Welche Art von Kessel wird von Erstklässlern verwendet

Der bisher heißeste Tag des Sommers ging zu Ende und eine einschläfernde Stille lag über den großen, viereckigen Häusern des Liguster Weges. Autos, die üblicherweise glänzten, standen staubig in ihren Auffahrten und Rasen, die einst Smaragdgrün waren, dörrten aus und färbten sich gelb, da die Verwendung von Rasensprengern aufgrund der Dürre verboten worden war. Dem Verfolgen ihres üblichen Auto waschens und Rasenmähens vorenthalten, hatten sich die Einwohner des Liguster Weges in den Schatten ihrer kühlen Häuser zurückgezogen, die Fenster weit aufgeworfen in der Hoffnung auf eine nicht existente Brise. Die einzige Person, die sich im Freien aufhielt, war ein Junge im Teenageralter, der flach auf seinem Rücken in einem Blumenbeet außerhalb von Nummer Vier lag.

Er war ein magerer, schwarzhaariger, bebrillter Junge, der den gedrückten, ein bißchen ungesunden Anblick von jemandem hatte, der in einer viel zu kurzen Zeitspanne gewachsen war. Seine Jeans waren schmutzig und eingerissen, sein T-Shirt ausgebeult und verblichen, und die Sohlen seiner Sportschuhe lösten sich vom Oberstoff ab. Harry Potters Erscheinung machte ihn bei den Nachbarn nicht beliebt, die die Art von Leuten waren, die dachten, diese Art von Nachlässigkeit sollte per Gesetz strafbar sein, aber nachdem er sich an diesem Abend hinter einem großen Hortensien-Busch versteckt hatte, war er für vorbeikommende Passanten quasi unsichtbar. In der Tat war er nur zu entdecken, falls Onkel Vernon oder Tante Petunia ihre Köpfe aus dem Wohnzimmerfenster stecken und geradewegs nach unten in das Blumenbeet sehen würden.

Im Großen und Ganzen, dachte sich Harry, konnte er sich nur zu der Idee gratulieren, sich hier zu verstecken. Es war vielleicht nicht sehr bequem auf der heißen, harten Erde zu liegen, aber andererseits starrte niemand ihn an, der seine Zähne so laut mahlte, daß er die Nachrichten nicht hören könnte, oder ihn mit unangenehmen Fragen bombardierte, wie es jedesmal passierte, als er versuchte hatte, sich im Wohnzimmer hinzusetzten und mit seinem Onkel und seiner Tante fernsehen wollte.

Als ob sein Gedanke durch das offene Fenster geflattert wäre, begann Vernon Dursley, Harrys Onkel, plötzlich zu sprechen.

»Ich bin froh zu sehen, das der Junge aufgehört hat, sich einzumischen. Nebenbei bemerkt, wo ist er gerade?«

»Ich weiß nicht,«sagte Tante Petunia unbekümmert.»Nicht im Haus.«

Onkel Vernon grunzte.

»Die Nachrichten sehen…«sagte er bissig.»Ich möchte wissen, was er wirklich will. Als ob ein normaler Junge sich darum kümmert, was in den Nachrichten los ist – Dudley hat keine Ahnung worum es geht; bezweifle, das er überhaupt weiß, wer der Premierminister ist! Jedenfalls ist es nicht so, als ob es etwas über seine Art in unseren Nachrichten kommen würde -«

»Vernon, shh!«sagte Tante Petunia.»Das Fenster ist offen!«

»Oh – ja – entschuldige, Teuerste.

Die Dursleys wurden still. Harry hörte sich einen Werbespot über Frucht amp;Kleie-Frühstücksflocken an, während er Frau Figg, eine verrückte, Katzen liebende, alte Dame vom nahegelegenem Wisteria Walk zusah, wie sie langsam vorbei schlenderte. Sie blickte mißfallend und murrte zu sich selbst. Harry war sehr zufrieden, daß er hinter dem Busch verborgen war, da Frau Figg kürzlich dazu übergegangen war, ihn wann auch immer sie ihn sah, zum Tee einzuladen.

Sie bog um die Ecke und war ausser Sicht, bevor Onkel Vernons Stimme sich erneut aus dem Fenster ergoß.

»Dudders ist raus zu einem Tee?«

»Bei den Polkisses,«sagte Tante Petunia liebevoll.»Er hat so viele kleine Freunde gemacht, er ist so beliebt!«

Harry unterdrückte ein Schnauben nur mit Schwierigkeit. Die Dursleys waren wirklich erstaunlich dumm, wenn es um ihren Sohn Dudley ging. Sie hatten ihm alle seine schwachen Lügen über das Teetrinken, bei den verschiedenen Mitgliedern seiner Bande an jedem Abend der Sommerferien, abgenommen. Harry wußte nur zu genau, das Dudley noch nie auch nur irgendwo zum Tee gewesen war, er und seine Bande verbrachten jeden Abend damit, den Spielplatz zu beschädigen, an Straßenecken zu rauchen und Steine auf vorüberfahrende Autos und Kinder zu werfen. Harry hatte sie dabei während seiner Abendspaziergänge durch Little Whinging gesehen; er hatte die meiste Zeit seines Urlaubs mit dem durchwandern von Straßen verbracht, unterwegs die Zeitungen der Mülleimer ausschlachtend.

Die Eröffnungsmusik, die die sieben Uhr Nachrichten ankündigte, erreichte Harrys Ohren und sein Magen wurde flau.

Vielleicht heute nacht – nach einem Monat des Wartens – wäre die Nacht.

»Zahlreiche gestrandete Urlauber füllten die Flughäfen, während der Streik der spanischen Gepäckführer in die zweite Woche geht -«.

»Ich würde Sie Leben lang Mittagsschlaf machen lassen,«knurrte Onkel Vernon über das Ende des Satzes des Nachrichtensprechers, aber egal: im Blumenbeet außerhalb, schien Harrys Magen sich zu entspannen. Wenn irgendetwas geschehen wäre, wäre es sicherlich das Erste in den Nachrichten gewesen; Tod und Zerstörung waren wichtiger als gestrandete Urlauber.

Er ließ einen langen, langsamen Atemzug heraus und starrte hinauf in den brillanten blauen Himmel. Jeden Tag dieses Sommer war gleich: die Spannung, die Erwartung, die vorübergehende Erleichterung, und dann stieg wieder die Spannung… und immer nachdrücklicher während all der Zeit wurde die Frage, warum noch nichts geschehen war.

Er hielt inne, um zu hören, ob es irgendeinen klitzekleinen Anhaltspunkt gab, – ein unerklärliches Verschwinden möglicherweise oder irgendeinen merkwürdigen Unfall… aber der Streik der Gepäckarbeiter wurden von den Nachrichten über die Dürre im Südosten abgelöst.

»Ich hoffe, das hört er nebenan!,«brüllte Onkel Vernon.»Der mit seinen nachts um drei Uhr laufenden Rasensprengern!,«dann ein Hubschrauber, der fast auf Gebiet nahe Surrey abgestürzt wäre, dann die Scheidung einer berühmten Schauspielerin von ihrem berühmten Ehemann (»Als, wenn wir an ihren schäbigen Angelegenheiten interessiert wären,«seufzte Tante Petunia, die den Fall exzessiv in jeder Zeitschrift, die Sie in ihre knöchernen Hände bekam, verfolgte).

Harry schloß seine Augen gegen den jetzt rotflammenden Abendhimmel, während der Nachrichtensprecher sagte,»- und schließlich, hat Bungy der Wellensittich eine neue Methode zum Abkühlen in diesem Sommer gefunden. Bungy, der in den»Fünf Federn«in Barnsley lebt, hat gelernt, Wasserski zu fahren! Mary Dorkins hat mehr darüber herausgefunden.«

Harry öffnete seine Augen. Wenn sie schon wasserskifahrende Wellensittiche bringen, würde es nichts geben, für das sich das Zuhören noch lohnen würde. Er rollte vorsichtig zur Seite, erhob sich auf seine Knie und Ellenbogen und bereitete sich darauf vor, unter dem Fenster hervor zu kriechen.

Er hatte sich ungefähr 5 cm erhoben, als einige Dinge in sehr schneller Reihenfolge geschahen.

Ein lauter, widerhallender Knall durchbrach die schlafende Stille wie ein Pistolenschuß; eine Katze schoß unter einem geparkten Auto hervor und floh aus seinem Blickfeld; ein Schrei, ein gebrüllter Fluch und der Ton des Berstens von Porzellan kamen aus dem Wohnzimmer der Dursleys, und als ob dies das Signal wäre, auf das Harry gewartet hatte, sprang er auf die Füße und zog gleichzeitig vom Gürtel seiner Jeans einen dünnen hölzernen Zauberstab, als ob er ein Schwert ziehen wollte – aber, bevor er sich bis zur vollen Höhe aufrichten konnte, stieß die Oberseite seines Kopfes mit dem von den Dursleys geöffneten Fenster zusammen. Der dadurch entstehende Rumms ließ Tante Petunia aufschreien.

Harry glaubte, sein Kopf wäre in zwei Teile gespalten worden. Er versuchte seinen Blick auf die Straße zu fokussieren, die Quelle der Geräusche ausmachend, aber er hatte sich kaum wieder aufgerichtet, als zwei große purpurrote Hände durch das geöffnete Fenster schossen und sich fest um seine Kehle schlossen.

»Steck – das – weg!,«keuchte Onkel Vernon in Harrys Ohr.» Jetzt! Bevor«s – jemand – sieht!,«

»Las – mich – los!,«keuchte Harry.

Sie kämpften einige Sekunden lang, Harry zog mit seiner linken Hand an den wurstähnlichen Fingern seines Onkels, hielt mit seiner rechten Hand den Zauberstab fest im Griff; dann, als der Schmerz am Oberende von Harrys Kopf besonders ekelhaft pochte, jaulte Onkel Vernon auf und lies Harry frei, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Eine unsichtbare Kraft schien durch seinen Neffen gelaufen zu sein, die es ihm unmöglich machte ihn festzuhalten.

Nach Luft schnappend, fiel Harry über den Hortensien-Busch, richtete sich auf und schaute sich um. Es gab kein Zeichen davon auszumachen, was die lauten knackenden Geräusche verursacht hatte, aber dafür sahen einige Gesichter durch verschiedene nahe gelegene Fenster. Harry stopfte seinen Zauberstab hastig in seine Jeans zurück und versuchte unschuldig auszuschauen.

»Reizender Abend!,«rief Onkel Vernon, winkte zu der Dame aus Nummer Sieben, die von wütend hinter ihren Vorhängen herüberstarrte.»Haben Sie auch die Fehlzündung des Autos gehört. Ließ Petunia und mich auch zusammenfahren!«

Er grinste weiter auf eine scheußliche, manische Art und Weise, bis all die neugierigen Nachbarn von ihren verschiedenen Fenstern verschwunden waren, dann wurde das Grinsen zu einer Grimasse des Zorns, als er Harry zu sich winkte.

Harry kam ein paar Schritte näher, sorgsam darauf bedacht, sich dem Punkt fernzuhalten, an dem Onkel Vernons Hände ausgestreckte Hände ihn weiter hätten würgen können.

»Was zum Teufel sollte das bedeuten, Junge?,«fragte Onkel Vernon mit einer krächzenden Stimme, die vor Wut zitterte…»Was hat was zu bedeuten«sagte Harry kalt. Er sah weitere die Straße links und rechts herauf, immer noch hoffend die Person zu erblicken, die dieses krachende Geräusch gemacht hatte.

»Einen Lärm zu veranstalten wie eine startende Gewehrkugel, direkt vor unserem -«

»Ich habe dieses Geräusch nicht gemacht«sagte Harry standhaft.

Tante Petunia«s dünnes Pferdegesicht erschien jetzt neben Onkel Vernons breitem purpurfarbenem. Sie sah fuchsteufelswild aus.

»Warum hast Du unter unserem Fenster gelauert?«

»Ja – ja, guter Punkt, Petunia! Was hast Du unter unter unserem Fenster gemacht, Junge?«

»Die Nachrichten gehört,«sagte Harry mit resignierter Stimme.

Seine Tante und Onkel tauschten empörte Blicke aus.

»Nachrichten gehört! Schon wieder?«

»Nun, sie ändern sich halt jeden Tag, wißt ihr?«sagte Harry.

»Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen, Junge! Ich will wissen, was Du wirklich Wahrheit wolltest – und erzähl mir nicht von diesem die Nachrichten hören Mist! Du weißt sehr wohl, daß eurer Haufen -«

»Vorsichtig, Vernon!«flüsterte Tante Petunia und Onkel Vernon senkte seine Stimme, so daß Harry ihn kaum verstehen konnte,»- daß euer Haufen nicht in unseren Nachrichten kommt!«

»Das meinst Du,«sagte Harry.

Die Dursleys starrten ihn für ein paar Sekunden an, dann sagte Tante Petunia»Du bist ein kleiner frecher Lügner. Was sollen alle diese -» dann senkte sie ebenfalls ihre Stimme» – Eulen denn sonst tun, außer Dir Nachrichten zu bringen.«

»Aha«whisperte Onkel Vernon triumphierend»Versuch Dich da mal rauszureden. Als ob wir nicht wüssten, daß Du alle Deine Nachrichten von diesen verdammten Vögeln bekommst!«

Harry zögerte einen Moment. Es kostete ihn einige Überwindung, um dieses Mal die Wahrheit zu sagen, obwohl seine Tante und sein Onkel unmöglich wissen konnten, wie schlecht er sich fühlte, als er es zugab.

»Die Eulen…bringen mir keine Nachrichten,«sagte er tonlos.

»Ich glaube es nicht,«sagte Tante Petunia sofort.

»Genau wie ich,«sagte Onkel Vernon eindringlich.

»Wir wissen, daß du dir einen Spaß erlaubst,«sagte Tante Petunia.

»Wir sind ja nicht dumm,«sagte Onkel Vernon.

»Wirklich, das mir neu,«sagte Harry, sein Zorn steigend und bevor ihn die Dursleys zurück rufen konnten, hatte er sich umgedreht, den Vorgarten überquert, war über die niedrige Gartenmauer gestiegen und lief die Straße hinauf.

Er war jetzt in Schwierigkeiten und er wußte das. Er würde sich später seiner Tante und seinem Onkel stellen und den Preis für seinen Ungehorsam zahlen müssen, aber das interessierte ihn in diesem Moment nicht; er dachte über wichtigere Dinge nach.

Harry war sicher, daß der knallende Lärm von jemandem gemacht worden war, der apparierte oder disapparierte. Es war genau das Geräusch, das Dobby der Hauself machte, wenn er sich in Luft auflöste. War es möglich, daß Dobby hier im Ligusterweg war? Konnte Dobby ihm in genau diesem Moment folgen? Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, drehte er sich um und starrte den Ligusterweg hinunter, aber er schien völlig allein zu sein und Harry war sicher, daß Dobby nicht wußte, wie er sich unsichtbar machen könnte.

Er ging weiter, genau wissend welchen Weg er nahm, da er diese Straßen in letzter Zeit so oft entlang gegangen war, daß ihn seine Füße automatisch zu seinen Lieblingsorten trugen. Alle paar Schritte sah er zurück über seine Schulter.

Etwas Magisches war in seiner Nähe gewesen, als er unter den sterbenden Begonien Tante Petunias lag, dessen war er sich sicher. Warum hatten sie nicht mit ihm gesprochen, warum hatten sie keinen Kontakt zugelassen, warum versteckten sie sich jetzt?

Und dann, als sein Gefühl der Frustration den Höchststand erreichte, verschwand seine Gewissheit…Vielleicht war es doch kein magisches Geräusch gewesen. Vielleicht wartete er so dringend auf das kleinste Zeichen von Kontakt aus der Welt, zu der er gehörte, daß er schon bei gewöhnlichen Geräuschen übertrieben reagierte. Konnte er sicher sein, daß es nicht der Klang von etwas gewesen war, das im Haus eines Nachbars zerbrach?

Harry fühlte eine langweilige, sinkende Empfindung in seinem Magen und bevor er es erkannte, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das ihn den ganzen Sommer geplagt hatte, überrollte es ihn noch einmal.

Morgen früh würde ihn der Wecker um fünf Uhr aufwecken, so daß er die Eule bezahlen konnte, die den Tagespropheten lieferte – aber gab es irgendeinen Grund, ihn weiterhin zu nehmen? Harry sah lediglich kurz die Titelseite an, bevor er ihn beiseite warf; als diese Idioten, die die Zeitung herausbrachten, schließlich merkten, daß Voldemort zurück war, würde es die Schlagzeile sein und das war das einzige, für das Harry sich interessierte.

Wenn er Glück hatte, kämen auch Eulen mit Briefen von seinen besten Freunden Ron und Hermine, obwohl alle Erwartungen, ihre Briefe würden ihm lang ersehnte Nachrichten bringen schon längst verflogen waren. Wir können nicht viel über Du-Weißt-Was sagen, leider… Uns wurde verboten Wichtiges zu erzählen, falls unsere Briefe verloren gehen… Wir sind ziemlich beschäftigt, aber können dir hier nichts genaueres verraten… Es ist eine Menge los, wir sagen dir alles, wenn wir dich sehen…

Aber wann würden sie ihn sehen? Niemand schien ein genaues Datum nennen zu können. Hermine hatte noch in seine Geburtstagskarte gekritzelt:«Ich glaube, daß wir uns schon bald wiedersehen werden,«aber wie bald war bald? Soweit Harry es von den vagen Hinweisen in ihren Briefen sagen konnte, waren Hermine und Ron an demselben Ort, vermutlich im Haus von Rons Eltern. Er konnte es kaum ertragen, an die beiden zu denken, wie sie zusammen Spaß im Fuchsbau hatten, während er im Ligusterweg festsaß. In der Tat war er so wütend auf sie, daß er die zwei Schachteln Honeydukes Schokolade ungeöffnet weggeworfen hatte, die sie ihm zu seinem Geburtstag geschickt hatten. Er hatte es später bedauert, nachdem er den verwelkten Salat Tante Petunias gesehen hatte, den sie an selbigem Tag als Abendessen zubereitete.

Und womit waren Ron und Hermine beschäftigt? Warum hatte er, Harry, nichts zu tun? Hatte er nicht oft genug bewiesen, daß er selbst dazu in der Lage war, viel mehr zu bewältigen, als die beiden? Hatten sie alle vergessen, was er getan hatte? War nicht er es gewesen, der diesen Friedhof betreten und beobachtet hatte, daß Cedric ermordet wurde und er an diesen Grabstein gebunden worden war und beinahe getötet wurde?

Denk nicht darüber nach, sagte Harry streng zu sich, wie er es schon hundert mal diesen Sommer getan hatte. Es war schlimm genug, daß er den Friedhof in seinen Alpträumen wieder und wieder besuchte, ohne dort zu verweilen, da mußte er sich nicht auch noch tagsüber damit belasten.

Er bog um eine Ecke in den Magnolia Crescent; auf halber Strecke passierte er einen engen Durchgang neben einer Garage, wo er seinen Paten zum ersten mal gesehen hatte. Sirius schien wenigstens zu verstehen, wie Harry sich fühlte.

Zugegeben, seine Briefe waren was Neuigkeiten anging so leer wie die von Ron und Hermine, aber wenigstens enthielten sie warnende und tröstende Worte, statt mit ihn mit Hinweise neugierig zu machen:

Ich weiß, daß dies für dich frustrierend sein muß… Halte deine Nase aus anderen Angelegenheiten raus und dir kann nichts passieren… Pass auf diech auf und tu nichts unvernünftiges…

Nun, dachte Harry, als er den Magnolia Crescent überquerte, in die Magnolia Road wechselte und in Richtung des dunkel werdenden Spielparks ging, wie es Sirius (lang und breit) geraten hatte. Er hatte wenigstens der Versuchung widerstanden, seinen Koffer an seinen Besen zu binden und sich auf eigene Faust auf den Weg zum Fuchsbau zu machen. In der Tat glaubte Harry ein durchaus akzeptables Benehmen an den Tag zu legen, wenn man bedachte, wie frustriert und wütend er sich fühlte, weil er so lange im Ligusterweg bleiben mußte, darauf beschränkt, sich in Blumenbeeten zu verstecken, um etwas zu hören, das auf Lord Voldemort zeigen könnte. Dennoch, war es ziemlich ärgerlich von jemanden aufgefordert zu werden nicht voreilig zu sein, der zwölf Jahre im Zauberer Gefängnis Askaban gesessen hatte, ausgebrochen war, in erster Linie versuchte die Morde zu rächen, für die er verantwortlich gemacht wurde und mit einem gestohlenen Hippogreif floh.

Harry sprang über das verriegelte Parktor und landete auf dem ausgetrockneten Gras. Der Park war genauso leer wie die umliegenden Straßen. Als er die Schaukeln erreichte, sank er auf die einzige, die Dudley und seine Freunde noch nicht zerbrechen konnten, wickelte einen Arm um die Kette und starrte mürrisch den Boden an. Er könnte sich nicht noch einmal im Blumenbeet der Dursleys verstecken. Morgen würde er sich irgenetwas neues einfallen lassen müssen, um die Nachrichten zu verfolgen. Inzwischen hatte er nichts worauf er sich freuen konnte, außer auf eine weitere schlaflose Nacht. Selbst wenn er den Alpträumen über Cedric entkam, verfolgten ihn Träume über lange dunkle Korridore, die alle in Sackgassen und verriegelten Türen endeten, von denen er annahm, daß sie etwas mit Gefühl zu tun hatten, das ihn plagte, wenn er wach war. Oft prickelte die alte Narbe auf seiner Stirn unangenehm, aber er glaubte.nicht, daß es Ron, Hermine oder Sirius weiterhin interessant finden würden. In der Vergangenheit hatte ihn seine schmerzende Narbe gewarnt, daß Voldemort wieder stärker wurde, aber nun, da Voldemort zurück war, würden sie ihn wahrscheinlich daran erinnern, daß die regelmäßigen Schmerzen zu erwarten waren…nichts beunruhigendes…alte Nachrichten…

Die Ungerechtigkeit, die er darin sah, ließ alles in ihm hochkommen, so daß er vor Wut schreien wollte. Wenn es ihm nicht passiert wäre, hätte niemand gewusst, daß Voldemort zurück war! Und seine Belohnung war, daß er ganze vier Wochen in KleinWhinging bleiben mußte, völlig von der magischen Welt abgeschnitten, darauf beschränkt, unter sterbenden Begonien zu hocken, so daß er von Wasserskilaufwellensittichen hören konnte! Wie konnte Dumbledore ihn so einfach vergessen? Warum hatten sich Ron und Hermine getroffen, ohne ihn auch einzuladen? Wie viel länger müsste er noch dulden, daß Sirius ihn aufforderte, ruhig zu bleiben und ein guter Junge zu sein; oder der Versuchung wiederstehen zu müssen, an den dummen Daily Prophet zu schreiben und darauf hin zu weisen, daß Voldemort längst zurückgekehrt war? Diese wütenden Gedanken wirbelten in Harrys Kopf umher und sein Innerstes wand sich vor Ärger, als sich die schwüle, samtige Nacht um ihn legte. Die Luft roch nach dem warmen, trockenen Gras und das einzige was man hören konnte, war das Murren des Verkehrs auf der Straße, das über die Parkzäune klang.

Er wußte nicht wie lange er auf der Schaukel gesessen hatte, als der Klang von Stimmen sein Grübeln unterbrach und er aufsah. Die Straßenlaternen der umliegenden Straßen spendeten ein nebliges Glühen, gerade stark genug, um die Silhouette einer Gruppe von Menschen zu erkennen, die sich durch den Park bewegten. Einer von ihnen sang laut und schief ein Lied. Die anderen lachten. Ein leises Tickgeräusch kam von einigen teuren Rennrädern, die sie neben sich her rollten.

Harry wußte wer diese Leute waren. Die Figur an der Spitze war unverkennbar sein Vetter Dudley Dursley, der sich auf seinen Heimweg machte, begleitet von seiner getreuen Bande.

Dudley war so gewaltig wie immer, aber ein Jahr strenge Diät und die Entdeckung eines neuen Talents hatten seinen Körperbau ziemlich verändert. Wie Onkel Vernon jedem der zuhörte erfreut mitteilte, war Dudley Junioren Meister im Schulübergreifenden Schwergewicht Boxens des Südostens geworden. Der stattliche Sport, wie ihn Onkel Vernon nannte, hatte Dudley noch furchteinflößender gemacht, als er Harry in ihren Grundschultagen schien, in denen er Dudley als erster Punchball gedient hatte. Harry fürchtete sich nicht mehr im Entferntesten vor seinem Vetter, aber er glaubte immer noch nicht, daß Dudley härtere und genauere Schläge lernte, um gefeiert zu werden. Alle Nachbarschaftskinder erschraken vor ihm – sogar noch mehr, als vor»diesem Potter-Jungen,«vor dem sie gewarnt worden waren, er sei ein Rowdy und besuche das St.-Brutus-Sicherheits-Zentrum für unheilbar kriminelle Jungen.

Harry beobachtete die dunklen Gestalten das Gras überqueren und fragte sich, wen sie heute Abend zusammengeschlagen hatten. Dreh euch um, dachte Harry, während er sie beobachtete. Kommt schon… ich sitze hierganz allein…kommt doch wenn ihr euch traut…

Wenn Dudleys Freunde ihn hier sitzen sahen, würden sie sicher schnurgerade auf ihn losgehen, und was würde Dudley dann tun? Er würde sein Gesicht nicht vor der Bande verlieren wollen, aber er würde Angst haben, Harry zu provozieren… es wäre wirklich lustig zu beobachten, Dudley in seinem Dilemma zu verspotten und ihn zu beobachten, nicht in der Lage zu antworten… und wenn einige von den anderen versuchten Harry zu schlagen, war er bereit. – er hatte seinen Zauberstab. Sie sollten es nur versuchen… er würde gerne etwas von seiner Wut an den Jungen ablassen, die einst sein Leben zur Hölle machten.

Aber sie drehten sich nicht um, sie sahen ihn nicht, sie waren fast an den Zäunen. Harry widerstand dem Drang nach ihnen zu rufen… einen Kampf zu suchen war kein netter Zug… er darf keine Zauberei verwenden… er würde wieder riskieren ausgeschlossen zu werden.

Die Stimmen von Dudleys Bande legten sich; sie waren aus Sicht, geradewegs entlang der Magnolia Road.

Da siehst du«s, Sirius, dachte Harry leise. Nichts voreiliges. Hab meine Nase aus allem rausgehalten. Genau das Gegenteil von dem, was du getan hättest.

Er stand auf und streckte sich. Tante Petunia und Onkel Vernon waren der Meinung, daß jedes Mal wenn Dudley nach Hause kam auch die richtige Zeit für Harry war zu Hause zu sein und jede Minute danach war viel zu spät. Onkel Vernon hatte gedroht, Harry unter der Treppe einzusperren, wenn er noch einmal nach Dudley zu Hause wäre. Ein Gähnen unterdrückend und immer noch ein mürrisches Gesicht machend, ging Harry in Richtung des Parktors…Die Magnolia Road war – wie auch der Ligusterweg – voll von großen, viereckigen Häusern mit perfekt gemähten Vorgärten, alle im Besitz von großen, viereckigen Eigentümern, die sehr saubere Autos – ähnlich wie Onkel Vernon -

fuhren. Harry bevorzugte Klein Whinging bei Nacht, wenn die zugezogenen Fenster juwelenartig in der Dunkelheit schimmerten und er sich kein Gemurmel über seine»rückständige«Erscheinung anhören mußte, wenn er die Wohnungsinhaber passierte. Er ging schnell, so daß er Dudleys Bande auf halber Strecke der Magnolia Road wieder sehen konnte. Am Eingang zum Magnolia Crescent verabschiedeten sie sich. Harry trat in den Schatten eines großen fliederfarbenen Baumes und wartete.

»…jammerte wie ein Schwein, nicht wahr?«sagte Malcolm, begleitet vom schallenden Lachen der anderen.

»Netter rechter Haken, Big D,«sagte Piers.

»Gleiche Zeit morgen?«sagte Dudley.

»Bei mir, meine Eltern sind nicht da,«sagte Gordon.

»Bis dann,«sagte Dudley.

»Bye, Dud!«

»See ya, Big D!«

Harry wartete bis der Rest der Bande verschwunden war, bevor er weiterging. Als ihre Stimmen wieder erloschen waren, bog er um die Ecke in den Magnolia Crescent und mit schnellen Schritten, hatte er Dudley bald eingeholt, der versuchte locker zu gehen und unmelodisch murmelte.

»Hey, Big D!«

Dudley drehte sich um.

»Oh,«grunzte er.»Du bist es.«

»Wie lange bist du denn schon»Big D«?«sagte Harry.

»Halt den Mund,,«knurrte Dudley, sich weg drehend.

»Cooler Name,«sagte Harry, grinste und ging neben seinem Vetter her.»Aber für mich wirst du immer»Ickle Diddykins«sein«

»Ich sagte halt deinen Mund!«sagte Dudley, dessen Schinkenähnliche Hande sich zu Fäusten zusammenrollten.

»Wissen die Jungen nicht, wie deine Mama dich nennt?«

»Halt«s Maul.«

»Du sagst ihr auch nicht, daß sie ihr Maul halten soll. Was ist mit»Popkin«und»niedlichem Diddydums,«kann ich dich dann so nennen?«

Dudley sagte nichts. Die Bemühung, sich davon abzuhalten, Harry zu schlagen, schien all seine Konzentration zu fordern.

»Und wen hast du heute Abend zusammengeschlagen?«fragte Harry, sein Grinsen verblassend.»Noch einen Zehnjährigen? Ich weiß, daß du Mark Evans vor zwei Nächten besiegt hast -«

»Er hat danach gebettelt,«knurrte Dudley.

»Oh wirklich?«

»Er war frech zu mir«

»Wirklich? Sagte er, daß du wie ein Schwein aussiehst, dem beigebracht worden ist, auf seinen Hinterbeinen zu laufen?

Das wäre nicht frech gewesen, Dud, das ist die Wahrheit.«

Ein Muskel zuckte in Dudleys Kiefer. Es gefiel Harry ungemein zu wissen, wie wütend er Dudley machte; er fühlte sich, als ob er seine eigene Wut an seinem Vetter abreagieren könnte, dem einzigen Auslass, den er hatte…Sie gingen rechts hinunter zum engen Durchgang, wo Harry Sirius das erste Mal gesehen hatte und der eine Abkürzung zwischen dem Magnolia Crescent und der Glyzinien Allee war. Er war leerer und viel dunkler als die Straßen, die er verband, weil es keine Straßenlaterner gab. Ihre Schritte hallten zwischen Garagenwänden auf einer Seite und einem hohen Zaun auf der anderen wider.

»Hältst dich wohl für einen besonders starken Mann mit diesem Ding, das du trägst, oder?«sagte Dudley nach einigen Sekunden.

»Welches Ding?«

»Dieses – dieses Ding, das du versteckst.«

Harry grinste wieder.

»Bist nicht so dumm, wie du ausschaust. Hab ich Recht Dud? Aber ich glaube wenn dem so wäre, wärest du auch nicht in der Lage, gleichzeitig zu gehen und zu reden.«

Harry zog seinen Zauberstab heraus. Er sah, wie Dudley es von der Seite aus beobachtete.

»Es wurde dir verboten,«sagte Dudley sofort.»Ich weiß, daß du es nicht darfst. Sie würden dich von dieser verrückten Schule verweisen, auf die du gehst.«

»Wie kannst du dir sicher sein, daß sie die Regeln nicht geändert haben?«

»Haben sie nicht,«sagte Dudley, obwohl er nicht völlig überzeugt klang.

Harry lachte leise.

»Du hast doch gar nicht genug Mumm in den Knochen, um dich ohne dieses Ding mit mir anzulegen, ist es nicht so?«

knurrte Dudley.

»Während du nur vier Kameraden brauchst, die hinter dir stehen, um einen Zehnjährigen zusammenschlagen. Du kennst doch diesen Boxer Titel mit dem du überall prahlst? Wie alt war dein Gegner? Sieben? Acht?«

»Er war sechzehn, zu deiner Information,«erwiderte Dudley,»und er war für zwanzig Minuten kalt gestellt, nachdem ich mit ihm fertig war und er war zweimal so schwer wie du. Warte nur, bis ich Dad sage, daß du dieses Ding draußen hattest -«

»Jetzt läufst du zu deinem Papa, nicht wahr? Hat sich Ickle Box-Meister etwa vor bösem Harrys Zauberstab erschrocken?«

»Nachts bist du nicht so tapfer wie jetzt.«spottete Dudley.

»Wir haben jetzt Nacht, Diddykins. So nennen wir es jedenfalls, wenn alles dunkel wird wie jetzt gerade.«

»Ich meine, wenn du im Bett bist!«knurrte Dudley.

Er hatte aufgehört weiterzugehen. Harry hielt ebenfalls und starrte seinen Vetter an.

Von dem wenigen, das er von Dudleys großem Gesicht sehen konnte, trug er einen sonderbar triumphalen Blick.

»Was damit, ich sei nicht tapfer, wenn ich im Bett bin?«sagte Harry völlig verblüfft.»Wovor sollte ich mich erschrecken, vor Kissen oder wovor sonst?«

»Ich hab dich letzte Nacht gehört,«sagte Dudley atemlos.»Du hast im Schlaf geredet. Gestöhnt.«

»Was meinst du?«sagte Harry nochmals, aber mit einem kalten, unguten Gefühl im Magen. In seinen Träumen hatte er den Friedhof letzte Nacht wieder besucht.

Dudley gab ein starkes, bellendes Lachen von sich, dann imitierte er eine hohe winselnde Stimme.

»Er darf Cedric nicht töten! Er darf Cedric nicht töten!«Wer ist Cedric – dein Freund?«

»Ich – du lügst,«sagte Harry automatisch. Aber sein Mund war trocken geworden. Er wußte, daß Dudley nicht gelogen hatte – wie sonst würde er von Cedric wissen?.»Dad! Hilf mir, Dad! Er will mich töten, Dad! Boo hoo!«»

»Halts Maul,«sagte Harry ruhig.»Halts Maul Dudley, ich warne dich!«

»Komm und hilf mir, Dad! Mum, komm und hilf mir! Er hat Cedric getötet! Dad, hilf mir! Er hat vor -«zeig nicht mit diesem Ding auf mich!«

Dudley wich zurück an die Gassenwand. Harry zeigte mit dem Zauberstab direkt auf Dudleys Herz. Harry konnte fühlen, wie vierzehn Jahre des Hasses auf Dudley durch seine Venen pochten – was würde er jetzt dafür geben, Dudley so gründlich zu verhexen, daß er wie ein Insekt nach Hause kriechen müsste, besonders dumm, sprießende Fühler…

»Wag es niemal wieder darüber zu reden,«knurrte Harry.»Hast du mich verstanden?«

»Halt dieses Ding woanders hin!«

»Ich sagte, hast du mich verstanden?«

»Zeigen damit woanders hin!«

»HAST DU MICH VERSTANDEN?«

»NIMM DAS DING WEG VON MIR -«

Dudley fing an merkwürdig rüttelnd zu atmen, als ob er in eisiges Wasser getaucht worden wäre.

Etwas war mit der Nacht geschehen. Der sternenverstreute, indigofarbene Himmel war plötzlich schwarz und ohne Licht – die Sterne, der Mond, die nebligen Straßenlaternen an beiden Enden der Gasse waren verschwunden. Das entfernte Rumpeln von Autos und das Geflüster der Bäumen waren erloschen. Der erholsame Abend war plötzlich stechend, beißend kalt. Sie wurden von totaler, undurchdringlicher, stiller Dunkelheit umgeben, als ob eine riesige Hand einen dicken, eisigen Mantel über den ganzen Durchgang fallen gelassen hätte und sie blendete.

Für den bruchteil einer Sekunde dachte Harry, er hätte gezaubert, ohne es zu wollen, obwohl er versucht hatte so gut er konnte zu widerstehen – dann fingen seine Sinne diese Möglichkeit wieder ein – er hatte nicht die Kraft die Sterne verschwinden zu lassen. Er drehte seinen Kopf hin und her, in der Hoffnung etwas zu sehen, aber die Dunkelheit drückte auf seine Augen wie ein schwereloser Schleier.

Dudleys erschreckte Stimme drang an Harrys Ohr.

»W-was t-tust du? H-hör auf d-damit!«

»Ich hab gar nichts gemacht! Halt den Mund und beweg dich nicht!«

»Ich k-kann nicht sehen! Ich bin b-blind geworden! Ich -«

»Ich sagte Schweig!«

Harry blieb wie angewurzelt stehen, sah mit seinen blinden Augen nach links und rechts. Die Kälte war so intensiv, daß er am ganzen Körper zitterte. Gänsehaut war seine Arme hinauf gekrochen, und seine Nackenhaare streubten sich – er öffnete seine Augen so weit er konnte, starrte verdutzt umher, nicht in der Lage etwas zu sehen.

Es war unmöglich… sie konnten nicht hier sein… nicht in Klein Whinging… er spitzte seine Ohren… er würde sie hören, bevor er sie sah.

»Das w-werde ich alles Dad-sagen!«winselte Dudley.»W-wo bist du? Was m-mach-?«

»Hällst du jetzt endlich mal die Klappe?«zischte Harry,»Ich versuche etwas zu hö-«

Aber er wurde still. Er hatte gerade das gehört, was er befürchtet hatte.

Dort war außer ihnen beiden noch etwas anderes im Durchgang, etwas, das tief, heiser und rasselnd atmete. Harry fühlte einen fürchterlichen Anflug von Furcht, als er weiterhin in der eiskalten Luft am Zitternd war.

»B-brich es ab! Hör damit auf! Ich werde dich sch-schlagen, ich schwöre, daß ich es tun werde!«

»Dudley, halts-«.BUMMS.

Die Seite von Harrys Kopf machte Bekanntschaft mit einer Faust, die ihn von seinen Füßen fegte. Kleine weiße Lichter tanzten vor seinen Augen. Zum zweiten Mal in einer Stunde fühlte Harry sich, als ob sein Kopf in zwei geteilt worden wäre; im nächsten Moment war er hart auf dem Boden gelandet, und sein Zauberstab war aus seiner Hand geflogen.

»Du Schwachkopf, Dudley!«schrie Harry, seine Augen, die tränten vor Schmerz, als er sich auf seine Hände und Knie richtete, sich unwohl in der Schwärze fühlend. Er hörte, wie Dudley weg tappte, den Gassenzaun schlagend, stolpernd.

»DUDLEY, KOMM ZURÜCK! DU LÄUFST DIREKT DARAUF ZU!«

Es gab einen fürchterlichen, jammernden Schrei und Dudleys Schritte hörten auf. In demselben Moment fühlte Harry ein schleichendes frostiges Gefühl hinter sich, was nur Eines bedeuten konnte. Es gab mehr als einen.

»DUDLEY, HALT DEINEN MUND ZU! WAS AUCH IMMER DU TUST, HALTE DEINEN MUND ZU!

Zauberstab!«murmelte Harry wild, währen seine Hände wie Spinnen über den Boden flogen.»Wo ist – Zauberstab -

mach schon – lumos!«

Er sagte den Zauberspruch automatisch, auf Licht hoffend, das ihm bei seiner Suche helfen würde – und zu seiner Überraschung flackerte wenige Zentimeter von seiner rechten Hand entfernt ein Licht auf – die Spitze des Zauberstabs hatte sich entzündet. Harry schnappte ihn, stellte sich auf seine Füße und wirbelte herum.

Ihm drehte sich der Magen.

Eine hochragende, zugedeckte Gestalt glitt – über dem Boden schwebend – direkt auf ihn zu. Weder Füße noch Gesicht waren unter den Roben zu erkennen, die Nacht in sich aufsaugend, wie sie kam.

Rückwärts stolpernd, hob Harry seinen Zauberstab.

»Expecto patronum!«

Eine silbrige Strähne schoß aus der Spitze des Zauberstabs und der Dementor wurde langsamer, aber der Zauberspruch hatte nicht richtig funktioniert; über seine eigenen Füßen stolpernd, zog sich Harry weiter zurück als der Dementor auf ihn hinab starrte. Panik machte sich in seinem Kopf breit – konzentrier dich -

Ein Paar graue, schleimige, verschorfte Hände gleiteten aus der Robe des Dementors, die nach ihm griffen. Ein hektisches Geräusch füllte Harrys Ohren.

»Expecto patronum!«

Seine Stimme klang gedämpft und entfernt. Eine weitere Strähne silbernen Rauches, schwächer als die Letzte, entwich dem Zauberstab – er brachte es nicht mehr fertig, er bekam den Spruch nicht hin.

In seinem eigenen Kopf hörte er Gelächter, schrilles, hohes Gelächter…er konnte den verwesten, todeskalten Atem des Dementors riechen und wie der Atem seine eigenen Lungen füllte, ihn ertränkend – denk… an etwas Schönes.«

Aber er konnte an nichts schönes denken… die eisigen Finger des Dementors schlossen sich um seinen Hals – das hohe Gelächter wurde lauter und lauter und eine Stimme sprach in seinem Kopf:»Beuge dich vor dem Tod, Harry… es könnte sogar schmerzlos sein… ich weiß es nicht… ich bin nie gestorben.«

Er würde Ron und Hermine nie wieder sehen – Und ihre Gesichter drangen deutlich in seinen Verstand, als er um Atem kämpfte.

»EXPECTO PATRONUM!«

Ein enorm großer silberner Hirsch schoss aus der Spitze von Harrys Zauberstab; seine Geweihstangen trafen den Dementor an der Stelle, wo das Herz hätte sein sollen; er wurde zurückgeworfen, schwerelos wie die Dunkelheit und als der Hirsch zustieß, rannte der Dementor weg, geschlagen und besiegt.

»HIER ENTLANG!«schrie Harry dem Hirsch zu. Sich herumwerfend, sprintete er den Gang hinunter und hielt den angezündeten Zauberstab hoch.»DUDLEY? DUDLEY!«

Er hatte kaum ein Dutzend Schritte gemacht, als er sie erreichte: Dudley war auf den Boden gerollt, seine Arme fest über sein Gesicht geklemmt. Ein zweiter Dementor beugte sich tief über ihn und packte seine Handgelenke mit seinen.schleimigen Händen, sie langsam, fast liebevoll auseinander ziehend, seinen zugedeckten Kopf in Richtung Dudleys Gesichts senkend, um ihm den Todeskuss zu geben.

»SCHNAPP IHN DIR!«brüllte Harry und mit hastend, brüllendem Geräusch kam der silberne Hirsch, den er gezaubert hatte, an ihm vorbei galoppiert. Das augenlose Gesicht des Dementors war kaum ein Zentimeter von Dudley entfernt, als ihn die silbernen Geweihstangen trafen. Der Dementor wurde in die Luft geworfen und wie zuvor der andere entfernte es sich und wurde ein Teil der Dunkelheit. Der Hirsch lief zum Ende des Durchgangs und löste sich in silbernen Dunst auf.

Mond, Sterne und straßenlaternen kehrten zurück. Eine warme Brise fegte durch den Gang. Bäume raschelten in den Nachbargärten und das banale Rumpeln von Autos im Magnolia Crescent füllte wieder die Luft. Harry blieb ganz ruhig stehen, all seine Sinne vibrierten, kehrten abrupt zur Normalität zurück. Nach einem Moment merkte er, daß sein T-Shirt an ihm klebte; er war von Schweiß durchnässt.

Er konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Dementoren hier in Klein Whinging.

Dudley lag zusammengerollt auf dem Boden, winselnd und zitternd. Harry sah nach, ob er in der Lage war aufzustehen, aber dann hörte er laute, rennende Schritte hinter sich. Seinen Zauberstab instinktiv wieder anhebend, bereitete er sich auf das Kommende vor.

Frau Figg, ihre verrückte alte Nachbarin, kam schnaufend in Sicht. Ihr ergrautes Haar wand sich aus ihrem Haarnetz.

Eine klirrende Einkaufstasche schwang an ihrem Handgelenk und ihre Füße waren halb aus ihren Schottenteppichpantoffeln heraus geschlüpft. Hastig versuchte Harry seinen Zauberstab außer Sicht zu bringen, aber -

»Steck ihn doch nicht weg, dummer Junge!«kreischte sie.»Was ist, wenn mehr von ihnen in der Nähe sind? Oh ich werde Mundungus Fletcher töten!«.

Kapitel 2 – Ein Schwarm Eulen

»Was?«sagte Harry ausdruckslos.

»Er ist weg!«antwortete Frau Frigg und wrang ihre Hände. Er ist gegangen, um jemanden wegen einer Ladung Kessel zu treffen, die von der Ladefläche eines Besens gefallen sind. Ich habe ihm gesagt, daß ich ihm das Fell bei lebendigem Leib über die Ohren ziehen würde, wenn er gehen würde. Und nun schau dir das an! Dementoren! Es war pures Glück, daß ich Mr. Tibbles in die Tasche gesteckt habe. Aber wir haben keine Zeit, hier herumzustehen. Beeil dich! Wir müssen dich zurückbringen. Oh, der ganze Ärger, den das bereitet. Ich werde ihn umbringen!«

»Aber…«Die Offenbarung, daß seine verrückte alte, von Katzen besessene Nachbarin wußte, was Dementoren sind, war für Harry ein fast genauso großer Schock wie die Tatsache, daß er zwei von ihnen unten in der Gasse getroffen hatte.»Sind Sie – sind Sie eine Hexe?«

»Ich bin ein Squib, und das wußte Mundungus ganz genau. Also warum um alles in der Welt sollte ich dir helfen, die Dementoren abzuwehren? Er hat dich ohne jeden Schutz zurückgelassen, als ich ihn gewarnt habe…«

»Dieser Mundungus ist mir gefolgt? Einen Augenblick mal – er war es! Es ist vor meinem Haus erschienen!«

Ja, ja, ja, aber zum Glück habe ich Mr. Tibbles unter einem Auto platziert – nur für den Fall – und Mr. Tibbles ist gekommen und hat mich gewarnt. Aber als ich bei deinem Haus war, warst du schon weg – und jetzt – oh, was wird Dumbledore bloß sagen? – Du!«kreischte sie Dudley an, der immer noch im Hausflur lag.»Heb deinen fetten Hintern vom Boden, los schnell!«

»Sie kennen Dumbledore?«fragte Harry und starrte sie an.

»Natürlich kenne ich Dumbledore. Wer kennt Dumbledore nicht? Aber komm schon – ich werde keine große Hilfe sein, wenn sie zurückkommen, ich habe noch nie mehr zustande gebracht, als einen Teebeutel umzuwandeln. Sie bückte sich herunter, nahm einen von Dudleys massiven Armen in ihre runzligen Hände und zerrte daran.»Steh auf, du nutzloser Kloß! Steh auf!«

Aber entweder konnte Dudley sich nicht bewegen oder er wollte nicht. Er blieb auf dem Boden, zitternd und aschfahl im Gesicht, seinen Mund zusammengekniffen.

»Ich mache das.«Harry griff nach Dudleys Arm und hob ihn hoch. Mit einem enormen Kraftaufwand gelang es ihm, ihn auf die Füße zu stellen. Dudley schien am Rand einer Ohnmacht zu sein. Seine kleinen Augen rollten in ihren Höhlen und Schweiß lief über sein Gesicht; in dem Moment, als Harry ihn losließ, schwankte er bedrohlich.

»Beeil dich!«rief Frau Figg hysterisch.

Harry legte einen von Dudleys massiven Armen um seine eigene Schulter und schleppte ihn in Richtung Straße leicht zusammengesunken unter dem Gewicht. Frau Figg torkelte vor ihnen entlang und spähte ängstlich um die Ecke.

»Halte deinen Stab gezogen,«sagte sie zu Harry, als sie den Glyzinienweg betraten.»Denk jetzt nicht an das Gesetz der Geheimhaltung. Wir werden sowieso verdammt viel dafür bezahlen müssen, wir können genauso gut für einen Drachen wie für ein Ei gehängt werden… Nimm nur die Angemessene Einschränkung von Zauberei Minderjähriger – das ist genau das, wovor Dumbledore Angst hatte – Was ist das da am Ende der Straße? Oh, das ist nur Mr. Prentice… stecke deinen Zauberstab nicht weg Junge, sage ich dir nicht andauernd, daß ich zu nichts nütze bin?«

Es war nicht leicht, den Zauberstab bereit zu halten und gleichzeitig Dudley hinter sich her zu zerren. Harry gab seinem Cousin einen ungeduldigen Stoß in die Rippen, aber Dudley schien jedes Bestreben zur selbständigen Bewegung verloren zu haben. Er lehnte zusammengesackt an Harrys Schulter, seine großen Füße den Boden entlang schleppend.

»Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie ein Squib sind, Frau Figg?«fragte Harry keuchend wegen der Anstrengung weiterzulaufen.»Die ganze Zeit, wenn ich in Ihr Haus gekommen bin – warum haben Sie nichts gesagt?«

»Anweisung von Dumbledore. Ich sollte ein Auge auf dich haben aber nichts sagen, du warst zu jung. Es tut mir leid, daß ich dich so schlecht behandelt habe, Harry, aber die Dursleys hätten dich niemals kommen lassen, wenn sie angenommen hätten, daß es dir gefällt. Es war nicht leicht, weißt du, aber – oh je, wenn Dumbledore das erfährt. Wie konnte Mundungus weggehen. Er sollte Dienst bis Mitternacht haben – wo ist er? Wie erkläre ich Dumbledore bloß, was passiert ist? Ich kann ja nicht Apparieren.«

»Ich habe eine Eule, ich kann Sie Ihnen borgen.«Harry stöhnte und überlegte, ob seine Wirbelsäule unter Dudleys Gewicht brechen würde.

»Harry, du verstehst das nicht! Dumbledore muß so schnell wie möglich reagieren, das Ministerium hat seine eigenen Wege, um Zauberei Minderjähriger aufzuspüren. Die wissen das bereits, denk an meine Worte.«.»Aber ich mußte die Dementoren loswerden. Ich mußte Zauberei anwenden – die werden doch sicher mehr besorgt darüber sein, was die Dementoren gemacht haben, als sie im Glyzinienweg herumgewandert sind?«

»Ach, mein Lieber, ich wünschte, es wäre so. MUNDUNGUS FLETCHER, ICH WERDE DICH UMBRINGEN!«

Es gab ein lautes Krachen und ein strenger Geruch nach Alkohol vermischt mit abgestandenem Tabak füllte die Luft, als ein gedrungener, unrasierter Mann in einem zerfetzten Mantel sich genau vor ihnen materialisierte. Er hatte kurze O-Beine, langes, zottiges, rotes Haar und blutunterlaufene schlaffe Augen, die ihm den traurigen Anblick eines Basset Jagdhundes gaben. Er hielt ebenfalls ein silbriges Bündel fest, das Harry sofort als einen Tarnumhang identifizierte.

»Was ist los, Figgy?,«fragte er und starrte von Frau Figg zu Harry und Dudley.»Was ist passiert, um sich so versteckt zu halten?«

»Ich verstecke dich gleich,«schrie Frau Figg.»Dementoren, du nutzloser, blau machender Langfinger!«

»Dementoren? wiederholte Mundungus entgeistert.»Dementoren, hier?«

»Ja, hier, du wertloses Stück Fledermausscheiße. Hier!«schrie Frau Figg.»Dementoren haben den Jungen angegriffen, den du bewachen solltest.«

»Verflucht,«sagte Mundungus schwach und schaute von Frau Figg zu Harry und wieder zurück.»Verflucht, ich…«

»Und du gehst los, um gestohlene Kessel zu kaufen. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht gehen? Habe ich das nicht gesagt?«

»Ich- weißt du, ich…«Mundungus schaute sehr unbehaglich.»Ich – es war eine sehr gute Geschäftsmöglichkeit, sieh mal…«

Frau Figg riss den Arm hoch, an dem ihr Einkaufsbeutel baumelte und schlug ihn Mundungus um Gesicht und Hals.

Nach dem klirrenden Geräusch zu urteilen, das er machte, war er voller Katzenfutter.

»Au, du verrückte alte Fledermaus! Jemand muß es Dumbledore sagen!«

»Ja – jemand – muß – das – tun!«schrie Frau Figg und schlug den Beutel mit Katzenfutter auf jeden Teil von Mundungus, den sie erreichen konnte.»Und – das – solltest – besser – du sein – und – du – kannst – ihm – sagen – warum – du – nicht – da – warst – um – zu – helfen.«

»Verlier dein Haarnetz nicht!,«sagte Mundungus hockend, seine Arme über dem Kopf.»Ich gehe, ich gehe!«

Und mit einem weiteren lauten Knall verschwand er.

»Ich hoffe, Dumbledore bringt ihn um!«sagte Frau Figg wütend.»Jetzt komm, Harry. Worauf wartest du?«

Harry beschloss, seinen verbliebenen Atem nicht dafür zu verschwenden, darauf hinzuweisen, daß er unter Dudleys Masse kaum laufen konnte. Er gab dem halb ohnmächtigen Dudley einen Stoß und schwankte weiter.

»Ich bringe dich bis zur Tür,«sagte Frau Figg, als sie in den Ligusterweg einbogen.»Nur für den Fall daß sich noch mehr von ihnen hier herumtreiben… oh je, was für eine Katastrophe… und du mußt sie allein bekämpfen… und Dumbledore hat gesagt, wir müssten dich um jeden Preis daran hindern, Magie anzuwenden… nun ich denke, es hat keinen Sinn, über einen umgeschütteten Zaubertrank zu jammern… aber die Katze ist jetzt zwischen den Elfen.«

»Also,«keuchte Harry,»Dumbledore… hat mich… verfolgen lassen?”

»Natürlich hat er das!«sagte Frau Figg ungeduldig.»Hast du erwartet, daß er dich alleine herumlaufen lässt, nach dem, was im Juni passiert ist? Guter Lord, Junge, sie haben mir gesagt, du wärst intelligent… Gut, geh hinein und bleib dort,«sagte sie als sie Nummer 4 erreicht hatten.»Ich erwarte, daß schnell genug jemand mit dir Kontakt aufnimmt.«

»Was machen Sie jetzt? fragte Harry schnell.

»Ich gehe geradewegs nach Hause«sagte Frau Figg und starrte schauernd in der dunklen Straße umher.»Ich muß auf weitere Anweisungen warten. Bleib einfach im Haus. Gute Nacht.«

»Halt, warten Sie! Gehen Sie noch nicht! Ich will wissen -«

Doch Frau Figg war schon losgegangen in ihrem Trott, mit klappernden Hausschuhen und klirrendem Einkaufsbeutel.

»Warten Sie!«schrie Harry ihr hinterher. Er hatte eine Million Fragen an jeden, der Kontakt mit Dumbledore hatte; aber innerhalb von Sekunden war Frau Figg von der Dunkelheit verschluckt. Finster blickend rückte Harry Dudley auf seiner Schulter zurecht und machte sich auf seinen langsamen schmerzhaften Weg hinauf zum Garten weg von Nummer vier.

Das Licht in der Diele war an. Harry steckte seinen Zauberstab zurück in den Bund seiner Jeans, klingelte und beobachtete, wie Tante Petunias Umriss größer und größer wurde, seltsam verzerrt durch das geriffelte Glas in der Hautür…»Diddy! Das wird aber auch Zeit! Ich war schon ziemlich – ziemlich – Diddy, was ist denn los?«

Harry blickte seitlich zu Dudley und duckte sich zur gleichen Zeit unter seinem Arm weg.

Dudley schaukelte einen Moment, sein Gesicht wurde blassgrün… dann öffnete er seinen Mund und übergab sich vor dem Fußabtreter.

»DIDDY? Diddy, was ist den los mit dir? Vernon? VERNON!«

Harry«s Onkel kam aus dem Wohnzimmer getapst, seine Walrossschnurbart flog hin und her, wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war. Er eilte heran, um Tante Petunia zu helfen, den knieweichen Dudley über die Türschwelle zu bringen, wobei er es vermied, in das Erbrochene zu treten.

»Er ist krank, Vernon!«

»Was ist, mein Sohn? Was ist passiert? Hat dir Frau Polkiss dir irgendwas ausländisches zum Tee gegeben?,«fragte Onkel Vernon.

»Warum bist du denn überall so schmutzig, Darling? Hast du etwa auf dem Boden gelegen?«

»Moment mal! Du bist doch nicht überfallen worden, oder, mein Sohn?

Tante Petunia schrie:

»Ruf die Polizei an, Vernon! Ruf die Polizei! Diddy, Liebling, rede mit Mami! Was haben sie dir angetan?«

In all dem Lärm und der Aufregung schien niemand Harry wahrgenommen zu haben, was ihm sehr gelegen kam. Er schaffte es, hineinzuschlüpfen, bevor Onkel Vernon die Tür zuknallte. Während die Dursley«s sich lautstark die Diele entlang in Richtung Küche bewegten, schlich Harry leise und vorsichtig auf die Treppe zu.

»Wer war es, Sohn? Nenn uns die Namen. Wir werden sie kriegen, hab«keine Angst.«

»Psst! Er versucht uns etwas zu sagen, Vernon! Was ist es, Diddy? Sag«s Mami!«

Harry stand auf der untersten Stufe der Treppe, als Dudley seine Stimme wiederfand.

»Er.«

Harry erstarrte, den Fuß auf der Treppe, verzog er sein Gesicht, bereit für den Ausbruch.

»JUNGE! KOMM HER!«

Mit einem Gefühl zwischen Angst und Zorn nahm Harry vorsichtig seinen Fuß von der Treppe und drehte sich um, um den Dursleys zu folgen.

Die peinlich saubere Küche glitzete, im kontrast zu der Dunkelheit vor der Tür, auf eine seltsame Weiße. Tante Petunia drückte Dudley sanft in einen Stuhl; er war immernoch sehr grün im Gesicht und sein Gesicht war verschwitzt… Onkel Vernon stand vor dem Abwaschbecken und funkelte Harry durch seine zusammengekniffenen Augen an.

»Was hast du mit meinem Sohn gemacht?«sagte er in einem bedrohnlichen grollen.

»Gar nichts,«sagte Harry und wußte ganz genau, das Onkel Vernon ihm nicht glauben würde.

»Was hat er dir angetan, Diddy?«fragte Tante Petunia mit zitternder Stimme und sah nun, Im Gegensatz zu Dudley sehr viel kränklicher aus.»War er – war es du-weißt-schon-was, Liebling? Hat er- dieses Ding benutzt?«

Langsam und ängstlich nickte Dudley.

»Habe ich nicht!«sagte Harry scharf als Tante Petunia ein Heulen hören lies und Onkel Vernon seine Faust hob.» Ich habe ihm nichts getan, ich war es nicht, es war -«

Aber in diesem bewegendem Moment schoß eine kreischende Eule durch das Küchenfenster. Nur knapp verfehlte sie Onkel Vernons Kopf, zischte einmal durch die Küche, ließ den großen Pergamentumschlag, den sie im Schnabel hatte auf Harrys Fuß fallen, drehte graziös um, die Spitzen ihrer Flügel striffen den Kühlschrank, schoß wieder nach draußen und flog durch den Garten.

»EULEN!«brüllte Onkel Vernon, die auffällige Vene an seiner Schläfe pulsierte ärgerlich, als er er das Küchefenster zuschlug.»SCHON WIEDER EULEN! ICH WILL NIE WIEDER AUCH NUR EINE EINZIGE EULE IN MEINEM HAUS SEHEN!«

Aber Harry war schon dabei den Umschlag zu öffnen und den Brief in seinem inneren rauszuholen, er spürte sein Herz irgendwo in der Region seines Adam Apfels schlagen.

Sehr geeherter Mr. Potter,.Wir haben zur Kentniss genommen, daß Sie den Patronus Zauber um dreiundzwanzig minuten nach neun an diesem Abend in einer muggelbevölkerten Umgebung in der Gegenwart eines Muggels angewendet haben.

Dieser Bruch der Verordung zur Einschränkung der Zauberei von Minderjährigen hat den Ausschluß von der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zur Folge. Ein Ministeriumsvertreter wird in kürze ihren Aufenthaltsort aufsuchen, um Ihren Zauberstab zu zerbrechen.

Wir teilten Ihnen schon, als Sie das letzte Mal eine Verwarnung wegen eines offentlichen Angriffes unter Paragraph 13 der Internatoinalen Vereinigung zur Geheimhaltung der Zauberei, das Sie am zwölfen August zu einer Anhörung im Zaubereiministerium erscheinen müssen.

Hoffend, daß es Ihnen gut geht, hochachtungsvoll,

Mafalda Hopkirk,

Abteilung für Unangemessenen Gebrauch von Magie Zaubereiministerium Harry mußte den Brief zweimal lesen. Er war sich nur vage bewußte, daß Onkel Vernon und Tante Petunia redeten. In seinem Kopf war alles kalt und taub. Eine Sache hatte ihn so getroffen, als ob ihn ein Dartpfeil durchbohren würde. Er wurde von Hogwarts geschmissen. Nun war alles vorbei. Er würde nie wieder zurück gehen.

Er blickte auf zu den Dursleys Onkel Vernons Hesicht war purpurn angelaufen, seine Schläfe pulsierte immer noch;

Tante Petuina hatte eine Arm um Dudley gelegt, der sich wieder erbrechen mußte.

Harry«s zeitweilig ausgefallenes Hrin, fin wieder an zu arbeiten.Ein Ministeriumsvertreter wird in kürze ihren Aufenthaltsort aufsuchen, um Ihren Zauberstab zu zerbrechen. Es gab nur einen Ausweg. Er mußte weglaufen – und zwar jetzt. Wo er hingehen sollt, wußte Harry nicht, aber er war sich einer Sache sehr bewußte; in Hogwarts und um es herum, brauchte er seinen Zauberstab. In einer fast mechanischen Bewegung, holt seinen Zauberstab raus, und drehte sich um, um die Küche zu verlassen.

»Was denkst du dir dabei jetzt wegzugehen?«schimpfte Onkel Vernon. Als Harry nicht reagierte, stampfte er durch die Küche um den Weg in den Flur zu versperren.»Ich bin noch nicht fertig mit dir, Junge!«

»Geh mir aus dem Weg.«sagte Harry ruhig.

»Du bleibst hier und erklärst mir, wie mein Sohn -«

»Wenn du nicht aus dem Weg gehst, werde ich dich verfluchen«sagte Harry und hob den Zauberstab.

»Du kannst das nicht gegen mich anwenden!«knurrte Onkel Vernon.»Ich weiß das du es nicht außerhalb diesem Verrücktenhaus, das du Schule nennst benutzen darfst!«

»Das Verrücktenhaus hat mich rausgeschmissen,«sagte Harry.»Jetzt kann ich machen was ich will. Du hast drei Sekunden. Eins – zwei -«

Ein gewaltiges CRACK erfüllte die Küche. Tante Pertunia schrie auf. Onkel Vernon brüllte auf und duckte sich, aber für das dritte mal an diesem Abend suchte Harry nach dem Ursrung dieser Störung. Er sah es sofort: eine verwirrte und angeschlangene Schleiereule saß an der Außenseite des Fensters, das immer noch geschlossen war, und mit dem sie allem Anschein nach kollidiert war.

Onkel Vernons verzweifelten schrei»EULEN!«ignorierend rannte Harry durch die Küche und riss das Fenster auf. Die Eule streckte ihr Bein aus an dem eine kleine Rolle Pergament befestigt war, schüttelte ihre Federn aus und flog wieder davon, als Harry den Brief nahm. Harry öffnete die zweite Nachricht, die er an diesem Abend bekommen hatte und die hastig und unleserlich mit schwarzer Tinte geschrieben war.

Harry -

Dumbledore ist eben im Ministerium angekommen und versucht dich da raus zu hauen. VERLASSE NICHT DAS HAUS DEINES ONKELS UND DEINER TANTE! BETREIBE KEINE MAGIE MEHR! GIB NIEMANDEN DEINEN ZAUBERSTAB!

Arthur Weasley Dumbledore war dabei, ihn aus der ganzen Geschichte rauszuhauen… was meinte er damit? Hatte Dumbledore die mach, das Zaubereiministerium umzustimmen? War da eine Chance, wieder von Hogwarts aufgenommen zu werden?

Ein kleiner Funken Hoffnung bildetet sich in Harry, aber wurde gleich wieder durch Panik abgelöst – wie sollte er sich weigern, jemanden seine Zauberstab zu geben, ohne Magie auszuüben? Er müstte sich mit dem Ministeriumsvertreter duelieren, und wenn er das getan hatte, könnt er noch froh sein, wenn er nach Askaban kommen würde…Sein Verstand raste… er könnte weglaufen und riskieren vom Ministerium geschnappt zu werden, oder ienfach hier bleiben und warten bis sie hier aufkreuzten. Ihm gefiel die erste Variante viel besser, aber er wußte, das Mr. Weasley nur das beste für ihn wollte…und außerdem hatte Dumbledore schon viel schlimmere Sachen im Ministerium klargestellt, als dieses hier.

»Ok,! sagte Harry.»ich habe es mir anders überlegt. Ich bleibe hier.«

Er setzte sich an den Küchentisch und beobachtete Dudley und Tante Petunia. Die Dursleys waren sehr verblüfft über diesen plötzlichen Meinungswechsel. Tante Petunia sah Onkel Vernon verwirrt an. Seine Vene pochte wie immer.

»Woher kommen diese verdammten Eulen?«grollte er.

»Die erst kam vom Zaubereiministerium um mich rauszuwerfen.«sagte Harry langsam. Er spitze seine Ohren um irgendwelche Geräusche von drauße aufzufangen falls der Ministeriumsvertreten apperieren sollte, denn es war einfach Onkel Vernon die Sache so zu erklären, als wenn er wütend wäre.» Der zweite war von dem Vater meines Freundes Ron der im Zaubereiministerium arbeitet.«

»Zauberreiministerium?«bellte Onkel Vernon.»Leute wie du haben ein Ministerium!? Oh, das erklärt alles, alles, kein Wunder das dieses Land vor die Hunde geht.«

Als Harry darauf nichts sagte, starrte Onkel Vernon eine zeit lang an bis er fragte:»Und warum bist du rausgeflogen?«

»Weil ich gezaubert habe.«

»AHA!«rief Onkel Vernon aus, schlug die geballte Faust auf den Kühlschrank, die aufsprang; ein Teil von Dudleys Snacks mit wenig Fett fielen raus und verteilten sich auf dem Boden.»Also gibst du es zu! Was hast du mit Dudley gemacht?«

»Nichts.«sagte Harry verzweifelt.» Das war nicht ich-«

»Argh,«unterbrach sie Dudley, und Onkel Vernon und Tante Petunia machten gestekulierende Bewegungen in Harrys Richtung währenddem sich beide über Dudley beugten.

»Komm schon, Sohn,«sagte Onkel Vernon.»Was hat er getan?«

»Sag es und, Liebling.«flüsterte Tante Petunia.

»Er richtete seinen Zauberstab auf mich.«murmelte Dudley.

»Ja habe ich, aber ich habe es nicht benutzt -» fing Harry ärgerlich an aber-

»HALT DEN MUND!«sagten Onkel Vernon und Tante Petunia wie aus einem Munde.

»Erzähl weiter, Sohn, sagte Onkel Vernon ruhiger.

»Alles wurde dunkel,«sagte Dudley und find an zu zittern.«Alles dunkel. Und dann h-hörte ich…Sachen. In meinem Kopf.«

Onkel Vernon und Tante Petunia stand der blanke Horror im Gesicht.

Wenn es was schlimmeres gab für sie als die Magie – gleich gefolgt von Nachbarn die mehr im Garten taten als sie.

waren es Leute die Stimmen hörten.

»Was für Dinge hast du gehört, Popkin.?«hauchte Tante Petunia die sehr blaß war und Tränen in ihren hatte…

Aber Dudley war nicht in der lage, zu sprechen. Er fing wieder an zu zittern und schüttelte seinen blonden Kopf, er geflektierte die Benommenheit wieder, die auch Harry seit der ersten Eule verspührte. Dementoren verleiten einen dazu, die schlimmsten Dinge wieder zu erleben. Was war wohl in Dudleys schlimmstes Erlebnis gewesen?

»Was hast du gespürt, Sohn?«sagte Onkel Vernon mit einer verstellten Stimme, gleich der eines Besuchers an einem Krankenbett.

»A-Aufgelöst«sagte Dudley immer noch zitternd»Und dann -«

Es schüttelt ihn am ganzen Körper. Harry verstand. Dudley dachte an diese entsätzliche Kälte die die Lungen füllte als ob die Hoffnung und die Freude aus ihnen gezogen würde.

»Fürchterlich,«krächste Dudley.»Kalt. Richtig kalt.«

»OK,«sagte Onkel Vernon im beruhigenden Ton, währendem Tante Petunia ihre Hand auf Dudley«s Strin legte um seine Temperatur zu überprüfen.»Was passierte dann, Dudders?«

»Ich fühle…fühlte…fühlte…fühlte mich als ob…«

»Als ob du nie wieder glücklich werden würdest.«vollendetete Harry seinen Satz…»Ja.«flüsterte Dudley.

»So.«sagte Onkel Vernon und hob seine Stimme wieder zu ihrer normalen, lauten Lautstärke an.»Du hast einen Flcuh auf meinen Sohn gejagt, der ihn denken lies er hätte Stimmen gehört und denken lassen, daß er nir wieder glücklich sein würde oder sowas, nicht war?«

»Wo oft soll ich es dir denn noch sagen?«sagte Harry ärgerlich und erhob auch seinerseits die Stimme.»Ich WAR es nicht! Es war eine Gruppe Dementoren.«

»Eine Gruppe – was soll der Blödsinn?«

»De-men-to-ren, «sagte Harry langsam und deutlich.»Und zwar zwei.«

»Und was zur verdammten Hölle sind Dementoren?«

»Die Wächter des Zauberergefängnisses, Askaban.«sagte Tante Petunia.

Diesen Worten folgten zwei Sekunden plötzlicher Stille bevor Tante Petunia die Hand vor den Mund schlug als ob ihr so eben ein ekeliges Schimpfwort herausgerutscht wäre. Onkel Vernon glotzte sie an. In Harrys Kopf drehte sich alles.

Mrs Figg war eine Sache – aber Tante Petunia?

»Woher weißt du das?«fragte er erstaunt.

Aunt Petunia schien sich über sich selbst zu ärgern. Sie blickte Onkel Vernon mit einer ängstlichen Entschuldigung in den Augen an, dann senkte sie ihre Hand ein wenig und entblößte ihre Pferdegebiss.

»Ich hab gehört wie – dieser fürchterliche Junge – ihr vor Jahren -davon erzählt hat.«Sagte sie unbeholfen.

»Wenn du meinen Vater und meine Mutter meinst, warum benutzt du dann nicht ihre Namen?«sagte Harry laut, aber Tante Petunia ignorierte ihn. Sie schien schrecklich verwirrt.

Harry war verblüfft. Mit Ausnahme von einem Ausbruch vor ein paar Jahren, in dem Tante Petunia geschrieen hatte das seine Mutter eine Missgeburt gewesen war, hatte Harry sie niemals ihre Schwester erwähnen hören. Es verwunderte ihn, daß sie sich an diesen Fetzen Information über die Magische Welt noch immer erinnern konnte, wo sie doch sonst ihre ganze Kraft daran setzte so zutun, als gäbe es sie nicht.

Onkel Vernon öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn noch einmal, schloss ihn, und dann, als er sich anscheinend wieder daran erinnern konnte wie man redete. Öffnete er ihn zum dritten Mal und krächzte,»Also – sie-

eh- existieren als – eh- wirklich, diese – eh – Demento-dinger?«

Tante Petunia nickte.

Onkel Vernon schaute von Tante Petunia zu Dudley zu Harry als ob er hoffte, daß jemand»April, April«rufen würde.

Als das niemand tat öffnete er erneut seinen Mund, aber die Suche nach Worten wurde ihm erspart als die dritte Eule des Abends ankam. Sie schoss durch das immer noch offene Fenster wie eine gefiederte Kanonenkugel und landete mit einem Krachen auf dem Küchentisch, was alle drei Dursleys dazu brachte erschrocken zur Seite zu springen. Harry zog einen zweiten offiziell-aussehenden Umschlag aus dem Schnabel und riss ihn auf, als die Eule sich wieder in die Nacht stürzte.

»Genug- verdammte- Eulen,«murmelte Onkel Vernon angelenkt, stolperte zum Fenster hinüber und schloss es.

Sehr geehrter Mr Potter,

Ferner hat das Ministerium im Bezug auf den Brief, den sie vor etwa 22 Minuten erhalten haben seine Entscheidung, ihren Zauberstab zu zerstören vorerst revidiert. Sie dürfen ihren Zauberstand bis zur Disziplinar-Anhörung am 12.

August behalten, wo dann eine offizielle Entscheidung gefällt wird.

Infolge der Diskussionen mit dem Schulleiter von Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei, hat das Ministerium zugestimmt, daß dort auch die Frage ihres Schulverweises behandelt wird. Aufgrund dieser Umstände sollten sie sich bis zur Prüfung ihres Falles von der Schule suspendiert sehen.

Mit besten Wünschen Ihre Mafalda Hopkirk Abteilung für Unangemessenen Gebrauch von Magie Ministerium für Magie Harry las sich den Brief schnell dreimal hintereinander durch. Der elende Knoten in seiner Brust löste sich leicht vor Erleichterung, daß er noch nicht endgültig der Schule verwiesen war, obwohl seine Ängste keineswegs vertrieben waren. Alles schien von dieser Anhörung am 12. August abzuhängen…»Und?«sagte Onkel Vernon, worauf Harry sich wieder seiner Umgebung bewusst wurde.

»Was ist jetzt? Haben sie dich für etwas bestraft? Gibt es bei euch die die Todesstrafe?«fügte er seinen hoffenden Gedanken nachträglichen hinzu.

»Ich muß zu einer Anhörung.«Sagte Harry.

»Und sie werden dich da bestrafen?«

»Ich denke schon.«

»Dann gebe ich die Hoffnung noch nicht auf.«Sagte Onkel Vernon gehässig.

»Also, wenn das alles ist,«sagte Harry und stand auf. Er wollte unbedingt allein sein, um nachzudenken, und vielleicht einen Brief an Ron, Hermine oder Sirius zu schicken.

»NEIN, DAS IST VERDAMMT NOCH MAL NICHT ALLES!«grölte Onkel Vernon.»SETZ DICH WIEDER HIN!«

»Was denn jetzt?«sagte Harry ungeduldig.

»DUDLEY!«brüllte Onkel Vernon.»Ich will genau wissen was mit meinem Sohn passiert ist!«

»IN ORDNUNG!«schrie Harry, und vor Wut sprühten rote und goldene Funken aus dem Ende seines Zauberstabes, denn er immer noch fest umklammert hielt. Alle drei Dursley wichen erschrocken zurück.

»Dudley und ich waren in der Gasse zwischen Magnolia Crescent und Wisteria Walk,«sagte Harry, er sprach schnell während er versuchte, seine Wut zu zügeln.»Dudley dachte, er könne sich über mich lustig machen, ich nahm meinen Zauberstab raus aber hab ihn nicht benutzt. Dann tauchten diese zwei Dementoren auf -«

»Aber was SIND Dementoiden?«fragte Onkel Vernon zornig.»Was TUN sie?«

»Ich habs euch doch gesagt – sie saugen all das Glück aus einem,«sagte Harry,»und wenn sie die Möglichkeit haben küssen sie dich-«

»Küssen dich?«sagte Onkel Vernon, und seine Augen traten leicht hervor. »Küssen dich?«

»So nennen sie es wenn sie dir die Seele über den Mund heraus saugen.«

Tante Petunia entfuhr ein leiser Schrei.

»Seine Seele? – Sie haben ihm doch nicht – er hat doch noch -«

Sie packte Dudley an den Schultern und schüttelte ihn, als ob sie feststellen wollte ob man seine Seele drinnen rasseln hören konnte oder nicht.

»Natürlich haben sie seine Seele nicht gekriegt, ihr könntet es sehen wenn sie es getan hätten,«sagte Harry entnervt.

»Hast sie alle bekämpft, was, Sohn?«sagte Onkel Vernon sehr laut, mit dem Erscheinungsbild eines Mannes der krampfhaft versuchte die Unterhaltung wieder auf eine Ebene zu bringen die er verstehen konnte.»Hast ihm eine rechts-links gegeben, oder?«

»Du kannst einem Dementor nicht eine rechts-links geben,«sagte Harry durch zusammen gepresste Zähne.

»Und warum ist er dann in Ordnung?«tobte Onkel Vernon.»Warum ist er dann nicht ganz leer?«

»Weil ich den Patronus benutzt habe-«

WUSCH. Mit einem Klappern, einem Geschwirre von Flügeln und einem leichten Staubfall kam eine vierte Eule aus dem Kamin in der Küche geschossen.

»UM HIMMELS WILLEN!«brüllte Onkel Vernon und riss sich große Klumpen Haare aus seinem Schnauzbart, etwas, zu dem er schon seit langer Zeit nicht mehr getrieben worden war.»HIER WIRD ES KEINE EULEN MEHR GEBEN!

ICH WERDE DAS NICHT DULDEN, ICH SAGS DIR!«

Aber Harry war schon dabei, eine Rolle Pergament vom Bein der Eule zu nehmen. Er war so überzeugt daß dieser Brief von Dumbledore war in dem er alles erklären würde – die Dementoren, Mrs Figg, was das Ministerium vorhatte, und wie er, Dumbledore, vorhatte alles in Reine zu bringen – daß er zum ersten Mal in seinem Leben enttäuscht war Sirius Handschrift zu sehen. Onkel Vernons immer noch andauernde Beschwerde über Eulen ignorierend und seine Augen gegen eine zweite Staubwolke verengend, als die Eule wieder im Kamin verschwand, las Harry Sirius«Nachricht.

Arthur hat mir grade erzählt was passiert ist. Verlaß das Haus nicht noch einmal, was auch immer du tust.

Harry fand das eine so unangemessene Antwort auf alles, was heute Nacht passiert war, daß er das Stück Pergament umdrehte und nach dem Rest des Briefes suchte, aber da war nichts anderes mehr…Und jetzt kam wieder die Wut in ihm hoch. Würde denn niemand»gut gemacht wie du die beiden Dementoren ganz alleine bekämpft hast«sagen?«Mrs Weasley und Sirius taten beide so, als ob er sich falsch benommen hatte, und sich die Standpauken für den Moment aufbewahrten an dem sie einschätzen konnten, wie groß der Schaden war.

»…ein Haufen, ich meine einen Haufen Eulen, die in mein Haus ein -und ausfliegen, ich werde das nicht dulden, Junge, ich werde-«

»Ich kann die Eulen nicht davon abhalten, hier aufzutauchen,«schnappte Harry, und zerknüllte Sirius«Brief in seiner Faust.

»Ich will die Wahrheit über das was heute Nacht passiert ist!«bellte Onkel Vernonm.»Wenn es Dementen waren die Dudley verletzt haben, wie kommt es dann, daß du rausgeflogen bist? Du hast du-weißt-schon-was getan, du hast es zugegeben!«

Harry nahm einen tiefen, ruhigen Atemzug. Sein Kopf begann wieder zu schmerzen. Mehr als alles andere wollte er aus der Küche und von den Dursleys raus.

»Ich habe den Patronus Zauber benutzt um die Dementoren loszuwerden,«sagte er und zwang sich, ruhig zu bleiben.

»Es ist das einzige, was gegen sie hilft.«

»Aber was haben die Dementoiden in Little Whinging getan?«sagte Onkel Vernon in einem aufgebrachten Tonfall.

»Ich kann«s dir nicht sagen.«Sagte Harry müde.»Ich habe keine Ahnung.«

Sein Kopf pochte nun im grellen Schein der Leuchtstoffröhren. Sein Zorn ebbte ab. Er fühlte sich verbraucht und erschöpft. Die Dursleys starrten ihn an.

»Es liegt an dir,«sagte Onkel Vernon mit Nachdruck,»Es hat etwas mit dir zu tun, Junge, ich weiß es. Warum sollten sie sonst hier auftauchen? Warum sollten sie sonst in der Gasse sein? Du bist wahrscheinlich der einzige -«offenbar konnte er sich nicht dazu durchringen»Zauberer«zu sagen.«»Der einzige du-weißt-schon-was weit und breit.«

»Ich weiß nicht warum sie hier waren«

Aber während Onkel Vernons Worten hatte Harrys erschöpftes Gehirn wieder angefangen, zu arbeiten. Warum waren die Dementoren nach Little Whinging gekommen? Wie konnte es ein Zufall sein, daß sie genau in derselben Gasse angekommen waren in der Harry gewesen war? Waren sie geschickt worden? Hatte das Ministerium für Magie die Kontrolle über die Dementoren verloren? Hatten sie Askaban zurückgelassen und waren Voldemordt beigetreten, wie Dumbledore es vorrausgesagt hatte?

»Diese Dementen bewachen irgendein Spinner -Gefängnis?«fragte Onkel Vernon, Harrys Gedankengang folgend.

»Ja,«sagte Harry.

Wenn doch nur sein Kopf aufhören würde, weh zu tun, wenn er doch nur die Küche verlassen und in sein dunkles Schlafzimmer gehen könnte und nachdenken …

»Oho! Sie kamen um dich festzunehmen!«sagte Onkel Vernon, mit dem triumphierenden Gesichtsausdruck eines Mannes der so eben zu einer unangreifbaren Schlussfolgerung gelangt war.»Das ist es, nicht wahr, Junge? Du bist auf der Flucht vor dem Gesetz!«

»Natürlich bin ich das nicht.«Sagte Harry und schüttelte den Kopf, als ob er eine Fliege verscheuchen wolle, seine Gedanken schwirrten jetzt geradezu.

»Warum dann -?«

»Er muß sie geschickt haben,«sagte Harry leise, mehr zu sich selbst als zu Onkel Vernon.

»Wer? Wer muß sie geschickt haben?«

»Lord Voldemordt.«Sagte Harry.

Schwach registrierte er, wie merkwürdig es war, daß die Dursleys, die zurückzuckten und leise aufschrieen, wenn sie Worte wie Zauberer, Magie oder Zauberstab hörten, sich den Namen des bösesten Zauberers aller Zeiten ohne die kleinste Regnung anhören konnten.

»Lord – warte kurz,«sagte Onkel Vernon, sein Gesicht verzog sich, ein Verstehen erschien in seinen Schweinchenaugen.»Ich habe diesen Namen schon mal gehört… das ist der, der…«

»Meine Eltern getötet hat, ja,«sagte Harry matt.

»Aber er ist weg,«sagte Onkel Vernon ungeduldig, ohne auch nur den geringsten Hinweis darauf, daß der Mord an Harry Eltern ein schmerzvolles Thema sein könnte.»Der riesige Kerl hat das gesagt. Er ist verschwunden.«

»Er ist zurück,«sagte Harry schwer…Es fühlte sich merkwürdig an, hier in Tante Petunias steriler Küche zu stehen, neben dem high-end Kühlschrank und dem Großbildfernseher, und ruhig mit Onkel Vernon über Lord Voldemort zu reden. Die Ankunft der Dementoren in Little Whinging schien die große, unsichtbare Mauer, die die unmagische Welt im Ligusterweg und der Welt dahinter trennte, zerbrochen zu haben. Harrys zwei Leben waren irgendwie verschmolzen und alles hatte sich auf den Kopf gestellt; die Dursleys fragen nach Details aus der magischen Welt und Frau Figg kannte Albus Dumbledore; Dementoren schwärmten durch Little Whinging und er könnte möglicherweise nie wieder nach Hogwarts zurückkehren. Harrys Kopf hämmerte noch schmerzhafter.

»Zurück?,«flüsterte Tante Petunia.

Sie schaute Harry an, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen. Und plötzlich, zum ersten Mal in seinem Leben, wußte Harry zu schätzen, daß Tante Petunia die Schwester seine Mutter war. Er hätte nicht sagen können, was ihn in diesem Moment so getroffen hatte. Alles was er wußte war, daß er nicht die einzige Person im Raum war, die eine dunkle Ahnung davon hatte, was es heißen könnte, das Voldemort zurück war. Tante Petunia hatte ihn noch nie vorher in ihrem Leben so angesehen. Ihre großen, blassen Augen (so anders als die ihrer Schwester) waren nicht in Hass oder Abneigung zusammengekniffen, sie waren weit und ängstlich. Die wilde Behauptung, die Tante Petunia während Harrys ganzen Leben aufrechterhalten hatte, daß es keine Magie gab und keine andere Welt als die, die sie mit Onkel Vernon bewohnte, schien verschwunden zu sein.

»Ja,«sage Harry, nun sprach er direkt mit Tante Petunia.»Er kam vor einem Monat zurück. Ich habe ihn gesehen.«

Ihre Hände fanden Dudleys massive in Leder gekleidete Schultern und umklammerten sie.

»Warte,«sagte Onkel Vernon und schaute von seiner Frau zu Harry und zurück, offensichtlich benommen und verwirrt von dem noch nie dagewesenen Verständnis, das zwischen ihnen aufgetaucht zu sein schien.»Warte. Dieser Lord Voldydings ist zurück hast Du gesagt?«

»Ja.«

»Der, der deine Elter getötet hat?«

»Ja.«

»Und jetzt schickt er diese Dismentoren hinter dir her?«

»Sieht so aus,«sagte Harry.

»Ich verstehe,«sagte Onkel Vernon, der von seiner weißgesichtigen Frau zu Harry schaute und seine Hose hochzog. Er schien anzuschwellen, sein großes hochrotes Gesicht dehnte sich vor Harrys Augen.»In Ordnung, das entschiedet es,«

sagte er, sei Hemd spannte sich, als er sich selbst aufpustete, »du kannst aus diesem Haus verschwinden, Junge!«

»Was?«sagte Harry«

»Du hast mich gehört – RAUS!«schrei Onkel Vernon und sogar Tante Petunia und Dudley sprangen.»RAUS! RAUS!

Ich hätte das schon vor Jahren tun sollen! Eulen, die das Haus als Pflegeheim benutzen, explodierende Nachtische, das halbe Wohnzimmer zerstört, Marge schwebt an der Decke und dieser fliegende Ford Anglia – RAUS! RAUS! Das war«s! Du bist Geschichte! Du bleibst nicht hier wohnen, wenn irgendein Verrückter hinter dir her ist, du bringst nicht meine Frau und meinen Sohn in Gefahr, du bringst uns nicht in Schwierigkeiten! Wenn du den gleichen Weg gehen willst wie deine nutzlosen Eltern! Es reicht mir! RAUS!«

Harry stand da wie verwurzelt. Die Briefe vom Ministerium, Mr. Weasley und Sirius waren alle zerknüllt in seiner Hand. Verlasse das Haus nicht mehr, was auch immer du machst. VERLASSE NICHT DAS HAUS DEINES ONKELS UND DEINER TANTE.

»Du hast mich gehört!«sagte Onkel Vernon, nun lehnte er sich nach vorne, sein enormes hochrotes Gesicht kam nun so nah an Harrys, daß dieser Spritzer von Spucke sein Gesicht treffen spürte.»Setz dich in Bewegung«Vor einer halben Stunde warst du heiß darauf, hier wegzugehen. Ich bin direkt hinter dir. Verschwinde und wirf nie wieder deinen Schatten auf unsere Schwelle! Ich weiß gar nicht, warum wir dich überhaupt behalten haben, Marge hatte recht, es hätte das Waisenhaus sein sollen. Wir waren viel zu nett, dachten, wir könnten es dir austreiben, dich normal machen, aber du warst von Anfang an verdorben und ich habe genug – Eulen!«

Die fünfte Eule surrte durch den Schornstein, so schnell, daß sie auf den Boden aufschlug, bevor sie mit einem lauten Schrei wieder in die Luft aufstieg. Harry hob seine Hand, um den Brief zu nehmen, der in einem scharlachroten Umschlag steckte, aber die Eule stieg auf über seinen Kopf hinweg und flog direkt zu Tante Petunia, die einen lauten Schrei ausstieß und sich mit den Armen über ihrem Gesicht duckte. Die Eule ließ den roten Briefumschlag auf ihren Kopf fallen, drehte sich um und flog den Schornstein direkt wieder hinauf.

Harry machte einen Satz nach vorne, um den Brief aufzuheben, aber Tante Petunia war schneller.

»Du kannst ihn öffnen, wenn du willst,«sagte Harry,»aber du wirst so oder so hören, was er sagt. Das ist ein Heuler.«.»Laß es los, Petunia!«brüllte Onkel Vernon.»Fass es nicht an, es könnte gefährlich sein!«

»Es ist an mich adressiert,«sagte Tante Petunia mit zitternder Stimme.»Er ist an mich adressiert, Vernon, schau! Frau Petunia Dursley, Die Küche, Ligusterweg 4 -«

Sie schnappte erschrocken nach Luft. Der rote Umschlag hatte angefangen zu qualmen.

»Öffne ihn!«drängte Harry sie.»Bring es hinter dich. Es wird sowieso passieren.«

»Nein.«

Tante Petunias Hand zitterte. Wild schaute sie in der Küche umher, als würde sie nach einem Fluchtweg suchen, aber es war zu spät – der Umschlag ging in Flammen auf. Tante Petunia schrie und ließ ihn fallen.

Eine schreckliche Stimme füllte die Küche, hallte in der begrenzten Raum wider, aus dem brennenden Brief auf dem Tisch kommend.

»Erinnere dich an meine letzten Worte, Petunia.«

Tante Petunia sah aus, als könne sie in Ohnmacht fallen. Sie sank auf dem Stuhl neben Dudley nieder, ihr Gesicht in ihren Händen. Die Reste des Umschlages zerfielen leise auf dem Tisch zu Asche.

»Was war das?«sagte Onkel Vernon mit heiserer Stimme.»Was – ich kann nicht – Petunia?«

Tante Petunia sagte nichts. Dudley starrte seine Mutter dümmlich an, sein Mund hing offen. Die Stille war schrecklich.

Harry schaute seine Tante an, total verwirrt, sein Kopf schmerzte, als würde er zerplatzen.

»Petunia, Liebling?«sagte Onkel Vernon scheu.»P-Petunia?«

Sie hob ihren Kopf. Immer noch zitterte sie. Sie schluckte.

»Der Junge – der Junge wird bleiben müssen, Vernon.«sagte sie schwach.

»W-was?«

»Er bleibt,«sagte sie. Sie schaute Harry nicht an. Sie erhob sich wieder.

»Er… aber Petunia…«

»Wenn wir ihn rauswerfen, dann werden die Nachbarn reden,«sagte sie. Schnell gewann sie ihre gewöhnliche forsche, schnippische Art zurück, auch wenn sie immer noch sehr blaß war.»Sie werden komische Fragen stellen, sie werden wissen wollen, wo er hin ist. Wir müssen ihn behalten.«

Aus Onkel Vernon entwich die Luft, wie aus einem alten Reifen.

»Aber Petunia, Liebling -«

Tante Petunia ignorierte ihn. Sie drehte sich zu Harry.

»Du bleibst ihn deinem Zimmer,«sagte sie.»Du wirst das Haus nicht verlassen. Und nun geh ins Bett.«

Harry bewegte sich nicht.

»Von wem war der Heuler?«

»Stelle keine Fragen,«bellte Tante Petunia.

»Stehst du in Kontakt mit Zauberern?«

»Ich habe dir gesagt, du sollst ins Bett gehen!«

»Was hieß das? Erinnere dich an den letzten was?«

»Geh ins Bett!«

»Wie kommt es -?«

»DU HAST DEINE TANTE GEHÖRT UND JETZT GEH NACH OBEN IN DEIN BETT!«.

Kapitel 3 – Der Geleitschutz

Ich wurde von Dementoren angegriffen und ich werde vielleicht aus Hogwarts hinausgeworfen. Ich will endlich wissen, was los ist – und wenn ich hier rausgeschmissen werde.

Harry schrieb diese Worte auf drei einzelne Pergamentblätter, sofort als er den Schreibtisch in seinem dunklen Schlafzimmer erreichte. Den ersten adressierte er an Sirius den zweiten an Ron und den dritten an Hermine. Seine Eule,

Hedwig, war gerade jagen – ihr Käfig stand leer auf dem Schreibtisch. Harry lief im Schlafzimmer auf und ab, während er auf Hedwig wartete, sein Herz hämmerte, er war zu beschäftigt, als schlafen zu können, obwohl seine Augen vor Müdigkeit brannten. Sein Rücken schmerzte von Dudleys Schlägen, und die beiden Beulen an seinem Kopf ebenfalls -

Dudley hatte ihn sehr schmerzvoll getroffen.

Er ging auf und ab, voller Wut und Frustration, er knirschte mit den Zähnen und ballte seine Fäuste, jedes Mal, wenn er an dem Fenster vorbei kam, warf finstere Blicke in den Himmel voller Sterne. Dementoren wurden gesandt, um ihn zu holen, Mrs Figg und Mundungus Fletcher beschatteten ihn heimlich, dann die Suspendierung von Hogwarts und eine Anhörung vor dem Ministerium der Zauberei – und immer noch sagte ihm keiner, was überhaupt los ist.

Und worüber, worüber, war der Heuler? Wessen Stimme war so grausam, so durchdringend durch die Küche geschallt.

Warum wandert er immer noch durch das Zimmer ohne irgendwelche Informationen? Warum behandelt ihn jeder wie ein ungezogenes Kind? Zauber nicht mehr, bleib im Haus…

Er trat gegen seinen Schulkoffer, aber anstatt daß er Erleichterung von seiner Wut empfand, fühlte er sich nur noch schlechter – nun hatte er noch einen starken Schmerz in seinem großen Zeh zusammen mit dem gesamten anderen Schmerz in seinem Körper.

Als er wieder aus dem Fenster sah, segelte Hedwig mit leisem Flügelschlag wie ein kleiner Geist herbei.»Wurde ja auch Zeit«knurrte Harry, als Hedwig vorsichtig auf ihrem Käfig landete.»Du kannst das gleich ablegen, ich habe Arbeit für dich!«

Hedwigs großen runden Augen blinzelten ihn an, während sie in einen toten Frosch in ihrem Schnabel hielt.

»Komm her«sagte Harry, nahm die drei kleinen Pergamentrollen und ein Lederband und befestigte sie an ihrem Bein.

»Flieg hiermit schnell zu Sirius, Ron und Hermine und komm nicht zurück ohne gute lange Antworten. Hack sie solange, bis sie dir die Antworten geben. Verstehst du mich?«

Hedwig heulte leise, ihren Schnabel immer noch voll Frosch.»Flieg los«sagte Harry. Sie flog davon. In dem Moment, wo Hedwig weg war, warf sich Harry, ohne sich Umzuziehen, auf sein Bett und starrte an die dunkel Decke.

Zusammen mit den anderen schlechten Gefühlen fühlte er sich noch schlechter, denn er hatte sich Hedwig falsch gegenüber verhalten – mit ihr hatte er seinen einzigen Freund in der Picket Drive Nr.4 fortgeschickt. Aber er würde es wieder gut machen, wenn sie mit den Antworten von Sirius, Ron und Hermine zurückkehrte.

Sie mußten schnell zurückschreiben; sie konnten unmöglich eine Dementorenattacke ignorieren. Er würde morgen sicherlich drei dicke Briefe voller Sympathie und Plänen für seine Rückkehr in den Fuchsbau erhalten. Und mit diesen Gedanken überrollte ihn der Schlaf, unterdrückte seine weiteren Gedanken.

Aber Hedwig kam nicht am nächsten Morgen. Harry verbrachte den ganzen Tag in seinem Zimmer, verließ es nur, um ins Badezimmer zu gehen. Dreimal schubste seine Tante Petunia ihm das Essen durch die Katzenklappe in seiner Tür, die Onkel Vernon vor drei Jahren dort angebracht hatte. Jedes Mal, wenn Harry sie hörte, versuchte er sie über den Heuler auszufragen, doch er hätte auch immer nur den Türknauf verhören können – er bekam keine Antworten.

Ansonsten mieden die Dursleys sein Zimmer.

So vergingen drei Tage. Harry hatte keine Energie mehr und das machte es ihm unmöglich, irgendetwas zu tun.

Während er durch sein Zimmer ging, war er wütend auf die anderen, daß sie ihn in dieser Lage alleine gelassen haben und da seine Lustlosigkeit nur noch stärker wurde, lag er nur auf seinem Bett und starrte in die Luft, immer mit den Gedanken an die Anhörung vor dem Ministerium.

Was wäre, wenn sie wirklich gegen ihn einschreiten? Was wäre, wenn er wirklich von der Schule fliegt und sein Zauberstab in zwei Hälften zerbrochen wird? Was würde er tun, wohin würde er gehen? Er würde es nicht schaffen, sein komplettes Leben bei den Dursleys zu verbringen – nicht nachdem er die andere Welt kennen gelernt hat, die Welt, in die er wirklich gehörte. Vielleicht könnte er in Sirius Haus ziehen, was Sirius vor einem Jahr vorgeschlagen hatte, bevor er vor dem Ministerium fliehen mußte? Ob Harry da wohl wohnen dufte, obwohl er noch nicht erwachsen war?

Oder hatte ihm die Zauberei sogar einen Platz in einer Zelle in Askaban eingebracht? Immer wieder wenn ihm dieser Gedanken kam, stand er vom Bett auf und begann wieder, auf und ab zu gehen…In der vierten Nacht nach Hedwigs Abflug starrte Harry in einer apathischen Phase mal wieder an die Decke, als plötzlich sein Onkel sein Schlafzimmer betrat. Harry sah ihn an. Onkel Vernon trug seinen besten Anzug und sah enorm beeindruckend aus.

»Wir gehen heute abend aus!«sagt er

»Bitte, was?«

»Wir – deine Tante, Dudley und ich – gehen heute abend aus.«

»Schön«sagte Harry benommen und blickte wieder zur Decke.

»Du verlässt dein Schlafzimmer nicht, während wir weg sind.«

»OK«

»Du fässt den Fernseher nicht an, die Stereoanlage oder irgendein anderen Besitz von uns.«

»Richtig.«

»Und du stiehlst kein Essen aus dem Eisschrank.«

»Okay.«

»Ich werde deine Tür abschließen.«

»Mach das.«

Onkel Vernon sah Harry wütend und zweifelnd an, verunsichert durch Harrys Verhalten, dann stampfte er aus dem Raum und schloss die Tür hinter ihm. Harry hörte, wie sich zunächst der Schlüssel im Schloss drehte und dann Onkel Vernon die Treppenstufen schwer hinunter ging.

Ein paar Minuten später hörte er die Autotüren schlagen, den Motor anspringen und das unverkennbare Geräusch eines wegfahrenden Autos.

Harry empfand nichts besonders, als die Dursleys das Haus verließen, es war ihm egal, ob sie da waren oder nicht. Er konnte sich nicht aufraffen, aufzustehen und das Licht in seinem Schlafzimmer anzumachen. Der Raum wurde immer dunkler und er hörte liegend die Geräusche der Nacht durch das Fenster, welches die ganze Zeit offen stand, wartend auf Hedwigs Rückkehr.

Das leere Haus knarrte um ihn herum, die Rohre gurgelten. Harry lag auf dem Bett, versunken in Elend.

Dann, sehr leise, hörte er ein Klirren unten in der Küche. Er saß aufrecht und lauschte gespannt. Die Dursleys konnten noch nicht zurück sein – das wäre zu früh gewesen und er hatte auch nicht ihr Auto gehört.

Es war still für einige Sekunden, dann hörte er Stimmen.

Einbrecher, dachte er, und er rutsche aus dem Bett auf seine Füße – aber eine halbe Sekunde später wurde ihm klar, daß Einbrecher aufpassen würden, daß sie nicht so laut sprechen würden und leise war das, was sich in der Küche bewegte, nun wirklich nicht.

Er nahm seinen Zauberstab von dem Nachttisch und stand hinter seiner Schlafzimmertür, hörte mit seiner ganzen Kraft.

Im nächsten Moment gab das Schloss einen lauten Klick von sich und die Tür schwang vor Harry auf. Bewegungslos stand Harry in der Tür und spitzte die Ohren, ob er noch weitere Geräusche hören würde. Aber es kam nichts. Er scheute einen Moment, dann schlich er zum Treppenanfang.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Da standen Leute in der schattigen Halle, Schatten schimmerten durch die Glastür.

Es waren acht oder neun und alle guckten ihn an.

»Nimm deinen Zauberstab herunter, Junge, bevor du jemandem das Auge herauszauberst!«sagte eine tiefe, grummelige Stimme.

Harrys Herz schlug unkontrolliert. Er kannte die Stimme, aber er wollte den Zauberstab nicht hinunter nehmen.

»Professor Moody?«fragte er vorsichtig.

»Komm runter, wir wollen dich ganz sehen.«

Harry nahm seinen Stab hinunter, aber er war immer noch vorsichtig. Er hatte wirklich gute Gründe, vorsichtig zu sein.

Er hatte schließlich neun Monate damit verbracht, heraus zu finden, daß es nicht Moody war sondern ein Betrüger, welcher versucht hatte, unmaskiert Harry umzubringen. Doch bevor er sich überlegen konnte, was er nun tun sollte, kam eine leise beruhigende Stimme von unten herauf:

»Es ist alles okay Harry. Wir sind gekommen, ob dich hier wegzubringen.«.Harrys Herz stockte. Er kannte diese Stimme ebenfalls, obwohl er sie über ein Jahr nicht gehört hatte.

»P-Professor Lupin?«fragte er misstrauisch.»Sind sie das?«

»Warum stehen wir alle hier überhaupt im Dunkeln?«sagte eine dritte weibliche Stimme.»Lumos.«

Einen Zauberstabschwung später wurde die Halle von magischem Licht erfüllt. Harry blinzelte. Die Leute standen am Fuß der Treppe und blickten zu ihm hinauf.

Remus Lupin stand am nächsten zu ihm. Obwohl er noch jung war, sah Lupin müde und krank aus. Er hat mehr graue Haare bekommen, seitdem Harry ihn zuletzt gesehen hatte und sein Umhang sah noch schäbiger aus.

Nichtsdestotrotz lächelte er Harry an und Harry versuchte trotz seines Schocks zurückzulächeln.

»Ohh. Er sieht genau so aus wie ich es mir dachte!«sagte die Hexe, die den Licht-Zauberstab in der Hand hielt. Sie war die jüngste in der Halle, sie hatte ein rotgefärbtes Gesicht, dunkle blinkende Augen und kurzes stachliges Haar, welches einen violetten Schimmer hatte.

»Guck dir Harry an!«

»Ja, ich weiss was du meinst, Remus.«Sagte ein anderer schwarzer Zauberer, der am weitesten entfernt stand – er hatte eine tiefe, langsame Stimme und trug einen einzelnen goldenen Ring in seinem Ohr.»Er sieht genau so wie James aus!.«

»Besonders die Augen…«sagte ein Zauberer mit silbernen Haaren leise aus dem Hintergrund.»Lilys Augen.«

Mad – Eye Moody, der langes ergrautes Haar hatte, und dem ein großes Stück seiner Nase fehlte, schielte Harry argwöhnisch mit seinen nicht zusammenpassenden Augen an. Ein Auge war klein, dunkel und aufmerksam, das andere groß, leuchtend blau – das magische Auge, welches durch Wände, Türen und Moodys eigenen Hinterkopf sehen konnte.

»Bist du dir wirklich sicher, daß er es ist, Lupin?«knurrte er.»Es wäre eine schöne Aussicht, falls wir irgendsoeinen Todesser, der ihn verkörpert, zurückbringen. Wir müssen ihn etwas fragen, daß nur der echte Potter wissen würde.

Außer es hat irgendjemand etwas Veritasserum dabei?«

»Harry, welche Form nimmt dein Patronus an?«fragte Lupin.

»Die eines Hirsches.«

»Das ist er, Mad-Eye,«sagte Lupin.

Harry steig die Treppe hinunter, wobei er sich sehr bewusst war, daß ihn jeder beobachtete, und verstaute seinen Zauberstab in der Hintertasche seiner Jeans, während er kam.

»Steck deinen Zauberstab nicht dort hin!«brüllte Moody.»Was ist, wenn er zündet? Stell dir vor, es haben schon bessere Zauberer als du ihren Hintern verloren.«

»Wer, den du kennst, hat seinen Hintern verloren?«fragte die Frau mit den violetten Haaren Mad – Eye interessiert.

»Macht nichts, du lässt einfach deinen Zauberstab aus deiner Hintertasche!«knurrte Moody.»Elementarer Zauberstab -

Schutz, keiner schert sich mehr darum.«Er stapfte zur Küche.»Und das habe ich gesehen,«fügte er hinzu, als die Frau ihre Augen gegen die Decke rollte.

Lupin streckte seine Hand aus und schüttelte Harrys.

»Wie geht es dir?«fragte er, und sah Harry genau an.

»G – gut…«

Harry konnte kaum glauben, daß dies wahr war. Vier Wochen ohne alles, nicht das kleinste Anzeichen eines Planes, ihn aus dem Ligusterweg zu entfernen, und plötzlich stand ein ganzer Haufen von Zauberern tatsächlich im Haus, als ob dies ein seit langem feststehendes Arrangement gewesen sei. Er warf einen Blick auf die Leute, die um Lupin herumstanden; sie sahen ihn immer noch begeistert an. Er war sich der Tatsache, daß er sein Haar seit vier Tagen nicht gekämmt hatte, sehr bewusst.

»Ich bin – ihr habt wirklich Glück, daß die Dursleys weg sind…«nuschelte er.

»Glück gehabt – ha!«sagte die Frau mit den violetten Haaren.

»Ich habe sie aus dem Weg gelockt. Habe per Muggelpost einen Brief geschickt, daß sie im Bester Gepflegter Vorstädtischer Rasen In Ganz England Wettbewerb in die engere Auswahl aufgenommen worden sind. Sie sind momentan auf dem Weg zur Preisverleihung… oder zumindest denken sie das.«.Harry hatte eine flüchtige Vorstellung von Onkel Vernons Gesicht, wenn er herausfand, daß es gar keinen Bester Gepflegter Vorstädtischer Rasen In Ganz England Wettbewerb gab.

»Wir gehen, oder?«fragte er.»Bald?«

»Fast sofort,«sagte Lupin,»wir warten bloß auf die offizielle Erlaubnis.«

»Wo gehen wir hin? Zum Fuchsbau?«fragte Harry hoffnungsvoll.

»Nein, nicht zum Fuchsbau,«erwiderte Lupin, der Harry bedeutete in die Küche zu gehen; der kleine Pulk von Zauberern folgte, und alle beäugten Harry noch immer neugierig.»Zu riskant. Wir haben unser Hauptquartier woanders unauffindlich aufgebaut. Es hat eine Weile gedauert…«

Mad – Eye Moody saß nun am Küchentisch, nahm Züge aus einem Flachmann, sein magisches Auge drehte sich in alle Richtungen, und erfasste die vielen arbeitssparenden Geräte der Dursleys.

»Das ist Alastor Moody, Harry,«fuhr Lupin fort, und zeigte auf Moody.

»Ja, ich weiß,«sagte Harry unbehaglich. Es fühlte sich seltsam an, jemandem vorgestellt zu werden, den er seit einem Jahr zu kennen glaubte.

»Und dies ist Nymphadora -”

»Nenn mich nicht Nymphadora, Remus,«sagte die junge Hexe mit einem Schaudern,» es heißt Tonks.«

»Nymphadora Tonks, die es vorzieht, nur unter ihrem Nachnamen bekannt zu sein,«beendete Lupin.

»Das würdest du auch tun, falls dich deine Närrin von Mutter Nymphadora genannt hätte,«murmelte Tonks.

»Und dies ist Kingsley Shacklebolt.«Er deutete auf den großen schwarzen Zauberer, der sich verbeugte.»Elphias Doge.«Der piepsstimmige Zauberer nickte.»Dädalus Diggel -”

»Wir sind uns vorher schon einmal begegnet,«quietschte der leicht erregbare Diggel, der seinen violettfarbenen Zylinderhut fallen liess.

»Emmeline Vance.«Eine stattlich aussehende Hexe in einem smaragdgrünen Schultertuch neigte ihren Kopf.»Sturgis Podmore.«Ein Zauberer mit einem eckigen Kinn und dickem strohblondem Haar blinzelte.»Und Hestia Jones.«Eine rotbäckige, schwarzhaarige Hexe winkte neben dem Toaster.

Harry neigte unbeholfen seinen Kopf zu jedem von ihnen, als sie vorgestellt wurden. Er wünschte, daß sie auf etwas anderes blicken würden, als auf ihn; es war so, als ob Harry auf die Bühne geleitet worden wäre. Er fragte sich außerdem, warum so viele von ihnen hier waren.

»Eine überraschend große Anzahl hat sich freiwillig gemeldet, zu kommen, und dich zu holen.«sagte Lupin, als ob er Harrys Gedanken gelesen hätte, seine Mundwinkel zuckten leicht.

»Ja, je mehr, desto besser,«sagte Moody düster. Wir sind deine Wache, Potter.«

»Wir warten nur auf das Signal, daß uns sagt, ob es sicher ist, aufzubrechen,«sagte Lupin, während er aus dem Küchenfenster blickte.»Wir haben noch etwa fünfzehn Minuten.«

»Sehr sauber, diese Muggel, nicht wahr?«sagte die Hexe namens Tonks, die sich mit großem Interesse in der Küche umsah.

»Mein Dad ist ein Muggelgeborener und er ist ein richtiges altes Schwein. Ich vermute, daß variiert genauso wie bei Zauberern?«

»Ähm – ja,«sagte Harry.»Sagen Sie mal-” er wandte sich wieder zu Lupin,»was geht hier vor, ich habe von niemandem irgendetwas gehört, was macht Vol-?«

Einige der Hexen und Zauberer machten seltsame Zischlaute, Dädalus Diggel ließ wieder seinen Hut fallen, und Moody knurrte, »Halt den Mund!«

»Was?«sagte Harry

»Wir besprechen hier nichts, es ist zu riskant,«sagte Moody, der sich mit seinem normalen Auge zu Harry wandte. Sein magisches Auge blieb weiterhin auf die Zimmerdecke gerichtet. »Verdammt,«fügte er ärgerlich hinzu und führte eine Hand zu seinem magischen Auge,»es bleibt immer hängen – seitdem es dieser Abschaum getragen hat.«

Und mit einem hässlichen, quatschenden Geräusch, sehr ähnlich dem eines Plungerkolbens, der aus einer Spüle gezogen wird, schob er sein Auge hervor.

»Mad – Eye, du weißt schon, daß das ekelhaft ist, oder?«sagte Tonks gesprächig.

»Würdest du mir ein Glas Wasser geben?«verlangte Moody…Harry ging zur Spülmaschine hinüber, nahm ein sauberes Glas heraus, und füllte es an der Spüle mit Wasser, wobei er immer noch von der Gruppe Zauberer beobachtet wurde. Ihr schonungsloses Starren begann ihn aufzuregen.

»Zum Wohl,«sagte Moody, als ihm Harry das Glas reichte. Er warf das magische Auge in Wasser, und stieß es auf und nieder; das Auge schoss nach unten und starrte sie alle reihum an.»Ich möchte auf der Rückreise 360 Grad Sehkraft haben.«

»Wie kommen wir hin – wohin wir gehen?«fragte Harry.

»Besen,«sagte Lupin.»Einzige Möglichkeit. Du bist zu jung zum Apparieren, sie werden das Kaminnetzwerk beobachten, und es kostet uns mehr als unser Leben wert ist, einen nicht autorisierten Portschlüssel aufzustellen.«

»Remus sagt, daß du ein guter Flieger bist,«sagte Kingsley Shacklebolt mit seiner tiefen Stimme.

»Er ist exzellent,«sagte Lupin, der auf seine Armbanduhr sah.»Egal, du gehst jetzt besser packen, Harry, wir wollen startklar sein, wenn das Signal kommt.«

»Ich komme und helfe dir,«sagte Tonks gutgelaunt.

Sie folgte Harry zurück in den Flur und die Treppe hinauf, wobei sie sich mit viel Neugierde und Interesse umsah.

»Seltsamer Ort,«sagte sie,»es ist ein bißchen zu sauber, weißt du, was ich meine? Bißchen unnatürlich. Oh, das ist besser,«fügte sie hinzu, als sie Harrys Zimmer betraten, und er das Licht anmachte.

Sein Zimmer war mit Sicherheit sehr viel schmutziger als der Rest des Hauses. Da er vier Tage lang mit einer sehr schlechten Laune dort eingesperrt gewesen war, hatte sich Harry nicht darum gekümmert, seine Sachen aufzuräumen.

Die meisten Bücher, die er besaß, waren auf dem Boden verstreut, wo er sich mit jedem der Reihe nach hatte ablenken wollen und es zu Seite geworfen hatte; Hedwigs Käfig mußte saubergemacht werden und begann schon zu riechen; und seine Truhe war offen, was den Blick auf eine durcheinandergeworfene Mischung von Muggelkleidung und Zaubererroben freigab, die sich auf dem Boden um sie herum verteilt hatte.

Harry begann damit Bücher aufzuheben und sie hastig in seine Truhe zu werfen. Tonks blieb an seinem offenen Kleiderschrank stehen, um sich selbst im Spiegel an der Innenseite der Türe anzusehen.

»Weißt du, ich glaube, violett ist nicht wirklich meine Farbe,«sagte sie nachdenklich und zog an einer Locke stachligen Haares.»Meinst es lässt mich etwas angeschlagen aussehen?«

»Ähm -” sagte Harry, der zu ihr über den Rand von Die Quidditchteams Britanniens und Irlands aufsah.

»Ja, lässt es,«bemerkte Tonks entschieden. Sie kniff ihre Augen in einer angestrengten Weise zusammen, als ob sie Mühe hätte sich an etwas zu erinnern. Einen Moment später war ihr Haar knallpink.

»Wie hast du das gemacht?«fragte Harry, der sie mit offenem Mund anstarrte, als sie wider die Augen öffnete.

»Ich bin ein Metamorphmagus,«sagte sie, während sie ihre Reflektion ansah, und ihren Kopf drehte, damit sie ihr Haar von allen Seiten betrachten konnte.»E s bedeutet, daß ich mein Aussehen durch Willenskraft verändern kann,«fügte sie hinzu, als sie Harrys Gesichtsausdruck im Spiegel hinter sich sah.»Ich wurde als einer geboren. Ich habe während der Aurorausbildung Spitzennoten im Verbergen und Tarnen bekommen, ohne irgendetwas lernen zu müssen, das war großartig.«

»Du bist ein Auror?«fragte Harry beeindruckt.

Ein Dunkle – Zauberer – Fänger war die einzige Karriere, die er nach Hogwarts in Betracht gezogen hatte.

»Ja,«sagte Tonks, sieh sah stolz aus.»Kingsley ist auch einer, er steht aber ein bißchen höher als ich. Ich habe meinen Abschluss erst voriges Jahr gemacht. Bin fast bei Diebstahl und Verfolgung durchgefallen, hast du gehört, wie ich den Teller zerbrochen habe, als wir angekommen sind?«

»Kann man lernen, ein Metamorphmagus zu sein?«fagte Harry sie, er richtete sich auf und vergaß das Packen völlig.

Tonks lachte leise.

»Wette, es würde dir nichts ausmachen, diese Narbe manchmal zu verstecken, hmm?«

Ihre Augen fanden die blitzförmige Narbe auf Harrys Stirn.

»nein, es würde mir nichts ausmachen,«murmelte Harry und drehte sich um. Er mochte es nicht, wenn Leute auf seine Narbe starrten.

»Nun, ich fürchte, du wirst es auf die harte Tour lernen müssen,«erwiderte Tonks.»Metamorphmagi sind wirklich selten, sie werden geboren, nicht gemacht. Die meisten Zauberer brauchen einen Zauberstab, oder Zaubertränke, um ihr Aussehen zu verändern. Aber wir müssen uns beeilen, Harry, wir sollen packen,«fügte sie schuldbewusst hinzu, und blickte auf all die Unordnung auf dem Boden…»Oh – ja,«sagte Harry und griff sich noch ein paar Bücher.

»Sei nicht dumm, es geht schneller, wenn ich – packe!«rief Tonks und schwang ihren Zauberstab mit einer langen, weitreichenden Bewegung über den Boden. Bücher, Kleidung, das Teleskop und die Waage stiegen alle in die Luft und flogen durcheinander in die Truhe.

»Nun ja… hast du den Zauberstab noch in der Jeans? Und trotzdem noch beide Pobacken dran? Ok, dann los!

Locomotor Trunk«

Harrys Koffer erhob sich ein paar Inches in die Luft. Ihren Zauberstab wie einen Taktstock haltend, ließ Tonks den Koffer durch den Raum schweben und dann aus der Tür vor ihnen.Hedwigs Käfig trug sie in der linken Hand. Harry trug seinen Besen hinter ihr her die Treppe runter.

Zurück in der Küche, hatte Moody sein Auge wieder eingesetzt, das sich aber nach der Reinigung so schnell drehte, daß Harry vom Zugucken fast schlecht wurde.Kingsley Shacklebolt und Sturgis Podmore untersuchten die Mikrowelle und Hestia Jones lachte über einen Kartoffelschäler, den sie beim durchforsten der Schubladen gefunden hatte. Lupin versiegelte einen an die Dursleys adressierten Brief.

»Exzellent.,«sagte Lupin, zu Tonks und Harry aufschauend.«Wir haben noch ungefähr eine Minute, denke ich. Wir sollten wohl raus in den Garten gehen, damit wir startklar sind. Harry, ich habe einen Brief für deine Tante und deinen Onkel hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machen -«

»Werden sie nicht,«sagte Harry

»Daß du in Sicherheit bist«

»Das wird sie höchstens deprimieren«

»Und daß du sie nächsten Sommer wiedersehen wirst.«

»Muß ich das?«

Lupin lächelte, aber antwortete nicht.

»Komm her, Junge«sagte Moody schroff und winkte Harry mit seinem Zauberstab zu sich heran.»Ich muß dich Disillusionieren.«

»Du mußt was?«sagte Harry nervös.

»Disillusions-Zauber,«sagte Moody und erhob seinen Zauberstab.«Lupin hat gesagt, du hast einen Unsichtbarkeitsmantel, aber der wird nicht halten, wenn wir fliegen. Das hier wird dich besser tarnen. Los geht«s -«

Er klopfte ihm hart auf den Kopf und Harry fühlte sich seltsam, als hätte Moody dort gerade ein Ei zerschlagen; kalte Schauer schienen seinen Körper von der Stelle hinabzulaufen, wo Moodys Zauberstab ihn getroffen hatte.

»Gut gemacht, Mad-Eye,«sagte Tonks bewundernd und starrte auf Harrys Taille.

Harry schaute an seinem Körper hinab oder mehr an dem, was sein Körper gewesen war, denn es sah ganz und gar nicht mehr so aus. Es war nicht unsichtbar, es hatte einfach exakt die Farbe und Beschaffenheit der Küchenschränke hinter ihm angenommen. Er schien ein menschliches Kamäleön geworden zu sein.

»Auf geht«s,«sagte Moody und öffnete die Hintertür mit seinem Zauberstab. Sie betraten alle Onkel Vernons sorgfältig gepflegten Rasen.

»Eine klare Nacht,«grunzte Moody und sein magisches Auge untersuchte eingehend den Himmel.»Wir hätten ein paar mehr Wolken als Tarnung gebrauchen können. Gut, du,«bellte er Harry an,«wir werden in einer engen Anordnung fliegen. Tonks wird genau vor dir sein, bleib ihr dicht auf den Fersen. Lupin wird dich von unten abdecken. Ich werde hinter dir sein. Der Rest wird uns umkreisen. Wir tanzen für nichts aus der Reihe. Wenn einer von uns getötet wird -«

»Ist das wahrscheinlich?«fragte Harry besorgt, aber Moody ignorierte ihn.

»- werden die anderen weiterfliegen, nicht anhalten, nicht aus der Reihe tanzen. Wenn sei uns alle ausschalten und du überlebst, Harry, steht die Nachhut bereit zu übernehmen, flieg einfach weiter nach Osten und sie werden mit dir zusammentreffen.

»Nun sei doch nicht so fröhlich, Mad_eye, er glaubt uns doch bald nicht mehr, daß wir das hier ernst nehmen,«sagte Tronks und zurrte Harrys Koffer und Hedwigs Käfig in einem Netz unter ihrem Besen fest.

»Ich sage dem Jungen doch nur den Plan«grummelte Moody»Unsere Aufgabe ist es, ihn sicher im Hauptquartier abzuliefern und wenn wir bei dem Versuch sterben -«

»Niemand wird sterben«sagte Kingsley Shacklebolt mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme.

»Besteigt eure Besen, das ist das erste Signal!«sagte Lupin scharf und zeigte in den Himmel…Weit, weit über ihnen war ein Schauer roter Funken zwischen den Sternen aufgeföackert. Harry erkannte sie sofort als Zauberstab Funken. Er schwang sein rechtes BEin über den Feuerblitz, umfasst den Griff fest und fühlte den Besen leicht vibrieren, als wenn er scharf darauf war, mal wieder in der Luft zu sein.

»Das zweite Signal, los geht«s!«sagte Lupin laut, als mehr Funken, grüne diesmal, hoch über ihnen explodierten.

Harry stieß sich hart vom Boden ab. Die kühle Nachtluft fuhr durch sein Haar während die ordentlichen Vorgärten des Ligusterwegs sich entfernten und schnell zu einem Patchwork von dunklem Grün und Schwarz schrumpften und jeder Gedanke an die Anhörung vor dem Ministerium schwand aus seinen Gedanken als wenn die frische Brise sie aus seinem Kopf geweht hätte. Er fühlte sich, als würde sein Herz vor Freude explodieren, endlich flog er wieder, flog fort vom Ligusterweg, wie er es sich den ganzen Sommer ausgemalt hatte, er war auf dem Weg nach hause… für ein paar glorreiche Momente schienen all seine Probleme nichtig, unscheinbar im weiten, sternengespickten Himmel.

»Hart links, hart links, ein Muggle sieht zu uns auf!«schrie Moody hinter ihm. Tonks schwenkte ab und Harry folgte ihr und betrachtete dabei seinen Koffer, der wild unter ihrem Besen hin und herschwang»Wir brauchen mehr Höhe, eine weiter Viertelmeile nach oben!«

Harrys Augen tränten vor Kälte als sie weiter hochstiegen, er konnte nun unter sich nichts mehr sehen außer kleinen Stecknadelköpfen von Licht, die Autoscheinwerfer und Straßenlampen waren. Zwei dieser kleinen Lichter mochten zu Onkel Vernons Auto gehören…die Dursleys würden jetzt zu ihrem leeren Haus zurückfahren, voller Wut über den nicht existenten Rasen-Wettbewerb… und Harry lachet laut bei dem Gedanken daran, auch wenn seine Stimme vom flatternden Geräusch der Gewänder der anderen, dem Quietschen des Netzes umd seinen Koffer und den Käfig und dem Rauschen des Windes in ihren Ohren erstickt wurde. Er hatte sich seit einem Monat nicht so lebendig gefühlt – und nicht so glücklich.

»Haltet nach Süden«schrei Moody»Stadt voraus!«

Sie flogen nach rechts, um nicht über das glitzernde Spinnennetz von Lichtern unter ihnen zu fliegen.

»Weiter südöstlich und steigt weiter auf, da ist eine Wolke vor uns, wir könnten uns darin verlieren«rief Moody.

»Wir fliegen nicht durch Wolken«schrie Tonks wütend«»davon würden wir alle klitschnass werden, Mad-Eye!«

Harry war erleichtert, sie dies sagen zu hören, seine Hände am Griff des Feuerblitzes wurden taub. Er wünschte, er hätte einen MAntel angezogen, er begann zu zittern.

Sie änderten ihren Kurs ab und an auf Moodys Anweisungen hin. Harry hatte seine Augen wegen des eiskalten Windes zusammengekniffen und seine Ohren begannen zu schmerzen. Er konnte sich daran erinnern, schon einmal so gefroren zu haben, während eines Quidditch-Spiels gegen Hufflepuff in seinem 3. Schuljahr, das während eines Sturms stattfand.

Er fragte sich, wie lange sie schon flogen, es kam ihm wie mindestens eine Stunde vor.

»Dreht nach Südwesten!«schrie Moody,»wir wollen der Autobahn ausweichen!«

Harrys fror jetzt so sehr, daß er sehnsüchtig an die gemütlichen, trockenen Innenräume der Autos unter ihnen dachte und noch sehnsüchtiger daran, per Floo Powder zu reisen. es mochte unbequem sein, in Kaminen herumzuwirbeln, aber wenigstens war es in den Flammen warm…

Kingsley Shacklebolt schwang an seine Seite, seine Glatze und sein Ohrring schimmerten leicht im Mondlicht… nun Emmeline Vance zu seiner Rechten, ihren Zauberstab in der Hand blickte sie nach links und rechts… dann schwenkte sie ab über ihn und wurde von Sturgis Podmore ersetzt.

»Wir sollten uns für eine Zeit zurückfallen lassen, um sicher zu sein, daß usn niemand folgt!«rief Moody

»BIST DU VERRÜCKT, MAD-EYE?«kreischte Tonks von vorne,»Wir sind alle an unseren Besen festgefroren, wenn wir weiter von der Strecke abweichen, kommen wir nicht vo nächster Woche an! Außerdem sind wir schon fast da!«

»Zeit den Abstieg zu starten«war Lupins Stimme zu hören,»Folge Tonks, Harry!«

Harry folgte der abtauchenden Tonks. Sie hielten auf die größte Ansammlung von Licht zu, die er je gesehen hatte, eine riesige, sich ausbreitende Masse, glitzernde Linien und Gitter, unterbrochen von Flecken von tiefstem Schwarz. Sie flogen niedriger und niedriger, bis Harry einzelne Lichter ausmachen konnte, Straßenlampen, Schornsteine und Fernsehantennen. Er wollte jetzt endlich wieder Boden unter den Füßen spüren und war sich sicher, daß man ihn von seinem Besen loseisen müssen würde.

»Hier entlang«rief Tonks und Sekunden später war sie gelandet.

Harry setzte gleich hinter ihr auf und stieg ab auf einen schäbigen Flecken Gras in mitten eines kleinen Platzes. Harry sah sich um. Die umstehenden Häuser sahen nicht gerade einladend aus.Einige Fenster waren eingeschlagen und.glitzerten im Licht der Straßenlampen, von vielen Türen blätterte die Farbe ab und Müllhaufen lagen vor einigen Eingangstüren.

»Wo sind wir?«fragte Harry aber Lupin sagte leise»In einer Minute«

Moody wühlte in seinem Mantel, seine verkrümmten Finger waren staar vor Kälte.»Hab’s gefunden«murmelte er, hob etwas in die Höhe, das wie ein silberner Zigarettenanzünder aussah und klickte es.

Die nächste Straßenlampe erlosch mit einem»pop.«Er klickte den Ausschalter wieder, die nächste Lampe erlosch; er klickte weiter bis jede Lampe auf dem Platz aus war und das einzige Licht aus den Fenstern und vom Mond über ihnen kam.

»Hab ich mir von Dumbledore geborgt«grummelte Moody und steckte den Aus-Schalter wieder ein»Das wird für alle Muggles sorgen, die vielleicht aus dem Fenster gucken, wißt ihr? Nun kommt, schnell!«

Er fasste Harry am Arm und führte ihn vom Rasen über die Straße auf den Bürgersteig, Lupin und Tonks folgten, sie trugen gemeinsam Harrys Koffer, und der Rest der Truppe flankierte sie, alle hatten die Zauberstäbe in der Hand.

Die gedämpften Beats einer Stereoanlage drangen aus einem oberen Fenster des nächsten Hauses. Ein stechender Duft verrottenden Mülls drang aus einem Stapel Mülltüten hinter einem zerbrochenen Hoftor.»Hier«flüsterte Moody und drückte Harry ein Stück Papier in dessen disillusionierte Hand. Er hielt seinen leuchtenden Zauberstab nahe heran, als wollte er das Papier beleuchten.»Lies schnell und lerne es auswendig«Harry sah auf den Zettel. Die enge Handschrift erschien ihm bekannt. Dort stand:

»Das Hauptquartier vom Orden des Phönix ist die Nummer Zwölf, Grimmauld Place, London.«.

Kapitel 4 – Nummer Zwölf, Grimmauld Place

»Was ist der Orden des -?«begann Harry.

»Nicht hier, Junge!«knurrte Moody.»Warte bis wir drin sind!«Er zog ein Stück Pergament aus Harry«s Hand und setzte es mit seiner Zauberstabspitze in Flammen. Als sich die Nachricht in Flammen kräuselte und zu Boden glitt, betrachtete Harry wieder die Häuser um sich herum. Sie standen vor Hausnummer Elf; er sah nach links und sah Nummer Zehn; rechts jedoch war Nummer Dreizehn.

»Aber wo ist -?«

»Denke an das, was du dir ins Gedächtnis eingeprägt hast,«sagte Lupin leise.

Harry dachte nach, und nicht eher erreichte er den Teil über Nummer Zwölf, Grimmauld Place, denn dann tauchte eine abgenutzte Tür zwischen Nummer elf und dreizehn wie aus dem Nichts auf, schnell gefolgt von schmutzigen Wänden und Ruß geschwärzten Fenstern.

Es war jedoch, als wenn sich ein Extrahaus aufgeblasen hatte und es sich auf seine Weise herausdrückte. Harry gaffte es an. Die Stereoanlage in Hausnummer Elf dröhnte auf. Offenbar fühlten die Muggel nichts.

»Los, Beeilung,«brummte Moody und stupste Harry in den Rücken. Harry ging die abgenutzte Steintreppe hinauf und starrte die eben erschienene Tür an. Ihre schwarze Farbe war abgeblättert und zerkratzt. Der silberne Türknauf hatte die Form einer verdrehten Schlange. Es gab kein Schlüsselloch oder einen Briefschlitz.

Lupin zog seinen Zauberstab und tippte die Tür einmal an. Harry hörte viele laute Klicke, die sich anhörten wie das Geklapper einer Kette. Knarrend öffnete sich die Tür.

»Geh schnell hinein, Harry,«flüsterte Lupin»aber geh nicht soweit ins Innere und fass nichts an.«Harry trat über die Schwelle in einen vollkommen dunklen Flur. Er konnte Feuchtigkeit, Staub und einen süßlich verfaulten Geruch schmecken; der Ort machte einen heruntergekommenen Eindruck. Er blickte über seine Schulter und sah die anderen sich hinter ihm einordnen, Lupin und Tonks trugen seinen Koffer und Hedwig«s Käfig. Moody stand auf der obersten Stufe und gab die Lichtkugeln frei, die der Abschalter gestohlen hatte; sie flogen zurück zu ihren Glühbirnen und das Quadrat glühte für einen Moment auf bevor Moody hinein hinkte und die Eingangstür schloss, so daß der Flur in vollkommene Dunkelheit gehüllt wurde.

»Hier-,«

Er klopfte hart mit seinem Zauberstab über Harrys Kopf; Harry fühlte aber jetzt etwas heißes seinen Rücken hinunterrieseln und wußte, daß der Desillusionierungszauber aufgehoben wurde.

»Jetzt sollte jeder stillstehen, ich werde uns ein bißchen Licht machen,«flüsterte Moody.

Die anderen gedämpften Stimmen gaben Harry ein sonderbares Gefühl der Vorahnung; es war als hätten sie gerade das Haus einer sterbenden Person betreten. Er hörte ein sanft rauschendes Geräusch und dann sprudelten altmodische Gaslampen entlang den Wänden ins Leben, die ein flackerndes, kraftloses Licht über die sich ablösende Tapete und den abgenutzten Teppich entlang des düsteren Flures warfen, an dem Spinnengewebe am Kronleuchter über ihm und altersgeschwärzte Bilder schief an den Wänden hingen. Harry hörte etwas hinter der Scheuerleiste krabbeln. Der Kronleuchter und der Tafelleuchter auf dem klapperigen Tisch waren wie Schlangen geformt.

Da waren eilige Schritte und Ron«s Mutter, Mrs. Weasley, tauchte aus einer Tür am Ende des Flures auf. Sie strahlte einladend als sie ihnen eilig entgegenkam, aber Harry bemerkte daß sie eher dünner und blasser aussah als das letzte mal wie sie sich trafen.

»Oh, Harry, ich freue mich so dich zu sehen,«flüsterte sie, nahm ihn in eine Rippen brechende Umarmung, bevor sie ihn eine Armlänge entfernt festhielt und ihn kritisch beäugte.»Du siehst knochig aus; du brauchst etwas zu Essen, aber du mußt noch etwas auf das Abendessen warten, ich bin besorgt.«

Sie drehte sich zu der Gruppe Zauberer hinter ihm und flüsterte dringend:«Er ist gerade angekommen, das Treffen kann anfangen.«

Die Zauberer hinter ihm machten interessierte und aufgeregte Geräusche und fingen an sich hinter ihm in Richtung der Tür einzuordnen, aus der Mrs. Weasley gerade gekommen war. Harry wollte Lupin folgen, aber Mrs. Weasley hielt ihn zurück.

»Nein, Harry, das Treffen ist nur für die Mitglieder des Orden. Ron und Hermine sind die Treppe hinauf, du kannst mit ihnen zusammen warten bis das Treffen zu ende ist, dann gibt es Abendessen. Und sei nicht so laut im Flur,«fügte sie in dringlichem Flüstern hinzu…»Warum?«

»Ich will nicht, daß etwas aufwacht.«

»Was wollen Sie-?«

»Ich werde es dir später erklären, ich bin in Eile, ich möchte an dem Treffen teilnehmen – ich werde dir nur noch zeigen wo du schlafen wirst.«

Mit dem Finger auf den Lippen führte sie ihn auf Zehenspitzen an ein paar langen, mottenzerfressenen Vorhängen vorbei, hinter denen wie Harry annahm eine weitere Tür lag, und sie gingen an einen großen Schirm vorbei, der aussah als wäre er aus einem abgetrennten Trollbein gemacht, die dunkle Treppe hinauf, vorbei an einer Reihe geschrumpfter Köpfe, die befestigt waren an einer Platte an der Wand. Ein näherer Blick zeigte Harry, daß diese Köpfe zu Hauselfen gehörten. Alle hatten ungefähr die gleiche schnauzen ähnliche Nase.

Harry«s Verwirrung vertiefte sich mit jedem Schritt den er tat. Was in aller Welt machten sie in einem Haus, daß aussah als würde es dem dunkelsten aller Zauberer gehören.

»Mrs. Weasley, warum-?«

»Ron und Hermine werden dir alles erklären, mein Lieber, ich muß wirklich gleich weiter rasen.«Flüsterte Mrs.

Weasley abgelenkt.» Sie-,«sie erreichten den zweiten Treppenabsatz,»- du mußt in Tür zur Rechten. Ich werde dich rufen, wenn es vorbei ist.«

Und sie eilte die Treppen wieder hinunter.

Er überquerte den schäbigen Treppenabsatz, drehte den Schlafzimmertürknauf, der geformt war wie ein Schlangenkopf, und öffnete die Tür. Er erhaschte einen kurzen flüchtigen Blick auf das hoch deckige Zweibettzimmer; dann war da ein laut zwitscherndes Geräusch, gefolgt von einem noch lauterem Kreischen und seine Sicht wurde durch eine Menge buschiger Harre verdunkelt. Hermine umarmte Harry so stürmisch, daß sie beide auf den Boden flogen, während Ron«s winzige Eule, Pigwidgeon, über ihren Köpfen aufgeregt umher schwirrte.

»HARRY! Ron, er ist hier, Harry ist hier! Wir haben nicht gehört, daß du angekommen bist! Oh, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Bist du wütend auf uns? Ich wette du bist es, ich weiß, unsere Briefe waren sinnlos – aber wir durften dir nichts erzählen, wir mußten Dumbledore schwören, daß wir es nicht tun, oh, wir müssen dir so viel erzählen, du mußt uns viel erzählen – die Dementoren! Als wir hörte – und diese Ministeriumsanhörung – es ist einfach unverschämt, ich habe überall nachgeschlagen, sie können dich nicht ausschließen, es gibt eine Verordnung in der Beschlussfassung für die sinnvolle Beschränkung minderjähriger Zauberei für den Gebrauch der Magie in lebesbedrohlichen Situationen -«

»Laß in atmen, Hermine,«sagte Ron grinsend als er die Tür hinter Harry schloss. Er schien in dem Monat den sie getrennt waren mehrere Zentimeter gewachsen zu sein, sie machten ihn größer und schlacksiger wie früher, aber die lange Nase, die glänzenden roten Haare und die Sommersprossen waren die selben.

Immer noch strahlend, ließ Hermine Harry los, aber bevor sie noch ein Wort sagen konnte, hörte er sanftes zischendes Geräusch und etwas weißes segelte von der Spitze des dunklen Kleiderschranks und landete sachte auf Harry«s Schulter.

»Hedwig!«

Die Schneeeule klickte mit ihrem Schnabel und knabberte liebevoll an seinem Ohr, als Harry ihre Federn streichelte.

»Sie ist in einem recht guten Zustand,«sagte Ron.»Pickte uns halb tot als sie deinen letzten Brief brachte, schau dir das an -«

Er zeigte Harry den Zeigefinger seiner rechten Hand, welcher einen halbverheilten, aber einen deutlich tiefen Schnitt sehen ließ.

»Oh, ja,«sagte Harry.»Es tut mir leid, aber ich habe mir Antworten gewünscht, weißt du -«

»Wir wollten sie dir geben, Kumpel,«sagte Ron.» Hermine hat sich ziemlich aufgeregt, sie sagte, du würdest etwas dummes tun, wenn du alleine ohne Nachrichten irgendwo festsitzt, aber Dumbledore nahm uns -«

»- das Versprechen ab, mir nichts zu erzählen,«sagte Harry.»Ja, Hermine sagte es bereits.«

Das warme Glühen das beim ersten Anblick seiner beiden Freunde erschien, wurde abgelöscht als etwas eisiges seine Magengrube durchflutete. Auf einmal – nach der Sehnsucht, die er sie einen festen Monat nicht sehen konnte – fühlte er sich, wie wenn Ron und Hermine ihn eher alleine lassen.

Es gab eine belastende Ruhe, in der Harry Hedwig wie automatisch streichelte, ohne einen der beiden anderen anzusehen…»Es erschien ihm das Beste,«sagte Hermine eher atemlos.»Dumbledore, meine ich.«

»Richtig,«sagte Harry. Er bemerkte, das ihre Hände Kratzer von Hedwig«s Schnabel aushalten mußten und es tat ihm nicht wirklich leid.

»Ich nehme an, er dachte du wärst bei den Muggeln am sichersten -«begann Ron.

»Ja?«sagte Harry seine Augebrauen anhebend.»Wurde einer von euch beiden diesen Sommer von Dementoren attackiert?«

»Also, nein – aber deshalb hat er dich doch die ganze Zeit von Mitgliedern des Phönixordens beschatten lassen -«

Harry fühlte einen großen Schock in seinen Därmen, als würde er eine Treppenstufe abwärts verfehlen. Also wußte jeder, daß er verfolgt wurde, nur er nicht.

»Es hat ja toll funktioniert, nicht?«fragte Harry, der alles versuchte, um seine Stimme ruhig zu halten.»Mich zu überwachen nach allem, was passiert ist?«

»Er war so wütend,«sagte Hermine mit einer fast ergriffenen Stimme.»Wir haben Dumbledore gesehen, als er herausfand, daß Mundungus gegangen war, bevor er seine Schicht beendet hatte. Er war unheimlich.«

»Nun, ich bin froh, daß er gegangen ist,«sagte Harry kalt,»wenn er nicht gegangen wäre, hätte ich nicht gezaubert, und Dumbledore hätte mich wahrscheinlich den ganzen Sommer im Ligusterweg gelassen.«

»Bist du…? Bist du nicht über die Anhörung im Zaubereiministerium besorgt?«fragte Hermine leise.

»Nein,«schwindelte Harry. Er ging durch den Raum und sah sich um, wobei sich Hedwig zufrieden an seine Schulter schmiegte. Aber das Zimmer war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben. Es war dunkel und feucht. Eine leere Leinwand in einem prunkvollen Bilderrahmen war alles, was die kahlen Wände verdeckte und als Harry daran vorbeiging, meinte er jemanden kichern zu hören, der außer Sicht lauerte.

»Also, warum war Dumbledore so scharf darauf, mich im Dunkeln tappen zu lassen?«fragte Harry, wobei er sich immer noch anstrengte, seine Stimme lässig klingen zu lassen.»Habt ihr – er – zwei ihn überhaupt gefragt?«

Er sah gerade rechtzeitig auf, um zu bemerken, wie sie einen Blick tauschten, der ihm sagte, daß er sich nun so benahm, wie sie befürchtet hatten. Das verbesserte seine Stimmung auch nicht gerade.

»Wir haben Dumbledore gesagt, daß wir dir erzählen wollen, was los ist,«sagte Ron.»Wir haben, Harry. Aber er ist jetzt wirklich beschäftigt, wir haben ihn nur zweimal gesehen seit wir hier sind und er hatte nicht viel Zeit. Er ließ uns nur schwören, daß wir dir keine wichtigen Informationen mitteilen, wenn wir dir schreiben. Er sagte, daß man die Eulen abfangen könnte.«

»Dumbledore hätte mich trotzdem informieren können, wenn er gewollt hätte,«sagte Harry.»Erzählt mir bloß nicht, daß Dumbledore keine Wege kennt, Nachrichten ohne Eulen zu versenden.«

Hermine sah kurz Ron an und sagte:»Das dachte ich auch, aber er wollte nicht, daß du irgendetwas weißt.«

»Vielleicht denkt er ja, daß man mir nicht vertrauen kann,«sagte Harry, während er sie beobachtete.

»Sei vernünftig,«sagte Ron und sah sehr verstört aus.

»Oder, daß ich nicht selbst auf mich aufpassen kann.«

»Das denkt er natürlich nicht!,«sagte Hermine besorgt.

»So? Wie kommt es dann, daß ich bei den Dursleys bleiben muß, während ihr zwei in alles eingeweiht werdet, was hier passiert?,«sagte Harry, wobei sich sie Worte überstürzten und seine Stimme mit jedem Wort lauter wurde.»Wie kommt es, daß euch zweien erlaubt ist, alles zu erfahren?«

»Wir wissen nicht alles!«unterbrach ihn Ron.»Mom lässt uns nicht an den Besprechungen teilnehmen. Sie sagt wir sind zu jung.«

Bevor es ihm gewahr wurde, schrie Harry.

»SO, IHR WART NICHT IN DEN BESPRECHUNGEN? GROASSARTIG! IHR SEID DIE GANZE ZEIT HIER

GEWESEN ODER NICHT? IHR WART IMMER ZUSAMMEN! UND ICH? ICH STECKTE EINEN MONAT BEI

DEN DURSLEYS! UND DABEI HABE ICH MEHR GETAN, ALS IHR JEMALS KÖNNTET UND

DUMBLEDORE WEISS DAS. – WER HAT DEN STEIN DER WEISEN GERETTET? WER HAT DAS RÄTSEL

UM TOM RIDDLE GELÖST? WER HAT EUCH BEIDE VOR DEN DEMENTOREN GERETTET?«

Jeder bittere und ärgerliche Gedanke, den Harry im vergangenen Monat gehabt hatte, strömte aus ihm heraus: seine Frustration aufgrund des Nachrichtenmangels, der Schmerz, daß sie alle ohne ihn zusammen waren, seine Wut darüber, daß er überwacht wurde und nicht Bescheid wußte – all die Gefühle, von denen er halb beschämt war, sprengten am.Ende ihre Grenzen. Hedwig erschrak sich wegen des Lärms und flog auf den Garderobenständer; Pigwidgeon zwitscherte alarmiert und flog schneller um ihre Köpfe.

»WER MUßTE LETZTES JAHR GEGEN DRACHEN; SPHINXEN UND DIE GANZEN ANDEREN ÜBLEN

KREATUREN KÄMPFEN? WER SAH IHN ZURÜCKKOMMEN? WER MUßTE VOR IHM FLIEHEN? ICH!«

Ron stand da mit halb offenem Mund, eindeutig betäubt und wortlos, während Hermine Tränen in den Augen hatte.

»ABER WARUM SOLLTE ICH WISSEN, WAS LOS IST? WARUM SOLLTE ES IRGENDJEMAND KÜMMERN;

MIR ZU SAGEN WAS LOS IST?«

»Harry, wir wollten es dir sagen, wir wollten es wirklich -«begann Hermine.

»ERWARTE ICH ZUVIEL? IHR HÄTTET MIR EINE EULE SCHICKEN KÖNNEN, ABER DUMBLEDORE LIESS

EUCH SCHWÖREN -«

»Ja, das hat er getan -«

»VIER WOCHEN STECKTE ICH IM LIGUSTERWEG UND HABE ZETTEL AUS PAPIERKÖRBEN GEKLAUBT

UM HERRAUSZUFINDEN; WAS LOS IST -«

»Wir wollten -«

»ICH NEHME AN, IHR FINDET ES IST EIN GROSSER LACHER EUCH HIER ALLE ZUSAMMEN ZU

VERKRIECHEN -«

»Nein, ehrlich -«

»Harry, es tut uns wirklich leid!«sagte Hermine verzweifelt. Ihre Augen waren jetzt voll von Tränen.»Du hast absolut Recht, Harry – An deiner Stelle wäre ich genauso wütend!«

Harry starrte sie an, während er tief ein- und ausatmete. Dann drehte er sich um und ging im Zimmer auf und ab.

Hedwig schrie niedergeschlagen von der Garderobe herab und es gab eine lange Pause, die nur vom Quietschen der Dielen unterbrochen wurde.

»Was ist das hier überhaupt für ein Ort?«fragte er Ron und Hermine.

»Das ist das Hauptquartier des Orden des Phönix,«antwortete Ron sofort.

»Möchte mir einer von euch sagen, was der Orden des Phönix ist?«

»Der Orden des Phönix ist eine geheime Gesellschaft,«sagte Hermine schnell.»Dumbledore hat ihn ins Leben gerufen.

Er besteht aus den Zauberern und Hexen, die vor 15 Jahren gegen Du-Weißt-Schon-Wen gekämpft haben.«

»Wer ist dabei?,«fragte Harry, mit den Händen in der Hosentasche.

»Ziemlich viele Leute!«

»Wir haben etwa zwanzig von ihnen getroffen,«sagte Ron,»aber wir denken, daß es mehr sind.«

Harry starrte sie an.

»Nun?«sagte Harry, von einem zum anderen schauend.

»Äh,«sagte Ron.»Nun was?«

»Voldemort!«sagte Harry wütend, so daß Ron und Hermine zusammenzuckten.»Was ist los? Was macht er? Wo ist er?

Was tun wir, um ihn aufzuhalten?.«

»Wir haben dir gesagt, daß der Orden uns nicht an den Besprechungen teilnehmen lässt,«sagte Hermine nervös.»Also wir wissen keine Details – aber wir haben eine ungefähre Vorstellung,«fügte sie hastig hinzu, als sie den Ausdruck auf Harrys Gesicht sah.

»Fred und George haben»Ausdehnbare Ohren«erfunden,«sagte Ron.»Sie sind wirklich nützlich.«

»Ausdehnbare-?«

»Ohren ja. Aber wir mußten in letzter Zeit leider aufhören, sie zu benutzen, weil Mom es herausgefunden hat und wütend wurde. Fred und George mußten sie alle verstecken, um Mom davon abzuhalten sie wegzuwerfen. Aber wir haben einiges erfahren, bevor Mom merkte, was los war. Wir wissen, daß manche Mitglieder des Ordens bekannten Todesessern folgen und sie im Auge behalten, weißt du? -«

»Manche von ihnen arbeiten daran, mehr Leute zum Orden zu rekrutieren -«sagte Hermine.

»Und manche von ihnen wachen über etwas,«sagte Ron.»Sie reden immer über einen Wachdienst.«.»Der wachte nicht zufällig über mich?«fragte Harry sarkastisch.

»Oh ja,«sagte Ron mit einem Blick von dämmerndem Verständnis.

Harry prustete. Er ging wieder im Zimmer herum, wobei er überall hinsah, außer zu Ron und Hermine.»Also, was habt ihr zwei gemacht, wenn Besprechungen waren?«fragte er.»Ihr sagtet, daß ihr beschäftigt wart.«

»Wir haben,«sagte Hermine schnell.»Wir haben dieses Haus gesäubert, es stand jahrelang leer und das Ungeziefer hat sich hier unglaublich vermehrt. Wir haben die Küche gesäubert, die meisten Schlafzimmer gereinigt, und ich denke, daß das Wohnzimmer morgen dran – AARGH!«

Mit zwei lauten Knallen materialisierten Fred und George, Rons ältere Zwillingsbrüder, inmitten des Zimmers.

Pigwidgeon zwitscherte wilder als vorher und flog zu Hedwig auf den Garderobenständer.

»Lasst das!,«sagte Hermine schwach zu den Zwillingen, die genauso leuchtend rotes Haar wie Ron hatten, aber stämmiger und etwas kleiner waren.

»Hallo, Harry,«sagte George strahlend.»Wir dachten, wir würden deine wohlklingenden Stimme hören.«

»Du solltest deinen Ärger nicht so aufstauen, Harry, laß alles raus,«sagte Fred ebenso strahlend.»Es könnte da in 80

km Entfernung ein paar Leute geben, die dich noch nicht gehört haben.«

»Ihr habt also eure Apparations-Tests bestanden?«fragte Harry mürrisch.

»Mit Auszeichnung,«sagte Fred, der etwas in der Hand hielt, das wie ein Stück sehr lange, fleischfarbene Schnur aussah.

»Es hätte euch nur dreißig Sekunden gekostet, wenn ihr die Treppe hinuntergegangen wärt,«sagte Ron.

»Zeit ist Galleonen, kleiner Bruder,«antwortete Fred.»Dennoch, Harry, du störst den Empfang! Ausdehnbare Ohren,«

fügte er als Antwort auf Harrys erhobene Augenbrauen hinzu und hielt die Schnur hoch, und Harry bemerkte, daß sie jetzt bis zum Boden reichte.»Wir versuchen, zu hören, was unten besprochen wird.«

»Seid vorsichtig,«sagte Ron, während er das Ohr anstarrte,»wenn Mom noch eins von den Dingern sieht,…«

»Es ist das Risiko wert. Das ist eine wichtige Besprechung, die unten stattfindet,«sagte Fred.

Die Tür öffnete sich und eine lange Mähne roten Haares erschien.

»Oh, hallo Harry«! sagte Rons jüngere Schwester, Ginny, fröhlich.»Ich glaubte, daß ich Deine Stimme hörte.«

Sich zu Fred und George drehend, sagte sie,» Es geht nicht mehr mit den Ausdehnbare Ohren, sie ist gegangen und legt einen Unerschütterlichen Bann auf die Küchentür.«

»Woher weißt du«n das?«sagte George, geknickt aussehend.

»Tonks erzählte mir, wie man es herausfindet«sagte Ginny.»Man schmeißt irgendein Zeug gegen die Türe und wenn es zu keinem Kontakt mit der Tür kommt, ist sie Unerschütterlich. Ich habe Stinkbomben von der Spitze der Treppe aus dagegen geschnippt und sie sind geradewegs davon weggesegelt, also gibt’s keine Möglichkeit mehr, wie man mit Ausdehnbare Ohren durch einen Spalt etwas hören könnte.«

Fred erhob einen Stoßseufzer.

»Schande. Ich wollte wirklich herausfinden, was der alte Snape unternommen hat.«

»Snape!«sagte Harry schnell.»Ist er hier?«

»Jo,«sagte George, vorsichtig die Tür schließend und sich auf eines der Betten setzend; Fred und Ginny folgten.»Gibt einen Bericht. Streng geheim.«

»Mistk…,«sagte Fred träge.

»Er ist jetzt auf unserer Seite,«sagte Herimne tadelnd.

Ron schnaubte.»Hält ihn nicht davon ab, ein Mistkerl zu sein. Die Art, wie er uns ansieht, wenn er uns sieht.«

»Bill mag ihn auch nicht,«sagte Ginny, als ob das die Angelegenheit begründete.

Harry war sich nicht sicher, daß sein Zorn bereits nachgelassen hatte; aber sein Durst nach Informationen überkam nun seinen Drang weiter zu brüllen. Er sank auf das Bett gegenüber den anderen.

»Ist Bill hier?«fragte er.»Ich dachte, er würde in Ägypten arbeiten?«

»Er beantragte einen Schreibtischjob, so konnte er nach Hause kommen und für den Orden arbeiten,«sagte Fred.»Er sagt, er vermißt die Grabstätten, but,«er grinste,»es gibt Entschädigungen.«.»Was meinst du?«

»Erinnerst du dich an die gute, alte Fleur Delacour?«sagte George.»Sie hat einen Job bei Gringotts, um ich Ängliesch su verbeesern -«

»Und Bill gibt ihr eine Menge Privatstunden,«kicherte Fred.

»Charlie ist auch im Orden,«sagte George,»aber er ist weiterhin in Rumänien. Dumbledore will so viele ausländische Zauberer wie möglich drinhaben, also versucht Charlie so viele Kontakte wie möglich in diesen Tagen zu knüpfen.«

»Könnte Perce das nicht tun?«fragte Harry. Das Letze, was er gehört hatte war, das der dritte Weasley-Bruder für die Abteilung Internationaler Magischer Zusammenarbeit im Zaubereiministerium arbeitete.

Bei Harrys Worten tauschten alles Weasleys und Hermine dunkle, bedeutende Blicke aus.

»Was immer du auch tust, erwähne Percy nicht in Gegenwart von Mom oder Dad,«mahnte Ron Harry mit einer angespannten Stimme.

»Warum nicht?«

»Weil jedes mal, wenn Percys Name erwähnt wird, zerbricht Dad, was er gerade in Händen hält und Mom fängt an zu weinen,«sagte. Fred.

»Ich denke, es war ein echter Seitenhieb von ihm,«sagte George, mit einem für ihn uncharacteristischen, angewiderten Gesichtsausdruck.

»Was ist geschehen?«sagte Harry.

»Percy und Dad hatten Krach miteinander,«sagte Fred.»ich habe noch niemals gesehen, das Dad einen solchen Krach mit irgendjemandem hatte. Normalerweise ist es Mom, die brüllt.«

»Es war die erste Woche, als wir zurück waren, nach dem Ende des Schuljahres,«sagte Ron.»Wir sollten gerade dem Orden beitreten. Percy kam nach hause und sagte uns, das er befördert worden war.«

»Du machst wohl Witze?«sagte Harry.

Obwohl er nur zu gut wußte, wie ehrgeizig Percy sein konnte, so war es doch Harrys Eindruck, das Percy nicht gerade viel Erfolg mit seiner ersten Aufgabe im Zaubereiministerium hatte. Percy hatte sich den groben Schnitzer geleistet, zu übersehen, daß sein Boss von Lord Voldemort gesteuert wurde (nicht daß das Ministerium das geglaubt hätte – sie alle dachten, Mr. Crouch wäre verrückt geworden).

»Ja waren wir alle völlig überrascht,«sagte George,»weil Percy eine Menge Ärger wegen Crouch bekam, es gab eine Anhörung und alles. Sie sagten, daß Percy bemerkt haben müßte, das Crouch übergeschnappt war und seine Vorgesetzen informieren solen. Aber du kennst Percy, Crouch überließ ihm die Verantwortung, er wollte sich nicht beklagen.«

»Wie kommt es dann, das sie ihn beförderten?«

»Das ist genau das, worüber wir uns wunderten,«sagte Ron, der sich schwer zurückhielt, um das Gespräch normal weiterzuführen, jetzt wo Harry aufgehört hatte zu brüllen.»Er kam sehr selbstzufrieden mit sich nach Hause – noch viel zufriedener als gewöhnlich, wenn du dir das vorstellen kannst – und erzählte Dad, das man ihm eine Stelle in Fudge«s eigenem Büro angeboten habe. Eine wirklich großartige für jemanden, der erst seit einem Jahr aus Hogwarts raus war:

Zweiter Assistent des Ministers. Er erwartete von Dad, daß er beeindruckt hätte sein müssen, denke ich.«

»Nur Dad war«s nicht,«sagte Fred grimmig.

»Warum nicht?«sagte Harry.

»Nun, wie es scheint ist Fudge durch das Ministerium gewütet, um sicher zu sein, das Niemand mehr Kontakt zu Dumbledore hat,«sagte George.

»Dumbledore ist dieser Tage erledigt im Zaubereiministerium, weißt du,«sagte Fred.»Sie alle denken, er macht nur Ärger, zu sagen Du-Weißt-Schon-Wer sei zurück.«

»Dad sagt Fudge hätte klargemacht, das jederman, der mit Dumbledore unter einer Decke stecke, seine Schreibtisch räumen könne,«sagte George.

»Die Schwierigkeit ist, Fudge verdächtigt Dad, er weiß, das er zu Dumbledore freundlich ist, und er hat Dad bereits immer für einen irren Typen gehalten, wegen seiner Besessenheit für die Muggle.«

»Aber was hat das mit Percy zu tun?«fragte Harry verwirrt.

»Dazu komme ich jetzt. Dad ist der Meinung, Fudge wolle Percy nur in seinem Büro, weil er ihn als Spion gegen unsere Familie – und Dumbledore – benutzen möchte.«.Harry stieß einen Pfiff aus.

»Wette, Percy liebt das.«

Ron lachte auf eine hohle Art.

»Er war absolut rasend. Er sagte – nun, er sagte eine Menge schrecklicher Sachen. Er sagte das er gegen Dad«s lausigen Ruf ankämpfen müsse, seid er sich dem Ministerium anschloß und das Dad keinerlei Ehrgeiz hätte und das der Grund wäre, warum wir immer – du weißt – wir hatten nie viel Geld, meine ich -«

»Was?«sagte Harry ungläubig, als Ginny ein Geräusch wie eine verängstigte Katze machte.

»Ich weiß,«sagte Ron mit leiser Stimme.»Und es wurde noch schlimmer. Er sagte, Dad wäre ein Idiot, hinter Dumbledore herzulaufen, das Dumbledore auf eine Menge Ärger zusteuerte und Dad zusammen mit ihm untergehen würde, und das er – Percy – wüßte, wem gegenüber er loyal sein müsse und zwar dem Ministerium gegenüber. Und wenn Mom and Dud zu Verrätern gegenüber dem Ministerium werden würden, dann würde er sicherstellen, das jederman wüßte, er würde nicht mehr zu unserer Familie gehören. Und dann packte er seine Koffer und verließ uns in derselben Nacht. Er lebt jetzt hier in London.«

Harry fluchte unter seinem Atem. Er hatte Percy immer am wenigsten von allen Brüdern Ron«s gemocht, aber er hätte niemals geglaubt, er würde solche Dinge zu Mr. Weasley sagen.

»Mom war ganz aus dem Häuschen,«sagte Ron schwerfällig.»Du weißt – weinen und so«n Zeug. Sie kam nach London um mit Percy zu reden, aber er schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Ich weiß«nicht,«was er tut wenn er Dad auf der Arbeit trifft – ihn ignorieren, denk«ich.«

»Aber Percy muß doch wissen, das Voldemort zurück ist,«sagte Harry langsam.»Er ist nicht dumm, er muß wissen, das eurer Mom und euer Dad nicht ohne Beweise alles riskieren würden.«

»Jo, nun, dein Name wurde in den Dreck gezogen,«sagte Ron, Harry einen verstohlenen blick zuwerfend.»Percy sagte, der einzige Beweis wäre dein Wort und… ich weiß«nich«… er denkt, daß das nicht gut genug wäre.«

»Percy nimmt den Tagespropheten ernst,«sagte Hermine scharf, und die anderen nickten alle.

»Wovon redet ihr?«fragte Harry, und sah sie alle an. Sie waren ihm gegenüber behutsam.

»Hast du – hast du den Tagespropheten nicht bekommen?«fragte Hermine nervös.

»Doch, habe ich!«sagte Harry.

»Hast du ihn – ähm – sorgfältig gelesen?«fragte Hermine, jetzt noch besorgter.

»Nicht von Anfang bis Ende,«sagte Harry abwehrend.»Wenn sie etwas über Voldemort geschrieben hätten, wäre es doch in den Schlagzeilen erschienen, nicht wahr?«

Die anderen zuckten beim Klang des Namens zusammen. Hermine fuhr eilig fort,»Nun, du hättest ihn von Anfang bis Ende lesen sollen, um es aufzunehmen, aber sie – öhm – sie haben dich ein paarmal die Woche erwähnt.«

»Aber ich hätte doch gesehen -«

»Nicht, wenn du nur die Vorderseite gelesen hättest, oder,«sagte Hermine, ihren Kopf schüttelnd.»Ich rede nicht von großen Artikeln. Sie haben dich nur kurz eingebracht, wie einen laufenden Witz.«

»Was willst du -?«

»Es ist sehr unangenehm,«sagte Hermine mit erzwungen ruhiger Stimme.»Sie bauen einfach auf Ritas Zeug auf.«

»Aber sie schreibt doch nicht mehr für die, oder?«

»Oh, nein, sie hat ihr Versprechen gehalten – nicht das sie eine Wahl gehabt hätte,«fügte Hermine voller Befriedigung hinzu.»Aber sie hat die Grundlage gelegt für das, was sie jetzt tun.«

»Welche wäre?«sagte Harry ungeduldig.

»Okay, du weißt, sie schrieb du wärst vollständig zusammengebrochen und sagtest, deine Narbe würde schmerzen und all«das?«

»Jau,«sagte Harry, der die Geschichten von Rita Kimmkorn über ihn bestimmt nicht so schnell vergessen würde.

»Nun, die schreiben über dich, als wärst du diese aufmerksamkeitsheischende Person, die glaubt, sie wäre ein großer tragischer Held, oder so etwas,«sagte Hermine, sehr schnell, als ob es weniger unangenehm für Harry wäre, diese Fakten schneller zu hören.»Sie bringen immer wieder diese abfälligen Kommentare über dich hinein. Wenn irgendeine weit hergeholte Story auftaucht, sagen sie etwas wie,»Eine Harry Potter würdige Geschichte,«und wenn jemand einen.seltsamen Unfall oder so etwas hatte,» Hoffentlich hat er keine Narbe auf seiner Stirn oder wir sollen ihn bald auch verehren«-«

»Ich will nicht, das mich irgend jemand-«begann Harry hitzig.

»Ich weiß, daß du das nicht willst,«sagte Hermine schnell, ängstlich dreinschauend.

»Ich weiß, Harry. Aber verstehst du nicht, was die tun? Sie versuchen dich zu jemandem zu machen, dem niemand glauben wird. Da steckt Fudge hinter, da wette ich drauf. Die wollen, daß die Zauberer auf der Straße denken, daß du nur ein dummer Junge bist, ein Witz, der sich wichtig macht, weil er gerne berühmt ist und es auch bleiben will.«

»Ich hab nicht darum gebeten – Ich wollte nicht – Voldemort hat meine Eltern getötet!«stieß Harry hervor.»Ich wurde berühmt, weil er meine Familien ermordete, aber er konnte mich nicht töten! Wer will schon dafür berühmt sein?

Glauben die nicht, das es mir lieber wäre, wenn es niemals -«

»Wir wissen das, Harry,«sagte Ginny ernst.

»Und natürlich haben sie nicht über die Dementoren berichtet, die dich angegriffen haben,«sagte Hermine.»Jemand hat ihnen befohlen, das nicht zu erwähnen. Das wäre eine wirklich große Story geworden, Dementoren außer Kontrolle.

Sie haben nicht einmal berichtet, daß du das Internationale Gesetz zur Geheimhaltung gebrochen hast. Wir hatten gedacht, sie würden, es würde so gut hineineinpassen in dieses Bild von dir als dummer Angeber. Wir denken, sie warten ab, bis du rausgeworfen wirst, dann legen sie richtig los – Ich meine, falls du rausgeworfen wirst, natürlich,«

sagte sie hastig.»Du solltest eigentlich nicht, jedenfalls nicht, wenn sie sich an ihre eigenen Gesetze halten, da spricht nichts gegen dich.«

Sie waren wieder bei der Anhörung/Verhandlung und Harry wollte nicht darüber nachdenken. Er überlegte, wie er das Thema wechseln könne, aber das wurde ihm abgenommen durch das Geräusch von Fußtritten, die die Treppe hinaufkamen.

»Oh oh.«

Fred zog heftig an den Ausdehnbare Ohren, es gab einen weiteren lauten Knall und er und George verschwanden.

Sekunden später erschien Mrs Weasley in der Schlafzimmertür.

»Das Treffen ist vorbei, ihr könnt jetzt herunterkommen und zu Abend essen. Alle wollen dich unbedingt sehen, Harry.

Und wer hat die ganzen Stinkbomben draußen vor der Küche liegen gelassen?«

»Krumbein,«sagte Ginny ohne rot zu werden.» Er spielt so gerne damit.«

»Oh,«sagte Mrs Weasley,»Ich dachte es wäre Kreacher gewesen, er macht ständig solche seltsamen Sachen. Und jetzt vergesst nicht, im Flur leise zu sein. Ginny, deine Hände sind dreckig, was hast du gemacht? Geh und wasche sie bitte vor dem Essen.«

Ginny schnitt eine Grimasse und folgte ihrer Mutter aus dem Zimmer und ließ Harry alleine mit Ron und Hermine.

Beide schauten ihn besorgt an als ob sie Angst hätten, daß er nun wieder anfangen würde herum zu brüllen, jetzt wo alle anderen wieder weg waren. Beide schauten so nervös, das sich Harry bei ihrem Anblick etwas schämte.

»Seht mal…«murmelte er, aber Ron schüttelte den Kopf und Hermine sagte ruhig,»Wir wußten, daß du verärgert sein würdest, wir werfen dir nichts vor, aber du mußt verstehen, daß wir wirklich versucht haben, Dumbledore zu überreden

– «

»Ja, ich weiß,«sagte Harry kurz.

Er suchte nach einem Thema, das nichts mit dem Schulleiter zu tun hatte, weil genau dieser Gedanke seinen Ärger wieder zum brodeln brachte.

»Wer ist Kreacher?«fragte er.

»Der Hauself, der hier wohnt,«sagte Ron.»Ein Verrückter. Hab«nie jemanden wie ihn getroffen.«

Hermine runzelte die Stirn bei diesen Worten.

»Er ist nicht verrückt, Ron.«

»Sein Lebensziel ist es seinen Kopf abgeschnitten zu bekommen damit er auf einer Gedenktafel befestigt werden kann, genau wie der seiner Mutter,«sagte Ron gereizt.»Ist das normal, Hermine?«

»Hm – hm, wenn er etwas seltsam ist, ist es nicht seine Schuld.«

Ron rollte seine Augen so daß Harry es sehen konnte

»Hermine hat immer noch nicht BelfeR aufgegeben.«.»Es heißt nicht BelfeR!«sagte Hermine hitzig.»Das ist der»Bund für Elfen Rechte«Und nicht nur ich, sondern auch Dumbledore sagt, daß wir nett zu Kreacher sein sollen.«

»Ja, ja,«sagte Ron.»Los, kommt, ich verhungere.«

Er ging als erster aus der Tür und auf die Balustrade, aber bevor er die Treppen herunter gehen konnte -

»Wartet!«flüsterte Ron und hielt schnell den Arm heraus, um Harry und Hermine am weitergehen zu hindern.»Sie sind immer noch in der Eingangshalle, vielleicht können wir noch etwas hören.«

Die drei schauten vorsichtig über das Treppengeländer. Die düstere Eingangshalle unter ihnen war voll mit Hexen und Zauberern, einschließlich derer, die auf Harry aufgepasst hatten. Sie flüsterten aufgeregt miteinander. In der Mitte der Gruppe sah Harry den mit fettigen, dunklen Haaren bedeckten Kopf und die auffällige Nase seines ungeliebtesten Lehrers in Hogwarts, Professor Snape. Harry lehnte sich weiter über das Geländer. Er war sehr interessiert, was Snape für den Orden des Phönix tat…

Ein dünnes, fleischfarbenes Stück Schnur wurde vor Harrys Augen heruntergelassen. Als er aufschaute, sah er Fred und George auf der Balustrade über ihnen, wie sie vorsichtig die Ausdehnbare Ohren in Richtung der dunklen Ansammlung von Menschen herabließen. Einen Moment später jedoch begannen sich alle zur Tür und außer Sichtweite zu begeben.

»Verdammt,«hörte Harry Fred flüstern als er die Ausdehnbare Ohren wieder hochzog.

Sie hörten, wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss.

»Snape isst nie hier,«sagte Ron Harry leise.»Gott sei Dank. Los komm.«

»Und vergiss nicht in der Eingangshalle leise zu sein, Harry,«flüsterte Hermine.

Als sie an der Reihe mit den Köpfen der Hauselfen an der Wand vorbei gingen, sahen sie Lupin, Mrs Weasley und Tonks die Haustür mit ihren vielen Schlössern und Riegeln magisch hinter denen versiegeln, die gerade gegangen waren.

»Wir essen unten in der Küche,«flüsterte Mrs Weasley, die unten an der Treppe auf sie wartete.»Harry, mein Lieber, geh bitte auf Zehenspitzen durch die Halle durch die Tür da hinten -«

KRACH.

»Tonks!«rief Mrs Weasley aufgebracht hinter sich schauend.

»Es tut mir leid!«jammerte Tonks, die auf dem Fußboden lag.»Es ist dieser dumme Regenschirmständer, das ist das zweite Mal, das ich drüber gefallen bin -«

Aber der Rest ihrer Worte ging in einem schrecklichen, markerschütternden Schrei unter.

Die Mottenzerfressenen Samtvorhänge, an denen Harry vorher vorbeigegangen war, waren auseinandergeflogen, aber da war keine Tür hinter ihnen. Für einen Augenblick dachte Harry, daß er durch ein Fenster sähe, ein Fenster hinter dem eine alte Frau in einem Schwarzen Umhang schrie und schrie als ob sie gefoltert würde – dann bemerkte er, daß es einfach ein Portrait in Lebensgröße war, aber das realistischste und unangenehmste, das er je in seinem Leben gesehen hatte.

Die alte Frau geiferte, ihre Augen rollten, die gelbe Haut ihres Gesichts war gespannt als sie schrie; und an der ganzen Wand hinter ihnen wachten die anderen Portraits auf und begannen auch zu schreien, so daß Harry die Augen bei dem Lärm verdrehte und sich mit den Händen die Ohren zu hielt.

Lupin und Mrs Weasley sprangen nach vorne und versuchten die Vorhänge wieder vor die alte Frau zu ziehen, aber sie ließen sich nicht schließen und sie kreischte lauter als vorher, ihre klauenförmigen Hände nach ihnen schwingend als ob sie versuchte ihre Gesichter zu zerfetzen.

»Schmutz! Abschaum! Nebenprodukt von Schmutz und Schändlichkeit! Mischlinge, Mutanten, Mißgeburten, hinfort von diesem Ort! Wie könnt ihr es wagen das Haus meiner Väter zu besudeln -«

Tonks entschuldigte sich immer und immer wieder, während sie versuchte das riesige schwere Trollbein vom Boden aufzuheben; Mrs Weasley hörte auf zu versuchen die Vorhänge zu schließen und lief die Halle hoch und runter um die Portraits mit ihrem Zauberstab zu betäuben; und ein Mann mit langen schwarzen Haaren kam aus einer Tür gerannt, die Harry gegenüber lag.

»Halt die Klappe, du schreckliches altes Weib, HALT DIE KLAPPE!«schrie er und zerrte an dem Vorhang den Mrs Weasly verlassen hatte.

Das Gesicht der alten Frau erbleichte

»Duuuuuuuu!«heulte sie, mit Augen die aus dem Kopf quollen, als sie den Mann sah. »Blutverräter, Abscheulichkeit,

Schande meines Fleisches!«.»Ich sagte – halt – die – KLAPPE!«brüllte der Man und mit einer erstaunlichen Anstrengung schafften Lupin und er es, mit Gewalt die Vorhänge zu schließen.

Das Kreischen der alten Frau ebbte ab und eine unheimliche Stille breitete sich aus.

Er war etwas außer Atem und während er sich das lange dunkle Haar aus den Augen strich, drehte sich Harrys Pate Sirius um, um ihn anzusehen.

»Hallo Harry,«sagte er grimmig,»wie ich sehe, hast du meine Mutter kennengelernt.«.

Kapitel 5 – Der Orden des Phönix

»Deine -?«

»Meine liebe alte Mutter, ja«, sagte Sirius.»Wir haben einen Monat lang versucht, sie herunterzubekommen, aber wir vermuten, sie hat einen Dauerklebzauber auf der Rückseite der Leinwand angebracht. Laß uns runtergehen, schnell, bevor sie alle aufwachen.«

»Aber was macht ein Porträt deiner Mutter hier?«fragte Harry verwundert als sie durch die Tür der Halle traten und eine Unzahl von Steinstufen abwärts gingen, die anderen hinter ihnen.

»Hat es dir niemand erzählt? Das war das Haus meiner Eltern,«sagte Sirius.» Doch ich bin der letzte der Blacks, darum gehört es jetzt mir. Ich habe es Dumbledore als Hauptquartier angeboten – das war wohl alles Nützliche, was ich tun konnte.«

Harry, der einen herzlicheren Empfang erwartet hatte, bemerkte wie hart und verbittert Sirius«Stimme klang. Er folge seinem Paten die Stufen hinunter und durch eine Tür, die in die Küche im Erdgeschoss führte. Sie war kaum weniger düster als die Halle im oberen Stock, ein höhlenähnlicher Raum mit groben Steinmauern. Das meiste Licht kam von einem großen Feuer am anderen Ende des Raumes. Eine Wolke Pfeifenrauch hing in der Luft wie Pulverdampf, in dem sich die bedrohlichen Umrisse schwerer Eisenkessel und Pfannen, die von der dunklen Decke hingen, abzeichneten…

Viele Stühle waren für das Treffen in den Raum geschoben worden und ein langer hölzerner Tisch stand in der Mitte, übersät mit Pergamentrollen, Kelchen, leeren Weinflaschen und einem Haufen, der scheinbar aus Lumpen bestand.

Mr.Weasley und sein ältester Sohn Bill waren, die Köpfe einander zugewendet, ins Gespräch vertieft. Mrs. Weasley räusperte sich. Ihr Ehemann, ein dünner rothaariger Mann mit beginnender Glatze und einer Hornbrille, drehte sich um und sprang auf.»Harry!«sagte Mr. Weasley, während er nach vor eilte, um Harry zu begrüßen und seine Hand zu schütteln.»Wie gut dich zu sehen!«Über seine Schultern sah Harry Bill, der seine Haare immer noch als Pferdeschwanz trug, wie er das Pergament auf dem Tisch hastig zusammenrollte.» War die Reise okay, Harry?,«rief Bill und versuchte zwölf Pergamentrollen auf einmal aufzunehmen.» Hat Mad – Eye dich also nicht über Grönland herkommen lassen?«

»Versucht hat er«s«, sagte Tonks, während sie mit großen Schritten auf Bill zu ging und sofort eine Kerze auf die letzte Seite des Pergaments kippte.» O nein, Entschuldigung -«

»So, meine Liebe,«sagte Mrs. Weasley mit ärgerlicher Stimme, und sie löschte das Pergament mit einem Wink ihres Zauberstabs. Im Schein des Lichtes, den Mrs. Weasleys Zauber erzeugte, erhaschte Harry einen Schimmer von etwas, das aussah wie der Plan eines Gebäudes.

Mrs. Weasley hatte seinen Blick gesehen.

Sie schob den Plan vom Tisch und stopfte ihn auch noch in Bills schon überladene Arme.

»Dieses Zeugs sollte nach dem Ende solcher Treffen sofort weggeräumt werden,«schnappte sie, bevor sie zu einem Geschirrschrank rauschte und anfing Teller, herauszunehmen. Bill nahm seinen Zauberstab, murmelte»Evanesco!«

und die Papierrollen verschwanden.»Setz dich, Harry«, sagte Sirius.»Du hast Mundungus bereits getroffen, nicht wahr?«

Das Ding, von dem Harry angenommen hatte, es sei ein Haufen Lumpen, gab einen langgezogenen grunzenden Schnarcher von sich und fuhr dann aus dem Schlaf.

»Hat jem«nd mein«» Nam«gesagt?«murmelte Mundungus schläfrig.»Sirius hat Recht…«Er streckte eine ziemlich schmuddelige Hand in die Luft wie bei einer Abstimmung, seine blutunterlaufenen, versunkenen Augen wanderten hin und her. Ginny kicherte.»Das Treffen ist vorbei, Dung,«sagte Sirius, während sie sich alle rund um ihn setzten.

»Harry ist da.«»Eh?«sagte Mundungus, Harry unheilvoll durch sein struppiges Haar durch anfunkelnd.»Schande, ist er. Jaah… bist du okay,»Arry?«

»Ja,«sagte Harry.

Mundungus fingerte nervös in seinen Taschen herum, immer noch auf Harry starrend, und nahm eine rußschwarze Pfeife heraus. Er steckte sie in seinen Mund, zündete ihr Ende mit seinem Zauberstab an und nahm einen tiefen Zug daraus. Große Türme aus Wolken grünlichen Rauchs verdeckten ihn in Sekunden.»Bin dir»ne»ntschuldigung schuldig,«grunzte eine Stimme aus der Rauchwolke heraus.»Zum letzten Mal, Mundungus,«rief Mrs. Weasley,«

wirst du bitte dieses Ding nicht in der Küche rauchen, besonders nicht, wenn wir uns ans Essen machen!«

»Ah«; sagte Mundungus.»Ruhig. Tut mir leid, Molly.«

Die Rauchwolke verschwand, als Mundungus seine Pfeife in die Tasche zurück stopfte, aber der beißende Geruch nach verbrannten Socken hielt sich im Zimmer…»Und falls ihr das Abendessen noch vor Mitternacht wollt, werde ich Hilfe brauchen,«sagte FrauWeasley in den Raum hinein.»Nein, nicht du, Harry, du bleibst, wo du bist, du hast eine lange Reise gehabt.«

»Wie kann ich dir helfen, Molly?«fragte Tonks, überschwänglich aufspringend.

Mrs. Weasley zögerte und schaute besorgt.»Äh – nein,ist okay, Tonks, mach auch Pause, du hast heute genug getan.«

»Nein, nein, ich will helfen!«sagte Tonks fröhlich und warf einen Stuhl um, während sie zum Geschirrschrank lief, aus dem Ginny Besteck herausnahm. Bald schnitt eine Reihe schwerer Messer von allein Fleisch und Gemüse, überwacht von Mr. Weasley, während Mrs. Weasley einen Kessel, der über dem Feuer hing, umrührte und die anderen Teller,

sowie mehrere Kelche und Essen aus der Vorratskammer herausholten…

Harry war am Tisch zurückgeblieben, mit Sirius und Mundungus, der ihn immer noch düster anschaute.»Den alten Figg gesehen seitdem?«fragte er.»Nein,«sagte Harry,»Ich habe niemanden gesehen.«

»Schau, ich wär«nicht gegangen«, sagte Mundungus und lehnte sich nach vorne, mit bittendem Ton in der Stimme,

»aber Geschäfte riefen Haben mich gerufen-«

Harry fühlte etwas um seine Knie streichen und erschrak, aber es war nur Krummbein, Hermines bewegliche rote Katze

, die sich um Harrys Beine schlängelte und schnurrte und dann auf Sirius«Schoß sprang und sich zusammenrollte.

Sirius kraulte sie geistesabwesend zwischen den Ohren und drehte sich, immer noch mit grimmigem Gesicht, zu Harry um.»Hattest du soweit einen guten Sommer?«

»Nein, er war lausig,«sagte Harry. Zum ersten Mal huschte der Schimmer eines Grinsens über Sirius«Gesicht.»Ich weiß ja nicht, worüber du dich beklagst.«

»Was?,«fragte Harry ungläubig.»Ich für meinen Teil hätte mich über den Angriff eines Dementoren gefreut. Ein tödlicher Kampf für meine Seele hätte die Langeweile verjagt. Du denkst, du hast es schwer gehabt, wenigstens kanntest du raus, deine Beine bewegen, ein paar Kämpfe bestehen… Ich stecke hier seit einem Monat fest.«

»Warum?«, fragte Harry stirnrunzelnd.»Weil das Zauberministerium immer noch hinter mir her ist und Voldemort wird mittlerweile auch wissen, daß ich ein Animagus bin, Wurmschwanz hat ihn sicher informiert, jetzt ist meine tolle Täuschung nutzlos. Es gibt für mich nicht viel zu tun für den Orden des Phönix… denkt jedenfalls Dumbledore.«Da war ein schwacher Unterton in Sirius«Stimme, als er Dumbledores Namen erwähnte, der Harry sagte, daß auch Sirius mit dem Schulleiter nicht zufrieden war. Harry spürte eine Aufwallung von Zuneigung zu seinem Paten.»Wenigstens bekommst du mit, was vorgeht,«sagte er besänftigend.»Oh, ja,«sagte Sirius sarkastisch.»Indem ich Snapes Berichte anhöre, seine Seitenhiebe einstecken muß, daß er da draußen sein Leben riskieren muß, während ich auf meinem Hintern sitze und es mir gemütlich mache… und er fragt mich wie es mit dem Saubermachen voran geht-«

»Welches Saubermachen?«fragte Harry.

