativ beeinträchtigt, insbesondere bei plötzlichen Lenkmanövern.
Nehmen wir mal an, ein Fahrer muss ein Ausweichmanöver durchführen. Winterreifen auf einer trockenen Fahrbahn wären dafür zu weich. Das beeinträchtigt das Handling negativ, was fatale Folgen haben kann.
Außerdem verlängert sich der Bremsweg. Darüber hinaus verschleißen die Profilblöcke von Winterreifen, die ganzjährig gefahren werden, aufgrund der weicheren Gummimischung auf lange Sicht schneller. Winterreifen mit einer unzureichenden Profiltiefe bieten auf verschneiten und vereisten Oberflächen nicht so viel Grip, was die Fahrsicherheit gefährden kann.
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