»Saubermachen für menschliche Bewohnung«, sagte Sirius, mit einer Hand auf die düstere Küche weisend.»Seit 10

Jahren hat hier niemand mehr gewohnt, nicht seit meine Mutter gestorben ist, außer du zählst ihren alten Hauself mit, und der hat sich verzogen, schon seit Jahrzehnten hat er nichts mehr sauber gemacht!«

»Sirius,«sagte Mundungus, der scheinbar dem Gespräch nur zugehört hatte, aber einen leeren Kelch genau inspizierte:«Ist das massives Silber, Freundchen?«

»Ja,«sagte Sirius, ihn mit Ekel musternd.»Feinstes von Kobolden bearbeitetes Silber aus dem 15. Jahrhundert, geschmückt mit dem Wappen der Familie Black.«

»Das könnte man herunter nehmen,«murmelte Mundungus, indem er es mit seinem Ärmel polierte.

»Fred- George- nein, tragt sie einfach!«zischte FrauWeasley.

Harry, Sirius und Mundungus schauten sich um, und sprangen dann im Bruchteil einer Sekunde vom Tisch weg. Fred und George hatten einen großen Kessel mit Eintopf, einen Zinnkrug mit Butterbier sowie ein schweres Holzbrett, komplett mit Messer, verzaubert, sodaß alles durch die Luft sauste. Der Eintopf rutschte die ganze Länge des Tisches entlang und kam genau am Ende zu stehen, eine schwarze Schmauchspur blieb auf der Oberfläche des Tisches zurück, der Krug Butterbier fiel krachend um, sein Inhalt spritzte überall herum;das Brotmesser glitt vom Holzbrett und landete, nach unten zeigend gefährlich schwankend, genau dort, wo sich Sekunden zuvor noch Sirius Hand befunden hatte.

»UM HIMMELS WILLEN!«schrie Mrs. Weasley.»ES GAB KEINEN GRUND DAFÜR- ICH HAB GENUG

DAVON – NUR WEIL IHR JETZT EURE ZAUBERSTÄBE BENUTZEN DÜRFT, HEIßT DAS NICHT, DAß IHR

DAS JETZT BEI JEDER KLEINIGKEIT TUN MÜSST!«.»Wir wollten nur ein bißchen Zeit sparen!«sagte Fred und eilte vor, um das Brotmesser aus dem Tisch zu ziehen.»Tut mir leid, Sirius, mein Freund- das wollte ich nicht-«

Harry und Sirius lachten beide; Mundungus, der rückwärts mit dem Stuhl umgekippt war, fluchte, als er sich aufrichtete. Krumbein hatte einen zornigen Zisch von sich gegeben und war unter den Geschirrschrank geschossen, von dort unten sah man seine gelben Augen in der Dunkelheit glühen.

»Jungs,«sagte Mr.Weasley, und schob den Eintopf zur Mitte des Tisches zurück,» eure Mutter hat Recht, ihr solltet etwas mehr Verantwortung an den Tag legen, jetzt wo ihr so groß seid-«

»Von euren Brüdern hat keiner solchen Ärger gemacht!«kreischte Mrs. Weasley die Zwillinge an, als sie einen frischen Krug Butterbier auf den Tisch knallte und fast so viel wie vorher verschüttete.»Bill zauberte nicht auf Schritt und Tritt!

Charlie belegte nicht jeden den er traf mit Zaubern! Percy-«

Sie hielt inne, ihr Atmen stockte, als sie ihren Ehemann ängstlich anschaute, dessen Gesichtsausdruck plötzlich versteinert war.

»Lasst uns essen,«sagte Bill schnell.

»Schaut wunderbar aus, Molly,«sagte Lupin, während er Eintopf auf einen Teller lud und an ihren Platz schob.«

Für ein paar Minuten wurde es still bis auf die Geräusche von Tellern und Besteck und dem Kratzen der Stühle, als alle zum Essen Platz nahmen.

Dann wandte sich Mrs Weasley an Sirius.»Ich dachte, ich hätte Dir erzählt, daß irgendetwas in dem Schreibtisch im Zeichensaal eingeschlossen ist; es raschelt und wackelt immer noch. Natürlich könnte es lediglich ein Irrwicht sein, aber ich dachte, wir sollten Alastor bitten, einen Blick darauf zu werfen, bevor wir es herauslassen.«

»Wie Du meinst,«sagte Sirius unverbindlich.

»Und die Vorhänge sind voller Zahnfeen,«fuhr Mrs Weasley fort.»Ich denke, wir sollten morgen versuchen, sie einzufangen.«

»Das kann ich kaum erwarten,«sagte Sirius. Harry hörte Sarkasmus in seiner Stimme war sich aber nicht sicher, ob die anderen es auch bemerkten. Gegenüber von Harry war Tonks dabei Hermine und Ginny zu unterhalten, indem sie zwischen zwei Bissen ständig ihre Nase verwandelte. Jedesmal kniff sie ihre Augen mit dem gleichen schmerzerfüllten Ausdruck zusammen, den sie in Harrys Schlafzimmer getragen hatte. Ihre Nase schwoll an zu einem schnabelähnlichen Auswuchs, der an Snapes Nase erinnerte, schrumpfte wieder zusammen auf die Grösse eines Pilzkopfes und dann sprossen eine gehörige Anzahl von Haaren aus jedem Nasenloch. Offenbar war dies eine gelungene Unterhaltung zur Mahlzeit, denn schon bald wünschten sich Hermine und Ginny ihre Lieblingsnasen.

»Jetzt wieder die Schweineschnauze, Tonks.«

Tonks erfüllte den Wunsch und Harry, der gerade aufschaute, hatte den flüchtigen Eindruck, ein weiblicher Dudley würde ihn über den Tisch hinweg angrinsen. Mr Weasley, Bill und Lupin diskutierten intensiv über Kobolde.

»Sie haben bisher noch nichts verraten,«sagte Bill.»Ich kann noch nicht erkennen, ob sie daran glauben, daß er zurückgekehrt ist, oder nicht. Natürlich kann es sein, daß sie überhaupt keine Position beziehen wollen. Halten sich heraus.«

»Ich bin sicher, sie würden nie auf die Seite von Du-weisst-schon-wem wechseln,«meinte Mr Weasley und schüttelte seinen Kopf.»Sie haben ebenfalls Verluste erlitten; erinnert Ihr Euch an die Koboldfamilie, die er letztesmal irgendwo in der Nähe von Nottingham ermordet hat?«

»Ich denke, es hängt davon ab, was ihnen angeboten wird,«entgegnete Lupin.»Und ich rede jetzt nicht von Gold.

Wenn ihnen die Freiheiten versprochen werden, die wir ihnen seit Jahrhunderten verwehren, werden sie in Versuchung geraten. Hast Du noch kein Glück mit Ragnok gehabt, Bill?«

»Er ist derzeit nicht gut auf die Zauberer zu sprechen,«sagte Bill,»Er ist immer noch wütend über das Geschäft mit Bagman, argwöhnt, daß das Ministerium die Sache vertuscht. Die Kobolde haben ihr Gold niemals bekommen, müsst Ihr wissen -«

Ein Sturm aus Gelächter von der Tischmitte erstickte Bills restliche Worte. Fred, George, Ron und Mundungus kringelten sich in ihren Stühlen.

»- und dann,«keuchte Mundungus, während ihm die Tränen über das Gesicht flossen,»und dann fragt er mich, ihr werdet es nicht glauben, er fragt mich»Woher hast du denn die vielen Kröten? Ein paar Hundesöhne haben mir meine alle geklaut!«Und ich entgegne»Haben alle Deine Kröten geklaut, Will. Und was jetzt? Willst Du jetzt wieder ein paar neue haben?«Und ob Ihr«s glaubt oder nicht, Jungs, dieser dämliche Wasserspeier kauft alle seine Kröten von mir zurück für deutlich mehr Geld, als er ursprünglich bezahlt hat -«»Ich denke, wir haben genug von Deinen Geschäften.gehört, vielen Dank, Mundungus,«unterbrach Mrs Weasley scharf, als Ron unter brüllendem Gelächter vornüber auf den Tisch kippte.

»Bitte vielmals um Verzeihung, Molly,«erwiderte Mundungus sofort während er sich die Augen wischte und Harry zuwinkte.»Aber Du mußt wissen, Will hat zuvor Warty Harris beklaut, so daß ich wirklich nichts Unrechtes getan habe.«

»Ich weiß nicht, wo Du zwischen Gut und Böse unterscheiden gelernt hast, Mundungus, aber es hat den Anschein, daß du einige grundlegende Lektionen versäumt hast,«sagte Mrs Weasley kalt.

Fred und George verbargen ihre Gesichter hinter ihren Butterbierkelchen; George hatte Schluckauf. Aus irgendeinem Grund bedachte Mrs Weasley Sirius mit einem bösen Blick, bevor sie aufstand um einen großen Rhabarberpudding zu holen.

Harry schaute zu seinem Paten hinüber.

»Molly ist nicht begeistert von Mundungus,«flüsterte Sirius.

»Wie kommt er in den Orden?,«fragte Harry ganz leise.

»Er ist nützlich,«murmelte Sirius.»Kennt alle Gauner – na ja, er ist selbst einer.

Aber er ist auch sehr loyal zu Dumbledore, der ihm einmal aus einer Klemme heraus geholfen hat. Es zahlt sich aus, jemanden wie Dung dabei zu haben; er hört Dinge, die wir nicht hören. Aber Molly denkt, ihn zum Abendessen einzuladen ging zu weit. Sie hat ihm nicht verziehen, daß er seine Pflichten vernachlässigt hat, als er dich überwachen sollte.«

Nach drei Portionen Rhabarber- und Vanillepudding fühlte sich der Hosenbund an Harrys Jeans unangenehm eng an

(was durchaus erwähnenswert ist, da die Jeanshose früher Dudley gehörte). Als er seinen Löffel beiseite legte, war eine Gesprächspause entstanden:

Mr Weasley lehnte sich in seinem Stuhl zurück und machte einen vollgestopften aber entspannten Eindruck; Tonks gähnte ausgiebig, ihre Nase wieder im Normalzustand; und Ginny, die Krumbein unter der Anrichte hervorgelockt hatte, saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Fußboden und versuchte, ihn mit Butterbierkorken zu verjagen.

»Bald Zeit zum Schlafengehen, denke ich,«sagte Mrs Weasley mit einem Gähnen.

»Noch nicht, Molly,«warf Sirius ein, schob seinen leeren Teller von sich und drehte sich zu Harry um.»Weißt Du, ich bin überrascht. Ich dachte, du würdest, kaum daß Du hier bist, alle möglichen Fragen über Voldemort stellen.«

Die Athmosphäre im Raum änderte sich so schnell, als ob Dementoren aufgetaucht wären. Wo eben noch eine schläfrige Entspanntheit herrschte, schrillte nun Alarm, war alles gespannt.

Ein Schaudern lief rund um den Tisch bei der Erwähnung von Voldemorts Namen. Lupin, der gerade an seinem Wein nippen wollte, senkte langsam sein Glas und blickte wachsam auf.

»Hab ich doch!,«fuhr Harry entrüstet auf.»Ich habe Ron und Hermine gefragt, aber sie sagten, wir seien nicht zugelassen für den Orden, so -«

»Und damit hatten sie auch Recht,«unterbrach Mrs Weasley.»Ihr seid viel zu jung.«

Sie saß kerzengerade auf ihrem Stuhl, ihre Hände umklammerten die Armlehnen, jede Spur von Schläfrigkeit war verflogen.

»Seit wann muß jemand Mitglied im Orden des Phönix sein, um Fragen stellen zu dürfen?,«fragte Sirius.»Harry war einen Monat lang in diesem Muggelhaus eingesperrt. Er hat ein Recht darauf zu erfahren, was passiert -«

»Einen Moment mal!«unterbrach ihn George lautstark.»Wieso erhält Harry Antworten auf seine Fragen?«warf Fred zornig ein.»Wir haben einen ganzen Monat lang versucht, etwas aus Dir herauszubekommen und du hast uns nicht ein einziges, verdammtes Wort erzählt!,«polterte George.

»Ihr seid zu jung, Ihr gehört nicht zum Orden«,«rief Fred mit einer hohen Stimme, die auf unheimliche Weise der seiner Mutter glich.»Harry ist noch nicht einmal volljährig!«Seite 84»Es ist nicht meine Schuld, daß Du nichts über die Tätigkeit des Ordens weißt.,«sagte Sirius ruhig.»Das war die Entscheidung Deiner Eltern. Harry, auf der anderen Seite -«

»Es liegt nicht an Dir, zu entscheiden, was gut ist für Harry!,«sagte Mrs Weasley scharf.

Der Ausdruck in ihrem sonst freundlichen Gesicht sah gefährlich aus.»Ich nehme doch an, Du hast nicht vergessen, was Dumbledore sagte?«

»Was denn?,«fragte Sirius höflich, aber mit der Miene eines Mannes, der sich auf einen Kampf vorbereitet…»Harry nicht mehr zu erzählen, als er unbedingt wissen muß,«sagte Mrs Weasley, die letzten drei Worte stark betonend.

Die Köpfe von Ron, Hermine, Fred und George drehten sich von Sirius zu Mrs Weasley, als würden sie einen Ballwechsel im Tennis verfolgen. Ginny kniete inmitten eines Haufens weggeworfener Butterbierkorken und beobachtete die Unterhaltung mit leicht geöffnetem Mund. Lupins Blick verfolgte Sirius.

»Ich habe nicht die Absicht, ihm mehr zu erzählen als er unbedingt wissen muß, Molly,«sagte Sirius.»Aber da er derjenige ist, der Voldemorts Rückkehr sah«- wieder lief ein kollektiver Schauder um den Tisch als der Name ausgesprochen wurde -»hat er mehr Anrecht, als die meisten anderen, zu -«

»Er ist kein Mitglied im Orden des Phönix!,«sagte Mrs Weasley.»Er ist erst fünfzehn und -«

»Und er hat sich genausoviel mit der Sache beschäftigt, wie die meisten im Orden,«sagte Sirius,»und sogar mehr noch als manch ein anderer.«

»Niemand streitet seine Leistungen ab!,«sagte Mrs Weasley mit lauter werdender Stimme, ihre Fäuste zitternd auf den Stuhllehnen.»Aber er ist noch -«

»Er ist kein Kind mehr!,«sagte Sirius ungeduldig.

»Er ist aber auch noch nicht erwachsen!,«rief Mrs Weasley mit errötenden Wangen.»Er ist nicht James, Sirius!«

»Danke Molly, aber ich weiß genau, wer er ist,«erwiderte Sirius kalt.

»Dessen bin ich mir gar nicht so sicher!,«sagte Mrs Weasley.»Die Art, wie Du manchmal über ihn redest, erweckt den Eindruck, Du denkst, Du hättest Deinen besten Freund wieder zurückbekommen!«

»Was ist daran verkehrt?,«fragte Harry.

»Verkehrt daran ist, daß Du nicht Dein Vater bist, Harry, auch wenn Du ihm noch so ähnlich bist!,«sagte Mrs Weasley, deren Augen immer noch Sirius anstarrten.

Seite 85»Du gehst noch zur Schule, und das sollten diejenigen Erwachsenen, die verantwortlich für Dich sind, nicht vergessen!«

»Willst Du damit sagen, ich sei ein verantwortungsloser Patenonkel?,«fragte Sirius mit erhobener Stimme.

»Ich will damit sagen, daß du für dein voreiliges Handeln bekannt bist, Sirius, und deswegen ermahnt dich Dumbledore auch ständig, zu Hause zu bleiben und -«

»Die Anweisungen, die ich von Dumbledore erhielt, sollten hier außen vor bleiben, wenn«s recht ist!,«protestierte Sirius lautstark.

»Arthur!,«wandte sich Mrs Weasley an ihren Mann.»Arthur, bitte unterstütze mich!«

Mr Weasley entgegnete nicht sofort. Er nahm seine Brille ab und reinigte sie langsam an seinem Umhang ohne dabei seine Frau anzusehen. Erst als er sie sorgfältig wieder auf seine Nase aufgesetzt hatte, antwortete er.

»Dumbledore weiß, daß sich die Situation verändert hat, Molly. Er ist damit einverstanden, daß Harry bis zu einem gewissen Grad ins Bild gesetzt wird, jetzt, wo er sich im Hauptquartier aufhält.«

»Ja, aber das bedeutet noch nicht, ihn zu ermuntern, alles zu fragen was er möchte!«

»Ich persönlich denke,«sagte Lupin ruhig, der endlich den Blick von Sirius löste, während sich Mrs Weasley ihm rasch zuwandte in der Hoffnung, endlich einen Verbündeten zu finden,»es ist besser, Harry erfährt die Fakten – nicht alle,

Molly, aber in groben Zügen – von uns, als eine verfälschte Version von – von anderen.«

Sein Ausdruck war sanft, aber Harry spürte, daß zumindest Lupin bemerkte, wie Mrs Weasley grosse Ohren bekam.

»Nun,«sprach Mrs Weasley, holte tief Luft und schaute rund um den Tisch nach Unterstützung, die jedoch nicht kam,

»Nun – ich sehe, mein Einwand wird abgewiesen. Ich sage nur soviel: Dumbledore hatte seine Gründe, nicht zu wollen, daß Harry zu viel erfährt und er verhält sich wie jemand, dem Harrys Wohlergehen am Herzen liegt -«

»Er ist nicht Dein Sohn,«erinnerte Sirius ruhig.

»Aber so gut, wie,«schrie Mrs Weasley wütend.»Wen hat er denn sonst gehabt?«

»Er hatte mich!«

»Ja,«entgegnete Mrs Weasley und kräuselte die Lippen,»die Sache ist nur so, daß es für Dich ziemlich schwierig war,

Dich um ihn zu kümmern, während Du in Askaban eingesperrt warst, oder?«

Sirius machte Anstalten, von seinem Stuhl hochzufahren…»Molly, du bist nicht die einzige hier am Tisch, die sich Gedanken um Harry macht,«sagte Lupin scharf.»Sirius, setz dich«

Mrs Weasleys Unterlippe zitterte. Sirius sank langsam zurück auf seinen Stuhl, sein Gesicht war sehr blass.

»Ich denke, Harry sollte hierbei Mitspracherecht haben dürfen,«fuhr Lupin fort,»er ist alt genug, selbst zu entscheiden.«

»Ich will wissen, was los ist,«sagte Harry sofort.

Er sah Mrs Weasley nicht an. Er war gerührt gewesen, als sie sagte, er sei so gut wie ein Sohn, aber ihre Verhätschelung machte ihn auch ungeduldig. Sirius hatte Recht, er war kein Kind.

»Na schön,«sagte Mrs Weasley mit brüchiger Stimme.»Ginny – Ron – Hermine – Fred – George – raus aus der Küche. Jetzt.«

Sofort brach Aufruhr aus.

»Wir sind volljährig!«brüllten Fred und George gleichzeitig.

»Wenn Harry darf, warum ich dann nicht?«rief Ron.

»Ma, ich will es auch hören!«jammerte Ginny.

»NEIN!«schrie Mrs Weasley und stand mit funkelnden Augen auf.»Ich verbiete absolut -«

»Molly, du kannst es Fred und George nicht verbieten,«sagte Mr Weasley müde.»Sie sind volljährig.«

»Sie gehen noch zur Schule«

»Aber vor dem Gesetz sind sie jetzt Erwachsene,«sagte Mr Weasley, mit der gleichen müden Stimme.

Mrs Weasleys Gesicht war inzwischen dunkelrot.

»Ich – oh, na gut, Fred und George können bleiben, aber Ron -«

»Harry wird mir und Hermine sowieso alles erzählen, was ihr sagt!«sagte Ron hitzig.»Oder – oder nicht?«fügte er unsicher hinzu, als er Harrys Blick traf.

Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Harry, Ron zu antworten, daß er ihm nicht ein einziges Wort sage würde, daß er eine Kostprobe davon bekommen könne, im Unklaren gelassen zu werden, und sehen, wie es ihm gefiel. Aber der gemeine Impuls verschwand, als sie sich ansahen.

»Klar werde ich,«sagte Harry.

Ron und Hermine strahlten.

»Gut«rief Mrs Weasley.»Gut! Ginny – INS BETT!«

Ginny ging nicht ohne Protest. Sie konnten hören, wie sie den ganzen Weg die Treppen hoch gegen ihre Mutter wetterte und tobte, und als sie die Diele erreichten, ergänzten Mrs Blacks ohrenbetäubende Schreie das Getöse. Lupin eilte zu dem Bild, um wieder Ruhe herzustellen. Erst, als er zurückgekommen war, die Küchentür hinter sich geschlossen hatte und wieder an seinem Platz am Tisch saß, sprach Sirius.

»OK, Harry… was willst du wissen?«

Harry holte tief Luft und stellte die Frage, von der er im letzten Monat besessen gewesen war.

»Wo ist Voldemort?«fragte er und ignorierte das erneuten Schaudern und Zusammenfahren, als er den Namen aussprach.»Was macht er? Ich habe versucht, bei den Muggels die Nachrichten zu sehen, und da war nichts, was nach ihm aussah, keine komischen Todesfälle oder sonst was.«

»Das liegt daran, daß es bis jetzt keine komischen Todesfälle gab,«sagte Sirius,»wenigstens nicht, soweit wir wissen…

und wir wissen eine ganze Menge.«

»Jedenfalls mehr als er glaubt,«sagte Lupin.

»Wie kommt es, daß er keine Menschen mehr tötet?«fragte Harry. Er wußte, daß Voldemort allein im letzten Jahr mehr als einmal gemordet hatte.

»Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will,«sagte Sirius.

»Es wäre gefährlich für ihn. Seine Rückkehr ist nicht ganz so gelaufen, wie er es wollte, wie du weißt. Er hat es sich verdorben.«

»Oder eher, du hast es für ihn verdorben,«sagte Lupin mit einem zufriedenen Lächeln…»Wie?«fragte Harry verblüfft.

»Du solltest nicht überleben!«sagte Sirius.»Niemand außer seinen Todessern sollte wissen, daß er zurückgekehrt ist.

Aber du hast überlebt und kannst es bezeugen.«

»Und der allerletzte Mensch, den er direkt in dem Moment seiner Ankunft vor ihm gewarnt haben wollte, war Dumbledore,«sagte Lupin.»Und du hast dafür gesorgt, daß Dumbledore sofort Bescheid wußte.«

»Wie konnte das helfen?«fragte Harry.

»Machst du Witze?«sagte Bill ungläubig.»Dumbledore war der einzige, vor dem Du-Weißt-Schon-Wer jemals Angst hatte!«

»Dank deiner Hilfe konnte Dumbledore den Orden des Phönix eine Stunde nach Voldemorts Rückkehr wieder einberufen,«sagte Sirius.

»Also, was macht der Orden?«sagte Harry und schaute in die Runde.

»So hart arbeiten wie wir können, um sicherzugehen, daß Voldemort seine Pläne nicht ausführen kann,«sagte Sirius.

»Woher wißt ihr, was seine Pläne sind?«fragte Harry schnell.

»Dumbledore hatte ein bestimmtes Gefühl,«sagte Lupin,»und Dumbledores bestimmte Gefühle stellen sich normalerweise als zutreffend heraus.«

»Und was glaubt Dumbledore, was er plant?«

»Also, zum einen will er seine Armee wieder aufbauen,«sagte Sirius.»Früher gehorchten unglaublich viele seinem Kommando: Hexen und Zauberer, die er so unter Druck gesetzt oder verhext hatte, daß sie ihm folgten, seine treuen Todesser, viele verschiedene Dunkle Kreaturen. Du hast gehört, wie er plante, die Riesen anzuheuern; tja, sie werden nur eine von den Gruppen sein, auf die er es abgesehen hat. Er wird ganz sicher nicht versuchen, das Zaubereiministerium mit nur einem Dutzend Todesser zu erobern.«

»Also versucht ihr zu verhindern, daß er mehr Anhänger bekommt?!«

»Wir tun unser Bestes,«sagte Lupin.

»Wie?«

»Nun, das Wichtigstes ist der Versuch, so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, daß Du-Weißt-Schon-Wer wirklich zurückgekehrt ist, sie wachsam zu machen,«sagte Bill.»Das stellt sich jetzt aber als schwierig heraus.«

»Warum?«

»Wegen der Haltung des Ministeriums,«sagte Tonks.»Du hast Cornelius Fudge gesehen, nachdem Du-Weißt-Schon-Wer zurückkam, Harry. Also, er hat seine Haltung überhaupt nicht geändert. Er weigert sich hartnäckig zu glauben, daß es geschehen ist.«

»Aber warum?«sagte Harry verzweifelt.»Warum ist er so dumm? Wenn Dumbledore -«

»Ah, so, und genau da hast du das Problem,«sagte Mr Weasley mit einem ironischen Lächeln. »Dumbledore.«

»Fudge hat Angst vor ihm, weißt du,«sagte Tonks traurig.

»Angst vor Dumbledore?«sagte Harry ungläubig.

»Angst vor dem, was er vorhat,«sagte Mr Weasley.»Fudge denkt, Dumbledore plant eine Verschwörung, um ihn zu stürzen. Er denkt, Dumbledore will Zaubereiminister werden.«

»Aber Dumbledore will nicht -«

»Natürlich will er nicht,«sagte Mr Weasley.»Er wollte nie das Amt des Ministers haben, obwohl einige Leute wollten, daß er es übernimmt, als Millicent Bagnold sich zur Ruhe gesetzt hat. Fudge kam statt dessen an die Macht, aber er hat nie wirklich vergessen, wie viel öffentliche Unterstützung Dumbledore hatte, selbst ohne sich jemals für die Stelle beworben zu haben.«

»Im Grunde weiß Fudge, daß Dumbledore viel klüger als er selbst ist, ein viel mächtigerer Zauberer, und in den Anfangstagen seines Amtes hat er Dumbledore ständig um Hilfe und Rat gebeten,«sagte Lupin.»Aber anscheinend mag er inzwischen die Macht und ist viel sicherer geworden. Er ist liebend gern Zaubereiminister und hat es geschafft, sich selbst einzureden, daß er der Schlaue ist und Dumbledore einfach nur spaßeshalber für Schwierigkeiten sorgt.«

»Wie kann er das glauben?«fragte Harry zornig.»Wie kann er glauben, daß Dumbledore alles nur erfinden würde -

daß ich alles nur erfinden würde?«.»Wenn er akzeptieren würde, daß Voldemort zurück ist, würde das Schwierigkeiten bedeuten, mit denen das Ministerium seit fast vierzehn Jahren nicht mehr fertig werden mußte, deshalb,«sagte Sirius bitter.»Fudge kann sich nicht überwinden, diesen Tatsachen ins Auge zu sehen. Es ist ja so viel bequemer, sich einzureden, daß Dumbledore lügt, um seine Position zu schwächen.«

»Du siehst das Problem,«sagte Lupin.»Solange das Ministerium darauf besteht, daß von Voldemort nichts zu befürchten ist, ist es schwer, die Menschen von seiner Rückkehr zu überzeugen, vor allen Dingen, weil sie es wirklich nicht glauben wollen. Außerdem übt das Ministerium auf den Tagesprophet Druck aus, damit er nichts von dem druckt, was sie als Dumbledores Gerüchteküche bezeichnen, also ist dem Großteil der Zauberer-Bevölkerung überhaupt nicht bekannt, daß irgendetwas passiert ist, womit sie für die Todesser leichtes Ziel werden, wenn sie den Imperius-Fluch benutzen.«

»Aber ihr sagt es doch den Leuten, oder?«sagte Harry, und schaute auf Mr Weasley, Sirius, Bill, Mundungus, Lupin und Tonks.»Ihr sagt den Menschen, daß er zurück ist?«

Alle lächelten freudlos.

»Also, wo jeder glaubt, daß ich ein Massenmörder bin und das Ministerium zehntausend Gallonen Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat, kann ich kaum die Straße entlang schlendern und anfangen, Flugblätter zu verteilen, oder?«sagte Sirius unruhig.

»Und ich bin für die meisten kein besonders beliebter Gast zum Abendessen,«sagte Lupin.»Das gehört zu den Berufsrisiken von Werwölfen.«

»Tonks und Arthur würden ihre Arbeitsplätze beim Ministerium verlieren, wenn sie anfangen würden zu erzählen,«

sagte Sirius,»und für uns ist es sehr wichtig, Spione im Ministerium zu haben, weil du darauf wetten kannst, daß Voldemort sie auch hat.«

»Aber wir haben es geschafft, einige Leute zu überzeugen,«sagte Mr Weasley.»Tonks hier zum einen – sie ist zu jung, um schon beim letzten Mal im Orden des Phönix gewesen zu sein, und Auroren auf unserer Seite zu haben, ist ein großer Vorteil – Kingsley Shacklebolt war auch ein wirklicher Gewinn; er ist zuständig für die Suche nach Sirius, also hat er das Ministerium mit Informationen versorgt, daß Sirius in Tibet ist.«

»Aber wenn keiner von euch die Nachricht verbreitet, daß Voldemort zurück ist -» fing Harry an.

»Wer sagt, daß keiner von uns die Nachricht verbreitet?«sagte Sirius.»Was glaubst du, warum Dumbledore in solchen Schwierigkeiten ist?«

»Was meinst du?«fragte Harry

»Sie versuchen, ihn in Verruf zu bringen,«sagte Lupin.»Hast du letzte Woche nicht den Tagespropheten gelesen? Sie haben berichtet, daß er abgewählt wurde als Vorsitzender des Internationalen Bundes von Zauberern, weil er alt wird und die Dinge nicht mehr im Griff hat, aber das ist nicht wahr; er wurde von Zauberern des Ministeriums abgewählt, nachdem er eine Rede hielt, in der er Voldemorts Rückkehr verkündete. Sie haben ihn zurückgestuft als Oberster Zauberer(?) im Hohen Rat der Zauberer – was das Oberste Gericht der Zauberer ist – und überlegen nun, ihm den Erlaß des Merlins, Erste Klasse, (?) abzunehmen.

»Aber Dumbledore sagt, es ist ihm egal, was sie machen, solange sie ihn nicht von den Schokoladen-Frosch-Karten verbannen,«sagte Bill grinsend.

»Das ist nicht zum Lachen,«sagte Mr Weasley scharf.»Wenn er sich weiterhin dem Ministerium so widersetzt, könnte er in Askaban enden, und das Letzte, was wir wollen, ist Dumbledore hinter Gittern. Solange Du-Weißt-Schon-Wer weiß, daß Dumbledore da draußen ist und weiß, was er vorhat, wird er vorsichtig sein. Wenn Dumbledore aus dem Weg ist – nun, dann wird Du-Weißt-Schon-Wer freie Bahn haben.«

»Aber wenn Voldemort versucht, mehr Todesser für sein Gefolge zu finden, muß es doch herauskommen, daß er wieder da ist, oder?«fragte Harry verzweifelt.

»Voldemort wandert nicht los zu den Häusern der Leute und klopft laut an ihre Türen, Harry,«sagte Sirius.»Er trickst sie aus, verhext und erpresst sie. Er hat Übung damit, im Verborgenen zu arbeiten. Auf jeden Fall ist das Versammeln von Anhängern nur eine Sache, die er vorhat. Er hat auch noch andere Pläne, Pläne, deren Ausübung er sehr unauffällig anfangen kann, und auf die konzentriert er sich zur Zeit.«

»Was will er noch außer Anhängern?«fragte Harry schnell. Er glaube, daß er Sirius und Lupin einen sehr flüchtigen Blick tauschen sah, bevor Sirius antwortete.

»Sachen, die er nur durch Diebstahl bekommen kann.«

Als Harry immer noch verwirrt aussah, sagte Sirius»Wie eine Waffe. Etwas, das er letztes Mal nicht hatte.«

»Als er schon einmal an der Macht war?«.»Ja.«

»Was für eine Waffe?«fragte Harry.»Etwas Schlimmeres als den Avada Kedavra -?«

»Das reicht jetzt!«

Mrs Weasley Stimme kam aus dem Schatten neben der Tür. Harry hatte nicht bemerkt, daß sie zurück war und Ginny hinaufgebracht hatte. Sie hatte ihre Arme verschränkt und sah aufgebracht aus.

»Ihr geht jetzt ins Bett. Alle,«fügte sie hinzu und sah sich zu Fred, George, Ron und Hermine um.

»Du kannst uns nicht herum -» fing Fred an.

»Laß es drauf ankommen,«knurrte Mrs Weasley. Sie zitterte leicht, als sie zu Sirius schaute.»Du hast Harry reichlich Informationen gegeben. Noch ein paar, und du kannst ihn genauso gut direkt in den Orden einführen.«

»Warum nicht?«fragte Harry schnell.»Ich trete bei, ich will beitreten, ich will kämpfen.«

»Nein.«

Dieses Mal sprach nicht Mrs Weasley, sondern Lupin.

»Der Orden besteht nur aus volljährigen Zauberern,«sagte er.»Zauberer, die die Schule hinter sich haben,«ergänzte er, als Fred und George den Mund öffneten.»Es geht um Gefahren, von denen ihr keine Vorstellung haben könnt, keiner von euch. Ich denke, Molly hat recht, Sirius. Wir haben genug gesagt.«

Sirius zuckte knapp die Schultern, aber machte keine Einwände. Mrs Weasley winkte befehlend zu ihren Söhnen und Hermine hinüber. Einer nach dem anderen stand auf, und Harry, der die Niederlage einsah, folgte direkt…

Kapitel 6 – Das noble und uralte Haus derer von Black

Mrs Weasley folgte ihnen mit grimmiger Miene nach oben.

»Ihr geht alle schnurstracks ins Bett, keine langen Gespräche mehr,«sagte sie,als sie den ersten Treppenabsatz erreichten,»wir haben morgen einen arbeitsreichen Tag vor uns. Ich nehme an, Ginny schläft,«fügte sie an Hermine gewandt hinzu,»also versuch, sie nicht aufzuwecken.«

»Schläft schon, na klar,«flüsterte Fred, nachdem Hermine ihnen gute Nacht gewünscht hatte und sie zum nächsten Stockwerk hinaufstiegen.»Wenn Ginny nicht wachliegt und darauf wartet, daß Hermine ihr alles erzählt was sie unten gesagt haben, dann bin ich ein Flubberwurm…«

»Also, Ron, Harry,«sagte Mrs Weasley auf dem zweiten Treppenabsatz.»Ins Bett mit euch.«

»Nacht,«sagten Harry und Ron zu den Zwillingen.

»Schlaft schön,«sagte Fred und zwinkerte.

Mrs Weasley schloss die Tür hinter Harry mit einem scharfen Knallen. Das Schlafzimmer sah auf den zweiten Blick sogar noch feuchter und düsterer aus.

Das leere Bild an der Wand atmete nun tief und langsam, als sei sein unsichtbarer Bewohner eingeschlafen. Harry zog seinen Schlafanzug an, nahm seine Brille ab und kletterte in sein klammes Bett, während Ron Eulen-Leckerli auf den Schrank warf um Hedwig und Pigwidgeon zu beruhigen, die umherhüpften und unruhig mit den Flügeln schlugen.

»Wir können sie nicht jede Nacht zum Jagen rauslassen,«erklärte Ron und schlüpfte in seinen kastanienbraunen Schlafanzug.»Dumbledore will nicht, daß dauernd Eulen über dem Platz herumschweben, der findet, es würde verdächtig aussehen. Hey…ich hab was vergessen…«

Er ging zur Tür hinüber und verriegelte sie.

»Warum machst du das?«

»Kreacher,«sagte Ron und machte das Licht aus.»In der ersten Nacht, wo ich hier war, kam er morgens um drei hier reinspaziert. Glaub mir, aufwachen und den im Zimmer herumschnüffeln zu sehen. Wie auch immer…«er stieg in sein Bett, verkroch sich in die Decken und drehte sich dann im Dunkeln zu Harry um. Im Mondlicht, daß durch das schmutzige Fenster fiel, konnte Harry seinen Umriss erkennen.

»Was hältst du davon?«

Harry mußte nicht fragen was Ron meinte.

»Naja, sie haben uns nicht viel erzählt, was wir nicht selber erraten hätten, oder?«sagte er und dachte an alles, was unten gesagt worden war.»Ich meine, alles was sie wirklich gesagt haben ist, daß der Orden versucht, Leute dran zu hindern, sich Vol…«

Ron sog scharf die Luft ein.

…«.demort,«sagte Harry fest.»Wann fängst du mal an, seinen Namen zu auszusprechen? Sirius und Lupin tun es.«

Ron ignorierte diesen letzten Kommentar.

»Ja, du hast recht,«sagte er,»wir wußten schon fast alles, was sie uns gesagt haben, wegen der verlängerten Ohren. Das einzig Neue war…«

Krach

»AUTSCH!«

»Sei leise, Ron, oder Mum kommt wieder rauf!«

»Ihr zwei seid gerade auf meinen Knien appariert!«

»Je, nun, im Dunkeln ist es schwerer.«

Harry sah die verschwommenen Umrisse von Fred und George, die von Ron«s Bett sprangen. Die Bettfedern stöhnten und Harrys Matratze sank ein paar Zentimeter, als George sich neben seine Füsse setzte.

»So, seid ihr schon dabei?«fragte George eifrig.

»Bei der Waffe, die Sirius erwähnt hat? sagte Harry…»Hat durchsickern lassen, das trifft«s eher,«sagte Fred mit Befriedigung und sass nun neben Ron. »Davon haben wir noch nichts gehört, mit den ollen Verlängerten, was?

»Was meint ihr, was ist es?«fragte Harry.

»Könnte alles mögliche sein,«sagte Fred.

Aber es kann doch nichts Schlimmeres geben als den Avada Kedavra Fluch, oder?«fragte Ron?»Was ist schlimmer als der Tod?«

»Vielleicht ist es etwas, das jede Menge Leute auf einmal töten kann,«schlug George vor.

»Vielleicht ist es eine besonders schmerzhafte Art und Weise, Menschen umzubringen,«sagte Ron ängstlich.

»Er hat den Cruciatus-Fluch um Leuten Schmerz zuzufügen,«sagte Harry,»er braucht nichts Wirkungsvolleres als das.«

Es gab eine Pause und Harry wußte, daß die anderen, so wie er selbst, sich fragten, was für schreckliche Dinge diese Waffe anstellen konnte.

»Also, was meint ihr, wer hat sie jetzt?«fragte George.

»Ich hoffe, das Ding ist auf unserer Seite,«sagte Ron und klang ein wenig nervös.

»Wenn ja, dann wird wahrscheinlich Dumbledore sie haben.«sagte Fred.

»Wo denn?«sagte Ron schnell.»In Hogwarts?«

»Ich wette, das ist es!«sagte George.»Da hat er den Stein der Weisen auch versteckt.«

»Aber eine Waffe wäre viel größer als der Stein, oder?«sagte Ron.

»Nicht unbedingt,«sagte Fred.

»Ja, Größe sagt nichts über Kraft aus,«sagte George.»Schaut euch Ginny an.«

»Was meinst du?«fragte Harry.

»Du hast noch nie einen von ihren Fledermauspopel-Flüchen abgekriegt, was?«

»Pssst!«sagte Fred und rutschte halb vom Bett.»Hört mal!«

Sie waren mucksmäuschenstill. Schritte kamen die Treppe herauf.

»Mum,«sagte George und ohne jegliche Ankündigung gab es einen lauten Knall. Harry fühlte, wie das Gewicht vom Ende des Bettes verschwand. Ein paar Sekunden später hörten sie vor ihrer Tür eine Diele knarren. Offensichtlich lauschte Mrs Weasley an Tür, ob sie noch miteinander sprachen.

Hedwig und Pigwidgeon schuhuten klagend. Die Diele knarrte wieder und sie hörten, wie sie hinaufging um bei Fred und George zu horchen.

»Sie traut uns überhaupt nicht, weißt du,«sagte Ron bedauernd.

Harry war sich sicher, daß er es nicht schaffen würde, einzuschlafen; der Abend war so vollgestopft gewesen mit Dingen, über die er nachdenken mußte, daß er sicher war, daß er noch stundenlang wachliegen und darüber nachgrübeln würde. Er wollte sich weiter mit Ron unterhalten, aber Mrs Weasley tappte knarrend nach unten und als sie weg war, hörte er deutlich andere nach oben steigen…tatsächlich, vielbeinige Geschöpfe trabten leise den Flur hinter der Schlafzimmertür auf und ab, und Hagrid, der Lehrer für Hege und Pflege magischer Wesen sagte: »Kleene Schönheiten, wa,, Harry? Dieset Jahr nehmwa Waffen durch…«und Harry sah, daß die Wesen Kanonen als Köpfe hatten und sich zu ihm umdrehten… er duckte sich…

Das nächste, was er wußte, war, daß er unter der Decke zu einem kuschelig-warmen Ball zusammengerollt war und Georges laute Stimme den Raum erfüllte.

»Mum sagt, ihr sollt aufstehen, euer Frühstück ist in der Küche und dann braucht sie euch im Salon, da sind noch viel mehr Zahnfeen als sie dachte und sie hat ein Nest mit toten Plusterbällchen unter dem Sofa gefunden.«

Eine halbe Stunde später hatten Harry und Ron sich schnell angezogen und gefrühstückt und betraten den Salon, einen langen Saal im ersten Stock, mit hoher Decke und olivgrünen Wänden, an denen schmutzige Wandteppiche hingen.

Aus dem Teppich stiegen bei jedem Schritt Staubwolken auf und in den langen, moosgrünen Samtvorhängen brummte es, als wäre darin ein Schwarm unsichtbarer Bienen verborgen. Mrs Weasley, Hermine, Ginny, Fred und George standen davor und sahen dabei sehr merkwürdig aus, denn jeder hat sich ein Tuch über Mund und Nase gebunden.

Jeder hatte ausserdem eine große Flasche voll schwarzer Flüssigkeit mit einer Sprühdüse am Deckel in der Hand…»Bedeckt eure Gesichter und fangt an zu sprühen,«sagte Mrs Weasley zu Harry und Ron, kaum daß sie sie erblickt hatte und zeigte auf zwei weitere Flaschen mit schwarzer Flüssigkeit, die auf einem spinnenbeinigen Tischchen standen.»Es ist Zahnfeentod. Ich habe noch nie einen so schlimmen Befall gesehen – was hat dieser Hauself bloß in den letzten zehn Jahren gemacht…?«

Hermines Gesicht war von einem Geschirrtuch halb verdeckt, aber Harry konnte deutlich den vorwurfsvollen Blick sehen, den sie Mrs Weasley zuwarf.

»Kreacher ist so alt, er hat es wahrscheinlich einfach nicht mehr geschafft…«

»Du wärst überrascht, was Kreacher alles schaffen kann, wenn er nur will, Hermine,«sagte Sirius, der gerade den Raum betreten hatte, eine blutfleckige Tasche über der Schulter, die offenbar tote Ratten enthielt.»Ich habe gerade Schnäbelchen gefüttert,«fügte er hinzu, als er Harrys fragenden Blick sah.»Den habe ich oben im Schlafzimmer meiner Mutter einquartiert. Jedenfalls…dieser Schreibtisch…«

Er lie die Tasche mit den Ratten auf einen Sessel fallen und bückte sich, um das verschlossene Schränkchen anzusehen.

Harry fiel erst jetzt auf, daß es leicht zitterte.

»Also, Molly, ich bin ziemlich sicher, das ist ein Boggart,«sagte Sirius und spähte durch das Schlüsselloch,» aber vielleicht sollten wir Mad-Eye einen Blick drauf werfen lassen, bevor wir ihn rauslassen, so wie ich meine Mutter kenne, könnte es auch etwas viel Schlimmeres sein.

»Du hast völlig recht, Sirius,«sagte Mrs Weasley.

Sie sprachen beide ein einem bemüht leichten, höflichen Tonfall, der Harry überdeutlich wissen ließ, daß keiner der beiden ihre Auseinandersetzung von letzter Nacht vergessen hatten.

Eine laute, scheppernde Glocke erklang von unten, gefolgt von einem Strom aus Geschrei und Schluchzern, wie er letzte Nacht von Tonks ausgelöst worden war, als sie den Schirmständer umgestoßen hatte.

»Ich sag«s ihnen immer wieder, sie sollen nicht an der Tür läuten!«sagte Sirius entnervt und eilte aus dem Raum. Sie hörten ihn die Treppe hinunterjagen, während Mrs Blacks Kreischen aufs Neue durch das Haus gellte.

»Schandflecke, dreckige Mischlinge, Verräter unseres Blutes, Kinder des Abschaums…«

»Mach bitte die Tür zu, Harry,«sagte Mrs Weasley.

Harry ließ sich beim Schließen der Tür so viel Zeit, wie er sich getraute; er wollte zuhören, was unten geschah. Sirius hatte es offenbar geschafft, die Vorhänge vor dem Portrait zu schliessen, denn sie hatte aufgehört zu schreien. Er hörte wie Sirius die Eingangshalle entlang ging, das Klappern der Kette an der Eingangstür und dann eine tiefe Stimme, die er als die von Kingsley Shacklebolt erkannte.»Hestia hat mich gerade abgelöst, also hat sie jetzt Moodys Mantel, dachte mir, ich hinterlasse einen Bericht für Dumbledore…«

Harry fühlte den Blick von Mrs Weasley im Nacken und schloss widerwillig die Salontür, um sich wieder der Zahnfeejagd anzuschließen.

Mrs Weasley beugte sich über Gilderoy Lockharts Handbuch der Haushaltsschädlinge, das auf dem Sofa lag, um die Seite über Zahnfeen nachzulesen.

»Also, Kinder, ihr müsst euch vorsehen, Zahnfeen beissen und ihre Zähne sind giftig. Ich habe eine Flasche mit einem Gegenmittel da, aber mir wäre es lieber, keiner würde es brauchen.

»Hallo Kreacher,«sagte Fred ziemlich laut und schlug die Tür zu.

Der Haus-Elf blieb wie angewurzelt stehen, hörte auf vor sich hin zu murmeln und überraschte mit einer sehr betonten aber um so weniger überzeugenden Begrüßung.

»Kreacher hat den jungen Herrn nicht gesehen,«sagte er sich umdrehend und vor Fred verbeugend. Noch immer zum Teppich gewandt fügte er, sehr gut zu verstehen, hinzu:»Das garstige kleine Balg eines Verräters ist er.«

»Entschuldigung?«sagte George.»Ich hab den Rest nicht verstanden.«

»Kreacher hat nichts gesagt,«erwiderte der Elf mit einer weiteren Verbeugung zu George und fügte mit einem abschätzigen Unterton hinzu:»und da ist sein Zwillingsbruder, unnatürliche kleine Bestien sind sie.«

Harry wußte nicht ob er lachen sollte oder nicht. Der Elf richtete sich sie alle missgünstig anblickend auf und fuhr fort zu murmeln, da er offensichtlich davon überzeugt war daß sie ihn nicht hören konnten.

…«.und da ist das Schlammblut, unverschämt steht es herum, oh, wenn die Herrin wüsste, oh, wie sei weinen würde, und da ist ein neuer Junge, Kreacher kennt seinen Namen nicht. Was tut er hier? Kreacher weiss es nicht…«

»Das ist Harry, Kreacher,«sagte Hermine freundlich,»Harry Potter.«

Kreachers blasse Auge weiteten sich und er murmelte schneller und wütender als je zu.zuvor.

»Das Schlammblut spricht mit Kreacher als ob sie mein Freund wäre, wenn Kreachers Herrin ihn in solcher Gesellschaft sähe, oh, was würde sie sagen-«

»Nenn sie nicht Schlammblut!«sagten Ron und Ginny im Chor, äußerst verärgert.

»Das macht nichts,«flüsterte Hermine,»Er ist nicht ganz richtig im Kopf, er weiss nicht-«

»Mach dich nicht lächerlich, Hermine, er weiss ganz genau was er sagt,«sagte Fred, Kreacher mit großem Widerwillen betrachtend.

Kreacher babbelte immer noch vor sich hin, seine Augen auf Harry gerichtet.

»Ist es wahr? Ist es Harry Potter? Kreacher kann die Narbe sehen, es muß also wahr sein, daß ist der Junge der den Dunklen Lord gestoppt hat, Kreacher fragt sich, wie er das angestellt hat-«

»Tun wir das nicht alle Kreacher?«wollte Fred wissen.

»Was willst du überhaupt hier?«fragte George.

»Kreacher putzt«antwortete er ausweichend.

»Eine sehr wahrscheinliche Geschichte,«sagte eine Stimme hinter Harry.

Sirius war zurück gekehrt; er betrachtete den Elfen finster aus dem Türbogen. Der Lärm in der Halle war versiegt; vielleicht hatte Mrs Weasley und Mundungus ihren Streit runter in die Küche verlegt.

Als er Sirius erblickte warf Kreacher sich in eine lächerlich tiefe Verbeugung und seine schnauzengleiche Nase wurde auf den Fussboden gepresst.

»Stell dich grade hin,«sagte Sirius ungeduldig.»Nun, was hast du also vor?«

»Kreacher putzt,«antwortete der Elf.»Kreacher lebt um dem Edlen Haus der Blacks-«

»Und es wird von Tag zu Tag schwärzer, es ist schmutzig«sagte Sirius.

»Der Herr mochte diesen kleinen Witz schon immer,«sagte Kreacher, sich wiederum verbeugend, und fuhr in einem Unterton fort:»Der Herr war ein garstiges undankbares Schwein der das Herz seiner Mutter gebrochen hat-«

»Meine Mutter hatte kein Herz, Kreacher,«versetzte Sirius.»Sie hielt sich nur durch pure Bosheit am Leben.

Kreacher verbeugte sich wieder während er sprach.

»Was auch immer der Herr sagt,«murmelte er aufgebracht.»Der Herr ist es nicht wert Schleim von den Stiefeln seiner Mutter zu wischen, oh, meine arme Herrin, wenn sie sähe daß Kreacher ihm dient, wie sie ihn gehasst hat, was er für eine Enttäuschung gewesen ist-«

»Ich habe dich gefragt, was du vor hattest,«sagte Sirius kalt.»Jedes Mal wenn du dich zeigst und so tust, als ob du putzt, schmuggelst du irgendwas auf dein Zimmer damit wir es nicht rausschmeißen können.«

»Kreacher würde nie etwas von seinem angestammten Platz im Haus seines Meisters bewegen,«sagte der Elf, murmelte dann sehr schnell:»Die Herrin würde Kreacher nie vergeben wenn der Wandteppich runtergerissen würde, er ist seit sieben Jahrhunderten im Familienbesitz, Kreacher muß ihn retten, Kreacher wird nicht zulassen, daß der Herr, die Blutverräter und die Balgen ihn zerstören-«

»Ich dachte mir schon daß es das sein könnte,«sagte Sirius, einen verachtenden Blick auf die gegenüberliegende Wand werfend.»Sie wird seine Rückseite mit einem weiteren Permanenten Anklebe Zauber belegt haben, da habe ich keine Zweifel, aber wenn ich ihn irgendwie loswerden kann tue ich das auch. Und jetzt verzieh dich, Kreacher.«

Es schien so als würde Kreacher es nicht wagen einem direkten Befehl nicht zu gehorchen; trotzdem war der Blick, den er Sirius zuwarf als er an ihm vorbei aus dem Raum schlurfte voll von tiefster Abscheu und er murmelte auf dem ganzen Weg aus dem Raum:

»- kommt zurück aus Askaban und scheucht Kreacher herum, oh, meine arme Herrin, was würde sie sagen wenn sie ihr Haus jetzt sähe, Abschaum darin lebend, ihre Schätze herausgeworfen, sie hat geschworen daß er nicht ihr Sohn sei und er ist zurück, sie sagen sogar das er ein Mörder ist-«

»Murre nur weiter und ich werde zum Mörder!«erwiderte Sirius reizbar als er die Tür hinter dem Elfen zuknallte.

»Sirius, er ist nicht ganz richtig im Kopf,«verteidigte ihn Hermine,»Ich glaube nicht daß er versteht, daß wir ihn hören können.«

»Er war zulange allein,«antwortete Sirius,»bekam verrückte Befehle vom Portrait meiner Mutter und sprach mit sich selbst, aber er war schon immer ein fauler kleiner-«.»Aber wenn du ihn freilassen würdest,«sagte Hermine hoffnungsvoll,»vielleicht-«

»Wir können ihn nicht freilassen, er weiss zu viel über den Orden,«entgegnete Sirius kurz angebunden.»Und überhaupt, der Schock würde ihn töten. Schlag du ihm vor das Haus zu verlassen, mal sehen wie er es verkraftet.«

Sirius durchquerte das Zimmer dorthin wo der Wandteppich, den Kreacher zu verteidigen versucht hatte, die Wand bedeckte. Harry und die anderen folgten ihm.

Der Teppich sah sehr alt aus; er war verblichen und sah aus als ob Zahnfeen ihn angenagt hätten. Wie auch immer, der goldene Faden, mit der er bestickt war funkelte immer noch hell genug um ihnen einen ausgedehnten Stammbaum zu zeigen, der (soweit Harry zu sehen vermochte) bis ins Mittelalter zurück reichte. Große Worte am oberen Ende des Teppich lasen Das Edle und Altehrwürdige Haus derer von Black

»Toujours pur«

»Du bist hier nicht drauf!«stellte Harry fest, nachdem er das Ende des Stammbaums genau betrachtet hatte.

»Ich war früher dort,«sagte Sirius, während er auf ein kleines, rundes, angesengtes Loch deutete, das eher wie ein Brandfleck von einer Zigarette aussah.»Meine süße, alte Mutter hat mich ausgebrannt nachdem ich von Zuhause weggelaufen bin – Kreacher liebt es die Geschichte vor sich hin murmelnd rum zu erzählen.

»Du bist von Zuhause ausgerissen?«

»Als ich ungefähr sechzehn war,«antwortete Sirius.»Ich hatte genug.«

»Wo bist du hingegangen?«fragte Harry, der Sirius anstarrte.

»Zu deinem Vater,«sagte Sirius.»Deine Großeltern war mir sehr wohl gesonnen; sie haben mich sozusagen als zweiten Sohn adoptiert. Ja, ich hab die Schulferien bei deinem Vater verbracht, und als ich siebzehn war, hab ich mir etwas Eigenes zugelegt. Mein Onkel Alphard hat mir ein ordentliches Bißchen Gold hinterlassen – er ist hier auch ausradiert worden, das ist vermutlich der Grund – wie auch immer, danach hab ich mich um mich selbst gekümmert. Aber ich war trotzdem immer bei Mr und Mrs Potter zum Sonntagsessen willkommen.

»Aber…warum bist du…?«

»Fortgegangen?«Sirius lächelte bitter und strich sich mit den Fingern durch seine langen, ungekämmten Haare.

»Weil ich die ganze Bande gehasst habe: Meine Eltern, mit ihrer Reinblüter-Manie, überzeugt davon daß ein Black zu sein einen praktisch königlich machte… meinen idiotischen Bruder, der weich genug war ihnen zu glauben… das ist er.«

Sirius stieß einen Finger ganz am Ende des Stammbaums, auf den Namen»Regulus Black.«Ein Todesdatum (vor ungefähr fünfzehn Jahren) folgte dem Geburtsdatum.

»Er war jünger als ich,«sagte Sirius,»und ein wesentlich besserer Sohn wie man mich immer wieder erinnerte.«

»Aber er starb.«sagte Harry.

»Ja,«erwiderte Sirius,»dämlicher Idiot… er wurde ein Todesser.«

»Du machst Witze!«

»Komm schon Harry, hast du noch nicht genug von diesem Haus gesehen um sagen zu können was für eine Sorte Zauberer wir waren?«fragte Sirius gereizt.

»Waren- waren deine Eltern auch Todesser?«

»Nein, nein, aber glaub mir, sie dachten schon das Voldemort die richtige Idee hatte, sie waren völlig für die Reinhaltung der Zaubererrasse, menschlich Geborene loswerden und Reinblüter an die Macht. Sie waren damit auch nicht allein, es gab ziemlich viele Leute, die dachten das Voldemort den richtigen Ansatz hatte, bevor er seine waren Absichten zeigte…sie haben aber kalte Füsse bekommen als sie sahen, was er bereit war zu tun um an die Macht zu gelangen. Aber meine Eltern dachten am Anfang das Regulus ein kleiner Held war weil er Mitglied wurde.«

»Wurde er von einem Auror getötet?«fragte Harry erregt.

»Oh nein,«antwortete Sirius.»Nein, Voldemort hat ihn umgebracht. Oder eher auf Voldemorts Befehl; ich bezweifle, daß Regulus jemals wichtig genug war um von Voldemort persönlich getötet zu werden. Nach dem was ich nach seinem Tod herausgefunden habe, kam er rein, bekam dann Panik vor dem was er tun sollte und versuchte wieder herauszukommen.

Du kannst bei Voldemort nicht einfach deine Kündigung einreichen. Das ist lebenslange Dienerschaft oder Tod.«.»Mittagessen,«sagte Mrs Weasleys Stimme.

Sie hielt ihren Zauberstab hoch vor sich, auf seiner Spitze ein großes Tablett balancierend, das mit Sandwiches und Kuchen beladen war. Ihr Gesicht war sehr rot und sie blickte noch immer ärgerlich drein. Die anderen gingen zu ihr, begierig nach dem Essen, aber Harry blieb bei Sirius, der sich zu dem Gobelin vorgebeugt hatte.

»Ich habe das schon seit Jahren nicht mehr angesehen… Da ist Phineas Nigellus… mein Ur-Ur-Großvater, weißt du?

… unbeliebtester Schulleiter, den Hogwarts je hatte… und Araminta Meliflua… Cousine meiner Mutter… versuchte ein Ministeriums-Gesetz zu erzwingen, das die Muggel-Jagd legalisieren sollte… und die liebe Tante Elladora… sie begann mit der Tradition Hauselfen zu enthaupten, wenn sie zu alt wurden um den Teewagen zu schieben… aber natürlich, jedes mal wenn die Familie einen halbwegs Anständigen hervorbrachte, wurde er ausgestoßen. Wie ich sehe ist Tonks hier nicht drauf. Vielleicht nimmt Kreacher deshalb keine Befehle von ihr entgegen – er ist dazu verpflichtet, jedem Mitglied unserer Familie seine Wünsche zu erfüllen, was immer von ihm verlangt wird -«

»Du und Tonks seid verwandt?,«fragte Harry, überrascht.

»Oh, ja, ihre Mutter Andromeda war meine leibliche Cousine,«sagte Sirius, und betrachtete den Gobelin genau.»Nein,

Andromeda ist auch nicht hier, schau -«

Er zeigte auf einen anderen kleinen runden Brandfleck zwischen zwei Namen, Bellatrix und Narzissa.

»Andromedas Schwestern sind noch hier, weil sie nette, respektable Reinblut-Heiraten machten, aber Andromeda heiratete einen Muggel-Geborenen, Ted Tonks, deshalb -«

Sirius mimte mit einem Zauberstab den Gobelin zu sprengen und lachte bitter. Harry jedoch lachte nicht; er war zu beschäftigt damit, die Namen zur Rechten von Andromedas Brandfleck zu betrachten. Eine doppelte Stickerei verband Narzissa Black mit Lucius Malfoy, und eine einzelne vertikale goldene Linie von ihren Namen führte zum Namen Draco.

»Du bist mit den Malfoys verwandt!«

»Die Reinblut-Familien sind alle miteinander verwandt,«sagte Sirius.»Wenn du deine Söhne und Töchter nur Reinblütige heiraten lässt, ist deine Auswahl sehr beschränkt; es gibt fast keine von uns mehr. Molly und ich sind Cousine und Cousin durch Heirat, und Arthur ist irgendetwas wie Kind eines Cousins zweiten Grades. Aber es macht keinen Sinn hier nach ihnen zu suchen – wenn es je einen Verein von Blut-Verrätern gab, dann waren es die Weasleys.«

Aber Harry schaute jetzt auf einen Namen links von Andromedas Fleck: Bellatrix Black, die mit einer doppelten Line mit Rodolphus Lestrange verbunden war.

»Lestrange…,«sagte Harry laut. Der Name hatte etwas in seiner Erinnerung wachgerufen; er kannte ihn von irgendwoher, doch einen Moment lang konnte er nicht denken von wo, obwohl es ihm ein merkwürdiges, gruseliges Gefühl in der Magengrube gab.

»Sie sind in Askaban,«sagte Sirius kurz angebunden.

Harry schaute ihn neugierig an.

»Bellatrix und ihr Mann Rodolphus kamen mit Barty Crouch junior,«sagte Sirius, in derselben schroffen Stimme.

»Rodolphus«Bruder Rabastan war auch bei ihnen.«

Dann erinnerte sich Harry. Er hatte Bellatrix Lestrange in Dumbledores Denkarium gesehen, der merkwürdigen Erfindung in der Gedanken und Erinnerungen aufbewahrt werden konnten: eine große, dunkle Frau mit schweren Augenlidern, die bei ihrer Verhandlung gestanden und ihre weiter bestehende Treue zu Lord Voldemort kundgegeben hatte, ihren Stolz daß sie versuchte ihn nach seinem Fall zu finden und ihre Überzeugung eines Tages für ihre Loyalität belohnt zu werden.

»Du hast nie gesagt, daß sie deine -«

»Ist es wichtig, daß sie meine Cousine ist?,«schnauzte Sirius.»Soweit ich betroffen bin, sind sie nicht meine Familie.

Sie ist sicher nicht meine Familie. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit ich so alt war wie du, außer wenn man einen flüchtigen Blick zählt, als sie nach Askaban kam. Glaubst du, ich bin stolz mit jemandem wie ihr verwandt zu sein?«

»Tschuldigung,«sagte Harry schnell,»Ich wollte nicht – ich war nur überrascht, das ist alles -«Es ist egal, entschuldige dich nicht,«murmelte Sirius. Er wandte sich vom Gobelin ab, die Hände tief in die Taschen gesteckt.»Ich mag es nicht, wieder hier zu sein,«sagte er, durch den Salon blickend.»Ich habe nie geglaubt, daß ich wieder in diesem Haus festsitzen würde.«

Harry verstand ihn vollkommen. Er wußte wie er sich fühlen würde, wenn er erwachsen wäre und glaubte, er wäre von diesem Platz für immer frei, zurückkehren und in Nummer vier im Ligusterweg leben müsste…»Natürlich ist es ideal für das Hauptquartier,«sagte Sirius.»Mein Vater legte jede Sicherheitsmaßnahme, die Zauberern bekannt waren, auf es als er hier lebte. Es ist unortbar, so daß es Muggels niemals kommen und besuchen könnten – als wollten sie überhaupt – und jetzt, da Dumbledore seinen Schutz hinzugefügt hat, wäre es sehr schwer irgendwo ein sichereres Haus zu finden. Dumbledore ist der Geheimniswahrer des Orden, weißt du – keiner kann das Hauptquartier finden, außer er sagt ihm persönlich wo es liegt – der Zettel, den dir Moody letzte Nacht zeigte, der war von Dumbledore…«Sirius lachte kurz und bellend.»Wenn meine Eltern sehen könnten, zu was ihr Haus jetzt verwendet wird… na ja, das Portrait meiner Mutter sollte dir einen Eindruck davon geben…«

Er machte ein finsteres Gesicht, seufzte dann.

»Es würde mir nichts ausmachen, wenn ich nur gelegentlich hinaus könnte, und etwas Nützliches tun könnte. Ich habe Dumbledore gefragt, ob ich zu deiner Anhörung mitkommen könnte – als Schnuffel, natürlich – damit ich dir ein bißchen moralische Unterstützung geben kann, was meinst du?«

Harry fühlte sich, als ob sein Magen durch den staubigen Teppich gesunken wäre. Er hatte seit dem Abendessen am vorherigen Abend nicht mehr an die Anhörung gedacht; in der Aufregung mit den Menschen zusammen zu sein, die er am meisten mochte, und alles zu hören, was vor sich ging, war es vollständig aus seinem Gedächtnis geflogen. Mit Sirius«Worten jedoch kam das vernichtende Gefühl großer Angst zurückgekehrt. Er starrte auf Hermine und die Weasleys, die alle bei den Sandwiches zulangten, und dachte darüber nach, wie er sich fühlen würde wenn sie ohne ihn nach Hogwarts zurückgehen würden.

»Mach dir keine Sorgen,«sagte Sirius. Harry schaute auf und bemerkte, daß Sirius ihn beobachtet hatte.»Ich bin mir sicher, sie werden dich freisprechen, es gibt bestimmt irgendetwas im Internationalen Gesetz der Geheimhaltung darüber, daß man Magie gebrauchen darf, um sein Leben zu retten.«

»Aber wenn sie mich hinauswerfen,«sagte Harry leise,»kann ich zurückkommen und hier mit dir leben?«

Sirius lächelte traurig.

»Wir werden sehen.«

»Ich würde mich viel besser bei der Anhörung fühlen, wenn ich wüsste, daß ich nicht zu den Dursleys zurück muß,«

drängte Harry.

»Sie müssen schlimm sein, wenn du diesen Ort bevorzugst,«sagte Sirius düster.

»Beeilt euch, ihr zwei, oder es gibt nichts mehr zu essen,«rief Mrs Weasley.

Sirius stieß einen weiteren großen Seufzer aus und warf dem Gobelin einen dunklen Blick zu. Dann gingen er und Harry zu den anderen.

Harry versuchte hart nicht über die Anhörung nachzudenken, während sie die Vitrinen am Nachmittag leerten.

Glücklicherweise für ihn brauchte diese Arbeit eine Menge Konzentration, da viele der Objekte dort drinnen die staubigen Bretter nur widerwillig zu verlassen schienen. Sirius erlitt einen schweren Biss von einer silbernen Schnupfdose; in wenigen Sekunden entwickelte sich auf der gebissenen Hand ein krustiger Überzug, wie ein harter, brauner Handschuh.

»Es ist OK,«sagte er, die hand mit Interesse untersuchend, bevor er sie leicht mit dem Zauberstab antippte und seine Haut wieder normal wurde,»da muß Wartcap Pulver drinnen sein.«

Er warf die Schachtel beiseite in den Sack, in den sie die Trümmer aus den Vitrinen ablegten; Harry sah George Augenblicke später, die Hand sorgfältig in sein Gewand gewickelt, die Dose in die bereits Zahnfee-gefüllte Tasche schleichen.

Sie fanden ein unangenehm aussehendes silbernes Werkzeug, das wie eine Art Pinzette mit vielen Beinen aussah. Als Harry es aufhob, krabbelte es wie eine Spinne an seinem Arm empor und versuchte, ihn zu stechen. Sirius packte es und zerschmetterte es mit einem dicken Buch mit dem Titel Die Würde der Schöpfung: Abstammungslehre für Zauberer. Es gab eine Spieldose, die eine etwas unheimliche, hell erklingende Melodie spielte, wenn man sie aufzog, und sie alle fühlten sich zunehmend schwächer und schläfriger, bis Ginny geistesgegenwärtig ihren Deckel zuschlug; einen schweren Kasten, den keiner von ihnen aufbekam; eine beträchtliche Anzahl alter Siegel; und – in einer verstaubten Schachtel – einen Orden des Merlin, erster Klasse, der Sirius«Großvater aufgrund von»Verdiensten um das Ministerium«verliehen worden war.

»Das bedeutet, daß er ihnen eine Menge Gold gegeben hat,«sagte Sirius voller Verachtung und warf die Medaille in den Müllsack.

Mehrere Male schlich sich Keacher ins Zimmer, versuchte, Gegenstände unter seinem Lendentuch nach draußen zu schmuggeln und gab fürchterliche Flüche von sich, wenn sie ihn dabei ertappten. Als Sirius ihm einen riesigen Goldring entriss, in den das Wappen der Blacks eingraviert war, brach Kreacher sogar in Tränen der Wut aus, verließ leise schluchzend den Raum und belegte Sirius dabei mit Schimpfworten, die Harry noch nie zuvor gehört hatte…»Der hat meinem Vater gehört,«sagte Sirius, als er den Ring in den Müllsack warf.»Kreacher war ihm nicht ganz so sehr verbunden wie meiner Mutter, aber trotzdem habe ich ihn letzte Woche dabei erwischt, wie er eine seiner alten Hosen geküsst hat.«

* * *

Mrs. Weasley ließ sie die nächsten Tage über hart arbeiten. Es dauerte drei Tage, bis sie den Salon dekontaminiert hatten. Schließlich blieben an unliebsamen Gegenständen nur noch der Stammbaum der Blacks, der all ihren Versuchen, ihn von der Wand zu entfernen, widerstanden hatte, und der klappernde Sekretär übrig. Moody war noch nicht in ihrem Hauptquartier vorbeigekommen, so daß sie sich nicht sicher sein konnten, was sich darin befand.

Nach dem Salon nahmen sie sich ein Esszimmer im Erdgeschoss vor, wo sie Spinnen in der Größe von Untertassen in der Anrichte vorfanden (Ron verließ das Zimmer hastig, um sich eine Tasse Tee zu machen und kehrte erst nach eineinhalb Stunden wieder zurück). Das Geschirr, auf dem das Wappen und der Wahlspruch der Familie Black abgebildet waren, wurde von Sirius ohne langes Zögern in den Müllsack verfrachtet, und das gleiche Schicksal ereilte einige alte Fotografien in angelaufenen Silberrahmen, deren Bewohner laut schrieen, als das Glas, das sie bedeckte, zerbrach.

Snape bezeichnete ihre Arbeit vielleicht als»Saubermachen,«doch Harrys Meinung nach führten sie eher einen Krieg gegen das Haus, das sich heftig zur Wehr setzte und dabei von Kreacher unterstützt und aufgehetzt wurde. Der Hauself tauchte ständig dort auf, wo sie versammelt waren, und sein Gemurmel wurde zunehmend beleidigender, während er versuchte, alles, was er erwischen konnte, wieder aus den Müllsäcken zu entnehmen. Sirius ging sogar so weit, ihm mit Kleidung zu drohen, doch Kreacher fixierte ihn aus seinen wässrigen Augen und murmelte sehr laut:»Meister muß tun, was Meister wünscht,«bevor er sich abwandte und absolut vernehmlich flüsterte:»Aber Meister wird Kreacher nicht gehen lassen, nein, denn Kreacher weiß, was sie vorhaben, oh ja, er schmiedet Ränke gegen den Dunklen Lord, ja, mit diesen Schlammblütern und Verrätern und diesem Abschaum…«

Woraufhin Sirius, ohne Hermines Proteste zu beachten, Kreacher am Rückenteil seines Lendentuchs packte und ihn höchstpersönlich aus dem Zimmer warf.

Die Türglocke erklang mehrmals am Tage, was für Sirius«Mutter immer wieder der Anlaß war, loszukreischen, und für Harry und die anderen, zu versuchen, den Besucher zu belauschen, obwohl sie den flüchtigen Blicken und den Bruchstücken der Unterhaltung, die sie aufschnappten, bevor Mrs. Weasley sie wieder an ihre Pflichten rief, nur wenig entnehmen konnten.

Snape tauchte noch mehrfach in dem Haus auf und verschwand wieder, obwohl sie sich zu Harrys Erleichterung niemals von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden; Harry erblickte auch seine Lehrerin für Verwandlungen,

Professor McGonagall, die in ihrem Muggelkostüm einen ungewöhnlichen Anblick bot, und auch sie schien zu beschäftigt zu sein, um sich länger aufzuhalten. Manchmal jedoch blieben die Besucher da, um zu helfen. An einem denkwürdigen Nachmittag gesellte sich Tonks zu ihnen und sie entdeckten einen blutdürstigen alten Ghoul, der in einer Toilette im Obergeschoss lauerte, und Lupin, der gemeinsam mit Sirius im Haus wohnte, aber oft lange Zeit wegblieb, um geheimnisvolle Aufträge für den Orden zu übernehmen, half ihnen, eine alte Standuhr zu reparieren, die die unangenehme Gewohnheit besaß, Vorbeigehende mit schweren Schrauben zu beschießen. Mundungus fand ein bißchen mehr Gnade vor Mrs. Weasleys Augen, als er Ron vor ein paar purpurroten Umhängen rettete, die versucht hatten, ihn zu erwürgen, als er sie aus dem Schrank nehmen wollte.

Abgesehen davon, daß er immer noch schlecht schlief, immer noch Träume von dunklen Korridoren und verschlossenen Türen hatte, bei denen seine Narbe prickelte, gelang es Harry zum ersten Mal in diesem Sommer, Spaß zu haben. So lange er sich beschäftigen konnte, war er glücklich; wenn es jedoch ruhiger wurde, immer wenn er nicht aufpasste, oder erschöpft um Bett lag und zusah, wie nebelhafte Schatten über die Zimmerdecke wanderten, rückte der Gedanke an die Anhörung des Ministeriums bedrohlich näher. Die Furcht prickelte in seinem Inneren, schmerzte wie Nadelstiche, als er sich fragte, was mit ihm geschehen würde, wenn er von der Schule verwiesen wurde. Der Gedanke war so schrecklich, daß er es nicht wagte, ihn laut auszusprechen, noch nicht einmal Ron und Hermine gegenüber, die -

obwohl er häufig sah, daß sie zusammen flüsterten und besorgte Blicke in seine Richtung warfen – seinem Beispiel folgten und die Angelegenheit nicht erwähnten. Manchmal trat ihm unwillkürlich das Bild eines gesichtslosen Ministerialbeamten vor Augen, der seinen Zauberstab entzweibrach und ihn zu den Dursleys zurückschickte… doch er würde nicht zurückgehen. Diesbezüglich war er fest entschlossen. Er würde hierher, an den Grimauld Place 1 zurückkehren und bei Sirius leben.

Er fühlte sich, als läge ein zentnerschweres Gewicht in seinem Magen, als Mrs. Weasley sich während des Abendessens an ihn wandte und leise sagte:»Ich habe deine besten Sachen für morgen früh gebügelt, Harry, und ich möchte, daß du dir heute Abend auch die Haare wäschst. Ein guter erster Eindruck kann Wunder bewirken.«

Ich finde die Bezeichnung so gut gewählt; ein klingender Name, ähnlich wie»Diagon Alley«und»Nocturn Alley«,

der besagt, dass es sich bei Sirius’ Wohnadresse um einen»grim old place«, also um einen schlimmen alten Ort handelt…Ron, Hermine, Fred, George und Ginny hörten auf, sich zu unterhalten, und sahen zu ihm hinüber. Harry nickte und versuchte, sein Kotelett weiterzuessen, doch sein Mund war so trocken geworden, daß er nicht kauen konnte.

»Wie komme ich dorthin?,«fragte er Mrs. Weasley, und versuchte, möglichst unbeteiligt zu klingen.

»Arthur nimmt dich mit, wenn er zur Arbeit geht,«erwiderte Mrs. Weasley sanft. Mr. Weasley schenkte Harry über den Tisch hinweg ein ermutigendes Lächeln.

»Du kannst in meinem Büro bleiben, bis es Zeit für die Anhörung ist,«sagte er.

Harry sah zu Sirius hinüber, doch bevor er seine Frage stellen konnte, hatte Mrs. Weasley sie bereits beantwortet.

»Professor Dumbledore hält es für keine besonders gute Idee, daß Sirius dich begleitet, und ich muß sagen, ich -«

»- denke, daß er damit vollkommen Recht hat,«vervollständigte Sirius ihren Satz mit zusammengebissenen Zähnen.

Mrs. Weasley schürzte die Lippen.

»Wann hat Dumbledore das gesagt?,«fragte Harry und starrte Sirius an.

»Er kam letzten Abend vorbei, als du schon im Bett warst,«sagte Mr. Weasley.

Sirius piekste mit seiner Gabel übellaunig nach einer Kartoffel. Harry senkte seinen Blick auf seinen Teller. Die Vorstellung, daß Dumbledore am Vorabend seiner Anhörung im Haus gewesen war und nicht darum gebeten hatte, ihn sehen zu dürfen, bewirkte, daß er sich, sofern das möglich war, noch schlechter fühlte…

Kapitel 7 – Das Zaubereiministerium

Harry wachte am nächsten Morgen um halb sechs so abrupt und vollständig auf, als hätte ihm jemand ins Ohr gebrüllt.

Einige Minuten lang lag er unbeweglich, da die Aussicht auf eine disziplinarische Anhörung jeden Partikel seines Gehirns ausfüllte, dann, als es unerträglich wurde, sprang er aus dem Bett und setzte seine Brille auf. Mrs. Weasley hatte eine frisch gewaschene Jeans und ein T-Shirt am Fußende seines Bettes bereitgelegt. Harry zwängte sich in sie hinein. Das leere Bild an der Wand kicherte.

Ron lag ausgestreckt auf seinem Rücken, mit weit offenem Mund, schlafend. Er rührte sich nicht als Harry den Raum durchquerte, draußen auf den Treppenabsatz trat und die Türe leise hinter sich schloß. Er versuchte nicht daran zu denken, wann er wohl das nächste mal Ron wiedersehen würde, wenn sie vielleicht keine Schulkameraden mehr auf Hogwarts wären. Harry stieg leise die Treppe hinab, vorbei an den Köpfen von Kreachers Vorfahren und hinein die Küche.

Er hatte erwartet, das sie leer wäre, doch als er die Türe erreichte, hörte er das leise Grollen von Stimmen auf der anderen Seite. Er öffnete sie und sah Mr. und Mrs. Weasley, Sirius, Lupin und Tonks dort sitzen, als ob sie ihn bereits erwartet hätten. Alle waren vollständig bekleidet, mit Ausnahme von Mrs. Weasley, die in eine purpurrote Steprobe gekleidet war. Sie sprang in dem Moment auf ihre Füße, als Harry eintrat.

»Frühstück,«sagte sie während sie ihren Zauberstab hervorzog und zum Feuer hinübereilte.

»M – m – morgen, Harry«gähnte Tonks. Ihr Haar war blond und lockig an diesem Morgen.»Gut geschlafen?«

»Jau,«sagte Harry.

»Ich w – w – wahr die ganze Nacht über wach,«sagte sie, während sie ein zweites Mal schaudernd gähnte.»Komm und setz«dich…«

Sie zog einen Stuhl hervor, während sie den daneben stehnenden dabei umwarf.

»Was möchtest du Harry?«rief Mrs. Weasley.»Haferbrei? Muffins? Räucherheringe? Speck? Eier? Toast?«

»Nur – nur Toast, danke,«sagte Harry.

Lupin blickte Harry flüchtig an, dann sagte er zu Tonks,»Was wolltest du über Scrimgeour sagen?«

»Oh… ja… nun, wir müssen ein wenig vorsichtiger sein, er hat hat Kingsley und mir sonderbare Fragen gestellt…«

Harry fühlte sich vage dankbar, das er nicht benötigt wurde, um an dem Gespräch teilzunehmen. Sein Innerstes war sich am winden. Mrs. Weasley platzierte einige Stücke Toast und Orangenmarmelade vor ihm hin; er versuchte zu essen, doch war es, als würde er Teppich kauen. Mrs. Weasley setzte sich auf seine andere Seite und kümmerte sich um sein T-shirt, steckte das Etikett nach innen und glättete die Falten über seinen Schultern. Er wünschte, sie würde es nicht tun.

»…und ich muß Dumbledore bescheid geben, das ich morgen keinen Nachtdienst machen kann, ich bin zu müde,«

beendete Tonks, wieder mit einem riesengroßen Gähnen.

»Ich werde das für dich übernehmen,«sagte Mr. Weasley.»Ich bin okay, ich muß sowieso noch einen Bericht zu Ende bringen.«

Mr. Weasley trug keine Zaubererkleidung, stattdessen hatte er eine Nadelstreifenhose an und eine alte Bomberjacke. Er wandte sich von Tonks an Harry.

»Wie fühlst du dich?«

Harry zuckte die Schultern.

»Es wird bald alles vorbei sein,«sagte Mr. Weasley steif.»In ein paar Stunden wirst du frei sein.«

Harry sagte nichts.

»Die Anhörung ist auf meiner Etage, in Amelia Bones Büro. Sie ist die Leiterin der Abteilung für magische Rechtsdurchsetzung, und diejenige, die dir die Fragen stellen wird.«

»Amelia Bones ist in Ordnung, Harry«sagte Tonks ernsthaft.»Sie ist anständig, sie wird dir zuhören.«

Harry nickte, immer noch unfähig an irgendwas zu denken, was er sagen konnte.

»Verlier«nicht deine Beherschung,«sagte Sirius schroff.»Sei höflich und bleib bei den Fakten.«

Harry nickte wieder…»Das Gesetz ist auf deiner Seite,«sagte Lupin ruhig.»Selbst minderjährigen Zauberern ist es erlaubt Magie in lebensgefährlichen Situationen anzuwenden.«

Etwas sehr kaltes rieselte Harry«s Nacken herunter; für einen Moment dachte er, jemand würde einen Desillusionierungszauber auf ihn sprechen, aber dann bemerkte er, das sich Mrs. Weasley mit einem nassen Kamm bewaffnet seinen Haaren stellte. Sie presste ihn hart gegen seinen Kopf.

»Liegt es denn niemals flach?«sagte sie verzweifelt.

Harry schüttelte seinen Kopf.

Mr. Weasley überprüfte seine Armbanduhr und sah dann Harry an.

»Ich denke, wir sollten jetzt gehen,«sagte er.»Wir sind ein wenig früh, aber ich denke, du bist besser schon einmal im Ministerium, als das du hier herumhängen mußt.«

»Okay,«sagte Harry automatisch, ließ sein Toast fallen und kam auf die Beine.

»Du wirst schon sehen, alles wird gut, Harry,«sagte Tonks, und tätschelte ihm den Arm.

»Viel Glück,«sagte Lupin.»Ich bin sicher, es wird alles glatt gehen.«

»Und wenn nicht,«sagte Sirius grimmig,»werde ich für dich nach Amelia Bones sehen…«

Harry lächelte schwach. Mrs. Weasley umarmte ihn.

»Wir werden alle unsere Finger kreuzen,«sagte sie.

»In Ordnung,«sagte Harry.»Gut… wir sehen uns dann.«

Er folgte Mr. Weasley die Treppe hinauf und die Halle entlang. Er konnte Sirius Mutter grunzen hören, in ihrem Schlaf hinter ihren Vorhängen. Mr. Weasley entriegelte die Türe und sie traten hinaus in die kalte, graue Morgendämmerung.

»Normalerweise gehen sie nicht zu Fuß zur Arbeit, oder?«fragte Harry ihn, als sie flott einen öffentlichen Platz überquerten.

»Nein, für gewöhnlich Appariere ich,«sagte Mr. Weasley,»aber offensichtlich kannst du das nicht, und ich denke, es ist das beste, wenn wir in gründlich nichtmagischer Kleidung erscheinen… macht einen besseren Eindruck, bedenkt man, warum du diszipliniert werden sollst…«

Mr. Weasley ließ seine Hand in der Jacke als sie so gingen. Harry wußte, sie war zusammengepresst um seinen Zauberstab. Die Straße hinab herrschte noch gähnende Leere, doch als sie die klägliche, kleine U-Bahn-Station erreichten, trafen sie auf die ersten frühmorgendlichen Pendler. Wie immer, wenn er sich in großer Nähe zu Muggeln befand, die ihren täglichen Geschäften nachgingen, war es Mr. Weasley nur schwer möglich, seinen Enthusiasmus zu zügeln.

»Einfach fabelhaft,«flüsterte er, auf die automatischen Ticketmachinen deutend.»Wundervoll raffiniert.«

»Sie sind kaputt,«sagte Harry, wobei er auf ein Schild deutete.

»Ja, aber trotzdem…«sagte Mr. Weasley, der sie verträumt anstrahlte.

Sie kauften ihre Tickets statt dessen von einem schläfrig aussehenden Zugbegleiter (Harry führte die Transaktion durch, da Mr. Weasley nicht sehr gut war im Umgang mit Muggelgeld) und fünf Minuten später bestiegen sie eine U-Bahn die sich ratternd in Richtung des Zentrums von London in Bewegung setzte. Mr. Weasly prüfte und überprüfte immer wieder die U-Bahn-Karte über dem Fenster.

»Noch vier Haltestellen, Harry… Jetzt sind noch drei über… Nur noch zwei Haltestellen, Harry…«

Sie verließen sie an einem Bahnhof im Herzen Londons, und sie wurden von einer Welle aus anzugtragenden Männern und Frauen mit Aktentaschen von der Bahn fortgetragen. Sie fuhren die Rolltreppe hinauf, passierten die Fahrkartenschranke (Mr. Weasley war entzückt von der Art des Zaunritts, der sein Ticket schluckte), und tauchten auf einer breiten Straße auf, in der viele beeindruckend aussehende Häuser sich aneinander reihten und die voller Verkehr war.

»Wo sind wir?«sagte Mr. Weasley verdutzt, und für den Augenblick eines Herzschlags dachte Harry, sie wären an der falschen Haltestelle ausgestiegen, trotz Mr. Weasleys kontinuierlicher Überprüfung der Karte; aber einen Augenblick später sagte er,»Ah, ja… hier entlang, Harry,«and führte ihn eine Seitenstraße hinunter.

»Entschuldige,«sagte er,»aber ich komme nie per Bahn und es sieht alles so anders aus, aus der Muggelperspektive.

Tatsächlich habe ich noch niemals zuvor den Besuchereingang benutzt.«.Je weiter sie gingen, um so kleiner und weniger beeindruckend wurden die Gebäude, bis sie schließlich eine Straße erreichten, die verschiedene schäbig aussehnde Bürohäuser, eine Kneipe und eine überlaufende Müllkippe beherrbergte. Harry hatte einen beeindruckenderen Standort für das Zaubereiministerium erwartet.

»Da sind wir,«sagte Mr. Weasley heiter, deutete auf eine alte, rote Telefonzelle, der bereits mehrere Fensterscheiben fehlten und die vor einer heftig Graffitiverschmierten Wand stand.»Nach dir, Harry.«

Er öffnete die Türe der Telefonzelle.

Harry schritt hinein, wunderte sich, was auch immer das werden sollte. Mr. Weasley quetschte sich neben Harry hinein und schloß die Türe. Es passte gerade so; Harry wurde gegen den Telefonapparat gequetscht, der trügerisch von der Wand hing, als hätte ein Vandale versucht ihn abzureissen. Mr. Weasley griff hinter Harry nach dem Hörer.

»Mr. Weasley, ich denke, der dürfte auch defekt sein,«sagte Harry.

»Nein, nein, ich bin mir sicher, er ist in Ordnung,«sagte Mr. Weasley, hielt den Hörer über seinen Kopf und betrachtete die Wählscheibe.»Las mal sehen… sechs…«er wählte eine Nummer,»zwei… vier… und nochmal vier… und nochmal zwei…«

Als die Wählscheibe sich langsam zurückdrehte, erklang auf einmal eine weibliche Stimme in der Telefonzelle, nicht aus dem Hörer in Mr. Weasleys Hand, aber so laut und klar, als würde eine unsichtbare Frau hier direkt zwischen ihnen stehen.

»Willkommen im Zaubereiministerium. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihr Anliegen.«

»Ähm…«sagte Mr. Weasley, vollkommen unsicher darüber ob er in den Hörer antworten mußte oder nicht. Er fand einen Kompromiss, indem er das Mundstück über sein Ohr hielt,»Arthur Weasley, Büro über den Mißbrauch von Muggleartefakten, ich bringe Harry Potter, der gebeten wurde, bei einer disziplinarischen Anhörung zu erscheinen…«

»Vielen Dank,«sagte die kühle weibliche Stimme.»Besucher, bitte nehmen Sie die Plakette und befestigen Sie sie an der Vorderseite Ihrer Robe.«

Da war ein klicken und klappern, und Harry sah etwas die Metallrutsche hinab und in den Behälter fallen, in den normalerweise die restlichen Münzen fielen. Er nahm es auf: es war ein viereckiger silberner Anstecker mit Harry Potter, Disziplinarische Anhörung darauf. Er steckte es an die Vorderseite seines T-Shirts, als die weibliche Stimme wieder zu sprechen anfing.

»Besucher des Ministeriums, sie werden benötigt um eine Suche zu unterstützen und bringen bitte Ihren Zauberstab zur Registrierung an den Sicherheitsschalter, der sich am entfernten Ende des Atriums befindet.«

Der Boden der Telefonzelle erschauderte. Sie sanken langsam in den Boden. Harry beobachtete besorgt, wie der Bürgersteig sich über die Glasscheiben der Telefonzelle erhob und sich die Dunkelheit über ihren Köpfen schloß. Dann konnte er nichts mehr sehen; er konnte nur schwache, knirschende Geräusche hören, als die Telefonzelle ihren Weg durch die Erde nach unten nahm. Nach einer Minute, für Harry hatte es sich viel länger angefühlt, erleuchtete ein Spalt goldenen Lichts seine Füße, verbreitete sich, stieg an seinem Körper hinauf, bis er ihn im Gesicht traf und er blinzelte mußte, damit seine Augen aufhörten zu tränen.

»Das Zaubereiministerium wünscht Ihnen einen angenehmen Tag,«sagte die Frauenstimme.

Die Türe der Telefonzelle sprang auf und Mr. Weasley trat heraus, gefolgt von Harry, dessen Mund nun offenstand.

Sie standen am Ende einer sehr prächtigen Halle, mit hochpolierten, dunklen Holzfußboden. In die pfauenblaue Decke waren glühende, goldene Symbole eingearbeitet, die sich bewegten und veränderten, so als wäre sie eine enorme, himmliche Notiztafel. Die Wände zu beiden Seiten waren getäfelt mit glänzendem, dunklen Holz und verfügten über viele vergoldete Kamine. Alle paar Sekunden kam eine Hexe oder ein Zauberer mit einem gedämpften Wusch aus einem der linksseitigen Kamine. Auf der rechten Seite hatten sich kleine Warteschlangen vor jedem Kamin gebildet, wartend auf die Abreise.

Auf halbem Wege die Halle hinunter war ein Springbrunnen. Eine Gruppe goldener, überlebensgroßer Statuen stand in der Mitte des kreisförmigen Beckens. Am größten von allen war ein nobel aussehender Zauberer, der mit seinem Zauberstab direkt in den Himmel hinein zu zeigen schien. Um ihn herum angeordnet waren eine wunderschöne Hexe, ein Zentaur, ein Kobold und ein Hauself. Die letzten drei sahen so aus, als würden sie die Hexe und den Zauberer anbeten. Glitzernde Wasserstrahlen entsprangen den Enden ihrer Zauberstäbe, der Spitze des Zentaurenpfeils, dem Zipfel des Koboldhuts und aus jedem Ohr des Hauselfen, so daß das klirrende Zischen fallenden Wassers sich zu den platz- und knallgeräuschen der Apparierenden hinzugesellte, und dem Geklapper von Hunderten von Hexen und Zauberern, vielen von ihnen trugen bedrückte, frühmorgendliche Blicke, schritten mit grossen Schritten auf ein paar goldener Tore am entfernten Ende der Halle zu.

»Hier entlang,«sagte Mr. Weasley…Sie schlossen sich der Menschenmenge an, die sich ihren Weg an den Ministeriumsmitarbeitern vorbei suchte, einige von ihnen truen Stapel von Pergamenten, andere verbeulte Aktentaschen; wiederum andere lasen den Tagespropheten während sie gingen. Als sie den Brunnen passiert hatten, sah Harry Sickle und Knuts auf dem Boden des Beckens glitzern. Auf einem kleinen verschmierten Schild war zu lesen:

ALLE ERTRÄGE AUS DEM BRUNNEN DER MAGISCHEN BRUDERSCHAFT WERDEN DEM ST. MUNGO«S KRANKENHAUS FÜR

MAGISCHE KRANKHEITEN UND VERLETZUNGEN GEGEBEN.

Wenn ich nicht von Hogwarts ausgeschlossen werde, dann werde ich zehn Galleonen hineinwerfen, dachte Harry verzweifelt bei sich.

»Hier rüber, Harry,«sagte Mr. Weasley, and dann traten sie aus dem Strom der Ministeriumsmitarbeiter heraus die sich auf die goldenen Tore zubewegten. Sitzend an einem Schreibtisch zu ihrer Linken, neben einem Schild mir der Aufschrift Sicherheit, saß ein schlecht rasierter Zauberer in einer pfauenblauen Robe und sah auf als sie sich näherten und nahm seinen Tagespropheten herunter.

»Ich eskortiere einen Besucher,«sagte Mr. Weasley, auf Harry deutend.

»Komm«hier herüber,«sagte der Zauberer mit einer gelangweilten Stimme.

Harry ging näher auf ihn zu und der Zauberer hielt einen langen goldenen Stab hoch, dünn und flexibel wie eine Autoantenne, und strich damit mehrfach vor Harrys Vorder- und Rückseite hoch und wieder runter.

»Zauberstab,«grunzte der Sicherheitszauberer Harry an, nahm das goldene Instrument herunter und hielt seine ausgestreckte Hand hin.

Harry zog seinen Zauberstab heraus. Der Zauberer legte ihn auf ein seltsames Messinginstrument, das aussah wie eine Waage, aber mir nur einer flachen Schüssel. Es begann zu vibrieren. Ein schmaler Streifen Pergament kam aus einem Schlitz an seinem Fuß heraus. Der Zauberer riß es auf und las was darauf geschrieben stand.

»Elf Zoll, Phönixfeder Kern, wird seit vier Jahren genutzt. Ist das korrekt?«

»Ja,«sagte Harry nervös.

»Ich behalte das,«sagte der Zauberer, und steckte das Pergament auf eine dünne Messingspitze.»Du erhältst den hier zurück,«fügte er hinzu, und schob den Zauberstab Harry zu.

»Danke sehr.«

»Stehenbleiben…«sagte der Zauberer langsam.

Seine Augen hatten den Namen auf der silbernen Besucherplakette ausgemacht und wanderten von da aus über Harrys Brust hin zu seiner Stirn.

»Danke, Eric,«sagte Mr. Weasley förmlich, und packte Harry an der Schulter, dann steuerte er ihn weg vom Schreibtisch und zurück in dem Strom der Hexen und Zauberer, der auf die goldenen Tore zuführte.

Geringfügig von der Menge gedrängelt, folgte Harry Mr. Weasley in die kleinere Halle jenseits der Pforten, wo wenigstens zwanzig Lifts sich hinter handgedrehten goldenen Gittern befanden. Harry und Mr. Weasley schlossen sich der Menge um einen herum an. In der Nähe stand ein langbärtiger Zauberer, der eine große Pappschachtel hielt, die kratzende Geräusche von sich gab.

»Alles klar, Arthur?«sagte der Zauberer, zu Mr. Weasley nickend.

»Was hast du da, Bob?«fragte Mr. Weasley, der die Schachtel betrachtete.

»Wir sind nicht sicher,«sagte der Zauberer ernsthaft.»Wir dachten es wäre ein gewöhnliches Sumpfhuhn, bis es anfing Feuer zu spucken. Für mich sieht es wie eine schwere Verletzung des Verbots experimentellen Brütens aus.«

Unter großen klirren und klappern stieg ein Lieft vor ihnen herunter; das goldene Gitter fuhr zurück und Harry und Mr.

Weasley schritten in den Lift, zusammen mit dem Rest der Menge und Harry fand sich selbst eingequetscht gegen die Rückseite der Wand. Einige Hexen und Zauberer betrachteten ihn neugierig; er starrte auf seine Füße, um deren Blicken auszuweichen, was seinen Pony flacher erschienen ließ. Die Gitter schlossen sich mit einem krachen und der Lift stieg langsam auf, Ketten rasselten, während dieselbe kalte Frauenstimme, die Harry bereits zuvor in der Telefonzelle gehört hatte, erklang.

»Siebter Stock, Abteilung für Magische Spiele und Sport, enthält die Britischen und Irischen Quidditsch-Liga Hauptquartiere, den Offiziellen Gobstone Club und Ludicrous Patentamt.«

Die Aufzugtüren öffneten sich. Harry erhielt einen flüchtigen Blick auf einen unordentlich aussehenden Gang, mit verschiedenen Postern von Quidditch-Mannschaften die mit der Oberseite an die Wände geheftet waren. Einer der.Zauberer im Aufzug, der die Arme voller Besen trug, wand sich unter Mühen heraus und verschwand den Korridor hinunter. Die Türen schlossen sich, der Aufzug ruckelte weiter nach oben und die Frauenstimme kündigte an:

»Sechster Stock, Abteilung für Magische Transporte, enthält die Floh-Netzwerk-Behörde, die Besen Kontrollbehörde, das Portschlüssel-Büro und das Apparierung-Testzentrum.«

Wieder einmal öffneten sich die Aufzugtüren und vier oder fünf Hexen und Zauberer gingen hinaus; zur selben Zeit fielen ein paar Papierflugzeuge über den Aufzug her. Harry starrte zu ihnen hinauf, wie sie nutzlos um ihre Köpfe herum flatterten; sie hatten eine fahle, violette Farbe und man konnte Zaubereiministerium am Rande ihrer Flügel entlang gestempelt lesen.

»Nur hausinterne Memos,«murmelte Mr. Weasley ihm zu.»Zuvor haben wir Eulen genutzt, aber der Schmutz war unglaublich… überall, auf den Schreibtischen…«

Als sie wieder weiter nach oben klapperten, flatterten die Memos um die Lampe herum, die unter der Decke des Aufzugs schwankte.

»Fünfter Stock, Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit, enthält die Internationale Magische Handelskörperschaft, das Internationale Magische Büro für Recht und das Internationale Bündnis der Zauberer,

Britischer Sitz.«

Als sich die Türen öffneten, sausten zwei der Memos samt einiger weniger Hexen und Zauberer heraus, aber einige Memos mehr sausten herein, so daß das Licht der Lampe über ihnen flackerte und aufleuchtete, als sie sich darum bewegten.

»Vierter Stock, Abteilung zur Regulierung und Kontrolle der Magischen Kreaturen, enthält die Biester, Sein und Geister Abteilung, das Amt für Kobold Angelegenheiten und das Schädlings Beratungs Büro.«

»Tschuldigung,«sagte der Zauberer der das Feuer atmende Huhn trug und verließ den Aufzug verfolgt durch einen kleinen Schwarm von Memos. Die Türen schlossen sich erneut klirrend.

»Dritter Stock, Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen, enthält das Geschwader zur Umkehrung Magischer Unfälle, das Obliviator Hauptquartier und das Muggel-würdige Entschuldigungskommitee.«

Jederman verließ den Aufzug auf dieser Etage, bis auf Mr. Weasley, Harry und eine Hexe die ein extrem langes Pergamentstück am lesen war, welches über den Boden schleifte. Die verbleibenden Memos fuhren damit fort um die Lampe herum zu schwirren, als der Lift weiter nach oben ruckelte, dann öffneten sich die Türen und die Stimme machte ihre Ansage.

»Zweiter Stock, Abteilung für Magische Rechtsdurchsetzung, enthält das Amt gegen Mißbrauch von Magie, das Auroren Hauptquartier und die Wizengamot Verwaltungsdienste.«

»Das sind wir, Harry,«sagte Mr. Weasley, und sie folgten der Hexe aus dem Aufzug heraus in einen Gang mit Reihen voller Türen.»Mein Büro ist auf der andere Seite des Flurs.«

»Mr. Weasley«sagte Harry, als sie ein Fenster passierten, durch das Sonnenlicht hereinströmte,»sind wir nicht immer noch unterirdisch?«

»Ja, sind wir,«sagte Mr. Weasley.»Das sind verzauberte Fenster. Die Magische Instandhaltung entscheided welches Wetter wir jeden Tag erhalten. Wir hatten zwei Monate lang Wirbelstürme, als sie letztens um eine Gehaltserhöhung kämpften… Jetzt hier herum, Harry.«

Sie gingen um eine Ecke, wanderten durch ein paar schwerer Eichentüren und tauchten in einer zerklüffteten offenen Ebene auf, die in Kabinen aufgeteilt war, die mir Gesprächen und Gelächter gefüllt war. Memos sausten hinein und heraus aus den Kabinen, wie Miniaturraketen. Auf einem herabhängenden Schild an der nächsten Kabine stand:

Auroren Hauptquartier.

Harry schaute neugierig durch die Türöffnungen, als sie sie passierten. Die Auroren hatten ihre Kabinenwände mit allem behangen, vom Bild eines gesuchten Zauberers, über Fotografien ihrer Familien, bis hin zu den Postern ihrer bevorzugten Quidditch-Mannschaften und Artikeln aus dem Tagespropheten. Ein Mann mit einem scharlachroten Mantel und einem Pferdeschwanz der länger war als Bill seiner, saß mit den die Füßen auf dem Schreibtisch, einen Bericht an seinen Federkiel diktierend. Etwas weiter den Gang hinunter sprach eine Hexe mit einer Augenklappe über die Kabinenwand hinüber mit Kingsley Shacklebolt.

»Morgen, Weasley,«sagte Kingsley unbesorgt, als sie näher kamen.»Ich wollte mit ihnen sprechen, haben sie eine Sekunde?«

»Ja, wenn es wirklich nur eine Sekunde ist,«sagte Mr. Weasley,»Ich bin wirklich in Eile.«

Sie sprachen so miteinander, als ob sie einander kaum kannten und als Harry den Mund öffnen wollte um Kingsley zu begrüßen, trat Mr. Weasley auf seinen Fuß. Sie folgten Kingsley die Reihe entlang und in die letzte Kabine hinein…Harry erhielt einen leichten Schock. Sirius Gesicht blinzelte ihn aus allen Richtungen an. Zeitungsausschnitte und alte Fotografien – sogar das von Serius als Trauzeuge bei der Hochzeit der Potters, tapezierten die Wände. Der einzige Siriusfreie Platz war eine Karte der Welt, in der kleine rote Nadeln wie Juwelen glühten.

»Hier«sagte Kingsley schroff zu Mr Weasley, und drückte ihm ein Bündel Pergament in die Hand.»Ich brauche so viele Informationen wie möglich über diese fliegenden Muggel-Fahrzeuge, die in den letzten zwölf Monaten gesichtet wurden. Wir haben Informationen erhalten, daß Black immer noch sein altes Motorrad benutzen könnte.«

Kingsley zwinkerte Harry zu und flüsterte:»Gib ihm das Magazin, er findet es sicher interessant.«Dann sagte er im normalen Tonfall»Und nicht zu lange brauchen, Weasley, die Verzögerung bei diesem»Waffeln«- Bericht hat unsere Recherchen einen Monat lang aufgehalten.«

»Wenn Sie meinen Bericht gelesen hätten, wüssten Sie, daß der Begriff»Waffen«heisst,«sagte Mr Weasley gelassen.

»Und ich fürchte, Sie müssen auf die Informationen über Motorräder ein wenig warten, wir haben sehr viel zu tun.«Er senkte seine Stimme und sagte»Wenn du vor sieben Uhr loskommst… Molly macht Fleischklösschen!«

Er winkte Harry heran und führte ihn aus Kingsleys Kabine heraus, durch eine zweite Reihe von Eichentüren, in einen anderen Korridor. Sie bogen nach links, marschierten durch einen weiteren Gang, bogen nach rechts in einen schummrig erleuchteten, merklich verwahrlosten Korridor, und erreichten schliesslich eine Sackgasse, wo auf der linken Seite eine Tür angelehnt war, die einen Besenschrank offenbarte, und an der rechten Tür war auf einer Messingbeschlagenen Platte zu lesen:»Missbrauch von Muggel-Artefakten«:

Mr Weasley«s schäbiges Büro schien ein Bißchen kleiner als der Besenschrank zu sein. Zwei Schreibtische waren hineingestopft, und es war kaum Platz, um sie herumzuwandern, wegen der überquellenden Aktenschränke, die die Wände verkleideten, mit Haufen wackelnder Akten obenauf.

Der wenige freie Platz an der Wand legte Zeugnis ab über Mr Weasley«s Leidenschaften: Mehrere Poster von Autos, eins davon zeigte einen ausgebauten Motor. Zwei Illustrationen mit Briefkästen, die er wohl aus einem Muggel-Kinderbuch ausgeschnitten hatte. Ein Schaubild zeigte, wie man einen Stecker verkabelt.

Oben auf Mr Weasley«s Posteingangskorb lag ein Toaster, der einen untröstlichen Schluckauf hatte, und ein Paar leerer Lederhandschuhe, die Däumchen drehten.

Neben dem Eingangskorb stand ein Foto der Weasley«s. Harry bemerkte, daß Percy anscheinend herausgewandert war.

»Wir haben kein Fenster«sagte Mr Weasley entschuldigend, zog seine Bomberjacke aus, und hängte sie über die Stuhllehne.»Wir haben eins beantragt, aber sie scheinen nicht zu denken, daß wir eins brauchen. Setz dich hin, Harry, es sieht nicht so aus, als ob Perkins schon da wäre.«

Harry quetschte sich in den Stuhl hinter Perkin«s Schreibtisch, während Mr Weasley durch das Pergamentbündel, das Kingsley ihm gegeben hatte, blätterte.

»Ah!«sagte er grinsend, als er ein Exemplar eines Magazins mit dem Titel»Der Haarspalter«aus der Mitte herauszog.

»Ja…«er blätterte es durch.» Ja, er hat recht, ich bin sicher, Sirius wird es amüsant finden – oh je, was ist das jetzt?«

Ein Memo war gerade durch die offene Tür hereingeflogen, und machte flatternd eine Pause auf dem hicksenden Toaster. Mr Weasley entfaltete es, und las laut:

»Dritte erbrechende öffentliche Toilette in Bethnal Green ermittelt, sofort vorsichtige Nachforschungen anstellen.«…

Das wird mittlerweile echt lächerlich…«

»Eine kotzende Toilette?«

»Anti-Muggel Streiche,«sagte Mr Weasley stirnrunzelnd.»Wir hatten zwei davon letzte Woche, einen in Wimbledon, einen in Elephant and Castle. Muggel betätigen die Spülung, und anstatt daß alles verschwindet… naja, du kannst es dir vorstellen. Die armen Dinger rufen immer diese… Camper… denke ich, heissen sie – du weisst schon, die die Rohre reparieren und so etwas.«

»Klempner?«

»Ja, genau, aber natürlich sind die total verblüfft. Ich hoffe nur, wir fangen die, wer auch immer das getan hat.«

»Werden die Auroren sie fangen?«

»Nein, nein, das ist zu trivial für Auroren, das wird die gewöhnliche»Streife zur Durchsetzung magischen Rechts«

erledigen – Ah, Harry, das ist Perkins.«

Ein gebeugter, schüchtern aussehender alter Zauberer mit flaumigem, weissen Haar hatte gerade den Raum betreten, nach Luft ringend…»Oh, Arthur«sagte er verzweifelt, ohne Harry zu beachten.»Gottseidank, ich wußte nicht, was ich tun sollte, hier auf dich warten, oder nicht. Ich habe dir gerade eine Eule nach Hause geschickt, aber offensichtlich hast du sie verpasst -

eine dringende Nachricht kam vor zehn Minuten -«

»Ich weiss das schon von der kotzenden Toilette,«sagte Mr Weasley.

»Nein, nein, es geht nicht um die Toilette, es geht um die Anhörung des Potter-Jungen – sie haben die Zeit und den Ort geändert- es beginnt jetzt um acht Uhr, unten im alten Gerichtssaal zehn.«

»Unten im… – aber sie haben mir gesagt… – bei Merlin«s Bart!«

Mr Weasley schaute auf seine Uhr, schrie kurz auf, und sprang von seinem Stuhl hoch.»Schnell, Harry, wir hätten vor fünf Minuten da sein sollen!«

Perkins drückte sich gegen die Aktenschränke, als Mr Weasly das Büro rennend verliess, Harry dicht auf den Fersen.

»Warum haben sie die Zeit geändert?«keuchte Harry atemlos, als sie an den Auror-Kabinen vorbeirasten. Leute streckten ihre Köpfe heraus und glotzten, als sie vorbeistriffen. Harry fühlte sich, als hätte er all seine Innereien auf Perkin«s Schreibtisch zurückgelassen.

»Ich weiss es nicht, aber Gottseidank waren wir so früh hier, wenn du die Sitzung verpasst hättest, das wäre eine Katastrophe gewesen!«

Mr Weasley kam rutschend neben den Fahrstühlen zum Stehen und schlug ungeduldig auf den Knopf mit dem Pfeil nach unten.

»Komm schon!«

Der Fahrstuhl kam klappernd in Sichtweite, und sie eilten hinein.

Jedesmal, wenn er anhielt, fluchte Mr Weasley wütend, und schlug auf den Knopf mit der Nummer neun.»Diese Gerichtssäle sind jahrelang nicht benutzt worden,«sagte Mr Weasly wütend,»ich kann mir nicht vorstellen, warum sie es dort unten machen – ausser – aber nein-«

Eine fette Hexe, die einen rauchenden Kelch trug, betrat den Lift in diesem Moment, und Mr Weasley führte den Satz nicht mehr weiter aus.

»Das Atrium«sagte eine kühle weibliche Stimme, und die goldenen Gitter glitten auf, und ermöglichten Harry einen kurzen Blick auf die goldenen Statuen im Springbrunnen. Die fette Hexe stieg aus, und ein blasser Zauberer mit sehr traurigem Gesicht betrat den Fahrstuhl.»Morgen, Arthur!«sagte er mit Grabesstimme, als der Lift begann, abzusteigen.

»Man sieht dich nicht oft hier unten!«»Wichtige Geschäfte, Bode.,«sagte Mr Weasley, der auf seinen Fussballen hüpfte, und Harry besorgte Blicke zuwarf.

»Ah, ja,«sagte Bode, Harry inspizierend,»natürlich.«Harry hatte kein Gefühl zu verschwenden für Bode, aber dessen unbeugsames Starren bereitete ihm kein angenehmes Gefühl.

»Mysterienabteilung«sagte die kühle Frauenstimme, und beliess es dabei.

»Schnell, Harry,«sagte Mr Weasly, als die Fahrstuhltüren rasselnd aufgingen, und sie rasten einen Korridor hinunter, der sich ziemlich von den oberen unterschied. Die Wände waren kahl; es gab keine Fenster und keine Türen, ausser die eine, am Ende des Gangs. Harry erwartete, daß sie hindurchgingen, aber stattdessen packte ihn Mr Weasley am Arm und zerrte ihn nach links, wo eine Öffnung zu einer Treppenflucht führte.

»Hier runter, hier runter,«keuchte Mr Weasley, zwei Stufen auf einmal nehmend.»Der Fahrstuhl kommt nicht mal so weit runter… warum machen sie das da unten- Ich…«

Sie erreichten das untere Ende der Treppe und rannten einen weiteren Korridor entlang, der eine grosse Ähnlichkeit aufwies mit dem, der zu Snape’s Verlies in Hogwarts führte, mit rauhen Steinwände und Fackeln in Halterungen.

Die Türen, an denen sie vorbeikamen, hatten eiserne Klinken und Schlüssellöcher.

»Gerichtssaal zehn… ich denke… wir sind gleich da… Ja!«

Mr Weasley blieb stolpernd vor einer russgeschwärzten Tür mit einem riesigen eisernem Schloss stehen, sank gegen die Wand und hielt sich dje stechende Brust.

»Komm schon,«keuchte Mr Weasly, mit dem Finger auf die Tür zeigend.»Geh da rein!«

»Kommen…kommen Sie nicht mit?«

»Nein,nein, ich darf nicht. Viel Glück!«

»Harrys Herz schlug ihm heftig pulsierend bis zum Hals…Er schluckte, betätigte die Türklinke, und betrat den Gerichtssaal…

Kapitel 8 – Die Anhörung

Harry keuchte; er konnte sich nicht helfen. Das große Verlies, das er betreten hatte, war ihm so furchtbar vertraut. Er hatte es zuvor nicht nur gesehen, er war zuvor hier gewesen. Dies war der Platz, den er innerhalb von Dumbledores Kammer besucht hatte, der Ort, wo er die Lestranges gesehen hatte, die zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe in Askaban verurteilt wurden.

Die Wände waren aus dunklem Stein, schwach erleuchtet von Fackeln. Leere Bänke befanden sich an seinen Seiten, aber vorn, auf den höchsten Bänken waren viele schattenhafte Gestalten. Sie sprachen mit abgesenkter Stimme, aber als die schwere Tür hinter Harry zufiel, trat hinten eine unheilvolle Stille ein.

Eine kalte männliche Stimme klang durch den Gerichtssaal.

»Sie kommen zu spät.«

»Es tut mir leid,«sagte Harry nervös.»Ich – ich wußte nicht, daß die Zeit umgestelllt worden ist«

»Das ist nicht die Schuld der Wizengamots,«sagte die Stimme.»Eine Eule wurde heute Morgen an Sie gesandt.

Nehmen Sie Platz.«

Harry ließ seinen Blick zum Stuhl in der Mitte des Raumes schweifen, dessen Armlehnen von Ketten bedeckt waren.

Er hatte gesehen, wie jene Ketten zum Leben erwachten und jeden anketteten, der zwischen ihnen saß. Seine Schritte hallten laut, als er über den Steinboden ging. Wenn er vorsichtig auf der Kante des Stuhles saß, ließen die Ketten ein drohendes Klirren vernehmen, aber banden nicht ihn. Sich ziemlich krank fühlend, sah er auf die Leute, die oben auf der Bank saßen.

Es gab etwa fünfzig von ihnen, alle, soweit er sehen konnte, bekleidet mit pflaumenfarbenen Roben, mit einem eingearbeiteten silbernen W auf der linken Seite der Brust, mit ihren Nasen ganz fixiert auf ihn, einige mit einem sehr strengen Ausdruck, anderen schauten mit offener Neugier.

Genau in der Mitte der vorderen Reihe saß Cornelius Fudge, der Minister für Zauberei. Fudge war ein beleibter Mann, der oft einen limonengrünen Bowlingspielerhut trug, doch heute hatte er auf ihn verzichtet; er hatte auch auf das nachsichtige Lächeln verzichtet, das er einmal getragen hatte, als er mit Harry sprach. Eine dicke, breitgesichtige Hexe mit sehr kurzem grauem Haar saß auf Fudge«s linker Seite; sie trug ein Monokel und sah abstoßrend aus. Rechts von Fudge war noch eine andere Hexe, aber sie saß so weit hinten auf der Bank, daß ihr Gesicht im Schatten lag.

»Sehr gut,«sagte Fudge.»Die Angeklagten sind anwesend – schließlich – lassen Sie uns beginnen. Sind Sie bereit?«

rief er in die Reihe hinunter.

»Ja, Sir«sagte eine eifrige Stimme, die Harry kannte. Rons Bruder Percey saß am Ende des Präsidiums. Harry sah auf Percy und erwartete ein Zeichen des Wiedererkennens, aber es kam keines. Percys Augen waren hinter seiner Hornbrille auf sein Pergament gerichtet, eine Schreibfeder ruhte in seiner Hand.

»Disziplinaranhörung vom zwölften August,«sagte Fudge mit seiner wohlklingenden Stimme, und Percy begann sofort Notizen zu machen,»wegen begangener Verstöße gegen die Verordnung über die vernünftige Einschränkung von unerlaubter Hexerei und gegen das Internationale Statut der Verschwiegenheit durch Harry James Potter, Bewohner von Nummer 4, Ligusterweg, Little Whinging, Surrey.«

»Vernehmungsbeamte: Cornelius Oswald Fudge, Minister für Zauberei; Amelia Susan Bones, Vorsitzende der Abteilung für die Durchsetzung magischer Gesetze; Dolores Jane Umbridge, Senior parlamentarische Staatssekretärin des Ministers. Gerichtsschreiber, Percy Ignatius Weasley-«

»Zeuge der Verteidigung, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore,«sagte eine ruhige Stimme hinter Harry, der seinen Kopf so schnell drehte, daß er sich den Hals verrenkte.

Dumbledore schritt gelassen durch den Raum, gekleidet in eine lange, mitternachtsblaue Robe, einen vollkommen ruhigen Ausdruck im Gesicht. Sein langer silberner Bart und das Haar schimmerten im Fackelschein, als er auf Harrys Höhe war und durch die Brille mit halbmondförmigen Gläsern, die weit unten auf seiner sehr gebogenen Nase ruhte, nach oben zu Fudge blickte.

Die Mitglieder des Wizengamot murmelten. Alle Augen waren nun bei Dumbledore. Einige blickten verärgert, andere leicht erschreckt; zwei ältliche Hexen aus der hintersten Reihe jedoch erhoben ihre Hände und winkten zur Begrüßung.

Beim Anblick von Dumbledore war in Harrys Brust ein starkes Gefühl aufgestiegen, ein ermutigendes, hoffnungsvolles Gefühl, daß ihn an jenes vom Lied des Phönix erinnerte. Er wollte Dumbledores Blick begegnen, aber Dumbledore sah woanders hin; er blickte weiterhin nach oben zu dem offensichtlich verwirrten Fudge…»Ah,«sagte Fudge, der vollkommen verwirrt aussah.»Dumbledore. Ja. Sie – äh – haben unsere – äh – Nachricht, daß die Zeit und – äh -der Ort der Anhörung geändert wurden, ja?«

»Ich muß sie verpaßt haben,«sagte Dumbledore freundlich.»Jedoch, wegen eines glücklichen Fehlers kam ich heute drei Stunden zu früh ins Ministerium, so ist kein Schaden entstanden.«

»Ja – gut – ich nehme an, wir werden einen weiteren Stuhl brauchen – ich – Weasley, könntest du?«

»Mühen sie sich nicht, mühen sie sich nicht,«sagte Dumbledore liebenswürdig; er zog seinen Zaubestab hervor, gab ihm einen leichten Schlag, und ein weicher Sessel aus Chintz erschien neben Harry aus dem Nichts. Dumbledore setzte sich, legte die Spitzen seiner sehr langen Finger gegeneinander und blickte Fudge über ihnen mit einem Ausdruck höflichen Interesses an. Die Wizengamot murmelten noch immer und zappelten ruhelos herum; erst als Fudge wieder sprach, kamen sie ur Ruhe.

»Ja,«sagte Fudge wieder,indem er in seinen Notizen kramte.»Gut, dann. So. Die Anklagepunkte. Ja.«

Er zog ein Blatt Pergament aus dem Stapel vor sich, nahm einen tiefen Atemzug und las vor,

Die Anklagepunkte gegen den Beschuldigten lauten wie folgt:

Daß er wissentlich und absichtlich und bei vollem Bewußtsein der Unrechtmäßigkeit seiner Handlungen, nachdem er eine zuvor vom Zaubereiministerium geschriebene Warnung in ähnlicher Sache erhalten hatte, einen Patronus-

Dementorenabwehrzauber in einem von Muggeln bewohnten Gebiet erzeugt hatte, in Gegenwart eines Muggels, am zweiten August um 23 Minuten nach Neun, was eine Verletzung von Paragraph C des Gesetzes zur vernünftigen Einschränkung der Zauberei Minderjähriger, von 1875, und auch des Abschnitts 13 des Statuts der Geheimhaltung des Internationalen Bündnisses der Zaubererschaft darstellt.

»Du bist Harry James Potter, Ligusterweg 4, Little Whinging, Surrey,«sagte Fudge indem er Harry über das Pergament hinweg ansah.

»Ja”, sagte Harry.

»Du hast vor drei Jahren eine offizielle Warnung vom Ministerium wegen der Nutzung illegalen Zaubers erhalten, richtig?«

»Ja, aber -«

»Und doch hast du einen Patronus in der Nacht vom zweiten August erzeugt?,«sagte Fudge.

»Ja,«sagte Harry»aber-«

»Wissend, daß du keinen Zauber ausserhalb der Schule benutzen darfst, weil du noch nicht 17 bist?«

»Ja, aber -«

»Wissend, daß du in einem Gebiet voller Muggel warst?«

»Ja, aber -«

»Das du in unmittelbarer Nähe von mehreren Muggeln warst?«

»Ja,«sagte Harry ärgerlich»aber ich habe ihn nur benutzt weil wir -«

Die Hexe mit dem Monokel fiel ihm mit einer dröhnenden Stimme ins Wort.

»Du hast einen voll-entwickelten Patronus hergestellt?«

»Ja,«sagte Harry,«weil -«

»Einen corporealen Patronus?«

»Einen – was?” sagte Harry.

»Der Patronus hatte eine klar erkennbare Form? Ich will sagen, war es mehr als Dampf oder Rauch?«

»Ja,«sagte Harry und fühlte sich sowohl ungeduldig und auch leicht verzweifelt»es ist ein Hirsch, es ist immer ein Hirsch«

»Immer?,«donnerte Madame Bones.»Du hast bevor jetzt schon einmal einen Patronus hergestellt?«

»Ja,«sagte Harry,»Ich mache ihm schon seit über einem Jahr«

»Und du bist fünfzehn Jahre alt?«

»Ja, und -«.»Du hast das in der Schule gelernt?«

»Ja, Professor Lupin hat es mir in meinem dritten Jahr beigebracht, wegen der -«

»Beeindruckend,«sagte Madame Bones und staunte auf Harry herab,»einen echten Patronus in diesem Alter… wirklich sehr beeindruckend.«

Einige der Zauberer und der Hexen um sie herum murmelten wieder; ein paar nickten, aber andere runzelten ihre Stirn und schüttelten den Kopf.»Es geht nicht darum, wie beeindruckend die Zauberei war,«sagte Fudge mit unwirscher Stimme,»je eindrucksvoller sie war, umso schlechter ist es. Ich würde meinen, daß es der Junge einfach in Anbetracht eines Muggles gemacht hat.«

Jene, die die Stirn gerunzelt hatten, murmelten übereinstimmend, aber es war das ungläubige, scheinheilige Nicken von Percy, das Harry wütend machte.

»Ich machte es wegen der Dementoren,«sagte Harry aufgebracht, bevor in wieder jemand unterbrach.

Harry hatte wieder Gemurmel erwartet, aber es wurde ganz still, was Harry noch schlimmer fand.»Dementoren?«

fragte Madam Bones nach einem Moment mit weit aufgerissenen Augen.»Was meinst du damit, Junge?«

»Ich meine damit, daß in dieser Gasse 2 Dementoren waren, die auf mich und meinen Vetter zukamen.«»Ah,«sagte Fudge und sah sich grinsend um, als ob er darauf wartete, daß die anderen den Witz verstünden.»Ja, ja, ich habe mir schon gedacht, daß wir so was hören werden.«

»Dementoren in Little Whinging?«sagte Madame Bones überrascht.»Ich verstehe das nicht.«

…«…nicht?«fragte Fudge, immer noch grinsend.»Lasst es mich erklären.«Er dachte nochmals darüber nach und kam zum Ergebnis, daß Dementoren eine nette kleine Titelgeschichte abgeben würden.»Aber Muggles können Dementoren nicht sehen, stimmt doch, oder?«

»Stimmt ganz genau! Und außerdem haben wir nur dein Wort und keine Zeugen.«

»Ich lüge nicht,«erwiderte Harry aufgebracht, nachdem es wieder zu neuen Tuscheleien unter den Anwesenden kam.

»Außerdem haben tatsächlich einen Zeugen, der die Anwesenheit der zwei Dementoren in dieser Gasse bestätigen kann. Außer Dudley natürlich,«sagte Dumbledore. Fudges«Gesicht schien kleiner zu werden, als ob ihm jemand die Luft herausgelassen hätte. Er starrte einen Moment auf Dumbledore hinunter und sagte dann:»Ach kommen Sie Dumbledore. Ich fürchte wir habe keine Zeit mehr, um uns solche irrsinnigen Geschichten anzuhören.«

»Aber ist das nicht die Politik der Abteilung für magische Gesetze, Madame Bones?«fragte er, seinen Blick fest auf Madame Bones gerichtet.»Vielleicht liege ich falsch,«sagte Dumbledore ruhig,»aber ich bin mir sicher, daß vor Gericht der Angeklagte das Recht hat, daß Zeugen in seinem Fall anwesend sind.«

»Stimmt,«sagte Madame Bones,»stimmt genau.«»Ok, ok, ok,«sagte Fude wütend. Wo ist diese Person?«

»Ich habe sie mitgebracht,«sagte Dumbledore.»Sie steht vor der Türe. Soll ich sie…?«

»Nein, Weasly, sie gehen!«fuhr Fudge Percy an…der sofort aufstand, die steinigen Treppen hinabstieg und an Harry und Dumbledore vorbei eilte, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Einen Moment später kehrte Percy, gefolgt von Misses Figg, in den Saal zurück. Sie sah ängstlicher und gestresster aus als jemals zuvor. Harry wünschte sich, daß sie wenigstens daran gedacht hätte, ihre aus Teppichboden hergestellten Pantoffeln auszuziehen.

Dum bledore stand auf, gab Misses Figg seinen Stuhl und zauberte Sekunden später einen neunen Stuhl für sich.

»Voller Name?«fragte Fudge laut, als sich MIsses Figg nervös auf die äußerste Kante ihres Stuhles gesetzt hatte.

»Arabella Doreen Figg,«antwortete sie in ihrer quackigen Stimme.»Und wer sind Sie genau?«sagte Fudge in einer gelangweilten, hochnäsigen Stimme.»Ich wohne in Little Whinging, fast genau dort wo Harry Potter lebt,«antwortete Misses Figg.»Wir haben keine Daten von einer Hexe oder einem Zauberer, außer Harry Potter, von denen wir wissen, daß sie in Little Whinging leben,«sagte Madame Bones sofort.

»Ich bin ein Squib,«sagte Misses Figg.»Deshalb haben sie keine Informationen über mich.«»Ach, ein Squib,«

bemerkte Fudge, die Augen zu Schlitzen verengt.»Das werden wir überprüfen.«

»Geben Sie meinem Assistenten Percy Informationen über Ihre Herkunft! Übrigens, können Squibs überhaupt Dementoren sehen?,«fügte er hinzu und schaute sich fragend links und rechts um.»Natürlich können wir!«antwortete Misses Figg entrüstet. Fudge schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr herunter.»Na gut. Erzählen Sie uns Ihre Geschichte.«

»Ich bin hinausgegangen, um Katzenfutter im Tante-Emma-Laden am Ende des Ligusterwegs zu kaufen. Es war etwa

9.00 Uhr abends am 2. August,«sagte Misses Figg sofort, als ob sie es auswendig gelernt hätte…»Plötzlich hörte ich Geräusche unten in der Gasse zwischen Magnolien- und Ligusterweg. Ich bin sofort hingegangen und sah einen Dementoren, der davonrannte.«»Der rannte?«entgegnete Madam Bones überrascht.»Dementoren rennen nicht, sie schweben.«»Ja, das ist es, was ich sagen will«erwiderte Misses Figg schnell, als ihre verrunzelten Wangen rosarot anliefen.

»Sie schwebten durch die Gasse auf etwas zu, das wie zwei Jungs aussah.«»Wie sahen diese Jungs aus?,«fragte Madame Bones mit zu Schlitzen verengten Augen.

»Nun, der eine war ziemlich groß und der andere sehr schmal.«

»Nein, nein,«sagte Madam Bones ungeduldig.»Ich meine die Dementoren, können Sie sie beschreiben?«

»Oh,«antwortete Misses Figg mit deutlich erkennbarem Rosa auf ihren Wangen,»sie waren groß und hatten Mäntel an.«Harry fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengrube erhalten.

Was Misses Figg sagte, hörte sich so an, als hätte sie bestenfalls ein Bild von einem Dementoren gesehen. Aber ein Bild kann nicht die Wahrheit dieser schrecklichen Wesen vermitteln, diese unheimliche Art, wie sie sich bewegen oder der nach Verwesung stinkende Geruch, der von ihnen ausgeht und erst recht nicht der rasselnde Atem, wenn sie Luft einsaugen.

In der zweiten Reihe lehnte sich ein Zauberer mit einem schwarzen Schnurrbart zu seinem Nebensitzer hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der grinste und nickte.

»Sie waren groß und hatten Mäntel an,«wiederholte Madam Bones kühl, während Fudge spöttisch prustete.»Ok, sonst noch etwas?«

»Ja,«fuhr Misses Figg fort.»Ich habe sie gefühlt. Obwohl es eine warme Sommernacht war, wurde plötzlich alles eiskalt. Als ob das ganze Glück der Welt plötzlich weg wäre. Ich erinnerte mich an schreckliche Dinge…«Ihre Stimme zitterte und verstummte. Madam Bone«s Augen weiteten sich leicht.»Was haben die Dementoren gemacht?,«

fragte sie und Harry spürte, wie Hoffnung in ihm aufkam.

»Sie bewegten sich auf die Jungs zu«sagte Misses Figg mit stärkerer Stimme als je zuvor. Das Rosa in ihrem Gesicht war wie weggeblasen.«Einer der beiden Jungs war hingefallen, der andere wich zurück und versuchte, die Dementoren aufzuhalten. Das war Harry. Er versucht es zweimal, erzeugte aber nur silbernen Dampf. Beim dritten Versuch erzeugte er dann einen Patronus, der zuerst den ersten, dann den zweiten Dementor verjagte. Und das, das ist, was geschehen ist,«sagte Misses Figg.

Während Madame Bones ruhig auf Misses Figg herunterschaute, beachtete Fugde sie überhaupt nicht, sondern spielte mit seinen Papieren. Schließlich erhob er sich und bemerkte in einem aggressiven Ton:»Ist das alles, was Sie gesehen haben?«

»Das ist es, was passiert ist«wiederholte Misses Figg.»Sehr gut, Sie können gehen.«

Misses Figg schaute ängstlich zwischen Fudge und Dumbledore hin und her, erhob sich dann, ging zur Tür und verließ den Saal.

»Ein nicht sehr überzeugender Zeuge,«meinte Fudge hochnäsig.»Na ja, ich weiß nicht«, erwiderte Madam Bones.»Sie beschrieb die Wirkung eines Dementoren sehr genau und ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum sie lügen sollte.«

»Aber warum kommen Dementoren in einen Muggle-Vorort!!? Das müsste doch ein riesiger Zufall gewesen sein«

überlegte Fudge.»Oh, ich glaube, keiner von uns hier denkt, daß die Dementoren dort zufällig waren,«entgegnete Dumbledore.

Die Hexe mit dem Monokel schnitt ihm mit dröhnender Stimme das Wort ab.

»Du hast einen ausgewachsenen Patronus hervorgebracht?«

»Ja,«sagte Harry,»weil-«

»Einen körperlichen Patronus?«

»Einen… was?«sagte Harry.

»Dein Patronus hatte eine klar abgegrenzte Form? Was ich sagen will, war er mehr als Dampf und Rauch?«

»Ja,«sagte Harry, der sich sowohl ungeduldig als auch verzweifelt fühlte, es ist ein Hirsch, es ist immer ein Hirsch.«

»Immer?«fragte Madam Bones.»Du hast schon vorher einen Patronus hervorgebracht?«

»Ja,«sagte Harry.»Ich mache es schon seit über einem Jahr.«

»Und Du bist fünfzehn Jahre alt?«.»Ja, und -«

»Du hast das in der Schule gelernt?«

»Ja, Professor Lupin hat es mich im dritten Jahr gelehrt, wegen der -«

»Beeindruckend,«sagte Madam Bones, die auf ihn herunter starrte,»ein echter Patronus in seinem Alter… wahrhaftig sehr beeindruckend.«

Einige der Zauberer und Hexen um sie herum begannen wieder zu murmeln; ein paar nickten, aber andere runzelten die Stirn und schüttelten den Kopf.

»Die Frage ist nicht, wie beeindruckend die Magie war,«sagte Fudge mit gereizter Stimme,»es ist sogar umso schlimmer, je beeindruckender es war, würde ich denken, da der Junge es im offensichtlichen Beisein von Muggeln tat!«

Die, die bisher die Stirn gerunzelt hatten, murmelten jetzt Zustimmung, aber es war ein Blick auf Percys scheinheiliges Nicken, das Harry dazu brachte, die Stimme zu erheben.

»Ich habe es wegen der Dementoren getan,«sagte er laut, bevor ihn jemand unterbrechen konnte.

Er hatte weiteres Getuschel erwartet, aber das Schweigen, das daraufhin entstand wirkte dichter als vorher.

»Dementoren?«sagte Madam Bones nach einem Augenblick, und ihre buschigen Augenbrauen erhoben sich soweit, daß das Monokel herunterzufallen drohte.

»Was meinst Du, Junge?«

»Ich meine, in der Gasse waren zwei Dementoren, und sie waren hinter mir und meinem Cousin her!«

»Aha,«sagte Fudge erneut, unerfreulich grinsend, während er im Wizengamot umherschaute, als wollte er sie einladen, den Witz mit ihm zu teilen.»Ja, ja. Ich dachte doch, daß wir etwas in dieser Richtung hören würden.«

»Dementoren in Little Whinging?«fragte Madam Bones mit einer Stimme, die zeigte, wie überrascht sie war.»Ich verstehe nicht -«

»Wirklich nicht, Amelia?«fragte Fudge, immer noch grinsend.»Laß es mich erklären. Er hat es sich durchdacht und hielt Dementoren für eine gute Idee, seine Geschichte zu decken, wirklich eine nette Geschichte. Muggels können keine Dementoren sehen, oder doch, Junge? Überaus praktisch, überaus praktisch… Also gibt es nur Dein Wort, aber keine Zeugen…«

»Ich lüge nicht!,«rief Harry laut, um das erneut aufkommende Gemurmel des Gerichts zu übertönen.»Es waren zwei von ihnen, die von beiden Enden der Gasse kamen, alles wurde dunkel und kalt und als mein Cousin sie spürte, rannte er los -«

»Genug, genug!«sagte Fudge, mit einem sehr hochmütigen Ausdruck im Gesicht.»Es tut mir leid, eine Geschichte zu unterbrechen, die wahrscheinlich sehr sorgfältig einstudiert wurde -«

Dumbledore räusperte sich. Das Wizengamot wurde wieder still.

»Wir haben durchaus einen Zeugen für die Anwesenheit von Dementoren in jener Gasse,«sagte er,»abgesehen von Dudley Dursley natürlich.«

Fudges pralles Gesicht schien zu erschlaffen, als ob jemand die Luft herausgelassen hätte. Für einen Augenblick oder zwei starrte er auf Dumbledore herunter, dann sagte er, mit dem Ausdruck eines Mannes, der sich zusammenreißt,»ich bedaure, Dumbledore, wir haben leider keine Zeit, uns weiteren Schnickschnack anzuhören. Ich möchte diese Sache schnell hinter mich bringen -«

»Ich kann mir irren,«sagte Dumbledore freundlich,»aber ich bin mir sicher, daß in den Statuten des Wizengamot dem oder der Angeklagten das Recht zugestanden wird, Zeugen zu benennen? Ist das nicht das Verfahren der Abteilung für die Durchführung Magischer Gesetze, Madam Bones?,«fuhr er fort, die Hexe mit dem Monokel ansprechend.

»Wahr,«sagte Madam Bones,»das entspricht der Wahrheit.«

»In Ordnung, sehr schön, sehr schön,«knurrte Fudge.»Wo ist diese Person?«

»Ich habe sie mitgebracht,«sagte Dumbledore,»sie steht draußen vor der Tür. Soll ich sie holen? -«

»Nein – Weasley, Sie gehen,«bellte Fudge zu Percy, der sofort aufsprang, die Treppen von der Empore des Gerichts herunterrannte und an Dumbledore und Harry vorbeihastete ohne sie eines Blicke zu würdigen.

Einen Augenblick später kam Percy zurück, gefolgt von Frau Figg. Sie sah verängstigt aus und noch weniger bei Trost als sonst. Harry wünschte, sie hätte daran gedacht, statt der Hausschuhe etwas anderes anzuziehen…Dumbledore stand auf und bot Ihr seinen Platz an, bevor er sich einen zweiten Stuhl herzauberte.

»Vollständiger Name?«fragte Fudge laut, nachdem Frau Figg sich nervös am der äußersten Kante der Sitzfläche niedergelassen hatte.

»Arabella Doreen Figg,«antwortete sie mit ihrer zittrigen Stimme.

»Und wer genau sind Sie?«fragte Fudge gelangweilt und hochmütig.

»Ich wohne in Little Whinging, in der Nähe von Harry Potter.«sagte Frau Figg.

»Wir haben keine amtlichen Dokumente irgendeiner Hexe oder eines Zauberer in Little Whinging, mit Ausnahme von Harry Potter,«sagte Madam Bones sofort.

»Dieser Zustand wurde immer penibel überwacht, seit… seit es diese Vorkommnisse gab.«

»Ich bin ein Squib,«sagte Frau Figg,»also würden Sie über mich keine amtlichen Dokumente führen, nicht wahr?«

»Eine Squib, soso?«fragte Fudge und betrachtete sie genau.»Wir werden das überprüfen. Sie werden Einzelheiten über ihre Eltern meinem Assistenten Weasley mitteilen. Nebenbei gefragt, können Squibs Dementoren sehen?«schob er nach, dabei nach links und rechts zu den anderen schauend.

»Ja, das können wir,«rief Frau Figg empört.

Fudge schaute auf sie mit hochgezogenen Augenbrauen herab.»Also schön,«fragte er,»was ist Ihre Geschichte?«

»Ich bin aus dem Haus gegangen, um Katzenfutter vom Eckladen am Ende des Wisteria Walk zu kaufen, es war so gegen neun Uhr am Abend des zweiten August,«plapperte Frau Figgs sofort los, als ob sie auswendig gelernt hätte, was sie sagen wollte,»als ich plötzlich einen Aufruhr in der Gasse zwischen Magnolia Crescent und Wisteria Walk hörte. Als ich zum Anfang der Gasse kam, sah ich zwei Dementoren rennen -«

»Rennen?«fragte Madam Bones scharf.»Dementoren rennen nicht, sie gleiten.«

»Das ist genau, was ich sagen wollte,«sagte Frau Figgs schnell, und ihre ausgetrockneten Wangen wurden rot.»Sie glitten die Gasse entlang auf etwas zu, was aussah wie zwei Jungen.«

»Wie sahen die beiden aus?«fragte Madam Bones, und ihre Augen wurden dabei so schmal, daß die Ränder ihres Monokel unter der Haut verschwanden.

»Nun, einer war sehr groß, und der andere war sehr schmal-«

Madam Bones rief ungeduldig»Nein, nein. Beschreiben Sie die Dementoren.«

»Oh,«sagte Frau Figgs, und die Röte stieg ihr bis ins Genick.»Sie waren groß. Groß, und trugen Umhang.«

Harry spürte ein furchtbares Sinken im Bauch. Was auch immer sie sagte, für ihn klang es so, als ob sie höchstens mal ein Bild von Dementoren gesehen hätte, und ein Bild konnte niemals die Wahrheit über diese Wesen deutlich machen: ihre unheimliche Art sich zu bewegen, Zentimeter über dem Boden zu schweben; oder ihren verrotteten Gestank; oder das furchtbare Geräusch das sie machten wenn sie die umgebende Lust einsaugten…

In der zweiten Reihe lehnte sich ein untersetzter Zauberer mit einem großen schwarzen Schnurrbart zu seiner Nachbarin, und flüsterte der Hexe mit dem gekräuselten etwas ins Ohr. Sie grinste und nickte.

»Groß, und trugen Umhang«wiederholte Madam Bones nüchtern, während Fudge verächtlich durch die Nase zog.»Ich verstehe. Sonst noch was?«

»Ja,«sagte Frau Figgs.»Ich habe sie gespürt. Alles wurde kalt, und immerhin war es eine sehr warme Sommernacht, ist klar. Und ich spürte… als ob die ganze Fröhlichkeit aus der Welt gegangen wäre… und ich erinnerte mich an…

abscheuliche Dinge…«

Ihre Stimme zitterte und verstummte.

Madam Bones Augen weiteten sich ein wenig. Harry sah rote Spuren unter den Augenbrauen, wo das Monokel sich eingegraben hatte.

»Was haben die Dementoren getan?«fragte sie, und Harry spürte einen Funken Hoffnung.

»Sie waren hinter den Jungs her,«begann Frau Figgs wieder, und ihre Stimme war stärker und voller Selbstvertrauen, die Röte verschwand aus ihrem Gesicht.»Einer war hingefallen. Der andere schritt zurück und versuchte die Dementoren abzuwehren. Das war Harry. Er hat es zweimal probiert und erzeugte nur silbernen Dampf. Beim dritten Versuch brachte er einen Patronus hervor, der dem ersten Dementor nachstellte und, auf seine Aufforderung hin, den zweiten Dementor von seinem Cousin vertrieb. Und das… das ist was passierte.«endete Frau Figgs lahm…Schweigsam schaute Madam Bone auf Frau Figgs. Fudge schaute sie überhaupt nicht an, sondern blätterte in seinen Papieren. Endlich schaute er auf und fragte, mit aggressiver Stimme,»Ist das, was Sie gesehen haben?«

Frau Figgs wiederholte»das ist, was passierte.«

»Sehr schön, Sie können jetzt gehen.«sagte Fudge.

Frau Figg warf einen ängstlichen Blick auf Fudge und Dumbledore, stand dann auf und schlurfte zur Tür. Harry hörte die Tür hinter ihr schließen.

Hochnäsig sagte Fudge»Das war keine sehr überzeugte Zeugin.«

Madam Bones antwortete mit dröhnender Stimme:»Oh, ich weiß nicht. Sie hat die Ereignisse eines Dementorenangriffs sehr genau beschrieben. Und ich kann mir nicht vorstellen, warum sie sagen würde, daß sie da waren wenn sie gar nicht da waren.«

»Aber Dementoren die in ein Wohngebiet von Muggeln gehen und zufällig auf einen Magier stoßen?«höhnte Fudge.

»Die Wahrscheinlichkeit dürfte doch wohl sehr sehr gering sein. Sogar Bagman hätte nicht gewettet…«

Dumbledore warf beiläufig ein»Oh, ich glaube nicht, daß irgendwer von uns der Meinung ist, die Dementoren wären zufällig dort gewesen.«

Die Hexe die zur Rechten von Fudge saß und ihr Gesicht im Schatten verbarg, bewegte sich ein wenig. Alle anderen saßen leise und ruhig.

Eiskalt fragte Fudge»Und was soll das bedeuten?«

»Das bedeutet, daß ich glaube, daß sie dorthin kommandiert wurden«sagte Dumbledore.

»Ich denke wie würden eine Aufzeichnung darüber haben wenn jemand sie kommandiert.«

Dann hörte das Flüstern auf. Harry wollte die Richter ansehen, aber fand, das es wirklich viel, viel leichter war, auch weiterhin die Fliesen anzustarren.

»Diejenigen, die den Angeklagten von allen Anschuldigen freisprechen?«sagte Madame Bones donnernde Stimme.

Harrys Kopf zuckte nach oben. Da wären Hände in der Luft, viele davon… mehr als die Hälfte! Sehr stark atmend, versuchte er sie zu zählen, aber bevor er damit fertig wurde, hatte Madame Bones bereits gesaagt,»Und jene die einen Schuldspruch befürworten?«

Fudge hob seine Hand; so taten es ihm auch ein halbes Dutzend andere nach, einschließlich der Hexe zu seiner Rechten und der Zauberer mit dem riesenhaften Schnurrbart und die kraushaarige Hexe in der zweiten Reihe.

Fudge warf ihnen allen einen flüchtigen Blcik zu, es sah aus, als würde etwas großes in seiner Kehle festsitzen, dann ließ er seine Hand sinken. Er nahm zwei tiefe Atemzüge und sagte, mit einer Stimme voll unterdrückter Wut,»Nun gut, nun gut… frei von allen Anschuldigungen.«

»Ausgezeichnet,«sagte Dumbledore lebhaft, auf seinen Füßen federnd, zog seinen Zauberstab hervor und ließ die beiden buntbedruckten Armlehnen verschwinden.»Nun, ich muß leider weiter. Guten Tag, euch allen.«

Und ohne Harry einmal anzuschauen, hatte er den Kerker verlassen…

Kapitel 9 – Der Kummer Mrs. Weasleys

Harry war völlig überrascht von Dumbledores plötzlichem Aufbruch. Er blieb wie angewurzelt in dem Kettenstuhl sitzen, schockiert und erleichtert zugleich. Die Mitglieder des Wizengamot erhoben sich, unterhielten sich, sammelten ihre Papiere ein und packten sie weg. Harry stand auf. Niemand schien ihn mehr zu beachten, außer der krötenähnlichen Hexe zu Fudge«s Rechten, die nun nicht mehr auf Dumbledore sondern auf ihn herunterstarrte. Er ignorierte sie und versuchte einen Blick von Fudge oder Madam Bone zu erhaschen. Er fragte sich, ob er denn jetzt gehen könne, aber es schien, daß Fudge entschlossen war Harry nicht zu bemerken, und Madame Bone war mit ihrem Aktenkoffer beschäftigt. Also tastete er sich vorsichtig Richtung Ausgang vor, und als niemand ihn zurückrief beschleunigte er seine Schritte.

Die letzten Stufen sprang er hinunter, stieß die Tür auf und wäre fast gegen Mr. Weasly geprallt, der bleich und besorgt direkt hinter der Tür stand.

»Dumbledore hat nicht gesagt, ob Du -«

»Freigesprochen,«sagte Harry, während er die Tür hinter sich zuzog,»in allen Anklagepunkten!«

Strahlend packte Mr. Weasly Harry bei den Schultern.

»Harry, das ist ja großartig! Nun, natürlich hätten sie dich gar nicht verurteilen können, nicht mit den Beweisen, aber dennoch kann ich nicht behaupten ich wäre nicht -«

Mr. Weasley hörte auf zu sprechen als die Gerichtstür sich wieder öffnete. Das Wizengamot verließ gerade den Saal.

»Bei Merlins Bart!«stieß Mr. Weasley erstaunt aus, und zog Harry zur Seite um sie vorbeizulassen.»Das komplette Gericht hat Deinen Fall verhandelt?«

»Ich glaube ja,«sagte Harry leise.

Ein paar Zauberer, wie Madame Bones, nickten Harry im Vorbeigehen zu und sagten,»Morgen, Arthur,«aber die meisten vermieden es ihnen in die Augen zu sehen. Cornelius Fudge und krötenhafte Hexe waren die vorletzten, die den Kerker verließen. Fudge tat als seien Mr. Weasley und Harry Luft, aber sie schaute Harry wieder musternd an, während sie vorbeiging. Percy kam als letzter. Genauso wie Fudge ignorierte er Harry und seinen Vater völlig; er schritt an ihnen vorbei, eine große Rolle Pergament und eine Hand voll Federn fest umklammert. Die Falten um Mr.

Weasleys Mund vertieften sich, aber sonst ließ er sich nicht anmerkern, daß gerade sein dritten Sohn an ihm vorbeigegangen war.

»Ich werde Dich sofort zurückbringen, damit Du den anderen die gute Nachricht erzählen kannst,«sagte er und bedeutet Harry mit einem Kopfnicken vorauszugehen, als Percys Absätze die Stufen hinauf zur neunten Etage verschwunden waren.»Ich setze Dich auf meinem Weg zu dieser Toilette in Bethnal Green ab. Komm…«

»Was werden Sie mit der Toilette machen?«fragte Harry grinsend. Alles schien auf einmal fünfmal so lustig wie sonst.

Langsam begriff er: er war freigesprochen, und er würde nach Hogwarts zurückkehren.

»Ach, nur ein kleiner Gegenfluch,«sagte Mr. Weasley als sie die Stufen hinaufkletterten,»aber es geht ja gar nicht darum den Schaden zu beheben, sondern vielmehr um die Gesinnung, die hinter diesem Vandalismus steckt, Harry.

Muggles jagen mag zwar einigen Zauberern lustig erscheinen, aber es ist der Ausdruck von etwas viel tieferem, abscheulicherem, und ich für meine Teil -«

Mr. Weasley stoppte in der Mitte des Satzes. Sie hatten gerade die neunte Etage erreicht und da stand Cornelius Fudge, nur ein paar Meter entfernt, in eine leise Unterhaltung vertieft mit einem Mann, der glattes blondes Haar und ein spitzes, blasses Gesicht hatte.

»So, so, so… Patronus Potter,«sagte Lucius Malfoy in unterkühltem Ton. Harry fühlte sich als wäre er gegen eine Betonwand gelaufen. Diese kalten grauen Augen hatte er zuletzt unter der Kapuze eines Todesfressers gesehen, und die Stimme auf einem dunklen Friedhof johlen gehört, während Lord Voldemort ihn folterte. Harry konnte nicht glauben, daß Lucius Malfoy sich erdreisstete ihm ins Gesicht zu schauen; er konnte nicht glauben, daß er hier war, im Magieministerium, und noch viel weniger, daß Cornelius Fudge sich mit ihm unterhielt. Und daß, obwohl Harry Fudge vor nur wenigen Wochen erzählt hatte, daß Malfoy ein Todesfresser ist.

»Der Minister erzählte mir gerade von deinem glücklichen Entkommen, Potter,«sagte Malfoy in seiner schleppenden Art.»Ziemlich erstaunlich, wie Du Dich immer wieder durch die kleinsten Löcher schlängelst… wirklich schlangenhaft.«

Mr. Weasley griff warnend Harrys Schulter…»Nicht war,” sagte Harry,» ich bin wirklich gut im Entkommen.”

Lucius Malfoy hob seine Augen und blickte Mr. Waesley an.

»Und da ist ja auch Arthur! Was machst Du denn hier, Arthur?«

»Ich arbeite hier,«erwiderte Mr Weasley knapp.

»Aber doch sicherlich nicht hier?«sagte Mr Malfoy mit erhobenen Augenbrauen und blickte flüchtig auf die Tür hinter Mr Weasley.»Ich dachte Du wärst oben auf der zweiten Etage… machst Du nicht irgendwas daß mit Muggle Artefacten stibitzen zu tun hat, die Du dann zu Hause behext?«

»Nein,«blaffte Mr Weasley zurück. Seine Finger gruben sich nun krampfhaft in Harrys Schulter.

»Was tun Sie überhaupt hier?«fragte Harry.

»Ich glaube nicht daß Dich die privaten Angelegenheiten zwischen dem Minster und mir etwas angehen, Potter,«sagte Malfoy und glättete die Vorderseite seines Gewands. Harry vernahm das leise Klingen von etwas, das sich merklich wie ein voller Beutel mit Gold anhörte.

»Nur weil Du Dumbledores Liebling bist, mußt Du nicht von allen anderen die gleiche Hingabe erwarten… sollen wir uns in Ihr Büro zurückziehen, Minister?«

»Aber natürlich,«sagte Fudge und wandte Harry und Mr Weasley den Rücken zu.»Hier entlang, Lucius.«

Sie stiefelten davon während sie sich mit gedämpften Stimmen weiter unterhielten. Mr Weasley ließ Harrys Schulter nicht los, bevor die beiden im Aufzug verschwunden waren.

»Warum hat er denn nicht vor Fudges Büro gewartet, wenn sie geschäftlich miteinander verabredet waren?«platze Harry verärgert heraus.»Was wollte er hier unten?«

»Wenn Du mich fragst, der hat versucht sich in den Gerichtssaal zu schleichen,«sagte Mr Weasley, der jetzt sehr aufgewühlt aussah und immer wieder über seine Schulter sah, um sicher zu gehen, daß niemand lauschte. Er wollte wissen, ob sie Dich rausgeschmissen haben. Ich werde Dumbledore eine Nachricht hinterlassen, wenn ich Dich absetze.

Er sollte wissen, daß Malfoy wieder mit Fudge redet.«

»Was für private Angelegenheiten meinte er denn?«

»Gold, würde ich mal vermuten,«sagte Mr Weasley wütend.»Malfoy spendet schon seit Jahren großzügig für alle möglichen Sachen… verschafft sich so Kontakte zu den richtigen Leuten… die kann er dann um Gefallen bitten…

Gesetze zu verzögern, die nicht durchkommen sollen… oh, ja er hat hervorragende Verbindungen dieser Lucius Malfoy.«

Der Aufzug hielt; bis auf eine Schar von Memos, die um Mr Weasleys Kopf flatterten, als er den Knopf für das Atrium drückte. Die Aufzugtüre schepperte zu. Mr Weasley war gereizt und schlug nach den Memos.

»Mr Weasley,«sagte Harry langsam,»wenn Fudge sich mit einem Todesfresser wie Malfoy trifft, wenn er ihn alleine trifft, woher wissen wir dann, daß sie ihn nicht mit dem Imperius Fluch belegt haben?«

»Glaub nicht, daß wir daran nicht auch schon gedacht haben, Harry,«sagte Mr Weasley leise.»Aber Dumbledore denkt, daß Fudge im Moment aus eigenem Antrieb handelt – was, so meint Dumbledore, nicht weniger beunruhigend ist. Aber es wäre besser jetzt nicht weiter darüber zu reden, Harry.«

Der Aufzug öffnete sich und sie traten in das leere Atrium. Eric, der Wachzauberer, hatte sich wieder hinter seinem Daily Prophet vergraben. Sie waren schon an dem goldenen Brunnen vorbeigelaufen, als Harry sich erinnerte.

»Warten Sie…«rief er hinter Mr Weasley her, zog seinen Geldbeutel aus der Hosentaschen und ging zurück zum Brunnen.

Er schaute hinauf zu dem stattlichen Zauberergesicht, aber von nahem, fand Harry, sah es eher schwach und ein bißchen dümmlich aus. Die Hexe trug ein Lächeln so fad wie das der Teilnehmerin eines Schönheitswettbewerbs, und nach allem was Harry über Goblins und Zentauren wußte würden sie niemals irgendeinen Menschen mit solch einem rührseligen Ausdruck anschauen. Nur die Kreacherische Unterwürfigkeit des Elfen konnte Harry überzeugen. Mit einem Grinsen daran, was Hermine wohl sagen würde, wenn sie diese Elfenstatue sehen könnte stülpte Harry seinen Geldbeutel um und schüttet nicht nur zehn Gallonen, sondern den gesamten Inhalt in das Becken.

* * *

»Ich weiß es!«schrie Ron in die Luft schlagend.»Du bist immer mit dem Zeug weggegangen!«

»Es wird Zeit dich aufzuklären,«Sagte Hermine, die Harry mit einem überaus besorgten Blick ansah, als er die Küche betrat und nun mit der Hand vor ihren Augen wedelte.»es war nichts gegen dich, wirklich nicht.«.»Jeder glaubt das, während ihr alle darüber nachdenkt, das ich freigesprochen wurde.«Sagte Harry lächelnd.

Während Mrs Weasley sich ihr Gesicht an ihrem Ärmel abwischte und Fred, George und Ginny eine Art Kriegstanz zu einem Takt der»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«ging vollführten.

»Das reicht! Setzt euch!«rief Mrs Weasley, aber auch sie lächelte.»Hör mal, Sirius, Lucius Malfoy war im Ministerium…«

»Was?«fragte Sirius scharf.

»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«

»Seit ruhig ihr drei! Ja, wir sahen ihn mit Fudge reden, auf der neunten Etage…dann gingen sie zusammen in Fudges Büro. Dumbledore sollte das wissen.«

»Absolut.«Sagte Sirius.»Wir werden es ihm sagen, mach dir darüber keine Sorgen.«

»Nun, ich sollte besser gehen, da ist eine sich übergebende Toilette, die auf mich in Bethnal Green wartet. Molly, es könnte spät werden. Ich begleite Tonks, aber Kingsley müsste zum Essen hier sein.«

»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«

»Das reicht – Fred – George – Ginny!«sagte Mrs Weasley als Mr Weasley die Küche verlassen hatte.»Harry Schatz, komm und setz dich, ist etwas zum Mittag, du hast so früh gefrühstückt.«

Ron und Hermine setzten sich Harry gegenüber hin und guckten glücklicher denn je, seit er neulich in der Grimmauld Straße eintraf. Und Harry fühlte sich schwindelig, als er an sein Treffen mit Lucius Malfoy dachte, wurde es wieder schlimmer. Das düstere Haus wirkte plötzlich wärmer und freundlicher als zuvor. Nur Kreacher sah weiter häßlich aus, als er seine Rüsselähnliche Nase in die Küche hielt, um nach der Stimmung zu gucken.»Als Dumbeldore an deiner Seite auftauchte, war da eigentlich kein Grund mehr sich sorgen zu machen, das sie dich verbannen würden…«sagte Ron glücklich, jedem einen großen Berg zermatschte Kartoffeln auf den Teller häufend.»Yeah, er hat es für mich gedeichselt,«sagte Harry. Er fühlte, das es wirklich undankbar war, wenn nicht sogar beleidigend, zu sagen»Ich wünschte er hätte mit mir auch gesprochen. Oder mich wenigstens angesehen.«Und während er das dachte, brannte seine Narbe so sehr, das er seine Hand auf sie legte.

»Was ist los?«fragte Hermine alarmiert.

»Narbe«murmelte Harry.»Aber es ist nichts…es passiert öfters in letzter Zeit…«

Keiner von den anderen hatte etwas mitbekommen, alle waren damit beschäftigt sich gegenseitig Essen auf den Teller zu tun, als auf Harry zu achten. Fred, George und Ginny sangen immer noch. Hermine guckte weiterhin besorgt, aber bevor sie etwas sagen konnte, sagte Ron fröhlich»Ich hoffe Dumbledore kommt diesen Nachmittag zurück um mit uns zu feiern, weißt du.«

»Ich fürchte er wird nicht können, Ron.«Sagte Mrs Weasley, während sie eine Platte mit gerösteten Hähnchen vor Harry abstellte.»Er ist momentan sehr beschäftigt.«

»ER IST FREI, ER IST FREI, ER IST FREI…«

»SEIT RUHIG!«brüllte Mrs Weasley.

Die nächsten Tage kam Harry nicht umher, zu registrieren daß da eine Person im Grimmauld Place 12 war, die nicht sehr fröhlich darüber war, das er nach Hogwarts zurückkehren würde. Sirius hatte eine gute Show abgezogen, das er sich wirklich für ihn freute, als er die Nachricht das erste Mal hörte, er hatte Harrys Hand gedrückt und genauso wie die anderen gestrahlt. Nun war er noch launischer als vorher, redete mit jeden anderen, außer Harry und schloß sich immer häufiger mit Seidenschnabel in dem Raum seiner Mutter ein.

»Fühl dich nicht mies!«sagte Hermine sanft, nachdem Harry ihr und Ron seine Gefühle mitgeteilt hatte, während sie ein drekiges Regal auf dem dritten Flur ein paar Tage später schrubbten.»Du gehörst nach Hogwarts und Sirius weiß das. Ich persönlich denke, er ist egoistisch.«

»Das ist eine harte Anschuldigung, Hermine«sagte Ron, während er etwas Matsch, welcher sich um seinen Finger gewickelt hatte, entfernte.»du wirst krank in diesem Haus ohne Gesellschaft.«

»Aber er wird Gesellschaft haben!«sagte Hermine.»Es ist das Hauptquartier des Phönixordens, oder? Er hat nur seine Hoffnung aufgegeben, das Harry hier mit ihm leben würde.«

»Ich glaube nicht, daß das stimmt.«Sagte Harry, während er seine Sachen auswrang.»Er gab mir keine direkte Antwort, als ich ihn fragte, ob ich das könnte.«.»Er wollte nur seine eigenen Hoffnungen nicht noch einmal aufgeben.«Sagte Hermine weise.»Und er fühlt sich vielleicht auch ein bißchen Schuldig, weil ein Teil von ihm wirklich hoffte, das du von der Schule verwiesen wist.«

»Hör auf damit!«sagten Harry und Ron gleichzeitig, aber Hermine fuhr fort.»Hört selber damit auf! Aber manchmal denke ich, das Rons Mutter recht hat und Sirius verwirrt darüber ist, ob du du bist oder dein Vater, Harry.«

»Du denkst er wird verrückt?«sagte Harry besorgt.

»Nein, ich denke nur, das er für eine sehr lange Zeit alleine war.«Sagte Hermine einfach.

An diesem Punkt kam Mrs Weasley in den SchlaFraum hinter ihnen.»Noch nicht fertig?«fragte sie, ihren Kopf in den Schrank steckend.»Und ich dachte du wärst hier um uns zu sagen, das wir eine Pause machen sollen!«sagte Ron bitter.

»Weißt du eigentlich, wieviel Staub wir gewischt haben, seit wir hier sind?«

»So bist du in der Lage dem Orden zu helfen,«antwortete Mrs Weasley»du kannst deinen Teil dazu beitragen, daß Hauptquartier bewohnbar wird.«

»Ich fühle mich wie ein Hauself«grummelte Ron.

»Nun, dann verstehst du, was für ein schreckliches Leben sie führen und vielleicht verbringst du etwas mehr Zeit in SPEW!«erklärte Hermine hoffnungsvoll, als Mrs Weasley sie verließ.»Weißt du, vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, den Leuten genau zu zeigen wie schrecklich es ist die ganze Zeit zu putzen – wir könnten eine Veranstaltung im Gryffindor Gemeinschaftsraum machen, um alle über SPEW zu informieren. Es würde helfen!«

»Ich helfe dir dabei nicht mehr über SPEW zu reden.«flüsterte Ron stur, aber so, das nur Harry ihn hören konnte.

Harry ertappte sich bei immer mehr Tagträumen von Hogwarts, während das Ende der Ferien näher kam. Er konnte es nicht abwarten Hagrid wieder zu sehen, Quidditch zu spielen, oder durch die Reihen des Gewächshauses zu streunen.

Alles war besser, als dieses dreckige Haus zu verlassen, wo die Hälfte der Schränke geschlossen war und Kreacher aus den Schatten heraus kam, wenn man gerade vorbeiging, dachte Harry. Aber er war so umsichtig das nicht zu sagen, wenn Sirius ihn hören konnte.

Der Fakt war, das es nicht so interessant war, im Hauptquartier einer Anti-Voldemort-Bewegung zu leben, wie Harry es erst gedacht hatte. Sicher, die Mitglieder des Orden des Phönixes kamen und gingen regelmäßig, manchmal blieben sie zum essen, manchmal nur um einige Minuten eine flüsternde Unterhaltung zu führen. Mrs Weasley achtete darauf, das Harry und die anderen immer außer Hörweite waren (ob nun mit Lauschern oder so) und niemand, nicht einmal Sirius, war der Meinung, das Harry mehr wissen müsste, als er in der Nacht erfahren hatte, als er ankam. In den letzten Ferientagen, holte Harry gerade Hedwigs Eulenkekse von der Garderobe, als Ron mit einigen Umschlägen herein kam.

»Die Einkaufslisten sind da«sagte er und reichte einen der Umschläge Harry, der auf einem Stuhl stand.»Genau zur Zeit, ich dachte sie hätten uns vergessen, normalerweise kommen sie früher…«

Harry packte die letzten Kekse in einen Plastiktüte und warf die Tasche über Rons Kopf in einem Müllkorb in Flur, welcher schwankte und laut schepperte. Er hatte seinen Brief geöffnet. Es beinhaltete zwei Blätter Pergament: Das übliche Pergament, welches daran erinnerte, das die Schule am ersten September begann, und das andere, welches ihm sagte, welche Bücher er für das kommende Jahr brauchte.»Nur zwei Neue.«Sagte er, seine Liste lesend.»Das Standartbuch der Zaubersprüche, Klasse fünf von Miranda Gosahwk und die Theroie der Verteidigung von Wilbert Slinkhard.«

Krach.

Fred und George apparierten direkt neben Harry. Er hatte sich jetzt schon so daran gewöhnt das er noch nicht mal von seinem Stuhl fiel.

»Wir haben uns gerade gewundert wer das Buch von Slinkhard verlangt«sagte Fred gesprächig.

»Denn das bedeutet das Dumeldore einen neuen DK Lehrer gefunden hätte«sagte Georg

»Das wurde aber auch Zeit«sagte Fred.

»Wieso, was meinst du?«fragte Harry und sprang direkt neben sie.

»Vor ein paar Wochen belauschten wir über die ausziehbaren Ohren Mum und Dad«erzählte Fred Harry»und so wie es sich anhörte hat Dumbledore ziemlich große Probleme irgendjemand für den Job zu finden.«

»Es ist aber auch nicht wirklich überraschend, oder, wenn du siehst was in den letzten vier Jahren passiert ist.«sagte George.

Einer eingesperrt, einer tot, einem das Gedächtnis gelöscht und einer eingesperrt in einem Koffer für neun Monate«

sagte Harry während er sie mit den Fingern abzählte.»Ja ich verstehe was du meinst.«.»Was ist los mit dir, Ron?«fragte Fred Ron gab keine Antwort, Harry schaute sich um. Ron stand sehr still, sein Mund war leicht offen und er starrte auf seinen Brief von Hogwarts.

»Was gibst?«fragte Fred ungeduldig, stellte sich hinter Ron und schaute über dessen Schulter auf das Pergament.

Fred«s Mund klappte auch auf.

»Vertrauensschüler?«sagte er, und starrte ungläubig auf den Brief »Vertrauensschüler?«

George stürzte nach vorne und riss Ron den Umschlag aus der anderen Hand und drehte ihn um. Harry sah irgendetwas rotes und goldenes in Georgs Hand fallen.

»Das gibt es nicht«sagte Georg mit leiser Stimme.

»Das muß ein Missverständnis sein«sagte Fred und nahm Ron den Brief aus der Hand und hielt ihn gegen das Licht um das Wasserzeichen zu überprüfen.»Niemand der ganz richtig im Kopf ist würde Ron zu einem Vertrauensschüler machen.«

Die Köpfe der Zwillinge drehten sich gleichzeitig und beide starrten Harry an.

Wir dachten du wärst es sicher!«sagte Fred in einem Ton der vermittelte das Harry sie irgendwie ausgetrickst hatte.

»Wir dachten Dumbledore wäre verpflichtet dich auszusuchen«sagte Georg empört

»Du hast das Trimagisches Tunier gewonnen und das alles«sagte Fred

»Ich vermute all das verrückte Zeug muß gegen ihn gesprochen haben«sagte Georg zu Fred.

»Ja«sagte Fred langsam»ja, du hast zu viel Trubel verursacht, Kumpel. Naja, wenigsten einer von euch weiß seine Prioritäten richtig zu setzen.«

Er schritt zu Harry hinüber und klopfte ihm auf die Schulter während er Ron einen vernichtenden Blick zuwarf.

»Vertrauensschüler… Ronnie der Vertrauensschüler«

»Ohh, Mum wird ausflippen«stöhnte George, und drückte das Vertrauensschüler Abzeichen in Ron«s Hand als dachte er, er könnte sich anstecken.

Ron, der noch immer kein Wort gesagt hatte, nahm das Abzeichen und starrte es für einen Moment an, dann hielt er es zu Harry als ob er um stumme Bestätigung bitten würde, das es auch wirklich echt ist. Harry nahm es. Ein großes V

war auf den Gryffindor Löwen gelegt. Er hatte genau das gleiche an Percy«s Brust gesehen, an seinem ersten Tag in Hogwarts.

Die Türe sprang auf. Hermine kam in den Raum gestürzt, die Backen rot und die Harre wehend. Ein Umschlag war in ihrer Hand.

»Hast du es – hast du es -?«

Sie sah das Abzeichen in Harry«s Hand und ließ einen Schrei los.

»Ich wußte es!«sagte sie aufgeregt, und wedelte mit ihrem Brief.»Ich auch, Harry, ich auch!«

»Nein«sagte Harry schnell, und gab das Abzeichen zurück in Ron«s Hand.

»Es ist Ron, nicht ich«

»Ist – was?«

»Ron ist Vertrauensschüler, nicht ich«sagte Harry.

»Ron?«sagte Hermine, ihr Kiefer klappte nach unten.»Aber… bist du sicher? Ich meine -«

Sie wurde rot als Ron mit einem trotzigen Gesichtsausdruck zu ihr herüberschaute.

»Es ist mein Name in dem Brief«sagte dieser.

»Ich…«sagte Hermine, und schaute wirklich verwirrt.»Ich… na ja…wow! Gut gemacht, Ron! Das ist wirklich -«

»Unerwartet«sagte Georg, nickend

»Nein«sagte Hermine noch mehr errötend als sie sowieso schon war.»Nein ist nicht… Ron hat wirklich viel… er ist wirklich…«

Die Türe hinter ihr öffnete sich noch ein bißchen mehr und Mrs. Weasley kam in das Zimmer und trug einen Stapel frisch gewaschener Roben…»Ginny sagte die Bücherliste ist endlich gekommen«sagte sie und schaute auf all die Umschläge als die ihren Weg zum Bett machte und begann die Roben in zwei Stapel zu sortieren.

»Wenn ihr mir die Listen gebt, nehme ich sie heute Nachmittag mit zur Winkelgasse und besorge euch die Bücher während ihr packt. Ron, du brauchst noch mehr Pyjamas, diese sind dir mindestens 6 inches zu kurz, ich kann nicht glauben wie schnell du wächst… welche Farbe möchtest du denn?«

»Kauf ihm Rot und Gold damit sie zu seinem Abzeichen passen«sagte Georg grinsend

»Passend zu was?«fragte Mrs. Weasley abwesend, rollte ein Paar Socken zusammen und legte sie auf Ron«s Stapel.

»Sein Abzeichen«sagte Fred, der das schlimmste schnell hinter sich haben wollte.»Sein liebliches, schimmerndes neues Vertrauensschüler Abzeichen.«

Es dauerte einen Moment bis Freds Worte zu Mrs. Weasley, die mit den Pyjamas beschäftigt war, durchgedrungen waren.

»Seine… aber… Ron, du bist nicht…?«

Ron hielt sein Abzeichen hoch.

Mrs. Weasley ließ, wie Hermionie zuvor, einen Schrei los.

»Ich kann es nicht glauben, ich kann es nicht glauben. Oh, Ron, wie wunderschön! Ein Vertrauensschüler! So wie jeder in der Familie!«

»Was sind Fred und ich, Nachbarn?«sagte George entrüstet, als seine Mutter ihn zur Seite schubste und ihre Arme um ihren jüngsten Sohn schlang.

»Warte bis das dein Vater hört! Ron, ich bin so stolz auf dich, welch wunderbare Neuigkeiten, du könntest auch ein Head Boy werden genau wie Bill und Percy, das ist der erste Schritt. Ich bin so aufgeregt, daß so etwas passiert, zwischen diesen ganzen Sorgen. Oh Ronnie -«

Fred und George machten beide laute würgende Geräusche hinter ihrem Rücken, aber Mrs. Weasley bemerkte es nicht; die Arme fest um Ron«s Genick, küsste sie ihn über sein ganzes Gesicht welches knallrot geworden war. Röter als sein Abzeichen.

»Mom…nicht… Mom reiß dich zusammen…«murmelte er und versuchte sie wegzuschieben.

Sie ließ ihn los und sagte atemlos,»Was soll es sein? Percy hat eine Eule bekommen, aber du hast ja schon eine«

»W-was meinst du?«fragte Ron, er sah aus als wenn er seinen Ohren nicht trauen würde.

»Du bekommst eine Belohnung dafür«sagte Mrs Weasley zärtlich.

»Was hältst du von einer neuen Festrobe?«

»Wir haben ihm schon eine neue gekauft«sagte Fred sauer, der aussah als wenn er das wirklich bereuen würde.

»Oder einen neuen Kessel, Charlie«s alter rostet schon durch, oder eine neue Ratte, du mochtest Krätze -«

»Mom«sagte Ron hoffnungsvoll»kann ich einen neuen Besen haben?«

Mrs Weasleys Gesicht fiel bemerkbar, Besen waren sehr teuer.

»Keinen wirklich guten«fügte Ron hastig hinzu»Nur – nur einen neueren…«

Mrs. Weasley zögerte und dann sagte sie lächelnd.

»Natürlich kannst du… na ja ich werde jetzt wohl besser gehen wenn ich auch noch einen neuen Besen kaufen muß.

Ich sehe euch alle später…mein kleiner Ronnie, ein Vertrauensschüler! Und vergesst nicht eure Koffer zu packen…ein Vertrauensschüler… oh, ich bin ganz daneben!”

Sie gab Ron noch einen Kuss auf die Backe, sniefte laut und huschte aus dem Raum.

Fred und Georg tauschten einen Blick aus

»Es stört dich nicht, wenn wir dich nicht küssen oder Ron?«sagte Fred mit falscher besorgter Stimme.

»Wir könnten dich verhexten wenn du möchtest«sagte George

»Oh, haltet die Klappe«knurrte Ron

»Oder was?«sagte Fred, ein fieses Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus.»Willst du uns Nachsitzen lassen?«

»Ich liebe es ihn zu sehen wie er das versucht«kicherte George.»Er könnte wenn ihr nicht aufpasst«sagte Hermine ärgerlich.

Fred und George prusteten los, und Ron murmelte»laß es, Hermine«

»Wir müssen jetzt aufpassen, George«sagte Fred und tat so als ob er zitterte.»mit diesen Beiden auf unseren Fersen…«

»Ja, es sieht so aus als ob unsere gesetzbrechenden Zeiten jetzt vorbei wären«sagte George und schüttelte den Kopf.

Und mit einen weiteren lauten crack, die Zwillinge disappierten.

»Diese beiden«sagte Hermionie sauer, schaute nach oben zur Decke wo sie nun Fred und Georg brüllen hörten vor Lachen in ihrem Räumen überhalb.

»Hör nicht auf die, Ron, die sind nur eifersüchtig«

»Ich glaube nicht daß sie das sind«sagte Ron zweifelnd und schaute auch nach oben»Sie sagten immer nur Streber werden Vertrauensschüler… aber«fügte er fröhlicher hinzu»sie hatten nie neue Besen. Ich wünschte ich könnte mit Mum gehen und mir einen aussuchen… sie wird mir nie einen Nimbus kaufen können, aber der neue Cleansweept ist rausgekommen, der wäre großartig… ja, ich denke ich werde zu ihr gehen und ihr sagen das ich den Cleansweept möchte, nur das sie es weiß.

Er stürzte, Harry und Hermine alleine lassend, aus dem Raum. Aus irgendeinem Grund fand Harry, daß er Hermine nicht angucken wollte. Er ging zu seinem Bett, hob den Stapel mit sauberen Umhängen, den Mrs. Weasley darauf gelegt hatte, und durchquerte den Raum zu seinem Koffer.

»Harry?«fragte Hermine versuchsweise.

»Gut gemacht, Hermine,«antwortete Harry, so herzlich, daß es überhaupt nicht wie seine Stimme klang, und, sie immer noch nicht anguckend,»Brilliant. Vertrauensschüler. Großartig…«

»Danke,«sagte Hermine.»Ähm – Harry – könnte ich mir Hedwig ausleihen um es Mum und Dad zu erzählen? Sie werden wirklich dankbar sein – ich mein Vertrauensschüler ist etwas das sie verstehen können.«

»Ja, kein Problem,«antwortete Harry, immer noch in der schrecklich herzlichen Stimme die nicht zu ihm gehörte.

»Nimm sie dir!«

Er lehnte sich über seinen Koffer, legte die Umhänge auf seinen Boden, und tat so als würde er ihn nach etwas durchsuchen, während Hermine zu Garderobe ging und Hedwig hinunterrief. Ein paar Momente vergingen; Harry hörte wie die Tür geschlossen wurde aber blieb wie er war, hellhörend; das einzige Geräusch das er hören konnte, war wie das weiße Bild an der Wand wieder kicherte und der Altpapierkorb in der Ecke vor Eulendreck hustend.

Er richtete sich auf und guckte hinter sich. Hermine und Hedwig hatten den Raum verlassen. Harry eilte durch den Raum, schloss die Tür, kehrte langsam zu seinem Bett zurück und ließ sich – blind auf den Fuß der Garderobe starrend

– darauf fallen.

Er hatte komplett vergessen, daß Vertrauensschüler im fünften Schuljahr ausgewählt werden. Er war zu besorgt gewesen, er könnte von Hogwarts verwiesen werden, um auch nur einen Gedanken für die Tatsache übrig zu haben, daß die Abzeichen ihren Weg zu bestimmten Leuten finden. Aber wenn er sich daran erinnert hätte… wenn er daran gedacht hätte… was hätte er erwartet?

Nicht das, sagte eine leise und wahrheitsvolle Stimme in seinem Kopf.

Harry verdrehte sein Gesicht und verdeckte es mit seinen Händen. Er konnte sich nicht selbst anlügen; wenn er gewusst hätte, daß das Vertrauensschülerabzeichen auf seinem Weg war, hätte er erwartet daß es zu ihm gekommen wäre, nicht zu Ron. Machte ihn daß so Arrogant wie Draco Malfoy? Glaubte er sich selbst besser als alle anderen? Dachte er wirklich er wäre besser als Ron?

Nein, sagte die Leise Stimme aufsässig.

War das wahr?, fragte sich Harry, besorgt seine eigenen Gefühle erforschend.

Ich bin besser in Quidditch, sagte die Stimme. Aber ich bin in nix anderem besser.

Das war auf jeden Fall wahr, dachte Harry; er war in der Schule nicht besser als Ron. Aber was ist mit außerhalb der Schule? Was ist mit den Abenteuern die Ron, Hermine und er zusammen erlebt hatten, seid ihrem Start an Hogwarts, oft viel gefährlicher als die Ausscheidung?

Also, Ron und Hermine waren die meiste Zeit bei dir, sagte die Stimme in Harrys Kopf.

Nicht die ganze Zeit, trotzdem, erörterte Harry sich selbst. Sieh hatten nicht mit mir gegen Quirrell gekämpft. Sie haben Tom Riddle und den Basilisk nicht mit auf sich genommen. Sie befreiten sich nicht von all den Dementoren, in der Nacht als Sirius zurückkam. Sie waren nicht mit mit mir auf dem Friedhof, in der Nacht als Voldemort wieder kehrte…Und das gleiche Gefühl von Krank sein daß ihn in der Nacht überwältigt hat in der er wieder aufgestiegen war. Ich hab auf jeden Fall mehr getan, dachte Harry entrüstet. Ich hab mehr getan als alle Beide!

Aber vielleicht, sagte die leise Stimme richtig, vielleicht wählt Dumbledore nicht Vertrauensschüler, weil sie sich selbst in viele gefährliche Situationen gebracht haben… vielleicht wählt er sie aus anderen Gründen… Ron muß etwas haben, das du nicht hast…

Harry öffnete seine Augen und starrte durch seine Finger auf den zerkratzten Fuß der Garderobe, sich daran errindernd, was Fred gesagt hatte:»Niemand würde Ron mit guten Absichten zum Vertrauensschüler machen…«

Harry gab ein kleines Gelächter von sich. Eine Sekunde später fühlte er sich von sich selbst angewiedert.

Ron hatte Dumbledore nicht darum gebeten, ihm das Vertrauensschülerabzeichen zu verabreichen. Das war nicht Rons Fehler. Wollte er, Harry, Rons bester Freund auf der Welt, zu schmollen anfangen, weil er kein Abzeichen hatte, mit den Zwillingen hinter Rons Rücken lachen, das für Ron zerstören, weil er Harry zum ersten mal in etwas geschlagen hatte?

An diesem Punkte hörte Harry wieder Rons Schritte auf der Treppe. Seine Brille ausgerichtet stand er auf, und setzte ein Grinsen auf sein Gesicht als Ron von der Tür zurückprallte.

»Grad noch erwischt!,«sagte er glücklich.»Sie sagt, daß sie den Sauberwisch bekommen wird wenn sie kann.«

»Cool,«sagte Harry und er war erleichtert zu hören daß seine Stimme aufgehört hatte herzlich zu klingen.»Hör zu -

Ron – gut gemacht, Alter.«

Das lächeln auf Rons Gesicht verblasste.

»Ich dachte nie, daß ich es sein würde!,«sagte er den Kopf schüttelnd.»Ich dachte du wärst es!«

»Nein, ich hab zu viel Ärger verursacht,«sagte Harry Fred wiederholend.

»Ja,«sagte Ron,»ja, vermutlich… also, wir sollten besser unsere Koffer packen, oder?«

Es war merkwürdig, wie weit ihre Besitzungen sie zerstreut zu haben scheinen seit sie angekommen waren. Sie brauchten die meiste Zeit des Nachmittags, um ihre Bücher und Eigentümer von überall aus dem Haus zusammen zu suchen und sie wieder in ihren Schulkoffern zu verstauen. Harry bemerkte, daß Ron sein Vertrauensschülerabzeichen ständig woanders hin stellte, zuerst auf seinem Nachtisch platzierte, dann in seine Hosentasche steckte, und schließlich herausnahm und auf seinen gefalteten Umhang legte, als ob er sehen wollte, wie das rote auf dem schwarz wirkt. Nur wenn Fred und George es wegnahmen und anboten es mit einem dauerklebenden Zauberspruch an seiner Stirn anzubringen, packte er es zärtlich in seine kastanienbraunen Socken und schloss es in seinen Koffer.

Mrs Weasley kehrte ungefähr sechs Uhr aus der Winkelgasse zurück, beladen mit Büchern und ein langes in dickes braunes Papier gewickeltes Packet tragend, daß Ron ihr mit einem sehnsüchtigen Stöhnen abnahm.

»Denk nicht dran es jetzt auszupacken, es kommen Leute zum essen, ich möchte daß ihr dann alle unten seid,«sagte sie, aber in dem Moment als sie außer Sicht war, riss Ron wie ihm Wahnsinn das Papier ab und begutachtete jeden Zentimeter seines neuen Besens mit einem verzückten Ausdruck im Gesicht.

Unten im Keller hatte Mrs Weasley ein scharlachrotes Banner über dem schwer beladenem Esstisch aufgehängt, auf dem zu lesen war:

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

RON UND HERMINE

NEUE VERTRAUENSSCHÜLER

Sie hatte eine bessere Laune als Harry sie in den ganzen Ferien gesehen hatte.

»Ich dachte wir hätten eine kleine Party und nicht ein Verschnaufessen,«erzählte sie Harry, Ron, Hermine, Fred,

George und Ginny, als sie den Raum betraten.»Dein Vater und Bill sind auf dem Weg, Ron. Ich hab ihnen beiden Eulen gesendet und sie sind begeistert,«fügte sie strahlend hinzu.

Fred rollte mit seinen Augen.

Sirius, Lupin, Tonks und Kingsley Shacklebolt waren schon da und Mad-Eye Moody kam bald herein, nachdem Harry sich ein Butterbier genommen hatte…»Oh, Alastor, ich bin froh daß du hier bist,«sagte Mrs Weasley fröhlich, als Mad-Eye seinen Reiseumhang ablegte.

»Wir wollten dich schon vor Ewigkeiten fragen – kannst du dir mal das schreibende Pult im Zeichenraum angucken und uns sagen was da drin ist? Wir wollten es nicht öffnen falls etwas wirklich hässliches sein könnte.«

»Kein Problem, Molly…«

Moodys magisches Auge drehte sich nach oben und starrte unbeweglich durch die Decke der Küche.

»Zeichenraum…,«knurrte er, als seine Pupille sich verengte.»Schreibtisch in der Ecke? Ja, ich sehe es… ja, es ist ein Irrwicht… willst du daß ich hoch gehe und ihn davon befreie, Molly?«

»Nein, nein, ich werde es später selbst machen,«strahlte Mrs Weasley,»du hast deinen Getränk. Wir haben eine kleine Fete, im Moment…«

Sie zeigte mit einer Geste auf das scharlachrote Banner.»Vierter Vertrauensschüler in der Familie!,«sagte sie liebevoll Rons Haare sträubend.

»Vertrauensschüler, ja?,«knurrte Moody, sein normales Auge auf Ron und sein magisches Auge herumschwenkend, in die Seite seines Kopfes guckend. Harry hatte das sehr unangenehme Gefühle, daß es ihn anguckte, und ging weg in Richtung Sirius und Lupin.

»Also, Herzlichen Glückwunsch,«sagte Moody, sein normales Auge immer noch auf Ron gerichtet,»Autoritäre Menschen ziehen oft Ärger an, aber ich nehme an Dumbledore denkt, daß du die meisten großen Flüche aushalten kannst, oder er hätte dich nicht bestimmt…«

Ron guckte ziemlich erschrocken aus diesem Punkte gesehen aber ihm wurde der Ärger des Antwortens von der Ankunft seines Vaters und seines ältesten Bruders erspart. Mrs Weasley war in einer guten Laune sie beschwerte sich auch nicht darüber, daß sie Mundungus mitgebracht hatten; er trug einen langen Überzieher was auf seltsame Weise an unwahrscheinlichen Plätzen lumpig schien, lehnte das Angebot ab, ihn zu entfernen, und tat es zu Moodys Reiseumhang.

»Also, ich denke ein Toast ist in Bestellung,«sagte Mr Weasley, als jeder etwas zu trinken hatte. Er errichtete den Kelch.»Für Ron und Hermine, die neuen Gryffindor Vertrauensschüler!«

Ron und Hermine strahlten als jeder mit ihnen trank und dann applaudierte.

Harry nahm die Fotografie. Eine Ansammlung von Menschen sah zu ihm hoch, einige winkten ihm, andere rückten ihre Brillen zurecht.

»Da bin ich«sagte Moody, überflüssigerweise auf sich deutend. Der Moody auf dem Foto war nicht zu verkennen, obwohl sein Haar etwas weniger grau war und seine Nase intakt.»Und da ist Dumbledore neben mir, Dädalus Diggel auf der anderen Seite…das ist Marlene McKinnon, sie wurde, zwei Wochen nachdem die Aufnahme gemacht wurde, getötet, ihre ganze Familie wurde ausgelöscht. Das sind Frank und Alice Longbottom-«

Harrys Magen, bereits vorher unruhig, zog sich zusammen, als er Alice Longbottom ansah; ihr rundes, freundliches Gesicht war ihm sehr vertraut, obwohl er ihr nie begegnet war,denn sie war das Ebenbild ihres Sohnes, Neville.

»- arme Teufel,«knurrte Moody.»Besser tot zu sein, als so, wie es ihnen erging… und das ist Emmeline Vance, du hast sie kennengelernt, und das dort ist Lupin, offensichtlich… Jenjy Fenwick, er hatte ein böses Schicksal, wir haben nur Teile von ihm gefunden…geht mal beiseite,«fügte er hinzu, das Foto berührend, und die kleinen Menschen auf der Fotografie bewegten sich seitwärts, so daß jene, die zum Teil rückwärts verborgen waren, ins Bild kamen.

»Das ist Edgar Bones… Bruder von Amelia Bones, auch ihn und seine Familie haben sie erwischt, er war ein toller Zauberer… Sturgis Podmore, verdammt, der sieht noch jung aus… Caradoc Dearborn, verschwand sechs Monate später, wir haben seinen Körper nie gefunden… Hagrid, natürlich, sieht genauso aus wie immer… Elphias Doge, du hast ihn gesehen, ich hatte vergessen, daß er diesen merkwürdigen Hut trug… Gideon Prewett, es brauchte fünf Todesser, um ihn und seinen Bruder Fabian zu töten, sie haben gekämpft wie Helden… geht weiter, geht weiter…«

Die kleinen Menschen auf dem Foto drängelten sich gegenseitig weiter und jene, die noch rechts hinten verborgen waren, erschienen an der Vorderansicht des Bildes.

»Das ist Dumbledores Bruder Aberforth, das einzige Mal, daß ich ihn getroffen habe, merkwürdiger Kerl… das ist Dorcas Meadowes, Voldemort tötete sie eigenhändig… Sirius, als er noch kurzes Haar hatte…und… da sind sie, dachte, das würde dich interessieren!«

Harrys Herz machte einen Sprung. Seine Mutter und sein Vater strahlten freudig zu ihm hoch, zu beiden Seiten eines kleinen Mannes mit wässrigen Augen sitzend, den Harry sofort als jenen Wurmschwanz erkannte, der Voldemort den Aufenthaltsort seiner Eltern verraten hatte und auf diese Weise geholfen hatte, sie zu töten.

»Na?,«sagte Moody…Harry blickte hoch in das stark vernarbte und gekerbte Gesicht von Moody. Zweifellos hatte Moody den Eindruck, daß er Harry gerade eben einen kleinen Genuss verschafft hätte.

»Ja, also,«sagte Harry, noch einmal ein Grinsen vorgebend.»Ja…hör mal, ich hab mich gerade erinnert: ich hab mein Dingsbums noch nicht eingepackt.«

Er sah sich mit dem Problem konfrontiert, einen Gegenstand zu erfinden, den er noch nicht gepackt hätte. Sirius hatte gerade eben gemeint:»Was hast du da, Mad-Eye?,«und Moody hatte sich zu ihm umgedreht. Harry durchquerte die Küche, schlüpfte durch die Tür und lief die Treppe hoch, ehe irgendjemand ihn zurückrufen konnte.

Er wußte nicht, warum es solch ein Schock gewesen war; er hatte Fotos von seinen Eltern schon früher gesehen, und er hatte Wurmschwanz getroffen…aber als sie ihm so plötzlich ins Gesicht sahen, als er es am wenigsten erwartet hätte…niemand würde sich darüber freuen, dachte er wütend…

Und dann, sie umgeben zu sehen von all diesen glücklichen Gesichtern… Genjy Fenwick, den man nur mehr in Teilen gefunden hatte, und Gideon Prewett, der als Held gestorben war, und die Longbottoms, die in den Wahnsinn gefoltert worden waren… alle winkten sie glücklich aus dem Foto heraus, nicht wissend, daß sie dem Untergang geweiht waren… also, Moody fand das vielleicht interessant… er, Harry, fand das höchst verstörend…

Harry lief auf Zehenspitzen die Stiegen aus der Halle hinauf, vorbei an den ausgestopften Elfenköpfen, erleichtert, wieder ganz für sich zu sein, doch als er beinahe den ersten Stock erreichte, hörte er Geräusche. Jemand schluchzte im Salon.

»Hallo?,«sagte Harry.

Es gab keine Antwort, aber das Schluchzen dauerte fort. Er stieg die verbleibenden Stufen hinauf, zwei auf einmal nehmend, durchquerte das Stockwerk und öffnete die Tür zum Salon.

Jemand kauerte gegen die dunkle Wand gekehrt, den Zauberstab in ihrer Hand, der ganze Körper vom Schluchzen geschüttelt. Ausgestreckt auf dem schmutzigen alten Teppich in einem Streifen Mondlicht, offensichtlich tot, lag Ron.

Die Luft schien aus Harrys Lungen zu weichen; er fühlte sich, als würde er durch den Boden sinken; sein Hirn wurde eiskalt – Ron tot, nein, das konnte nicht sein -

Einen Moment, das konnte nicht sein – Ron war unten -

»Mrs. Weasley?,«krächzte Ron.

»R-r-riddikulus!,«schluchzte Mrs. Weasley, mit ihrem bebenden Zauberstab auf Rons Körper deutend.

Krack.

Rons Körper verwandelte sich in den von Bill, Arme und Beine von sich gestreckt auf dem Rücken, seine Augen weit offen und leer. Mrs. Weasley schluchzte lauter als zuvor.

»R-riddikulus!,«schluchzte sie erneut.

Krack…

Mr. Weasleys Körper ersetzte den von Bill, seine Brille beiseite, Blutspritzer, die über sein Gesicht liefen.

»Nein!,«stöhnte Mrs. Weasley.»Nein…riddikulus! Riddikulus! RIDDIKULUS!«

Krack. Tote Zwillinge. Krack. Toter Percy. Krack. Toter Harry…

»Mrs. Weasley, verlassen sie einfach den Raum!,«schrie Harry, auf seinen toten Körper am Boden starrend.»Lassen Sie jemand anders -«

»Was ist los?«

Lupin kam in den Raum geschossen, dicht gefolgt von Sirius, ein stampfender Moody hinter ihnen. Lupin blickte von Mrs. Weasley zum toten Harry auf dem Boden und schien im Bruchteil einer Sekunde zu verstehen. Seinen eigenen Zauberstab ziehend, sagte er, sehr klar und deutlich:

»Riddikulus!«

Harrys Körper verschwand. Eine silbernde Scheibe hing in der Luft über jenem Punkt, wo er gewesen war. Lupin bewegte seinen Zauberstab noch einmal und die Scheibe verschwand in einem Wölkchen aus Rauch.

»Oh – oh – oh!,«gurgelte Mrs. Weasley, in Tränen ausbrechend, ihr Gesicht in den Händen.

»Molly,«sagte Lupin rauh, auf sie zu gehend.»Molly, nicht…«Im nächsten Moment schluchzte sie an seiner Schulter.

»Molly, es war nur ein Irrwicht,«sagte er besänftigend, ihren Kopf tätschelnd.»Nur ein dummer Irrwicht…«.»Ich sehe sie die ganze Zeit über t-t-tot!,«stöhnte sie an seiner Schulter.»Die ganze Z-Z-Zeit! Ich t-t-träume davon…«

Sirius starrte auf den Bereich des Teppichs, wo der Irrwicht gelegen hatte, vorgebend Harry zu sein. Moody sah Harry an, der seinen Blick vermied. Er hatte das merkwürdige Gefühl, Moodys magisches Auge sei ihm den ganzen Weg aus der Küche gefolgt.

»E-e-erzählt es nicht Arthur,«schluckte Mrs. Weasley jetzt, während sie ihre Augen hektisch mit ihren Handgelenken abwischte.»Ich möchte n-n-nicht, daß er weiß…dumm verhalte…«

Lupin gab ihr ein Taschentuch und sie schnäuzte sich.

»Harry, es tut mir so leid. Was mußt du von mir denken?,«sagte sie zitternd.»Nicht mal fähig, einen Irrwicht zu vertreiben…«

»Seien Sie nicht dumm,«sagte Harry in einem Versuch zu lächeln.

»Ich hab bloß s-s-solche Angst,«sagte sie, wieder rannen Tränen aus ihren Augen.»die halbe Familie im Orden, es w-w-

wäre ein Wunder, wenn alle davon kämen… und P-P-Percy spricht nicht mehr mit uns… was, wenn etwas S-S-Schreckliches passiert und wir nie wieder mit ihm z-z-zusammen kommen? Und was passiert, wenn Arthur und ich getötet werden, wer w-w-wird sich um Ron und Ginny kümmern?«

»Molly, jetzt ist es aber genug,«sagte Lupin fest.»Es ist nicht wie letztes Mal. Der Orden ist besser vorbereitet, wir hatten einen guten Start, wir wissen, was Voldemort will -«

Mrs Weasley ließ beim Klang des Namens einen kleinen Angstschrei hören.

»Oh, Molly, komm schon, es wird Zeit, daß du dich daran gewöhnst, seinen Namen zu hören – schau, ich kann dir nicht versprechen, daß niemand verletzt wird, niemand kann das, aber wir sind viel besser dran als das letzte Mal. Du warst damals nicht im Orden, du verstehst das nicht. Letztes Mal kamen zwanzig Todesser auf einen von uns und sie nahmen sich uns einzeln vor…«

Harry dachte erneut an die Fotografie, an die strahlenden Gesichter seiner Eltern. Er wußte, daß Moody ihn noch immer beobachtete.

»Mach dir keine Gedanken um Percy,«sagte Sirius abrupt.»Er wird auf unsere Seite kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor Voldemort auf der Bildfläche erscheint; und wenn er das tut, wird das ganze Ministerium uns anbetteln, ihnen zu vergeben. Und ich bin nicht sicher, ob ich ihre Entschuldigung annehmen werde,«fügte er bitter hinzu.

»Und wenn es darum geht, wer sich um Ron und Ginny kümmern wird, falls du und Arthur sterben solltet,«sagte Lupin, heiter lächelnd,»was glaubst du, was wir tun würden, sie verhungen lassen?«

Mrs. Weasley lächelte zitternd.

»Bin so dumm,«murmelte sie nochmals, über ihre Augen wischend.

Aber Harry, seine Schlafzimmertür etwa zehn Minuten später hinter sich schließend, konnte sich nicht vorstellen, daß es dumm von Mrs. Weasley gewesen war. Er sah noch immer seine ihn von der ramponierten alten Fotografie anstrahlenden Eltern, nicht wissend, daß ihr Leben, wie so viele andere der sie umgebenden Menschen, dem Tode bereits nahe war. Das Bildnis des Irrwichts, die Körper jedes einzelnen Weasleys darstellend, flimmerte noch immer vor seinen Augen.

Ohne Warnung brannte die Narbe auf seiner Stirn schmerzhaft und sein Magen verkrampfte sich ganz schrecklich.

»Weg damit,«sagte er fest, über die Narbe reibend, als der Schmerz nachließ.»Erste Anzeichen von Verrücktheit, wenn du mit deinem eigenen Kopf sprichst,«sagte eine schlaue Stimme aus dem leeren Bildnis an der Wand.

Harry ignorierte sie. Er fühlte sich älter als je zuvor, und es erschien ihm höchst erstaunlich, daß er kaum eine Stunde zuvor, über einen Scherz-Laden nachgedacht hatte, und darüber, wer das Abzeichen eines Vertrauensschülers erhalten hatte.

Die kleinen Leute in dem Foto schubsten sich untereinander und jene, die im Hintergrund versteckt waren, erschienen im Vordergrund des Bildes.

»Das ist Dubledore«s Bruder Aberforth, nur einmal hab ich ihn getroffen, komischer Kauz… das ist Dorcas Meadowes, Voldemort tötete sie persönlich… Sirius, als er noch kurze Haare hatte… und… hier, dachte das würde dich interessieren!.«

Harrys Herz überschlug sich. Seine Mutter und Vater strahlten zu ihm empor, die auf beiden Seiten eines kleinen Mannes mit wässrigen Augen saßen, den Harry sofort als Wurmschwanz wiedererkannte. Als denjenigen, der den Aufenthaltsort seiner Eltern an Voldemort verriet und so half sie zu Tode zu bringen.

»Äh?,«sagte Moody…Harry schaute in Moodys schwer zerfurchtes und mit Narben überzogenes Gesicht auf. Offensichtlich hatte Moody den Eindruck, Harry gerade eine besondere Freude zu machen.

»Ja,«sagte Harry, der wieder einmal versuchte zu grinsen.»Ähm… hört mal, mir fällt gerade ein, daß ich bisher noch nicht gepackt habe, mein…«

Es bereitete ihm Mühe, sich etwas einfallen zu lassen, das er noch nicht gepackt hatte. Sirius sagte gerade:»Was ist das was du da hast, Mad-Eye?,«und Moody drehte sich nach ihm um. Harry ging quer durch die Küche, schlich durch die Tür und die Treppen hoch, bevor ihn jemand zurückrufen konnte.

Er wußte nicht warum es solch ein Schock für ihn gewesen war; nach all dem hatte er schon zuvor Bilder von seinen Eltern gesehen, und er hatte Wurmschwanz getroffen… aber zu sehen, wie sie sich auf so auf ihn stürzen wie in diesem Fall, wo er es am wenigsten erwartet hatte… keinem hätte das gefallen, dachte er verärgert…

Und außerdem sie von all den anderen fröhlichen Gesichtern umringt zu sehen… Benjy Fenwick, der in Stückchen gefunden wurde, und Gideon Prewett, der als ein Held starb, und die Longbottoms, die in den Wahnsinn gefoltert wurden… für alle Zeiten fröhlich aus dem Foto zu winken, ohne zu wissen, daß sie verdammt seien… gut, Moody mochte dies interessant finden… er, Harry, fand es beängstigend…

Harry ging auf Zehenspitzen an den ausgestopften Elf-Köpfen vorbei die Halle hinauf, froh wieder alleine zu sein, als er sich dem ersten Treppenabsatz näherte und Geräusche hörte. Jemand schluchzte im Wohnzimmer.

»Hallo?,«sagte Harry.

Es kam keine Antwort, stattdessen hielt das Schluchzen an. Er stieg die restlichen Stufen – immer zwei auf einmal -

hinauf, überquerte den Treppenabsatz und öffnete die Wohnzimmertür.

Jemand kauerte an der dunklen Wand, sieh hielt einen Zauberstab in der Hand und ihr ganzer Körper wurde von Schluchzern r durchschüttelt. In einem Flecken Mondlicht auf dem staubigen alten Teppich lag Ron, alle Viere von sich gestreckt und zweifellos tot.

Die ganze Luft aus Harrys Lunge schien zu verschwinden; er fühlte sich, als ob er durch den Boden fallen würde; sein Gehirn war wie eingefroren – Ron tot, nein, das konnte nicht sein -

Doch einen Moment, es konnte nicht sein – Ron war unten -

»Mrs Weasley?, «krächzte Harry

»R – r – riddikulus!,«schluchzte Mrs Weasley, die ihren zitternden Zauberstab auf Rons Körper richtete.

Knall Rons Körper verwandelte sich in den von Bills, Arme und Beine von sich gestreckt, auf dem Rücken liegend und mit weit aufgerissen, leeren Augen. Mrs Weasley schluchzte stärker als zuvor.

»R – riddikulus!,«schluchzte sie wieder.

Knall Mr Weasleys Körper erschien an Bills Stelle, die Brille schief im Gesicht und ein Rinnsal Blut lief ihm das Gesicht runter.

»Nein!,«jammerte Mrs Weasley.»Nein… riddikulus! Riddikulus! RIDDIKULUS!«

Knall. Tote Zwillinge. Knall. Toter Percy. Knall. Toter Harry…

»Mrs Weasley, kommen Sie da einfach heraus!”, brüllte Harry, der auf seinen eigenen am Boden liegenden, toten Körper starrte.»Lassen Sie das jemand anderes -«

»Was geht hier vor?«

Lupin war in den Raum gerannt gekommen, dicht gefolgt von Sirius und Moody, der ihnen hinterher stampfte. Lupin schaute von Mrs Weasley zu dem toten Harry auf dem Boden und schien sofort zu verstehen. Er zog seinen Zauberstab heraus und sagte fest und deutlich:

»Riddikulus!«

Harrys Körper verschwand. Über der Stelle wo er lag, hing eine silbrige Kugel in der Luft. Lupin schwang seinen Zauberstab erneut und die Kugel verschwand in einer Rauchwolke.

»Oh – oh – oh,«schnappte Mrs Weasley nach Luft, und sie brach in Tränen aus, ihr Gesicht in ihren Händen.

»Molly,«sagte Lupin düster, als er zu ihr hinüberging.»Molly, nicht…«

In der nächsten Sekunde schluchzte sie an Lupins Schulter ihr Herz aus…»Molly, es war nur ein Wicht, «sagte er besänftigend, während er ihr den Kopf tätschelte.»Nur ein dummer Wicht…«

»Ich sehe sie t – t – tot, die ganze Zeit!,«seufzte Mrs Weasley in seine Schulter.»Die ganze Z – z – Zeit! Ich t – t -

träume davon…«

Sirius starrte auf den Flecken Teppich wo der Wicht lag, als er vorgab Harry zu sein. Moody schaute auf Harry, der seinem Blick auswich. Er hatte das seltsame Gefühl, daß Moodys magisches Auge ihm den ganzen Weg aus der Küche heraus gefolgt war.

»S-s-sagt Arthur nichts davon,«schluckte Mrs Weasley nun, und wischte sich hektisch ihre Augen mit ihrem Ärmelaufschlägen ab.»Ich mö-mö-möchte nicht, daß er«s erfährt… wie dumm…«

Lupin reichte ihr ein Taschentuch und sie putzte sich ihre Nase.

»Harry, es tut mir leid. Was mußt du wohl von mir halten?,«sagte sie zittrig.»Wird«nicht einmal mit einen Wichtel fertig…«

»Seien Sie nicht albern,«sagte Harry und versuchte zu lächeln.

»Ich bin einfach so b – b – besorgt,«sagte sie, während ihr wieder Tränen aus den Augen strömten.»Die Halbe F – F -

Familie ist im Orden, ein W – W – Wunder, wenn wir da alle heil rauskommen… und P – P – Percy spricht nicht mit uns… was wenn ihm etwas f – f – furchtbares zustößt und wir uns nie mit ihm v – v – versöhnen? Und was soll passieren wenn Arthur und ich getötet werden, wer w – w – wird auf Ron und Ginny aufpassen?«

»Molly, das reicht,«sagte Lupin hart.»Dies hier ist nicht wie beim letzten Mal. Der Orden ist besser vorbereitet, wir haben einen Vorsprung, wir wissen worauf Voldemort aus ist -«

Bei dem Klang des Namens gab Mrs Weasley ein Quieken der Angst von sich.

»Oh, Molly, komm schon, so langsam müsstest du dran gewöhnt sein, den Namen zu hören – schau, ich kann nicht versprechen, daß niemand verletzt wird, niemand kann dies versprechen, aber wir sind besser dran als wir es letztes Mal waren. Beim letztem Mal waren wir den Todesser zahlenmäßig unterlegen und sie haben uns einen nach dem anderen niedergemetzelt…«

Harry dachte wieder an das Foto, an seine strahlenden Eltern. Er wußte, daß Moody ihn immer noch anschaute.

»Mach dir keine Sorgen um Percy,«sagte Sirius kurz angebunden.»Er wird schon rumkommen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Voldemort sich ins Freie wagt; wenn er das tut, wird uns das gesamte Ministerium anflehen ihnen zu verzeihen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihre Entschuldigung akzeptieren werde,«fügte er verbittert hinzu.

»Und überhaupt, wer auf Ron und Ginny aufpasst, sollten du und Arthur sterben,«sagte Lupin mit einem leichten Lächeln,»Was glaubst du würden wir tun, sie verhungern lassen?«

Mrs Weasley lächelte zitternd.

»Dumm von mir,«murmelte sie erneut, während sie sich über die Augen wischte.

Aber Harry, der seine Schlafzimmertür einige zehn Minuten hinter sich schloss, hielt Mrs Weasley nicht für dumm. Er konnte immer noch seine Eltern sehen, die ihn von dem Foto aus anstrahlen, ohne zu wissen, daß ihr Leben, wie das vieler um sie herum, sich ihrem Ende neigte. Das Bild des Wichtels, der sich nacheinander als Leichnam jedes Familienmitgliedes von Mrs Weasley verwandelte, blitzte weiter vor seinen Augen auf.

Ohne Vorwarnung brannte wieder seine Narbe auf seiner Stirn vor Schmerz und sein Magen drehte sich fürchterlich.

»Stell es ab,«sagte er bestimmt und rieb sich die Narbe, während der Schmerz nachließ.

»Erste Anzeichen von Wahnsinn, wenn du mit deinem eigenen Kopf redest,«sagte eine schlaue Stimme aus einem leeren Bilderrahmen an der Wand.

Harry ignorierte sie. Er fühlte sich älter als er sich je in seinem Leben gefühlt hatte und dies schien außergewöhnlich für ihn, wo er sich vor etwa einer Stunde noch über einen Scherzartikel-Laden und wer eine Vertrauensschülerabzeichen bekam gesorgt hatte…

Kapitel 10 – Luna Lovegood

Harry hatte des Nachts einen unruhigen Schlaf. Seine Eltern schlängelten sich hinein und heraus aus seinen Träumen, niemals sprechend; Mrs. Weasley schluchzte über Kreachers totem Körper, beobachtet von Ron und Hermine die Kronen trugen, und wieder fand Harry sich einen Korridor hinunter gehen, der vor einer verschlossenen Türe endete. Er erwachte abrupt mit kribbelnder Narbe, und fand Ron vor, der sich bereits anzog und zu ihm sprach.

»…beeil dich lieber, Mom dreht bald durch, sie sagt, wir werden noch die Straßenbahn verpassen.«

Es gab ein großes Durcheinander im Haus. Von dem was er hörte, als er sich mit Höchstgeschwindigkeit anzog, schloß Harry, daß Fred und George ihre Kisten verzaubert hatten, die Treppe herunterzufliegen, um sich die Mühe zu ersparen, sie tragen zu müssen, mit dem Ergebnis, das sie auf Ginny zugerast waren und sie überfuhren, so daß sie zwei Treppen tief in die Halle flog; Frau Black und Mrs. Weasley schrien in den höchsten Tönen.

»- HÄTTE SICH SCHWER VERLETZEN KÖNNEN; IHR IDIOTEN -«

»- SCHMUTZIGE HALBBRUT, BESCHMUTZEN DAS HAUS MEINER VÄTER -«

Hermine kam, nervös dreinblickend, in den Raum geeilt, als Harry gerade damit beschäftigt war, seine Turnschuhe anzuziehen. Hedwig schwankte auf ihrer Schulter, und sie trug einen sich windenden Krumbein in ihren Armen.

»Mom und Dad haben gerade Hedwig zurückgeschickt.«Die Eule flatterte gefällig zu ihrem Käfig hinüber und setzte sich obenauf.»Seid ihr bereits fertig?«

»Beinah. Ist Ginny schon fertig?«fragte Harry, seine Brille zurechtrückend.

»Mrs. Weasley hat sie zusammengeflickt,«sagte Hermine.»Aber jetzt beklagt Mad-eye sich, daß wir nicht los können, bis Sturgis Podmores hier ist, sonst hätten wir einen zu wenig in der Wache.

»Wache?«sagte Harry.»Wir müssen nach Kings Cross mit einer Wache?«

»Du mußt nach Kings Cross mit einer Wache,«korrigierte Hermine ihn.

»Warum? sagte Harry gereizt.»Ich dacht, Voldemort wäre mit anderen Dingen beschäftigt, oder wollt ihr mir erzählen, er würde hinter einer Mülltonne hervorspringen und versuchen mich hineinzustopfen?«

»Ich weiß es nicht, es ist nur was Mad-eye gerade gesagt hat,«sagte Hermine beunruhigt, ihre Armbanduhr betrachtend,»aber wenn wir nicht bald hier weg sind, werden wir definitiv den Zug verpassen…«

»WÜRDET IHR HAUFEN BITTE JETZT HIER HERUNTERKOMMEN!» brüllte Mrs. Weasley und Hermine sprang, auf als hätte sie sich verbrüht und eilte aus dem Raum. Harry ergriff Hedwig, stopfte sie kurzerhand in ihren Käfig, und eilte die Treppen hinunter hinter Hermine her, seinen Schrankkoffer hinter sich her ziehend.

Frau Blacks Bildnis heulte voller Wut, aber niemand kümmerte darum, die Vorhänge über ihr zu schließen; jedweder Lärm in der Halle hätte sie sowieso wieder wachgerüttelt.

»Harry, du kommst mit mir und Tonks,«rief Mrs. Weasley – über das wiederholte Gekreische von

»SCHLAMMBLÜTER! ABSCHAUM! KREATUREN DES SCHMUTZES!«hinweg -»Laß deine Kiste und deine Eule zurück, Alastro wird sich mit dem Gepäck befassen… oh, um Gottes Willen, Dumbledore sagte Nein!«

Ein bärengleicher, schwarzer Hund war an Harry«s Seite erschienen, als er über die verschiedenen Kisten kletterte, die in der Halle herumstanden, um zu Mrs. Weasley zu gelangen.

»Also wirklich…«sagte Mrs. Weasley verzweifelt.»Nun, es ist dein Kopf!«

Sie öffnete die Haustür mit einem Ruck und trat in das schwache September Sonnenlicht heraus. Harry und der Hund folgtenihr. Die Tür schlug hinter ihnen zu und Frau Blacks Schreie wurden sofort abgeschnitten.

»Wo ist Tonks?«sagte Harry, der sich umsah, als sie die steinernen Stufen von Nummer zwölf hinabstiegen, die in dem Moment verschwanden, als sie den Bürgersteig erreichten.

»Sie wartet hier bereits auf uns,«sagte Mrs. Weasley steif, ihre Augen von dem zotteligen, schwarzen Hund neben Harry abwendend.

Eine alte Frau grüßte sie an der Ecke. Sie hatte dichtes, graues, aufgewickeltes Haar und trug einen purpurnen, wie eine Schweinefleischpastete geformten, Hut.

»Gib acht, Harry,«sagte sie, zwinkernd.»Beeilen wir uns lieber, nicht wahr, Molly?«fügte sie hinzu, ihre Armbanduhr prüfend…»Ich weiß, ich weiß,«stöhnte Mrs. Weasley, ihren Schritt verlängernd,»aber Mad-eye, wollte auf Sturgis warten…

wenn doch nur Arthur uns wieder hätte Autos vom Ministerium besorgen können… Aber Fude würde ihm heutzutage nicht einmal ein leeres Tintenfaß borgen… wie können es Muggle nur fertigbringen, ohne Magie zu reisen?«

Aber der große schwarze Hund gab ein freudiges Gebell und hüpfte um sie herum, schnappte nach Tauben und jagte seinen eigenen Schwanz. Harry konnte sich nicht helfen und mußte lachen. Sirius war eine lange Zeit drinne gefangen gewesen. Mrs. Weasley zog ihre Lippen auf eine Tante-Petunia-Weise zusammen.

Sie brauchten zwanzig Minuten, um King«s Cross zu Fuß zu erreichen und nichts ereignisreiches passierte während dieser Zeit, als das Sirius ein paar Katzen zu Harrys Unterhaltung verscheuchte. Sobald sie im Bahnhof waren, verweilten sie ungezwungen jenseits der Barriere zwischen Gleis neun und zehn, bis die Luft rein war, dann lehnte sich einer nach dem anderen gegen sie und fiel sachte hindurch zu Gleis Neundreiviertel, wor der Hogwarts Express stand, schwärzlichen Dampf über das mit abreisenden Schülern und ihren Familien gefüllte Gleis ausstoßend. Harry atmete den vertrauten Geruch ein und fühlte wie sich sein Geist belebte… er würde wirklich zurückkehren…

»Ich hoffe, die anderen schaffen es rechtzeitig,«sagte Mrs. Weasley besorgt, den hinter ihr stehenden, gleisüberspannenden Bogen aus gedrehtem Eisen anstarrend, durch den die Neuankömmlinge eintrafen.

»Netter Hund, Harry!«meinte ein großer Junge mit Dreadlocks.

»Danke, Lee«sagte Harry grinsend, während Sirius wie rasend mit seinem Schwanz wedelte.

»Oh gut,«sagte daß Mrs. Weasley, erleichtert klingend,»hier kommt Alastor mir dem Gepäck, sieh…«

Die Mütze eines Portiers tief über seine ungleichen Augen gezogen, kam Moody durch den Bogengang hinkend, der einen Gepäckwagen mit ihren Koffern vor sich her schiebend.

»Alles Okay,«murrte er zu Mrs. Weasley und Tonks,»glauben nicht, daß wir verfolgt wurden…«

Sekunden später, tauchte Mr. Weasley mit Ron und Hermine auf dem Gleis auf. Sie hatten bereits fast Moodys Gepäckwagen mit den Koffern entladen, als Fred, George und Ginny zusammen mit Lupin auftauchten.

»Kein Ärger?«knurrte Moody.

»Nichts,«sagte Lupin.

»Muß Dumbledore noch von Sturgis berichten,«sagte Moody,»ist das das zweite Mal, das er in dieser Woche nicht aufgetaucht ist. Wird genauso unzuverlässig, wie Mundungus.«

»Nun, passt gut auf euch auf,«sagte Lupin, alle die Hände schüttelnd. Zuletzt reichte er sie Harry und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.»Du auch, Harry. Sei vorsichtig.«

»Jau, halt den Kopf unten und die Augen offen,«sagte Moody, der nun auch Harrys Hand schüttelte.»Und vergesst nicht, ihr alle – seid vorsichtig mit dem, was ihr schreibt. Wenn ihr Zweifel habt, schreibt es nicht in einem Brief.«

»Es war großartig, euch alle zu treffen,«sagte Tonks, Hermine und Ginny umarmend.»Nun, wir sehen uns bald wieder, denke ich.

Ein warnender Pfeifton erklang; die Schüler, die sich noch auf dem Bahnsteig befanden, beeilten sich damit den Zug zu besteigen.

»Schnell, schnell,«sagte Mrs. Weasley beunruhigt, sie umarmend, wie sie ihr zufällig unterkamen, wobei sie Harry zweimal erwischte.»Schreibt… seid artig… wenn ihr etwas vergessen habt, senden wir es euch nach… in den Zug mit euch, jetzt, beeilt euch…«

Für einen kurzen Moment bäumte sich der große, schwarze Hund auf seine Hinterbeinen und lege seine Vorderpfoten auf Harrys Schultern, aber Mrs. Weasley schubste Harry fort in Richtung Zugtür, zischend»um Gottes Willen, verhalte dich mehr wie ein Hund, Sirius«zischend!

»Bis dann!«rief Harry aus dem offenen Fenster, als der Zug sich in Bewegung setzte, während Ron, Hermine und Ginny neben ihm winkten. Die Gestalten von Tonks, Lupin, Moody und Mr. und Mrs. Weasley schrumpften rasch, aber der schwarze Hund sprang neben dem Fenster her, mit seinem Schwanz wedelnd; verschwommen aussehende Leute auf dem Bahnsteig lachten, als sie ihn den Zug jagen sahen, dann umrundeten sie eine Biegung, und Sirius war verschwunden.

»Er hätte nicht mit uns kommen sollen,«sagte Hermine mit einer besorgten Stimme.

»Ach, nimm«s leicht,«sagte Ron,»er hat seit Monaten nicht das Tageslicht gesehen, armer Kerl.«

»Nun,«sagte Fred, die Hände zusammen klatschend,»können nicht den Ganzen Tag herumstehen und plaudern, wir müssen unsere Geschäfte mit Lee besprechen. Wir sehen uns später,«und er und George verschwanden den Korridor hinunter nach rechts…Der Zug nahm immer noch Geschwindigkeit auf, so daß die Häuser außerhalb des Fensters vorbeirauschten, und sie schwankten wo sie standen.

»Sollen wir losgehen und ein Abteil finden?«fragte Harry.

Ron und Hermine tauschten Blicke aus.

»Er,«sagte Ron.

»Wir sind – nun – von Ron und mir wird erwartet, das wir uns in den Wagen für die Vertrauensschüler begeben,«sagte Hermine unbeholfen.

Ron sah Harry nicht an, er schien sich brennend für die Fingernägel seiner linken Hand zu interessieren.

»Oh,«sagte Harry.»Richtig. Nett.«

»Ich denke nicht daß wir die ganze Reise dort bleiben müssen,«sagte Hermine schnell.»in unseren Briefen stand nur daß wir Anweidungen von den Schulsprechern holen sollen und ab und zu die Korridore überwachen sollen.«

»Gut,«sagte Harry wieder.»Na ja, ich – ich sehe euch dann später.«

»Ja, definitiv,«sagte Ron während er Harry kurz verstohlen und besorgt ansah.

»Es ist eine Belastung da jetzt hingehen zu müssen. Ich würde lieber – aber wir müssen – ich meine, mir macht das keinen Spaß, ich bin nicht Percy,» beendete er bestimmt.

»Das weiß daß du das nicht bist,«sagte Harry und grinste. Aber als Ron und Hermine ihre Koffer, Krumbein und den Käfig mit Pigwideon in Richtung Lok davontrugen fühlte er sich merkwürdig verloren. Er war noch nie ohne Ron mit dem Hogwarts-Express gefahren.

»Komm mit,«rief ihm Ginny zu,»wenn wir jetzt losgehen können wir ihnen Plätze reservieren.«

»Richtig,«sagte Harry und nahm Hedwigs Käfig in die eine und seinen Koffer in die andere Hand. Langsam gingen sie den Korridor hinunter, während sie immer wieder durch Glastüren in die vorbei ziehenden Abteile schauten, die aber zumeist schon voll waren. Harry konnte nicht umhin zu bemerken wie viele Leute ihn mit großem Interesse anstarrten und mehrere ihre Nachbarn anstießen und mit dem Finger auf ihn zeigten. Nachdem er dieses Verhalten in fünf aufeinander folgenden Wagen gesehen hatte, fiel ihm wieder ein, daß der»Tagesprophet«seinen Lesern den ganzen Sommer mitgeteilt hatte was für ein Lügner sei, der immer im Mittelpunkt stehen müsse. Er wunderte sich trübe ob die Leute die ihn anstarrten und flüsterten die Geschichten geglaubt hatten.

Im allerletzten Wagen trafen sie Neville Longbottom, Harrys Klassenkameraden im fünften Jahr bei Gryffindor, sein Gesicht glänzend vor Anstrengung, weil er versuchte seinen Koffer zu ziehen und gleichzeitig seine zappelnde Kröte Trevor mit einer Hand festzuhalten.

»Hi, Harry,«keuchte er.»Hi, Ginny… der ganze Zug ist voll… ich finde nirgends einen Sitzplatz…«

»Rede kein dummes Zeug!,«sagte Ginny, die sich an Neville vorbei gequetscht hatte um in das Abteil hinter ihm zu schauen.»Hier sind doch noch Plätze frei, nur Loony Lovegood ist hier -«

Neville murmelte irgendwas darüber, daß er niemanden stören wolle.

»Stell dich nicht so an,«sagte Ginny lachend,»sie ist in Ordnung.«

Sie schob die Tür auf und zerrte ihren Koffer hinein. Harry und Neville folgten.

»Hi Luna,«sagte Ginny,»geht es in Ordnung, wenn wir die Sitze hier nehmen?«

Das Mädchen neben dem Fenster blickte auf. Sie hatte widerspenstige dreckige blonde Haare, die ihr bis zur Hüfte reichten, sehr bleiche Augenbrauen und hervorstehende Augen, was ihr einen dauerhaften Ausdruck von Überraschung auf ihrem Gesicht bescherte. Harry wußte sofort, warum Neville nicht in dieses Abteil wollte. Das Mädchen gab eine Aura von tiefer Verwirrtheit ab. Vielleicht lag es an der Tatsache, daß sie ihren Zauberstab zur Sicherheit hinter ihr linkes Ohr geklemmt hatte, oder das sie beschlossen hatte eine Halskette aus Butterbier-Korken zu tragen, oder soeben eine Zeitschrift verkehrt herum las. Ihre Augen wanderten über Neville und kamen bei Harry zum stehen. Sie nickte.

»Danke,«sagte Ginny lächelnd zu ihr.

Harry und Neville verstauten die drei Koffer und Hedwigs Käfig im Gepäckhalter und setzen sich. Luna beobachtete sie über ihre umgedrehte Zeitschrift, die den Titel Der Wortklauber hatte. Sie schien nicht so oft zwinkern zu müssen wie normale Menschen. Sie starrte andauernd zu Harry, der den Sitz ihr gegenüber genommen hatte und sich jetzt wünschte es nicht getan zu haben.

»Hattest du einen schönen Sommer, Luna?,«fragte Ginny…»Ja,«sagte Luna verträumt, ohne ihre Augen von Harry abzuwenden.»Ja, es war ziemlich erfreulich, weißt du. Du bist Harry Potter,«fügte sie hinzu.

»Ist mir klar, daß ich der bin,«sagte Harry.

Neville grinste. Luna wandte ihre blassen Augen nun ihm zu.

»Aber ich weiß nicht wer du bist.«

»Ich bin niemand,«sagte Neville schnell.

»Nein bist du nicht,«sagte Ginny spitz.»Neville Longbottom – Luna Lovegood. Luna ist im selben Jahr wie ich, nur in Ravenclaw.«

»Grenzenlose Weisheit ist der größte Schatz des Menschen,«sagte Luna in einer eintönigen Stimme.

Sie hob ihre umgedrehte Zeitschrift hoch genug, um ihr Gesicht zu verstecken, und wurde still. Harry und Neville schauten sich gegenseitig mit gehobenen Augenbrauen an. Ginny unterdrückte ein Lachen.

Der Zug ratterte vorwärts und trug sie hinaus in die offene Landschaft. Es war ein seltsamer, unbeständiger Tag, im einen Moment war der Waggon geflutet mit Sonnenlicht und im nächsten fuhren sie unter ominösen dunklen Wolken hindurch.

»Ratet mal was ich zum Geburtstag bekommen habe?«sagte Neville.

»Noch ein Erinnermich?«sagte Harry, der sich an das murmelähnliche Gerät erinnerte, daß ihm seine Großmutter geschickt hatte um sein schwaches Gedächtnis etwas aufzubessern.

»Nein,«sagte Neville.»Eins war genug, obwohl ich das alte schon vor Ewigkeiten verloren habe… nein, schaut euch das hier an…«

Er kramte mit der Hand, mit der er nicht versuchte, Trevor festzuhalten, in seiner Schultasche. Nach einigem stöbern zog er etwas heraus, das sich als kleiner grauer Kaktus in einem Topf erwies, außer, daß er mit etwas überzogen war, was eher wie Beulen anstatt Stacheln aussah.

Mimbulus mimbletonia, erklärte er stolz.

Harry starrte es an. Es pulsierte leicht, was ihm den schauerlichen Anblick eines kranken inneren Organs verlieh.

»Sie ist sehr, sehr selten,«sagte Neville strahlend.»Ich weiß nicht einmal ob es eine im Gewächshaus von Hogwarts gibt. Ich kann es gar nicht erwarten sie Professor Sprout zu zeigen. Mein Großonkel Algie hat sie für mich aus Assyria besorgt. Mal sehen ob ich Ableger davon züchten kann.«

Harry wußte, daß Nevilles Lieblingsfach Kräuterkunde war, aber konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Neville mit einer verkrüppelten Pflanze anfangen sollte.

»Macht es – ähm – irgendwas?«fragte er.

»Ungeheuer viel sogar!«sagte Neville stolz.»Es hat einen faszinierenden Abwehrmechanismus. Hier, halte Trevor für mich…«

Er ließ Trevor in Harrys Schoß fallen und zog eine Feder aus seiner Schultasche. Luna Lovegood«s hervorstehende Augen erschienen wieder über ihrer umgedrehten Zeitschrift um zu sehen was Neville vorhatte.

Neville hielt den Mimbulus mimbletonia nun auf Augenhöhe. Mit der Zunge zwischen den Zähnen zielte er und gab ihr einen heftigen Stich mit der Spitze seiner Feder.

Eine stinkende, zähe, dunkle Flüssigkeit spritzte in dicken dunklen Fontänen aus jeder einzelnen Beule der Pflanze. Sie trafen die Decke, die Fenster und bespritzten Luna Lovegoods Zeitschrift. Ginny, die ihre Arme rechtzeitig vor ihr Gesicht geworfen hatte, sah lediglich so aus, als würde sie einen schleimigen grünen Hut tragen, aber Harry, dessen Hände damit beschäftigt waren Trevors Flucht zu verhindern, erwischte es voll im Gesicht. Es roch wie ranziger Dünger.

Neville, dessen Gesicht und Körper ebenfalls vollgespritzt waren, schüttelte seinen Kopf um das schlimmste aus seinen Augen zu bekommen.

»Tsch- Tschuldigung,«keuchte er.»Ich hab das noch nie vorher probiert… dachte nicht es würde so… aber keine Panik, Stinksaft ist nicht giftig,«fügte er nervös hinzu, als Harry einen Mundvoll Schleim auf den Boden spuckte.

Genau in diesem Moment ging die Tür ihres Abteils auf.

»Oh… hallo Harry,» sagte eine nervöse Stimme.»Ähm… störe ich?«

Harry wischte sich die Brillengläser mit seiner freien Hand…Eine sehr hübsches Mädchen mit langen glänzenden schwarzen Haaren stand in der Türöffnung und lächelte ihn an:

Cho Chang, der Sucher im Ravenclaw Quidditch Team.

»Oh… hi,«sagte Harry ausdruckslos.

»Ähm…«sagte Cho.»Naja… ich dachte nur ich sag mal hallo… bis dann.«

Mit errötetem Gesicht schloss sie die Tür und verschwand. Harry ließ sich wieder in seinen Sitz fallen und stöhnte. Er hätte es lieber gehabt, wenn Cho ihn mit einer Gruppe von sehr coolen Leuten angetroffen hätte, die sich gerade über einen seiner Witze totlachten. Harry hätte es sich nicht ausgesucht, triefend voll Stinksaft hier neben Neville und Loony Lovegood zu sitzen, während er eine Kröte festhielt.

»Kein Problem,«sagte Ginny ermutigend.»Schau, wir können das Zeug ganz einfach loswerden.«Sie zog ihren Zauberstab heraus. »Scourgify!«

Der Stinksaft verschwand.

»Tschuldigung,«sagte Neville nochmals, in einer leisen Stimme.

Ron und Hermine tauchten fast eine ganze Stunde lang nicht auf, erst zu der Zeit als der Essens-Wagen schon wieder weg war. Harry, Ginny und Neville hatten gerade ihre Kürbispasteten aufgegessen und waren dabei ihre Schokoladenfrosch-Karten zu tauschen, als die Abteiltür aufging und Harry und Hermine hereinkamen, begleitet von Krumbein und dem schrill johlenden Pigwidgeon in seinem Käfig.

»Ich verhungere,«sagte Ron während er Pigwidgeon neben Hedwig stellte. Er schnappte sich einen Schokoladenfrosch von Harry, warf sich auf den Sitz neben ihm, riss die Verpackung auf, biss den Kopf des Frosches ab und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück, als ob er einen sehr anstrengenden Vormittag verbracht hatte.

»Nun ja, es gibt zwei Vertrauensschüleren aus der fünften Klasse von jedem Haus,«sagte Hermine, die total verstimmt dreinblickte, als sie sich in ihren Sitz setze.

»Ein Mädchen und ein Junge von jedem.«

»Und ratet mal wer Slytherins Vertrauensschüler ist?«sagte Ron, mit immer noch geschlossenen Augen.

»Malfoy,«antwortete Harry sofort, denn er war sich sicher, daß seine schreckliche Vermutung bestätigt werden würde.

»Genau,«sagte Ron bitter und schob sich den Rest des Frosches in seinen Mund, worauf er gleich einen neuen nahm.

»Und diese blöde Kuh Pansy Parkinson,«zischte Hermine.

»Wie konnte sie nur Vertrauensschüler werden? Die ist doch fetter als ein dummer Troll…«

»Wer sind Hufflepuffs Vertrauensschülere?«fragte Harry.

»Ernie Macmillan und Hannah Abbott,«antwortete Ron.

»Und Anthony Goldstein und Padma Patil für Ravenclaw,«sagte Hermine.

»Du gingst zum Weihnachtsball mit Padma Patil,«sagte eine undeutliche Stimme.

Alle drehten sich zu Luna Lovegood um, die Ron ohne zu zwinkern über ihren Wortklauber anstarrte. Ron schluckte seinen Frosch hinunter.

»Klar, ich weiß,«sagte er etwas überrascht.

»Es gefiel ihr nicht so besonders,«informierte ihn Luna.»Sie glaubt nicht, daß du sie besonders gut behandelt hast, weil du nicht mit ihr tanzen wolltest. Mir hätte es nichts ausgemacht.«fügte sie nachdenklich hinzu,»Ich tanze nicht so gerne.«

Sie zog sich wieder hinter ihren Wortklauber zurück. Ron starrte einige Sekunden mit offenem Mund auf das Cover, dann schaute er zu Ginny für eine Art Erklärung, aber Ginny stopfte sich ihre Fingerknöchel in den Mund um ein Lachen zu unterdrücken. Ron schüttelte verwirrt den Kopf, dann schaute er auf seine Uhr.

»Wir sollten die Korridore immer mal wieder kontrollieren,«sagte er zu Harry und Neville,»und wir können Strafen austeilen wenn sich die Leute falsch verhalten. Ich kann es gar nicht erwarten Crabbe und Goyle für irgendwas dranzukriegen…«

»Du sollst deine Position nicht ausnutzen, Ron!«sagte Hermine scharf.

»Nein, ich geh nur sicher, daß ich seine Kumpel drankriege, bevor er meine kriegt.«

»Du lässt dich also auf seinen Level herab?«

»Nein, ich gehe nur sicher, daß ich seine Kumpels drankriege, bevor er meine kriegt.«.»Um Himmels Willen, Ron -«

»Ich laß Goyle Sätze schreiben, das wird ihn umbringen, er hasst es zu schreiben,«sagte Ron glücklich. Er senkte seine Stimme zu Goyle«s tiefem Grunzen und verzerrte sein Gesicht zu einem Ausdruck von schmerzhafter Konzentration während er in der Luft schrieb.»Ich… darf… nicht… aussehen… wie… ein… Pavian… Arsch.«

Jeder lachte, aber keiner lachte lauter wie Luna Lovegood. Sie stieß einen Schrei von Freude aus, der Hedwig dazu brachte aufzuwachen und empört mit den Flügeln zu schlagen und Krumbein zischend in den Gepäckhalter springen lies. Luna lachte so laut, daß ihr ihr Magazin aus der Hand fiel und über ihre Beine auf den Boden glitt.

»Das war lustig!«

Ihre hervorstehenden Augen schwammen in Tränen und sie schnappte nach Luft, während sie Ron anstarrte. Total verblüfft schaute Ron in die Runde. Alle lachten nun über den Gesichtsausdruck von Ron und dem lächerlich überzogenen Gelächter von Luna Lovegood, die vor und zurück schaukelte und sich den Bauch hielt vor lachen.

»Verarschst du mich?«sagte Ron, während er sie düster ansah.

»Pavian… Arsch!«gluckste sie und hielt sich ihre Rippen.

Jeder andere sah Luna zu, wie sie lachte, doch Harry blickte des Magazin auf dem Fußboden an, bemerkte etwas, was ihn danach greifen ließ. Umgekehrt war es schwierig gewesen, zusagen, was das Bild auf der Titelseite war, aber jetzt hatte Harry es als eine ziemlich schlecht gezeichnette Karrikatur über Cornelius Fudge erkannt; Harry erkannte ihn nur wegen der lindgrünen Melone. Eine von Fudges händen hielt eine Tasche voller Gold fest; mit der anderen würgte er einen Kobold. Der Karrikatur war mit einer Legende versehen: Wie weit wird Fudge gehen, um an die Reichtümer von Gringotts zu gelangen?

Darunter waren die Titel von anderen Artikeln der Zeitschrift aufgelistet.

Korruption in der Quidditch Liga Wie die Tornados die Führung übernehmen Geheimnisse der alten Runen enthüllt Sirius Black: Schurke oder Opfer?

»Kann ich einen Blick rein werfen?«fragte Harry Luna gespannt.

Sie nickte, immer noch Ron anstarrend, atemlos vor Lachen.

Harry schlug die Zeitschrift auf und überflog das Inhaltsverzeichnis. Bis zu diesem Moment hatte er die Zeitschrift völlig vergessen, die Kingsley an Mr. Weasley gereicht hatte, damit dieser sie Sirius geben sollte, aber es muß diese Ausgabe des Der Wortklauber gewesen sein.

Er fand die Seite, und wandte sich aufgeregt dem Artikel zu.

Dieser wurde ebenso mit einer ziemlich schlechten Karrikatur veranschaulicht; Harry hätte in der Tat nicht gewußt, das es Sirius sein sollte, wäre sie nicht mit einer Legende versehen worden. Sirius stand auf einem Stapel menschlicher Gebeine, seinen Zauberstab gezückt. Die Schlagzeile zu diesem Artikel lautete:

SIRIUS – BLACK WIE ER ANGEMALT IST?

Notorischer Massenmörder oder unschuldige, singende Sensation?

Harry mußte den ersten Satz ein paar mal lesen, bevor er davon überzeugt wurde, das er ihn nicht mißverstanden hatte.

Seit wann war Sirius ein Gesangstalent?

Seit vierzehn Jahren glaubte man Sirius Black sei schuldig des Massenmordes an zwölf unschuldigen Müggeln und einem Zauberer. Black«s dreiste Flucht aus Askaben vor zwei jahren hat zur größten, jemals vom Zaubereiministerium geleiteten, Menschenjagd geführt. Niemand von uns hat jemals bezweifelt, daß er es verdienen würde, wieder eingefangen und den erneut den Dementoren übergeben zu werden.

ABER TUT ER ES?

Überraschende neue Beweise sind erst kürzlich aufgetaucht, die es unmöglich erscheinen lassen, das Sirius Black die Verbrechen verübt hat, für die er nach Askaban gesandt wurde. Tatsache ist, sagt Doris Purkiss, von Bärenklau Weg

18, Little Norton, Black sei nicht zugegen gewesen, während der Morde.

»Was die Leute nicht erkennen ist, das Sirius Black ein falscher name ist,«sagte Frau Purkiss.»Der Mann, von dem die Leute glauben, er sei Sirius Black, ist in Wahrheit Stubby Boardman, Leadsänger der populären Gesangsband The Hobgoblins, der sich aus der Öffentlichkeit zurückzogen hat, nachdem sich ein Schlag mit einer Rübe auf sein Ohr vor fünfzehn Jahren in der Kirche von Little Norton ereignete. Ich erinnerte mich seiner in dem Moment, als ich sein Bild.in der Zeitung sah. Nun, Stubby könnte möglicherweise die Verbrechen gar nicht verübt haben, da er am fraglichen Tag ein romantisches Abendessen im Schein der Kerzen mit mir zusammen verbrachte. Ich habe dem Zaubereiminister geschrieben und erwarte täglich, das er sich bei Stubby, alias Sirius, vollständig entschuldigt.«

Harry hatte zu Ende gelesen und starrte die Seite ungläubig an. Vielleicht war es ein Witz, dachte er, vielleicht druckte die Zeitschrift des öfteren ausgemachten Schwindel ab. Er blätterte ein paar Seiten zurück und fand das Stück mit Fudge.

Cornelius Fudge, der Zaubereiminister, leugnete, daß er irgendwelche Pläne hatte, die laufenden Geschäfte der Zaubererbank, Gringotts, zu übernehmen, als er vor fünf Jahren zum Zaubereiminister gewählt wurde. Fudge hat stets darauf bestanden, das er sich nichts mehr wünscht, als eine friedliche Zusammenarbeit mit den Wächtern unseres Goldes.

ABER TUT ER ES?

Dem Minister nahestehende Quellen haben kürzlich aufgedeckt, daß es Fudge«s größter Wunsch ist, die Kontrolle über die Koboldgoldversorgung zu übernehmen und das er nicht zögern wird, diesen Notfalls mit Gewalt zu erreichen.

»Es wäre auch nicht das erste Mal,«sagte ein Ministeriumsinsider.»Cornelius Kobolquetscher Fudge, so nennen ihn seine Freunde. Wenn sie ihn hören könnten, wenn er denkt niemand würde ihn hören, oh, redet er immerzu über die Kobolde, denen er etwas angetan hat; er hat sie ertränken lassen, er hat sie von Gebäuden fallen lassen, er hat sie vergiften lassen, er hat sie als Pasteten kochen lassen…«

Harry las nicht mehr weiter. Fudge mochte viele Fehler haben, aber Harry fand es sehr schwer sich vorzustellen, wie er es anordnete, Kobolde als Pasteten zubereiten zu lassen. Er überflog den Rest der Zeitschrift. Alle paar Seiten hielt er an und las: ein Vorwurf, daß die Tutshill-Tornados die Quidditsch-Liga mit einer Mischung aus Erpressung, illegaler Besenmanipulation und Folter gewannen; ein Interview mit einem Zauberer, der darauf bestand, auf einem Cleansweep Six zum Mond geflogen zu sein und eine Tasche von Mondfröschen mit zurückgebracht zu haben, um es zu beweisen; und ein Artikel über uralte Runen, der die Erklärung dafür war, warum Luna den Wortklauber umgekehrt gelesen hatte.

Entsprechend der Zeitschrift, enthüllten die Runen einen Zauberspruch, wenn man diese auf den Kopf stellte, die die Ohren deiner Feinde in Kumquats verwandelten. In der Tat, verglichen mit dem Rest der Artikel im Wortklauber, schien der Vorschlag, das Sirius der Leadsänger der The Hobgoblins sein könnte, wirklich vernünftig.

»Irgendwas gutes da drin?«fragte Ron als Harry die Zeitschrift zuklappte.

»Natürlich nicht,«sagte Hermine bissig, bevor Harry antworten konnte.»Der Wortklauber ist Mist, das weiß doch jeder.«

»Entschuldige,«sagte Luna; ihre Stimme hatte plötzlich jegliche traumhafte Qualität verloren.»Mein Vater ist der Herausgeber.«

»Ich – oh,«sagte Hermine, betreten aussehend.»Nun… er hat eine interessante… ich meine, er ist sehr…«

»Darf ich es zurückhaben, danke,«sagte Luna kalt, und vornüber gebeugt, riss sie es aus Harrys Händen. Sie blätterte vor bis Seite siebenundfünfzig, dann drehte sie ihn entschlossen um und verschwand wieder dahinter, gerade als sich die Abteiltüre zum dritten Mal öffnete.

Harry sah sich um; er hatte es erwartet, aber das machte den Anblick des ihn angrinsenden Draco Malfoy, der zwischen seinen beiden Kumpanen, Crabbe und Goyle, stand, nicht angenehmer.

»Was?«sagte er aggressiv, bevor Malfoy den Mund aufmachen konnte.

»Sachte, Potter, oder ich werde dich Nachsitzen lassen,«sprach Malfoy gedehnt, dessen glattes, blondes Haar und spitzes Kinn, wie das seines Vaters war.»Du siehst, ich, im Gegensatz zu dir, wurde zum Vertrauensschüler gemacht, das bedeutet, daß ich, im Gegensatz zu dir, die Macht habe, Strafen auszuteilen.«

»Jo,«sagte Harry, aber du, im Gegensatz zu mir, bist ein Witz, also geh raus und laß uns alleine.«

Ron, Hermine, Ginny und Neville lachten. Malfoy schürzte die Lippen.

»Sag mir, wie es sich anfühlt, wenn man der Zweitbeste nach Weasley ist, Potter?«fragte er.

»Halt den Mund, Malfoy,«sagte Hermine scharf.

»Ich scheinen einen Nerv getroffen zu haben,«sagte Malfoy grinsend.»Nun, paß auf dich auf, Potter, denn ich werde jedem deiner Schritte wie ein Bluthund folgen, für den Fall das du aus der Reihe tanzt.«

»Raus mit dir!«sagte Hermine im aufstehen.

Kichernd warf Malfoy Harry einen letzten böswilligen Blick zu und verschwand, Crabbe und Goyle trampelten weiter in seinem Kielwasser. Hermine schlug die Abteiltür hinter ihnen zu und drehte sich um, um Harry anzuschauen, der.sofort wußte, daß sie, wie er, sofort registriert hatte, was Malfoy gesagt hatte und davon genauso entmutigt gewesen war.

»Wirf uns einen weiteren Frosch rüber«sagte Ron, der augenscheinlich nichts bemerkt hatte.

Harry konnte nicht frei in Gegenwart von Neville und Luna sprechen. Er tauschte nervöse Blicke mit Hermine aus, dann starrte er zum Fenster heraus.

Er hatte geglaubt, daß Sirius, der ihn zum Bahnhof begleitet hatte, ihn ein wenig zum Lachen brachte, aber plötzlich schien es bedeutungslos geworden zu sein, wenn nicht sogar hundertprozentig gefährlich… Hermine hatte recht…

Sirius hätte nicht mitkommen sollen. Was, wenn Mr. Malfoy den schwarzen Hund bemerkt und es Draco erzählt hatte?

Was, wenn er daraus gefolgert hätte, das die Weasleys, Lupin, Tonks und Moody wußten, wo sich Sirius versteckte?

Oder hatte Malfoys Verwendung des Wortes Bluthund ein reiner Zufall?

Das Wetter blieb unbeständig, als sie weiter und weiter nach Norden reisten. Regen bespritzte die Fenster auf halbem Wege, dann trat die Sonne als matte Erscheinung hervor, und einmal mehr wurde sie von den vorbeiziehenden Wolken verdeckt. Als die Dunkelheit einbrach und die Lampen innerhalb der Abteile entflammten, rollte Luna den Wortklauber zusammen, steckte ihn sorgfältig in ihre Tasche zurück und begann stattdessen alle im Abteil anzustarren.

Harry saß, die Stirn gegen das Zugfenster gepresst, im Versuch einen ersten entfernten Blick auf Hogwarts zu erhaschen, aber es war eine mondlose Nacht und die Regenstreifen verschmutzten das Fenster.

»Wir sollten uns besser umziehen«sagte Hermine endlich, und alle öffneten ihre Truhen unter Schwierigkeiten und zogen ihre Schulroben an. Sie und Ron hefteten ihre Vertrauensschülerabzeichen vorsichtig auf ihren Brustkörben fest.

Harry sah, wie Ron sein Spiegelbild im schwarzen Fenster überprüfte.

Der Regen begann schließlich, sich abzuschwächen und sie hörten den gewöhnlichen Lärm, als jeder sich bemühte, zu seinem Gepäck und seinem Tier zu gelangen, bereit, den Zug zu verlassen. Da Ron und Hermine dies alles zu beaufsichtigen hatten, verschwanden sie wieder aus dem Wagen, wobei sie Harry und die anderen zurückließen, um nach Krumbein und Pigwidgeon zu schauen.

»Ich trage die Eule, wenn du möchtest,«sagte Luna zu Harry. Sie streckte ihre Hand nach Pigwidgeon aus, als Neville Trevor vorsichtig in einer Innentasche verstaute.

»Oh – äh – danke,«sagte Harry, als er ihr den Käfig gab und Hedwig weiter hoch in seine Arme hob.

Sie schlürften aus dem Abteil. Sie fühlten das erste Stechen der Nachtluft in ihren Gesichtern, als sie sich der Menge auf einem Gang anschlossen. Sie bewegten sich langsam auf die Tür zu. Harry roch Kiefern, die entland dem Pfad, der zum See hinunterführte, standen. Er betrat den Bahnsteig und schaute sich um, wobei er auf den bekannten Ruf

»Erstklässler, hier her… Erstklässer…«hörte.

Aber er kam nicht. Stattdessen rief eine andere Stimme, eine muntere weibliche,»Erstklässler, hier aufreihen, bitte!

Alle Erstklässler zu mir!«

Eine Laterne kam schwingend auf Harry zu, in ihrem Licht sah Harry das hervorstehende Kinn und den strengen Haarschnitt von Professor Rauhe-Pritsche, die Hexe, die den Unterricht für die Pflege magischer Geschöpfe im vorherigen Jahr für eine Weile übernommen hatte.

»Wo ist Hagrid,«rief er.

»Ich weiß es nicht,«sagte Ginny.»Aber wir sollten lieber aus dem Weg gehen, wir blockieren die Tür.«

»Oh, ja…«

Harry und Ginny wurden getrennt, als sie weiter liefen, am Bahnsteig entlang und hinaus über den Bahnhof. Während er von der Menge angerempelt wurde, schielte Harry durch die Dunkelheit, um Hagrid zu erspähen. Er mußte hier sein,

Harry hatte sich darauf verlassen – Hagrid wieder zu sehen, war eines der Dinge, auf die Harry sich am meisten gefreut hatte. Aber es gab kein Zeichen von ihm.

Er kann nicht gegangen sein, sagte sich Harry, als er langsam mit dem Rest der Menge durch einen schmalen Durchgang, auf die Straße hinaus, schlurfte. Er hat nur eine Erkältung oder so was …

Er sah sich nach Ron oder Hermine um, da er wissen wollte, was sie von Professor Rauhe-Pritsches Wiedererscheinen hielten. Aber keiner von beiden war bei ihm, weshalb er sich vorwärts auf die regennasse Straße außerhalb des Hogsmeade-Bahnhofs schieben ließ.

Hier standen die etwa hundert pferdelosen Postkutschen, die immer die Schüler oberhalb der ersten Klasse hoch zum Schloss brachten. Harry warf ihnen einen flüchtigen Blick zu, drehte sich weg, um Ausschau nach Ron oder Hermine zu halten und schaute verblüfft zurück zu den Kutschen…Die Kutschen waren nicht länger pferdelos. Dort standen Kreaturen zwischen den Schäften der Kutschen. Wenn er ihnen hätte Namen geben sollen, so glaubte er, hätte er sie Pferde genannt, obwohl sie auch etwas von einem Reptil hatten. Sie waren komplett fleischlos, ihre schwarze Haut lag auf ihrem Skelett, von dem jeder Knochen sichtbar war.

Ihre Köpfe sahen wie die von Drachen aus und ihre Augen waren weiß, ohne Pupille und starrten. Flügel waren an jeder Seite – riesige schwarze Flügel, die aussahen, als ob sie zu riesigen Fledermäusen gehören sollten. Die Kreaturen, die immer noch in der Dunkelheit standen, sahen schaurig und unheimlich aus. Harry konnte nicht verstehen, warum die Kutschen von solch schrecklichen Pferden gezogen wurden, wenn sie doch fähig waren, sich alleine fortzubewegen.

»Wo ist Pig?,«sagte Rons Stimme gleich hinter Harry.

»Diese Luna hat ihn getragen,«sagte Harry. Er drehte sich schnell zu Ron, um ihn wegen Hagrid zu fragen.»Wo, glaubst du -«

»- ist Hagrid? Keine Ahnung,«sagte Ron, wobei er besorgt klang.»Er sollte besser in Ordnung sein…«

In einer kurzen Entfernung war Draco Malfoy, gefolgt von seine Kumpanen, darunter Crabbe, Goyle und Pansy Parkinson, gerade dabei, einige ängstlich aussehende Zweitklässler aus dem Weg zu räumen, so daß er und seine Freunde eine Kutsche für sich haben konnten. Sekunden später erschien Hermine hechelnd aus der Menge.

»Malfoy hat sich dort hinten einem Erstklässler gegenüber absolut gemein benommen. Ich schwöre, daß ich über ihn Bericht erstatten werde. Er hat sein Abzeichen gerade erst drei Minuten und benutzt es, um die Leute schlimmer als jemals zuvor zu ärgern… Wo ist Krumbein?«

»Ginny hat ihn,«sagte Harry.»Da ist sie…«

Ginny war gerade aus der Menge aufgetaucht, einen sich windenden Krumbein umklammernd.

»Danke,«sagte Hermine, Ginny die Katze abnehmend.»Los kommt, nehmen wir uns eine Kutsche, bevor sie alle voll sind…«

»Ich habe Pig bis jetzt noch nicht bekommen!«sagte Ron, aber Hermine schritt bereits auf die nächste leer stehende Kutsche zu. sagte, aber Hermine schnitt schon gegen den nächsten leeren Trainer ab. Harry blieb mit Ron zurück.

»Was sind das für Dinger, schätzt du?«fragte er Ron, nickend zu den schrecklichen Pferden, während die anderen Schüler an ihnen vorbei wogten.

»Welche Dinger?«

»Diese Pferde -«

Luna erschien, den Käfig von Pigwidgeon in ihren Armen halten; die kleine Eule zwitscherte, wie gewöhnlich, aufgeregt.

»Da seid ihr,«sagte sie.»Er ist eine süße kleine Eule, nicht wahr?«

»Ähm… jau… er ist in Ordnung,«sagte Ron barsch.»Nun, dann komm, laß uns reingehen… was sagst du Harry?«

»Ich sagte, was sind diese Pferdedinger?«sagte Harry, als er, Ron und Luna sich gerade auf die Kutsche zubewegten, in der Hermine und Ginny bereits saßen.

»Welche Pferdedinger?«

Die Pferdedinger, die die Kutschen ziehen!«sagte Harry ungeduldig. Sie waren etwa einen Meter vom nächsten entfernt; es sah sie mit leeren weißen Augen an. Ron allerdings sah Harry verwirrt an.

»Wovon redest du?«

»Ich spreche über – seht!«

Harry ergriff Ron«s Arm und drehte ihn soweit, das er Auge in Auge vor dem geflügelten Pferd stand. Ron starrte für eine Sekunde geradeaus, dann blickte er zurück zu Harry.

»Was soll ich mir ansehen?«

»An der – dort, zwischen den Deichseln! Angeschirrt vor der Kutsche! Es ist direkt davor -«

Aber, da Ron fortfuhr, verwirrt auszusehen, kam ein seltsamer Gedanke in Harry auf.

»Könnt ihr… könnt ihr es nicht sehen?

»Was sehen?«

»Könnt ihr nicht sehen, was die Wagen zieht?«

Ron sah jetzt ernsthaft beunruhigt aus…»Fühlst du dich wohl, Harry?«

»J… jau…«

Harry fühlte sich völlig verwirrt. Das Pferd war direkt vor ihm, fest in dem Dämmerlicht glänzend, das von den Bahnhofsfenstern hinter ihnen kam, Dampf entstieg seinen Nüstern in der kühlen, nächtlichen Luft. Dennoch, auch wenn Ron es vortäuschte – und es war ein sehr schwacher Scherz, wenn es einer war – Ron konnte es überhaupt nicht sehen.

»Sollen wir dann einsteigen?«sagte Ron unsicher, Harry anschauend, obgleich er sich Sorgen über ihn machte.

»Jau,«sagte Harry.»Jau, los weiter…«

»Es ist in Ordnung,«sagte eine verträumte Stimme neben Harry, da Ron in das dunkle Innere der Kutsche verschwand.

»Du bist nicht verrückt oder sowas. Ich kann sie auch sehen.«

»Kannst du?«sagte Harry verzweifelt, sich zu Luna drehend. Er könnte die mit Fledermausflügeln versehenen Pferde sich in ihren silbernen Augen spiegeln sehen.

»Oh ja,«sagte Lune,»Ich konnte sie schon immer sehen, seit meinem ersten Tag hier. Sie haben schon immer die Kutschen gezogen. Seid unbesorgt. Sie sind genauso geistig gesund, wie ich es bin.«

Mit einem leichten Lächeln, stieg sie hinter Ron in das muffige Innere der Kutsche. Ganz und gar nicht beruhigt, folgte Harry ihr…

Kapitel 11 – Das neue Lied des Sortierenden Huts

Harry wollte den anderen nicht erzählen, das er und Luna dieselbe Halluzination hatten, wenn es das war, darum sagte er nicht mehr über die Pferde als er sich in die Kutsche setzte und die Tür hinter sich zuschlug. Nichtsdestoweniger, er konnte nicht damit aufhören, die Silhouetten der Pferde jenseits des Fensters zu beobachten.

»Habt ihr alle Professor Rauhe-Pritsche gesehen?«fragte Ginny.»Was tut sie wieder hier? Hagrid ist doch nicht weg, oder?«

»Ich wäre glücklich, wenn er es wäre,«sagte Luna,»er ist doch kein sehr guter Lehrer, oder?«

»Doch ist er!«sagten Harry, Ron und Ginny verärgert.

Harry funkelte Hermine an. Sie räusperte sich schnell und sagte,»ähm… doch… er ist sehr gut.«

»Tja, wir in Ravenclaw denken, daß er ein ein Witz ist,«sagte Luna, unumwunden.

»Dann habt ihr einen beschissenen Sinn für Humor,«schnappte Ron, während die Räder unter sich knarrend in Bewegung setzten.

Luna schien durch Rons Grobheit nicht beunruhigt zu sein; im Gegenteil, sie bertrachtete ihn einfach eine Zeit lang, als wäre er ein milde interessantes Fernsehprogramm.

Klappernd und schwankend, bewegten sich die Kutschen im Konvoy die Fahrbahn hinauf. Als sie zwischen den großen Steinpfeilern mit geflügelten Ebern darauf hindurchfuhren, lehnte sich Harry nach vorne um zu sehen, ob er Licht in Hagrids Hütte nahe des Verbotenen Waldes sehen konnte, aber das Gebiet war in vollkommene Dunkelheit getaucht.

Das Schloss von Hogwarts jedoch, bedrohlicher als sonst näher, seine Türmchen ragten pechschwarz gegen den dunklen Himmel, hier und dort glühte feurig hell ein Fenster über ihnen.

Die Wagen kamen klirrend zum Halten nahe den steinernen Stufen, die hinauf zu den Eichenhaustüren führten, und Harry verließ die Kutsche als erster. Er drehte sich noch einmal um und hielt Ausschau nach beleuchteten Fenstern unten nahe des Waldes, aber es gab definitiv kein Lebenszeichen innerhalb von Hagrids Hütte. Widerwillig, da er gehoffte hatte, sie wären verschwunden, wandte er seinen Blick stattdessen den fremdartigen, Skelettkreaturen zu, die ruhig in der kühlen Nachtluft standen, ihre leeren, weißen Augen glühten.

Harry hatte bereits zuvor schon einmal die Erfahrung gemacht, das er etwas sehen konnte, das Ron nicht sah, aber es war nur der Wiederschein in einem Spiegel, etwas weitaus weniger körperloses als eine Hundertschaft sehr fest aussehender Biester, die stark genug waren, um eine Flotte von Kutschen zu ziehen. Wenn er Luna glauben konnte, waren die Biester immer schon dagewesen, allerdings unsichtbar. Warum konnte Harry sie dann aber sehen, und warum konnte Ron es nicht?

»Kommst du, oder was«? sagte Ron neben ihm.

»Oh… ja,«sagte Harry schnell und sie stiessen zu der Menge, die die Steinstufen hinauf ins Schloss eilte.

Die Eingangshalle war in den Schein von Fackeln gehüllt und Schritte halten überall, während die Schüler über die Bodenfliessen zur Doppeltüre rechts von ihnen gingen, die in die Große Halle und zum Beginn-des-Semesters Festes führten.

Die vier langen Haustische in der Großen Halle füllten sich unter der sternenlosen, schwarzen Decke, die so aussah wie der Himmel den man durch die hohen Fenster erblicken konnte. Kerzen schwebten über allen Tischen in der Luft, erleuchteten die silbernen Gespenster, die über die ganze Halle verteilt waren, und die Gesichter der Schüler die begierig untereinander die Nachrichten des Sommers austauschten, Freunden von anderen Häusern Grüße zuriefen, und die neuen Haarschnitte und Roben der anderen beäugten. Wieder stellte Harry fest, das die Leute ihre Köpfe zusammensteckten und flüsterten, wenn er an ihnen vorbei ging; er biß die Zähne zusammen und tat so, als würde er es weder merken noch sich darum kümmern.

Luna trieb von ihnen fort zum Ravenclaw-Tisch. Der Moment, in dem sie die Gryffindors erreichten, wurde Ginny von einigen Viertklässlern begrüßt und eingeladen, sich zu ihnen zu setzen; Harry, Ron, Hermine und Neville fanden vier Sitze nebeneinander, auf halbem Wege den Tisch hinunter zwischen dem Fast-Kopflosen-Nick, dem Hausgeist von Gryffindor, und Parvati Patil und Lavender Brown, den beiden letzten, die Harry überspannt, überfreundlich begrüßten, so daß er sicher sein konnte, das sie erst Sekunden zuvor aufgehört hatten, über ihn zu reden. Es gab wichtigere Dinge, über die er sich den Kopf zerbrechen konnte. Er sah über die Köpfe der Schüler zum Lehrertisch, der am Kopfende der halle entlang lief.

»Er ist nicht da.«.Ron und Hermine überflogen ebenfalls den Lehrertisch, auch wenn es dazu keinen wirklichen Grund gab; Hagrids Größe machte ihn sofort innerhalb jeder Schlange sichtbar.

»Er kann nicht weg sein,«sagte Ron, leicht besorgt klingend.

»Natürlich nicht,«sagte Harry bestimmt.

»Du denkst aber nicht, das er… verletzt ist, oder so?«sagte Hermine unsicher.

»Nein,«sagte Harry sofort.

»Aber wo ist er dann?«

Es gab eine Pause, dann sagte Harry sehr leise, so daß Neville, Parvati und Lavender nichts hören konnten,»Vielleicht ist er noch nicht zurück. Ihr wißt schon – von seiner Mission – die Sache, die er den Sommer über für Dumbledore erledigen sollte.«

»Jau… ja, das wird«s sein,«sagte Ron beruhigt, aber Hermine biß sich auf die Lippe, sah den Lehrertisch hinab und heraus als hoffte sie darauf, eine überzeugende Erklärung für Hagrids Abwesenheit zu finden.

»Wer ist das«?«sagte sie scharf, auf die Mitte des Lehretischs deutend.

Harrys Augen folgten ihren. Zuerst betrachteten Sie Professor Dumbledore, der in seinem hochlehnigen, goldenen Sessel in der Mitte des Lehrertischs saß, eine tief-purpurne Robe die mit silbernen Sternen gesprenkelt war und einen passenden Hut tragend. Dumbledores Kopf war der Frau direkt neben ihm zugewandt, die in sein Ohr sprach. Sie sah aus, dachte Harry, wie jemand unverheirateter: kauernd, mit kurzen, krausen, mausbraunem Haar, in denen sie ein schreckliches rosanes Elsenband befestigt hatte, das zu der flaumigen rosanen Strickjacke passte, die sie über ihrer Robe trug. Dann drehte sie langsam ihr Gesicht um an ihrem Kelch zu nippen und er sah, mit dem Schock des Erkennens, ein farbloses, pilzhaftes Gesicht mit einem Paar hervorspringender Augen.

»Es ist diese Umbridge-Frau!«

»Wer?» sagte Hermine.

»Sie war bei meiner Anhörung, sie arbeitet für Fudge!«

»Schöne Strickjacke,«sagte Ron, grinsend.

»Sie arbeitet für Fudge!«sagte Hermine stirnrunzelnd.»Was in aller Welt tut sie dann hier?«

»Weiss nich«…«

Hermine überflog den Lehrertisch, ihre Augen verengten sich.

»Nein,«murmelte sie,»Nein, sicherlich nicht…«

Harry verstand nicht, wovon sie sprach, aber er fragte sie auch nicht; seine Aufmerksamkeit war gefangenommen von Proffessor Rauhe-Pritsche, die gerade hinter dem Lehrertisch erschienen war; sie arbeitete sich zum anderen Ende des Tisches durch und nahm an der Stelle Platz, wo sonst immer Hagrid gesessen hatte. Das bedeutete, das die Erstklässler nun den See überquert und das Schloss erreicht hatten, und tatsächlich, ein paar Sekunden später öffneten sich die Türen der Eingangshalle. Eine lange Reihe von erschreckt dreinblickenden Erstklässlern trat ein, angeführt von Professor McGonagall, die einen Schemel trug, auf dem der uralte Zaubererhut saß, schwer geflickt und mit einem breiten Riß nahe der fransigen Krempe.

Das Summen der Gespräche in der Großen Halle ebbte ab. Die Erstklässler stellten sich in einer Reihe vor dem Lehrertisch auf, die Gesichter den Mitschülern zugewandt, und Professor McGonagall stelte den Schemel vorsichtig vor ihnen hin, dann nahm sie Abstand.

Die Gesichter der Erstklässler glühtem blaß im Kerzenlicht. Ein kleiner Junge, rechts in der Mitte, sah aus als würde er zittern. Harry erinnerte sich flüchtig, wie verängstigt er war, als er dort gestanden hatte, wartend auf die unbekannte Prüfung, die bestimmen würde, zu welchem Haus er gehören würde.

Die ganze Schule wartete mit angehaltenem Atem. Dann öffnete sich der Riß nahe der Krempe des Hutes, breit wie ein offener Mund, und aus dem Sortierenden Hut erklang ein Lied:

In alten Zeiten, als ich noch neu, und Hogwarts gerade begann Die Gründer unserer edlen Schule dachten niemals an Trennung dann:

Vereint von einem gemeinsamen Ziel,

Hatten Sie das gleiche Verlangen,

Die beste magische Schule der Welt zu sein.Und ihre Lehren weiter zu reichen.

»Zusammen werden wir aufbauen und unterrichten!«

Die vier guten Freunde entschieden Und niemals träumten sie davon Das sie eines Tages sich teilten,

Gab es jemals solche Freunde irgendwo Wie Slytherin und Gryffindor?

Außer wenn es das zweite Paar war von Hufflepuff und Ravenclaw?

Wie hat es nur so falsch laufen können?

Wie konnte solch Freundschaft versiegen?

Warum, ich war dar und kann euch erzählen Die ganze, traurige, betrübte Mär.

Slytherin sprach,»Wir unterrichten jene, deren Abstammung ist am reinsten.«

Ravenclaw sprach,»Wir unterrichten jene, deren Intelligenz am sichersten ist.«

Gryffindor sprach,»Wir unterrichten all jene mit mutigen Taten in ihrem Namen.«

Hufflepuff sprach,»Wir unterrichten die Masse und behandeln sie genau gleich.«

Diese Unterschiede verursachten wenig Streit Als sie zuerst ans Tageslicht kamen,

Denn jeder der vier Gründer hatte ein Haus in das sie konnten nehmen jene, die sie nur wollten, daher, zum Beispiel, Slytherin nahm nur reinblüt«ge Zaub«rer Von großer Schlauheit, so wie er,

Und nur jene des schärfsten Verstandes Wurden von Ravenclaw unterrichtet Während die tapfersten und mutigsten sich verwegen an Gryffindor wandten.

Gute Hufflepuff, sie nahm den Rest,

Und lehrte sie alles, was sie wußte,

So daß die Häuser und ihre Gründer ihre Freundschaften fest und wahr behielten.

So arbeitete Hogwarts in Harmonie Für einige glückliche Jahre,

Aber dann kroch Mißklang unter uns Unsere Schuld und unsere Ängste nährend.

Die Häuser die, wie Säulen vier, einst unsere Schule trugen,

Wandten sich nun gegeneinander, und aufgeteilt, versuchten zu herrschen.

Und für eine kurze Zeit schien die Schule ein frühes Ende zu nehmen,

Was mit Duellen und Kämpfen begann, und dem Zusammenstoß von Freund auf Freund Doch zuletzt kam dann ein Morgen,

Als der alte Slytherin abreiste Und so starben dann die Kämpfe aus Er verließ uns wahrhaft niedergeschlagen.

Und niemals seit der Gründer vier wurden hinab auf drei verringert Haben die Häuser sich einander vereint Wie sie«s derzeit einst hätten sollen.

Und jetzt ist der Sortierende Hut hier Und ihr alle sollt Bescheid wissen:

Ich sortiere euch in die Häuser Weil es das ist, wozu es mich gibt,

Aber diese Jahr werde ich weitergehen,.Drum hört nun auf mein Lied:

Obwohl ich verurteilt bin euch zu teilen Mach«ich mir Sorgen, es ist falsch,

Obwohl ich meine Pflicht erfüllen muß Und euch in vier teile jedes Jahr Frag«ich mich ob nicht sortieren,

Bringt das Ende das ich fürcht.

Oh, erkennt die Gefahren, lest die Zeichen,

Der Geschichte Warnung zeigt,

Das unser Hogwarts in Gefahr ist vor äußeren, tödlichen Feinden.

Und wir müssen uns in ihr verein«gen Oder von Innen werden wir zerbröckeln.

Ich habe es euch gesagt, ich habe euch gewarnt…

Nun laßt uns mit dem Sortieren beginnen.

Der Hut wurde wieder bewegungslos; Applaus brach aus, doch zum ersten Mal in Harrys Erinnerungen wurde er von Tuscheleien und Flüstern unterbrochen. Überall in der großen Halle wurden Bemerkungen mit den Nachbarn ausgetauscht und Harry, der ebenso mit allen klatschte, wußte genau über was sie sprachen.

»Fällt etwas aus der Regel, dieses Jahr, nicht wahr?«sagte Ron mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Zu Recht ist es so,«sagte Harry.

Der Sortierende Hut beschränkt sich normalerweise darauf nach den verschiedenen Qualitäten jedes einzelnen der vier Häuser auszusuchen und seine eigene Rolle beim Auswählen.

»Ich möchte wissen ob er schon einmal Warnungen von sich gegeben hat?«sagte eine sich besorgt anhörende Hermine.

»Ja, es gab sie tatsächlich,«sagte der Fast-Kopflose Nick wissend, während er sich durch Neville hindurch zu ihr herüber beugte. (Neville zuckte zurück; es war nicht gerade gemütlich wie ein Geist sich durch einen hindurch lehnte).

»Der Hut nimmt es als seine Ehrenpflicht der Schule kommende Warnungen zu geben, wenn er etwas fühlt -«

Aber Professor McGonagall, die darauf wartete die Namen des ersten Jahrgangs von der Liste zu lesen, schickte den Tuschelnden einen giftigen Blick. Daneben presste der Fast-Kopflose Nick einen durchsichtigen Finger an seine Lippen und setzte sich auf einmal aufrecht hin als das Tuscheln aufhörte. Mit einem letzten eisigen Blick, der über die Vier Haustische flog, senkte sie ihre Augen auf ihre lange Rolle Pergament und rief die ersten Namen aus.

»Abercombie, Euan.«

Der verschreckt aussehende Junge, den Harry schon zuvor bemerkt hatte, stolperte vorwärts und setzte sich den Sortierenden Hut auf seinen Kopf; dieser wurde nur von seinen sehr herausragenden Ohren davon abgehalten auf seine Schultern zu fallen. Der Hut überlegte einen Moment, dann öffnete sich der Schlitz nahe dem Rand wieder und rief:

»Gryffindor!«

Harry klatschte wie wild mit dem Rest des Hauses Gryffindor als Euan Abercrombie auf ihren Tisch zu wankte und sich hinsetzte, er sah aus als würde er viel lieber in einem Loch versinken und nie wieder gesehen werden wollen.

Langsam wurde die lange Reihe der Erstklässler weniger. In den Pausen zwischen den Namen und den Entscheidungen des Sortierenden Huts, konnte Harry hören, daß Rons Magen sehr laut knurrte. Schließlich wurde»Zeller, Rose«nach Hufflepuff gewählt und Professor McGonagall hob den Hut vom Stuhl auf und ging mit ihm auf die Seite als Dumbledore aufstand.

Was auch immer seine früheren bitteren Gefühle gegen seinen Schulleiter gewesen waren, war Harry aber jemand, der beruhigt war Dumbledore vor allen andere dort zu sehen. Zwischen der Abwesenheit von Hagrid und dem Auftauchen der Drachenpferde, fühlte er, daß seine so heiß ersehnte Rückkehr nach Hogwarts voll war von Überraschungen wie Stellen in einem bekannten Lied. Aber dies war schließlich immer wie es sein sollte: ihr Schulleiter stand auf um alle zu willkommen zu heißen vor dem Begrüßungsfest.

»An unsere Neuankömmlinge,«sagte Dumbledore mit einer singenden Stimme; seine Arme waren weit ausgestreckt und ein gewinnendes Lächeln auf seinen Lippen,»willkommen! An unsere älteren – willkommen zurück! Es gibt Zeit zum Redenhalten, aber die ist jetzt nicht. Haut rein!«

Da war ein dankbares Lachen und Applaus brach aus als Dumbledore sich wieder hinsetzte und er warf seinen langen Bart in einer Weise über seine Schulter, so als ob er ihn aus dem Weg vor seinem Teller haben wollte – Essen erschien aus dem Nirgendwo, so daß die lebenslangen Tische unter den Häppchen und Stücken und Tellern mit Gemüse, Brot und Soßen und Kannen voller Kürbissaft ächzten…»Genau richtig,«sagte Ron mit einem langen Stöhnen und er langte nach der am nähesten stehenden Platte mit Koteletts und begann sie auf seinen Teller unter den strengen Augen des Fast Kopflosen Nicks zu häufen.

»Was haben sie vor der Auswahlzeremonie gesagt?«Hermine fragte den Geist.»Daß der Hut Warnungen gibt?«

»Oh, ja,«sagte Nick, der glücklich über einen Grund zu sein schien sic von Ron, der nun Bratkartoffeln mit fast unanständiger Begeisterung aß, wegzudrehen.»Ja, ich habe gehört, daß der Hut schon zuvor mehrere Warnungen gegeben hat, immer in Zeiten, wenn es Zeiten großer Gefahr für die Schule betraf. Und natürlich immer war sein Rat der selbe: zusammenstehen, stark von innen sein.«

»Wie w0w kunnit nofe skusin danger ifzat?” sagte Ron.

Harry dachte, daß es für ihn fast eine Anstrengung war überhaupt ein Geräusch zu machen, da sein Mund so voll war.

»Verzeihung. Wie bitte?” sagte der Fast Kopflose Nick höflich, während Hermine geziert schaute. Ron gab einen ernomen Rülpser von sich und sagte:

»Wie kann er wissen, ob die Schule in Gefahr ist, wenn es ein Hut ist?”

»Ich habe keine Ahnung,” sagte der Fast Kopflose Nick.»Natürlich, ist er normalerweise in Dumbledore«s Büro und so würde ich sagen, daß er Dinge von dort mitnimmt.”

»Und er will alle Häuser als seine Freunde haben?” sagte Harry, der hinüber zum Slytherin Tisch sah, wo Draco Malfoy

»Gericht” hielt.»Große Chance”

»Nun, jetzt denke ich solltest du nicht diese Angewohneit übernehmen,«sagter Nick tadelnd.»Friedliche Zusammenarbeit. Das ist der Schlüssel. Wir Geister, trotz dessen daß wir verschiedenen Häusern zugehören, haben auch freundschaftliche Verbindungen aufrechterhalten. Trotz des Wettbewerbs zwischen Gryffindor und Slytherin würde ich nie davon träumen eine Auseinandersetzung mit dem Blutigen Baron zu haben.«

»Auch nur deshalb, weil sie sich vor ihm fürchten,«sagte Ron.

Der Fast Kopflose Nick sah tief beleidigt aus.

»Fürchten? Ich hoffe, Sir Nicholas de Mimsy-Porpngton, war bisher niemals der Feigheit schuldig geblieben in meinem Leben! Das edle Blut, daß in meinen Venen läuft.

»Was für ein Blut?«fragte Ron.»Ich bin sicher, sie haben immer noch…?«

»Es ist eine Redensart!«sagte der Fast Kopflose Nick, der jetzt so verärgert war, daß sein Kopf im Gesamten auf seinem teilweise noch erhaltenen Nacken zittert.»Ich vermute, daß es mir immer noch erlaubt ist die Worte zu wählen, die ich benutze. Ich möchte es, auch wenn das Vergnügen des Essens und des Trinkens mir nicht möglich sind! Aber ich bin fast gewöhnt, daß die Schüler sich einen Spaß aus meinem Tod machen, ich versichere,»sie«!«

»Nick, er wollte sie nicht auslachen!«sagte Hermine, die einen spitzen Blick zu Ron hinüber warf.

Unglücklicherweise war Rons Mund bis zum Platzen voll und alles was er sagen konnte war:»Node iddum eentup sechew,«das Nick nicht als passende Entschuldigung aufnahm. Indem er in die Luft aufstieg setzte er sich seinen federnbesetzten Hut auf und schwebte weg von ihnen zu dem anderen Ende des Tisches und kam zwischen die Creeveys Brüder, Colin und Dennis zur Ruhe.

»Toll gemacht, Ron,«schnappte Hermine.

»Was?«sagte Ron unschuldig, er hatte es mittlerweile auf die Reihe gebracht, sein Essen hinunterzuschlucken.»Ist es mir etwa nicht erlaubt, eine einfache Frage zu stellen?«

»Oh, vergiss es,«sagte Hermine irritiert und sie beide verbrachten den Rest des Males in einer drückenden Stille.

Harry war an ihre Sticheleien viel zu gewohnt, als daß er versuchte Versöhnung zu stiften; er dachte, daß es besser sich seinem Essen zu zuwidmen und sich dabei zu den Steaks und dem Nierenstück durchzuessen und danach einen großen Teller voll von seiner Lieblingssirup Torte zu verdrücken.

Als alle Schüler mit dem Essen fertig waren und der Geräuschpegel in der Halle wieder anfing sich bemerkbar zu machen, stand Dumbledore wieder auf. Das Sprechen verstummte plötzlich als alle ihr Gesicht dem Schulleiter zuwandten. Harry fühlte sich nun angenehm schläfrig. Sein»four-poster«Bett wartet irgendwo oben, wundervoll warm und weich.

»Nun, da wir alle ein wiederum tolles Fest verdauen, möchte ich für ein paar Momente eure Aufmerksamkeit für die gewöhnlichen Schuljahresanfangs Nachrichten haben,«sagte Dumbledore.

»Erstklässler sollten wissen, daß der Wald auf dem Gelände für die Schüler verboten ist – und ein paar der älteren.Schüler sollten es auch von jetzt an wissen.«(Harry, Ron und Hermine tauschten Grimassen aus.)

»Mr. Flich, der Hausmeister, bat mich zu sagen: die Vierhundertundsechzigste Regel ist um euch alle zu erinnern, daß Zauberei nicht auf den Korridoren zwischen den Klassen erlaubt ist. Weiter auch eine Zahl anderer Dinge, die alle auf der Liste, die an Mr.Flichs Bürotür aushängt eingesehen werden können.

»Wir haben dieses Jahr zwei Wechsel auf den Lehrerpostionen. Wir möchten unseren Professor Rauhe-Pritsche, wieder willkommen heißen. Er wird die Pflege magischer Tiere Stunden übernehmen; wir sind ebenso erfreut Professor Umbridge vorzustellen, unseren neuen Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.«

Es gab in der ganzen Runde höflichen aber verhalteten Beifall, während der Harry, Ron und Hermine leicht nervöse Blicke austauschten; Dumbledore hatte nicht gesagt, wie lange Rauhe-Pritsche unterrichten würde.

Dumbledore fuhr fort,»Probespiele für die Quidditch Mannschaften der Häuser finden statt am -«

Er brach ab, Professor Umbridge fragend ansehend. Das sie stehend nicht viel größer als sitzend war, gab es einen Augenblick, in dem niemand verstand, warum Dumbledore aufgehört hatte zu sprechen, aber dann räusperte sich Professor Umbridge,»Hem, hem,«und dann wurde es allen bewußt, das sie aufgestanden war und eine Rede halten wollte.

Dumbledore schaute nur einen Moment überrascht, setzte sich dann aber höfflich und sah Professor Umbridge aufmerksam an, als ob er nichts lieber tun würde als ihrer Ansprache zu zuhören. Die anderen Lehrer waren weniger Begabt darin ihre Überraschung zu verbergen. Professor Sprout«s Augenbrauen verschwanden in ihren herunter hängenden Haaren und Professor McGonnagall«s Mund war dünner als Harry ihn je gesehen hatte. Kein neuer Lehrer, zuvor hatte Dumbledore je unterbrochen. Viele der Schüler grinsten; diese Frau wußte offensichtlich nicht wie die Dinge in Hogwarts liefen.

»Danke, Schulleiter,«lächelte Professor Umbridge,»für die netten Willkommensworte.«

Ihre Stimme war sehr hoch Mädchenhaft, und Harry überkam erneut eine Welle der Abneigung, die er sich nicht erklären konnte. Das einzige was er wußte, daß er alles an ihr verabscheute, angefangen von ihrer dummen Stimme, bis hin zu ihrer plüschigen rosa Strickjacke. Sie ließ erneut ein Räuspern hören (»hem, hem«) und fuhr fort.

»Ich muß sagen, es ist reizend wieder in Hogwarts zu sein.«Lächelte sie, und ließ deutlich ihre Zähne aufblitzen,»und so viele, solch fröhlicher Gesichter, die zu mir hinauf schauen!«

Harry sah sich um. Keines der Gesichter, daß er sah, schaute fröhlich. Andererseits sahen alle so sprachlos aus, von den Worten, die an sie gerichtet waren.

»Ich freue mich sehr darauf, sie alle kennen zu lernen und ich bin mir sicher wir werden sehr gute Freunde werden!«

Die Schüler tauschten daraufhin Blicke aus und einige konnten kaum ihr grinsen verstecken.

»Ich werde ihre Freundin, solange ich mir nicht diese Strickjacke borgen muß.«Flüsterte Parvati Lavender zu und beide fingen an still zu kichern.

Professor Umbridge räusperte sich erneut (»hem, hem«) als sie weiter sprach war die Tonlosigkeit aus ihrer Stimme verschwunden. Sie klang jetzt viel geschäftlicher und ihre Worte schienen völlig dumpf.

»Das Zauberministerium hat die Ausbildung junger Hexen und Zauberer, immer für eine der wichtigsten Dinge gehallten. Aus der seltenen Gabe, mit der sie geboren wurden, wird Nichts, wenn sie nicht bei einer sorgfältigen Ausbildung, genährt und feingeschliffen wird. Die alten Fähigkeiten sind einmalig, in der Zauberergesellschaft und müssen überliefert werden, an die kommenden Generationen, damit wir sie nicht für immer verlieren. Der Schatz an magischem Wissen, welches von unseren Ahnen gesammelt wurde, muß beschützt, ergänzt und poliert werden, von jenen, die den edlen Beruf des Lehrens ausführen.«

Professor Umbridge hielt hier inne und machte eine kleine Verbeugung, zu ihren Kollegen gewannt, aber keiner erwiderte dies. Professor McGonnagalls dunkle Augenbrauen hatte sie so stark zusammen gezogen, daß sie eindeutig adlerähnlich aussahen, und Harry sah sie deutlich einen vielsagenden Blick mit Professor Sprout austauschen, als Umbridge ein erneutes »hem, hem«verlauten ließ und mit ihrer Ansprache fort setzte.

»Jeder Schulleiter und Schulleiterin von Hogwarts brachte etwas neues, zu den schweren Aufgaben, diese historische Schule zu verwalten, und so sollte es sein, denn ohne Fortschritte wird es zur Stagnation und Verfall kommen. Hier muß abgeraten werden, einen Fortschritt zu erzwingen, nur damit man einen Fortschritt vollbracht hat, für unsere erprobte und getestete Tradition, erfordert es oft kein herumpfuschen. Ein Gleichgewicht zwischen alt und neu, zwischen Beständigkeit und Wechsel, zwischen Tradition und Innovation…«.Harrys Aufmerksamkeit sank, als ob sein Gehirn in dem Klang hin und her rutschte. Die Stille die sonst, wenn Dumbledore sprach die Halle fühlte, löste sich auf als die Schüler anfingen zu flüstern und zu kichern. Drüben, am Ravenclawtisch schwatzte Cho Chang, aufgeregt mit ihrer Freundin. Einige Plätze weiter von Cho, hatte Luna Lovegood »Der Wortklauber«wieder hervor geholt. In der zwischen Zeit, war Ernie Mcmillan am Hufflepufftisch, einer der Einzigen, der Professor Umbridge still zu zuhören schien und anstarrte, aber seine Augen waren recht wässrig, und Harry war sich sicher, er versuchte lediglich vorzutäuschen, daß er zuhörte um sein glänzendes Vertrauensschüler Abzeichen auf seiner Brust besser zeigen zu können.

Professor Umbridge schien die Unruhe ihrer Zuhörer nicht wahrzunehmen. Harry hatte den Eindruck, vor ihren Augen hätte ein riesen Krawall losbrechen können, und sie wäre mit ihrer Ansprache fort gefahren. Die Lehrer jedoch, hörten ihr aufmerksam zu, und Hermine schien in jedem Wort, das Umbridge sprach zu versinken, obwohl nach ihrem Gesichtsausdruck, passten sie ihr überhaupt nicht.

…«.da einige Veränderungen besser sind, während andere sein müssen, sind es dennoch Fehler des Urteils. Inzwischen werden einige alte Angewohnheiten behalten, und richtig so, wohingegen andere, altmodische und abgenutzte, abgeschafft werden müssen. Lasst uns vorwärts gehen, in eine neue Ära von Offenheit, Wirksamkeit und Verantwortlichkeit, mit der Absicht, das zu erhalten, was erhalten werden sollte, zu vervollkommnen was vervollkommnet werden muß, und einzugreifen wo immer wir Übungen finden, die verboten werden sollten.«

Sie setzte sich hin. Dumbledore begann zu klatschen. Die Lehrer folgten dem, obwohl Harry Festellen mußte, das etliche nur ein oder zwei mal die Hände zusammen schlugen, bevor sie aufhörten. Einige Schüler taten es ihnen gleich, aber die meisten eher unbewusst, da sie von der Rede nur einige Worte mitbekommen hatten, und bevor sie wirklich applaudieren konnten, war auch schon Dumbledore wieder aufgestanden.

»Haben sie vielen Dank, Professor Umbridge es war sehr aufschlussreich.«Sagte er und verbeugte sich kurz.»Nun, ich sagte das Quidditchtraining wird stattfinden…«

»Ja, es war sicher aufschlussreich,«sagte Hermine mit gedämpfter Stimme.

»Erzähl mir nicht du hast dich daran erfreut?«Warf Ron schnell ein, und drehte sich mit glasigen Augen zu Hermine.

»Das war die langweiligste Rede, die ich je gehört habe, und ich wuchs mit Percy auf.«

»Ich sagte aufschlussreich, nicht erfreulich,«sagte Hermine.»Es erklärt eine ganze Menge.«

»Tut es?«Fragte Harry überrascht.»Klingt für mich eher wie eine Menge Schwachsinn.«

»Es waren einige wichtige Dinge, in diesem Schwachsinn versteckt.«Sagte Hermine grimmig.

»Waren dort?«meinte Ron

»Was ist mit diesem:»es muß abgeraten werden, einen Fortschritt zu erzwingen, nur damit man einen Fortschritt vollbracht hat,«oder»einzugreifen wo immer wir Übungen finden, die verboten werden sollten«?«

»Gut und was soll das heißen?«Sagte Ron ungeduldig.

»Ich werde die sagen, was das heißt,«sagte Hermine durch ihre zusammen gebissenen Zähne.»Es bedeutet, das Ministerium wird sich in Hogwarts einmischen.«

Es gab ein heftiges Schleifen und Klappern überall. Dumbledore hatte offensichtlich die Schüler gehen lassen, da alle aufgestanden und dabei waren, die Halle zu verlassen. Hermine sprang auf und sah nervös aus.

»Ron, wir sollen den Erstklässlern den Weg zeigen!«

»Achja,«sagte Ron, der es völlig vergessen zu haben schien.»Hey -hey, ihr da! Knirpse!«

»Ron!«

»Hm, aber sie sind, sie sind doch winzig…«

»Ich weiß, aber du kannst sie nicht Knirpse nennen! -Erstklässler!«Rief Hermine den Tisch entlang.»Hier entlang, bitte!«

Eine Gruppe von neuen Schülern lief schüchtern, in der Lücke zwischen den Gryffindor und Hufflepufftischen entlang, und versuchte die Gruppe nicht zu verlieren. Sie sahen wirklich sehr klein aus; Harry war sich sicher nicht so jung ausgesehen zu haben als er hier ankam. Er grinste sie an. Ein blonder junge neben Euan Abercrombie sah wie versteinert aus. Er stupste Euan an und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Euan Abercrombie sah genauso verängstigt aus und schaute dann Harry kurz entsetzt an, dem das Grinsen aus dem Gesicht glitt wie eine Stinkbombe.

»Bis nachher,«sagte er dumpf zu Ron und Hermine, und ging allein aus der Großen Halle, und tat alles um das Flüstern, Starren und auf ihn zeigen, zu ignorieren, als er vorbei ging. Er blickte nur geradeaus, als er sich den Weg durch die Menge, in die Eingangs Halle bahnte, beeilte er sich dann die Marmortreppe hoch zu kommen, und sah noch ein paar versteckte Blicke und hatte dann die größere Menge hinter sich gelassen…Er war dumm gewesen, daß nicht erwartet zu haben, dachte er sich verärgert, als er den oberen Korridor entlang lief, der viel leerer war. Natürlich starrte ihn jeder an. Er war von dem Trimagischem Tunier entkommen vor zwei Monaten, den toten Körper eines Mitschülers umklammernd und behauptete er habe gesehen, wie Lord Voldemort seine Kraft wieder erlangt hat. Es war kaum Zeit gewesen es ihm Selbst zu erklären, bevor sie alle nachhause gefahren waren -

nicht mal wenn er sich in der Lage gefühlt hätte den ganzen detaillierten Bericht, von den schrecklichen Ereignissen auf dem Friedhof, zu erzählen.

Harry hatte das Ende des Korridors zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum erreicht und kam vor dem Porträt der Fetten Dame zum Stehen, als er bemerkte, daß er das neue Passwort nicht kannte.»Ähm…,«sagte er mürrisch, und starrte die Fette Dame an, die die Falten ihres pinkfarbenen Satinkleides glatt strich und ihn streng anschaute.»Kein Passwort, kein Durchkommen,«sagte sie trocken.»Harry, ich weiß es!,«keuchte jemand hinter ihm. Er drehte sich um und sah Neville auf ihn zu laufen.»Rate mal, was es ist? Diesmal kann sogar ich es mir ausnahmsweise einmal merken.«Er schwang den verkrüppelten kleinen Kaktus, den er ihnen im Zug gezeigt hatte. »Mimbulus Mimbletonia!«

»Korrekt,«sagte die Fette Dame, und ihr Porträt schwang in ihre Richtung auf wie eine Tür, ein rundes Loch in der Wand dahinter freigebend, durch das Harry und Neville nun kletterten.

Der Gryffindor-Gemeinschaftsraum sah einladend wie immer aus, ein gemütliches, rundes Turmzimmer voll mit altersschwachen, weichen Sesseln und wackligen alten Tischen. Im Kamin knisterte ein Feuer fröhlich vor sich hin, und einige Leute wärmten sie noch die Hände daran, bevor sie in ihre Schlafsäle gingen. Auf der anderen Seite des Raumes hefteten Fred und George Weasley etwas an das Schwarze Brett. Harry winkte ihnen ein»Gute Nacht«zu und steuerte geradewegs auf die Tür zum Jungs-Schlafsaal zu; ihm war nicht nach reden im Moment. Neville folgte ihm.

Dean Thomas und Seamus Finnigan waren schon im Schlafzimmer und waren gerade dabei, die Wände neben ihren Betten mit Postern und Bildern zu dekorieren. Sie hatten geredet, als Harry die Tür aufmachte, doch in dem Moment, als sie ihn sahen, hörten sie plötzlich auf damit. Harry fragte sich zuerst, ob sie wohl über ihn geredet hatten, und dann, ob er paranoid war.

»Hi,«sagte er, ging hinüber zu seinem Koffer und öffnete ihn.

»Hey, Harry,«sagte Dean, der gerade einen Schlafanzug in den Farben von West Ham anzog.»Gute Ferien gehabt?«

»Nicht schlecht,«murmelte Harry, da eine ehrliche Antwort zu seinen Ferien fast die ganze Nacht gedauert hätte und er das nicht durchgehalten hätte.»Und du?«

»Ja, war okay,«kicherte Dean.»Besser als Seamus seine auf jeden Fall, hat er mir grad erzählt.«

»Warum, was ist passiert, Seamus?,«fragte Neville, als er seinen Mimbulus Mimbletonia vorsichtig auf seinen Nachttisch stellte.

Seamus antwortete nicht sofort; er gab sich auffällig Mühe, sicher zu gehen, daß sein Poster vom Kenmare Kestrels Quidditch-Team gerade hing. Dann sagte er, immer noch den Rücken zu Harry gedreht:»Meine Mutter wollte nicht, daß ich zurück gehe.«

»Was?,«sagte Harry, und hielt beim Ausziehen seines Gewands inne.»Sie wollte nicht, daß ich zurück nach Hogwarts gehe.«Seamus wandte sich von seinen Postern ab und zog seinen Schlafanzug aus seinem Koffer, er schaute Harry immer noch nicht an.

»Aber – warum?,«sagte Harry verwundert. Er wußte, daß Seamus«Mutter eine Hexe war und verstand deshalb nicht, wie sie auf so etwas Dursley-Mäßiges hatte kommen können.

Seamus antwortete nicht, bis er mit dem Zuknöpfen seines Schlafanzuges fertig war.

»Na ja,«sagte er mit gepresster Stimme,»ich glaube… wegen dir.«

»Was meinst du damit?,«sagte Harry schnell. Sein Herz schlug ziemlich schnell jetzt, und er fühlte sich, als ob ihn etwas umzingeln würde.

»Na ja,«sagte Seamus wieder, immer noch Harrys Blick ausweichend,»sie… ähm… na ja, es ist nicht nur wegen dir, auch wegen Dumbledore…«

»Sie glaubt dem Tagespropheten?,«sagte Harry.»Sie glaubt, ich wäre ein Lügner und Dumbledore ein alter Narr?«

Seamus sah ihn an.»Ja, so was in die Richtung.«

Harry sagte nichts. Er schmiss seinen Zauberstab auf den Tisch neben seinem Bett, zog sein Gewand aus, stopfte es ärgerlich in seinen Koffer und streifte seinen Schlafanzug über. Er hatte es satt; satt, die Person zu sein, die die ganze Zeit angestarrt und über die ständig geredet wurde. Wenn nur einer von ihnen wüsste, wenn nur einer von ihnen die leiseste Ahnung davon hätte, wie es war, immer dieser eine zu sein, dem das alles passierte… Frau Finnigan hatte keine Ahnung, diese alberne Frau, dachte er wütend…Er ging in sein Bett und wollte gerade die Vorhänge drumherum zuziehen, doch bevor er das tun konnte, fragte Seamus ihn:»Weißt du… was IST denn nun genau passiert in dieser Nacht, als… du weißt schon, als… das mit Cedric Diggory und allem?«

Seamus klang nervös und neugierig gleichzeitig.

Dean, der sich über seinen Koffer gebeugt hatte und versuchte, einen Pantoffel zu finden, wurde seltsam leise und Harry wußte, daß er genau zuhörte.

»Wozu fragst du mich?,«erwiderte Harry scharf.»Lies doch einfach den Tagespropheten wie deine Mutter, nicht? Der wird dir alles sagen, was du wissen mußt.«

»Mach meine Mutter nicht an,«schnauzte Seamus ihn an.

»Ich mache jeden an, der mich einen Lügner nennt,«erwiderte Harry.

»Sprich nicht so mit mir!«

»Ich sprech«mit dir wie ich will,«sagte Harry, und wurde schnell so wütend, daß er seinen Zauberstab wieder vom Tisch riss.»Wenn du ein Problem damit hast, ein Schlafzimmer mit mir zu teilen, geh und frag McGonagall, ob du umziehen darfst… damit sich deine Mutter keine Sorgen mehr machen muß.«

»Laß meine Mutter da raus, Potter!«

»Was ist hier los?«Ron war im Eingang erschienen. Seine erstaunt aufgerissenen Augen wanderten von Harry, der auf seinem Bett kniete und den Zauberstab auf Seamus gerichtet hielt, zu Seamus, der mit erhobenen Fäusten dort stand.

»Er beleidigt meine Mutter!,«schrie Seamus.

»Was?,«sagt Ron.»Harry würde das nie tun, wir haben deine Mutter doch mal getroffen, wir mochten sie…«

»Das war, bevor sie jedes Wort glaubte, was der verdammte Tagesprophet über mich schreibt!«sagte Harry mit lauter Stimme.

»Oh,«sagte Ron, und auf seinem sommersprossigen Gesicht machte sich der Ausdruck des Verstehens breit.»Oh…

okay.«

»Weißt du was?,«sagte Seamus hitzig, Harry einen giftigen Blick zuwerfend.»Er hat Recht, ich will kein Schlafzimmer mehr mit ihm teilen. Er ist verrückt.«

»Das ist bescheuert, Seamus,«sagte Ron, und seine Ohren begannen, rot zu glühen, was immer ein Zeichen für Gefahr war.

»Bescheuert bin ich also?,«brüllte Seamus, der, im Gegensatz zu Ron, blaß wurde.»Du glaubst all den Unsinn, den er über Du-Weißt-Schon-Wer erzählt, oder was? Denkst du, er sagt die Wahrheit?«

»Ja, tu ich.,«erwiderte Ron ärgerlich.

»Dann bist du auch verrückt,«sagte Seamus angewidert.

»Ach so? Tja, unglücklicherweise für dich, mein Freund, bin ich auch Vertrauensschüler!«sagte Ron, und tippte sich mit einem Finger gegen seine Brust.»Und wenn du keine Strafarbeit willst, solltest du besser aufpassen, was du sagst!«

Seamus schaute für ein paar Sekunden so, als hielte er eine Strafarbeit für einen angemessenen Preis, zu sagen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Doch dann drehte er sich mit einem verachtenden Grunzen auf dem Absatz um, schwang sich in sein Bett und zog die Vorhänge mit so viel Gewalt zu, daß sie vom Bett gerissen wurden und in einem staubigen Haufen zu Boden fielen.

Ron starrte ihn wütend an, und schaute dann zu Dean und Neville.

»Haben noch irgendwelche anderen Eltern ein Problem mit Harry?,«sagte er aggressiv.

»Meine Eltern sind Muggel, man,«sagte Dean schulterzuckend.»Die wissen nichts über irgendwelche Morde in Hogwarts. Ich bin nämlich nicht so doof, ihnen davon zu erzählen.«

»Du kennst meine Mutter, die kriegt aus jedem alles raus,«blaffte Seamus ihn an.»Aber klar, deine Eltern kriegen den Tagespropheten nicht. Die wissen nicht, daß unser Schulleiter vom Wizengamot und vom Internationalen Bündnis der Zauberer gefeuert wurde, weil er dabei ist, den Verstand zu verlieren…«

»Meine Omi sagt, das ist Quatsch,«meldete sich Neville zu Wort.»Sie sagt, daß es mit dem Tagespropheten abwärts geht, nicht mit Dumbledore. Sie hat unser Abo gekündigt. Wir glauben Harry,«sagt Neville bestimmt. Er kletterte ins Bett und zog die Bettdecke bis zum Kinn, nicht ohne noch einen Seitenblick auf Seamus zu werfen.»Meine Omi hat immer gesagt, daß Du-Weißt-Schon-Wer eines Tages zurück kommen würde. Sie meint, wenn Dumbledore sagt, daß er zurück ist, dann ist er zurück.«.Harry fühlte eine Woge der Dankbarkeit gegenüber Neville in sich. Niemand anderes sagte etwas. Seamus nahm seinen Zauberstab, reparierte seine Bettvorhänge und verschwand hinter ihnen. Dean ging ins Bett, drehte sich um und wurde still. Neville, der so aussah, als hätte er auch nichts mehr zu sagen, starrte liebevoll auf seinen Kaktus, den der Mond beleuchtete.

Harry lehnte sich an sein Kopfkissen, während Ron am nächsten Bett noch herumwuselte und Sachen wegpackte. Er fühlte sich aufgewühlt von dem Streit mit Seamus, den er immer sehr gemocht hatte. Wie viele andere Leute würden noch behaupten, daß er log, oder gar austickte? Hatte Dumbledore genauso gelitten diesen Sommer, als zuerst das Wizengamot und dann das Internationale Bündnis der Zauberer ihn aus ihren Reihen warf? War es vielleicht Wut auf Harry, die Dumbledore die ganze Zeit davon abgehalten hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen? Immerhin steckten sie beide in dieser Angelegenheit drin. Dumbledore hatte Harry geglaubt, und seine Version der Ereignisse zuerst der ganzen Schule und dann der restlichen Zauberwelt verkündet. Jeder, der Harry für einen Lügner hielt, mußte auch Dumbledore für einen halten, oder aber denken, daß Dumbledore hereingelegt wurde…

Am Ende werden sie wissen, daß wir Recht haben, dachte Harry unglücklich, als Ron in sein Bett stieg und die letzte Kerze im Schlafzimmer ausmachte. Doch er überlegte, wie viele Angriffe wie den von Seamus er wohl noch durchstehen mußte, bevor dieser Zeitpunkt kommen würde…

Kapitel 12 – Professor Umbridge

Seamus zog sich am nächsten Morgen in Höchstgeschwindigkeit an und verließ den Schlafsaal, bevor Harry auch nur seine Socken anziehen konnte.

»Glaubt er wohl, daß er verrückt wird, wenn er zu lange mit mir in einem Raum bleibt?,«fragte Harry laut, als der Saum von Seamus Mantel aus Sichtweite verschwand.

»Mach dir nichts draus,«murmelte Dean, während er seine Schultasche aufsetzte.»Er ist eben…«Aber scheinbar es ihm unmöglich, exakt auszudrücken, was Seamus war, und nach einer kurzen peinlichen Pause folgte er ihm und verlies das Zimmer.

Neville und Ron warfen beide Harry einen Blick der Art»Das ist sein Problem, nicht deins!«zu, aber Harry war wenig beruhigt. Was würde er noch alles in dieser Art zu ertragen haben?

»Was ist los,«fragte Hermine fünf Minuten später, als sie Ron und Harry auf halben Weg im Gemeinschaftsraum einholte, den sie auf dem Weg zum Frühstück durchquerten.»Du siehst wirklich – oh, um Himmels Willen!«

Sie starrte auf das Schwarze Brett, an dem ein großer neuer Zettel hing.

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»Das ist doch die Höhe,«sagte Hermine grimmig, während sie den Zettel abnahm, den Fred und George über ein Plakat gepinnt hatten, das das Datum des ersten Wochenendes in Hogsmeade bekannt gab, das im Oktober stattfinden sollte.

»Wir müssen mit ihnen reden, Ron.«

Ron sah äußerst beunruhigt aus.

»Warum?«

»Weil wir Vertrauensschüler sind,«sagte Hermine, als sie durch das Portraitloch herauskletterten.»Es ist unsere Aufgabe, solche Dinge zu unterbinden.«Ron sagte nichts; Harry konnte an seinem verdrießlichen Gesicht ablesen, daß er die Aussicht nicht gerade einladend fand, Fred und George von ihrem Vorhaben abzubringen. Die beiden taten genau das, was sie am liebsten machten.

»Trotzdem, was ist los, Harry?,«fuhr Hermine fort, als sie die von Portraits von alten Hexen und Zauberern eingerahmten Treppen hinunterstiegen. Keines der Portraits beachtete sie, da sie selbst ins Gespräch vertieft waren.

»Die siehst aus, als hättest durch dich über irgendetwas geärgert.«

»Seamus vermutet, das Harry über Du-Weißt-Schon-Wer lügt,«sagte Ron knapp, als Harry nicht reagierte. Hermine, von der Harry erwartete hätte, daß sie wie er ärgerlich reagieren würde, seufzte.»Ja, auch Lavender denkt so,«sagte sie bedrückt.»Du hattest wohl eine nette kleine Unterhaltung mit ihr ob ich wohl lüge oder nicht. Sensationslüsternes Pack!,«sagte Harry laut.»Nein,«sagte Hermine ruhig,»ich habe ihr nur gesagt, sie soll großes Mundwerk über dich halten. Und es wäre richtig nett von dir, wenn du aufhören würdest, uns an die Gurgel zu springen, Harry. Für den Fall, daß du es noch nicht bemerkt hast, Ron und ich sind auf deiner Seite.«

Es entstand eine kurze Pause.

»Tut mir leid,«sagte Harry mit leiser Stimme.

»Das ist schon in Ordnung«sagte Hermine würdevoll. Dann schüttelte sie ihren Kopf.»Erinnerst du dich nicht daran, was Dumbledore beim letzten Schuljahrabschlussfest gesagt hat?«

Harry und Ron schauten sie beide verblüfft an und Hermine seufzte erneut.

»Über Du-Weißt-Schon-Wer. Er sagte,»er besitzt ein großes Talent, Zwietracht und Feindseligkeit zu verbreiten. Dem können wir nur entgegentreten, wenn wir ein nicht minder starkes Band der Freundschaft und des Vertrauens knüpfen.«.»Wie kannst du dich nur an so ein Zeug erinnern?,«fragte Ron und schaute sie bewundernd an.

»Ich höre zu, Ron,«sagte Hermine mit einem Anflug von Strenge.

»Das mache ich ja auch, aber ich könnte dir nicht genau sagen, was…«

»Der Punkt ist,«hob Hermine lautstark hervor,»daß Dumbledore genau von diesen Dingen gesprochen hat. Du-Weißt-Schon-

Wer ist gerade mal zwei Monate zurück und schon haben wir angefangen, miteinander zu streiten. Und die Warnung des Sortierenden Hutes ging in die gleich Richtung: haltet zusammen, seid eins.«

»Und Harry hat es letzte Nacht richtig abgekriegt!,«erwiderte Ron.»Wenn das bedeutet, daß von uns erwartet wird, daß wir uns mit den Slytherins verbrüdern – das ist aussichtslos.«

»Nun, ich denke, das ist ein Jammer, daß wir nicht versuchen, wenigsten ein bißchen Gemeinschaft zwischen den Häusern zu haben.,«sagte Hermine gereizt.

Sie waren gerade am Fuß der Marmortreppe angekommen. Eine Reihe von Ravenclaws im vierten Jahr durchquerte die Eingangshalle; als sie Harry entdeckten, beeilten sie sich enger zusammenzurücken, als ob sie fürchteten, er würde Nachzügler angreifen.

»Oh ja, wir sollten wirklich versuchen, Freundschaft mit solchen Leuten zu schließen,«sagte Harry sarkastisch.

Sie folgten den Ravenclaws in die Große Halle. Alle schauten instinktiv zum Lehrertisch als sie eintraten. Professor Rauhe-Pritsche unterhielt sich mit Professor Sinistra, der Astronomie-Lehrerin, und Hagrid glänzte wieder einmal durch Abwesenheit. Das verzauberte Deckengewölbe spiegelte Harrys Stimmung wider. Es war ein erbärmliches regenwolkengrau.

»Dumbledore hat nicht mal erwähnt, wie lange diese Rauhe-Pritsche bleibt,«sagte er, als sie zum Tisch der Gryffindors hinübergingen.

»Vielleicht…,«sagte Hermine gedankenvoll.

»Was?,«sagten beide Harry und Ron gleichzeitig.

»Na ja… vielleicht wollte er die Aufmerksamkeit nicht auf Hagrids Abwesenheit lenken.«

»Was meinst du mit»Aufmerksamkeit lenken?,«sagte Ron verschmitzt.

»Wie sollten wir das nicht bemerken?«

Bevor Hermine antworten konnte, kam ein hoch aufgeschossenes Mädchen mit schwarzem, geflochtenem Haar auf Harry zu.

»Hi, Angelina.«

»Hi,«sagte sie munter,»guten Sommer gehabt?«Und ohne die Antwort abzuwarten,»Stell dir vor, ich bin zum Gryffindor Quidditch Kapitän ernannt worden.

»Super,«sage Harry und grinste ihr zu; er vermutete, daß Angelinas Motivationsreden nicht so langatmig sein würden, wie die von Oliver Wood. Das konnte nur eine Verbesserung sein.

»Ja, gut. Wir brauchen einen neuen Hüter, nachdem Oliver weg ist. Probetraining ist am Freitag um fünf Uhr und ich möchte, daß das ganze Team da ist, in Ordnung? Dann können wir sehen wie der Neue reinpasst.«

»OK,«sagte Harry.

Angelina lächelte ihm zu und ging weiter.

»Ich hatte ganz vergessen, daß Wood seine Abschluss gemacht hat,«sagte Hermine, als sie sich neben Ron setzte und den Toastteller zu sich her zog.»Ich vermute, daß das einige Veränderungen ins Team bringen wird?«

»Ja, denke ich auch,«sagte Harry sich auf die gegenüberliegende Bank setzend.»Er war ein guter Hüter…«

»Trotzdem wird es nicht schaden, etwas frisches Blut reinzubringen, oder?,«sagte Ron.

Mit Getöse und Geflatter kamen Hunderte von Eulen durch die oberen Fenster geflogen. Über die ganze Halle verteilt gingen sie nieder, um Briefe und Päckchen für die Empfänger zu bringen. Dabei duschten sie die Frühstückenden mit Wassertropfen; es mußte draußen heftig regnen. Hedwig war nirgends zu sehen, aber Harry war wenig überrascht, sein einziger Briefpartner war Sirius, und er zweifelte, daß Sirius ihm irgendwelche Neuigkeiten zu erzählen haben könnte, nachdem gerade mal vierundzwanzig Stunden vergangen waren. Jedoch Hermine mußte schnell ihren Orangensaft zur Seite schieben, um für eine feuchte Schleiereule, die einen durchweichten Tagespropheten im Schnabel hatte…»Wozu beziehst du den immer noch?,«sagte Harry gereizt und dachte dabei an Seamus, während Hermine einen Knut in den Lederbeutel am Fuß der Eule steckte. Die Eule startete wieder.»Ich möchte mich damit nicht herumschlagen…

eine Menge Müll.«

»Es ist das beste, um zu erfahren, was der Feind von sich gibt,«sagte Hermine düster, faltete die Zeitung auseinander, verschwand dahinter und kam erst wieder zum Vorschein, als Harry und Ron fertig gegessen hatten.

»Nichts,«sagte sie nur, rollte die Zeitung zusammen und legte sie auf ihren Teller.»Nichts über dich oder Dumbledore und sonst irgendetwas.

Professor McGonagall ging nun die Tische entlang und verteilte Stundenpläne.

»Schau mal heute!«stöhnte Ron.»Geschichte der Zauberei, zweimal Zaubertränke, Wahrsagen und zweimal Verteidigung gegen die Dunklen Künste… Binns, Snape, Trelawney und diese Umbridge Frau, alle an einem Tag! Ich wünschte, Fred und George würden sich beeilen und diese Blaumacher Imbissschachteln hinbekommen…«

»Täuschen mich meine Ohren?«sagte Fred, mit George kommend und sich auf die Bank neben Harry quetschend.

»Hogwarts Vertrauensschüler wünscht sicher kein Schwänzen von Unterricht?«

»Sieh, was wir heute bekommen haben,«sagte Ron mürrisch, seinen Stundenplan unter Freds Nase haltend.»das ist der schlimmste Montag, den ich je gesehen habe.«

»Klare Sache, kleiner Bruder,«sagte Fred, die Spalte musternd. Du kannst ein bißchen Nasenbluten Nougat billig haben, wenn du möchtest.

»Warum ist es billig?«fragte Ron misstrauisch.

»Weil du weiter bluten wirst, bis du alt und grau bist. Wir haben noch kein Gegengift,«sagte George.

Gut gelaunt packte Ron seinen Stundenplan ein und sagte»Ich denke, ich werde den Unterricht besuchen.«

»Und um auf die Blaumacher Imbissschachteln zurückzukommen,«sagte Hermine, Fred und George durchdringend anschauend,»die kannst du nicht an Gryffindors Wandtafel für Tester anpreisen.«

»Sagt wer?«fragte George erstaunt.

»Sage ich«sagte Hermine»und Ron.«

»Laß mich da bitte raus«erwiderte Ron hastig.

Hermine starrte ihn an. Fred und George kicherten.

»Du wirst noch früh genug einen anderen Ton anstimmen, Hermine,«sagte Fred, ein Brot dick mit Butter bestreichend.

»Du beginnst dein fünftes Jahr, du wirst uns noch früh genug um eine Imbissschachtel anbetteln.«

»Und warum sollte der Beginn des fünften Jahres bedeuten, daß ich eine blaumachende Imbissschachtel wünschte?«

fragte Hermine.

»Das fünfte Jahr ist das Jahr der Eule«sagte George.

»So?«

»Ihr werdet eure Examen ablegen, nicht wahr? Sie werden eure Nasen so fest an dem Schleifstein halten, daß sie wund gerieben werden«sagte Fred voller Zufriedenheit.

»Um zu den Zaubergraden zurückzukommen: nach der Hälfte des Jahres hatten wir kleine Zusammenbrüche«sagte George fröhlich.»Risse und Tantrums… Patricia Stimpson blieb schwach zurück…

»Kenneth Tawler bekam Blutgeschwüre, erinnerst du dich?«sagte Fred erinnernd.

»Das war, weil du ihm Bulbadox Puder in den Pyjama gestreut hast«sagte George.

»Oh ja«sagte Fred grinsend.»Ich hatte es vergessen… es war einige male schwer, den Faden nicht zu verlieren, nicht wahr?«

»Irgendwie ist es ein Alptraum des Jahres, des fünften.«Sagte George.»Wenn ihr euch in irgendeiner Weise für die Examensresultate interessiert«Fred und ich managten es, sie irgendwie aufzubewahren.

»Ja… hast du, was war es? Je drei Examen?«fragte Ron.

»Yep«sagte Fred desinteressiert, aber wir spüren unsere zukunft weit entfernt von akademischen Leistungen liegen.«

»Wir überlegten ernsthaft, ob wir beide zu unserem siebten Jahr zurückkommen würden«sagte Fred freudig strahlend

»und nun sind wir wieder hier -.«.Er wandte sich von Harrys warnendem Blick ab, der wußte, daß George drauf und dran war, den Triumpf mit dem Trimagisches Turnier zu erwähnen, den er ihnen gegeben hatte.

»- nun haben wir unsere Zaubergrade«sagte George hastig.

»Ich meine, müssen wir wirklich Unheimlich Tolle Zauberer werden? Aber wir glaubten nicht daran, daß Mutter uns genehmigen würde, die Schule früher zu verlassen. Nicht nachdem Percy dabei ist, der Welt bester Prahler zu werden.«

»Wir werden unser letztes Jahr hier nicht vergeuden«sagte Fred, wehmütig durch die Große Halle blickend.»Wir werden es nutzen, um Marktforschung zu betreiben, exakt herausfinden, was der durchschnittliche Hogwarts Schüler aus einem Scherzartikelgeschäft so braucht, die Resultate unserer Forschung sorgfältig auswerten und dann Produkte herstellen, die den Bedarf decken.«

»Aber woher wollt Ihr das Gold nehmen, um ein Scherzartikelgeschäft zu eröffnen?«fragte Hermine skeptisch.»Ihr werdet alle Bestandteile und Materialien benötigen – und Räume ebenfalls, vermute ich.«

Harry sah nicht auf die Zwillinge. Sein Gesicht fühlte sich heiß an. Er ließ seine Gabel vorsichtig fallen und bückte sich, um sie wieder aufzuheben. Er hörte Fred über seinem Kopf sagen:»Stell uns keine Fragen, und wir werden dir keine Lügen erzählen«Hermine. C«mon.

George, wenn wir sie rechtzeitig bekommen, könnten wir vor noch Kräuterkunde ein paar Ausdehnbare Ohren verkaufen.«

Harry tauchte unter dem Tisch hervor, um Fred und George weggehen zu sehen, jeder einen Stapel Toasts mit sich nehmend.

»Was hat das zu bedeuten?«fragte Hermine, von Harry zu Ron schauend.»Stell uns keine Fragen…«Bedeutet es, daß sie bereits Gold haben, um ein Scherzartikelgeschäft zu eröffnen?«

»Du weißt, daß ich mich darüber bereits gewundert habe«sagt Ron die Augenbrauen runzelnd.»Sie kauften mir diesen Sommer eine neue Ausstattung an Kleidung und ich konnte nicht verstehen, woher sie die Galleonen nahmen.«

Harry beschloss, die Konversation aus diesen gefährlichen Gefilden herauszuführen.

»Glaubt ihr, daß es stimmt, daß dieses Jahr so schwer wird, wegen der Examen?«

»Oh ja,«sagte Ron»sehr schwer sogar. Die Zaubergrade sind wirklich wichtig. Sie beeinflussen für welche Jobs du dich bewerben kannst und alles. Wir bekommen auch Bewerbungsberatung später in diesem Jahr, sagte Bill. So kannst du auswählen, welche UTZs du nächstes Jahr machen willst.«

»Wißt ihr schon, was ihr nach Hogwarts machen wollt?«fragte Harry die anderen beiden als sie die Große Halle rückwärts verließen und auf ihren Klassenraum für Geschichte der Zauberei zusteuerten.

»Nicht wirklich«sagte Ron langsam.»Ausser…gut…«

Er schaute etwas verlegen.

»Was?«drängte ihn Harry.

»Gut, es wäre cool, ein Auror zu sein«sagte Ron die Hand vor den Mund haltend.

»Ja, wäre es«sagte Harry leidenschaftlich.

»Aber sie sind wie eine Elite«sagte Ron»du mußt sehr gut sein. Was ist mit dir, Hermine?«

»Ich weiss nicht, sagte sie.«Ich denke, ich würde gern etwas wirklich lohnenswertes machen.«

»Ein Auror ist lohnenswert«sagte Harry.

»Ja, ist es. Aber es ist nicht die einzige lohnenswerte Sache«sagte Hermine nachdenklich.»Ich meine, wenn ich später zum Bund für Elfenrechte gehen könnte…«

Harry und Ron vermieden es vorsichtig, sich einander anzusehen.

Geschichte der Zauberei war für gewöhnlich das langweiligste Fach der Zauberei. Prof. Binns, ihr Gastlehrer, hatte eine dröhnende eintönige Stimme, was immer eine Garantie dafür war, binnen 10 Minuten eine feine Schläfrigkeit zu erzeugen, bei warmem Wetter in fünf Minuten. Er variierte die Form seiner Unterrichtsstunden nie, lektorierte ohne Pause, während sie Notizen machten oder treffender, schläfrig in den Raum blickten. So hatten Harry und Ron schon lange für sich beschlossen, Notizen für dieses Fach lediglich vor Examen auf Kopien von Hermines Aufzeichnungen zu beschränken, sie allein schien der einschläfernden Macht von Binn«s Stimme standhalten zu können.

Heute litten sie eineinhalb Stunden unter dem Brummeln über gigantische Kriege. Harry hörte bereits in den ersten zehn Minuten genug, um wage einschätzen zu können, daß dieses Fach bei einem anderen Lehrer hätte interessant sein können, doch dann verlor sich seine Aufmerksamkeit völlig und er verbrachte die übrige Stunde und zwanzig Minuten.mit dem Spielen von Henker mit Ron auf einer Ecke seines Pergaments während Hermine ihnen böse Blicke aus ihren Augenwinkeln zuwarf.

»Wie wäre es,«fragte sie sie kühl als sie das Klassenzimmer zur Pause verließen (Binns trieb es durch die Tafel fort)

wenn ich euch dieses Jahr meine Notizen nicht ausleihen würde?«

»Wir würden durch unser Examen fallen«sagte Ron,»wenn du das mit deinem Gewissen vereinbaren kannst,

Hermine…«

»Ja, das hättet ihr auch verdient,«erwiderte sie,»ihr versucht gar nicht, ihm zuzuhören, stimmts?«

»Wir versuchen es«sagte Ron.»Wir haben nur nicht dein Gehirn oder dein Gedächtnis oder dein Konzentration. – du bist eben cleverer als wir – ist es interessant, ihm zu folgen?«

»Oh, erzählt mir nicht so einen Blödsinn.«sagte Hermine, aber sie schaute etwas erleichtert, als sie den Weg hinaus in den feuchten Hof anführte.

Ein feiner, dunstiger Nieselregen fiel herunter, so daß die Menschen zusammgedrängt in den Hofecken standen, verschwommen auf die Ecken sehend. Harry, Ron und Hermine wählten eine abgelegene Ecke unter einem tropfenden Balkon die Kragen ihrer Roben hochschlagend gegen die kalte Septemberluft und sprachen darüber, was Snape ihnen gewöhnlich in der ersten Stunde des Hahres vorbrachte. Sie stimmten dem zu, daß es für gewöhnlich etwas extrem schweres war, gerade um sie aufzuwecken nach zwei Monaten Ferien. Da kam jemand um die Ecke auf sie zu.

»Hallo, Harry!«

Es war Cho Chang und, was noch wichtiger war, sie war wieder alleine. Dies war höchst ungewöhnlich: Cho war meistens umgeben von einer Bande kirchernder Mädchen; Harry erinnerte sich an die Höllenqualen, als er versuchte, sie zu fragen, ob sie ihn zum Weihachtsball begleiten würde.

»Hi,«sagte Harry, sein Gesicht fühlte sich heisser werdend an. Wenigstens bist du diesmal nicht mit Stinksaft bedeckt, sagte er zu sich selbst. Cho schien denselben Gedanken zu haben.

»Du bist das Zeug also los geworden?«

»Jau,«sagte Harry, der versuchte zu grinsen, so als ob der Gedanke an ihre letztes Treffen ihn erheiterte, statt ihn zu kränken.»Also, hast du… ähm… einen schönen Sommer gehabt?«

Einen Moment, nachdem er das gesagt hatte, wünschte er sich, er hätte es nicht getan – Cedric war Chos Freund gewesen und die Erinnerung an seinen Tod muß ihre Ferien fast so schlecht beeinflußt haben, wie er auf Harrys Einfluß genommen hatte. Es war schien ihr Gesicht zu straffen, aber sie sagte:»Oh, es war in Ordnung, weißt du…«

»Ist das ein Tornados-Abzeichen?«wollte Ron plötzlich wissen, auf die Vorderseite von Cho«s Robe deutend, wo ein himmelblaues Abzeichen geschmückt mit einem doppelten, goldenen T festgeheftet war.»Du unterstützt sie nicht, oder?«

»Doch, das tue ich,«sagte Cho.

»Hast du sie immer schon unterstützt, oder erst seit sie damit anfingen, die Liga zu gewinnen?«sagte Ron, mit einer, wie Harry es empfand, unnötig anklagenden Stimme.

»Ich habe sie unterstützt, seit ich sechs war,«sagte Cho kühl.»Wie auch immer… bis dann, Harry.«

Sie ging fort. Hermine wartete, bis sie den Hof zur Hälfte überquert hatte, bevor sie sich Ron zuwandte.

»Du bist so taktlos!«

»Was? Ich habe sie doch nur gefragt -«

»Hättest du«s dir nicht verkneifen könne, vielleicht wollte sie nur allein mit Harry sprechen?«

»So? Hätte sie doch gekonnt, ich habe sie nicht unterbrochen -«

»Warum um aller Welt mußtest du sie wegen ihrer Quidditch Mannschaft angreifen?«

»Angreifen? Ich habe sie nicht angegriffen, ich wollte nur -«

»Wer kümmert sich darum, ob sie die Tornados unterstützt?«

»Oh, komm schon, die Hälfte aller Leute die du mit ihrem Abzeichen rumlaufen siehst, haben es sich erst in der letzten Saison gekauft -«

»Aber war hat das schon zu bedeuten!«

»Es bedeutet, das sie keine wahren Fans sind, sie springen nur auf den fahrenden Zug auf -«.»Das ist die Glocke,«sagte Harry dump, weil Ron und Hermine sich zu laut zankten, um es zu hören. Sie hörten nicht einmal auf dem Weg hinunter in Snapes Verließ auf zu diskutieren, wodurch Harry einen Menge Zeit dazu hatte, sich die Sache mit Neville und Ron noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Er könnte sich glücklich schätzen, wenn er doch nur einmal auf ein Gespräch von zwei Minuten mit Cho hätte, ohne sofort das Land verlassen zu wollen.

Und dennoch glaubte er, als er sich der Schlange außerhalb der Türe von Snapes Klassenzimmer anschloß, das sie es vorgezogen hatte zu Harry zu kommen und mit ihm zu reden, oder? Sie war Cedric«s Freundin; sie hätte Harry leicht dafür hassen könne, das er das Trimagische Labyrinth lebendig verlassen hatte, während Cedric gestorben war, aber sie sprach mit ihm auf eine vollkommen freundliche Art, nicht so, als würde sie ihn für verrückt halten, oder für einen Lügner, oder auf eine schreckliche Art und Weise verantwortlich für Cedrics Tod… ja, sie hatte sich wirklich dafür entschieden, zu ihm zu kommen und mit ihm zu sprechen, und das zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen… und dieser Gedanke beflügelte Harrys Geist. Selbst der bedrohliche Klang der knarrend öffnenden Kerkertüre Snapes konnte kein Loch in die kleine, hoffnungsvolle Blase stechen, die in Harrys Brustkorb zu schwellen schien. Er ordnete sich im Klassenzimmer hinter Ron und Hermine ein und folgte ihnen zu ihrem üblichen Tisch an der Rückseite, wo er sich zwischen Ron und Hermine setzte und die empfindlichen, gereizten Geräusche ignorierte, die beide nun von sich gaben.

»Hinsetzen,«sagte Snape kalt, die Türe hinter sich schließend.

Es bestand keine wirklich Notwendigkeit für einen Ordnungsruf, in dem Moment, als die Klasse die sich schließende Türe wahrnahm, wir sie in Stille versunken und alles zappeln hörte auf. Allein Snapes Anwesenheit war ausreichend genug, um das Schweigen der Klasse sicherzustellen.

»Bevor wir mit der heutigen Unterrichtsstunde anfangen,«sagte Snape, kehrte zu seinem Tisch zurück und starrte sie alle an,»finde ich es passend sie daran zu erinnern, daß im nächsten Juni eine wichtige Prüfung haben werden, während der sie unter Beweis stellen müssen, wieviel sie über die Zubereitung und Verwendung von magischen Tränken gelernt haben. Schwachsinnig, wie einige in dieser Klasse ohne Zweifel sind, erwarte ich daß sie ein»Annehmbar«in ihrem ZAK abschminken, oder meine… Mißgunst erleiden.

Sein Blick verweilte diesmal bei Neville, der schluckte.

»Nachdem viele von Ihnen dieses Jahr natürlich aufhören werden, mit mir zu studieren,«ging Snape weiter,»werde ich nur die besten in meine ZAK Klasse nehmen, was bedeutet, das sicherlich einige von uns auf Wiedersehen sagen werden.«

Seine Augen ruhten auf Harry und er rollte seine Lippe ein. Harry funkelte zurück, eine grimmige Zufriedenheit dabei empfindend, das es ihm nach dem fünften Jahr gestattet war, Zaubertränke aufgeben zu können.

»Aber wir haben noch ein weiteres Jahr, vor jenem glücklichen Moment des Abschieds,«sagte Snape weich,»also, egal ob sie den ZAK angehen oder nicht, rate ich ihnen allen, sich darauf zu konzentrieren, die hohe Zugangsstufe zu erreichen, die ich von meinen ZAK Schülern erwarte. Heute werden wir einen Trank mischen, der oft bei Zauberern der gewöhnlichen Stufe zur Diskussion kommt: der Schluck des Friedens, ein Trank um Ängste zu stillen und Unruhen zu beschwichtigen. Seien sie gewarnt: wenn sie zu unbeholfen mit den Zutaten umgehen, kann der Trinkende in einen schweren, manchmal umumkehrbaren Schlaf versinken, daher sollten sie genau darauf acht geben, was sie tun.«

Zu Harrys Linker saß Hermine ein wenig aufrechter, ihr Ausdruck größter Aufmerksamkeit.

»Die Zutaten und das Verfahren -«Snape ließ seinen Stab vorschnellen»- stehen an der Tafel«(sie erschienen dort)»-

sie finden alles, was sie benötigen -«wieder schnellte sein Stab vor«- im Geschäftsschrank -«(die Tür des besagten Schranks sprang auf)»- sie haben anderhalb Stunden… anfangen.«

Wie Harry, Ron und Hermine es vorausgesehen hatten, hätte Snape sie kaum einen schwierigeren, friesierten Trank herstellen lassen können. Die Zutaten mußten dem Kessel in genau der richtigen Reihenfolge und Menge zugeführt werden; die Mixtur mußte genau entsprechend der vorgegebenen Zahl umgerührt werden, zuert im Uhrzeigersinn, dann entgegen des Uhrzeigersinns; die Hitze der Flamme, auf der sie siedete, mußte nach genau der richtigen Anzahl von Minuten gesenkt werden, bevor die letzte Zutat hinzugefügt wurde.

»Ein leichter Silberdunst sollte ihrem Trank nun entsteigen,«sagte Snape als noch zehn Minuten verblieben.

Harry, der freigiebig schwitzte, sah sich verzweifelt im Verließ um. Sein eigener Kessel gab reichliche Mengen eines dunkelgrauen Dampfs von sich; Ron«s spri grüne Funken. Seamus ließ fieberhaft die Flammen unter dem Boden seines Kessels mit der Zauberstab auflodern, das sie ihm auszugehen drohten. Die Oberfläche von Hermines Trank, wie auch immer, war ein schimmernder Nebel aus Silberdunst, und als Snape heranfegte, blickte er ohne Kommentar an seiner Hakennase hinunter, was bedeutete, das er nichts zum kritisieren finden konnte.

An Harrys Kessel allerdings blieb Snape stehen, and sah auf ihn, mit einem schrecklichen Grinsen auf dem Gesicht, herunter.

»Potter, was soll dies angeblich sein?«.Die Slytherins im Vorderteil der Klasse sahen alle gespannt auf; sie liebten es Snape zuzuhören, wie er Harry verspottete.

»Der Schluck des Friedens,«sagte Harry angespannt.

»Sag mir, Potter,«sagte Snape weich,»kannst du lesen?«

Draco Malfoy lachte.

»Ja, kann ich,«sagte Harry, seine Finger legten sich fest um seinen Stab.

»Lesen sie mir die dritte Zeile der Anweisungen vor, Potter.«

Harry schielte zur Tafel; es war nicht leicht, die Anweisungen durch den Dunstschleier der vielfarbigen Dämpfe, die jetzt den Kerker erfüllten, auszumachen.

»Fügen sie gemahlenes Mondgestein hinzu, rühren sie dreimal gegen Uhrzeigersinn, lassen sie es nun sieben Minuten lang sieden, dann fügen sie zwei, dann fügen sie zwei Tropfen des Sirups einer Nieswurz hinzu.«

Sein Herz sank. Er hatte den Sirup einer Nieswurz nicht hinzugefügt, sondern war direkt zur vierten Zeile der Anweisungen übergegangen, nachdem er seinem Trank erlaubt hatte, für sieben Minuten zu sieden.

»Taten sie alles, was auf der dritten Zeile steht, Potter?«

»Nein,«sagte Harry leise.

»Ich bitte um Verzeihung?«

»Nein,«sagte Harry lauter,»ich vergaß die Nieswurz.«

»Ich weiß, daß sie das taten, Potter, was bedeutet, daß dieser Wust ausgesprochen wertlos ist. Evanesce.«

Der Inhalt aus Harrys Kessel verschwand; er wurde töricht neben einem leeren Kessel stehengelassen.

»Jene von euch, die es vollbrachten die Anweisungen zu lesen, füllen bitte einen Krug mit einer Probe ihres Trankes, ettiketieren sie es deutlich mir Ihrem Namen und bringen sie es zur Überprüfung an meinen Schreibtisch.«sagte Snape.

»Hausaufgabe: zwölf Zoll Pergament über die Eigenschaften des Mondgesteins und seines Gebrauchs bei der Zubereitung von Tränken, abzugeben am Donnerstag.«

Während jeder um ihn herum seinen Krug füllte, räumte Harry seine Sachen weg, vor Wut kochend. Sein Trank war nicht schlechter als der Ron«s gewesen, der jetzt einen üblen Geruch nach faulen Eiern verbreitete; oder Neville«s, der die Konsistenz von frisch gemixten Zement angenommen hatte, den Neville jetzt aus seinem Kessel meißeln mußte; dennoch war es Harry, der keine Punkte für die Arbeit des Tages bekommen würde. Er stopfte seinen Stab zurück in seine Tasche und sack auf seinen Sitz nieder, allen anderen dabei zusehend, wie sie zu Snapes Schreibtisch marschierten, mit ihren gefüllten und verkorkten Krügen. Als endlich die Glocke erklang, war Harry als erster aus dem Verließ und hatte mit seinem Mittagessen bereits begonnen, als Ron und Hermine sich in der Großen Halle zu ihm gesellten. Die Decke zeigte sich jetzt noch viel trüber, als beim Morgengrauen. Regen peitschte gegen die hohen Fenster.

»Das war wirklich unfair,«sagte Hermine tröstend, während sie sich neben Harry setzte und sich vom Auflauf nahm.

»Dein Trank war nicht annähernd so miserabel wie der von Goyle; als der ihn in seine Flasche gefüllt hat, ist das ganze Teil zersprungen und hat seine Kleider in Brand gesteckt.«

»Tja, naja,«sagte Harry und sah finster auf seinen Teller,»wann war Snape schon jemals fair zu mir?«

Keiner der anderen antwortete; sie wußten alle drei, daß Snapes und Harrys gegenseitige Feindschaft vollkommen gewesen war von dem Moment an, wo Harry seinen Fuß nach Hogwarts gesetzt hatte.

»Ich hatte gedacht, er würde sich vielleicht dieses Jahr etwas bessern,«sagte Hermine, und ihre Stimme klang enttäuscht.»Ich meine… naja…«sie sah sich vorsichtig um; rechts und links von ihnen waren jeweils ein halbes Dutzend Plätze frei und niemand ging am Tisch vorbei»jetzt, wo er im Orden ist und so.«

»Giftpilze wechseln niemals den Standort,«sagte Ron weise.»Überhaupt habe ich schon immer gedacht, daß Dumbledore verrückt war, Snape zu vertrauen. Wo ist denn der Beweis dafür, daß er jemals wirklich aufgehört hat, für Du-weißt-schon-Wen zu arbeiten?«

»Ich denke mir, daß Dumbledore wahrscheinlich genug Beweise hat, auch wenn er sie nicht mit dir durchspricht, Ron,«

blaffte Hermine.

»Oh, haltet die Klappe, alle beide,«sagte Harry barsch, als Ron den Mund öffnete, um dagegenzuhalten. Hermine und Ron hielten inne, mit ärgerlichen und gekränkten Gesichtern.»Könnt ihr nicht mal Pause machen?«sagte Harry;

»Ständig geht ihr aufeinander los, das macht mich wahnsinnig.«Und damit ließ er seinen Auflauf stehen, schwang sich seine Schultasche wieder über die Schulter und ließ die beiden am Tisch zurück…Er lief die marmorne Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, vorbei an den vielen Schülern, die zum Mittagessen eilten. Die Wut, die so unerwartet aufgeflammt war, loderte noch immer in ihm, und der Gedanke an Rons und Hermines bestürzte Gesichter bot ihm ein Gefühl tiefer Befriedigung. Geschieht ihnen Recht, dachte er, warum können sie nicht mal Pause machen… immer dieses Gezanke… da würde jeder die Wände hochgehen…

Auf einem Treppenabsatz kam er an dem großen Bild von Sir Cadogan vorbei, dem Ritter; Sir Cadogan zog sein Schwert und schwang es heftig gegen Harry, der ihn ignorierte.

»Räudiger Hund, komm Er zurück! Steht fest und kämpft!«rief Sir Cadogan mit gedämpfter Stimme hinter seinem Visier hervor, aber Harry ging einfach weiter, und als Sir Cadogan versuchte, ihm zu folgen, indem er in ein benachbartes Bild lief, wurde er von dessen Bewohner, einem großen und gereizt aussehenden Wolfshund, schroff abgewiesen.

Harry verbrachte den Rest der Mittagspause, indem er alleine unter der Falltür oben im Nordturm saß. Als es klingelte war er folglich der erste, der die silberne Leiter erklomm, die zu Sybill Trelawneys Klassenraum führte.

Nach Zaubertränke war Weissagung das Fach, das Harry am wenigsten mochte, was hauptsächlich an Professor Trelawneys Angewohnheit lag, alle paar Unterrichtsstunden Harrys frühzeitigen Tod vorauszusagen. Sie war eine dünne Frau, übermäßig mit Tüchern behängt und glitzernd vor Perlenschnüren und erinnerte Harry immer an irgendein Insekt, mit ihrer Brille, die ihre Augen so enorm vergrößerten. Als Harry den Raum betrat, war sie gerade damit beschäftigt, ramponierte Exemplare eines ledergebundenen Buches auf den zierlichen kleinen Tischen zu verteilen, mit denen ihr Raum übersät war – das Licht aus den mit Tüchern abgehängten Lampen und vom heruntergebrannten, widerlich parfümierten Feuer war so trübe, daß sie Harry nicht zu bemerken schien, als er sich im Halbdunkel einen Platz suchte. Der Rest der Klasse kam im Verlauf der folgenden fünf Minuten dazu. Ron tauchte aus der Falltür auf, sah sich sorgfältig um, entdeckte Harry und ging direkt auf ihn zu, oder so direkt er konnte, während er sich zwischen Tischen, Stühlen und harten Sitzkissen einen Weg bahnte.

»Hermine und ich haben aufgehört zu streiten,«sagte er, als er sich neben Harry setzte.

»Gut,«grunzte Harry.

»Aber Hermine sagt, sie fände es nett, wenn du aufhören würdest, deine schlechte Laune an uns auszulassen,«sagte Ron.

»Ich lasse gar nicht-«

»Ich gebe nur die Nachricht weiter,«unterbrach ihn Ron.»Aber ich finde, sie hat recht. Es ist nicht unsere Schuld, wie Seamus und Snape dich behandeln.«

»Ich habe nie gesagt -«

»Guten Tag,«sagte Professor Trelawny in ihrer üblichen verschleierten, träumerischen Stimme, und Harry unterbrach sich, wieder einmal ärgerlich und beschämt zugleich.»Und willkommen zurück zu Weissagungen. Selbstverständlich habe ich über die Ferien euer Geschick mit größter Sorgfalt verfolgt, und ich bin froh zu sehen, daß ihr alle sicher zurück in Hogwarts seid – was ich selbstredend vorher schon wußte.

Ihr werdet auf den Tischen vor euch Ausgaben von Das Traum-Orakel von Inigo Imago sehen. Traumdeutung ist ein äußerst wichtiges Mittel der Weissagung, und dazu eines, das sehr wahrscheinlich in eurem OWL geprüft wird. Nicht, daß ich der Meinung wäre, das Bestehen oder Nichtbestehen von Prüfungen hätte auch nur den geringsten Belang, wenn es um die geheiligte Kunst der Weissagung geht. Wenn ihr das Sehende Auge habt, haben Zeugnisse und Noten sehr wenig Bedeutung. Der Schulleiter jedoch möchte, daß ihr diese Prüfung ablegt, also…«

Ihre Stimme schwand dezent dahin und ließ sie alle in der Gewißheit, daß Professor Trelawny ihr Fach als etwas ansah, was über so schmutzigen Dingen wie Prüfungen stand.

»Bitte schlagt die Einleitung auf und lest nach, was Imago über die Materie der Traumdeutung zu sagen hat. Dann bildet Paare. Verwendet Das Traum-Orakel, um gegenseitig eure letzten Träume zu deuten. Fangt an.«

Das einzig Gute, was man über diese Stunde sagen konnte, war, daß sie keine Doppelstunde war. Als sie endlich alle die Einleitung des Buchs gelesen hatten, blieben ihnen kaum noch zehn Minuten für die Traumdeutung. Am Tisch neben Harry und Ron hatte sich Dean mit Neville zusammengetan, der sofort zu der weitschweifigen Erläuterung eines Alptraums ansetzte, in dem es um eine Schere ging, die den besten Hut seiner Großmutter trug; Harry und Ron sahen einander nur mißmutig an.

»Ich erinnere mich nie an meine Träume,«sagte Ron,»erzähl du.«

»Du mußt dich doch an einen erinnern können,«sagte Harry ungeduldig.

Er würde niemandem seine Träume schildern. Er wußte ganz genau, was sein ständiger Traum von einem Friedhof bedeutete, das mußten Ron oder Professor Trelawny oder das dumme Traum-Orakel ihm nicht erzählen…»Also, neulich Nacht hab ich geträumt, daß ich Quidditch spiele,«sagte Ron und verzog das Gesicht in der Anstrengung, sich zu erinnern.»Was meinst du, was das bedeutet?«

»Vielleicht, daß du von einem riesigen Marshmallow gefressen wirst oder so,«sagte Harry und blätterte lustlos im Traum-Orakel. Es war langweilig, Traumfetzen im Orakel nachzuschlagen, und Harrys Laune besserte sich nicht, als Professor Trelawny ihnen als Hausarbeit die Aufgabe stellte, einen Monat lang ein Traumtagebuch zu führen. Als es klingelte, stieg er mit Ron als erster die Leiter hinab, wobei Ron laut murrte.

»Ist dir klar, wieviele Hausaufgaben wir jetzt schon haben? Für Binns einen ein Meter langen Aufsatz über die Riesen-Kriege,

Snape will einen halben Meter über den Gebrauch von Mondstein, und jetzt kriegen wir noch einen Monat Traumtagebuch von Trelawny! Fred und George hatten recht mit dem OWL-Jahr, was? Diese Umbridge-Trulle sollte uns besser nichts aufgeben…«

Als sie den Verteidigung-gegen-die-Dunklen-Künste-Klassenraum betraten, saß Professor Umbridge bereits am Lehrerpult und trug die flauschige rosa Strickjacke vom Vorabend und die schwarze Samtschleife auf dem Kopf.

Wieder fühlte sich Harry stark an eine große Fliege erinnert, die sich unklugerweise auf einer noch größeren Kröte niedergelassen hatte.

Die Klasse war ruhig, als sie den Raum betrat; Professor Umbridge war noch eine unbekannte Größe und niemand wußte, wie strikt sie möglicherweise auf Disziplin achten würde.

»Also, guten Tag!«sagte sie, als schließlich die ganze Klasse Platz genommen hatte.

Ein paar Leute murmelten»guten Tag.«

»Tss, tss,«machte Professor Umbridge. »Das reicht aber nicht, oder? Ich möchte bitte gerne, daß ihr antwortet:»Guten Tag, Professor Umbridge.«Also bitte noch einmal. Guten Tag, Kinder!«

»Guten Tag, Professor Umbridge,«antworteten sie im Chor.

»Na, also,«sagte Professor Umbridge süß.»Das war doch nicht allzu schwierig, nicht? Zauberstäbe weg und Federn raus, bitte.«

Viele in der Klasse tauschten düstere Blicke; auf den Befehl»Zauberstäbe weg«war bislang noch nie eine Stunde gefolgt, die sie interessant gefunden hätten. Harry schob seinen Zauberstab zurück in seine Tasche und holte Feder,

Tinte und Pergament hervor. Professor Umbridge öffnete ihre Handtasche, zog ihren eigenen Zauberstab heraus, der ungewöhnlich kurz war, und klopfte damit scharf auf die Tafel; sofort erschienen die Worte:

Verteidigung gegen die Dunklen Künste Eine Rückkehr zu grundlegenden Prinzipien

»Nun gut, euer Unterricht in diesem Fach wurde etwas unterbrochen und fragmentiert, nicht wahr?«stellte Professor Umbridge fest, drehte ihr Gesicht der Klasse zu, die Hände vor sich gefaltet.»Der ständige Wechsel an Lehrern, viele von ihnen scheinen keinem vom Ministerium anerkannten Lehrplan gefolgt zu sein, hat bedauerlicherweise dazu geführt, das ihr weit hinter dem Standard liegt, den wir von euch in eurem ZAK-Jahr erwarten.

»Allerdings, wird es euch sicher freuen zu wissen, daß diese Probleme jetzt beseitigt worden sind. Wir werden dieses Jahr einem sorgsam strukturierten, Theorie gewichteten, Ministeriums geprüften Unterricht in defensiver Magie folgen.

Bitte schreiben sie folgendes ab.«

Sie klopfte erneut auf die Tafel; die erste Nachricht verschwand und wurde durch die _ Kurs-Ziele_ ersetzt.

Die grundlegenden Prinzipien defensiver Magie verstehen.

Lernen, Situationen zu erkennen, in denen defensive Magie gesetzlich benutzt werden darf.

Die Verwendung von defensiver Magie in einen Zusammenhang mit seiner praktischen Verwendung bringen.

Für ein paar Minuten war der Raum erfüllt von dem kratzenden Geräusch von Federn auf Pergament. Als jeder Professors Umbridge drei Kurs Ziele abgeschrieben hatte fragte sie:»Hat jeder ein Exemplar von Magische Theorie zur Verteidigung, von Wilbert Slinkhard?«

Darauf folgte ein teilnahmsloses Murmeln von Zustimmungen von der Klasse.»Ich denke wir versuchen es noch mal,«

sagte Professor Umbridge.»Wenn ich euch eine Frage stelle, möchte ich gerne daß ihr sagt,»Ja, Professor Umbridge,«

oder»Nein, Professor Umbridge.«Also: Hat jeder ein Exemplar von Magische Theorie zur Verteidigung von Wilbert Slinkhard?«

»Ja, Professor Umbridge,«schallte es durch den Raum.»Gut,«sagte Professor Umbridge. I möchte gerne daß ihr Seite fünf aufschlägt und»Kapitel Eins, Grundlage für Anfänger«lest.«Es wird nicht geredet«.Professor Umbridge verließ die Tafel und setzte sich auf den Sessel hinter dem Lehrerisch, wobei sie alle genau mit ihren Kröten Augen beobachtete. Harry blätterte zur Seite Fünf von seinem Buch und begann zu lesen. Es war hoffnungslos langweilig, gleich als würde man Professor Binns zuhören. Er fühlte daß seine Konzentration nachließ; bald hatte er die gleiche Zeile ein halbes dutzend Mal gelesen ohne auch nur die ersten Wörter aufzunehmen. Einige stille Minuten vergingen. Neben ihm, spielte Ron geistesabwesend mit seiner Feder und starrte immer an die gleiche Stelle der Seite. Harry blickte nach rechts und die Überraschung schüttelte ihm aus seiner Trägheit. Hermine hatte ihr Buch noch nicht mal geöffnet. Sie blickte mit der Hand in der Luft zu Professor Umbridge. Harry konnte sich nicht erinnern, daß Hermine jemals eine Aufforderung zu lesen missachtet hat, oder daß sie nicht einmal ein Buch öffnete das ihr unter die Nase kam. Er schaute sie verwundert an aber sie schüttelte sacht den Kopf um zu zeigen daß sie keine Fragen beantwortete und begann wieder Professor Umbridge anzustarren, die aber in eine andere Richtung schaute.

Als ein paar Minuten vergingen war Harry nicht mehr der einzige der zu Hermine blickte. Das Kapitel das sie zu lesen begonnen hatten war so uninteressant daß immer mehr Schüler Hermines Bemühungen Professor Umbridge«s Aufmerksamkeit zu erregen mit ansahen. Als mehr als die Hälfte der Klasse zu Hermine starrten, schien es als hatte Professor Umbridge es sich überlegt daß sie die Situation nicht mehr länger ignorieren konnte.

»Möchtest du mich gerne etwas über das Kapitel fragen, Liebes?«fragte sie Hermine, als wäre sie die einzige die Hermine wahrnahm.»Nicht über das Kapitel, nein,«sagte Hermine.

»Gut, wir lesen jetzt aber,«sagte Professor Umbridge,.»Wenn du andere Probleme hast können wir sie am Ende der Stunde bereden.«»Ich habe Frage über ihre Kurs Ziele,«sagte Hermine. Professor Umbridge hob ihre Augenbrauen.

»Wie heißen sie?«

»Hermine Granger,«sagte Hermine.

»Gut Miss Granger, Ich glaube die Kurs Ziele sind klar wenn man sie genau gelesen hat,«sagte Professor Umbridge mit zuckersüßer Stimme.

»Aber, ich nicht,«sagte Hermine stumpf.» Da ist nichts geschrieben über das benützen der Verteidigungszauber.«Es folgte eine kurze Stille in welcher viele Mitglieder der Klasse ihren Kopf der Tafel zuwandten um die drei Kurs Ziele noch mal durchzulesen. »Benützung der Verteidigungszauber?«wiederholte Professor Umbridge mit einen kleinen Lachen.»Warum, ich kann mit keine Situation in meiner Klasse vorstellen wo man einen Verteidigungszauber bracht,

Miss Granger. Sie werden sicher nicht erwarten daß sie jemand während der Stunde angreift?«

»Wir werden keinen Magie benützen?«schrie Ron laut heraus.

»Schüler haben aufzuzeigen wenn sie in meiner Klasse zu sprechen wünschen, Mr -?«

»Weasley,«sagte Ron, streckte seinen Arm in die Luft.

Professor Umbridge, lächelte noch immer, drehte sich um. Sofort streckten Harry und Hermine ihre Hände in die Luft.

Professor Umbridge musterten Harry für eine Moment bevor sie Hermine fragte.

»Ja, Miss Granger? Sie wollen etwas anderes fragen?«

»Ja,«sagte Hermine.»Eindeutig ist der ganze Punkt von Verteidigung gegen die Dunklen Künste um Verteidigungszauber zu lernen?«

»Sind sie ein ausgebildeter Experte, Miss Granger?«fragte Professor Umbridge mit ihrer falschen süßen Stimme.

»Nein, aber -«

»Gut also, I fürchte sie sind nicht qualifiziert um zu entscheiden was der»ganze Punkt«von jeder Klasse ist. Zauberer die viel älter und gelehrter sind als sie haben ein neues Lernprogramm entwickelt. Ihr werdet alles über Verteidigungszauber lernen über einen Gefahren-freien Weg -«

»Was für eine Benützung ist das?«sagte Harry laut.»Wenn wir attackiert werden ist es sicher nicht in einer -«

»Aufzeigen, Mr Potter!«sang Professor Umbridge.

Harry steckte seine Faust in die Höhe. Wieder, wandte sich Professor Umbridge von ihm weg, aber nun hatten einige andere Schüler ihre Hände in der Höhe.

»Und wie heißen sie?«Sagte Professor Umbridge zu Dean.

»Dean Thomas«

»Ja, Mr Thomas?«

»Also, es ist wie Harry es sagte, oder?«sagte Dean.»Wenn wir attackiert werden wird es nicht Risiko Frei sein.«.»Ich wiederhole,«sagte Professor Umbridge, während sie irritiert zu Dean lächelte,»glaubst du wirklich du wirst in meiner Klasse attackiert?«

»Nein, aber -«

Professor Umbridge sagte zu ihn.»Ich wünsche nicht daß ihr die Stunden an dieser Schule kritisiert,«sagte sie mit einem unüberzeugenden lächeln,»aber ihr hattet ein paar sehr unverantwortliche Zauberer in dieser Klasse, sehr unverantwortliche, in der Tat – nicht z bestreiten,«sie lachte dreckig»Extrem gefährliche Halb-Tiere.«

Falls sie Professor Lupin meinen,«sagte Dean wütend,»er war der beste den wir jemals -«

»Aufzeigen, Mr Thomas! Ihr habt Zaubersprüche gelernt die zu schwierig für euer alter sind. Ihr befürchtet daß ich jeden Tag von schwarzen Magiern angegriffen werdet -«

»Nein haben wir nicht,«sagte Hermine,»wir -«

Sie zeigen nicht auf, Miss Granger«

Hermine streckte ihre Hand in die Höhe. Professor Umbridge drehte sich von ihr weg.

»Verstehe ich richtig, nicht nur daß er euch illegale Flüche gezeigt hat, er vollführte sie auch an ihnen?«

»Nun ja, er entpumpte sich als Verrückter, oder?«sagte Dean entzürnt.»Denken sie, wir lernten eine Menge von ihm.«

»Ihre Hand is nicht oben, Mr Thomas!«schrie Professor Umbridge.»Jetzt, will es das Ministerium daß ihr teorethisches Wissen erlangt, um bei euren Prüfungen erfolg zu haben. Ihr sollt so lernen wie es an einer normalen Schule üblich ist. Und ihr Name ist?«

»Parvati Patil, und ist da nicht ein praktischer Teil in unseren Verteidigung gegen die Dunklen Künste ZAG? Müssen wir nicht zeigen daß wir Gegenflüche und andere Sachen können?«

»Wenn ihr die Theorie lang genug studiert habt wird es kein Problem sein daß ihr die Flüche unter genauer Kontrolle durchführen könnt«

»Ohne das wir sie jemals vorher praktiziert haben?«fragte Parvati.» Sie erzählen uns daß das erste mal wenn wir Flüche praktizieren wird während unserer Prüfung sein?«

»Ich wiederhole, wenn ihr die Flüche lang und hart genug studiert habt -«

»Und was hilft uns das in der wirklichen Welt?«sagte Harry laut, seine Faust wieder in der Luft.

Professor Umbridge schaute auf.

»Wir sind hier in der Schule, Mr Potter, nicht in der wirklichen Welt,»sagte sie sanft.

»Wir werden also nicht darauf vorbereitet auf das was uns draußen erwartet?«

»Da ist nichts das draußen auf sie wartet Mr Potter.«

»Ach wirklich?«sagte Harry. Sein Temperament, welches sowieso schon sehr gereizt war, erreichte seinen siedenden Punkt.

»Wer, glauben sie, könnte versuchen Kinder wie sie zu attackieren?«entgegnete Professor Umbridge in einer honigsüßen Stimme.

»Hmm, lassen sie mich nachdenken…«sagte Harry in einer nachdenklichen Stimme.»Vielleicht… Lord Voldemort?«

Ron keuchte; Lavender Brown schrie leise; Neville fiel seitwärts von seinem Stuhl. Professor Umbridge, wie auch immer, machte keinen Zucker. Sie starrte auf Harry mit einem grimmigen sadistischen Ausdruck auf dem Gesicht.

»Zehn Punkte von Gryffindor, Mr Potter.«

Die Klasse war leise und ruhig. Jeder starrte entweder auf Umbridge oder Harry.

»Jetzt, lassen sie mich ein paar Dinge klarstellen.«

Professor Umbridge stand auf und lehnte sich vor zu ihnen.

»Sie haben erzählt daß ein gewisser Dunkler Zauberer von den toten auferstanden ist -«

»Er war nicht tot«sagte Harry wütend,»aber ja, er ist zurück!«

»Mr-Potter-sie-haben-schon-zehn-Punkte-verloren-machen-sie-es-nicht-noch-schlimmer, «sagte Professor Umbridge in einem Atemzug ohne in anzuschauen.»Als ich sagte, sie haben uns erzählt daß ein gewisser Dunkler Zauberer ist gleich mächtig als vorher. Das ist eine Lüge.«.»Es ist KEINE Lüge!«sagte Harry.»Ich sah ihn, Ich kämpfte gegen ihm!«

»Strafarbeit, Mr Potter!«sagte Professor Umbridge triumphierend.

»Morgen Abend. Fünf Uhr. Mein Büro. Ich wiederhole, das ist ein Lüge. Das Ministerium der Zauberei garantiert daß ihr nicht in Gefahr seid von irgendeinen Dunklen Zauberer. Wenn ihr noch immer besorgt seid, ich stehe euch immer außerhalb der Klasse zur Verfügung. Falls sie irgendwer über zurück gekommene Zauberer informiert, möchte ich es gern hören. Ich bin hier zu helfen. Ich bin euer Freund. Und würdet ihr jetzt bitte so freundlich sein und euer lesen fortsetzen. Seite Fünf,» Grundlage für Anfänger.«

Professor Umbridge setzte sich wieder hinter ihren Tisch. Harry, Stand auf. Jeder starrte auf ihn; Seamus schaute halb-ängstlich, halb-fasziniert.

»Harry, nein!«flüsterte Hermine mit einer warnenden Stimme, an seinem Ärmel ziehend, aber Harry zog seinen Arm aus ihrer Reichweite.

»So, Cedric Diggory starb an seiner eigenen Schuld, tat er?«fragte Harry mit brechender Stimme.

Jeder in der Klasse hielt den Atem an, keiner von ihnen, außer Ron und Hermine, hat Harry jemals darüber sprechen gehört was in der nacht geschah als Cedric starb. Sie schaute auf Harry und Professor Umbridge, die ihre Augen weit aufschlug und ihn anstarrte ohne auch nur ein falsches lächeln im Gesicht.

»Cedrics Tot war ein tragischer Unfall,«sagte sie kühl.

»Es war Mord,«sagte Harry. Er kämpfte mit sich selbst. Er hatte letztes Jahr sehr hart über dies gesprochen, nun tat er es vor allen dreißig Mitschüler.»Voldemort tötete ihn und sie wissen es auch.«

Professor Umbridge wurde weiß im Gesicht. Für einen Moment dachte Harry sie würde anfangen zu schreien. Dann aber sagte sie:«Kommen sie her, Mr Potter.«

Er stand auf ging um Ron und Hermine herum vor zum Lehrertisch. Er konnte fühlen das der Rest der Klasse die Luft anhielt. Er war so wütend das es ihm egal war was weiter passierte.

Professor Umbridge zog eine schmale Rolle pinkfarbenes Pergament aus ihrer Handtasche, breitete es auf dem Tisch aus, tauchte ihre Feder in eine Flasche Tinte und fing an zu schreiben, das Paper so hochgezogen, daß Harry nicht sehen konnte, was. Niemand sprach. Nach etwa einer Minute rollte sie das Pergament zusammen und tippte es mit ihrem Zauberstab an, sodaß es sich nahtlos versiegelte und Harry es nicht öffnen konnte.

»Bring das zu Professor McGonagall, mein Lieber,«sagte Professor Umbridge und reichte ihm die Rolle.

Wortlos nahm er das Papier entgegen, drehte sich um und verließ den Raum. Ohne auch nur zu Ron und Hermine zurückzuschauen, knallte er die Klassenzimmertür hinter sich zu und eilte den Korridor entlang. Die Nachricht für McGonagall hielt er fest in der Hand. Als er um eine Ecke bog, lief er geradewegs in Peeves den Poltergeist, einen großmäuligen kleinen Mann der in der Luft schwebend mit mehreren Tintenfässchen jonglierte.

»Seht, es ist der kleine Potter,«gackerte Peeves und ließ zwei Tintenfässchen zu Boden fallen, wo sie zerschellten und die Wände mit Tinte bespritzten. Harry sprang rückwärts aus dem Weg und knurrte:»Hau ab, Peeves.«

»Oooh, die Knallerbse ist schlecht gelaunt,«sagte Peeves und verfolgte Harry den Korridor entlang.»Was ist es dieses Mal, mein kleiner feiner Potterfreund? Hörst du Stimmen? Hast du Visionen? Sprichst du – Peeves blies sich zu eine gigantische Himbeere auf – komische Sprachen?«

»Ich sagte, du sollst mich allein lassen,«schrie Harry und rannte die nächste Treppe hinunter aber Peeves rutschte ihm rücklings auf dem Treppengeländer nach.

»Oh, manche denken, er sei schlecht gelaunt, der winzig kleine Potterfreund,

Aber andere sind freundlicher und denken, daß er nur traurig ist,

Doch Peeves weiß es besser und sagt, er ist verrückt -«

»HALTS MAUL!«

Zu seiner Linken wurde eine Tür geöffnet und Professor McGonagall trat mürrisch aus ihrem Büro.

»Warum in aller Welt schreien Sie denn so, Mr Potter?,«sagte sie bissig, als Peeves fröhlich gackernd davon sauste.

»Warum sind Sie nicht in Ihrer Klasse?«

»Ich wurde zu Ihnen geschickt,«sagte Harry dumpf.

»Geschickt? Was meinen Sie mit, geschickt?«

Er reichte ihr Professor Umbrigdes Nachricht. Professor McGonagall nahm sie stirnrunzelnd entgegen, öffnete sie mit einem kurzen antippen ihres Zauberstabes, faltete sie auf und fing an zu lesen. Ihre Augen huschten hinter den.quadratischen Brillengläsern von einer Seite zur anderen und wurden mit jeder Zeile schmäler, als sie las, was Professor Umbridge ihr geschrieben hatte.

»Kommen Sie herein, Potter.«

Er folgte ihr ins Büro. Die Tür schloss sich automatisch hinter ihnen.

»Nun?,«sagte Professor McGonagall. Ist das wahr?«

»Ist was wahr?,«fragte Harry wütender als beabsichtigt.»Professor?,«fügte er hinzu, um höflicher zu klingen.

»Ist es wahr, daß Sie Professor Umbridge angeschrieen haben?«

»Ja,«sagte Harry.

»Sie nannten sie eine Lügnerin?«

»Ja.«

»Sie sagten ihr, daß der, dessen Namen nicht genannt werden darf zurück ist?«

»Ja.«

Professor McGonagall nahm hinter ihrem Schreibtisch platz und musterte Harry. Dann sagte sie:»Wollen Sie einen Keks, Potter?«

»Einen – was?«

»Einen Keks,«wiederholte sie ungeduldig und deutete auf eine karierte Blechdose, die auf einem der Papierstapel auf dem Tisch lag.»Und setzten Sie sich.«

Es hatte einst eine ähnliche Situation gegeben und zwar als Harry, der gedacht hatte er würde von Professor McGonagall aus der Schule verwiesen werden, stattdessen von ihr aber für das Gryffindor Quidditch Team vorgeschlagen wurde. Er ließ sich in einen Stuhl gegenüber von ihr sinken und nahm sich einen Ginger ZAK. Er fühlte sich genauso verwirrt und auf dem falschen Fuß erwischt, wie damals.

Professor McGonagall legte Professor Umbrigdes Nachricht zur Seite und schaute Harry ernst an.

»Potter, Sie müssen vorsichtig sein.«

Harry schluckte den Bissen Ginger ZAK hinunter und starrte sie an. Ihrer Stimme klang nicht im Geringsten so, wie sonst immer. Nicht lebhaft, frisch und streng, sondern gedämpft und ängstlich und irgendwie menschlicher als gewohnt.

»Fehlverhalten in Dolores Umbrigdes Unterricht könnte Ihnen mehr einbringen als Punkteabzug von Ihrem Haus und einer Strafe.«

»Was meinen Sie -?«

»Potter, benützen Sie doch Ihren Verstand,«zischte Professor McGonagall mit einem sofortigen Wandel zu ihrer üblichen Art.»Sie wissen doch woher sie kommt und wem sie alles berichtet.«

Die Klingel läutete das Ende der Stunde an. Von überallher waren die elefantenartigen Geräusche von hunderten Schülern in Bewegung zu hören.

»Hier steht, daß sie Ihnen für die Abende dieser Woche Nachsitzen erteilt hat; beginnend mit dem morgigen,«sagte Professor McGonagall, die sich nun Umbridges Nachricht noch einmal anschaute.

»Jeden Abend dieser Woche!,«wiederholte Harry geschockt.»Aber, Professor könnten Sie nicht -?«

»Nein, kann ich nicht,«sagte Professor McGonagall matt.

»Aber -«

»Sie ist Ihre Lehrerin und hat sehr wohl das Recht, Ihnen eine Strafe zu erteilen. Sie werden morgen um fünf Uhr zum ersten Mal in ihrem Büro erscheinen. Denken Sie daran: seien Sie vorsichtig in ihrer Gegenwart.«

»Aber ich sagte die Wahrheit!,«verteidigte sich Harry empört.»Voldemort ist zurück. Sie wissen, daß er es ist;

Professor Dumbledore weiß es auch.«

»Um Himmels Willen, Potter!,«sagte Professor McGonagall und rückte sich wütend die Brille zurecht (Sie ist entsetzt zusammengezuckt, als Harry Voldemorts Namen aussprach).»Denken Sie wirklich, es geht hier um Wahrheit oder Lüge? Es geht darum, daß Sie ihren Kopf gesenkt und Ihr Temperament unter Kontrolle halten sollten.«

Sie erhob sich. Ihr Mund war schmal und die Nasenlöcher weit. Harry stand ebenfalls auf…»Wollen Sie noch einen Keks?,«sagte sie gereizt und hielt ihm die Blechdose entgegen.

»Nein, danke,«sagte Harry kalt.

»Machen Sie sich doch nicht lächerlich,«fauchte sie.

Er nahm einen.

»Danke,«sagte er widerwillig.

»Haben Sie Dolores Umbridges Rede beim Fest am Schulbeginn nicht verfolgt, Potter?«

»Jaah,«sagte Harry.»Ja… sie sagte… Fortschritte werden verhindert oder… nun, das bedeutet, daß… daß sich das Zauberministerium in Hogwarts einzumischen versucht.«

Professor McGonagall beäugte ihn für einen Moment streng, dann schnaubte sie, lief um ihren Tisch herum und öffnete die Tür für ihn.

»Nun. Ich bin froh, daß sie auf Hermine Granger hören. In welcher Hinsicht auch immer,«sagte sie und wies ihn aus dem Büro…

Kapitel 13 – Abendessen in der Großen Halle

An diesem Abend war das Abendessen in der Großen Halle eine unangenehme Angelegenheit für Harry. Die Nachricht über seinen lautstarken Streit mit Umbridge hatte sich sogar für Hogwarts Standards ungewöhnlich schnell herumgesprochen. Er saß zwischen Ron und Hermine und hörte die anderen Schüler um sich herum tuscheln.

Seltsamerweise schien es sie nicht im Geringsten zu stören, daß Harry ihnen zuhören konnte. Es war im Gegenteil eher so, als ob sie im Stillen hofften, daß er in Rage geraten würde und sich der Streit wiederholen würde, so daß sie seine Geschichte aus erster Hand hören könnten.

»Er hat gesagt, er hätte gesehen, wie Cedric Diggory ermordet wurde…«

»Er hat behauptet, er hätte sich mit Du-Weißt-Schon-Wer ein Duell geliefert…«

»Jetzt mach mal halblang…«

»Was glaubt der eigentlich, wenn er hier für dumm verkauft?«

»Also bitte…«

»Ich verstehe einfach nicht,«sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen und legte Messer und Gabel zur Seite (seine Hände zitterten zu sehr um sie still zu halten),»warum vor zwei Monaten alle die Geschichte geglaubt haben, die Dumbledore ihnen erzählt hat…«

»Die Sache ist die, Harry, ich bin mir nicht sicher, ob sie das getan haben,«sagt Hermine grimmig.»Kommt, lasst uns von hier verschwinden.«

Sie knallte ihr Besteck auf den Tisch; Ron schaute sehnsüchtig auf seinen halbfertigen Apfelkuchen, kam jedoch eilends mit. Auf dem kompletten Weg durch die Halle wurden sie von den Leuten angestarrt.

»Was meinst Du mit, Du bist Dir nicht sicher, ob die anderen Dumbledore geglaubt haben?«fragte Harry Hermine als sie den ersten Treppenabsatz erreicht hatten.

»Schau, Du weißt nicht wie es war, nachdem es passiert ist,«sagte Hermine leise.»Du kamst zurück, mitten auf dem Rasen, Cedrics toten Körper fest umklammert… niemand von uns hat gesehen, was im Labyrinth vor sich gegangen ist

… wir hatten nur Dumbledores Wort, daß Du-Weißt-Schon-Wer zurückgekommen, Cedric gekillt und mit Dir gekämpft hat.«

»Was die reine Wahrheit ist!«sagte Harry laut.

»Ich weiß, Harry, jetzt reiß mir bitte nicht den Kopf ab.«sagte Hermine müde.»Es ist nur so, daß sie über den Sommer nach Hause gefahren sind, bevor sich die Nachricht setzen konnte. Dort haben sie die letzten zwei Monate damit verbracht zu lesen, daß Du ein Spinner bist und Dumbledore langsam senil wird!«

Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, als sie mit großen Schritten durch die leeren Korridore zurück zum Gryffindorturm gingen. Harry fühlte sich, als ob der erste Tag Wochen gedauert hätte, aber er hatte immer noch einen Berg Hausaufgaben zu erledigen, bevor er ins Bett gehen konnte. Ein dumpfer Schmerz begann über seinem rechten Auge zu pochen. Als sie in den Korridor der Fetten Dame bogen, blickte er aus dem regennassen Fenster auf das dunkle Gelände. In Hagrids Hütte war immer noch kein Licht zu sehen.

»Mimbulus mimbletonia,«antwortete Hermine, bevor die Fette Dame fragen konnte. Das Porträt schwang auf, um die dahinter liegende Öffnung freizugeben und die drei kletterten hindurch.

Der Gemeinschaftsraum war ziemlich leer; fast alle waren noch unten beim Abendessen. Krumbein erhob sich von einem Sessel und kam ihnen laut schnurrend entgegen. Nachdem sich Harry, Ron und Hermine auf ihre drei Lieblingsstühle am offenen Kamin gesetzt hatten, sprang er leichtfüßig auf Hermines Schoß und rollte sich dort zusammen, so daß er wie ein rötliches Kissen aussah. Harry blickte in die Flammen; er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft.

»Wie kann es Dumbledore nur zulassen, daß solche Dinge passieren?«rief Hermine plötzlich und ließ Harry und Ron durch ihren Ausruf zusammenfahren; Krumbein sprang gekränkt von ihrem Schoß. Wütend hämmerte sie auf ihre Armlehnen, so daß Teile der Polsterung durch die Löcher kamen.»Wie kann er die fürchterliche Frau unterrichten lassen? Und das auch noch in unserem ZAG-Jahr!«

»Tja, wir hatten nie besondere Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, nicht?«sagte Harry.»Du weißt doch, wie es ist, Hagrid hat uns gesagt, niemand will die Stelle; es wird erzählt, sie wäre verhext.«

»Ja, aber jemanden einzustellen, der sich weigert, uns Zaubern zu lassen! Was hat Dumbledore nur vor?«.»Und sie versucht die Leute dazu zu bekommen, für sie zu spionieren,«sagte Ron düster.»Erinnert ihr euch, daß sie gesagt hat, wir sollten zu ihr kommen, wenn wir hören, daß jemand erzählt, Du-Weißt-Schon-Wer sei zurückgekommen?«

»Natürlich, sie ist hier um uns alle auszuspionieren, das ist offensichtlich. Warum hätte Fudge sie sonst hierher geschickt?«fauchte Hermine.

»Fangt nicht schon wieder an zu streiten«meinte Harry müde, als Ron den Mund öffnete um zu kontern.»Können wir nicht einfach… lasst uns einfach die Hausaufgaben machen, dann sind sie die schon mal erledigt…«

Sie holten ihre Schultaschen aus einer Ecke und gingen zurück zu ihren Stühlen beim Feuer. Mittlerweile kamen die anderen Schüler vom Abendessen zurück. Harry hielt seinen Kopf vom Porträteingang abgewendet, konnte jedoch trotzdem die Blicke fühlen, die er auf sich zog.

»Sollen wir zuerst Snapes Aufgaben erledigen?«fragte Ron und tunkte seine Feder in die Tinte.»Die Eigenschaften

… von Mondstein… und seine Anwendungen… beim Zubereiten von Zaubertränken…«» murmelte er während er die Worte an den Anfang seiner Pergamentrolle schrieb.»So.«Er unterstrich den Titel und schaute dann erwartungsvoll zu Hermine.

»Also, was sind die Eigenschaften von Mondstein und seine Anwendungen beim Zubereiten von Zaubertränken?«

Aber Hermine hörte ihm nicht zu; sie blickte vielmehr in die entfernteste Ecke des Raums, wo Fred, George und Lee Jordan im Zentrum einer Reihe von unbedarft aussehenden Erstklässlern saßen, die alle etwas kauten, das aus einer großen Papiertüte zu kommen schien, die Fred in den Armen hielt.

»Nein, das tut mir leid, jetzt gehen sie zu weit,«sagte sie, fürchterlich wütend aussehend, und stand auf.»Komm schon,

Ron.«

»Ich – was?«fragte Ron, eindeutig auf Zeit spielend.»Nein – komm schon, Hermine – wir können ihnen keine Standpauke halten, nur weil sie Süßigkeiten verteilen.«

»Du weißt ganz genau: das sind Nasenblutnougats oder – oder Kotzpastillen oder -«

»Ohnmachtskekse?«schlug Harry leise vor.

Ein Erstklässler nach dem anderen sackte ohnmächtig auf seinem Platz zusammen, gerade so, als ob ihnen jemand mit einem unsichtbaren Hammer eins über den Schädel gegeben hätte; einige glitten auf den Boden, andere hingen nur über den Armlehnen ihrer Stühle, allen guckte die Zunge aus dem Mund. Die meisten der Zuschauer lachten; Hermine jedoch straffte ihre Schultern und marschierte direkt zu Fred und George, die mit Clipboards in der Hand aufmerksam die bewusstlosen Erstklässler studierten. Ron erhob sich halb aus seinem Sessel, verharrte einen Moment unschlüssig in der Luft und murmelte dann zu Harry.»Sie hat es unter Kontrolle,«bevor er, so tief es seine schlaksige Gestalt zuließ, in seinem Stuhl versank.

»Das reicht!«sagte Hermine energisch zu Fred und George, die beide leicht erstaunt aufsahen.

»Ja, das stimmt,«nickte George,»diese Dosierung scheint stark genug zu sein, nicht wahr?«

»Ich habe euch heute Morgen gesagt, daß ihr diesen Müll nicht an Schülern testen könnt!«

»Wir zahlen sie!«sagte Fred entrüstet.

»Ist mir egal, das könnte gefährlich für sie sein!«

»Unsinn,«sagte Fred.

»Ganz ruhig, Hermine, ihnen geht«s gut!«sagte Lee beruhigend, als er von Erstklässler zu Erstklässler ging und ihnen lila Süßigkeiten in die offenen Münder steckte.

»Ja, schau, sie kommen wieder zu Bewusstsein,«sagte George.

Einige der Erstklässler bewegten sich wirklich. Viele sahen so geschockt aus, als sie sich auf dem Boden liegend oder von den Stühlen hängend wiederfanden, daß Harry sicher war: Fred und George hatten sie nicht über die Wirkung der Kekse aufgeklärt.

»Alles ok?«fragte George freundlich das kleine dunkelhaarige Mädchen, das zu seinen Füßen lag.

»Ich – ich denke ja,«sagte sie mit zittriger Stimme.

»Hervorragend,«sagte Fred glücklich, aber in der nächsten Sekunde hatte Hermine ihm das Clipboard und die Papiertüte mit den Ohnmachtskekse aus den Händen gerissen.

»Nichts ist hervorragend!«

»Natürlich ist es, sie leben noch, siehst du«s nicht?«antwortete Fred wütend…»Das könnt ihr nicht machen, was wäre passiert, wenn einer von dem Zeug ernsthaft krank geworden wäre?«

»Unsere Sachen machen nicht krank, wir haben sie alle an uns selbst ausprobiert. Wir machen das nur um zu sehen, ob jeder gleich darauf reagiert -«

»Wenn ihr nicht sofort damit aufhört, dann werde ich -«

»Uns nachsitzen lassen?«fragte Fred, in einer würde-gern-sehen-wie-du-das-versuchst Stimme.

»Uns Strafarbeiten aufgeben?«fragte George grinsend.

Schaulustige im ganzen Raum begannen zu Lachen. Hermine richtete sich zu ihrer vollen Größe auf; ihre Augen waren zusammengekniffen und ihre buschigen Haare schienen vor Elektrizität zu knistern.

»Nein,«sagte sie mit vor Wut zitternder Stimme,»aber ich werde es eurer Mutter schreiben.«

»Würdest du nicht,«sagte George entsetzt und wich einen Schritt zurück.

»Doch, würde ich,«sagte Hermine grimmig.»Ich kann euch nicht davon abhalten, das Zeug selbst zu essen, aber ihr werdet es nicht an Erstklässlern testen.«

Fred und George sahen wie vom Donner gerührt aus. Es war klar, daß ihrer Meinung nach Hermines Drohung unter die Gürtellinie ging. Hermine warf den Zwillingen einen letzten drohenden Blick zu, drückte Fred Clipboard und Papiertüte wieder in die Hand und stolzierte zurück zu ihrem Stuhl am Feuer.

Ron war mittlerweile so tief in seinem Stuhl versunken, daß sich seine Nase ungefähr auf Kniehöhe befand.

»Danke für Deine Unterstützung, Ron,«sagte Hermine bissig.

»Das hast Du prima selbst hinbekommen,«murmelte Ron.

Hermine starrte einige Sekunden auf ihre leere Pergamentrolle und sagte dann gereizt,»Ach, es hat keinen Zweck, ich kann mich nicht konzentrieren. Ich gehe ins Bett.«

Sie riss ihre Tasche auf; Harry dachte, sie wollte ihre Bücher wegpacken, an Stelle dessen zog sie jedoch zwei unförmige Objekte aus Wolle hervor, legte sie sorgfältig auf einen Tisch beim Kamin, bedeckte sie mit ein paar zusammengeknüllten Pergamentrollen und einer zerbrochenen Schreibfeder und ging ein Stück zurück, um ihr Werk zu begutachten.

»Was in Merlins Namen machst du?«fragte Ron und schaute sie an, als ob er um ihren Verstand fürchtete.

»Das sind Kappen für Hauselfen,«sagte sie forsch und stopfte jetzt ihre Bücher in die Tasche.»Ich habe sie während der Sommerferien gemacht. Ohne Zaubern bin ich sehr langsam, aber jetzt, wo ich zurück in Hogwarts bin, kann ich bestimmt viel mehr davon stricken.«

»Du lässt sie hier liegen für die Hauselfen?«fragte Ron langsam.»Und Du bedeckst sie zuerst mit Abfall?«

»Ja,«sagte Hermine aufsässig und schwang die Tasche auf ihren Rücken.

»Das läuft hier nicht,«sagte Ron wütend.»Du versuchst, sie durch einen Trick dazu zu bringen, die Kappen zu nehmen.

Du befreist sie, selbst wenn sie gar nicht frei sein wollen.«

»Natürlich wollen sie frei sein!«sagte Hermine sofort, errötete jedoch.»Wage es nicht, diese Kappen anzurühren,

Ron!«

Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging. Ron wartete, bis sie hinter der Tür zum Mädchenschlafsaal verschwunden war, dann entfernte er den Abfall von den Wollkappen.

»Sie sollten wenigstens sehen, was sie aufheben,«sagte er entschieden.»Wie auch immer…,«er rollte das Pergament zusammen auf dem er den Titel des Aufsatzes für Snape geschrieben hatte,»es hat keinen Sinn zu versuchen es jetzt zu Ende zu bringen, ich kann es nicht ohne Hermine. Ich habe keinen blassen Schimmer davon, was man mit Mondsteinen machen kann, Du vielleicht?.«

Harry schüttelte den Kopf, wobei ihm auffiel das seine rechte Schläfe dadurch nur noch mehr schmerzte. Unter scharf stechenden Schmerzen, dachte er an den langen Aufsatz über die Gigantenkriege. Er wußte, er würde es am nächsten morgen bedauern, wenn er seine Hausaufgaben heute nacht nicht schaffte, packte aber seine Bücher zurück in seine Tasche.

»Ich gehe auch ins Bett.«.Auf seinem Weg zur Tür zum Schlafsaal kam er an Seamus vorbei, aber er sah nicht zu ihm hin. Harry hatte den flüchtigen Eindruck, als ob Seamus seinen Mund geöffnet hatte, um etwas zu sagen, aber er ging schneller und erreichte die friedliche Ruhe an der steinernden Wendeltreppe ohne noch mehr Provokationen ertragen zu müssen.

Der folgende Tag brach genauso bleiern und regnerisch an, wie der vorherige. Beim Frühstück war Hagrid immer noch nicht am Lehrertisch.

»Erfreulich immerhin, heute kein Snape,«sagte Ron angeregt. Hermine gähnte ausgiebig und goß sich etwas Kaffee ein. Sie sah leicht erfreut aus über irgend etwas, und als Ron sie fragte, was es war, sagte sie einfach,»Die Mützen sind weg. Es scheint, die Hauselfen wollen doch die Freiheit.«

»Darauf würde ich nicht wetten,«sagte Ron spitz zu ihr.»Vielleicht gehen sie gar nicht als Kleidung durch. Für mich sahen sie überhaupt nicht aus wie Mützen, eher wie Blasen aus Wolle.«

Hermine sprach den ganzen morgen nicht mit ihm.

Auf eine Doppelstunde Zaubersprüche folgte einer Doppelstunde Verwandlung.

Professor Flitwick und Professor McGonagall verwendeten beide die ersten fünfzehn Minuten darauf, der Klasse einen Vortrag über die Wichtigkeit der ZAGs zu halten.

»Woran sie immer denken müssen,«sagte der kleine Professor Flitwick piepsig, wie immer auf einem Haufen Bücher hockend, um über den Schreibtisch gucken zu können,«ist, das diese Abschlussprüfungen ihre Zukunft für viele Jahre beeinflussen können! Wenn Sie sich bis jetzt noch keine ernsthaften Gedanken über Ihren Werdegang gemacht haben, jetzt ist die Zeit dafür gekommen. Und in der Zwischenzeit, befürchte ich, werden wir härter arbeiten müssen, als je zuvor, um sicher zu gehen, das sie alle sich selbst gerecht werden!«

Sie verbrachten dann über eine Stunde damit Herbeirufe-Zauber zu wiederholen, die Professor Flitwick zufolge bestimmt bei den ZAG drankämen. Die Stunde wurde sodann mit den wohl umfangreichsten Zauberspruch-Hausaufgaben abgerundet, die sie je auf bekommen hatten.

In Verwandlung war es genauso, wenn nicht schlimmer.

»Sie können nicht durch einen ZAG kommen,«sagte Professor McGonagall mit grimmiger Mine,»ohne ernsthaften Fleiss, ohne zu üben und zu lernen. Ich sehe keinen Grund, warum nicht jeder in dieser Klasse einen ZAG in Verwandlung erreichen sollte, solange sie dafür etwas tun.«Neville ließ ein trauriges kleines Geräusch von Ungläubigkeit vernehmen.»Ja, Sie ebenso, Longbottom,«sagte Professor McGonagall.»An ihrer Arbeit gibt es nicht auszusetzen, Sie brauchen nur mehr Selbstvertrauen. So… heute fangen wir mit Verschwinde-Zaubern an. Sie sind einfacher als die Beschwörungs-Zauber, die Sie für gewöhnlich nicht vor der ZAK-Stufe versuchen sollten, aber sie gehören immer noch zu der schwierigsten Zauberei, über die Sie während der ZAG-Prüfungen geprüft werden.

Sie hatte ziemlich recht. Harry fand die Verschwinde-Zauber höllisch schwer. Am Ende der Doppelstunde hatten weder er noch Ron es geschafft die Schnecken verschwinden zu lassen, an denen sie übten, obwohl Ron voller Hoffnung mitteilte, er dächte seine sähen ein wenig blasser aus. Hermine, andererseits, ließ ihre Schnecke beim dritten Versuch verschwinden, was ihr einen zehn Punkte Bonus für Gryffindor von Professor McGonall einbrachte. Sie war die einzige, die keine Hausaufgaben auf bekam. Alle anderen wurde aufgetragen den Zauberspruch über Nacht zu üben, um für einen erneuten Versuch am folgenden Nachmittag vorbereitet zu sein.

In leichter Panik ob des Umfangs der Hausaufgaben, die sie machen mußten, verbrachten Harry und Ron die Mittagspause in der Bibliothek, um etwas über den Gebrauch von Mondsteinen bei dem Zubereiten von Zaubertränken nachzuschlagen.

Hermine gesellte sich nicht zu ihnen, da sie immer noch wütend wegen Rons beleidigenden Äußerungen über ihre Wollmützen war.

Am Nachmittag, als sie Pflege magischer Geschöpfe erreicht hatten, hatte Harry wieder Kopfschmerzen…Es war kühl und windig geworden, und als sie runter über den abfallenden Rasen in Richtung Hagrids Hütte gingen, die sich am Rand des verbotenen Waldes befand, fühlten sie gelegentliche Regentropfen auf ihren Gesichtern. Professor Rauhe-Pritsche stand etwa zehn Meter for Hagrids Haustür entfernt und wartete auf die Klasse. Vor ihr stand ein langer aufgebockter Tisch, der mit Zweigen beladen war. Als Harry und Ron sie erreicht hatten, erklang lautes Gelächter hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie Draco Malfoy mit großen Schritten auf sie zukommen, umgeben von seiner üblichen Bande von Slytherins. Er hatte offenbar gerade etwas sehr lustiges von sich gegeben, denn Crabbe,

Goyle, Pansy Parkinson und der Rest kicherten immer noch herzlich, als sie sich um den Tisch scharten. Danach zu urteilen wie sie alle auf Harry blickten, konnte er sich das Thema des Witzes ohne große Schwierigkeit ausmalen.

»Sind alle da?,«bellte Professor Rauhe-Pritsche, als alle Slytherins und Gryffindors angekommen waren.»Dann lasst uns loslegen. Wer kann mir sagen, wie man diese Dinger hier nennt?.«

Sie zeigte auf den Haufen Zweige vor ihr. Hermines Hand schoss in die Luft. Hinter ihrem Rücken machte Malfoy sie nach, indem er mit vorstehenden Zähnen eifrig auf und ab sprang, um eine Frage zu beantworten. Pansi Parkinson stieß ein schrilles Lachen aus, das jedoch fast sofort in einen Schrei überging, als die Zweige in die Luft sprangen und sich selbst als etwas offenbarten, das so aussah wie kleine koboldartige Geschöpfe aus Holz, jedes mit knorrigen braunen Armen und Beinen, zwei zweigengleiche Finger am Ende jeder Hand und ein lustiges flaches rindenhaftes Gesicht, in dem ein Paar von käfer-braunen Augen funkelten.

»Oooooh!,«sagten Parvati and Lavender, die Harry sehr ärgerlich machten.

Jeder würde nun denken, Hagrid hätte ihnen nie beeindruckende Geschöpfe gezeigt.

Zugegeben, die Schüttelwürmer waren ein wenig lahm, aber die Salamander und die Hippogreife waren interessant, und die knallrümpfigen Kröter wohl etwas zu interessant.

»Würdet Ihr bitte Eure Stimmen etwas senken, Mädchen!,«sagte Professor Rauhe-Pritsche scharf, wobei sie eine Handvoll von etwas das aussah wie brauner Reis unter den Zweig-Geschöpfen verstreute, die sich sofort auf das Futter stürzten.

»Nun, weiß irgend jemand die Namen für diese Geschöpfe? Miss Granger?.«

»Kleinbäumler,«sagte Hermine.»Sie sind Baumwächter, für gewöhnlich leben sie in Zauberstab-Bäumen.«

»Fünf Punkte für Gryffindor,«sagte Professor Rauhe-Pritsche.»Ja, dies sind Kleinbäumler, und wie Miss Granger richtig gesagt hat, leben sie hauptsächlich in Bäumen, deren Holz Zauberstabqualität hat. Weiß jemand wovon sie sich ernähren?.«

»Holzläuse,«sagte Hermine sofort, was erklärte, warum sich das, was Harry für braune Reiskörner gehalten hatte, bewegte.»Aber Feeneier, wenn sie sie bekommen können…«

»Gut, Mädchen, hier hast Du nochmal fünf Punkte. Nun, immer wenn ihr Blätter oder Holz von einem Baum braucht, in dem ein Kleinbäumler lebt, ist es weise Holzläuse als Geschenk bereit zu halten, um ihn abzulenken oder zu besänftigen. Sie sehen vielleicht nicht gefährlich aus, aber, wenn sie verärgert sind, werden sie versuchen nach menschlichen Augen mit ihren Fingern zu bohren, welche, wie Sie sehen können, sehr scharf sind, so daß sie sich niemand nahe der Augäpfel wünscht. Nun, wenn sie näher herankommen möchten, nehmen sie sich ein paar Holzläuse und einen Kleinbäumler – Ich habe genug, daß drei von ihnen je einen bekommen können. Sie können sie dann näher betrachten. Am Ende der Stunde möchte ich von jedem eine Skizze mit allen Körperteilen beschriftet. Die Klasse drängelte vorwärts um den Tisch herum. Harry ging absichtlich um den Tisch herum, um schliesslich neben Professor Rauhe-Pritsche zu stehen.

»Wo ist Hagrid?,«fragte er sie, als sich die anderen Kleinbäumler aussuchten.

»Kümmere Dich nicht darum.,«sagte Professor Rauhe-Pritsche zurückhaltend, genauso wie sie das letzte Mal reagiert hatte, als Hagrid nicht gekommen war, um zu unterrichten. Über sein ganzes spitzes Gesicht grinsend lehnte sich Draco Malfoy hinüber zu Harry und packte den größten Kleinbäumler.

»Vielleicht,«sagte Malfoy mit gedämpfter Stimme, so das nur Harry ihn hören konnte,»hat sich der große dumme Trampel selbst schwer verletzt.«.»Vielleicht wirst Du das, wenn nicht die Klappe hältst,«sagte Harry aus dem Mundwinkel.

»Vielleicht hat er auch mit Zeug herumgemacht, das zu groß für ihn war, wenn Du verstehst, was ich meine.«

Malfoy ging weg, grinste Harry über seine Schulter an, der sich plötzlich schlecht fühlte. Wußte Malfoy etwas? Sein Vater war noch immer ein Todesser; was, wenn er Informationen über Hagrids Schicksal hatte, hatte er schon was von dem Auftrag gehört? Er ging zurück, um den Tisch, zu Ron und Hermine, die etwas weiter entfernt im Gras hockten und versuchten, einen Baumgeist zu überzeugen, noch etwas länger zubleiben, damit sie ihn zeichnen konnten. Harry zog ein Pergament und eine Feder heraus, hockte sich neben die anderen und erzählte ihnen flüsternd, was Malfoy gesagt hatte.

»Dumbledore würde wissen, wenn etwas mit Hagrid passiert ist,«sagte Hermine sofort.»Es ist richtig Malfoy in die Hände zuspielen und besorgt zugucken; es sagt ihm, da? Wir nicht genau wissen, was los ist. Wie müssen ihn einfach ignorieren, Harry. Hier, halte mal den Baumgeist für einen Moment, damit ich sein Gesicht zeichnen kann…«

»Ja,«kam das freie gedehnte Sprechen von Malfoy, von einer Gruppe in ihrer nähe.»Vater sprach vor ein Paar Tagen mit dem Minister, wißt ihr, und es klingt als wenn das Ministerium diesmal entschlossen sei, bei unterdurchschnittlichem Lehren hart durchzugreifen. Also, sogar wenn dieser zu groß gewachsene Idiot wieder auftaucht, wird er wahrscheinlich gleich wieder zum Teufel gejagt.«

»OUCH!«

Harry hatten den Baumgeist so stark gegriffen. Er schlug Harry mit seinen scharfen Fingern auf die Hand, um sich an ihm zurächen, sie hinterließen zwei, lange, tiefe Schnitte. Harry ließ es fallen. Crabbe und Goyle, die schon beim Gedanken, daß Hagrid gefeuert werden könnte, in lautes Gelächter ausgebrochen waren, lachten noch lauter, als der Baumgeist, so schnell er konnte, in den Wald rannte, ein kleines Strichmännchen, das bald von den Baumwurzeln verschluckt wurde. Als die Klingel über das Gelände läutete, rollte Harry sein blutbeflecktes Baumgeistbild ein und ging zum Kräuterkundeunterricht. Seine Hand hatte er in Hermines Taschentuch eingewickelt und Malfoys höhnisches Gelächter klang leise in seinen Ohren.

»Wenn er Hagrid nochmal einen Idioten nennt…«sagte Harry durch die zusammengebissenen Zähne.

»Harry, such keinen Streit mir Malfoy, vergiss nicht, er ist jetzt Vertrauensschüler und kann dir das Leben schwer machen…«

»Wow, ich frage mich, wie ist es ein schweres Leben zuhaben?«sagte Harry sarkastisch. Ron lacht, aber Hermine runzelt die Stirn. Zusammen schlendern sie über das Gemüsebeet. Der Himmel sah noch nicht imstande aus, seinen Verstand zu bilden, ob es regnen sollte oder nicht.

»Ich wünschte Hagrid würde sich beeilen und kommt zurück, das ist alles,«sagte Harry in einer niedrigen Stimme, da sie die Gewächshäuser erreichen.»Und sagt nicht, daß Rauhe-Pritsche Frauen besser unterrichten!«fügte er drohend hinzu.

»Ich werde es nicht machen,«sagte Hermine ruhig.

»Weil sie nie so gut wie Hagrid sein wird,«sagt harry entschlossen, völlig bewusst und verärgert darüber, daß er gerade eine vorbildliche Lektion in Pflege Magischer Geschöpfe erhalten hatte.

Die Tür von dem dichtesten Gewächshaus wurde geöffnet und einige Viertklässler kamen raus, inklusive Ginny.

»Hi,«sagte sie strahlend als sie vorbeigingen. Wenige Sekunden später, kam Luna Lovegood zum Vorschein, die sich hinter dem Rest der Klasse herschleppte, ein Schmutzfleck, aus Erde, auf ihrer Nase hatte und ihre Haare zu einen Knoten gebunden hatte. Als sie Harry sah, schwellten ihre vorstehenden Augen vor Aufregung an und sie ging geradewegs auf ihn zu. Viele von seinen Klassenkameraden wendeten sich neugierig um und schauten zu. Luna nahm noch einen großen Atem und sagte dann, nicht viel als ein vorbereitetes hall,»Ich glaube Der Dessen Namen Man Nicht Sargen Darf ist zurück und ich glaube du wirst gegen ihn kämpfen und entkommst ihm.«

»Äh – richtig,«sagte Harry linkisch. Luna trug Ohrringe, die aussahen wie ein Paar orange Rettiche. Eine Tatsache, die Parvati und Lavender beachtet hatten, da sie kichernd auf ihre Ohrläppchen zeigten.

”Lacht ruhig” sagte Luna und erhob ihre Stimme, offenbar hatte sie den Eindruck, daß Parvati und Lavender darüber lachten, was sie gesagt hatte und nicht darüber, was sie trug,»aber früher dachten die Menschen wirklich, daß es so was wie irres verrücktes Plappermaul oder Schrumpelhörniger Schnarchsack gar nicht gibt!«

»Nun, sie hatten recht, nicht wahr?«sagte Hermine ungeduldig.

»Es gab keine irres verrücktes Plappermaul oder Schrumpelhörnige Schnarchsäcke.«

Luna guckte sie vernichtend an und stolzierte weg, die Rettiche schaukelten wie wild. Parvati und Lavender waren nicht die einzigen, die jetzt schreiend lachten…»Würde es dir was ausmachen, die Leute in Ruhe zulassen, die mir glauben?«fragte Harry Hermine als sie auf dem Weg ins Klassenzimmer waren.

»Oh, um Himmels willen, Harry, du hast was besseres verdient,«sagte Hermine.»Ginny hat mir alles über sie erzählt; wie es scheint, glaubt sie jeden haben zu können. Nun gut, ich hätte nichts anderes erwartet von jemanden, dessen Vater die Hexenwoche herausgibt.

Harry dachte an die geflügelten Pferde, die er in der Nacht gesehen hatte und wie Luna sagte, sie könnte sie auch sehen.

Seine inneren Vorstellungen gingen etwas unter. Hat sie gelogen? Aber, bevor er seine Gedanken den Angelegenheiten widmen konnte, kam Ernie Macmillan zu ihm hochgestiegen.

»Du sollst wissen, Potter,«sagte er mit lauter und tragender Stimme,»daß es nicht nur Verrückte sind, die dich unterstützen. Ich persönlich glaube dir hundertprozentig. Meine Familie hat immer hinter Dumbledore gestanden, und somit auch ich.

»Äh – vielen Dank, Ernie,«sagte Harry bestürzt, aber erfreut. Ernie konnte bei einer Gelegenheit wie diese, wichtigtuerisch sein, aber Harry war in einer Stimmung, eine vertraute Stimme von jemanden tief zu schätzen, dem keine Rettiche von den Ohren hingen. Ernies Wörter waren zweifellos und wischte das Lächeln von Lavender Browns Gesicht. Er drehte sich um, um mit Ron und Hermine zureden. Harry sah Seamus verwirrten und herausfordernden Ausdruck.

Um niemanden zu überraschen, startete Professor Sprout ihre Stunde mit einem Vortrag über die Wichtigkeit des ZAGs. Harry wünschte sich, daß die Lehrer damit aufhörten, es machte ihm schon bange, jedes Mal, wenn er sich erinnerte wie viele Hausaufgaben er noch machen mußte, drehte sich ihm der Magen um. Ein Gefühl das schlechter wurde, als Professor Sprout ihnen am Ende der Stunde noch einen anderen Vortrag hielt. Müde und nach Drachenkot stinkend, Professor Sprouts Lieblings Düngmittel, gingen die Gryffindors eineinhalb Stunden später zum Schloss zurück. Keiner von ihnen sprach viel, denn es war ein anderer langer Tag gewesen.

Weil Harry fast verhungerte, und seine erste Strafarbeit bei Umbridge um fünf uhr war, ging er sofort zum Essen ohne seine Tasche hoch in den Gryffindorturm zu bringen, damit er noch etwas hinunterschlingen konnte, bevor er das, was sie für ihn vorbereitet hatte, machen mußte. Er hatte den Eingang der Großen Halle erreicht, als jedoch eine laute und verärgerte Stimme»Oi, Potter!«rief.

»Was is?«murmelte er träge, drehte sein Gesicht zu Angelina Johnson, die aussah, als ob sie sehr gereizt wäre.

»Ich erzähle dir was ist,«sagte sie, marschierte zu ihm und stieß ihn mit ihren Fingern in den Brustkorb.»Wie hast du es geschafft, daß du am Freitag am fünf #Uhr nachsitzen mußt?«

»Was?«sagt Harry.»Warum… Oh yeah, Hüterauswahl!«

»Jetzt erinnert er sich!«knurrte Angelina wütend.»Habe ich dir nicht gesagt, daß ich die Auswahl mit der ganzen Mannschaft machen wollte, damit es jedem passt? Habe ich dir nicht gesagt, daß ich extra das Quidditchfeld gebucht habe? Und jetzt hast du entschieden, das du nicht dahin kommst!«

»Ich habe nicht entschieden, das ich nicht dahin komme kann!«sagte Harry brennend, wegen der Ungerechten Wörter.

»Ich bekam gerade von der Umbridge Frau Nachsitzen, weil ich ihr die Wahrheit über Du-Weißt-Schon-Wen gesagt habe.

»Gut, dann gehe direkt zu ihr und frage sie ob sie dich am Freitag weg lässt,«sagte Angelina scharf,»und es ist mir egal wie du das machst.»Erzähl ihr, daß Du-Weißt-Schon-Wer eine deiner Phantasien ist, wenn du willst, Hauptsache du bist da!«

Sie dreht sich auf den Fersen um und stürmte weg.

»Wißt ihr was?«sagte Harry zu Ron und Hermine als sie in die Große Halle gingen.»Ich denke wir sollten mal bei Puddlemere United nachfragen, ob Oliver Woods wohl beim Training ums Leben gekommen ist, es scheint als würde sein Geist durch Angelina sprechen.«

»Wie groß, glaubst du, sind deine Chancen, daß die Umbridge dir am Freitag das Nachsitzen erlässt?«sagte Ron skeptisch, als sie sich an den Gryffindortisch setzten.

»Weniger als Null,«sagte Harry niedergeschlagen, häufte sich Lammkoteletts auf seinen Teller und aß sie.»Versuchen sollte ich es, oder? Ich kann ihr ja zweimal Nachsitzen anbieten oder so was, ich weiß nicht…«Er aß ein Stück Kartoffel und fügte noch hinzu,»Ich hoffe, das sie mich heute Abend nicht solange festhält.»Du bist dir doch klar, daß wir noch drei Aufsätze schreiben, die Verschwindungszauber für McGonagall üben, einen Gegenzauber für Flitwick ausarbeiten, die Zeichnung vom Baumgeist fertig machen und dieses blöde Traumtagebuch für Trelawney beginnen müssen?«

Ron stöhnte und blickte aus irgendeinem Grund flüchtig an die Decke…»Und es sieht aus, als wird es bald regnen.«

»Was hat das mit unseren Hausaufgaben zutun?«sagte Hermine, sie zog die Augenbrauen hoch.

»Nichts,«sagte Ron sofort, seine Ohren erröteten.

Um fünf Minuten vor fünf verabschiedete sich Harry von den anderen beiden und begab sich zu Umbridges Büro im dritten Stock. Als er an die Tür klopfe, rief sie mit zuckersüßer Stimme:»Komm herein.«Er trat vorsichtig ein und schaute sich um.

Er kannte das Büro unter seinen drei vorigen Bewohnern. In den Tagen, in denen Gilderoy Lockhart hier lebte, war es mit strahlenden Porträts von ihm selbst gepflastert. Als Lupin es besetzte, war es eher, als wenn man ein faszinierendes dunkles Wesen in seinem Käfig oder Aquarium besuchen würde, wenn man einer Aufforderung folgte. In den Tagen des Betrügers Moody war es mit verschiedenen Instrumenten und Artefakten zum Entdecken von Falschheit und Verborgenheit vollgestopft.

Jetzt jedoch war es überhaupt nicht wieder zu erkennen. Alle Flächen waren mit Spitzendecken und Tüchern bedeckt.

Einige Vasen mit getrockneten Blumen, jede auf ihrem eigenen Deckchen thronend standen herum, und an einer Wand hing eine Sammlung Ziehrrahmen, jeder geschmückt mit einem großen Kätzchen in Technicolor mit verschiedenfarbigen Schleifen um den Hals. Sie waren so abscheulich, daß Harry sie unbeweglich anstarrte, bis Professor Umbridge wieder sprach.

»Guten Abend, Potter.«

Harry fuhr auf und schaute sich um. Er hatte sie zuerst nicht bemerkt, weil sie ein grell geblümtes Kostüm trug, das nur zu gut mit der Tischdecke auf dem Schreibtisch hinter ihr verschmolz.

»Abend, Professor Umbridge,«sagte Harry steif.

»Nun, setz dich,«sagte sie und zeigte auf einen kleinen Tisch mit Spitzendecke, vor den sie einen gradlehnigen Stuhl geschoben hatte. Ein Stück leeres Pergament lag auf dem Tisch, offensichtlich auf ihn wartend.

»Ähm,«sagte Harry, ohne sich zu bewegen.»Professor Umbridge. Äh, bevor wir anfangen, Ich – ich wollte sie um…

um einen Gefallen bitten.«

Ihre hervortretenden Augen verengten sich.

»Oh ja?«

»Nun, ich… ich bin im Gryffindor Quidditch Team. Und ich soll bei den Probespielen für die neuen Hüter um fünf Uhr am Freitag anwesend sein und ich habe – habe mich gefragt ob ich den Arrest an diesem Abend nicht verschieben und ihn – ihn an einem anderen Abend absitzen könnte… stattdessen…

Lange vor dem Ende seines Satzes wußte er, daß es nicht gut war.

»Oh nein,«sagte Umbridge, und lächelte so breit, daß sie aussah, als habe sie gerade eine besonders saftige Fliege verschluckt.»Oh nein nein nein. Dies ist deine Strafe für das Verbreiten von bösen, abstoßenden, Aufmerksamkeit heischenden Geschichten, Potter, und Strafen können sicherlich nicht so zurecht gerückt werden, daß sie in die Bequemlichkeit des Schuldigen passen. Nein, du wirst morgen um fünf Uhr hierher kommen, und übermorgen, und am Freitag auch, du wirst deinen Arrest wie geplant absitzen. Ich finde es eher gut, daß du etwas versäumst, das du wirklich gerne tust. Es sollte die Lektion die ich dich lehren will verstärken.

Harry fühlte das Blut in seinen Kopf steigen und hörte ein pochendes Geräusch in seinen Ohren. Er erzählte also»böse, abstoßende, Aufmerksamkeit heischende Geschichten?«

Sie beobachtete ihn mit leicht seitlich gelegtem Kopf, immer noch breit lächeld, als ob sie genau wüsste, was er dächte, und abwartend, ob er wieder anfangen würde zu schreien. Mit einer enormen Anstrengung schaute Harry von ihr weg, legte seine Schultasche neben den geradlehnigen Stuhl und setzte sich.

»Aha,«sagte Umbridge süß,»wir werden besser in der Kontrolle unseres Temperaments, nicht wahr? Jetzt wirst du etwas für mich schreiben, Potter. Nein, nicht mit deiner Feder,«fügte sie hinzu, als Harry sich niederbeugte, um seine Tasche zu öffnen.»Du wirst eine ganz besondere von mir benutzen. Hier ist sie.«

Sie übergab ihm eine lange, dünne, schwarze Feder mit einer ungewöhnlich scharfen Spitze.

»Ich möchte, daß du schreibst: Ich darf keine Lügen erzählen, teilte sie ihm sanft mit.

»Wie oft?«fragte Harry, mit einer glaubwürdigen Imitation von Höflichkeit.

»Oh, so lange es braucht, bis die Botschaft eingedrungen ist,«sagte Umbridge süß.»Nun fang an.«

Sie ging zu ihrem Schreibtisch, setzte sich und beugte sich über einen Stapel Pergamente, der aussah wie ein Stoß zu korrigierender Aufsätze. Harry ergriff die scharfe schwarze Feder, dann merkte er was fehlte…»Sie haben mir keine Tinte gegeben,«sagte er.

»Dur wirst keine Tinte brauchen,«sagte Professor Umbridge, mit der unschuldigsten Andeutung eines Lachens in ihrer Stimme.

Harry setzte die Spitze der Feder auf das Papier und schrieb: Ich darf keine Lügen erzählen.

Er stieß ein schmerzliches Keuchen aus. Die Wörter erschienen auf dem Pergament in einer Farbe, die rote Tinte zu sein schien. Zur selben Zeit erschienen sie auf Harrys rechter Hand, in seine Haut eingeschnitten als seien sie dort von einem Skalpell mitverfolgt worden – doch während er noch auf den leuchtenden Schnitt starrte heilte die Haut schon wieder, den Fleck an dem sie gestanden hatte ein wenig röter zurücklassend als zuvor, jedoch ganz glatt.

Harry schaute auf Umbridge. Sie beobachtete ihn, ihren breiten krötenartigen Mund zog ein Lächeln breit.

»Ja?«

»Nichts,«sagte Harry ruhig.

Er blickte zurück auf das Pergament, setzte die Feder noch einmal auf, schrieb Ich darf keine Lügen erzählen und fühlte den brennenden Schmerz auf seinem Handrücken zum zweiten Mal; die Worte wurden ein zweites Mal in seine Haut geschnitten und verheilten Sekunden später.

Und es ging immer so weiter. Wieder und wieder schrieb Harry die Worte auf das Pergament, und zwar nicht mit Tinte, wie er bald erkannte, sondern mit seinem eigenen Blut. Und wieder und wieder wurden die Worte in seinen Handrücken eingeschnitten, verheilten und erschienen erneut, wenn er das nächste Mal die Feder auf das Pergament setzte.

Vor Umbridge«s Fenster senkte sich die Dunkelheit nieder. Harry fragte nicht, wann er aufhören dürfe. Er schaute nicht einmal auf seine Uhr. Er wußte, sie beobachtete ihn auf Zeichen von Schwäche und er würde keines zeigen, nicht einmal wenn er die ganze Nacht hier sitzen müsste, seine eigene Hand mit dieser Feder aufschneidend…

»Komm her,«sagte sie, wie es schien nach Stunden.

Er stand auf. Seine Hand brannte schmerzhaft. Als er sie ansah, bemerkte er, daß die Schnitte verheilt waren, aber die Haut war an dieser Stelle rot und wund.

»Deine Hand,«sagte sie.

Er streckte sie aus. Sie nahm sie in ihre eigene. Harry unterdrückte einen Schauder, als sie ihn mit ihren dicken, stummeligen Fingern, an denen sie eine Anzahl häßlicher alter Ringe trug, berührte.

»Ts, ts, ich scheine noch keinen großen Eindruck gemacht zu haben,«sagte sie lächelnd.»Nun gut, wir müssen es eben morgen Abend noch einmal versuchen, nicht wahr? Du kannst gehen.«

Harry verließ ihr Büro ohne ein Wort. Die Schule war völlig verlassen; es war sicherlich nach Mitternacht. Er spazierte langsam den Korridor entlang, und, nachdem er um die Ecke war und sicher, daß sie ihn nicht mehr hörte, verfiel er ins Rennen.

* * *

Er hatte keine Zeit gehab, den Verschwinde-Zauber zu üben, keinen einzigen Traum in sein Traumtagebuch geschrieben und die Zeichnung des Bowtruckle (BogenKreacher) nicht beendet, noch hatte er seine Aufsätze geschrieben. Er ließ das Frühstück am nächsten Morgen sausen um ein paar erfundene Träume für Wahrsagen, ihrer ersten Stunde, hin zu schmieren, und war überrascht, einen zerzausten Ron vorzufinden, der ihm Gesellschaft leistete.

»Wie kommt es daß du das nicht gestern Abend gemacht hast?«fragte Harry, während Ron im Gemeinschftsraum planlos nach einer Eingebung herumstierte. Ron, der fest geschlafen hatte, als Harry in den Schlafsaal zurückkehrte, murmelte etwas von»hatte anderes zu tun,«beugte sich tief über sein Pergament und kritzelte ein paar Worte.

»So werde ich«s machen,«sagte er und knallte sein Tagebuch zu.»Ich habe gesagt, ich träumte ich kaufe ein Paar neue Schuhe, sie kann daraus nicht irgendetwas Gruseliges machen, nicht wahr?«

Sie eilten zusammen zum Nordturm.

»Wie war jedenfalls der Arrest bei Umbridge? Was mußtest du tun?«

Harry zögerte für einen Sekundenbruchteil, dann sagte er:»Strafarbeit schreiben.«

»Das ist nicht zu schlimm, was?«sagte Ron.

»Nein,«sagte Harry.

»Hey, ich vergaß, läßt sie dich nächsten Freitag gehen?«.»Nein,«sagte Harry.

Ron stöhnte mitfühlend.

Es war der nächste schlechte Tag für Harry, er war einer der Schlechtesten in Verwandlungskunde, und hatte nicht einmal den Verschwinde-Zauber geübt. Er mußte seine Mittagspause drangeben um das Bild vom Bowtruckle fertigzustellen, und mittlerweile hatten ihnen die Professoren McGonagall, Rauhe-Pritsche und Sinistra noch mehr Hausaufgaben aufgegeben, für die es wegen seines zweiten Arrest bei Umbridge keine Aussicht gab, daß er sie an diesen Abend fertigstellen könnte. Um der Sache die Krone aufzusetzen, spürte ihn Angelina Johnson nach dem Abendessen wieder auf, und sagte ihm, nachdem sie erfahren hatte daß er die Hüter-Probespiele am Freitag nicht besuchen könne, sie sei von seiner Haltung nicht besonders beeindruckt und sie erwarte von Mitspielern, die im Team bleiben wollten, das Training vor ihre anderen Verpflichtungen zu stellen.

»Ich habe Arrest!«schrie Harry ihr nach, als sie davonstolzierte.»Meinst du, ich steckte lieber mit dieser alten Kröte in einem Raum als Quidditch zu spielen?«

»Jedenfalls ist es nur Schreiben,«sagte Hermine tröstend, als Harry in seine Bank zurücksank und auf sein Steak und die Nierenpastete herabsah, an denen er nun nicht mehr viel Gefallen fand.»Es ist nicht so, als wäre es eine wirklich schreckliche Strafe…

Harry öffnete seinen Mund, schloß ihn wieder und nickte. Er war nicht ganz sicher, warum er Ron und Hermine nicht genau erzählte was in Umbridge«s Zimmer geschah: Er wußte nur, daß er ihre Schreckensblicke nicht sehen wollte; das würde alles noch schlimmer erscheinen lassen und damit schwerer zu ertragen. Er fühlte auch dunkel, daß dies eine Sache zwischen ihm und Umbridge war, eine private Schlacht des Willens, und er würde ihr nicht die Befriedigung geben zu hören, daß er sich darüber beklagt hatte.

»Ich kann nicht glauben, wieviel Hausaufgaben wir aufhaben,«sagte Ron bedrückt.

»Warum hast du gestern Abend keine gemacht?«fragte ihn Hermine.»Wo warst du übrigens?«

»Ich war… ich habe einen Spaziergang genossen,«sagte Ron verschlagen.

Harry hatte den bestimmten Eindruck, daß er im Moment nicht der einzige war, der Dinge verbarg.

* * *

Der zweite Arrest war genauso übel wie der vorherige. Die Haut von Harrys Handrücken wurde jetzt noch schneller gereizt, bald war sie rot und entzündet. Harry dachte, es sei unwahrscheinlich, daß eine Ausheilung längerfristig wirkungsvoll wäre. Bald würde der Schnitt in seiner Hand eingegraben sein und die Umbridge wäre vielleicht befriedigt. Es entfuhr ihm jedoch nicht der geringste Ausdruck von Schmerz. Vom Beginn seines Eintretens in das Zimmer bis zum Augenblick seiner Entlassung sagte er nichts ausser»guten Abend«und»gute Nacht.«

Seine Hausaufgabensituation aber war jetzt zum Verzweifeln. Als er zum Gemeinschaftssaal von Gryffindor zurückkehrte, ging er nicht, obwohl er erschöpft war, zu Bett, sondern holte seine Bücher hervor und begann mit Snapes Mondsteinessay.

Es war gegen zwei Uhr dreissig, als er ihn beendet hatte. Er wußte, daß er es nicht besonders gut gemacht hatte, aber es half nichts. Ansonsten würde er als nächstes bei Snape nachsitzen müssen. Dann stürzte er sich auf die Beantwortung der Fragen, die Professorin McGonagall ihnen gestellt hatte, stückelte etwas zusammen über den richtigen Umgang mit BogenKreachern für Professorin Rauhe-Pritsche. Dann taumelte er hoch ins Bett, wo er angezogen auf die Bettdecke fiel und sofort einschlief.

* * *

Der Donnerstag ging in einem Dunst von Müdigkeit vorüber. Ron schien ebenfalls sehr schläfrig, obwohl Harry keinen Grund erkennen konnte, warum er es sein sollte. Harrys dritter Arrest auf die gleiche Art und Weise vorüber wie die vorangegangenen zwei, ausser daß nach zwei Stunden die Worte»ich darf keine Lügen erzählen«auf Harrys Handrücken nicht verblassten, sondern eingeritzt blieben und Bluttröpfchen heraus quollen.

»Ah,«sagte sie sanft, um ihren Schreibtisch herumgehend und die Hand selbst zu untersuchen.»Schön. Das sollte dir als Erinnerung helfen, nicht wahr? Für heute Nacht darfst du gehen.«

»Muß ich morgen wieder kommen?«fragte Harry, während er seinen Schulranzen r mit der linken anstatt mit der schmerzenden rechten Hand hochhob.

»Oh ja,«sagte Professorin Umbridge genauso weitlächelnd wie zuvor.»Ja, ich denke wir können die Botschaft in einer weiteren Abendsitzung noch ein wenig vertiefen.«

Harry hatte nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß er in dieser Welt einen anderen Lehrer mehr als Snape hassen könnte, aber als er Richtung Gryffindor-Turm ging, mußte er feststellen, daß er einen starken Herausforderer gefunden hatte…Sie ist teuflisch, dachte er, als er das Treppenhaus zum siebten Stock hochging, sie ist eine Teufelin, verquert,verrückt alt -

»Ron?«

Er hatte das Ende der Treppe erreicht, drehte sich nach rechts und wäre fast in Ron hineingelaufen. Ron, der sich hinter eine Statue von Lachlan dem Schlaksigen schlich, hielt seinen Besen fest. Er machte vor Überraschung einen grossen Satz und versuchte, seinen neuen Sauberwisch elf hinter seinem Rücken zu verbergen.

»Was machst du da?«

Harry schaute ihn stirnrunzelnd an.

»Eh – nichts. Und du?«

»Komm,«erzähle mir nichts! Vor wem versteckst du dich hier?«

»Ich – ich verstecke mich vor Fred und George, wenn du es wissen willst,«sagte Ron.

»Sie kamen gerade mit einem Haufen vom ersten Jahrgang vorbei, ich wette, sie testen ihr Zeug wieder an ihnen. Ich meine, sie können das nicht im Gemeinschaftssaal testen, nicht mit Hermine.«

Er sprach auf eine schnelle, fieberhafte Art und Weise.

»Aber was hast du mit deinem Besen vor. Du bist nicht geflogen, oder?«fragte Harry.

»Ich – also – nun, ok, ich werde es dir sagen, aber lach«nicht, in Ordnung?«Ron sagte verteidigend, wobei er mit jeder Sekunde mehr errötete.»Ich – ich dachte, ich trainiere als Gryffindor Torhüter, jetzt wo ich den anständigen Besen habe. So, weiter. Lache.«

»Ich lache nicht,«antwortete Harry. Ron blinzelte.» Das ist eine brillante Idee! Es wäre wirklich cool, wenn du zum Team kämst. Ich habe dich nie als Keeper spielen sehen, bist du gut?«

»Ich bin nicht schlecht,«sagte Ron, den Harrys Verhalten enorm beeindruckte.»Charlie, Fred und George machten mich zum Keeper, wenn sie während der Freien trainierten.«

»Deshalb hast du nachts geübt?«

»Seit Dienstag jeden Abend… nur für mich. Ich habe versucht, die Quaffels, die auf mich zufliegen, zu verhexen. Aber es ist nicht leicht gewesen und ich weiss nicht, wie viel Übung man braucht.«Ron blickte nervös und ängstlich umher.

»Fred und George würden sich dumm und dämlich lachen bei meinen Übungen. Sie haben nicht aufgehört, mich aufzuziehen, seit ich zum Vertrauensschüler ernannt worden bin.«

»Ich wünschte, ich wäre nicht hier,«sagte Harry bitter, als sie sich zusammen Richtung Gemeinschaftssaal aufmachten.

»Ja, so geht es mir auch – Harry, was ist mit deinem Handrücken?«

Harry, der sich mit seiner freien rechten Hand seine Nase gekratzt hatte, versuchte, sie zu verstecken. Aber er hatte damit genauso wenig Erfolg wie Ron mit seinem Sauberwisch.

»Es ist nur ein Schnitt – es ist nichts – es ist -«

Aber Ron hatte Harrys Unterarm gegriffen und zog Harrys Handrücken vor seine Augen. Während er auf die in die Haut eingeritzten Worte starrte, entstand eine Pause. Übelkeit stieg in ihm auf, er ließ Harry los.

»Ich dachte, du sagtest, sie liesse dich nur schreiben?«

Harry zögerte, aber schliesslich, weil Ron ehrlich zu ihm gewesen war, erzählte er Ron die Wahrheit über die Stunden, die er in Umbridges Büro verbracht hatte.

»Diese alte Hexe!«sagte Ron in empörten Raunen, als sie vor der fetten Dame kamen zum Stehen, die friedlich, ihren Kopf an den Bilderrahmen gelehnt, döste.»Die ist krank! Geh«zu McGonnagall, sag«etwas!«

»Nein,«sagte Harry sofort,»ich werde ihr nicht die Genugtuung geben, daß sie weiss, daß sie mich geschafft hat:«

»Dich geschafft hat? Du kannst ihr das nicht durchgehen lassen!«

»Ich weiss nicht, wieviel Einfuss McGonagall ihr gegenüber hat,«sagte Harry.

»Dumbledore, dann erzähle es Dumbledore!«

»Nein!«sagte Harry kategorisch.

»Warum nicht?«.»Er hat genug um die Ohren,«sagte Harry, aber das war nicht der wahre Grund. Er würde Dumbledore nicht um Hilfe bitten, nachdem Dumbledore seit Juni nicht mehr mit ihm gesprochen hatte.

»Nun, ich vermute du solltest -»begann Ron, aber er wurde von der fetten Dame unterbrochen, die sie schläfrig beobachtete und aus der es nun herausbrach:»Wollt ihr mir jetzt das Passwort geben oder muß ich die ganze Nacht wach bleiben, bis ihr euer Gespräch beendet habt?.«

* * *

Der anbrechende Freitag war genauso verdrießlich und durchnässt wie der Rest der Woche. Obwohl Harry beim Betreten der großen Halle automatisch zum Lehrertisch hinüberblickte, war er ohne wirkliche Hoffnung, Hagrid zu sehen, und so konzentrierte er sich umgehend auf die drängenden Probleme, wie der gewaltige Berg von Hausaufgaben, der zu erledigen war, sowie die Aussicht auf ein weiteres Nachsitzen mit Umbridge.

Zwei Dinge hielten Harry an diesem Tag aufrecht. Einmal die Aussicht auf das Wochenende; und zum Anderen, daß er beim letzten Nachsitzen mit Umbridge – das sicher furchtbar werden wird -vom dortigen Fenster einen guten Überblick über das Quidditch-Feld haben wird, so daß er mit etwas Glück einige von Rons Übungen sehen wird. Das waren zwar wirklich nur schwache Lichtstrahlen, das war klar, aber Harry war dankbar für alles, was seine gegenwärtige Dunkelheit aufhellen konnte, er hatte noch nie so eine erste beschissene Aufenthaltswoche in Hogwarts gehabt.

Um fünf Uhr Abends klopfte er in der Hoffnung, daß es das letzte Mal war, an Professor Umbridges Bürotür, und wurde hereingerufen. Das unbeschriebene Pergament lag für ihn auf dem mit Borten verzierten Tisch bereit, die gespitzte schwarze Feder gleich daneben.

»Sie wissen, was zu tun ist, Mr. Potter«sagte Umbridge mit einem freundlichen Lächeln.

Harry nahm die Feder und blickte durchs Fenster. Wenn er seinen Stuhl nur ein paar Zentimeter nach rechts schieben würde… unter dem Vorwand, näher am Tisch sitzen zu können, würde es gehen. Nun hatte er einen guten Überblick auf das Quidditch-Team von Gryffindor, das kreuz und quer über das Feld emporschwebte, während ein halbes Dutzend dunkler Figuren am Fuße der drei hohen Torpfosten stand, und auf seinen Einsatz wartete. Aus der Entfernung war es unmöglich, Ron zu erkennen.

Ich darf nicht lügen, schrieb Harry. Der Schnitt an seinem rechten Handrücken brach auf und begann wieder zu bluten.

Ich darf nicht lügen. Der Schnitt riss tiefer ein, er brannte und schmerzte.

Ich darf nicht lügen. Blut tropfte von seinem Handgelenk.

Er wagte einen weiteren Blick aus dem Fenster. Wer auch immer gerade die Torpfosten bewachte, hatte wirklich einen schlechten Job erwischt. In den paar Sekunden, in denen sich Harry hinzusehen traute, traf Katie Bell zwei Mal. In der großen Hoffnung, daß der Torwart nicht Ron war, ließ er seine Augen wieder zurück auf das blutbefleckte Pergament fallen.

Ich darf nicht lügen.

Ich darf nicht lügen.

Er schaute immer dann auf, wenn er dachte, er könne es riskieren; wenn er etwa das Kratzen von Umbridges Feder hörte, oder das Öffnen einer Tischschublade. Die dritte Person, die es versuchte, war wirklich gut, die vierte war schrecklich, die fünfte wich einem Bludger grandios aus, versiebte dann aber einen einfachen Ball. Der Himmel wurde dunkler, und Harry glaubte nicht mehr, daß er den sechsten und siebten Spieler noch sehen könnte.

Ich darf nicht lügen.

Ich darf nicht lügen.

Das Pergament war mittlerweile mit Blutstropfen aus seinem Handrücken befleckt, wobei dieser nun schmerzvoll trocknete. Als er das nächste Mal aufsah, war die Nacht hereingebrochen, und das Quidditch-Feld war nicht mehr zu sehen.

»Laß uns sehen, ob Du die Botschaft inzwischen verstanden hast, sollen wir?«fragte Umbridges ruhige Stimme eine halbe Stunde später.

Sie kam zu ihm herüber, und streckte ihre kurzen, beringten Finger nach seinem Arm aus. Und als sie ihn festhielt, um die jetzt in seine Haut geritzten Worte zu untersuchen, brannte der Schmerz, nicht an seinem Handrücken, sondern an der Narbe auf seiner Stirn. Gleichzeitig hatte er ein sehr eigentümliches Gefühl irgendwo in der Magengegend.

Er riss seinen Arm aus ihrem Griff, sprang auf die Beine und starrte sie an. Sie blickte zurück, ein Lächeln lag auf ihrem weiten, offenen Mund.

»Das tut weh, was?«sagte sie ruhig…Er antwortete nicht. Sein Herz klopfte schwer und schnell. Sprach sie über seine Hand, oder wußte sie, was er gerade in seiner Stirn gefühlt hatte?

»Nun, ich denke mir reicht es, Mr. Potter. Sie können gehen.«

Er nahm seine Schultasche und verließ den Raum so schnell er konnte.

Bleib ruhig, sagte er zu sich, als er die Treppen hinauslief. Bleib ruhig, es muß nicht unbedingt das bedeuten, was du meinst, was es ist…

»Mimbulus mimbletonia!«keuchte er zur Fetten Alten Dame, die sich sogleich nach vorne öffnete.

Ein tosendes Gebrüll empfing ihn. Ron kam zu ihm hinüber gerannt, strahlte über das ganze Gesicht, während er sich mit Butterbier bekleckerte, das aus dem Pokal in seinen Händen schwappte.

»Harry, ich habs geschafft, ich bin drin, ich bin Keeper!«

»Was? Grandios!«sagte Harry, und versuchte unbekümmert zu lächeln, während sein Herz immer noch raste, und seine Hand pochend blutete.

»Hier, ein Butterbier,«Ron drückte ihm eine Flasche in die Hand.»Ich kanns immer noch nicht glauben – wo ist eigentlich Hermine?«

»Dort,«sagte Fred, der ebenfalls Butterbier hinunterstürzte, und deutete auf einen Sessel am Kamin. Dort schlummerte Hermine, das Getränk in ihrer Hand vollführte dabei gefährliche Bewegungen.

»Also, sie hat sich sehr gefreut, als ich es ihr erzählt habe,«sagte Ron, und sah dabei leicht verwirrt aus.

»Laß sie schlafen,«rief George hastig. Nur wenige Augenblicke später erkannte Harry, daß einige der umherstehenden Erstklässler eindeutige Zeichen von frischem Nasenbluten trugen.

»Komm her Ron, wir schauen, ob Dir Olivers altes Trikot passt,«rief Katie Bell;»wir können den Namen abmachen, und stattdessen Deinen anbringen…«

Als Ron sich entfernte, schritt Angelina auf Harry zu.

»Tschuldige, ich war vorhin etwas kurz angebunden zu Dir, Potter,«sagte sie abrupt.»Dieser Manager-Spaß ist ganz schön stressig, weißt Du; langsam glaube ich, ich habe Wood manchmal ein bißchen Unrecht getan.«Sie beobachtete Ron über den Rand ihres Bechers mit einem leichten Stirnrunzeln.

»Schau, ich weiß, daß er Dein bester Kumpel ist, aber ihm fehlt noch»was,«sagte sie offen.»Aber ich denke, mit ein bißchen Training wird das schon klappen. Er kommt aus einer Familie mit guten Quidditch-Spielern. Um ehrlich zu sein, ich wette, es stellt sich raus, daß er mehr Talent hat, als er uns heute gezeigt hat. Vicky Frobisher und Geoffrey Hooper sind heute Abend zwar beide besser geflogen, aber Hooper ist ein richtiger Jammerlappen, er klagt andauernd über dieses oder jenes, und Vicky ist beschäftigt mit allen möglichen Gemeinschaften. So sagte sie wörtlich, daß wenn das Training mit ihrem Charms-Club zeitlich kollidieren würde, dann würde sie ihren Club vorziehen. Wie auch immer, wir haben morgen um zwei Uhr eine Praxis-Sitzung, also sieh zu, daß Du da bist. Und tue mir einen Gefallen und unterstütze Ron soviel Du kannst, in Ordnung?«

Er nickte, und Angelina schlenderte zurück zu Alicia Spinnet. Harry ging in Richtung Hermine, um sich neben sie zu setzen, sie wachte in dem Moment mit einem Ruck auf, als er seine Tasche absetzte.

»Oh, Harry, du bist«s… toll, das mit Ron, nicht?” fragte sie benommen.»Ich bin so – so – so müde,«gähnte sie.»Ich bin seit ein Uhr auf den Beinen um Hüte zu machen, Sie gehen weg wie verrückt!«

Und wirklich, als er hinsah, konnte er unübersichtlich im ganzen Raum verteilte Wollhüte erkennen, überall dort, wo unvorsichtige Elfen diese zufällig aufheben könnten.

»Super,«sagte Harry ablenkend; wenn er nicht gleich etwas loswerden könnte, würde er platzen.»Hör zu, Hermine, ich war doch gerade in Umbridges Büro, dann berührte sie meinen Arm…«

Hermine hörte aufmerksam zu. Als Harry aufgehört hatte, fragte sie langsam,»Du befürchtest, daß Du-Weißt-Schon-Wer sie genauso steuert, wie seinerzeit bei Quirell?«

»Nun,«sagte Harry, und senkte die Stimme;»ist doch möglich, oder?«

»Ich glaube ja,«erwiderte Hermine, obwohl sie nicht sehr überzeugt klang.»Aber ich glaube nicht, daß er sie genauso beherrscht, wie er es bei Quirell getan hat, ich meine, er ist inzwischen wieder am Leben, er hat seinen eigenen Körper, und braucht ihn nicht mit einem anderen Körper teilen. Er könnte sie mit dem Imperius-Fluch belegt haben, ich glaube

…«

Harry sah einen Moment zu Fred, George und Lee Jordan hinüber, wie sie mit leeren Butterbier-Flaschen jonglierten.

Dann fuhr Hermine fort,»aber im letzten Jahr, als Deine Narbe auch ohne Berührung schmerzte, hatte da Dumbledore.nicht gesagt, daß das mit dem zusammenhängt, was Du-Weißt-Schon-Wer gerade fühlt? Ich meine, vielleicht hat das gar nichts mit Umbridge zu tun, vielleicht passierte es zufällig, während Du bei ihr wahrst.«

»Sie ist echt übel,«sagte Harry matt.»Merkwürdig.«

»Ja, sie ist schrecklich, aber… Harry, ich glaube, Du solltest Dumbledore erzählen, daß Deine Narbe schmerzt.«

Das war nun das zweite Mal in zwei Tagen, daß ihm jemand vorschreiben wollte, zu Dumbledore zu gehen, und seine Antwort an Hermine war die gleiche, wie an Ron.

»Ich belästige ihn nicht mit so etwas. Wie Du schon sagtest, es ist nicht der Rede wert. Der Schmerz kommt und geht den ganzen Sommer über – es war nur ein bißchen schlimmer heute Nacht, das ist alles -«

»Harry, ich bin überzeugt, daß Dumbledore genau damit belästigt werden will -«

»Ja,«erwiderte Harry, und war nicht mehr zu stoppen,»das ist das einzige Teil an mir, um das sich Dumbledore kümmert, ist es das nicht, die Narbe?«

»Du weißt, daß das nicht stimmt!«

»Ich denke, ich werde Sirius schreiben, und ihm alles erzählen, mal sehen, was er denkt -«

»Harry, Du kannst das doch nicht in einem Brief mitteilen!«rief sie, und sah beunruhigt aus.»Erinnerst Du Dich nicht,

Moody hat uns gelehrt, sorgfältig zu sein, bei dem, was wir schreiben. Keiner kann uns garantieren, daß Eulen nicht abgefangen werden!«

»Alles klar, alles klar, dann werde ich es ihm eben nicht erzählen!«sagte Harry irritiert. Er erhob sich.»Ich gehe ins Bett. Kannst Du es Ron für mich erzählen?«

»Bloß nicht,«antwortete Hermine mit entspannter Mine,»wenn Du so überzeugt bist, bin ich es auch, ohne unhöflich sein zu wollen. Ich bin völlig fertig und ich möchte morgen noch ein paar zusätzliche Hüte erstellen. Hör zu, Du kannst mir gerne helfen, wenn Du möchtest, es macht echt Spaß. Ich werde immer besser. Ich kann schon verschiedene Muster und all solche Dinge.«

Harry schaute in ihr glückliches Gesicht, und versuchte so auszusehen, als ob er sich von diesem Angebot verlocken lassen würde.

»Also… nein, ich glaube, ich will nicht, danke,«sagte er.»Ähm – nicht morgen. Ich habe eine Menge Hausaufgaben zu tun…«

Und er latschte raus zu den Jungen-Treppen, und ließ sie leicht enttäuscht zurück…

Kapitel 14 – Percy und Padfoot

Harry war der erste, der am nächsten Morgen in seinem Schlafsaal erwachte. Einen Moment lang blieb beobachtete er liegend, wie Staub in dem Sonnenstrahl wirbelte, der durch einen Spalt in den Vorhängen des Himmelbetts kam, dabei genoß er dem Gedanken, daß Samstag war. Die erste Schulwoche schien sich endlos hingezogen zu haben, wie eine einzige riesige Unterrichtsstunde in Geschichte der.Zauberei.

Nach der schläfrigen Ruhe und dem hellgrauen Aussehen des Sonnenstrahls zu schließen war der Tage gerade erst angebrochen. Er zog die Vorhänge um des Bett auf, stand auf und begann, sich anzuziehen. Das einzige Geräusch außer dem entfernten Zwitschern von Vögeln war das langsame, tiefe Atmen seiner Gryffindor – Kameraden. Er öffnete seine Schultasche vorsichtig, zog Pergament und Feder heraus und ging vom Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum.

Indem er direkt auf seinen bevorzugten zerknautschten alten Armlehnensessel neben dem jetzt erloschenen Feuer zusteuerte, ließ sich Harry bequem nieder und entrollte sein Pergament, während er sich im Raum umsah. Das Durcheinander von zerknüllten Pergamentfetzen, alten Gobsteinen, entleerten Gläsern und Bonbonpapier, das normalerweise am Ende eines jeden Tages den Boden bedeckte, war fort, ebenso alle Elfenhüte von Hermine.

Halbherzig darüber nachdenkend, wie viele Elfen jetzt wohl frei waren, ob sie es wollten oder nicht, entkorkte Harry sein Tintenfaß und tauchte seine Feder ein, dann hielt er kurz vor dem Aufsetzen aufs Pergament inne und dachte angestrengt nach… aber nach einer guten Minute bemerkte er, wie er auf den leeren Feuerrost starrte und absolut nicht wußte, was er schreiben sollte.

Jetzt konnte er verstehen, wie hart es für Ron und Hermine gewesen war, ihm im Sommer Briefe zu schreiben. Wie konnte er Sirius alles erzählen, was in der vergangenen Woche geschehen war und wie all die Fragen stellen, die er brennend gern stellen wollte, ohne möglichen Briefdieben seine Menge von Informationen zu geben, die sie nicht haben sollten?

Eine Weile saß er ziemlich bewegungslos da und starrte in den Kamin, dann tauchte er entschlossen seine Feder wieder in das Tintenfaß und setzte sie entschlossen auf das Pergament.

Lieber Schnuffel,

Ich hoffe, dir geht es gut; die erste Woche hier war schrecklich. Ich bin wirklich froh, daß Wochenende ist.

Wir haben eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Professor Umbridge. Sie ist beinahe so nett wie deine Mutter. Ich schreibe dir, wie das, worüber ich dir letzten Sommer schrieb, gestern Abend wieder passiert ist, als ich Strafarbeit bei Umbridge hatte.

Wir alle vermissen unseren größten Freund und hoffen, daß er bald zurück ist.

Bitte schreibe schnell zurück.

Grüße,

Harry Harry las den Brief einige Male durch und versuchte dabei, als Außenstehender zu verstehen. Er konnte nicht erkennen, wie sie wissen konnten, worüber – oder mit wem – er sprach, wenn sie nur diesen Brief hatten. Er hoffte, daß Sirius die Andeutung über Hagrid verstehen würde und ihnen erzählen würde, wann er zurück sei. Harry mochte nicht direkt fragen, um nicht direkt auf das aufmerksam zu machen, was Hagrid wohl machte solange er nicht in Hogwarts war.

Wenn man bedachte, daß es ein sehr kurzer Brief war, hatte das Schreiben eine lange Zeit gedauert; das Sonnenlicht hatte während der Arbeit schon halb den Raum durchquert und er konnte jetzt entfernte Geräusche von Bewegungen aus den Schlafsälen oben wahrnehmen. Nachdem er das Pergament sorgfältig versiegelt hatte, kletterte Harry durch das Porträtloch und ging Richtung Eulerei.

»Ich würde nicht diesen Weg gehen, wenn ich du wäre«sagte der fast kopflose Nick, der gerade vor Harry durch eine Wand schwebte, als dieser den Gang entlanglief.»Peeves plant einen amüsanten Streich mit dem nächsten Passanten, der an der Paracelsusbüste vorbeikommt, die in der Mitte des Korridors steht.«

»Beinhaltet das zufällig auch, daß Paracelsus auf den Kopf dieses Passanten fällt?«fragte Harry.

»Komisch, genau das!«sagte der fast kopflose Nick mit gelangweilter Stimme.»Feinsinnigkeit war noch niemals Peeves«Stärke. Ich ziehe los und suche den blutigen Baron… vielleicht kann er das beenden… man sieht sich,

Harry…«.»Ja, tschüss«sagte Harry und ging nach linkst statt nach rechts, wodurch er einen längeren, aber sichereren Weg hoch zur Eulerei nahm. Seine Laune wurde mit jedem Fenster, an dem er vorbeikam und das einen strahlend blauen Himmel zeigte, besser; er hatte nachher noch Training, endlich würde er wieder auf dem Qidditchfeld sein.

Etwas fegte an seinen Fersen vorbei. Er blickte hinunter und sah die skelettartige graue Katze des Hausmeinsters, Mrs.

Norris, an sich vorbei schleichen. Sie richtete einen Moment lang ihre lampenartigen gelben Augen auf ihn, bevor sie hinter einer Statue von Wilfred dem Wehmütigen verschwand.

»Ich tue nichts Verbotenes hier!«rief Harry hinter ihr her. Sie machte unmissverständlich den Eindruck einer Katze, die auf dem Weg war, ihrem Boss Bescheid zu geben, aber Harry konnte nicht sehen warum; er war absolut berechtigt, an diesem Sonnabend Morgen zur Eulerei hochzugehen.

Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel und als Harry in die Eulerei eintrat blendeten die glaslosen Fenster seine Augen, dicke silberne Sonnenstrahlen kreuzten den Raum, in dem hunderte von Eulen in den Dachsparren nisteten, es herrschte die Unruhe des frühen Morgens, denn einige waren offensichtlich gerade von der Jagd zurück. Der strohbedeckte Boden knisterte etwas, als er über kleine Tierknochen trat während er den Hals reckte, um nach Hedwig Ausschau zu halten.

»Da bist du ja«sagte er, als er sie irgendwo in der Nähe des höchsten Punktes der gewölbten Decke sah,» komm runter, ich habe einen Brief für dich.«Mit einm kleinen Pfiff streckte sie ihre großen weißen Schwingen aus und schwang sich auf seine Schulter herunter.

Er gab ihr den Brief zum halten in den Schnabel.»Also, hier auf dem Umschlag steht Schnuffel«erklärte er ihr, und fuhr daraufhin, ohne selbst zu wissen warum, nur flüsternd fort»aber er ist für Sirius, OK?«

Sie zwinkerte einmal mit ihren Bernsteinaugen und er nahm das als Antwort, daß sie verstanden hatte.

»Guten Flug dann«sagte Harry, als er sie zu einem der Fenster trug, mit einem kurzen Druck auf seinen Arm erhob sich Hedwig in den blendend hellen Himmel. Er beobachtete sie, bis sie ein kleiner Schwarzer Punkt wurde und verschwand, dann schwenkte er seinen Blick zu Hagrids Hütte, die von diesem Fenster aus klar zu sehen war und genauso klar unbewohnt war, der Schornstein rauchlos, die Vorhänge zugezogen.

Die Wipfel des Verbotenen Waldes schwankten in einer leichten Brise. Harry beobachtete sie; er genoß die frische Luft an seinem Gesicht und dachte an das Quiddich nachher… dann sah er es: ein großes Pferd mit Reptilienflügeln, genauso wie die, die die Hogwartskutschen gezogen hatten, erhob sich mit ledernen schwarzen Schwingen, die wie bei einem Pterodactylus weit gespreizt waren, aus den Bäumen wie ein grotesker riesiger Vogel. Es erhob sich in einem großen Kreis, dann fiel es in die Bäume zurück. Das Ganze war so schnell geschehen daß Harry kaum glauben konnte, was er gesehen hatte, nur daß sein Herz wie verrückt schlug.

Die Türe der Eulerei öffnete sich hinter ihm. Er hielt angespannt inne, und als er sich schnell umdrehte sah er Cho Chang, die einen Brief und ein Päckchen in ihren Händen hielt.

»Hallo,«sagte Harry automatisch.

»Oh… Hallo,«sagte sie atemlos.»Ich hätte nicht gedacht, daß so früh schon jemand hier oben ist… Mir ist vor fünf Minuten erst eingefallen, daß meine Mutter heute Geburtstag hat.«

Sie hielt das Päckchen hoch.

»Ach so,«sagte Harry. Sein Gehirn fühlte sich an, als ob es Ladehemmungen hätte. Er wollte etwas lustiges und interessantes sagen, aber die Erinnerung an das furchtbare, geflügelte Pferd ließ seine Gedanken nicht los.

»Schöner Tag heute,«sagte er auf die Fenster zeigend. Seine Innereien schienen sich aus Peinlichkeit zusammenzuziehen. Das Wetter. Er redete über das Wetter…

»Ja,«sagte Cho während sie sich nach einer geeigneten Eule umsah.»Gute Quidditch Voraussetzungen. Ich bin die ganze Woche noch nicht draußen gewesen, und Du?«

»Nein,«sagte Harry.

Cho hatte sich eine von den Schuleulen ausgesucht. Sie redete ihr gut zu, bis diese auf ihren Arm kletterte um wie üblich ein Bein auszustrecken, so daß sie das Päckchen befestigen konnte.

»Hey, hat Gryffindor eigentlich schon einen neuen Hüter?«fragte sie.

»Ja.«antwortete Harry.«Es ist mein Freund Ron Weasley, kennst Du ihn?«

»Der Tornados-Hasser?«fragte Cho ziemlich kühl.»Taugt er was?«

»Ja,«sagte Harry»ich denke schon. Obwohl ich sein Training nicht gesehen habe, weil ich Nachsitzen mußte.«

Cho blickte nach oben, das Päckchen nur halb am Bein der Eule angebunden…»Diese Person von Umbridge ist gemein. Dich zum Nachsitzen zu schicken nur weil Du die Wahrheit darüber gesagt hast wie – wie – wie er gestorben ist. Jeder wußte darüber Bescheid, es ging durch die ganze Schule. Es war wirklich mutig wie Du dich ihr gegenüber behauptet hast.«

Harrys Innereien bliesen sich so schnell wieder auf, daß es sich anfühlte, als ob er ein paar Zentimeter über dem mit Stroh übersäten Boden schweben könnte. Wen kümmerte schon ein fliegendes Pferd; Cho war der Meinung, er wäre echt mutig gewesen. Für einen Moment dachte er darüber nach ihr rein zufällig seinen Schnitt an der Hand zu zeigen, während er ihr beim Anbringen des Päckchens an ihre Eule half. Aber in dem Moment in dem er diesen genialen Gedanken in die Tat umsetzen wollte, öffnete sich die Türe der Eulerei erneut.

Filch der Hausmeister kam keuchend in den Raum. Er hatte puterrote Flecken auf seinen eingefallenen, mit Adern überzogenen Wangen. Seine Backen waren glänzend und sein dünnes graues Haar zerzaust. Offenbar war er gerannt.

Mrs Norris trabte hinter ihm her, starrte auf die Eulen über ihr und miaute hungrig. Unruhiges Flügelschlagen kam auf und eine große braune Eule schnappte drohend mit ihrem Schnabel.

»Aha!«sagte Filch, während er einen plattfüßigen Schritt auf Harry zumachte, die bauschigen Backen vor Wut zitternd.

»Ich habe einen Wink bekommen, daß Du vorhast, massenweise Stinkbomben zu bestellen!«

Harry verschränkte die Arme und starrte den Hausmeister an.

»Wer hat Ihnen erzählt, ich würde Stinkbomben bestellen?«

Cho blickte finster dreinschauend von Harry zu Filch. Die Schuleule auf ihrem Arm, schon müde vom Stehen auf einem Bein, gab ein ermahnendes Pfeifen von sich das sie aber ignorierte.

»Ich habe meine Quellen.«zischte Filch von sich selbst überzeugt.»Und jetzt gibst Du es mir, ganz egal was es ist das Du verschicken willst.«

Überaus dankbar darüber, daß er beim Verschicken des Briefes nicht getrödelt hatte, sagte Harry:»Kann ich nicht, es ist weg.«

»Weg?«fragte Filch mit wutverzerrtem Gesicht.

»Weg«antwortete Harry ruhig. Filch öffnete wütend seinen Mund, japste ein paar Sekunden und suchte dann Harrys Umhang mit seinen Augen ab.

»Woher soll ich wissen, daß Du es nicht in deiner Tasche hast?«

»Weil -«

»Ich habe gesehen, wie er es abgeschickt hat,«sagte Cho säuerlich.

Filch drehte sich zu ihr.

»Du hast ihn gesehen?«

»Ja, das stimmt. Ich habe ihn gesehen,«antwortete sie grimmig.

Ein Moment war Stille, in der Filch Cho wütend anstarrte und Cho starrte wütend zurück. Der Hausmeister drehte sich auf dem Absatz um und schlurfte zurück in Richtung Türe. Er hielt mit der Türklinke in der Hand inne und schaute zurück zu Harry.

»Wenn ich auch nur den kleinsten Hauch einer Stinkbombe erahne…«

Er stampfte davon, die Treppe herunter. Mrs Norris schielte noch ein letztes mal nach den Eulen und folgte ihm dann.

Harry und Cho schauten sich an.

»Danke,«sagte Harry.

»Kein Problem,«sagte Cho mit leicht gerötetem Gesicht während sie das Päckchen nun endlich am anderen Fuß der braunen Schuleule festmachte.

»Du hast keine Stinkbomben bestellt, stimmt«s?«

»Nein,«sagte Harry.

»Dann frage ich mich allerdings, wie er darauf kommt,«sagte sie während sie die Eule zum Fenster trug.

Harry zuckte mit den Schultern. Er war genauso verwundert darüber wie sie, obgleich es ihn seltsamerweise in diesem Moment kaum kümmerte.

Sie verließen die Eulerei gemeinsam. Am Eingang zu einem Korridor, der in den westlichen Flügel des Schlosses führte sagte Cho:»Ich gehe hier entlang. Also, ich… ich seh dich dann, Harry.«

»Ja… bis dann.«.Sie lächelte ihn an und ging fort. Harry ging bester Stimmung weiter. Er hatte es geschafft eine richtige Unterhaltung mit ihr zu führen ohne sich auch nur ein einziges mal zu blamieren… es war wirklich mutig, wie Du dich ihr gegenüber behauptet hast… Cho hatte ihn mutig genannt… sie hasste ihn nicht dafür, daß er am Leben war. Natürlich, sie hatte Cedric bevorzugt, er wußte das… aber wenn er sie auf den Ball eingeladen hätte, bevor Cedric es getan hatte, hätte alles anders kommen können… sie hat so gewirkt, als ob es ihr ehrlich leid getan hatte, daß sie Harrys Einladung ablehnen mußte, als er sie gefragt hat.

»Morgen,«sagte Harry strahlend zu Ron und Hermine als er sie am Gryffindor Tisch in der Großen Halle traf.

»Weswegen schaust Du denn so zufrieden aus?«fragte Ron, der ihn erstaunt ansah.

»Ähm… Quidditch nachher,«sagte Harry glücklich während er sich eine große Platte mit Schinken und Eiern heranzog.

»Oh… natürlich…, «sagte Ron.

Er legte den Toast ab den er gerade aß und nahm einen großen Schluck Kürbissaft. Dann sagte er:»Hör mal… hast Du nicht Lust nachher ein bißchen früher mit mir raus zu gehen, ja? Nur um – äh – ein bißchen mit mir zu üben vor dem Training. Dann kann ich ein bißchen Gefühl dafür bekommen.«

»Ja, in Ordnung,«sagte Harry.

»Hört mal, ich denke ihr solltet das nicht tun,«sagte Hermine ernsthaft.»Ihr seid alle beide ziemlich hinterher was Hausaufgaben anbelangt…«

Aber sie brach ihren Vortrag ab; die Morgenpost kam und wie immer segelte der Tagesprophet im Schnabel einer schreienden Eule auf sie zu. Die Eule landete gefährlich nahe bei der Zuckerdose und streckte ein Bein aus. Hermine steckte einen Knut in ihren Lederbeutel, nahm die Zeitung und durchsah kritisch die Titelseite während die Eule abflog.

»Irgendwas interessantes?«fragte Ron.

Harry grinste da er wußte, daß Ron erpicht darauf war sie vom Thema Hausaufgaben abzubringen.

»Nein,«seufzte sie,»nur so eine lächerliche Geschichte über den Bass-Gitarristen der Weird Sisters der heiraten wird.«

Hermine öffnete die Zeitung und verschwand hinter ihr. Harry gab sich einer weiteren Portion Eier mit Schinken hin.

Ron starrte auf die hohen Fenster hinauf, er sah ein bißchen gedankenverloren aus.

»Einen Moment mal,«sagte Hermine plötzlich.»Oh nein… Sirius!«

»Was ist passiert?«fragte Harry und schnappte so ungestüm nach der Zeitung, daß sie in der Mitte auseinander riss und er und Hermine jeweils eine Hälfte in der Hand hielten.

»Das Zaubereiministerium hat einen Tipp aus sicherer Quelle bekommen, daß sich der berüchtigte Massenmörder Sirius Black… bla bla bla… in diesem Moment in London versteckt hält!«Hermine las ängstlich flüsternd aus ihrer Zeitungshälfte.

»Lucius Malfoy, da wette ich mein letztes Hemd,«sagte Harry mit leiser aufgebrachter Stimme.»Er hat Sirius auf dem Treppenabsatz erkannt…«

»Was?«Ron blickte sich ängstlich um.»Du hast nicht gesagt -«

»Pst…«zischten die beiden anderen.

…«. »Ministerium weist die gesamte Zaubererschaft darauf hin, daß Black außerordentlich gefährlich ist… dreizehn Menschen getötet… aus Askaban ausgebrochen ist…«der übliche Unsinn,«endete Hermine.

Sie lag auf ihrer Hälfte der Zeitung und sah ängstlich zu Ron und Harry hinauf.

»Na ja, er wird nur das Haus nicht mehr verlassen können, das ist alles,«flüsterte sie.»Dumbledore hat ihm geraten es nicht zu tun.«

Harry schaut leicht bedrückt hinunter auf das Stück des Propheten, das er abgerissen hatte. Der größte Teil der Seite war einer Anzeige für Madam Malkins Roben für alle Angelegenheiten gewidmet, bei der es zur Zeit einen Ausverkauf gab.

»Hey!«sagte er, strich sie glatt, so das Hermine und Ron sehen konnten.»Schaut euch das an!«

»Ich habe alle Roben, die ich wollte,«sagte Ron.

»Nein,«sagte Harry.»Schaut… dieses kleine Stück hier…«

Ron und Hermine beugten sich näher um es zu lesen; es war etwa drei Zentimeter lang und rechts an der Unterseite eine Spalte platziert. Es hatte die Überschrift:

ÜBERGRIFF AM MINISTERIUM.Sturgis Podmore, 38, von Nummer Zwei, Goldregen-Gärten, Clapham, wurde dem Wizengamot vorgeführt, beschuldigt des unbefugten Eindringens und versuchten Raubes am Zaubereiministerium am 31. August. Podmore wurde von Wachzauberer des Zaubereiministeriums Eric Munch festgenommen, der ihn dabei ertappte, wie er um ein Uhr Morgens versuchte, eine streng geheime Tür aufzubrechen. Podmore, der sich weigerte zu seiner eigenen Verteidigung auszusagen, wurde in beiden Fällen für schuldig befunden und zu einer sechsmonatigen Haft in Askaban verurteilt.

»Sturgis Podmore?«sagte Ron langsam.»Das ist doch der Kerl, dessen Kopf aussieht wie ein Strohdach, oder? Er gehört doch zum Ord -«

»Ron, shh!«sagte Hermine, die einen erschreckten Blick um sie herum warf.

»Sechs Monate in Askaban«flüsterte Harry schockiert.»Nur weil er versucht hat, durch eine Tür zu kommen!«

»Sei nicht albern, es ist nicht nur, weil er versucht hat, die blöde Tür aufzubrechen. Was in aller Welt hatte er nur um ein Uhr nachts im Zaubereiministerium zu suchen?«sagte Hermine in einem Atemzug.

»Erinnert ihr euch, was er für den Orden tun sollte?«murrte Ron.

»Wartet einen Augenblick…«sagte Harry langsam.»Sturgis hätte doch kommen und uns verabschieden sollten, erinnert ihr euch?«

Die anderen zwei sahen ihn an.

»Jau, er sollte Teil unserer Beschützer sein, die uns nach King«s Cross brachten, erinnert ihr euch? Und Moody war absolut verärgert darüber, weil er nicht erschienen war; daher konnte er die Aufgabe nicht übernehmen, oder?«

»Nun, vielleicht hatte sie nicht erwartet, das man ihn fangen würde,«sagte Hermine.

»Es könnte ein Komplott sein!«wetterte Ron aufgeregt.»Nein – hört mal!«ging er weiter, seine Stimme sank drohend und er schaute Hermine ins Gesicht. Das Ministerium vermutet, er würde zum Haufen um Dumbledore gehören -

warum weiß«ich nicht – sie haben ihm im Ministerium aufgelauert, und er versuchte durch die Türe abzuhauen!

Vielleicht haben sie irgendwas erfunden, um ihn zu bekommen!«

Es entstand eine Pause, während Harry und Hermine darüber nachdachten. Harry hielt den Gedanken für zu weit hergeholt. Hermine, andererseits, sah ziemlich beeindruckt aus.

»Wißt ihr, es würde mich nicht überraschen, wenn das wahr wäre.«

Sie faltete ihre Hälfte der Zeitung sorgsam zusammen. Als Harry sein Messer und die Gabel niederlegte, schien sie aus ihren Träumereien herauszukommen.

»Richtig, nun, wir sollten nun zuerst den Aufsatz für Sprout über selbstentzündende Sträucher in Angriff nehmen und wenn wir Glück haben, können wir mit McGonagall«s Inanimatus Conjurus Zauber vor dem Mittagessen anfangen…«

Harry fühlte ein kurzes Stechen der Schuld bei dem Gedanken an den Stapel von Hausarbeit, die ihn oben erwartete, aber der Himmel war klar, erfrischend Blau, und er hat seit einer Woche nicht auf seinem Firebolt gesessen…

»Ich meine, wir können es heute Abend tun,«sagte Ron, als er und Harry den abfallenden Rasen zum Quidditch Platz hinabschritten, die Besen auf ihren Schultern ruhend, und mit Hermines schrecklichen Warnungen in den Ohren, sie könnten bei all ihren ZAKs versagen.»Und wir haben noch Morgen. Sie ist zu beschäftigt mit den Hausaufgaben, das ist ihr Problem…«Es gab eine Pause, dann fügte er in einem ein bißchen mehr besorgtem Ton hinzu,»Glaubst du, sie meinte es ernst, als sie sagte, wir dürfen nicht von ihr abschreiben?«

»Jau, denk«schon,«sagte Harry.»Natürlich, das ist auch wichtig, aber wir müssen üben, wenn wir in der Quidditch Mannschaft bleiben wollen…«

»Jo, das is«richtig,«sagte Ron, in einem ermutigten Tonfall.»Und wir haben eine Menge Zeit, um alles zu erledigen

…«

Als sie sich dem Quidditch Spielfeld näherten, warf Harry einen Blick hinüber zu den Bäumen des Verbotenen Waldes zu ihrer Rechten, wie sie im dunklen schwankten. Nichts flog aus ihnen heraus; der Himmel war leer, aber in der Ferne flatterten Eulen um den Turm der Eulerei. Er hatte genug, worüber er sich sorgen machen konnte, die Flugpferde fügten ihm keinen Schaden zu; so verdrängte er sie aus seinem Geist.

Sie holten Bälle aus dem Umkleideraum und begaben sich an die Arbeit, Ron bewachte die drei großen Torpfosten,

Harry spielte den Jäger und versuchte den Quaffle hinter Ron einzulochen, wobei er immer besser wurde, während sie miteinander übten. Nach einigen Stunden kehrten sie zum Mittagessen ins Schloß zurück – während dessen Hermine ihne versuchte klar zu machen, wie verantwortungslos sie doch handeln würden – dann kehrten sie zum Quidditch Spielfeld zurück um am richtigen Quidditch Training teilzunehmen. All«ihre Mannschaftskameraden, außer Angelina, waren bereits im Umkleideraum, als sie eintraten…»Alles klar, Ron?«sagte George, ihm zuzwinkernd.

»Jau,«sagte Ron, der auf dem Weg zum Spielfeld immer stiller geworden war.

»Bereit, uns alle in Verlegenheit zu bringen, Ickle Vertauensschüler«sagte Fred, der mit zerzaustern Haaren aus dem Halsloch seiner Quidditch-Robe sah, ein leicht böswilliges Grinsen im Gesicht.

»Halt«s Maul,«sagte Ron mit steinernem Blick, seine Mannschaftsrobe zum ersten Mal am anziehen. Sie passte ihm ausgezeichnet, in Anbetracht dessen, das sie vorher Oliver Wood trug, der ein wenig breiter in den Schultern war.

»Okay, ihr alle,«sagte Angelina, die aus dem Büro des Käpt«ns kam, bereits umgezogen.»Laßt es uns angehen; Alicia und Fred, wenn ihr bitte die Ballkiste für uns nach draußen bringen könntet. Oh, und es sind eine Menge Leute draußen, die uns beobachten, aber ich möchte, das ihr sie einfach ignoriert, in Ordnung?«

Etwas in ihrer ungezwungen klingenden Stimme glaubte Harry wissen zu lassen, das sie die ungeladenen Zuschauer kannten, und tatsächlich, als sie den Umkleideraum verließen, und in das strahlendhelle Sonnenlicht auf das Spielfeld traten, ertönte eine Flut von Buhrufen und Spot von der Quidditch Mannschaft der Slytherins und ihrer Anhänger, die sich in halber Höhe auf den leeren Rängen des Stadiums eingefunden hatten, und deren Stimmen laut durch das Stadion schallten.

»Worauf reitet denn dieser Weasley?«rief Malfoy in gedehntem Spot.»Warum sollte irgendwer einen Flugverzauberung auf einen schimmligen, alten Baumstamm wie diesen sprechen?«

Crabbe, Goyle und Pansy Parkinson wieherten und schrieen vor Lachen. Ron setzte sich auf seinen Besen und stieß sich vom Boden ab und Harry folgte ihm, beobachtend wie seine Ohren von hinten rot wurden.

»Ignorieren Sie sie,«er sagte,, uns beschleunigend, um Ron einzuholen,»werden wir sehen, wer lacht, nachdem wir them… spielen«

»Genau die Haltung, die ich wollte, Harry,«sagte Angelina zustimmend, sie beim hochfliegen umrundend, den Quaffle unter dem Arm und dann langsam auf der Stelle schwebend, vor den Augen ihrer fliegenden Mannschaft.»Okay, ihr alle, wir fangen mit ein paar Pässen zum aufwärmen an, das ganze Team bitte -«

»Hey, Johnson, was ist mit deiner Frisur?«kreischte Pansy Parkinson von unten.»Warum sollte jemand so aussehen wollen, als würden Würmer aus seinem Haar kommen?«

Angelina fegte ihr langes, geflochtenes Haar aus ihrem Gesicht und machte ruhig weiter,»Verteilt euch, dann, und laßt uns sehen, was wir tun können…«

Harry wandte sich von den anderen ab und hin zur weit entfernten Seite des Spielfelds. Ron fiel zurück in Richtung des gegnerischen Tors. Angelina hob den Quaffle mit einer Hand und warf ihn hart zu Fred, der ihn zu George passte, der ihn zu Harry passte, der ihn zu Ron passte, der ihn fallen ließ.

Die Slytherins, von Malfoy angeführt, donnerten und schrien vor Lachen. Ron, der dem Boden entgegenstürzte, um ihn aufzufangen bevor er den Boden berührte, brach den Sturzflug unordentlich ab, so daß er seitwärts auf seinem Besen rutschte, und zur Spielhöhe zurückkehrte, errötend. Harry sah Fred und George Blicke austauschen, aber vollkommen untypisch sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort, worüber er dankbar war.

»Gib ihn weiter, Ron,«rief Angelina, als trotzdem nichts passierte.

Ron warf den Quaffel zu Alicia, die ihn zu Harry und er ihn weiter zu Goerge warf…

»Hey, Potter, wie geht«s deiner Narbe?«rief Malfoy.»Bist du sicher, daß du dich nicht ausruhen willst? Ist doch schon eine ganze Woche her, seit du im Krankenflügel warst, ist ein Rekord für dich, oder?«

George spielte weiter zu Angelina; sie spielte zurück zu Harry, der das nicht erwartet hatte und ihn nur in die Fingerspitzen bekam, um ihn schnell an Ron weiterzugeben, der nach ihm langte und ihn um Zentimeter verfehlte.

»Komm schon, Ron,«sagte Angelina böse, als sie Richtung Boden hinabtauchte, um den Quaffel zu verfolgen.»Pass besser auf.«

Man konnte nicht sagen wer scharlachroter war, der Quaffel oder Ron, der wieder hochstieg zum weiter spielen.

Malfoy und der Rest des Slytherinteams johlten lachend.

Beim dritten Versuch fing Ron den Quaffel; vielleicht aus Erleichterung, warf er ihn so enthusiastisch weiter, daß er durch Katie«s ausgestreckten Händen hochstieg und sie hart im Gesicht traf.

»Entschuldige,«grummelte er und flog vorwärts, um zu sehen was er angerichtet hatte.

»Geh zurück in deine Position, es geht ihr gut!«bellte Angelina.»Wenn du zu einem Teamkameraden weiterspielst, solltest du nicht versuchen, ihn vom Besen zu hauen, oder willst du das? Dafür gibt es Klatscher.«.Katie«s Nase blutete. Unten stampften die Slytherins mit den Füssen und spotteten. Fred und George versammelten sich um Katie.

»Hier, nimm das,«sagte Fred ihr und überreichte ihr etwas kleines purpurnes aus seiner Tasche,»das macht alles im nu wieder sauber.«

»Alles Klar,«rief Angelina,»Fred, George, geht und holt eure Schläger und einen Klatscher. Ron flieg hoch zu den Torpfosten. Harry, laß den Schnatz frei, wenn ich«s dir sage. Wir werden natürlich auf Ron«s Tor zielen.«

Harry flog steil nach den Zwillingen hinab, um den Schnatz zu holen.

»Ron macht sich ziemlich Schweineohren mit den Dingen, oder nicht?«murmelte George, als die drei bei der Kiste, die die Bälle enthielt, landeten, diese öffneten, um einen Klatscher und den Schnatz zu befreien.

»Er ist nur nervös,«sagte Harry,»er war gut, als ich heute Morgen mit ihm geübt habe.«

»Ja, gut, ich hoffe, er kommt nicht zu spät an die Spitze,«sagte Fred trübsinnig.

Sie flogen zurück in die Luft. Als Angelina in die Pfeife blies, befreite Harry den Schnatz und Fred und George ließen den Klatscher fliegen. Von diesem Moment an wurde sich Harry nur knapp bewusst was die anderen taten. Sein Job war es den kleinen flatternden Ball einzufangen, der für das Team des Suchers 150 Punkte Wert war und für das man enorme Geschwindigkeiten und gutes Geschick brauchte. Er beschleunigte, rollte sich und wich zwischen seinen Verfolgern aus, der warme Herbstwind peitschte in seinem Gesicht und die entfernten Schreie der Slytherins waren ein bedeutungsloses Röhren in seinen Ohren… aber schon bald hielt ihn ein pfeifen wieder auf.

»Stop – Stopp – STOP!«schrie Angelina.»Ron – du hütest nicht den mittleren Pfosten!”

Harry sah sich nach Ron um, der vor dem linksseitigem Ring schwebte und die anderen zwei komplett ungeschützt ließ.

»Oh… Entschuldigung…«

»Du mußt dich um sie herum bewegen, während du die Verfolger beobachtest!«sagte Angelina.»Entweder du bleibst in der Mitte bis du dich bewegen mußt, um einen der Ringe zu verteidigen oder du umkreist die Ringe, aber drifte nicht vage auf einer Seite, so hast du die letzten drei Tore reingelassen!«

»Entschuldigung…«wiederholte Ron, dessen Gesicht im strahlendblauen Himmel so rot wie Schinken schien.

»Und Katie, kannst du nicht irgendwas gegen das Nasenbluten machen?«

»Es ist etwas schlimmer geworden,«sagte Katie voll dabei die Flut mit ihrem Ärmel versuchend zu stoppen.

Harry blickte zu Fred, der ängstlich dreinblickte und seine Taschen durchsuchte. Er sah Fred etwas purpurnes herausziehen und für einen Moment überprüfen und sah dann zu Katie, zweifelsohne entsetzt.

»Gut, lasst es uns noch mal versuchen,«sagte Angelina. Sie ignorierte, daß die Slytherins anfingen im Chor Gryffindors sind Verlierer, Gryffindors sind Verlierer zu singen, aber es war trotzdem eine bestimmte Stränge von ihrem Besensitz zu spüren.

Sie flogen knapp drei Minuten, als Angelinas Pfeife ertönte. Harry, der gerade den Schnatz gegenüber der Torpfosten kreisen sah, fühlte sich ziemlich ungerecht behandelt.

»Was ist jetzt?«sagte er ungeduldig zu Alicia, die ihm am nächsten war.

»Katie,«sagte sie kurz.

Harry drehte sich um und sah Angelina, Fred und George, die so schnell sie konnten in Richtung Katie flogen. Harry und Alicia eilten ihr ebenfalls entgegen. Angelina hatte genau im richtigen Moment das Training gestoppt; Katie war jetzt weiß wie Kreide und mit Blut überdeckt.

»Wir müssen sie in den Krankenflügel bringen,«sagte Angelina.

»Wir bringen sie,«sagte Fred.»Sie – ähm – hat wohl versehentlich einen Blutblasenbonbon verschluckt -«

»Gut, es hat wohl keinen Sinn weiterzuspielen, wenn Schläger und Verfolger gegangen sind,«sagte Angelina trübsinnig, während Fred und George Katie zwischen sich stützend zum Schloss hochzogen.»Los kommt, lasst uns umziehen gehen.«

Die Slytherins sangen weiter als sie in die Umkleideräume gingen.

»Wie war das Training?«fragte Hermine eher gelassen, als Harry und Ron eine halbe Stunde später durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum kletterten.

»Es war -«begann Harry…»Total schlecht,«sagte Ron mit leerer Stimme, als er in einen Sessel neben Hermine sank. Sie sah Ron an und ihre Kälte schien zu schmelzen.

»Nun, es war doch erst dein erstes Training,«sagte sie tröstend,»Es braucht Zeit, um -«

»Wer sagt, daß ich es schlecht gemacht habe?«schnappte Ron.

»Niemand,«sagte Hermine, bestürzt schauend,»ich dachte -«

»Du dachtest, ich beschränke mich auf Blödsinn?«

»Nein, natürlich nicht! Sieh mal, du sagtest es war schlecht, also hab ich -«

»Ich werde anfangen Hausaufgaben zu machen,«sagte Ron böse und stapfte die Treppe hinauf in den Jungenschlafsaal und verschwand aus ihrer Sicht. Hermine drehte sich zu Harry.

»War er schlecht?«

»Nein,«sagte Harry loyal.

Hermine zog die Augenbrauen hoch.

»Gut, ich dachte, er spielt besser,«murmelte Harry,»aber es war erst die erste Trainingsstunde, wie du es gesagt hast…«

Weder Harry noch Ron schienen diese Nacht große Fortschritte mit ihren Hausaufgaben zu machen. Harry wußte, daß Ron zu sehr in Gedanken mit seinem schlechten Quidditchtraining war und er konnte den Gryffindors sind Verlier Gesang nicht aus seinem Kopf bekommen.

Sie verbrachten den ganzen Sonntag im Gemeinschaftsraum mit ihren Büchern beschäftigt, während sich der Raum um sie herum füllte und wieder leerte. Es war ein klarer, schöner Tag und die meisten ihrer Gryffindorkameraden verbrachten den Tag auf dem Gelände und genossen das, was man am besten beim letzten Sonnenschein des Jahres machte. Am Abend fühlte sich Harry, als hätte jemand sein Gehirn gegen den Schädel gehauen.

»Du weißt, daß wir versuchen sollten mehr Hausaufgaben während der Woche zu machen,«murmelte Harry zu Ron, als er seinen fertigen, langen Aufsatz über den Wiederbelebungszauber für Professor McGonagall zur Seite legte und sich trist den ebenso langen und schweren Aufsatz von Professor Sinistra über Jupiter«s Monde zuwand.

»Jaah,«sagte Ron und rieb sich seine ein wenig blutunterlaufenden Augen und warf das fünfte ruinierte Stück Pergament ins Feuer neben ihnen.»Hör mal… wir werden einfach Hermine fragen, ob wir einen Blick in ihre werfen dürfen.«

Harry blickte zu ihr rüber; sie saß mit Krumbein auf dem Schoß und unterhielt sich fröhlich mit Ginny, als ein paar Stricknadeln vor ihr mitten in der Luft blitzten und jetzt ein paar formlose Elfensocken strickten.

»Nein,«sagte er schwer,»du weißt, sie würde uns nicht lassen.«

Und so arbeiteten sie während der Himmel draußen stetig dunkler wurde. Langsam wurde das Gedränge im Gemeinschaftsraum weniger. Um halb elf wanderte Hermine gähnend zu ihnen rüber.

»Seid ihr fast fertig?«

»Nein,«sagte Ron kurz.

»Jupiter«s größter Mond ist Ganymed, nicht Callisto,«sagte sie und zeigte über Ron«s Schulter auf eine Linie in seinem Astronomieaufsatz»und auf Io sind die Vulkane.«

»Danke,«knurrte Ron, beleidigt über die verletzenden Sätze.

»Entschuldige, ich wollte dir nur -«

»Jaah, gut, wenn du nur gekommen bist, um uns zu kritisieren -«

»Ron -«

»Ich habe nicht die Zeit deiner Predigt zu zuhören, alles klar, Hermine. Ich stecke bis zum Hals hier drin -«

»Nein – schau!«

Hermine zeigte auf das am nächsten liegende Fenster. Harry und Ron schauten beide rüber. Eine stattliche, kreischende Eule stand auf dem Fenstersims und starrte Ron durch den Raum an.

»Ist das nicht Hermes?«sagte Hermine verblüfft.

»Ich werd«verrückt, er ist es!«sagte Ron leise, warf seinen Federkiel hin und sprang auf die Füße.»Was will Percy von mir?«.Er durchquerte den Raum zum Fenster und öffnete es; Hermes flog hinein, landete auf Ron«s Aufsatz und streckte sein Bein aus, an dem ein Brief angebracht war. Ron nahm den Brief ab und die Eule reiste sofort ab und hinterließ Tintenfußabdrücke auf Ron«s Zeichnung vom Mond Io.

»Es ist tatsächlich Percy«s Handschrift,«sagte Ron, sank zurück in seinen Stuhl und starrte auf die Worte auf der Schriftrolle: Ronald Weasley, Gryffindor Haus, Hogwarts. Er zu den anderen beiden hoch.»Womit rechnet ihr?«

»Mach«ihn auf!,«sagte Hermine eifrig und Harry nickte.

Ron öffnete die Schriftrolle und begann zu lesen. Je weiter er mit seinen Augen über das Pergament wanderte, desto finsterer wurde sein Gesichtsausdruck. Als er mit dem Lesen fertig war, sah er empört aus. Er gab den Brief an Harry und Hermine weiter, die sich aneinander lehnten und den Brief gemeinsam lasen.

Lieber Ron, ich habe gerade erfahren (von niemand geringerem als dem Zaubereiminister selbst, der es von deiner neuen Lehrerin Professor Umbridge weiss), daß du ein Hogwarts-Vertrauensschüler geworden bist.

Ich war auf das Angenehmste überrascht, als ich diese Neuigkeit erfuhr und muß dir als erstes meinen Glückwunsch aussprechen. Ich muß gestehen, daß ich immer befürchtet habe, daß du eher den Weg, den wir vielleicht»die Fred-und-

George-Route«nennen können, einschlagen würdest, als in meine Fussstapfen zu treten. Deshalb kannst du dir bestimmt meine Gefühle vorstellen als ich hörte, daß du damit aufgehört hast die Autorität zu mißachten und dich dazu entschieden hast wirklich Verantwortung zu übernehmen.

Aber ich möchte dir noch mehr als Glückwünsche senden, Ron, ich möchte dir einen Rat geben, weshalb ich dir den Brief auch in der Nacht schicke und nicht mit der üblichen Morgenpost. Ich hoffe, daß du die Möglichkeit hast ihn außerhalb von neugierigen Blicken zu lesen und unangenehme Fragen vermeiden kannst.

Als der Minister mir erzählte, daß du jetzt ein Vertrauensschüler bist, schnappte ich auf, daß du immernoch viel Zeit mit Harry Potter verbringst. Ich muß dir sagen, Ron, daß dich nichts mehr in Gefahr bringt dein Abzeichen zu verlieren als dich weiter mit diesem Jungen zu verbrüdern. Ja, ich bin mir sicher, daß du überrascht bist das zu hören -

zweifellos wirst du sagen, daß Potter immer Dumbledores Liebling war – aber ich fühle mich verpflichtet dir mitzuteilen, daß Dumbledore wahrscheinlich nicht mehr lange für Hogwarts verantwortlich ist und das die Leute, die wirklich wichtig sind eine komplett andere – und wahrscheinlich viel bessere – Sichtweise auf Potters Verhalten haben.

Ich sollte hier nicht mehr sagen, aber wenn du morgen in den Tagespropheten schaust, wirst du eine Vorstellung davon bekommen, aus welcher Richtung der Wind weht – und sehen, ob du deine als die richtige identifizieren kannst!

Ernsthaft, Ron, du willst nicht über den gleichen Kamm geschoren werden wie Potter, es könnte sehr schädlich für deine Zukunftsaussichten sein, und ich rede hier auch vom Leben nach der Schule. Wie du wissen mußt, hat unser Vater ihn zum Gericht begleitet, Potter hatte nämlich eine disziplinarische Anhörung vor dem gesamten Zaubereigericht und er kam nicht sehr gut aus dieser Sache raus. Er entging der Sache bloß aufgrund einer Formalität wenn du mich fragst und viele andere mit denen ich gesprochen habe sind noch immer von seiner Schuld überzeugt.

Es kann sein, daß du dich davor fürchtest die Verbindung zu Potter zu trennen – ich weiss, daß er unausgeglichen und gewalttätig sein kann – aber wenn du irgendwelche Bedenken diesbezüglich hast oder etwas anderes in Potters Verhalten entdeckst, was dich in Schwierigkeiten bringt, bitte ich dich innigst mit Dolores Umbridge zu sprechen, eine wirklich angenehme Dame, die, wie ich weiss, dich nur zu gerne beraten wird.

Dies führt mich zu meiner anderen Bitte. Wie ich bereits oben andeutete, ist Dumbledores Herrschaft über Hogwarts wohl bald vorüber. Deine Loyalität, Ron, sollte nicht ihm gelten, wohl aber der Schule und dem Ministerium. Es tut mir wirklich sehr leid zu hören, daß Professor Umbridge bisher auf so wenig Mitarbeit im Kollegium getroffen ist, um die notwendigen Änderungen in Hogwarts durchzuführen, die das Ministerium so unbedingt wünscht (obwohl es für Sie ab der nächsten Woche wohl einfacher wird – wiedermal, schau morgen in den Tagespropheten!). Ich möchte nur soviel sagen – ein Schüler, der sich jetzt gegenüber Professor Umbridge hilfsbereit zeigt, hat sehr gute Chancen auf den Schulsprecherposten in ein paar Jahren!

Es tut mir leid, daß ich dich während des Sommers nicht öfter sehen konnte. Es schmerzt mich, daß ich unsere Eltern kritisieren muß, aber ich fürchte ich kann nicht mehr länger mit Ihnen unter einem Dach wohnen, während sie Umgang mit den gefährlichen Leuten um Dumbledore haben. (Falls du Mutter irgendwann schreiben solltest, könntest du ihr villeicht mitteilen, daß ein gewisser Sturgis Podmore, der ein guter Freund von Dumbledore ist, kürzlich nach Askaban wegen unbefugtem Eindringen in das Ministerium, geschickt wurde. Vielleicht öffnet ihr das die Augen mit welchen Kleinkriminellen sie momentan zu tun hat.) Ich schätze mich sehr glücklich, daß ich dieser schändlichen Verbindung mit solchen Leuten entfliehen konnte – selbst der Minister könnte nicht gnädiger zu mir sein – und ich hoffe, Ron, daß auch du der Familienbande nicht erlauben wirst dich über die fehlgeleitete Natur des Denkens und Handelns unserer.Eltern zu blenden. Ich hoffe wirklich, daß sie in Kürze bemerken werden, wie sie sich irrten und ich werde selbstverständlich bereit sein, wenn der Tag kommt ihre vollständige Entschuldigung zu akzeptieren.

Bitte überdenke die Dinge, die ich der gesagt habe sehr sorgfältig, vor allem den Teil mit Harry Potter, und nochmals herzlichste Glückwünsche zur Wahl zum Vertrauensschüler.

Dein Bruder,

Percy Harry schaute zu Ron.

»Nun,«sagte er, mit dem Versuch zu klingen als wäre das ganze ein Scherz,»wenn du möchtest – ähm – was war das noch?«- er sah in Percys Brief nach -»Oh ja -»die Verbindung mit mir trennen willst,«schwöre ich dir, daß ich nicht gewalttätig werde.«

»Gib ihn mir zurück,«sagte Ron und streckte die Hand nach ihm aus.»Er ist -«sagte Ron zähneknirschend, zerriss Percys Brief in zwei Hälften»der Welt -«er teilte ihn in Viertel»größter -«er zerriss ihn in Achtel»- Idiot.«Er warf die Schnipsel ins Feuer.

»Komm, wir müssen das noch vor dem Sonnenaufgang beenden,«sagte er rasch zu Harry und nahm Professor Sinistras Arbeit zurück an sich.

Hermine sah Ron mit einem seltsamen Ausdruck auf ihrem Gesicht an.

»Oh, gib es rüber,«sagte sie plötzlich.

»Was?«sagte Ron.

»Gib sie mir, ich werde sie durchsehen und korrigieren,«sagte sie.

»Ist das dein Ernst? Ah, Hermine, du bist eine Lebensretterin,«sagte Ron,»was kann ich -?«

»Was du sagen kannst ist,»Wir versprechen, daß wir nie mehr unsere Hausaufgaben so lange liegen lassen,«» sagte sie, streckte beide Hände nach den Aufsätzen aus, schaute aber auch leicht amüsiert.

»Tausend dank, Hermine,«sagte Harry müde, reichte ihr die Aufsätze rüber, lies sich in seinen Sessel zurücksinken und rieb sich die Augen.

Es war jetzt nach Mitternacht und der Gemeinschaftsraum war bis auf die drei und Krumbein verlassen. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war Hermines Feder, die hier und da Bemerkungen an ihre Aufsätze schrieb und das Rascheln der Seiten in den Büchern, die über den Tisch verstreut lagen und in denen sie verschiedene Punkte nachprüfte. Harry war erschöpft. Ausserdem bemerkte er ein seltsames, krankes, leeres Gefühl in seinem Bauch, das nichts mit der Müdigkeit zu tun hatte, sondern mit dem Brief, der sich nun schwarz im Feuers kräuselte.

Er wußte, daß die Hälfte der Leute in Hogwarts ihn für seltsam oder sogar verrückt hielten; er wußte, daß der Tagesprophet falsche Anspielungen über ihn seit Monaten brachte, aber es war etwas anderes es niedergeschrieben wie in Percys Brief zu sehen und zu wissen, daß Percy Ron auffordert ihn fallen zu lassen und Umbridge sogar Geschichten zu erzählen; das machte die Situation so real für hin wie nichts anderes es konnte. Er kannte Percy seit vier Jahren, wohnte in seinem Haus während der Sommerferien, teilte ein Zelt mit ihm während der Quidditch Weltmeisterschaft, bekam von ihm sogar die volle Punktzahl in der zweiten Prüfung des Trimagischen Turniers im letzten Jahr, und jetzt,

Percy hält ihn für unausgeglichen und möglicherweise gewalttätig.

Und mit einer Welle der Sympathie für seinen Paten dachte Harry, daß Sirius wohl der einzige ist den er kennt, der verstehen kann, wie er sich gerade fühlt, weil Sirius sich in der gleichen Situation befand. Fast jeder in der magischen Welt denkt, daß Sirius ein gefährlicher Mörder und wichtiger Helfer von Voldemort ist und er muß mit diesem Wissen seit vierzehn Jahren leben.

Harry blinzelte. Er sah gerade etwas im Feuer, was nicht dasein konnte. Es blitze in seinen Blick und verschwand sofort wieder. Nein… es konnte nicht sein… er hat es sich eingebildet, weil er an Sirius gedacht hat…

»OK, schreib das auf,«sagte Hermine zu Ron und gab ihm seinen Aufsatz und ein Blatt mit ihren Notizen zurück,

»dann ergänze die Folgerung, die ich dir aufgeschrieben habe.«

»Hermine, du bist ehrlich die wunderbarste Person, die ich je getroffen habe,«sagte Ron müde,»und sollte ich jemals wieder unhöflich zu dir sein -«

»- Ich weiss, daß du wieder in Ordnung bist,» sagte Hermine.»Harry, deiner ist ok bis auf das bißchen am Ende, ich denke, daß du Professor Sinistra falsch verstanden hast, Europa ist von Eis bedeckt, nicht von Reis [Anm.: Ich würde hier wegen des Wortspiel»Reis«der tatsächlichen Übersetzung»Mäusen«vorziehen] – Harry?«.Harry war von seinem Stuhl herab in die Hocke geglitten und kauerte nun, in die Flammen starrend, auf dem versengten und abgenutzen Kaminvorleger.

»Äh – Harry?«sagte Ron unsicher.»Was machst Du da unten?«

»Ich habe gerade Sirius«Kopf im Feuer gesehen«sagte Harry.

Er blieb ziemlich gelassen; immerhin hatte er Sirius«Kopf schon im letzten Schuljahr in genau dem gleichen Feuer entdeckt und sich mit ihm unterhalten; dennoch konnte er nicht sicher sein, daß er ihn jetzt wieder gesehen hatte… er war sofort wieder verschwunden.

»Sirius«Kopf?«wiederholte Hermine.»Du meint wie damals als er während des Trimagischen Turniers mit dir reden wollte? Aber das würde er sich jetzt niemals wagen, es wäre zu – Sirius!«

Sie starrte erschrocken ins Feuer; Ron ließ seine Schreibfeder fallen. Mitten aus den tanzenden Flammen grinste ihnen, umrahmt von seinem langen dunklen Haar, der Kopf von Sirius entgegen.

»Ich dachte schon, Ihr geht zu Bett, bevor alle anderen verschwunden sind,«sagte er.»Ich habe stündlich nachgeschaut.«

»Du bist jede Stunde ins Feuer gegangen?«sagte Harry, halb lachend.

»Nur für ein paar Sekunden um zu sehen, ob die Luft rein ist«

»Und was, wenn man dich gesehen hätte?,«sagte Hermine unruhig.

»Ein Mädchen – dem Aussehen nach erstes Jahr – könnte vorhin einen flüchtigen Blick erhascht haben, aber keine Sorge,«sagte Sirius schnell, als Hermine die Hand vor den Mund schlug.»Im nächsten Moment war ich schon wieder verschwunden als sie nochmals schaute und ich bin mir sicher, das sie mich für einen seltsam geformten Holzscheit oder so gehalten hat.«

»Aber Sirius, du gehst ein großes Risiko ein -» fing Hermine an.

»Du klingst wie Molly,«sagte Sirius.»Das war der einzige Weg, Harrys Nachricht zu beantworten, ohne einen Geheimcode zu benutzen – und ein Code kann geknackt werden.«

Als Harrys Brief erwähnt wurde, drehten sich Hermine und Ron zu ihm um und starrten ihn an.

»Du hast uns nicht erzählt, daß du Sirius geschrieben hast!«sagte Hermine vorwurfsvoll.

»Ich hab’s vergessen,«antwortete Harry. Das war nicht gelogen; sein Zusammentreffen mit Cho in der Eulerei hatte alles aus seinen Gedanken vertrieben.

»Nun schau mich so an, Hermine. Niemand hatte eine Chance an die versteckten Informationen zu kommen, nicht wahr, Sirius?«

»Ja, sehr gut gemacht,«lächelte Sirius.»Aber wir beeilen uns besser, falls wir gestört werden – deine Narbe.«

»Was ist damit -?,«fing Ron an.

»Erzählen wir dir später. Mach weiter, Sirius.«

»Ich weiß, es ist kein Vergnüngen, wenn sie schmerzt, aber wir glauben nicht das du dir deshalb Sorgen machen mußt.

Sie hat auch letztes Jahr ständig gebrannt, oder?«

»Ja, und Dumbledore sagte es passierte immer dann, wenn Voldemort starken Gefühle ausgesetzt war.«antwortete Harry, Rons und Hermines Zusammenzucken wie üblich ignorierend.

»Ich weiß nicht, vielleicht war er nur besonders verärgert oder so in der Nacht, als ich Nachsitzen mußte.«

»Jetzt wo er zurück ist, wird sie wohl öfters schmerzen.«sagte Sirius.

»Du glaubst also nicht, daß es mit Umbridges Berührung zu tun hat, als ich bei Ihr zum Nachsitzen war?, fragte Harry.

»Ich bezweifle das,«sagte Sirius.»Sie hat einen guten Ruf und ich bin sicher sie ist kein Todesser -«

»Sie ist schlecht genug, um einer zu sein,«sagte Harry düster und Ron und Hermine stimmten lebhaft nickend zu.

»Ja, aber die Welt ist nicht nur in gute Menschen und Todesser eingeteilt,«sagte Sirius mit schwachem Lächeln.»Ich weiß, daß sie trotzdem ein schwieriger Brocken ist – ihr solltet mal hören, was Remus über sie sagt.«

»Lupin kennt sie?,«fragte Harry schnell. Er dachte an Umbridges Bemerkungen über gefährliche Mischlinge in ihrer ersten Stunde…»Nein,«sagte Sirius,»aber sie vor zwei Jahren ein Art Anti-Werwolf-Gesetz durchgesetzt, das es ihm beinahe unmöglich macht, eine Arbeit zu finden.«

Harry erinnerte sich, wie heruntergekommen Lupin dieser Tage aussah und seine Abneigung gegenüber Umbridge wurde nur noch größer.

»Was hat sie gegen Werwölfe?«sagte Hermine aufgebracht.

»Angst vor ihnen, nehme ich an,«antwortete Sirius, über ihre Empörung schmunzelnd.»Offensichtlich verabscheut sie Halbmenschen; letztes Jahr startete sie eine Kampagne zur Registrierung aller Meermenschen. Stellt euch vor ihr verschwendet Eure Kraft und Zeit damit, Meermenschen zu verfolgen, während kleine Miststücke wie Kreacher frei herum laufen.«

Ron lachte, doch Hermine war verärgert.

»Sirius!«sagte sie vorwurfsvoll.»Ehrlich, wenn du dir ein bißchem mehr Mühe mit Kreacher geben würdest, bin ich sicher, er würde darauf ansprechen. Schließlich bist du das einzige Familienmitglied das er noch hat und Professor Dumbledore hat geagt -«

»Wie ist denn der Unterricht bei Umbridge?«unterbrach Sirius.»Bringt sie euch bei alle Halbmenschen zu töten?«

»Nein,«sagte Harry und ignorierte Hermines beleidigten Blick darüber, unterbochen worden zu sein, als sie Kreacher in Schutz zu nehmen versuchte.»Sie verbietet uns jede Anwendung von Magie.«

»In diesem dämlichen Buch lesen ist alles, was wir machen,«sagte Ron.

»Ja, das paßt,«sagte Sirius.»Nach unseren Informationen aus dem Ministerium will Fudge keinesfalls, daß ihr zum Kämpfen ausgebildet werdet.«

»Zum Kämpfen ausgebildet,«wiederholte Harry ungläubig.»Was glaubt er wohl, was wir hier machen. Eine Art Zaubererarmee aufstellen?«

»Das ist exakt das, was er von euch glaubt,«sagte Sirius,»oder besser – er hat Angst davor, daß Dumbledore eine eigene Privatarmee rekrutiert mit der er in der Lage sein wird, das Ministerium für Magie zu übernehmen.«

Nach einer Pause sagte Ron:»Das ist der größte Quatsch den ich je gehört habe, das Zeug, das Luna Lovegood so von sich gibt mit eingeschlossen.«

»Wir werden also davon abgehalten Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu lernen, weil Fudge Angst hat, wir könnten unsere Zaubersprüche gegen das Ministerium richten?«rief Hermine wütend

»Ja,«antwortete Sirius.»Fudge geht davon aus, daß Dumbledore sich unter keinen Umständen davon abhalten laasen wird, die Macht zu ergreifen. Er wird jeden Tag paranoider bezüglich Dumbledore. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er ihn mit irgendeiner erfundenen Anklage hinter Gitter bringt.«

Harry fiel Percys Brief wieder ein.

»Weißt du, ob morgen etwas über Dumbledore im Tagesproheten erscheint? Rons Bruder Percy vermutet das.«

»Keine Ahnung,«sagte Sirius.»Ich habe das ganze Wochenende mit keinem aus dem Orden gesprochen, sie haben alle viel zu tun. Nur Kreacher und ich sind hier…«

Ein Hauch Verbitterung lag deutlich in seiner Stimme.

»Dann hast du auch keine Neuigkeiten von Hagrid?«

»Äh…«sagte Sirius,»nun, er sollte eigentlich zurück sein inzwischen, niemand kann sagen, was geschehen ist.«Als er ihre kummervollen Gesichter sah, fügte er schnell hinzu:»Aber Dumbledore macht sich keine Sorgen, also beruhigt euch ihr drei; ich bin sicher, Hagrid geht es gut.«

»Aber er hätte längst zurück sein müssen…«sagte Hermine leise mit ängstlicher Stimme.

»Madame Maxime war bei ihm. Wir hatten Kontakt zu ihr und sie sagt, sie wurden während ihrer Heimreise gertrennt -

aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß er verletzt wurde oder… – also, jedenfalls keinen Grund zu glauben, er wäre nicht völlig in Ordnung.«

Wenig überzeugt tauschten Harry, Ron und Hermine besorgte Blicke aus.

»Hört mal, fragt nicht zu viel nach Hagrid,«sagte Sirius schnell.»Das lenkt die Aufmerksamkeit nur noch mehr darauf, daß er noch nicht zurück ist und ich weiss, daß Dumbledore das nicht will. Hagrid ist robust, er wird es schaffen.«Da sie das auch nicht aufzumuntern schien, fügte er hinzu:»Wann ist eigentlich euer nächstes Hogsmeade-Wochenende?

Ich dachte mir, wo die Tarnung als Hund auf dem Bahnhof so gut funktioniert hat, könnte ich doch -«

»NEIN!«riefen Harry und Hermine lauthals wie aus einem Mund…»Sirius, hast Du den Tagesproheten nicht gelesen?,«sage Hermine unbehaglich.

»Ach, das,«grinste Sirius.»Sie rätseln ständig, wo ich sein könnte, sie haben wirklich keine Ahnung -«

»Wir fürchten, diesmal wissen sie es,«sagte Harry.»Malfoy erwähnte etwas im Zug was uns vermuten läßt, das er dich erkannt hat. Und sein Vater war auch auf dem Bahnsteig, Sirius – Lucius Malfoy, wie du weißt – also was auch immer du planst, komm«auf keinen Fall hierher. Wenn Malfoy dich wieder erkennt -«

»Okay, ich hab«es verstanden,«sagte Sirius unzufrieden.»Es war nur so eine Idee. Ich dachte euch würde ein Treffen gefallen.«

»Würde es auch, aber ich möchte nicht, daß du wieder in den Kerker von Askaban geworfen wirst.,«antwortete Harry.

Es enstand eine Pause. Sirius schaute Harry entäuscht aus dem Feuer heraus an, eine Falte zwischen den Augen.

»Du kommst weniger nach deinem Vater als ich dachte,«sagte er schließlich mit spürbarer kalter Stimme.»Das Risiko dabei hätte für den James erst den Spaß ausgemacht.«

»Schau -«

»Ich verschwinde jetzt besser. Ich höre Kreacher die Treppe herunter kommen.«sagte Sirius, aber Harry war sich sicher, das er log.»Ich schreibe dir dann, zu welcher Zeit ich wieder das Feuer benutzen werde. Soll ich? Kannst Du das Risiko ertragen?«

Ein leises Plop war zu hören, und an der Stelle, wo gerade noch sein Kopf gewesen war, flackerten wieder die Flammen…

Kapitel 15 – Der Hochinquisitor von Hogwarts

Sie hatten vor, Hermines Daily Prophet am nächsten Morgen sorgfältig nach dem Artikel zu durchkämmen, den Percy in seinen Brief erwähnt hatte. Wie auch immer, die Eule hatte nach der Auslieferung kaum begonnen, die Milchkanne zu leeren als Hermoine einen lauten Schnaufer tat und die Zeitung glattstrich um ein großes Foto von Dolores Umbridge, breit lächelnd und langsam unter der Schlagzeile blinkend, zu enthüllen.

MINISTERIUM STREBT ERZIEHUNGS-REFORM AN

DOLORES UMBR1DGE ZUM ERSTEN HOCHINQUISITOR ERNANNT

»Umbridge -»Hochinquisitor«?,«sagte Harry düster und sein halb gegessener Toast glitt ihm aus den Fingern.»Was soll das bedeuten?«

Hermine las laut:

»Überraschenderweise beschloß das Zaubereiministerium gestern nacht neue Gesetze, die ihm selbst eine beispiellose Kontrolle über die Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei geben.

»Der Minister hat sich einige Zeit widerwillig angeschaut, was in Hogwarts vorging,«sagte der Zweiter Assistent des Ministers, Percy Weasley.»Er kommt nun den Belangen der besorgten Eltern entgegen, welche fühlten, daß die Schule sich in eine Richtung bewegt, die sie nicht billigen.«

Das ist nicht das erste Mal in den vergangenen Wochen, daß der Minister, Cornelius Fudge, neue Gesetze bemüht hat, um Neuerungen in der Zaubererschule einzuführen. Bereits am 30. August wurde die Pädagogischer Erlaß Nummer zweiundzwanzig erlassen, welches besagt, falls der aktuelle Schulleiter für eine Lehrtätigkeit keinen passenden Kandidaten benennen kann, sollte das Ministerium eine geeignete Person dazu aussuchen.»So wurde Dolores Umbridge in den Lehrkörper von Hogwarts berufen,«sagte Weasley letzte Nacht.»Dumbledore konnte niemanden finden, so hat der Minister Umbridge gewählt und natürlich ist sie ein unmittelbarer Erfolg gewesen.

»Sie war WAS?,«sagte Harry laut.»Warte, es kommt noch mehr,«entgegnete Hermine grimmig.

»- ein unmittelbarer Erfolg gewesen, revolutionäre neue Methoden, Verteidigung gegen die dunklen Mächte zu lehren und ein direkter Informationskanal für den Minister über das, was wirklich in Hogwarts passiert.

Diese letze Aufgabe ist es, die das Ministerium nun formal formuliert hat, indem die Pädagogischer Erlaß Nummer dreiundzwanzig erlassen wurde, welche die neue Position eines Hogwarts Hochinquisitors einrichtet.

»Das ist eine aufregende neue Phase im Plan des Ministers, mit etwas zurecht zu kommen, was einige sinkende Standards in Hogwarts nennen,«sagte Weasley.»Der Inquisitor hat die Macht, seine Lehrerkollegen zu überprüfen und sicherzustellen, daß diese bei der Stange bleiben. Professor Umbridge wurde diese Position zusätzlich zu ihrer Lehrtätigkeit angeboten und wir sind froh, sagen zu können, daß sie angenommen hat.«

Die neuen Aktionen des Ministerium wurden seitens der Eltern von Hogwartsschülern enthusiastisch begrüßt.

»Ich fühle mich viel leichter um mein Herz jetzt, wo ich weiß, daß Dumbledore zu einer fairen und objektiven Beurteilung angehalten wird,«sagte Mr. Lucius Malfoy, 41, als er letzte Nacht von seinem Wiltshire Mansion mit uns sprach.»Viele von uns mit den besten Wünschen für unsere Kinder auf dem Herzen haben sich über einige von Dumbledores exzentrischen Entscheidungen in den letzten paar Jahren gewundert und sind froh, daß das Ministerium nun ein Auge auf diese Situation hält.«

Zu diesen exzentrischen Entscheidungen zählen zweifelsohne die umstrittenen Lehrer, über die wir früher bereits geschrieben haben, unter anderem der Werwolf Remus Lupin, der Halb-Riese Hagrid und der wahnsinnige Ex-Aurors

»Mad-Eye«Moody.

Es wimmelt natürlich von Gerüchten, daß Albus Dumbledore, einst Supreme Mugwump der International Confederation of Wizards und Chief Warlock des Wizengamot, nicht mehr imstande ist, diese prestigereiche Schule Hogwarts zu leiten.

»Ich glaube, die Berufung des Inquisitors ist ein erster Schritt, sicherzustellen, daß Hogwarts einen Schulleiter hat, welchem wir unser Vertrauen schenken können,«sagte ein Insider aus dem Ministerium letzte Nacht.

Die Ältesten des Wizengamot, Griselda Marchbanks und Tiberius Ogden, traten aus Protest gegen die Einführung eines Inquisitors für Hogwarts zurück.

»Hogwarts ist eine Schule, keine Außenstelle von Cornelius Fudges Büro,«sagte Madam Marchbanks.»Dies ist ein weiterer widerlicher Versuch, Albus Dumbledore in Verruf zu bringen.«.(Für einen vollständigen Bericht von Madam Marchbankss angeblichen Verbindungen zu subversiven Koboldgruppen blättern Sie bitte auf Seite siebzehn.)«

Hermine hörte auf zu lesen und schaute über den Tisch auf die beiden anderen.

»Nun wissen wir, woran wir mit Umbridge sind! Fudge erläßt seine»Pädagogischer Erlaßen«und zwingt sie uns auf!

Und nun gibt er ihr die Macht, die anderen Lehrer zu überprüfen!«Hermine atmete hastig und ihre Augen glänzten.

»Ich kann es nicht glauben. Es schreit zum Himmel!«

»Ich weiß,«sagte Harry. Er betrachtete seine rechte Hand, verkrampft auf der Tischplatte, und sah die schwachen, weißen Umrisse der Worte, die Umbridge ihn gezwungen hatte, in seine Haut zu ritzen.

Aber ein Grinsen breitete sich auf Rons Gesicht aus.

»Was?«sagten Harry und Hermine gleichzeitig und starrten ihn an.

»Oh, ich kann es kaum abwarten, bis McGonagall überprüft wird,«sagte Ron glücklich.»Umbridge wird nicht wissen, was sie getroffen hat.«

»Dann kommt,«sagte Hermine und sprang auf,»wir gehen besser, falls sie Binns«Klasse überprüft, sollten wir nicht zu spät kommen.«

Aber Professor Umbridge überprüfte weder ihre Geschichte-der-Zauberei-Stunde, welche so langweilig wie die vorigen Montag war, which was just as dull as the previous Monday, noch war sie in Snapes Höhle, als sie für die Doppelstunde Zaubertränke ankamen, wo Harrys Aufsatz über Mondsteine ihm mit einem großen, spitzen, schwarzen

»D«in der oberen Ecke ausgehändigt wurde.

»Ich habe euch die Noten aufgeschrieben, die ihr erhalten hättet, wenn ihr diese Arbeit in euren OWL abgegeben hättet,«sagte Snape grinsend, als er zwischen ihnen durchfegte und die Hausaufgaben zurückgab.»Das sollte euch einen realistischen Eindruck geben, was euch in der Prüfung erwartet.«

Snape kam vor der Klasse an und drehte sich auf dem Absatz um.

Das allgemeine Niveau dieser Hausaufgabe war miserabel. Wäre das eure Prüfung gewesen, wären die meisten von euch durchgefallen. Ich erwarte eine erhebliche Besserung bei der Hausaufgabe für diese Woche: ein Aufsatz über die verschiedenen Arten von Giften und Gegengiften, oder soll ich anfangen, den Dummköpfen mit einem»D«

Strafarbeiten auszuhändigen?«

Er grinste, als Malfoy kicherte und sagte in einem hörbaren Flüstern:»Einige haben ein»D«bekommen? Ha!«

Harry merkte, daß Hermine zur Seite sah, um seine Note zu sehen. Er schob seinen Mondstein-Aufsatz so schnell wie möglich zurück in seine Tasche, weil er diese Note lieber für sich behalten wollte.

Entschlossen, Snape keine Möglichkeit zu geben, ihm diese Stunde etwas vorzuhalten, las Harry jede Zeile der Anleitungen auf der Tafel mindestens dreimal, bevor er diese ausführte. Sein Stärke-Trank war nicht von genau so klarem türkis, wie Hermines, aber wenigstens war er mehr blau als pink, wie Nevilles und er lieferte am Ende der Stunde mit einer Mischung aus Trotz und Erleichterung ein Fläschchen des Tranks an Snapes Tisch ab.

»Das war nicht so schlimm, wie letzte Woche, oder?«fragte Hermine, als sie die Treppen aus der Höhle empor stiegen und den Weg zur Eingangshalle einschlugen, um zum Mittagessen zu gehen.»Und die Hausaufgarben waren auch nicht so schlecht, oder?«

Als weder Ron noch Harry antworteten, drängte sie:»Ich meine, ok, ich erwarte nicht die beste Note, nicht wenn er den Standard für den OWL festlegt, aber ein Bestehen ist schon ermutigend in dieser Stufe, meint ihr nicht?«

Harry hüstelte unverbindlich.

»Klar, es kann noch viel passieren bis zu den Prüfungen, wir haben genug Zeit um uns zu verbessern, aber die Noten die wir jetzt bekommen sind doch schon mal so was wie eine Richtlinie, oder? Etwas, worauf wir aufbauen können…«

Sie setzten sich an den Gryffindortisch.

»Natürlich wäre ich vor Freude außer mir gewesen wenn ich ein»H«bekommen hätte-«

»Hermine,«sagte Ron scharf,»wenn du unsere Noten wissen willst, dann frag einfach.«

»Ich will nicht- es war nicht meine Absicht- na ja, falls ihr es mir sagen wollt-«

»Ich hab ein»S«» sagte Ron, und schöpfte sich Suppe in seine Schüssel.»Freust du dich?«

»Nun, das ist nichts wofür man sich schämen müsste,«sagte Fred, der grade mit George und Lee Jordan am Tisch erschienen war und sich rechts von Harry gesetzt hatte.»Spricht nichts gegen ein gutes, altes»S.«

»Aber,«sagte Hermine,»steht»S«nicht für…«.»Schwach, ja.,«sagte Lee Jordan.»Aber immer noch besser als ein»D,«oder?«

»Durchgefallen?«

Harry fühlte wie sein Gesicht warm wurde und täuschte einen kleinen Hustenanfall wegen seinem Brötchen vor. Als er damit fertig war mußte er zu seinem Leidwesen feststellen, daß Hermine immer noch in voller Fahrt wegen der OWL

Noten war.

»Also, besonders gute Noten sind»H«für»Hervorragend,«» sagte sie,» und dann gibt es»A«-«

»Nein,»E,«korrigierte George sie,»E«für»Erwartungen Übertroffen.«Und ich war immer der Ansicht daß Fred und ich überall ein»E«hätten bekommen sollen. Immerhin haben wir schon alle Erwartungen übertroffen indem wir überhaupt zu den Prüfungen erschien sind.«

Sie alle lachten, mit Ausnahme von Hermine, die weiter bohrte.»Also nach»E«kommt»A«für»Annehmbar,«und das ist die letzte Note mit der man besteht, oder?«

»Yep.«Sagte Fred und tauchte ein komplettes Brötchen in seine Suppe, führte es zum Mund und steckte es ganz rein.

»Dann kannst du noch»S«für»Schwach«bekommen,«sagte Ron und hob in einer spöttischen Feierlichkeit die Arme -

«und»D«für»Durchgefallen.«

»Und dann»T.«erinnerte George ihn.

»T«?«fragte Hermine, entsetzt ausschauend.»Noch schlechter als ein»D«? Wofür um Himmels Willen steht»T«?«

»Troll.«Sagte George prompt.

Harry lachte erneut, obwohl er sich nicht sicher war ob George bloß einen Spaß gemacht hatte oder nicht. Er versuchte sich vorzustellen, wie er alle seine»T«s in seinen OWL«s vor Hermine verbarg und entschloss sich sofort, von nun an härter zu arbeiten.

»Hattet ihr schon eine überprüfte Stunde?«fragte Fred sie.

»Nein,«sagte Hermine sofort,»hattet ihr Eine?«

»Grade eben vor dem Mittagessen,«sagte George.»Zaubersprüche.«

»Und wie war es?«fragten Harry und Hermine gleichzeitig.

Fred zuckte die Schultern.

»Nicht so schlimm. Umbridge hat nur in der Ecke gelauert und sich Notizen auf einem Klemmbrett gemacht. Ihr wißt wie Flitwick ist, er hat sie wie einen Gast behandelt, sie hat ihn anscheinend gar nicht gestört. Sie hat nicht viel gesagt.«

»Ich kann mir nicht vorstellen, daß der alte Flitwick bemängelt wird,«sagte George,»er bringt normalerweise jeden heil durch die Prüfungen.«

»Wen habt ihr heute Nachmittag?«fragte Fred Harry.

»Trelawney -«

»Ohne Zweifel ein»T«-«

»- und Umbridge höchstpersönlich.«

»Nun, dann sei ein guter Junge und beherrsch dich heute bei Umbridge,«sagte George.»Angelina wird total ausflippen wenn du noch mal beim Quidditch Training fehlst.«

Aber Harry mußte gar nicht bis Verteidigung gegen die Dunklen Künste warten, bis er Professor Umbridge traf. Er zog nahm grad sein Traumtagebuch in einem der hinteren Sitze in dem dunklen Wahrsagungsklassenraum heraus, als Ron ihn mit dem Ellbogen in die Rippen stieß, und er Professor Umbrigde durch die Falltür im Boden auftauchen sah. Die Klasse, die sich fröhlich unterhalten hatte, wurde sofort still. Der Abrupte Abfall des Lärmpegels brachte Professor Trelawney, die Ausgaben von Das Traum Orakel verteilt hatte, dazu sich umzuschauen.

»Guten Nachmittag, Professor Trelawney.«Sagte Professor Umbridge mit ihrem breiten Lächeln.»Ich vertraue darauf, daß sie meine Nachricht erhalten haben? Mit Datum und Zeit meiner Inspektion?«

Professor Trelawney nickte kurz, wandte, sehr verstimmt aussehend, Professor Umbridge den Rücken zu und teilte weiter Bücher aus. Immer noch lächelnd griff Professor Umbridge nach der Lehne des nächsten Armsessels und zog ihn nach vorne, so daß er nur ein paar Inches hinter Professor Trelawney«s Sessel stand. Dann setzte sie sich hin, nahm ihr Klemmbrett aus ihrer blumigen Tasche und sah erwartungsvoll hoch, darauf wartend, daß der Unterricht begann.

Professor Trelawney zog ihre Schals mit leicht zitternden Händen fest um sich und beäugte die Klasse durch ihre riesigen, alles vergrößernden Brillengläser…»Wir werden uns heute weiter mit dem Studium von Prophetischen Träumen befassen.«Sagte sie in dem tapferen Versuch, wie gewöhnlich mystisch zu klingen, obwohl ihre Stimme leicht zitterte.»Teilt euch bitte in Paare auf und untersucht mit Hilfe des Orakel gegenseitig eure Visionen der letzten Nacht.«

Sie wollte auf ihrem Sessel zurücksteuern, sah dann daß Professor Umbridge genau daneben saß, und drehte sofort nach links zu Parvati und Lavender ab, die bereits in einer Diskussion über Parvatis letzten Traum vertieft waren.

Harry schlug seine Ausgabe von Das Traum Orakel auf, während er verstohlen Professor Umbridge beobachtete. Sie war schon fleißig dabei, sich auf ihrem Klemmbrett Notizen zu machen. Nach ein paar Minuten erhob sie sich und begann, in Trelawney«s Kielwasser durch den Raum zu schreiten, ihren Gesprächen mit den Schülern zu zuhören und hier und da Fragen zu stellen. Harry beeilte sich, seinen Kopf über das Buch zu beugen.

»Denk dir schnell einen Traum aus,«forderte er Ron auf,»für den Fall daß die alte Kröte hier vorbeikommt.«

»Ich hab das schon letztes Mal gemacht,«protestierte Ron,»du bist dran, erzähl du mir einen.«

»Oh, ich hab keine Ahnung…«sagte Harry verzweifelt, der sich nicht daran erinnern konnte in den letzten Tagen geträumt zu haben.»Sagen wir einfach ich hab… Snape in meinem Zauberkessel ertränkt… ja, das wird genügen…«

Ron gluckste als er sein Traum Orakel öffnete.

»Okay, wir müssen dein Alter dem Datum, an dem du es geträumt hast, hinzufügen, die Anzahl der Buchstaben…

Wäre das»Ertränken«oder»Zauberkessel«oder Snape«?«

»Ist ganz egal, nimm einfach irgendeins,«sagte Harry und riskierte einen Blick nach hinten. Professor Umbridge stand nun an Trelawneys Schulter und machte sich Notizen, während die Wahrsagungslehrerin Neville nach seinem Traumtagebuch ausfragte.

»Welche Nacht war das noch wo du das geträumt hast?«sagte Ron, in seine Berechnungen vertieft.

»Ich weiß nicht, letzte Nacht, wann du willst,«erwiderte Harry während er versuchte zu hören, was Professor Umbridge zu Professor Trelawney sagte. Sie waren jetzt nur noch einen Tisch von Ron und ihm entfernt. Professor Umbridge machte sich eine weitere Notiz und Professor Trelawney sah sehr verstimmt aus.

»Nun,«sagte Umbridge und sah hoch zu Trelawney,»Sie sind jetzt hier schon wie lange beschäftigt?«

Professor Trelawney starrte sie finster an, die Arme verschränkt und die Schultern zu einem Buckel verkrümmt, als ob sie sich so gut wie möglich vor der Demütigung einer Inspektion schützen wollte. Nach einer kleinen Pause, in der sie anscheinend entschieden hatte daß die Frage nicht so beleidigend war, als daß sie sie einfach ignorieren konnte, sagte sie in einem dunklen, aufgebrachten Tonfall,»Fast 16 Jahre.«

»Schon eine ganze Weile,«sagte Professor Umbridge und machte sich eine Notiz auf ihrem Klemmbrett.»Also war es Dumbledore, der sie eingestellt hat?«

»Das stimmt.«Sagte Professor Trelawney kurz.

Professor Umbridge machte sich eine weitere Notiz.

»Und sie sind die Ur-Ur-Urenkelin der gefeierten Seherin Cassandra Trelawney?«

»Ja.«Sagte Professor Trelawney und hob den Kopf etwas höher.

Eine weitere Notiz auf dem Klemmbrett.

»Aber soweit ich weiß – korrigieren sie mich wenn ich mich irre – sind sie die erste in ihrer Familie seit Cassandra die das Zweite Gesicht besitzt?«

»Solche Sachen überspringen oft – äh – drei Generationen.«Sagte Professor Trelawney.

Professor Umbridges krötenartige Lächeln wurde breiter.

»Natürlich.«Sagte sie süßlich, und machte sich noch eine Notiz.»Nun denn, wenn sie dann wohl etwas für mich voraussagen könnten?«Und sie sah auffordernd nach oben, immer noch lächelnd.

Professor Trelawney versteifte sich als ob sie nicht in der Lage war, ihren Ohren zu glauben.»Ich verstehe sie nicht,«

sagte sie, während sie sich verkrampft an dem Schal, den sie um ihren dürren Hals trug, festklammerte.

»Ich hätte gerne, daß sie etwas für mich voraussagen.«Sagte Professor Umbridge sehr deutlich.

Harry und Ron waren nun nicht mehr die Einzigen, die heimlich hinter ihren Büchern lauschten. Die Mehrheit der Klasse starrte wie versteinert auf Professor Trelawney, als sie sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete, ihre Perlen und Armreife klirrend.

»Das Innere Auge kann nicht auf Kommando Sehen!«sagte sie in einem verärgerten Ton…»Ich verstehe,«sagte Professor Umbridge sanft, und machte sich noch eine Notiz auf ihrem Klemmbrett.

»Ich – aber – aber… warten sie!«sagte Professor Trelawney plötzlich, in dem Versuch ihre Stimme wie immer ätherisch klingen zu lassen, obwohl der mystische Effekt durch das wütende Zittern darin ziemlich ruiniert wurde.

»Ich… ich denke ich sehe wirklich etwas… etwas, daß sie bedrückt… Warum, ich spüre etwas…etwas dunkles…

Lebensgefährliches…«

Professor Trelawney zeigte mit dem Finger zitternd auf Professor Umbridge, die sie weiterhin mit hochgezogenen Augenbrauen gelangweilt anlächelte.

»Ich befürchte… ich befürchte sie sind in ernsthafter Gefahr!«beendete Professor Trelawney dramatisch.

Es gab eine Pause. Professor Umbridge beäugte Professor Trelawney.

»Selbstverständlich,«sagte sie milde, während sie noch einmal auf ihrem Klemmbrett kritzelte.»Nun denn, wenn das das Beste ist was sie zu bieten haben…«

Sie wandte von Trelawney, die wie angewurzelt auf dem Fleck stand, ab und hob die Brust. Harry erhaschte Rons Blick, und stellte fest, daß Ron genau das gleiche dachte wie er selber: beide wußten daß Professor Trelawney eine alte Hochstaplerin war, aber sie verabscheuten Professor Umbridge so sehr, daß sie sich mehr auf Trelawneys Seite fühlten

– bis sie sich ein paar Sekunden später auf die Zwei herabstürzte.

»Na?«sagte sie, und schnippte ihre langen Finger unter Harrys Nase, untypisch forsch.»Laß mich bitte dein bisheriges Traumtagebuch sehen.«

Und nachdem sie Harrys Träume in voller Lautstärke interpretiert hatte (die alle, einschließlich seiner Träume über das Essen von Porridge, einen grausamen und frühen Tod prophezeiten), hatte er weit aus weniger Mitleid mit ihr als zuvor.

Während der ganzen Zeit stand Professor Umbridge ein paar Fuß entfernt, machte sich auf dem Klemmbrett Notizen, und als die Schulglocke läutete stieg sie die silberne Leiter als erste herunter und wartete 10 Minuten später bereits auf sie, als sie für Verteidigung gegen die Dunklen Künste ankamen.

Sie summte und lächelte in sich hinein, als sie den Raum betraten. Harry und Ron erzählten Hermine, die in Arithmantik gewesen war, genau, was in Wahrsagen passiert war, während sie alle ihre Ausgaben von Verteidigende Magische Theorien (oder Magische Verteidigungstheorie?) herausholten, aber bevor Hermine irgendwelche Fragen stellen konnte, hatte Professor Umbridge sie alle zur Ordnung gerufen und Ruhe trat ein.

»Zauberstäbe weg,«wies sie sie alle mit einem Lächeln an, und die Leute die hoffnungsvoll genug gewesen waren, die Zauberstäbe herauszuholen, steckten sie traurig in ihre Taschen zurück.» Da wir Kapitel eins in der letzten Stunde beendet haben, möchte ich, das Sie heute alle zu Seite Neunzehn blättern und mit»Kapitel Zwei, Allgemeine verteidigende Theorien und ihre Herleitung«beginnen. Es wird nicht nötig sein, zu reden.«

Immer noch ihr breites, selbstzufriedenes Lächeln auf den Lippen, setzte sich an ihrem Schreibtisch nieder. Die Klasse gab ein hörbares Stöhnen von sich, als sie alle auf einmal Seite Neunzehn aufschlugen. Harry fragte sich gelangweilt, ob es wohl genug Kapitel in dem Buch gab, um sie in allen Unterrichtstunden dieses Schuljahres lesen zu lassen und war im Begriff die Seite mit der Inhaltsangabe zu prüfen, als er bemerkte, daß Hermine ihre Hand schon wieder in der Luft hatte. Professor Umbridge hatte es auch bemerkt und dazu schien sie für genau solch eine Eventualität eine Strategie ausgearbeitet zu haben.

Anstatt zu versuchen, vorzugeben, sie hätte Hermine nicht bemerkt, stand sie auf und ging um die erste Tischreihe herum bis sie ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand, dann beugte sie sich herunter und flüsterte:«Was ist es diesmal, Miss Granger?«

»Ich habe Kapitel zwei schon gelesen,«sagte Hermine.»Nun, dann fahren Sie mit Kapitel drei fort.«

»Das habe ich auch schon gelesen. Ich habe das ganze Buch gelesen.«

Professor Umbridge blinzelte, aber nahm fast sofort wieder Haltung an.

»Nun, dann sollten Sie fähig sein, mir zu sagen, was Slinkhard in Kapitel Fünfzehn über Gegenflüche sagt.«

»Er sagt, das Gegenflüche unpassend benannt sind,«sagte Hermine prompt.

»Er sagt,»Gegenfluch«ist nur eine Bezeichnung, die Menschen ihren Flüchen geben, wenn sie wollen, das sie sich annehmbarer anhören.«

Professor Umbridge hob ihre Augenbrauen und Harry wußte, sie war wider Willens beeindruckt.

»Aber ich stimme nicht zu,«fuhr Hermine fort.

Professor Umbridges Augenbrauen hoben sich noch ein bißchen höher und ihr Blick wurde merklich kalt.»Sie stimmen nicht zu?«wiederholte sie…»Nein, tue ich nicht,«sagte Hermine, die, im Gegensatz zu Umbridge, nicht flüsterte, sondern mit einer klaren, getragenen Stimme sprach, die nun auch die Aufmerksamkeit der restlichen Klasse auf sich gezogen hatte.

»Mr Slinkhard mag keine Flüche, nicht? Aber ich denke, sie können sehr nützlich sein, wenn sie zur Verteidigung gebraucht werden.«

»Oh, das denken Sie, nicht?,«sagte Professor Umbridge, vergaß zu Flüstern und richtete sich auf.»Nun, ich fürchte, es ist Mr Slinkhard«s Meinung und nicht Ihre die in diesem Klassenzimmer zählt, Miss Granger.«

»Aber-,«begann Hermine.

»Das ist genug,«sagte Professor Umbridge.

Sie schritt zurück vor die Klasse und stand vor ihnen, verschwunden war all die Unbeschwertheit, die sie zu Anfang der Stunde gezeigt hatte.

»Miss Granger, ich werde Gryffindor 5 Punkte abziehen.«Daraufhin brach Gemurmel aus.

»Weshalb?,«sagte Harry wütend.»Misch Dich da nicht ein!«flüsterte Hermine ihm eindringlich zu.

»Wegen Störens meines Unterrichts mit taktlosen Unterbrechungen,«sagte Professor Umbridge ruhig.

»Ich bin hier um Sie eine Ministeriums-erprobte Methode zu lehren, die nicht beinhaltet, Schüler zu ermuntern, ihre Meinung über Angelegenheiten zu äußern, von denen sie nur sehr wenig verstehen. Ihre vorherigen Lehrer in diesem Fach mögen Ihnen mehr Zwanglosigkeit erlaubt haben, aber da keiner von ihnen – mit der möglichen Ausnahme von Professor Quirrell, der zumindest so erschien, als hätte er sich auf altersangemessenen Themen beschränkt- einer Ministeriums Inspektion standgehalten hätte-«

»Klar, Quirrell war ein großartiger Lehrer,«sagte Harry laut,»der unbedeutende Nachteil an ihm war nur, daß er Lord Voldemort aus seinem Hinterkopf hervorstehen hatte.«

Dieser Äußerung folgte eine der lautesten Stille die Harry je gehört hatte. Dann-

»Ich denke, eine zusätzliche Woche Nachsitzen würde Ihnen gut tun, Mr Potter,«sagte Umbridge ölig.

* * *

Der Schnitt auf der Rückseite von Harry«s Hand war kaum geheilt und am nächsten Morgen blutete er wieder. Er beklagte sich nicht während des abendlichen Nachsitzens; er war entschlossen, Umbridge diese Befriedigung nicht zu geben; immer und immer wieder schrieb er Ich soll keine Lügen erzählen und kein Ton entkam seinen Lippen, obwohl sich der Schnitt mit jedem Buchstaben vertiefte. Der allerschlimmste Teil dieser zweiten Woche Nachsitzen war, genau wie George es vorhergesagt hatte, Angelina«s Reaktion.

In dem Moment, als er am Dienstag beim Frühstück am Tisch der Gryffindors ankam, trieb sie ihn in die Ecke und schrie so laut, daß Professor McGonagall vom Lehrertisch auf sie hinuntergefegt kam.

»Miss Johnson, wie können Sie es wagen, so einen Aufstand in der Großen Halle zu machen! Fünf Punkte von Gryffindor!«

»Aber Professor- er ist gegangen und ist schon wieder beim Nachsitzen gelandet-«

»Was ist das, Potter?«, sagte Professor McGonagall scharf und drehte sich zu Harry um.»Nachsitzen? Von wem?«

»Von Professor Umbridge,«murmelte Harry den Blick in Professor McGonagalls kleine, runde, genau gestaltete Augen vermeidend.

»Wollen Sie mir erzählen,«sagte sie, ihre Stimme dämpfend, so daß die Gruppe neugieriger Ravenclaws hinter ihnen sie nicht hören konnte,»daß nach der Warnung die ich Ihnen letzten Montag gegeben hatte, Ihr Temperament in Professor Umbridge«s Stunde schon wieder mit Ihnen durchgegangen ist?«

»Ja,«murmelte Harry, zum Boden sprechend.

»Potter, Sie müssen Sich in den Griff kriegen! Sie kommen in ernste Schwierigkeiten! Zusätzliche fünf Punkte von Gryffindor!«

»Aber- was-? Professor, nein!,«sagte Harry, erzürnt über diese Ungerechtigkeit,

»Ich bin schon von ihr bestraft worden, warum müssen Sie auch Punkte abziehen?«

»Weil Nachsitzen keinen Effekt auf Sie zu haben scheint, was-auch-immer!«, sagte Professor McGonagall in scharfem Ton.

»Nein, kein kein einziges Word der Beschwerde mehr, Potter! Und was Sie betrifft, Miss Johnson, Sie werden Ihre Schreispiele zukünftig auf das Quidditchfeld beschränken oder Sie riskieren Ihre Position als Team-Kapitän!«.Professor McGonagall schritt zurück in Richtung des Lehrertisches. Angelina warf Harry einen Blick tiefsten Ekels zu und stolzierte davon, woraufhin er sich vor Wut schäumend neben Ron auf die Bank schleuderte.

»Sie hat Gryffindor Punkte abgezogen, weil ich jede Nacht meine Hand aufgeschlitzt bekomme! Wie fair ist das, wie?«

»Ich weiß, Kumpel,«sagte Ron mitfühlend, Schinken auf Harry«s Teller kippend,«sie hat nen Knall.«Hermine raschelte jedoch lediglich mit den Seiten ihres Tagespropheten und sagte nichts.

»Du denkst McGonagall hatte recht, nicht?,«sagte Harry wütend zum Foto von Cornelius Fudge, das Hermine’s Gesicht verdeckte.

»Ich wünschte, sie hätte dir keine Punkte abgezogen, aber ich denke, sie hat Recht dich zu warnen, dein Temperament bei Umbridge zu zügeln,«sagte Hermine’s Stimme, während Fudge von der Titelseite kräftig gestikulierte, offensichtlich eine Art Rede haltend.

Harry sprach während dem gesamten Zaubersprüche- Unterricht nicht mit Hermine, aber als sie zu Verwandlung hineingingen, vergaß er, daß er ärgerlich mit ihr war.

Professor Umbridge und ihr Notizblock saßen in einer Ecke und ihr Anblick vertrieb die Erinnerung an das Frühstück sofort aus seinem Kopf.

»Ausgezeichnet,«flüsterte Ron, als sie sich auf ihre üblichen Plätze setzten.

»Laßt uns sehen, wie Umbridge kriegt, was sie verdient.«

Professor McGonagall marschierte in den Raum ohne auch nur das geringste Anzeichen dafür zu geben, das sie wußte, das Professor Umbridge da war.

»Genug,«sagte sie und sofort war es ruhig.

»Mr Finnigan, kommen Sie freundlicherweise her und geben die Hausaufgaben zurück – Miss Brown, bitte nehmen Sie diese Kiste Mäuse- seien Sie nicht dumm, Mädchen, sie werden Ihnen nichts tun- und geben Sie jedem Schüler eine-«

»hem,hem,«sagte Professor Umbridge, das selbe dumme, kleine Husten benutzend, mit dem sie auch Dumbledore am ersten Abend des Schuljahrs unterbrochen hatte. Professor McGonagall ignorierte sie. Seamus händigte Harry seinen Aufsatz aus, Harry nahm ihn ohne hinzugucken und sah, zu seiner Erleichterung, das er ein»A«geschafft hatte.

»In Ordnung, hören sie gut zu – Dean Thomas, wenn sie das noch einmal mit der Maus anstellen, dann werde ich ihnen eine Strafarbeit geben müssen – die meisten von Ihnen haben es vollbracht, ihre Schnecken verschwinden zu lassen, und auch jene, die noch eine gewisse Menge Schale übrig behielten, haben den wesentlichen Punkt in etwa begriffen.

Heute nun werden wir…

»Ähm, Ähm…«sagte Professor Umbridge.

»Ja?«sagte Professor McGonagall, sich umwendend. Ihre Augenbrauen schienen eine einzige lange, streng gezogene Linie zu formen, so eng lagen sie beieinander.

»Ich fragte mich nur, Professor, ob sie mein Memo erhielten, in welchem ich ihnen Datum und Zeit ihrer Inspek…«

»Offensichtlich habe ich es erhalten, anderenfalls hätte ich sie gewiss gefragt, was sie in meinem Unterricht zu suchen hätten.«sagte Professor McGonagall, Professor Umbridge betont den Rücken zuwendend.

Viele der Schüler tauschten schadenfrohe Blicke.

»Wie ich sagte, werden wir heute das ungleich schwierigere Verschwinden von Mäusen üben. Nun, der Verschwinde-Zauber…«

»Ähm, Ähm…«

»Ich frage mich,«sagte Professor McGonagall in kalter Wut in Richtung Professor Umbridge,»wie sie beabsichtigen, einen Einblick in meine üblichen Unterrichtsmethoden zu erhalten, wenn sie mich weiterhin kontinuierlich unterbrechen? Wissen sie, gewöhnlich erlaube ich niemandem zur reden, so lange ich spreche.«

Professor Umbridge sah aus, als hätte man ihr eine Ohrfeige versetzt. Sie sagte kein Wort, glättete das Pergament auf ihrem Clipboard und begann, wild Notizen abzufassen.

Völlig unbeeindruckt wandte sich Professor McGonnagall wieder der Klasse zu:

»Wie ich sagte: Der Verschwinde-Zauber wird schwieriger, je komplexer das zu verschwinden lassende Tier wird. Die Schnecke als wirbelloses, bietet keine große Herausforderung, die Maus hingegen, als Säugetier, eine umso größere.

Dies ist also keine Magie, die sich bewerkstelligen lässt, während man in Gedanken schon beim Abendessen weilt. So, sie kennen die Beschwörungsformel, wollen wir sehen, was sie tun können…«.»Wie kann sie mir nur einen Vortrag halten, gegenüber Umbridge nicht die Beherrschung zu verlieren?«murmelte Harry Ron zu, aber er grinste dabei. Seine Ärger über McGonagall war so gut wie verflogen.

Professor Umbridge folgte Professor McGonagall nicht beim Rundgang durch die Klasse, wie sie Professor Trelawney gefolgt war, wahrscheinlich hatte sie erkannt, daß Professor McGonnagall dies nicht zugelassen hätte. Dennoch erweiterte sie ihre Aufzeichnungen von ihrer Ecke aus um ein vielfaches, und als Professor McGonagall ihre Schüler schließlich einpacken ließ, erhob sie sich mit einem grimmigen Ausdruck auf ihrem Gesicht.

»Nun, das ist ein Anfang,«sagte Ron, der einen zappelnden Mäuseschwanz in der Hand hielt, den er schließlich in die Kiste fallen ließ, die Lavender herum reichte.

Als sie den Klassenraum verließen, sah Harry Professor Umbridge sich dem Lehrerpult nähern. Er stieß Ron an, der im Gegenzug Hermine anstieß, und die drei ließen sich absichtlich zurückfallen, um zu lauschen.

»Wie lange unterrichten sie schon in Hogwarts?«fragte Professor Umbridge.

»Neununddreißig Jahre in diesem Dezember.«antwortete Professor McGonagall schroff und ließ ihre Tasche zuschnappen.

Professor Umbridge notierte.

»Nun gut.«sagte sie.»Sie werden das Ergebnis ihrer Inspektion in zehn Tagen erhalten.«

»Ich kann es kaum erwarten«sagte Professor Mc Gonegall, in einer kalten unbeteiligten Stimme, und setzte ihre Schritte in Richtung der Tür.»Beeilung, ihr drei«fügte sie hinzu, Harry, Ron und Hermine vor sich her treibend.

Harry konnte es sich nicht verkneifen, ihr ein mattes Lächeln zu schicken, und er hätte schwören können, eins zurück erhalten zu haben.

Er hatte erwartet, daß er Umbridge erst während seiner Strafarbeit am Abend wiedersehen würde, aber er hatte sich getäuscht. Als sie die Wiesen in Richtung des Waldes zu»Pflege Magischer Geschöpfe«hinuntergingen, warteten sie und ihr Clipboard neben Professor Rauhe-Pritsche bereits auf sie.

»Sie unterrichten diese Klasse nicht regelmäßig, ist das richtig?«hörte Harry sie fragen als sie den Tapeziertisch (!?)

erreichten, worauf eine Gruppe gefangener Bowtruckles (BogenKreacher? BeugKreacher?) wie lebende Zweige auf der Suche nach Holzläusen herumkrabbelten.

»In der Tat.«sagte Professor Rauhe-Pritsche, ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt und auf den Fußballen wippend.»Ich bin die Vertretungslehrerin für Professor Hagrid.«

Harry tauschte unbehagliche Blicke mit Ron und Hermine. Malfoy flüsterte mit Crabbe und Goyle. Er würde die Gelgenheit sicher nicht verstreichen lassen, einem Mitglied des Ministeriums Geschichten über Hagrid aufzutischen.

»Hmmm«sagte Professor Umbridge, leiser werdend, auch wenn Harry sie auch weiterhin klar verstehen konnte,»Ich frage mich – der Schulleiter verweigert mir seltsamerweise jegliche Information diese Angelegenheit betreffend -

können sie mir sagen, was der Grund für Professor Hagrids andauernde Beurlaubung ist?«

Harry sah, daß Malfoy eifrig den Kopf hob und Umbridge und Rauhe-Pritsche genau beobachtete.

»Fürchte, das kann ich nicht.«sagte Professor Rauhe-Pritsche leicht dahin.»Weiß nicht mehr, als sie darüber wissen.

Hab eine Eule von Dumbledor bekommen, ob ich nicht ein paar Wochen unterrichten wolle. Ich hab angenommen. Das ist das, was ich weiß. Soll ich…ähm… jetzt anfangen?«

»Ja, tun sie das bitte:«sagte Professor Umbridge, auf ihrem Clipboard herumkritzelnd.

Umbridge ging in diesem Unterricht anders vor, bewegte sich zwischen den Schülern und stellte ihnen Fragen zu Magischen Geschöpfen. Die meisten konnten befriedigend Auskunft geben und Harrys Stimmung hob sich etwas.

Zumindest ließ die Klasse Hagrid nicht hängen.

»Alles in allem«wandte sich Professor Umbridge wieder Professor Rauhe-Pritsche zu, nachdem sie Dean Thomas längere Zeut verhört hatte,»wie finden sie, als vorübergehendes Mitglied des Lehrkörpers – als objektiver Außenstehender, könnte man sagen – wie finden sie Hogwarts? Fühlen sie sich von der Schulleitung genügend unterstützt?«

»Oh ja, Dumbledore ist großartig.«sagte Professor Rauhe-Pritsche herzlich.»Ja, ich bin sehr glücklich mit der Vorgehensweise hier, sehr glücklich, wirklich.«

Mit freundlich ungläubigem Gesichtsausdruck notierte Umbridge etwas auf ihrem Clipboard und fuhr fort:»Und was planen sie mit dieser Klasse in diesem Jahr durchzunehmen – vorausgesetzt Professor Hagrid kehrt nicht zurück?«.»Oh, ich werd mich auf die Geschöpfe konzentireren, die am häufigsten in den OWLs abgefragt werden.«antwortete Professor Rauhe-Pritsche.»Nicht mehr viel zu tun. Sie hatten Einhörner und Niffler. Ich dachte, ich nehme Porlocks und Kneazel durch und stelle sicher, daß sie Crumps von Knarls unterscheiden können…«

»Nun, SIE scheinen ja auf jeden Fall zu wissen, was sie tun.«sagte Professor Umbridge, indem sie einen offensichtlichen Hackein auf ihrem Clipboard machte. Harry mochte die Betonung nicht, die sie auf»sie«gelegt hatte und noch weniger mochte er, daß sie nun ihre nächste Frage an Goyle richtete.

»Nun, ich hörte, es hätte in dieser Klasse Verletzte gegeben?«

Goyle grinste blödsinnig. Malfoy sprang sofort herbei, die Frage zu beantworten.

»Das war ich«sagte er,»Ich wurde von einem Hippgreif aufgeschlitzt.«

»Ein Hippogreif?«sagte Professor Umbridge, nun wild kritzelnd.

»Nur, weil er zu blöd war, den Anweisungen Hagrids zu folgen.«setzte Harry wütend hinzu.

Ron und Hermine stöhnten. Langsam wandte Professor Umbridge den Kopf in Harrys Richtung.

»Ein weiterer Abend Strafarbeit, denke ich.«sagte sie samtweich.»Nun, danke vielmals, Professor Rauhe-Pritsche. Ich denke, das ist alles, was ich hier benötige. Sie werden das Ergebnis ihrer Inspektion innerhalb von 10 Tagen erhalten.«

»Wunderbar«sagte Professor Rauhe-Pritsche und Professor Umbridge machte sich auf den Weg über die Wiesen zurück zum Schloß.

Es war fast Mitternacht als Harry diese Nacht Umbridge«s Büro verließ, seine Hand blutete nun so heftig, daß sie das Tuch durchdrang, mit dem er sie verbunden hatte. Er dachte der Gemeinschaftsraum wäre leer wenn er zurückkam, aber Ron und Hermine warteten dort auf ihn. Er freute sich sie zu sehen, besonders da Hermine eher mitfühlend als kritisch erschien.

»Hier,«sagte sie besorgt und hielt ihm eine kleine Schüssel mit gelber Flüssigkeit hin,»leg deine Hand da hinein, es ist eine Mischung aus gespannten und eingelegten Murtlap Tentakeln, daß sollte helfen.«

Harry legte seine blutende, schmerzende Hand in die Schüssel und verspürte sofort eine Erleichterung. Krumbein strich um seine Beine, schnurrte laut, dann sprang er ihm auf den Schoß und rollte sich ein.

»Danke,«sagte er dankbar und kraulte Krumbein mit der linken Hand hinter den Ohren.

»Ich denke du solltest dich darüber beschweren,«sagte Ron mit leiser Stimme.

»Nein,«sagte Harry rundweg.

»McGonagall würde ausflippen, wenn sie wüsste…«

»Ja würde sie vermutlich,«erwiederte Harry ausdruckslos.»Und wie lange schätzt du würde es dauern bis Umbridge eine andere Verordnung verhängt, die besagt, daß jeder sofort gefeuert wird der sich über die Untersuchungsbeamtin beschwert?«

Ron öffnete den Mund um zu wiedersprechen aber nach einem Moment schloss er ihn wieder, ohne etwas zu sagen.

»Sie ist eine schreckliche Frau,«sagte Hermine leise.»Schrecklich. Weisst du ich sagte gerade zu Ron als du hereinkamst… wir müssen etwas gegen sie tun.«

»Ich habe Gift vorgeschlagen,«sagte Ron grimmig.

»Nein… ich meine darüber, daß sie eine grässliche Lehrerin ist und wir nichts von ihr über Verteidigung lernen,«sagte Hermine.

»Und was können wir dagegen tun?«fragte Ron gähnend.»Es ist zu spät wißt, oder? Sie hat den Job und sie bleibt hier.

Fudge wird dafür sorgen.«

»Nun,«sagte Hermine zögernd.»Wißt ihr ich habe heute nachgedacht…«Sie warf Harry einen leicht nervösen Blick zu und fuhr fort,»Ich dachte, daß… vielleicht ist die Zeit gekommen, daß wir es selbst tun.«

»Was selbst tun?«fragte Harry misstrauisch während er seine Hand weiter in der Essenz badete.

»Nun… Verteidigung gegen die Dunklen Künste selbst lernen,«antwortete Hermine.

»Ach was,«stöhnte Ron.»Du willst, daß wir extra Arbeit machen? Ist dir aufgefallen, daß Harry und ich wieder mit unseren Hausaufgaben zu spät dran sind und es ist gerade mal die zweite Woche?«

»Aber das ist wichtiger als Hausaufgaben!«rief Hermine.

Harry und Ron starrten sie an…»Ich dachte nichts in diesem Universum ist wichtiger als Hausaufgaben!«sagte Ron.

»Red keinen Unsinn, natürlich gibt es wichtigeres,«sagte Hermine und Harry sah beunruhigt, daß ihr Gesicht sich plötzlich mit demselben Eifer aufhellte, der sie normalerweise bei BELFER erfasste.»Es geht darum, uns darauf vorzubereiten was uns dort draussen erwartet, wie Harry in Umbridge«s erster Stunde sagte. Es sorgt dafür, daß wir uns wirklich verteidigen können. Wenn wir ein ganzes Jahr nichts lernen…«

»Wir können nicht viel selbst tun,«sagte Ron niedergeschlagen.»Ich meine wir können Flüche in der Bibliothek nachschlagen und sie ausprobieren, denke ich…«

»Nein, ich meine wir müssen hinter die Kulisse wo wir Dinge lernen können, die nicht in den Büchern stehen,» sagte Hermine.»Wir brauchen einen geeigneten Lehrer, der uns zeigt wie wir die Flüche einsetzen und uns korrigiert wenn wir es falsch machen.«

»Wenn du Lupin meinst…«fing Harry an.

»Nein ich rede nicht von Lupin,«sagte Hermine.»Er ist zu beschäftigt mit dem Orden und wir können ihn höchstens an den Hogsmeade-Wochenenden sehen und das ist nicht annähernd oft genug.«

»Wen denn dann?«fragte Harry stirnrunzelnd.

Hermine seufzte tief.

»Ist das nicht offensichtlich?«fragte sie.»Ich rede von dir, Harry.«

Es war einen Moment still. Ein leichter Wind rüttelte am Fenster hinter Ron und das Feuer flackerte.

»Und was soll ich tun?«fragte Harry.

»Ich rede davon, daß du uns Verteidigung gegen die Dunklen Künste beibringst.«

Harry starrte sie an. Dann drehte er sich zu Ron um mit ihm einen genervten Blick auszutauschen, was sie manchmal taten wenn Hermine weit hergeholte Pläne wie für BELFER ausklügelte. Zu Harrys Überraschung sah Ron nicht genervt aus…

Er hatte die Stirn etwas gerunzelt und dachte offensichtlich nach. Dann sagte er,»Das ist eine Idee.«

»Was ist eine Idee?«fragte Harry.

»Daß du es uns beibringst,«antwortete Ron.

»Aber…«

Harry grinste nun, sicher, daß die beiden sich einen Spaß mit ihm erlaubten.

»Aber ich bin kein Lehrer, ich kann nicht…«

»Harry du bist der beste des Jahres gegen Verteidigung gegen die Dunklen Künste,«sagte Hermine.

»Ich?«fragte Harry und grinste noch breiter.»Nein bin ich nicht. Du hast mich in jedem Test geschlagen…«

»Eigentlich nein,«sagte Hermine gelassen.»Du hast mich im dritten Jahr geschlagen – Im einzigen Jahr in dem wir beide den Test machten und einen Lehrer hatten, der wußte worum es geht. Aber ich rede nicht von Testergebnissen,

Harry. Denk daran was du getan hast.«

»Wie meinst du das?«

»Weisst du was? Ich bin nicht sicher ob ich jemand so dummes als Lehrer haben möchte,«sagte Ron grinsend zu Hermine. Er drehte sich zu Harry.

»Laß mal nachdenken,«sage er und zog ein Gesicht wie Goyle, wenn er versucht nachzudenken.»Uh… Erstes Jahr -

Du hast den Stein der Weisen vor Du-weisst-schon-wem gerettet.«

»Aber das war Glück,«sagte Harry.»Es war kein Können…«

»Zweites Jahr,«unterbrach Ron.»Du hast den Basilik getötet und Riddle zerstört.«

»Ja, aber wenn Fawkes nicht aufgetaucht wäre, ich…«

»Drittes Jahr,«sagte Ron lauter.»Dein Kampf mit an die 100 Dementoren zugleich…«

»Du weisst, daß es nur ein Glücksfall war. Wenn der Zeitwandler nicht…«

»Letztes Jahr,«rief Ron laut,» Du hast wieder gegen Du-weisst-schon-wen gekämpft…«.»Hör mir zu!«rief Harry ärgerlich, weil Ron und Hermine nun beide grinsten.»Hört einfach zu ok? Es hört sich toll an wenn du das so sagst, aber all das war Glück – Ich wußte die halbe Zeit nicht was ich tat, ich habe nichts geplant, ich habe nur getan was mir einfiel und fast immer hatte ich Hilfe…«

Ron und Hermine grinsten weiter und Harry wurde wütend; Er war sich nicht sicher warum er sich so verärgert fühlte.

»Sitzt nicht da rum und grinst als wüsstet ihr es besser als ich, ich war dort,«rief er erregt.»Ich weiss was passiert ist, klar? Und ich kam nicht durch all das weil ich so brilliant in Verteidigung gegen die Dunklen Künste bin. Ich kam da durch weil… weil zur rechten Zeit Hilfe kam oder ich hab das Richtige erraten – Aber ich bin da einfach hineingeraten, ich hab keine Ahnung was ich tat – HÖRT AUF ZU LACHEN!«

Die Schüssel Murtlap Extrakt fiel zu Boden und zerbrach. Er merkte, daß er stand aber er konnte sich nicht erinnern aufgestanden zu sein. Krumbein verschwand unter einem Sofa. Ron und Hermine’s Lächeln war verschwunden.

»Ihr wißt nicht wie es ist! Ihr – keiner von euch – habt ihm nie gegenübergestanden, oder? Ihr denkt es ist nur das Auswendiglernen und entgegenschleudern von einem Bündel Flüche als wäret ihr in der Schule oder so? Die ganze Zeit bist du dir sicher, du weisst das nichts zwischen dir und dem Tod steht ausser dir selbst – Dein eigenes Hirn oder das Gute oder was auch immer – wie ordentlich du auch denken kannst wenn du weisst daß du nur eine nanosekunde vom Tod entfernt bist, oder Folter, oder du deine Freunde sterben siehst – Solche Dinge – und ihr zwei sitzt hier und stellt es so hin, als wäre ich der kluge kleine Junge, der lebend hier steht, während Diggory dumm war, als wäre er total blöd -

ihr habt es nicht begriffen, daß es genausogut ich hätte sein können, es wäre passiert wenn Voldemort mich nicht gebraucht hätte…«

»Wir haben nichts derartiges gesagt, Kumpel,«sagte Ron bestürzt.»Wir haben nichts über Diggory gesagt, wir haben nicht… du hast das falsch verstanden…«

Er sah hilflos zu Hermine, die wie vom Donner gerührt aussah.

»Harry,«sagte sie ängstlich.»Siehst du nicht? Das… genau das ist es weshalb wir dich brauchen. Wir müssen wissen wie es wirklich ist… ihm gegenüberzustehen… V-Voldemort gegenüberzustehen.«

Es war das erste Mal überhaupt, daß sie Voldemort’s Namen aussprach und das war es, mehr als alles andere, was Harry beruhigte. Immer noch heftig atmend sank er in seinen Stuhl zurück und wurde sich bewusst, daß seine Hand furchtbar pochte. Er wünschte er hätte die Schüssel mit dem Murtlap Extrakt nicht zerbrochen.

»Also… denk darüber nach,«flüsterte Hermine.»Bitte?«

Harry wußte nicht was er sagen sollte. Er schämte sich wegen seines Ausbruches. Er nickte und war sich sehr bewusst darüber zu was er zustimmte.

Hermine stand auf.

»Also ich gehe ins Bett,«sagte sie und versuchte möglichst natürlich zu klingen.»Öhm… Gute nacht.«

Ron war ebenfalls aufgestanden.

»Kommst du?«fragte er unbeholfen.

»Ja,«sagte Harry.»In… in einer Minute. Ich räum das hier noch auf.«

Er deutete auf die zerbrochene Schüssel auf dem Boden. Ron nickte und ging.

»Reparo,«murmelte Harry und zeigte mit seinem Zauberstab auf die Stücke. Sie fügten sich zusammen wie neu, aber die Essenz kam leider nicht zurück.

Er war auf einmal so müde, daß er in Versuchung kam in seinem Stuhl zu schlafen, aber stattdessen zwang er sich dazu Ron die Treppe hoch zu folgen. Seine restliche Nacht war einmal mehr von Träumen über lange Korridoren und verschlossene Türen durchzogen und er erwachte am morgen mit einer wieder schmerzenden Narbe…

Kapitel 16 – Im Eberkopf

Zwei ganze Wochen nach ihrem ursprünglichen Vorschlag erwähnte Hermine Harry gegenüber nichts mehr davon, daß er Verteidigung gegen die Dunklen Künste Stunden geben sollte. Harrys Nachsitzen bei Prof. Umbridge war endgültig vorbei (er hatte Zweifel, ob die Wörter, die jetzt in die Rückseite seiner Hand geätzte waren, jemals ganz verblassen würden). Ron hatte weitere 4 mal am Quidditch Training teilgenommen und während der letzten beiden Male nicht geschrieen; und alle drei hatten es in Verwandlungen geschafft, Ihre Mause verschwinden zu lassen (Hermine war sogar bis zum Verschwindenden lassen von Kätzchen gekommen), bevor das Fach wieder abgebrochen wurde, an einem wilden, stürmischen Abend Ende September saßen die drei in der Bibliothek auf der Suche nach Zaubertrankzutaten für Snape.

»Ich frage mich,«sagte Hermine plötzlich,»ob du weiter über Verteidigung gegen die Dunklen Künste nachgedacht hast, Harry.«

»Natürlich habe ich,«sagte Harry grantig.»Ich kann es nicht vergessen, kann man es denn, bei dieser Hexe, die uns unterrichtet?«

»Ich meinte die Idee, die Ron und ich hatten«- Ron warf ihr einen alarmierten, bedrohlichen Blick zu. Sie schaute missbilligend zu ihm, -»Oh, natürlich, die Idee, die ich hatte, daß du uns unterrichtest«

Harry antwortete nicht sofort. Er gab vor eine Seite über asiatische Antigifte zu prüfen, weil er seine Meinung nicht sagen wollte.

Er hatte die letzten 14 Tage sehr viel über diese Angelegenheit nachgedacht. Manchmal schien es eine wahnsinnige Idee, gerade so wie in der Nacht, als Hermine es vorgeschlagen hatte, aber dann ertappte er sich dabei, wie er über die Zaubersprüche nachdachte, die ihm bei seinen verschiedenen Begegnungen mit dunklen Kreaturen und Todessern am meisten geholfen hatten. – ertappte sich tatsächlich dabei, wie er im Unterbewusstsein Stunden plante.

»Gut,«sagte er langsam, als ob er asiatische Antigifte nicht mehr so interessant fand,»ja, ich – ich habe ein bißchen darüber nachgedacht.«

»Und?,«sagte Hermine begierig.

»Ich weiß nicht«sagte Harry und versuchte Zeit zu schinden. Er schaute zu Ron.

»Ich dachte von Anfang an, daß es eine gute Idee war,«sagte Ron, der sich jetzt, wo er sicher war, daß Harry nicht wieder beginnen würde zu schreien, in das Gespräch einmischte.

Harry rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum.

»Du hast gehört, was ich gesagt habe, über die Belastung glücklich zu sein, nicht wahr.«

»Ja, Harry,«sagte Hermine sanft,»aber ganz egal, es gibt keinen Grund zu behaupten, daß du nicht gut bist in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, denn du bist es. Du warst im letzten Jahr der Einzige, der sich ganz gegen den Imperius Fluch wehren konnte, du kannst einen Patronus erscheinen lassen, du kannst all diese Dinge, die erwachsene Zauberer nicht können, sagte Viktor immer -.«

Ron schaute sich so schnell zu ihr um, daß er sich fast den Hals verrenkte. Er rieb sich den Hals und sagte:»Ja, was sagte Vicky?«

»Ha, Ha,«meinte Hermine gelangweilt.»Er sagte, Harry kann Dinge, die noch nicht einmal er kann, und er war im letzten Jahr in Durmstrang.«

Ron schaute Hermine verdächtig an.

»Du hast nicht immer noch Kontakt zu ihm, oder?«

»Und was wäre wenn?«erwiderte Hermine kühl, doch ihr Gesicht war ein bißchen rosa.»Ich kann einen Brieffreund haben wenn ich -«

»Er will nicht nur dein Brieffreund sein,«antwortete Ron anklagend.

Hermine schüttelte ihren Kopf und ignorierte Ron, der sie weiter ansah. Sie sagte zu Harry,»gut, was denkst du? Wirst du uns unterrichten?«

»Nur dich und Ron, ja?«

»Gut,«sagte Hermine und sah wieder aus wie eine ängstliche Milbe.»Gut… nun, werde jetzt nicht wieder wütend,

Harry, bitte… aber ich denke wirklich, du solltest jeden unterrichten, der es lernen will. Ich meine, wir reden darüber,.uns selbst gegen V-Voldemort zu verteidigen. Oh, sei nicht pathetisch, Ron. Es ist nicht fair, wenn wir die Chance nicht auch anderen Leuten bieten.«

Harry dachte einen Augenblick nach. Dann sagte er,»Ja, aber ich habe Zweifel, daß außer euch beiden jemand von mir unterrichtet werden möchte. Ich bin ein Verrückter, erinnert ihr euch?«

»Ich glaube, du wirst überrascht sein, wie viele Leute Interesse habe zu hören, was du zu sagen hast,«sagte Hermine ernsthaft.»Schau,«sie beugte sich zu ihm – Ron, der sie gerade mit einem Stirnrunzeln ansah, beugte sich nach vorn um auch zuzuhören -»du weißt, das erste Wochenende im Oktober ist ein Hogsmeade Wochenende? Wie wäre es, wenn wir allen sagen die interessiert sind sagen, daß wir uns im Dorf treffen und darüber reden?«

»Warum müssen wir es außerhalb der Schule machen?«fragte Ron.

»Weil,«antwortete Hermine und kehrte zu dem Diagramm von Chinesischem Kaukohl zurück, das sie gerade kopierte,

»ich nicht glaube, daß Prof. Umbridge erfreut wäre, wenn sie herausfindet, was wir vorhaben.

* * *

Harry freute sich auf das Wochenende in Hogsmeade, aber es gab eine Sache, die ihn beunruhigte. Sirius hüllte sich in steinernes Schweigen, seit er Anfang September im Feuer erschienen war. Harry wußte, daß sie ihm Vorwürfe gemacht hatten. Sie wollten nicht, daß er kommt – aber er war von zeitweise immer noch besorgt, daß Sirius alle Vorsicht außer Acht lassen und trotzdem erscheinen würde. Was sollten sie tun, wenn der große schwarze Hund in Hogsmeade auf der Straße auf sie zugesprungen käme, vielleicht vor den Augen von Draco Malfoy?

»Du kannst ihn nicht dafür verantwortlich machen, wenn er mal rauskommen möchte,«sagte Ron, als Harry seine Ängste mit ihm und Hermine besprach.»Ich meine, er ist seit über 2 Jahren auf der Flucht und ich glaube, das ist kein Spaß, aber wenigstens war er frei, oder? Und jetzt ist er die ganze Zeit eingesperrt mit diesem garstigen Elf.«

Hermine schaute Ron mürrisch an, ignorierte aber die Beleidigung von Kreacher.

»Die Schwierigkeit ist,«sagte sie zu Harry,»bis V-Voldemort – oh, um Himmels willen, Ron – hervorkommt (an die Öffentlichkeit kommt), muß Sirius versteckt bleiben. Ich meine, das dumme Ministerium merkt nicht, daß Sirius unschuldig ist, bis sie akzeptieren, daß Dumbledore die ganze Zeit die Wahrheit über ihn sagt. Und sobald die Narren wieder anfangen, richtige Todesser zu fangen, wird es offensichtlich sein, daß Sirius keiner ist… ich meine, er hat zum Beispiel das Zeichen nicht.

»Ich glaube nicht, daß er so dumm ist zu erscheinen,«meinte Ron scharf.»Dumbledore würde verrückt werden, wenn er es täte und Sirius hört auf Dumbledore, selbst wenn es ihm nicht gefällt was er hört.«

Als Harry weiterhin sorgenvoll schaute, sagte Hermine,»Hör zu, Ron und ich haben die Leute gefragt, von denen wir meinten, daß sie richtige Verteidigung gegen die Dunklen Künste lernen wollen und es sind eine Menge, die Interesse zeigten. Wir haben ihnen gesagt, daß sie uns in Hogsmeade treffen gezwungen sein.«

»Richtig,«meinte Harry unschlüssig. Er war mit seinen Gedanken immer noch bei Sirius.

»Mach dir keine Sorgen, Harry,«sagte Hermine beruhigend,»du hast schon genug im Kopf, auch ohne Sirius.«

Sie hatte natürlich recht, er konnte kaum Schritt halten mit seinen Hausarbeiten, obwohl es schon besser ging, nachdem er nicht länger jeden Abend bei Prof. Umbridge nachsitzen mußte. Ron war noch weiter zurück mit seiner Arbeit als Harry, weil sie beide 2 mal die Woche Quidditch Training hatten. Ron hatte auch seine Pflichten als Vertrauensschüler.

Wie auch immer, Hermine, die mehr Fächer hatte, als jeder von ihnen, hatte nicht nur ihre gesamten Hausaufgaben fertig, sie fand auch noch Zeit, Kleidung für die Elfen zu stricken und Harry mußte zugeben, daß es immer besser wurde. Man konnte jetzt schon zwischen Hüten und Socken unterscheiden.

Der Morgen des Hogsmeade Besuches dämmerte heiter aber windig. Nach dem Frühstück reihten sie sich vor Filch auf, der ihre Namen mit der langen Liste von Schülern verglich, die die Erlaubnis von ihren Eltern oder ihrem Vormund hatten, das Dorf zu besuchen. Mit einem leicht unguten Gefühl erinnerte sich Harry daran, daß er nicht gegangen wäre, wenn es nicht für Sirius wäre. Als Harry Filch erreichte, schnüffelte der Hausmeister als ob er versuchte, etwas von Harry wahrzunehmen, dann nickte er und Harry ging weiter über die Steintreppe in den kalten, sonnigen Tag.

»Äh – warum hat Filch an dir geschnüffelt?«fragte Ron, als er, Harry und Hermine flott den breiten Weg zum Tor entlanggingen.

»Ich hoffe, er war auf der Suche nach dem Geruch von Stinkbomben,«sagte Harry mit einem kleinen Lachen.»Ich vergaß es euch zu erzählen…«.Und er erzählte die Geschichte, wie er den Brief an Sirius schickte und Filch Sekunden später hereinplatze und den Brief zu sehen verlangte. Zu seiner Verwunderung fand Hermine diese Geschichte höchst interessant viel mehr als er es selbst tat.

»Er sagte, jemand gab ihm den Tipp daß Du Stinkbomben bestellst? Aber wer gab den Tipp?«

»Weiss nich«sagte Harry, achselzuckend.»Vielleicht Malfoy, er würde denken es ist ein Witz.«

Sie gingen zwischen den großen Steinsäulen die mit geflügelten Ebern besetzt waren und bogen nach links in die Straße zum Dorf. Der Wind blies ihnen die Haare in Augen.

»Malfoy?«sagte Hermine skeptisch»Mh… ja… vielleicht«

Und sie blieb tief in Gedanken auf dem ganzen Weg in die Randgebiete von Hogsmead.

»Wo gehen wir überhaupt hin?«fragte Harry»In Drei Besenstile?«

»Oh – Nein?«sagte Hermine, während sie wieder erwachte,»nein es ist immer voll und ziemlich laut. Ich habe den anderen gesagt sie sollen uns in Eberkopf treffen. Der anderen Kneipe, Du kennst sie, sie ist nicht auf der Hauptstraße.

Ich denke sie ist ein bißchen,… tja… sonderbar… aber Schüler gehen da normalerweise nicht hin. Deshalb denke ich nicht, daß wir belauscht werden.«

Sie gingen die Hauptstraße vorbei an Zonkos«Zauber-Scherzartikelladen und waren nicht überrascht dort Fred George und Lee zu sehen. Vorbei am Postamt, von dem aus in regelmäßigen Abständen Eulen ausgestellt wurden und kamen zu eine Seitenstraße an deren Ende sich ein kleines Gasthaus befand. Ein mitgenommenes Holzschild hing von einem rostigen Halter über der Tür, mit einem Bild des abgetrennten Kopfes eines wilden Eber darauf, auslaufendes Blut auf das weiße Tuch darum. Das Schild quietschte im Wind als sie sich näherten. Alle drei zögerten vor der Tür.

»Na kommt schon«sagte Hermine, etwas nervös. Harry führte sie hinein.

Es war ganz und gar nicht wie Drei Besenstile, dessen große Bar einen Eindruck von schimmernder Wärme und Sauberkeit vermittelte. Die Wirtshaus Zum Eberkopf bestand aus einem kleinen, schäbigen und sehr schmutzigen Raum, der stark nach Ziege roch. Die Erkerfenster waren so verkrustet mit Schmutz daß nur wenig Tageslicht in den Raum drang, der anstelle dessen mit Kerzenstummeln auf rauen Holztischen beleuchtet wurde. Der Fußboden schien zu erst aus gepresster Erde zu bestehen, doch als Harry darauf trat wurde ihm bewusst, daß sich Stein unter ihm befand der Dreck über Jahrzehnte angesammelt hatte.

Harry erinnerte sich, daß Hagrid diese Kneipe in seinem ersten Jahr erwähnt hatte:»Triffst ne ganze Menge lustige Leute in Eberkopf,«hatte er gesagt, als er erklärte, wie er das Drachenei von einem Fremden unter eine Kapuze gewonnen hatte. Zu dieser Zeit hatte sich Harry gewundert, warum Hagrid es nicht seltsam gefunden hatte, daß der Fremde das ganze Treffen vermummt blieb. Nun sah er das es wohl eine Art Mode in Eberkopf war, sein Gesicht zu verbergen. Ein Mann saß an der Bar, dessen ganzer Kopf in schmutzige, graue Bandagen gewickelt war, dennoch gelang es ihm, endlose Gläser einer rauchenden, feurigen Substanz durch einen Schlitz über seinem Mund zu schlucken. Zwei Figuren mit Kapuzen verhüllt saßen an einem Tisch an einem der Fenster. Harry könnte gedacht haben es seinen Dementoren, wenn sie nicht in starkem Yorkshire Akzent gesprochen hätten und in einer dunklen Ecke neben dem Feuer saß eine Hexe mit einem dicken, schwarzen Schleier der bis zu ihren Zähen fiel. Sie konnten nur ihre Nasenspitze sehen, da der Schleier ein wenig herausragte.

»Ich weiss nicht, Hermine«murmelte Harry, als sie an der Bar vorbeigingen. Er betrachtete besonders die verschleierte Hexe.»Ist Dir in den Sinn gekommen, das darunter Umbridge sein könnte?«

Hermine warf ein abwägendes Auge auf die verhüllte Figur.

»Umbridge ist kleiner als die Dame«sagte sie ruhig»Und überhaupt, selbst wenn Umbridge wirklich hier aufkreuzt kann sie nichts tun um uns aufzuhalten, Harry, denn ich habe die Schulregeln zwei und dreifach überprüft. Wir brechen keine. Ich habe ausdrücklich Professor Flitwick gefragt, ob es Schüler erlaubt ist, in den Eberkopf zu gehen und er sagte ja. Aber es hat mir stark geraten eigene Gläser mitzubringen. Und ich habe alles nachgeschaut was mir eingefallen ist über Lern- und Hausaufgabengruppen und sie sind definitiv erlaubt. Ich glaube nur nicht, daß es eine gute Idee ist es herauszuposaunen was wir tun.«

»Nein«sagte Harry,»besonders da es nicht wirklich eine Hausaufgabengruppe ist die Du planst, oder?«

Der Barmann kam zu Ihnen aus dem Hinterzimmer. Er war ein mürrisch aussehender alter Mann mit vielen langen grauen Haaren und Bart. Er war groß und dünn und kam Harry vage bekannt vor.

»Was?«brummte er.

»Drei Butterbier, bitte«sagte Hermine.

Der Mann griff unter den Tresen und holte drei sehr staubige, sehr dreckige Flaschen hervor, die er auf die Bar knallte…»Sechs Sickels,«sagte er.

»Ich mach das«sagte Harry schnell und gab ihm das Silber. Die Augen des Barmanns wanderten über Harry und blieben für den Bruchteil einer Sekunde bei seiner Narbe stehen. Dann wandte er sich ab und legte Harrys Geld in eine alte hölzerne Kasse, dessen Schublade sich automatisch öffnete um es entgegen zu nehmen. Harry, Ron und Hermine zogen sich zum Tisch zurück, der am weitesten von der Bar weg war, setzten sich und sahen sich um. Der Mann in den dreckigen grauen Bandagen klopfte auf dem Tresen mit seinen Knöcheln und bekam ein weiteres rauchendes Getränk vom Barmann.

»Wißt Ihr was?«murmelte Ron und sah mit Enthusiasmus rüber zu Bar»Wir könnten hier alles bestellen was wir wollen. Ich schätze der Typ würde uns alles verkaufen und sich nicht drum scheren. Ich wollte schon immer Feuerwhisky probieren -«

»Du bist – Vertrauensschüler«knurrte Hermine.

»Oh«sagte Ron und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.»Jaaa…«

»So, wer hast Du gesagt soll sich mit uns treffen?«fragte Harry, öffnete den Kopf seines Butterbieres und nahm einen Schluck.

»Nur ein paar Leute«wiederholte Hermine, prüfte ihre Uhr und blickte ängstlich zur Tür.»Ich habe ihnen gesagt, jetzt hier zu sein und ich bin sicher alle wissen wo es ist. Oh, schaut, das könnten sie sein.«

Die Tür der Kneipe hatte sich geöffnet. Ein dickes Band von staubigem Sonnenlicht teilte den Raum in zwei Teile für einen Moment und verschwand, versperrt durch die hereinströmende Gruppe von Leuten.

Zu erst kamen Neville mit Dean und Lavender, gefolgt von Parvati und Padma Patil mit (Harry«s Magen machte einen Salto – Rückwärts) Cho und eine von ihren normalerweise-giggelnden Freundinnen, danach (alleine und so verträumt, daß sie vielleicht in einen Unfall hätte laufen können) Luna Lovegood, dann Katie Bell, Alicia Spinnet und Angelina Johnson, Colin und Dennis Creevey, Ernie Macmillan, Justin Finch-Fletchley, Hannah Abott, ein Huffelpuff Mädchen mit einem langen Zopf bis zum Rücken, dessen Namen Harry nicht kannte. Drei andere Ravenclaw Jungs, er war ziemlich sicher daß sie Anthony Goldstein, Michael Corner und Terry Boot hießen, Ginny, dicht gefolgt von einem großen, knochigem, blonden Jungen mit einer erhobenen Nase, den Harry vage als ein Mitglied des Huffelpuff Quidditch Team erkannte und ganz zum Schluss, Fred und George Weasley mit ihrem Freund Lee Jordan. Alle drei trugen große Papiertüten voll mit Zonko«s Waren.

»Nur ein paar Leute?«sagte Harry heiser zu Hermine,»ein paar Leute?«

»Ja, nun, die Idee war ziemlich beliebt.«Sagte Hermine freudig,»Ron, magst Du nicht ein paar mehr Stühle holen?«

Der Barmann stand auf einmal wie gefroren da, als er gerade dabei ein Glas mit einem Lappen abzutrocknen, der so schmutzig aussah als sei er noch nicht gewaschen worden. Vielleicht hatte er noch nie zuvor so viele Leute in seiner Kneipe gesehen.

»Hi«sagte Fred und erreichte die Bar als erster, während er schnell seine Begleiter zählte,»könnten wir…

fünfundzwanzig Butterbier haben, bitte?«

Der Barmann starrte ihn für einen Moment an, ließ dann irritiert seinen Lappen fallen als sei er von etwas sehr wichtigem gestört worden. Er fing an Butterbier von unter der Bar hervorzuholen.

»Cheers,» sagte Fred, als er sie austeilte.»Rückt die Knete raus, ich hab nicht genug Gold für alle…«

Harry betrachtete wie betäubt wie die große Gruppe schwatzend die Biere von Fred nahmen und in ihren Roben nach Geldstücken wühlten. Er konnte sich nicht vorstellen warum alle diese Leute gekommen waren, bis ihm der furchtbar Gedanke kam, daß sie vielleicht eine Art Rede erwarteten und wandte sich zu Hermine.

»Was hast Du den Leuten gesagt«er sagte leiser,»was erwarten sie?«

»Ich habe Dir gesagt, sie wollen nur hören, was Du zu sagen hast.«antwortete Hermine beruhigend; doch Harry sah sie weiterhin wütend an so daß sie schnell hinzufügte,»Du mußt noch nichts tun, ich rede erst mal mit ihnen.«

»Hi, Harry,«sagte Neville, strahlend und nahm einen Stuhl ihm gegenüber.

Harry versuchte zurück zu lächeln aber er sprach nicht. Sein Mund war ungewöhnlich trocken, Cho hatte ihn gerade angelächelt und sich zu Ron«s Rechten gesetzt. Ihre Freundin, die lockige rot-blonde Haare hatte, lächelte nicht, aber gab Harry einen tiefen, misstrauischen Blick, der ihm klar sagte, wenn es nach ihr ginge, würde sie lieber gar nicht hier sein.

* * *

Es gab ein Gemurmel von allgemeiner Zustimmung. Zacharias verschränkte seine Arme und sagte nichts, vielleicht, weil er zu beschäftig war, ein Auge auf das Instrument in Freds Hand zu werfen…»Gut,«sagte Hermine, erleichtert, daß etwas abgemacht wurde.»Also, die nächste Frage ist wie oft wir es machen. Ich denke wirklich nicht, es macht irgendeinen Sinn sich weniger als einmal die Woche zu treffen-«

»Warte eben,«sagte Angelina,»wie müssen sichergehen, daß dies nicht mit unserem Quidditch Training zusammenfällt.«

»Nein,«sagte Cho,»auch nicht mit unserem.«

»Oder unserem,«fügte Zacharias Smith hinzu.

»Ich bin sicher, wir finden einen Abend, an dem es allen passt,«sagte Hermine ein bißchen ungeduldig,»aber dies ist ziemlich wichtig, wir reden darüber uns gegen V-Voldemorts Todesser zu verteidigen-«

»Richtig!«schnauzte Ernie Macmillan, von dem Harry es schon viel früher erwartet hätte zu reden.»Ich persönlich denke, dies ist wirklich wichtig, möglicherweise wichtiger als alles andere was wir dieses Jahr machen, sogar als die bevorstehenden ZAGs!«

Er schaute sich imposant um, als ob er darauf wartete, daß die anderen»Ganz bestimmt nicht!«schrieen. Als niemand etwas sagte, fuhr er fort,»Ich persönlich weiß weder ein noch aus warum das Ministerium uns so einen nutzlosen Lehrer in dieser kritischen Zeit aufhalst. Sie leugnen ja die Rückkehr von Ihr-Wißt-Schon-Wer, aber uns einen Lehrer zu geben, der uns aktiv versucht daran zu hindern Verteidigungssprüche zu lernen-«

»Wir denken, der Grund warum Umbridge nicht will, daß wir Verteidigung gegen die Dunklen Künste üben,«sagte Hermine,»ist der, daß sie eine… eine kranke Idee hat, daß Dumbledore die Schüler als eine Art private Armee gebrauchen könnte. Sie denkt, er würde uns gegen das Ministerium mobilisieren.«

Fast alle sahen wie gelähmt von dieser Nachricht aus; alle außer Luna Lovegood, die flötete,»Ja, das macht Sinn.

Schließlich hat Cornelius Fudge seine eigene private Armee.«

»Was?«sagte Harry, völlig umgeworfen von dieser unerwarteten Information.

»Ja, er hat eine Armee von Heliopathen,«sagte Luna feierlich.

»Nein, hat er nicht,«erwiderte Hermine schnippisch.

»Doch, hat er,«sagte Luna.

»Was sind Heliopathen?«fragte Neville verdutzt.

»Das sind Geister des Feuers,«sagte Luna, ihre hervorstehenden Augen wurden größer, sodaß sie verrückter als je zuvor aussah,»große, brennende Kreaturen, die über den Boden galoppieren und dabei alles vor sich verbrenn-«

»Die existieren nicht, Neville,«sagte Hermine scharf.

»Oh doch, die gibt’s!«sagte Luna sauer.

»Entschuldige, aber kannst du das beweisen?«schnappte Hermine.

»Es gibt viele Augenzeugenberichte. Nur weil du so engstirnig bist und alles unter deiner Nase haben mußt, bevor du es-«

»Ähm, Ähm,«sagte Ginny, und imitierte dabei Professor Umbridge so gut, daß sich mehre Leute erschreckt umguckten und dann lachten.»Waren wir nicht dabei zu entscheiden wie oft wir uns für die Verteidigungsstunden treffen wollen?«

»Ja,«sagte Hermine plötzlich,»ja, waren wir, du hast Recht, Ginny.«

»Also, einmal die Woche hört sich cool an,«sagte Lee Jordan.

»So lange-«fing Angelina an.

»Ja, ja, wir wissen bescheid wegen Quidditch,«sagte Hermine angespannt.»Ok, was wir noch entscheiden müssen ist wo wir uns treffen…«

Dies war etwas schwerer; die ganz Gruppe schwieg.

»Bücherei?«schlug Katie Bell nach einiger Zeit vor.

»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Madam Pince sehr froh darüber wäre, wenn wir Zaubersprüche in der Bücherei üben würden,«sagte Harry.

»Vielleicht ein leerstehender Klassenraum?«sagte Dean.

»Ja,«sagte Ron,»McGonagall lässt uns vielleicht ihren benutzen, sie tat es als Harry für das Trimagische Turnier übte.«.Aber Harry war sich ziemlich sicher, daß McGonagall diesmal nicht so entgegenkommend sein würde. Bei all dem, was Hermine über erlaubte Lern- und Hausaufgabengruppen gesagt hatte, hatte er das eindeutige Gefühl, daß diese viel rebellischer erscheinen würde.

»Gut, also wir werden versuchen etwas zu finden,«sagte Hermine.»Wir werden eine Nachricht zu jedem schicken, wenn wir eine Zeit und Ort für das erste Treffen haben.«

Sie wühlte in ihrer Tasche und holte Pergament und Feder hervor, zögerte dann, als ob sie sich überwinden müsste, etwas zu sagen.

»Ich – ich denke, jeder sollte seinen Namen aufschreiben, nur daß wir wissen wer hier war. Aber ich denke auch,«sie atmete tief ein,»daß wir alle einwilligen sollten, nicht rum zu erzählen was wir machen. Also, wenn ihr unterschreibt, willigt ihr ein, nichts Umbridge oder irgendjemandem über unsere Pläne zu sagen.

Fred griff nach dem Pergament und unterschrieb es heiter, aber Harry bemerkte plötzlich, daß einige Leute bei dem Gedanken, ihren Namen auf die Liste zu setzen, weniger als glücklich aussahen.

»Ehm…«sagte Zacharias langsam und nahm nicht das Pergament, das George versuchte an ihn weiterzugeben.

»Also…ich bin sicher, Ernie wird mir sagen, wann das Treffen ist.«

Aber Ernie sah auch eher zögerlich was das Unterschreiben anging aus. Hermine hob ihre Augenbrauen und sah ihn an.

»Ich – nun, wir sind Vertrauensschüler,«sprudelte es aus Ernie hervor.»Und wenn diese Liste gefunden wird… nun, ich will sagen… du hast selbst gesagt, falls Umbridge es herausfindet-«

»Du hast gerade gesagt, diese Gruppe wäre das Wichtigste, was du dieses Jahr machst,«erinnerte Harry ihn.

»Ich – ja,«sagte Ernie,»ja, ich glaube das ja auch, es ist nur-«

»Ernie, denkst du wirklich, daß ich diese Liste herumliegen lassen würde?«sagte Hermine gereizt.

»Nein. Nein, natürlich nicht,«sagte Ernie und sah nicht mehr ganz so besorgt aus.»Ich – ja, natürlich unterschreib ich«s.«

Niemand hatte irgendwelche Einwände nach Ernie, Harry sah allerdings, daß Chos Freundin ihr einen ziemlich vorwurfsvollen Blick zuwarf bevor sie ihren Namen auf die Liste setzte. Nachdem die letzte Person -Zacharias-

unterschrieben hatte, nahm Hermine das Pergament und ließ es vorsichtig in ihre Tasche sinken. In der Gruppe war nun eine seltsame Stimmung. Es war als ob sie gerade eine Art Vertrag unterschrieben hatten.

»Es wird Zeit,«sagte Fred lebhaft und stand auf.»George, Lee und ich müssen Dinge vernünftiger Natur verkaufen, bis später.«

Der Rest der Gruppe ging nun auch zu zweit oder dritt. Cho brauchte ziemlich lange, um den Träger ihrer Tasche festzumachen bevor sie ging. Ihre langen dunklen Haaren fielen dabei in ihr Gesicht, aber ihre Freundin stand mit verschränkten Armen neben ihr, und schnalzte mit der Zunge, so daß Cho nichts anderes übrig blieb als mit ihr zu gehen. Als ihre Freundin sie durch die Tür schob, blickte Cho sich um und winkte Harry zu.

»Also, ich finde, das lief ganz gut,«sagte Hermine fröhlich als sie, Harry und Ron aus dem Eberkopf in das helle Sonnenlicht traten. Harry und Ron hielten ihre Flaschen Butterbier in der Hand.

»Dieser Zacharias Kerl ist eine Warze,«sagte Ron als er Smiths Silhouette, die man gerade noch erkennen konnte, böse hinterher schaute.

»Ich mag ihn auch nicht sonderlich,«gab Hermine zu,»aber er hat zufällig mitgehört als ich mit Ernie und Hanna am Hufflepuff Tisch redete und er schien ziemlich daran interessiert zu sein zu kommen, was hätte ich denn sagen können?

Aber je mehr Leute, desto besser – ich meine, Michael Corner und seine Freunde wären nicht gekommen, wenn er nicht mit Ginny zusammen wäre-«

Ron, der gerade die letzten Tropfen aus seiner Butterbier Flasche getrunken hatte, würgte und spuckte Butterbier auf sich.

»Er ist WAS?«stotterte Ron schockiert, seine Ohren hatten nun die Farbe von rohem Fleisch.»Sie ist mit – meine Schwester ist – was meinst du, Michael Corner?«

»Nun, deswegen sind er und seine Freunde gekommen, denke ich – also, sie sind ja offensichtlich daran interessiert,

Verteidigung zu lernen, aber wenn Ginny Michael nicht gesagt hätte, was los ist -«

»Seid wann sind – wann haben sie sich -?«

»Sie haben sich beim Weihnachtsball kennen gelernt und sind Ende letzten Jahres zusammengekommen,«sagte Hermine gelassen. Sie waren in die Hauptstrasse eingebogen und sie blieb vor Scrivenshafts Federladen stehen, wo eine schöne Ausstellung von Fasanfederfüller im Schaufenster war.»Hmm… ich könnte eine neue Feder gebrauchen.«.Sie ging in den Laden. Harry und Ron folgten ihr.

»Welcher war Michael Corner?,«wollte Ron sauer wissen.

»Der dunkle,«sagte Hermine.

»Ich mochte ihn nicht,«sagte Ron sofort.

»Große Überraschung,«sagte Hermine leise.

»Aber,«sagte Ron, und folgte Hermine an einer Reihe von Federn in Kupfertöpfen vorbei,»ich dachte, Ginny mag Harry!«

Hermine sah ihn fast mitleidig an und schüttelte ihren Kopf.

»Ginny mochte Harry, aber sie hat ihn vor Monaten aufgegeben. Nicht, daß sie dich nicht leiden kann natürlich,«sagte sie freundlich zu Harry während sie eine lange, schwarz-goldene Feder begutachtete.

Harry, dessen Kopf noch immer voll von Chos Abschiedsgruß war, fand dieses Thema nicht ganz so interessant wie Ron, der vor Entrüstung bebte, aber es wurde ihm etwas klar, das er bis jetzt nicht wirklich gemerkt hatte.

»Ach deswegen redet sie jetzt?«fragte er Hermine.»Sie hat sonst nie vor mir geredet.«

»Genau,«sagte Hermine.»Ja, ich denke, ich nehme diese…«

Sie ging zur Kasse und bezahlte fünfzehn Sickel und zwei Knuts, während Ron ihr immer noch im Nacken hing.

»Ron,«sagte sie ernst als sie sich umdrehte und ihm auf den Fuß trat,»dies ist genau der Grund, warum dir Ginny nicht erzählt hat, daß sie mit Michael Corner zusammen ist, sie wußte, du würdest es schlecht aufnehmen. Also, jetzt reite nicht darauf rum, in Gottes Namen.«

»Was meinst du? Wer nimmt was schlecht auf? Ich werde auf nichts herumreiten…«Ron fuhr fort laut zu atmen den ganzen Weg die Straße herab.

Hermine verdrehte ihre Augen zu Harry und sagte mit gedämpfter Stimme, während Ron noch immer Verwünschungen über Michael Corner vor sich hin murmelte,»wo wir gerade über Michael und Ginny reden… was ist denn mit Cho und dir?

»Was meinst du?«fragte Harry schnell.

Es war als ob kochendes Wasser schnell in ihm aufstieg; ein brennendes Gefühl brachte sein Gesicht dazu in der Kälte glühen – war er so offensichtlich gewesen?

»Nun,«sagte Hermine, leicht lächelnd,»sie konnte einfach nicht ihre Augen von dir lassen, oder?«

Harry hatte noch nie zuvor bemerkt wie schön das Dorf Hogsmeade doch war…

Kapitel 17 – Pädagogischer Erlaß Nummer vierundzwanzig

Für den Rest des Wochenendes fühlte sich Harry besser, als bisher in diesem Schuljahr. Er und Ron verbrachten den größten Teil des Sonntages damit ihre Hausaufgaben nachzuholen und das, obwohl das nur schwer als Spaß bezeichnet werden konnte. Da die letzte Herbstsonne schien, arbeiteten sie lieber draußen im Schatten einer großen Buche am Rand des Sees, anstatt an den Tischen im stickigen Gemeinschaftsraum über den Büchern zu brüten. Hermine, die natürlich mit allen Aufgaben fertig war, nahm Wolle mit nach draußen und verhexte die Stricknadeln so, daß sie kurz vor ihr schwebend, mit einem leisen Klackern noch mehr Mützen und Schals produzierten.

Zu wissen, daß sie etwas taten, um sich Umbridge und dem Ministerium zu widersetzen, und daß er die Hauptrolle in einer Rebellion hatte, gab Harry ein enormes Gefühl der Genugtuung. Er führte sich das samstägige Treffen noch einmal vor Augen: alle diese Leute, gekommen um von ihm die Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu lernen…

und der Ausdruck auf ihren Gesichtern, als sie von einigen Dingen erfuhren, die er getan hatte… und Cho hatte ihn für sein Auftritt beim Trimagischen Turnier gelobt – zu wissen, daß alle diese Leute ihn nicht für einen lügenden Spinner hielten, vielmehr für jemand Bewundernswertes, gab ihm so viel Auftrieb, daß er immer noch am Montagmorgen gut gelaunt war, und das mit der Aussicht auf alle seine ungeliebten Fächer.

Während er und Ron von dem Schlafsaal zum Gemeinschafsraum hinabstiegen, unterhielten sie sich über Angelinas Idee, an diesem Abend an einem neuen Flugmanöver, genannt die Sloth Grip Roll, zu arbeiten, doch erst als sie halb durch den sonnigen Gemeinschaftraum gegangen waren, bemerkten sie die Veränderung, die bereits die Aufmerksamkeit einer kleinen Gruppe von Gyffindors aus sich gezogen hatte.

Ein großes Schild war am Schwarzen Brett von Gryffindor angebracht worden; so groß, daß es alles andere darauf verdeckte – die Liste der gerauchten Zauberbücher, die regelmäßigen Erinnerungen an die Schulregeln von Argus Filch, der Trainingsplan des Quidditchteam, die Tauschangebote für gewisse Schokofroschkarten, die neuste Announce der Weasley Zwillinge für Tester, die Daten der Hogmead Wochenenden und die»verloren«und»gefunden«Zettel.

Das neue Schild war in großen schwarzen Buchstaben gedruckt und hatte ein außerordentlich offiziell aussehendes Siegel neben einer ordentlichen und kurvigen Unterschrift.

ANORDNUNG DES GROßINQUISIORS VON HOGWARTS

Alle Schülerorganisationen, Verbindungen, Mannschaften, Gruppen und Klubs sind ab so fort aufgelöst.

Als Schülerorganisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub ist hiermit jedes regelmäßige Treffen von drei oder mehr Schülern definiert.

Die Genehmigung zur Wieder-Gründung kann vom Hochinquisitor (Prof. Umbridge) erlangt werden.

Keine Schülerorganisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub darf ohne Wissen und Genehmigung des Hochinquisitors bestehen.

Jeder Schüler, der eine Organisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub, die nicht vom Hochinquisitor anerkannt ist, gründet oder einer solchen angehört wird der Schule verwiesen.

Obiges ergeht in Übereinstimmung mit dem Erziehungserlaß Nummer 24

Gez. Dolores Jane Umbridge, Hochinquisitor Harry und Ron lasen die Notiz über die Köpfe einiger ängstlich aussehenden Zweitklässler hinweg.»Heißt das, daß sie Gobstones Club schließen?«fragte einer von ihnen seinen Freund.»Ich denke, mit den Gobstones werdet ihr keine Schwierigkeiten haben,«sagte Ron dumpf und veranlasste den Zweitklässler damit zu einem Lufsprung.»Ich fürchte, wir werden nicht so viel Glück haben, oder?«fragte er Harry, während der Zweitklässler davon eilte. Harry las die Notiz noch einmal durch. Die Glückseeligkeit, die ihn seit Samstag erfüllt hatte war verschwunden. Sein Innerste raste vor Zorn.

»Das ist kein Zufall,» sagt er und ballte seine Hände zu Fäusten.»Sie weiß Bescheid.«

»Unmöglich,«sagte Ron sofort.»Da haben Leute in der Kneip gelauscht. Und, realistisch betrachtet, haben wir keine Ahnung, wie vielen der Leute, die erschienen sind, wir trauen können… jeder von ihnen hätte zu Umbridge gerannt sein können und gepetzt haben…«

Und er war überzeugt, daß sie ihm geglaubt, ja, ihn bewundert hatten…»Zacharias Smith!«sagte Ron sofort und hieb sich mit der Faust in die andere Hand:«

»Oder – ich fand, daß auch Michael Corner ziemlich verschlagen aussah.«

»Ob Hermine das schon gesehen hat?«sagte Harry während er zur Tür der Mädchenschlafsäle blickte.»Laß es uns ihr erzählen.«sagte Ron. Er stürzte nach vorne, riss die Tür auf und begann, die Wendeltreppe hinauf zu eilen.

Er befand sich auf der sechsten Stufe, als ein lautes klagendes Hupen und die Stufen in einander verschmolzen und so holterdiepolter eine glatte Steinrutschbahn entstand. Für einen kurzen Augenblick versuchte er weiter hinauf zu renne, seine Arme ruderten wie Windmühlenflügel, aber dann viel er rückwärts, rutschte die neu entstandene Rutschbahn hinab und stoppte zu Harris Füßen auf dem Rücken.

»Ähm – ich glaube wir dürfen nicht in die Mädchenschlafsäle, sagte Harry und zog Ron auf seine Füße und unterdruckte sein Lachen.

Zwei Viertklässlerinnen kamen schadenfroh die Rutschbahn heruntergerutscht.

»Oh, wer hat den da versucht, nach oben zu gehen?«giggelten sie glücklich, sprangen auf ihre Füße und betrachteten Harry und Ron.»Ich,«sagte Ron, der immer noch ein bißchen zerzaust aussah.»Mir war nicht klar, daß das passieren würde. Es ist nicht fair!«fügte er hinzu als die Mädchen, immer noch verrückt giggelnd, sich zum Portraitloch aufmachten.

»Hermine darf doch in unsere Schlafsäle, warum dürfen wir nicht-?«

Es ist halt eine altmodische Regel,«sagte Hermine, die gerade elegant auf einem Teppich vor sie gerutscht war und im Begriff war, aufzustehen.» Aber es heißt in Der Geschichte von Hogwarts, daß die Gründer glaubten, daß Jungen weniger vertrauenswürdig sind, als Mädchen. Egal, warum habt ihr versucht, hier hereinzukommen?«

»Um dich zu holen – schau dir das an!» sagte Ron und zog sie um schwarzen Brett. Rasch über flog Hermine den Aushang. Ihre Gesichtszüge versteinerten.

»Irgendeiner muß geplappert haben!«sagte Ron ärgerlich.

»Das ist unmöglich,«sagte Hermine leise.

»Du bist so naiv,«sagte Ron,«du glaubst nur weil du völlig ehrenhaft und vertrauenswürdig bist -«

»Nein, das kann deshalb nicht sein, weil ich das Pergament, das wir alle unterschrieben haben verhext habe,«sagte Hermine grimmig.»Glaub mir, wenn irgendeiner zu Umbridge rennt und petzt werden wir genau wissen wer es war und der- oder diejenige wird es wirklich bereuen.«

»Was wird ihnen zustoßen?«fragte Ron neugierig.

»Also, laß es mich so ausdrücken,«sagte Hermine.«Eloise Midgeons Akne sieht im Vergleich dazu aus, wie ein paar süße Sommersprossen. Los, laß uns frühstücken gehen und sehen, was die anderen meinen… ob das wohl in allen Häusern häng?«

Als sie die große Halle betraten, war sofort klar, daß Umbridges Erlaß nicht nur im Gryffindorturm ausgehängt worden war. Eine gewisse Spannung und eine besondere Bewegung ging die Tischreihen in der Halle, wo überall besprochen wurde, was die Schüler besprochen hatten. Harry, Ron und Hermine hatten sich kaum hingesetzt, als Neville, Dean,

Fred, George und Ginny sie umringten.

»Habt ihr es schon gesehen?«

»Glaubt ihr sie weiß?«

»Was sollen wir tun?«

Alle blickten Harry an. Er schaute sich um, um sich zu vergewissern, daß keine Lehrer in der Nähe waren.

»Wir werden es natürlich trotzdem tun,«sagte er mit ruhiger Stimme.

»Ich hab’s gewusst,«sagte George strahlend und knuffte Harrys Arm.

»Auch die Vertrauensschüler?«Fred blickte fragend auf Ron und Hermine.

»Natürlich,«erwiderte Hermine kühl.

»Da kommen Ernie und Hannah Abbott,«sagte Ron und blickte über seine Schulter.

»Die Ravenclaws und Smith…und keiner hat irgendeinen Ausschlag.

Hermine schien beunruhigt…»Vergiss den Ausschlag, die Idioten können jetzt nicht einfach hier rüber kommen, daß würde wirklich verdächtig aussehen – setzt euch!«fuhr sie Ernie und Hannah an und gestikulierte sie wild an den Hufflepufftisch.

»Später! Wir – reden – später!«

»Ich werde es Michael sagen,«sagte Ginny ungeduldig und rutschte von der Bank,«dieser Dummkopf, ehrlich…«

Sie rannte zum Tisch der Ravenclaws; Harry sah ihr nach. Cho saß nicht allzu weit entfernt und redete mit ihrer lockenköpfigen Freundin, die sie mit nach Eberkopf gebracht hatte. Würde Umbridges Erlaß sie davon abhalten sich wieder zu treffen?

Aber die vollen Auswirkungen des Erlasses fühlten sie erst als sie die große Halle verließen, um zu Geschichte der Zauberei zu gehen.

»Harry! Ron!«

Eine völlig verzweifelt aussehende Angelina rannte auf sie zu.

»Ist schon gut,«sagte Harry beruhigend, als sie nahe genug war ihn verstehen zu können.

»Wir werden immer noch -«

»Ist dir klar, daß damit Quidditch auch eingeschlossen ist?«

Angelina beugte sich zu ihm vor.

»Wir müssen hingehen und um Erlaubnis bittern, die Gryffindormannschaft wieder-gründen zu dürfen!«

»Was,«fragte Harry.

»Ausgeschlossen,«sagte Ron entsetzt.

»Du hast doch den Erlaß gelesen, auch Mannschaften sind eingeschlossen! Also hör zu Harry…ich sage das zum letzten Mal… bitte, bitte verlier nicht wieder die Beherrschung mit Umbridge, oder sie lässt uns nie wieder spielen!«

»OK, OK«sagte Harry, denn Angelina sah so aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.

»Mach dir keine Sorgen, ich nehme mich zusammen…«

»Wetten, daß Umbridge in Geschichte der Zauberei ist,«sagte Ron grimmig, als sie in die Unterrichtsstunde von Professor Binns aufbrachen.

»sie hat Binns noch nicht inspiziert… wetten, daß sie kommt…«

Aber er irrte sich, der einzige Lehrer, der zugegen war als sie eintraten war Professor Binns, der wie gewöhnlich einige Inches über seinem Stuhl schwebte und sich darauf vorbereitete sein monotones Brummen über die großen Kriege fortzusetzen. Harry versuchte nicht einmal dem zu folgen was er heute sagte; er kritzelte gelangweilt auf seinem Pergament herum, wobei er Hermines wilde Blicke und leichte Rippenstöße ignorierte, bis ein besonders schmerzhafter Knuff in seine Rippen ihn ärgerlich aufblicken ließ.

»Was«

Sie zeigte auf das Fenster. Harry schaute um sich. Hedwig hatte sich auf dem schmalen Fenstersims niedergelassen, starrte durch das dicke Glas auf ihn. An ihrem Bein war ein Brief festgebunden. Harry konnte das nicht verstehen. Sie waren gerade beim Frühstück gewesen, warum in aller Welt hatte sie nicht da – wie sonst auch – den Brief ausgeliefert?

Viele seiner Klassenkameraden war Hedwig auch aufgefallen.

»Oh, ich habe diese Eule schon immer geliebt, sie ist so schön«Hörte Harry Lavender Parvati zuflüstern.

Er warf einen Blick auf Professor Binns, der immer weiter aus seinen Notizen vorlas und es gar nicht wahr nahm, daß die Aufmerksamkeit seiner Klasse noch geringer als sonst auf ihn gerichtet war. Harry erhob sich still aus seinem Stuhl, duckte sich und kroch der Reihe entlang zum Fenster, wo er die Klinke herunter drückte und es ganz langsam öffnete.

Er hatte erwartet, daß Hedwig ihm ihr Bein hinhalten würde, damit er den Brief lösen und dann zum Eulengehege fliegen würde., aber im dem Moment, als das Fenster weit genug offen war, hüpfte sie traurig heulend herein. Er schloss das Fenster mit einem ängstlichen Blick auf Professor Binns, duckte sich wieder herunter und beeilte sich mit Hedwig auf seiner Schulter, zurück zu seinem Platz zu kommen. Er erklomm seinen Sitz, beförderte Hedwig auf seinen Schoß und wollte den Brief, der um ihren Fuß gebunden war abnehmen.

Da fiel ihm auf, daß Hedwigs Federn merkwürdig gerupft aussahen. Einige zeigten in die falsche Richtung und sie hielt einen ihrer Flügel in einem merkwürdigem Winkel…»Sie ist verletzt«flüsterte Henry und beugte seinen Kopf über sie. Hermine und Ron kamen etwas näher. Hermine hielt ihre Schwanzfedern herunter»Schau, da stimmt etwas nicht mit ihren Flügeln.«

Hedwig zitterte, als Harry ihren Flügel berührte, machte sie einen kleinen Hüpfer. Ihr Gefieder blähte sich auf und sie schaute ihn vorwurfsvoll an.

»Professor Binn«rief Harry laut und jeder in der Klasse drehte sich nach ihm um.«Mir ist schlecht«Professor Binns löste die Augen von seinen Notizen und schaute hoch – wie immer erstaunt darüber, daß der Raum um ihn herum voller Leute war.

»Geht es Dir nicht gut«fraghte er verwirrt.»Nicht wirklich«entgegnete Harry entschlossen während er aufstand und Hedwig hinter seinem Rücken verbarg.»Ich glaube ich muß in den Krankenflügel.«»Ja stimmte Professor Binns offensichtlich sehr verwirrt zu»Ja… ja Krankenzimmer, ja geh nur Perkins…«

Nun außerhalb des Klassenzimmers setzte Harry Hedwig zurück auf seine Schulter. Er blieb außerhalb der Sichtweite von Binns Tür kurz stehen um nachzudenken. Wenn er jemanden suchte um Hedwig zu kurieren wäre seine erste Wahl natürlich auf Hagrid gefallen. Aber er hatte keine Ahnung wo dieser sich aufhielt. Die einzig verbleibende Möglichkeit wäre nun Professor Rauhe-Pritsche zu finden und zu hoffen, daß sie helfen könne.

Er spähte aus dem Fenster Da gab es keine Spur von ihr irgendwo in der Nähe von Hagrids Haus., wenn sie gerade keinen Unterricht gab, war sie vielleicht im Lehrerzimmer. Er ging nach unten, Hedwig heulte als sie auf seiner Schulter schwankte.

Zwei Stein Gargoylen flankierten das Lehrerzimmer. Als Harry erschien krächzte einer von ihnen:»Du gehörst ins Klassenzimmer, mein Schatz«

»es ist dringend«sagte Harry kurz

»Ach, dringend«sagte der andere Gargoyle»Nun das verweißt uns wohl auf unseren Platz.

Harry klopfte. Er hörte Schritte dann öffnete sich die Tür und er sah sich Professor McGonagall gegenüber.

»Du hast doch wohl nicht schon wieder Arrest verpasst bekommen«fragte sie während ihre eckigen Brillengläser alarmiert blinkten.

»Nein Professor«antwortete Harry hastig

»Nun denn, warum bist du nicht in deinem Klassenraum?«

»Es ist anscheined dringend«sagte der zweite Stein Gargoyle ironisch

»Ich suche Professor Rauhe-Pritsche«erklärte Harry,» es ist wegen meiner Eule, sie ist verletzt«

»Eine verletzt Eule sagst du«

Professor Grubbly Plank erschien an Professor McGonagalls Seite eine Pfeife rauchend und eine Ausgabe des»Daily Prophet in der Hand.

»Ja«bestätigte Harry und nahm Hedwig vorsichtig von seiner Schulter»sie kam nach den anderen Posteulen an und ihre Flügel sehen so merkwürdig aus«

Professor Grubbly_Plank steckte die Pfeife fest zwischen ihre Zähne und nahm Hedwig entgegen während sie von Professor McGonagall beobachtet wurde.

»Hmm«sagte Professor Rauhe-Pritsche ihre Pfeife wippte leicht während sie sprach.»Es sieht aus, als sei sie von jemandem angegriffen worden. Wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, wer so etwas getan haben könnte. Thestrals greifen natürlich manchmal Vögel an, aber Hagrid hat Hogwarts Thestrals darauf trainiert keine Eulen zu attackieren…

Harry war es völlig egal was Thestral waren oder was sie taten. Er wollte einzig und allein wissen, daß es Hedwig bald besser gehen würde. Professor McGonagall aber betrachtet Harry mit scharfem Blick und fragte:»Weißt du wieweit Deine Eule geflogen ist, Potter«

»Tja«erwiderte Harry»Sie kam von London – glaube ich«

Er begegnete tapfer ihren Augen und wußte durch die Art wir ihre Augenbrauen in der Mitte zusammenstießen, das sie verstand London hieße Grimmauld Place Nummer 12.

Professor Grubbly Plank kramte ein Monokel aus den Taschen ihres Gewandes und platzierte es in ihrem Auge um Hedwigs Flügel von nahem zu untersuchen.»Ich kriege das wieder hin, wenn du sie bei mir lässt, Potter«sagte sie» in jedem Fall sollte sie einige Tage lang keine größeren Strecken fliegen«

»Ja – in Ordnung – vielen Dank«sagte Harry gerade als die Pausenglocke ertönte.

»Kein Problem«entgegnete Professor Grully-Plank schroff und wendete sich zurück ins Lehrerzimmer…»Nur einen kleinem;Moment, Wilhelmina«rief Professor McGonnagal»Potters Brief«

»Ach ja«fiel Harry ein, der kurzfristig den Brief vergessen hatte, der an Hedwigs Bein festgemacht war. Professor Grubbly Blank reichte ihn herüber und verschwand dann im Lehrerzimmer. Sie trug Hedwig mit sich, die zurück zu Harry starrte als könne sie es nicht glauben, daß Harry sie so einfach herausgab.

Mit ein paar Schuldgefühlen drehte er sich um zu gehen, doch Professor MCGonagall rief ihn zurück:

»Potter«

»Ja, Professor«

Sie schaute den Korridor rauf und runter, wo Schüler aus beiden Richtungen kamen.

Gehe sorgsam damit um«riet sie ihm ruhig und schnell, mit dem Blick auf die Rolle in seiner Hand.»Die

_Kommunikationskanäle außer und innerhalb Hogwarts könntet überwacht werden

»Ja aber…«Die Menge der Schüler auf dem Korridor hatte sie fast erreicht.Professor MCGonnagal nickte ihm kurz zum Abschied und kehrte ins Lehrerzimmer zurück. Harry wurde von der Menge der Schüler auf den Hof mitgerissen. Er entdeckte Hermine und Ron, die bereits in einer geschützten Ecke standen, ihre Mäntelkrägen waren vom Wind hochgestellt… Harry öffnete die Briefolle während e auf sie zulief – er fand fünf Worte in Srius Handschrift: Heute -

selbe zeit – selber Ort.«

»Geht es Hedwig gut«fragte Hermine in dem Moment, in dem er in Hörweite war

»Wo hast du sie hingebracht«fragte Ron.

»Zu Rauhe-Pritsche«antwortete Harry»Und ich habe McGonnagal getroffen… Hört zu…«

Er berichtete ihnen was Professor McGonnagal ihm erzählt hatte. Zu seiner Überraschung war keiner von ihnen sehr schockiert. Im Gegenteil, sie tauschten bedeutende Blicke miteinander aus.

»Was«fragte Harry als er hin und her zu Ron und Hermine sah

»Tja, Ich habe gerade zu Ron gesagt, Was wäre wenn jemand versucht hätte Hedwig aufzuhalten. Ich meine, sie ist doch noch nie auf einem Flug verletzt worden, oder?

»Übrigens, von wem ist denn der Brief«erkundigte sich Ron, während er Harry den Zettel aus der Hand nahm.«snuffles«antewortetet Harry leise.

»Gleich Zeit, gleicher Ort«

»Meint er den Kamin im Versammlungsraum?«

Offensichtlich stimmte Hermine zu. Die die Notiz jetzt auch gelesen hatte. Sie schaute betrübt:»Ich hoffe nur, daß kein anderer das auch gelesen hat…«

»Aber der Brief war immer noch versiegelt und so«gab Harry zurück in dem Versuch sie und sich selbst zu beruhigen

»und es würde doch wohl auch keiner verstehen, was es bedeutet, weil keiner weiß wo wir mit ihm gesprochen haben, oder nicht?«

»Ich weiß es nicht«gab Hermine ängstlich zurück, während sie ihren Rucksack auf die Schultern setzte als es klingelte.

»es wäre nicht besonders schwierig den Brief magisch wieder zu versiegeln… und wenn irgendjemand Floo network beobachtet…… aber ich weiß wirklich nicht, wie wir ihn davor warnen können zu kommen ohne das hier auch zu verhindern«

Sie stapften die Steintreppen zu den Kerkern hinunter zu Zaubertränke, alle drei in Gedanken versunken. Aber als sie den Fuß der Treppe erreichten, wurden sie von der Stimme von Draco Malfoy aus ihren Überlegungen gerissen. Er stand vor der Tür zu Snapes Klassenzimmer, wedelte mit einem offiziell aussehenden Stück Pergament herum und sprach viel lauter als nötig, so das sie jedes Wort hören konnten:

»Ja, Umbridge hat dem Slytherin Quidditch-Team die Erlaubnis gegeben, sofort weiterzuspielen, ich bin gleich heute morgen als erstes hingegangen, um sie zu fragen. Na ja, es ging ziemlich automatisch. Ich meine, sie kennt meinen Vater ziemlich gut, er geht im Ministerium ständig ein und aus…wird interessant sein zu sehen, ob die Gryffindors weiterspielen dürfen, nicht?«

»Regt euch nicht auf,«flüsterte Hermine Harry und Ron beschwörend zu, die beide Malfoy mit angespannten Gesichtern und geballten Fäusten ansahen.»Genau das will er doch.«

»Ich meine, sagte Malfoy noch etwas lauter, während seine Augen feindselig in Harrys und Rons Richtung funkelten,

»wenn es eine Frage des Einflusses im Ministerium ist, glaube ich nicht, daß sie eine große Chance haben…nach dem, was mein Vater sagt, suchen sie seit Jahren nach einem Grund, Arthur Weasley rauszuschmeißen…und was Potter.betrifft, mein Vater sagt, es ist eine Frage der Zeit, bis das Ministerium ihn nach St. Mungo bringen lässt. Anscheinend haben sie da eine spezielle Station für Leute, deren Gehirn durch Zauberei einen Schaden gekriegt hat.«

Malfoy verzog sein Gesicht, ließ den Mund herabhängen und rollte die Augen. Crabbe und Goyle gaben wie üblich grunzende Lacher von sich; Pansy Parkinson kicherte ausgelassen. Etwas stieß hart gegen Harrys Schulter und schubste ihn zur Seite. Sekundenbruchteile später bemerkte er, daß Neville an ihm vorbeigestürzt war und direkt auf Malfoy losging.

»Neville, nein!«

Harry sprang vor und griff nach Nevilles Umhang; Neville kämpfte wütend, fuchtelte mit den Fäusten und versuchte verzweifelt, zu Malfoy zu kommen, der für einen Moment ausgesprochen schockiert wirkte.

»Hilf mir!«Harry drehte sich zu Ron und schaffte es, einen Arm um Nevilles Hals zu bekommen und ihn von den Slytherins weg zu ziehen.

Crabbe und Goyle spannten ihre Armmuskeln an, während sie sich kampfbereit vor Malfoy stellten. Ron griff nach Nevilles Armen und zusammen mit Harry schaffte er es, Neville zurück zu den Gryffindors zu ziehen. Nevilles Gesicht war scharlachrot; der Druck, den Harry auf einen Hals ausübte, machte seine Stimme ganz unverständlich, aber einige merkwürdige Worte tröpfelten aus seinem Mund:

»Nicht…lustig…mach nicht…Mungos…zeig«s…ihm…«

Die Kerkertür ging auf. Snape erschien. Seine schwarzen Augen glitten zu den Gryffindors bis dahin, wo Harry und Ron mit Neville rangen.

»Sie kämpfen, Potter, Weasley, Longbottom?«sagte Snape mit einer kalten, höhnischen Stimme.»Zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Lassen Sie Longbottom los, oder es gibt Nachsitzen. Herein mit Ihnen allen.«

Harry ließ Neville los, der japsend dastand und ihn ansah.»Ich mußte dich aufhalten,«keuchte Harry und hob seine Tasche auf.»Crabbe und Goyle hätten dich zerfetzt.«

Neville sagte nichts; er schnappte nur seine eigene Tasche und stakste in den Kerker.

»Worum im Namen Merlins,«sagte Ron langsam, als sie Neville folgten,»ging es denn da?«

Harry antwortete nicht. Er wußte genau, warum das Thema»Leute, die in St. Mungo waren, weil ihr Gehirn durch Zauberei beschädigt war,«für Neville so schmerzhaft war, aber er hatte Dumbledore geschworen, daß er niemanden Nevilles Geheimnis verraten würde. Nicht einmal Neville wußte, daß Harry es kannte.

Harry, Ron und Hermine gingen zu ihren üblichen Plätzen hinten im Klassenraum und zogen Pergament, Federn und ihre Exemplare von»Tausend magische Kräuter und Pilze«hervor. Die Schüler um sie herum flüsterten über das, was Neville gerade getan hatte, aber als Snape die Kerkertür mit einem hallenden Knall schloss, wurden alle sofort still.

»Sie werden merken,«sagte Snape mit seiner leisen, spöttischen Stimme,»daß wir heute einen Gast bei uns haben.«

Er gestikulierte in Richtung der düsteren Ecke des Kerkers, und Harry sah Professor Umbridge dort mit dem Klemmbrett auf den Knien sitzen. Er warf mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick zu Ron und Hermine hinüber.

Snape und Umbridge, die beiden Lehrer, die er am meisten hasste. Es war schwer, zu entscheiden, wen er über den anderen triumphieren sehen wollte.

Wir machen heute mit dem Stärkungstrank weiter. Sie werden Ihre Mixturen so vorfinden, wie sie sie in der letzten Stunde verlassen haben; Wenn Sie sie richtig gemacht haben, sollten sie übers Wochenende gut gereift sein -

Anweisung-«er schwang seinen Zauberstab noch einmal -»an der Tafel. Fahren Sie fort.«

Professor Umbridge verbrachte die erste halbe Stunde damit, in ihrer Ecke Notizen zu machen. Harry war daran interessiert, zu hören, wie sie Snape befragte; so interessiert, daß er wieder unvorsichtig mit seinem Zaubertrank wurde.

»Salamanderblut, Harry,«stöhnte Hermine und packte sein Handgelenk, um ihn zum dritten mal daran zu hindern, die falsche Zutat hinzuzufügen,»nicht Granatapfelsaft.«

»Richtig,«sagte Harry unbestimmt, stellte die Flasche wieder hin und schaute weiter in die Ecke. Umbridge war gerade aufgestanden.»Ha,«sagte er leise, als sie zwischen zwei Tischreihen zu Snape schritt, der sich gerade über den Kessel von Dean Thomas beugte.

»Nun, die Klasse scheint für ihren Jahrgang ziemlich weit fortgeschritten zu sein,«sagte sie energisch.»Allerdings frage ich mich, ob es ratsam ist, ihnen einen Trank wie den Stärkungstrank beizubringen. Ich denke, das Ministerium würde es begrüßen, wenn er vom Lehrplan gestrichen würde.«

Snape richtete sich langsam auf und drehte sich um, um sie anzusehen.»Nun…wie lange unterrichten Sie schon in Hogwarts?«fragte sie, mit der Feder über dem Klemmbrett…»Vierzehn Jahre,«antwortete Snape. Seine Mine war unergründlich. Harry betrachtete ihn genau und fügte seinem Zaubertrank gleichzeitig ein paar Tropfen hinzu; der zischte bedrohlich und wechselte die Farbe von türkis zu orange.

»Sie haben sich zuerst als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste beworben, glaube ich?«fragte Professor Umbridge Snape.

»Ja,«sagte Snape ruhig.

»Aber Sie waren erfolglos?«

Snape schürzte die Lippen.

»Offensichtlich.«

»Und sie haben sich regelmäßig wieder für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste beworben, seit Sie hier an die Schule kamen, glaube ich?«

»Ja,«sagte Snape ruhig, fast ohne die Lippen zu bewegen. Er sah sehr wütend aus.

»Haben Sie eine Idee, warum Dumbledore es immer wieder ablehnte, sie dafür einzustellen?«fragte Umbridge.

»Ich schlage vor, Sie fragen ihn.«sagte Snape abgehackt.

»Oh, das werde ich,«sagte Professor Umbridge mit einem süßlichen Lächeln.

»Ich nehme an, daß das von Bedeutung ist?«fragte Snape, und seine schwarzen Augen verengten sich.

»Oh ja,«sagte Prof. Umbridge,»ja, das Ministerium möchte ein eingehendes Wissen über die – äh – Hintergründe der Lehrer.«

Sie drehte sich weg, ging hinüber zu Pansy Parkinson und begann, sie über den Unterricht zu befragen. Snape sah herüber zu Harry und ihre Augen trafen sich für einen Moment. Harry wandte seinen Blick hastig seinem Zaubertrank zu, der jetzt widerlich stinkend erstarrte und stark nach verbranntem Gummi roch.

»Also wieder null Punkte, Potter,«sagte Snape boshaft, indem er Harrys Kessel mit einem Schwung seines Zauberstabs leerte.»Sie schreiben mir einen Aufsatz über die richtige Zubereitung dieses Zaubertranks, in dem Sie aufzeigen, was schief gegangen ist und warum, zur nächsten Stunde, verstehen Sie?«

»Ja,«sagte Harry wütend. Snape hatte ihnen schon Hausaufgaben gegeben und an diesem Abend hatte er Quidditch-Training; das würde wieder ein paar schlaflose Nächte bedeuten. Es schien ihm unmöglich, daß er sich an diesem Morgen beim Aufwachen so glücklich gefühlt hatte. Alles, was er jetzt spürte, war der brennende Wunsch, daß dieser Tag zu Ende ginge.

»Vielleicht schwänze ich Wahrsagen,«sagte er niedergeschlagen, als sie nach dem Mittagessen im Hof standen und der Wind an den Säumen ihrer Umhänge und an den Rändern der Hüte riss. Ich werde so tun, als sei ich krank und werde stattdessen Snapes Aufsatz schreiben, dann muß ich nicht die halbe Nacht aufbleiben.«

»Du kannst Wahrsagen nicht schwänzen,«sagte Hermine streng.

»Schau, wer da spricht, du bist aus Wahrsagen davongelaufen, du hasst Trelawney,«sagte Ron empört.

»Ich hasse sie nicht,«sagte Hermine hochmütig, ich finde nur, daß sie eine entsetzliche Lehrerin und eine richtige alte Schwindlerin ist. Aber Harry hat schon Geschichte der Zauberei verpasst und ich glaube nicht, daß er heute noch etwas verpassen sollte.«

Darin war einfach zu viel Wahrheit, um es zu ignorieren, und so nahm Harry eine halbe Stunde später in der heißen, parfümgeschwängerten Atmosphäre des Wahrsagen-Klassenzimmers Platz und ärgerte sich über jeden.

Professor Trelawney teilte wieder einmal Exemplare von Das Traum-Orakel aus. Harry dachte, daß er zweifellos mit Snapes Strafarbeit besser beschäftigt wäre, als hier zu sitzen und die Bedeutung einer Menge erfundener Träume herauszufinden.

Er war aber, so schien es, nicht die einzige Person in Wahrsagen, die wütend war.

Professor Trelawney knallte ein Exemplar des Orakels auf den Tisch zwischen Harry und Ron und rauschte mit gespitzten Lippen davon; sie schleuderte das nächste Exemplar zu Seamus und Dean und verfehlte dabei nur knapp Seamus«Kopf, und schließlich stieß sie eines mit solcher Wucht in Nevilles Brustkorb, daß er von seinem Sitz rutschte.

»So, macht weiter!,«sagte Professor Trelawney laut – ihre Stimme war schrill und etwas hysterisch -»Ihr wißt, was ihr zu tun habt! Oder bin ich ein dermaßen unzulänglicher Lehrer, daß ihr nie gelernt habt, wie man ein Buch öffnet?«

Die Klasse starrte perplex erst zu ihr und dann zueinander. Harry aber glaubt zu wissen, worum es hier ging. Als Professor Trelawney – ihre vergrößerten Augen voll zorniger Tränen – zu ihrem Lehrersessel mit hoher Lehne.zurückstolzierte, neigte er seinen Kopf zu Rons und murmelte:»Ich glaube, sie hat die Ergebnisse ihrer Überprüfung zurückbekommen.«

»Professor?,«sagte Parvati Patil mit gedämpfter Stimme (sie und Lavender hatten Professor Trelawney stets ziemlich bewundert)»Professor, ist irgendwas – äh – verkehrt?«

»Verkehrt!,«schrie Professor Trelawney mit vor Aufregung bebender Stimme.»Bestimmt nicht! Ich bin beleidigt worden, gewiss…Anspielungen wurden gegen mich gemacht…haltlose Anschuldigungen erhoben…aber nein, es ist nichts verkehrt, bestimmt nicht!«

Sie holte tief, schlotternd Luft und schaute von Parvati weg, Tränen quollen unter ihrer Brille hervor.

»Ich sage ja nichts,«sie schluckte,»von sechzehn Jahren ergebenen Dienstes…er ist vergangen, und das offenbar unbemerkt…Aber ich lasse mich nicht beleidigen! Nein, ich lasse mich nicht!«

»Aber, Professor, wer beleidigt sie denn?,«fragte Parvati schüchtern.

»Das Establishment!«2, sagte Professor Trelawney mit tiefer, dramatischer und bebender Stimme.»Ja, genau jene, deren Augen durch irdische Dinge zu sehr getrübt sind, um zu Sehen wie ich Sehe, um zu Wissen wie ich Weiß…aber natürlich, wir Seher sind schon immer gefürchtet worden, immer verfolgt…es ist – ach – unser Verhängnis.«

Sie schluckte, betupfte ihre feuchten Wangen mit dem Ende ihres Schals, zog dann ein kleines, besticktes Taschentuch aus dem Ärmel und putzte sich heftig die Nase mit einem Geräusch, das wie Peeves«verächtliches Schnauben klang.

Ron kicherte. Lavender warf ihm einen empörten Blick zu.

»Professor,«sagte Parvati,»wollen Sie sagen, es hat etwas mit Professor Umbridge -?«

»Sprich mit mir nicht über diese Frau!,«kreischte Professor Trelawney aufspringend, ihre Perlenkette klapperte und ihre Brillengläser blitzten.

»Würdet ihr dann bitte mit eurer Arbeit fortfahren!«

Und sie verbrachte den Rest der Stunde damit, zwischen ihnen hindurchzuschreiten, während immer noch Tränen hinter ihrer Brille hervortropften, wobei sie etwas murmelte, was sich fast wie geflüsterte Drohungen anhörte.

»Vielleicht ist es besser zu gehen…diese Demütung…auf Bewährung…wir werden ja sehen…ob sie das wagt…«

»Du hast mit Umbridge etwas gemeinsam,«flüsterte Harry zu Hermine, als sie sich in Verteidigung gegen die Dunklen Künste wieder trafen.»Auch sie hält offenbar Trelawney für eine alte Schwindlerin…Es sieht so aus, als ob sie sie auf Bewährung gesetzt hätte.«

Während er sprach, betrat Umbridge das Zimmer. Sie trug ihre schwarze Samtschärpe und einen Gesichtsausdruck großer Selbstgefälligkeit.

»Guten Tag die Klasse.«

»Guten Tag, Professor Umbridge,«antworteten sie lustlos im Chor.

»Bitte die Zauberstäbe weg!«

Aber diesmal gab es keine hektische Betriebsamkeit als Reaktion darauf, denn niemand hatte sie veranlasst, ihre Zauberstäbe herauszuholen.

»Geht bitte auf Seite vierunddreißig der Magischen Verteidigungstheorie und lest das 3. Kapitel unter der Überschrift

»Der Fall für nicht-offensive Reaktionen auf magische Angriffe«Da gibt es – ”

»- keinen Grund drüber zu erzählen,«flüsterten Harry, Ron und Hermine zueinander.

* * *

»Kein Quidditch-Training,«sagte Angelina dumpf, als Harry, Ron und Hermine in dieser Nacht nach dem Abendessen in den Gemeinschaftsraum kamen.

»Aber ich habe mich zusammengerissen!,«sagte Harry erschrocken,»Ich habe ihr nichts gesagt, Angelina, ich schwöre, ich -«

»Ich weiß, ich weiß,«sagte Angelina unglücklich.»sie hat gerade gesagt, daß sie noch etwas Zeit zum Überlegen braucht.«

»Was überlegen?,«sagte Ron wütend.»Sie hat den Slytherins die Erlaubnis gegeben, wieso nicht uns?«

2 alternativ:»Die ganze festgefügte Welt!«.Harry aber konnte sich vorstellen, wie sehr Umbridge es geniesen mußte, die Drohung, es könnte kein Gryffindor-Quidditch-

Team geben, über ihren Köpfen zu halten und konnte gut verstehen, weshalb sie auf diese Waffe nicht zu früh verzichten wollte.

»Gut,«sagte Hermine,»sieh es mal positiv – wenigstens hast du nun Zeit für Snapes Aufsatz!«

»Und das soll was Positives sein?,«blaffte Harry, während Ron ungläubig zu Hermine starrte.

»Kein Quidditch-Training und besonders viel Zaubertränke?”

Harry ließ sich in einen Sessel fallen, zog schweren Herzens seinen Zaubertränke-Aufsatz aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Es war ziemlich schwierig, sich zu konzentrieren; obwohl er wußte, daß Sirius erst viel später im Feuer erscheinen würde, kam er nicht umhin, alle paar Minuten einen Blick in die Flammen zu werfen.

Außerdem herrschte im Zimmer ein unglaublicher Lärm. Fred und George verkündeten, endlich eine Art Blaumacher-Brotbüchse entwickelt zu haben, die sie abwechselnd einer jubelnden und johlenden Menge vorführten.

Als Erster würde Fred ein Stück vom orangen Ende eines Kaugummis abbeißen, woraufhin er spektakulär in einen vor ihm aufgestellten Eimer erbrechen würde. Dann würde er sich das purpurne Ende des Kaugummis hineinzwingen, woraufhin das Erbrechen unvermittelt enden würde.

Lee Jordan, der bei der Vorführung assistierte, ließ das Erbrochene in regelmäßigen Abständen mit dem gleichen Zauberspruch verschwinden, den Snape gewöhnlich bei Harrys Zaubertränken benutzte.

Zusammen mit den regelmäßigen Speigeräuschen, dem Anfeuern und dem Lärm von Fred und George, wenn sie aus der Menge Vorbestellungen annahmen, war es für Harry außerordentlich schwierig, sich auf die richtige Herstellung von Stärkungslösung zu konzentrieren.

Hermine war keine Hilfe.

Das Johlen und das Geräusch des auf den Boden von Freds und Georges Eimer platschenden Erbrochenen wurde von ihrem geräuschvollen und missbilligenden Naserümpfen unterbrochen, welches für Harry womöglich noch ablenkender war.

»Dann geh doch endlich, und laß sie aufhören,«sagte er gereizt, nachdem er zum vierten Mal das falsche Gewicht für pulverisierte Greifenklaue durchgestrichen hatte.

»Ich kann nicht, sie machen im Grunde ja nichts Falsches,«sagte Hermine mit zusammengebissenen Zähnen.»Sie sind voll im Recht, wenn sie das üble Zeug selbst essen, und ich kann keine Regel finden, die besagt, daß die anderen Idioten nicht berechtigt sind, es zu kaufen, nicht einmal wenn nachgewiesen ist, daß es irgendwie schädlich ist, und es sieht nicht so aus, als ob es das wäre.«

Sie, Harry und Ron beobachteten, wie George geschossartig in den Eimer erbrach, den Rest des Kaugummis herunterschluckte und sich dann mit weit ausgebreiteten Armen wieder aufrichtete, um den Applaus zu verlängern.

»Weißt du, ich kann nicht verstehen, warum Fred und George jeder nur 3 ZAGs bekommen haben,«sagte Harry, während Fred, George und Lee Gold von der begierigen Menge einsammelten.»Die kennen sich wirklich aus.«

»Oh, sie können nur Angeberzeug, das für niemanden einen echten Nutzen hat.,«sagte Hermine abschätzig.

»Keinen echten Nutzen?,«sagte Ron mit verzerrter Stimme.»Hermine, die haben schon über sechsundzwanzig Galleonen eingenommen!«

Es dauerte eine Weile bis das Gedränge um die Weasly-Zwillinge verschwand; bis Fred, Lee und George fertig waren ihre Einnahmen zu zählen noch länger. So war es bereits deutlich nach Mitternacht als Harry, Ron und Hermine den Gemeinschaftsraum endlich für sich alleine hatten. Endlich hatte Fred die Tür zu den Jungenschlafsälen hinter sich geschlossen, prahlerisch mit seiner Kiste voll Galleonen klappernd, sodaß Hermine finster aufblickte. Harry, der nur sehr geringe Fortschritte mit seinem Zaubertrankaufsatz gemacht hatte, entschied sich für diese Nacht aufzugeben. Ron, der in einem Sessel eingenickt war, gab einen gedämpften Grunzer von sich, erwachte und schaute verschlafen ins Feuer.

»Sirius!,«sagte er.

Harry wirbelte herum. Sirius«wirrer dunkler Kopf saß wieder im Feuer.

»Hallo,«sagte er grinsend.

»Hallo,«sagten Harry, Ron und Hermine im Chor und knieten sich alle drei auf den Kaminvorleger. Krumbein schnurrte laut und nährte sich dem Feuer, bemüht, trotz der Hitze, sein Gesicht Sirius«zu nähern.

»Wie läuft«s?,«fragte Sirius…»Nicht so gut,«antwortete Harry, während Hermine Krumbein zurückzog, damit er sich nicht weiter die Barthaare versengte.»Das Ministerium hat einen neuen Beschluss durchgesetzt, der besagt, daß es uns nicht erlaubt ist Quidditch-Teams zu haben -«

»Oder geheime Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Gruppen?«Sagte Sirius.

Es gab eine kurze Pause.

»Woher weißt du davon?,«fragte Harry nach.

»Du solltest die Orte für eure Treffen sorgfältiger aussuchen.,«sagte Sirius noch etwas breiter grinsend,»Der Eberkopf, ich bitte dich.«

»Immer noch besser als die drei Besen,«sagte Hermine verteidigend,»Da ist es immer brechend voll -«

»Was bedeutet, daß ihr dort schwerer zu belauschen seid.,«sagte Sirius»Du mußt noch viel lernen Hermine.«

»Wer hat uns belauscht?,«fragte Harry nach.

»Mundungus natürlich,«sagte Sirius, und als sie ihn alle verwirrt ansagen, lachte er:»Er war die Hexe unter dem Schleier.«

»Das war Mundungus?,«fragte Harry verblüfft,»Was hat er im Eberkopf gemacht?«

»Was meinst du wohl was er dort gemacht hat?,«sagte Sirius ungeduldig:»Dich im Auge behalten natürlich.«

»Ich werde immer noch verfolgt?,«sagte Harry zornig.

»Ja, wirst du,«sagte Sirius,»auch dann, wenn das erst das du während deines Wochenend-Ausgangs tust die Gründung einer verbotenen Verteidigungs-Gruppe ist, nicht wahr?«

Aber er sah weder böse noch besorgt aus. Im Gegenteil er blickte auf Harry mit deutlich erkennbarem Stolz.

»Warum hat sich»Dung vor uns versteckt?,«fragte Ron, und klang enttäuscht,»Wir hätten uns gefreut ihn zu sehen.«

»Er bekam vor 20 Jahren Hausverbot im Eberkopf,«sagte Sirius,»Und der Wirt dort hat ein gutes Gedächtnis. Wir haben Moody«s Tarnumhang verloren als Sturgis verhaftet wurde, also kleidet sich»Dung seit einiger Zeit wie eine Hexe…egal… zuerst einmal, Ron – ich habe deiner Mutter geschworen, dir eine Nachricht von ihr zu überbringen.«

»Oh, tatsächlich?,«sagte Ron und klang besorgt.

»Sie sagte du sollst dich unter keinen Umständen auch nur irgendwie an einer verbotenen geheimen Verteidigungs-Gruppe beteiligen. Sie sagte du würdest mit Sicherheit von der Schule verwiesen und deine Zukunft währe ruiniert. Sie sagte es kämen später noch genug Gelegenheiten zu lernen, wie du dich verteidigst und du bist noch zu jung dich jetzt schon um dererlei Dinge zu sorgen. Außerdem (Sirius«Augen richteten sich auf die anderen beiden) rät sie auch Harry und Hermine mit der Gruppe nicht weiter zu machen. Ihr ist zwar klar, daß sie über keinen von beiden bestimmen kann, bittet aber, sie mögen sich daran erinnern, daß sie immer nur das Beste für die beiden im Sinn hat. Sie hätte euch dies alles schreiben können, aber wenn die Eule abgefangen würde, wärt ihr in echten Schwierigkeiten, und sie konnte es euch nicht selbst sagen, weil Sie heute Nacht anderweitig beschäftigt ist.«

»Beschäftigt womit?,«sagte Ron sofort.

»Das ist nicht eure Angelegenheit, irgendetwas für den Orden,«sagte Sirius,»Daher mußte ich den Boten spielen. Sagt ihr unbedingt, daß ich euch alles weitergegeben habe, denn ich glaube nicht, daß sie mir wirklich vertraut.«

Es gab erneut eine Pause. Krumbein miaute und versuchte mit der Pfote an Sirius«Gesicht zu kommen und Ron fummelte an einem Loch im Kaminvorleger.

»Also möchtest du mir damit sagen, ich soll nicht Mitglied in der Verteidigungs-Gruppe werden?,«murrte er schließlich.

»Ich? Sicher nicht!,«sagte Sirius mit überraschter Mine,»Ich denke, das ist eine hervorragende Idee!«

»Denkst du das wirklich?,«sagte Harry mit pochendem Herzen.

»Absolut!,«sagte Sirius.»Glaubst du wirklich, dein Vater und ich hätten sich zur Ruhe gelegt und die Anweisungen einer alten Hexe wie Umbridge befolgt?«

»Aber – alles was ich letztes Schuljahr von dir zu hören bekam war, ich soll vorsichtig sein und keine Risiken eingehen

– «

»Letztes Jahr deuteten alle Hinweise darauf hin, daß es in Hogwarts jemanden gab, der dich töten wollte, Harry!,«sagte Sirius ungeduldig.»Dieses Jahr wissen wir, daß es außerhalb von Hogwarts jemanden gibt, der uns alle töten will.

Deshalb denke ich es eine sehr gute Idee zu lernen wie man sich richtig verteidigt!«.»Und wenn wir von der Schule geworfen werden?,«fragte Hermine mit einem eigenartigen Ausdruck im Gesicht.

»Hermine, das Ganze war deine Idee!,«sagte Harry und starrte sie an.

»Ich weiß, ich wundere mich nur über Sirius«Aussage,«sagte sie achselzuckend.

»Gut, aber besser von der Schule verwiesen und in der Lage sich zu verteidigen, als sich in der Schule verkriechen und keine Ahnung davon haben.,«sagte Sirius.

»Da hörst du es!,«sagten Harry und Ron begeistert.

»So,«sagte Sirius,»wie wollt ihr die Gruppe organisieren? Wo wollt ihr euch treffen?«

»Tja, das ist zur Zeit ein kleines Problem,«sagte Harry,»Weiß nicht welche Orte da noch in Frage kommen.«

»Wie wäre es mit der heulenden Hütte?,«schlug Sirius vor.

»Hey, klasse Idee!,«sagte Ron aufgeregt, aber Hermine seufzte misstrauisch und alle drei schauten sie an, Sirius Kopf drehte sich in den Flammen.

»Also Sirius, in deiner Schulzeit waren es vier von euch, die sich in der heulenden Hütte getroffen haben,«sagte Hermine,»und ihr konntet euch alle vier in Tiere verwandeln. Außerdem vermute ich, daß ihr euch alle unter einen Tarnumhang quetschen konntet wenn ihr wolltet. Aber jetzt sind es 28 von uns und keiner davon ist ein Animagus, also bräuchten wir weniger einen Tarnumhang, als vielmehr ein Tarnzelt -«

»Da hast du recht,«sagte Sirius und sah ein wenig niedergeschlagen aus.»Dennoch bin ich sicher, ihr werdet irgendwo eine Möglichkeit finden. Eventuell eignet sich der nette geräumige Geheimgang hinter dem großen Spiegel in vierten Stock. Ihr hättet dort wahrscheinlich genug Platz um Flüche zu üben.«

»Fred und George sagten mir er sei versperrt,«sagte Harry kopfschüttelnd,»eingestürzt oder so.«

»Oh…,«sagte Sirius finster,»Gut, ich muß darüber nachdenken und komme dann noch mal um -«

Er brach ab. Er sah plötzlich angespannt und alarmiert aus. Er drehte sich zur Seite und schaute jetzt scheinbar in die solide Steinwand der Feuerstelle.

»Sirius?,«sagte Harry unruhig.

Aber er war bereits verschwunden. Harry gaffte noch einen Moment in die Flammen, dann drehte er sich zu Ron und Hermine um.

»Warum hat er -?«

Hermine stieß einen Seufzer aus und sprang auf die Füße, immer noch ins Feuer starrend.

Eine Hand erschien zwischen den Flammen und tastete umher als wenn sie etwas einfangen wollte; eine untersetzte Hand mit kurzen Fingern, die übersäht waren mit hässlichen altmodischen Ringen.

Alle drei rannten vor ihr davon. Von der Tür zu den Jungenschlafräumen aus, schaute Harry zurück. Umbridge«s Hand machte immer noch schnappende Bewegungen zwischen den Flammen, als wenn sie genau wüsste wo Sirius«Haare nur Momente vorher gewesen waren und entschlossen sei sie zu ergreifen…

Kapitel 18 – Dumbledores Armee

»Umbridge hat deine Post gelesen, Harry. Es gibt keine andere Erklärung.«

»Du denkst Umbridge attackierte Hedwig?«sagte er verletzt.

»Ich bin mir ziemlich sicher,«sagte Hermine ärgerlich.»Pass auf deinen Frosch auf, er flüchtet.«

Harry zeigte mit seinem Zauberstab auf den Ochsenfrosch, der hoffungsvoll über den Tisch sprang – »Accio«- und der Frosch flog mit düsterem Blick zurück in Harrys Hand.

Zaubersprüche war immer eine der besten Stunden in der man eine private Unterhaltung führen konnte; im Allgemeinen herrschte jede Menge Bewegung und Aktivität, daß die Gefahr belauscht zu werden, sehr gering war.

Heute, mit dem Raum voll von quakenden Fröschen und krächzenden Raben, und mit dem stark fallendem Regen, der gegen die Klassenzimmerfenster klapperte, blieb die leise Diskussion von Harry, Ron und Hermine über Umbridge, die Sirius fast gefangen hätte, unbemerkt.

»Ich habe dies erwartete, seitdem Filch dich beschuldigt hat, Stinkbomben zu bestellen, denn dies war offensichtliche eine dumme Lüge,«flüsterte Hermine.»Ich meine, sobald dein Brief gelesen worden wäre, wäre es sofort klar gewesen, daß du sie nicht bestellst, du wärst also nicht im Geringsten in Schwierigkeiten gewesen – es ist ein bißchen wie ein schlechter Witz, oder? Aber dann habe ich erkannt, was ist wenn jemand nur eine Entschuldigung haben wollte deine Post zu lesen? Dann wäre es ein perfekter Weg für Umbridge es so zu tarnen – überlässt Filch die dreckige Arbeit den Brief zu konfiszieren, um den Brief dann entweder von ihm zu stehlen oder verlangen ihn zu sehen – Ich denke nicht daß Filch etwas dagegen gehabt hätte, wann hat er sich jemals für die Schülerrechte interessiert? Harry, du zerquetscht deinen Frosch.«

Harry schaute hinunter; er zerquetschte in der Tat seinen Ochsenfrosch so stark, daß dessen Augen hervorquollen; er legte ihn schnell zurück auf den Tisch.

»Es war sehr, sehr knapp letzte Nacht,«sagte Hermine.»Ich wüsste gerne ob Umbridge weiß wie knapp es war.

Silencio.«

Der Ochsenfrosch, an dem sie ihren Stummzauber übte, verstummte mitten in einem Quak und starrte sie vorwurfsvoll an.

»Wenn sie Schnuffel geschnappt hätte -«

Harry beendete den Satz für sie.

»- Er wäre vermutlich zurück in Askaban an diesem Morgen.«Er schwenkte seinen Zauberstab ohne sich darauf zu konzentrieren; sein Ochsenfrosch schwoll wie ein grüner Ballon an und machte einen hohen Pfeifton.

»Silencio!«sagte Hermine schnell, ihren Zauberstab auf Harrys Frosch gerichtet, welcher leise vor ihnen nach Luft rang.»Nun er darf es nicht noch einmal machen, das ist alles. Ich weiß nur nicht, wie wir es ihn wissen lassen könnten.

Wir können ihm keine Eule schicken.«

»Ich denke er wird es nicht noch einmal riskieren,«sagte Ron.»Er ist nicht blöd, er weiß, daß sie ihn beinahe erwischt hatte. Silencio.«

Der große und hässliche Rabe vor ihm krächzte fürchterlich.

»Silencio. SILENCIO!«

Der Raben krächzte nur noch lauter.

»Es liegt daran wie du deinen Zauberstab schwingst,«sagte Hermine, die Ron kritisch beobachtete,»du schwingst ihn nicht, es ist eher ein scharfes Ratsch.«

»Raben sind schwerer als Ochsenfrösche,«sagte Ron mit zusammen gekniffenen Zähnen.

»Schön dann laß uns tauschen,«antwortete Hermine und vertauschte Rons Raben mit ihrem dicken Ochsenfrosch.

»Silencio!«Der Rabe öffnete seinen scharfen Schnabel und schloss ihn wieder und wieder, aber er machte keinen Laut.

»Sehr gut, Miss Granger!«sagte Professor Flitwick mit seiner quietschende kleine Stimme und ließ Harry, Ron und Hermine hochschrecken.» Jetzt, laß mich deinen Versuch sehen, Mr Weasly!«

»Wa-s? Oh,- oh, in Ordnung,«sagte Ron sehr verwirrt.»Em – silencio!«Er schwang seinen Zauberstab so feste in die Luft in Richtung des Frosches, daß er den Zauberstab ins Auge bekam: der Forsch quakte und sprang vom Tisch…Es war keine Überraschung für die drei, daß Harry und Ron zusätzliche Übungen für den Stummzauber aufbekamen.

Den Schülern wurde erlaubt während der Pause drinnen zu bleiben, wegen des schlechten Wetters draußen. Sie fanden Plätze in einem lauten und überfüllten Klassenzimmer im ersten Stock, wo Peeves träumerisch entlang flog und gelegentlich Tintenladungen auf die Köpfe der Schüler warf. Sie wollten sich gerade hinsetzten, als Angelina, die sich durch die Schülermassen kämpfte, auf sie zu kam.

»Ich habe die Erlaubnis!«rief sie.»Um das Quidditchteam wieder zubilden.

»Klasse!«sagten Ron und Harry zusammen.

»Ja,«antwortete Angelina strahlend.»Ich ging zu McGonagall und ich denke sie beschwerte sich bei Dumbledore. Auf jeden Fall hat Umbridge nachgegeben. Ha! Also will ich euch um sieben Uhr heute Abend auf dem Feld sehen, alles klar, schließlich müssen wir einiges nachholen. Ihr wißt ja, daß wir nur noch drei Wochen bis zu unserem ersten Spiel haben, oder?«

Sie setzet ihren Weg fort, quetschte sich durch die Schülergruppen und wurde beinahe von Peeves Tintenladung getroffen, statt dessen traf es einen Erstklässler, dann verschwand sie aus der Sichtweite von Harry, Ron und Hermine.

Rons Lächeln verschwand als er aus dem Fenster schaute, an dem der Regen mitlerweile hämmerte.

»Ich hoffe, daß es sich aufklart. Was ist mit dir, Hermine?«

Sie schaute ebenfalls zum Fenster, aber es schien als ob sie es gar nicht richtig sah. Ihre Augen starrten ins Leere und sie runzelte ihre Stirn.

»Dachte gerade…«sagte sie, immer noch stirnrunzelnd aus dem Fenster starrend.

»Wegen Siri – Schnuffel?«fragte Harry

»Nein… nicht wirklich…«sagte Hermine langsam.» Mehr… weil… ich war der Ansicht wir machen das richtige…

ich meine… machen wir doch, oder?«

Harry und Ron schauten sich an.

»Nun das erklärt alles,«sagte Ron.»Es wäre wirklich sehr alarmierend, wenn du dich einmal verständlich ausdrückst.«

Hermine starrte ihn an, als ob sie gerade erst realisiert hätte, daß er anwesend war.

»Ich überlegte gerade,«sagte sie dieses Mal war ihre Stimme lauter,»ob es das Richtige ist die Gruppe für Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu starten.«

»WAS?«riefen Harry und Ron zusammen.

»Hermine es war an erster Stelle dein Idee!«sagte Ron empört.

»Ich weiß,«antwortete Hermine während sie ihre Finger verdrehte.»Aber nachdem wir mit Schnuffel gesprochen haben…«

»Aber er ist dafür,«sagte Harry

»Ja,«sagte Hermine, die wieder aus dem Fenster starrte.»Ja, das machte mich nachdenklich, vielleicht ist es doch nicht eine so gute Idee…«

Peeves flog mit seinem Bauch über sie hinweg, angriffsbereit; automatisch hoben sie alle drei ihre Taschen über ihre Köpfe, bis er vorbei geflogen war.

»Laß uns hier bleiben,«sagte Harry ärgerlich, als sie ihre Taschen zurück auf den Boden stellen.»Sirius ist unserer Meinung, also denkst du wir sollten es nicht mehr machen?«

Hermine sah blaß und miserabel aus. Während sie jetzt auf ihre eigenen Hände starrte, sagte sie,»Vertraust du ehrlich seinem Urteil?«

»Ja, das mache ich.«sagte Harry sofort.»Er hat uns immer gute Ratschläge gegeben!«

Ein Tintenstrahl fiel zwischen sie, ein andere geradewegs in Katie Bells Ohr. Hermine beobachtete Katies Sprung auf die Füße und wie sie verschiedene Gegenstände nach Peeves warf; es passierte einen Moment bevor Hermine wieder reden wollte. Jetzt klang so als ob sie jedes Wort sehr vorsichtig wählte.

»Du denkst nicht, daß er ein… bißchen… ruhelos… geworden ist… seit er in Grimmaulds Place eingesperrt ist? Du denkst nicht er… wünscht sich… durch uns zu leben?«

»Was meinst du mit»durch uns zu leben«?«erwiderte Harry…»Ich meine… nun, ich denke er würde es lieben eine geheime Verteidigung gegen die Dunklen Künste Vereinigung zu gründen direkt unter der Nase des Zaubereiministeriums… ich denke er ist wirklich frustriert, über das Wenige was er machen kann, da wo er ist… also denke ich, daß er scharf darauf ist… ein Auge auf uns zu werfen.«

Ron sah äußert perplex aus.

»Sirius hatte recht,«sagte er,»du klingst wirklich wie meine Mutter.«

Hermine biss sich auf ihre Lippen und antwortete nicht.

Die Glocke klingelte genau in dem Moment als Peeves über Katie hinwegflog und ein gesamtes Tintenfläschchen über ihrem Kopf leerte.

* * *

Das Wetter wurde im Laufe des Tages nicht besser, so daß Harry und Ron, als sie an diesem Abend um sieben Uhr zum Training runter zum Quidditch Feld liefen, innerhalb von Minuten so triefend nass waren, daß sie nur so über das durchnässte Gras rutschten und schlitterten. Der Himmel war dunkel, gewittrig grau, und es war eine Erleichterung in die Wärme und das Licht der Umkleidekabine zu kommen, auch wenn sie wußten, daß das nur von kurzer Dauer war.

Sie trafen Fred und George, die gerade darüber diskutierten, ob sie nun eins ihrer Blaumachersets nutzen sollten, um nicht fliegen zu müssen.

…«.aber ich wette, sie würde draufkommen, was wir getan haben,«sagte Fred aus seinem Mundwinkel heraus.»Wenn ich ihr doch gestern nicht angeboten hätte, ihr einige Kotz-Kaubonbons zu verkaufen.«

»Wir könnten die Fieber-Schokolade probieren,«brummelte George,»die hat bisher noch niemand gesehen-«

»Klappt das?,«fragte Ron hoffnungsvoll, als das Hämmern des Regens auf dem Dach sich noch verstärkte und der Wind um das Gebäude heulte.

»Nun, ja,«sagte Fred,»deine Temperatur steigt sofort.«

»Aber Du bekommst auch diese riesigen Eiterbeulen,«sagte George.»und wir haben bis jetzt noch nicht herausgefunden, wie man die wieder los wird.«

»Ich kann keine Beulen sehen,«sagte Ron, der die Zwillinge anstarrte.

»nein, nun ja, das würdest du auch nicht,«sagte Fred geheimnisvoll,»sie sind nicht an einer Stelle, die du gewöhnlich in der Öffentlichkeit zeigst.«

»Aber sie machen das Sitzen auf einem Besen zu einer ziemlich besch-«

»Alle mal hergehört,«sagte Angelina laut, als sie aus dem Raum des Mannschaftskapitäns trat.»Ich weiß, das ist nicht das ideale Wetter, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß wir unter diesen Bedingungen gegen Slytherin spielen, also ist es eine gute Idee, daran zu arbeiten, damit umzugehen. Harry, hast du nicht irgendwas mit deiner Brille gemacht, daß sie nicht beschlägt im Regen, als wir letztes Jahr gegen Hufflepuff in dem Sturm gespielt haben?«

»Das war Hermine,«sagte Harry. Er zog seinen Zauberstab heraus, tippte an seine Brille und sagte »Impervius!«

»Ich denke, daß wir das alle versuchen sollten,«sagte Angelina.»Wenn wir den Regen wenigstens von unseren Gesichtern fernhalten könnten, würde das die Sicht wirklich verbessern – also, alle zusammen – Impervius! OK. Auf geht«s.«

Sie verstauten alle wieder ihre Zauberstäbe in den Innentaschen ihrer Mäntel, schulterten ihre Besen und folgten Angelina aus den Umkleidekabinen heraus.

Sie patschten durch den tiefen Matsch zur Mitte des Feldes; die Sicht war immer noch recht schlecht, trotz des Impervius-Zaubers; die Helligkeit nahm immer mehr ab und der Regen viel in dichten Vorhängen auf den Boden.

»Also, auf mein Kommando,«rief Angelina.

Harry sprang vom Boden ab, spritzte Matsch in alle Richtungen und schoss nach oben, wobei der Wind ihn leicht vom Kurs abbrachte.

Er hatte keine Ahnung wie er den Schnatz bei diesem Wetter entdecken sollte; es war schon schwer genug, den einen Klatscher zu sehen, mit dem sie trainierten; nach nur einer Trainingsminute riss er ihn fast vom Besen und er mußte die Faultierrolle anwenden, um dem zu entgehen. Unglücklicherweise hatte Angelina das nicht gesehen. In der Tat sah es so aus, als würde sie gar nichts sehen können; keiner von ihnen hatte irgendeine Ahnung, was die anderen gerade taten.

Der Wind wurde stärker; sogar aus der Entfernung konnte er das Sausen und Klopfen des Regens auf der Oberfläche des Sees hören.

Angelina ließ sie fast eine Stunde durchhalten bevor sie ihre Niederlage anerkannte. Sie führte ihr durchnässtes und übel gelauntes Team zurück in die Umkleidekabine und bestand darauf, daß das Training keine Zeitverschwendung.war, wenn auch mit kaum wirklicher Überzeugung in ihrer Stimme. Fred und George sahen besonders genervt aus; beide gingen gekrümmt und zuckten bei jeder Bewegung zusammen. Harry hörte sie sich leise beschweren, als sie sich ihre Haare trockneten.

»Ich denke, ein paar von meinen sind aufgeplatzt«sagte Fred mit hohler Stimme.

»Meine nicht,«sagte George mit zusammengebissenen Zähnen,» sie pochen wie verrückt…und fühlen sich noch größer an.«

»AU!,«sagte Harry.

Er presste das Handtuch auf sein Gesicht; die Umkleidekabine war ganz verschwommen, da er seine Brille nicht trug, aber er konnte immer noch sehen, daß sich alle Gesichter zu ihm gedreht haben.

»Nichts,«murmelte er,»Ich hab mir mit dem Finger ins Auge gestochen, das ist alles.«

Aber er warf Ron einen vielsagenden Blick zu, und die beiden blieben etwas zurück, als die anderen zurück nach draußen gingen, eingemummelt in ihre Mäntel und die Hüte tief über die Ohren gezogen.

»Was ist passiert?«sagte Ron, gleich in dem Moment, als Alicia durch die Tür verschwunden war.»War es deine Narbe?.«

Harry nickte.

»Aber…«ängstlich schauend schritt Ron zum Fenster rüber und starrte in den Regen,»er – er kann nicht in unserer Nähe sein, oder?«

»Nein,«murmelte Harry während er auf eine Bank sank und seine Stirn rieb.»Er ist wahrscheinlich meilenweit weg.

Sie tat weh weil… er…wütend ist.«

Harry wollte das eigentlich gar nicht sagen, und hörte die Worte so, als hätte sie ein Fremder gesprochen – dennoch wußte er sofort, daß es wahr war. Er wußte nicht, warum er es wußte, aber er tat es; Voldemort, wo immer er auch war, was immer er auch gerade tat, hatte eine gewaltige Laune.

»Hast du ihn gesehen?«fragte Ron voller Schrecken.»Hattest du…eine Vision oder so?«

Harry saß ganz still, starrte auf seine Füße und erlaubte seinen Gedanken und Erinnerungen etwas Ruhe nach den Schmerzen.

Ein konfuses Durcheinander von Formen, ein heulender Ansturm von Stimmen…

»Er will, daß etwas getan wird, aber es geht ihm nicht schnell genug,«sagte er.

Und wieder war er überrascht, als er die Worte hörte, die aus seinem Mund kamen, und dennoch war er sich ganz sicher, daß sie wahr waren.

»Aber…woher weißt du das?«fragte Ron.

Harry schüttelte den Kopf und bedeckte die Augen mit seinen Händen, indem er sie mit seinen Handflächen darauf presste. Kleine Sternchen erschienen vor seinen Augen. Er fühlte Ron neben sich auf der Bank sitzen, und wußte, daß Ron ihn anstarrte.

»Ist es das gleiche wie beim letzten Mal?«fragte Ron mit leiser Stimme.

»Als deine Narbe in Umbridges Büro weh tat? Du-Weißt-Schon-Wer war wütend?«

Harry schüttelte den Kopf.

»Was ist es dann?«

Harry versetzte sich in die Situation zurück. Er hatte Umbridge ins Gesicht gesehen… seine Narbe hatte wehgetan…

und er hatte das komische Gefühl im Bauch… ein seltsames, ihn anspringendes Gefühl… ein Glücksgefühl… aber natürlich hatte er nicht gemerkt worüber, da er sich selbst so miserabel gefühlt hat…

»Das letzte Mal war er erfreut,«sagte er.»Sehr erfreut. Er dachte…, daß etwas gutes passieren wird. Und in der Nacht bevor wir nach Hogwarts kamen…«er dachte an den Moment zurück, als seine Narbe in seinem und Rons Zimmer im Haus am Grimmaulds Platz so wehtat…»war er rasend vor Wut…«

Er sah zu Ron, der ihn mit großen Augen anstarrte.

»Du könntest Trelawney ablösen, mein Freund,«sagte er mit ehrfürchtiger Stimme.

»Ich mache keine Weissagungen,«sagte Harry…»Nein, aber weißt du denn was du da tust?«fragte Ron ängstlich aber auch beeindruckt.»Harry, du liest die Gedanken von Du-weißt-schon-wem!«

»Nein,«sagte Harry und schüttelte den Kopf.»Es ist eher… seine Stimmung, denke ich. Ich bekomme nur ein paar Einblendungen von seinen Stimmungen. Dumbledore sagte, daß so was in der Art wohl auch letztes Jahr passiert ist. Er sagte, daß ich feststellen könnte, wenn Voldemort in meiner Nähe wäre oder er Hassgefühle hätte. Na ja, jetzt kann ich auch fühlen, wenn er erfreut ist…«

Es gab eine kleine Pause. Wind und Regen peitschten um das Gebäude.

»Du mußt es jemandem erzählen,«sagte Ron.

»Ich hab es Sirius das letzte Mal erzählt.«

»Na dann erzähl ihm auch von diesem Mal!«

»Das kann ich nicht, oder?«sagte Harry grimmig.»Umbridge lässt die Eulen und die Feuer überwachen, vergessen?«

»Na dann erzähl es Dumbledore.«

»Ich hab dir doch grad gesagt, daß er es schon weiß,«sagte Harry kurz angebunden, stand auf, nahm seinen Mantel vom Haken und warf ihn um seine Schultern.»Es macht keinen Sinn, ihm noch mal davon zu erzählen.«

Ron knöpfte seinen Mantel zu und beobachtete Harry nachdenklich.

»Dumbledore würde es aber wohl gerne wissen,«sagte er.

Harry zuckte mit den Schultern.

»Nun komm schon… wir müssen immer noch Schweigezauber üben.«

Sie eilten zurück über die dunklen Felder, rutschend und stolpernd über die matschige Wiese, ohne zu sprechen. Harry dachte angestrengt nach. Was wollte Voldemort erledigt haben, daß nicht schnell genug ging?

»… er hat andere Pläne… Pläne, die er in aller Ruhe verwirklichen kann… Dinge, die er nur in aller Heimlichkeit bekommen kann… wie ein Waffe etwa. Etwas, daß er beim letzten Mal nicht hatte.«

Harry hatte seit Wochen nicht über diese Worte nachgedacht; er war zu sehr einbezogen in die Dinge, die in Hogwarts geschahen, zu beschäftigt, sich auf die andauernden Kämpfe mit Umbridge einzulassen, die Ungerechtigkeiten der ganzen Einmischungen des Zaubereiministeriums… aber jetzt kamen sie ihm wieder in den Sinn und verwunderten ihn

… Voldemorts Wut würde Sinn machen, wenn nicht näher an die Waffe herankommen würde, was auch immer es sein mag. Hatte der Orden seine Pläne durchkreuzt, ihn gestoppt ranzukommen? Wo wurde sie versteckt? Wer hatte sie jetzt?

»Mimbulus mimbletonia,«erklang Rons Stimme und Harry kam gerade rechtzeitig aus seinen tiefen Gedanken zurück um durch das Loch in den Gemeinschaftsraum zu klettern.

Es schien, daß Hermine früh zu Bett gegangen war, Krumbein eingerollt auf einem nahen Stuhl zurücklassend und ein Sortiment knubbeliger, gestrickter Elfenhüte lagen auf dem Tisch nahe des Feuers. Harry war fast dankbar dafür, das sie nicht in der Nähe war, da er nicht darüber sprechen wollte, das seine Narbe weh tat und er dazu genötigt wurde, damit wieder zu Dumbledore zu gehen. Ron warf ihm weiterhin bange Blicke zu, aber Harry holte sein Zaubereibücher hervor und machte sich an die Arbeit, seinen Aufsatz zu beenden, obwohl er nur vorgab, sich zu konzentrieren und nach einer Weile, als Ron sagte, er würde ebenfalls hinauf und zu Bett gehen, hatte er kaum etwas geschrieben.

Mitternacht kam und ging, während Harry immer wieder einen Abschnitt über die Verwendung von Skorbutgras,

Liebstöckel und Sumpfgarbe las und nicht ein Wort davon aufnahm.

Diese Pflanzen sind am wirksamsten gegen Entzündungen des Gehirns, und werden daher vielfach für Arzneitränke gegen Verwirrung und Berauschtheit angewendet, wo es dem Zauberer verlangt Hitzköpfigkeit und Rücksichtslosigkeit zu produzieren…

… Hermine sagte, das Sirius begann rücksichtslos zu werden, als er in Grimmauld Place eingepfercht wurde…

… am wirksamsten gegen Entzündungen des Gehirns, und werden daher vielfach für…

… der Tagesprophet würde denken, sein Gehirn wäre entzündet, wenn sie rausfänden das er wußte, was Voldemort fühlte…

… daher vielfach für Arzneitränke gegen Verwirrung und Berauschtheit angewendet, wo es dem Zauberer verlangt Hitzköpfigkeit und Rücksichtslosigkeit…

Verwirrung war das Wort, na schön; warum wußte er, was Voldemort fühlte? Was war das für eine verrückte Verbindung zwischen ihnen, die Dumbledore niemals zufriedenstellend hatte erklären können?.… wo es dem Zauberer verlangt…

… wie gerne hätte Harry geschlafen…

… Hitzköpfigkeit und Rücksichtslosigkeit zu produzieren…

… es war warm und bequem in seinem Lehnstuhl vor dem Feuer, mit dem Regen, der immer noch schwer gegen die Fensterscheiben prasselte, Krumbein schnurrte, und das Prasseln der Flammen…

Das Buch rutschte aus Harrys schlaffem Griff und landete mit einem dumpfen Bums auf dem Kaminvorleger. Sein Kopfe baumelte seitwärts…

Er ging einmal mehr einen fensterlosen Flur entlang, seine Schritte hallten in der Stille wieder. Als die Türe am Ende des Korridors sich auftürmte, schlug sein Herz vor Aufregung schneller… wenn er sie nur öffnen könnte… sich dahinter begeben könnte…

Er streckte seine Hand aus… seine Fingerspitzen waren nur noch Zentimeter davon entfernt…

»Harry Potter, Sir!«

Er wachte erschrocken auf. Die Kerzen im Gemeinschaftsraum waren alle erloschen, aber etwas bewegte sich in seiner Nähe.

»Werissa?«sagte Harry, aufrecht auf seinem Stuhl sitzend. Das Feuer war beinahe aus, der Raum sehr dunkel.

»Dobby hat Ihre Eule, Sir!«sagte eine quieksende Stimme.

»Dobby?«sagte Harry dumpf, durch die Dunkelheit nach der Quelle der Stimme spähend.

Dobby der Hauself stand neben dem Tisch, auf dem Hermine ein halbes Dutzend ihrer gestrickten Hütte hatte liegen lassen. Seine großen, spitzen Ohren standen jetzt unter etwas hervor, was aussah wie alle Hüte, die Hermine jemals gestrickt hatte; er trug sie einen über den anderen gestülpt, so daß sein Kopf um zwei bis drei Fuß verlängert zu sein schien, und auf der obersten Quaste saß Hedwig, gelassen schreiend und offensichtlich geheilt.

»Dobby hat sich freiwillig erboten, Harry Potter«s Eule zurückzubringen,«sagte der hauself quieksend, mit einem Blick voll unumstößlicher Verehrung auf seinem Gesicht,»Professor Rauhe-Pritsche sagte, daß es ihr jetzt wieder gut geht,

Sir.«Er sank in eine tiefe Verbeugung, so daß seine Bleistiftartige Nase die abgewetzte Oberfläche des Kaminvorlegers leicht berührte und Hedwig gab einen empörten Laut von sich und flatterte dann auf die Lehne von Harry«s Stuhl.

»Danke, Dobby!«sagte Harry, streichelte Hedwigs Kopf und blinzelte schwerlich, versuchte sich vom Bild der Türe in seinem Traum zu befreien… das sehr deutlich gewesen war. Dobby näher prüfend, bemerkte er, daß der Hauself auch einige Halstücher und zunzählige Socken trug, so daß seine Füße viel zu groß für seinen Körper aussahen.

»Ähm… Du hast dir alle Kleidungsstücke genommen, die Hermine draußen gelassen hat?«

»Oh nein, Sir,«sagte Dobby glücklich.»Dobby hat auch einige für Winky mitgenommen, Sir.«

»Ja, wie geht es Winky?«fragte Harry.

Dobbys Ohren erschlafften leicht.

»Winky trinkt immer noch eine Menge, Sir,«sagte er traurig, seine enorm runden, grünen Augen, groß wie Tennisbälle, niedergeschlagen.»Kleidungsstücke sind ihr noch egal, Harry Potter. Auch die anderen Hauselfen kümmern sich nicht drum. Keiner von ihnen wir noch einmal den Gryffindor-Turm reinigen, nicht mit all«den Hüten und Socken, die überall versteckt sind, sie finden es beleidigend, Sir. Dobby tut es alles selber, Sir, Dobby macht es nichts aus, Sir, da er immer hofft, Harry Potter des nachts zu treffen, Sir, sein Wunsch wurde erfüllt!«Dobby sank erneut in eine tiefe Verbeugung.»Aber Harry Potter scheint nicht glücklich zu sein,«fuhr Dobby fort, sich wieder aufrichtend und Harry furchtsam anblickend.»Dobby hörte ihn in seinem Schlaf murmeln. Hatte Harry Potter schlechte Träume?«

»Nicht wirklich schlecht,«sagte Harry, gähnend und seine Augen reibend.»Ich hatte schon schlechtere.«

Der Hauself prüfte Harry aus seinen riesigen, kugelartigen Augen. Dann sagte er äußerst ernst, seine Ohren erschlafften,»Dobby wünscht, er könnte Harry Potter helfen, denn Harry hat Dobby befreit und Dobby ist jetzt viel, viel glücklicher.«

Harry lächelte.

»Du kannst mir nicht helfen, Dobby, aber danke für das Angebot.«

Er bückte sich und las sein Zaubertrankbuch auf. Er mußte es versuchen, den Aufsatz bis morgen zu beenden. Er schloß das Buch und als er es tat, erleuchtete das feurige Licht die dünne weiße Narbe auf seinem Handrücken – das Ergebnis seines Nachsitzens bei Umbridge…

»Warte einen Augenblick, es gibt etwas, was du für mich tun kannst, Dobby,«sagte Harry langsam…Der Hauself blickte sich um, strahlend.

»Nenne sie es, Harry Potter, Sir!«

»Ich muß einen Ort finden, an dem achtundzwanzig Leute den Schutz gegen die Dunklen Künste üben können, ohne das sie von irgendeinem Lehrer entdeckt werden könnten. Insbesondere nicht,«Harry ballte seine Hand fest um das Buch, so daß seine Narbe perlmuttweiß leuchtete,»Professor Umbridge.«

Er erwartete, daß das Lächeln des Hauselfs verschwand, das seine Ohren erschlafften; er erwartete, daß er ihm sagen würde, daß es unmöglich wäre, oder sonst daß er versuchen würde, einen solchen Ort zu finden, aber seine Erwartungen waren nicht hoch. Was er nicht erwartet hatte, das Dobby ein wenig zu hüfen begann, seine Ohren wackelten fröhlich und er schlug die Hände zusammen.

»Dobby kennt den perfekten Ort, Sir!«sagte er glücklich.»Dobby hörte, wie die anderen Hauselfen davon erzählten, als er nach Hogwarts kam, Sir. Er ist bei uns bekannt als Kommen und Gehen Raum, Sir, oder auch als Raum des Bedürfnisses!«

»Warum?«sagte Harry verwundert.

»Weil es ein Raum ist, die eine Person nur betreten kann,«sagte Dobby ernsthaft,»wenn sie ihn wirklich dringend benötigt. Manchmal ist er da, und manchmal ist er es nicht, aber wenn er erscheint, ist er immer mit dem ausgestattet, was der Suchende benötigt. Dobby hat ihn benutzt, Sir,«sagte der Elf, die Stimme senkend und schuldig aussehend,

»als Winky sehr betrunken war, hat er sie im Raum des Bedürfnisses versteckt und er fand Gegenmittel für Butterbier dort, und ein nettes, elfengroßes Bett um sie drauf zu legen, während sie ausschlief, Sir… und Dobby weiß, Mr. Filch hat dort zusätzliche Reinigungsmaterialien gefunden, als sie ihm ausgegangen waren, Sir, und -«

»Und wenn man dringend eine Toilette benötigte,«sagte Harry, sich plötzlich an das erinnernd, was Dumbledore auf dem Weihnachtsball vor Weihnachten gesagt hatte,»würde er sich mit Nachttöpfen füllen?«

»Dobby erwartet das, Sir«sagte Dobby, ernstgemeint nickend.»Es ist ein zutiefst erstaunlicher Raum, Sir.«

»Wieviele Leute wissen davon?«sagte Harry, sich gerade aufsetzend in seinem Stuhl.

»Sehr wenig, Sir. Zumeist stolpern die Leute darüber, wenn sie ihn brauchen, aber oftmals finden sie ihn nie wieder, da sie nicht wissen, das er immer darauf wartet, ihnen zu Diensten zu sein, Sir.«

»Es klingt brilliant,«sagte Harry, sein Herz raste.»Es klingt perfekt, Dobby. Wann kannst du mir zeigen, wo er ist?«

»Jederzeit, Harry Potter, Sir,«sagte Dobby, hocherfreut über Harrys Begeisterung aussehend.»Wir können jetzt gehen, wenn Sie wünschen!«

Für einen Moment war Harry versucht mit Dobby zu gehen. Er hatte sich halb aus seinem Sitz erhoben, und woltle die Treppe hinaufeilen um seinen Unsichtbarkeitsmantel zu holen, als nicht zum ersten Mal, eine Stimme, die sehr an Hermines erinnerte, in seine Ohren flüsterte: leichtsinnig. Es war, nach allem, sehr spät, er war erschöpft, und mußte noch Snapes Aufsatz beenden.

»Nicht heute nacht, Dobby,«sagte Harry widerstrebend, zurück in seinen Stuhl sinkend. Das ist wirklich wichtig… ich möchte es nicht verfluchen, es benötigt richtiger Planung. Hör mal, kannst du mir genau beschreiben, wo der Raum des Bedürfnisses ist, und wie man dorthin kommt?«

* * *

Ihre Roben wogten und wirbelten um sie herum, als sie durch die überfluteten Gemüsebeete zu einer Doppelstunde Kräuterkunde wateten, wo sie kaum hören konnten, was Professor Sprout sagte, weil die Regentropfen wie Hagelkörner auf das Dach des Gewächshaus hämmerten. Die Nachmittagsstunde in»Pflege magischer Geschöpfe«

mußte von den sturm-überfluteten Ländereien in ein freies Klassenzimmer im Erdgeschoss verlegt werden und, zu ihrer gewaltigen Erleichterung, hatte Angelina ihr Team beim Mittagessen zusammen gesucht, um ihnen zu sagen, daß das Quidditch-Training ausfallen würde.

»Gut,«sagte Harry leise, als sie das sagte,»weil wir einen Ort für unser erstes»Verteidigungs«-Treffen gefunden haben. Heute Abend acht Uhr, siebenter Stock gegenüber vom Wandteppich mit dem verrückten Barnabas, der von diesen Trollen verprügelt wird. Kannst Du«s Katie und Alicia sagen?«

Sie sah ein wenig bestürzt aus, versprach aber, den anderen Bescheid zu sagen. Harry widmete sich wieder hungrig seinen Würsten und dem Kartoffelbrei. Als er aufsah, um einen Schluck Kürbissaft zu nehmen, sah er, daß Hermine ihn beobachtete.

»Was? mampfte er.

»Na ja… es ist nur, daß Dobbys Pläne nicht immer so sicher sind. Hast du schon vergessen, wie du alle Knochen in deinem Arm verloren hast?«.»Dieser Raum ist aber keine verrückte Idee von Dobby; Dumbledore kennt ihn auch, er hat ihn mir gegenüber beim Weihnachtsball erwähnt.«

Hermines Ausdruck wurde freundlicher.

»Dumbledore hat dir davon erzählt?«

»Nur so nebenbei,«sagte Harry achselzuckend.

»Oh, na ja, dann ist es in Ordnung,«sagte Hermine munter und erhob keine weiteren Einwände.

Gemeinsam mit Ron hatten sie den Großteil des Tages damit verbracht, alle Leute, die die Liste im»Schweinekopf«

unterschrieben haben, zu finden und ihnen Bescheid zu sagen, wo sie sich an diesem Abend treffen würden. Zu Harrys Enttäuschung war es Ginny zuerst gelungen, Cho und ihre Freundin zu finden; wie auch immer, am Ende des Abendessens war er sicher, daß die Neuigkeit jeden der achtundzwanzig Leute erreicht hatte, die im»Schweinekopf«

aufgetaucht waren.

Um halbacht verließen Harry, Ron und Hermine den Gryffindor Gemeinschaftsraum, Harry mit einem gewissen uralten Stück Pergament in seiner Hand. Fünftklässern war es zwar erlaubt, sich bis neun Uhr sich in den Gängen aufzuhalten, aber alle drei von ihnen blickten sich nervös um, bis sie den siebenten Stock erreicht hatten.

»Halt,«sagte Harry warnend am Ende des letzten Treppenhauses, faltete das Pergament in seiner Hand auseinander, berührte es sanft mit seinem Zauberstab und murmelte»Ich schwöre feierlich, daß ich ein Tunichtgut bin.«

Eine Karte von Hogwarts erschien auf der leeren Oberfläche des Pergaments. Kleine schwarze, sich bewegende Tintenpunkte, jeder mit einem Namen versehen, zeigten, wo sich verschiedene Leute befanden.

»Filch ist im zweiten Stock,«sagte Harry, die Karte näher an seine Augen haltend,» und Mrs. Norris ist im vierten.«

»Und Umbrige?«fragte Hermine ängstlich.

»In ihrem Büro,«Harry zeigte auf einen der Punkte.»OK, gehen wir.«

Sie eilten über den Korridor zu dem Ort, den Dobby beschrieben hatte, eine leere Wand gegenüber des enormen Wandbildes das den verrückten Barnabas darstellt und seinen närrischen Versuch, Trolle für das Ballet zu trainieren.

»OK,«sagte Harry leise, während ein mottenzerfressener Troll innehielt, den Möchte-Gern-Ballet-Lehrer zu verprügeln, um ihnen zuzusehen.»Dobby sagte, wir müssen dreimal an dieser Wand vorbeigehen und uns fest auf das konzentrieren, was wir brauchen.

Genau das machten sie, jedes mal haarscharf am Fenster neben der leerend Wand umdrehend und an der mannshohen Vase auf der anderen Seite. Ron verdrehte seine Augen voller Konzentration. Hermine wisperte etwas mit gedämpfter Stimme. Harrys Fäuste waren geballt und er starrte geradeaus.

Wir brauchen einen Ort, an dem wir lernen können… zu kämfen… dachte er. Einen Ort, um zu üben… irgendetwas, wo sie uns nicht finden…

»Harry!«rief Hermine schrill, als sie sich zum dritten mal umdrehten.

Eine hochglanzpolierte Tür war mitten in der Wand erschienen. Etwas misstrauisch starrte Ron die Türe an. Harry streckte seine Hand aus, ergriff den Messinggriff, zog die Türe auf und ging als erster in ein geräumiges Zimmer beleuchtet vom flackernden Licht ebensolcher Fackeln, die die Verliese acht Stockwerke tiefer beleuchteten.

An den Wänden waren hölzerne Bücherschränke aufgestellt und anstelle von Stühlen lagen große seidene Kissen am Boden. Eine Reihe von Regalen am anderen Ende des Raumes enthielt ein Sortiment an Instrumenten wie Spickoskope,

Geheimnis-Detektoren und ein großes zersprungenes Feindglas, das – Harry war sich sicher – letztes Jahr im Büro vom falschen Moody hing.

»Die werden nützlich sein, wenn wir Schockzauber üben,«sagte Ron enthusiastisch und schubste ein Kissen mit seinem Fuß.

»Und seht Euch nur diese Bücher an!«Hermine lief ganz aufgeregt mit einem Finger über die Buchrücken der großen ledergebundenen Bände. »Ein Kompendium von gebräuchlichen Flüchen und ihren Gegenflüchen… Die Dunklen Künste überlistet… Selbstverteidigungs-Zaubertechniken… wow…«

Sie drehte sich zu Harry um, ihr Gesicht glühte und er konnte sehen, daß das Vorhandensein von Hunderten von Büchern Hermine letztendlich doch davon überzeugt hatte, daß sie das Richtige taten.»Harry, das ist wundervoll, hier gibt’s alles, was wir brauchen.«

Und ohne weiteres Getue nahm sie Hexerei für die Verhexten aus dem Regal, ließ sich am nächste Kissen nieder und begann zu lesen…Es gab ein leichtes Klopfen an der Türe. Harry sah sich um. Ginny, Neville, Lavender, Parvati and Dean waren eingetroffen.

»Whoa,«sagte Dean, und sah sich beeindruckt um.»Was ist das für ein Ort?«

Harry begann alles zu erklären, aber bevor er fertig war kamen mehr Leute und er mußte wieder von vorne anfangen.

Als es acht Uhr wurde, waren alle Kissen okkupiert. Harry ging zur Türe und drehte den Schlüssel, der im Schloss steckte. Es machte Klick, auf eine zufriedenstellend laute Art und Weise und alle wurden still und sahen ihn an.

Hermine markierte sorgfältig ihre Seite in Hexerei für die Verhexten und legte das Buch beiseite.

»Nun,«sagte Harry leicht nervös.»Das ist der Ort, den wir für unsere Übungsstunden gefunden haben und ihr – ähm -

findet ihn offensichtlich auch OK.«

»Er ist fantastisch!«sagte Cho und einige Leute murmelten ihre Zustimmung.

»Es ist bizarr,«sagte Fred stirnrunzelnd.»Wir haben uns einmal vor Filch hier versteckt, kannst du dich erinnern,

George? Aber damals war es nur ein Besenschrank.«

»Hey Harry, was ist das für ein Zeugs?«fragte Dean von der Rückseite des Raumes, auf die Spickoskope und das Feindglas deutend.

»Geheimnis-Detektoren,«sagte Harry, zwischen den Kissen durchschreitend, um sie zu erreichen.»Im Grunde zeigen sie alle, wenn Schwarze Magier oder Feinde in der Nähe sind, aber ihr solltet euch nicht zu sehr darauf verlassen, sie können getäuscht werden…«

Er starrte für einen Moment in das zersprungene Feindglas; schattenhafte Figuren bewegten sich darin, obwohl keine genau zu erkennen war. Dann drehte er dem Feindglas den Rücken zu.

»Nun, Ich habe mir überlegt, womit wir zu allererst beginnen sollten und – ähm«Er bemerkte eine erhobene Hand -

»Was, Hermine?«

»Ich denke, wir sollten einen Anführer wählen,«sagte Hermine.

»Harry ist der Anführer,«sagte Cho sofort und sah Hermine an, als ob sie verrückt wäre.

Harrys Magen machte einen weiteren Rückwärtssalto.

»Ja, aber ich dachte wir sollten richtig wählen,«sagte Hermine unbeirrt.»Es macht die Sache formell und gibt ihm Autorität. Also – Jeder, der denkt, daß Harry unser Anführer sein soll?«

Jeder einzelne erhob die Hand, sogar Zacharias Smith, obwohl er es sehr halbherzig tat.

»Ähm – gut, danke,«sagte Harry, der fühlen konnte, wie sein Gesicht brannte.

»Und – was, Hermine?«

»Ich denke außerdem, wir sollten einen Namen haben,«sagte sie strahlend, ihre Hand immer noch in der Höhe.»Es würde das Gefühl von Teamgeist und Einigkeit fördern, denkt Ihr nicht?«

»Können wir die Anti-Umbridge Liga sein?«sagte Angelina hoffnungsvoll.

»Oder die im Zaubereiministerium sind Schwachköpfe Gruppe? schlug Fred vor.

»Ich dachte mehr,«sagte Hermine missbilligend zu Fred sehend,»an einen Namen, der nicht jedem sagt, was wir hier vorhaben, so daß wir ihn sicher auch außerhalb unserer Treffen verwenden können.«

»Defence Association? sagte Cho.»kurzgesagt DA, damit wird niemand wissen, worüber wir reden?«

»Ja, DA ist gut,«sagte Ginny.»Nur lassen wir es für Dumbledores Armee stehen, weil das genau das ist, wovor sich das Ministerium am meisten fürchtet, meint ihr nicht?«

Daraufhin setzte eine Menge zustimmendes Gemurmel und Gelächter ein.

»Alle für DA?«sagte Hermine kommandierend, sich auf ihrem Kissen aufrichtend, um zu zählen.»Das ist eine Mehrheit – Antrag bewilligt!«

Sie steckte das Pergament mit allen Unterschriften an die Wand und schrieb ganz oben in großen Buchstaben:

DUMBLEDORES ARMEE

»Gut,«sagte Harry, als sie sich wieder gesetzt hatte.»Wollen wir dann anfangen zu üben? Ich denke, der erste Spruch den wir trainieren sollten ist»Expelliarmus,«ihr wißt schon, der Entwaffnungszauber. Ich bin mir bewusst, daß das so ziemlich zu den Grundlagen gehört, aber ich fand ihn wirklich nützlich…«.»Oh, bewaffnet, bitte«sagte Zacharias Smith mit den Augen rollend und die Arme über der Brust verschränkend.»Ich glaube nicht, daß Expelliarmus genau das ist, was uns gegen Du-weißt-schon-wen helfen könnte – meinst du das etwa?«

»Ich habe diesen Spruch gegen ihn angewendet.«entgegnete Harry ruhig.»Das hat mir im Juni das Leben gerettet.«

Smith öffnete sprachlos den Mund. Alle anderen im Raum waren sehr still.»Aber wenn du denkst, das ist unter deiner Würde, dann kannst du gehen.«sagte Harry.

Smith ging nicht. Es ging auch kein anderer.

»OK,«sagte Harry, sein Mund war etwas trockener als normal, jetzt wo all diese Blicke auf ihn gerichtet waren.»Ich halte es für das Beste, wenn wir uns in Paare aufteilen und üben.«Es fühlte sich merkwürdig an Anweisungen zu geben, doch nicht annähernd so sonderbar wie dabei zuzusehen als alle den Anweisungen folgten. Jeder stand erst einmal auf und dann teilte sich die Gruppe auf. Wie vorauszusehen war, blieb Neville ohne Partner.

»Du kannst mit mir üben.«Erklärte Harry ihm.»Gut so, dann auf Drei – Eins, Zwei, Drei.«

Der Raum tönte kurz darauf von»Expelliarmus«-Rufen wieder. Zauberstäbe flogen in alle Richtungen, fehlgegangene Zaubersprüche traf auf Bücher in den Regalen und sorgten dafür, daß sie durch die Luft flogen. Harry war zu schnell für Neville, dessen Zauberstab sich aus seiner Hand zu drehen begann, in einem Funkenregen an die Decke stieß und mit einem Klappern oben auf einem der Bücherregale landete von wo Harry ihn mit einem Aufrufzauber zurückholte.

Umherblickend dachte Harry bei sich, daß er gut daran getan hatte, vorzuschlagen zuerst die Grundlagen zu üben, denn es flogen eine Menge falscher Zaubersprüche umher, viele waren nicht erfolgreich darin ihr Gegenüber zu entwaffnen, sondern veranlassten sie bloß ein paar Schritte zurückzuspringen oder zusammenzuzucken als ihre kläglichen Zaubersprüche über sie hinwegzischten.

»Expelliarmus!«sagte Neville und Harry, den das unerwartet traf, fühlte, wie sein Zauberstab aus seiner Hand flog.

»ICH HABE ES GESCHAFFT!«sagte Neville fröhlich»Ich habe das noch nie vorher geschafft. ICH HABE ES

GESCHAFFT!«

»Gut gemacht!«sagte Harry aufmunternd und entschied nicht darauf hinzuweisen, daß es sehr unwahrscheinlich war, daß Nevilles Gegner in einem wirklichen Duell in die entgegengesetzte Richtung schaute, den Zauberstab lose an der Seite haltend.»Hör zu, Neville, könntest du für ein paar Minuten im Wechsel mit Ron und Hermine üben, damit ich mal umhergehen und schauen kann was der Rest macht?«

Harry ging in die Mitte des Raumes. Etwas ziemlich seltsames geschah Zacharias Smith. Jedes Mal wenn er seinen Mund öffnete um Anthony Goldstein zu entwaffnen wollte ihm sein eigener Zauberstab aus der Hand fliegen, doch Anthony erweckte nicht den Anschein als ob er einen Ton sagen würde. Harry mußte nicht weit schauen um das Rätsel zu lösen: Fred und George standen einige Meter von Smith entfernt und wechselten einander dabei ab, ihre Zauberstäbe auf seinen Rücken zu richten.

»Entschuldigung, Harry,«sagte George hastig als Harry seinem Blick begegnete.»Ich konnte nicht widerstehen.«

Harry ging um die anderen Paare herum, versuchte diejenigen zu berichtigen, die den Spruck falsch ausführten. Ginnys Partner war Michael Corner; sie machte es sehr gut, während Michael entweder sehr schlecht oder nicht Willens war sie zu verhexen. Ernie Macmillan wedelte unnötig schwungvoll mit seinem Zauberstab herum und gab seinem Partner Zeit ihn unter Kontrolle zu bekommen; die Creevybrüder waren enthusiastisch, aber fahrig und zum größten Teil für die aus den umstehenden Regalen gesprungenen Bücher verantwortlich.; Luna Lovegood war ähnlich unausgewogen.

Gelegentlich schaffte sie es, daß sich Justin Finch-Fletchleys Zauberstab aus dessen Hand drehte, zu anderer Zeit schaffte sie es bloß, daß ihm die Haare zu Berge standen.

»OK, Stopp!«brüllte Harry. »Stopp! STOPP!«

Ich brauche eine Pfeife, dachte er und sofort entdeckte er eine, die auf dem nächsten Bücherbrett lag. Er nahm sie und blies laut hinein. Alle senkten ihre Zauberstäbe.

»Das war nicht schlecht.«erklärte Harry,»aber es gibt eindeutig noch Spielraum zur Verbesserung.«Zacharias Smith funkelte ihn an.»Laß es uns noch mal machen.«

Harry ging im Raum umher, hier und da anhaltend um Ratschläge zu geben. Langsam verbesserte sich die allgemeine Leistung.

Er vermied es nahe an Cho und ihrer Freundin vorbeizugehen, doch nachdem schon jeweils zweimal bei jeden anderen Paar gewesen war, merkte er, daß er sie nicht länger ignorieren konnte.

»Oh nein,«sagte Cho ziemlich wild als er sich näherte.»Expelliarmious! Ich meine, Expellimellius! Ich – oh, entschuldige Marietta!«.Der Ärmel ihrer lockenköpfigen Freundin hatte Feuer gefangen. Marietta löschte es mit ihrem eigenen Zauberstab und funkelte Harry an als glaube sie es wäre seine Schuld gewesen.

»Du hast mich nervös gemacht. Bis eben habe ich alles richtig gemacht!«erzählte Cho harry kläglich.

»Das war ziemlich gut.«log Harry, doch als sie ihre Augenbrauen hob sagte er:»Na gut, es war lausig, aber ich weiß, du kannst es richtig. Ich habe dir von dort oben zugesehen.«

Sie lachte. Marietta schaute sie ziemlich säuerlich an und wandte sich ab.

»Beachte sie gar nicht.«murmelte Cho.»Sie will eigentlich gar nicht hier sein, aber ich habe sie überredet mit mir mitzukommen. Ihre Eltern haben ihr verboten irgendwas zu tun, das Umbridge verärgern könnte. Siehst du, ihre Mama arbeitet für das Ministerium.«

»Was ist mit deinen Eltern?«fragte Harry.

»Nun, sie haben mir auch verboten mich auf die falsche Seite zu stellen – gegen Umbridge.«erklärte Cho stolz.»Aber wenn sie glauben ich würde nicht gegen»Du-weißt-schon-wen kämpfen, nach dem was mit Cedric…«

Sie brach ab, ziemlich verwirrt aussehend. Eine peinliche Stille machte sich zwischen ihnen breit. Terry Boots Zauberstab ging zischend an Harrys Ohr vorbei und traf Alicia Spinnet hart auf die Nase.

»Nun, mein Vater unterstützt Aktionen gegen das Ministerium sehr!«sagte Luna Lovegood ausgerechnet hinter Harry stolz. Offenbar hatte sie seiner Unterhaltung gelauscht, während Justin Finch-Fletchley versuchte sich selbst aus seinem Umhang zu entwirren, der ihm über den Kopf geflogen war.»Er sagt immer, er glaubt Fudge nichts. Ich meine, die Anzahl der Kobolde, die Fudge hat umbringen lassen! Und natürlich benutzt er die Mysterienabteilung um fürchterliche Gifte zu entwickeln die er heimlich jedem unter das Essen mischt der nicht mit ihm einer Meinung ist.

Und dann ist da sein Umgulbular Slashkilter.

»Frag nicht.«murmelte Harry Cho zu als sie verdutzt guckend ihren Mund öffnete. Sie kicherte.

»Hey, Harry,«rief Hermine vom anderen Ende des Raumes.»Hast du auf die Zeit geachtet?«

Er schaute auf seine Armbanduhr hinunter und war geschockt als er sah, daß es bereits zehn nach neun war, was bedeutete, daß sie unverzüglich in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehren mußten oder riskierten von Filch für dieses Ausgehen erwischt und bestraft zu werden. Er blies die Pfeife, jeder hörte auf»Expelliarmus«zu schreien und die letzten paar Zauberstäbe fielen klappernd zu Boden.

»Nun, das war ziemlich gut,«sagte Harry,»Aber wir haben überzogen, wir sollten es für heute hierbei belassen. Die selbe Zeit, der selbe Ort nächste Woche?«

»Früher!«sagte Dean Thomas eifrig und viele der Anwesenden nickten zustimmend.

Angelina sagte jedoch schnell:»Die Quidditch Saison beginnt bald, wir brauchen auch Übungen für das Team!«

»Sagen wir dann also nächsten Mittwochabend.«erklärte Harry.»Dann können wir über weitere Treffen entscheiden.

Kommt jetzt, wir machen uns jetzt besser auf den Weg.«

Er zog die Karte des Rumtreibers abermals heraus und prüfte sie sorgfältig auf Zeichen von Lehrern auf dem siebten Flur. Er ließ sie alle in Dreier- oder Vierergruppen hinaus, ihre kleinen Punkte ängstlich beobachtend um zu sehen, daß sie sicher in ihre Schlafräume gelangten: Die Hufflepuffs zum Korridor im Erdgeschoss von dem aus es auch zu den Küchen ging, die Ravenclaws zu einem Turm an der Westseite des Schlosses und die Gryffindors entlang des Korridors zum Bild mit der dicken Dame.

»Das war wirklich, wahrhaftig gut, Harry.«sagte Hermine, als zum Schluss nur noch sie, Harry und Ron zurückgeblieben waren.

»Klar das war es!«sagte Ron enthusiastisch als sie aus der Tür schlüpften und sahen, wie sie in dem schwarzen Stein hinter ihnen verschwand.»Hast du gesehen wie ich Hermine entwaffnet habe, Harry?«

»Nur einmal,«sagte Hermine stichelnd.»Ich habe dich häufiger dran gekriegt als du mich…«

»Ich habe dich nicht nur einmal erwischt, ich habe dich mindestens drei Mal erwischt…«

»Nun, wenn du das eine mal mitzählst als du über deine eigenen Füße gestolpert bist und mir den Zauberstab aus der Hand geschlagen hast…«

Sie erörterten das während des Rückweges zum Gemeinschaftsraum, doch Harry hörte ihnen nicht zu. Er hatte ein Auge auf der Karte des Rumtreibers, aber er dachte auch darüber nach, daß Cho gesagt hatte er mache sie nervös…

Kapitel 19 – Der Löwe und die Schlange

Harry fühlte sich, als trüge er eine Art von Talisman innerhalb seiner Brust in den folgenden zwei Wochen, ein brennendes Geheimnis, das ihn während Umbridge«s Unterricht unterstütze und es ihm sogar möglich machte, milde zu lächeln, während er in ihre schrecklich hervorquellenden Augen sah. Er und das DA widerstanden ihr unter ihrer außerordentlichen Nase, jene Dinge tuend, die sie und das Ministerium am meisten fürchteten, und wann immer man von ihm erwartete, Wilbert Slinkhard«s Buch während ihrer Unterrichtsstunden zu lesen, schwelgte er stattdessen in Erinnerungen an ihre jüngste Versammlung, erinnerte sich daran, wie Neville Hermine höchste erfolgreich entwaffnet hatte, wie Colin Creevey den Impedimentus Zauber nach drei Versammlungen schwierigster Anstrengungen gemeistert hatte, wie Parvati Patil einen dermaßen guten Reductor Fluch erzeugte hatte, daß sie den Tisch samt aller Sneakoscope, die er getragen hatte, zu Staub verkleinerte.

Er fand es fast unmöglich, eine reguläre Nacht der Woche für die DK-Versammlung festzulegen, da sie sich den Trainingsplänen dreier separater Quidditch Mannschaften anpassen mußten, die oft aufgrund des schlechten Wetters umgeordnet werden mußten; aber Harry tat es nicht leid; er hatte das Gefühl, das es vielleicht besser war, den Zeitpunkt ihrer Versammlungen nicht vorhersehbar zu halten. Wenn irgendjemand sie beobachtete, wäre es schwierig, ein Muster darin zu erkennen.

Hermine ersann bald eine sehr geschickte Methode, allen Mitgliedern die Zeit und das Datum der nächsten Versammlung mitzuteilen, für den Fall daß sie es kurzfristig ändern mußten, da es verdächtig aussehen würde, wenn Leute von verschiedenen Häusern oft dabei beobachtet wurden, wie sie die Große Halle durchquerten, um auch miteinander zu reden. Sie gab jedem der Mitglieder des DA eine gefälschte Galleone (Ron war sehr aufgeregt, als er zuerst den Korb sah und mußte überzeugt werden, daß sie all«das Gold verteilen wollte).

»Ihr seht die Zahlen um den Rand der Münzen?«sagte Hermine, eines zur Prüfung am Ende ihrer vierten Versammlung hochhaltend. Die Münze glänzte fett und gelb im Licht der Fackeln.»Auf echten Galleonen ist es nur eine Seriennummer, die auf den Kobold verweist, der die Münze geschaffen hat. Die Münzen werden sich erhitzen, wenn sich das Datum ändert, wenn ihr sie also in euren Taschen trägt, werdet ihr es fühlen können. Jeder wird eine nehmen, und und wenn Harry das Datum des nächsten Treffens auf seiner Münze ändert, und weil ich einen Protean Zauber darauf gewirkt habe, werden alle anderen dies nachahmen.«

Eine unbeschreibliche Stille folgte Hermines Worten. Sie sah sich um in alle Gesichter, die sich ihr zugewandt hatten, ziemlich beunruhigt.

»Nun – ich dachte, es wäre eine gute Idee,«sagte sie unsicher,»Ich meine, selbst wenn Umbridge uns bittet unserer Taschen auszuleeren, wäre nichts faul daran, wenn wir eine Galeone bei uns trügen, nicht wahr? Aber… gut, wenn ihr sie nicht benutzen wollt -«

»Du kannst einen Protean Zauber wirken«sagte Terry Boot.

»Ja,«sagte Hermine.

»Aber das ist… das ist ZAK Niveau, darum geht«s,«sagte er schwach.

»Oh,«sagte Hermine, die versuchte bescheiden auszusehen.»Oh… nun… ja, nehme ich an, daß es das ist.«

»Wie kommt es, daß du nicht in Ravenclaw bist?«wollte er wissen, sah er Hermine verwundert an.»Mit einem Gehirn wie dem deinigen?«

»Nun, der Sortierungs Hut wollte mich wirklich in Ravenclaw habe, während meiner Auswahl,«sagte Hermine strahlend,»aber er entschied sich am Ende für Gryffindor. Bedeutet das also, wir benutzen die Galleonen?«

Es erhob sich ein Murmeln der Zustimmung und jeder bewegte sich vorwärts und sammelte eine Münze aus dem Korb heraus. Harry blickte seitlich zu Hermine.

»Weißt du, woran mich das erinnert?«

»Nein, woran denn?«

»Das Dunkle Mal der Todesser. Voldemort berührt seines, und all«ihre Mal brennen, und sie wissen, das sie zu ihm eilen sollen.«

»Nun… ja,«sagte Hermine ruhig,»daher habe ich ja die Idee… aber wie du bemerkst, habe ich mich dafür entschieden, das Datum in Metall zu gravieren, statt auf der Haut unserer Mitglieder.«

»Ja… ich bevorzuge deinen Weg,«sagte Harry grinsend, als er seine Galleone in die Tasche gleiten ließ.»Ich denke, die einzige Gefahr besteht darin, das wir sie versehentlich ausgeben könnten.«.»Fette Chance,«sagte Ron, der seine eigene gefälschte Galleone mit einem traurigen Seufzer überprüfte,»ich habe nicht einmal eine echte Galleone, um sie damit zu vergleichen.«

Das das erste Quidditch-Spiel der Saison, Gryffindor gegen Slytherin, näher kam, würden ihre DA-Versammlungen auf Eis gelegt, weil Angeline fast täglich auf Übungen bestand. Die Tatsache, das die Quidditch-Meisterschaft so lange nicht ausgetragen worden war, weckte bei allen besonderes Interesse und Erregung, die mit dem Spiel zu tun hatten; die Ravenclaws und Hufflepuffs hatten lebhaftes Interesse am Ergebnis, da natürlich auch sie im Laufe des nächsten Jahres gegen beide Mannschaften antreten würden; und die Leiter der Häuser der Konkurenzmannschaften wurden veranlaßt, obwohl sie es unter dem Deckmantel der Fairneß verschleierten, ihre eigene Seite siegreich anzusehen. Harry realisierte, wie sehr Professor McGonagall daran interessiert war, das sie Slytherin schlugen, das sie in der Woche vor dem Spiel Abstand davon nahm, ihnen Hausaufgaben aufzugeben.

»Ich denke, ihr habt ihm Moment damit genug zu tun,«sagte sie erhaben. Niemand konnte seinen Ohren trauen, bis sie ihn direkt Harry und Ron anblickte und grimmig sagte,»ich habe mich daran gewöhnt, den Quidditch-Pokal in meinem Studierzimmer zu haben, Jungs, und ich möchte ihn nur wirklich ungern an Professor Snape weiterreichen, als nutzt die gewonnene Zeit zum üben, würdet ihr das tun?«

Snape war nicht weniger offensichtlich parteiisch, er hatte so oft wie möglich das Quidditch-Spielfeld für Slytherin Übungenn gebucht, so daß die Gryffindors Schwierigkeiten hat, es zu betreten um darauf zu spielen. Er hatte auch taube Ohren gegenüber den vielen Berichten über Versuche der Slytherins, die Spieler der Gryffindors auf den Korridoren zu verhexen. Als Alicia Spinnet im Krankenflügel auftauchte, mit so dick und schnell zusammenwachsenden Augenbrauen, das sie ihre Sicht beeinträchtigen und ihren Mund beim Sprechen behinderten, bestand Snape darauf, daß sie einen Haar-Verdickungs-Zauber an sich selbst erprobt haben müsse und sich geweigert, den vierzehn Augenzeugen zuzuhören, die darauf bestanden, das der Slytherin-Hüter, Miles Bletchley, sie von hinten mit einem Zauber belegt hätte, während sie in der Bibliothek arbeitete.

Harry fühlte sich optimistisch bezüglich der Chancen für Gryffindor; sie hatten, nach allem, noch nie gegen Malfoys Mannschaft verloren. Zugegebenermaßen, Ron brachte noch nicht die Leistung auf Woods Niveau, aber er arbeitete extrem hart daran, sich zu verbessern. Seine größte Schwäche war die Neigung dazu, sein Selbstvertrauen zu verlieren, nachdem er einen Fehlgriff gemacht hatte; wenn er ein Tor reinließ, wurde er aufgeregt und daher wurde es noch wahrscheinlicher, das er auch ein weiteres zuließ. Andererseits hatte Harry Ron einige wirklich spektakuläre Bälle abwehren sehen, als er in Form war, während eines denkwürdigen Trainings hatte er einhändig unter seinem Besen gehangen und so den Quaffle so vom Torring weggetreten, das er der Länge nach über das Spielfeld flog und durch das mittlere Toreisen am anderen Ende des Platzes flog; der Rest der Mannschaft fand, das die Ballabwehr mit der von Barry Ryan, dem Irischen Nationaltorhüter, im Spiel gegen Polens Spitzenjäger, Ladislaw Zamojski, verglichen werden konnte. Selbst Fred hatte gesagt, das Rohn ihn und George stolz gemacht hätte, und das sie ernsthaft überlegten, ob er zu ihnen gehören solle, etwas von dem sie leugneten, es seit vier Jahren getan zu haben.

Das einzige, worüber sich Harry Sorgen machte, war es, wie sehr Ron es der Taktik der Slytherin Mannschaft erlauben würde, ihn aufzuregen, noch bevor sie das Spielfeld betreten würden. Harry, natürlich, hatte ihre schneidenden Bemerkungen seit vier Jahren über sich ergehen lassen, solche Einflüsterungen wie»Hey, Potty, ich hörte Warrington hätte geschworen, dich am Samstag vom Besen zu holen,«war weit davon entfernt, sein Blut in Wallung zu bringen, und ließ ihn auflachen.»Warringtons Ziele sind so traurig, ich wäre beunruhigter, wenn er auf die Person neben mir zielen würde,«hielt er dagegen, was Ron und Hermine zum Lachen brachte und Pansy Parkinson das Lächeln aus dem Gesicht trieb.

Aber Ron hatte niemals eine unnachgiebe Kampagne von Beleidigungen, Spot und Einschüchterungen ausgehalten. Als die Slytherins, einige von ihnen Siebzehnjährig und weitaus größer als er, in ihren Bart murmelten, als sie an ihnen vorbeigingen,»Hast du dein Bett im Krankenhausflügel gebucht, Weasley?«lachte er nicht, sondern lief in einem fahlen Grünton an. Als Draco Malfoy nachahmte, wie Ron den Quaffle fallen ließ (was er jedesmal tat, als sie in Sichtweite kamen), liefen Ron«s Ohren Rot an und seine Hände zitterten so schlimm, das er alles fallen ließ, was er gerade zu der Zeit in Händen hielt.

* * *

Der Oktober verabschiedete sich mit heulendem Sturmgebraus und peitschendem Regen und machte einem froststarrenden [cold as frozen iron: von eisen- oder stahlhart gefrorenem Boden könnte man auch im Deutschen sprechen, aber nicht von einem»eisenkalten«Monat] November Platz, dessen Morgende mit hartem Frost daherkamen und dessen eisige Windböen mit schneidender Kälte über ungeschützte Hände und Gesichter streiften. Der Himmel und die Decke der Großen Halle [Great Hall: einheitliche Übersetzung? Großer Saal?] hatten die Farbe eines bleichen, schimmernden [pearly] Graus angenommen, Schnee bedeckte die Berggipfel um Hogwarts, und die Temperatur in den Innenräumen des Schlosses [castle _ vereinheitlichen… vielleicht ja auch»Burg«] war so tief abgefallen, daß viele Schüler ihre dicken Schutzhandschuhe aus Drachenhaut zwischen den Schulstunden auf den Gängen trugen.

Der Morgen des Spiels war klar und kalt. Als Harry aufwachte, schaute er zu Rons Bett herüber und sah ihn dort kerzengerade aufgerichtet sitzen [sitting bolt upright, his arms around his knees: schon mal versucht, mit geradem.Rücken zu sitzen und gleichzeitig mit den Armen die Knie zu umfassen? Entweder sitzt er aufgerichtet oder zusammengekrümmt da… beides zusammen geht nicht.»His arms around his knees«habe ich deshalb weggelassen, da das»bolt upright«besser zum starren Blick passt] und mit starrem Blick in den Raum schauen.

»Bist du in Ordnung?«fragte Harry.

Ron nickte, aber antwortete nicht. Harry wurde eindringlich an die Situation erinnert, als Ron aus Versehen auf sich selbst einen Zauber angewendet hatte, der ihn Schnecken spucken ließ; jedenfalls sah er jetzt genauso blaß und verschwitzt aus wie damals, mal ganz von dem Widerwillen abgesehen, den Mund zu öffnen.

»Ach, du brauchst einfach was zum Frühstücken,«sagte Harry aufmunternd.»Komm mit!«

Die Große Halle füllte sich schnell, als sie dort ankamen. Die Gespräche waren lauter, die Stimmung überschwenglicher als sonst. Als sie am Tisch der Slytherins vorbeikamen, schwoll der Lärm noch weiter an. Harry schaute zurück und bemerkte, daß jeder von ihnen neben den üblichen grünen und silbernen Schals und Hüten zusätzlich ein silbernes Abzeichen trug, dessen Form einer Krone ähnelte. Aus irgendeinem Grund winkten viele Ron zu und lachten dabei schallend. Harry versuchte die Inschrift auf den Abzeichen im Vorübergehen zu lesen, aber es gelang ihm nicht, sich genug Zeit dafür zu nehmen, während er sich darum bemühte, Ron möglichst schnell an den Slytherins vorbei zu führen.

Am Gryffindortisch wurden sie mit tosendem Applaus in den Farben Rot und Gold empfangen, aber anstatt daß die Jubelrufe Rons Laune aufbesserten, schienen sie vielmehr den Rest Kampfgeist, den er noch besaß, niederzuschmettern; er sackte auf der nächstgelegenen Bank zusammen und sah aus wie jemand, der seine Henkersmahlzeit erwartete.

»Ich muß verrückt gewesen sein, als ich mich hierfür gemeldet habe,«flüsterte er mit einem Krächzen. »Wirklich verrückt.«

»Stell dich nicht so blöd an,«antwortete Harry mit fester Stimme und schob ihm eine Portion Müsli herüber,»du wirst das gut über die Bühne bringen. Nervös sein ist ganz normal.«

»Ich bin miserabel,«krächzte Ron.»Einfach nur schlecht. Ich könnte selbst dann nicht spielen, wenn mein Leben davon abhing. Was habe ich mir nur dabei gedacht?«

»Krieg dich wieder ein,«sagte Harry streng.»Denk doch mal an deine Glanzparade mit deinem Fuß von neulich, selbst Fred und George waren der Meinung, daß das Klasse gewesen war.«

Ron schaute Harry mit gequälter Miene an.

»Das war nur ein Zufall,«flüsterte er traurig.»Ich hatte das gar nicht beabsichtigt – als niemand von euch hingeschaut hatte, bin ich von meinem Besen gerutscht, und als ich versuchte, mich wieder aufzusetzen, habe ich den Quaffle zufällig weggetreten.«

»Nun ja,«sagte Harry, der diese unangenehme Überraschung schnell überwunden hatte,»ein paar mehr solcher Zufälle wie dieser, und wir haben das Spiel in der Tasche, oder?«

Hermine und Ginny, mit Schals, Handschuhen und Rosetten [rosette:??] in Rot und Gold bekleidet, setzten sich ihnen gegenüber nieder.

»Wie fühlst du dich?«fragte Ginny Ron, der jetzt die letzten Tropfen Milch auf dem Boden seiner leeren Müslischale anstarrte, als ob er ernsthaft einen Versuch erwägte, sich darin zu ertränken.

»Er ist nur nervös,«sagte Harry.

»Oh, das ist ein gutes Zeichen… ich war schon immer der Meinung, daß du nie besser in einer Prüfung abschneidest, als wenn du ein wenig nervös bist,«antwortete Hermine fröhlich.

»Hallo,«sagte eine undeutliche und verträumte Stimme hinter ihnen. Harry schaute auf und erblickte Luna Lovegood, die vom Ravenclawtisch herübergekommen war. Viele Leute starrten sie an, einige lachten sogar laut und zeigten auf sie: sie hatte es geschafft, sich einen Hut in der Form eines lebensgroßen Löwenkopfes zu besorgen, der bedenklich schwankend auf ihrem Kopf saß.

»Ich bin für Gryffindor,«sagte Luna und zeigte dabei unnötigerweise auf ihren Hut.»Schaut mal, was er macht…«

Sie hob ihren Zauberstab hoch und berührte damit den Hut. Dieser öffnete weit sein Maul und gab ein extrem realistisches Brüllen von sich, daß jeden in der unmittelbaren Umgebung aufspringen ließ.

»Toll, nicht?«sagte Luna fröhlich.»Eigentlich wollte ich ihn noch eine Schlange, die Slytherin darstellen soll, zerbeißen lassen, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr. Ach, übrigens… viel Glück, Ronald!«.Dann entfernte sie sich wieder. Kaum hatten sie sich von dem Schock, den Lunas Hut ausgelöst hatte, erholt, da kam Angelina in Begleitung von Katie und Alicia auf sie zugestürmt. Ihre Augenbrauen waren dank Madam Pomfrey glücklicherweise wieder normal.

»Wenn ihr fertig seid,«sagte sie,»gehen wir sofort zum Spielfeld hinunter, testen die Spielbedingungen und ziehen uns dann um.«

»Wir werden gleich da sein,«versicherte Harry ihr.»Ron frühstückt nur gerade zu Ende.«

Doch nach zehn Minuten wurde klar, daß Ron nicht mehr in der Lage war, noch mehr zu essen und Harry hielt es für das Beste, ihn zu den Umkleideräumen hinab zu führen. Als sie sich vom Tisch erhoben, stand auch Hermine auf, fasste Harry am Arm und nahm in an die Seite.

»Laß Ron bloß nicht das lesen, was auf den Abzeichen der Slytherins steht,«flüsterte sie eindringlich.

Harry schaute sie neugierig an, aber sie schüttelte warnend den Kopf; Ron war gerade zu ihnen herübergewandert und sah ziemlich verloren und verzweifelt aus.

»Viel Glück, Ron,«sagte Hermine, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.»Und dir auch,

Harry…«

Ron schien ein wenig zu sich zu kommen, als sie die Große Halle durchschritten. Er berührte die Stelle auf seinem Gesicht, auf die ihn Hermine geküsst hatte, mit einem Ausdruck von Verwunderung, als ob er noch nicht so recht wußte, was ihm da gerade geschehen war. Er wirkte zu gedankenversunken, als daß er viel um sich herum mitbekommen hätte, aber Harry ließ es sich nicht nehmen, einen neugierigen Blick auf die kronenförmigen Abzeichen zu werfen, als sie am Slytherintisch vorbei kamen, und diesmal nahm er die Worte wahr, die dort eingraviert waren:

Weasley ist unser König.

Eine unangenehme Vorahnung, daß dies nichts Gutes bedeuten konnte, überkam ihn; dann eilte er Ron durch die Eingangshalle nach und sprang die Steinstufen hinab in die eisige Luft hinaus.

Unter ihren Füßen knirschte das gefrorene Gras, als sie über die abfallenden Rasenflächen zum Stadion hinunterliefen.

Es war völlig windstill, und der Himmel war von einem gleichförmigen schimmernden Weiß, welches eine gute Sicht versprach, ohne daß direktes Sonnenlicht in den Augen blenden würde. Diese ermutigenden Umstände hob Harry hervor, während er an Rons Seite ging, aber er war sich nicht sicher, ob Ron ihm überhaupt zuhörte.

Angelina hatte sich schon umgezogen und hielt eine Ansprache an den Rest des Teams, als sie die Umkleideräume betraten [as they entered:»Umkleideräume«kann man hier durchaus ergänzen]. Harry und Ron zogen ihre Roben an, wobei Ron einige Minuten lang versuchte, sie sich falsch herum überzustreifen, bis sich schließlich Alicia sich seiner erbarmte und ihm half. Dann ließen auch sie sich nieder, um sich die Ansprache vor dem Spiel anzuhören, während das Gemurmel der Stimmen draußen immer lauter wurde, als die Zuschauermenge aus dem Schloss zum Spielfeld herunterströmte.

»OK, ich habe gerade die endgültige Aufstellung der Slytherinmannschaft erfahren,«sagte Angelina und schaute dabei auf ein Stück Pergament.»Die Treiber von letztem Jahr, Derrick und Bole, haben die Schule verlassen [ich hoffe, das ist mit»left«gemeint, sonst gäbe es keine großen Gründe], aber es sieht so aus, als habe Montague sie durch die üblichen Gorillas ersetzt, anstatt jemanden zu nehmen, der besonders gut fliegen kann. Die Kerle heißen Crabbe und Goyle, viel mehr weiß ich nicht über sie…«

»Wir schon,«riefen Harry und Ron gleichzeitig.

»Nun, sie sehen nicht so aus, als ob sie ein Besenende vom anderen unterscheiden könnten,«sagte Angelina und steckte das Pergament in die Tasche,»aber es hat mich auch immer wieder überrascht, wie Derrick und Bole ihren Weg auf das Spielfeld ohne Hinweisschilder finden konnten.«

»Crabbe und Goyle gehören zum selben Schlag,«versicherte ihr Harry.

Jetzt konnten sie hunderte von Schritten hören, die zu den Bankreihen [banked benches] der Zuschauertribünen führten.

Einige Leute waren am Singen, aber Harry konnte die Worte nicht verstehen. Auch er begann sich nervös zu fühlen, aber er wußte, daß die Schmetterlinge, die in seinem Bauch rumorten, nichts im Vergleich zu Rons Gefühlen waren, dessen Gesicht aschfahl war; mit starrem Blick und zusammengekniffenem Mund griff er sich an den Magen.

»Es ist soweit,«sagte Angelina leise und schaute auf ihre Armbanduhr [sowas haben die Zauberer und Hexen tatsächlich?].»Also los… und viel Glück!«

Das Team erhob sich, schulterte seine Besen und marschierte im Gänsemarsch aus den Umkleidekabinen in das blendende Sonnenlicht hinaus [muß sich das Wetter doch noch geändert haben… das sind ja gerade die Bedingungen, die nach Harrys Einschätzung weiter oben nicht eintreten sollten]. In dem brausenden Lärm, der sie empfing, konnte Harry zwischen all dem Jubeln und Pfeifen immer noch gedämpft das Singen wahrnehmen…Vor ihnen stand das Slytherinteam und erwartete sie. Alle Mitglieder trugen ebenfalls die silbernen, kronenförmigen Abzeichen. Ihr neuer Kapitän, Montague, ähnelte in seinem Körperbau Dudley Dursley und seine massiven Unterarme sahen aus wie behaarte Schinkenkeulen. Hinter ihm zeichneten sich drohend die Gestalten von Crabbe und Goyle ab, fast genauso groß wie er; sie blinzelten einfältig ins Sonnenlicht und schwangen ihre neuen Beater [Beater] – Schläger.

Malfoy stand an der Seite; das Sonnenlicht glänzte auf seinem weißblonden Kopf. Er fing Harrys Blick auf und grinste dann, als er auf das kronenförmige Abzeichen auf seiner Brust klopfte.

»Kapitäne, gebt euch die Hand,«befahl die Schiedsrichterin Madam Hooch, als Angelina und Montague gegenseitig die Hände ausstreckten. Harry sah, wie Montague versuchte, Angelinas Finger zu zerquetschen, aber sie zuckte nicht zurück.»Steigt auf eure Besen…«

Madam Hooch steckte ihre Pfeife in den Mund und blies.

Als die Bälle freigelassen wurden, schossen die vierzehn Spieler nach oben. Aus dem Augenwinkel heraus sah Harry Ron auf die Torringe zuzischen. Harry sauste weiter nach oben, wich einem Klatscher aus, und begann dann eine groß angelegte Runde um das Feld zu drehen, während er nach dem goldglänzenden Schimmer Ausschau hielt. Auf der anderen Seite tat Draco Malfoy genau dasselbe.

»Und es ist Johnson – Johnson mit dem Quaffel, welche eine Spielerin dieses Mädchen ist, ich sag«s schon seit Jahren, aber sie will immer noch nicht mit mir ausgehen -«

»JORDAN!«schrie Professor McGonagall.

»- nur eine lustige Tatsache, Professor, fügt etwas wenig interessiert hinzu – und sie ist vor Warrington abgetaucht, sie fliegt an Mantague vorbei, sie – AUTSCH – von hinten durch einen Klatscher von Crabbe getroffen worden…

Montague fängt den Quaffel, Montague eilt das Feld entlang zurück und – schöner Klatscher von George Weaseley, das war ein Klatscher auf den Kopf von Montague, er lässt den Quaffel fallen, gefangen von Katie Bell, Katie Bell von Gryffindor mit einem Rückpass auf Alicia Spinnet und Spinnet ist davon -«

Lee Jordan«s Kommentare schallten durch das Stadium und Harry lauschte so gut er konnte durch das Pfeifen des Windes in seinen Ohren und den Lärm der vielen Leute, die alle schrieen und buuhten und sangen.

»- weicht Warrington aus, umgeht einen Klatscher – knappe Sache [??? Close call], Alicia – und Menge liebt dies, grad«denen mal zuhören, was die singen?«

Und als Lee innehielt um zuzuhören, stieg das Leid laut und klar von dem Meer an Grün und Silber in der Slytherin Tribünenabschnitt empor:

»Weasley kann das Ding nicht fangen Er kann keinen einzelnen Ring blocken Darum singen alle Slytherin Weasley ist unser König

»Weasley wurde in einer Mülltonne geboren Er lässt jeden Quaffel rein Weasley garantiert, daß wir gewinnen Weasley ist unser König«

»- und Alicia gibt zurück zu Angelina!,«rief Lee, und als Harry einen Schlenker machte, seine Eingeweiden brodelten wegen dem was er gerade hörte, wußte er, daß Lee versuchte den Wortlaut des Liedes zu ertränken.»Jetzt komm schon

– Angelina – sieht aus als müsste sie nur den Hüter [??? Keeper = Torhüter oder Ringhüter] schlagen! – SIE

SCHIESST – SIE – aaaah…«

Bletchley, der Hüter der Slytherin, hatte den Schuss abgewehrt; er warf den Quaffel zu Warrington, der damit davonbrauste, im Zick-Zack zwischen Alica und Katie durch; der Gesang von unten wurde lauter und lauter als er Ron näher und näher kam.

»Weasley ist unser König Weasley ist unser König Er lässt jeden Quaffel rein Weasley ist unser König«.Harry konnte sich nicht helfen: seine Suche nach dem Schnatz [??? Schnatz] aufgebend machte er kehrt um Ron zu beobachten, eine einzelne Gestalt am fernen Ende des Spielfeldes, die vor den drei Ringpfosten [???Torpfosten]

schwebte, während der kräftige Warrington auf ihn zuraste.

»- und es ist Warrington mit dem Quaffel, Warrington steuert auf«s Tor [??? Ringe] zu, er ist außer Klatscher-Reichweite mit einzig dem Hüter voraus -«

Eine große Woge des Liedes erhob sich von den Slytherin-Rängen unterhalb:

»Weasley kann das Ding nicht fangen Er kann keinen einzelnen Ring blocken…«

»- so ist es der erste Test für unseren neuen Gryffindor Hüter Weasley, Bruder der Treiber [??? Schläger] Fred und George, und ein viel versprechendes neues Talent für die Mannschaft – komm schon, Ron!«

Doch die Freudenschreie kamen von der Seite der Syltherin: Ron hatte einen wilden Sturzflug gemacht, seine Arme weit ausgestreckt, und der Quaffel war zwischen denen hindurch durch Ron«s mittleren Ring gerauscht.

»Tor für Syltherin!,«erklang Lee«s Stimme umgeben von den Jubelrufen und Boohen der Menge,»so steht«s zehn zu null für Slytherin – Pech gehabt, Ron.«

Die Slytherin sangen noch lauter:

»WEASLEY WURDE IN EINER MÜLLTONNE GEBOREN

ER LÄSST JEDEN QUAFFEL REIN…

»- und Girffindor zurück in Ballbesitz und es ist Katie Bell, die sich das Feld hinauf kämpft [??? Tank = Pnazer] -«

schrie Lee kühn, obwohl der Gesang nun so ohrenbetäubend war, daß er sich kaum selber hören konnte.

»WEASLEY GARANTIERT, DAß WIR GEWINNEN

WEASLEY IST UNSER KÖNIG«

»Harry, WAS MACHST DU?«schrie Angelina an ihm vorbeirauschend, um mit Katie mitzuhalten.»LEG LOS!«

Harry bemerkte, daß er für über eine Minute still mitten in der Luft stand, den Verlauf des Spiels zu betrachten ohne einen Gedanken über den Verbleib des Schnatzes [??? Schnatzes] zu machen; entsetzt ging er in einen Sturzflug und begann wieder das Feld zu umkreisen, herumzuschauen und den Refrain versuchen zu ignorieren, der nun durch das Stadion donnerte:

»WEASLEY IST UNSER KÖNIG,

WEASLEY IST UNSER KÖNIG…«

Es gab kein Anzeichen des Schnatz [??? Schnatz] wohin er auch schaute; Malfoy kreiste nach wie vor genau wie er im Stadium herum. Sie flogen aneinander vorbei auf halbem Weg um das Spielfeld, in entgegengesetzte Richtungen fliegend, und Harry konnte Malfoy laut singen hören:

»WEASLEY WURDE IN EINER MÜLLTONNE GEBOREN…«

»- und es ist wieder Warrington,«brüllte Lee,» der weitergibt zu Pucey, Pucey ist an Spinnet vorbei [???], jetzt komm schon, Angelina, du kannst ihn dir schnappen – stellt sich heraus du kannst nicht – aber schöner Klatscher von Fred Weasley, ich meine, George Weasley, oh, wen interessiert«s, jedenfalls einer der beiden, und Warringtion lässt den Quaffel fallen und Katie Bell – äh – lässt ihn auch fallen – so hat Montague den Quaffel, Slytherin Kapitän Montague nimmt den Quaffel und ab das Spielfeld hinauf, komm schon, Gryffindor, block ihn!«

Harry sauste um das Ende des Stadions hinter den Torstangen [??? Torringen] der Slytherin herum, sich selber zwingend nicht auf das zu schauen, was an Ron«s Ende vor sich ging. Als er an dem Hüter der Slytherin vorbeisauste, hörte er Bletchly mit der Menge unterndrunter mitsingen:

»WEASLEY KANN DAS DING NICHT FANGEN…«

»- und Pucey weicht Alicia wieder aus und er steuert direkt auf die Ringe [??? Tor] zu, stopp ihn, Ron!«

Harry mußte nicht hinschauen um verstehen was passiert war: Es kam ein fürchterliches Stöhnen von dem Gryffindor Ende, gepaart mit frischen Schreien und Applaus von Slytherin. Beim Heruntersehen sah Harry die mopsgesichtige Pansy Parkinson direkt an der Vorderseite der Ränge, mit dem Rücken zum Spielfeld und dirigierte die Anhänger der Slytherin, die brüllten:

»DAS IST ES WARUM WIR ALLE SINGEN

WEASLEY IST UNSER KÖNIG.«.Aber zwanzig zu null war nichts, es war noch genug Zeit um gleichzuziehen für Gryffindor oder um den Schnatz [???

Schnatz] zu fangen. Ein paar Tore und sie würde wie gewöhnlich in Führung gehen, versicherte sich Harry selber, sich durch die anderen Spieler hindurch wiegend und schlängelnd auf der Jagd nach etwas glänzendem was sich als Montagoue«s Uhrarmband entpuppte.

Aber Ron ließ noch zwei weitere Tore hinein. Harry war nun am Rand der Panik den Schnatz [??? Schnatz] jetzt zu finden. Wenn er ihn einfach bald kriegen könnte und das Spiel schnell beenden.

»- und Katie Bell von Gryffindor weicht Pucey aus, taucht unter Montague durch, schöner Schlenker, Katie, und sie wirft zu Johnson, Angelina Johnson nimmt den Quaffel, sie ist vorbei an Warrington, sie geht auf«s Tor [??? Ziel] zu, komm schon Angelina – TOR FÜR GRYFFINDOR! Es steht vierzig zu zehn, vierzig zu zehn für Slytherin und Pucey hat den Quaffel…«

Harry konnte Luna«s lächerlichen Löwenhut unter den Jubelrufen der Gryffindor brüllen hören und fühlte sich ermutig; nur dreißig Punkte zurück, das war gar nichts, sie könnten mit Leichtigkeit gleichziehen. Harry wich einem Klatscher aus, den Crabbe wie eine Rakete in seine Richtung geschickt hatte und setzte sein verzweifeltes Absuchen des Spielfeldes nach dem Schnatz [??? Schnatz] fort, aber immer ein Auge auf Malfoy haltend für den Fall, daß er Anzeichen machte, ihn entdeckt zu haben, aber Malfoy rauschte weiterhin wie er im Stadion herum, erfolglos suchend

»- Pucey wirft zu Warrington, Warrington weiter zu Montague, Montague zurück zu Pucey – Johnson dazwischen,

Johnson nimmt den Quaffel, Johnson zu Bell, das sieht gut aus – ich meine, schlecht – Bell wird von einem Klatscher von Slytherins Goyle getroffen, und nun ist Pucey wieder in Ballbesitz…«

»WEASLEY WURDE IN EINER MÜLLTONNE GEBOREN,

ER LÄSST IMMER DEN QUAFFEL REIN,

WEASLEY SORGT DAFÜR, DAß WIR GEWINNEN«

Aber Harry hatte ihn endlich gesehen: der winzige, flatternde goldene Schnatz schwebte knapp über dem Boden in Slytherins Ecke am Ende des Feldes.

Er stürzte sich hinab…

Nur Sekunden später schoss auch Malfoy links von Harry hinunter, ein grün-silbernes Etwas, das flach auf seinem Besen lag…

Der Schnatz wich einer der Torstangen aus und raste auf die Tribüne gegenüber zu; dieser Richtungswechsel behagte Malfoy, der näher dran war; Harry riss seinen Feuerblitz herum und er und Malfoy waren nun gleichauf…

Zentimeter über dem Boden streckte Harry seine Hand nach dem Schnatz aus… rechts von ihm kam Malfoys Arm immer näher, greifend…

Innerhalb von zwei atemlosen, verzweifelten Sekunden war alles vorbei – Harrys Finger schlossen sich um den kleinen sich wehrenden Ball – Malfoys Fingernägel zerkratzten Harrys Handrücken ohne Erfolg – Harry zog seinen Besen nach oben, den kämpfenden Ball in seiner Hand haltend, und die Gryffindors schrien und klatschen…

Sie waren gerettet, es machte nichts, daß Ron die Tore nicht verhindert hatte, niemand würde sich mehr daran erinnern, denn Gryffindor hatte gewonnen.

KLATSCH.

Ein Klatscher traf Harry genau auf den Rücken und er flog von seinem Besen nach vorn. Glücklicherweise befand er sich nur ein oder zwei Meter über dem Boden, weil er so weit herunter geflogen war um den Schnatz zu fangen, aber er krümmte sich trotzdem als er mit seinem Hinterteil auf dem gefrorenen Spielfeld aufschlug. Er hörte Madam Hoochs schrille Pfeife, Aufschreie auf der Tribüne begleitet von Buhrufen, ärgerlichen Schreien und höhnischem Gelächter, ein dumpfes Geräusch und dann Angelinas aufgeregte Stimme:

»Bist du in Ordnung?«

»Natürlich,«sagte Harry grimmig, nahm ihre Hand und ließ sich von ihr auf die Beine stellen. Madam Hooch bewegte sich auf einen der Slytherin Spieler über ihm zu, aber er konnte nicht sehen, zu wem.

»Es war dieser Schläger Crabbe,«sagte Angelina wütend»er warf den Klatscher nach dir in dem Moment als er sah, daß du den Schnatz gefangen hast – aber wir haben gewonnen Harry, wir haben gewonnen!«.Harry hörte ein verächtliches Schnauben hinter sich und drehte sich um, den Schnatz immer noch fest in der Hand haltend: Draco Malfoy war in der Nähe gelandet. Sein Gesicht war weiß vor Rage aber er war immer noch in der Lage, höhnisch zu grinsen.

»Hast Weasley Hals gerettet, nicht wahr Potter?,«sagte er zu Harry.»Ich hab noch nie einen schlechteren Torhüter gesehen… aber egal, er ist ja in einer MÜLLTONNE geboren… gefallen dir meine Texte, Potter?«

Harry antwortete nicht. Er drehte sich um um den Rest des Teams zu treffen, das nun einer nach dem anderen landete.

Sie kreischten und boxten in die Luft als Zeichen ihres Sieges; alle außer Ron, der hinten bei den Torpfosten von seinem Besen abgestiegen war. Es sah so aus als wollte er allein langsam in die Umkleidekabine gehen.

»Wir wollten noch ein paar weitere Verse dichten!,«rief Malfoy als Katie und Angelina Harry umarmten.»Aber wir konnten nichts finden, das sich auf fett und hässlich reimt – weißt du, wir wollten über seine Mutter singen -«

»Interessiert keinen,«sagte Angelina und warf Malfoy einen angeekelten Blick zu.

»Nutzlos konnten wir auch nicht unterbringen – für seinen Vater«

Fred und George hatten mitbekommen, worüber Malfoy sprach. Gerade dabei Harry die Hand zu schütteln, erstarrten sie und schauten sich nach Malfoy um.

»Lasst ihn!,«sagte Angelina sofort und nahm Freds Arm.»Laß es, Fred, laß ihn schreien soviel er will, er ist nur sauer, weil er verloren hat, das aufgeblasene kleine -«

»- aber du magst die Weasleys doch, nicht wahr Potter?,«sagte Malfoy grinsend.»Verbringst deine Ferien dort und so weiter, stimmt«s? Ich versteh nicht wie du den Gestank aushälst, aber ich schätze, weil du von Muggeln aufgezogen wurdest, riecht sogar Weasleys Loch ganz okay«

Harry hielt George fest. Inzwischen bedurfte es den gemeinsamen Anstrengungen von Angelina, Alicia und Katie Fred davon abzuhalten sich auf Malfoy zu stürzen, der schallend lachte. Harry schaute sich nach Madam Hooch um, aber sie stritt sich immer noch mit Crabbe wegen seiner illegalen Klatscherattacke.

»Oder vielleicht,«sagte Malfoy boshaft als er sich zurück drehte»kannst du dich daran erinnern wie das Haus deiner Mutter gestunken hat, Potter, und Weasleys Schweinestall erinnert dich daran«

Harry war sich nicht bewusst, daß er George losließ. Alles was er mitbekam war, daß sie beide eine Sekunde später auf Malfoy zusprinteten. Er hatte vollkommen vergessen, daß alle Lehrer zuschauten; alles was er wollte, war Malfoy soviel Schmerz wie nur möglich zu bereiten; er hatte keine Zeit seinen Zauberstab herauszuholen, er holte einfach mit der Faust, die den Schnatz noch umklammerte, aus und hieb sie so hart wie möglich in Malfoys Magen -

»Harry! HARRY! GEORGE! NEIN!«

Er hörte Mädchenstimmen schreien, Malfoy brüllen, George fluchen, Pfeiftöne und die laute Menge um ihn herum, aber es interessierte ihn nicht. Nicht bis jemand in seiner Nähe rief »Impedimentia«und er durch die Kraft dieses Zauberspruches zurückgeworfen wurde. Er gab den Versuch auf, jeden Zentimeter von Malfoy, den er erreichen konnte, zu verprügeln.

»Was denken Sie, tun Sie da?,«kreischte Madam Hooch, nachdem Harry wieder auf den Beinen war. Es schien als hätte sie ihn mit dem Hinderungszauber getroffen; sie hielt ihre Pfeife in der einen Hand und ihren Zauberstab in der anderen; ihr Besen lag verlassen einige Meter weit weg. Malfoy lag gekrümmt am Boden, wimmernd und stöhnend und mit blutiger Nase; George zeigte eine geschwollene Lippe; Fred wurde immer noch mit Gewalt von den drei Treiberinnen zurückgehalten, und Crabbe gackerte im Hintergrund.»Ich habe noch nie ein derartiges Verhalten gesehen – zurück zum Schloss alle beide, und gleich ins Büro Ihrer Hausvorsteherin! Sofort!«

Harry und George machten kehrt und marschierten beide keuchend vom Feld. Keiner sagte ein Wort zum anderen. Die jaulende und spöttische Menge wurde leiser und leiser, und schließlich erreichten sie die Eingangshalle, in welcher sie nichts weiter hörten als den Hall ihrer eigenen Schritte. Harry bemerkte, daß etwas sich immer noch in seiner rechten Hand, deren Knöchel von Malfoys Klaue zerkratzt worden waren, wehrte. Als er herunter schaute, sah er die silbernen Flügel des Schnatzes, die um Freiheit kämpften, zwischen seinen Fingern hervorschauen.

Sie hatten kaum die Tür von Professor McGanagalls Büro erreicht als sie den Korridor hinter ihnen entlang marschierte. Sie trug einen Gryffindor Schal, nahm ihn aber mir zitternden Händen von ihrem Hals als sie auf sie zuschritt und schaute fuchsteufelswild.

»Hinein!«sagte sie wütend und zeigte auf die Tür. Harry und George betraten den Raum. Sie ging hinter ihren Schreibtisch und schaute sie wutschnaubend an als sie den Gryffindor Schal neben sich auf den Boden warf.

»Nun?«sagte sie.»Ich habe noch nie eine so schändliche Vorstellung gesehen. Zwei gegen einen! Erklären Sie!«

»Malfoy hat uns provoziert,«sagte Harry steif…»Sie provoziert?,«rief Professor McGonagall und hieb ihre Faust so sehr auf ihren Schreibtisch, daß ihre Blechbüchse mit dem Schottenmuster zur Seite rutschte, sich öffnete und den Boden mit Ingwerbonbons bedeckte.»Er hatte gerade verloren, nicht wahr? Natürlich wollte er Sie provozieren! Aber was um alles in der Welt kann er schon gesagt haben, daß rechtfertigen würde, daß Sie beide -«

»Er hat meine Eltern beleidigt,«knurrte George.»Und Harrys Mutter.«

»Aber anstatt die Sache Madam Hooch zu überlassen, haben Sie beide sich entschieden eine Vorführung in Muggle Kampfkunst zu geben?,«bellte Professor McGonagall zurück.»Haben Sie auch nur annähernd eine Vorstellung, was Sie -«

»Hem, hem.«

Harry und George wirbelten herum. Dolores Umbridge stand im Türrahmen, sie trug einen grünen Tweedumhang, der ihr das Aussehen einer riesigen Kröte gab und lächelte auf diese fürchterliche, krankhafte und ominöse Weise, die Harry mit drohendem Unheil verband.

»Kann ich Ihnen helfen, Professor McGonagall?«fragte Professor Umbridge mit ihrer bittersüßen Stimme.

Blut schoss Professor McGonagall ins Gesicht.

»Helfen?«wiederholte sie mit mechanischer Stimme.»Was meinen Sie mit helfen?«

Professor Umbrigde betrat das Büro, immer noch ihr krankhaftes Lächeln zeigend.

»Nun, ich dachte, Sie wären dankbar über etwas zusätzliche Autorität.«

Harry wäre nicht überrascht gewesen, Funken aus Professor McGonagalls Nasenlöchern sprühen zu sehen.

»Da haben Sie falsch gedacht«sagte sie und drehte Umbridge den Rücken zu.

»Also, ihr beide hättet besser sorgfältig zugehört. Es interessiert mich nicht, wie Malfoy dich provoziert hat. Es interessiert mich auch nicht, ob er jedes Familienmitglied, daß sie besitzen, beleidigt hat, ihr Benehmen war widerlich und jeder von ihnen wird eine Woche nachsitzen. Schauen sie mich nicht so an, Potter, sie haben es verdient. Und wenn einer von ihnen jemals -«

»Hm, Hm«

Professor McGonagall schloss ihre Augen als würde sie um Geduld beten, als sie ihr Gesicht wieder zu Umbridge wandte.

»Ja?«

»Ich denke, sie verdienen mehr als Nachsitzen,«erwiderte Umbridge noch breiter lächelnd.

Professor McGonagalls Augen öffneten sich schnell.

»Aber leider,«sagte sie und versuchte das Lächeln zu erwidern, was ihr ein Aussehen verlieh, als hätte sie einen Wundstarrkrampf,»es zählt was ich denke, da sie in meinem Haus sind, Dolores.«

»Ach, tatsächlich, Minerva,«säuselte Professor Umbridge,»Ich denke, sie werden auch meinen, es zählt was ich denke.

Jetzt, wo ist es? Cornelius hat es mir gerade geschickt… Ich meine,«sie lächelte falsch, während sie in ihrer Handtasche wühlte,»der Minister schickte es gerade… ah, ja…«

Sie zog ein Pergament hervor und faltete es auseinander und räusperte sich, bevor sie mit dem Lesen begann.

»Hm, Hm, Erziehungsverordnung Nummer 25,«»Nicht schon wieder!«schimpfte Professor McGonagall heftig.

»Also,«sagte Umbridge weiter lächelnd.»Es ist eine Tatsache, Minerva, sie waren es, die mich überzeugten, daß wir eine weitere Ergänzung benötigen… erinnern sie sich, wie sie mich überredet haben, als ich nicht wollte, daß die Gryffindor Quidditch Mannschaft umgestellt wurde. Wie sie den Fall zu Dumbledore brachten, der erlaubte, daß die Mannschaft spielen darf? Nun, ich wollte das nicht. Ich nahm sofort Kontakt zum Minister auf und er war mit mir einer Meinung, daß der oberste Untersuchungsbeamte die Macht haben muß, Schülern Privilegien zu entziehen, oder er -

das heißt ich – sollte weniger Autorität haben, als gewöhnliche Lehrer. Und jetzt sehen sie es, Minverva, wie recht ich hatte mit dem Versuch die Umbildung der Gryffindor Mannschaft zu stoppen. Schlechte Laune… trotzdem, ich lese aus unserer Ergänzung vor… hm, hm, der oberste Untersuchungsbeamte hat ab sofort oberste Autorität über alle Strafen, Sanktionen und die Entziehung von Privilegien, die die Schüler von Hogwarts betreffen und die Macht,

Strafen, Sanktionen und die Entziehung von Privilegien zu ändern, die von anderen Mitgliedern des Kollegiums angeordnet werden. Unterschrieben Cornelius Fudge, Minister für Magie, Orden des Merlin 1. Klasse usw. usw.«

Sie rollte das Pergament zusammen und verstaute es wieder in ihrer Handtasche, dabei lächelte sie immer noch…»Ich denke wirklich, daß ich diesen beiden verbieten werde, jemals wieder Quidditch zu spielen,«sagte sie und schaute dabei von Harry zu George und zurück.

Harry fühlte den wie verrückt flatternden Schnatz in seiner Hand.

»Uns ausschließen,«fragte er und seine Stimme klang sonderbar fern.»Vom Spielen, für immer?«

»Ja, Mr. Potter, ich denke ein lebenslanger Ausschluss sollte es für dieses Kunststück sein,«sagte Umbridge und lächelte immer breiter während sie beobachtete, wie er langsam verstand was sie gesagt hatte.»Sie und Mr. Weasley hier. Und ich bin sicher, der Zwillingsbruder dieses jungen Mannes sollte auch gestoppt werden. Ich bin überzeugt, wenn seine Teamkollegen ihn nicht zurückgehalten hätten, hätte er den jungen Malfoy auch attackiert. Ich werde ihre Besen selbstverständlich beschlagnahmen, um sicherzugehen, daß sie nicht gegen mein Verbot verstoßen. Aber ich bin nicht unvernünftig, Professor McGonagall,«fuhr sie fort und drehte sich zurück zu Prof. McGonagoll, die immer noch dastand, als wäre sie zu Eis erstarrt.»Der Rest vom Team kann weiterspielen. Ich habe keine Anzeichen von Gewalttätigkeit bei einem anderen von ihnen gesehen. Also, ihnen einen schönen Nachmittag.«

Und mit einem Blick äußerster Zufriedenheit verließ Umbridge das Zimmer, in dem sie eine entsetzte Stille hinterließ.

»Ausgeschlossen,«fragte Angelina später an diesem Abend im Gemeinschaftsraum mit hohler Stimme,

»ausgeschlossen, kein Sucher und keine Treiber… was um alles in der Welt sollen wir jetzt machen?«

Sie fühlten sich nicht, als ob sie das Match gewonnen hatten. Überall, wo Harry hinsah, sah er in untröstliche und ärgerliche Gesichter. Die Mannschaft saß zusammengesunken ums Feuer, alle außer Ron seit dem Ende des Spiels nicht mehr gesehen worden war.

»Es ist so unfair,«sagte Alicia wie betäubt.»Ich meine, was ist mit Crabbe und diesem Bludger, er hat geschlagen, nachdem gepfiffen wurde. Hat sie ihn ausgeschlossen?«

»Nein,«sagte Ginny traurig. Sie und Hermine saßen jeweils an einer Seite von Harry. Er hat nur ein paar Zeilen (eine kleine Strafarbeit) bekommen, ich habe gehört, wie Montague beim Essen«darüber gelacht hat.

»Und Fred ausgeschlossen, obwohl er nichts getan hat,«sagte Alicia wütend, sie trommelte mit ihrer Faust auf ihr Knie.

»Es ist nicht meine Schuld, ich habe es nicht getan,«meinte Fred mit einem sehr grässlichen Gesichtsausdruck.»Ich hätte diesen Abschaum zu Brei geschlagen, wenn ihr drei mich nicht zurückgehalten hättet.«

Harry starrte traurig zum dunklen Fenster. Es fiel Schnee. Der Schnatz, den er zuvor gefangen hatte, raste jetzt im Gemeinschaftsraum umher. Die Schüler beobachteten sein Treiben und Crookshanks sprang von Stuhl zu Stuhl und versuchte ihn zu fangen.

»Ich gehe ins Bett,«meinte Angelina und stand langsam auf.»Vielleicht stellt sich ja heraus, daß es alles ein schlechter Traum war…, vielleicht wache ich morgen auf und stelle fest, daß wir noch nicht gespielt haben…«

Alicia und Katie folgten ihr bald. Fred und George gingen einige Zeit später auch ins Bett, dabei schauten sie jeden, an dem sie vorbeikamen, finster an. Auch Ginny ging nicht lange nach ihnen. Nur Harry und Hermine blieben beim Feuer.

»Hast du Ron gesehen?«fragte Hermine mit schwacher Stimme. Harry schüttelte seinen Kopf.

»Ich glaube er meidet uns,«sagte Hermine.»Wo glaubst du ist er -?«

Aber genau in diesem Augenblick gab es ein quietschendes Geräusch hinter ihnen, die fette Dame schwang auf und Ron kletterte durch das Portraitloch. Er sah ziemlich blaß aus und in seinem Haar war Schnee. Als er Harry und Hermine sah, blieb er regungslos stehen

»Wo warst du?«fragte Hermine besorgt und sprang auf.

»Spazieren,«murmelte Ron. Er trug noch immer seine Quidditchsachen.

»Du siehst verfroren aus,«sagte Hermine.»Komm setz dich hin!«

Ron ging zum Feuer und sank in einen Stuhl weit von Harry entfernt. Er schaute ihn nicht an. Der gestohlene Schnatz surrte über ihren Köpfen.

»Tschuldigung,«murmelte Ron und schaute auf seine Füße.

»Wofür,«fragte Harry.

»Dafür, daß ich gedacht habe, ich könnte Quidditch spielen,«erwiderte Ron.»Das erste, was ich morgen machen werde ist zurückzutreten.«

»Wenn du zurücktritts,«sagte Harry unwirsch,»bleiben nur noch drei Spieler in unserer Mannschaft.«Als Ron ihn verblüfft anschaute fuhr er fort.»Ich habe eine lebenslange Sperre erhalten und Fred und George auch.«

»Was?«jaulte Ron auf…Hermine erzählte ihm die ganze Geschichte. Harry konnte es nicht ertragen, es noch einmal zu erzählen. Ron schaute noch sorgenvoller als sonst.

»Das ist alles meine Schuld -«

»Du hast mir nicht gesagt, daß ich Malfoy schlagen soll,«sagte Harry ärgerlich.

»Wenn ich nicht so schrecklich gewesen wäre beim Quidditch -«

»- Das hat nichts damit zu tun.«

»- Es war dieses Lied, das mich verletzt hat -«

»- Das würde jeden verletzen.«

Hermine stand auf und ging zum Fenster, weg von dem Streit und sah dem Schneetreiben gegen die Scheibe zu.

»Komm, laß es!«brach es aus Harry heraus.»Es ist schlimm genug, auch ohne daß du dich vor allen blamierst.«

Ron sagte nichts. Er saß da und starrte auf den feuchten Saum seines Umhangs. Nach einer Weile sagte er mit stumpfer Stimme,»Ich fühle mich so schlecht, wie noch nie in meinem Leben.

»Willkommen imClub,«sagte Harry bitter.

»OK,«sagte Hermine mit leicht zitternder Stimme.»Ich denke an eine Sache, die euch beide aufheitern könnte.«

»Ja?«fragte Harry skeptisch.

»Ja,«sagte Hermine und drehte sich vom schwarzen, schneebefleckten Fenster weg. Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht.»Hagrid ist zurück.«.

Kapitel 20 – Hagrids Erzählung

Harry rannte zu den Schlafsälen der Jungen hinauf, um den Tarnumhang und die Karte des Herumtreibers aus seinem Koffer zu holen. Er war so schnell, daß Ron und er schon mindestens fünf Minuten bevor Hermine von den Mädchenschlafräumen herunter geeilt kam, bereit zum Aufbruch waren. Sie trug einen Schal, Handschuhe und einen ihrer knubbeligen Elfenhüte.

»Ganz schön kalt hier draußen!,«sagte sie entschuldigend, als Ron ungeduldig mit der Zunge schnalzte.

Sie schlichen durch die Portrait-Öffnung und hüllten sich hastig in den Umhang – Ron war so groß geworden, daß er sich nun ducken mußte, um zu verhindern, daß man seins Füße herausschauen sah. Dann bewegten sie sich langsam und vorsichtig die vielen Treppen hinunter, nicht ohne regelmäßig anzuhalten und die Karte auf die Symbole von Filch oder Mrs. Norris zu überprüfen. Sie hatten Glück; sie sahen niemanden außer dem beinahe kopflosen Nick, der herumschwebte und selbstvergessen etwas summte, das erschreckend wie»Weasley ist unser König«klang. Sie schlichen durch die Eingangshalle und hinaus auf das stille, verschneite Gelände. Harrys Herz machte einen großen Sprung als er die kleinen goldenen Vierecke in der Ferne leuchten sah, und den Rauch, der aus Hagrids Schornstein emporstieg. Schnellen Schrittes ging er los, während die anderen beiden hinter ihm her stolperten und sich gegenseitig stießen. Sie knirschten aufgeregt durch den immer tiefer werdenden Schnee, bis sie endlich die hölzerne Haustür erreichten. Als Harry seine Faust hob und dreimal klopfte, begann drinnen ein Hund wie wildgeworden zu bellen.

»Hagrid, wir sind es!«rief Harry durch das Schlüsselloch.

»Hätt«ich mir denken können,«sagte eine schroffe Stimme.

Unter dem Umhang strahlten sie einander an. Hagrids Stimme verriet ihnen, das er sich freute.

»Seit drei Sekunden zuhause… weg da Fang… weg da, du dösiger Hund…«

Der Riegel wurde zurückgezogen, die Tür öffnete sich quietschend und Hagrids Kopf erschien in dem Spalt.

Hermine schrie auf.

»Bei Merlins Bart, sei leise!«sagte Hagrid hastig, dabei starrte er wild über ihre Köpfe hinweg.

»Es tut mir leid.,«stieß Hermine hervor, während die drei sich an Hagrid vorbei in das Haus quetschten und den Umhang herunterzogen, so daß er sie sehen konnte.»Ich habe nur… oh Hagrid!«

»Es ist nichts, es ist doch nichts!,«sagte Hagrid hastig, während er die Tür hinter ihnen schloss und sich dann beeilte, alle Vorhänge zu schließen. Aber Hermine starrte ihn immer weiter voller Entsetzen an.

Hagrids Haar war verfilzt mit geronnenem Blut und von seinem linken Auge war nur noch ein geschwollener Schlitz in einer Masse von blau-schwarzer Schwellung übrig.

Viele Schnittwunden waren in seinem Gesicht und seinen Händen, einige bluteten noch, und er bewegte sich vorsichtig, was Harry befürchten ließ, daß auch Rippen gebrochen waren. Es war offensichtlich, daß er gerade erst nach Hause gekommen war; ein dicker Reisemantel lag über der Lehne eines Stuhles und ein Habersack, in den mehrer kleine Kinder gepasst hätten, lehnte an der Wand neben der Tür.

Hagrid selbst, doppelt so groß wie ein normaler Mensch, hinkte zum Feuer, um einen Kupferkessel darüber zu hängen.

»Was ist dir zugestoßen?,«fragte Harry, während Fang um sie herumtänzelte und versuchte, ihre Gesichter abzulecken.

»Ich sagte doch schon: nichts.,«sagte Hagrid mit fester Stimme.»Wollt ihr»ne Tasse Tee?«

»Komm runter,«sagte Ron»du bist ja total aufgelößt!«

»Ich sach«doch, mir geht«s gut,«sage Hagrid, richtete sich auf und wandte sich ihnen mit einem Strahlen zu, zuckte dabei jedoch zusammen.»Verdammt, es ist gut euch drei wieder zu sehen – hattet einen netten Sommer, ja?«

»Hagrid, du bist angegriffen worden!,«sagte Ron.

»Zum letzen Mal: Es ist nichts!«sagte Hagrid mit Bestimmtheit.

»Würdest du das auch sagen, wenn einer von uns mit»nem Pfund Hackfleisch statt einem Gesicht auftauchen würde?,«

fragte Ron.

»Du solltest zu Frau Pomfrey gehen, Hagrid,«sagte Hermine besorgt,»ein paar dieser Wunden sehen wirklich hässlich aus.«

»Ich komme klar, okay?,«sagte Hagrid abweisend…Er ging zu dem riesigen Holztisch hinüber, der in der Mitte seiner Hütte stand, und zog ein Küchenhandtuch beiseite, das dort gelegen hatte. Darunter war ein rohes, blutiges, leicht grünliches Steak, etwas größer als ein durchschnittlicher Autoreifen.

»Du willst das doch nicht etwa essen, Hagrid?,«sagte Ron und beugte sich vor um besser sehen zu können,»es sieht giftig aus.«

»Es muß so aussehen, es ist Drachenfleisch,«sagte Hagrid.»Und ich hab«es nicht zum Essen hier.«

Er schnappte sich das Steak und klatschte es sich über seine linke Gesichtshälfte. Er seufzte befriedigt, derweil grünliches Blut in seinen Bart sickerte.

»Das ist besser. Es hilf gegen das Brennen, seht ihr?«

»Erzählst du uns jetzt endlich was dir passiert ist?,«fragte Harry.

»Geht nicht. Streng geheim. Kein Wort, is«mein Job mir wert.«

»Haben die Riesen dich so zugerichtet?«fragte Hermine.

Das Steak glitt Hagrid durch die Finger und rutschte schwabbelig auf seine Brust.

»Riesen?«fragte Hagrid, er fing das Steak gerade noch auf, bevor es seinen Gürtel erreichte und klatschte es sich zurück ins Gesicht.»Wer hat irgendwas von Riesen gesagt? Mit wem habt ihr geredet? Wer hat euch gesagt was… wer hat gesagt ich wäre…wie?«

»Wir haben geraten,«sagte Hermine entschuldigend.

»Ach ja, habt ihr?,«sagte Hagrid und betrachtete sie streng durch das nicht vom Steak verdeckte Auge.

»Es war ziemlich… offensichtlich,«sagte Ron. Harry nickte.

Hagrid starrte sie an, schnaubte, warf das Steak zurück auf den Tisch und wandte sich hinüber zum Wasserkessel, der bereits pfiff.

»Noch nie erlebt – Kinder wie euch drei – wissen immer mehr als sie sollten.,«grummelte er und schüttete kochendes Wasser in drei seiner eimerförmigen Tassen.»Und das soll kein Kompliment sein, kapiert? Neugierig könnte man sagen. Sich in alles einmischen.«

Aber sein Bart zuckte.

»Also warst du Riesen suchen?«fragte Harry und setze sich grinsend an den Tisch.

Hagrid stellte allen Tee hin, setzte sich, nahm sich wieder das Steak und klatschte es sich noch einmal ins Gesicht.

»Ja, schon gut,«grunzte er,»hab«ich.«

»Und – du hast sie gefunden?,«fragte Hermine mit unterdrückter Stimme.

»Naja, so schwierig sind sie nicht zu finden, um ehrlich zu sein.,«sagte Hagrid.»Sind schließlich ziemlich groß.«

»Wo sind sie?,«fragte Ron.

»Berge.,«sagte Hagrid wenig hilfreich.

»Und warum sehen dann nicht die Muggles…?«

»Die sehen sie,«sagte Hagrid finster.»Bloß gelten die ganzen Toten als»Bergunfälle«

Er rückte das Steak etwas zurecht, so daß es die schlimmste Schwellung überdeckte.

»Komm schon Hagrid, erzähl«uns was du gemacht hast!,«sagte Ron.

»Erzähl«uns, wie dich die Riesen angegriffen haben und Harry kann dir vom Angriff der Dementoren erzählen…«

Hagrid verschluckte sich und ließ zugleich sein Steak fallen. Große Mengen von Spucke, Tee und Drachenblut sprühten über den Tisch. Hagrid hustete, stotterte und das Steak rutschte mit einem leisen Platschen auf den Boden.

»Was soll das heißen, von Dementoren angegriffen?«schnaubte Hagrid.

»Wußtest du das nicht?«fragte Hermine mit großen Augen.

»Ich weiß überhaupt nix, was passiert ist, seit ich weg bin. Ich war auf geheimer Mission, ja, wollte nicht, daß mir irgendwelche Eulen überall hin hinterherfliegen – verdammte Dementoren! – Das ist nicht eurer Ernst?«

»Doch, sie tauchten in Klein-Heulen auf und griffen meinen Vetter und mich an, und dann warf das Zaubereiministerium mich»raus -«.»WAS?«

»- und ich mußte zu einer Anhörung und alles, aber erzähl«uns erst von den Riesen.«

»Sie haben dich rausgeworfen?«

»Erzähle uns vom Angriff der Riesen, und Harry erzählt Dir vom Angriff der Dementoren -«

Hagrid würgte in seine Tasse und ließ gleichzeitig sein Steak fallen; eine große Menge Spucke, Tee und Drachenblut verteilte sich über den Tisch, als Hagrid hustete und spukte und das Steak glitt, mit einem sanften»Platsch«auf den Boden.

»Was meinst Du, angegriffen von Dementoren?«knurrte Hagrid.

»Weißt Du es nicht?«fragte ihn Hermine mit großen Augen.

»Ich weiß überhaupt nichts von dem, was passiert ist, seitdem ich gegangen bin. Ich war auf einer geheimen Mission und ich wollte nicht, daß mir Eulen überallhin folgen – verdammte Dementoren! Das ist doch nicht Euer Ernst?«

»Doch, das ist mein Ernst, sie tauchten in Little Whinging auf und griffen meinen Cousin und mich an, und das Zaubereiministerium hat mich von der Schule verwiesen -«

»WAS?«

»- und ich mußte zu einer Anhörung und allem Möglichen, aber erzähle uns zuerst von den Riesen.«

»Du wurdest von der Schule gewiesen?«

»Erzähle uns von Deinem Sommer, dann werde ich Dir von meinem erzählen.«

Hagrid starrte ihn mit seinem einen offenen Auge an. Harry starrte zurück, ein Ausdruck von unschuldiger Entschlossenheit auf seinem Gesicht.

»Oh, okay,«sagte Hagrid mit resignierender Stimme.

Er beugte sich hinunter und zerrte das Drachensteak aus Fang«s Maul.

»Oh Hagrid, nicht, das ist nicht hygienisch-«begann Hermine, aber Hagrid hatte das Fleisch bereits wieder auf sein geschwollenes Auge geklatscht.

Er nahm einen weiteren stärkenden Schluck Tee, sagte dann,»Gut, wir brachen direkt nach Semesterende auf -«

»Madame Maxime ging also mit Dir? warf Hermine ein.

»Ja, das stimmt,«sagte Hagrid und ein weicher Ausdruck erschien auf den wenigen Quadratzentimetern seines Gesichtes, die nicht unter Bart oder grünem Steak verborgen waren.»Ja, es waren nur wir zwei. Und ich sag«euch das, sie hat keine Angst vor der Primitivität, Olympe. Ihr wißt, sie ist eine elegante, gutangezogene Frau, und obwohl sie wußte, wohin wir gehen würden, wunderte ich mich, wie sie sich dabei fühlte, über Felsen zu klettern und in Höhlen zu schlafen, und so, aber sie hat sich nicht einmal beklagt.«

»Du wußtest, wohin ihr gehen müsst?«wiederholte Harry.»Du wußtest, wo die Riesen waren?«

»Na ja, Dumbledore wußte es, und er hat es uns gesagt,«sagte Hagrid.

»Sind sie versteckt? fragte Ron.»Ist es ein Geheimnis, wo sie sind?«

»Nicht wirklich,«sagte Hagrid und schüttelte seinen struppigen Kopf.»Es ist nur so, daß es die meisten Zauberer nicht interessiert, wo sie sind, solange es möglichst weit weg ist. Aber wo sie sind ist sehr schwer hinzukommen, für Menschen sowieso, deshalb brauchten wir Dumbledore«s Anweisungen. Es hat etwa einen Monat gedauert, um da hinzukommen-«

»Einen Monat?«sagte Ron, als ob er noch nie von einer Reise gehört hätte, die eine so lächerlich lange Zeit gebraucht hat.»Aber – warum konntet ihr nicht einfach einen Portschlüssel oder so was nehmen?«

Da war ein sonderbarer Ausdruck in Hagrid«s nicht verdecktem Auge, als er Ron musterte; es war alles in allem mitleiderregend.

»Wir wurden beobachtet, Ron,«sagte er barsch.

»Was meinst Du?«

»Das verstehst Du nicht,«sagte Hagrid.»Das Ministerium hält ein Auge auf Dumbledore und jeden, den sie zu seiner Kreis dazurechnen, und-«.»Deswegen konntet ihr keine Magie benutzen, um dorthin zu kommen? fragte Ron und schaute wie von Blitz getroffen,

»ihr mußtet Euch benehmen wie Muggels den ganzen Weg?«

»Na ja, nicht exakt den ganzen Weg,«sagte Hagrid befangen.»Wir mußten nur vorsichtig sein, weil Olympe und ich, wir überragen alle ein bißchen-«

Ron machte ein unterdrücktes Geräusch irgendwo zwischen einem Schnauben und einem Schniefen und nahm schnell einen Schluck Tee.

»- so waren wir nicht schwer zu verfolgen. Wir gaben vor, zusammen in die Ferien zu gehen, so gingen wir nach Frankreich und wir taten so, als würden wir dahin wollen, wo Olympe«s Schule ist, weil wir wußten, wir wurden von jemandem vom Ministerium verfolgt. Wir mußten langsam gehen, weil man von mir nicht weiß, daß ich Magie nutzen kann, und wir wußten, das Ministerium suchte nach einer Möglichkeit, uns auflaufen zu lassen. Aber wir entkamen unserem Verfolger irgendwo in der Nähe von Dijon -«

»Oh, Dijon?«sagte Hermine aufgeregt.»Ich war dort in Ferien, was hast Du gesehen…?«

Nach einem Blick auf Ron«s Gesicht brach sie ab.

»Wir nutzten die Gelegenheit, danach ein wenig Magie zu benutzen und es war keine schlechte Reise. Wir trafen in ein paar verrückte Trolle an der Polnischen Grenze und ich hatte eine leichte Unstimmigkeit mit einem Vampir in einer Kneipe in Minsk, aber abgesehen davon konnte es nicht reibungsloser sein.«

»Und dann erreichten wir die Stelle, und wir begannen, die Berge hinauf zu klettern, immer nach Zeichen von ihnen Ausschau haltend…«

»Wir durften keine Magie mehr benutzen, nachdem wir in ihrer Nähe waren. Teilweise, weil sie keine Zauberer mögen und weil wir sie nicht zu aufregen wollten, und teilweise, weil Dumbledore uns gewarnt hatte, daß Du-Weißt-Schon-Wer hinter den Riesen her sei und so. Sagte, er würde darauf wetten, daß er bereits einen Boten zu ihnen geschickt hätte. Sagte uns, wir sollten sehr vorsichtig sein, als wir näher kamen und ja keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen, für den Fall, daß Todesser in der Nähe seien.«

Hagrid unterbrach und nahm großen Schluck Tee.

»Weiter!«sagte Harry dringend.

»Haben sie gefunden«sagte Hagrid trocken.»Gingen in einer Nacht über einen Bergkamm und da war es, ausgebreitet unterhalb von uns. Kleine Feuer brannten unten und große Schatten… es war, als ob wir Teile der Berge sich bewegen sahen.«

»Wie groß sind sie?«fragte Ron mit erstickter Stimme.

»Fast sieben Meter,«sagte Hagrid gleichgültig.»Einige Größere können auch achteinhalb Meter groß sein.«

»Und wie viele waren da?«fragte Harry.

»Ich schätze so siebzig oder achtzig,«sagte Hagrid.

»Sind das alle?«sagte Hermine.

»Ja,«sagte Hagrid traurig,»achtzig sind übrig, und es gab einmal jede Menge, es muß hundert verschiedene Stämme überall in der Welt gegeben haben. Aber sie sterben seit Jahrhunderten aus. Zauberer haben ein paar umgebracht, natürlich, aber meistens haben sie sich gegenseitig umgebracht, und jetzt sterben sie schneller aus, als jemals zuvor. Sie sind nicht dazu gemacht, so wie jetzt auf einem Haufen zusammen zu leben. Dumbledore sagt, es sei unser Fehler, es waren die Zauberer, die sie dazu gezwungen haben zu gehen und möglichst weit weg von uns zu leben und so hatten sie keine andere Wahl, als zu ihrem eigenen Schutz zusammen zu halten.«

»Also,«sagte Harry,»ihr saht sie und dann was?«

»Gut, wir warteten bis zum Morgen, wir wollten uns nicht im Dunkeln an sie heran schleichen, nur für unsere eigene Sicherheit,«sagte Hagrid.»Gegen drei Uhr morgens schliefen sie ein, gerade da, wo sie saßen. Wir wagten nicht zu schlafen. Erstens wollten wir sicher sein, keiner von denen würde aufwachen und dahin kommen, wo wir waren, zum Anderen, die Schnarcherei war unglaublich. Hat kurz vor Sonnenaufgang eine Lawine ausgelöst.«

»Wie auch immer, als es hell wurde, gingen wir hinunter, um sie zu sehen.«

»Einfach so?«sagte Ron mit einem ehrfürchtigen Blick.»Ihr seid einfach so in das Lager der Riesen gegangen?«

»Gut, Dumbledore sagte uns wie wir es machen sollten,«sagte Hagrid.»Gebe dem Gurg Geschenke, zeige etwas Respekt, Du weißt schon.«

»Gebt dem wem Geschenke?«fragte Harry…»Oh, dem Gurg – das bedeutet dem Chef.«

»Wie konntet ihr wissen, welcher der Gurg war?«fragte Ron.

Hagrid brummte amüsiert.

»Kein Problem,«sagte er.»Er war der Größte, der Hässlichste und der Faulste. Saß da, wartend, daß die anderen ihm Essen brachten. Tote Ziegen und so was. Sein Name war Karkus. Ich schätze ihn so auf siebeneinhalb bis acht Meter, und das Gewicht von mehreren Elefantenbullen. Und eine Haut wie ein Rhinozeros.«

»Und ihr seid einfach so zu ihm hingegangen?«sagte Hermine atemlos.

»Ja… hinunter zu ihm, wo er in einem Tal lag. Das war so eine Senke zwischen vier ziemlich hohen Bergen, schau, neben einem Bergsee, und Karkus lag neben dem See, brüllte die anderen an, ihm und seiner Frau was zu essen zu bringen. Olympe und ich gingen den Berghang hinunter-«

»Aber haben sie nicht versucht, euch umzubringen, als sie euch gesehen haben?«fragte Ron ungläubig.

»Das haben sich mache bestimmt überlegt,«sagte Hagrid und zuckte mit den Schultern,»aber wir taten, was Dumbledore sagte, was wir tun sollten, das wir unser Geschenk hochhalten und den Gurg anschauen sollten und die anderen einfach ignorieren sollten. Und das haben wir getan. Und alle anderen wurden still und beobachteten, wie wir vorbeigingen und wir kamen bis zu den Füßen von Karkus, verbeugten uns und legten unser Geschenk vor ihm hin.«

»Was schenkt man einem Riesen?«fragte Ron eifrig.»Essen?«

»Nein, er kann Essen jederzeit für sich bekommen,«sagte Hagrid.»Wir brachten ihm Magie mit. Riesen mögen Magie, sie mögen es nur nicht, wenn wir Magie gegen sie gebrauchen. Wie auch immer, am ersten Tag gaben wir ihm einen Zweig mit Gubraithianischem Feuer.«

Hermine sagte sanft»Wow!,«aber Harry und Ron runzelten verwirrt die Stirn.

»Ein Zweig mit -?«

»Immerwährendes Feuer,«sagte Hermine irritiert,»das solltet ihr eigentlich langsam wissen. Professor Flitwick hat es mindestens zweimal im Unterricht erwähnt!«

»Wie auch immer,«sagte Hagrid schnell, und griff ein, bevor Ron antworten konnte.»Dumbledore verzauberte diesen Zweig, damit er ewig brennt, das ist etwas, was nicht jeder Zauberer kann, und ich habe ihn in den Schnee vor Karkus Füße gelegt und sagte,»Ein Geschenk an den Gurg der Riesen von Albus Dumbledore, der seine respektvollen Grüße schickt.«

»Und was sagte Karkus?«fragte Harry eifrig.

»Nichts,«sagte Hagrid.»Er sprach kein Englisch.«

»Du machst Witze!«

»Das machte aber nichts,«sagte Hagrid gelassen,»Dumbledore hat uns gewarnt, daß das passieren kann. Karkus verstand aber genug, um nach einigen Riesen zu rufen, die unsere Sprache verstehen und die für uns übersetzten.«

»Und mochte er das Geschenk?«fragte Ron.

»Oh ja, es war wie ein Sturm, als sie verstanden, was das ist,«sagte Hagrid und drehte das Drachensteak, um die kühlere Seite auf sein geschwollenes Auge zu drücken.»Sehr erfreut. Deshalb sagte ich dann:»Albus Dumbledore bittet den Gurg, mit den Botschaftern zu sprechen, wenn sie morgen mit einem anderen Geschenk wiederkommen.«»

»Warum konntet ihr nicht an dem Tag mit ihnen sprechen?«fragte Hermine.

»Dumbledore verlangte von uns, daß wir es sehr langsam angehen sollten,«sagte Hagrid.»Lasst sie sehen, daß wir unsere Versprechen halten. Wir kommen morgen mit einem anderen Geschenk zurück, und dann kommen wir zurück mit einem anderen Geschenk – macht einen guten Eindruck, nicht wahr? Und das gibt ihnen Zeit, unser erstes Geschenk auszuprobieren, und sie werden merken, daß es ein gutes Geschenk ist, und dann sind sie erpicht darauf, weitere Geschenke zu bekommen. Auf jeden Fall, Riesen wie Karkus – wenn wir so einen mit Informationen überladen, dann wird er uns umbringen, nur um die Sache zu vereinfachen. So verneigten wir uns und gingen weg, und fanden eine nette Höhle, um darin die Nacht zu verbringen, und am nächsten Morgen gingen wir zurück und dieses Mal fanden wir Karkus sitzend, er wartete auf uns und schaute ganz eifrig.«

»Und ihr spracht mit ihm?«

»Oh ja, Zuerst schenkten wir ihm einen netten kleinen Kampfhelm – von Goblins hergestellt und unzerstörbar, ihr wißt

– und wir setzten uns hin, und wir sprachen miteinander.«

»Was sagte er?«.»Nicht viel.,«sagte Hagrid»Hab«meistens zugehört. Aber es gab gute Zeichen. Er hatte vom alten Dumbledore gehört, wie er gegen das Töten der letzten Riesen in England argumentiert hatte. Karkus war ziemlich daran interessiert, was Dumbledore zu sagen hatte. Und ein paar andere, besonders die ein wenig Englisch sprechen konnten, haben sich dazu gesetzt und auch zugehört. Wir waren voller Hoffnung als wir sie an dem Tag verließen. Wir haben versprochen, daß wir am nächsten Tag mit einem weiteren Geschenk wieder kommen würden. Aber in der Nacht ist alles schief gelaufen.«

»Was meinst du damit?«sagte Ron schnell.

»Nun ja, wie ich schon sagte, Riesen sind nicht dazu gemacht, zusammen zu leben«sagte Hagrid traurig.»Nicht in solchen großen Gruppen. Sie können nichts dafür. Alle paar Wochen versuchten sie sich gegenseitig umzubringen. Die Männer bekämpfen sich und die Frauen bekämpfen sich, wahrscheinlich die Überbleibsel alter Kämpfe verschiedener Stämme, dabei geht es nicht einmal ums Essen oder Feuer oder einen Platz zum Schlafen. Wenn man sich anschaut wie die Rasse der Riesen kurz vor dem Aussterben ist sollte man denken, daß sie irgendwann voneinander lassen, aber…«

Hagrid seufzte tief.

»In der Nacht brach ein Kampf aus. Wir haben ihn von unserem Höhleneingang gesehen als wir in das Tal schauten.

Der Kampf dauerte Stunden, ihr würdet nicht glauben, wie laut es war. Und als die Sonne aufging war der Schnee blutrot und sein Kopf lag auf dem Grund des Sees.«

»Wessen Kopf?«Hermine war geschockt.

»Karkus«sagte Hagrid traurig.»Jetzt gab es einen neuen Gurg: Golomath.«Er holte tief Luft.»Na ja, wir hatten nicht wirklich um einen neuen Gurg gebeten, nachdem das Treffen mit dem Ersten zwei Tage vorher freundlich verlaufen war. Wir hatten das komische Gefühl, das Golomath nicht so freundlich zuhören würde. Aber wir mußten es trotzdem probieren.«

»Ihr seid hin gegangen und habt mit ihm gesprochen?«fragte Ron ungläubig.»Nach dem ihr gesehen habt, wie er den Kopf eines anderen Riesen abgerissen hat?«

»Natürlich haben wir das gemacht,«sagte Hagrid,»schließlich sind wir nicht den ganzen Weg gereist, um nach zwei Tagen aufzugeben! Wir sind mit dem nächsten Geschenk herunter gegangen, das eigentlich für Karkus gedacht war.

Ich wußte, daß es nichts wird, bevor ich meinen Mund geöffnet hatte. Er saß da, mit Karkus«Helm auf dem Kopf und grinste uns an als wir näher kamen. Es ist wirklich groß, einer der größten in der Gruppe. Schwarze Haare und dazu passende Zähne und eine Kette aus Knochen. Einige sahen aus wie Menschenknochen. Also habe ich es versucht, ich habe ihm eine große Rolle mit Drachenhaut hingehalten und gesagt:»Ein Geschenk für den Gurg der Riesen!«Das nächste was ich weiß ist, daß ich an den Füßen in der Luft hing. Zwei seiner Kameraden hatten mich gepackt.«

Hermine schlug ihre Hände vor ihr Gesicht.

»Wie bist du da wieder raus gekommen?,«fragte Harry.

»Hätte es nicht geschafft, wenn Olympe nicht da gewesen wäre.,«sagte Hagrid,»Sie hat ihren Zauberstab genommen und so schnell gezaubert, wie ich es selten gesehen habe. Einfach unglaublich. Hat die beiden, die mich gehalten haben, mit Conjunctivitus Sprüchen genau in die Augen getroffen und die haben mich sofort fallen gelassen, aber von dem Punkt an waren wir in echten Schwierigkeiten, weil wir Magie gegen sie eingesetzt hatten. Das ist das, was Riesen an Zauberern am meisten hassen. Wir mußten da raus und wir wußten, daß es keinen Weg geben würde, jemals wieder in das Lager zurück zu kommen.«

»Verdammt, Hagrid,«sagte Ron leise.

»Also, warum hat es dann so lange gedauert wieder nach Hause zu kommen, wenn du doch nur für drei Tage da warst?,«frage Hermine.

»Wir waren nicht nur drei Tage da!,«sagte Hagrid wütend,»Dumbledore hat auf uns vertraut!«

»Aber du sagtest doch, daß es keine Möglichkeit gäbe, zurück zu kehren!«

»Nicht bei Tageslicht, das ging nicht, keinesfalls. Wir mußten uns einen neuen Plan ausdenken. Wir blieben einige Tage in der Höhle und haben uns alles angeschaut. Was wir gesehen haben war gar nicht gut.«

»Hat er noch mehr Köpfe abgerissen?,«frage Hermine zimperlich.

»Nein,«sagte Hagrid,»aber ich wünschte er hätte es getan.«

»Was meinst du damit?«

»Was ich meinte ist, daß er nicht gegen alle Zauberer etwas hat – nur gegen uns.«

»Todessers?,«sagte Harry schnell…»Ja,,«sagte Hagrid düster,»ein paar von denen besuchten ihn jeden Tag und haben Geschenke für den Gurg mitgebracht. Sie wurden nicht kopfüber aufgehängt.«

»Wie wußtest du, daß es Todesser waren?,«fragte Ron.

»Weil ich einen von denen wieder erkannt habe,«knurrte Hagrid,»Macnair, erinnert ihr euch an ihn? Der Typ den sie geschickt haben um Schnäbelchen zu töten? Er ist verrückt. Er mag das Töten so wie Golomath, kein Wunder, daß sie sich so gut verstanden haben.«

»Also hat Macnair die Riesen überredet Du-weißt-schon-wen zu unterstützen?,«sagte Hermine verzweifelt.

»Ich habe euch Hippogreifen doch gesagt, daß ich mit meiner Geschichte noch nicht am Ende bin!,«sagte Hagrid entrüstet, der, wenn man bedenkt, daß er eigentlich gar nichts erzählen wollte, doch eher freudig bei der Sache war.

»Ich und Olyme haben darüber gesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, daß nur deshalb, weil der Gurg scheinbar Du-weißt-schon-wen bevorzugt, es noch lange nicht alle tun würden. Wir mußten es versuchen, einige der anderen zu überzeugen, diejenigen die Golomath nicht als Gurg haben wollten.

»Woher wußtest du, welche das waren?,«fragte Ron.

»Nun ja, es waren diejenigen, die zu Brei geschlagen waren, oder?,«sagte Hagrid geduldig.»Alle die noch recht bei Verstand waren hielten sich fern von Golomath und versteckten sich in den Höhlen rings um den Kanal, genau wie wir.

Also haben wir uns entschlossen das wir und nachts mal in den Höhlen umschauen und vielleicht ein paar von ihnen überreden könnten.«

»Du hast dich nachts in den Höhlen nach Riesen umgeschaut?,«fragte Ron, mit respektvoller Stimme.

»Nun ja, es waren nicht die Riesen, um die wir uns die meisten Sorgen gemacht haben,«sagte Hagrid,»mehr dachten wir an die Todesser. Dumbledore hatte uns gesagt, daß wir uns bei ihnen auf keinen Fall einmischen sollten, wenn wir es irgendwie verhindern können. Das Problem war, daß sie wußten, daß wir da waren, wahrscheinlich hat Golomath es ihnen erzählt. Nachts, als wir um die Höhlen schlichen und uns nach den Riesen umgeschaut haben, schauten sich Macnair und die anderen in den Bergen nach uns um. Es war schwer für mich Olympe aufzuhalten, sich auf sie zu stürzen.,«sagte Hagrid, und seine Mundwinkel hoben seinen wilden Bart an,»Sei wollte sie unbedingt angreifen… es ist schon etwas, wenn sie aufgeregt ist, die Olympe… angriffslustig, wißt ihr… Wahrscheinlich ist es der französische Einfluss in ihr…«

Hagrid schaute verträumt ins Feuer. Harry ließ ihm dreißig Sekunden um zur Ruhe zu kommen, bevor er sich laut räusperte.

»Also, was ist passiert? Bist du überhaupt an einen der anderen Riesen heran gekommen?«

»Was? Ach…ja, das sind wir. Ja, in der dritten Nacht nachdem Karkus getötet worden war, sind wir aus der Höhle gekrochen, in der wir uns versteckt hatten, und sind Richtung Kanal aufgebrochen, immer auf der Wacht nach den Todessern. Wir haben ein paar Höhlen untersucht, aber ohne Glück, dann, in der sechsten Höhle hatten sich drei Riesen versteckt.«

»Da war wohl nicht mehr viel Platz.,«sagte Ron.

»Nicht genug Platz für einen Kneazel.,«sagte Hagrid.

»Haben sie euch nicht angegriffen, als sie euch gesehen haben?,«fragte Hermine.

»Das hätten sie wahrscheinlich gemacht, wenn sie dazu in der Verfassung gewesen wären,«sagte Hagrid,»aber sie waren schwer zu verletzt, alle drei. Golomath«s Bande hatte sei bewusstlos geschlagen, und als sie aufgewachten sind sie nur in den nächsten Unterschlupf gekrochen, den sie gefunden haben. Auf jeden Fall konnte einer von ihnen ein wenig Englisch und hat für die anderen übersetzt und was wir ihnen erzählt haben kam auch ganz gut an. Wir sind dann immer wieder gekommen und haben die Verwundeten besucht… ich glaube daß wir an einem Punkt sechs oder sieben von ihnen überzeugt hatten.«

»Sechs oder sieben?,«sagte Ron aufgeregt.»Das ist nicht schlecht. Werden sie hier her kommen und mit uns gegen Du-weißt-

schon-wen kämpfen?«

Aber Hermine sage:»Was meinst du mit»an einem Punkt,«Hagrid?«

Hagrid schaute sie traurig an.

»Golomaths Bande hat die Höhlen durchkämmt. Danach wollten die Überlebenden mit uns nichts mehr zu tun haben.

»Also… es kommen keine Riesen?,«sagte Ron, sichtlich enttäuscht.

»Nein,«sagte Hagrid und seufzte tief als er das Steak drehte und die kühlere Seite auf sein Gesicht legte,»aber wir haben getan was wir tun wollten, wir haben die Nachricht von Dumbledore übergeben und einige haben sie gehört und.ich bin überzeugt, daß sich einige an sie erinnern werden. Golomath wird irgendwann aus den Bergen fort ziehen und vielleicht erinnern sie sich, das Dumbledore ihnen freundlich gesinnt ist… vielleicht werden sie kommen.«

Schnell legte sich jetzt auf das Fenster. Harry wurde sich bewusst, daß die Knie seines Umhangs nass waren: Fang hatte seinen Kopf in seinen Schoß gelegt.

»Hagrid?,«sagte Hermine nach einer Weile ruhig.

»Hmm?«

»Hast du… waren da irgendwelche Anzeichen… hast du irgendwas von deinen… deiner… Mutter gehört während du da warst?«

Hagrids klares Auge schaute sie an and Hermine sah ängstlich aus.

»Es tut mir leid… Ich… vergesse es…«

»Tot.,«grummelte Hagrid,»Vor Jahren gestorben. Sie haben es mir gesagt.«

»Oh,… ich… Es tut mir leid.,«sagte Hermine leise. Hagrid zuckte mit seinen großen Schultern.

»Schon in Ordnung.,«sagte er kurz angebunden.»Ich kann sie sowieso nicht genau erinnern. War keine gute Mutter.«

Sie waren alle wieder still. Hermine schaute nervös zu Harry und Ron, sie wollte daß sie beiden etwas sagen.

»Aber du hast immer noch nicht erklärt woher die das hast, Hagrid,«sagte Ron und zeigt dabei auf Hagrids mit Blut überströmtes Gesicht.

»Oder warum du erst so spät wieder heimgekehrt bist,«sagte Harry,»Sirius sagte daß Madame Maxime schon vor einer Ewigkeit wieder zurück gekommen ist…«

»Wer hat dich angegriffen?,«fragte Ron

»Ich wurde nicht angegriffen!,«sagte Hagrid einfühlsam,»Ich…«

Aber der Rest seiner Worte ging im plötzlichen wilden Geklopfe an der Tür unter. Hermine erschrak, ihr Becher glitt ihr durch die Finger und zerschellte am Boden, Fang bellte. Alle vier starrten auf das kleine Fenster neben dem Eingang. Der Schatten einer kleinen, eckigen Person zeichnete sich auf dem dünnen Vorhang ab.

»Sie ist es!«; flüsterte Ron.

»Hier herunter!,«sagte Harry schnell während er den Unsichtbarkeits-Umhang über sich und Hermine warf und Ron um den Tisch lief und auch unter dem Umhang verschwand. Zusammen gepresst bewegten sie sich in eine Ecke des Raumes. Fang bellte wie verrückt die Tür an. Hagrid sah ziemlich verwirrt aus.

»Hagrid, versteck unsere Becher!«

Hagrid nahm Harrys und Rons Becher und schob sie unter die Kissen in Fangs Korb. Fang sprang nun gegen die Tür,

Hagrid schob ihn mir seinem Fuß aus dem Weg und zog die Tür auf.

Professor Umbridge stand im Eingang, ihren grünen Tweed Mantel an und den dazu passend Hut mit Ohrenklappen.

Mit geschürzten Lippen lehnte sie sich zurück, um Hagrids Gesicht sehen zu können; sie reichte ihm kaum bis zu seinem Nabel.

»So,«sagte sie langsam und laut, wie wenn Sie zu jemand schwerhörigem sprechen würde.»Sie sind Hagrid, nicht wahr?«

Ohne eine Antwort abzuwarten, schlenderte sie in den Raum und ihre Glubschaugen rollten die in jede Richtung.

»Hau ab,«keifte sie und schwang ihre Handtasche, als Fang an ihr hochgesprungen war und versuchte, ihr Gesicht zu lecken.

»Äh – ich will nicht unhöflich sein,«sagte Hagrid und starrte Sie an,»aber wer zum Teufel sind Sie?«

»Mein Name ist Dolores Umbridge.«

Ihre Augen schweiften durch die Hütte. Zweimal starrte sie direkt in die Ecke in der Harry zwischen Ron und Hermine gequetscht stand.

»Dolores Umbridge?,«sagte Hagrid und klang vollkommen verwirrt.»Ich dachte Sie seien eine aus dem Ministerium -

arbeiten Sie nicht mit Fudge zusammen?«

»Ich war leitende Generalsekretärin des Ministers, ja,«sagte Umbridge, die jetzt in der Hütte herumlief und jedes kleinste Detail darin aufnahm, von der Provianttasche an der Wand und dem abgelegten Reiseumhang.»Jetzt bin ich die Lehrerin für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste -».»Das ist mutig von Ihnen,«sagte Hagrid,»Es gibt nicht viele, die den Job jemals annehmen würden.«

»- und Hogwarts Hochinquisitor,«sagte Umbridge, die sich nichts anmerken ließ, ihn gehört zu haben.

»Was ist das?,«fragte Hagrid mit einem Stirnrunzeln.

»Genau was ich Sie fragen wollte,«sagte Umbridge, die auf die Scherben des zerbrochenen Geschirrs auf dem Boden zeigte, das Hermines Becher gewesen war.

»Oh,«sagte Hagrid mit einem der hilflosesten Blicke nach der Ecke, in der Harry, Ron und Hermine versteckt standen,

»oh, das war… war Fang. Er hat einen Becher zerbrochen. So mußte ich stattdessen diese benutzen.«

Hagrid wies auf die Tasse, aus der er getrunken hatte, während eine Hand immer noch das Drachensteak auf sein Auge presste. Umbringe stand ihm nun mit dem Gesicht gegenüber, während sie jede Kleinigkeit seines Aussehens statt das der Hütte in Augenschein nahm.

»Ich hörte Stimme,«sagte sie ruhig.

»Ich hab mit Fang geredet,«sagte Hagrid beherzt.

»Und er hat Ihnen prompt geantwortet?«

»Also… in einer gewissen Weise,«sagte Hagrid, der beunruhigt aussah.»Ich sag«manchmal, daß Fang nah«an einem menschlichen -«

»Da sind drei Paar Fußabdrücke im Schnee, die vom Schloss her zu Ihrer Hütte führen,«sagte Umbridge schmeichlerisch.

Hermine keuchte; Harry klemmte ihr eine Hand über ihren Mund. Zum Glück schnüffelte Fang laut um den Saum von Professor Umbridges Saum herum und sie schien es nicht gehört zu haben.

»Nun, ich bin gerade erst zurückgekommen,«sagte Hagrid und schwenkte eine ungeheuer große Hand in Richtung der Provianttasche.»Vielleicht kam jemand früh zu Besuch und ich hab sie verpasst.«

»Da sind keine Fußspuren, die von Ihrer Tür wegführen.«

»Also, Ich… ich weiß nicht, was das sein soll…, «sagte Hagrid, der sich nervös am Bart zupfte und wieder in die Ecke blickte, wo Harry, Ron und Hermine standen, als ob er sie um Hilfe bitten wollte.

»Ähm…«

Umbridge drehte sich herum und schritt die Länge der Hütte entlang, sich sorgfältig umschauend. Sie bückte sich und spähte unter das Bett. Sie öffnete Hagrids Küchenschränke. Sie ging fünf Zentimeter an der Stelle vorbei, wo Harry,

Ron und Hermine gegen die Wand gepresst standen; Harry zog es wahrlich den Magen zusammen, als sie vorbeiging.

Nachdem sie sorgfältig in Hagrids Kessel geschaut hatte, den Hagrid zum Kochen benutzte, drehte sich wieder herum und sagte,»Was ist mit Ihnen passiert? Wie haben sie diese Verletzungen erlitten?«

Hastig nahm Hagrid das Drachensteak von seinem Gesicht, was in Harrys Meinung ein Fehler war, da die schwarzen und violetten Blutergüsse und Prellungen um sein Auge herum nun deutlicher zu sehen waren, um nicht zu erwähnen die Menge frisches und geronnenes Blut auf seinem Gesicht.»Oh, Ich… hatte eine Art Unfall,«sagte er wie gelähmt.

»Welche Art von Unfall?«

»Ich – ich bin gestolpert.«

»Sie sind gestolpert,«wiederholte sie kühl.

»Ja, das stimmt. Über… über den Besen von einem Freund. Ich selber fliege nicht. Gut, schauen Sie meine Größe, ich glaube nicht, daß es da einen Besen gibt, der mich halten könnte. Freund von mir züchtet Abraxan Pferde, ich weiß nicht, ob Sie die jemals gesehen haben, große Biester, mit Flügeln, wissen Sie, ich hatte einen Ritt auf einem gehabt und es war -«

»Wo sind Sie gewesen?,«fragte Umbridge und schnitt kühl durch Hagrids Plapperei.

»Wo ich -?«

»Gewesen bin,«sagte sie.»Die Schule hat vor zwei Monaten begonnen. Andere Lehrer haben Ihren Unterricht abdecken müssen. Keiner ihrer Kollegen war in der Lage mir Informationen über ihren Aufenthalt zu geben. Sie hinterließen keine Adresse. Wo sind Sie gewesen?«

Es gab eine Pause, in der Hagrid sie mit seinem erst aufgedeckten Auge anstarrte. Harry konnte sein Hirn beinahe wild arbeiten hören.

»Ich – ich war weg wegen meiner Gesundheit,«sagte er…»Wegen Ihrer Gesundheit,«wiederholte Professor Umbridge. Ihre Augen wanderten über Hagrids verfärbtes und geschwollenes Gesicht; Drachenblut tropfte leicht und still auf seine Weste.»Ich verstehe.«

»Ja,«sagte Hagrid»etwas – etwas frische Luft, wissen Sie -«

»Ja, als Wildhüter muß es schwierig sein, an die frische Luft zu kommen,«sagte Umbridge süßlich Die kleine Stelle auf Hagrids Gesicht, die nicht schwarz oder violett war errötete.

»Nun – Tapetenwechsel, wissen Sie -«

»Bergpanorama?,«sagte Umbridge flink.

Sie weiß es, dachte Harry verzweifelt.

»Berge?«wiederholte Hagrid, eindeutig intensiv am Überlegen.»Nö, Süden von Frankreich. Etwas Sonne und… und Meer.«

»Wirklich?,«sagte Umbridge.»Sie haben nicht sehr viel Bräune.«

»Ja… also… empfindliche Haut,«sagte Hagrid und versuchte schmeichlerisches Lächeln aufzusetzen. Harry bemerkte, daß zwei seiner Zähne herausgeschlagen worden waren. Umbridge schaute ihn kühl an; sein Lächeln schwand. Dann zog sie ihre Handtasche ein wenig höher in ihre Armbeuge und sagte:»Natürlich sollte ich den Minister von Ihrer verspäteten Rückkehr berichten.«

»Klar,«sagte Hagrid nickend.

»Sie sollten auch wissen, daß ich als Hochinquisitor die unglückliche aber notwendige Aufgabe habe, meine Mitlehrer zu inspizieren. Es kann gut sein, daß wir bald wieder treffen werden.«

Sie drehte sich um und marschierte zur Tür zurück.

»Sie inspizieren uns?,«wiederholte Hagrid ausdruckslos, während er ihr nachschaute.

»Oh, ja,«sagte Umbridge weich, als sie zur Türklinke griff und sich nach ihm umschaute.»Das Ministerium ist entschlossen nicht zufrieden stellende Lehrer auszusondern, Hagrid. Gute Nacht.«

Sie ging und schloss die Tür hinter sich mit einem Klicken. Harry wollte den Unsichtbarkeitumhang herunterziehen, aber Hermine packte ihm am Handgelenk.

»Noch nicht,«flüsterte sie ihm ins Ohr.»Sie könnte noch nicht fort sein.«

Hagrid schien das gleiche zu denken; er stampfte durch den Raum und zog den Vorhang ein wenig zurück.

»Sie geht zurück zum Schloss,«sagte er in einer leisen Stimme.»Ich werd«verrückt… sie inspiziert wirklich die Leute?«

»Ja,«sagte Harry und zog den Umhang herunter.»Trelawney ist schon auf Bewährung…«

»Ähm… was genau planst du denn mit uns im Unterricht durchzunehmen, Hagrid?,«fragte Hermine.

»Oh, mach dir darüber keine Sorgen, ich hab ne riesige Menge Stunden geplant,«sagte Hagrid begeistert, nahm sein Drachensteak vom Tisch und klatschte es wieder über sein Auge.»Ich halte gerade ein paar Kreaturen für euer ZAG-

Jahr; wartet, sie sind etwas wirklich Besonderes.«

»Ähm… Besonderes in welcher Art?,«fragte Hermine vorsichtig.

»Sag ich nicht,«sagte Hagrid fröhlich.»Will euch die Überraschung nicht verderben.«

»Schau, Hagrid,«sagte Hermine eindringlich, allen Schein ablegend,»Professor Umbridge wird ganz und gar nicht erfreut drüber sein, wenn du irgendwas in den Unterricht bringst, das nebenbei gefährlich ist.«

»Gefährlich?,«sagte Hagrid und schaute freundlich verwirrt drein.»Sei nicht albern, ich würde euch nie irgendwas Gefährliches geben! Ich meine, ok, sie können auf sich selber aufpassen -«

»Hagrid, du mußt Umbridges Inspektion überstehen, und um das zu tun wäre es wesentlich besser, wenn sie sehen würde, wie du uns zeigst, auf Porlock aufzupassen, wie man Knarls von Idel unterscheidet. Solche Sachen,«sagte Hermine mit ernstem Ton.

»Aber das ist nicht wirklich interessant, Hermine,«sagte Hagrid.»Das Zeug was ich für euch habe ist viel beeindruckender. Ich ziehe sie schon seit Jahren groß, vermutlich die einzige Herde in Britannien.«

»Hagrid… bitte…,«sagte Hermine mit einer Spur echter Verzweiflung in ihrer Stimme.»Umbridge sucht nach jeder Entschuldigung einen Lehrer los zu werden, bei denen sie eine zu große Nähe zu Dumbledore vermutet. Bitte, Hagrid, unterrichte uns etwas langweiliges, was in unseren ZAG vorkommt soll.«.Aber Hagrid gähnte bloß weit und warf einen sehnsüchtigen ein-Auge Blick zu seinem riesigen Bett in der Ecke.

»Hört mal, es war ein langer Tag und es ist spät«; sagte er und klopfte Hermine sanft auf die Schulter, so daß ihre Knie nachgaben und mit einem dumpfen Poltern auf den Boden schlugen.»Oh – tut mir leid -.«Er zog sie am Kragen ihres Umhangs wieder hoch.»Schaut, macht euch um mich keine Sorgen, ich verspreche euch, daß ich wirklich gutes Zeug für eueren Unterricht geplant hab, wo ich wieder da bin… jetzt geht ihr Bande besser wieder zurück zum Schloss, und vergesst nicht euere Fußabdrücke hinter euch zu verwischen!«

»Ich weiß nicht, ob du zu ihm durchgedrungen bist«; sagte Ron ein kurze Weile später, nachdem sie überprüft hatten, ob die Luft rein war und wieder durch den dicker werdenden Schnee zum Schloss zurückgingen. Sie hinterließen keine Spur wegen dem Auslöschungszauber, den Hermine ausführte während sie gingen.

»Dann werden wir morgen wieder hingehen,«sagte Hermine entschlossen.»Ich werde seine Stunden für ihn planen, wenn es sein muß. Ist mir egal, ob sie Trelawney rauswirft, aber Hagrid wird sie nicht abservieren!«.

Kapitel 21 – Das Auge der Schlange

Am Sonntagmorgen bahnte Hermine sich ihren Weg zu Hagrids Hütte durch den hohen Schnee. Harry und Ron wollten sie eigentlich begleiten, aber ihr Hausaufgabenberg hatte mal wieder eine alarmierende Höhe erreicht, so daß sie widerwillig im Gemeinschaftsraum blieben. Dabei versuchten sie, das ausgelassene Geschrei zu ignorieren, das von draußen zu ihnen drang, wo die übrigen Schüler auf dem gefrorenen See Schlittschuh liefen oder auf den Wiesen rodelten und – am schlimmsten von allem – Schneebälle so verzauberten, daß sie auf den Gryffindorturm zielten und hart gegen die Fenster schlugen.

»Jetzt reicht«s!«brüllte Ron, als er schließlich die Geduld verlor und seinen Kopf zum Fenster hinausstreckte,»Ich bin ein Vertrauensschüler, und wenn noch ein Schneeball dieses Fenster treffen sollte – AUA!«

Er zog seinen Kopf plötzlich zurück und sein Gesicht war weiß von Schnee.

»Es sind Fred und George,«sagte er bitter während er das Fenster zuwarf.»Idioten…«

Den Mantel feucht bis zu den Knien und leicht fröstelnd, kam Hermine kurz vor dem Mittagessen zurück von Hagrid.

Ron sah auf, als sie hereinkam:»Und? Hast du jetzt alle Unterrichtsstunden für ihn geplant?«

»Na ja, ich hab’s versucht,«antwortete sie matt und ließ sich in einen Sessel neben Harry fallen. Sie holte ihren Zauberstab aus der Tasche und vollführte eine komplizierte Wellenbewegung, mit dem Ergebnis, daß warme Luft aus der Spitze des Stabes strömte, mit der sie auf ihren Umhang zielte, der dampfend zu trocknen begann.»Er war noch nicht da, als ich ankam. Ich habe fast eine halbe Stunde lang geklopft. Und dann kam er aus dem Wald gestapft -«

Harry ächzte. Der verbotene Wald strotzte nur so von der Art von Geschöpfen, für die Hagrid höchstwahrscheinlich rausgeschmissen würde.»Was hat er da drin gemacht? Hat er irgendwas gesagt?,«fragte er nach.

»Nein,«antwortete Hermine kläglich.»Er sagt, sie sollen eine Überraschung sein. Ich hab«versucht, ihm das mit Umbridge zu erklären. Aber er versteht«s einfach nicht. Er meint weiterhin, daß niemand mit klarem Kopf lieber Knarls als Chimären studieren würde – oh, ich glaube nicht, daß er eine Chimäre hat,«ergänzte sie schnell, als sie die entsetzten Gesichter von Harry und Ron sah,»aber das liegt nicht daran, daß er es nicht versucht hätte, nach dem was er darüber erzählt, wie schwer es ist, an die Eier zu kommen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihm gesagt habe, er soll Rauhe-Pritsches Konzept folgen; aber ich glaube nicht, daß er auch nur die Hälfte davon mitbekommen hat. Er ist irgendwie in einer komischen Stimmung und rückt immer noch nicht damit raus, woher er die ganzen Verletzungen hat.«

Daß Hagrid am nächsten Morgen beim Frühstück wieder am Lehrertisch saß, rief nicht bei allen Schülern Freude hervor. Manche, wie Fred, George und Lee, schrieen vor Freude und sprinteten den Gang zwischen den Tischen von Gryffindor und Hufflepuff entlang, um Hagrids riesige Hand zu schütteln; andere, wie Parvati und Lavender, tauschten düstere Blicke und schüttelten die Köpfe. Harry wußte, daß viele von ihnen Professor Rauhe-Pritsches Stunden lieber mochten, und das Schlimmste daran war, daß ein sehr kleiner, unvoreingenommener Teil von ihm wußte, daß sie nur zu gute Gründe dafür hatten: Rauhe-Pritsches Vorstellung von interessantem Unterricht war keine, in der jemand Gefahr lief, den Kopf abgerissen zu bekommen.

Harry, Ron und Hermine spürten eine gewisse Beunruhigung, als sie – dick verpackt gegen die Kälte – am Dienstag auf Hagrids Hütte zusteuerten. Harry war besorgt, nicht nur darüber, in was Hagrid sie nun unterrichten wollte, sondern auch darüber wie der Rest der Klasse; insbesondere Malfoy und seine Kumpanen, sich verhalten würden, wenn Umbridge sie beobachtete.

Doch der Hochinquisitor war nirgendwo zu sehen, als sie sich durch den Schnee zu Hagrid quälten, der am Rand des Waldes auf sie wartete. Sein Anblick war nicht sehr beruhigend: Die Blutergüsse, die am Samstagabend noch lila waren, hatten nun eine Spur von grün und gelb und manche seiner Schnitte schienen immer noch zu bluten. Harry konnte das nicht verstehen: war Hagrid etwa von einer Kreatur angegriffen worden, deren Gift die zugefügten Wunden daran hindert zu heilen? Und wie um das bedrohliche Bild zu vervollständigen hatte Hagrid etwas über seiner Schulter hängen, das wie eine halbe tote Kuh aussah.

»Wir arbeiten heute hier drin!,«rief Hagrid fröhlich den ankommenden Schülern entgegen und wies dabei mit dem Kopf auf die dunklen Bäume hinter ihm.»N bißchen besser geschützt da drin! Sie bevorzugen sowieso die Dunkelheit.«

»Was bevorzugt die Dunkelheit?,«hörte Harry Malfoy mit einem leichten Anflug von Panik in der Stimme zu Crabbe und Goyle zischen.»Was hat er gesagt bevorzugt die Dunkelheit – habt ihr das gehört?«

Harry erinnerte sich jetzt wieder an das letzte und einzige Mal, als Malfoy den Wald betreten hatte; er war auch damals nicht sehr mutig gewesen. Er fing an zu schmunzeln; nach dem letzten Quidditch-Spiel war Harry alles lieb, was Malfoy Unbehagen bereitete…»Bereit?,«fragte Hagrid und sah dabei vergnügt in die Runde.»So,»hab noch»n Ausflug in den Wald für euch Fünftklässler aufg«spart. Dachte, wir schau«n uns die Kreaturen mal in ihrem natürlichen Lebensraum an. Das, was wir heut«beobachten is«ziemlich selten, schätze, bin der einzige in England, der«s geschafft hat, die abzurichten.«

Und Sie sind wirklich sicher, das die abgerichtet sind?,«fragte Malfoy, aus dessen Stimme immer deutlicher Panik klang.»Wäre ja nicht das erste Mal, daß Sie wildes Zeug mit in den Unterricht bringen, nicht wahr?«

Von den Slytherins war murmelnde Zustimmung zu vernehmen, aber auch ein paar Gryffindors konnte man ansehen, daß sie mit Malfoy nicht uneins waren – zumindest dieses eine Mal.

»Türlich sind sie abgerichtet,«sagte Hagrid missmutig und hievte die tote Kuh ein bißchen höher seine Schulter hinauf.

»Und was ist dann mit Ihrem Gesicht passiert?,«bohrte Malfoy weiter.

»Kümmer«dich um deine eigenen Angelegenheiten!,«knurrte Hagrid ärgerlich.»Und kommt mit, wenn ihr alle dummen Fragen gestellt habt!«

Damit drehte er sich um und ging mit großen Schritten geradewegs in den Wald. Keiner schien ihm folgen zu wollen.

Harry warf einen Blick auf Ron und Hermine, die beide seufzten, aber nickten. Und so machten sich die drei daran, hinter Hagrid her zu laufen und der Rest der Klasse folgte ihnen.

Nachdem sie ungefähr zehn Minuten gegangen waren, erreichten sie eine Stelle, an der die Bäume so dicht beieinander standen, daß es so dunkel wie in der Dämmerung war und kein Schnee auf dem Boden lag. Mit einem Grunzen warf Hagrid seine Kuh auf den Boden, trat einen Schritt zurück und drehte sich zu seinen Schülern, von denen die meisten immer noch von Baum zu Baum auf ihn zuschlichen und dabei nervös umher schielten, als ob sie befürchteten, jeden Moment überfallen zu werden.

»Kommt zusammen, kommt zusammen,«ermutigte Hagrid sie.»Jetzt werd«n sie vom Geruch des Fleisches angelockt, werd«sie aber trotzdem noch rufen; haben«s gern, wenn ich da bin.«

Er wandte ihnen wieder den Rücken zu, schüttelte das zottelige Haar aus seinem Gesicht und gab einen seltsamen, schrillen Schrei von sich, dessen Echo durch den ganzen dunklen Wald hallte, wie der Ruf eines rieseigen Vogels.

Keiner lachte: Die meisten waren stumm vor Schreck.

Hagrid schrie noch einmal. Eine Minute ging vorbei, während der die Schüler nervös über ihre Schultern und in den Wald starrten, um einen ersten Blick auf das, was kommen sollte zu erhaschen. Und dann, als Hagrid gerade sein Haar zum dritten Mal in den Nacken warf und tief einatmete, stupste Harry Ron an und wies auf den schwarzen Raum zwischen zwei knorrigen Eiben.

Ein Paar tiefe, weiße, glänzende Augen wuchsen aus den Schatten und einen Moment später erschien das drachenartige Gesicht, der Hals und schließlich der skelettartige Körper eines schwarzen, geflügelten Pferdes. Es musterte die Klasse kurz, während es mit dem Schwanz schlug und beugte dann seinen Kopf und begann mit seinen scharfen Fängen Fleisch aus der toten Kuh zu reißen.

Eine Welle der Erleichterung überkam Harry. Hier war nun endlich der Beweis, daß er sich diese Kreaturen nicht eingebildet hatte, es gab sie wirklich: Hagrid wußte auch von ihnen. Er sah Ron erwartungsvoll an, aber Ron schaute sich immer noch um und flüsterte nach ein paar Sekunden:»Warum ruft Hagrid nicht nochmal?«

Die meisten der anderen schienen genau wie Ron verwirrt und voll nervöser Erwartung zu sein und starrten überall hin, nur nicht auf das Pferd zwei Meter vor ihnen. Es schien nur zwei andere Schüler zu geben, die es auch sehen konnten: ein sehniger Junge aus Slytherin direkt hinter Goyle, der das Pferd beim Fressen mit einem Ausdruck größten Widerwillens betrachtete; und Neville, dessen Augen dem umherschlagenden, schwarzen Schwanz folgten.

»Oh, und hier kommt noch eins!«Sagte Hagrid stolz, als ein zweites schwarzes Pferd aus den dunklen Bäumen auftauchte, seine lederartigen Flügel dicht an seinen Körper faltete und seinen Kopf senkte, um gierig von dem Fleisch zu fressen.»Jetzt…Hände hoch, wer kann sie sehen?«

Harry freute sich enorm, denn er fühlte, daß er nun wenigstens das Geheimnis dieser Pferde verstehen würde. Er hob seine Hand. Hagrid nickte ihm zu.

»Yeah…yeah, Ich wußte Du würdest das können Harry,«sagte er ernsthaft.»Und du auch, Neville, nich? Und -«

»Entschuldigung,«sagte Malfoy mit spöttischer Stimme,»aber was genau sollten wir denn sehen können?«

Als Antwort zeigte Hagrid auf den Kuhkadaver auf dem Boden.

Die ganze Klasse starrte einige Sekunden darauf, dann keuchten mehrere von ihnen, und Parvati quiekte. Harry verstand warum: Fleischstücke, die sich wie von selbst von den Knochen lösten und dann im Nichts verschwanden, mußten schon sehr merkwürdig aussehen…»Was tut das?«wollte Parvati mit ängstlicher Stimme wissen und zog sich hinter den nächsten Baum zurück.

»Wer ißt das?«

»Thestrals«sagte Hagrid stolz, und Hermine neben Harrys Schulter gab ein leises, verstehendes»Oh!«von sich.

»Hogwarts hat»ne ganze Herde davon hier drinnen. Nun, wer weiß -?«

»Aber sie sind wirklich, wirklich ungut«unterbrach ihn Parvati, alarmiert aussehend.»Sie sollen den Menschen, die sie sehen können, alle möglichen Arten von schrecklichem Unglück bringen. Professor Trelawney hat mir mal erzählt -«

»Nein, nein, nein«sagte Hagrid glucksend,»das ist bloß Aberglaube, so ist das, sie sind nicht ungut, sie sind verflixt clever und nützlich! Sicher, der Haufen hier kriegt nicht viel zu arbeiten, meistens ziehen sie nur die Schulkutschen, es sei denn Dumbledore macht»ne lange Reise und will nicht apparieren – und hier sind noch mehr, seht hin -«

Zwei weitere Pferde kamen leise zwischen den Bäumen hervor, eines von ihnen zog sehr dicht an Parvati vorbei.

Die zitterte und drückte sich selbst noch dichter gegen den Baum, während sie sagte:»Ich denke ich habe etwas gefühlt, ich glaube es ist bei mir in der Nähe!«

»Keine Sorge, es wird dir nix tun,«sagte Hagrid geduldig.»Gut, wer kann mir sagen warum manche von euch sie sehen können und manche nich?«

Hermine hob ihre Hand.

»Dann mal los«sagte Hagrid und strahlte sie an.

»Die einzigen Menschen, die in der Lage sind, Thestrals zu sehen«sagte sie,»sind Menschen, die den Tod gesehen haben.«

»Das stimmt genau«sagte Hagrid feierlich,»10 Punkte für Gryffindor. Nun, Thestrals -«

»Hem, hem.«

Professor Umbridge war angekommen. Sie stand einige Meter von Harry entfernt, trug wieder ihren grünen Hut und den Umhang und hielt ihr Klemmbrett bereit. Hagrid, der noch nie zuvor den gekünstelten Husten von Umbridge gehört hatte, betrachtete leicht besorgt das ihm am nächsten stehende Thestral. Er hatte offensichtlich den Eindruck, dieses hätte das Geräusch verursacht.

»Hem, hem.«

»Oh hallo!«sagte Hagrid, lächelnd, weil er den Ursprung des Geräusches gefunden hatte.

»Sie haben die Nachricht erhalten, die ich ihnen heute Morgen in ihre Hütte geschickt habe?«sagte Umbridge mit der selben lauten und langsamen Stimme, die sie ihm gegenüber schon früher benutzt hatte, so als würde sie zu jemandem sprechen, der sowohl ausländisch, als auch langsam im Denken war.»Die ihnen gesagt hat, daß ich ihre Unterrichtsstunde inspizieren würde?«

»Oh, yeah,«sagte Hagrid strahlend,»also wie sie sehen können. – oder, ich weiß nich – können sie? Wir nehmen heute Thestrals durch -«

»Verzeihung?«sagte Umbridge laut, legte ihre gewölbte Hand hinter ihr Ohr und runzelte die Stirn.»Was haben sie gesagt?«

Hagrid sah leicht irritiert aus.

»Äh – Thestrals !«sagte er laut.»Große – äh – geflügelte Pferde, wissen sie.«

Er schlug hoffnungsvoll mit seinen riesigen Armen. Professor Umbridge zog die Augenbrauen hoch und murmelte, während sie eine Notiz auf ihrem Klemmbrett machte, vor sich hin: »Muß… Zuflucht… zu… simpler… Zeichen…

sprache… nehmen.«

»Also… jedenfalls…» sagte Hagrid, drehte sich wieder zur Klasse zurück und sah etwas verwirrt aus,»ehm… was habe ich gerade gesagt?«

»Scheint… ein… schlechtes… Kurz… zeit… gedächnis… zu… haben,«murmelte Umbridge, laut genug, so daß es alle hören konnten. Draco Malfoy sah aus, als würde Weihnachten einen Monat früher stattfinden; Hermine andererseits war vor unterdrückter Wut scharlachrot angelaufen.

»Oh, yeah,«sagte Hagrid und warf einen unbehaglichen Blick auf Umbridges Klemmbrett. Aber er zog es tapfer weiter durch.»Yeah, ich wollte euch erzählen, wie es kommt, daß wir eine Herde haben. Yeah, also, wir haben mit einem männlichen und fünf weiblichen angefangen. Der hier,«er tätschelte das Pferd, das zuerst erschienen war,«sein Name ist Tenebrus, er ist mein besonderer Liebling, der erste der hier im Wald geboren wurde -».»Sind sie sich darüber im Klaren«sagte Umbridge laut, ihn unterbrechend,»daß Thestrals vom Zaubereiministerium als»gefährlich«klassifiziert wurden?«

Harrys Herz wurde schwer wie ein Stein, aber Hagrid gluckste nur.

»Thestrals sind nich gefährlich! Na gut, vielleicht beißen sie ein Stück aus einem heraus, wenn man sie wirklich ärgert

– «

»Zeigt… Anzeichen… von… Vergnügen… bei… dem… Gedanken… an… Gewalt«murmelte Umbridge, wieder auf ihr Klemmbrett kritzelnd.

»Nein – kommen sie schon!«sagte Hagrid, inzwischen ein wenig beunruhigt aussehend,»Ein Hund wird zuschnappen wenn man ihm den Köder hinhält, oder nich? – Thestrals haben bloß einen schlechten Ruf wegen dieser Geschichte mit dem Tod – die Leute denken gewöhnlich, daß sie ein schlechtes Vorzeichen sind, nich wahr? Haben«s bloß nich verstanden, nich wahr?«

Umbridge antwortete nicht; sie schrieb ihre letzte Notiz zu ende, dann sah sie zu Hagrid hoch und sagte, wieder sehr laut und langsam:»Bitte unterrichten sie weiter wie gewöhnlich. Ich werde inzwischen herumgehen,«sie tat so, als würde sie laufen (Malfoy und Pansy Parkinson lachten still in sich hinein)»zwischen den Schülern«(Sie zeigte rundum auf einzelne Mitglieder der Klasse)»und werde sie befragen.«Sie zeigte auf ihren Mund, um Sprechen anzudeuten.

Hagrid starrte sie an. Es war offensichtlich, daß er nicht begreifen konnte, warum sie sich benahm, als sei er nicht in der Lage, normales Englisch zu verstehen. Hermine standen jetzt Tränen der Wut in den Augen.

»Du altes Weib, du bösartiges altes Weib!«flüsterte sie, während Umbridge auf Pansy Parkinson zuging.»Ich weiß, was du hier machst, du schreckliche, verdrehte, tückische -«

»Äh… jedenfalls,«sagte Hagrid, der offensichtlich darum kämpfte, seinen roten Faden wiederzufinden,»also -

Thestrals. Yeah. Nun, es gibt»ne Menge gute Sachen über sie…«

»Findest du,«sagte Professor Umbridge mit schriller Stimme zu Pansy Parkinson,»daß du in der Lage bist, Professor Hagrid zu verstehen, wenn er spricht?«

Wie Hermine, so hatte auch Pansy Parkinson Tränen in den Augen, aber das waren Lachtränen; ihre Antwort war tatsächlich etwas zusammenhanglos, weil sie versuchte, ihr Kichern zu unterdrücken.

»Nein… weil… es klingt… meistens… wie Gegrunze…«

Umbridge kritzelte auf ihrem Klemmbrett. Die wenigen unverletzten Teile von Hagrids Gesicht röteten sich, aber er versuchte, so zu tun, als hätte er Pansy Parkinsons Antwort nicht gehört.

»Äh… yeah… gute Sachen über Thestrals. Also, wenn sie erst mal gezähmt sind, wie dieser Haufen, kann man nicht mehr verloren gehen. Super Orientierungssinn, man muß ihnen nur sagen, wohin man will -«

»Vorausgesetzt, man nimmt an, daß sie einen verstehen können,«sagte Malfoy laut, und Pansy Parkinson brach mit einem erneuten Lachanfall zusammen. Professor Umbridge lächelte sie nachsichtig an und drehte sich zu Neville um.

»Du kannst die Thestrals sehen, Longbottom, nicht wahr?«fragte sie.

Neville nickte.

»Wen hast du sterben sehen?«fragte sie in gleichgültigem Ton.

»Meinen… meinen Großvater,«sagte Neville.

»Und was hältst du von ihnen?«sagte sie und wedelte mit ihrer plumpen Hand in Richtung der Pferde, die inzwischen den Kadaver bis fast auf die Knochen abgefressen hatten.

»Ähm,«sagte Neville nervös, mit einem Blick zu Hagrid.»Nun, sie sind… äh… OK…«

»Schüler… sind… zu… eingeschüchtert… um… zu… sagen… daß… sie… Angst… haben,«murmelte Umbridge, während sie eine weitere Notiz auf ihrem Klemmbrett machte.

»Nein!«Sagte Neville und sah bestürzt aus,»ich habe keine Angst vor ihnen!«

»Schon gut,«sagte Umbridge. Sie tätschelte Neville die Schulter mit einem Lächeln, das wohl ein verständnisvolles sein sollte, aber auf Harry wirkte es einfach fies.»Nun, Hagrid,«sie drehte sich herum, um ihn wieder anzusehen, und sprach wieder mit dieser lauten, langsamen Stimme,» ich glaube, ich weiß jetzt genug, um klarzusehen. Sie erhalten«

(sie tat so, als würde sie etwas aus der Luft vor sich nehmen)»die Ergebnisse ihrer Inspektion«(sie zeigte auf das Klemmbrett)»in 10 Tagen.«Sie hielt 10 plumpe Finger hoch. Dann hastete sie, ihr Lächeln breiter und krötenartiger als jemals zuvor unter ihrem grünen Hut, aus ihrer Mitte davon. Sie hinterließ Malfoy und Pansy Parkinson vor Lachen geschüttelt, Hermine regelrecht zitternd vor Zorn, und Neville verwirrt und traurig aussehend…»Dieser dreckige, lügende, verdrehte alte Wasserspeier!«wütete Hermine eine halbe Stunde später, als sie durch die Wege, die sie vorher in den Schnee getrampelt hatten, zum Schloß zurückgingen.»Seht ihr, was sie vorhat?

Das ist wieder ihr Problem, das sie mit den Halbblütern hat, sie versucht, aus Hagrid eine Art dämlichen Troll zu machen, nur weil er eine Riesin zur Mutter hatte – und oh, das ist nicht fair, das war überhaupt keine schlechte Stunde -

ich meine, na gut, wenn es wieder Knallrümpfige Kröter gewesen wären, aber Thestrals sind in Ordnung – tatsächlich sind sie für Hagrid sogar richtig gut!«

»Umbridge hat gesagt, sie seien gefährlich,«sagte Ron.

»Ach, es ist so wie Hagrid gesagt hat, sie können auf sich selbst aufpassen,«sagte Hermine ungeduldig.» Ich vermute, eine Lehrerin wie Raue-Pritsche würde sie uns normalerweise nicht vor dem UTZ-level zeigen, aber, nun, sie sind sehr interessant, oder? Die Art und Weise wie manche Menschen sie sehen können und andere nicht! Ich wünschte, ich könnte es.«

»Tust du das?«Fragte Harry sie leise.

Sie sah plötzlich geschockt aus.

»Oh, Harry, – es tut mir leid – nein, natürlich nicht – es war wirklich dumm von mir, das zu sagen.«

»Schon OK,«sagte er rasch,»Keine Sorge.«

»Es überrascht mich, daß so viele Leute sie sehen konnten,«sagte Ron.»Drei aus einer Klasse -«

»Yeah, Weasley, wir haben uns gerade etwas gefragt«ertönte eine hämische Stimme. Keiner von ihnen hatte in dem alles umhüllenden Schnee gehört, daß Malfoy, Crabbe und Goyle direkt hinter ihnen herliefen.

»Glaubst Du eigentlich, wenn Du jemanden beobachten würdest, der ihn abschnüffelt, daß du dann den Quaffel besser sehen könntest?«

Er, Crabbe und Goyle brüllten vor Lachen, während sie sich weiter durch den Schnee arbeiteten, dann begannen sie im Chor zu singen» Weasley ist unser König.«Rons Ohren wurden scharlachrot.

»Ignorier sie, ignorier sie einfach,«sagte Hermine, während sie ihren Zauberstab zückte und erneut den Spruch anwendete, der heiße Luft produzierte, so daß sie ihnen einen einfacheren Weg in den unberührten Schnee zwischen sich und den Gewächshäusern schmelzen konnte.

* * *

Es wurde Dezember, was mehr Schnee und eine richtige Lawine an Hausaufgaben für die Fünftklässler mit sich brachte. Und auch Rons und Hermines Pflichten als Vertrauensschüler wurden immer mühsamer, als es auf Weihnachten zuging. Sie hatten die Aufträge, das Dekorieren der Burg zu leiten (»Versuch mal, Lametta aufzuhängen, wenn Peeves das andere Ende hält und versucht, dich damit zu erwürgen,«sagte Ron«), aufzupassen, daß die Erst- und Zweitklässler ihre Pausen wegen der klirrenden Kälte im Gebäude verbrachten (»Und sie sind freche kleine Rotznasen, weißt du, wir waren ganz sicher nicht so unverschämt, als wir in der ersten Klasse waren,«sagte Ron) und abwechselnd mit Argus Filch, der argwöhnte, daß sich die Ferienstimmung in einem Ausbruch von Zauberer-Duellen äußern könnte,

Kontrollgänge auf den Fluren zu machen (»Er hat nur Stroh im Kopf, dieser Kerl,«sagte Ron wütend). Sie hatten so viel zu tun, daß Hermine sogar aufhörte, Mützen für die Hauselfen zu stricken und sich ärgerte, weil nur noch drei fehlten.

»All die armen Elfen, die ich noch nicht befreit habe, jetzt müssen sie über Weihnachten hier bleiben, weil es nicht genug Hüte gibt!«

Harry, der es nicht übers Herz brachte, ihr zu sagen, daß Dobby alles einsammelte, was sie strickte, beugte sich tiefer über seinen Aufsatz für Geschichte der Zauberei. Er wollte sowieso nicht über Weihnachten nachdenken. Zum ersten Mal in seiner Schulzeit wünschte er sich, die Ferien nicht in Hogwarts zu verbringen. Mit seinem Quidditch-Verbot und der Sorge darüber, ob Hagrid auf Bewährung gesetzt werden würde, nahm er diesem Ort zur Zeit einiges sehr übel. Das einzige, worauf er sich wirklich freute, waren die DA-Treffen, aber sie würden in den Ferien ausfallen müssen, weil fast jeder der DA die Zeit mit seiner Familie verbringen würde. Hermine würde mit ihren Eltern Ski fahren, eine Tatsache, die Ron köstlich amüsierte, der noch nie davon gehört hatte, daß Muggel schmale Holzstücke an ihre Füße banden, um damit Berge hinunter zu gleiten. Ron fuhr nach Hause zum Fuchsbau. Harry stand einige Tage voller Neid durch, bis Ron als Antwort auf Harrys Frage, wie er Weihnachten nach Hause kommen wolle, sagte:»Aber du kommst doch mit! Hab ich das nicht gesagt? Mam hat mir schon vor Wochen geschrieben und gesagt, daß ich dich einladen soll!«

Hermine verdrehte die Augen, aber Harrys Laune stieg schlagartig: Der Gedanke, Weihnachten im Fuchsbau zu verbringen, war einfach großartig, obwohl er etwas verdorben wurde von Harrys Schuldgefühlen, weil er die Ferien nicht mit Sirius würde verbringen können. Er fragte sich, ob er möglicherweise Mrs Weasley überzeugen konnte,.seinen Patenonkel zu dem Fest einzuladen. Obwohl er bezweifelte, daß Dumbledore Sirius überhaupt erlauben würde,

Grimmauld Place zu verlassen, konnte er den Gedanken nicht verhindern, daß Mrs Weasley ihn vielleicht nicht da haben wollen würde; sie lagen sich so oft in den Haaren. Sirius hatte seit seinem letzten Erscheinen im Feuer überhaupt keinen Kontakt zu Harry aufgenommen, und obwohl Harry wußte, daß der Versuch, Verbindung mit ihm aufzunehmen, nicht klug wäre, solange Umbridge ständig auf Lauer lag, gefiel ihm der Gedanke nicht, wie Sirius allein in dem alten Haus seiner Mutter saß und sich vielleicht zusammen mit Kreacher ein einsames Knallbonbon teilte.

Harry kam zum letzten DA-Treffen vor den Ferien zu früh im Raum für Bedarfsfälle an und war sehr froh darüber, denn als die Fackeln sich entzündeten, sah er, daß Dobby es übernommen hatte, den Raum weihnachtlich zu schmücken. Er wußte, daß es der Elf gewesen war, weil niemand sonst hundert goldene Kugeln an die Decke gebunden hätte, von denen jede ein Bild von Harry trug und die Aufschrift:»HAVE A VERY HARRY CHRISTMAS!«

Harry hatte es gerade geschafft, die letzten davon abzunehmen, als die Tür sich knarrend öffnete und Luna Lovegood hereinkam, verträumt wie üblich aussehend.

»Hallo,«sagte sie unbestimmt und schaute auf das, was von der Dekoration übrig war.»Die sind schön, hast du sie aufgehängt?«

»Nein,«sagte Harry,»Das war Dobby, der Hauself.«

»Mistelzweig,«sagte Luna träumerisch und zeigte auf ein großes Büschel von weißen Beeren, das sich fast über Harrys Kopf befand. Er sprang unter ihm fort.»Gut geschaltet,«sagte Luna sehr ernsthaft.»Sie sind oft von Nargeln befallen.«

Die Ankunft von Angelina, Katie und Alicia ersparte es Harry, fragen zu müssen, was Nargel sind. Alle drei waren außer Atem und sahen halb erfroren aus.

»Also,«sagte Angelina lustlos,»wir haben dich jetzt ersetzt.«

»Mich ersetzt?«fragte Harry verständnislos.

»Dich und Fred und George,«sagte sie ungeduldig.»Wir haben einen neuen Sucher!«

»Wen?«fragte Harry schnell.

»Ginny Weasly,«sagte Katie.

Harry starrte sie an.

»Ja, ich weiß,«sagte Angelina, zog ihren Zauberstab hervor und machte Aufwärmübungen mit ihrem Arm,»aber sie ist ziemlich gut. Nicht mit dir zu vergleichen, natürlich,«sagte sie und warf ihm einen sehr garstigen Blick zu,»aber da wir dich nicht haben können…«

Harry schluckte mühsam die Entgegnung herunter, die er gerne gegeben hätte: Glaubte sie eine Sekunde lang, daß er seinen Ausschluss aus dem Team nicht hundertmal mehr bedauerte als sie?

»Und was ist mit den Treibern?«fragte er und bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.

»Andrew Kirke,«sagte Angelina ohne Begeisterung,»und Jack Sloper. Keiner von beiden ist großartig, aber verglichen mit den anderen Idioten, die aufgetaucht sind…«

Die Ankunft von Ron, Hermine und Neville beendete diese deprimierende Unterhaltung, und innerhalb von fünf Minuten hatte sich der Raum derart gefüllt, daß Harry Angelinas stechende, vorwurfsvolle Blicke nicht mehr sehen konnte.

»OK,«sagte er und brachte alle zum Schweigen.»Ich dachte, daß wir heute Abend nur wiederholen, was wir bisher gemacht haben, weil es das letzte Treffen vor den Ferien ist und es keinen Sinn macht, etwas Neues anzufangen direkt vor einer dreiwöchigen Pause -«

»Wir machen nichts Neues?«fragte Zacharias Smith, in einem verärgerten Flüstern, das laut genug war, um im ganzen Raum gehört zu werden.»Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen.«

»Na, dann tut es uns allen furchtbar leid, daß Harry dir nicht Bescheid gesagt hat,«sagte Fred laut.

Einige Leute kicherten. Harry sah, daß Cho lachte und fühlte das vertraute flatternde Gefühl in seinem Magen, als ob er beim Treppabgehen eine Stufe übersehen hatte.

»- wir können in Paaren üben,«sagte Harry.»Wir fangen mit dem Impedimenta-Zauber an, zehn Minuten lang, und dann können wir die Kissen vorholen und noch einmal Betäuben probieren.«

Alle teilten sich gehorsam auf; Harry nahm wie immer Neville als Partner. Schnell war der Raum erfüllt von in Abständen erklingenden »Impedimenta!«-Rufen. Leute erstarrten für etwa eine Minute, während ihre Partner sich ziellos im Raum umsahen und den anderen übenden Paaren zuschauten, die Starre löste sich wieder und sie versuchten dann ihrerseits den Zauberspruch…Neville war nicht wiederzuerkennen, so sehr hatte er sich verbessert. Nach einer Weile, als Harry drei Mal hintereinander wieder aus der Starre aufgetaut war, ließ er Neville wieder mit Ron und Hermine üben, damit er durch den Raum gehen konnte und die anderen kontrollieren. Als er an Cho vorbeiging, strahlte sie ihn an; er widerstand der Versuchung, noch mehrere Male an ihr vorbeizugehen.

Nach zehn Minuten mit dem Impedimenta-Zauber verteilten sie auf dem ganzen Fußboden Kissen und fingen an, noch einmal Betäuben zu üben. Der Raum war einfach zu klein, um alle auf einmal den Spruch üben zu lassen; die Hälfte der Gruppe sah eine Weile den anderen zu, dann wurde getauscht.

Harry fühlte sich von Stolz erfüllt, als er ihnen allen zusah. Gut, Neville Betäubte eher Padma Patil als Dean, auf den er gezielt hatte, aber es war ein viel knapperes Daneben als sonst, und alle anderen hatten gewaltige Fortschritte gemacht.

Als eine Stunde vorbei war, stoppte Harry die Übungen.

»Ihr werdet richtig gut,«sagte er und strahlte sie alle an.»Wenn wir aus den Ferien zurück sind, können wir mit den schwierigen Sachen anfangen – vielleicht sogar Patronus.«

Es wurde aufgeregt gemurmelt. Das Zimmer leerte sich in den üblichen Zweier- und Dreiergrüppchen, die meisten wünschten Harry frohe Weihnachten, als sie gingen. Fröhlich gestimmt sammelte er mit Ron und Hermine die Kissen ein und räumte sie ordentlich weg. Ron und Hermine gingen vor ihm, er blieb ein wenig zurück, weil Cho immer noch da war und er hoffte, auch von ihr ein»Frohe Weihnachten«zu bekommen.

»Nein, geh du schon,«hörte er sie zu ihrer Freundin Marietta sagen und sein Herz machte einen Sprung, daß es in die Gegend seines Adamsapfels zu katapultieren schien.

Er tat so, als würde er den Stapel von Kissen in Ordnung bringen. Er war sich ziemlich sicher, daß sie jetzt allein waren und wartete, daß sie etwas sagte. Statt dessen hörte er ein klägliches Schniefen.

Er drehte sich um und sah, daß Cho mitten im Raum stand und Tränen über ihr Gesicht strömten.

»Wa -?«

Er wußte nicht, was er machen sollte. Sie stand einfach da und weinte lautlos.

»Was ist los?«sagte er schwach.

Sie schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.

»Es – tut mir Leid,«sagte sie mit belegter Stimme.»Ich nehme an… es ist nur… all das zu lernen… dabei frage ich mich nur… wenn er das alles gewusst hätte… wäre er noch am Leben?«

Harrys Herz rutschte zurück, vorbei an seinem ursprünglichen Platz und ließ sich irgendwo in der Nabelgegend nieder.

Er hätte es wissen sollen. Sie wollte über Cedric reden.

»Er kannte das alles,«sagte Harry schwer.»Er war wirklich gut darin, sonst hätte er es nie bis in die Mitte vom Labyrinth geschafft. Aber wenn dich Voldemort wirklich töten will, hast du keine Chance.«

Sie machte hicks bei der Erwähnung von Voldemorts Namen, aber schaute Harry fest an, ohne mit der Wimper zu zucken.

»Du hast überlebt, als du noch ein Baby warst,«sagte sie still.

»Ja, stimmt,«sagte Harry müde und ging auf die Tür zu,»ich weiß nicht warum, es weiß auch sonst keiner, also ist es nichts, worauf ich stolz sein kann.«

»Oh, geh nicht!«sagte Cho und klang wieder weinerlich.»Es tut mir wirklich leid, daß ich mich so aufrege… Ich wollte nicht…«

Sie hickste wieder. Sie war sehr hübsch, sogar mit roten, verschwollenen Augen. Harry fühlte sich durch und durch erbärmlich. Er wäre so glücklich gewesen mit einem einfachen»Frohe Weihnachten.«

»Ich weiß, es muß schrecklich sein für dich,«sagte sie und wischte wieder mit dem Ärmel über ihre Augen.»Ich rede über Cedric, wo du ihn doch sterben sehen hast… Ich nehme an, du willst es einfach nur vergessen?«

Harry sagte nichts dazu; es war ziemlich richtig, aber es kam ihm herzlos vor, das zu sagen.

»Du bist ein w-wirklich guter Lehrer, weißt du,«sagte Cho mit einem tränennassen Lächeln.»Ich habe es noch nie geschafft, irgendetwas zu Betäuben.«

»Danke,«sagte Harry unbeholfen.

Sie sahen sich einen langen Moment an. Harry spürte das brennende Verlangen, aus dem Zimmer zu rennen und war gleichzeitig einfach nicht in der Lage, seine Füße zu bewegen…»Mistelzweig,«sagte Cho leise und zeigte an die Decke über ihn.

»Ja,«sagte Harry. Sein Mund war sehr trocken.»Aber er ist wahrscheinlich voll von Nargeln.«

»Was sind Nargel?«

»Keine Ahnung,«sagte Harry. Sie war näher gekommen. Sein Gehirn schien Betäubt worden zu sein.»Da müsstest du Loony fragen. Luna, meine ich.«

Cho gab ein komisches Geräusch von sich, etwas zwischen Schluchzen und Lachen. Sie stand jetzt noch näher bei ihm.

Er hätte die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen können.

»Ich mag dich wirklich gern, Harry.«

Er konnte nicht denken. Ein prickelndes Gefühl breitete sich in ihm aus und lähmte seine Arme, seine Beine und sein Gehirn.

Sie war viel zu nah. Er konnte jede Träne an ihren Wimpern erkennen…

* * *

Eine halbe Stunde später kam Harry in den Gemeinschaftsraum zurück, Hermine und Ron hatten die besten Plätzen beim Feuer belagert; fast alle anderen waren schon ins Bett gegangen. Hermine schrieb einen sehr langen Brief, sie hatte bereits eine halbe Pergamentrolle vollgeschrieben, die von der Tischkante herunterbaumelte. Ron lag auf dem Kaminvorleger und versuchte, seine Hausaufgaben für Verwandlungskünste fertig zu machen.

»Was hat Dich aufgehalten?«fragte er, als Harry in einen Armlehnsessel neben Hermine sank.

Harry antwortete nicht. Er stand unter Schock. Eine Hälfte von ihm wollte Ron und Hermine erzählen, was gerade passiert war, aber die andere Hälfte wollte das Geheimnis mit ins Grab nehmen.

»Bist Du in Ordnung, Harry?«fragte Hermine, während sie über die Spitze Ihres Federkiels spähte.

Harry zuckte halbherzig mit den Schultern. In Wahrheit wußte er nämlich nicht, ob er in Ordnung war oder nicht.»Was ist los?«sagte Ron, während er sich auf seinen Ellbogen hochzog um Harry besser sehen zu können.»Was ist passiert?«

Harry hatte keine Vorstellung, wie er es ihnen erzählen sollte und war sich immer noch nicht sicher, ob er überhaupt wollte. Gerade als er sich entschieden hatte, nichts zu sagen, nahm Hermine ihm die Entscheidung aus der Hand.

»Ist es Cho?«fragte sie ganz nüchtern.»Hat sie Dich nach dem Treffen in die Enge getrieben?«

Wie betäubt und überrascht nickte Harry. Ron kicherte, hörte aber auf, als Hermine in sein Blickfeld kam.

»So – em – was wollte Sie?«fragte er mit vorgetäuschter Lässigkeit.

»Sie -«begann Harry, ziemlich heiser; er räusperte sich und versuchte es wieder.»Sie – em -«

»Habt Ihr Euch geküßt?«fragte Hermine munter.

Ron setzte sich so schnell auf, daß er seine Tintenflasche über den ganzen Vorleger kippte. Diese Tatsache völlig ignorierend, starrte er Harry eifrig an.

»Nun?«fragte er nach.

Harry schaute von Rons Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Neugier und Ausgelassenheit widerspiegelte, zu Hermines leichtem Stirnrunzeln und nickte.

»HA!«

Ron machte eine triumphierende Geste mit seiner Faust und ließ eine Serie von heiseren Lachern los, die einige schüchtern-aussehende Zweitklässler drüben neben dem Fenster hochschrecken ließ. Ein zögerliches Grinsen machte sich auf Harrys Gesicht breit, als er zusah, wie Ron sich auf dem Kaminvorleger kugelte.

Hermine warf Ron einen Blick von tiefer Empörung zu und widmete sich wieder ihrem Brief.

»Nun?«fragte Ron endlich und schaute zu Harry hoch.»Wie war es?«

Harry überlegte einen Moment.

»Naß«sagte er wahrheitsgemäß.

Ron machte ein Geräusch, das entweder Jubel oder Empörung ausdrücken konnte, es war schwer zu sagen.

»Weil sie geweint hat,«setzte Harry schwermütig fort.

»Oh,«sagte Ron und sein Lächeln verschwand etwas.»Küßt Du so schlecht?«.»Weiß«nicht,«sagte Harry, der das noch gar nicht in Betracht gezogen hatte und sich sofort Sorgen machte.»Vielleicht ist es so«

»Natürlich nicht,«sagte Hermine abwesend, sie schrieb immer noch an ihrem Brief.

»Woher weißt Du das?«sagte Ron sehr schneidend.

»Weil Cho in letzter Zeit die Hälfte ihrer Zeit mit heulen verbringt,» sagte Hermine unsicher.»Sie tut es zur Essenzeit, auf den Toiletten, überall.«

»Man sollte denken ein wenig küssen sollte sie aufmuntern,«sagte Ron grinsend.

»Ron,«sagte Hermine mit würdevoller Stimme, und tauchte die Spitze ihres Federkiels in ihre Tintenflasche,»Du bist das unsensibelste Warzenschwein, von dem ich je das Unglück hatte, es zu treffen.«

»Was soll das denn heißen?«sagte Ron entrüstet.»Welches Mädchen heult schon, während es gerade von jemandem geküßt wird?«

»Ja,«sagte Harry ein wenig verzweifelt,»wer macht das?«

Hermine schaute die beiden mit einem fast bedauernden Blick an.

»Versteht ihr nicht, wie Cho sich im Moment fühlt?«fragte sie.

»Nein,«sagten Harry und Ron gleichzeitig.

Hermine seufzte und legte ihren Federkiel beiseite.

»Nun, offensichtlich ist sie sehr traurig wegen Cedrics Tod. Dann nehme ich an, ist sie verwirrt, weil sie in Cedric verliebt war und nun ist sie in Harry verliebt und sie ist sich nicht im Klaren, wen sie lieber mag. Dann wird sie sich schuldig fühlen, sie wird denken, daß sie die Erinnerung an Cedric beschmutzt, weil sie Harry überhaupt geküßt hat und sie wird sich Gedanken machen, was die anderen über sie sagen werden, wenn sie mit Harry geht. Und wahrscheinlich kann sie sich ihrer Gefühle für Harry eh«nicht klar werden, weil er derjenige ist, der bei Cedric war, als er starb, also ist das alles sehr durcheinander und schmerzlich. Oh, und sie hat Angst, daß sie aus dem Ravenclaw Quidditch-Team geworfen wird, weil sie so schlecht gespielt hat.

Eine leicht verblüffte Stille folgte dem Ende dieser Rede, dann sagte Ron,»Ein Mensch kann das alles gar nicht auf einmal fühlen, er würde explodieren.«

»Nur weil du die emotionale Bandbreite eines Teelöffels hast, heißt das nicht, daß das bei allen so sein muß,«sagte Hermine garstig und nahm ihren Federkiel wieder auf.

»Sie war diejenige, die angefangen hat,«sagte Harry.»Ich hätte nicht – sie kam sozusagen auf mich zu – und als nächstes hängt sie an mir und heult – ich wußte nicht, was ich machen sollte -«

»Kann ich dir nicht verdenken, Kumpel,«sagte Ron und sah beunruhigt aus von dem bloßen Gedanken daran.

»Du hättest nur nett zur ihr sein müssen,«sagte Hermine und schaute unruhig zu ihm auf,»das warst Du doch, oder?«

»Nun,«sagte Harry, während eine unangenehme Hitze in seinem Gesicht aufstieg,»Ich sozusagen – tätschelte ihren Rücken ein bischen.«

Hermine sah aus, als könnte sie ein Augenrollen nur schwer unterdrücken.

»Nun, Ich nehme an, es hätte schlimmer sein können,,«sagte sie.»Wirst Du sie wiedersehen?«

»Ich muß, oder?«sagte Harry.»Wir haben DA-Treffen, oder nicht?«

»Du weißt was ich meine,«sagte Hermine ungeduldig.

Harry sagte nichts. Hermines Worte eröffneten eine ganze Palette von neuen furchterregenden Möglichkeiten. Er versuchte sich vorzustellen, wie er mit Cho irgendwo hinging – Hogsmeade, zum Beispiel – stundenlang mit ihr alleine. Natürlich, sie hatte bestimmt erwartet, daß er sich mit ihr verabredet, nachdem was gerade passiert ist war…

der Gedanke ließ seinen Magen schmerzvoll zusammenkrampfen.

»Na ja,«sagte Hermine abwesend, schon wieder in ihren Brief vertieft,»Du wirst noch genügend Möglichkeiten haben, sie zu fragen.«

»Was ist, wenn er sie nicht fragen will?«sagte Ron, der Harry mit einem ungewöhnlich gewitzten Ausdruck auf seinem Gesicht beobachtet hatte.

»Sei nicht albern,«sagte Hermine unsicher.»Harry ist seit Jahrzehnten in sie verliebt, oder Harry?«.Er antwortete nicht. Ja, er war seit Jahrzehnten in Cho verliebt, aber immer wenn er sich sie beide zusammen vorgestellt hatte, war da immer eine Cho die Spaß hatte, entgegenstehend einer Cho, die unkontrolliert in seine Schulter schluchzte.

»Wem schreibst Du überhaupt diesen Roman?«fragte Ron Hermine und versuchte das Stück Pergament, das nun auf dem Boden hing zu lesen. Hermine zog es hoch, außer Sichtweite.

»Viktor.«

»Krum?«

»Wie viele andere Viktors kennen wir?«

Ron sagte nichts, aber sah verärgert aus. Sie saßen in Stille für weitere zwanzig Minuten, Ron machte seinen Verwandlungskünste-Aufsatz unter viel ungeduldigem Schnauben und ausstreichen fertig, Hermine schrieb ununterbrochen bis zum Ende des Pergaments, rollte es vorsichtig auf und versiegelte es, und Harry starrte ins Feuer und wünschte sich mehr als alles andere, daß Sirius«Kopf darin erscheinen würde, um ihm einige Ratschläge über Mädchen zu geben. Aber das Feuer knisterte und brannte nur runter und runter, bis die rotglühenden Holzstücke zu Asche zerbröckelten und als er sich umschaute, sah Harry das sie mal wieder die letzten im Gemeinschaftsraum waren.

»Nun, gute Nacht,«sagte Hermine und gähnte heftig, als sie zur Treppe zum MädchenschlaFraum ging.

»Was sieht sie in Krum?«fragte Ron nach, als er und Harry zum JungenschlaFraum hochstiegen.

»Nun,«sagte Harry die Sache abwägend,»Ich denke, er ist älter, oder… und er ist ein internationaler Quidditch-Spieler

…«

»Ja, aber abgesehen davon,«sagte Ron, gereizt klingend,»Ich meine, er ist ein griesgrämiger Blödmann, oder?«

»Ein bischen griesgrämig, ja,«sagte Harry, dessen Gedanken noch immer bei Cho waren.

»Sie zogen in Stille ihre Umhänge aus und ihre Schlafanzüge an; Dean, Seamus und Neville schliefen bereits. Harry legte seine Brille auf seinen Nachttisch und legte sich ins Bett, aber er zog die Vorhänge um sein Himmelbett nicht zu, sondern starrte auf das Stückchen sternenklaren Himmel, das man durch das Fenster neben Nevilles Bett sehen konnte.

Hätte er letzte Nacht um diese Zeit gewußt, daß er 24 Stunden später Cho Chang geküßt haben würde…

»Nacht,«brummte Ron, von irgendwo rechts neben ihm.

»Nacht,«sagte Harry.

Vielleicht ist sie das nächstemal… wenn es ein nächstes mal gibt… ein wenig fröhlicher. Er hätte nachfragen sollen, wahrscheinlich hatte sie das erwartet und war jetzt wirklich sauer auf ihn… oder lag sie im Bett, immer noch über Cedric weinend? Er wußte nicht was er glauben sollte. Hermines Erklärung hatte alles scheinbar nur noch komplizierter und nicht einfacher zu verstehen gemacht.

Das sollten sie uns hier beibringen, dachte er, als er sich auf die Seite drehte, wie die Köpfe der Mädchen funktionieren

… das währe irgendwie nützlicher als Weissagungen.

Neville schniefte im Schlaf.

Eine Eule heulte irgendwo draußen in der Nacht.

Harry träumte, daß er zurück im DA Raum war. Cho beschuldigte ihn, daß er sie unter einem falschen Vorwand hier her gelockt habe; sie sagte er habe ihr einhunertfünfzig Schoko-Frosch-Karten versprochen, wenn sie kommen würde.

Harry widersprach… Cho schimpfte,«Cedric hat mir einen Haufen Schoko-Frosch-Karten gegeben, schau!«Sie zog händeweise Karten aus dem inneren ihres Umhangs uns warf sie in die Luft. Dann verwandelte sie sich in Hermine, die sagte,«Du weißt, du hast es ihr versprochen, Harry. Ich denke du solltest ihr statt dessen besser etwas anderes geben…

wie wäre es mit deinem Feuerblitz?«Harry beteuerte, daß er Cho seinen Feuerblitz nicht geben könne, weil Umbridge ihn habe, und wie dem auch sei die ganze Sache sei lächerlich, er sei nur zum DA Raum gegangen, um ein paar Weihnachtkugeln aufzuhängen, die aussahen wie Dobbys Kopf…

Der Traum veränderte sich…

Sein Körper fühlte sich glatt, kraftvoll und beweglich an. Er glitt zwischen glänzenden metallenen Stäben, über dunklen, kalten Stein… er war flach am Boden, auf seinem Bauch schlängelnd… es war dunkel, trotzdem konnte er Dinge um sich herum wahrnehmen, die in kräftigen, vibrierenden Farben schimmerten… er wendete seinen Kopf…

beim ersten flüchtigen Blick war der Korridor leer… aber jetzt… ein Mann hockte vor ihm auf dem Boden, sein Kinn hing herab auf seine Brust, seine Umrisse schimmerten in der Dunkelheit… Harry fuhr seine Zunge aus… er schmeckte den Geruch des Mannes in der Luft… er war am Leben, aber schläfrig… er sass vor einer Tür am Ende des Korridors

… Harry sehnte sich danach den Mann zu beißen… aber er mußte den Impuls unterdrücken… er hatte eine wichtigere Aufgabe zu erledigen…aber der Mann bewegte sich… ein silberner Umhang fiel von seinen Beinen als er Aufsprang;.Harry sah seinen vibrierenden, verschwommenen Umriss sich über ihn erheben, er sah einen Zauberstab der aus dem Gürtel gezogen wurde… er hatte keine Wahl… er erhob sich weit über den Boden und stieß zu, einmal, zweimal, dreimal, versenkte seine Reißzähne tief in das Fleisch des Mannes, er fühlte dessen Knochen brechen zwischen seinen Kiefern, fühlte den warmen Strom aus Blut…

Der Mann schrie vor Schmerzen… dann wurde er still… er stürzte rückwärts gegen die Wand… Blut spritzte auf den Boden.

Seine Stirn tat schrecklich weh… sie war kurz davor zu zerspringen…

»Harry! HARRY!«

Er öffnete seine Augen. Jeder Zentimeter seines Körpers war bedeckt von kaltem Schweiß. Seine Bettdecke war um ihn gewickelt wie eine Zwangsjacke; Er fühlte sich als würde ein weiß glühender Feuerhacken auf seiner Stirn liegen.

»Harry!«

Ron stand über ihm schaute zutiefst erschrocken aus. Am Fußende von Harrys Bett waren noch mehr Leute. Er schlug die Hände an den Kopf; er war blind vor Schmerz… er rollte zur Seite und erbrach sich über den Rand seiner Matratze.

»Er ist wirklich krank,«sagte eine verängstigte Stimme. _ Sollen wir jemanden rufen?«

»Harry! Harry!«

Er mußte es Ron sagen, es war sehr wichtig, daß er es ihm erzählte…

Tief Luft holend, zog er sich zurück ins Bett, mit dem festen Willen sich nicht noch einmal zu übergeben, der Schmerz machte ihn halb blind.

»Dein Vater,«er schnappte nach Luft und hob seinen Oberkörper. _ Dein Vater… wurde angegriffen…«

»Was?«was sagte Ron verwirrt.

»Dein Vater! er wurde gebissen, es ist wahr, da wahr überall Blut…«

»Ich hol Hilfe,«sagte die gleiche verängstigte Stimme und dann hörte Harry Schritte, die aus dem Schlafsaal rannten.

»Harry, Kumpel,«sagte Ron unsicher, _ du… du hast nur geträumt…«

»Nein!«sagte Harry wütend; es war entscheidend, daß Ron ihn verstand.

»Es war kein Traum… kein gewöhnlicher Traum… Ich war dort… Ich hab es gesehen…

… ich hab es getan…!«

Er konnte hören, wie Seamus und Dean miteinander tuschelten, aber es kümmerte ihn nicht.

Die Schmerzen in seinem Kopf waren ein wenig leichter geworden, dennoch schwitzte er immer noch und ihn überlief ein fiebriger Schauer. Er würgte wieder und Ron sprang rückwärts aus dem Weg.

»Harry, dir geht es nicht gut,«sagte er zitternd.

»Neville holt gerade Hilfe.«

»Ich bin in Ordnung!«würgte Harry heraus und presste seinen Mund in den Schlafanzug, er zitterte unkontrolliert.

»Mit mir ist alles in Ordnung, über deinen Vater mußt du dir Sorgen machen – wir müssen herausfinden, wo er ist – er blutet wie verrückt – Ich war – Es war eine riesige Schlange.«

Er versuchte aufzustehen, aber Ron drückte ihn zurück ins Bett; Dean und Seamus flüsterten immer noch irgendwo in der nähe. Harry wußte nicht ob eine Minute vergangen war oder zehn; er sass einfach nur da zitterte und fühlte wie ganz langsam der Schmerz aus seiner Narbe wich… dann kamen eilige Schritte die Treppe hoch und er hörte wieder Nevills stimme.

»Hier her, Professor.«

Professor McGonagall hastete ihn einer Robe mit Schottenmuster in den Schlafsaal, ihre Brille sass schief auf dem Rücken ihrer knochigen Nase.

»Was ist los, Potter? Wo tut es weh?«

Er hatte sich noch nie so gefreut sie zu sehen; er brauchte jetzt ein Mitglied des Ordens des Phönix, nicht jemanden der ein großes Getue um ihn machte und nutzlose Tränke verschrieb.

»Es ist Rons Vater,«sagte er sich wieder aufsetzend…»Er wurde von einer Schlange angegriffen und es ist wahr, ich hab gesehen, wie es passiert ist.«

»Was meinen sie damit, sie haben gesehen, wie es passiert ist?«fragte Professor McGonagall und zog ihre Augenbrauen zusammen.

»Ich weiß nicht… Ich hab geschlafen und dann war ich dort,,«

»Sie meinen sie haben das geträumt?«

»Nein!«sagte Harry zornig; wollte ihn den niemand verstehen?

»Zuerst habe ich von etwas völlig anderem geträumt, etwas dummes… und dann wurde es unterbrochen. Mr Weasly schlief auf dem Boden und er wurde von einer riesigen Schlange angegriffen, da war so viel Blut, er ist in Ohnmacht gefallen, jemand muß herausfinden, wo er ist…«

Professor McGonagall starrte ihn durch ihre schiefe Brille an, als währe sie entsetzt über das was sie sah. _ Ich lüge nicht und ich bin nicht verrückt«sagte Harry zu ihr, er begann zu schreien.

_ Ich habe ihnen erzählt, ich habe gesehen wie es passiert ist!«

»Ich glaube ihnen, Potter,» sagte Professor Mc Gonagall knapp.«

»Ziehen sie sich an – wir gehen zum Schulleiter!«.

Kapitel 22 – St.-Mungo-Krankenhaus für Magische Krankheiten und Verletzungen

Harry war so erleichtert, daß sie ihn ernst nahm, daß er nicht zögerte, sondern sofort aus seinem Bett sprang, seinen Morgenmantel anzog und seine Brille auf setzte.

»Weasley, Sie sollten auch mitkommen.«sagte Professor McGonagall.

Sie folgten Professor McGonagall vorbei an den schlafenden Gestalten von Neville, Dean und Seamus, hinaus aus dem Schlafsaal, die Wendeltreppe hinunter in den Gemeinschaftsraum, durch das Portraitloch und weiter durch den vom Mond beleuchteten Korridor der Dicken Dame. Harry fühlte sich, als ob die Panik in ihm jeden Moment überquellen könnte; er wollte davonrennen um laut nach Dumbledore zu schreien; Mr Weasley blutete während sie so ruhig dahergingen; und was, wenn diese Zähne (Harry gab sich große Mühe nicht zu denken: Meine Zähne) giftig gewesen waren? Sie passierten Mrs Norris, die ihnen mit mit ihren lampenartigen Augen folgte und leise zischte, doch Professor McGonagall sagte»Husch!«Mrs Norris schlich zurück in die Schatten und ein paar Minuten später erreichten sie den von einem steinernen Wasserspeier bewachten Eingang zu Dumbledores Arbeitszimmer.

»Zischende Sausebiene (Fizzing Whizzbee)«sagte Professor McGonagall.

Der Wasserspeier wurde lebendig und sprang zur Seite, die Wand hinter ihm teilte sich in zwei Hälften und enthüllte eine steinerne Treppe, die sich kontinuierlich aufwärts bewegte, wie ein spiralförmiger Aufzug. Die drei betraten die sich bewegenden Stufen; die Wand schloss sich hinter ihnen mit einem dumpfen Schlag und sie bewegten sich in engen Windungen aufwärts bis sie die auf Hochglanz polierte Eichentür mit dem als Greif gestalteten Messingtürklopfer erreichten.

Obgleich es schon weit nach Mitternacht war, konnte man aus dem Raum ein munteres Geplapper von Stimmen hören,.

Es klang, als ob Dumbledore mindestens ein Dutzend Leute kurzweilig unterhielt.

Professor McGonnagall klopfte dreimal mit dem Messingtürklopfer in Form eines Greifs und die Stimmen verstummten schlagartig, so als habe jemand den Ton abgeschaltet. Die Tür öffnete sich von allein und Professor McGonagall führte Harry und Ron hinein.

Der Raum lag im Halbdunkel, die fremdartigen, auf Tischen stehenden, silbernen Apparate waren leise, oder eher schwirrend und stießen kleine Rauchwölkchen aus – wie sie das normalerweise taten. Die alten Schulleiter und Schulleiterinnen von Hogwarts, deren Portraits die Wände bedeckten, dösten in den Rahmen vor sich hin. Hinter der Tür schlief ein prächtiger rot und goldfarbener Vogel in der Größe eines Schwans in seinem Käfig, den Kopf unter den Flügel gesteckt.

»Oh, Sie sind es, Professor McGonagall… und… aha.«

Dumbledore saß in einem hochlehnigen Stuhl hinter seinem Schreibtisch. Er lehnte sich in vor und rückte so näher in den Schein des Kerzenlichts, das die Papiere beschien, die vor ihm lagen. Er trug einen prachtvoll bestickten, gold und purpurfarbenen Morgenmantel über einem schneeweißen Nachthemd, machte jedoch einen sehr wachen Eindruck.

Seine durchdringenden, hellen blauen Augen musterten aufmerksam Professor McGonagall.

»Professor Dumbledore, Potter hatte einen, nunja, einen Albtraum.«Erklärte Professor McGonagall.»Er sagte…«

»Es war kein Alptraum,«unterbrach Harry sie hastig.

Professor McGonagall blickte sich etwas missbilligend zu Harry um.»Nun gut denn, Potter, erzählen Sie dem Schulleiter etwas darüber.«

»Ich… nun… ich habe geschlafen…«begann Harry und gerade in seinem Schrecken und seiner Verzweiflung sich Dumbledore verständlich zu machen, fühlte er sich leicht irritiert, weil der Schulleiter ihn nicht ansah, sondern stattdessen seine eigenen ineinander verschränkten Finger betrachtete.»Aber es war kein gewöhnlicher Traum… es war real… Ich sah, wie es passierte…«Er holte tief Luft,»Rons Vater – Mr Weasley – ist von einer riesigen Schlange angegriffen worden.«

Die Worte schienen in der Luft wiederzuhallen nachdem er sie ausgesprochen hatte, sie klangen etwas lächerlich, sogar lustig. Es herrschte eine Weile Schweigen in der Dumbledore sich zurücklehnte und nachdenklich an die Decke starrte.

Ron schaute von Harry zu Dumbledore, blaß und bestürzt.

»Wie hast du das gesehen?«fragte Dumbledore leise, Harry immer noch nicht anschauend.»Nun…, ich weiß nicht.«

erklärte Harry ziemlich ärgerlich. Was hatte das zu bedeuten?»In meinem Kopf nehme ich an.«

»Du hast mich falsch verstanden.«erwiderte Dumbledore immer noch in demselben ruhigen Ton.»Ich meine… kannst du dich erinnern – ähm – wo du in etwa gestanden hast also du gesehen hast wie dieser Angriff geschehen ist? Hast du.vielleicht neben dem Opfer gestanden, oder eventuell auf die Szene von irgendwo oben beobachtet?«Dies war eine derartig sonderbare Frage, daß Harry Dumbledore anstarrte. Es war beinahe als wisse er…

»Ich war die Schlange.«sagte er.»Ich sah es alles aus dem Blickwinkel der Schlange.«

Für einen Moment sagte niemand etwas, dann fragte Dumbledore in einer neuen und schärferen Tonlage, während er den nun wirklich bleichen Ron anschaute:»Ist Arthur schwer verletzt?«

»Ja.«sagte Harry mitfühlend – wieso begriffen sie nur alle so langsam, begriffen sie nicht wie stark eine Person blutete wenn Zähne der Länge sich in deren Seite bohrten?

Doch Dumbledore stand so schnell auf, daß Harry einen Sprung zur Seite machte, und wandte sich an eines der alten Portraits, das nahe der Decke hing.»Everard?«sagte er scharf,»Und du Dilys!«

Ein fahlgesichtiger Zauberer mit einem kurzen schwarzen Pony und eine ältliche Hexe mit langen silbernen Ringellöckchen in dem Rahmen neben ihm, beide schienen tief zu schlafen, öffneten ihre Augen unverzüglich.

»Ihr habt zugehört?«erkundigte Dumbledore sich.

Der Zauberer nickte, die Hexe sagte: Natürlich.«

»Der Mann hat rote Haare und eine Brille«erklärte Dumbledore.»Everard, du wirst gebraucht um den Alarm auszulösen, sorge dafür, daß er von den richtigen Leuten gefunden wird.«

Beide nickten und verschwanden seitlich aus ihren Rahmen, doch statt in den benachbarten Bildern aufzutauchen (wie das in Hogwarts normalerweise geschah) erschien keiner der beiden. Ein Rahmen zeigte nun nichts weiter als einen Hintergrund mit einem dunklen Vorhang, der andere einen hübschen Ledersessel. Harry bemerkte, daß viele der anderen Schulleiter und -leiterinnen an den Wänden, obgleich sehr überzeugend schnarchend und sabbernd, ihm unter halbgeschlossenen Augenlidern verstohlene Blicke zuwarfen und er verstand unversehens wer gesprochen hatte als Professor McGonagall geklopft hatte.

»Everard und Dilys waren zwei der berühmtesten Leiter von Hogwarts.«erklärte Dumbledore, der nun um Harry, Ron und Professor McGonagall herumging um sich dem prächtigen schlafenden Vogel in seinem Käfig neben der Tür zu nähern.»Ihr Ansehen ist derart, daß von beiden auch Bilder in bedeutenden Zauberer-Institutionen hängen. Da sie sich zwischen ihren verschiedenen eigenen Portraits frei bewegen können, sind sie in der Lage uns zu berichten was sich andernorts zugetragen haben mag…«

»Aber Mr. Weasley könnte überall sein!«rief Harry«

»Bitte setzt euch, alle drei.«sagte Dumbledore, so als habe Harry nicht gesprochen.»Everard und Dilys mögen für einige Zeit nicht zurück sein. Professor McGonagall, wenn Sie ein paar weitere Stühle herbeirufen könnten.«

Professor McGonagall zog ihren Zauberstab aus der Tasche ihres Morgenmantels und schwang ihn. Drei Stühle erschienen wie aus der Luft. Mit gerader Lehne und aus Holz, ganz anders also der bequeme chintzbezogene Sessel, den Dumbledore bei Harrys Anhörung heraufbeschworen hatte. Harry setzte sich, Dumbledore über die Schulter beobachtend. Dumbledore streichelte nun Fawkes gefiedertes goldenes Haupt mit einem Finger. Der Phönix erwachte augenblicklich. Er streckte seinen schönen Kopf hoch und betrachtete Dumbledore durch seine glänzenden dunklen Augen.

»Wir werden«sagte Dumbledore sehr leise zu dem Vogel,»eine Warnung brauchen.«Es gab einen Feuerblitz und der Phönix war verschwunden.

Dumbledore griff nach unten auf eines der zerbrechlichen silbernen Apparate deren Funktion Harry nicht vertraut war, trug es hinüber zu seinem Schreibtisch, setzte sich, betrachtete sie wieder und berührte es behutsam mit der Spitze seines Zauberstabes.

Der Apparat klingelte alsbald mit rhythmisch klingenden Geräuschen als ob er zum Leben erwache. Winzige Wölkchen hellgrünen Rauchs kamen aus dem winzigen silbernen Röhrchen am oberen Ende. Dumbledore betrachtete den Rauch aufmerksam, mit hochgezogener Augenbraue. Nach ein paar Sekunden wurde aus den kleinen Wölkchen ein stetiger Strom aus Rauch, der dicker wurde und sich in der Luft wand… ein Schlangenkopf wuchs aus seinem Ende und öffnete das Maul weit. Harry wunderte sich, ob und wie dieser Apparat seine Geschichte bestätigen konnte: Er schaute eifrig zu Dumbledore, wartete auf ein Zeichen, daß alles in Ordnung war, doch Dumbledore blickte nicht auf.

»Selbstverständlich, natürlich!«murmelte Dumbledore offensichtlich zu sich selbst, immer noch den Rauchstrom aufmerksam, ohne das kleinste Zeichen der Überraschung, beobachtend.»Aber im Wesentlichen geteilt?«

Harry konnte sich keinen Reim auf diese Frage machen. Die Schlange aus Rauch jedoch teilte sich selbst sogleich in zwei Schlangen, beide ineinander wellenförmig verwickelt in der dunklen Luft. Mit einem Blick voller grimmiger Befriedigung gab Dumbledore dem Apparat einen weiteren leichten Schlag mit seinem Zauberstab. Das klingelnde.Geräusch wurde langsamer und verstummte und die Schlangen aus Rauch wurden matter, schließlich zu einem formlosen Dunst und verschwanden.

Dumbledore stellte den Apparat auf den zierlichen kleinen Tisch zurück. Harry bemerkte, daß viele der alten Schulleiter in den Portraits ihm mit ihren Augen folgten, doch dann, als sie merkten, daß Harry sie ansah, hastig vorgaben wieder zu schlafen. Harry hätte gerne gefragt wozu der seltsame silberne Apparat gut war, doch bevor er das tun konnte erklang ein Schrei vom oberen Ende der Wand zu ihrer Rechten; der Zauberer namens Everard war leicht keuchend wieder in seinem Portrait aufgetaucht.

»Dumbledore!«

»Was gibt es Neues?«erkundigte Dumbledore sich sofort.

»Ich habe geschrieen bis jemand angelaufen kam.«sagte der Zauberer, der sich seine Augenbrauen in dem Vorhang hinter sich abwischte.»habe gesagt, ich hätt«was gehört, das sich treppabwärts bewegt hätte – die waren sich nicht sicher wie weit sie mir glauben sollten, aber sie gingen hinunter um nachzusehen – Sie wissen ja, dort unten sind keine Portraits von denen aus man etwas sehen könnte. Auf jeden Fall haben sie ihn ein paar Minuten später hinaufgetragen.

Er sah nicht gut aus. Er ist ganz mit Blut bedeckt, ich rannte voraus zu Elfrida Craggs Bild um eine bessere Übersicht zu haben als sie weggingen.«

»Gut.«meinte Dumbleedore als Ron eine verkrampfe Bewegung machte.»Ich denke, Dilys wird dann gesehen haben wie er eingeliefert wird.«

Und kurze Zeit später erschien die silberlockige Hexe auch wieder in ihrem Bild. Sie sank hustend in ihren Sessel und berichtete:»Ja, sie haben ihn in das St. Mungos gebracht, Dumbledore… sie trugen ihn an meinem Portrait vorbei…

er sieht sehr schlecht aus…«

»Danke sehr«sagte Dumbledore. Er wandte sich zu Professor McGonagall um.

»Minerva, ich brauche Sie. Bitte gehen Sie und wecken Sie die anderen Weasley-Kinder.«

»Natürlich…«

Professor McGonagall stand auf und ging eilig zur Tür. Harry warf einen seitlichen Blick auf Ron, der erschrocken aussah.

»Und Dumbledore – was ist mit Molly?«sagte Professor McGonagall an der Tür wartend.

»Das wird eine Aufgabe für Fawkes sein wenn er Ausschau gehalten hat ob sich irgendwer nähert.«sagte Dumbledore.

»Aber sie wird es bereits wissen… diese großartige Uhr, die sie besitzt…«

Harry wußte, die Uhr auf die Dumbledore sich bezog zeigte nicht die Zeit an, sondern die Aufenthaltsorte und die jeweilige Verfassung der verschiedenen Mitglieder der Familie Weasley – und mit einem plötzlichen Schmerz dachte er daran, daß Mr Weasleys Zeiger gerade jetzt auf»tödliche Gefahr«zeigte. Doch es war sehr spät. Mrs Weasly schlief wahrscheinlich und schaute nicht auf die Uhr. Harry fror als er daran dachte, daß Mrs Weasleys Irrwicht die Gestalt von Mr. Weasleys leblosen Körper angenommen hatte – die Brille schief sitzend, Blut rann das Gesicht hinab… doch Mr. Weasley würde sterben… er konnte einfach nicht…

Dumbledore war nun dabei in einem Schrank hinter Harry und Ron herumzustöbern. Er wandte sich von dem Schrank ab und trug nun einen geschwärzten alten Kessel, den er vorsichtig auf seinen Schreibtisch stellte. Er zog seinen Zauberstab und murmelte:»Portus!«Für einen Moment erzitterte der Kessel und glühte in einem merkwürdigen blauen Licht auf, dann hörte das Beben auf und der Kessel war solide schwarz wie immer.

Dumbledore ging hinüber zu einem weiteren Portrait, nun war es eines, das einen klug aussehenden Zauberer mit Spitzbart zeigte, der die Farben von Slytherin, grün und Silber, tragend, gemalt worden war und scheinbar so tief schlief, daß er Dumbledores Stimme nicht hörte als der ihn versuchte zu wecken.

»Phineas. Phineas.«

Die Schulleiter und Schulleiterinnen in den Gemälden ringsherum im Raum gaben nun nicht mehr vor tief zu schlafen.

Sie wanderten in ihren Rahmen herum um einen möglichst guten Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Als der klug aussehende Zauberer weiterhin so tat als schliefe er tief und fest, riefen einige ebenfalls seinen Namen.

»Phineas! Phineas! PHINEAS!«

Er konnte nun nicht länger den Schlafenden vortäuschen; er machte eine theatralische Aufwachbewegung und öffnete seine Augen weit.

»Hat jemand nach mir gerufen?«

»Ich brauche dich, du mußt nochmals dein anderes Portrait aufsuchen, Phineas,«sagte Dumbledore,»Ich habe eine weitere Botschaft bekommen.«.»Mein anderes Portrait aufsuchen?«erwiderte Phineas mit müder Stimme und brachte ein langes falsches Gähnen zustande (seine Augen wanderten durch den Raum und konzentrierten sich auf Harry).»Och, nein, Dumbledore. Ich bin heute Nacht viel zu müde dazu.«

Etwas an Phineas«Stimme klang für Harry vertraut – wo hatte er sie nur schon mal gehört?? Doch bevor er darüber nachdenken konnte, brachen die Portraits an den Wänden in einen Proteststurm aus.

»Gehorsamsverweigerung, Sir!«brüllte ein beleibter, rotnasiger Zauberer fäusteschwingend.»Pflichtvergessenheit!«

»Wir sind bei unserer Ehre verpflichtet den jeweils amtierenden Schulleiter von Hogwarts zu unterstützen und zu helfen!«schrie ein gebrechlich aussehender alter Zauberer, den Harry als Dumbledores Vorgänger Armando Dippet erkannte.»Schäme dich, Phineas!«

»Oh, ja, ist schon gut.«sagte der Zauberer namens Phineas, seinen Zauberstab mit leiser Besorgnis betrachtend.

»obwohl es möglich ist, daß er mein Bild bereits zerstört hat, er hat ja mit dem größten Teil der Familie gebrochen…«

»Sirius weiß, daß er dein Bild nicht zerstören darf.«sagte Dumbledore und Harry fiel sofort ein, wo er Phineas«

Stimme zuvor schon einmal gehört hatte: Sie war aus dem scheinbar leeren Rahmen in seinem Schlafzimmer im Haus am Grimmauld Platz gekommen.»Du überbringst ihm die Nachricht, daß Arthur Weasley ernsthaft verletzt worden ist und daß seine Frau, seine Kinder und Harry Potter in Kürze in seinem Haus auftauchen werden. Hast du das verstanden?«

»Arthur Weasley, verletzt, Frau und Kinder und Harry Potter kommen zum Verweilen.«wiederholte Phineas mit gelangweilter Stimme.»Ja, ja… ist schon gut…«Er neigte sich seitwärts zum Rahmen seines Portraits und verschwand aus dem Blick, gerade in dem Moment als die Tür des Arbeitszimmers sich erneut öffnete. Fred, George und Ginny wurden von Professor McGonagall hereingeführt, alle drei sahen ziemlich mitgenommen und betroffen aus und waren immer noch in ihre Schlafsachen gekleidet.

»Harry – was ist denn geschehen?«fragte Ginny. Sie sah erschrocken aus.»Professor McGonagall sagt, du hast gesehen wie Papa verletzt wurde…«

»Euer Vater ist in Erüllung seiner Arbeit für den Phönixorden verletzt worden.«erklärte Dumbledore, bevor Harry etwas dazu sagen konnte.»Er wurde in das St. Mungo«s Krankenhaus für Magische Krankheiten und Verletzungen gebracht. Ich werde euch in Sirius Haus zurückschicken, denn von dort aus ist das Krankenhaus wesentlich bequemer zu erreichen als vom Fuchsbau aus. Ihr werdet eure Mutter dort treffen.«

»Wie kommen wir dahin?«fragte Fred und schüttelte sich.»Flohpulver?«

»Nein,«sagte Dumbledore»Flohpulver ist momentan nicht sicher genug, das Flohpulvernetzwerk wird überwacht. Ihr werdet einen Portschlüssel benutzen.«Er wies auf den alten Kessel, der harmlos aussehend auf seinem Schreibtisch lag.

»Wir warten nur noch darauf, daß Phineas Nigellus Bericht erstattet… Ich möchte sicher sein, daß die Luft rein ist, bevor ich euch losschicke…«

Es gab einen Feuerblitz, ziemlich in der Mitte des Arbeitszimmers, zurück blieb eine einzelne goldene Feder, die langsam in der Luft kreisend zu Boden sank.

»Das ist eine Warnung von Fawkes.«erklärte Professor Dumbledore die Feder in ihrem Fall auffangend.»Professor Umbridge hat mitbekommen, daß ihr nicht mehr in euren Betten seid… Minerva, gehen Sie und halten Sie sie auf -

erzählen Sie ihr irgendeine Geschichte…«

Professor McGonagal war in einem Rascheln aus schottischem Karostoff hinausgegangen.

»Er sagt er wäre hocherfreut.«Sagte eine gelangweilte Stimme hinter Dumbledore. Der Zauberer namens Phineasl war wieder vor seiner Slytherinfahne aufgetaucht.»Mein Ur-Ur-Enkel hatte schon immer einen recht sonderbaren Geschmack bezüglich seiner Hausgäste.«

»Kommt also hierher.«Sagte Dumbledore zu Harry und den Weasleys.»Und macht schnell, bevor sich jemand zu uns gesellt.«

Harry und die anderen stellten sich um Dumbledores Schreibtisch auf.»Ihr habt alle vorher schon einmal einen Portschlüssel benutzt?«erkundigte Dumbledore sich und sie nickten, alle eine Hand ausstreckend um irgendeine Stelle an dem geschwärzten Kessel zu berühren.»Gut, ich zähle jetzt bis drei, also dann… eins,… zwei…«Es geschah im Bruchteil einer Sekunde, innerhalb des unendlich kleinen Innehaltens bevor Dumbledore»Drei«sagte. Harry sah ihn an. Sie standen nahe beieinander und Dumbledores klarer blauer Blick wanderte vom Portschlüssel zu Harrys Gesicht.

Auf einmal brannte Harrys Narbe wie Feuer, so als würde die alte Wunde erneut wieder aufbrechen, und Harry spürte, wie sich von ihm ungewollt und ungebeten ein gewaltiges Hassgefühl in seinem Inneren breit machte, daß er sofort das Gefühl hatte er täte jetzt nichts lieber als anzugreifen – zu beißen – seine Reißzähne in die Gestalt des Mannes der vor ihm stand zu schlagen…«.»…Drei.«

Harry fühlte einen starken Ruck an seinem Nabel, der Boden verschwand unter seinen Füßen, seine Hand klebte am Kessel; er schlug gegen die anderen als sie vorwärts in einen Strudel von Farben rasten, der Kessel zog sie vorwärts…bis seine Füße so heftig auf den Boden schlugen, daß seine Knie nachgaben, der Kessel fiel scheppern zu Boden und jemand neben ihm sagte:»Die Blutverräter Bälger sind zurück. Stimmt es, daß ihr Vater stirbt?«

»Raus!,«brüllte eine zweite Stimme.

Harry schaute sich um; sie waren in der Küche eines düsteren Untergeschosses angekommen, Grimmauld Place. Die einzigen Lichtquellen waren das Feuer und eine flackernde Kerze, die die Reste eines Abendessens beleuchtete. Der Hauself verschwand und tauchte in der Halle wieder auf. Er schaute boshaft zu ihnen, als er seinen Lendenschurz festband Sirius beeilte sich zu ihnen zu kommen. Er war unrasiert und immer noch in seinen Sachen von vor einem Tag, außerdem war da ein flüchtiger Mundungus artiger muffiger Geruch.

»Was ist los?,«fragte er, während er seine Hand ausstreckte um Ginny hochzuhelfen.»Phines Niggelus sagt, daß Arthur schwer verletzt wurde.«

»Frag«Harry,«sagte Fred.

»Ja, ich will es selbst hören,«sagte George.

Die Zwillinge und Ginny starrten ihn an. Die Fußschritte vom Hauselfen stoppten draußen auf der Treppe.

»Es war…,«begann Harry, es war genauso schlimm wie es McGonagall und Dumbledore zu erzählen.»Ich hatte eine Art Vision…«

Und er erzählte ihnen alles, was er gesehen hatte, doch er änderte die Geschichte, sodaß es sich anhörte als ob er beobachtete hätte wie die Schlange angriff, das war besser als zu erzählen, daß er alles durch die Augen der Schlange gesehen hatte. Ron der immer noch sehr blaß war, warf ihm schnell einen Blick zu, sagte aber nichts. Als Harry fertig war, starrten ihn Fred George und Ginny noch einen Moment an. Harry wußte nicht, ob er es sich einbildete, aber er hatte das Gefühl, daß etwas Anklagendes in ihren Blicken lag. Wenn sie ihm die Schuld daran gaben, nur weil er es gesehen hatte, war er froh, daß er ihnen nicht erzählt hatte, daß beim Angriff in der Schlange gewesen war.

»Ist Mum hier?,«fragte Fred und drehte sich zu Sirius um.

»Sie weiß wahrscheinlich noch nicht was passiert ist,«sagte Sirius.»Das wichtigste war euch in Sicherheit zu bringen, bevor Umbridge stören konnte. Ich erwarte von Dumbledore, daß er es ihr jetzt erzählt.«

»Wir müssen zu St Mungo«s gehen,«sagte Ginny eindringlich. Sie schaute ihre Brüder an, die natürlich immer noch ihre Pyjamas trugen.»Sirius kannst du uns Umhänge oder so leihen?«

»Gib«s auf, du kannst nicht nach St Mungo«s aus reißen!,«sagte Sirius.

»Sicher können wir nach St Mungo«s gehen, wenn wir wollen,«sagte Fred mit einem sturen Gesichtsausdruck.»Er ist unser Vater!«

»Und wie wollt ihr erklären, daß ihr wißt, daß Arthur angegriffen wurde, bevor seine Frau es erfahren hat?«

»Ist doch egal!,«sagte Fred heftig.

»Es ist nicht egal, weil wir keine Aufmerksamkeit darauf ziehen wollen, daß Harry Visionen hat die sich hunderte von Meilen entfernt ereignen!,«sagte Sirius ärgerlich.

»Weißt du, was passieren würde, wenn das Ministerium das erfahren würde?«Ron war schweigsam und hatte immer noch ein aschfahles Gesicht.

»Jemand anders könnte es uns erzählt haben…wir könnten es von jemand anders als Harry gehört haben,«sagte Ginny.

»Wer zum Beispiel,«fragte Sirius ungeduldig. – Hört zu, euer Vater ist verletzt worden, als er für den Orden arbeitete und die Umstände sind schlimm genug ohne Kinder, die Sekunden nach dem es passiert ist, darüber bescheid wissen.

Außerdem könntet ihr ernsthaft dem Orden scha…«

»Uns interessiert der dumme Orden nicht!,«schrie Fred.

»Es ist unser Vater, der stirbt!,«brüllte George.

»Euer Vater wußte auf was er sich einließ und er wird sich nicht freuen, wenn ihr Angelegenheiten vom Orden durcheinanderbringt!,«sagte Sirius ebenso ärgerlich,»Es ist wie es ist – deshalb seid ihr nicht im Orden – ihr versteht es nicht – es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu sterben.«

»Einfach für dich zu sagen, wo du doch hier bist!,«brüllte Fred.»Ich sehe nicht, wie du deinen Hals riskierst!«.Die wenige Farbe, die in Sirius«s Gesicht übrig geblieben war, wich nun völlig. Er sah einen Moment so au, als würde er Fred gerne schlagen, aber als er sprach, war sein Stimme ruhig und bestimmt.

»Ich weiß, es ist schwer, aber wir müssen alle so tun, als wüssten wir nichts. Wir sollten uns wenigstens normal verhalten, bis wir von eurer Mutter hören, OK?«Fred und George sahen immer noch rebellisch aus. Ginny machte ein paar Schritte zum nächsten Stuhl und sank darauf nieder.

Harry schaute zu Ron, der eine Merkwürdige Bewegung betsehend aus einem Nicken und einem Achselzucken machte, dann setzten sie sich auch. Die Zwillinge starrten Sirius an, danach sie sich auch neben Ginny.»das ist richtig,«sagte Sirius ermutigend,»Na kommt schon, wir können…wir können ein Bier trinken, während wir warten. Accio Butterbier!«

Er erhob seinen Zauberstab und schon kamen ein halbes Dutzend Flaschen aus der Speisekammer auf sie zugeflogen.

Sie schlitterten über den Tisch, durch die Reste von Sirius«s Essen, und stoppten ordentlich vor ihnen. Sie tranken alle, für eine Weile hörte man nur das Knistern des Feuers und den dumpfen Schlag ihrer Flaschen auf dem Tisch. Harry trank nur, um etwas in seiner Hand zu halten. Sein Magen war schrecklich heiß, voll von Schuldgefühlen. Sie wären alle nicht hier, wenn es nicht für ihn wäre; sie würden alle noch in ihren Betten schlafen. Und es war nicht gut sich selbst zu sagen, daß er sich vergewissert hatte, daß Mr Weasley gefunden wurde, bevor er jemanden alarmiert hatte. Es wäre sicher gewesen, daß alle gedacht hätten, er hätte Mr Weasley angegriffen.

Sei nicht dumm du hast keine Giftzähne, sagte er zu sich selbst und versuchte ruhig zu bleiben. Die Hand, mit der er sein Butterbier hielt, zitterte; du hast in deinem Bett gelegen, du konntest niemanden angreifen… Aber was ist in Dumbledores Büro passiert?, fragte er sich. Ich fühlte mich so, als wollte ich auch Dumbledore angreifen… Er stellte die Flasche etwas etwas härter ab, als er wollte und sie schwappte über auf den Tisch. Keiner bemerkte es. Dann erleuchtete eine Stichflamme die dreckigen Teller vor ihnen. Sie schrieen alle auf und ein fiel mit einem dumpfen Schlag auf de Tisch, in Begleitung einer einzigen goldenen Phönixfeder.»Fawkes,«sagte Sirius und schnappte nach dem Pergament.»das ist nicht Dumbledores Schrift – es muß von eurer Mutter sein – hier«Er gab George den Brief, der ihn aufriss und vorlas:»Dad lebt noch. Ich breche nach St Mungo«s auf. Bleibt dort, wo ihr seid. Ich werde euch Neuigkeiten schicken, sobald ich kann. Mum.«George schaute sich am Tisch um.»Noch am Leben…,«sagte er langsam.»Es hört sich so an als…«Er brauchte den Satz nicht zu beenden.

Für hörte es sich an, als ob Mr Weasley sich irgendwo zwischen Leben und Tod befinde. Immer noch völlig bleich, starrte Ron auf die Rückseite von dem Brief seiner Mutter, als ob vielleicht tröstende Worte sagen würde. Fred nahm das Pergament aus Georges Hand und las es selbst, dann schaute er zu Harry, der wieder fühlte wie seine Hand mit dem Butterbier zitterte und umfasste die Flasche fester um das Zittern zu stoppen. Harry konnte sich an keine Nacht erinnern, die länger war als diese. Sirius schlug ohne Überzeugung vor, daß sie alle ins Bett gehen sollten, aber der empörte Blick von den Weasleys war Antwort genug. Sie saßen fast die ganze Zeit still am Tisch und schauten zu, wie die Kerze zu flüssigem Wachs schmolz. Gelegentlich führten sie die Flasche zu ihren Lippen und sprachen nur um nach der Zeit zu fragen, zu fragen was bloß gerade passierte oder um sich gegenseitig davon zu überzeugen, daß wenn es schlechte Neuigkeiten gebe sie es längst erfahren hätten. Fred döste ein, sein Kopf lag auf seiner Schulter. Ginny hatte sich wie eine Katze auf ihrem Stuhl zusammen gerollt, aber ihre Augen waren offen. Harry konnte das sich spiegelnde Feuer darin sehen. Ron hatte sein Gesicht hinter seinen Händen verborgen, es war nicht möglich zu sagen, ob er schlief oder ob er wach war. Harry und Sirius schaute sich immer wieder an, sie störten die Trauer er Weasleys wie Eindringlinge. Warten… warten…

Morgens um zehn nach fünf, nach Rons Uhr, schwang die Küchentür auf und Mrs Weasley trat ein, sie war extrem bleich, aber als alle sie ansahen, Fred, George und Harry waren fast von ihren Stühlen aufgestanden, lächelte sie.

»Er wird wieder gesund werden,«sagte sie, ihre Stimme war müde.

»Er schläft. Wir können alle später zu ihm gehen und ihn sehen. Bill sitzt jetzt bei ihm, er arbeitet heute morgen nicht.

Fred ließ sich, mit den Händen vor dem Gesicht, zurück auf seinen Stuhl fallen. George und Ginny standen auf, liefen schnell zu ihrer Mutter und umarmten sie. Ron gab ein zittriges Lachen von sich und trank den Rest seines Butterbiers in einem Zug.

»Frühstück,«sagte Sirius laut und fr”hlich, dabei auf seine Füße springend.»Wo ist dieser verflixte Hauself«Kreacher!

KREACHER!«

Aber Kreacher antwortete nicht auf die Rufe.

»Ach, vergiß es,«murmelte Sirius, und zählte die Leute vor ihm.»So, Frühstück für – also – sieben… Schinken mit Ei, denke ich und vielleicht noch etwas Tee und Toast -«

Harry sprang zum Herd hinüber, um zu helfen. Er wollte nicht die Erleichterung der Weasleys stören und und fürchtete den Moment, wenn Mrs Weasley ihn bitten würde, seine Vision zu wiederholen. Doch kaum hatte er die Teller aus dem Küchenschrank genommen, da nahm Mrs Weasley sie ihm schon wieder aus der Hand und umarmte ihn…»Ich weiß nicht, was geschehen wäre ohne dich,«sagte sie mit gedämpfter Stimme,»sie hätten Arthur stundenlang gesucht und dann wäre es zu spät gewesen, aber Dank dir lebt er und Dumbledore war in der Lage, sich eine gute Geschichte auszudenken, warum Arthur dort war, du kannst dir nicht vorstellen in welchen Ärger er hätte hineinschlittern k”nnen, denk an den armen Sturgis…«

Harry konnte ihre Dankbarkeit kaum ertragen, aber glücklicherweise ließ sie ihn bald los um zu Sirius zu gehen und ihm für die Betreuung der Kinder in dieser Nacht zu danken. Sirius meinte, daß es ihm Freude gemacht hätte, helfen zu k”nnen und er hoffe, daß sie solange bei ihm bleiben k”nnten wie Mr Weasley im Krankenhaus wäre.

»Oh, Sirius, ich bin ja so dankbar,… sie denken er wird eine Weile bleiben müssen und etwas näher dran sein zu können wäre wunderbar… aber das würde heißen, daß wir Weihnachten hier wären.«

»Je mehr desto besser,«sagte Sirius mit einer solchen Überzeugung, daß Mrs Weasley ihn mit einem freudestrahlenden Blick bedachte, sich eine Schürze umband und beim Frühstück zubereiten half.

»Sirius,«murmelte Harry, nicht mehr in der Lage es länger auszuhalten,«Kann ich dich kurz sprechen«

»Äh – sofort«

Er ging in die dunkle Wäschekammer und Sirius folgte ihm. Ohne lange Vorrede erzählte Harry seinem Paten jedes Detail seiner Vision, einschließlich der Tatsache, daß er selbst die Schlange gewesen war, welche Mr Weasley angegriffenen hatte.

Als er unterbrach um Luft zu holen, sagte Sirius,»Hast du das Dumbledore erzählt«»

»Ja,«sagte Harry ungeduldig,» aber er sagte nicht, was es zu bedeuten hat. Eigentlich erzählt er mir gar nichts mehr.«

»Ich bin sicher, er hätte dir gesagt, wenn es etwas wäre wovor man sich fürchten muß,«sagte Sirius fest.

»Aber das ist noch nicht alles,«flüsterte Harry ganz leise,»Sirius ich… ich glaube, ich werde verrückt. Dort in Dumbledores Zimmer, kurz bevor wir den Portschlüssel nahmen… für ein paar Sekunden glaubte ich eine Schlange zu sein, ich fühlte wie eine… meine Narbe brannte, als ich zu Dumbledore sah – Sirius, ich wollte Dumbledore angreifen!«

Harry konnte nur einen Bruchteil von Siriusï Gesicht sehen, der Rest war in Dunkelheit versunken.

»Das müssen die Nachwirkungen deiner Vision gewesen sein, das ist alles,«sagte Sirius. Du warst immer noch dabei an deinen Traum, oder was immer es war, zu denken und -«

»Das war nicht so,«schüttelte Harry den Kopf,»Das war, als würde etwas in mir wachsen, als wäre in mir eine Schlange.«

»Du brauchst Schlaf,«sagte Sirius ruhig.»Du wirst dein Frühstück essen, dann gehst du nach oben ins Bett und nach dem Mittagessen kannst du mit den anderen mitgehen Arthur besuchen. Du hattest einen Schock, Harry; du fühlst dich schuldig für etwas, daß du nur gesehen hast und glücklicherweise hast du es gesehen, sonst wäre Arthur jetzt tot. Hör auf dich zu quälen.«

Er schlug Harry auf die Schulter und verließ die Kammer. Harry blieb allein im Dunkeln zurück.

* * *

Alle außer Harry schliefen den Rest des Vormittags. Er ging hinauf in das Schlafzimmer, welches er sich mit Ron schon die ganzen letzten Wochen des Sommers geteilt hatte, doch während Ron ins Bett schlüpfte und in wenigen Minuten eingeschlafen war, saß Harry voll bekleidet über die kalten Metallstangen des Bettgestells gebeugt und hielt sich absichtlich unbequem, entschlossen nicht in einen Schlummer zu fallen. Er befürchtete, daß er sich im Schlaf wieder in eine Schlange verwandelte und beim Aufwachen merken würde, daß er Ron angegriffen hatte, oder sich durch das Haus geschlängelt hatte auf der Suche nach einem der anderen ä Als Ron aufwachte, gab Harry vor, sich ebenfalls eines erfrischenden Schlafes erfreut zu haben. Ihre Koffer kamen von Hogwarts, während sie Mittag aßen. und so konnten sie sich für ihren Weg nach St. Mungos wie Muggel kleiden. Alle außer Harry waren ausgelassen, fröhlich und mitteilsam als sie ihre Roben mit Jeans und T-Shirt tauschten. Und als Tonks und Mad-Eye sich aufmachten, um sie quer durch London zu begleiten, grüßten sie sie heiter, lachten über die Melone welche Mad-Eye schief auf dem Kopf trug um sein magisches Auge zu verbergen. Und versicherten ihm, daß Tonks mit ihren kurzen und pinken Haaren viel weniger Aufmerksamkeit in der U-Bahn erregen würde.

Tonks war sehr an Harrys Vision des Angriffs auf Mr Weasley interessiert, etwas das Harry nicht im entferntesten diskutieren wollte.

»Es gibt in deiner Familie nicht irgendwelches Seherblut,«fragte sie neugierig, als sie im Zug Seite an Seite Richtung Stadtzentrum fuhren.

»Nein,«sagte Harry, dachte dabei an Professor Trelawney und fühlte sich beleidigt…»Nein,«grübelte Tonk,»nein, ich denke du machst keine richtigen Prophezeiungen. Ich meine, du siehst nicht wirklich die Zukunft, du siehst die Gegenwart. Es ist eigenartig; nicht? Aber dennoch nützlich!«

Harry gab keine Antwort, und zum Glück stiegen sie an der nächsten Station aus und im Gedränge beim Verlassen des Zuges konnte er es einrichten, daß Fred und Georg sich zwischen ihn und Tonks schoben, welche voraus ging. Alle folgten ihr die Rolltreppe hinauf, Moody klirrte am Ende der Gruppe, seinen Hut tief ins Gesicht geschoben, eine knorrige Hand steckte zwischen den Knöpfen seines Mantels, seinen Zauberstab fest gepackt haltend. Harry dachte zu spüren, wie das magische Auge auf ihn starrte. Er versuchte, weitere Fragen nach seinem Traum zu vermeiden, indem er Mad-Eye fragte, wo St. Mungos verborgen war.

»Nicht weit von hier,«grummelte Moody, als sie hinaus in die winterliche Luft auf eine Ladenstraße voller Menschen beim Weihnachtseinkauf traten. Er schob Harry ein Stückchen vor sich und stampfte genau hinter im entlang; Harry wußte, daß das Auge sich nach allen Richtungen unter dem Hut drehte.

»War gar nicht so einfach, einen guten Platz für ein Krankenhaus zu finden. Nichts in der Winkelgasse war groß genug und wir konnten es nicht im Untergrund haben wie das Zaubereiministerium, wäre nicht gesund. Schließlich gelang es, hier ein Gebäude zu bekommen. Theoretisch sollten kranke Zauberer einfach kommen und gehen und mit der Menschenmenge verschmelzen können.«

Er hielt Harrys Schulter um zu verhindern, daß sie durch die Einkaufenden getrennt wurden, welche nur in einen Elektrowarenladen eintreten wollten.

»Hier sind wir,«sagte Moody einen Moment später.

Sie standen vor einem großen, altertümlichen Warenhaus aus roten Ziegelsteinen, benannt Purge amp; Dowse Ltd. Der Ort war schäbig, hatte schlechte Luft; die Fenster zeigten ein paar verdreht stehende Schaufensterpuppen mit schiefen Haarteilen, v”llig durcheinander aufgestellt und bekleidet mit einer mindestens 10 Jahre alten Mode. Große Buchstaben verkündeten auf allen Türen:»Geschlossen wegen Renovierung«Harry hörte im Vorbeigehen eine mit Einkaufstaschen voll gepackte Frau zu ihrer Freundin sagen:»Hier ist niemals geöffnet.«

»Okay,«sagte Tonks, und winkte sie zu einem Fenster herüber, welches nichts außer einer sehr hässlichen weiblichen Schaufensterpuppe zeigte. Die falschen Wimpern hingen herunter und sie war bekleidet mit einer grünen Nylonschürze.»Sind alle bereit?«

Sie nickten. Moody gab Harry einen weiteren Schlag zwischen die Schultern, um ihn vorwärts zu schieben. Tonks lehnte sich ganz nah an das Glas, sah zu der sehr hässlichen Puppe und ihr Atem beschlug die Scheibe.»Wärter,«sagte sie,»wir möchten Arthur Weasley sehen.«

Harry dachte, wie absurd es sei, von Tonks zu glauben, die Schaufensterpuppe würde sie mit so leiser Stimme gegen die Scheibe gesprochen hören, obwohl hinter ihr die Busse lärmten und der Krach der Einkäufer zu hören war.

Dann fiel ihm ein, daß Puppen sowieso nicht h”ren k”nnen. In der nächsten Sekunde ”ffnete sich sein Mund geschockt darüber, daß die Schaufensterpuppe kurz nickte und mit den gegliederten Fingern winkte; Tonks packte Ginny und Mrs Weasley an den Ellbogen, schritt geradewegs durchs Glas und war pl”tzlich verschwunden.

Fred, George und Ron gingen nach ihnen. Harry schaute über die lärmende Menge. Weder hatte einer von ihnen auch nur einen flüchtigen Blick übrig für Fenster, die so hässlich wie diese von Purge amp;Dowse Ltd waren; noch schien auch nur einer zu bemerken, daß sich gerade sechs Leute vor ihren Augen in Luft aufgel”st hatten.

»Na los,«grummelte Moody, Harry einen weiteren Schlag in den Rücken verpassend und zusammen gingen sie gerade durch etwas, daß sich anfühlte wie ein Blatt kaltes Wasser, sich aber auf der anderen Seite als warm und trocken herausstellte.

Es gab kein Anzeichen der häßlichen Puppe oder des Raumes, wo sie gestanden hatte. Sie waren in einem, wie es schien, überfülltem Empfangsbereich, wo Reihen von Zauberern auf wackeligen, hölzernen Stühlen saßen, einige sahen vollkommen normal aus und lasen veraltete Ausgaben der Hexenwoche, andere protzten mit schaurigen Verunstaltungen wie Elefantenrüsseln oder zusätzlichen Händen, die seitlich an ihrem Brustkorb saßen. Der Raum war kaum weniger ruhig, als die Straße außerhalb, da viele Patienten sehr seltsame Geräusche machten; eine Hexe mit einem verschwitzten Gesicht in der Mitte der ersten Reihe, die sich kräftig mit einer Ausgabe des Tagespropheten Luft zufächelte, ließ ein hohes Pfeifen erklingen, als ihr Dampf aus ihrem Mund quoll; ein schmuddelig aussehender Zauberer in der Ecke, erklang jedesmal wie eine Glocke, wenn er sich bewegte, mit jedem Schlag begann sein Kopf furchtbar zu vibrieren, so daß er sich selbst an den Ohren festhalten mußte, um ihn stabil zu halten.

Hexen und Zauberer in lindgrünen Roben gingen die Reihen hinauf und hinunter, stellten Fragen und machten Notizen auf Klemmbrettern, wie dem von Umbridge. Harry bemerkte das gestickte Emblem über ihren Brustkörben: ein Zauberstab und ein Knoche, gekreuzt.

»Sind das Ärzte?«fragte er Ron leise…»Ärzte?«sagt Ron, erstaunt aussehend.»Die verrückten Muggle, die andere Leute aufschneiden? Neh, sie sind Heiler.«

»Hier rüber!«rief Mrs. Weasley über ein erneutes schallen des Zauberers in der Ecke, und sie folgten ihr zu der Schlange for einer vollschlanken, blonden Hexe, die an einem Schreibtisch mit der Aufschrift Erkundigungen saß.

Die Wand hinter ihr war übersät mit Notizen und Plakaten, auf denen Sachen standen, wie: EIN-REINRE-KESSEL-VERHINDERT-

DAS-AUS-TRÄNKEN-GIFTE-WERDEN und GEGENGIFTE-SIND-GEGNERISCHE-GIFTE-SOLANGE-

SIE-NICHT-DURCH-EINEN-QUALIFIZIERTEN-HEILER-ÜBERPRÜFT-WURDEN. Ebenso hing da auch das Bildnis einer Hexe mit langen, silbernen Ringellocken mit einem Schild darunter:

Dilys Derwent St. Mungo Heilerin 1722 -

Schulleiterin von Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei 1741 -

Dilys betrachtete die Weasleys so eingehend, als würde sie sie zählen; als Harrys und ihr Blick sich trafen, zwinkerte sie ihm zu, ging seitlich aus dem Bild und verschwand.

Inzwischen führte ein junger Zauberer, am Anfang der Schlange, einen Feiztanz auf und versuchte, zwischen Schmerzensschreien, seine missliche Lage der Hexe hinter dem Schreibtisch zu erklären.

»Es sind diese – autsch – Schuhe, die mein Bruder mir gegeben hat – aua – sie fressen meine – AUTSCH – Füße, sehen sie nur, es muß eine Art – AARGH – Verhexung auf ihnen liegen und ich kann sie nicht- AAAAAARGH – ausziehen.«

Er hüpfte von einem auf den anderen Fuß, als würde er auf heißen Kohlen tanzen.

»Die Schuhe verhindern doch nicht, das sie lesen, oder?«sagte die blonde Hexe, gereizt auf ein großes Schild links von ihrem Schreibtisch deutend.»Sie müssen zu Spruchschäden, vierte Etage. So wie es auf dem Etagenführer steht.

Nächster!«

Als der Zauberer davonhumpelte und seitwärts aus dem Weg hüpfte, schritt die Weasley Gruppe ein paar Schritte vorwärts und las den Etagenführer:

ARTEFAKT-UNFÄLLE… Erdgeschoß Kessel-Explosionen, nach hinter losgegangene Zauberstäbe, Besenabstürze, usw.

KREATUR-HERBEIGEFÜHRTE VERLETZUNGEN… Erster Stock Bisse, Stiche, Verbrennungen, eingebettete Dornen, usw.

MAGISCHE STÖRUNGEN… Zweite Etage Ansteckende Krankheiten, z.B. Drachenpocken, Verschwindeübelkeit, Scrojungulus, usw.

TRANK-UND-PFLANZEN-VERGIFTUNGEN… Dritter Stock Ausschläge, Erbrechen, Unbändigkeit, usw.

SPRUCH SCHÄDEN… Vierter Stock Unaufhebbare Zauber, Verhexungen, falsch angewendete Zauber, usw.

BESUCHER TEEZIMMER / KRANKENHAUS KAUFLADEN… Fünfter Stock WENN SIE UNSICHER SIND, WOHIN SIE GEHEN SOLLEN, DER NORMALEN SPRACHE UNFÄHIG SIND

ODER SICH NICHT MEHR DARAN ERINNERN KÖNNEN, WARUM SIE HIER SIND, UNSERE

EMPFANGSHEXEN WÜRDEN SICH FREUEN, IHNEN WEITERZUHELFEN.

Ein sehr alter, gebeugter Zauberer mit einer Hörtrompete war jetzt and den Anfang der Schlange geschlurft.»Ich bin hier, um Broderick Bode zu sehen!«atmete er pfeifend.

»Station neunundvierzig, aber ich befürchte, sie verschwenden ihre Zeit,«sagte die Hexe abweisend.»Er ist vollkommen verwirrt, wissen sie – denkt immer noch, er wäre eine Teekanne. Nächster!«

Ein gequält-aussehender Zauberer hielt seine kleine Tochter fest am Knöchel, während sie um seinen Kopf flatterte, wobei sie die sehr großen, federigen Flügel benutzte, die aus dem Rücken ihres Strampelanzugs gesprossen waren.

»Vierter Stock,«sagte die Hexe, mit einer gelangweilten Stimme, ohne zu fragen, und der Mann verschwand durch die nächste Doppeltüre neben den Schreibtisch, seine Tochter wie einen seltsam geformten Ballon haltend.»Nächster!«.Mrs. Weasley trat an den Schreibtisch heran.

»Hallo,«sagte sie,»mein Ehemann, Arthur Weasley, wurde heute morgen auf eine andere Station verlegt, könnten sie uns sagen -?«

»Arthur Weasley?«sagte die Hexe, ließ ihren Finger eine lange Liste vor ihr herunterfahren.»Ja, erster Stock, zweite Türe auf der rechten, Dai Llewellyn Station.«

»Danke sehr,«sagte Mrs. Weasley.»Kommt mit, ihr alle.«

Sie folgten ihr durch die Doppeltüren und dahinter einem engen Korridor entlang, auf dem die Bilder vieler berühmter Heiler aufgehangen waren und der beleuchtet wurde von Kristallkugeln voller Kerzen, die unter der Decke hingen, aussehend wie riesige Seifenblasen. Mehre Hexen und Zauberer in lindgrünen Roben gingen hinein und heraus aus Türen, an denen sie vorbeikamen; ein übelriechendes gelbes Gas wehte in den Gang als sie an einer Türe vorbeigingen; und ab und zu hörten sie entferntes Klagen. Sie stiegen eine Treppenflucht hinauf und betraten die Kreaturen-Herbeigeführter Schaden Korridor, bei dem über der zweiten Türe auf der rechten Seite die Wörter standen:

»Gefährlich«Dai Llewellyn Station: Gefährliche Bisse. Darunter war eine Karte in einem Messinghalter, auf der hangeschrieben zu lesen stand: Verantwortlicher Heiler: Hippocrates Smethwyck. Lernheiler: Augustus Pye.

»Wir werden draußen warten, Molly,«sagte Tonks.»Arthur wird nicht zu viele Besucher auf einmal wollen… er würde zuerst nur die Familie wollen.«

Mad-Eye knurrte seine Zustimmung zu dieser Idee und setzte sich mit seinem Rücken gegen die Korridorwand, sein magisches Auge drehte sich in alle Richtungen. Harry zog sich ebenfalls zurück, aber Mrs. Weasley reicht ihm eine Hand und stieß ihn durch die Türe, wobei sie sagte:»Sei nicht albern, Harry, Arthur möchte sich bei dir bedanken.«

Die Station war klein und ziemlich schmuddelig, da das einzige Fenster eng und sehr hoch in der Wand gegenüber der Türe war. Das meiste Licht kann von einer Traube leuchtenderer Kristallblasen in der Mitte der Decke. Die Wände waren aus getäfelter Eiche und es war das Bildnis eines ziemlich bösartig-blickenden Zauberers an der Wand, auf dessen Legende stand: Urquhart Rackharrow, 1612-1697, Erfinder des Das-Inner-nach-außen-kehren Fluchs.

Es gab nur drei Patienten. Mr. Weasley bewohnte das Bett am weiten Ende der Station, neben dem kleinen Fenster.

Harry war erfreut und fühlte sich erleichtert zu sehen, daß er auf einigen Kopfkissen abgestütz wurde und den Tagespropheten im Licht eines einzigen Strahls, der auf sein Bett fiel, las. Er sah auf, als sie eintraten und auf ihn zugingen, sah nach, sah wer es war, strahlend.

»Hallo!«rief er, den Propheten beiseite werfend.»Bill ist gerade gegangen, Molly, mußte zurück zur Arbeit, aber er sagt, er würde später nochmal vorbeikommen.«

»Wie geht es dir, Arthur?«fragte Mrs. Weasley, beugte sich hinab, um seine Wange zu küssen, und untersuchte besorgt sein Gesicht.»Du siehst noch ein wenig mitgenommen aus.«

»Ich fühl mich vollkommen wohl,«sagte Mr. Weasley fröhlich, seinen gesunden Arm ausstreckend um Ginny zum umarmen.»Wenn sie mir doch nur die Verbände abnehmen würden, ich wäre schon wieder fit genug um nach Hause zu gehen.«

»Warum können sie die nicht abnehmen, Dad?«fragte Fred.

»Nun, ich fange an zu bluten wie verrückt, jedes mal wenn sie es versuchen,«sagte Mr. Weasley fröhlich, griff nach seinem Zauberstab, der auf seinem Bettschrank lag, und schwenkte ihn, so daß sechs zusätzliche Stühle an seinem Bett erschienen, so das sie alle sitzen konnten.»Es scheint, das es einige ziemlich ungewöhnlich Arten von Gift in den Fängen jener Schlange gab, die Wunden offen halten. Sie sind sicher, das sie ein Gegengift finden werden; sie sagen, daß sie schon viel schlimmere Fälle gesehen hätten als meinen, und in der Zwischenzeit muß ich jede Stunden einen Blutergänzungs-Trank zu mir nehmen. Aber jener Kerl da drüben,«sagte er, die Stimme senkend und zum Bett am anderen Ende des Raums nickend, in dem ein Mann lag, der grünlich und kränklich aussah und die Decke anstarrte.

»Von einem Werwolf gebissen, armer Kerl. Keine Heilung möglich.«

»Ein Werwolf?«flüsterte Mrs. Weasley, beunruhigt aussehend.»Ist er sicher auf einer öffentlichen Station? Sollte er nicht in einem Privatzimmer sein?«

»Es sind zwei Wochen bis Vollmond,«erinnerte Mr. Weasley sie leise.»Sie haben heute Morgen mit ihm geredet, die Heiler, weißt du, versuchten ihn davon zu überzeugen, daß er ein fast normales Leben führen können wird. Ich sagte ihm – natürlich ohne Namen zu nennen – aber ich sagte, daß ich einen Werwolf persönlich kenne, sehr netter Mann, der mit dem Zustand wirklich einfach zurechtkommt.«

»Was sagte er?«fragte George.

»Sagte, er würde mir eine weiter Bißwunde verpassen, wenn ich nicht mein Maul halte,«sagte Mr. Weasley traurig.

»Und die Frau da drüben,«er wies auf das einzige andere belegte Bett, welches rechts neben der Türe stand,»will den Heilern nicht erzählen, was sie gebissen hat, weshalb alle denken, das etwas sie gebissen haben muß, dessen Haltung.illegal ist. Was immer es auch war, es hat einen richtigen Klumpen Fleisch aus ihrem Bein gerissen, sehr unangenehmer Geruch, wenn sie die Verbände abnehmen.«

»Also, wirst du uns erzählen, was passiert ist, Dad?«fragte Fred, und zog seinen Stuhl näher ans Bett heran.

»Nun, ihr wißt es doch bereits, oder?«sagte Mr. Weasley, mit einem vielsagenden Lächeln hin zu Harry.»Es ist recht einfach – ich hatte einen sehr langen Tag, döste weg, etwas schlich sich an und hat mich gebissen.«

»Ist es im Propheten, das du angegriffen wurdest?«fragte Fred, auf die Zeitung deutend, die Mr. Weasley zur Seite gelegt hatte.

»Nein, natürlich nicht,«sagte Mr. Weasley, mit einem leicht bitteren Lächeln,»das Ministerium möchte es nicht, das jederman weiß, das eine schmutzige, große Schlange sich -«

»Arthur!«warnte Mrs. Weasley ihn.

»- mich bekommen hat”, sagte Mr. Weasley hastig, weshalb sich Harry sicher war, daß es nicht das war, was er eigentlich hatte sagen wollen.

»Also, wo warst du, als es passierte, Dad?«fragte George.

»Das ist meine Sache,«sagte Mr. Weasley, obgleich mit einem kleinen Lächeln. Er griff nach dem Tagepropheten, schlug ihn erneut auf und sagte,»ich war gerade am lesen, daß Willy Widdershin«s verhaftet wurde, als ihr kamt. Wißt ihr noch, Willy war diesen Sommer hinter den auslaufenden Toiletten her? Einer seiner Zaubersprüche ging nach hinten los, the Toilette explodierte und sie fanden ihn bewußtlos in den Trümmern, vom Kopf bis zum Fuß in -«

»Als du sagtest, du wärst beschäftigt,«unterbrach ihn Fred mit leiser Stimme,»was tatest du da genau?«

»Du hast deinen Vater gehört,«flüsterte Mrs. Weasley,»wir diskutieren das nicht hier! Mach weiter mit der Sache über Willy Widdershins, Arthur.«

»Nun, fragt mich nicht wie, aber er ist jetzt aus der Toiletten-Verantwortung raus,«sagte Mr. Weasley grimmig.»Ich kann nur annehmen, das Gold die Hände gewechselt hat -«

»Du hast es beobachtet, nicht wahr?«sagte George leise.»Die Waffe? Das Ding hinter dem Du-Weißt-Schon-Wer her ist?«

»George, sei still!«schnappte Mrs. Weasley.

»Jedenfalls”, sagte Mr. Weasley, mit erhobener Stimme,»diese mal wurde Willy gefangen, als er beissende Türgriffe an Muggle verkaufte und ich denke nicht, das er sich da herauswinden kann, weil, entsprechend dem Artikel, zwei Muggle ihre Finger verloren haben und jetzt hier im St. Mungo ein Notknochenwachstum und eine Gedächtsnisveränderung erhalten. Denkt nur mal daran, Muggle im St. Mungo! Ich frage mich, auf welcher Station sie wohl sind?«

Und er blickte gespannt umher, als würde er darauf hoffen, irgendeinen Hinweis zu sehen.

»Hast du nicht gesagt, Du-Weißt-Schon-Wer hätte eine Schlange, Harry?«fragte Fred, seinen Vater nach einer Reaktion ansehend.»Eine massige? Du sahst sie in der Nacht, als er zurückkehrte, nicht wahr?«

»Das ist genug,«sagte Mrs. Weasley böse.»Mad-Eye und Tonks sind draußen, Arthur, sie wollten kommen und dich sehen. Und ihr alle könnt draußen warten,«fügte sie ihren Kindern und Harry gegenüber hinzu.»Du könnt nachher nochmal reinkommen und auf Wiedersehen sagen. Jetzt los!«

Sie strömten zurück in den Korridor. Mad-Eye und Tonks gingen hinein und schlossen die Tür der Station hinter sich.

Fred hob seine Augenbrauen.

»Fein,«sagte er kühl, in seinen Taschen herumstöbernd,»wie ihr wollt. Sagen uns nichts.«

»Suchst du diese?«sagte George, etwas hinhaltend, was wie ein Gewirr aus fleischfarbenen Schnüren aussah.

»Du hast meine Gedanken gelesen,«sagte Fred grinsend.»Laßt und sehen, ob das St. Mungos Unerschütterliche Zauber auf seinen Stationstüren hat, sollen wir?«

Er und George entwirrten die Schnüre und trennten fünf Ausdehnbare Ohren voneinander ab. Fred und George reichten sie herum. Harry zögerte, eins anzunehmen.

»Los, Harry, nimm es! Du hast Dad«s Leben gerettet. Wenn irgend jemand das Recht hat ihn zu belauschen, dann du.«

Ärgerlich über sich selbst grinsend, nahm Harry das Ende der Schnur und führte es in sein Ohr ein, so wie die Zwillinge es getan hatten.

»Okay, los!«flüsterte Fred…Die fleischfarbenen Schnüre wanden sich wie lange, magere Würmer unter der Türe hindurch. Zuerst konnte Harry gar nichts hören, dann sprang er auf, als er Tonks Flüstern so klar und deutlich hören könnte, als stände sie direkt rechts neben ihm.

»…sie haben das ganze Gebiet durchsucht, aber konnten die Schlange nirgendwo finden. Sie scheint direkt nach dem Angriff auf dich verschwunden zu sein, Arthur… aber Du-Weißt-Schon-Wer kann doch nicht erwartet haben, das eine Schlange es da reinschafft, oder?«

»Ich bin der Meinung, daß er sie als Beobachter gesandt hat,«knurrte Moody,»weil er bisher kein Glück gehabt hat, nicht wahr? Nein, ich bin der Meinung, das er versucht, ein klareres Bild davon bekommen möchte, worauf er es abgesehen hat und wenn Arthur nicht dort gewesen wäre, dann hätte die Bestie viel mehr Zeit gehabt, sich umzusehen.

Also, Potter sagt, er sah was passiert ist?«

»Ja,«sagte Mrs. Weasley. Sie klang ziemlich beunruhigt.»Ihr wißt, Dumbledore scheint fast darauf gewartet zu haben, das Harry so etwas wie das hier sieht.«

»Jau, nun,«sagte Moody,»etwas ist seltsam an diesem Potter-Gör, wir alle wissen das.«

»Dumbledore schien besorgt zu sein über Harry, als ich heute morgen mit ihm sprach,«flüsterte Mrs. Weasley.

»Natürlich ist er beunruhigt,«knurrte Moody.»Der Junge sieht Dinge von innerhalb Du-Weißt-Schon-Wer«s Schlange.

Offensichtlich realisiert Potter nicht, was das bedeutet, aber wenn Du-Weißt-Schon-Wer besitzt von ihm ergreift -«

Harry zog die Ausdehnbaren Ohren aus den eigenen, sein Herz hämmerte sehr schnell und Hitze stieg sein Gesicht hinauf. Er sah zwischen den anderen umher. Sie starrten ihn alle an, die Schnüre rankten immer noch aus ihren Ohren heraus, plötzlich angsterfüllt dreinblickend…

Kapitel 23 – Weihnachten auf der geschlossenen Abteilung

War dies der Grund, weshalb Dumbledore Harry nicht mehr in die Augen sah? Erwartete er, Voldemort aus ihnen herausstarren zu sehen, hatte er vielleicht Angst, daß sich ihr klares Grün plötzlich in Scharlachrot verwandeln würde, mit katzenartigen Schlitzen als Pupillen? Harry erinnerte sich, wie sich Voldemorts schlangenartiges Gesicht einst aus Professor Quirrels Hinterkopf herausgezwungen hatte, während er sich mit der Hand über seinen eigenen Hinterkopf fuhr und sich fragte, wie es sich wohl anfühlte, wenn Voldemort aus seinem Schädel herausplatzte.

Er fühlte sich dreckig, beschmutzt, so als würde er eine Art tödlichen Keim in sich tragen, als sei er es nicht wert, hier in der U-Bahn auf dem Rückweg vom Krankenhaus zu sitzen, zusammen mit unschuldigen, reinen Menschen, deren Körper und Geist frei von Voldemorts Verdorbenheit waren… er hatte die Schlange nicht einfach nur gesehen, er war die Schlange gewesen, das wußte er jetzt…

Dann kam ihm ein wirklich schrecklicher Gedanke, eine Erinnerung schoß an die Oberfläche seines Bewußtseins, eine, die sein Inneres dazu brachte, sich zu krümmen und zu winden wie eine Schlange.

Hinter was ist er her, von Gefolgsleuten mal abgesehen?

Etwas, das er nur durch Diebstahl bekommen kann… wie eine Waffe. Etwas, das er das letzte Mal nicht gehabt hat.

Ich bin diese Waffe, dachte Harry, und es war als würde Gift durch seine Adern fließen, das ihn eiskalt werden ließ, das ihm den Schweiß ausbrechen ließ während er mit dem Zug durch den dunklen Tunnel schwankte. Ich bin derjenige, den Voldemort zu benutzen versucht, das ist der Grund warum mir Bewacher auf Schritt und Tritt folgen, nicht zu meinem eigenen Schutz, sondern zum Schutz der anderen Leute, nur, daß es nicht funktioniert, sie können nicht die ganze Zeit über jemanden hinter mir herschicken, während ich in Hogwarts bin… ich habe Mr. Weasley letzte Nacht angegriffen, das war ich. Voldemort hat mich dazu gebracht, und er könnte auch jetzt in mir sein, gerade jetzt meine Gedanken belauschen -

»Geht«s dir gut, Harry, Schatz?«flüsterte Mrs. Weasley, sich über Ginny lehnend, um mit ihm zu sprechen, während der Zug weiter durch seinen dunklen Tunnel ratterte.»Du siehst nicht gut aus, fühlst du dich krank?«

Sie alle sahen ihn an. Er schüttelte heftig den Kopf und starrte nach oben, auf ein Werbeplakat für Hausratversicherungen.

»Harry, Schatz, bist du sicher, daß du in Ordnung bist?«sagte Mrs Weasley mit besorgter Stimme, während sie um den Flecken ungepflegten Grases in der Mitte von Grimmault Place herumgingen.»Du siehst furchtbar blaß aus… bist du sicher, daß du heute morgen geschlafen hast? Wenn du gleich nach oben ins Bett gehst, dann kannst du noch ein paar Stunden vor dem Abendessen schlafen, in Ordnung?«

Er nickte; dies war eine gute, vorgefertigte Entschuldigung, um nicht mit den anderen reden zu müssen. Das war ganz genau, was er wollte. Sobald sie die Vordertür öffnete, eilte er an dem Trollbein – Schirmständer vorbei, die Stufen hinauf und in sein und Rons Schlafzimmer.

Hier angekommen, begann er auf und ab zu gehen, an den beiden Betten und Phineas Nigellus«leerem Bilderrahmen vorbei, während sein Gehirn vor Fragen und immer grauenhafteren Gedanken wimmelte und kochte.

Wie war er zur Schlange geworden? Vielleicht war er ein Animagus… nein, das konnte er nicht sein, das würde er wissen… vielleicht war Voldemort ein Animagus… ja, dachte Harry, das würde passen, der würde sich natürlich in eine Schlange verwandeln… und während ich von ihm besessen bin, verwandeln wir uns beide… aber das erklärt immer noch nicht, wie ich in einem Zeitraum von 5 Minuten nach London und zurück in mein Bett gekommen bin…

aber immerhin ist Voldemort ungefähr der mächtigste Zauberer der Welt, von Dumbledore einmal abgesehen, es ist vermutlich überhaupt kein Problem für ihn, jemanden auf diese Art zu transportieren.

Und dann dachte er, während ihm die Panik einen Stich versetzte: Aber das ist Wahnsinn – wenn ich von Voldemort besessen bin, dann gebe ich ihm gerade jetzt freie Einsicht in das Hauptquartier des Ordens des Phöenix! Er wird wissen, wer zum Orden gehört und wo Sirius ist… und ich habe eine Menge Dinge mit angehört, die ich nicht hätte hören sollen, alles das, was mir Sirius in der ersten Nacht hier erzählt hat…

Ihm blieb nur noch eine Möglichkeit: Er würde Grimmault Place sofort verlassen müssen. Er würde Weihnachten ohne die anderen in Hogwarts verbringen, das würde sie wenigstens die Ferien über schützen… aber nein, das würde nicht ausreichen, es waren immer noch genug Leute in Hogwarts, die zu verstümmeln und zu verletzen waren. Was wäre, wenn es das nächste Mal Seamus, Dean oder Neville wären? Er stoppte seine Schritte und stand, auf Phineas Nigellus«leeren Bilderrahmen starrend. Ein bleiernes Gefühl setzte sich in seiner Magengrube fest. Er hatte keine Alternative: Er würde in den Ligusterweg zurückkehren müssen, sich selbst vollständig von der Zaubererwelt abschneiden…Nun, wenn er das tun mußte, dachte er, hatte es keinen Sinn, hier noch weiter herumzuhängen. Während er mit aller Gewalt versuchte, nicht daran zu denken, wie die Dursleys reagieren würden, wenn sie ihn 6 Monate früher als erwartet auf ihrer Türschwelle fänden, schritt er zu seinem Koffer hinüber, knallte den Deckel zu und verschloß ihn. Dann sah er sich automatisch nach Hedwig um bevor er sich erinnerte, daß sie noch in Hogwarts war – nun, ihr Käfig war eine Sache weniger, die er tragen mußte – er ergriff ein Ende seines Koffers und hatte ihn halbwegs bis zur Tür geschleppt, als eine abfällige Stimme sagte:»Wir sind am Weglaufen, was?«

Er sah sich um. Phineas Nigellus war auf der Leinwand seines Portraits erschienen und lehnte sich gegen den Rahmen, während er Harry mit einem amüsierten Ausdruck auf seinem Gesicht beobachtete.

»Nicht am Weglaufen, nein,«sagte Harry kurz, während er seinen Koffer ein Stück weiter durch den Raum schleppte.

»Ich dachte,«sagte Phineas Nigellus, sich den Spitzbart streichend,»daß nach Gryffindor zu gehören bedeutet, tapfer zu sein? Für mich sieht es so aus, als wärst du in meinem eigenen Haus besser aufgehoben. Wir Slytherins sind tapfer, ja, aber nicht dämlich. Wenn man uns zum Beispiel vor die Wahl stellen würde, würden wir uns immer dafür entscheiden, unsere eigenen Hälse zu retten.«

»Es ist nicht mein eigener Hals, den ich rette,«sagte Harry knapp, während er seinen Koffer über eine Stelle mit besonders unebenem, mottenzerfressenem Teppich direkt vor der Tür zerrte.

»Oh, verstehe,«sagte Phineas Nigellus, sich noch immer den Bart streichend,»das ist keine feige Flucht, sondern du bist edel.«

Harry ignorierte ihn. Seine Hand lag auf dem Türknauf, als Phineas Nigellus träge sagte:»Ich habe eine Nachricht für dich. Von Albus Dumbledore.«

Harry fuhr herum.

»Was ist es?«

»Bleib,«wo du bist.«

»Ich hab«mich nicht bewegt!«sagte Harry, die Hand noch auf dem Türknauf.»Also wie lautet die Nachricht?«

»Die habe ich dir gerade überbracht, du Trottel., «sagte Phineas Nigellus aalglatt.»Dumbledore sagt: »Bleib, wo du bist.«»

»Warum?«fragte Harry begierig, während er das Ende seines Koffers fallenließ.»Warum will er, daß ich hierbleibe?

Was hat er noch gesagt?«

»Nichts weiter,«sagte Phineas Nigellus, eine dünnen schwarzen Augenbraue hochziehend, so als fände er Harry unverschämt.

Harrys Temperament schoß hoch wie eine Schlange, die sich im Gras aufrichtet. Er war erschöpft, er war über alle maßen durcheinander, er hatte in den letzten 12 Stunden Schrecken, Erleichterung und wieder Schrecken durchlebt, und noch immer wollte Dumbledore nicht mit ihm sprechen!

»So ist das also, ja?«sagte er laut.»Bleib,«wo du bist?«Das ist auch alles, was man mir sagen konnte, nachdem ich von den Dementoren angegriffen wurde. Bleib einfach an Ort und Stelle, während die Erwachsenen versuchen, das wieder hinzubiegen, Harry. Wir werden uns allerdings nicht die Mühe machen, dir etwas darüber zu erzählen, weil dein winzigkleines Hirn damit vielleicht nicht fertig würde!«

»Weißt du,,«sagte Phineas Nigellus noch lauter als Harry,»genau deshalb habe ich es verabscheut, Lehrer zu sein!

Junge Menschen sind so höllisch davon überzeugt, daß sie mit allem absolut Recht haben. Ist Dir nicht schon mal der Gedanke gekommen, mein armer kleiner aufgeplusterter Quatschvogel, daß es vielleicht einen guten Grund gibt, daß der Schulleiter von Hogwarts dir nicht jedes kleinste Detail seiner Pläne anvertraut?

Hast du niemals beim sich-schlecht-behandelt-fühlen eine Pause gemacht, um zu erkennen, daß Dumbledores Anweisungen dich noch nie ins Unglück geführt haben? Nein. Nein, genau wie alle jungen Menschen bist Du sicher, daß nur du allein denkst und fühlst, daß nur du allein Gefahr erkennst, daß nur du allein der einzige bist, der clever genug ist, zu erkennen, was der dunkle Lord wohl plant -«

»Er plant also etwas, das mit mir zu tun hat?«sagte Harry schnell.

»Habe ich das gesagt?«sagte Phineas Nigellus, während er untätig seine Seidenhandschuhe betrachtete.»Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich habe besseres zu tun, als jugendlicher Selbstquälerei zuzuhören… einen guten Tag auch.«

Und er schlenderte zur Grenze seines Bilderrahmens und außer Sicht.

»Gut, dann geh!«brüllte Harry in Richtung des leeren Rahmens.»Und sag Dumbledore danke für nichts!«

Die leere Leinwand blieb still. Wütend zog Harry seinen Koffer zurück zum Fuße seines Bettes, dann warf er sich mit.dem Gesicht nach unten auf den mottenzerfressenen Bezug, seine Augen geschlossen, sein Körper schwer und schmerzend.

Er fühlte sich, als ob er viele Meilen gereist sei… es schien unmöglich, daß Cho Chang ihm noch vor weniger als vierundzwanzig Stunden so nah war… er war so müde… er hatte Angst vor dem Schlaf… und er wußte nicht wie lange er noch dagegen ankämpfen könnte… Dumbledore hatte ihn angewiesen zu bleiben… das hiess er dürfte schlafen… aber er hatte Angst… was wenn es wieder passieren würde?

Er versank im Schatten…

Es war als ob ein Film in seinem Kopf auf den Start gewartet hätte. Er lief in einem leeren Korridor auf eine schlichte schwarze Tür zu, vorbei an rauhen Steinwänden, Fackeln und einem offenen Durchgang zu einer Treppe aus Steinstufen, die links nach unten führte…

Er erreichte die schwarze Tür, aber er konnte sie nicht öffnen… Er starrte sie an, verzweifelt ohne Einlass… etwas was er von ganzem Herzen wünschte lag dahinter… ein Preis von dem er nicht zu träumen wagte… wenn nur seine Narbe aufhören würde zu stechen… dann könnte er klarer denken…

»Harry,«sagte Rons Stimme von ganz weit weg,»Mum sagt das Essen ist fertig, aber sie stellt Dir was zurück, wenn Du im Bett bleiben willst.«

Harry öffnete die Augen, aber Ron hatte schon den Raum verlassen.

Er will nicht mit mir allein sein, dachte Harry, nicht nach das gehört hatte, was Moody gesagt hatte.

Er vermutete, daß keiner ihn mehr hier haben wollte, nun da sie jetzt wußten, was in ihm steckte.

Er würde nicht zum Essen runtergehen, er würde ihnen nicht seine Gesellschaft aufdrängen. Er drehte sich auf die andere Seite und fiel nach einer Weile wieder in Schlaf. Viel später wachte er in den frühen Morgenstunden auf, sein Magen schmerzte vor Hunger und Ron schnarchte in Nebenbett. Als er im Raum herumschielte, sah er die dunklen Umrisse von Phineas Nigellus, der wieder in seinem Portrait stand und es kam Harry in den Sinn, daß Dumbledore Phineas Nigellus eventuell gesandt hatte um ihn zu beobachten, für den Fall, daß er wieder jemand anderen angriff.

Das Gefühl unsauber zu sein nahm zu. Er wünschte halb, er hätte Dumbledore nicht gehorcht… wenn so sein Leben von nun an im Grimmauld Place aussehen würde, wäre er vielleicht doch besser im Liguster Weg aufgehoben…

* * *

Alle anderen verbrachten den nächsten Morgen damit Weihnachtsdekorationen aufzuhängen. Harry konnte sich nicht daran erinnern, Sirius je in einer solch guten Stimmung erlebt zu haben; er sang gerade Weihnachtslieder, offensichtlich erleichtert, daß er über Weihnachten Gesellschaft hatte. Harry konnte seine Stimme durch den Flur bis zu seinem kalten Zimmer hören, wo er alleine saß und den Himmel beobachtete, der außerhalb des Fensters durch den herabfallenden Schnee immer weißer wurde, ständig mit der grausamen Freude, daß er den anderen die Möglichkeit gab über ihn zu sprechen, was sie wohl auch nutzen würden. Als er zur Mittagszeit Mrs. Weasley hörte, wie sie unten an der Treppe leise seinen Namen rief, zog er sich weiter nach oben zurück und ignorierte sie.

Etwa um sechs Uhr abends klingelte die Türglocke und Frau Black fing wieder an zu schreien. In der Annahme, daß Mundungus oder ein anderes Ordensmitglied gekommen wäre, setzte sich Harry bloß etwas bequemer an die Wand von Schnäbelchens Raum, wo er sich versteckte, und versuchte seinen Hunger zu ignorieren, als er tote Ratten an den Hippogreif verfütterte. Er erschrak deswegen ein paar Minuten später, als jemand laut an die Tür klopfte.

»Ich weiss, daß Du da drin bist«sprach Hermines Stimme.»bitte komm raus, ich möchte mit Dir reden.«

»Was machst Du denn hier?«fragte Harry sie, als er die Tür öffnete. Schnäbelchen fing wieder an, auf dem strohbedeckten Boden nach eventuell heruntergefallen Resten seiner Ratten zu scharren.»Ich dachte Du bist skifahren mit deiner Mutter und deinem Vater?«

»Nun, um die Wahrheit zu sagen, Skifahren ist nicht wirklich mein Ding,«sagte Hermine,»deswegen bin ich hier zu Weihnachten.«Schnee war in ihrem Haar und ihr Gesicht war rot vor Kälte.»Aber sags Ron nicht. Ich habe ihm gesagt, daß Skifahren wirklich klasse ist, weil er so viel darüber gelacht hat. Mum und Dad sind ein bißchen enttäuscht, aber ich habe ihnen gesagt, daß jeder, der die Examen ernst nimmt, zum Lernen in Hogwarts bleibt. Sie wollen, daß ich gut bin, deswegen verstehen sie es. Aber,«sagte sie munter,»laß uns in Dein Schlafzimmer gehen, Rons Mutter hat ein Feuer angezündet und uns Sandwiches hochgebracht.«

Harry folgte ihr zurück in den zweiten Stock. Als er das Schlafzimmer betrat, war er etwas überrascht, daß sowohl Ron als auch Ginny sie auf dem Bett sitzend erwarteten.

»Ich kam mit dem Fahrenden Ritter,«sagte Hermine unbekümmert, als sie ihre Jacke auszog, bevor Harry Zeit zum Sprechen hatte.»Dumbledore erzählte mir heute morgen als erstes, was passiert ist, aber ich mußte auf das offizielle Ende der Schulzeit warten bevor ich loskonnte. Umbridge ist bereits blaß vor Wut, daß ihr alle direkt unter ihrer Nase.verschwunden seid, auch wenn Dumbledore ihr gesagt hat, daß Mr. Weasley in St. Mungo ist und er euch die Besuchserlaubnis erteilt hat. Also…«

Sie setzte sich neben Ginny und die beiden Mädchen und Ron schauten alle Harry an.

»Wie fühlst Du dich?«fragte Hermine.

»Gut,«sagte Harry steif.

»Oh, lüg nicht, Harry,«sagte sie ungeduldig,»Ron und Ginny sagen du versteckst dich vor allen seit du zurück aus St.

Mungo bist.«

»Ach wirklich, tun sie?«sagte Harry und starrte Ron und Ginny an. Ron schaute hinunter zu seinen Schuhen, aber Ginny schaute ihm unerschrocken an.

»Ja, tust du,«sagte sie,»und du willst keinen von uns ansehen!«

»Ihr seit es, die nicht nach mir sehen!«sagte Harry verärgert.

»Vielleicht wechselt ihr euch ab, euch nicht anzusehen,«schlug Hermine vor, ihr Mundwinkel zuckten.

»Sehr witzig,«schnauzte Harry und drehte sich weg.

»Oh hör auf, dich unverstanden zu fühlen,«sagte Hermine scharf,»schau, die anderen haben mir gesagt, was du gestern mit den dehnbaren Ohren mitgehört hast -«

»Ach ja?«grunzte Harry, seine Hände tief in seinen Taschen als er draußen das Herabfallen der dichten Schneeflocken beobachtete.»Ihr sprecht alle über mich, nicht wahr? Daran gewöhnt man sich.«

»Wir wollen mit Dir sprechen, Harry,«sagte Ginny,»aber du versteckst dich ja seit wird zurück sind-«

»Ich möchte nicht, daß jemand mit mir spricht,«sagte Harry, der sich mehr und mehr verärgert fühlte.

»Nun, das war etwas dumm von dir,«sagte Ginny sauer,»du kennst doch niemanden außer mir, der von Du-weisst-schon-

wem besessen war und ich kann dir sagen wie man sich dabei fühlt.«

Harry blieb still als ihm die Bedeutung dieser Worte bewusst wurde. Dann drehte er sich um.

»Das habe ich vergessen,«sagte er.

»Du glücklicher,«sagte Ginny kühl.

»Tut mir leid,«sagte Harry und meinte es so.»Also… also, denkst du, daß ich besessen war?«

»Nun, kannst du dich an alles erinnern, was du gemacht hast?«fragte Ginny,»sind da große Erinnerungslücken, in denen du nicht weisst, was du gemacht hast?«

Harry kramte in seinem Hirn.

»Nein,«sagte er.

»Dann hat Du-weisst-schon-wer nie von dir Besitz ergriffen,«sagte Ginny einfach,»als er das mit mir gemacht hatte, konnte ich mich nicht daran erinnern, was ich über Stunden getan hatte. Ich habe mich irgendwo wiedergefunden und wußte nicht, wie ich da hingekommen bin.«

Harry traue sich kaum ihr zu glauben, aber sein Herz wurde doch etwas leichter.

»Diesen Traum, den ich hatte über deinen Dad und die Schlange, aber -«

»Harry, du hattest diese Träume schon zuvor,«sagte Hermine,»du hattest Blitze der Stimmungen die Voldemort hatte letztes Jahr.«

»Das jetzt war anders,«sagte Harry und schüttelte seinen Kopf,»ich war in der Schlange. Es war, als ob ich die Schlange sei… was wenn Voldemort mich irgendwie nach London gebracht hatte?«

»Eines Tages,«sagte Hermine mit genervter Stimme,»wirst du Hogwarts: eine Geschichte lesen und dich vielleicht daran erinnern, daß man in Hogwarts nicht apparieren oder disapparieren kann. Sogar Voldemort kann dich nicht aus dem SchlaFraum fliegen lassen, Harry.«

»Du hattest dein Bett nicht verlassen, Kumpel,«sagte Ron,»ich hab dich im Schlaf herumschlagen sehen etwa eine Minute lang bevor wir dich wecken konnten.«

Harry hatte wieder angefangen, beim Nachdenken im Raum auf- und abzugehen. Was sie alle sagten, war nicht nur beruhigend, es machte Sinn… Ohne richtig nachzudenken nahm er ein Sandwich von der Platte auf dem Bett und stopfte es hungrig in seinen Mund…Nach alledem bin ich nicht die Waffe, dachte Harry. Sein Herz füllte sich mit Frohsinn und Erleichterung und er wollte am Liebsten miteinstimmen, als er Sirius an ihrer Tür vorbeilaufen und»God Rest Ye, Merry Hippogreifs«in voller Lautstärke singen hörte.

Wie konnte er nur davon geträumt haben, an Weihnachten in den Privat Drive zurückkehren zu wollen? Sirius Erleichterung, wieder ein volles Haus und speziell Harry zurückzuhaben, war ansteckend. Er war nicht mehr der mürrische Gastgeber vom Sommer; nun war er entschlossen, daß sich jeder so gut es ging amüsierte, wenn nicht gar mehr als in Hogwarts, und er arbeitete unermüdlich an den Vorbereitungen, machte sauber und dekorierte mit ihrer Hilfe, so daß an Heiligabend zur Bettgehzeit das Haus kaum wiederzuerkennen war. Die angeschlagenen Kronleuchter waren nicht länger voll mit Spinnweben sondern mit Girlanden aus Stechpalmblättern und goldenen und silbernen Bändern; magischer Schnee glitzerte haufenweise auf den abgenutzten Teppichen; ein großer Christbaum, den Mundungus beschafft und mit lebenden Feen verziert hatte, verbarg Sirius Stammbaum und sogar die ausgestopften Elfenköpfe an der Wand hatten rote Mützen und Nikolausbärte auf.

Harry erwachte am Weihnachtsmorgen und fand einen Haufen von Geschenken vom Fußende seines Bettes und Ron, der bereits die Hälfte seines wesentlich größeren Stapels geöffnet hatte.

»Guter Fang dieses Jahr,«informierte er Harry durch eine Wolke von Papier.»Danke für den Besenkompass, der ist exzellent; Besser als Hermines – sie hat mir einen Hausaufgabenplaner geschenkt-«

Harry schaute seine Geschenke durch und fand eines mit Hermines Handschrift drauf. Sie hatte ihm ebenfalls ein Buch geschenkt, das einem Tagebuch ähnelte, außer daß es beim Öffnen einer Seite Sachen wie »mach es gleich, sonst wirst du nicht reich«laut ausrief.

Sirius und Lupin hatten Harry ein paar gute Bücher mit dem Titel Praktische Abwehrmagie und der Gebrauch gegen dunkle Künste geschenkt, welche besonders gute, sich bewegende bunte Illustrationen der beschriebenen Gegenflüche und Zaubersprüche enthielt. Harry blätterte eifrig durch den ersten Band; er erkannte, das es bestens für seine Pläne in der DA geeignet wäre. Hagrid hatte ihm eine pelzige braune Geldbörse mit Fangarmen geschenkt, die augenscheinlich als Diebstahlsicherung gedacht waren, aber unglücklicherweise Harry daran hinderten, auch nur ein Geldstück hinein zu tun, ohne seine Finger abzureißen. Tonks Geschenk, war ein kleines, funktionsfähiges Modell des Feuerblitzes, welches Harry beim Herumfliegen im Zimmer beobachtete, wünschend, er hätte doch noch die lebensgroße Version; von Ron bekam er eine riesige Schachtel Bertie Bott’s Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Mr. und Mrs. Weasley schenkten ihm den üblichen selbst gestrickten Pullover und etwas Hackfleischpastete und Dobby eine wirklich schreckliche Zeichnung, daß Harry vermutete, vom Elfen selbst gemacht. Er drehte es einfach herum, um zu sehen, ob es vielleicht besser aussehen würde; mit einem lauten Knall, erschienen Fred und George am Fuß seines Bettes.

»Frohe Weihnachten,«sagte George.»Geh für eine Weile nicht nach unten.«

»Warum nicht?«sagte Ron.

»Mum weint schon wieder,«sagte Fred schwer.»Percy hat seinen Weihnachtspullover zurückgeschickt.«

»Ohne Nachricht,«fügte George hinzu.»Hat nicht gefragt wie es Dad geht oder besuchte ihn oder sonst was.«

»Wir versuchten sie zu trösten,«sagte Fred, ging um das Bett herum um auf Harrys Porträt zu schauen.»Sagte ihr Percy ist nichts als ein riesiger Stapel eines Ratenhaufens.«

»Klappte nicht,«sagte George, sich selbst helfend, mit einem Schokoladenfrosch.»So übernahm Lupin. Am Besten, wir lassen ihn sie aufmuntern, bevor wir zum Frühstücken heruntergehen, glaube ich.«

»Was soll es überhaupt sein?«fragte Fred, auf das Bild schielend.»Sieht aus wie ein Gibbon mit zwei schwarzen Augen.«

»Es ist Harry!«sagte George, auf die Rückseite zeigend,»heißt so auf der Rückseite!«

»Gute Ähnlichkeit,«sagte Fred grinsend. Harry warf seinen neuen Hausaufgabenkalender auf ihn; er schlug gegen die Wand gegenüber und fiel auf den Boden, wo es fröhlich sagte:»Wenn du die»i«s punktiert hast und die»t«s angekreuzt hast, dann darfst du alles tun was du willst!«

Sie standen auf und zogen sich um. Sie konnten die verschiedensten Bewohner des Hauses»Frohe Weihnachten«

hören. Auf ihrem Weg nach unten trafen sie Hermine.

»Danke für das Buch, Harry,«sagte sie fröhlich.»Ich wollte das Buch Neue Theorie des Rechnens schon seit Jahren!

Und dieser Parfum ist echt ungewöhnlich, Ron.«

»Kein Problem,«sagte Ron.»Wer ist das überhaupt?«fügte er hinzu, nickend zum sauber eingepackten Geschenk, das sie trug.

»Kreacher,«sagte Hermine heiter…»Es sollte besser nicht angezogen sein!«warnte sie Ron.»Du weißt, was Sirius gesagt hat: Kreacher weiß zu viel, wir können ihn nicht freilassen!«

»Es ist nicht angezogen,«sagte Hermine,»wenn ich nach meinem Weg gehen sollte, hätte ich ihm ganz bestimmt was zum Tragen gegeben oder diesen schmutzig alten Fetzen. Nein, es ist eine Patchwork-Decke, ich dachte es würde sein Schlafzimmer aufheitern.«

»Welches Schlafzimmer?«sagte Harry, seine Stimme niederlassend, während sie am Porträt Sirius«Mutter vorbeigingen.

»Nun, Sirius sagt, es sieht nicht so viel nach einem Schlafzimmer aus, mehr nach einer Art von – Höhle,«sagte Hermine.»Anscheinend schläft er unter dem Kessel in diesem Schrank in der Nähe von der Küche.«

Mrs. Weasley war die einzigste Person im Kellergeschoß als sie dort ankamen. Sie stand am Herd und klang als ob sie einen kranken Kopf Kälte hätte, als sie ihnen»Frohe Weihnachten«wünschte und sie alle ihre Augen abwendeten.

»So, ist das Kreachers Schlafzimmer?«sagte Ron, während er zur dreckigen Tür in der Ecke gegenüber der Speisekammer herüberschlenderte. Harry hatte es noch nie geöffnet gesehen.

»Ja,«sagte Hermine, nun etwas nervös klingend.»Eh… Ich denke, wir sollten besser anklopfen.«

Ron klopfte gegen die Tür mit seinen Fingerknöcheln, aber erhielt keine Antwort.

»Er muß sich oben herumschleichen,«sagte er und öffnete ohne weiteren Lärm die Tür.»Urgh!«

Harry starrte herein. Die meisten Schränke waren angehoben durch einen sehr großen und altertümlichen Kessel, aber am Ende des Raumes unterhalb der Röhren, machte Kreacher etwas für sich, das aussah wie ein Nest. In einer Gemenge von vermischten Lumpen und stinkenden Decken, die auf dem Fußboden gestapelt waren und eine kleine Beule in der Mitte davon zeigte wo Kreacher sich jede Nacht kringeln sollte um zu schlafen. Hier und dort zwischen dem Material waren abgestandene Brotrinden und verschimmelte alte Stücke Käse. In einer entfernen Ecke glänzten kleine Objekte und Münzen, die, Harry wettete, Kreacher gespart hatte, wie ein Elster, von Sirius Säuberung des Hauses und er hatte auch geschafft die silberumrahmten Familienfotos wieder zu finden, die Sirius im Sommer weggeworfen hatte. Ihr Glas konnte zerschlagen sein, aber die kleinen schwarzweißen Leute darin starrten immer noch hochmütig zu ihm hoch, einschließlich – ihm fiel ein Schlag in den Magen – die dunkle, schwer-gekleidete Frau, wessen Prozess er beim Dumbledores Denkarium Zeuge war: Bellatrix Lestrange. Beim Draufblicken, daß das, das Lieblingsphoto von ihm war; er stellte es in den Vordergrund von allen anderen und reparierte seine Brille ungeschickt mit dem Klebeband.

»Ich glaube ich werde seine Geschenk hier hinterlassen,«sagte Hermine, während sie das Paket ordentlich in die Mitte der Depression in die Lumpen und Decken legte und schloss leise die Tür.»Er wird es später winden, es wird toll sein.«

»So weit darüber zu denken,«sagte Sirius, aufgetaucht von der Speisekammer einen Truthahn tragend, während sie die Tür des Schrankes schlossen,»Hat irgendjemand eigentlich Kreacher vor kurzen gesehen?«

»Ich habe ihn seit der Nacht als wir zurückkamen nicht mehr gesehen,«sagte Harry.»Du hast ihm befohlen aus der Küche zu gehen.«

»Yeah…«sagte Sirius, die Stirn runzelnd.»Du weißt, Ich glaube das ist auch die letzte Zeit, daß ich ihn sah… er muß irgendwo oben herumschleichen.«

»Er konnte doch nicht weggehen?«sagte Harry.»Ich meine, wenn du»raus«gesagt hast, dachte er vielleicht, du würdest raus aus dem Haus meinen?«

»Nein, nein, Hauselfen können nicht weggehen, es sei denn sie bekommen Kleider. Sie sind zu ihrem Familienhaus gebunden,«sagte Sirius.

»Sie können das Haus verlassen wenn sie es wirklich wollen,«widersprach ihm Harry.»Dobby hat es, er verlies die Malfoys um mir Warnungen zu überbringen, vor zwei Jahren. Er bestrafte sich hinterher, aber er schaffte es immer noch.«

Für einen Augenblick schaute er ein wenig entsetzt und sagte dann,»Ich gucke später nach ihm, ich glaube er weint sich über meiner Mutters Schnitzer aus oder irgendwas. Natürlich, er könnte in einen fliegenden Schrank geklettert haben und starb… aber ich darf meine Hoffnungen nicht aufgeben,«

Fred, George und Ron lachten; Hermine, jedoch guckte vorwurfsvoll…

Nachdem sie ihr Weihnachtsessen verzehrt hatten, planten die Weasleys, Harry und Hermine, Mr. Weasley einen weiteren Besuch abzustatten, begleitet von Mad-Eye und Lupin. Mundugus, der pünktlich zum Weihnachtspudding erschien, hatte es geschafft, dafür einen Wagen zu»borgen,«weil die Untergrundbahn am Weihnachtstag nicht verkehrte. Der Wagen, bei dem Harry stark bezweifelte, daß er mit Einwilligung des Besitzers genommen worden war, war mit einem Zauber vergrößert worden wie jenem von Weasleys altem Ford Anglia. Obwohl er von Außen normal.proportioniert aussah, paßten mit Mundugus, der fuhr, zehn Leute bequem hinein. Mrs. Weasley zögerte, bevor sie einstieg – Harry wußte, daß ihre Mißbilligung von Mundugus mit ihrem Mißfallen für das Reisen ohne Magie rang -

aber schließlich triumphierte die Kälte draußen und das Flehen ihrer Kinder, und sie ließ sich auf dem Rücksitz zwischen Fred und Bill nieder.

Die Reise zum St. Mungo«s war ziemlich kurz, weil auf den Straßen sehr wenig Verkehr herrschte. Ein dünner Strom von Hexen und Zauberern schlich verstohlen die ansonsten verlassene Straße entlang, um das Spital aufzusuchen.

Harry und die anderen stiegen aus dem Auto, und Mundugus fuhr weiter um die Ecke um auf sie zu warten. Sie schlenderten scheinbar zufällig zum Fenster, wo die Puppe im grünen Nylonkleid stand, dann schritten sie einzeln durch das Glas.

Die Empfangsabteilung sah angenehm festlich aus; die kristallenen Kugeln, welche St. Mungo«s beleuchteten waren rot und golden gefärbt worden und wurden damit zu gigantischen, glühenden Weihnachtskugeln; Palmzweige hingen an jeder Türe; und weiß scheinende, mit magischem Schnee und Eiszapfen bedeckte Weihnachtsbäume glitzerten in jeder Ecke, jeder von ihnen mit einem gold glänzenden Stern auf der Spitze. Es war weniger gedrängt als das letzte Mal, als sie hier waren; dennoch wurde Harry auf halbem Weg durch den Raum von einer Hexe zur Seite gestoßen, die eine Satsuma in ihrem linken Nasenloch verklemmt hatte.

»Familienkrach, eh?«grinste die blonde Hexe hinter dem Pult.»Sie sind die Dritte, die ich heute gesehen habe…

Zauberspruch-Schäden, vierte Etage.«

Sie fanden Mr. Weasley aufrecht im Bett sitzend, mit den Resten seines Truthahn Abendessens auf einem Tablett auf seinem Schoß, und einem ausgesprochen verlegenen Ausdruck auf seinem Gesicht.

»Ist alles in Ordnung, Arthur?«fragte Mrs. Weasley, nachdem sie alle Mr. Weasley begrüßt und ihre Geschenke überreicht hatten.

»Ja, ja,«sagte Mr. Weasley, ein wenig zu herzlich:»Du – ehm – hast nicht vielleicht Heiler Smethwyck gesehen?«

»Nein,«sagte Mrs. Weasley mißtrauisch,»warum?«

»Nichts, nichts,«sagte Mr. Weasley leichthin und begann, seinen Stapel von Geschenken auszupacken.»Also, haben alle einen guten Tag gehabt? Was habt ihr alle zu Weihnachten bekommen? Oh Harry – das ist absolut wundervoll!«Er öffnete gerade Harrys Geschenk: Zündungsdraht und Schraubenzieher.

Mrs. Weasley schien nicht ganz zufrieden mit Mr. Weasleys Antwort. Als ihr Gatte sich zu Harry herüber lehnte, um ihm die Hand zu schütteln, spähte sie nach den Verbänden unter seinem Nachthemd.

»Arthur,«sagte sie, ihre Stimme schnappte zu wie eine Mausefalle:»Du hast neue Verbände. Warum sind deine Verbände einen Tag früher gewechselt wurden, Arthur? Sie haben mir gesagt, sie müßten es nicht vor morgen machen.«

»Was?«sagte Mr. Weasley; er sah ziemlich erschrocken aus und zog die Bettdecke hoch bis zur Brust.»Nein, nein – es ist nichts – es – ich -«

Er schien die Luft anzuhalten unter ihrem durchdringenden Blick.

»Also – nun reg dich nicht auf, Molly, aber Augustus Pye hatte eine Idee… er ist der Heiler in Ausbildung, weist du, ein toller junger Kerl und sehr interessiert in… ehm… komplementäre Medizin… Ich meine, einige dieser alten Muggel-Heilmittel… also, man nennt sie Stiche, Molly, und sie funktionieren sehr gut bei – bei Muggel-Wunden -«

Mrs. Weasley gab ein ominöses Geräusch von sich, irgendwo zwischen einem Schrei und einem Knurren. Lupin schlenderte weg vom Bett und hinüber zum Werwolf, der keine Besucher hatte und ziemlich wehmütig zur Gruppe um Mr. Weasley hinüber blickte; Bill murmelte, daß er sich eine Tasse Tee holen wolle und Fred und George sprangen grinsend auf, um ihn zu begleiten.

»Du willst mir also erzählen,«sagte Mrs. Weasley, während ihre Stimme bei jedem Wort lauter wurde, und offenbar nicht bemerkend, daß ihre Mit-Besucher in Deckung huschten:»daß du mit Muggel-Heilmitteln herumgepfuscht hast?«

»Nicht herumgepfuscht, Molly, Liebes,«sagte Mr. Weasley hilfeflehend:»Es war nur – nur etwas, von dem Pye und ich dachten, wir könnten es versuchen – nur, unglücklicherweise – also, bei dieser speziellen Art von Wunden – scheint es nicht so gut zu wirken, wie wir gehofft haben -«

»Und das heißt?«

»Also – also, ich weiß nicht, ob du weißt, was – was Stiche sind?«

»Es tönt, wie wenn du versucht hättest, deine Haut wieder zusammenzunähen,«sagte Mrs. Weasley mit einem Schnauben humorlosen Gelächters:»aber nicht einmal du, Arthur, wärst dermassen dumm -«

»Ich möchte auch eine Tasse Tee,«sagte Harry und sprang auf…Hermine, Ron und Ginny spurteten fast mit ihm zur Tür. Als sie hinter ihnen zufiel, hörten sie Mrs. Weasley schreien:

»Was meinst du damit, das ist die allgemeine Idee?«

»Typisch Dad,«sagte Ginny und schüttelte den Kopf, als sie in den Korridor einbogen:»Stiche… also bitte…«

»Also, weißt du, sie funktionieren wirklich bei nicht-magischen Wunden,«sagte Hermine gerechterweise:»ich vermute, irgend etwas im Gift jener Schlange löst sie auf oder so. Ich frage mich, wo die Kantine ist.«

»Fünfte Etage,«sagte Harry, sich an das Schild über dem Pult der Begrüssungshexe erinnernd.

Sie gingen den Korridor entlang, durch einige Doppeltüren und fanden ein wackliges Treppenhaus, das mit weiteren Portraits grimmig blickender Heiler gesäumt war. Während sie hochstiegen, riefen die verschiedenen Heiler zu ihnen hinaus, diagnostizierten alle möglichen, seltsamen Beschwerden und schlugen schreckliche Heilmittel vor. Ron war tief beleidigt, als ein mittelalterlicher Zauberer ausrief, daß er eindeutig einen schweren Fall von Spattergrott habe.

»Und was soll das sein?«fragte er verärgert, als ihn der Heiler durch sechs weitere Portraits verfolgte und deren Bewohner aus dem Weg stieß.

»Das ist ein schmerzhaftes Hautleiden, junger Mann, das noch grauenhaftere Pockennarben hinterlassen wird, als Sie jetzt schon haben -«

»Paß auf, wen du grauenhaft nennst!«sagte Ron, während seine Ohren rot anliefen.

»- Das einzige Heilmittel besteht darin: Nehmen Sie die Leber einer Kröte, binden sie fest um ihre Kehle, dann stehen Sie bei Vollmond nackt in ein Faß mit Aalaugen -«

»Ich habe keinen Spattergrott!«

»Aber die unansehnlichen Makel auf Ihrem Antlitz, junger Herr -«

»Das sind Sommersprossen!«sagte Ron wütend:»jetzt verschwinde in dein eigenes Bild und laß mich allein!«

Er wandte sich den anderen zu, die alle erzwungen unbewegte Gesichter machten.

»Welche Etage ist das?«

»Ich glaube, es ist die fünfte,«sagte Hermine.

»Nein, die vierte,«sagte Harry:»noch eine -«

Aber als er auf den Absatz trat, stand er abrupt still und starrte durch das kleine Fenster in den Doppeltüren, die den Anfang eines Korridors markierten, der mit ZAUBERSPRUCH-SCHÄDEN beschildert war. Ein Mann spähte zu ihnen hinaus, seine Nase ans Glas gepreßt. Er hatte gewellte blonde Haare, strahlend blaue Augen und ein breites ausdrucksloses Lächeln, bei dem er blendend weiße Zähne zeigte.

»Mensch!«Sagte Ron und starrte ebenfalls den Mann an.

»Ach du meine Güte,«sagte Hermine plötzlich und rang nach Luft:»Professor Lockhart!«

Ihr ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste drückte die Türen auf und kam auf sie zu. Er trug einen langen lila Morgenmantel.»Hallo, ihr dort!«sagte er:»ich nehme an, ihr möchtet ein Autogramm von mir, nicht wahr?«

»Er hat sich nicht groß verändert,«murmelte Harry zu Ginny, die grinste.

»Ehm – wie geht«s Ihnen, Professor?«sagte Ron und klang etwas schuldbewußt. Es war in erster Linie Rons schlecht funktionierender Zauberstab gewesen, der Professor Lockharts Gedächtnis so schwer beschädigt hatte, daß er im St.

Mungo«s gelandet war. Dennoch war Harrys Sympathie begrenzt, denn damals hatte Lockhart versucht, Harrys und Rons Gedächtnis für immer zu löschen.

»Mir geht es wirklich sehr gut, danke schön!«sagte Lockhart überschwänglich und zog einen ziemlich beschädigten Pfauen-Federkiel aus seiner Tasche.

»Nun, wie viele Autogramme möchtet ihr? Ich kann jetzt vervielfacht schreiben, wißt ihr!«

»Ehm – wir wollen im Moment keine, danke,«sagte Ron und schaute Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Harry fragte:»Professor, dürfen Sie in den Korridoren herumspazieren? Sollten Sie nicht auf einer Station sein?«

»Das Lächeln verschwand langsam von Lockharts Gesicht. Einige Momente starrte er Harry konzentriert an, dann sagte er:»Haben wir uns nicht schon mal getroffen?«

»Ehm… ja, wir haben,«sagte Harry:»Sie unterrichteten in Hogwarts, erinnern Sie sich?«

»Unterrichten?«wiederholte Lockhart zaghaft:»ich? tat ich das?«.Und dann erschien das Lächeln so plötzlich wieder auf seinem Gesicht, daß es fast beunruhigend war.

»Habe euch alles beigebracht was ihr wißt, nehme ich an, oder? Gut, wie ist es nun mit diesen Autogrammen? Sagen wir ein rundes Dutzend? Ihr könnt sie dann all euren kleinen Freunden geben und niemand wird ausgelassen!«

Aber genau jetzt wurde ein Kopf aus einer Tür am anderen Ende des Korridors gesteckt und eine Stimme rief:

»Gilderoy, du böser Junge, wohin hast du dich davongemacht?

Eine mütterlich aussehende Heilerin mit einem Lamettakranz im Haar kam eilig den Korridor entlang und schenkte Harry und den anderen ein warmes Lächeln.

»O Gilderoy, du hast Besuch! Wie lieb; und noch dazu am Weihnachtstag! Ihr müsst wissen, er bekommt nie Besuch, das arme Kerlchen, und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen warum, er ist so ein Süßer; das bist du doch, oder?«

»Wir machen Autogramme!«sagte Gilderoy der Heilerin mit einem glänzenden Lächeln.»Die wollen Massen davon und wollen kein Nein als Antwort haben! Ich hoffe nur, daß wir genügend Fotos haben!«

»Hört ihn an,«sagte die Heilerin, nahm Lockharts Arm und strahlte ihn liebevoll an, als wäre er ein zu groß geratener Zweijähriger.»Vor einigen Jahren war er ziemlich bekannt; wir hoffen sehr, daß seine Vorliebe für das Autogramme geben ein Zeichen dafür ist, daß sein Gedächtnis vielleicht anfängt zurück zu kehren. Würdet ihr bitte in diese Richtung gehen. Er ist in einem geschlossenen Zimmer, wißt ihr, er muß hinausgeschlüpft sein, als ich die Weihnachtsgeschenke hereinbrachte, normalerweise ist die Tür immer abgeschlossen… nicht das er gefährlich wäre! Aber,«sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern,»er ist eine gewisse Gefahr für sich selbst, ach Gott… er weiß nicht wo er ist, versteht ihr, macht sich davon und kann sich dann nicht mehr daran erinnern wie er zurückkommt… nett von euch, daß ihr gekommen seid um nach ihm zu sehen.«

»Ääh,«sagte Ron, und wies mit einer schwachen Handbewegung nach oben,»eigentlich wollten wir gerade… äh…«

Aber die Heilerin lächelte ihn erwartungsvoll an und Rons leise gemurmeltes»eine Tasse Tee trinken.«löste sich in Nichts auf. Sie sahen sich gegenseitig hilflos an, dann folgten sie Lockhart und seiner Heilerin den Gang entlang.

»Lasst uns nicht lange bleiben.«sagte Ron leise.

Die Heilerin richtete ihren Zauberstab auf die Tür des Janus-Thickey-Zimmers und murmelte »Alohomora.«Die Tür ging auf und sie führte sie hinein, wobei sie Gilderoys Arm fest im Griff behielt bis sie ihn in einen Lehnstuhl neben seinem Bett untergebracht hatte.

»Dies ist unser Zimmer für Langzeit-Patienten,«informierte sie Harry, Ron, Hermine und Ginny mit leiser Stimme.

»Für dauerhafte Zauberspruch-Schäden, wißt ihr. Sicherlich, mit starken Heilzaubertränken und -sprüchen und ein bißchen Glück können wir manche Besserung erreichen. Gilderoy scheint ein wenig Gefühl von sich selbst zurück zu gewinnen; und wir haben bei Mr. Bode eine echte Besserung festgestellt, es sieht so aus, als ob er die Fähigkeit zu Sprechen zurück gewinnt, obwohl er keine Sprache spricht, die wir bis jetzt erkennen könnten. So, ich muß weitermachen, die Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Ich gehe, damit ihr euch unterhalten könnt.«

Harry sah sich um. Dieses Krankenzimmer zeigte eindeutige, daß es ein ständiges Heim für seine Bewohner war. Sie hatten viel mehr persönliche Dinge um ihre Betten herum als in Mr. Weasleys Zimmer; die Wand am Kopfende von Gilderoys Bett, zum Beispiel, war mit Bildern von ihm selbst tapeziert. Alle strahlten mit breitem Lächeln und winkten den Neuangekommen zu. Gilderoy hatte viele der Bilder auf kindliche, abgehackte Weise signiert. In dem Moment, in dem er von der Heilerin in seinem Stuhl untergebracht war, zog sich Gilderoy einen neuen Stapel Fotos heran, packte eine Feder und begann fieberhaft, sie zu unterschreiben.

»Du kannst sie in Umschläge stecken,«sagte er zu Ginny indem er ihr die Bilder eins nach dem anderen, so wie er sie fertig hatte, in den Schoß warf.»Ich bin nicht vergessen, wißt ihr, oh nein, ich bekomme immer noch einen sehr großen Haufen Fanpost… Gladys Gudgeon schreibt wöchentlich… ich wünschte mir nur, ich wüsste warum… Er unterbrach sich, sah etwas verwirrt aus, dann strahlte er wieder und wandte sich mit erneuter Energie dem Signieren zu.»Ich nehme an, es ist einfach mein gutes Aussehen…«

Ein sorgenvoll aussehender Zauberer mit gelblicher Hautfarbe lag im nächsten Bett. Er starrte an die Decke, murmelte etwas vor sich hin und schien sich seiner Umgebung überhaupt nicht bewusst zu sein. Zwei Betten weiter lag eine Frau, deren gesamter Kopf mit Fell bedeckt war; Harry erinnerte sich, daß Hermine in ihrem zweiten Jahr etwas Ähnliches passiert war, obwohl es in ihrem Fall glücklicherweise kein bleibender Schaden gewesen war. Am anderen Ende des Zimmers waren geblümte Vorhänge um zwei Betten gezogen worden, um ihren Benutzern und deren Besuchern etwas Privatsphäre zu gewähren.

»Das ist für dich, Agnes«sagte die Heilerin strahlend zu der fellgesichtigen Frau und gab ihr einen kleinen Stapel Weihnachtsgeschenke.»Du bist nicht vergessen, oder? Und dein Sohn hat eine Eule geschickt, um zu sagen, daß er dich heute Abend besuchen wird, das ist doch nett, oder?«

Agnes bellte einige Male…»Und schau, Broderick, jemand hat dir eine Topfpflanze und einen netten Kalender mit einem hübschen Hippogreif für jeden Monat geschickt; so sieht alles gleich etwasfreundlicher aus, oder?«sagte Heilerin, huschte zu dem murmelnden Mann, stellte eine ziemlich hässliche Pflanze mit langen, herumschwingenden Tentakeln auf den Nachttisch und befestigte den Kalender mit ihrem Zauberstab an der Wand.»Und – oh Frau Longbottom, sie wollen schon gehen?«

Harry wirbelte herum. Die Vorhänge um die beiden Betten am anderen Ende des Zimmers waren zurückgezogen und zwei Besucher gingen den Gang zwischen den Betten entlang: Eine beeindruckend aussehende alte Hexe mit einem langen grünen Kleid, einem mottenzerfressenen Fuchspelz und einem spitzen Hut, unübersehbar verziert mit einem ausgestopften Geier, und hinter ihr, absolut niedergedrückt aussehend – Neville.

Auf einen Schlag wurde Harry klar, wer die beiden in den letzten Betten sein mußten. Er suchte nach etwas um die Aufmerksamkeit der anderen abzulenken, damit Neville ohne bemerkt und ausgefragt zu werden, das Zimmer verlassen konnte, aber auch Ron hatte beim Klang des Namens»Longbottom«aufgeblickt, und bevor Harry ihn aufhalten konnte

»Neville!«gerufen.

Neville erschrak und duckte sich, als ob eine Kugel in knapp verfehlt hätte.

»Wir sind«s!«sagte Ron grinsend und stand auf.»Hast du gesehen…? Lockhart ist hier! Wen hast du besucht?«

»Freunde von dir, Neville, Lieber?,«sagte Nevilles Großmutter freundlich und beugte sich zu ihnen herunter.

Neville sah aus, als ob er an jedem Platz der Welt lieber wäre als hier. Eine tief purpurne Gesichtsfarbe trat in sein rundliches Gesicht und er blickte keinen von ihnen an.

»Oh, ja.,«sagte seine Großmutter, sah Harry genauer an und streckte ihm eine faltige, klauenartige Hand entgegen.»Ja, ja, ich weiß wer du bist, sicher. Neville spricht in den höchsten Tönen von dir.«

»Äh – danke.,«sagte Harry und schüttelte ihr die Hand. Neville schaute ihn nicht an, sondern beobachtete seine Füße, während seine Gesichtsfarbe immer dunklere Töne annahm.

»Und ihr beide seid ganz klar Weasleys,«fuhr Frau Longbottom fort und streckte Ron und Ginny nacheinander freudig ihre Hand entgegen.»Ja, ich kenne eure Eltern – nicht besonders gut, sicher – aber sie sind gute Leute… und du mußt Hermine Granger sein?«

Hermine machte einen ziemlich verdutzten Eindruck darüber, daß Mrs Longbottom ihren Namen kannte, schüttelte ihr aber trotzdem die Hand.

»Ja, Neville hat mir alles von euch erzählt. Habt ihm aus ein paar kitzligen Situationen herausgeholfen, oder? Er ist ein guter Junge,«sagte sie und richtete einen abschätzenden Blick entlang ihrer ziemlich dürren Nase auf Neville,»aber er hat nicht das Talent seines Vaters geerbt, ich muß es leider sagen.«Und mit einer ruckartigen Kopfbewegung wies sie in die Richtung der zwei Betten am Ende des Zimmers, so daß der ausgestopfte Geier auf ihrem Hut gefährlich schwankte.

»Was?«sagte Ron, und sah erstaunt aus. (Harry wollte Ron auf den Fuß treten, aber so etwas unbeobachtet zu machen ist viel schwieriger wenn man Jeans anstatt eines Umhangs an hat.)»Ist das dein Vater da im letzten Bett, Neville?«

»Was soll das?«sagte Frau Longbottom mit scharfer Stimme.»Hast du deinen Freunden nichts über deine Eltern erzählt, Neville?«

Neville holte tief Luft, blickte an die Decke und schüttelte den Kopf. Harry konnte sich nicht erinnern, daß ihm jemals jemand so leid getan hätte, aber es fiel ihm kein Weg ein, Neville aus dieser Situation heraus zu helfen.

»Also, es ist nichts, über das man sich schämen müsste!«sagte Frau Longbottom ärgerlich.»Du solltest stolz sein,

Neville, stolz! Sie haben ihre körperliche und geistige Gesundheit nicht geopfert, damit sich ihr einziger Sohn ihrer schämt, weißt du!«

»Ich schäme mich nicht.«sagte Neville sehr leise und schaute immer noch überall hin nur nicht zu Harry und zu den anderen. Ron stand auf den Zehenspitzen um zu den Patienten in den beiden Betten hinüberzuschauen.

»Dann hast du einen seltsamen Weg gefunden, das zu zeigen!,«sagte Frau Longbottom.»Mein Sohn und seine Frau,«

sagte sie und wandte sich stolz zu Harry, Hermine, Ron und Ginny,»wurden von Anhängern von Ihr-wißt-schon-wem bis zur geistigen Zerrüttung gefoltert.«

Hermine und Ginny schlugen beide die Hände vor den Mund. Ron hörte auf sich den Hals zu verrenken um einen Blick auf Nevilles Eltern zu erhaschen und machte einen beschämten Eindruck.

»Sie waren Auroren, wißt ihr, und genossen hohen Respekt in der Zauberergemeinschaft,«fuhr Frau Longbottom fort.

»Hoch begabt, alle beide. Ich… ja, Alice, Liebes, was gibt es?«

Nevilles Mutter schlurfte in ihrem Nachthemd langsam durch das Krankenzimmer auf sie zu. Sie hatte nicht mehr das rundliche, fröhliche Gesicht, das Harry auf Moodys alter Photographie vom ersten Orden des Phönix gesehen hatte. Ihr.Gesicht war jetzt mager und verbraucht, ihre Augen erschienen übergroß und ihr Haar, das weiß geworden war, war jetzt strähnig und leblos. Sie schien nicht sprechen zu wollen, vielleicht war sie dazu auch nicht in der Lage, aber sie machte ganz leichte Bewegungen in Nevilles Richtung, dabei hielt sie etwas in ihrer ausgestreckten Hand.

»Schon wieder?,«sagte Frau Longbotttom, mit leicht erschöpft klingender Stimme.»Also gut, Alice, Liebes, also gut -

Neville, nimm es, was immer es ist.«

Aber Neville hatte bereits seine Hand ausgestreckt, in die seine Mutter ein leeres Einwickelpapier von Bubbels Bestem Blaskaugummi fallen lies.

»Sehr nett, Liebes,«sagte Nevilles Großmutter mit falschem Stolz in der Stimme und klopfte seiner Mutter auf die Schulter.

Aber Neville sagte nur:»Danke, Mami.«

Seine Mutter stolperte davon, wieder in das Krankenzimmer hinein, und summte vor sich hin. Neville schaute zu den anderen, bereit sich zu verteidigen, als ob er fürchtete sie würden lachen, aber Harry glaubte nicht, das er jemals in seinem Leben etwas weniger zum Lachen gefunden hatte.

»So, wir sollten besser nach Hause gehen.,«seufzte Frau Longbottom und zog sich lange grüne Handschuhe an.»Es war sehr nett, euch zu treffen. Neville, wirf das Einwickelpapier in den Abfalleimer, sie muß dir genug davon gegeben haben um dein Schlafzimmer zu tapezieren.«

Aber als sie gingen, war Harry sicher, daß Neville das Papier in die Tasche steckte.

Die Tür schloss sich hinter ihnen.

»Das habe ich nicht gewusst,«sagte Hermine, die verheult aussah.

»Ich auch nicht,«sagte Ron mit ziemlich rauer Stimme.

»Und ich auch nicht,«flüsterte Ginny.

Sie alle schauten auf Harry.

»Ich schon,«sagte er traurig.»Dumbledore sagte es mir, aber ich versprach, es niemandem zu erzählen… das ist es wofür Bellatrix Lestrange nach Askaban geschickt wurde. Sie hat den Cruciatus-Fluch bei Nevilles Eltern benutzt, bis sie den Verstand verloren.

»Bellatrix Lestrange hat das getan?«flüsterte Hermine geschockt.»Die Frau, von der Kreacher ein Foto in seiner Höhle hat?

Es gab eine lange Stille, unterbrochen von Lockharts ärgerlicher Stimme.

»Also – ich habe die Schreibschrift nicht umsonst gelernt, wißt ihr!.

Kapitel 24 – Occlumantie

Kreacher, so stellte es sich heraus, hatte sich auf dem Dachboden rumgetrieben. Sirius sagte, er habe ihn völlig verstaubt dort oben gefunden, höchstwahrscheinlich auf der Suche nach mehr Reliquien der Black Familie, die er in seinem Schrank verstecken könne. Auch wenn Sirius mit dieser Geschichte zufrieden schien, fühlte Harry sich unbehaglich. Bei seiner Rückkehr schien Kreacher besserer Laune zu sein, sein verbittertes Gemurmel war einwenig abgeflaut und er reagierte sanftmütiger auf Anordnungen als normalerweise, aber ein- oder zweimal erwischte Harry den Hauswelf, wie er ihn anstarrte, aber er schaute immer schnell weg, wenn er merkte, daß es Harry aufgefallen war.

Harry sagte Sirius nichts über seine wagen Vermutungen, dessen Heiterkeit nun schnell verschwand, nachdem Weihnachten vorbei war. Als der Tag ihrer Rückkehr nach Hogwarts näherrückte, neigte er mehr und mehr zu dem, was Mr. Weasley»Anfälle von Missmut«nannte, in diesen wurde er schweigsam und brummig, oft zog er sich für Stunden in Schnäbelchens Zimmer zurück. Seine gedrückte Stimmung sank durch das Haus, quoll wie ein schädliches Gas unter den Türen hindurch, so daß sie alle von ihr infiziert wurden.

Harry wollte Sirius nicht alleine lassen, nur mit Kreacher als Gesellschaft; für das erste Mal in seinem Leben freute sich Harry nicht darauf, nach Hogwarts zurückzukehren. Zurück zur Schule zu gehen würde heißen, sich wieder unter die Tyrannei Dolores Umbridges zu begeben, die es ohne Zweifel in ihrer Abwesenheitwieder geschafft hatte, ein weiteres Dutzend Dekrete durchzusetzen; es gab kein Quidditch, auf das man sich freuen konnte, nun daß er gesperrt worden war; da war die Wahrscheinlichkeit, daß die Last an Hausaufgaben wieder steigen würde, je näher die Examen kamen; und Dumbledore blieb so fern wie immer. Tatsächlich, gäbe es nicht die DA, Harry hätte vielleicht Sirius angebettelt, ihn Hogwarts verlassen zu lassen und in Grimmaulds Place zu bleiben.

Dann, am letzten Tag der Ferien, geschah etwas, daß Harry dazu brachte, seine Rückkehr zur Schule vollends zu fürchten.

»Harry, Schatz,«sagte Mrs. Weasley, als sie ihren Kopf in Rons und sein Schlafzimmer steckte, in dem die beiden Zaubererschach spielten, während Hermine, Ginny und Krumbein sie beobachteten,»könntest du runter in die Küche kommen? Professor Snape möchte mit dir reden.«

Harry registrierte erst nicht, was sie gesagt hatte, einer seiner Türme war gerade in einem aggressiven Kampf mit einem von Rons Bauern verstrickt und er feuerte ihn enthusiastisch an.

»Zerschmetter ihn – zerschmetter ihn, er ist nur ein Bauer, du Idiot! Entschuldigung Mrs. Weasley, was haben sie gesagt?«

»Professor Snape, Schatz. In der Küche. Er möchte mit dir reden.«

Entsetzt fiel Harry die Kinnlade herunter. Er sah Ron, Hermine und Ginny an, die ihn alle anstarrten. Krumbein, den Hermine in der letzten Viertelstunde nur mit Mühe hatte zurückhalten können, sprang vergnügt auf den Tisch und die Schachfiguren rannten auf der Suche nach Schutz kreischend davon.

»Snape?,«sagte Harry nur.

»Professor Snape, Schatz,«sagte Mrs. Weasley tadelnd.»Nun komm schon, schnell, er sagt, er könne nicht lange bleiben.«

»Was will denn der von dir?«sagte Ron genervt, als Mrs. Weasley aus dem Zimmer ging.»Du hast nichts angestellt, oder?«

»Nein!«sagte Harry entrüstet, er zerbrach sich den Kopf, um herauszufinden, was er angestellt haben könnte, das Snape dazu bringen würde, ihn bis nach Grimmaulds Place zu verfolgen. Hatte er vielleicht ein»T«in seiner letzten Hausaufgabe bekommen?

Ein oder zwei Minuten später öffnete er die Küchentür und fand Sirius und Snape am Küchentisch sitzend, sie starrten in unterschiedliche Richtungen. Das Schweigen zwischen ihnen war schwer von gegenseitiger Abneigung. Vor Sirius lag ein geöffneter Brief auf dem Tisch.

»Ähm,«sagte Harry, um seine Anwesenheit anzukündigen.

Snape drehte sich zu ihm um, sei Gesicht war eingerahmt von fettigem schwarzem Haar.

»Setzen sie sich, Potter.«

»Weißt Du,«sagte Sirius laut und lehnte sich auf die Hinterbeine seines Stuhls zurück und sprach mit der Decke,» ich denke, ich würde es bevorzugen, wenn du hier keine Befehle geben würdest, Snape. Dies ist mein Haus, weißt du.«

Eine hässliche Röte stieg in Snapes fahles Gesicht. Harry setzte sich auf den Stuhl neben Sirius, gegenüber von Snape…»Ich sollte alleine mit dir sprechen, Potter,«sagte Snape, das bekannte Lächeln umspielte seine Lippen,»aber Black -«

»Ich bin sein Patenonkel,«sagte Sirius, laute als zuvor.

»Ich bin in Dumbledores Auftrag hier,«sagte Snape, dessen Stimme im Kontrast dazu immer giftiger wurde,»aber wie dem auch sei Black, bleib hier, ich weiß, du fühlst dich… beteiligt.«

»Was soll das denn heißen?«sagte Sirius und ließ seinen Stuhl zurück auf alle viele fallen.

»Nur, daß ich sicher bin, daß du dich – ah – frustriert fühlen mußt, da du so gar nichts nützliches tun kannst.«Snape legte eine besondere Betonung auf die Worte»für den Orden.«

Nun war es an Sirius zu erröten. Snapes Lippe verzog sich mit Triumph, als er sich an Harry wandte.

»Potter, der Schulleiter hat mich geschickt, um ihnen mitzuteilen, daß es sein Wunsch ist, daß sie dieses Semester Occlumantie lernen.«

»Was soll ich lernen?«sagte Harry verständnislos.

Snapes spöttisches Lächeln wurde noch deutlicher.

»Occlumantie, Potter. Die magische Verteidigung des Geistes gegen Eindringen von Außen. Ein schwerer Zweig der Magie, aber ein sehr nützlicher.«

Harrys Herz begann, schneller zu schlagen. Verteidigung gegen das Eindringen von Außen? Aber er war doch nicht besessen, alle waren sich einig gewesen, daß…

»Warum muß ich denn Occlu- dings belegen?«platzte es aus ihm heraus.

»Weil der Schulleiter meint, daß es eine gute Idee ist,«sagte Snape sanft.»Sie werden einmal in der Woche Privatstunden bekommen, aber sie werden niemandem sagen, was sie machen, und am wenigsten Dolores Umbridge.

Verstehen sie?«

»Ja,«sagte Harry.»Wer wird mich unterrichten?«

Snape zog eine Augenbraue hoch.

»Ich,«sagte er.

Harry hatte das ungute Gefühl, daß sein Inneres schmelzen würde. Extrastunden bei Snape – was um alles in der Welt hatte er getan, um das zu verdienen? Schnell sah er sich auf der Suche nach Hilfe zu Sirius um.

»Warum kann Dumbledore Harry nicht unterrichten?«fragte Sirius ungestüm.»Warum du?«

»Ich vermute, es ist das Recht des Schulleiters, weniger erfreuliche Aufgaben weiter zu delegieren.«sagte Snape seidig.

»Ich versichere dir, daß ich nicht um den Job gebeten habe.«Er stand auf.»Ich erwarte sie am Montagabend um 18

Uhr, Potter. Mein Büro. Wenn sie jemand fragt, sie haben Förderunterricht in Zaubertränke. Niemand, der sie je in meinem Kurs gesehen hat würde sagen, daß sie diese nicht brauchen.«

Er drehte sich zum gehen, sein schwarzer Reiseumhang bauschte sich hinter ihm auf.

»Warte einen Moment,«sagte Sirius und setzte sich aufrecht hin.

Snape drehte sich spöttisch zu ihnen zurück.

»Ich bin in Eile, Black. Im Gegensatz zu dir habe ich keine unbegrenzte Freizeit.«

»Dann komme ich zum Punkt,«sagte Sirius und stand auf. Er war größer als Snape, der, wie Harry bemerkte, seine Hand in seiner Umhangstasche zu einer Faust ballte. Harry war sicher, daß sich Snapes Zauberstab in der Tasche befand.»Wenn ich höre, daß du diese Occlumantie Stunden dazu benutzt, um Harry die Zeit schwer zu machen, dann wirst du dich mir rechtfertigen müssen.«

»Wie rührend,«spottete Snape.»Aber du wirst sicherlich bemerkt haben, daß Harry sehr nach seinem Vater kommt.«

»Ja, das habe ich,«sagte Sirius stolz.

»Na, dann solltest du wissen, daß er so arrogant ist, daß Kritik einfach von ihm abprallt,«sagte Snape glatt.

Sirius schob seinen Stuhl beiseite, strebte um den Tisch herum auf Snape zu und zog seinen Zauberstab aus seiner Tasche, während er ging. Snape zog rasch seinen eigenen heraus. Sie liefen direkt aufeinander zu. Sirius sah fuchsteufelswild aus, Snape berechnend, seine Augen schnellten von Sirus Zauberstab zu seinem Gesicht.

»Sirius,«sagte Harry lau, aber Sirius schien ihn nicht zu hören…»Ich habe dich gewarnt, Snivellus,«sagte Sirius, sein Gesicht kaum 30 cm von Snapes entfernt.»Es ist mir egal, ob Dumbledore meint, du hättest dich geändert, ich weiß es besser -«

»Oh, warum sagst du es ihm dann nicht?«flüsterte Snape.»Oder hast du Angst, daß er den Rat eines Mannes, der sich seit einem halben Jahr im Haus seiner Mutter versteckt nicht ernst nehmen könnte?«

»Sag mal, wie geht es eigentlich Lucius Malfoy zur Zeit? Ich vermute, er ist erfreut, daß sein Schoßhündchen in Hogwarts arbeitet, oder etwa nicht?«

»Wo wir gerade von Hunden sprechen,«sagte Snape weich,»wußtest du, daß Lucius Malfoy dich gesehen hat, als du letztes Mal eine kleine Spritztour gemacht hast? Clevere Idee Black, dich auf einem gesicherten Bahnsteig sehen zu lasse… hat dir einen bombensicheren Grund gegeben, dein Schlupfloch in der Zukunft nicht mehr zu verlassen, nicht wahr?«

Sirius hob seinen Zauberstab.

»NEIN!«schrie Harry, sprang über den Tisch und stellte sich zwischen sie.»Sirius, mach das nicht.«

»Nennst du mich einen Feigling?«donnerte Sirius und versuchte, Harry aus dem Weg zu drängen, aber Harry rührte sich nicht.

»Aber ja, ich vermute, das mache ich,«sagte Snape.

»Harry – halte – dich – hier – raus!«knurrte Sirius und schob ihn mit seiner freien Hand beiseite.

Die Küchentür öffnete sich und die komplette Weasley Familie und Hermine kamen herein, alle sahen sehr glücklich aus und Mr. Weasley, gekleidet in einem gestreiften Schlafanzug, der von einem Regenmantel überdeckt wurde, ging zwischen ihnen.

»Geheilt!«verkündete er heiter in der Küche.»Komplett geheilt!«

Er und die anderen Weasleys erstarrten auf der Schwelle und starrten auf die Szene vor ihnen, die mitten in der Aktion erstarrt war. Beide, Sirius und Snape schauten zu der Tür, ihre Zauberstäbe zeigten auf das Gesicht des anderen und Harry stand unbewegt zwischen ihnen, zu jedem eine Hand ausgestreckt, mit dem Versucht, sie auseinander zu halten.

»Merlins Bart,«sagte Mr. Weasley, das Lächeln rutschte von seinem Gesicht,»was ist denn hier los?«

Sowohl Sirius, als auch Snape senkten ihre Zauberstäbe. Harry sah einen nach dem anderen an. Beide hatten einen Ausdruck höchster Verachtung in ihren Augen, dennoch schien das unerwartete Erscheinen so vieler Zeugen sie wieder zur Vernunft zu bringen. Snape steckte seinen Zauberstab in die Tasche, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte zurück durch die Küche, vorbei an den Weasleys, ohne irgendeinen Kommentar. An der Tür sah er zurück.

»Sechs Uhr, Montag Abend, Potter.«

Dann war er fort. Sirius starrte ihm wütend nach, den Zauberstab an seiner Seite.

»Was ist hier los?«fragte Mr Weasley noch einmal.

»Nichts, Arthur,» antwortete Sirius, der schwer atmete, als ob er einen Langstreckenlauf hinter sich gebracht hätte.

»Nur ein freundliches kleines Gespräch zwischen zwei alten Schulfreunden.«Er lächelte, auch wenn es so aussah, als ob es ihn eine enorme Anstrengung kostete.»So…du bist wieder gesund? Das sind tolle Nachrichten, wirklich toll.«

»Ja, nicht wahr?«sagte Mrs Weasley, während sie ihren Ehemann zu einem Stuhl führte.»Heiler Smethwycks Magie hat letztlich geholfen, er fand ein Gegenmittel zu dem, was auch immer die Schlange in ihren Fängen hatte und Arthur hat seine Lektion über die Liebhaberei zur Muggle Medizin gelernt, nicht wahr Liebling?«fügte sie fast drohend hinzu.

»Ja, Molly, Schatz,«sagte Mr Weasley kleinlaut.

Das Nachtmahl sollte eigentlich ein fröhliches sein, jetzt, wo Mr Weasley wieder bei ihnen war. Harry sah, daß Sirius sich anstrengte es so zu machen, aber wenn sein Pate nicht gerade jedem etwas mehr zu essen anbot oder sich dazu zwang, lauthals über Fred und Georges Witze zu lachen, fiel sein Gesicht in einen launischen, brütenden Ausdruck.

Harry saß getrennt von ihm durch Mundungus und Mad-Eye, die vorbeigeschaut hatten, um Mr Weasley ihre Glückwünsche auszurichten. Er wollte mit Sirius sprechen, ihm sagen, daß er nicht auf ein einziges Wort hören solle, das Snape zu ihm gesagt hatte, daß Snape ihn vorsätzlich anstachelt und daß der Rest von ihnen nicht denkt, daß Sirius ein Feigling sei, daß zu tun, was Dumbledore ihm aufgetragen hatte, nämlich in Grimmauld Place zu bleiben. Aber es gab keine Gelegenheit dazu und er fragte sich, nachdem er den bösen Gesichtsausdruck bei Sirius gesehen hatte, ob er sich überhaupt getraut hätte etwas zu sagen, hätte er die Möglichkeit dazu gehabt. Stattdessen erzählte er Ron und Hermine über seine zukünftigen Occlumantie Stunden mit Snape.

»Dumbledore möchte, daß du nicht mehr diese Träume über Voldemort hast,«sagte Hermine sofort.»Also, du hast doch nichts dagegen, wenn du sie nicht mehr hast, oder?«.»Zusätzliche Stunden mit Snape!«sagte Ron entsetzt.»ich hätte lieber Alpträume!«

Am nächsten Tag sollten sie mit dem Fahrenden Ritter nach Hogwarts zurückkehren, ein weiteres mal begleitet von Tonks und Lupin, die beide gerade ihr Frühstück einnahmen, als Harry, Ron und Hermine am nächsten Morgen in die Küche kamen. Die Erwachsenen schienen gerade mitten in einer geflüsterten Unterhaltung zu sein, als Harry die Tür öffnete; alle sahen sich ruckartig um und verstummten.

Nach einem hastigen Frühstück zogen alle ihre Jacken und Schals an, um sich gegen den kühlen, grauen Januarmorgen zu schützen. Harry hatte ein bedrückendes Gefühl in seiner Brust; er wollte sich nicht von Sirius verabschieden. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Trennung; er wußte nicht, wann sie sich das nächste mal wieder sehen würden und er fühlte sich, als wäre es seine Pflicht irgendetwas zu Sirius zu sagen, daß ihn davon abhalten würde, etwas dummes zu unternehmen. – Harry hatte Angst, daß Snapes Beschuldigungen Sirius so zugesetzt hatten, daß dieser vielleicht sogar irgendeinen unbedachten Ausflug jenseits von Grimmauld Place plante. Bevor er sich überlegen konnte, was er sagen wollte, kam Sirius an seine Seite.

»Ich möchte, daß du dies hier nimmst,» sagte er leise und drückte ihm ein schlecht eingepacktes Päckchen in die Hand, ungefähr von der Größe eines Taschenbuchs.

»Was ist das?«fragte Harry.

»Eine Möglichkeit mir mitzuteilen, ob Snape dir das Leben schwer macht. Nein, öffne es nicht hier!«sagte Sirius, einen wachsamen Blich auf Mrs Weasley werfend, die gerade versuchte die Zwillinge zu überreden, handgestrickte Fäustlinge zu tragen.»Ich bezweifle, daß Molly damit einverstanden wäre – aber ich möchte, daß du es benutzt, wenn du mich brauchst, in Ordnung?«

»OK,«sagte Harry, während er das Paket in seiner Jackentasche verstaute, aber er wußte, daß er es niemals benutzen würde, egal was es war. Es sollte nicht ausgerechnet er, Harry, sein, der Sirius aus seinem sicheren Versteck lockte, egal wie fies Snape ihn in den herannahenden Occlumantie Stunden behandeln würde.

»Dann laß uns gehen,«sagte Sirius, klopfte Harry auf die Schulter und lächelte verbittert. Bevor Harry irgendetwas sagen konnte, liefen sie die Treppe hoch und stoppten vor der mit schweren Ketten behangenen und verriegelten Tür, umgeben von Weasleys.

»Auf wieder sehen Harry, pass auf dich auf,«sagte Mrs Weasley und umarmte ihn.

»Bis bald Harry und halt ein Auge auf die Schlangen für mich!«sagte Mr Weasley und schüttelte ihm die Hand.

»In Ordnung – ja,«sagte Harry abwesend; es war seine letzte Möglichkeit Sirius zu sagen, er solle vorsichtig sein; er drehte sich um, sah in das Gesicht seines Paten und öffnete den Mund, um zu sprechen. Doch bevor er etwas sagen konnte, gab Sirius ihm eine flüchtige einarmige Umarmung und sagte schroff,»Achte auf Dich, Harry.«Im nächsten Moment wurde Harry auch schon in die eisige Winterluft hinausgeschoben, mit Tonks (heute verkleidet als große, formlose Frau mit stahlgrauen Haaren), die ihn die Treppe hinunter hetzte.

Die Tür von Nummer zwölf schlug hinter ihnen zu. Sie folgten Lupin die Vordertreppe hinunter. Als er den Bürgersteig erreichte, sah Harry sich um. Nummer zwölf schrumpfte zügig, während die anderen Häuser, die sich auf beiden Seiten davon befanden, sich seitlich streckten und es so aus dem Sichtfeld drückten. Einen Wimpernschlag später war es verschwunden.

»Komm, je schneller wir den Bus erreichen, desto besser,» sagte Tonks und Harry dachte, daß etwas Nervosität in ihrem Blick mitschwang, den sie über die Kreuzung warf. Lupin streckte seinen Arm aus.

BANG.

Ein grell violetter trippel-decker Bus erschien aus dem Nichts direkt vor ihnen, knapp den linken Laternenpfahl verfehlend, der rückwärts aus dem Weg sprang.

Ein dünner, pickeliger Jugendlicher mit abstehenden Ohren und in einer violetten Uniform hüpfte auf den Bürgersteig und sagte,»Willkommen im -«

»Ja, ja, wir wissen es, danke,» sagte Tonks rasch.»Rein, rein, geh rein -«

Und sie schob Harry vorwärts zu den Stufen, am Schaffner vorbei, der Harry anstarrte, als er vorbeiging.

»ihr – es ist»Arry -!«

»Wenn du seinen Namen rufst, werde ich dich zum Vergessen verfluchen,«murrte Tonks, die nun Ginny und Hermine vorwärts schob.

»Ich wollte schon immer mal mit diesem Teil fahren,«sagte Ron fröhlich, während er sich zu Harry gesellte und sich umsah…Das letzte mal war es Abend, als Harry mit dem Fahrenden Ritter gereist war und drei Decks waren voll von Bettgestellen aus Messing gewesen. Jetzt, am frühen Morgen, war er vollgestopft mit einer Auswahl an nicht zueinander passenden Stühlen, die planlos um die Fenster gruppiert waren. Einige schienen umgefallen zu sein, als der Bus abrupt im Grimmauld Place stehen geblieben ist; ein paar Hexen und Zauberer waren immer noch nörgelnd dabei wieder auf ihre Beine zu kommen und die Einkaufstasche von einem der Insassen hatte sich quer über den ganzen Bus verteilt: eine unangenehme Mischung aus Froschlaich, Kakerlaken und Vanillesoße hatte sich über den ganzen Boden ausgebreitet.

»Sieht so aus, als ob wir uns aufteilen müssen,«sagte Tonks schnell, sich nach freien Plätzen umsehend.»Fred, George und Ginny, wenn ihr einfach die Stühle hinten nehmt…Remus kann bei euch bleiben.«

Sie, Harry, Ron und Hermine gingen weiter bis zum allerhöchsten Deck, wo zwei unbesetzte Stühle ganz vorne und zwei hinten standen. Stan Shunpike, der Schaffner, folge Harry eifrig nach hinten. Köpfe drehten sich um, als Harry vorbeikam. Als er sich hinsetzte, sah er, wie alle Gesichter wieder nach vorne schnellten.

Als Harry und Ron je elf Sickles an Stan überreichten, fuhr der Bus wieder los, bedrohlich schwankend. Er donnerte durch Grimmauld Place, ständig auf den Bürgersteig und wieder runter, dann, mit einem erneuten gewaltigen BANG,

wurden sie alle nach hinten geschleudert; Rons Stuhl fiel gleich um und Pigwidgeon, die auf seinem Schoß war, sprang aus dem Käfig und flog wild zwitschernd zum vorderen Teil des Buses, um sich flatternd auf Hermines Schulter niederzulassen. Harry, der einen Sturz gerade so verhindern konnte, indem er einen Kerzenhalter packte, sah aus dem Fenster: sie jagten etwas hinunter, das wie eine Autobahn aussah.

»Gerade hinter Birmingham,«sagte Stan fröhlich und beantwortete so Harrys ungefragte Frage, während Ron sich wieder vom Boden aufbemühte.»Dir geht«s gut sonst,»Arry? Ich hab deinen Namen massenweise in den Zeitungen gelesen über den Sommer, aber war nie besonders nett. Ich hab zu Ern gesagt, ich sagte, sah nich wie wie»n Verrückter aus, als wir ihn getroffen haben, der nur angibt, oder?«

Er reichte ihnen die Tickets und starrte Harry weiter wie angefesselt an. Anscheinend war es Stan egal, wie verrückt jemand war, wernn man nur berühmt genug war, um in der Zeitung zu stehen. Der Fahrenden Ritter schwankte alarmierend, als er eine Reihe Autos auf der Innenseite überholte. Als er in den Vorderteil des Buses schaute, sah er, daß Hermine ihre Augen mit den Händen zuhielt, während Pigwidgeon glücklich auf ihrer Schulter schwankte.

BANG.

Stühle rutschten wieder rückwärts, als der Fahrenden Ritter von der Autobahn auf eine ruhige Landstraße voller Haarnadelkurven schwenkte. Heckenreihen an beiden Seiten der Straße sprangen aus dem Weg, während sie die Seitenstreifen überfuhren. Von dort kamen sie zu einer Hauptstraße in der Mitte eines belebten Ortes, dann zu einem Viadukt, umgeben von hohen Bergen, dann zu einer vom Wind gepeitschten Strasse zwischen zwei Hochhäusern, jedes mal mit einem lauten BANG.

»Ich hab’s mir anders überlegt,«murmelte Ron, während er sich zum sechsten Mal vom Boden erhob.»Mit diesem Ding werde ich nie wieder fahren.«

»Aufgepasst, die nächste Haltestelle ist»Ogwarts,«sagte Stan gut gelaunt, während er auf sie zuschwankte.»Diese herrische Frau da vorn meint es gut mit euch, sie hat uns ein kleines Trinkgeld gegeben, damit wir euch etwas vorziehen. Wir werden allerdings erst noch Madam Marsh absetzen,«- von unten hörte man rülpsende Töne, gefolgt von Spritzgeräuschen -»sie fühlt sich nicht ganz wohl.«

Ein paar Minuten später hielt der Bus kreischend vor einer kleinen Kneipe, die sich selbst etwas zusammenquetschte, um einen Zusammenstoss zu vermeiden. Sie hörten Stan die unglückseelige Madam Marsh aus dem Bus geleiten und das erleichterte Gemurmel der Mitreisenden auf dem zweiten Deck. Der Bus bewegte sich wieder, nahm Fahrt auf, bis

– 

BANG

Sie rollten durch ein verschneites Hogsmeade. Harry warf einen kurzen Blick auf den Eberkopf unten in der Seitenstrasse, dessen Schild mit dem abgetrennten Eberkopf im Winterwind knarrte. Schneegestöber schlug gegen die große Frontscheibe des Busses. Schliesslich rollten sie vor den Toren von Hogwarts aus.

Lupin und Tonks halfen ihnen mit ihrem Gepäck aus dem Bus, dann stiegen sie aus um sich zu verabschieden. Harry blickte die drei Decks des Fahrende Ritterses hoch und sah, daß alle Passagiere auf sie hinunter starrten, die Nasen an den Fenstern plattgedrückt.

»Du bist in Sicherheit sobald du drinnen bist,«sagte Tonks, während er aufmerksam die verlassene Straße im Blick hatte.»Lass«dir«s gutgehen, ja?«

»Gebt auf euch acht,«sagte Lupin, der rundherum Hände geschüttelt hatte und schliesslich bei Harry ankam.»Und hör zu…,«er senkte seine Stimme, während die anderen noch ein paar Abschiedsworte mit Tonks sprachen,»Harry, ich.weiss daß du Snape nicht magst, aber er ist ein hervorragender Occlumant, und wir alle – einschliesslich Sirius – wollen, daß du lernst, dich zu schützen, also arbeite daran mit aller Kraft, ist das klar?

»Ja, alles klar,«sagte Harry bedrückt und schaute in Lupins vorzeitig von Falten gezeichnetes Gesicht.»Also bis bald.«

Die sechsköpfige Gruppe kämpfte sich mit ihrem Gepäck die rutschige Auffahrt zum Schloss hinauf. Hermine erzählte schon davon, daß sie ein paar Elfenkappen vor dem Einschlafen stricken wollte. Harry schaute zurück als sie die Eichentür erreichten; der Fahrende Ritter war schon fort, und er wünschte sich fast, angesichts dessen, was am nächsten Abend folgen würde, er wäre noch an Bord.

* * *

Harry verbrachte die meiste Zeit des nächsten Tages damit, den Abend zu fürchten. Seine morgendliche Zaubertränke-Doppelstunde trug nichts dazu bei, sein Missgefühl zu zerstreuen, da Snape so unfreundlich war wie eh und jeh. Seine Laune wurde noch weiter dadurch verschlechtert, daß die DA-Mitglieder auf den Fluren zwischen den Klassen dauernd auf ihn zukamen und erwartungsvoll fragten, ob es ein Treffen in dieser Nacht geben würde.

»Ich werde Euch das auf dem üblichen Wege mitteilen, wenn«s das nächste mal soweit ist,«sagte Harry immer wieder,

»aber heute nacht kann ich das nicht machen, denn ich muß noch zu Heiltränke.«

»Du belegst Heiltränke«?,«fragte Zacharias Smith hochnäsig, nachdem er Harry nach dem Mittagessen in eine Ecke der Eingangshalle gedrängt hatte.»Mein Gott, du mußt ja schrecklich drauf sein. Snape gibt normalerweise keine Nachhilfestunden, oder?«

Als Smith auf ärgerlich schwungvolle Weise davonschritt, warf Ron ihm einen bösen Blick nach.»Soll ich ihn verhexen? Ich kann ihn von hier immer noch kriegen,«sagte er, erhob seinen Zauberstab und zielte zwischen Smith’s Schulterblätter.

»Vergiss’ es,«sagte Harry betrübt,»das denken doch alle, oder etwa nicht? Das ich wirklich däml-«

»Hallo Harry,«erklang eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah Cho dort stehen.

»Oh,«sagte Harry und erspürte einen unbehaglichen Ruck in seinem Bauch.»Hallo.«

»Wir sind in der Bibliothek, Harry,«sagte Hermine streng, packte Ron über dem Ellenbogen und zog ihn fort in Richtung der Marmortreppe.

»War Weihnachten schön?,«fragte Cho.

»Ja, nicht übel,«sagte Harry.

»Bei mir war es ziemlich ruhig,«sagte Cho. Aus irgendeinem Grund sah sie ziemlich verlegen aus.

»Äh… im nächsten Monat gibt’s noch einen Ausflug nach Hogsmeade, hast Du den Aushang gesehen?«

»Wie? Ach, nein, ich habe das schwarze Brett noch nicht gelesen seit ich zurück bin.«

»Ja, am Valentinstag…«

»Stimmt,«sage Harry und er fragte sich, warum sie ihm das sagte.»Nun, vermutlich möchtest Du -?«

»Nur wenn Du möchtest,«sagte sie eifrig.

Harry starrte sie an. Er hatte eigentlich sagen wollen»Vermutlich willst Du wissen wann das nächste DA-Treffen ist,«

aber ihre Antwort schien darauf nicht zu passen.

»Ich – äh -, «sagte er.

»Ach ist schon in Ordnung wenn Du nicht willst,«sagte sie beschämt.»Mach’ Dir keine Gedanken, wir treffen uns schon irgendwo.«

Sie ging fort. Harry starrte ihr nach, sein Hirn arbeitete verzweifelt. Dann fiel der Groschen.

»Cho! Hey – CHO!«

Er rannte hinter ihr her und erreichte sie auf halber Höhe der Marmortreppe.

»Ähm – willste mit mir zusammen nach Hogsmeade, am Valentinstag?«

»Oooh, ja!«sagte sie, wurde knallrot und strahlte ihn an.

»Gut… nun… das ist also abgemacht,«sagte Harry, und mit dem Gefühl, daß der Tag doch nicht völlig vergebens war, sprang er los zur Bibliothek, um Ron und Hermine vor ihrem Nachmittagsunterricht abzuholen…Gegen sechs Uhr abends jedoch konnte selbst das Leuchten dieser erfolgreichen Verabredung mit Cho Chang nicht seine unheilvollen Gefühle erhellen, die sich mit jedem Schritt verstärkten, den Harry auf Snapes Büro zuging.

Als er die Tür erreichte hielt er inne. Er wäre an fast jedem anderen Ort lieber gewesen als hier. Dann, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, trat er ein.

Der düstere Raum war umsäumt von Regalen, die hunderte von Einmachgläsern enthielten, in denen schleimige Teile von Pflanzen und Tieren in verschiedenfarbigen Substanzen gelagert wurden. In einer Ecke stand der Schrank voller Zutaten, von denen Snape – nicht ohne Grund – einmal behauptet hatte, daß Harry sie gestohlen hätte. Harrys Aufmerksamkeit wurde jedoch in Richtung des Schreibtisch gelenkt, wo ein flaches Steinbecken mit eingravierten Runen und Symbolen innerhalb einer Ansammlungen von leuchtenden Kerzen lag. Harry erkannte es sofort – es war Dumbledors Denkarium. Verwundert darüber, was das hier zu suchen hatte, schreckte er auf, als Snapes kalte Stimme aus der Dunkelheit kam.

»Schliess die Tür hinter Dir, Potter.«

Harry tat es wie befohlen, mit dem entsetzlichen Gefühl sich selbst einzusperren. Als er sich wieder zum Raum drehte, hatte sich Snape ins Licht bewegt und zeigte wortlos auf den Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch. Harry setzte sich, ebenso wie Snape es tat, der ihn mit seinen kalten schwarzen Augen fixierte ohne zu zwinkern, mit Abneigung in jedem Gesichtszug.

»Nun, Potter, Du weisst warum Du hier bist,«sagte er.»Der Schulleiter hat mich gebeten, dich in Occlumantie zu unterrichten. Ich kann nur hoffen, daß du dir das besser aneignest als Zaubertränke.«

»Richtig,«sagte Harry knapp.

»Das mag keine der üblichen Unterrichtsstunden sein, Potter,«sagte Snape, seine Augen verschmälerten sich boshaft,

»aber ich bin immer noch Dein Lehrer und Du wirst mich daher immer mit»Sir«oder»Professor«ansprechen.«

»Ja… Sir,«sagte Harry.

Snape beobachtete ihn noch eine Weile mit zusammengekniffenen Augen, dann sprach er»Nun, Occlumantie. Wie ich dir bereits in der Küche deines geschätzten Paten erklärt habe, versiegelt dieser Bereich der Magie den Geist gegen magisches Eindringen und Einflussnahme.«

»Und warum denkt Professor Dumbledore, daß ich das brauche, Sir?,«sagte Harry, blickte Snape direkt in die Augen und fragte sich, ob Snape antworten würde.

Snape blickte ihn ebenfalls einen Moment lang an und sagte dann abschätzig:»Sicherlich hättest sogar du das mittlerweile herausfinden können, Potter? Der dunkle Lord ist sehr geschickt in Legilimantie -«

»Was ist das? Sir?«

»Das ist die Fähigkeit, Gefühle und Erinnerungen aus dem Geist anderer Personen -«

»Er kann Gedanken lesen?,«fragte Harry sofort, seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bestätigen.

»Du hast keinerlei Feingespür, Potter,«sagte Snape, seine dunklen Augen funkelten.»Du erkennst keine feinen Unterschiede. Das ist eine der Unzulänglichkeiten, die dich zu einem so kläglichen Zaubertrank-Brauer machen.«

Snape hielt einen Moment lang inne bevor er weitermachte, anscheinend um das Vergnügen zu genießen, Harry beleidigt zu haben

»Nur Muggles reden von Gedankenlesen. Der Geist ist kein Buch, das man beliebig öffnen und in aller Ruhe untersuchen kann. Gedanken sind nicht in die Innenseite des Schädels gezeichnet, damit sie von jedem Eindringling durchgelesen werden können. Der Geist ist eine komplexe und vielschichtige Sache, Potter – zumindest ist das bei den meisten so. Er grinste selbstgefällig. Es stimmt allerdings, daß diejenigen, die das Legilimantie beherrschen, fähig sind, sich unter bestimmten Umständen in den Geist ihrer Opfer zu vertiefen und richtig zu interpretieren, was sie dort erfahren haben. Der dunkle Lord zum Beispiel merkt fast immer, wenn jemand ihn belügt. Nur diejenigen, die meisterhaft Occlumantie können, sind in der Lage, die Gefühle und Erinnerungen zu verschließen, die der Lüge widersprechen, und können auf diese Weise in seiner Anwesenheit Falschheiten äußern ohne erkannt zu werden.«

Wie auch immer Snape es ausdrückte, Legilimantie hörte sich für Harry wie Gedankenlesen an, und er mochte das überhaupt nicht.

»Also könnte er wissen, was wir jetzt gerade denken? Sir?«

»Der Dunkle Lord ist in weiter Ferne und die Mauern und Ländereien von Hogwarts werden von vielen uralten Bannen und Zaubern beschützt, um die körperliche und geistige Sicherheit derjenigen zu sichern, die in ihnen verweilen,«sagte Snape.»Zeit und Raum bedeuten etwas in der Zauberei, Potter. Augenkontakt ist oft unerlässlich für die Legilimantie.«

»Also warum muß ich dann Occlumantie lernen?«.Snape beäugte Harry, während er sich mit einem langen, dünnen Finger den Mund entlang fuhr.

»Die gebräuchlichen Regeln scheinen nicht auf dich anwendbar zu sein, Potter. Der Fluch, der fehlschlug dich zu töten, scheint eine Art Verbindung zwischen dir und dem Dunklen Lord geschaffen zu haben. Die Anzeichen legen das manchmal nahe, wenn dein Geist ganz entspannt und verwundbar ist – wenn du schläfst, zum Beispiel – dann teilst du die Gedanken und Gefühle des Dunklen Lords. Der Schulleiter glaubt, daß es nicht ratsam ist, damit fort zu fahren. Er bat mich dich zu unterrichten, wie du deinen Geist vor dem Dunklen Lord verschließen kannst.«

Harrys Herz schlug wieder schneller. Das ergab alles keinen Sinn.

»Aber warum möchte Professor Dumbledore, daß es aufhört?«fragte er unvermittelt.»Ich mag es nicht besonders, aber es war doch nützlich, nicht war? Ich meine… Ich sah die Schlange Mister Weasley angreifen und wenn ich es nicht getan hätte, wäre Professor Dumbledore nicht in der Lage gewesen ihn zu retten, nicht wahr? Sir?«

Snape starrte Harry einen kurzen Moment lang an, immer noch seinen Mund mit dem Finger nachfahrend. Als er wieder sprach, sprach er langsam und wohlüberlegt, als würde er jedes Wort abwägen.

»Es scheint so, als ob der Dunkle Lord sich bis vor kurzem nicht über die Verbindung zwischen dir und ihm selbst bewusst war. Bis jetzt scheint es so, als ob du seine Gefühle erfahren hättest, und seine Gedanken geteilt hättest, ohne das er etwas davon wußte. Wie auch immer, die Vision, die du kürzlich vor Weihnachten hattest -«

»Die, über die Schlange und Mister Weasley?«

»Unterbreche mich nicht, Potter,«sagte Snape mit gefährlicher Stimme.» Wie ich gerade sagte, die Vision, die du kürzlich vor Weihnachten hattest, verkörpert so ein kraftvolles Eindringen in die Gedanken des Dunklen Lord -«

»Ich sah in den Schlangenkopf, nicht in seinen!«

»Ich dachte, ich hätte dir gesagt, daß du mich nicht unterbrechen sollst, Potter?«

Aber Harry kümmerte sich nicht darum, ob Snape wütend war; es schien zumindest so, als käme er endlich zum Kern der Sache; ohne es zu bemerken, hatte er sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, hockte auf der äußersten Kante, angespannt, als ob er bereit sei loszufliegen.

»Wie kommt es, daß ich durch die Augen der Schlange sah, wenn ich doch Voldemorts Gedanken teile?«

»Sag den Namen des Dunklen Lords nicht!«fauchte Snape.

Es folgte ein boshaftes Schweigen. Sie starrten einander zornig über das Denkarium hinweg an.

»Professor Dumbledore sagt seinen Namen,«sagte Harry ruhig.

»Dumbledore ist ein äußerst mächtiger Zauberer,«murmelte Snape.» Während er sich vielleicht sicher genug fühlt seinen Namen auszusprechen… der Rest von uns…«Er rieb seinen linken Unterarm, scheinbar unbewusst, an der Stelle, von der Harry wußte, das an ihr das Dunkle Mal in seine Haut eingebrannt war.

»Ich wollte nur wissen,«begann Harry erneut, seine Stimme zur Höflichkeit zwingend,»warum -«

»Du scheinst den Verstand der Schlange aufgesucht zu haben, weil dies der Ort war, an dem der Dunkle Lord in genau diesem Moment war,«knurrte Snape.»Er hatte die Schlange in diesem Moment in seinen Besitz genommen und darum träumtest du, auch du wärst in ihr.«

»Und Vol – er – bemerkte, daß ich da war?«

»Es scheint so,«sagte Snape gelassen.

»Woher wissen Sie das?«fragte Harry eindringlich.»Ist es nur Professor Dumbledors Vermutung, oder -?«

»Ich sagte dir,«sagte Snape, steif in seinem Stuhl, seine Augen zu Schlitzen zusammengepresst,»du sollst mich»Sir«

nennen.«

»Ja, Sir,«sagte Harry ungeduldig,»aber woher wußten sie -?«

»Es reicht, daß wir es wußten,«sagte Snape abschließend.»Der springende Punkt ist, daß der Dunkle Lord nun Kenntnis davon hat, daß du dir Zugang zu seinen Gedanken und Gefühlen verschaffen kannst. Er hat ferner gefolgert, daß der Vorgang wahrscheinlich umkehrbar ist; das heißt, er hat erkannt, daß er umgekehrt vielleicht in der Lage ist,

Zugang zu deinen Gedanken und Gefühlen zu bekommen -«

»Und vielleicht versucht er es und lässt mich Dinge tun?«fragte Harry.»Sir?«fügte er hastig hinzu.

»Möglich,«sagte Snape, kühl und gleichgültig klingend.»Was uns zur Occlumentation zurückbringt«

Snape zog seinen Zauberstab aus der Innentasche seines Umhanges und Harry verkrampfte sich in seinem Stuhl, aber Snape hob vergnügt den Zauberstab an seine Schläfe und platzierte die Spitze an die fettigen Wurzeln seines Haares…Als er ihn fortzog, löste sich eine silbrige Substanz, die sich wie ein dicker Spinnfaden von seiner Schläfe bis zu seinem Zauberstab zog. Er zerriss, als er den Zauberstab von seiner Schläfe wegzog und fiel geschmeidig in das Denkarium, wo er silbrig-weiß umherwirbelte, weder Gas noch Flüssigkeit. Noch zweimal erhob Snape seinen Zauberstab an seine Schläfe und legte die silbrige Substanz in die Steinschale. Dann ohne eine Erklärung für sein Verhalten anzubieten, nahm er das Denkarium vorsichtig hoch, stellte es auf ein Regal außerhalb ihrer Reichweite und drehte sich wieder zu Harry um, seinen Zauberstab bereit haltend.

»Steh auf und nimm deinen Zauberstab heraus, Potter.«

Harry stand auf, er fühlte sich nervös. Mit dem Schreibtisch zwischen ihnen, sahen sie einander an.

»Du darfst deinen Zauberstab benutzen, um zu versuchen mich zu entwaffnen, oder dich auf jede andere Art zu verteidigen, die du dir vorstellen kannst,«sagte Snape.

»Und was werden Sie tun?«fragte Harry, Snapes Zauberstab besorgt beobachtend.

»Ich werde versuchen in deinen Geist einzudringen,«sagte Snape sanft.»Wir werden sehen, wie gut du dich widersetzt, mir wurde gesagt, daß du bereits die Fähigkeit gezeigt hast, dem Imperius Fluch zu widerstehen. Du wirst herausfinden, daß ähnliche Kräfte hierfür benötigt werden…versammle dich, jetzt. Legilimens!«

Snape hatte zugeschlagen, bevor Harry bereit war, bevor er auch nur begonnen hatte etwas Widerstandskraft zusammen zu raffen. Das Büro verschwamm vor seinen Augen und verschwand; ein Bild nach dem anderen jagte durch seinen Verstand, wie ein flimmernder Film, so lebendig, daß er ihn blind machte für seine Umgebung.

Er war fünf, beobachtete Dudley, wie er ein neues rotes Fahrrad fuhr, und sein Herz platzte vor Neid…er war neun, und Ripper die Bulldogge jagte ihn einen Baum hinauf und die Dursleys standen lachend unter ihm auf dem Rasen…er saß unter dem Sortierenden Hut, und er erzählte ihm, es würde ihm in Slytherin gut ergehen… Hermine lag im Krankenflügel, ihr Gesicht bedeckt mit dickem, schwarzen Haar…hundert Dementoren umzingelten ihn neben dem schwarzen See…Cho Chang rückte unter dem Mistelzweig näher an ihn heran…

Nein, sagte eine Stimme in Harrys Kopf, als die Erinnerung an Cho näher kam, das wirst du nicht sehen, du wirst es nicht sehen, daß ist persönlich -

Er fühlte einen stechenden Schmerz in seinem Knie. Snapes Büro wurde wieder sichtbar und er erkannte, daß er auf den Boden gefallen war; eines seiner Knie war schmerzhaft mit Snapes Schreibtischbein zusammengestoßen. Er sah zu Snape auf, der seinen Zauberstab gesenkt hatte und sich das Handgelenk rieb. Er hatte dort eine schlimme Strieme, wie ein Brandfleck.

»Hattest du vorgehabt den Stinging Zauber anzuwenden?«fragte Snape gelassen.

»Nein,«sagte Harry verbittert und stand vom Boden auf.

»Das dachte ich mir,«sagte Snape, ihn genau beobachtend.»Du ließt mich viel zu weit hinein gelangen. Du hast die Kontrolle verloren.«

»Haben Sie alles gesehen, was ich sah?«fragte Harry, unsicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte.

»Teile davon,«sagte Snape mit gekräuselter Lippe.»Wem gehörte der Hund?«

»Meiner Tante Marge,«murmelte Harry, Snape hassend.

»Nun, für den ersten Versuch war es nicht so schlecht, wie es hätte sein können,«sagte Snape, und erhob seinen Zauberstab wieder.»Du hast es schließlich geschafft mich zu stoppen, auch wenn du mit deinem Geschrei Zeit und Kraft verschwendet hast. Du mußt konzentriert bleiben. Schlag mich mit deinem Verstand zurück und du wirst nicht auf deinen Zauberstab zurückgreifen müssen.«

»Ich versuche es,«sagte Harry zornig,» aber Sie erzählen mir nicht wie!«

»Manieren, Potter,«sagte Snape gefährlich.»Nun möchte ich, daß du deine Augen schließt.«

Harry bedachte ihn mit einem gemeinen Blick, bevor er tat, was von ihm verlangt wurde. Ihm gefiel die Vorstellung nicht mit geschlossenen Augen da zu stehen, während Snape ihn, einen Zauberstab tragend, betrachtete.

»Machen Sie ihren Kopf frei, Potter,«sprach Snapes kalte Stimme,»lassen Sie all ihre Gefühle los…«Aber Harrys Zorn auf Snape floss wie Gift durch seine Adern. Seinen Zorn vergessen? Genauso gut könnte Snape verlangen, daß er seine Beine abschraubte.

»Sie schaffen es nicht, Potter… sie brauchen mehr Selbstbeherrschung… konzentrieren Sie sich jetzt…«

Harry versuchte, seinen Kopf frei zu machen, versuchte, nicht zu denken, zu fühlen, sich an nicht zu erinnern.

»Nochmal,… bei drei,… eins – zwei – drei, Legilimens!«.Ein riesiger schwarzer Drache brüllte ihn an… sein Vater und seine Mutter winkten ihm aus einem verzauberten Spiegel zu… Cedric Diggory lag am Boden und schaute ihn aus verblüfften Augen an…

»NEIIIIIN!«

Harry kniete am Boden, sein Gesicht in den Händen vergraben, sein Kopf schmerzte als hätte jemand versucht, ihm das Gehirn aus dem Schädel zu reißen.

»Stehen Sie auf!«sagte Snape scharf.»Stehen Sie auf! Sie versuchen es ja gar nicht, Sie strengen sich nicht an. Sie ermöglichen mir den Zugriff auf die Erinnerungen, die Sie fürchten und geben mir damit Waffen in die Hand!«

Harry stand wieder auf, sein Herz schlug so wild als sei er gerade wirklich auf jenem Friedhof gewesen und hätte den sterbenden Cedric gesehen. Snape sah blasser und zorniger als gewöhnlich aus, doch Harry war noch wütender.

»Ich – habe – mich – angestrengt,«presste er zwischen seinen geschlossenen Zähnen hervor.

»Ich habe ihnen gesagt, Sie sollen sich von allen Gefühlen frei machen!«

»Ja; nun, ich finde das gerade ziemlich schwierig,«knurrte Harry.

»Dann werden Sie eine leichte Beute für den dunklen Lord sein,«sprach Snape gefühllos,»Narren, die ihre Herz stolz zur Schau tragen, die ihre Gefühle nicht kontrollieren können, sich in ihren traurigen Erinnerungen wälzen und sich leicht provozieren lassen – mit anderen Worten: Schwächlinge – haben keine Chance, seiner Macht zu widerstehen! Er wird ihre Gedanken mit Leichtigkeit durchdringen, Potter!«

»Ich bin nicht schwach,«erwiderte Harry leise, in ihm stieg eine Wut hoch, daß er Snape am liebsten sofort angegriffen hätte.

»Dann beweisen Sie es! Beherrschen Sie sich!«sprach Snape.»Kontrollieren Sie ihre Wut, beherrschen Sie ihre Gedanken! Wir versuchen es noch einmal! Machen Sie sich bereit! Legilimens!«

Er sah Onkel Vernon, wie er den Briefkasten vernagelte… hunderte Dementoren trieben über den See auf ihn zu… er rannte mit Mr. Weasley einen fensterlosen Gang entlang… angezogen von einer glatten schwarzen Tür am Ende des Korridors… Harry glaubte, sie würden hindurch gehen… aber Mr. Weasley führte ihn nach links… eine Treppe mit steinernen Stufen hinab…

»ICH WEISS! ICH WEISS!«

Er lag wieder auf allen Vieren am Boden von Snapes Büro, seine Narbe schmerzte unangenehm, aber die Worte, die gerade aus seinem Mund gekommen waren, klangen triumphierend. Er stand wieder auf. Snape hatte den Zauberstab erhoben und starrte ihn an. Diesmal sah es so aus, als hätte er ihn erhoben, noch bevor Harry versucht hatte, sich zu wehren.

»Was ist passiert, Potter?«fragte er und musterte Harry aufmerksam.

»Ich sah – ich erinnerte mich an,«keuchte Harry.»Ich habe gespürt…«

»Was gespürt?«fragte Snape scharf.

Harry antwortete nicht sofort; er rieb sich die Stirn, er schmeckt noch den Augenblick der aufblitzenden Erkenntnis…

Seit Monaten hatte er von dem fensterlosen Korridor, der in der schwarzen verschlossenen Tür endete, geträumt, ohne zu bemerken, daß es sich um einen realen Ort handelte. Nun, da er ihn in seiner Erinnerung noch einmal gesehen hatte, wußte er, daß er die ganze Zeit von dem Korridor geträumt hatte, durch den er am 12. August zusammen mit Mr.

Weasley auf dem Weg zum Gerichtssaal im Ministerium gerannt war. Es war der Korridor, der zur Abteilung der Mysterien führte. Dort befand sich Mr. Weasley in der Nacht als er von Voldemorts Schlange angegriffen wurde.

Er sah zu Snape auf.

»Was befindet sich in der Abteilung der Mysterien?«

»Was haben Sie gesagt?«fragte Snape leise, und mit tiefer Befriedigung bemerkte Harry, daß Snape nervös wurde.

»Ich sagte: Was befindet sich in der Abteilung der Mysterien, Sir?«sprach Harry.

»Warum fragen Sie danach?«gab Snape langsam zurück.

»Weil,«sprach Harry und sah Snape direkt ins Gesicht,»dieser Gang, den ich gerade gesehen habe – ich habe monatelang davon geträumt – jetzt habe ich es erkannt – er führt zur Abteilung der Mysterien… und ich denke,

Voldemort will etwas -«

»Ich hatte Ihnen verboten, den Namen des Dunklen Lords auszusprechen!«

Sie starrten sich gegenseitig an. Harrys Narbe brannte wieder, aber er achtete nicht darauf. Snape sah verunsichert aus; aber als er fortfuhr klang er, als wolle er kühl und unbeteiligt erscheinen…»Es gibt viele Dinge in der Abteilung der Mysterien, Potter, wenige, von denen Sie etwas verstehen und keine, die Sie etwas angehen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

»Ja,«antwortete Harry, der immer noch seine stechende Narbe rieb, die ihn zusehends schmerzte.

»Ich möchte, daß du am Mittwoch wieder zur selben Zeit hier bist. Wir werden dann mit der Arbeit fortfahren.«

»Fein,«sagte Harry. Er war zum Äußersten entschlossen, um aus Snape’s Büro rauszukommen und Ron und Hermine zu finden.

»Du solltest jede Nacht vor dem Einschlafen deinen Geist von allen Emotionen freimachen; leere ihn, laß ihn leer und ruhig werden, verstehst du?«

»Ja,«sagte Harry, der kaum zuhörte.

»Und sei gewarnt, Potter… ich werde es wissen, wenn du nicht geübt hast.«

»Richtig,«murmelte Harry. Er nahm seine Schultasche auf, schwang sie über seine Schulter und eilte auf die Bürotüre zu. Als er sie öffnete, blickte er zu Snape zurück, der Harry seinen Rücken zugewandt hatte, und der seine eigenen Gedanken mit der Spitze seines Zauberstabes aus dem Denkarium schöpfte und sie vorsichtig in seinem Kopf ersetzte.

Harry verließ ihn ohne ein weiteres Wort, dir türe sorgfältig hinter sich schließend, seine Narbe pochte immer noch schmerzhaft.

* * *

Harry fand Ron und Hermine in der Bibliothek, wo sie an Umbridges neuestem Berg an Hausaufgaben arbeiteten.

Andere Schüler, fast alle von ihnen Fünftklässler, saßen an beleuchteten Tischen, die Nasen in den Büchern, und kratzen fieberhaft mit ihren Federn, während der Himmel vor dem zweiflügeligen Fenstern immer dunkler wurde. Das einzige andere Geräusch war das leise Quietschen von Madame Pinces Schuhen, wenn die Bibliothekarin drohend in den Gängen herumschlich, um die zu verscheuchen (?), die ihre wertvollen Bücher berührten. Harry fröstelte noch immer; seine Narbe schmerzte, er fühlte sich fast fiebrig. Als er sich gegenüber von Ron und Hermine hinsetzte, sah er sein Spiegelbild im Fenster gegenüber; er war sehr blaß und seine Narbe schien stärker hervorzutreten als sonst.

»Wie wars?«flüsterte Hermine, und dann, besorgt:»Bist du Okay, Harry?«

»Ja… gut… ich weiß nicht,«sagte Harry ungeduldig und zuckte zusammen, als Schmerz durch seine Narbe jagte.

»Hört mal… Mir ist gerade was eingefallen…«

Und er erzählte ihnen was er gerade gesehen und gefolgert hatte.

»Du… sagst also…«flüsterte Ron, während Madam Pince leise quietschend an ihnen vorbei schlurfte,»daß die Waffe

– das Ding, das Du-Weißt-Schon-Wer haben will – im Zaubereiministerium ist?«

»Es muß in der Abteilung der Mysterien sein,«flüsterte Harry.»Ich hab die Tür gesehen, als dein Vater mich bei meiner Anhörung zu den Gerichtssälen hinunter Gebracht hat, und es ist ganz sicher dieselbe, die er bewacht hat als, als die Schlange ihn gebissen hat.«

Hermine ließ einen langen Seufzer hören.

»Natürlich,«stieß sie hervor.

»Natürlich was?«fragte Ron ziemlich ungeduldig.

»Denk doch mal nach, Ron… Sturgis Podmore versuchte, durch eine Tür im Zaubereiministerium zu kommen… es muß diese gewesen sein, es wäre ein zu großer Zufall!«

»Wieso hat Sturgis versucht, dort einzubrechen, wenn er auf unserer Seite ist?«fragte Ron.

»Naja, ich weiß es nicht,«gab Hermine zu,»das ist ein bißchen seltsam…«

»Also was ist denn in der Abteilung der Mysterien?«fragte Harry Ron.»Hat dein Vater je was darüber erwähnt?«

»Ich weiß, daß sie die Leute, die dort arbeiten, die»Unsagbaren«nennen,«sagte Ron und runzelte die Stirn,»weil anscheinend niemand weiß, was sie tun – Seltsamer Ort für eine Waffe.

»Das ist überhaupt nicht seltsam, es ist wunderbar nachvollziehbar. Es wird etwas streng Geheimes sein, das das Ministerium entwickelt hat. Ich schätze… Harry, bist du sicher, daß es dir gut geht?«

Harry hatte nämlich gerade seine auf seine Hände auf die Stirn gepresst, als versuchte er, sie glatt zu pressen. [bügeln hört sich im deutschen seltsam an…]

»Ja… alles klar…«sagte er und ließ seine zitternden Hände sinken,»Ich fühl mich nur etwas… Ich mag

[Occlumantie] nicht besonders.«.»Ich denke jeder würde sich unwohl fühlen, nachdem sein Bewusstsein wieder und wieder angegriffen worden ist,«

sagte Hermine verständnisvoll.»Kommt, lasst uns zum Aufenthaltsraum zurückgehen, da haben wir es ein bißchen gemütlicher.

Doch im Gemeinschaftsraum herrschte Aufregung und lautes Lachen; Fred und George demonstrierten ihre neuesten Scherzartikel.

»Hauptlose Hüte«schrie George, während Fred den zuschauenden Schülern einen spitzen Hut zeigte, der mit einer weichen, rosa Feder geschmückt war.

»Jeder 2 Galleonen, schaut Fred an, jetzt!«

Fred setzte sich mit einem breiten Lächeln den Hut auf. Für einen Moment sah er nur ziemlich lächerlich aus; dann verschwanden sowohl Kopf als auch Hut.

Einige Mädchen schrieen auf, doch sonst brach tosendes Gelächter aus.

»Und wieder runter!«schrie George und Freds Hand tastete für einen Moment dort herum, wo sich anscheinend die Luft über seinen Schultern befand; dann erschien sein Kopf wieder, während er den Hut mit der rosa Feder abnahm.

»Wie funktionieren diese Hüte denn?«fragte Hermine, die von ihren Hausaufgaben abgelenkt wurde, und sah Fred und George genau an,»ich meine, offensichtlich ist es eine Art Unsichtbarkeitsspruch, aber es ist ziemlich schlau, den Unsichtbarkeitsbereich bis über die Grenzen des verzauberten Objekts auszudehnen… Trotzdem kann ich mir vorstellen, daß der Zauber nicht lange anhält.

Harry antwortete nicht; er fühlte sich krank.

»Ich werd«das Morgen machen müssen,«murmelte er und packte die Bücher, die er gerade aus seiner Tasche genommen hatte, wieder ein.

»OK, dann schreib es in deinen Hausaufgabenplaner!«sagte Hermine aufmunternd.»Damit du es nicht vergisst!«

Harry und Ron tauschten einige Blicke aus während er in seine Tasche griff, den Planer herausnahm und ihn

[tentatively – voläufig/zeitweise??] öffnete.

»Was du heute kannst besorgen, daß verschiebe nicht auf Morgen!«rügte das Buch als Harry Umbridges Hausaufgabe hineinkritzelte. Hermine grinste es an.

»Ich denke, ich geh jetzt ins Bett,«sagte Harry und stopfte den Hausaufgabenplaner wieder in seine Tasche; er nahm sich vor, ihn bei der nächsten Gelegenheit ins Feuer zu werfen.

Er ging durch den Gemeinschaftsraum, wich George aus, der versuchte, ihm einen Hauptlosen Hut aufzusetzen, und erreichte die Ruhe und [Kühle] der steinernen Treppe, die zu den Schlafräumen der Jungen führte. Ihm war wieder schlecht, genau so wie in der Nacht, in der er die Vision von der Schlange gehabt hatte, doch er dachte, daß er sich nur für eine Weile hinlegen müsste, um wieder auf die Beine zu kommen.

Er hatte gerade die Tür zu seinem SchlaFraum geöffnet, als ihn ein starker Schmerz durchfuhr, so daß er meinte, jemand würde sich in seinen Schädel bohren. Er wußte nicht wo er war, ob er stand oder lag, er wußte nicht einmal seinen eigenen Namen.

Ein wahnsinniges Lachen dröhnte in seinen Ohren… er war glücklicher, als er sehr lange Zeit gewesen war… feiernd, entzückt, siegessicher… etwas Wundervolles, Wundervolles war passiert…

»Harry? HARRY!«

Jemand hatte ihm ins Gesicht geschlagen. Das wahnsinnige Lachen wurde durch einen Schmerzensschrei unterbrochen.

Die Fröhlichkeit verschwand aus ihm, doch das Lachen blieb…

Er öffnete seine Augen und nachdem er das getan hatte, fiel ihm auf, daß das unkontrollierbare Lachen aus seinem eigenen Mund kam. Im Moment in dem er dies erkannte, hörte es auf; Harry lag keuchend auf dem Boden und starrte an die Decke; seine Narbe pochte fürchterlich. Ron war über ihn gebeugt; er sah sehr besorgt aus.

»Was ist passiert?«fragte er.

»Ich… weiß nicht…«keuchte Harry und setzte sich wieder auf.»Er ist wirklich glücklich… wirklich glücklich…«

»Wer? Du-Weißt-Schon-Wer?«

»Irgendwas Gutes ist passiert,«murmelte Harry. Er zitterte wieder so stark, wie als er die Schlange gesehen hatte, die Mr Weasley angegriffen hatte und fühlte sich sehr schlecht.»Etwas, auf das er gehofft hat.«

Die Worte kamen, wie damals in der Gryffindor Umkleidekabine, als würde ein Fremder durch Harrys Mund sprechen, trotzdem wußte er, daß sie wahr waren…Er atmete tief ein und versuchte, sich nicht über Ron zu übergeben. Er war froh, daß Dean und Seamus dieses mal nicht zugesehen hatten.

»Hermine hat mir geraten mal nach dir zu sehen,«sagte Ron mit leiser Stimme, während er Harry wieder auf die Beine half.»Sie sagt, deine Verteidigung wird jetzt schwächer sein, nachdem Snape in deinem Gedächtnis herumgespielt hat

… trotzdem nehme ich an, daß es dir auf lange Sicht helfen wird, oder?«

Er sah Harry zweifelnd an, während er ihm zu seinem Bett half. Harry nickte ohne Überzeugung und ließ sich wieder auf seine Kissen fallen; das viele auf den Boden fallen an diesem Abend verursachte Schmerzen; seine Narbe pochte immer noch schmerzhaft. Er mußte einsehen, daß sein erster Ausflug in die Occlumantie seinen geistigen Widerstand geschwächt anstatt gestärkt hatte und er fragte sich bestürzt, was passiert sein mußte, um Lord Voldemort so glücklich zu machen wie seit 14 Jahren nicht mehr…

Kapitel 25 – Der Käfer am Lorbeer

Harrys Frage wurde am nächsten Morgen gleich beantwortet. Als Hermines Tagesprophet ankam, glättete sie ihn, starrte für einen Moment auf die Frontseite und stieß einen schrillen Schrei aus, der jeden in ihrer Nähe dazu brachte, sie anzustarren.

»Was?«sagten Harry und Ron zusammen.

Als Antwort breitete sie die Zeitung vor ihnen auf dem Tisch aus und deutete auf zehn schwarz-weiß Photos, welche die ganze vordere Seite füllten. Neun zeigten die Gesichter von Zauberern, und das zehnte Bild zeigte eine Hexe.

Einige der Leute auf den Photos schauten höhnisch, andere trommelten mit ihren Fingern auf den Bildrahmen, und schauten unverschämt. Jedes Bild war überschrieben mit dem Namen und dem Verbrechen, weswegen die Person nach Askaban geschickt worden war.

Antonin Dolohov, sagte die Erklärung unter einem Zauberer mit einem langen, verzerrtem Gesicht, der zu Harry feixte, verurteilt wegen des brutalen Mordes an Gideon und Fabian Prewett.

Algernon Rookwood, sagte die Erklärung unter einem pockennarbigen Mann mit fettigem Haar, der gegen die Kante seines Bildes lehnte und gelangweilt schaute, verurteilt wegen Geheimnisverrates aus dem Zaubereiministerium an Du-weißt-

schon-wen.

Aber Harrys Augen wurden vom Bild der Hexe angezogen. Ihr Gesicht war ihm ins Auge gesprungen, gleich als er die Seite gesehen hatte. Sie hatte lange, dunkle Haare, die unordentlich und widerspenstig auf dem Bild aussahen, obwohl er sie schon kräftig und glänzend gesehen hatte. Sie starrte ihn unter den schweren Augenlidern an, ein arrogantes, verächtliches Lächeln spielte um ihren Mund. Wie Sirius, hatte sie die Überreste eines guten Aussehens behalten, aber irgendetwas – möglicherweise Askaban – hat den größten Teil ihrer Schönheit genommen.

Bellatrix Lestrange, verurteilt wegen Folter und andauernder Invalidität von Frank und Alice Longbottom.

Hermine gab Harry einen Rippenstoß und zeigte auf die Überschrift über den Bildern, die Harry, der sich auf Bellatrix konzentriert hatte, noch nicht gelesen hatte.

Massenausbruch aus Askaban Das Ministerium fürchtet, daß Black der Sammelpunkt für alte Todesser ist.

»Black?«sagte Harry laut.»Nicht -?«

»Psst!«flüsterte Hermine verzweifelt.»Nicht so laut – aber lese es!«

Das Zaubereiministerium gab letzte Nacht bekannt, daß es einen Massenausbruch aus Askaban gegeben habe.

Cornelius Fudge, der Zaubereiminister, sprach in seinem privaten Büro zu Reportern und informierte sie, daß zehn Hochsicherheitsgefangene in den frühen Stunden des gestrigen Abends ausgebrochen waren und daß er bereits den Muggle-Premierminister von der Gefahr, die von diesen Personen ausgeht, informiert habe.

»Wir befinden uns, zu unserem Bedauern, in derselben Lage wie vor zweieinhalb Jahren, als der Mörder Sirius Black entkam,«sagte Fudge letzte Nacht.»Wir können nicht glauben, daß diese zwei Ausbrüche nicht zusammenhängen sollten. Ein Ausbruch dieser Größenordnung lässt auf auswärtige Hilfe schließen, und wir müssen uns daran erinnern, daß Black, die erste Person, die jemals aus Askaban ausbrach, ideal wäre, um anderen beim Ausbruch zu helfen. Wir halten es für wahrscheinlich, daß diese Personen, dabei ist auch Blacks Cousine, Bellatrix Lestrange, sich um Black als ihren Anführer gesammelt haben. Wie auch immer, wir tun alles, um diese Kriminellen zu umzingeln, und wir bitten die magische Gemeinde, wachsam und vorsichtig zu bleiben. Auf keinen Fall sollte man sich diesen Personen nähern.«

»Da hast Du es, Harry,«sagte Ron und schaute ehrfürchtig.»Das ist der Grund, warum er letzte Nacht glücklich war.«

»Ich glaube es nicht,«stieß Harry hervor,»Fudge macht Sirius für den Ausbruch verantwortlich?«

»Welche anderen Möglichkeiten hat er?«sagte Hermine bitter.»Er kann schwerlich sagen,»Entschuldigung,

Dumbledore hat mich gewarnt, daß das passieren könnte. Daß die Wachen von Askaban sich Lord Voldemort angeschlossen haben«- hör’ auf zu winseln, Ron -»und nun sind auch noch Voldemorts schlimmste Anhänger ausgebrochen.«Ich meine, er hat gut sechs Monate damit verbracht, jedem zu erzählen, daß Ihr, Du und Dumbledore,

Lügner seid, nicht wahr?«

Hermine riss die Zeitung auf und begann den Bericht innen drin zu lesen, während Harry sich in der großen Halle umschaute. Er konnte nicht verstehen, daß seine Mitschüler nicht verängstigt aussahen oder zumindest diesen fürchterlichen Teil der Nachrichten auf der ersten Seite diskutierten, aber nur wenige von ihnen hatten die Zeitung.jeden Tag bestellt, wie Hermine. Da waren sie alle, sprachen über Hausaufgaben und Quidditch und welchen Unsinn auch immer, während außerhalb dieser Wände zehn Todesser mehr die Reihen von Voldemort vergrößert haben.

Er starrte zum Lehrertisch. Dort sah es ganz anders aus. Dumbledore und Professor McGonagall waren tief im Gespräch versunken, und beide schauten sehr ernst. Professor Sprout hatte den Propheten an eine Ketchupflasche gelehnt und las die Frontseite mit solcher Konzentration, daß sie nicht bemerkte, daß das Eigelb von ihrem, in der Luft verharrendem Löffel, in ihren Schoß tropfte. Professor Umbridge hieb in eine Schüssel mit Haferbrei. Zum erstenmal schweiften ihre krötenartigen, mit großen Tränensäcken verzierten Augen nicht durch die Große Halle, um missliebige Schüler zu suchen. Sie schaute finster, als sie ihr Essen hinunterschluckte und immer wieder warf sie einen feindseligen Blick den Tisch hinauf, wo Dumbledore und McGonagall so eifrig miteinander sprachen.

»Oh, mein-«sagte Hermine verwundert, immer noch auf die Zeitung starrend.

»Was jetzt?«sagte Harry schnell; er fühlte sich nervös.

»Es ist… fürchterlich,«sagte Hermine und sah erschüttert aus. Sie blätterte die Zeitung zur Seite zehn zurück und gab sie Harry und Ron.

Tragischer Tod eines Angestellten des Zaubereiministeriums Das St-Mungo-Hospital versprach letzte Nacht eine vollständige Untersuchung des Falles, nachdem der Angestellte des Zaubereiministeriums, Broderick Bode, 49, tot in seinem Bett aufgefunden wurde, erwürgt von einer Topfpflanze.

Die herbeigerufenen Heiler konnten Herrn Bode nicht wiederbeleben, der bei einem Arbeitsunfall einige Wochen vor seinem Tod verletzt worden war.

Heilerin Miriam Strout, die zum Unfallzeitpunkt für die Krankenhausabteilung von Mr. Bode verantwortlich war, wurde suspendiert und war für einen Kommentar gestern nicht erreichbar, aber ein Sprecher des Krankenhauses sagte in einem Statement:

»St-Mungo bedauert den Tod von Herrn Bode tief, dessen Gesundheit sich seit seinem tragischen Unfall stetig verbessert hatte.

Wir haben in unseren Abteilungen strikte Regeln, welche Dekoration erlaubt ist, aber es scheint, daß Heilerin Strout, während der Weihnachtszeit sehr beschäftigt war und die Gefahren der Pflanze auf dem Nachttisch von Herrn Bode übersehen hatte. Als sich seine Sprache und Beweglichkeit verbesserte, ermutigte Heilerin Strout Herrn Bode dazu, sich selber um die Pflanze zu kümmern, sie war sich nicht darüber klar, daß es sich nicht um eine harmlose Flatterblume, sondern ein Ableger der Teufelsschlinge, die durch die Berührung des Rekonvaleszenten Herrn Bode, diesen sofort erdrosselte.

»St-Mungos ist bis jetzt nicht in der Lage, die Anwesenheit der Pflanze auf der Station zu erklären, und fragt jeden Zauberer und jede Hexe sich mit Informationen an sie zu wenden.

»Bode…» sagte Ron. »Bode. Da läutet bei mir eine Glocke…«

»Wir sahen ihn,«flüsterte Hermine.»Im St-Mungos, erinnerst Du Dich?«Er war im Bett gegenüber von Lockhart, lag nur da und starrte an die Decke. Wir sahen, wie die Teufelsschlinge ankam. Sie – die Heilerin – sagte, es sei ein Weihnachtsgeschenk.«

Harry schaute zurück auf die Geschichte. Ein Gefühl von Horror stieg wie Galle in seiner Kehle hoch.

»Wie kam es, daß wir die Teufelsschlinge nicht erkannten? Wir hatten sie vorher schon gesehen… wir hätten verhindern können, daß das passierte.«

»Wer erwartet eine Teufelsschlinge in einer Klinik, getarnt als Topfpflanze?«sagte Ron scharf.»Es ist nicht unser Fehler, wer auch immer sie zu diesem Kerl geschickt hat, ist schuld! Das muß ein echter Idiot gewesen sein, warum hat er nicht kontrolliert, was er da eingekauft hat?«

»Ach komm’ schon Ron!«sagte Hermine zweifelnd.»Ich glaube nicht, daß irgendjemand eine Teufelsschlinge in einen Topf pflanzen kann und nicht wüßte, daß sie jeden töten wird, der sie berührt? Das – das war Mord… und zwar ein sehr schlauer Mord…,wenn die Pflanze anonym geschickt wurde, wer soll dann jemals herausfinden, wer es getan hat?«

Harry dachte nicht an die Teufelsschlinge. Er erinnerte sich an den Tag seiner Anhörung, als er den Lift zur neunten Etage im Ministerium nahm, und den Mann mit dem fahlen Gesicht der zur Vorhalle im Erdgeschoß ging.

»Ich begegnete Bode schon mal,«sagte er langsam.»Ich sah ihn im Ministerium mit Deinem Vater.«

Rons Mund fiel nach unten.

»Ich habe gehört, daß Dad zu Hause über ihn gesprochen hat! Er war ein Unaussprechlicher – er arbeitete in der Abteilung für Mysterien!«.Sie schauten sich für einen Moment gegenseitig an, dann zog Hermine die Zeitung zu sich, schloss sie, starrte für einen Moment auf die Bilder der Gesichter der zehn entkommenen Todesser, dann sprang sie auf die Füße.

»Wohin gehst Du?«sagte Ron bestürzt.

»Einen Brief verschicken,«sagte Hermine und schwang sich ihre Tasche über die Schulter.»Es… gut, ich weiß nicht, ob… aber es ist einen Versuch wert… und ich bin die einzige, die es tun kann.«

»Ich hasse es, wenn sie das tut,«murrte Ron, als er und Harry vom Tisch aufstanden und bei weitem langsamer aus der Großen Halle gingen.»Würde es sie umbringen, wenn sie uns einmal sagt, was sie vorhat? Es würde es sie nicht mehr als 10 Sekunden kosten – hey, Hagrid!«

Hagrid stand neben den Türen zur Eingangshalle, und wartete darauf, daß eine Gruppe von Ravenclaws an ihm vorbeiging. Er war immer noch so fürchterlich grün und blau geschlagen, wie an dem Tag, als er von seiner Mission von den Riesen zurück kam, und da war ein neuer Schnitt gerade über seinen Nasenrücken.

»Alles okay, ihr beide?«sagte er, versuchte ein Lächeln aufzubieten, schaffte es aber nur, eine Art von schmerzhafter Grimasse zustande zu bringen.

»Bist Du okay, Hagrid?«fragte Harry und folgte ihm, als er den Ravenclaws hinterher polterte.

»Gut, gut,«sagte Hagrid und versuchte, Leichtigkeit vorzutäuschen. Er winkte mit einer Hand und verpasste nur um Haaresbreite einen ängstlich schauenden Professor Vektor, der gerade vorbeiging.»Nur’m Stress, wißt ihr, das übliche Zeug – Unt’rrichtsstund’n vorb’reit’n – mehrere Salamander hab’n Schuppenfäule – und ich bin auf Bewährung«,

murmelte er.

»Du bist auf Bewährung?«sagte Ron sehr laut, so daß viele der vorbei kommenden Schüler sich verwundert umschauten.»Tschuldigung – ich meine – Du bist auf Bewährung?«flüsterte er.

»Ja,«sagte Hagrid.»Ich hab’s erwartet, um euch die Wahrheit zu sag’n. Ihr habt’s vielleicht nich’ mitbekomm’n, aber diese Inspektion verlief nich’ allzu gut, wißt ihr… wie auch immer,«er seufzte tief.»Ich geh’ besser und reib’ ein bi’ch’n mehr Chilipulver auf die Salamander, oder ihre Schwänze wird’n das nächste Mal runter häng’n. Ich seh’ Euch,

Harry… Ron…«

Er stampfte davon, aus der Eingangstüre heraus, die steinernen Stufen hinunter und über den feuchten Boden. Harry beobachtete, wie er wegging und wunderte sich, wie viele schlechte Nachrichten er noch vertragen könnte.

* * *

Die Tatsachen, daß Hagrid jetzt in der Probezeit war, wurde in der Schule über die nächsten Tage allgemein bekannt, aber zu Harrys Verärgerung schien sich kaum jemand daran zu stören; in der Tat, einige Schüler, Draco Malfoy natürlich zu ihnen, schienen richtig schadenfroh zu sein. Und was den merkwürdigen Tod eines Mitarbeiters der Mysteriumsabteilung in St. Mungos anging, schienen Harry, Ron und Hermine die einzigen zu sein, die es wußten oder sich darum kümmerten. Es gab jetzt nur ein Gesprächstheme in den Korridoren: die zehn entflohenen Todesser, deren Geschichte schließlich von den wenigen Leuten durch die Schule getragen wurde, die die Zeitung lasen. Gerüchte gingen herum, daß einige der Gefangenen in Hogsmeade gesichtet worden waren, daß sie sich in der heulenden Hütte versteckt halten sollten und daß sie planten, in Hogwarts einzubrechen, genau wie Sirius Black es einst getan hatte.

Jene, die aus Zaubererfamilien stammten, waren damit aufgewachsen, daß sie die Namen dieser Todesser mit fast genauso viel Furcht wie Voldemort’s ausgesprochen hörten; die Verbrechen, die sie begangen hatten, während der Zeit von Voldemorts Schreckensherrschaft, waren legendär. Es gab Verwandte von Opfern unter den Hogwartsschülern, die sich jetzt selbst als unfreiwilliges Objekt, als Teil einer grausigen Art von wiedergspiegeltem Ruhm waren, wenn sie durch die Korridore liefen: Susan Bones, deren Onkel, Tante und Cousins alle durch die Hand von einem der zehn gestorben waren, sagte während Kräuterkunde missmutig, daß sie nun eine gute Vorstellung davon hatte, wie es sich anfühlte wie Harry zu sein.

»Und ich weiß nicht, wie du das aushältst – es ist schrecklich,«sagte sie barsch und schüttete zu viel Drachendung auf ihr Tablett mit Setzlingen einer fleischfressenden Pflanze, welche daraufhin begannen, sich vor Unbehagen zu winden und zu quieken.

Es stimmte, daß Harry oftmals der Grund für erneutes Geflüster war und daß mit dem Finger auf ihn gezeigt wurde, in diesen Tagen war;, dennoch, dachte er, er hätte einen leichten Unterschied im Ton der Flüsterer wahrgenommen. Sie klangen jetzt eher neugierig als feindlich, und ein- oder zweimal war er sich sicher, daß er Teile eines Gespräches belauscht hatte, welches sagte, daß die Sprecher nicht mit der Version des Tagespropheten, wie und warum zehn Todesser es zustande gebracht hatten, aus Askaban zu fliehen. In ihrer Verwirrung und Angst, schienen diese Zweifler sich nun der einzigen, anderen Erklärung zuzuwenden, die sie hatten: die eine, die Harry und Dumbledore seit dem vergangenem Jahr erklärt hatten…Es hatte sich nicht nur die Stimmung der Schüler verändert. Es war inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, in den Korridoren auf zwei oder drei Lehrer zu treffen, die leise und eindringlich miteinander flüsterten und ihr Gespräch sofort unterbrachen, wenn sie einen Schüler näherkommen sahen.

»Sie können offentsichtlich nicht mehr ungestört im Lehrerzimmer reden,«sagte Hermine leise, als sie, Harry und Ron eines Tages an den sich zusammendrängenden Professoren McGonagall, Flitwick und Sprout vorbeigingen.»Nicht, wenn Umbridge da ist.«

»Glaubst du, sie wissen etwas neues?«fragte Ron und blickte über die Schulter zurück zu den Lehrern.

»Wenn sie etwas wissen, wreden wir es nicht erfahren, oder?«fragte Harry ärgerlich.»Nicht nach Erlass…bei welcher Nummer sind wir jetzt?«

ERLAß DES HOCHINQUISITORSVON HOGWARTS

Lehrern ist es hiermit untersagt, Schülern jedwede Informationen zu geben, die nicht direkt mit den Fächern, die sie unterrichten, in Verbindung stehen.

Grundlage hierfür ist der Pädagogische Erlaß Nr. 26.

Gezeichnet: Dolores Jane Umbridge, Hochinquisitor Der letzte Erlaß war der Auslöser für eine große Anzahl an Scherzen unter den Schülern. Lee Jordan hatte Umbridge darauf aufmerksam gemacht, daß es ihr nach der neuen Regel nicht erlaubt war, Fred und George zu sagen, daß sie aufhören sollten, im hinteren Teil der Klasse»Snape explodiert«zu spielen.

»Snape explodiert hat nichts mit Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu tun, Professor! Das ist keine Information, die zu Ihrem Unterricht gehört!«

Als Harry Lee das nächste Mal sah, blutete die Unterseite seiner Hand stark. Harry empfahl ihm Murtlapessenz.

Harry hatte gedacht, das Ausbrechen aus Askaban hätte Umbridge etwas kleinlaut werden lassen, daß sie sich wegen dieser Katastrophe schämen würde, die genau unter der Nase ihres geliebten Fudge passiert war. Es schien jedoch, als hätte sie dies nur inspiriert, jeden Aspekt des Lebens in Hogwarts unter ihre persönliche Kontrolle zu bringen. Sie schien entschlossen, bei der kleinsten Kleinigkeit einen Rausschmiss zu verhängen und die einzige Frage war, ob es Hagrid oder Trelawney war, der zuerst ging.

Jede einzelne Stunde Wahrsagerei oder Pflege magischer Geschöpfe wurde nun in der Anwesenheit von Umbridge und ihrem Klammerbrett abgehalten. Sie lauerte am Feuer in dem schwer parfümierten Turmzimmer, unterbach Professor Trelawneys immer hysterischere Reden mit schwierigen Fragen über die Vogelschau und Heptomologie, darauf beharrend, daß sie die Antworten der Schüler vorhersagte, bevor diese sie gaben und daß sie ihr Können bei der Kristallkugel, den Teeblättern und den Runensteine der Reihe nach zeigte.

Harry dachte, daß Professor Trelawney unter der Belastung bald zusammenbrechen müßte.

Einige Male traf er sie in den Korridoren – an sich ein sehr ungewöhnliches Vorkommen, da sie im allgemeinen in ihrem Turmzimmer blieb – wild zu sich selbst murmelnd, die Hände zusammengepresst und flüchtige, drohende Blicke über die Schulter werfend, und die ganze Zeit einen starken Geruch von gekochtem Sherry abgebend. Wenn er sich nicht solche Sorgen um Hagrid gemacht hätte, hätte sie ihm leid getan, doch falls einer von beiden seinen Job verlieren sollte, gab es nur eine Wahl für Harry, wer bleiben sollte.

Leider konnte Harry nicht sehen, daß Hagrid eine bessere Schau lieferte als Trelawney. Obwohl er Hermine’s Rat zu folgen schien und ihnen nichts gefährlicheres als einen Crup gezeigt hatte, ein Geschöpf, das von einem Jack Russel Terrier nicht zu unterscheiden ist, abgesehen von seinem gegabelten Schwanz. Seit Weihnachten schien auch er die Nerven zu verlieren. Er war merkwürdig abgelenkt und nervös, er vergaß das Thema, über das er mit der Klasse redete, beantwortete Fragen falsch und blickte immer verängstigt zu Umbridge. Er war auch weitaus distanzierter zu Harry,

Ron und Hermine jemals zuvor und hatte ihnen ausdrücklich verboten, ihn nach Einbruch der Dämmerung zu besuchen.

»Wenn s’e euch erwischt, wird’s uns alle treff’n,«erklärte er ihnen geradeheraus und ohne das Verlangen, etwas zu tun, das seinen Job in Gefahr brachte und so nahmen sie Abstand davon, abends zu seiner Hütte zu laufen.

Es schien Harry, daß Umbrigde ihm ununterbrochen all das entzog, was sein Leben in Hogwarts lebenswert machte:

Besuche in Hagrids Hütte, Briefe von Sirius, sein Feuerblitz und Quidditch. Er revanchierte sich auf die einzige Art, die er konnte – durch das Verdoppeln seiner Bemühungen für DA…Harry war froh, daß alle von ihnen, sogar Zacharias Smith, von den Nachrichten, daß sich nun zehn weitere Todesser auf der Flucht befanden, angespornt worden waren; aber bei niemandem war diese Verbesserung ausgeprägter als bei Neville. Die Nachricht, daß die Angreifer seiner Eltern geflohen waren, hatte ein fremdes und sogar etwas alarmierendes Gefühl in ihm ausgelöst. Er hatte sein Treffen mit Harry, Ron und Hermine in der geschlossenen Abteilung des St. Mungos noch nicht erwähnt und sie hatten ebenfalls auf sein Zeichen hin Stillschweigen bewahrt, noch hatte er irgendetwas zur Flucht von Bellatrix und ihrer Folterknechte gesagt. In der Tat, Neville sprach kaum während der DA-Treffen, aber er arbeitete unbarmherzig an jedem neuen Zauber und Gegenfluch, die Harry ihnen beibrachte, sein plumpes Gesicht war voll konzentriert, offensichtlich waren ihm Verletzungen oder Unfälle gleichgültig und er arbeitete härter als irgendjemand sonst im Raum… Er verbesserte sich so schnell, daß es wirklich entnervend war, und als Harry sie den Schild-Zauber lehrte – ein Mittel zum Ablenken kleinerer Flüche, so daß sie auf den Angreifer zurückgeworfen wurden, beherrschte nur Hermine den Zauber schneller als Neville.

Harry hätte viel dafür gegeben, um auch in Occlumantie solche Fortschritte zu machen wie Neville es während den DA-Treffen tat. Harrys Stunden mit Snape, welche schlecht genug angefangen hatten, wurden nicht besser. Im Gegenteil, Harry fühlte sich, als würde er sich mit jeder Stunde verschlechtern.

Bevor er mit dem Studium der Occlumantie anfing, hatte seine Narbe gelegentlich geschmerzt, normalerweise während der Nacht, oder ansonten, wenn eine jener blitzartigen Gedanken oder Stimmungen Voldermorts auftrat, die er hier und da erlebt, dies war immer begleitend mit einen besonderes schmerzvolle Welle von seiner Narbe. Er hatte den schrecklichen Verdacht, das er sich langsam in eine Art Luftballon verwandelte, der den kleinsten Schwankungen in Voldermorts Stimmungen unterworfen war, und er war sich sicher, daß die gesteigerte Sensitivität mir seiner ersten Occlumantie Stunde mit Snape begann. Hinzu kam, das er seither fast jede Nacht von dem langen Korridor träumte, der zum Eingang der Abteilung der Mysterien führte, Träume, deren Höhepunkt darin gipfelte, das er lange vor der ebenen, schwarzen Türe stand.

»Vielleicht ist es ein wenig wie eine Krankheit,«sagte Hermine mitfühlend, als Harry sich ihr und Ron anvertraute.

»Ein Fieber oder ähnliches. Es muß erst schlimmer werden, bevor es besser wird.«

»Die Stunden mit Snape machen es schlimmer,«sagte Harry rundweg.»Ich werde krank von den Schmerzen meiner Narbe und es ist langweilige, jede Nacht durch diesen Flur zu gehen.«Er rieb sich ärgerlich seine Stirn.»Ich wünschte nur, die Tür würde sich öffnen, ich bin es leid davor zu stehen und sie anzustarren -«

»Das ist nicht lustig,«sagte Hermine scharf.»Dumbledore will nicht daß du von diesem Flur träumst, sonst hätte er Snape nicht gefragt ob er dich Occlumantie lehrt. Du mußt dich einfach nur mehr anstregen in deinen Stunden.«

»Ich strenge mich an!«sagte Harry verärgert.»Versuch du es doch mal – Snape versucht in deinen Kopf einzudringen -

das ist überhaupt nicht lustig, weißt du!«

»Vielleicht…«sagte Ron langsam.

»Vielleicht was?«sagte Hermine ziemlich schnippisch.

»Vielleicht ist es nicht Harry Schuld, daß er seinen Geist nicht verschließen kann.«sagte Ron düster.

»Wie meinst du das?«fragte Hermine.

»Nun, vielleicht versucht Snape gar nicht, Harry zu helfen…«

Harry und Hermine starrten ihn an. Ron blickte düster und bedeutungsvoll von einem zum anderen.

»Vielleicht,«sagte er wieder, mit leiserer Stimme,»versucht er tatsächlich Harrys Geist weiter zu öffnen… es einfacher zu machen für Du-Weißt-«

»Halt’s Maul, Ron«sagte Hermine zornig.»Wie viele Male hast du Snape verdächtigt, und wann hast du jemals richtig gelegen? Dumbledore vertraut ihm, er arbeitet für den Orden, das sollte reichen.«

»Er war ein Todesser,«sagte Ron störrisch.»Und wir haben niemals einen Beweis gesehen, daß er wirklich die Seiten gewechselt hat.«

»Dumbledore vertraut ihm,«wiederholte Hermine.»Und wenn wir Dumbledore nicht vertrauen können, können wir niemandem vertrauen.«

* * *

Mit so vielen Sorgen und so vielem, das es zu erledigen galt – angefangen mit den Unmengen an Hausaufgaben, die den fünften Jahrgang oftmals bis nach Mitternacht beschäftigte, geheime DA Sitzungen und regelmäßigem Unterricht mit Snape – schien der Januar beunruhigend schnell zu verstreichen. Bevor Harry es wußte, war der Februar gekommen, und mit ihm kam besseres und wärmeres Wetter und die Aussicht auf den zweiten Ausflug nach Hogsmeade in diesem Jahr. Harry hatte sehr wenig Zeit für Unterhaltungen mit Cho gehabt, seit sie beschlossen hatten,.das Dorf zusammen zu besuchen, aber plötzlich fand er sich einem Valentinstag gegenüber, den er außschließlich in ihrer Gesellschaft verbringen würde.

Am Morgen des vierzehnten zog er sich besonders sorgfältig an. Er und Ron kamen gerade rechtzeitig in die Große Halle, um das Eintreffen der Eulen mitzuerleben.

Hedwig war nicht dabei – nicht das Harry sie erwartet hatte – allerdings entnahm Hermine einen Brief aus dem Schnabel einer unbekannten, braunen Eule, als diese sich hinsetzte.

»Und gerade rechtzeitig! Wenn er heute nicht gekommen wäre…«sagte sie während sie begeistert den Briefumschlag öffnete und ein kurzes Pergament herauszog. Ihre Augen rasten von links nach rechts und ein grimmiger, zufriedener Ausdruck breitete sich in ihrem Gesicht aus.

»Hör zu, Harry,«sagte sie, ihn anschauend,» das ist wirklich wichtig. Denkst du, das wir uns gegen Mittag in den Drei Besen treffen könnten?«

»Nun… weiß nich’«, sagte Harry unsicher.»Cho erwartet vielleicht von mir, daß ich den ganzen Tag mit ihr verbringe.

Wir haben niemals darüber gesprochen, was wir machen werden.«

»Nun, bring sie mit, wenn du mußt,«sagte Hermine drängend.»Aber wirst du kommen?«

»Nun… in Ordnung, aber warum?«

»Ich hab’ jetzt keine Zeit es dir zu erzählen, ich muß ihn schnell beantworten.«

Und sie eilte aus der Großen Halle, den Brief mit einer Hand festhaltend und ein Stück Toast in der anderen.

»Kommst du?«fragte Harry Ron, aber Ron schüttelte den Kopf, niedergeschlagen blickend.

»Ich kann nicht mit nach Hogsmeade; Angelina will den ganzen Tag trainieren. Also ob das helfen würde; wir sind das schlechteste Team, das ich jemals gesehen habe. Du solltest Sloper und Kirke sehen, sie sind mitleiderregend, sogar schlechter als ich.«Er stieß einen schweren Seufzer aus.»Ich weiß’ nich’, warum Angelina mich nicht aufgeben läßt.«

»Es liegt daran, daß du gut bist, wenn du in Form bist, darum.«sagte Harry gereizt.

Er fiel ihm schwer Sympathie mit Rons Lage zu entwickeln, denn er hätte fast alles getan um im bevorstehenden Spiel gegen Hufflepuff mitzuspielen. Ron schien Harrys Tonart bemerkt zu haben, denn er erwähnte Quidditch nicht noch einmal während des Frühstücks und es lag eine eisige Stimmung in der Art wie sich kurz danach verabschiedeten. Ron verschwand in Richtung Quidditch Feld und Harry, nachdem er seine Haare flach gedrückt hatte und mit der Rückseite eines Löffels gescheckt hatte, machte sich alleine auf den Weg in die Eingangshalle um Cho zu treffen, er fühlte sich nervös und fragte sich über was zum Teufel sie sich unterhalten könnten.

Sie wartete auf ihm neben der Eichentür, sie sah wunderschön aus, mit ihrem zu einem Pferdeschwanz gebundenem Haar. Harrys Füße schienen viel zu groß für seinen Körper zu sein, als er auf sie zu ging und ihm wurde plötzlich schrecklich bewusst, wie dumm seine Arme hin und herschwangen.

»Hi,«sagte Cho leicht atemlos.

»Hi,«sagte Harry.

Sie starrten sich für einen Moment an, dann sagte Harry,»Nun – hm – sollen wir dann gehen?«

»Oh – ja…«

Sie schlossen sich der Warteschlange von Schüler an, die von Filch ausgetragen wurden, gelegentlich in die Augen des anderen schauend und scheu lächelnd, aber nicht miteinander redend. Harry war erleichtert als sie die frische Luft erreichten, da er es einfacher fand schweigend spazieren zu gehen als nur zu stehen und unbeholfen auszusehen. Es war ein frischer, leicht windiger Tag und als sie am Quidditchspielfeld vorbeikamen, erhaschte Harry einen Blick auf Ron und Ginny, die erschöpft auf dem Feld standen und empfand einen schrecklichen Schmerz, nicht mehr dabei sein zu dürfen.

»Du vermisst es sehr, oder?«fragte Cho.

Er drehte sich um und sah, daß sie ihn beobachtete.

»Jo,«sagte Harry lächelnd.»Du blocktest mich.«

»Und Wood sagte dir du sollst kein Gentlemen sein und mich vom Besen schubsen, wenn du mußt.«sagte Cho sich lachend erinnern.»Ich habe gehört, daß er bei Pride of Portree spielt, stimmt das?«

»Nee, er is’ bei Puddlemere United; ich habe ihn beim Weltcup letztes Jahr gesehen.«

»Oh, ich habe dich auch gesehen, erinnerst du dich? Wir waren auf dem gleichen Campingplatz. Es war wirklich gut, oder?«.Das Thema über den Quidditch Weltcup begleitete sie den ganzen Weg zum Ausgang und durch das Tor hinaus. Harry konnte es kaum glauben wie einfach es war mit ihr zu reden – tatsächlich nicht schwieriger als mit Ron oder Hermine -

und er fing gerade an es zu genießen, als sie auf eine große Gruppe von Slytherin Mädchen trafen, zu denen auch Pansy Parkinson gehörte.

»Potter und Chang!«kreischte Pansy begleitet von Gekicher.»Igitt, Chang, ich halte nicht viel von deinem Geschmack

… Diggory sah wenigstens gut aus!«

Die Mädchen verschwanden unter Getratsche und Geschnatter, schauten sich immer wieder zu Harry und Cho um und hinterließen eine unangenehme Stille. Harry wußte nicht was er noch über Quidditch sagen könnte und Cho, sichtlich errötet, beobachtete ihre Füße.

»Also… wo willst du hin?«fragte Harry als sie in Hogsmeade ankamen. Die Hauptstraße war voll von Schülern, die die Straße rauf und runter schlenderten, während sie in die Schaufenster blickten.

»Oh, ich weiß nicht,«sagte Cho Schulter zuckend.»Ähm… sollen wir uns ein bißchen in den Läden umsehen oder so?«

Sie wanderten Richtung Dervish und Banges. Ein großes Plakat war im Schaufenster aufgehängt worden und ein paar Leute aus Hogsmead betrachteten es. Sie wichen zur Seite, als Harry und Cho sich näherten und Harry fand sich ein weiteres Mal wieder, wie er auf die Bilder der zehn entkommenen Todesser blickte. Ein Plakat mir der Aufschrift»Im Auftrag des Zauerbereiministeriums«bot eine Belohnung von 1000 Galleonen für die Hexe oder den Zauberer, deren Informationen zur Ergreifung einer der abgebildeten Gefangenen führte.

»Das ist schon seltsam, oder?«sagte Cho mit leiser Stimme und starrte die Bilder der Todesser an,»erinnest du dich als Sirius Black geflüchtet ist und all diese Dementoren in Hogwarts nach ihm gesehen haben? Und nun sind zehn Todesser auf freiem Fuß und kein Dementor weit und breit…«

»Klar,«sagte Harry, der seine Augen von Bellatrix Lestranges Gesicht losriß und die Straße hoch und runter blickte.

»nun, das ist verrückt.«

Er war nicht böse, daß keine Dementoren in der Nähe waren, aber als er jetzt darüber nachdachte, erkannte er, daß ihre Abwesenheit besonders signifikant war. Sie hatten nicht nur die Todesser entkommen lassen, sie beschäftigten sich auch nicht mit der Suche nach ihnen… es sah so aus, als ob das Ministerium nun völlig die Kontrolle über sie verloren hätte.

Die zehn entkommenen Todesser starrten sie aus jedem weiteren Schaufenster an, das er und Cho passierten. Es fing an zu regnen als sie an Scrivenshafts Fenster vorbeigingen; kalte schwere Wassertropfen fielen auf Harrys Gesicht und in seinen Kragen.

»Ähm… Möchtest du einen Kaffee trinken?«sagte Cho zögernd, als es anfing heftiger zu regnen.

»Ja, klar,«sagte Harry und schaute sich um.»Wo?«

»Oh, da gibt es einen wirklich netten Ort gerade dort oben; warst du noch nie bei Madam Puddifoot?«sagte sie fröhlich und führte ihn in einer Seitenstraße hin zu einem kleinen Teeladen, der Harry noch nie zuvor aufgefallen war. Es war ein enger, dämpfiger kleiner Raum, in dem scheinbar alles mit Rüschen und Schleifen verziert war. Harry wurde unfreiwillig an Umbridges Büro erinnert.

»Hübsch, nicht?«sagte Cho glücklich.

»Äh… ja,«sagte Harry unaufrichtig.

»Sieh mal, sie hat für den Valentinstag dekoriert!«sagte Cho und zeigte auf die Auswahl von goldenen Engeln, die über jedem der kleinen runden Tische schwebten und gelegentlich rosa Konfetti über die Gäste warfen.

»Aaah…«

Sie setzten sich an den letzten freien Tisch, der sich an dem beschlagenen Fenster befand. Roger Davies, der Kaptain der Quidditch-Mannschaft aus Ravenclaw, saß etwa anderthalb Fuß von ihnen entfernt, mit einem hübschen blonden Mädchen. Sie hielten Händchen. Dieser Anblick ließ Harry sich unbehaglich fühlen, besonders als er sich im Teeladen umsah und erkannte, daß sich hier nur Pärchen aufhielten, die alle Händchen hielten. Vielleicht würde Cho von ihm erwarten, daß er ihre Hand hielt.

»Was kann ich euch bringen, meine Lieben?«sagte Madam Puddifoot, eine sehr beleibte Frau mit einem glänzenden schwarzen Dutt, die sich zwischen ihrem und Roger Davies Tisch mit größten Schwierigkeiten durchquetschte.

»Zwei Kaffee bitte«sagte Cho.

In der Zeit bis ihr Kaffee fertig wurde, hatten Roger Davies und seine Freundin angefangen, sich über ihre Zuckerdose hinweg zu küssen. Harry wünschte, sie würden es nicht tun; er fühlte daß Davies gerade einen Standard setzte, und daß Cho bald von ihm erwartete, daß er mit diesem mithielt. Er fühlte wie sein Gesicht heiß wurde und er versuchte aus.dem Fenster zu blicken, aber es war zu beschlagen, als daß er die Straße draußen hätte sehen können. Um den Moment herauszuzögern, in dem er Cho ins Gesicht schauen mußte, starrte er auf die Decke als ob er den Anstrich beobachtete und bekam prompt eine handvoll Konfetti von einem schwebenden Engel ins Gesicht.

Nach ein paar weiteren schmerzhaften Minuten erwähnte Cho Umbridge. Harry stürzte sich dankbar auf das Thema und sie verbrachten ein paar glückliche Minuten, in denen sie sich über sie aufregten, aber das Thema wurde bereits gründlich in den DA-Stunden durchgekaut, und so dauerte es nicht sehr lange. Wieder wurde es still. Harry war sich der schmatzenden Geräusche an dem Tisch neben der Tür bewusst und suchte krampfhaft nach etwas anderem, über daß er reden könnte.

»Äh… hör mal, möchtest du mit mir gegen Mittag in die Drei Besen kommen? Ich treffe mich mit Hermine Granger dort.«

Cho hob ihre Augenbrauen.

»Du triffst dich mit Hermine Granger? Heute?«

»Ja, äh, sie bat mich darum, da dachte ich, ich komme. Willst du mit mir kommen? Sie sagt, es macht nichts, wenn du mitkommst.«

»Oh… ja… das ist aber nett von ihr.«

Aber Cho hörte sich überhaupt nicht so an, als ob sie das nett fände. Im Gegenteil, ihr Ton war kalt und plötzlich sah sie eher unfreundlich aus.

Ein paar weitere Minuten vergingen in völliger Stille, Harry trank seinen Kaffee so schnell, daß er bald eine neue Tasse brauchen würde. Neben ihnen schienen Roger Davies und seine Freundin mit den Lippen zusammengeklebt zu sein.

Chos Hand lag auf dem Tisch neben ihrer Kaffeetasse und Harry empfand einen steigenden Druck sie in seine Hand zu nehmen. Mach es einfach, sagte er sich selbst, als eine Quelle aus Panik und Aufregung in seiner Brust aufstieg, streck deine Hand aus und ergreif sie. Er war selbst überrascht darüber, daß es viel schwieriger war, seinen Arm dreissig Zentimeter auszustrecken und ihre Hand zu berühren, als einen umherschwirrenden Schnatz mitten aus der Luft zu fangen…

Aber gerade als er seine Hand ausstrecken wollte, nahm Cho ihre vom Tisch. Sie beobachtete nun Roger Davies mit leicht interessiertem Blick, wie er seine Freundin küsste.

»Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe,«sagt sie mit leiser Stimme,»vor ein paar Wochen. Roger. Ich habe ihm einen Korb gegeben.«

Harry, der die Zuckerdose als Rechtfertigung für seine plötzliche Bewegung auf dem Tisch gegriffen hatte, konnte sich nicht denken, warum sie ihm das erzählte. Wenn sie sich wünschte, am Nebentisch zu sitzen und innige Küsse mit Roger Davies auszutauschen, warum hatte sie dann zugestimmt mit ihm auszugehen?

Er sagte nichts. Ihr Engel warf eine weitere handvoll Konfetti über sie; ein bischen davon landete in dem letzten kalten Schluck Kaffee, den Harry gerade trinken wollte.

»Ich war letztes Jahr mit Cedric hier«, sagte Cho.

Nachdem eine Sekunde vergangen war, in der er verstanden hatte, was sie gerade zu ihm gesagt hatte, wurde Harry innerlich eiskalt. Er konnte es nicht fassen, daß sie ausgerechnet jetzt über Cedric sprechen wollte, wo sie von küssenden Paaren umringt waren und ein Engel über ihren Köpfen schwebte.

Chos Stimme war ziemlich hoch, als sie wieder sprach.

»Ich wollte dich schon so lange fragen… hat Cedric – hat er – m – m – mich jemals erwähnt bevor er gestorben ist?«

Das war das allerletzte Thema, über das Harry reden wollte, und am wenigsten mit Cho.

»Also – nein -«sagte er leise,»da – da war keine Zeit für ihn etwas zu sagen. Ähm… also… schaust du… schaust du viel Quidditch in den Ferien? Du unterstützt die Tornados, richig?«

Seine Stimme klang unaufrichtig fröhlich und vergnügt. Zu seinem Erschrecken sah er, daß ihre Augen schon wieder vor Tränen überquollen, genauso wie sie es nach dem DA Treffen vor Weihnachten getan hatten.

»Sieh mal,«sagte er verzweifelt und lehnte sich vor, daß kein anderer sie hören konnte,»laß uns jetzt nicht über Cedric sprechen… laß uns über was anderes sprechen…«

Aber das war offensichtlich das falscheste, was er hätte sagen können.

»Ich dachte,«sagte sie und Tränen tropften auf den Tisch,»Ich dachte, du würdest das v – v – verstehen! Ich muß darüber sprechen! Sicherlich m – mußt du auch darüber sprechen! Ich meine, du hast gesehen, wie es passiert ist – nicht wahr?«.Alles ging alptraumhaft schief; Roger Davies Freundin hatte sich von seinen Lippen losgelöst und schaute Cho beim Weinen zu.

»Also – ich habe darüber geredet,«flüsterte Harry,»mit Ron und Hermine, aber-«

»Oh, du spricht darüber mit Hermine Granger!«sagte sie schrill, ihr Gesicht nun feucht vor Tränen. Ein paar weitere küssende Pärchen trennten sich um sie anzustarren.»Aber mit mir willst Du nicht reden! V – vielleicht wäre es das beste, wenn wir einfach… einfach bezahlen und du gehst und triffst dich mit Hermine G – Granger, was du offensichtlich vorhattest!«

Harry starrte sie an, völlig bestürzt, als sie sich eine gefaltete Serviette schnappte und ihr feuchtes Gesicht abwischte.

»Cho?«sagte er schwach und wünschte, Roger würde wieder seine Freundin zu sich ziehen und wieder mit dem Küssen anfangen, damit sie ihn und Cho nicht mehr anstarrten.

»Geh weg, los!«sagte sie und weinte nun in die Serviette,»Ich weiss nicht warum du mich zuerst gefragt hast, wenn du weitere Abmachungen mit anderen Mädchen nach mir machst… wieviele triffst du denn nach Hermine?«

»So ist das nicht!«sagte Harry und er war so erleichtert, nun endlich zu verstehen warum sie sich so aufregte, daß er lachte, was er eine Sekunde zu spät ebenfalls als Fehler erkannte.

Cho sprang auf die Füße. Der ganze Teeladen war still und alle sahen sie nun an.

»Ich seh’ dich dann, Harry,«sagte sie dramatisch und raste mit leichtem Schluckauf zur Tür, riß sie auf und rannte in den strömenden Regen hinaus.

»Cho!«rief Harry ihr hinterher, aber die Tür war schon wieder mit einem harmonischen Klingeln hinter ihr zugeschwungen.

Es herrschte Totenstille im Teeladen. Alle Augen lagen auf Harry. Er warf eine Galleone auf den Tisch, schüttelte das rosa Konfetti aus dem Haar und folgte Cho aus dem Laden.

Es regnete nun sehr stark und sie war nirgendwo zu sehen. Er hatte einfach nicht verstanden was passiert war; vor einer halben Stunde hatten sie sich noch prächtig verstanden.

»Frauen,«murmelte er sauer, sauste die regennasse Straße hinunter, während er die Hände tief in den Taschen hatte.

»Warum wollte sie unbedingt über Cedric reden? Warum kommt sie immer auf ein Thema zu sprechen, was sie sich wie einen menschlichen Gartenschlauch verhalten lässt?«

Er drehte sich nach rechts und fing an zu rennen, und binnen Minuten trat er durch die Tür der Drei Besen. Er wußte es war zu früh, um Hermine zu treffen, aber er dachte, daß dort sicherlich jemand da wäre, mit dem er die Zwischenzeit verbringen könnte. Er schüttelte seine nassen Haare aus dem Gesicht und schaute sich um. Hagrid saß allein in einer Ecke und sah mürrisch aus.

»Hi, Hagrid,«sagte er, als er sich zwischen den überladenen Tischen hindurch zwängte, und räumte einen Stuhl aus dem Weg.

Hagrid sprang auf und sah zu Harry hinunter, als ob er ihn kaum erkenne. Harry sah, daß er zwei neue Wunden und einige neue blaue Flecken in seinem Gesicht hatte.

»Ach, du bist’s, Harry,«sagte Hagrid,»geht’s dir, gut?«

»Ja, mir geht’s gut,«log Harry; aber in der Nähe dieses zerbeulten und traurig dreinblickenden Hagrid meinte er, daß es nicht wirklich viel gab, worüber er sich hätte beschweren können.»Ähm – bist du ok?«

»Ich?,«sagte Hagrid,»Ohh ja, mir geht’s prächt’g, Harry, prächt’g.«

Er starrte in die Tiefen seines zinnernen Bierhumpens, der die Größe eines großen Eimers hatte, und seufzte. Harry wußte nicht, was er sagen sollte. Einen Moment lang saßen sie Seite an Seite schweigend da. Dann sagte Hagrid abrupt:

»Wir sitz’n’m selben Boot, du un’ ich, oder nich’, Harry?«

»Ähm -,«sagte Harry.

»Ja… sagte schon… beide Außenseiter,«sagte Hagrid weise nickend.»Un’ beide Waisen. Jawohl… beide Waisen.«

Er nahm einen großen Schluck aus seinem Humpen.

»Es macht ’nen Unterschied, ’ne anständige Familie zu hab’n«, sagte er,»mein Vater war anständig. Un’ deine Mutter un’ dein Vater war’n anständig. Wenn’s’e noch lebt’n, wär’s Leben anders, oder?«

»Ja… ich denke schon,«sagte Harry vorsichtig. Hagrid schien in einer äußerst seltsamen Stimmung zu sein.

»Familie…,«sagt Hagrid düster.»Was auch immer du sagst, ’s Blut’s wichtig…«.Und er wischte sich einen Tropfen davon aus seinem Auge.

»Hagrid,«sagte Harry, der es nicht mehr an sich halten konnte,»woher hast du all diese Verletzungen?«

»Hä?,«machte Hagrid und schaute erschreckt drein.»Welche Verletzung’n?«

»Diese da!,«sagte Harry und deutete auf Hagrids Gesicht.

»Ach… das sin’ nur normale Beul’n un’ blaue Flecken, Harry,«sagte Hagrid, die Frage abtuend.»Ich hab’ e’nen hart’n Job.«

Er leerte seinen Humpen, stellte ihn zurück auf den Tisch und erhob sich.

»Wir seh’n uns, Harry… pass auf dich auf.«

Und er schleppte sich elend aussehend aus dem Pub und verschwand im sintflutartigen Regen. Harry sah ihn gehen und fühlte sich miserabel. Hagrid war unglücklich und er verschwieg etwas, aber er schien entschlossen, keine Hilfe anzunehmen. Was ging hier vor sich? Aber bevor Harry weiter darüber nachdenken konnte, hörte er eine Stimme seinen Namen rufen.

»Harry! Harry, hier drüben!”

Hermine winkte ihm von der anderen Seite des Raumes zu. Er erhob sich und bahnte sich durch den überfüllten Pub einen Weg zu ihr. Er war noch ein paar Tische entfernt, als er bemerkte, daß Hermine nicht allein war. Sie saß an einem Tisch mit dem schrecklichsten Paar von Trinkgesellen, die für ihn vorstellbar waren: Luna Lovegood und niemand anderem als Rita Kimmkorn, Ex-Journalistin des Tagespropheten und eine der von Hermine meistgehassten Personen auf der Welt.

»Du bist früh dran!,«sagte Hermine, während sie etwas weiter rückte, um ihm Platz zum Sitzen zu schaffen.»Ich dachte, du seiest mit Cho hier, ich hätte dich nicht vor einer Stunde hier erwartet!«

»Cho?,«sagte Rita auf einmal. Sie drehte sich in ihrem Sitz herum, um Harry gierig anzustarren.»Ein Mädchen?«

Sie schnippte ihre Krokodilledertasche auf und griff hinein.

»Es geht Sie gar nichts an, auch wenn Harry mit hundert Mädels ausginge,«sagte Hermine kühl zu Rita.»Sie können das also jetzt wegstecken.«

Rita war dabei, eine leuchtend grüne Feder aus ihrer Tasche herauszukramen. Jetzt sah sie aus, als ob sie gezwungen worden war, Stinksaft zu schlucken und ließ ihre Tasche wieder zuschnappen.

»Was macht ihr jetzt?,«fragte Harry, der sich hingesetzt hatte und von Rita zu Luna und Hermine blickte.

»Fräulein Perfekt wollte es mir gerade erzählen, als du ankamst,«sagte Rita, während sie einen großen Schluck ihres Getränkes nahm.»Ich nehme an, ich darf mit ihm reden?,«stichelte sie in Richtung Hermine.

»Ja, dürfen Sie,«sagte Hermine kühl.

Die Arbeitslosigkeit stand Rita nicht gut zu Gesicht. Die Haare, die einst in sorgfältigen Locken geformt waren, hingen jetzt glatt und ungekämmt in ihrem Gesicht herum. Der scharlachrote Lack auf ihren fünf Zentimeter langen Fingernägeln war abgebröckelt und es fehlten eine Menge der falschen Juwelen auf ihrer Brille. Sie nahm noch einen großen Schluck von ihrem Getränk und sagte durch die Zähne:»Hübsches Mädchen, nicht war, Harry?«

»Noch ein Wort über Harrys Liebesleben und unsere Abmachung ist zu Ende, ich versprech’s,«sagte Hermine reizbar.

»Welche Abmachung?,«sagte Rita und wischte sich den Mund mit ihrem Handrücken ab.»Du hast noch keine Abmachung erwähnt, Fräulein Etepetete, du hast mich nur aufgefordert, etwas ans Licht zu bringen. Oh, einer von diesen Tagen…«Sie holte tief und schaudernd Luft.

»Jaja, an einem dieser Tage werden Sie noch mehr scheußliche Geschichten über Harry und mich schreiben.,«sagte Hermine gleichgültig.»Finden Sie doch jemanden, den das interessiert!«

»Sie haben dieses Jahr sehr viele scheußliche Geschichten über Harry auch ohne meine Hilfe geschrieben.,«sagte Rita und blickte über ihre Brille seitlich zu ihm hin. Flüsternd fügte sie hinzu:»Wie fühlst du dich dabei, Harry? Verraten?

Besorgt? Missverstanden?«

»Er ist natürlich wütend,«sagte Hermine klar und deutlich.»Denn er hat dem Zaubereiminister die Wahrheit gesagt und der Minister ist ein zu großer Idiot, um ihm zu glauben.«

»Ihr haltet also daran fest, das Du-Weißt-Schon-Wer zurückgekehrt ist?,«fragte Rita, nahm ihre Brille ab und unterzog Harry einem durchdringendem Blick, während ihr Finger sehnsüchtig zur Schnalle ihrer Krokodilledertasche fuhr.»Du stehst zu all diesem Müll, den Dumbledore jedem erzählt von wegen Du-Weißt-Schon-Wer sei zurück und du bist der einzige Zeuge?«.»Ich war nicht der einzige Zeuge,«knurrte Harry.»Es waren auch einige Dutzend Todesser dort. Wollen Sie die Namen wissen?«

»Ich würde liebend gerne,«hauchte Rita, die jetzt noch einmal in ihrer Tasche herumfummelte und ihn anstarrte, als ob er das Schönste sei, das sie je gesehen hatte.

»Eine große fette Überschrift: »Potter klagt an…«Ein Untertitel: »Harry Potter benennt Todesser, die noch immer unter uns sind«. Und dann, neben einem schnuckeligen großen Foto von dir, »Der gestörte, überlebende Teenager des Angriffs von Du-weißt-schon-wem, Harry Potter (15), verursachte gestern Empörung, indem er mehrere ehrbare und prominente Mitglieder der Zauberergesellschaft anklagte, Todesser zu sein…«

Die Flotte-Schreibe-Feder war bereits in ihrer Hand und auf halbem Wege zu ihrem Mund, als der entzückte Ausdruck in ihrem Gesicht erstarb.

»Aber natürlich,«sagte sie, senkte die Feder und durchbohrte Hermine mit ihren Blicken,»Fräulein Perfekt würde diese Story gar nicht gut finden, nicht wahr?«

»Tatsächlich,«säuselte Hermine,»ist es genau das, was Fräulein Perfekt will.«

Rita starrte sie an. Harry ebenfalls. Luna jedoch sang verträumt und flüsternd»Weasley ist unser König«und rührte ihr Getränk mit einer Cocktailzwiebel an einem Stöckchen um.

»Du willst, daß ich berichte, was er über Du-Weißt-Schon-Wer sagt?,«fragte Rita Hermine leise.

»Jawohl,«sagte Hermine.»Die wahre Geschichte. Alle Fakten. Genau so, wie Harry sie berichtet. Er wird Ihnen alle Details geben, er wird Ihnen die Namen der unentdeckten Todesser sagen, die er dort gesehen hat, er wird Ihnen sagen, wie Voldemort jetzt aussieht – oh, bedienen Sie sich,«fügte sie verächtlich hinzu und warf eine Serviette über den Tisch, denn als Rita Voldemort’s Namen gehört hatte, war sie so erschreckt aufgesprungen, daß sie ihr halbes Glaß Feuerwhisky über sich gekippt hatte.

Rita wischte auf ihrem schmuddeligen Regenmantel herum und starrte Hermine immer noch an. Dann sagte sie knapp:

»Der Tagesprophet würde es nicht drucken. Falls du es noch nicht bemerkt hast, niemand glaubt seiner hanebüchenen Geschichte. Jeder glaubt, er sei wahnsinnig. Wenn ihr mich die Story von diesem Standpunkt aus schreiben lasst -«

»Wir brauchen nicht noch eine Geschichte darüber, wie Harry seine Murmeln verliert!,«sagte Hermine wütend.»Wir hatten schon zu viele davon, danke sehr! Ich möchte, daß er die Möglichkeit bekommt, die Wahrheit zu sagen.«

»Es gibt keinen Markt für solch eine Story,«sagte Rita kühl.

»Sie meinen, der Tagesprophet würde es nicht drucken, weil Fudge sie nicht ließe,«sagte Hermine reizbar.

Rita sah Hermine lange und streng an. Dann lehnte sie sich vornüber über den Tisch und sagte in geschäftsmäßigem Ton:»Ok, Fudge verlässt sich auf den Tagespropheten, aber es kommt auf dasselbe hinaus. Sie würden keine Story drucken, die Harry in einem guten Licht dastehen lässt. Niemand will so etwas lesen. Das wäre gegen die öffentliche Meinung. Dieser letzte Askaban-Ausbruch hat die Leute wirklich genug besorgt. Sie wollen einfach nicht glauben, daß Du-Weißt-Schon-Wer zurück ist.«

»Also gibt es den Tagespropheten, damit er den Leuten sagt, was sie hören wollen,«sagte Hermine spottend.

Sofort richtete sich Rita mit hochgezogenen Augenbrauchen noch einmal auf und leerte ihr Glas Feuerwhisky.

»Der Tagesprophet existiert, um sich zu verkaufen, du dummes Kind,«sagte sie kalt.

»Mein Vater findet ihn schrecklich,«sagte Luna, unerwartet in die Unterhaltung eintretend. Sie nuckelte an ihrer Cocktailzwiebel und starrte Rita mit ihren großen, hervorstehenden, etwas verrückten Augen an.»Er veröffentlicht wichtige Geschichten, von denen er meint, die Öffentlichkeit müsse sie wissen. Er kümmert sich nicht darum, Geld zu verdienen.«

Rita sah Luna verächtlich an.

»Dein Vater arbeitet wohl bei einem kleinen dämlichen Kleinstadtblatt?,«sagte sie.»Vielleicht Fünfundzwanzig Wege, um sich unter Muggel zu mischen und die Daten der nächsten»Bring and Fly«-Aktion?«

»Nein,«sagte Luna, während sie ihre Zwiebel wieder in ihr Gillywater dippte,»er ist der Herausgeber des Wortklauber.«

Rita schnaubte so laut, daß einige Leute an einem naheliegenden Tisch zu ihr hinübersahen.

»Wichtige Geschichten, von denen er meint, die Öffentlichkeit müsse sie wissen, was?,«sagte sie vernichtend.»ich könnte meinen Garten mit dem Inhalt dieses Schundblattes düngen.«

»Nun ja, das ist Ihre Chance, das Niveau etwas zu heben, nicht wahr?,«sagte Hermine freundlich.»Luna sagt, daß ihr Vater sich wirklich freut, ein Interview mit Harry zu machen. Er wird es veröffentlichen.«.Rita starrte beide einen Moment lang an, dann lachte sie laut.

»Der Wortklauber!,«sagte sie gackernd,»meinst du, daß die Leute ihn ernst nehmen, wenn seine Geschichte im Wortklauber veröffentlicht wird?«

»Einige nicht,«sagte Hermine mit ruhiger Stimme.

»Aber die Version des Tagespropheten über den Ausbruch aus Askaban hatte einige klaffende Löcher. Ich denke, daß viele Leute sich fragen werden, ob es nicht eine bessere Erklärung für das gibt, was geschehen ist, und wenn eine alternative Geschichte verfügbar ist, selbst wenn sie in einem -,«sie blickte seitlich zu Luna,»in einem – nun ja, einem unüblichen Magazin veröffentlicht wird – so werden sie es doch lesen.«

Rita sagte eine Weile nichts, aber sie beobachtete Hermine scharf, ihren Kopf leicht geneigt.

»Na gut, nehmen wir für einen Moment lang an, ich täte es,«sagte sie abrupt,»Welche Art von Belohnung bekäme ich?«

»Ich glaube, Papa bezahlt die Leute nicht dafür, daß sie für die Zeitung schreiben,«sagte Luna verträumt.»Sie tun es, weil es eine Ehre ist und natürlich, um ihre Namen gedruckt zu sehen.«

Rita Kimmkorn schaute drein, als ob der Geschmack des Stinksaftes immer noch stark in ihrem Mund wäre, als sie Hermine ansprach.

»Ich soll das kostenlos machen?«

»Nun ja – eigentlich schon,«sagte Hermine ruhig und nahm einen Schluck ihres Getränks.»Wie Sie sehr gut wissen, werde ich ansonsten die Behörden informieren, daß Sie ein unregistrierter Animagus sind. Natürlich könnte der Tagesprophet Ihnen mehr Geld für einen Insider-Bericht aus Askaban geben.«

Rita sah aus, als ob sie nichts lieber getan hätte, als den Papierregenschirm aus Hermines Getränk an sich zu reißen und ihn ihr in die Nase zu rammen.

»Ich glaube nicht, daß ich eine Wahl habe?«, fragte Rita mit leicht zittriger Stimme. Sie öffnete noch einmal ihre Krokodiltasche und holte ein Stück Pergament und ihre Flotte-Schreibe-Feder heraus.

»Papa wird erfreut sein,«sagte Luna heiter. Ein Muskel zuckte an Ritas Mund.

»Alles klar, Harry?,«fragte Hermine und drehte sich zu ihm um.»Bereit, der Öffentlichkeit die Wahrheit zu erzählen?«

»Ich denke schon.,«sagt Harry und sah Rita die Flotte-Schreibe-Feder auf dem Pergament zwischen ihnen bereit machen.

»Also los, Rita,«sagte Hermine gelassen und fischte eine Kirsche aus ihrem Glas…

Kapitel 26 – Gesehenes und Unvorhergesehenes

Luna sagte vage, daß sie nicht wußte, wie schnell Ritas Interview mit Harry im Wortklauber erscheinen würde, da ihr Vater einen hübschen, langen Artikel über die kürzlichen Sichtungen von Crumple-Horned Snorkacks erwartete,»-

und das wird natürlich ein sehr wichtiger Bericht, also muß Harrys vielleicht bis zur folgenden Ausgabe warten,«sagte Luna.

Harry hatte es nicht für eine einfache Erfahrung gehalten, über die Nacht zu reden, in der Voldemort zurückgekehrt war. Rita hatte jedes kleine Detail aus ihm ausgepresst und er hatte ihr alles gegeben, woran er sich erinnern konnte, da er wußte, daß dies seine einzige große Gelegenheit war, der Welt die Wahrheit zu erzählen. Er fragte sich, wie die Leute auf die Geschichte reagieren würden. Er vermutete, daß sie viele Leute in ihrer Sicht bestätigen würde, daß er vollkommen verrückt geworden war, nicht zuletzt da seine Geschichte neben totalem Unsinn über Crumple-Horned Snorkacks erscheinen würde. Aber der Ausbruch von Bellatrix Lestrange und ihren Todesser-Freunden hatte in Harry ein brennendes Verlangen geweckt, irgendetwas zu tun, egal ob es funktionierte oder nicht…

»Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was Umbridge davon hält, daß du an die Öffentlichkeit gegangen bist,«sagte Dean ehrfürchtig beim Abendessen am Montag Abend. Seamus schlang auf der anderen Seite von Dean große Mengen von Hühnchen und Schinkenpastete hinunter, aber Harry wußte, daß er zuhörte.

»Du tust das Richtige, Harry,«sagte Neville, der ihm gegenüber saß. Er war ziemlich blaß, aber fuhr mit gedämpfter Stimme fort,» Es muß sehr… schwierig… gewesen sein, darüber zu reden… nicht war?«

»Ja,«grummelte Harry,»aber die Leute müssen wissen, zu was Voldemort fähig ist, meinst du nicht?«

»Das stimmt,«sagte Neville und nickte,»und seine Todesser auch… die Leute sollten das wissen…«

Neville ließ seinen Satz unbeendet und kehrte zu seiner gebackenen Kartoffel zurück.

Seamus sah auf, aber als er Harrys Blick begegnete, schaute er schnell zurück auf seinen Teller. Nach einer Weile verließen Dean, Seamus und Neville die Halle in Richtung Gemeinschaftsraum und ließen Harry und Hermine am Tisch auf Ron wartend zurück, der noch kein Abendessen gehabt hatte wegen dem Quidditch-Training.

Cho Chang betrat die Halle mit ihrer Freundin Marietta. Harrys Magen machte einen unangenehmen Ruck, aber sie sah nicht herüber zum Gryffindor-Tisch und setzte sich mit ihrem Rücken zu ihm.

»Oh, ich habe vergessen dich zu fragen,«sagte Hermine heiter, während sie zum Ravenclaw-Tisch hinüberblickte,»was ist bei deiner Verabredung mit Cho passiert? Wie kommt es, daß du so früh zurück warst?«

»Ähm… naja, es war…«sagte Harry, der einen Teller mit Rhabarber-Streuselkuchen zu sich herzog und sich dabei ein paar Sekunden verschaffte,»ein totales Fiasko, jetzt da du es erwähnst.«

Und er erzählte ihr, was in Madam Puddifoots Teeladen geschehen war.

»…und dann,«endete er mehrere Minuten später, als der letzte Bissen des Kuchens verschwunden war,»springt sie einfach auf und sagt»Man sieht sich, Harry,«und rennt davon!«Er ließ seinen Löffel sinken und schaute zu Hermine.

»Ich meine, was soll das alles? Was war denn los?«

Hermine blickte zu Chos Hinterkopf hinüber und seufzte.»Oh, Harry,«sagte sie traurig.»Nun, es tut mir leid aber du warst ein bißchen taktlos.«

»Ich, taktlos?«sagte Harry empört.»Im einen Moment war alles in Ordnung, und im nächsten hat sie mir erzählt, daß Roger Davies mit ihr ausgegangen ist und wie sie Cedric in diesem blöden Teeladen abgeknutscht hat – was sollte ich denn davon halten?«

»Naja, weißt du,«sagte Hermine, mit der Geduld von jemandem, der einem überdrehtem Kleinkind erklärt, daß eins plus eins zwei ergibt,»du hättest ihr nicht nach der Hälfte eurer Verabredung sagen sollen, daß du mich treffen wolltest.«

»Aber, aber,«stammelte Harry,»aber – du hast mir doch gesagt, daß ich dich um zwölf treffen und sie mitbringen soll, wie hätte ich das denn machen sollen ohne es ihr zu sagen?«

»Du hättest es ihr anders sagen sollen,«sagt Hermine, immer noch mit dieser unerträglichen Geduld.»Du hättest sagen sollen, daß es wirklich ärgerlich ist, aber ich hätte dich dazu gezwungen in die Drei Besen zu kommen, und daß du wirklich nicht hingehen wolltest, und du viel lieber den ganzen Tag nur mit ihr verbringen würdest, aber unglücklicherweise hast du gedacht, du solltest mich wirklich treffen und ob sie bitte, bitte mit dir käme, und hoffentlich könntest du schneller wieder entkommen. Und es wäre eine gute Idee gewesen, auch noch zu erwähnen, für wie hässlich du mich hältst,«fügte Hermine als nachträglichen Einfall hinzu…»Aber ich halte dich nicht für hässlich,«sagte Harry, verwirrt.

Hermine lachte.

»Harry, du bist schlimmer als Ron… gut, nein, bist du nicht,«seufzte sie, als Ron selbst in die Halle gestampft kann, vollgespritzt mit Dreck und mürrisch blickend.» Schau – du hast Cho verärgert, als du gesagt hast, daß du mich treffen würdest, also hat sie versucht, dich eifersüchtig zu machen. Es war ihre Art, um herauszufinden, wie sehr du sie magst.«

»Das hat sie getan?«sagte Harry, als Ron sich auf die Bank ihnen gegenüber fallen lies und jeden Teller in seiner Reichweite zu sich hinzog.»Nun, wäre es nicht einfacher gewesen, mich zu fragen, ob ich sie lieber mag als dich?«

»Mädchen stellen nicht oft solche Fragen,«sagte Hermine.

»Aber das sollten sie!«sagte Harry mit Nachdruck.»Dann hätte ich ihr einfach sagen können, daß ich sie mag, und sie hätte nicht mit Cedrics Tod anfangen müssen!«

»Ich habe nicht gesagt, daß das, was sie gemacht hat, besonders vernünftig war,«sagte Hermine, als Ginny sich zu ihnen setzte, die genau so schmutzig war wie Ron und genauso niedergeschlagen aussah.»Ich versuche nur, dir zu zeigen wie sie sich dabei gefühlt hat.«

»Du solltest ein Buch schreiben,«schlug Ron Hermine vor, während er seine Kartoffeln klein schnitt,»darüber, wie man die verrückten Dinge die Mädchen tun übersetzt, damit Jungs sie verstehen können.«

»Ja,«sagte Harry eifrig, während er zum Ravanclaw-Tisch hinübersah. Cho war gerade aufgestanden, und verließ, ihn immer noch nicht anblickend, die große Halle. Sich ziemlich bedrückt fühlend sah er zurück zu Ron und Ginny.»Wie war denn das Quidditch-Training?«

»Es war ein Alptraum,«sagte Ron mit einer mürrischen Stimme.

»Ach komm schon,«sagte Hermine, Ginny anblickend.»Ich bin mir sicher, es war nicht -«

»Doch, war es,«sagte Ginny.»Es war fürchterlich. Angelina kamen am Ende beinahe die Tränen.«

Nach dem Abendessen gingen Ron und Ginny, um ein Bad zu nehmen; Harry und Hermine kehrten zum belebten Gryffindor-Gemeinschaftsraum und ihrem üblichen Stapel an Hausaufgaben zurück. Harry hatte eine halbe Stunde lang mit einer neuen Sternenkarte für Astronomie abgemüht, als Fred und George auftauchten.

»Sind Ron und Ginny nicht hier?«fragte Fred, der sich umsah, während er einen Stuhl heranzog, und als Harry seinen Kopf schüttelte, sagte er»Gut. Wir haben bei ihrem Training zugeschaut. Sie werden abgeschlachtet werden. Sie sind totaler Müll ohne uns.«

»Komm schon, Ginny ist nicht schlecht,«sagte George billigend, während er sich neben Fred setzte.»Wirklich, ich weiß nicht, wie sie so gut geworden ist, wir haben sie nie mit uns spielen lassen.«

»Seit sie sechs Jahre alt war, ist sie in euren Besenschuppen im Garten eingebrochen und hat sich abwechelnd einen eurer Besen genommen wenn ihr nicht hingeschaut habt,«sagte Hermine hinter ihrem schwankenden Bücherstapel über alte Runen.

»Oh,«sagte George, ein wenig beeindruckt.»Tja – das erklärt alles!«

»Hat Ron inzwischen ein Tor gehalten?«fragte Hermine, über den Rand von Magische Hieroglyphen und Symbole spähend.

»Naja, er kann es, wenn er glaubt, daß ihn niemand beobachtet,«sagte Fred und verdrehte die Augen.»Alles was wir tun müssen, ist die Zuschauer am Samstag zu bitten, sich jedes Mal umzudrehen und sich untereinander zu unterhalten, wenn sich der Quaffel seiner Seite nähert.«

Er stand wieder auf und ging ruhelos zum Fenster und sah über das dunkle Gelände.

»Wißt ihr, Quidditch war so ungefähr das einzige, das es wert war, deswegen hier zu bleiben.«

Hermine warf ihm einen strengen Blick zu.

»Ihr habt bald Abschlussprüfungen!«

»Ich hab dir doch schon gesagt, daß wir nicht wegen den UTZ besorgt sind,«sagte Fred.»Die [Brotzeit/Imbiss/Snack-Boxen/

Dosen/Schachteln] sind bereit zum ausliefern, wir haben herausgefunden, wie man diese Eiterbeulen loswird, einfach ein paar Tropfen Murtlap-Essenz lassen sie verschwinden [_ sort?], Lee, hat uns darauf gebracht.«

George gähnte breit [?]und schaute untröstlich hinaus auf den wolkigen Nachthimmel…- ich hab aus versehen ne seite zu viel übersetzt;) -

»Ich weiß nicht, ob ich beim Spiel überhaupt zuschauen will. Wenn Zacharias Smith uns schlägt, werde ich mich vielleicht umbringen müssen.«

»Bring lieber ihn um,«sagte Fred steif [?]

»Das ist das Problem an Quidditch,«sagte Hermine abwesend, wieder über ihre Runenübersetzung gebeugt,»es erzeugt all diese schlechte Stimmung und Spannungen zwischen den Häusern.«

Sie sah auf um ihre Ausgabe von Sprücheklopfers Silbensammlung [nur ein Vorschlag – Spellman«s syllabary] zu suchen, und erwischte Fred, George und Harry, wie sie sie alle, mit einem gemischten Ausdruck von Empörung und Ungläubigkeit auf ihren Gesichtern, anstarrten.

»Aber so ist es doch!«sagte sie ungeduldig.»Es ist doch nur ein Spiel, oder?«

»Hermine,«sagte Harry kopfschüttelnd,»du kennst dich mit Gefühlen und so einem Zeug gut aus, aber du verstehst das mit Quidditch einfach nicht.«

»Vielleicht nicht,«sagte sie düster, wieder zu ihrer Übersetzung zurückkehrend,»aber zumindest hängt meine gute Laune nicht von Rons Fähigkeiten als Torhüter ab.«

Und obwohl Harry lieber vom Astronomie-Turm springen würde, statt ihr Recht zu geben, hätte er am nächsten Samstag jede Menge Galleonen hergegeben, um sich ich ebenfalls nicht um Quidditch zu sorgen, zum Zeitpunkt als er das Spiel gesehen hatte.

Beinahe das einzig gute, das man über das Spiel sagen konnte war, daß es kurz war; Die Gryffindor-Zuschauer mußten nur zweiundzwanzig Minuten der Qual erleiden. Es war schwer zu sagen, was das Schlimmste war: Harry fand, es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rons vierzehntem misslungenen Versuch ein Tor zu verhindern, Sloper wie er den Klatscher verfehlte, aber Angelina mit seinem Schläger in den Mund schlug, und Kirke, der kreischend hinterrücks vom Besen fiel als Zacharias Smith auf ihn zuschoss, den Quaffel haltend. Das Wunder war, daß Gryffindor nur mit zehn Punkten verlor: Ginny gelang es, den Schnatz gerade unter der Nase vom Hufflepuff-Sucher Summerby zu fangen, so daß die endgültige Punktezahl zweihundertvierzig zu zweihundertdreißig betrug.

»Guter Fang,«lobte Harry Ginny zurück im Gemeinschaftsraum, wo die Atmosphäre die einer besonders trostlosen Trauerfeier entsprach.

»Ich hatte Glück,«sie zuckte mit den Achseln.»Der Schnatz war nicht besonders schnell und Summerby hat eine Erkältung, er hat geniest und hat seine Augen im genau falschen Moment geschlossen. Jedenfalls, sobald du zurück im Team bist -«

»Ginny, ich habe eine lebenslange Sperre.«

»Du bist gesperrt, solange Umbridge hier in der Schule ist,«berichtigte Ginny ihn.»Das ist ein Unterschied.«

»Ich weiß nicht, ob ich dieses Match wirklich sehen will. Wenn Zacharias Smith uns schlägt, bringe ich mich wahrscheinlich selber um.«

»Töte ihn, das ist besser.«sagte Fred entschlossen.

»Das ist das Problem mit Quidditch,«sagte Hermine zerstreut, wiedereinmal über ihre Runenübersetzung gebeugt. Es bringt diese ganzen schlimmen Gefühle und Einstellungen zwischen den Häusern.«

Sie sah auf, um nach ihrer Kopie von Spellman«s Syllabary (?) zu sehen und erwischte Fred, George und Harry, die alle ihr Gesicht ansahen, dessen Ausdruck vermischt war mit Empörung und Skepsis.

»Nun, das tut es!«sagte sie ungeduldig.»Es ist nur ein Spiel, oder nicht?«

»Hermine,«sagte Harry und schüttelte seinen Kopf,»du bist gut in Gefühlen und so ein Kram, aber du verstehst überhaupt nichts von Quidditch.«

»Vielleicht nicht,«sagte sie finster und drehte sich wieder ihrer Übersetzung zu.»aber wenigstens meine Fröhlichkeit verlässt sich nicht auf Ron«s Torhüterfähigkeiten.«

Und trotzdem würde er eher vom Astronomieturm springen als ihr recht zugeben, jetzt würde lieber jede Anzahl an Galleonen geben, sich nicht für Quidditch zu interessieren.

Das beste das man über das Spiel sage konnte, war das es kurz war; die Gryffindor Zuschauer hatten nur 22 Minuten der Qual zu ertragen. Es war schwer zu sagen, was das schlechteste war: Harry glaubte es war Ron«s knapper Wettstreit zwischen den vierzehn gescheiterten Fängen, Sloper verpasste den Klatscher, aber traf Angelina mit seinem Schläger in den Mund, und Kirke schrie und fiel rückwärts von seinem Besen herunter, als Zacharias Smith mit dem.Quaffel auf ihn zuflog. Das Wunder war das Gryffindor nur mit zehn Punkten rückstand verlor: Ginny meisterte es den Schnatz direkt unter Huffelpuffs Sucher Summerby«s Nase zu schnappen, sodaß das Endergebnis 240 zu 230 war.

»Guter Fang,«sagte Harry zu Ginny zurück im Gemeinschaftsraum, wo die Atmosphäre dem eines düsteren Trauerzugs glich.

»Ich hatte Glück,«sagte sie Schulter zuckend.»Es war kein sehr schneller Schnatz und Sommersby hat eine Erkältung, er nieste und schloss seine Augen im falschen Moment. Egal, irgendwann bist du zurück im Team -«

»Ginny, ich habe ein lebenslanges Verbot.«

»Du hast so lange ein Verbot wie Umbridge an dieser Schule ist,«Ginny korrigierte ihn.»Das ist ein Unterschied. Egal, irgendwann bist du zurück, ich denke, ich werde mich als Jäger versuchen. Angelina und Alicia gehen nächstes Jahr ab und ich bevorzuge Tore schießen dem Suchen.«

Harry sah rüber zu Ron, der in einer Ecke saß und einen Buckel machte, seine Knie anstarrte und eine Flasche Butterbier in seiner Hand geklammert.

»Angelina will ihn immer noch nicht zurücktreten lassen,«sagte Ginny, als könnte sie seine Gedanken lesen.»Sie sagt, sie weiß was in ihm steckt.«

Harry mochte Angelina für das Vertrauen, daß sie in Ron steckte, aber zur selben Zeit dachte er, es wäre besser ihn aus dem Team gehen zu lassen. Ron verließ das Spielfeld beim einem aufkommenden»Weasley ist unser King«Gesangs-Chor mit großem Genuss der Slytherins, die nun die Favoriten auf den Quidditch – Cup waren.

Fred und George bummelten herüber.

»Ich habe nicht das Herz mich über ihn lustig zu machen,«sagte Fred und sah zu Ron«s zerknitterter Figur.»Denkst du

… als er den vierzehnten verpasst hat -«

Er machte wilde Bewegungen mit den Armen, die ein senkrechtes Hündchenpaddeln darstellten.

»- nun, ich werde es mir für Partys aufheben, oder?«

Ron schleppte sich kurz nachdem hoch in sein Bett. Aus Respekt wartete Harry eine Weile bevor er nach oben in den Schlafsaal ging, so konnte Ron vorgeben zu schlafen, wenn er wollte. Nachdem sich Harry sicher war, trat er in den Raum, doch Ron schnarchte so laut, um vollständig glaubwürdig zu sein.

Harry ging ins Bett und dachte über das Spiel nach. Es war unglaublich frustrierend das ganze von der Seitenlinie anzusehen. Er war beeindruckt von Ginny«s Auftritt, aber er wußte er hätte den Schnatz früher gefangen… es gab einen Moment wo er an Kirke«s Knöchel flatterte; wenn Ginny nicht gezögert hätte, wäre es möglich gewesen einen Sieg für Gryffindor zu erreichen.

Umbridge saß ein paar Reihen unterhalb von Harry und Hermine. Ein oder zweimal drehte sie sich auf ihren Sitz kauernd um, um ihn anzusehen, ihr Kröten artiger Mund verzog sich zu einem hämischen Grinsen, wie er dachte. Die Gedanken daran machten ihn zornig als er in der Dunkelheit lag. Nach einigen Minuten erinnerte er sich, daß er seine Gedanken von allen Gefühlen leeren sollte bevor er einschlief, so wie es Snape an jedem Ende seines Okklumantikunterrichts anwies.

Er versuchte es einen Moment oder zwei, aber der Gedanke an Snape toppte die Erinnerung an Umbridge mit zunehmend empfindenden, grollenden Zorn und er ertappte sich selbst dabei, zu überlegen wen er von beiden am meisten verabscheute. Langsam erstarb Ron«s schnarchen und wurde ersetzt von einem tiefen, langsamen Atmen.

Harry brauchte wesentlich länger um einzuschlafen, sein Körper war müde, aber sein Gehirn brauchte lange um abzuschalten.

Er träumte, daß Neville und Professor Sprout um den Raum der Bedingungen (?) tanzten, während Professor McGonagall auf dem Dudelsack spielte. Er sah ihnen eine Weile zu und entschied sich dann zu gehen und fand die anderen Mitglieder des DA.

Aber als er aus dem Raum ging, sah er sich selbst gegenüber stehen, nicht dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten, aber eine Fackel brannte in seinem Halter an der Steinwand. Er drehte seinen Kopf langsam nach links.

Dort, am entfernten Ende des fensterlosen Durchgangs, war eine hässliche, schwarze Tür.

Er ging vorwärts mit einem aufsteigendem Gefühl der Aufregung. Er hatte das merkwürdigste Gefühl, diesmal Glücklich zu werden, und fand den Weg sie zu öffnen… er war wenige Schritte entfernt und sah mit einem Sprung vor Aufregung das rechtsseitig ein Streifen schwachen blauen Lichts leuchtete… die Tür war leicht geöffnet… er streckte die Hand aus, um die Tür weiter aufzudrücken und -

Ron gab einen lauten, rasselnden, offenherzigen Schnarcher von sich und Harry erwachte plötzlich mit ausgestreckter rechter Hand in der Dunkelheit, um eine Tür zu öffnen die Hunderte von Meilen entfernt war. Er ließ sie mit vermischten Gefühlen aus Enttäuschung und Schuld fallen. Er wußte, er sollte die Tür nicht sehen, aber zur selben Zeit.fühlte er sich so verbraucht, aber mit soviel Neugierde was hinter dieser Tür lag, das er nicht über Ron verärgert sein konnte… wenn er nur seinen Schnarcher um einen Moment hätte verschieben können.

* * *

Sie betraten die Große Halle am Montag morgen im selben Augenblick wie die Posteulen. Hermine war nicht die einzige die auf den Tagespropheten wartete; nahezu jeder war begierig darauf Neuigkeiten über die geflohenen Todesser zu erfahren, die, trotz vieler berichteter Sichtungen, noch immer nicht gefangen waren. Sie gab der Liefereule einen Knut und faltete die Zeitung eifrig auseinander während Harry sich einen Orangensaft einschenkte; da er nur ein kurzes Schreiben während des gesamten Jahres empfangen hatte, war er sicher, als die erste Eule mit einem dumpfen Aufschlag landete, daß sie einen Fehler gemacht hatte.

»Wer bist du denn?«fragte er sie und nahm den Orangensaft unter ihren Schnabel weg und lehnte sich vor, um den Empfänger und die Adresse lesen zu können:

Harry Potter Große Halle Hogwarts Schule Die Stirn runzelnd, wollte er gerade den Brief von der Eule nehmen, aber bevor er das machen konnte, flatterten drei, vier, fünf weitere Eulen neben der ersten und rangelten um den Platz, traten in die Butter und stoßen das Salz um und jede versuchte ihren Brief als erstes abzugeben.

»Was geht den hier vor?«fragte Ron mit Verwunderung, als der gesamte Gryffindortisch sich vorlehnte, um zu sehen was vor sich ging und weitere sieben Eulen zwischen den ersten landeten und kreischten, schrieen und mit den Flügeln flatterten.

»Harry!«sagte Hermine atemlos, ihre Hände in die gefiederte Masse stürzend und eine schreiende Eule, die ein langes, zylinderförmiges Paket trug, herausziehend.»Ich weiß, was das bedeutet – öffne das hier als erstes!«

Harry riss die braune Verpackung auf. Er entpackte eine fest eingerollte Kopie der Märzausgabe des Wortklaubers. Er rollte sie auf und sah sein eigenes Gesicht von der Titelseite schüchtern grinsen. In großen roten Buchstaben standen über dem Bild die Worte:

HARRY POTTER SPRACH ES SCHLIEßLICH AUS:

DIE WAHRHEIT ÜBER DU-WEIßT-SCHON-WEN

UND DIE NACHT, IN DER ICH IHN ZURÜCKKOMMEN SAH

»Das ist gut, oder nicht?«sagte Luna, die zum Gryffindortisch herüber schlenderte und sich jetzt zwischen Fred und Ron auf die Bank drängte.»Es kam gestern raus, ich fragte Dad, ob dir eine kostenlose Ausgabe zuschicken könnte. Ich nehme an, das hier,«sie schwang ihre Hand über die versammelten Eulen, die immer noch vor Harry auf dem Tisch kämpften,»sind Briefe von Lesern.«

»Das ist es, wovon ich gedacht hatte, daß es passieren würde.«sagte Hermine eifrig.»Harry, würde es dir etwas ausmachen wenn wir -?«

»Bedient euch«sagte Harry ein wenig irritiert.

Ron und Hermine begannen beide Umschläge aufzureißen.

»Dieser hier ist von einem Kerl der meint du bist nicht ganz dicht.«sagte Ron auf seinen Brief hinunterblickend.»Ah, gut…«

»Diese Frau meint du solltest es mit einem guten Lehrgang über Schockzauber im St. Mungo Hospital probieren.«sagte Hermine enttäuscht und sah für einen Moment zerknirscht aus.

»Dieser hier sieht jedoch OK aus.«meinte Harry langsam, den langen Brief einer Hexe aus Paisley flüchtig überfliegend.»Hey, sie sagt, sie glaubt mir!«

»Dieser ist zweigeteilter Meinung.«meinte Fred, der sich dem Briefe öffnen mit großer Begeisterung angeschlossen hatte.»Sagt, du wirkst auf andere nicht wie ein Verrückter, aber er will nicht wirklich glauben, daß Du-Weißt-Schon-Wer zurückgekommen ist. Also weiß er nicht was er jetzt denken soll. Himmeldonnerwetter, was für eine Vergeudung von Pergament.«

»Hier ist noch einer, den du überzeugt hast, Harry! rief Hermine aufgeregt.»Nachdem ich Ihre Seite der Geschichte gelesen habe, komme ich zwingend zu dem Ergebnis, daß der Tagesprophet Sie sehr ungerecht behandelt hat… Ein wenig möchte ich schon glauben, daß Er-der-nicht-genannt-werden-muß zurückgekehrt ist, ich sehe mich gezwungen zu akzeptieren, daß Sie die Wahrheit sagen… Oh, das ist wundervoll!«.»Noch einer der denkt du redest Unsinn.«sagte Ron, einen zerknüllten Brief über seine Schulter werfend…»aber diese meint, du habest es geschafft sie zu überzeugen und sie denkt jetzt, du bist ein wahrer Held – sie hat auch eine Fotografie beigefügt – wow!

»Was geht denn hier vor sich?«erkundigte sich eine falsche, süße mädchenhafte Stimme.

Harry schaute auf, die Hand voll mit Briefumschlägen. Professor Umbridge stand hinter Fred und Luna, ihre wulstigen Krötenaugen überflogen flüchtig das Durcheinander aus Eulen und Briefen auf dem Tisch vor Harry. Hinter ihr sah er viele Mitschüler, die alles eifrig beobachteten.«

»Warum haben Sie alle diese Briefe bekommen, Mr. Potter?«fragte sie langsam.»Ist das neuerdings ein Verbrechen?«

meinte Fred laut»Post bekommen?«

»Sein sie vorsichtig, Mr. Weasley, oder es wird nötig Sie nachsitzen zu lassen,«sagte Professor Umbridge.«Nun, Mr.

Potter?«

Harry zögerte, doch er sah keinen Weg wie er das, was er getan hatte verheimlichen konnte; es war sicherlich nur eine Frage der Zeit bevor eine Ausgabe des»Wortklaubers«Professor Umbridges Aufmerksamkeit erregte.

»Mir haben Leute geschrieben weil ich ein Interview gegeben habe.«erwiderte Harry,»über das, was mir im letzten Juni passiert ist.«

Aus irgendeinem Grund blickte er zum Lehrertisch als er dieses sagte. Harry hatte das absonderlichste Gefühl, daß Dumbledore ihn nur einen Augenblick vorher beobachtet hatte, doch als er zum Schulleiter schaute, schien dieser in ein Gespräch mit Professor Flitwick vertieft zu sein.»Ein Interview?«wiederholte Professor Umbridge. Ihre Stimme war dünner und höher als sonst.»Was meinen Sie damit?«

»Ich meine damit, daß ein Reporter mir Fragen gestellt hat und ich sie beantwortet habe.«sagte Harry.»Hier…«

Und er warf ihr die Ausgabe des»Wortklaubers«zu. Sie fing sie auf und starrte auf das Titelblatt hinunter. Ihr bleiches, teigiges Gesicht lief hässlich und ungleichmäßig violett an.

»Wann haben Sie das getan?«fragte sie. Ihre Stimme zitterte leicht.»Am letzten Wochenende in Hogsmeade.«sagte Harry.

Sie sah ihn an, weiß glühend vor Wut, das Magazin in ihren Wurstfingern schüttelnd.

»Es wird für Sie keine Ausflüge nach Hogsmeade mehr geben, Mr. Potter.«flüsterte sie.»Wie können Sie es wagen?…

Wie können sie nur…«Sie atmete einmal tief ein.»ich habe immer und immer wieder versucht Ihnen beizubringen keine Lügen zu erzählen. Diese Botschaft ist anscheinend noch nicht richtig eingedrungen. Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor und eine weitere nachsitzenswerte Woche.«

Sie stolzierte davon, Das Magazin Der Wortklauber fest umfasst an ihren Oberkörper geklammert, verfolgt von den Blicken vieler Schüler.

Am nächsten Vormittag waren in der ganzen Schule gewaltige Schilder aufgehängt worden, nicht nur an den Schwarzen Brettern der Häuser, sondern auch in den Gängen und Klassenräumen.

AUF ANORDNUNG DER GROSSINQUISITORIN VON HOGWARTS

Jeder Schüler, der eine Ausgabe des Magazins»Der Wortklauber«besitzt und damit angetroffen wird, wird der Schule verwiesen.

Das Obige gilt in Übereinstimmung mit dem Bildungserlaß Nummer Siebenundzwanzig.

gezeichnet: Dolores Jane Umbridge, Hochinquisitorin Aus irgendeinem Grund strahlte Hermine jedes Mal wenn sie einen Blick auf eines dieser Schilder erhaschte vergnügt.

»Worüber genau bist du so glücklich?«fragte Harry sie.»Oh, Harry, siehst du es denn nicht?«hauchte Hermine»Wenn sie irgendetwas machen konnte um absolut sicherzustellen, daß jede einzelne Person in dieser Schule dein Interview lesen wird, dann ist es dieses zu verbieten!«

Und es schien, daß Hermine ziemlich richtig lag. Am Ende des Tages, obschon Harry nicht einmal irgendwo in der Schule einen Schnipsel von»Der Wortklauber«gesehen hatte, schien es als würden an diesem Ort alle zusammen aus dem Interview zitieren. Harry hörte sie darüber flüstern als sie sich für den Unterricht draußen anstellten, während des.Mittagessens und in den Nachmittagsstunden darüber diskutieren, während Hermine gleich berichtete, daß jede Besitzerin von einem der Schränke in den Mädchentoiletten darüber gesprochen hatte als sie vor»alte Runen«

hereinschneite.

»Dann haben sie mich bemerkt und offensichtlich haben sie gewusst, daß ich dich kenne. So haben sie mich mit Fragen bombardiert.«erzählte Hermine Harry, ihre Augen glänzten.»Und Harry, ich denke, daß sie dir glauben, ich tue das wirklich, ich glaube, du hast es letztendlich geschafft sie zu überzeugen!«

In der Zwischenzeit stolzierte Professor Umbridge durch die Schule, hielt auf Geratewohl Schüler an und verlangte daß sie ihre Schulbücher auspackten und ihre Taschen leerten. Harry wußte, daß sie nach Ausgaben des Magazins»Der Wortklauber«suchte, doch die Studenten waren ihr meilenweit voraus. Die Seiten auf denen Harrys Interview stand waren verzaubert worden damit sie Auszügen aus Büchern ähnelten wenn jemand anders als die betreffenden Schüler es lesen wollten, oder die Seiten waren magisch wie leer gewischt bis man sie genauer durchsehen wollte.

Den Lehrern war es natürlich durch den Bildungserlaß Nummer sechsundzwanzig untersagt das Interview zu erwähnen, doch sie fanden trotzdem andere Wege um ihren Gefühlen darüber Ausdruck zu verleihen. Professor Sprout verteilte zwanzig Punkte als Harry ihr eine Gießkanne brachte, ein strahlender Professor Flitwick drängte ihm am Ende der Zauberkunststunde eine Schachtel mit quiekenden Zuckermäusen auf, sagte:»Pst!«und hastete davon und Professor Trelawney brach während der Wahrsagestunde in hysterische Schluchzer aus und verkündete der erschrockenen Klasse, und einer sehr missbilligenden Professor Umbridge, daß Harry nach allem keinen frühen Tod erleiden würde, sondern ein hohes Alter erreichen, Zauberminister werden und zwölf Kinder haben würde.

Doch was Harry am glücklichsten machte, war, daß Cho am nächsten Tag zu ihm aufschloss als er sich beeilte zu Verwandlungen zu kommen. Bevor er wußte wie ihm geschah, lag ihre Hand in seiner und sie hauchte ihm ins Ohr:

»Es tut mir wirklich, wahrhaftig, tatsächlich Leid. Dieses Interview war so tapfer… es hat mich zum Weinen gebracht.«

Es tat ihm Leid, zu hören, daß sie darüber noch mehr Tränen vergossen hatte, doch sehr froh, daß sie wieder miteinander sprachen, und noch viel erfreuter war er, als sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab und wieder davoneilte. Und unglaublich, als er aus dem Verwandlungsunterricht nach draußen kam, nicht eher als sonst, geschah etwas ebenso Erfreuliches: Seamus trat auf ihn zu um ihn anzusehen.

»Ich wollte dir nur sagen,«murmelte er auf Harrys linkes Knie schielend,»Ich glaube dir. Und ich habe ein Exemplar von dem Magazin an meine Mama geschickt.«Hätte es noch irgendetwas Zusätzlichen bedurft um Harrys Glück vollständig zu machen, dann war es die Reaktion die er von Malfoy, Crabbe und Goyle bekam. Er sah sie später an dem Nachmittag in der Bibliothek, die Köpfe zusammengesteckt. Sie waren mit einem ungepflegt aussehenden Jungen dort, der Theodore Nott hieß, wie Hermine ihm zuflüsterte.

Sie drehten sich zu Harry um als der die Regale nach dem für»teilweises Verschwinden«benötigten Buch durchstöberte: Goyle ließ seine Fingergelenke bedrohlich knacken und Malfoy wisperte etwas unzweifelhaft Übles zu Crabe. Harry wußte sehr genau, wieso sie so handelten: Er hatte all ihre Väter als Todesser benannt.

»Und das Beste ist.«flüsterte Hermine schadenfroh,»ist, daß sie dir nicht widersprechen können, weil sie nicht eingestehen können, daß sie den Artikel gelesen haben!«

Zur Krönung des Ganzen erzählte Luna ihm während des Abendessens, daß noch nie eine Ausgabe von»Der Wortklauber«schneller ausverkauft worden war,

»Mein Vater druckt welche nach!«erzählte sie Harry, ihre Augen leuchteten aufgeregt.»Er kann gar es gar nicht glauben, er sagt die Leute scheinen daran sogar mehr interessiert zu sein als an Knitterhörnigen Schnarchern.«

In dieser Nacht war Harry der Held im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Fred und George hatten es gewagt, das Cover des Wortklaubers mit einem Vergrößerungszauber zu belegen und es an die Wand zu hängen, so daß Harrys riesiger Kopf auf die Geschehnisse herunterblickte und hin und wieder Dinge wie»Die im Ministerium sind Schwachköpfe«

und»Friß Unrat, Umbridge!«mit lauter Stimme sagte. Hermine fand dies nicht sonderlich lustig, sie meinte, das störe sie in ihre Konzentration, und gereizt ging sie schließlich früh ins Bett. Harry mußte selber zugeben, daß das Poster nach ein, zwei Stunden nicht mehr so lustig war, besonders, als der Sprachzauber begann sich abzunutzen, und es zusammenhanglose Worte wie»Unrat«und»Umbridge«in immer häufigeren Abständen und mit immer höherer Stimmerief. Tatsächlich begann sie, seinen Kopf schmerzen und seine Narbe wieder unangenehm prickeln zu lassen.

Zur Enttäuschung der Leute, die um ihn saßen und ihn baten, zum x-ten mal von dem Interview zu erzählen, gab er bekannt, daß auch er früh ins Bett gehen wollte.

Der Schlafsaal war leer, als er ihn erreichte. Er lehnte seine Stirn einen Moment an das kühle Glas des Fensters neben seinem Bett; das beruhigte seine Narbe. Dann zog er sich aus und ging ins Bett und wünschte sich, seine Kopfschmerzen würden verschwinden. Ihm war auch ein wenig übel. Er rollte sich auf die Seite, schloß seine AUgen und war beinahe sofort eingeschlafen…

Er stand in einem dunklen Raum mit Vorhängen, der lediglich von einem einzigen Leuchter mit Kerzen erhellt wurde.

Seine Hände lagen verkrampft auf der Lehne des Stuhles vor ihm. Sie waren langgliedrig und weiß, so als ob sie.jahrelang kein Sonnenlicht abbekommen hätten, und sahen gegen den dunklen Samt des Stuhles aus wie große, blasse Spinnen.

Hinter dem Stuhl, in einem kleinen, von den Kerzen erleuchteten Bereich, kniete ein Mann in einem schwarzen Umhang.

»Es scheint mir, als wäre ich schlecht beraten worden,«sagte Harry mit einer hohen, kalten Stimme, die vor Ärger bebte.

»Meister, ich bitte unterwürfig um Entschuldigung,«krächzte der Mann auf dem Boden. Sein Hinterkopf schimmerte im Kertenlicht, und er schien zu zittern.

»Ich geb dir nicht die Schuld, Rookwood,«sagte Harry in der kalten, grausamen Stimme.

Er löste seinen Griff um die Stuhllehne und ging herum, näher zu dem Mann, der sich auf dem Boden kauerte, bis er direkt vor ihm in der Dunkelheit stand, er sah von einer größeren Höhe als üblich auf ihn herab.

»Bist du dir deiner Fakten bewußt, Rookwood?«fragte Harry.

»Ja, mein Lord, ja… Immerhin… immerhin habe ich mal gearbeitet… für die Abteilung für…«

»Avery hat mir berichtet, Bode würde es schaffen, es zu beseitigen.«

»Bode hätte es nie nehmen können, Meister… Bode muß gewußt haben, daß er es nicht konnte… Unbezweifelt, sonst hätte er sich Malfoys Imperius-Fluch nicht so widersetzt…«

»Steh auf, Rookwood,«wisperte Harry.

Der knieende Mann fiel in seiner Hast zu gehorchen beinahe vorne über. Sein Gesicht war pockennarbig; die Narben wirkten im Kerzenlicht wie ein Relief. Er blieb etwas gebeugt stehen, beinahe, als würde er sich verbeugen, und warf verängstigte Blicke hinauf in Harrys Gesicht.

»Es war gut von dir, mir das zu erzählen,«sagte Harry,»sehr gut… Ich habe Monate mir fruchtlosen Plänen verschwendet, scheint mir… Aber egal, wir fangen noch einmal an, jetzt… Du hast Lord Voldemorts Erkenntlichkeit…

Rookwood.«

»Mein Lord… ja, mein Lord,«keuchte Rookwood, seine Stimme vor Erleichterung heiser.

»Ich werde deine Hilfe brauchen. Ich werde alle Informationen brauchen, die du liefern kannst.

»Natürlich, mein Lord, natürlich… alles…«

»Sehr gut… du darfst dich entfernen. Schick Avery zu mir.«

Rookwood schlurfte rückwärts, verbeugte sich, und verschwand durch eine Tür.

Alleingelassen in dem dunklen Raum drehte sich Harry zur Wand. Ein angestoßener, alter Spiegel hing dort an der Mauer in den Schatten. Harry ging auf ihn zu. Seine reflektin wurde in der Dunkelheit größer und deutlicher… ein gesicht, weißer als ein Schädel… rote Augen mit Schlitzen als Pupille…

»Neeeiiiiiiiiin«

»Was ist?«schrie eine Stimme in der Nähe.

Harry schlug wie verrückt um sich, verhedderte sich in den Vorhängen und fiel aus dem Bett. Einige Sekunden lang wußte er nicht, wo er war, er war davon überzeugt, daß er das weißen, skelettartige Gesicht ihn aus dem Dunkeln sehen würde, doch dann sprach Rons Stimme zu ihm, ganz nah.

»Hörst du wühl auf, dich wie ein Verrückter aufzuführen, damit ich dich hier raushelfen kann?«

Ron zog an den Stoffbahnen des Himmelbettes, und Harry starrte ihn im Mondlicht an, flach auf seinem Rücken, seine Narbe brannte schmerzhaft. Ron sah so aus, als hätte er sich gerade bettfertig gemacht, einen Arm hatte er aus seinem Umhang gezogen.

»Ist wieder jemand angegriffen worden?«fragte Ron und zerrte Harry grob auf die Füße.»Ist es Dad? Ist es diese Schlange?«

»Nein – allen gehts gut -«keuchte Harry, dessen Stirn sich so anfühlte, als würde sie unter Feuer stehen würden.»naja…

Avery… der ist in Schwierigkeiten… er hat ihm falsche Information gegeben… Voldemort ist wirklich ärgerlich…«

Harry stöhnte und sank zitternd auf sein Bett und rieb seine Narbe.

»Aber Rookwood wird ihm jetzt helfen… er ist wieder auf der richtigen Spur.«

»Wovon redest du?«sagte Ron, er klang dabei veränstigt.»Meinst du… du hast gerade Du-weißt-schon-wen gesehen?«.»Ich

* * *

war

* * *

Du-Weißt-Schon-Wer,«sagte Harry, und er streckte seine Hände in die Dunkelheit aus und hielt sie sich vor das Gesicht, um nachzuprüfen, daß sie nicht mehr langfingrig und tötlich-weoß waren.»Er war mit Rookwood zusammen, das ist einer der Todesser, die aus Askaban ausgebrochen sind, erinnerst du dich? Rookwood hat ihm gerade erzählt, daß Bode es nicht geschafft hat.«

»Was nicht geschafft hat?«

»Irgendetwas herauszuholen… er sagte, Bode mußt gewußt haben, daß er es nicht tun konnte… Bode war unter dem Imperius-Fluch… ich glaube, er sagte, Malfoys Dad hätte den Fluch gesprochen.«

»Bode war verzaubert, um etwas herauszuholen?«sagte Ron,»Aber – Harry, das muß die…«

»Die Waffe sein,«beendete Harry den Satz für ihn.»Ich weiß.«

Die Tür zum Schlafsaal öffnete sich, und Dean und Seamus kamen herein. Harrs schwang seine Beine zurück ins Bett.

Er wollte nicht so aussehen, als wäre eben etwas eigenartiges passiert, gerade, wo Seamus eben aufgehört hatte, Harry für verrückt zu halten.

»Hast du gerade gesagt,«murmelte Ron und kam mit seinem Kopf näher, er tst ao, als würde er sich von dem Wasser aus dem Jrug auf dem Nachttisch nehmen,»daß du Du-Weißt-Schon-Wer

* * *

gewesen

* * *

bist?

»Ja,«sagte Harry ruhig.

Ron nahm einen unnörig großen Schluck Wasser; Harry sah, wie es über sein Kinn auf seine Brust floß.

»Harry,«sagte er, als Dean und Seamus laut herumräumten, sich ihre Umhänge auszogen und sich unterhielten,»Erzähl das unbedingt…«

»Ich habe nichts zu erzählen,«sagte Harry kurzangebunden,»Ich hätte gar nichts gesehen, wenn ich Occlumantie könnte. Ich denke, ich sollte lernen, solch ein Zeug einfach auszusperren. Das ist das, was sie wollen.«

Mit»sie«meinte er Dumbledore. Er ging zurück ins Bett und rollte sich auf die Seite, mit seinem Rücken zu Ron, und nach einer Weile hörte er auch Rons Matratze quietschen, als er sich hinlegte. Harrys Narbe begann zu brennen, er biß hart in sein Kissen, um sich davon abzuhalten, ein Geräusch zu machen. Irgendwo, so wußte er, wurde Avery gerade bestraft.

* * *

Harry und Ron warteten bis zur Pause am nächsten Morgen, um Hermine genau zu erzählen, was passiert war; sie wollten ganz sicher gehen, daß sie nicht belauscht werden konnten. Sie standen in ihrer gewohnten Ecke des kalten und windigen Schulhofes, und Harry erzählte ihr jede Einzelheit des Traumes, an die er sich erinnerte. Ale er fertig war, sagte sie einige Momente lang nichts, sondern starrte mit einer Art schmerzhaften Intensität zu Fred und George auf der anderen Seite des Hofes hinüber. Sie beide waren kopflos und verkauften ihre magischen Hüte, die in ihren Umhängen versteckt waren.

»Also deswegen haben sie ihn umgebracht,«sagte sie leise und wandte ihren Blick schließlich von Fred und George ab.

»Als Bode versucht hat, die Waffe zu stehlen, passierte etwas komisches mit ihm. Ich denke, da müssen einige Verteidigungdflüche drauf liegen, oder um sie herum sein, damit keiner sie anfassen kann. Darum war er in St.

Mungos, irgendwas in seinem Gehirn ist komisch geworden, und er konnte nicht sprechen. Aber erinnert ihr euch daran, was der Heiler gesagt hat? Daß er sich erholte? Und sie konnten es nicht riskieren, daß es ihm besser ging, oder?

Ich meine, der Schreck über was auch immer passierte, als er die Waffe berührte, vielleicht hat es den Imperius-Fluch aufgehoben. Wenn er erstmal seine Stimme zurückbekommen hätte, hätte er sicher erklärt, was er getan hatte, oder? Sie hätten gewußt, daß er geschickt worden war, um die Waffe zu stehlen. Natürlich wäre es einfach für Lucius Malfoy gewesen, den Fluch auf ihn zu legen. Er war doch nie aus dem Ministeriumherausgegangen?«

»Er hing dort herum, an dem Tag, an dem ich meine Anhörung hatte,«sagte Harry.

»Im… wartet mal, er war an dem Tag in der Abteilung für Mysterien! Dein Dad sagte, daß er sich vielleicht da herunterschleichen wollte, um herauszufinden, was bei meiner Anhörung passierte, aber was, wenn…«

»Sturgis!«keuchte Hermine und sah aus wie vom Donner gerührt.

»Bitte?«sagte Ron und sah fassungslos aus.

»Sturgis Podmore-«sagte Hermine atemlos,»eingesperrt, weil er versucht hatte, durch diese Tür zu gelangen. Lucius Malfoy muß ihn auch dazu gebracht haben. Ich wette, er hat es an dem Tag verscuht, als du ihn da gesehen hattest,

Harry.

Sturgis hatte doch Moodys Tarnumhang, richtig? Also, was, wenn er an der Tür Wache gestanden hatte, und Malfoy hatte gehört, wie er sich bewegt hatte – oder er hat einfach erraten, daß da jemand war – oder er hat den Imperius-Fluch einfach auf Verdacht gesprochen, falls jemand da war? Also, wenn Sturgis das nächste mal die Gelegenheit hatte -.vielleicht, wenn er wieder dran war mit Wache stehen – hat er versucht, in die Abteilung hineinzukommen, um für Voldemort die Waffe zu stehlen – Ron, sei ruhig – aber er wurde gefalß und nach Askaban geschickt…«

Sie starrte Harry an.

»Und jetzt hat Rockwood Voldemort gesagt, wie er an die Waffe kommt?«

»Ich habe nicht das ganze Gespräch mitbekommen, aber danach klang es,«sagte Harry.»Rockwood arbeitet normalerweise dort… vielleicht wird Voldemort Rockwood aussenden, es zu tun?«

Hermine nickte, anscheinend tief in Gedanken versunken. Dann, völlig abrupt, sagte sie,»Aber du hättest das überhaupt nicht sehen sollen, Harry.«

»Was?«sagte er verblüfft.

»Du solltest lernen, wie du deinen Geist vor solchen Dingen verschließen kannst,«sagte Hermine plötzlich finster.

»Ich weiß, daß ich das soll,«sagte Harry,»Aber -«

»Nun, ich denke wir sollten es einfach versuchen und vergessen, was du gesehen hast,«sagte Hermine entschlossen.

»Und du solltest dich von jetzt an ein wenig mehr anstrengen bei deiner Occlumantie.«

Harry war so wütend auf sie, daß er für den Rest des Tages nicht mit ihr sprach, der sich als weiterer schlechter herausstellte. Wenn die Leute nicht über den Ausbruch der Todesser auf den Fluren diskutierten, dann lachten sie über Gryffindors bodenlos schlechte Leistung im Spiel gegen Hufllepuff; die Slytherins sangen Weasley ist unser König so laut und häufig, daß Filch es vor Sonnenuntergang aus purer Verärgerung auf den Fluren verboten hatte.

Die Woche wurde nicht besser, je weiter sie voranschritt. Harry erhielt zwei weitere D«s in Zaubertränke; er saß immer noch auf heißen Kohlen, das Hagrid an die Luft gesetzt werden könnte; und er konnte immer noch nicht aufhören an den Traum zu denken, in dem er Voldemort gewesen war – wenngleich er es nicht mehr Ron und Hermine gegenüber erwähnte; er wollte nicht schon wieder von Hermine Bescheid gestoßen bekommen. Er wünschte sich sehr, daß er mit Sirius darüber hätte reden können, aber das war außer Frage, so versuchte er die Frage in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses zu verdrängen.

Unglücklicherweise, war der hinterste Winkel seines Geistes nicht mehr der sichere Ort, der er einstmals gewesen war.

»Steh auf, Potter.«

Ein paar Wochen nach seinem Traum von Rockwood, befand sich Harry doch wieder auf dem Fußboden von Snapes Büro kniend, versuchend, seinen Kopf zu klären. Er war gerade gezwungen worden, wieder einmal, einen Strom seines sehr frühen Gedächtnisses wiederzubeleben, von dem er nicht einmal gewußt hatte, dß er ihn hatte, die meisten davon waren Erniedrigungen die er durch Dudley und seine Bande erlitten hatte, als er noch zur Grundschule ging.

»Diese letzte Erinnerung,«sagte Snape.»Was war das?«

»Ich weiß nicht,«sagte Harry, der überdrüssig auf die Beine kam. Er fand es zunehmen schwieriger, einzelne Erinnerungen aus dem Wust an Bildern und Klängen zu lösen, die Snape weiter hervorrief.»Sie meine die, wo mein Cousin es versucht, mich in der Toilette stehen zu lassen?«

»Nein,«sagte Snape weich.»ich meine die über den Mann, der in der Mitte eines trüben Raumes kniet…«

»Es ist… nichts,«sagte Harry.

»Snapes dunkle Augen bohrten sich in Harrys. Sich daran erinnerd was Snape über Augenkontakt sagte, der entscheidend für die Legilimantie war, blinzelte Harry und sah weg.

»Wie kommt es, das dieser Mann in dem Raum in deinem Kopf ist, Potter?«sagte Snape.

»Es -«sagte Harry, der überall hinsah, nur nicht zu Snape,»es war – nur ein Traum, den ich hatte.«

»Ein Traum?«wiederholte Snape.

Es gab eine Pause, während der Harry starr ein paar großer toter Froschaugen in einem Glas mit purpurner Flüssigkeit schwebten, ansah.

»Sie wissen, warum wir hier sind, nicht wahr, Potter?«sagte Snape, mit einer leisen, gefährlichen Stimme.»Sie wissen, warum ich meine Abende für diese lästige Sache aufgebe?«

»Ja,«sagte Harry steif.

»Erinnern sie mich daran, warum wir hier sind, Potter.«

»Damit ich Occlumantie lernen kann,«sagte Harry, der jetzt einen toten Aal anstarrte…»Korrekt, Potter. Und du scheinst schwer von Begriff zu sein -«Harry sah zu Snape zurück, voller Hass»- ich hätte gedacht, daß du nach über zwei Monaten du Fortschritte mit den Übungen gemacht hättest. Wieviele Träume über den Dunklen Lord hast du gehabt?«

»Nur diesen einen,«log Harry.

»Vielleicht,«sagte Snape, seine dunklen, kalten Augen verengten sich ein wenig,»vielleicht gefällt es dir ja, die Visionen und Träume zu haben, Potter. Vielleicht geben sie dir das Gefühl etwas besonders zu sein – jemand wichtiges?«

»Nein, das tun sie nicht,«sagte Harry, den Kiefer zusammengepresst und seine Finger legten sich fester um den Griff seines Zauberstabes.

»Das ist gut so, Potter,«sagte Snape kalt,»weil du niemand besonderes oder wichtiges bist, und es ist nicht deine Aufgabe, herauszufinden, was der Dunkle Lord seinen Todessern sagt.«

»Nein – das ist ihre Aufgabe, nicht wahr?«sage Harry ihm mit einem Seitenhieb.

Er hatte es nicht so gemeint; es war aus ihm herausgeplatzt. Für einen langen Moment starrten sie einander an, Harry war davon überzeugt, zu weit gegangen zu sein. Aber da war ein merkwürdiger, beinahe zufriedener Ausdruck auf Snapes Gesicht, als er antwortete.

»Ja, Potter,«sagte er, seine Augen schimmerten.»Das ist meine Aufgabe. Jetzt, wenn du soweit bist, werden wir weitermachen.«

Er hob seinen Stab:»Eins – zwei – drei – Legilimens!«

Einhundert Dementoren bewegten sich über den See auf Harry zu… er verdrehte sein Gesicht in Konzentration… sie kamen näher… er konnte die dunklen Löcher unter ihren Kapuzen sehen… nun sah er auch Snape der vor ihm stand, seine Augen auf Harrys Gesicht fixiert, leise im Flüsterton murmelnd… und irgendwie wurde Snape klarer, und die Dementoren wurden zunehmen schwächer…

Harry hob seinen eigenen Zauberstab.

»Protego!«

Snape schwankte – sein Stab flog nach oben, fort von Harry – und plötzlich wimmelten Erinnerungen in Harrys Geist, die nicht seine eigenen waren: ein hakennasiger Mann schrie eine niederkauernde Frau an, während ein kleiner, dunkelhaariger Junge in einer Ecke weinter… ein fetthaariger Teenager saß alone in einem dunklen Schlafzimmer, zielte mit seinem Stab an die Decke, schoß Fliegen herunter… ein Mädchen lachte über einen dürren Jungen, der versuchte einen bockenden Besenstiel zu besteigen -

»GENUG!«

Harry fühlte sich, als hätte er einen harten Stoß gegen den Brustkorb erhallten; er trat einige Schritte zurück, traf eines der Regale das Snapes Wände abdeckte und hörte etwas knacken. Snape zitterte ein wenig, und war sehr weiß im Gesicht.

Der Rücken von Harrys Robe war feucht. Eins der Gläser hinter ihm war zerbrochen, als er dagegen fiel; das gebeizte, schleimige Ding drain wirbelte in dem sich leerenden Trank.

»Reparo,«zischte Snape, und das Glas versiegelte sich selbst sofort.»Nun, Potter… das war sicherlich ein Fortschritt

…«ein wenig keuchend, bog Snape das Denkarium gerade, in dem er erneut einige seiner Gedanken ausgelagert hatte, bevor sie mit der Stunde begannen, beinahe so, als würde er prüfen, ob sie noch das waren.»Ich erinnere mich nicht daran, die erzählt zu haben, wie man einen Schild-Zauber genutzt… aber es besteht kein Zweifel, daß er effektiv war

…«

Harry sprach nicht; er fühlte das es gefährlich sein könnte, irgendwas zu sagen. Er war sich sicher, daß er gerade in Snapes Erinnerungen eingebrochen war, daß er gerade Szenen aus Snapes Kindheit gesehen hatte. Es war zermürbend daran zu denken, daß der kleine Junge, der am weinen war als seine Eltern schrien, eigentlich gerade vor ihm stand mit solchem Ekel in seinen Augen.

»Laß es uns nochmal versuchen, sollen wir?«sagte Snape.

Harry packte ein Schaudern; er würde für das bezahlen, was gerade geschehen war, dessen war er sich sicher. Sie bewegten sich zurück in ihre Positionen mit dem Schreibtisch zwischen ihnen, Harry fand, daß es diesmal viel schwieriger war, seine Gedanken zu leeren.

»Ich zähle dann bis drei,«sagte Snape, seinen Stab erneut hebend.»Eins – zwei -«

Harry hatte keine Zeit sich zu sammeln und versuchte seinen Geist zu leeren, bevor Snape schrie, »Legilimens!«.Er raste den Flur im Zaubereiministerium entlang, an den leeren Steinmauern vorbei, an den Fackeln vorbei – die schlichte, schwarze Tür wurde immer größer; er bewegte sich so schnell, daß er mit ihr zusammenstoßen mußte, er war nur noch wenige Schritte entfernt und wieder konnte sah er das matte, blaue Leuchten durch den Spalt.

Die Tür war aufgeflogen! Er war endlich hindurch, innerhalb eines schwarzwandigen, schwarzbodigen kreisförmigen Raums, erleuchtet von blau-flammenden Kerzen, und dort waren nun noch mehr Türen um ihn herum – er mußte weitergehen – aber welche Türe sollte er nehmen -?

»POTTER!«

Harry öffnete seine Augen. Er lag flach auf dem Rücken, wieder ohne Erinnerung daran dort gewesen zu sein; er keuchte auch, als wäre er der Länge nach über die Flure des Zaubereiministeriums gelaufen, wäre durch die schwarze Türe gesprintet und hätte sich in einem kreisförmigen Raum befunden.

»Erkären sie sich!«sagte Snape, der über ihm stand, wütend aussehend.

»Ich… weiß nich«was geschehen ist,«sagte Harry wahrheitsgemäß, aufstehend. Da war eine Beule an seinem Hinterkopf, womit er auf den Boden aufgeschlagen war und er fühlte sich fiebrig an.»Ich habe so etwas noch niemals zuvor gesehen. Ich meine, ich sagte ihnen, ich hätte von dieser Tür geträumt… aber sie hat sich niemals zuvor geöffnet.«

»Du arbeitest nicht hart genug!«

Aus irgendeinem Grund schien Snape noch zorniger zu sein, als er es in den zwei Minuten davor war, als Harry einen Blick in die Erinnerungen seines Lehrers geworfen hatte.

»Du bist faul und nachlässig, Potter, es ist ein kleines Wunder, daß der Dunkle Lord -«

»Wollen sie mir etwas mitteilen, Sir?«feuerte Harry zufürck.»Warum nennen sie Voldemort den Dunklen Lord? Ich habe nur von Todessern gehört, daß sie ihn so nennen.«

Snape öffnete knurrend seinen Mund – und eine Frau schrie von irgendwo außerhalb des Raums.

Snapes Kopf zuckte nach oben; er starrte zur Decke.

»Was zum -?«murmelte er.

Harry konnte ein schwaches Durcheinander hören, das aus der Eingangshalle zu kommen schien.

»Hast du irgendwas ungewöhnliches auf deinem Weg nach hier unten gesehen, Potter?«

Harry schüttelte seinen Kopf. Irgendwo über ihnen, schrie die Frau erneut. Snape schritt zu seiner Bürotüre, seinen Stab gezückt haltend, und fegte ausser Sicht. Harry zögerte einen Augenblick, dann folgte er.

Die Schreie kamen tatsächlich aus der Eingangshalle; sie wurden lauter, als Harry die Steinstufen hinauflief, die von den Verliesen hinaufführten. Als er die Spitze erreichte, fand er die Eingangshalle vollgestopft; Schüler kamen aus der Großen Halle hereingeströmt, wo das Abendessen noch im Gange war, um zu sehen was los war; andere hatten sich auf der Marmortreppe zusammengedrängt. Harry drängte sich vorwärts durch einen Pulkt aus großen Slytherins and sah, daß die Zuschauer einen großen Kreis gebildet hatten, einige von ihnen sahen schockiert aus, andere eher verängstigt.

Professor McGonagall war direkt gegenüber Harry auf der anderen Seite der Halle; sie sah aus, als würde das was sie sah, sie krank machen.

Professor Trelawney stand in der Mitte der Eingangshalle mit ihrem Zauberstab in der einen Hand und einer leeren Sherryflasche in der anderen, völlig verrückt aussehend. Ihr Haar stand hochkant, ihre Brille saß schieß, so daß ein Auge übertrieben größer aussah als das andere; ihre unzähligen Schals und Halstücher flatterten willkührlich von ihren Schultern, den Eindruck erweckend, daß sie aus allen Nähten fiel. Zwei große Truhen lagen auf dem Boden neben ihr, eine von ihnen umgekehrt; es sah sehr danach auch, als wäre sie die Treppe hinunter geworfen worden. Professor Trelawney starrte, augenscheinlich erschreckt, auf etwas das Harry nicht sehen konnte, was aber am Fuße der Treppe zu stehen schien.

»Nein!«schrie sie.»NEIN! Das kann nicht passiert sein… es kann nicht… ich weigere mich, es zu akzeptieren!«

»Sie sahen es nicht kommen?«sagte eine hohe, mädchenhafte Stimme, gefühllos amüsiert klingend, und Harry, sich ein wenig nach rechts bewegend, sah daß Trelawneys grauenerregende Vision nichts anderes war, als Professor Umbridge.

»Sie sind sogar zu unfähig dazu, das Wetter von morgen vorauszusagen, sie sollten eigentlich längst erkannt haben, das ihre bedauerliche Aufführung während meiner Inspektion, und Mangels einer Verbesserung seither, es unvermeidlich machten, sie zu entlassen?«

»Das k – können sie nicht!«heulte Professor Trelawney, Tränen strömten ihr Gesicht von hinter ihren enormen Linsen herunter,»sie k – können mich nicht entlassen! Ich b – bin hier, seit ich sechzehn Jahre alt war! H – Hogwarts ist -

mein Z – Zuhause!«.»Es war ihr Heim,«sagte Professor Umbridge, und Harry mußte widerwillig zusehen, wie sich Vergnügen über ihr pilzförmiges Gesicht ausbreitete, als sie Professor Trelawney, unkontrollierbar schluchzend, auf eine ihrer Truhen zusammensinken sah,»bis vor einer Stunde, als der Zaubereiminister ihre Entlassung gegenzeichnete. Wenn sie sich nun bitte so nett wären, sich aus der Halle zu entfernen. Sie bringen uns in Verlegenheit.«

Aber sie stand und beobachtete, mit einem Ausdruck schadenfrohen Genusses, wie Professor Trelawney schauderte und jammerte, in Anfällen von Kummer auf ihrer Truhe vor und zurück schaukelte. Harry hörte ein schwaches Schluchzen zu seiner Linken und sah sich um. Lavender und Parvati waren beide leise am weinen, ihre Arme umeinander gelegt. Dann hörte er Schritte. Professor MacGonagall hatte sich von den Zuschauern gelöst, marschierte direkt auf Professor Trelawney zu und klopfte ihr fest auf den Rücken, während sie ein großes Taschentuch aus ihrer Robe hervorholte.

»Hier, hier, Sybill… beruhige dich… putz«dir die Nase… es ist nicht so schlimm, wie du jetzt denkst… du wirst Hogwarts nicht verlassen müssen…«

»Oh wirklich, Professor McGonagall?«sagte Umbridge mit einer todbringenden Stimme, ein paar Schritte vorwärts nehmend.»Und ihre Authorität der Aussage ist…?«

»Die wäre meine,«sagte eine tiefe Stimme.

Die Eichenhaustüren waren aufgeschwungen. Die nebenstehenden Schüler trippelten aus dem Weg, da Dumbledore im Eingang erschien. Was er draußen im Gelände getan hatte, konnte Harry sich nicht vorstellen, aber es war schon eindrucksvoll, ihn zu sehen, wie er da im Türrahmen vor der seltsamen, dunstigen Nacht stand. Die Türen hinter sich weit offen lassend, schritt er vorwärts durch den Kreis der Zuschauer auf Professor Trelawney zu, die tränenübersät und zitternd auf ihrer Truhe saß, Professor McGonagall neben sich.

»Ihre, Professor Dumbledore?«sagte Umbridge, mit einem einzelnen, unangenehmen kleinen Lachen.»Ich befürchte, sie verstehen ihre Lage nicht. Ich habe hier -«sie zog eine Pergamentrolle aus ihrer Robe»ein Entlassungsschreiben, unterschrieben von mir und dem Zaubereiminister. Unter der Bedingung des Pädagogischen Erlasses Nummer Dreiundzwanzig, hat der Hochinquisitor von Hogwarts die Macht, zu untersuchen, auf Bewährung zu stellen und einen Lehrer zu entlassen – das besagt er, ich – Gefühle werden nicht benötigt nach den Standards des Zaubereiministeriums.

Ich habe entschieden, das Professor Trelawney nicht mehr auf der Höhe ist. Ich habe sie entlassen.«

Zu Harrys sehr großer Überraschung, fuhr Dumbledore fort zu lächeln. Er sah auf Professor Trelawney, die noch schluchzte und würgte auf ihrer Truhe, und sagte,»Sie haben natürlich recht, Professor Umbridge. Als Hochinquisitor haben sie das Recht meine Lehrer zu entlassen. Sie haben allerdings nicht die Authorität, sie vom Schloß fortzuschicken. Ich fürchte,«fuhr er mit einer kleinen, höflichen Verbeugung fort, das die macht die hierzu notwendig ist, weiterhin dem Schulleiter von Hogwarts innewohnt, und es ist mein Wunsch, daß Professor Trelawney weiterhin bei uns in Hogwarts lebt.«

Zu diesem Zeitpunkt, gab Professor Trelawney ein wildes, kleines Lachen von sich, hinter dem sich kaum ein Schluckauf verstecken mußte.

»Nein – nein, ich werde g – gehen, Dumbledore! Ich we – werde Hogwarts verlassen und – mein Glück anderswo suchen -«

»Nein,«sagte Dumbledore scharf.»Es ist mein Wunsch, das du bleibst, Sybill.«

Er wandte sich Professor McGonagall zu.

»Darf ich sie darum bitten, Sybill zurück nach oben zu geleiten, Professor McGonagall?«

»Natürlich,«sagte McGonagall,»Stehen sie auf, Sybill…«

Professor Sprout eilte aus der Menge herbei und schnappte sich Professor Trelawney«s anderen Arm. Zusammen, führten sie sie an Umbridge vorbei und die Marmotreppe hinauf. Professor Flitwick eilte ihnen trippelnd hinterher, seinen Stab vor sich haltend; er quiekste»Locomotor Truhen!«und Professor Trelawney«s Gepäck stieg in die Luft und weiter das Treppenhaus hinter ihr hinauf, Professor Flitwick immer hinterdrein.

Professor Umbridge stand stockstill, starrte Dumbledore an, der fortfuhr gütig zu lächeln.

»Und was,«sagte sie, in einem Flüstern das durch die ganze Eingangshalle getragen wurde,»wollen sie nun mit ihr anfangen, nachdem ich einen neuen Wahrsage-Lehrer ernannt habe, der dringend eine Bleibe benötigt?«

»Oh, das wird kein Problem sein,«sagte Dumbledore hocherfreut.»Sehen sie, ich habe bereits einen neuen Wahrsage-Lehrer gefunden, und er wird es bevorzugen, im Erdgeschoß zu bleiben.

»Sie haben einen gefunden -?«sagte Umbridge gellend.»Sie haben einen gefunden? Darf ich sie daran erinnern,

Dumbledore, das unter dem Pädagogischen Erlaß Nummber Zweiundzwanzig -«.»Das Ministerium hat das Recht, einen geeigneten Kandidaten zu ernennen, wenn – und nur wenn – der Schulleiter unfähig ist, einen zu finden,«sagte Dumbledore.»Ich bin froh, zu sagen, daß ich in dieser Angelegenheit erfolgreich gewesen bin. Darf ich ihnen vorstellen?«

Er drehte sich zu den offenstehenden Eingangstüren um, durch die der Nachtnebel hereindrang. Harry hörte Hufe. Es gab ein schockiertes Murmeln überall in der Halle und die der Tür am nächsten standen stolperten eilig einige Schritte zurück, um den Weg für den Neuankömmling freizumachen.

Durch den Nebel kam ein Gesicht, daß Harry einmal zuvor in einer dunklen, gefährlichen Nacht im Verbotenen Wald gesehen hatte: weißblonde Haare und erstaunlich blaue Augen; den Kopf und Oberkörper eines Mannes zusammen mit dem Unterleib eines Pferdes.

»Das ist Firenze,«sagte Dumbledore glücklich der wie vom Donner gerührten Umbridge.»Ich denke, sie werden ihn geeignet finden.«.

Kapitel 27 – Der Zentaur und der Leisetreter

»Ich wette du wünscht dir jetzt, du hättest Hellsehen nicht aufgegeben, nicht wahr Hermine?«fragte Parvati grinsend.

Es war Frühstückszeit, zwei Tage nachdem Professor Trelawney rausgeschmissen worden war, und Parvati drehte ihre Augenwimpern auf ihren Zauberstab auf und untersuchte den Effekt mit der Rückseite ihres Löffels. Sie sollten an diesem Morgen ihre erste Stunde mit Firenze haben.

»Nicht wirklich«sagte Hermine, die gerade den Tagespropheten las, unbeeindruckt.»Pferde habe ich nie wirklich gemocht.«

Sie blätterte eine Seite der Zeitung um und überflog die Kolumnen.»Er ist kein Pferd, er ist ein Zentauer!«sagte Lavender in einem geschockten Tonfall.

»Ein prächtiger Zentauer…«seufzte Parvati.

»Wie auch immer, er hat trotzdem vier Beine«sagte Hermine kühl.»Außerdem dachte ich ihr zwei wärt über Trelawneys Weggang zutiefst getroffen?«

»Sind wir!«versicherte ihr Lavender.»Wir sind hoch in ihr Büro gegangen um sie zu sehen; wir haben ihr ein paar Narzissen gebracht – nicht die hupenden, die Sprout hat, hübsche.

»Wie geht«s ihr?«fragte Harry.

»Nicht sehr gut, der Armen,«sagte Lavender mitfühlend.»Sie hat geweint und gesagt, daß sie das Schloß lieber für immer verläßt, als bei der Umbridge zu bleiben und ich werfe ihr das nicht vor, die Umbridge war grausam zu ihr, nicht wahr?«

»Ich habe das dumpfe Gefühl die Umbridge fängt gerade erst an grausam zu sein,«sagte Hermine düster.

»Unmöglich,«erwiderte Ron, der sich einen großen Teller mit Eiern und Speck schmecken ließ.»Sie kann keinen Deut schlimmer werden als sie eh schon war.«

»Merk dir meine Worte, sie wird sich bei Dumbledore dafür rächen wollen, daß er einen neuen Lehrer eingestellt hat ohne sie zu konsultieren,«sagte Hermine und schloß die Zeitung.»Vor allem einen weiteren Halbmenschen. Du hast ihren Gesichtsausdruck gesehen als sie Firenze sah.«

Nach dem Frühstück brach Hermine zu ihrer Arithmantik Klasse auf, während Harry und Ron Parvati und Lavender in die Eingangshalle folgten, in Richtung Hellsehen.

»Gehen wir nicht in den Nordturm hoch?«fragte Ron verwirrt, als Parvati an der Marmortreppe vorbeiging.

Parvati schaute ihn über ihre Schulter hinweg verächtlich an.

»Wie glaubst du wohl klettert Firenze diese Leiter hoch? Wir sind jetzt in Raum 11, das stand gestern am schwarzen Brett.«

Raum 11 war im Erdgeschoß an dem Korridor, der von der Eingangshalle in die andere Richtung als die Großen Halle führte.

Harry wußte, daß es eines der Klassenzimmer war, die nie regelmäßig genutzt wurden und deshalb den leicht vernachlässigten Eindruck eines Schrankes oder eines Lagerraumes vermittelten. Als er direkt hinter Ron eintrat und sich in der Mitte einer Waldlichtung wiederfand, war er deshalb einen Moment wie gelähmt.

»Was um -?«

Der Boden des Klassenzimmers war frühlingshaft moosbedeckt und Bäume wuchsen daraus hervor; ihre belaubten Blätter breiteten sich fächerartig über Decke und Fenster aus, so daß der Raum von Strahlen weichen, gesprenkelten, grünen Lichts erfüllt war. Die Schüler, die schon da waren, saßen auf dem erdigen Boden, den Rücken gegen Baumstümpfe oder Felsbrocken gelehnt, Arme um ihre Knie gelegt oder fest vor der Brust verschränkt und alle blickten ziemlich nervös drein.

In der Mitte der Lichtung, dort wo keine Bäume standen, stand Firenze.

»Harry Potter,«sagte er, seine Hand ausstreckend als Harry eintrat.

»Äh – hi,«sagte Harry und schüttelte die Hand des Zentauers, der ihn ohne zu Lächeln unverwandt mit seinen erstaunlich blauen Augen beobachtete.» Äh – schön Sie zu sehen.«

»Ebenso,«sagte der Zentauer, sein weißblondes Haupt neigend.»Es war vorhergesagt, daß wir uns wieder begegnen.«.Harry bemerkte den Schatten eines hufförmigen Blutergusses auf Firenzes Brust. Als er sich umdrehte um sich dem Rest der Klasse anzuschließen sah er, daß die anderen ihn mit Ehrfurcht betrachteten, offensichtlich tief beeindruckt davon, daß er so vertraut mit Firenze war, der anscheinend einschüchternd auf sie wirkte.

Als die Tür geschlossen war und der letzte Schüler sich auf einen Baumstumpf neben dem Mülleimer gesetzt hatte, zeigte Firenze durch den Raum.

»Professor Dumbledore hat uns freundlicherweise dieses Klassenzimmer hergerichtet,«sagte Firenze, als sich alle gesetzt hatten,»in Anlehnung an meine natürliche Heimat. Ich hätte euch lieber im Verbotenen Wald unterrichtet, der -

bis Montag – mein Zuhause war… aber das geht nicht mehr.«

»Entschuldigen Sie bitte – äh -» sagte Parvati atemlos und hob ihre Hand, – warum nicht? Wir waren mit Hagrid drinnen, wir haben keine Angst!«

»Es ist keine Frage von Tapferkeit,«sagte Firenze,»sondern von meiner Lage. Ich kann nicht in den Wald zurückgehen. Meine Herde hat mich verstoßen.«

»Herde?«sagte Lavender mit verwirrter Stimme und Harry wußte, daß sie an Kühe dachte.» Was – oh!«

Ihr Gesicht zeigte, daß es ihr dämmerte.»Es gibt mehr von Ihrer Art?«sagte sie erstaunt.

»Hat Hagrid euch gezüchtet, wie die Thestrals?«fragte Dean eifrig.

Firenze wandte seinen Kopf sehr langsam Dean zu, der sofort zu erkennen schien, daß er etwas sehr Beleidigendes gesagt hatte.

»Ich wollte nicht – Ich meine – Entschuldigung.«beendete er mit dünner Stimme.

»Zentauern sind nicht Diener oder Spielzeuge von Menschen«sagte Firenze ruhig. Es gab eine Pause, dann hob Parvati wieder ihre Hand.

»Entschuldigen Sie… warum haben Sie die anderen Zentauren verstoßen?«

»Weil ich zugestimmt habe für Professor Dumbledore zu arbeiten,«sagte Firenze.»Sie sehen darin einen Verrat an unserer Rasse.«

Harry erinnerte sich wie vor fast vier Jahren der Zentauer Bane Firenze dafür zusammengestaucht hatte, daß er Harry erlaubt hatte, auf seinem Rücken in Sicherheit zu reiten; er hatte ihn ein»gemeines Muli«genannt. Er wunderte sich ob es Bane gewesen war, der Firenze auf die Brust getreten hatte.

»Laßt uns anfangen,«sagte Firenze. Er schlug mit seinem langen Palominoschwanz, hob seine Hand in Richtung Blätterdach, senkte sie dann langsam und als er dies tat, wurde es im Zimmer dunkler, so daß sie nun in einer dämmrigen Waldlichtung zu sitzen schienen und Sterne erschienen an der Decke. Es gab oohs und Seufzer und Ron sagte hörbar,»Mensch!«

»Legt euch auf den Boden zurück,«sagte Firenze in seiner ruhigen Stimme,»und beobachtet den Himmel. Dort steht für die, die es sehen können, das Schicksal unserer Rassen geschrieben.«

Harry streckte seinen Rücken aus und starrte nach oben an die Decke. Ein blinkender roter Stern funkelte ihn von dort oben an.

»Ich weiß, daß ihr die Namen der Planeten und ihrer Monde in Astronomie gelernt habt«sagte Firenzes ruhige Stimme,

»und daß ihr den Wandel der Sterne durch den Himmel kartiert habt. Zentauern haben die Geheimnisse dieser Bewegungen durch die Jahrhunderte entschlüsselt. Unsere Erkenntnisse lehren uns, daß man im Himmel über uns einen Blick auf die Zukunft erhaschen kann -«

»Professor Trelawney hat mit uns Astrologie gemacht!«Sagte Parvati erregt und streckte ihre Hand vor sich aus, so daß sie in die Luft zeigte, da sie auf dem Rücken lag.»Mars verursacht Unfälle und Brände und so was und wenn er im Winkel zu Saturn steht, wie gerade -» sie zog einen rechten Winkel in die Luft über sich»- das bedeutet, daß die Leute extra vorsichtig sein müssen, wenn sie mit heißen Dingen hantieren -«

»Das,«sagte Firenze gelassen,»ist menschgemachter Unsinn.«

Parvatis Hand fiel schlaff herunter.

»Triviale Verletzungen, kleine menschliche Unfälle,«sagte Firenze, während seine Hufe über den moosigen Boden stampften.»Diese sind nicht wichtiger als das Herumwuseln von Ameisen für das weite Universum und sie werden von Planetenbewegungen nicht beeinflußt.«

»Professor Trelawney -» fing Parvati mit verletzter und entrüsteter Stimme an.

»- ist ein Mensch.«sagte Firenze schlicht.» Und daher engstirnig und durch die Einschränkungen eurer Art gebunden…Harry drehte seinen Kopf ganz leicht um Parvati anzusehen. Sie sah sehr beleidigt aus, wie auch einige der Leute um sie herum.

»Sybill Trelawney könnte Gesehen haben, ich weiß es nicht,«fuhr Firenze fort, und Harry hörte wieder das Schlagen seines Schwanzes, als er vor ihnen auf und ab ging,»aber sie vergeudet ihre Zeit hauptsächlich mit dem selbstschmeichlerischen Unsinn, den Menschen Zukunftsvorhersage nennen. Ich jedoch bin hier, um euch die Weisheit der Zentauern zu erklären, die unpersönlich und unparteiisch ist. Wir durchforsten den Himmel nach deutlichen Anzeichen des Bösen oder Veränderungen, die manchmal dort angezeigt werden. Es kann zehn Jahre dauern sich darüber sicher zu sein, was wir sehen.«

Firenze zeigte auf den roten Stern direkt über Harry.»Im vergangenen Jahrzehnt hat es Anzeichen dafür gegeben, daß die magische Gemeinschaft zur Zeit nur in einer kurzen Ruhephase zwischen zwei Kriegen lebt. Mars – der Kriegsbringer – glänzt hell über uns und deutet darauf hin, daß der Kampf bald wieder ausbrechen muß. Wie bald, das können Zentauren versuchen vorherzusehen, indem sie bestimmte Kräuter und Blätter verbrennen und dabei den Rauch und die Flammen beobachten…«

Es war die ungewöhnlichste Schulstunde, die Harry jemals miterlebt hatte. Sie verbrannten in der Tat Salbei und Mädesüss auf dem Klassenzimmerboden, und Firenze hiess sie, auf bestimmte Formen und Symbole in dem stechenden Rauch zu achten, aber es schien ihm absolut nichts auszumachen, daß nicht einer von ihnen irgendwelche der von ihm beschriebenen Zeichen sehen konnte. Er erklärte ihnen, daß Menschen kaum jemals dazu in der Lage seien, daß es auch Zentauren viele Jahre kostete, bis sie diese Kunst beherrschen und beendete seine Ausführungen mit der Erklärung, daß es ohnehin dumm sei, zu sehr an solche Dinge zu glauben, weil sogar Zentauren sie manchmal falsch deuten. Er war in keiner Weise irgendeinem menschlichen Lehrer ähnlich, den Harry jemals gehabt hatte. Seine vorrangiges Bestreben schien nicht zu sein, ihnen beizubringen, was er wußte, sondern er versuchte vielmehr, ihnen einzuprägen, daß nichts, nicht einmal das Wissen eines Zentauren, wirklich verlässlich war.

»Er ist in keiner Hinsicht wirklich eindeutig, oder?«sagte Ron leise, als sie ihr Mädesüss-Feuer ausmachten.»Ich meine, ich könnte ein paar Einzelheiten über diesen Krieg gebrauchen, der da vor uns liegen soll, was meinst du?«

Die Glocke schellte direkt vor der Klassenzimmertür und alle fuhren zusammen; Harry hatte vollkommen vergessen, daß sie noch innerhalb des Schlosses waren und war überzeugt gewesen, daß er wirklich im Wald war. Die Klasse verliess den Raum mit verwirrten Gesichtern.

Harry und Ron wollten gerade ebenfalls gehen, als Firenze rief,»Harry – Potter, auf ein Wort, bitte.«Harry drehte sich um. Der Zentauer bewegte sich ein wenig auf ihn zu. Ron zögerte.»Du kannst bleiben,«sagte Firenze,»aber schliess die Tür, bitte.«Ron, beeilte sich zu gehorchen.

»Harry Potter, du bist ein Freund von Hagrid, nicht wahr?«fragte der Zentauer.»Ja,»sagte Harry.

»Ich möchte, daß du ihm ein Warnung von mir überbringst. Sein Versuch funktioniert nicht. Er sollte es besser aufgeben.«»Sein Versuch funktioniert nicht?«wiederholte Harry ausdruckslos.

»Und er sollte es besser aufgeben,» sagte Firenze und nickte.»Ich würde Hagrid selbst warnen, aber ich bin verbannt -

es wäre unklug für mich, jetzt in die Nähe des Waldes zu gehen – Hagrid hat Sorgen genug, auch ohne eine Zentaurenschlacht.«»Aber – was versucht Hagrid zu tun?«fragte Harry nervös. Firenze musterte Harry unbewegt.

»Hagrid hat mir vor kurzem einen großen Dienst erwiesen,«sagte Firenze,»und er hat sich seit langem meinen Respekt erworben für die Fürsorge, die er allen lebenden Geschöpfen entgegen bringt. Ich verrate sein Geheimnis nicht. Aber er muß zur Vernunft gebracht werden. Sein Versuch funktioniert nicht. Sag ihm das, Harry Potter. Guten Tag.«

* * *

Das Glücksgefühl, das Harry in der Folgezeit nach dem Quibbler-Interview empfunden hatte, war seit langem verschwunden. Auf einen langweiligen März folgte übergangslos ein boeiger April, sein Leben schien aus einer langen Folge von immer wiederkehrenden Problemen und Sorgen zu bestehen.

Umbridge nahm weiterhin an allen Schulstunden zur Pflege magischer Geschöpfe teil, daher stellte es sich als sehr schwierig heraus, Hagrid Firenzes Warnung zu übermitteln. Schließlich gelang es Harry eines Tages doch, indem er vorgab, daß er sein Schulbuch über»Fantastische Bestien und wo man sie finden kann«verloren habe und nach der Schulstunde nochmal zurückging, um es zu suchen. Als er Hagrid Firenzes Botschaft wiederholte, starrte ihn dieser eine Zeitlang mit düsterem Blick aus verschwollenen Augen an; er war offensichtlich bestürzt, dann jedoch schien er sich zusammenzureissen.

»Netter Kerl, Firenze,«sagte er schroff,»aber er weiß nich,«wovon er redet. Der Versuch kommt gut voran.«»Hagrid, was hast du vor?«fragte Harry ernsthaft»weil, du mußt vorsichtig sein. Umbridge hat bereits Trelawney entlassen und, wenn du mich fragst, sie ist auf ein weiteres Opfer aus. Wenn du irgendetwas machst, was du nicht solltest, wirst du -«

»s gibt Sachen, die sind wichtiger als den Job zu behalten,«sagte Hagrid, aber seine Hände zitterten leicht, als er das sagte und eine Schüssel mit Knarz-Mist fiel scheppernd zu Boden.»Mach dir mal keine Sorgen um mich, Harry, sei ein guter Junge und geh jetzt.«.Harry hatte keine andere Wahl als Hagrid allein zu lassen, der den überall auf dem Fussboden verstreuten Mist aufwischte, aber er fühlte sich total entmutigt, während er zurück zum Schloss trottete.

Unterdessen fuhren sowohl die Lehrer als auch Hermine fort, ständig an die näherrückenden Zwischenprüfungen zu erinnern. Alle Fünftklässler litten bis zu einem gewissen Grad unter diesem Druck, aber Hannah Abbott war die erste, die einen Beruhigungstrank von Madame Pomfrey bekam, nachdem sie einen Heulkrampf in Kräuterkunde hatte, wobei sie fortwährend schluchzte, sie wäre zu dumm für die Prüfungen und wollte jetzt lieber die Schule verlassen.

Harry dachte, wenn es nicht die DA Übungsstunden gäbe, wäre er extrem unglücklich. Manchmal hatte er das Gefühl, daß er nur für diese Stunden lebte, die er im Raum für den Bedarfsfall verbrachte, wo er hart arbeitete, sich aber aber gleichzeitig ausserordentlich wohl fühlte und stolzgeschwellt seinen Gefährten bei DA bei ihren Fortschritten zusah. In der Tat fragte sich Harry manchmal, wie Umbridge darauf reagieren würde, wenn alle Mitglieder von Dumbledores Armee in den Zwischenprüfungen ein»hervorragend«in der Verteidigung gegen die Dunklen Künste bekommen würden.

Sie hatten schließlich die Arbeit am Patronus-Zauber begonnen, alle waren sehr gespannt darauf gewesen, diesen zu üben, obwohl Harry sie daran erinnerte, daß es einen grossen Unterschied ausmachte, einen Patronus mitten in einem hell erleuchteten Klassenzimmer zu produzieren oder im Vergleich dazu im Angesicht einer Bedrohung, wie beispielsweise unter Konfrontation mit einem Dementor.

»Och, sei kein Spielverderber,«sagte Cho fröhlich während der letzten Übungsstunde vor Ostern und beobachtete ihren silbrigen, schwanförmigen Patronus aufsteigen und durch den Raum für den Bedarfsfall schweben.»Sie sind so hübsch!«»Sie sollen nicht hübsch sein, sie sollen dich beschützen,«sagte Harry geduldig»was wir wirklich bräuchten, wär ein Boggart; so habe ich das gelernt, ich mußte einen Patronus beschwören, während der Boggart vortäuschte, ein Dementor zu sein -«

»Aber das wäre wirklich gruselig!«sagte Lavender, die Wölkchen silbernen Dampfes aus dem Ende ihres Zauberstabs heraus schiessen liess.»Und ich kriege das einfach nicht hin!«fügte sie verärgert hinzu.

Neville hatte ebenfalls Mühe. Sein Gesicht war ganz verzerrt vor Konzentration, aber aus seinem Zauberstab kamen nur schwache Büchel von silbernem Rauch.

»Du mußt an etwas erfreuliches denken,» erinnerte ihn Harry.»Das versuche ich doch«sagte Neville unglücklich, und übte so angestrengt, daß sein rundes Gesicht vor Schweiß glänzte.»Harry, ich glaub ich kann es!«schrie Seamus, den Dean mitgebracht hatte zu seiner ersten DA Sitzung.»Guck – oh, jetzt ist er weg… aber es war definitiv etwas haariges, Harry!«Hermines Patronus, ein glänzender silberner Otter, sprang um sie herum.»Sie sind hübsch, nicht wahr?«sagte sie und betrachtete ihn liebevoll.

Die Tür des Raumes für den Bedarfsfall wurde geöffnet und geschlossen. Harry schaute sich um, um zu sehen, wer hereingekommen war, aber es schien als wäre dort niemand. Es dauerte einige Momente, bis er feststellte, daß die Leute in der Nähe der Tür verstummt waren. Das nächste, was er bemerkte, war, daß jemand ihn auf Kniehöhe an seinem Gewand zupfte. Er schaute nach unten und sah zu seinem sehr großen Erstaunen Dobby den Hauself, der von unten unter seinen üblichen acht wolligen Hüten heraus an ihm hochblickte.»Hallo, Dobby!«er sagte.»was ist mit dir -

ist was nicht in Ordnung?«Die Augen des Elfs waren vor Schrecken geweitet und er zitterte. Die Mitglieder der DA,

die Harry am nächsten standen, waren verstummt; alle im Raum guckten auf Dobby. Die wenigen Patronusse, die zu beschwören ihnen gelungen war, verblassten in silbernen Nebeln und den Raum wirkte auf einmal viel dunkler als vorher.»Harry Potter, Sir…» quiekte der Elf, und zitterte von Kopf bis Fuß,»Harry Potter, Sir… Dobby ist gekommen, um Sie zu warnen…, aber die Hauselfen sind verwarnt worden, nichts zu sagen…» Er rannte mit dem Kopf voran gegen die Wand. Harry, der einige Erfahrung mit Dobbys Gewohnheit zur Selbstbestrafung hatte, versuchte, ihn zu ergreifen, aber Dobby gepolstert durch seine acht Hüte prallte bloß vom Stein ab. Hermine und einige der anderen Mädchen gaben Angst- und Sympathieschreie von sich.»Was ist passiert, Dobby?«fragte Harry und ergriff den kleinen Arm des Elfs um ihn davon abzuhalten sich weiter zu verletzen.

»Harry Potter… sie… sie…» Dobby schlug sich mit seiner freien Faust hart auf die Nase. Harry ergriff auch diese.

»Wer ist»sie,«Dobby?«Aber er war sicher, daß er wußte, nur eine»sie«konnte solche Furcht in Dobby hervorrufen.

Der Elf schaute leicht schielend an ihm hoch und bewegte seine Lippen lautlos.»Umbridge?«fragte Harry entsetzt.

Dobby nickte, dann versuchte er, seinen Kopf gegen Harrys Knie zu schlagen. Harry hielt ihn auf Armeslänge.»Was ist mir ihr? Dobby – hat sie was rausgefunden – über uns – über die Dumbledore Armee?«Er las die Antwort im kummervollen Gesicht des Elfs. Während Harry ihm die Hände festhielt, versuchte der Elf sich zu treten, und fiel dabei auf den Fußboden.»Ist sie unterwegs hierher?«fragte Harry ruhig. Dobby stiess ein Heulen aus und fing an, mit seinen bloßen Füßen hart auf den Fußboden zu schlagen.»Ja, Harry Potter, ja!«Harry richtete sich auf und schaute auf die anderen, die bewegungslos um ihn herumstanden und erschreckt den sich schlagenden Elf anstarrten.» WORAUF

WARTET IHR?«brüllte Harry.»RENNT!«.Alle warfen sich sofort zum Ausgang und bildeten ein Gedränge an der Tür, dann platzten sie hinaus. Harry konnte sie die Korridore entlang sprinten hören, und er hoffte, sie hatten genug Verstand nicht zu versuchen, den ganzen Weg bis in ihre Schlafräume zu kommen. Es war erst zehn Minuten vor Neun, wenn sie einfach Zuflucht in der Bibliothek oder der Eulerei nähmen, die beide näher gelegen waren…

»Harry, los, voran!«kreischte Hermine inmitten des Knäuels aus Menschen, die darum kämpften hinauszukommen.

Er schnappte sich Dobby, der weiterhin versuchte sich ernsthaft zu verletzen, und lief mit dem Hauself in den Armen zum Ende der Schlange.

»Dobby – das ist ein Befehl – geh hinunter in die Küche zu den anderen Hauselfen, und wenn sie dich fragt ob du mich gewarnt hast, lüge und sag nein!«sagte Harry.

»Und ich verbiete dir dich zu verletzen!«fügte er hinzu, den Hauself absetzend, als er endlich über die Schwelle trat und die Tür hinter sich zuschlug.

»Danke, Harry Potter!«quiekte Dobby, und er strich davon. Harry warf einen schnellen Blick nach links und rechts, die anderen rannten so schnell, daß er nur flüchtige Blicke von fliehenden Fersen an jedem Ende des Korridors erhaschte bevor sie verschunden waren; er begann sich nach rechts zu wenden; es gab dort voraus ein Bad für Jungen, er könnte vorgeben daß er die ganze Zeit über dort gewesen wäre wenn er es nur erst erreichen könnte -

»AAARGH!«

Etwas fasste ihn um die Knöchel und er fiel spektakulär, sechs Fuß auf seinem Bauch entlang schlitternd bevor er er zum Stehen kam. Hinter ihm lachte jemand. Er rollte sich auf den Rücken und erblickte Malfoy, verborgen in einer Nische neben einer häßlichen, wie ein Drache geformten Vase.

»Stolperzauber, Potter!«sagte er.»He, Professor! Ich habe einen!«

Umbridge kam hektisch hinten um eine Ecke, atemlos, aber mit einem entzückten Lächeln.

»Es ist er!«sagte sie jubilierend bei Harrys Anblick auf dem Fußboden.»Ausgezeichnet, Draco. Ausgezeichnet, oh, sehr gut – fünfzig Punkte für Slytherin! Ich werde ihn mitnehmen… steh auf, Potter!«

Harry kam auf die Füße, die beiden zornig anstarrend. Er hatte Umbidge nie so glücklich schauen gesehen. Sie packte seinen Arm mit einem schraubstockartigen Griff und wandte sich, breit strahlend, zu Malfoy.

»Lauf und schau, ob du nicht noch mehr von ihnen zusammentreiben kannst, Draco,«sagte sie.»Sag den anderen, sie sollen in der Bibliothek nachsehen, – ob jemand außer Atem ist, prüft die Bäder, Parkinson kann die von den Mädchen übernehmen – los jetzt – und du,«fügte sie in ihrer sanftesten, gefährlichsten Stimme hinzu, während Malfoy weg ging,

»du kommst mit mir zum Büro des Schulleiters, Potter.«

In Minuten waren sie bei den steinernen Wasserspeiern. Harry fragte sich, wieviel von den anderen erwischt worden waren. Er dachte an Ron – Mrs. Weasley würde ihn umbringen – und wie Hermine sich fühlen würde wenn sie ausgeschlossen würde bevor sie die OWL«s machen konnte. Und Seamus war zu allerersten Mal da… und Neville war so gut geworden…

»Fizzing Whizzbee,«sang Umbridge, der steinerne Wasserspeier sprang beiseite, die Wand dahinter teilte sich, und sie stiegen die sich bewegende Steintreppe hinauf. Sie erreichten die polierte Tür mit dem greifförmigen Klopfer, aber Umbridge scherte sich nicht darum anzuklopfen, sie strich geradewegs hinein, Harry weiterhin festhaltend.

Das Büro war voller Menschen. Dumbledore saß mit heiterem Ausdruck hinter seinem Schreibtisch, seine Fingespitzen aneinander gelegt. Professor McGonagall stand starr neben ihm, ihr Gesicht außerordentlich angespannt. Cornelius Fudge, Minister für Zauberei, wippte neben dem Feuer auf seinen Füßen vor und zurück, anscheinend mit der Situation ungeheuer zufrieden; Kingsley Shaklebolt und ein grob aussehender Zauberer mit sehr kurzem drahtigem Haar, den Harry nicht kannte, standen wie Wachen beidseits der Tür, und die sommersprossige, bebrillte Gestalt Percy Weasley«s schwebte entzückt neben der Wand, eine Feder und eine schwere Rolle Pergament in Händen, offensichtlich bereit Notizen zu machen.

Die Bilder der alten Schulleiter und Schulleiterinnen gaben heute Nacht nicht vor zu schlafen. Alle waren wachsam und ernst, beobachteten was unter ihnen geschah. Als Harry eintrat, flitzten ein paar in Nachbarbilder und wisperten dringlich in die Ohren ihrer Nachbarn.

Harry befreite sich aus Umbridge«s Griff, als die Tür hinter ihnen zuschlug.

Cornelius Fudge blitze ihn mit einer Art bösartigen Befriedigung im Gesicht an.

»Nun,«sagte er,»gut gut gut…«

Harry erwiderte mit dem niederträchtigsten Blick, den er aufbringen konnte. Sein Herz trommelte wie verrückt in ihm, aber sein Gehirn war merkwürdig kühl und klar…»Er hastete zurück zum Gryffindor-Turm,«sagte Umbridge. Es lag ein unanständiges Entzücken in ihrer Stimme, das gleiche gefühllose Vergnügen, das Harry gehört hatte als sie zusah wie Professor Trelawney sich in der Eingangshalle in Jammer auflöste.

»Der Malfoy hat ihn geschnappt.«

»Tat er das, tat er das?«sagte Fudge anerkennend.»Ich darf nicht vergessen das Lucius zu erzählen. Nun, Potter… ich denke du weißt, warum du hier bist?«

Harry beabsichtigte voll mit einem trotzigen»Ja«zu antworten: Sein Mund öffnete sich und das Wort war schon halb heraus, als er einen Blick auf Dumbledor«s Gesicht erhaschte. Er schaute nicht direkt auf Harry, seine Augen waren auf einen Punkt knapp oberhalb seiner Schulter fixiert – aber als Harry ihn anblickte, schüttelte er seinen Kopf den Bruchteil eines Zoll zu jeder Seite.

Harry änderte mitten im Wort die Richtung.

»J-Nein.«

»Entschuldige?«sagte Fudge.

»Nein,«sagte Harry fest.

»Du weißt nicht warum du hier bist?«

»Nein, ich weiß es nicht,«sagte Harry.

Fudge blickte ungläubig von Harry zu Professor Umbridge. Harry benutze den Vorteil seiner momentanen Unaufmerksamkeit, um verstohlen einen weiteren schnellen Blick auf Dumbledor zu werfen, der dem Teppich ein winziges Nicken und den Schatten eines Winks gab.

»Du hast also keine Idee,«sagte Fudge, mit einer von Sarkasmus getränkten Stimme,»warum Professor Umbridge dich in dieses Büro gebracht hat? Du bist dir nicht bewußt, gegen irgendeine Schulregel verstoßen zu haben?«

»Schulregel?«sagte Harry.»Nein.«

»Oder ministerielle Erlasse?«berichtigte Fudge ärgerlich.

»Nicht daß es mir bewußt wäre,«sagte Harry höflich.

Sein Herz hämmerte immer noch sehr schnell. Es war es wenigstens wert, diese Lügen zu erzählen und zu beobachten wie Fudge«s Blutdruck stieg, aber er konnte sich nicht vorstellen wie auf der Welt er damit davon kommen könnte; wenn jemand Umbridge über DA einen Tipp gegeben hatte, dann würde er, der Leiter, sowieso sofort seine Koffer packen.

»So, das sind also Neuigkeiten für dich, meinst du,«sagte Fudge, seine Stimme jetzt voller Ärger,»daß eine unerlaubte Studenten-Organisation in dieser Schule entdeckt wurde?«

»Ja, so ist es«sagte Harry, einen wenig überzeugenden Ausdruck unschuldiger Überraschung auf sein Gesicht ziehend.

»Ich denke, Minister,«sagte Umbridge mit seidiger Stimme von der Seite,»wir werden bessere Fortschritte machen, wenn ich unseren Informanten hole.«

»Ja, ja, machen sie das,«sagte Fudge nickend, und er warf Dumbledore einen bösartigen Blick zu, als Umbridge den Raum verließ.»Es geht nichts über einen guten Zeugen, nicht wahr, Dumbledore?«

»Absolut nicht, Cornelius,«sagte Dumbledore ernsthaft und neigte seinen Kopf.

Es gab eine Wartezeit von mehreren Minuten, in denen niemand den anderen ansah, dann hörte Harry das Öffnen der Tür hinter sich. Umbridge bewegte sich an ihm vorbei in den Raum und hatte Chos lockenhaarige Freundin Marietta an der Schulter gepackt, die ihr Gesicht in den Händen verbarg.»Keine Panik, meine Liebe, hab keine Angst,«sagte Professor Umbridge sanft während sie ihr über den Rücken streichelte,»es ist jetzt alles vollkommen in Ordnung. Du hast das richtige getan. Der Minister ist sehr zufrieden mit dir. Er wird deiner Mutter erzählen was für ein gutes Mädchen du gewesen bist. Mariettas Mutter, Minister,«fügte sie hinzu und sah zu Fudge auf,»ist Madam Edgecombe von der Abteilung für Magisches Transportwesen, Floh-Netzwerk Büro – sie hat uns geholfen die Feuer von Hogwarts zu überwachen, wissen Sie.«

»Sehr gut, sehr gut!«sagte Fudge herzlich.»Wie die Mutter, so die Tochter, wie? Also, nun komm schon, Liebes, schau nach oben, sei nicht schüchtern, laß hören was du zu – gallopierende Gargoyles!«

Als Marietta den Kopf hob, sprang Fudge erschrocken zurück und landete dabei beinahe im Feuer. Er fluchte und stampfte auf den Saum seines Mantels, der zu rauchen begonnen hatte. Marietta jammerte und zog den Kragen ihres Umhangs hoch bis direkt unter ihre Augen, aber nicht, bevor jeder gesehen hatte, daß ihr Gesicht fürchterlich durch.eine Reihe von dicht stehenden purpurfarbenen Pusteln entstellt war, die quer über ihre Nase und Wangen das Wort

»PETZE«formten.

»Beachte die Punkte jetzt einfach nicht, Liebes,«sagte Umbridge ungeduldig,»nimm einfach deinen Umhang vor deinem Mund weg und erzähle dem Minister -«

Aber Marietta gab nur ein weiteres gedämpftes Jammern von sich und schüttelte heftig den Kopf.

»Oh, na gut, du törichtes Mädchen, ich werde es ihm erzählen,«schnappte Umbridge. Sie zwang ihr widerliches Lächeln wieder zurück in ihr Gesicht und sagte:»Also, Minister, Miss Edgecombe hier kam heute kurz nach dem Abendessen zu meinem Büro und teilte mir mit, daß sie mir etwas erzählen habe. Sie sagte, daß ich, wenn ich zu einem geheimen Raum ginge, der manchmal als der Raum des Bedarfs bezeichnet wird, würde ich etwas für mich vorteilhaftes herausfinden. Ich befragte sie noch ein wenig weiter und sie gab zu, daß dort eine Art Treffen stattfinde.

Unglücklicherweise begann an diesem Punkt dieser Zauber«sie deutete ungeduldig auf Mariettas verborgenes Gesicht,

»zu wirken und als sie ihr Gesicht in meinem Spiegel entdeckte, war das Mädchen zu besorgt, um mir noch mehr zu berichten.«

»Also,«sagte Fudge und fixierte Marietta mit dem, was er offensichtlich unter einen freundlichen und väterlichen Blick vorstellte,»es ist sehr tapfer von dir, meine Liebe, zu Professor Umbridge zu kommen um ihr das mitzuteilen. Du hast genau das richtige getan. Na, wirst du mir jetzt erzählen was bei diesem Treffen geschehen ist? Was war der Zweck?

Wer war dort?«

Aber Marietta redete nicht, sie schüttelte nur wieder mit großen und furchtsamen Augen den Kopf.

»Haben wir keinen Gegenzauber dafür?«fragte Fudge Umbridge ungeduldig und gestikulierte zu Mariettas Gesicht.

»So daß sie frei sprechen kann?«

»Ich habe bis jetzt keinen finden können,«gab Umbridge widerwillig zu, und Harry fühlte Welle des Stolzes auf Hermines Zauberfähigkeiten. Aber es macht nichts, wenn sie nicht spricht, ich übernehme die Geschichte ab jetzt.

»Sie werden sich erinnern, Minister, daß ich Ihnen im Oktober einen Report darüber geschickt habe, daß Potter eine Anzahl seiner Mitschüler im Eberkopf in Hogsmeade getroffen hat -«

»Und was ist Ihr Beweis dafür?«fuhr Professor McGonagall dazwischen.

»Ich habe die Zeugenaussage von Willy Widdershins, Minerva, der zufällig zur gleichen Zeit in der Bar war. Er war zwar stark bandagiert, aber sein Hörvermögen war unversehrt, sagte Umbridge selbstgefällig.»Er hat jedes Wort gehört, daß Potter sagte und hastete direkt zur Schule um mir Bericht zu erstatten -«

»Oh, das ist also der Grund, warum er nicht dafür bestraft wurde, all diese sich übergebenden Toiletten aufgestellt zu haben!«sagte Professor McGonagall und zog die Augenbrauen hoch.»Was für ein interessanter Einblick in unser Gerichtssystem!«

»Unverhohlene Korruption!,«röhrte das Portrait des korpulenten, rotnasigen Zauberers an der Wand hinter Dumbledores Schreibtisch.»Zu meiner Zeit hat das Ministerium keine Handel mit Kleinkriminellen abgeschlossen, nein Sir, das haben sie nicht!«

»Danke, Fortesque, das wird reichen,«sagte Dumbledore sanft.

»Der Grund für Potters Treffen mit diesen Schülern,«fuhr Professor Umbridge fort,»war sie alle zu überzeugen, einer illegalen Gesellschaft beizutreten, deren Ziel es war, Zaubersprüche und Flüche zu lernen, die das Ministerium als für das Schulalter unangemessen eingestuft hatte -«

»Ich denke, Sie werden erkennen, das Sie hier unrecht haben, Dolores,«sagte Dumbledore ruhig und spähte sie über seine halbmondförmige Brille an, die er seine gekrümmte Nase halb hinunter geschoben hatte.

Harry starrte ihn an. Er konnte nicht erkennen, wie Dumbledore ihn aus dieser Sache wieder heraus reden wollte; denn falls Willy Widdershins tatsächlich jedes Wort daß er im Eberkopf gesagt hatte, mitangehört hatte, gab es einfach kein Entkommen.

»Oho!«sagte Fudge, wieder auf den Füßen auf und nieder wippend.»Ja, lassen Sie uns die neueste absurde Geschichte hören, die entwickelt wurde um Potter aus Ärger herauszuholen! Also, weiter, Dumbledore, weiter – Willy Widdershins hat gelogen, nicht wahr? Oder war Potters eineiiger Zwilling an jenem Tag im Eberkopf? Oder ist es die gewöhnliche einfache Geschichte, in der es um eine Zeitumkehr, einen toten Mann, der wieder lebendig wird und ein paar unsichtbare Dementoren geht?«

Percy Weasley lachte herzlich.

»Oh, sehr gut, Minister, sehr gut!«.Harry hätte ihm am liebsten getreten. Dann sah er, zu seinem Erstaunen, daß Dumbledore ebenfalls wohl wollend lächelte.

»Cornelius, ich bestreite gar nicht – und auch Harry nicht, da bin ich sicher- das er an diesem Tag im Eberkopf war, noch daß er versucht hat, Schüler für eine Gruppe zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste anzuwerben. Ich stelle lediglich fest, daß Dolores mit ihrer Unterstellung, das die Bildung einer solchen Gruppe zu diesem Zeitpunkt illegal war, völlig im Unrecht ist. Wenn sie sich erinnern, trat der Erlass, der alle studentischen Gruppen verbietet erst zwei Tage nach Harrys Treffen in Hogsmeade in Kraft, also hat er im Eberkopf überhaupt keine Regeln gebrochen.«

Percy sah aus, als hätte ihn gerade etwas sehr schweres im Gesicht getroffen. Fudge verharrte mit offenhängendem Mund regungslos mitten im Wippen.

Umbridge erholte sich als erste.

»Das ist ja alles sehr schön, Schulleiter,«sagte sie süß lächelnd, #Aber nun sind fast sechs Monate seit der Einführung des Ausbildungserlasses Nummer Siebenundzwanzig vergangen. Falls das erste Treffen nicht illegal war, so waren es doch ganz sicher alle die seit dem stattgefunden haben.«

»Nun,«sagte Dumbledore und musterte sie mit höflichem Interesse über die Spitzen seiner verschränkten Finger hinweg,»das wären sie sicher, wenn sie fortgeführt worden wären, nachdem der Erlaß wirksam wurde. Haben Sie irgendeinen Beweis das solche Treffen fortgeführt wurden?«

Als Dumbledore sprach, hörte Harry ein Rascheln hinter sich und dachte, daß Kingsley etwas flüsterte. Er hätte auch schwören können, daß ihn etwas leicht an der Seite berührte, ein kleines bißchen so wie ein Luftzug oder Vogelflügel, doch als er nach unten sah, konnte er nichts entdecken.

»Aussage?,«wiederholte Umbridge mit diesem grässlichen, breiten, krötengleichen Grinsen.»Haben Sie nicht zugehört, Dumbledore? Warum meinen Sie ist Miss Edgecombe hier?«

»Oh, kann sie uns von sechs Monaten Treffen erzählen?,«fragte Dumbledore und hob die Augenbrauen.»Ich hatte den Eindruck, sie berichte bloß über ein Treffen heute Nacht.«

»Miss Edgecombe,«sagte Umbridge auf einmal,»erzählen Sie uns, wie lange diese Treffen schon stattfinden, meine Liebe. Sie brauchen nur ihren Kopf zu schütteln oder zu nicken, ich bin sicher, daß das die spots [kenne Kontext nicht; könnten Hautmale sein, Stellen, blaue Flecken… vielleicht durch eine Verhexung oder so? keine Ahnung.] nicht schlimmer macht. Waren diese Treffen regelmäßig in den letzten sechs Monaten?«

Harrys Bauch drehte sich. Das war es, sie hatten die Sackgasse der Aussage erreicht, die nicht einmal Dumbledore wegschaffen konnte.

»Meine Liebe, Sie brauchen nur den Kopf zu schütteln oder zu nicken,«sagte Umbridge möglichst überzeugend zu Marietta,»kommen Sie jetzt, es wird die Verzauberung schon nicht wieder anregen.«

Jeder im Raum starrte auf den oberen Teil von Mariettas Kopf. Nur ihre Augen waren zwischen der hochgezogenen Robe und ihrem gewellten Saum zu sehen. Vielleicht war es nur eine Täuschung durch das Feuer, doch ihre Augen sahen seltsam ausdruckslos aus. Und dann – zu Harrys Verblüffung – schüttelte sie ihren Kopf.

Umbridge blickte schnell zu Fudge und dann zurück zu Marietta.

»Ich glaube nicht, daß Sie meine Frage verstanden haben., oder, meine Liebe? Ich hatte gefragt, ob Sie in den letzten sechs Monaten zu den Treffen gegangen sind? Sie sind, oder?«

Marietta schüttelte noch einmal den Kopf.

»Was meinen Sie damit, wenn Sie den Kopf schütteln?,«fragte Umbridge mit gereizter Stimme.

»Ich würde denken, Ihre Meinung ist relativ klar,«sagte Professor McGonagall barsch,»es gab in den letzten sechs Monaten keine geheimen Treffen. Ist das richtig, Miss Edgecombe?«

Marietta nickte.

»Aber es gab ein Treffen heute nacht!,«sagte Umbridge wütend.»Es gab ein Treffen, Miss Edgecombe, Sie haben mir davon erzählt, im Room of Requirement! Und Potter war der Anführer, oder nicht, Potter hat es organisiert, Potter -

warum schütteln Sie den Kopf, Mensch??«

»Nun ja, wenn eine Person den Kopf schüttelt,«sagte McGonagall kalt,»dann meint sie normalerweise»Nein.«Sofern Miss Edgecombe keine Zeichensprache benutzt, die den Menschen noch nicht bekannt ist -”

Professor Umbridge packte Marietta, drehte sie herum, um ihr ins Gesicht zu sehen und schüttelte sie heftig. Den Bruchteil einer Sekunde später war Dumbledore mit erhobenem Zauberstab aufgestanden; Kingsley schoss vorwärts und Umbridge ließ von Marietta ab und wedelte mit den Händen, als ob sie brannten…»Ich kann Ihnen nicht erlauben, meine Schüler zu misshandeln, Dolores,«sagte Dumbledore und sah zum ersten Mal verärgert aus.

»Sie sollten sich beruhigen, Madam Umbridge,«sagte Kingsley mit seiner tiefen, langsamen Stimme.»Sie wollen sich doch jetzt nicht in Schwierigkeiten bringen.«

»Nein,«sagte Umbridge atemlos und blickte zur gewaltigen Gestalt Kingsleys hinauf.»Ich meine, ja – sie haben Recht,

Shacklebolt – ich – ich habe mich vergessen.«

Marietta stand genau da, wo Umbridge sie freigegeben hatte. Sie schien sich weder an Umbridges plötzlicher Attacke zu stören, noch schien sie erleichtert ob ihrer Freigabe; sie hielt noch immer ihre Robe über ihre seltsam ausdruckslosen Augen und starrte nur geradeaus.

Eine plötzliche Ahnung, die mit Kingsleys Wispern und dem Ding, das er an sich vorbeischießen gefühlt hatte, kam Harry in den Sinn.

»Dolores,«sagte Fudge, der den Eindruck machte, als ob er etwas ein für alle Mal erledigen wollte,»dieses Treffen heute nacht -von dem wir definitiv wissen, daß es stattgefunden hat-”

»Ja,«sagte Umbridge und nahm sich zusammen,»ja… nun ja, Miss Edgecombe gab mir einen Tip und ich ging, begleitet von einigen vertrauenswürdigen Schülern sofort zum siebten Stockwerk, um die am Treffen teilnehmenden in flagranti zu erwischen. Es scheint, daß sie vor meinem Erscheinen vorgewarnt worden waren, denn als wir im siebten Stockwerk ankamen, rannten sie in jede Richtung davon. Das macht aber nichts. Ich habe alle ihre Namen hier; Miss Parkinson war in den Room of Requirement, um für mich nachzusehen, ob sie etwas zurückgelassne hatten. Wir brauchten Belege, und der Raum gab sie uns.«

Und zu Harrys Schrecken zog sie aus ihrer Tasche die Liste der Namen hervor, die an die Wand des Rooms of Requirement gepinnt war, und gab sie Fudge.

»In dem Moment, wo ich Potters Namen auf der Liste sah, wußte ich, um was es sich handelt.,«sagte sie sanft.

»Exzellent,«sagte Fudge, auf dessen Gesicht sich ein Lächeln ausbreitete,»exzellent, Dolores. Und… zum Donnerwetter…«

Er sah zu Dumbledore auf, der noch bei Marietta stand, seinen Zauberstab locker in der Hand.

»Sehen Sie, wie sie sich genannt haben?,«fragte Fudge leise. »Dumbledores Armee.«

Dumbledore streckte seine Hand aus und nahm das Pergament. Er starrte auf die Überschrift, die von Hermine Monate zuvor geschrieben worden war und schien für einen Moment nicht fähig zu sein, zu sprechen. Dann sah er lächelnd auf.

»Na gut, das Spiel ist aus.,«sagte er nur.»Möchten Sie ein schriftliches Geständnis von mir, Cornelius – oder reicht eine Aussage vor diesen Zeugen aus?«

Harry sah, wie sich McGonagall und Kingsley ansahen. Es war nackte Angst in beiden Gesichtern. Er verstand nicht, was vor sich ging, und Fudge augenscheinlich auch nicht.

»Aussage?,«sagte Fudge langsam.»Was? Ich werde nicht -?«

»Dumbledores Armee, Cornelius,«sagte Dumbledore noch immer lächelnd und wedelte mit der Namensliste vor Fudges Gesicht herum.»Nicht Potters Armee. Dumbledores Armee.«

»Aber – aber – ”

Da verstand Fudge auf einmal. Er tat einen entsetzten Schritt zurück, schrie und sprang wieder aus dem Feuer heraus.

»Sie?,«wisperte er und stampfte noch einmal auf seinem qualmenden Mantel.

»Richtig,«sagte Dumbledore freundlich.

»Sie haben das organisiert?«

»So ist es.,«sagte Dumbledore.

»Sie haben diese Schüler für – für ihre Armee rekrutiert?«

»Heute nacht sollte das erste Treffen stattfinden,«sagte Dumbledore und nickte.»Ich wollte nur sehen, ob sie interessiert seien, mir zu helfen. Ich merke jetzt natürlich, daß es ein Fehler war, Miss Edgecombe einzuladen.«

Marietta nickte. Fudge sah von ihr zu Dumbledore, seine Brust schwoll an.

»Dann haben Sie gegen mich intrigiert!,«schrie er.

»Das stimmt,«sagte Dumbledore heiter…»NEIN!,«schrie Harry.

Kingsley warf ihm einen warnenden Blick zu, McGonagalls Augen weiteten sich bedrohlich, aber hatte Harry es plötzlich gedämmert, was Dumbledore gerade tat und er konnte es nicht geschehen lassen.

»Nein – Professor Dumbledore -!«

»Sei still, Harry, oder du mußt leider mein Büro verlassen,«sagte Dumbledore ruhig.

»Ja, sei still, Potter!,«bellte Fudge, der Dumbledore noch immer mit einer Art entsetztem Entzücken ansah.»Gut, gut, gut – Ich bin heute abend hier hergekommen in der Erwartung, Potter von der Schule zu verweisen, aber anstatt dessen

– «

»Anstatt dessen werden sie mich verhaften,«sagte Dumbledore lächelnd.»Es ist, als ob man einen Knut verliert und eine Galleone findet, nicht wahr?«

»Weasley!,«kreischte Fudge, der jetzt vor Entzücken bibberte,»Weasley, haben Sie das alles mitgeschrieben, alles, was er gesagt hat, sein Geständnis, haben Sie das?«

»Ja, Sir, ich denke schon, Sir!,«sagte Percy eifrig, dessen Nase wegen des schnellen Mitschreibens mit Tinte besprenkelt war.

»Wie er versucht hat, eine Armee gegen das Ministerium aufzustellen, wie er versucht hat, mich zu stürzen?«

»Jawohl, Sir, ich habe es, jawohl!,«sagte Percy und betrachtete freudig seine Notizen.

»Sehr gut,«sagte Fudge, jetzt vor Fröhlichkeit glänzend,»machen Sie eine Abschrift von ihren Notizen, Weasley, und schicken Sie sofort eine Kopie zum Tagespropheten. Wenn wir eine schnelle Eule nehmen, sollten wir es zur morgigen Ausgabe schaffen!«

Percy rannte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu und Fudge wandte sich wieder an Dumbledore:»Sie werden jetzt zum Ministerium zurückeskortiert werden, wo Sie der Form gemäß angeklagt werden; danach werden Sie nach Askaban gehen, um den Prozess zu erwarten.«

»Ah,«sagte Dumbledore milde,»ja. Ja, ich dachte mir schon, daß wir um dieses Problemchen nicht herumkommen.«

»Problemchen?,«sagte Fudge, dessen Stimme immer noch vor Freude zitterte,»Ich sehe kein Problemchen,

Dumbledore!«

»Naja,«sagte Dumbledore rechtfertigend,»es tut mir durchaus leid, ich sehe eines.«

»Ach, tatsächlich?«

»Nun ja – es ist nur, daß Sie den Irrtum hegen, ich würde – wie sagt man? – stillschweigend folgen. Es tut mir leid, daß ich überhaupt nicht stillschweigend folgen werde, Cornelius. Ich hege keinesfalls die Absicht, nach Askaban zu gehen.

Ich könnte natürlich ausbrechen – aber welch Zeitverschwendung das bedeutete, und offen gesagt kann ich mir eine Menge andere Dinge vorstellen, die ich lieber tun würde.«

Umbridges Gesicht wurde ständig röter. Sie sah aus, als würde sie mit kochendem Wasser aufgefüllt. Fudge stierte Dumbledore mit einem sehr dümmlichen Gesichtsausdruck an, als wäre er von einem plötzlichen Schlag betäubt und könnte es nicht fassen, was geschah. Er machte ein leises unterdrücktes Geräusch, dann blickte er zu Kingsley und dem Mann mit dem grauen kurzen Haar, der als einziger im Zimmer bisher ganz ruhig geblieben war. Der letztere nickte Fudge bestätigend zu und bewegte sich ein wenig ein Stück von der Wand weg vorwärts. Harry sah, wie seine Hand fast wie beiläufig in Richtung Tasche glitt.

»Sei nicht dumm, Dawlisch,«sagte Dumbledore freundlich,»ich bin sicher, du bist ein hervorragender Auror – ich glaube mich erinnern zu können, daß du ein»überragend«in allen deinen UTZs erreicht hast – aber wenn du versuchst, mich unter Druck zu setzen, werde ich dir weh tun.«

Der mit Dawlish angesprochene Mann blinzelte ziemlich verwirrt. Er blickte wieder zu Fudge, aber dieses Mal schien er einen Hinweis zu erwarten, was er als nächstes tun sollte.

»So, Dumbledore,«spottete Fudge und baute sich auf,»du beabsichtigst Dawlisch, Shaklebolt, Dolores und mich selbst allein zu überwältigen?«

»Beim Barte Merlins, nein,«antwortete Dumbledore lächelnd,»ausser ihr seid närrisch genug, mich anzugreifen.«

»Er wird nicht allein sein!«sagte Professorin McGonagall laut und fuhr mit ihrer Hand unter ihren Umhang.

»O doch, Minerva, ich werde, «sagte Dumbledore scharf.»Hogwarts braucht dich!«

»Genug mit diesem Quatsch!«sagte Fudge und zog seinen Zauberstab.»Dawlish, Shacklebolt! Schnappt ihn!«.Ein silberner Lichtstrahl blitzte durch das Zimmer, es knallte wie ein Gewehrschuss und der Fussboden bebte. Eine Hand packte Harrys Genick und drückte ihn auf den Boden hinunter als ein zweiter silberner Lichtstrahl aufblitzte.

Einige der Porträts stiessen Schreie aus, Fawkes kreischte und eine Wolke aus Staub hing in der Luft.

Während er wegen des Staubes hustete, sah Harry eine dunkle Figur vor sich auf den Boden krachen. Es folgte ein schriller Schrei, ein dumpfes Geräusch, irgend- jemand kreischte»Nein!,«dann zerberstendes Glas, verzweifelt schlurfende Schritte, ein Stöhnen… und Stille.

Harry strengte sich an, zu sehen, wer ihn halb erwürgte und er erkannte Professorin McGonagall neben sich kauern. Sie hatte ihn und Marietta mit Gewalt aus der Gefahrenzone heruntergezogen. Staub senkte sich sanft aus der Luft auf sie herab. Während er wenig nach Luft schnappte, sah Harry eine grosse Figur auf sie zukommen.

»Seid ihr in Ordnung?«fragte Dumbledore.

»Ja!«antwortete Professorin McGonagall, wobei sie beim Aufstehen Harry und Marietta mit hochzog.

Der Staub verzog sich weiter. Die Trümmer des Büros zeichneten sich ab: Dumbledores Schreibtisch war umgeworfen worden, alles war von den zierlichen Tischen auf den Fussboden geworfen worden, die silbernen Instrumente waren in Stücke zerbrochen. Fudge, Umbridge, Kingsley und Dawlish lagen bewegungslos auf dem Boden. Fawkes, der Phönix, zog leise singend weite Kreise in der Luft über ihnen.

»Unglücklicherweise mußte ich auch Kingsley niederwerfen, es hätte sonst sehr verdächtigt ausgesehen,«sagte Dumbledore mit belegter Stimme.»Er veränderte bemerkenswert schnell das Gedächtnis von Miss Edgecomb, während alle nach einem anderen Weg schauten – würdest du dich für mich bei ihm bedanken, Minerva?«

»Nun, sie werden alle sehr bald aufwachen und es wird das Beste sein, sie wissen nicht, daß wir Zeit hatten, miteinander zu reden. Du mußt es so darstellen, als ob sie lediglich zu Boden geschlagen worden wären, sie werden sich nicht erinnern -.«

»Dumbledore, wohin wirst du gehen?«flüsterte McGonagall,»Grimmauld Place?«

»Oh nein,«antwortete mit einem grimmigen Lächeln,»ich werde mich nicht verstecken. Fudge wird sich bald wünschen, er hätte mich nicht aus Hogwarts verstossen. Das verspreche ich dir.«

»Professor Dumbledore…«begann Harry.

Er wußte nicht was er zuerst sagen sollte: an erster Stelle, wie leid es ihm tat, daß er mit diesem DA anfing und ihn in all diese Schwierigkeiten stürzte, oder wie furchtbar er sich fühlte, als Dumbledore ihn vor der rettete? Aber Dumbledore unterbrach ihn, bevor er ein weiteres Word sagen konnte.

»Harry, hör mir zu,«sagte er eindringlich,»du mußt Okklumencie erlernen, so intensiv wie du kannst. Tu alles, was Professor Snape von dir verlangt und übe es besonders jede Nacht vor dem Einschlafen, damit du deinen Geist gegen die üblen Träume verschliessen kannst – du wirst bald verstehen warum, aber du mußt es mir versprechen -.«

Der Mann, der Dawlish genannt wurde, begann sich zu rühren. Dumbledore ergriff Harrys Handgelenk.

»Denke daran – verschliesse deinen Geist -.«

Als sich Dumbledores Finger um Harrys Haut schlossen, schoss ein Schmerz durch die Narbe auf seiner Stirn und er fühlte wieder dieses furchtbare schlangenhafte Verlangen, Dumbledore anzugreifen, ihn zu beissen, ihn zu verletzen.

»- du wirst verstehen,«flüsterte Dumbledore.

Fawkes kreiste im Büro und glitt knapp über ihn. Dumbledore liess Harry los, hob seine Hand und griff nach den goldenen Schwanzfedern des Phönix«. Es folgte einen Feuerblitz und die beiden waren verschwunden.

»Wo ist er?«brüllte Fudge und versuchte vom Boden aufzustehen»Wo ist er?«

»Ich weiss es nicht!«rief Kingsley und versuchte ebenfalls auf die Füsse zu kommen.

»Also, er kann nicht disappariert haben!«kreischte die Umbridge.»Man kann das nicht von innerhalb der Schule -«

»Die Treppe!,«rief Dawlish, warf sich gegen die Tür, drückte sie auf und verschwand gefolgt von Kingsley und der Umbridge. Fudge zögerte, dann kam er langsam auf die Füsse und klopfte sich den Staub vorn aus den Kleidern. Es entstand einen lange und peinliche Stille.

»Nun, Minerva,«sagte Fudge bösartig und überspielte sein Tränen hemdsärmelig,

»ich fürchte, das ist das Ende ihres Freundes Dumbledore.«

»So meinen sie, nicht wahr?«bemerkte Professorin Dumbledore verächtlich…Fudge schien ihr nicht zuzuhören. Er schaute in dem zertrümmerten Büro umher. Einige der Porträts zischten ihn an, ein oder zwei zeigten ihm sogar beleidigende Handzeichen.

»Sie bringen diese zwei besser zu Bett,«sagte Fudge und schaute zurück zu Professorin McGonagall mit einem wegwerfenden Nicken Richtung Harry und Marietta.

Professorin McGonagall antwortete nichts, sondern ging mit Harry und Marietta zur Tür. Als sie hinter ihnen zufiel, hörte Harry die Stimme von Phineas Nigellus

»Sie wissen, Minister, ich stimme in vielen Punkten nicht mit Dumbledore überein…,

aber sie können es nicht abstreiten: er hat Stil…«.

Kapitel 28 – Snape’s übelste Erinnerung

AUF ANORDNUNG DES ZAUBEREIMINISTERIUMS

Dolores Janes Umbridge (Hochinquisitor) hat Albus Dumbldore als Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, abgelöst.

Das Obenstehende steht in Übereinstimmung mit dem Bildungsdekret Nr. 28

Gezeichnet: Cornelius Oswald Fudge, Zaubereiminister Die Mitteilung war über Nacht in der ganzen Schule herumgegangen, das erklärte aber nicht, woher jede einzelne Person im Schloss zu wissen schien, daß Dumbledore zwei Auroren, den Hochinquisitor, den Zaubereiminister und seinen persönlichen Assistenten überwältigt hatte und geflohen war. Egal, wo Harry auch hinging, das einzige Gesprächsthema war Dumbledores Flucht und auch wenn einige Details in den Nacherzählungen verfälscht worden waren (Harry hörte mit, wie eine Zweitklässlerin einer anderen versicherte, daß Fudge nun im St. Mungos lag, mit einem Kürbis an Stelle des Kopfes), war es überraschend, wie zutreffend der Rest der Informationen war. Zum Beispiel wußte jeder, daß Harry und Marietta die einzigen Schüler waren, die die Szene in Dumbledores Büro miterlebt hatten, und nun, wo Marietta im Krankenflügel lag, wurde Harry immer wieder mit Bitten bedrängt, einen Bericht aus erster Hand zu geben.

»Dumbledore wird schon bald zurück sein,«sagte Ernie Macmillan zuversichtlich auf dem Rückweg aus dem Pflanzenkunde-Unterricht, nachdem er aufmerksam Harrys Geschichte gehört hatte.»Sie konnten ihn in unserem zweiten Jahr von der Schule fernhalten und sie werden es auch diesmal nicht schaffen. Der Fette Mönch sagte mir -«er senkte verschwörerisch die Stimme, sodaß Harry, Ron und Hermine sich näher zu ihm herüberlehnen mußten um ihn zu hören»- daß Umbridge es versucht hat, zurück in das Büro zu kommen, nachdem sie letzte Nacht das Schloss und das Gelände nach ihm durchsucht hatten. Sie ist nicht an dem Wasserspeier vorbeigekommen. Das Büro des Schulleiters hat sich gegen sie versiegelt.«Ernie grinste.»Wie es scheint, hatte sie einen richtigen kleinen Wutanfall.«

»Oh, ich wette, sie hat schon davon geträumt, dort in dem Schulleiter-Büro zu sitzen,«sagte Hermine boshaft, als sie die steinerne Treppe zur Eingangshalle hinaufgingen.»Sich als Herrin über alle anderen Lehrer aufspielend, diese dumme, aufgeblasene, machtgierige alte -«

»Willst du diesen Satz jetzt wirklich zu Ende sprechen, Granger?«

Draco Malfoy war hinter der Tür hervorgekommen, gefolgt von Crabbe und Goyle. Sein bleiches, spitzes Gesicht war von Bosheit erleuchtet.

»Ich fürchte, ich werde Gryffindor und Hufflepuff ein paar Punkte abziehen müssen.«sagte er gedehnt.

»Nur Lehrer können den Häusern Punkte abziehen, Malfoy.«sagte Ernie.

»Genau, und wir sind nur Vertrauensschüler, weißt du?«fauchte Ron.

»Ich weiß, daß Vertrauensschüler keine Punkte abziehen können, Wiesel-König.«grinste Malfoy höhnisch. Crabbe und Goyle wieherten.»Aber Mitglieder der Inquisitionsmannschaft-«

»Der was?«fragte Hermine scharf.

»Der Inquisitorialmannschaft, Granger,«sagte Malfoy, auf das kleine»I«auf seinem Umhang neben dem Abzeichen der Vertrauensschüler deutend.»Eine ausgewählte Gruppe von Schülern, die das Zaubereiministerium unterstützen, sorgfältig ausgewählt von Professor Umbridge. Wie auch immer, die Mitglieder der Inquisitorialmannschaft haben das Recht Punkte abzuziehen… also, Granger, fünf Punkte Abzug für deine Unverschämtheit gegen unsere neue Schulleiterin. Macmillan, fünf Punkte, weil du mir widersprochen hast. Fünf Punkte, weil ich dich nicht ausstehen kann, Potter. Weasley, dein Hemd ist nicht ordentlich, dafür nochmal fünf Punkte. Oh und ich vergaß: du bist ein Schlammblut, Granger, dafür zehn Punkte Abzug.«

Ron zog seinen Zauberstab heraus, aber Hermine schob ihn weg und flüsterte:»Tu das nicht!«

»Weise Entscheidung, Granger,«atmete Malfoy auf.»Neue Schulleiterin, neue Zeiten… sei also brav, Potty… Wiesel-König…«.Laut lachend ging er mit Crabbe und Goyle davon.

»Er blufft nur,«sagte Ernie mit einem entsetzten Blick.»Es kann nicht sein, daß er Punkte abziehen darf… das ist doch lächerlich… das würde das System der Vertrauensschüler völlig untergraben.«

Aber Harry, Ron und Hermine hatten sich gleich zu den riesigen Stundengläsern umgedreht, die in den Wandnischen hinter ihnen angebracht waren und den Punktestand der Häuser anzeigten. Am Morgen war es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gryffindor und Ravenclaw gewesen. Während sie noch hinsahen, verkleinerten sich die Zahlen in den unteren Kugeln. Tatsächlich schien das einzige Glas, in dem sich die Punktezahl nicht verändert hatte, das von Slytherin zu sein.

»Ihr habt es schon bemerkt, nicht wahr?«erklang Freds Stimme.

Er und George waren gerade die Marmortreppe hinuntergekommen und gesellten sich zu Harry, Ron, Hermine und Ernie an den Stundengläsern.

»Malfoy hat uns gerade um die fünfzig Punkte abgezogen,«sagte Harry wütend, während sie einige Punkte mehr aus dem Glas der Gryffindors verschwinden sahen.

»Ja, das hat Montague mit uns auch in der Pause versucht.«sagte George.

»Was meinst du mit»versucht«?«fragte Ron schnell.

»Er hat es nicht mal geschafft, die Worte ganz auszusprechen,«sagte Fred»weil wir ihn kopfüber in diesen Verschwinde-Schrank im ersten Stockwerk gesteckt haben.«

Hermine sah die beiden schockiert an.

»Aber ihr werdet ganz furchtbar in Schwierigkeiten kommen!«

»Nicht solange Montague verschwunden bleibt und bis er wieder auftaucht, können Wochen vergehen – keine Ahnung wohin wir ihn geschickt haben,«sagte Fred kühn.»Egal… wir haben beschlossen, uns nicht mehr darum zu kümmern, ob wir Ärger bekommen.«

»Habt ihr das denn jemals getan?«fragte Hermine.

»Natürlich haben wir das,«sagte George.»Zumindest sind wir noch nicht von der Schule geflogen, nicht wahr?«

»Wir wußten immer, wo wir uns Grenzen setzen müssen.«sagte Fred.

»Es könnte sein, daß wir schon mal kurz mit dem Gedanken gespielt haben.«sagte George.

»Aber wir haben immer rechtzeitig aufgehört um kein völliges Chaos zu verursachen.«sagte Fred.

»Und was ist jetzt?«fragte Ron versichtig.

»Naja, jetzt -«sagte George.

»- wo Dumbledore gegangen ist -«sagte Fred.

»- denken wir, ein bißchen Chaos -«sagte George.

»- ist genau das, was unsere neue Schulleiterin verdient.«sagte Fred.

»Das dürft ihr nicht!«flüsterte Hermine.»Ihr dürft es wirklich nicht! Sie sucht nur nach einem Grund um euch rauszuwerfen!«

»Du hast es nicht kapiert, was, Hermine?«sagte Fred und grinste sie an.»Es ist uns egal, ob wir bleiben oder nicht. Wir würden sofort hier rausspazieren, wenn wir nicht fest entschlossen wären, unseren Beitrag für Dumbledore zu leisten.

So,«Er sah auf die Uhr.»Phase eins beginnt bald. An eurer Stelle würde ich in die Große Halle zum Mittagessen gehen, damit die Lehrer sehen, daß ihr nichts damit zu tun haben könnt.«

»Womit nichts zu tun haben?«fragte Hermine ängstlich.

»Du wirst schon sehen,«sagte George.»Jetzt haut schon ab.«

Fred und George wandten sich ab und verschwanden in der anschwellenden Menschenmenge, die die Treppe zum Mittagessen hinuntereilte. Mit einem sehr beunruhigten Blick murmelte Ernie etwas von nicht erledigten Hausaufgaben für Verwandlung und huschte davon.

»Ich denke, wir sollten wirklich von hier verschwinden, wißt ihr,«sagte Hermine nervös.»Nur für den Fall…«

»Jaah, alles klar.«Sagte Ron und die drei gingen zur Tür der Großen Halle, aber Harry hatte kaum einen flüchtigen Blick auf die wolkenbedeckte Decke geworfen, als jemand ihn an die Schulter tippte, und er fand sich selbst fast Nase an Nase mit dem Hausmeister Filch wieder. Hastig trat er ein paar Schritte zurück…»Die Schulleiterin würde dich gerne sehen, Potter.«Grinste Filch anzüglich.

»Ich habe es nicht getan,«sagte Harry dümmlich, an das denkend, was Fred und George auch immer vorhaben mochten. Filchs Kiefer schwabbelten vor leisem Gelächter.

»Schlechtes Gewissen, was?«schnaubte er.»Komm mit.«

Harry warf einen Blick zurück auf Ron und Hermine, die sehr besorgt aussahen. Er zuckte die Schultern und folgte Filch zurück in die Eingangshalle, gegen den Strom hungriger Schüler angehend.

Filch schien besonders gut gelaunt zu sein; er summte leise, als sie die Marmortreppe hinaufgingen. Als sie den ersten Treppenabsatz erreichten, sagte er:»Die Dinge ändern sich hier, Potter.«

»Ich habe es mitbekommen.«sagte Harry kühl.

»Ich habe Dumbledore jahrelang gesagt, er ist zu nachgiebig mit euch allen.«sagte Filch mit einem gemeinen Lachen.

»Ihr dreckigen kleinen Biester hättet nie mit Stinkbomben herumgeworfen, wenn ihr gewusst hättet, daß ich die Macht habe euch Bande auszupeitschen, nicht wahr? Niemand hätte je daran gedacht Beißende Frisbees durch die Korridore zu werfen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte euch dafür in meinem Büro an den Fußknöcheln aufzuspannen, oder?

Aber wenn das Bildungsdekret neunundzwanzig in Kraft tritt, Potter, wird es mir erlaubt sein, genau das zu tun… und sie hat den Minister darum gebeten eine Verordnung zu unterzeichnen, daß man Peeves hier rauswirft… oh ja, die Dinge werden ab jetzt ganz anders sein, wo sie doch die Schule leitet…«

Offensichtlich hatte Umbridge einige Zugeständnisse gemacht um Filch auf ihre Seite zu ziehen, überlegte Harry, und das schlimmste daran war, daß er sich als ein wichtiger Informant erweisen würde. Seine Kenntnisse über die Geheimgänge und Verstecke in der Schule wurden wohl nur von den Weasley-Zwillingen überboten.

»Da sind wir,«sagte er, zu Harry schielend, als er drei Mal an die Tür zu Professor Umbridge«s Büro klopfte,»der junge Potter ist hier für Sie, Frau Professor.«

Umbridge«s Büro, es war Harry wegen seiner vielen Aufenthalte sehr vertraut, sah aus wie immer – mit Ausnahme eines des grossen Holzklotzes mit der Aufschrift SCHULLEITERIN in goldenen Lettern, der auf ihrem Schreibtisch prangte. Er warf einen schmerzerfüllten Blick auf seinen Feuerblitz und Fred und George«s Sauberwischs, die mit Ketten und Vorhängeschlössern an einem starken eisernen Haken an der Wand hinter dem Schreibtisch befestigt waren.

Umbridge saß hinter ihrem Schreibtisch, kritzelte eifrig auf einem pinkfarbenen Pergament, schaute aber bei ihrem Eintritt hoch und setzte ein breites Lächeln auf.

»Danke, Argus,«sagte sie in zuckersüßem Tonfall.

»Nichts zu danken, Professor, nichts zu danken,«sagte Filch, verbeugte sich so tief wie sein Rheuma es erlaubte und verließ dabei rückwärts den Raum.

»Setz Dich,«sagte Umbridge knapp und wies auf einen Stuhl. Harry setzte sich. Sie fuhr eine Weile mit ihrer Kritzelei fort. Harry schaute einigen schmutzigen kleinen Kätzchen zu, die auf Gestellen über ihrem Kopf herumsprangen und fragte sich dabei, was für neue Schrecken sie nun für ihn auf Lager hatte.

»Nun,«sagte sie schließlich, legte ihre Feder zur Seite und schaute ihn mit der Selbstzufriedenheit einer Kröte an, die gerade dabei ist, eine besonders kräftige Fliege zu verschlucken,»was willst Du trinken?«

»Was?,«sagte Harry, ziemlich sicher, daß er sich verhört hatte.

»Trinken, Mr. Potter«sagte sie mit einem noch breiteren Lächeln.»Tee, Kaffee, Kürbissaft?«

Mit jedem Getränk, das sie nannte wedelte sie mit ihrem Zauberstab und eine Tasse oder ein Glas erschien auf ihrem Schreibtisch.

»Nichts, danke,«sagte Harry.

»Ich wünsche, daß Du mit mir zusammen etwas trinkst,«sagte sie und ihre Stimme wurde gefährlich süß.»Such Dir eins aus!«

»Gut, ähh,… dann nehme ich einen Tee«antwortete Harry achselzuckend.

Sie stand auf und fügte umständlich Milch hinzu, während sie ihm den Rücken zuwandte. Dann eilte sie damit um den Tisch herum, auf eine geradezu unheimliche süßliche Art und Weise.

»Nimm,«sagte sie und reichte ihm die Tasse,»Trink bevor er kalt wird.«

»Nun, Mr. Potter,…ich denke es wird Zeit für eine kleine Unterhaltung, nach diesen bedauerlichen Ereignissen der letzten Nacht.«.Er sagte nichts. Sie ließ sich wieder an ihrem Schreibtisch nieder und wartete. Nach einigen langen Augenblicken des Schweigens sagte sie unbekümmert»Du trinkst ja gar nicht!«

Er hob die Tasse und setze sie an seine Lippen und dann, ganz plötzlich, ließ er sie wieder sinken.

Eines der schrecklich gefärbten Kätzchen hinter Umbridge hatte große runde blaue Augen, so wie das magische Auge von Mad-Eye Moody und Harry fragte sich, was Mad-Eye wohl dazu sagte wenn er jemals erfahren würde, daß Harry etwas getrunken hätte das ein Feind ihm anbot.

»Was hast Du?,«sagte Umbridge, die ihn immer noch genau beobachtete.»Möchtest Du Zucker?«

»Nein,«sagte Harry.

Er hob die Tasse wieder an seine Lippen und tat so, als wenn er einen Schluck nehmen würde während er den Mund fest verschlossen hielt. Umbridge«s Lächeln wurde noch breiter.

»Gut,«flüsterte sie»sehr gut. Nun denn…«Sie neigte sich ein wenig nach vorn.»Wo ist Albus Dumbledore?«

»Keine Ahnung,«antwortete Harry prompt.

»Trink aus, trink aus,«sagte sie, immer noch lächelnd.

»Nun, Mr. Potter, lassen Sie uns aufhören mit den kindischen Spielchen. Ich weiß, daß sie wissen, wohin er verschwunden ist. Sie und Dumbledore waren von Anfang an zusammen. Bedenken Sie ihre Situation, Mr. Potter…«

»Ich weiß nicht, wo er ist,«wiederholte Harry.

Er tat wieder so also würde er trinken. Sie beobachtete ihn dabei genau.

»Sehr gut,«sagte sie, sah dabei aber sehr unzufrieden aus.»In diesem Fall wirst Du mir freundlicherweise den Aufenthaltsort von Sirius Black mitteilen.«

Harry drehte sich der Magen um und seine Hand, die die Teetasse hielt, begann so heftig zu zittern, daß die Tasse auf der Untertasse klapperte.

Er schwenkte die Tasse an den Mund, die Lippen fest zusammengepresst, so daß etwas von der heißen Flüssigkeit auf seinen Umhang tropfte.

»Ich weiß es nicht,«antwortete er ein wenig zu schnell.

»Mr. Potter,«sagte Umbridge,»ich möchte Sie daran erinnern, daß ich es war, die den Verbrecher Black letzten Oktober beinahe im Gryffindor Feuer gefangen hätte. Ich weiß ganz genau, daß er sich mit Ihnen getroffen hat und wenn ich nur den geringsten Beweis dafür gehabt hätte, so würde heute keiner von Ihnen mehr auf freiem Fuß sein, das kann ich Ihnen versichern. Noch einmal, Mr. Potter…wo ist Sirius Black?«

»Weiß ich nicht,«antwortete er mit fester Stimme,»Hab«nicht die geringste Ahnung.«

Sie starrten sich gegenseitig so lange an, daß Harrys Augen anfingen zu brennen. Dann erhob sich Umbridge.

»Sehr gut, Potter, Ich werde Ihnen dieses Mal noch glauben. Aber ich warne Sie: Ich habe die Macht des Ministerium hinter mir. Alle Kommunikationskanäle in die Schule und aus der Schule heraus werden überwacht. Ein Flohpulver-Netzwerk-

Regulator überwacht jeden Kamin in Hogwarts – außer meinem eigenen natürlich. Meine Inquisitionstruppe öffnet und liest die gesamte ein- und ausgehende Eulenpost. Und Mr. Filch überwacht alle Geheimgänge innerhalb und außerhalb des Schlosses. Wenn ich auch nur die Spur eines Beweises finde…«

Bummmmmm!

Der ganze Fußboden des Büros erbebte. Umbridge rutschte seitlich aus und klammerte sich an ihren Schreibtisch und warf Harry einen entsetzten Blick zu.

»Was war -?«

Sie blickte zur Tür. Harry nutzte die Gelegenheit und leerte seine noch fast volle Teetasse in die nächste Vase mit Trockenblumen. Er konnte Menschen mehrere Stockwerke tiefer laufen und schreien hören.

»Sie gehen zum Mittagessen zurück, Potter!«schrie Umbridge, hob ihren Zauberstab und stürzte aus dem Büro.

Harry gab ihr einige Sekunden Vorsprung und eilte ihr dann hinterher um zu sehen, was die Ursache für diesen Aufruhr war.

Diese war nicht schwer zu finden. Ein Stockwerk tiefer herrschte wildes Durcheinander. Jemand (und Harry hatte eine scharfsinnige Idee, wer) hatte eine ganze Kiste Zauberfeuerwerk angezündet.

Drachen, bestehend aus grünen und goldenen Funken flogen die Korridore rauf und runter, feuerspuckend und verschwanden mit lautem Knall; knallig pinkfarbene Feuerräder mit 5 Fuß Durchmesser sausten gefährlich schnell wie.fliegende Untertassen durch die Luft; Raketen mit langem Schweif aus leuchtenden Silbersternen prallten von den Wänden ab; Wunderkerzen schrieben Flüche von allein mitten in die Luft; Knallfrösche explodierten wie Minen, wohin Harry auch schaute, und anstatt auszubrennen und schwächer zu werden schienen sie an Leuchtkraft und Bewegungsenergie noch zuzunehmen je länger er hinschaute.

Umbridge und Filch standen auf dem Treppenabsatz vor Schreck wie angewurzelt da. Während Harry zusah schien eines der Feuerräder entschieden zu haben, daß es mehr Platz zum manövrieren benötigte; es drehte mit einem unheimlichen»wheeeeeeee«auf Umbridge und Filch zu.

Mit gellenden Schreien duckten sich beide und das Feuerrad segelte haarscharf an ihnen vorbei und durch das Fenster nach draußen. In der Zwischenzeit nutzten mehrere Drachen und eine riesige pinkfarbene und unheilvoll qualmende Fledermaus die Gelegenheit und flohen durch die offene Tür am Ende des Korridors um in das zweite Stockwerk zu gelangen.

»Schnell, Filch, schnell!«kreischte Umbridge,»Sie verteilen sich über die ganze Schule, wenn wir nicht etwas unternehmen – STUPOR!«

Ein Strahl aus rotem Licht schoß aus ihrem Zauberstab und traf eine der Raketen. Aber anstatt mitten in der Luft zu erstarren explodierte sie mit einer solchen Wucht, daß sie ein Loch in ein Gemälde einer romantisch dreinblickenden Hexe auf einer Wiese riss; sie floh gerade noch rechtzeitig, um Sekunden später wieder zu erscheinen und sich in das benachbarte Gemälde zu quetschen, wo eine paar Karten spielende Zauberer hastig aufstanden um ihr Platz zu machen.

»Versuch«nicht, sie zu betäuben, Filch!«brüllte sie wütend wie um allen vorzumachen, es sei sein Fluch gewesen.

»Sie haben Recht, Frau Schulleiterin,«keuchte Filch, der als Squib sicher nicht in der Lage gewesen wäre, mehr von dem Feuerwerk erstarren zu lassen als zu verschlucken.

Er stürzte zu einem Schrank in der Nähe, riss einen Besen heraus und begann auf das Feuerwerk mitten in der Luft einzuschlagen; binnen Sekunden brannte der Besen lichterloh.

Harry hatte genug gesehen; lachend machte er sich klein, huschte ein kleines Stück den Korridor hinunter zu einer Geheimtür die erhinter einem Wandteppich wußte, hindurch schlüpftend fand er Fred und George, die sich direkt dahinter versteckten, den Rufen von Umbridge und Filch lauschten und sich das Lachen verbeißen mußten.

»Beeindruckend,«sagte Harry leise und grinsend»sehr beeindruckend«, ihr werdet noch»Dr. Filibuster«s«in den Ruin treiben…«

»Oh Mann,«flüsterte George während er sich die Lachtränen aus den Augen wischte,»ich hoffe wirklich, sie versucht als nächstes, sie hinwegzuzaubern… sie verzehnfachen sich bei jedem Versuch!«

Den ganzen Nachmittag über verteilten sich die Feuerwerkskörper immer weiter über das Schulgelände. Doch obwohl sie eine Vielzahl von Störungen verursachten, besonders die Kanonenschläge, schienen sich die Lehrer nicht sonderlich darüber aufzuregen.

»Nun denn,«sagte Professor McGonagall mit einem schmalen Lächeln, als einer der Feuerdrachen unter lautem Knallen und Flammen ausstoßend in ihrem Klassenraum umhersegelte,»Miss Brown, würden Sie bitte die Schulleiterin darüber informieren, das wir einen herrenlosen Feuerwerkskörper in unserem Klassenzimmer beherbergen?«

Am Ende verbrachte Professor Umbridge ihren ersten Nachmittag als Rektorin damit, durch die ganze Schule zu hetzen und den Aufforderungen der Lehrern nachzukommen, von denen scheinbar keiner in der Lage war, die Klassenzimmer ohne ihre Hilfe von den Feuerwerkskörpern zu befreien.

Als die letzte Stunde zu Ende war und sie mit ihren Taschen auf dem Weg zum Turm der Gryffindors waren, sah Harry mit tiefer Befreidigung eine zerzauste, rußgeschwärzte Umbridge mit verschwitztem Gesicht aus dem Klassenzimmer von Professer Flitwick taumeln.

»Meinen herzlichsten Dank, Professor!«sagte Flitwick mit seiner leise quiekenden Stimme,»sicherlich wäre ich die Wunderkerzen auch elleine losgeworden, doch ich war nicht sicher, ob ich auch die Befugnis dazu hätte…«

Von einem Ohr zum anderen grinsend schlug er ihr die Tür vor der Nase zu.

Fred und George waren in dieser Nacht im Gemeinschaftsraum die umjubelten Helden. Sogar Hermine bahnte sich einen Weg durch die aufgeregte Menge um ihnen zu gratulieren.

»Das waren ein unglaublich gutes Feuerwerk,«sagte sie bewundernd.

»Danke,«sagte George sowohl überrascht als auch geschmeichelt,»Weasley«s unglaubliche Knallparade.«Leider haben ist unser gesamtes Lager dabei draufgegangen, jetzt müssen wir wieder ganz von vorne anfangen.«.»Aber das ist es wert gewesen,«sagte Fred während er Bestellungen von den lärmenden Gryffindors entgegennahm,

»du kannst Dich auf der Warteliste eintragen, Hermine, fünf Galeonen für das»Heulorgien-Starterpack«und zwanzig für den»Knallglanz-Deluxe.«…«

Hermine ging zum Tisch zurück, an dem Harry und Ron saßen und ihre Schultaschen ansarrten, als ob sie hofften, die Schulaufgaben würden gleich herausspringen und sich von selbst erledigen.

»Also, warum gönnen wir uns nicht einen freien Abend,«sagte sie heiter, während eine Weasley-Rakete mit feurigem Silberschweif am Fenster vorbeizog.»Schließlich beginnen am Freitag die Osterferien, dann haben wir jede Menge Zeit.«

»Geht es Dir gut?«fragte Ron und starrte sie ungläubig an.

»Jetzt, wo Du es sagst…«antwortete Hermine beschwingt,»weißt Du…ich Glaube… ich fühle mich ein bischen…aufmüpfig.«

Harry konnte immer noch die entfernten Geräusche explodierender Kracher hören als er mit Ron eine Stunde später zum Schlafsaal hochstieg; als er ausgezogen war, flog ein Heuler am Turm vorbei, immer noch das Wort HUI

buchstabierend.

Gähnend ging er zu Bett. Ohne seine Brille wurden die gelegentlichen im Fenster sichtbaren Knallkörper zu verschwommenen, glitzernden Wolken, die sich wunderschön und geheimnisvoll am nächtlichen Himmel abzeichneten. Er drehte sich auf die Seite und fragte sich, wie Umbridge wohl über ihren ersten Tag als Dumbledores Nachfolgerin dachte und was Fudge sagen würde, wenn er von diesem Schultag in völliger Unordnung hören würde.

Leise lächelnd schloß Harry die Augen…

Das zischen und knallen von verirrten Krachern auf den Ländereien schien sich in der Ferne zu verlieren…oder vielleicht entfernte er sich auch von ihnen…

Er fiel direkt hinein in den Korridor der zur Abteilung der Mysterien führte. Er beschleunigte in Richtung der glatten, schwarzen Tür… laß sie sich öffnen…laß sie sich öffnen…

Sie tat es. Der runde, von Türen umgebene Raum… er durchquerte ihn, legte seine Hand auf eine identische Tür am entgegengesetzten Ende, sie öffnete sich…

Jetzt geriet er in einen langen, rechteckigen, von häßlichem mechanischem Klicken und Klappern erfüllten Raum. Er sah tanzende Lichttupfer auf den Wänden, aber er nahm sich nicht die Zeit, die Ursache zu ergründen… er mußte weiter…

Eine Tür am entfernten Ende das Raumes… auch sie öffnete sich auf den leichten Druck seiner Hand…

Und jetzt war ein einem dämmrigen Raum mit den Ausmaßen einer hohen und weiten Kirchenhalle, angefüllt mit Reihen und Reihen von sich auftürmenden Regalen, ein jedes beladen mit kleinen, verstaubteb und von Spinnweben überzogenen gläsernen Behältern… Harry«s Herz schlug ihm bis zum Halse… er wußte jetzt, wo er war, wo er hin mußte… er rannte doch seine Füße machten kein Geräusch in dieser riesigen menschenleeren Halle…

Da war etwas in diesem Raum, etwas, das er begehrte, mehr als alles andere…

Etwas, das er haben mußte… oder jemand anderes…

Seine Narbe schmerzte…

PENG!

Harry schreckt hoch, verwirrt und wütend. Lautes Lachen hallte durch den dunkeln Schlafsaal.

»Cool,«sagte Seamus, dessen Umriß man gegen das Fenster erkennen konnte, gerade,»Ich glaube eines von diesen Feuerrädern hat sich eben mit einer Rakete gepaart, schaut Euch das an!«

Harry hörte Ron und Dean aus den Betten klettern um besser sehen zu können. Er selbst lag stocksteif und mucksmäuschenstill, während der Schmerz in seiner Narbe verebbte und Enttäuschung in ihm hochkroch.

Silbern und rosa glitzernde Ferkelchen zogen nun am Turm der Gryffindors vorbei. Harry lag da und lauschte den anerkennenden»Ahs#s«und»Oh#s«der Gryffindors in den Schlafsälen unter ihnen. In seinem Magen bildete sich ein kalter Klumpen, als er an die Stunde in Occlumantie am nächsten Abend dachte.

* * *

Harry verbrachte den ganzen nächsten Tag damit sich auszumalen, was Snape sagen würde, wenn er herausfand, um wieviel weiter Harry in seinem letzten Traum in die»Abteilung der Mysterien«eingedrungen war. Mit einer Aufwallung von Schuld wurde er sich bewußt, das er

* * *

* * *

?Occlumantie?

* * *

* * *

seit der letzten Stunde nicht ein einziges Mal geübt hatte: es war einfach zu viel passiert seit Dumbledore weg war; er war sicher, das er gar nicht in der Lage.gewesen wäre, seinen Geist zu entleeren, selbst wenn er es versucht haätte. Trotzdem bezweifelte er, das Snape diese Ausrede akzeptieren würde.

Er unternahm einige letzte Versuche während der Unterrichtsstunden an diesem Tag, aber aber ihm wollte nichts gelingen. Hermine fragte andauernd was mit ihm los sei, wenn er sich in sich selbst zurückzog um seinen Geist von allen Gedanken und Gefühlen zu befreien; und außerdem ist es nicht der beste Moment, seinen Geist zu leeren, während die Lehrer Prüfungsfragen auf die Klasse abschiessen.

Auf das schlimmste gefaßt machte sich Harry nach dem Abendessen auf den Weg zu Snape’s Büro. Doch auf halbem Weg durch die Eingangshalle eilte ihm Cho entgegen.

»Hier herüber,«rief Harry, dankbar für die Gelegenheit, sein Treffen mit Snape noch ein wenig hinauszuschieben, und winkte sie hinüber zu der Ecke der Eingangshalle, in der die gigantischen Sanduhren standen. Die Uhr der Gryffindors war nun nahezu leer.

»Bist du in Ordnung? Hat Umbridge dich nach dem

* * *

* * *

DA

* * *

* * *

gefragt?

»Nein, nein,«antwortete Cho eilig,»nein, es ist nur… weißt du, ich wollte sagen… Harry, ich hätte niemals im Traum daran gedacht, das Marietta plaudern würde…«

»Ja, sicher,«erwiderte Harry übellaunig. Er war der Meinung, das Cho ihre Freunde sorgfältiger hätte aussuchen sollen; es war nur ein schwacher Trost für ihn, das, soweit er wußte, Marietta immer noch im Krankenflügel lag und Madam Pomfrey noch nicht den kleinsten Fortschritt bei der Entfernung ihrer Pickel gemacht hatte.

»Eigentlich ist sie wirklich sehr nett,«sagt Cho unvermittelt,»sie hat halt einen Fehler gemacht -«

Harry schaute sie ungläubig an.

»Ein netter Mensch der einen Fehler gemacht hat? Sie hat uns alle verraten, dich eingeschlossen!«

»Aber… wir sind alle davongekommen, oder?«sagte Cho bittend,»du weißt, das ihre Mutter für das Ministerium arbeitet, es ist wirklich nicht leicht für sie -«

»Ron«s Vater arbeitet auch für das Ministerium,«gab Harry wütend zurück,»und falls du es noch nicht bemerkt hast, ihm steht nicht»Verräter«auf der Stirn geschrieben -«

»Das war eine wirklich gemeine List von dieser Hermine Granger,«zischte Cho scharf,»sie hätte uns warnen müssen, das sie diese Liste verzaubert hat -«

»Ich fand es war eine brillante Idee,«sagte Harry kalt. Cho lief rot an und ihre Augen blitzten.

»Ach ja, ich vergaß – natürlich, wenn es Schätzchen Hermines Idee war -«

»Fang nicht wieder an zu weinen,«warnte Harry sie.

»Hatte ich nicht vor!«schrie sie.

»Ja… na dann… gut,» sagte er.»Ich muß mich im Augenblick schon mit genug Dingen herumschlagen.«

»Dann geh«und schlag dich mal schön!«sagte Cho wütend, macht auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.

Wutentbrannt ging Harry die Treppen zu Snapes Kerker hinab. Aus Erfahrung wußte er, daß Snape sehr viel leichter in seine Gedanken eindringen können würde, wenn er derartig wütend und aufgebracht war. Trotzdem gelang es ihm bis er die Kerkertür erreichte lediglich, sich noch ein paar Dinge auszudenken, die er Cho über Marietta hätte sagen sollen.

»Du bist spät dran, Potter,«sagte Snape kühl, als Harry die Tür hinter sich schloss.

Snape stand mit dem Rücken zu Harry und zog, wie üblich, einige seiner Gedanken aus seinem Kopf und tat sie sorgfältig in Dumbledores Denkarium. Er ließ den letzten silbrigen Strang in das Steinbecken sinken und wandte sich Harry zu.

»So,«sagte er.»Hast du geübt?«

»Ja,«log Harry, wobei er darauf achtete, auf eines der Beine von Snapes Schreibtisch zu blicken.

»Na, wir werden es bald herausfinden, nicht wahr?«sagte Snape sanft.»Zauberstab heraus, Potter.«

Harry begab sich in seine gewohnte Haltung, Snape zugewandt, der Schreibtisch zwischen ihnen. Sein Herz schlug schnell aus Ärger über Cho und Angst davor, wie viel Snape aus seinen Gedanken herausbekommen würde.

»Auf drei dann,«sagte Snape leichthin.»Eins – zwei -«

Die Tür von Snapes Büro wurde mit einem Knall geöffnet und Malfoy stürmte herein.

»Professor Snape – oh – Entschuldigung -«.Malfoy sah Snape und Harry leicht überrascht an.

»Ist schon in Ordnung, Draco,«sagte Snape und senkte seinen Zauberstab.»Potter nimmt ein wenig Nachhilfe in Zaubertränke.«

Harry hatte Malfoy nicht so erfreut gesehen seit Umbridge aufgetaucht war, um Hagrid zu überprüfen.

»Das wußte ich nicht,«sagte er, grinste Harry, der wußte daß sein Gesicht feuerrot war, hämisch an. Er hätte eine Menge dafür gegeben, Malfoy die Wahrheit ins Gesicht sagen zu können – oder, noch besser, ihm einen anständigen Fluch entgegenschleudern zu können.

»Also Draco, was gibt es?«fragte Snape.

»Es geht um Professor Umbridge – sie braucht Ihre Hilfe, Professor,«sagte Malfoy.

»Sie haben Montague gefunden, Professor, er ist eingesperrt in einer Toilette im vierten Stock aufgetaucht.«

»Wie ist er da hinein gekommen?«wollte Snape wissen.

»Keine Ahnung, Professor, er ist ein wenig durcheinander.«

»Schön, schön. Potter,» sagt Snape,» wir werden diese Lektion morgen Abend wieder aufnehmen.«

Er drehte sich um und fegte aus seinem Büro. Hinter Snapes Rücken formte Malfoy mit seinen Lippen zu Harry gewandt die Worte »Nachhilfe in Zaubertränke?,«bevor er Snape folgte.

Kochend vor Wut steckte Harry seinen Zauberstab zurück in seinen Umhang und wandte sich zum gehen. Zumindest hatte er vierundzwanzig weitere Stunden zum Üben; ihm war bewusst, daß er für sein knappes Entkommen dankbar sein sollte, obwohl der Preis dafür mit Malfoy, der der ganzen Schule verkünden würde, daß er Nachhilfe in Zaubertränke bekam, sehr hoch war.

Er war an der Bürotür, als er einen Flecken zitternden Lichts über den Türrahmen tanzen sah. Er hielt inne und betrachtete ihn, er rief eine Erinnerung in ihm wach… dann war er sich sicher: er sah ein wenig so aus wie die Lichter, die er letzte Nacht in seinem Traum gesehen hatte, die Lichter in dem zweiten Raum, durch den er bei seinem Gang durch die Mysterienabteilung gekommen war.

Er drehte sich um. Das Licht kam aus dem Denkarium auf Snapes Schreibtisch. Der silber-weiße Inhalt waberte und wirbelte darin umher. Snapes Gedanken… Dinge, von denen er nicht wollte, daß Harry sie sah, falls er unbeabsichtigt Snapes Abwehr durchbrach…

Harry starrte das Denkarium an, Neugier durchströmte ihn… was wollte Snape so unbedingt vor Harry verbergen?

Die silbrigen Lichter zuckten über die Wand… Harry machte zwei Schritte auf den Schreibtisch zu, dachte angestrengt nach. Könnte es sich möglicherweise um Wissen über die Mysterienabteilung handeln, das Snape ihm unbedingt vorenthalten wollte?

Harry schaute über seine Schulter, sein Herz schlug stärker und schneller als je zuvor. Wie lange würde Snape brauchen, um Montague aus seiner Toilette zu befreien? Käme er danach direkt in sein Büro zurück, oder würde er Montague in den Krankenflügel begleiten? Bestimmt das Letztere… Montague war der Quidditch-Mannschaftskapitän von Slytherin, also würde Snape bestimmt sicherstellen wollen, daß es ihm gut geht.

Harry ging die letzten paar Meter zum Denkarium, stand davor und blickte in seine Tiefen. Er zögerte, lauschte, dann zog er seinen Zauberstab hervor. Das Büro und der Gang davor waren vollkommen still. Er gab dem Inhalt des Denkariums mit der Spitze seines Zauberstabes einen kleinen Stubs.

Die silbrige Substanz begann sehr schnell zu wirbeln. Harry beugte sich darüber und sah, daß sie durchsichtig geworden war. Er schaute, wieder einmal, wie durch ein kreisrundes Fenster in der Decke von oben in einen Raum…

und wenn er sich nicht sehr irrte, so blickte er in die Große Halle hinunter.

Sein Atem vernebelte die Oberfläche von Snapes Gedanken… sein Gehirn schien zu vergessen… es wäre verrückt, das zu tun, was zu tun er so sehr versucht war… er schauderte… Snape konnte jeden Moment zurück sein… aber Harry dachte an Chos Wut, an Malfoys hämischen Gesichtsausdruck und ein unbesonnener Wagemut packte ihn.

Er nahm einen tiefen Atemzug und tauchte sein Gesicht in die Oberfläche von Snapes Gedanken. Sofort ruckte der Fußboden des Büros und schubste Harry kopfüber in das Denkarium…

Er fiel durch kalte Dunkelheit, drehte sich dabei wild um sich und dann -

Er stand in der Mitte der Großen Halle, aber die vier Haustische waren verschwunden. Stattdessen waren da mehr als hundert kleinere Tische, die alle in die gleiche Richtung standen und an jedem saß ein Schüler mit gesenktem Haupt und schrieb auf einem Stück Pergament. Das einzige Geräusch war das Kratzen der Federkiele und ein gelegentliches Rascheln, wenn jemand sein Pergament zurechtrückte. Ohne Zweifel war das eine Prüfung…Sonnenlicht flutete durch die hohen Fenster auf die gebeugten Köpfe, die in dem hellen Licht kastanien-, kupfer- und goldfarben glänzten. Snape mußte hier irgendwo sein… es war ja seine Erinnerung…

Und da war er, an einem Tisch gleich hinter Harry. Harry glotzte. Snape-der-Teenager bot einen schmierigen, bleichen Anblick, wie eine Pflanze, die im Dunkeln gehalten wurde. Sein Haar, das auf den Tisch fiel, war strähnig und fettig, seine krumme Nase war beim Schreiben nur einen guten Zentimeter über dem Pergament. Harry ging um Snape herum bis er hinter ihm stand und las die Überschrift auf dem Prüfungsbogen: VERTEIDIGUNG GEGEN DIE DUNKLEN

KÜNSTE – ZAUBERERGRAD.

Also mußte Snape jetzt fünfzehn oder sechzehn sein, ungefähr so alt wie Harry jetzt. Seine Hand flog über das Pergament; er hatte mindestens dreißig Zentimeter mehr als seine nächsten Nachbarn geschrieben und das obwohl seine Schrift klein und gedrängt war.

»Noch fünf Minuten!«

Die Stimme ließ Harry hochschrecken. Als er sich umblickte, sah er Professor Flitwicks Kopf zwischen den Tischen in der Nähe umhergehen. Professor Flitwick kam an einem Jungen mit zerzaustem, schwarzem Haar vorbei… sehr zerzaustem, schwarzem Haar…

Harry bewegte sich so schnell, daß, wäre er solide gewesen, er Tische umgerissen hätte. Stattdessen schien er zu gleiten, wie im Traum, kreuzte dabei zwei Gänge und glitt einen dritten entlang. Von hinten näherte er sich dem schwarzhaarigen Jungen und… er richtete sich auf, legte seinen Federkiel hin und zog die Pergamentrolle zu sich heran, als wollte er sich noch einmal durchlesen, was er geschrieben hatte…

Vor dem Tisch hielt Harry inne und starrte auf seinen fünfzehn Jahre alten Vater.

Aufregung explodierte in seiner Magengrube: es war gerade so, als ob er sich selbst mit kleinen Fehlern sähe. James Augen waren haselnussbraun, seine Nase etwas länger als Harrys und da war keine Narbe auf seiner Stirn, aber sie hatten das gleiche schmale Gesicht, den gleichen Mund, die gleichen Augenbrauen; James Haar stand am Hinterkopf genauso ab wie es Harrys tat, seine Hände hätten die Harrys sein können und Harry war sich sicher, wenn James aufstünde wären sie bis auf wenige Zentimeter gleich groß.

James gähnte genüsslich und verstruppelte sein Haar, so daß es noch zerzauster als vorher war. Dann, mit einem kurzen Blick zu Professor Flitwick, drehte er sich auf seinem Platz um und grinste einen Jungen vier Plätze hinter sich an.

Mit einem weiteren Schock der Aufregung sah Harry das Sirius James das Daumen-aufwärts Zeichen gab. Sirius saß vollkommen entspannt in seinem Stuhl und kippte ihn, sodaß er nur noch auf zwei Stützen stand. Er sah gut aus, sein dunkles Haar fiel ihm mit einer lässigen Eleganz in die Augen, die weder James noch Harry jemals besitzen könnten.

Das Mädchen beobachtete ihn hoffnungsvoll, aber er schien es nicht zu bemerken. Zwei Sitze weiter von dem Mädchen

– Harrys«Bauch zog sich vor Aufregung zusammen- saß Remus Lupin. Er sah eher blaß aus (kam der Vollmond näher?) und war in sein Examen vertieft: Als er die Antworten noch einmal las, kratzte er sich mit dem Ende seiner Schreibfeder am Kinn und runzelte die Stirn. Also mußte Wurmschwanz auch hier irgendwo sein, ja sicher, Harry entdeckte ihn innerhalb von Sekunden: einen kleinen, feinhaarigen Jungen mit einer spitzen Nase. Wurmschwanz sah besorgt aus, er kaute an seinen Fingernägeln, starrte auf seine Unterlagen und scharrte mit den Füßen in der Erde. Ab und zu ließ er einen hoffnungsvollen Blick zu den Papieren seines Nachbarn gleiten. Harry starte für einen Moment auf Wurmschwanz, dann zurück zu James, der jetzt mit einem Stück Papier spielte. Er hatte einen Snatch gemalt und umkreiste jetzt die Buchstaben L. E.. Für was standen sie?

,, Stifte weg, bitte!» quiekte Professor Flitwick.,,das gilt auch für dich, Stebbins! Bleibt bitte sitzen währenddem ich eure Arbeiten einsammele. Accio!«»

Über 100 Pergamentrollen erhoben sich in die Luft und schwirrten in Professor Flitwicks ausgestreckte Arme, sodaß er hinfiel. Einige lachten. Eine Gruppe von Schülern aus der ersten Reihe aber griffen Professor Flitwick unter die Ellenbogen und halfen ihn zurück auf die Füße.

,, Danke, Danke«» keuchte Professor Flitwick.,,OK, ihr könnt dann jetzt alle gehen!«»

Harry schaute herunter auf seinen Vater, der schnell das L. E. durchstrich, welches er gemalt hatte, aufsprang, und seine Schreibfeder und Prüfungsunterlagen in seine Tasche stopfte. Er nahm den Ranzen, packte ihn sich auf den Rücken und wartete auf Sirius. Harry guckte sich um und sah Snape nicht weit weg, der sich, immer noch, in die Prüfungsunterlagen vertieft, durch die Tische auf die Türen der Eingangshalle zubewegte. Rundschuldrig und doch kantig, ging er in einer Art, die dem Gang einer Spinne nahe kam, sein öliges Haar wippte um sein Gesicht. Eine Gruppe von schnatternden Mädchen trennte Snape von James, Sirius und Lupin. Harry platzierte sich in ihrer Mitte und konnte so Snape sehen währenddem er sich anstrengte um die Stimmen von James und seinen Freunden zu hören.

,, Hast du Frage 10 gemocht, Moony?«» fragte Sirius als sie die große Halle betraten.

,, Ich liebte sie«» sagte Lupin schnell,,, Nenne 5 Merkmale die eine Werwolf identifizieren. Exzellente Frage.».,, Und, denkst du, daß du alle Zeichen hast?«» sagte James in einem Ton von neckender Besorgnis.

,, Ja, ich denke schon«» sagte Lupin ernst, als sie in der Schlange vor der Tür warteten um auf die sonnigen Wiesen zu kommen.,, 1. Er sitzt auf meinem Stuhl. 2. Er trägt meine Kleider. 3. Sein Name ist Remus Lupin..«Wurmschwanz war der einzigste der nicht lachte.

» Ich habe die Form der Schnauze, die Pupillen der Augen, den buschiegen Schweif«,«sagte er besorgt,,, aber ich konnte mich an nichts anderes mehr erinnern…«»

,, Wie dumm bist du eigentlich, Wurmschwanz?»,«sagte James ungeduldig,,, du rennst einmal im Monat mit einem rum…!«»

,, Sei leise!«» warf Lupin ein. Harry sah besorgt hinter sich. Snape war noch nahe bei ihnen, aber immer noch in die Prüfungsaufgaben vertieft – aber dies war Snapes Erinnerung, und wenn er beschließen sollte eine andere Richtung einzuschlagen wenn sie draußen waren, war sich Harry sicher, daß es unmöglich war James weiterhin zu folgen. Zu seiner großen Erleichterung jedoch folgte Snape, immer noch in den Unterlagen beschäftigt und ganz offenbar ohne Idee wo genau er hinging, James und seinen Freunden als diese den Weg zum See hinuntergingen. Weil Harry etwas vor ihm blieb, konnte er James und die anderen sehen.

,, Ja, ich fand das wirklich einfach,» hörte er Sirius sagen.,, Ich wäre überrascht wenn ich kein Sehr gut bekommen würde.»

,, Ich auch«,«sagte James beiläufig.

Er langte in seine Tasche und holte einen sich bewegenden Schnatz hervor.

,, Wo hast du den denn her?«»

,, Einfach mitgenommen«» meinte James beiläufig. Er fang an mit dem Snatch zu spielen, ließ ihn ca. 30 cm wegfliegen bevor er ihn wieder einfing. Seine Reflexe waren exzellent. Wurmschwanz beobachtete ihn ehrfürchtig. Sie stoppten im Schatten des selben Baumes an der Ecke des Sees an dem Harry, Ron und Hermine einmal an einem Sonntag ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Sie setzten sich aufs Grass. Harry sah über seine Schulter und entdeckte zu seiner Freude, daß Snape sich in den Schatten eines Busches gesetzt hatte. Er war immer noch in seine Unterlage versunken, was es Harry ermöglichte sich zwischen Busch und Baum zu setzen und das Quartett zu beobachten. Die Sonnenstrahlen tanzten auf der Oberfläche des Sees. Eine Gruppe von Mädchen, die gerade die Große Halle verlassen hatten, zogen ihre Schuhe und Socken aus um sich die Füße im Wasser zu kühlen. Lupin hatte ein Buch heraus genommen und las, Sirius beobachtete die Schüler auf der Wiese und sah dabei eher gelangweilt, aber auch schön aus.

James spielte immer noch mit den Snatch, ließ ihn immer weiter wegfliegen um ihn dann im letzten Moment einzufangen. Wurmschwanz beobachtete ihn mit offenen Mund. Jede Mal wenn James einen besonders schwierigen Fang machte, stöhnte Wurmschwanz und applaudierte. Nach 5 Minuten wunderte Harry sich, warum James Wurmschwanz nicht sagte, daß er sich beherrschen sollte, aber James schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Harry fiel auf, daß sein Vater die Angewohnheit hatte sein Haar zu verwuscheln, damit es nie zu ordentlich aussah. Er sah auch oft zu den Mädchen herüber.

,, Pack das jetzt weg!«» sagte Sirius endlich, als James einen besonders guten Fang machte und Wurmschwanz applaudierte,, «bevor Wurmschwanz sich noch nass macht weil er so begeistert ist.«»

Wurmschwanz wurde etwas rot, aber James grinste.

,,Wenn es dich stört«,«sagte er, als er den Snatch zurück in seine Tasche stopfte. Harry hatte den Eindruck das Sirius der einzigste war, für den James aufgehört hätte.,,Mir ist langweilig, «»sagte Sirius,,, ich wünschte es wäre Vollmond.«»,, Das darfst du,«» sagte Lupin dunkel hinter seinem Buch.,, Wir haben immer noch Verwandlung, wenn dir langwillig ist, kannst du mich ja testen. Hier…«» und hielt sein Buch hin. Aber Sirius schnaubte.,,Ich brauch mir das nicht angucken, daß kann ich alles.«»,, Das hier wird dich aufheitern, Tatze,» sagte James leise.,, Schau wer da ist…«» Sirius drehte sich um. Er wurde sehr still, wie ein Hund der ein Hase gesehen hat.

»Ausgezeichnet,«sagte er weich. »Schniefelus.«

Harry drehte sich um, damit er sah wohin Sirius schaute.

Snape war wieder auf seinen Füßen und stopfte das ZAG-Papier wieder in seinen Rucksack. Als er den Schatten der Büsche verließ und quer über das Gras lief, standen Sirius und James auf.

Lupin und Wurmschwanz blieben sitzen: Lupin starrte weiterhin auf sein Buch, aber seine Augen bewegten sich nicht mehr und zwischen seinen Augen bildete sich eine steile Falte; Wurmschwanz schaute mit einem Ausdruck alteingesessener Abneigung von Sirius und James zu Snape.

»Alles okay, Schniefelus?«sagte James laut…Snape reagierte so schnell als hätte er eine Attacke erwartet: sein Rucksack landete auf dem Boden und blitzschnell tastete er in seiner Robe nach seinem Zauberstab der schon halb in der Luft war als James »Expelliarmus!«rief.

Snapes Stab flog zwölf Fuß in die Luft und fiel mit einem dumpfen Geräusch in das Gras hinter ihm. Sirius lachte bellend.

»Impedimenta!«rief er und zeigte mit seinem Stab auf Snape der daraufhin das Gleichgewicht verlor und mit einem Sturzflug nur etwas von seinem Stab entfernt im Gras landete.

Überall hatten sich Schüler umgedreht um zuzusehen. Einige von ihnen waren aufgestanden und kamen näher. Manche sahen besorgt aus, andere belustigt.

Snape lag keuchend am Boden. James und Sirius kamen näher, die Zauberstäbe erhoben. James warf beim Gehen einen Blick über seine Schulter zu den Mädchen am Rande des Sees. Wurmschwanz war aufgestanden, sah sehnsüchtig zu, drängte sich an Lupin vorbei, um besser sehen zu können.

»Wie lief die Prüfung. Schnuffel?,«sagte James.»Ich habe ihn beobachtet, seine Nase hat das Pergament berührt,«

sagte Sirius boshaft.»Es werden überall Fettflecken drauf sein, sie werden nicht in der Lage sein auch nur ein Wort lesen zu können.«

Verschiedene Leute, die zusahen, lachten; Snape war ganz offensichtlich unbeliebt. Wurmschwanz kicherte heftig.

Snape versuchte aufzustehen, doch der Zauber lag noch immer auf ihm; er wandt sich, als sei er mit unsichtbaren Seilen gefesselt.

»Ihr – wartet,«keuchte er und starrte zu James mit einem Ausdruck von purer Abscheu hoch.

»Ihr – wartet«

»Warten auf was?,«sagte Sirius kalt.»Was willst du machen, Schnuffel, dich bei uns ausheulen?«

Snape stieß einen Schwall von Flüchen und Zaubern aus, aber da sein Zauberstab drei Meter entfernt lag, passierte nichts.

»Wasch deinen Mund aus,«sagte James, »Scourgify!«

Rosa Seifenblasen strömten auf einmal aus Snapes Mund; der Schaum bedeckte seine Lippen, brachte ihn zum Würgen, erwürgte ihn-

»Lasst ihn in RUHE!«

James und Sirius schauten sich um. James«freie Hand fuhr sofort in sein Haar.

Es war eines der Mädchen vom Rande des Sees. Sie hatte dickes, dunkelrotes Haar, das ihr bis zu den Schultern fiel, und verblüffend grüne, mandelförmige Augen – Harrys Augen.

Harrys Mutter.

»Alles klar, Evans?,«fragte James und der Ton seiner Stimme war plötzlich freundlich, tiefer, reifer.

»Lasst ihn in Ruhe,«wiederholte Lily. Sie schaute mit größter Abneigung auf James.»Was hat er dir getan?«

»Tja,«sagte James und schien den Punkt zu überdenken,»es ist mehr die Tatsache, daß er existiert, wenn du weißt, was ich meine…«

Viele der umstehenden Schüler lachten, Sirius und Wurmschwanz eingeschlossen, doch weder Lupin, der anscheinend immer noch in sein Buch vertieft war, noch Lily lachten mit.

»Du denkst, du bist lustig,«sagte sie kalt,»Aber du bist nur ein arroganter, andere schikanierender Arsch, Potter. Laß ihn in Ruhe.«

»Ich tu es, wenn du mit mir ausgehst, Evans,«sagte James schnell.»Na los…geh mit mir aus und ich werde nie wieder meinen Zauberstab gegen den alten Schnuffel erheben.«

Hinter ihm ließ der Imperdiment Zauber nach. Snape begann sich stückchenweise zu seinem runtergefallenen Zauberstab zu schieben, er spuckte Seifenschaum aus, während er kroch.

»Ich würde nicht mal mit dir ausgehen, wenn ich die Wahl hätte zwischen dir und dem Riesenkraken,«sagte Lily.

»Pech, Krone,«sagte Sirius forsch und drehte sich wieder zu Snape um.»Oh.«

Doch zu spät; Snape hatte seinen Zauberstab direkt auf James gerichtet; es gab einen Lichtblitz und eine Wunde erschien an der Seite von James«Gesicht, die seinen Umhang mit Blut bespritzte. James drehte sich um: einen zweiten Lichtblitz später hing Snape verkehrt herum in der Luft, sein Umhang fiel über seinen Kopf und enthüllte magere, blasse Beine und eine ergraute Unterhose…Viele Leute in der kleinen Menschenmenge jubelten. Sirius, James und Wurmschwanz brüllten vor Lachen.

Lily, deren wütender Gesichtsausdruck für einen Moment zuckte als wenn sie auch lächeln wollte, sagte:» Lasst ihn runter!«

»Sicher,«sagte James und riss seinen Zauberstab ruckartig runter; Snape fiel und landete als zerknüllter Haufen auf dem Boden. Sich selbst von seinem Umhang befreiend, kam er schnell wieder auf die Beine, erhob seinen Zauberstab, doch Sirius sagte: »Petrificus Totalus«und Snape kippte wieder um, starr wie ein Brett.

»LASST IHN IN RUHE!,«rief Lily. Sie hatte nun ihren eigenen Zauberstab hervorgeholt. James und Sirius beäugten sie argwöhnisch.

»Ähm, Evans, zwing mich nicht dich zu verhexen,«sagte James ernst.

»Dann nimm den Fluch von ihm!«

James seufzte tief, dann drehte er sich zu Snape um und murmelte den Gegenfluch.

»Bitte,«sagte er, als Snape sich hochrappelte,»du hast Glück gehabt, daß Evans hier war, Snivellus -«

»Ich brauche keine Hilfe von einem dreckigen, kleinen Schlammblut wie ihr!«

Lily blinzelte.

»Schön,«sagte sie kalt,»ich werde mir in Zukunft keine Mühe mehr machen. Und ich würde meine Unterhose waschen, wenn ich du wäre, Snivellus«

»Entschuldige dich bei Evans!,«brüllte James Snape an, seinen Zauberstab drohend auf ihn gerichtet.

»Ich möchte nicht, daß du ihn zwingst sich zu entschuldigen,«fuhr Lily James an,»du bist genauso schlecht wie er.«

»Was?,«schrie James auf»Ich würde dich NIE ein Du-weißt-schon-was nennen!«

»Du machst dein Haar unordentlich, weil du denkst, daß es cool aussieht, als wärst du gerade von deinem Besen gestiegen; du gibst an mit diesem dummen Schnatz; du läufst die Gänge entlang und verzauberst jeden, nur weil du es kannst – ich bin überrascht, daß dein Besen vom Boden abheben kann mit dem geschwollenen Kopf, den du hast. Du machst mich KRANK.«

Sie drehte sich um und eilte davon.»Evans!,«rief James»Hey, EVANS!«

Aber sie schaute nicht zurück.

»Was hat sie?,«fragte James, als wäre es eine belanglose Frage, ohne wirkliche Bedeutung für ihn.

»Zwischen den Zeilen gelesen, würde ich sagen, sie denkt, du seiest ein wenig eingebildet, Kumpel,«sagte Sirius.

»Schön,«sagte James, der nun wütend aussah»schön -.«

Dann gab es einen weiteren Lichtblitz und Snape hing ein weiteres Mal verkehrt herum in der Luft.

»Wer möchte sehen, wie ich Schnuffel die Unterhose ausziehe?«

Doch ob James Snape die Unterhose wirklich ausgezogen hat, fand Harry nie heraus. Eine Hand hatte sich eng, mit zangenartigem Griff, um seinen Oberarm geschlossen.

Harry zuckte zusammen und drehte sich um, um zu sehen wer ihn festhielt und er sah mit einem Gefühl des Entsetzens einen ausgewachsenen, volljährigen Snape neben sich stehen, weiß vor Zorn.

»Macht es Spaß?«

Harry fühlte wie er in die Luft stieg; der Sommertag verflüchtigte sich; er schwebte aufwärts durch vollkommene Schwärze, Snapes Hand war immer noch um seinen Oberarm geschlossen. Dann, mit dem Gefühl als hätte er einen Salto in Zeitlupe gemacht, berührten seine Füße den Boden von Snapes Kerker und er stand wieder vor dem Denkarium auf Snapes Pult im heutigen, düsteren Arbeitszimmer des Zaubertrankmeisters.

»Also,«sagte Snape, der Harrys Oberarm so fest gepackt hatte, daß Harrys Hand anfing taub zu werden.»Also…hast du viel Spaß gehabt, Potter?«

»N-nein,«sagte Harry und versuchte seinen Arm zu befreien.

Es war unheimlich: Snapes Lippen zitterten, sein Gesicht war weiß, seine Zähne entblößt.

»Dein Vater war ein amüsanter Mann, stimmt«s?,«sagte Snape, der Harry so stark schüttelte, daß ihm die Brille von der Nase rutschte.

»Ich – wollte – nicht«.Snape stieß Harry mit aller Gewalt weg. Harry schlug hart auf dem Kerkerboden auf.

»Du wirst niemandem erzählen, was du gesehen hast!,«brüllte Snape.

»Nein,«sagte Harry, der versuchte so schnell er konnte wieder auf die Beine zu kommen,»Nein, natürlich nicht -«

»Raus hier, raus hier, ich will dich hier in diesem Büro nie wieder sehen.«

Als Harry in Richtung Tür eilte, explodierte ein Glas mit toten Kakerlaken über seinem Kopf. Er riss die Tür auf, floh den Gang entlang und hielt erst an, als er drei Etagen zwischen sich und Snape gebracht hatte. Dann lehnte er sich gegen die Wand und rieb seinen zerquetschten Arm.

Er hatte weder das Verlangen so früh in den Gryffindorturm zurückzukehren, noch Ron und Hermine zu erzählen, was er gesehen hatte. Das, was Harry so entsetzte und unglücklich machte, war nicht etwa, daß er angeschrieen worden war oder daß ihm Gläser hinterher geworfen wurden; es war, daß er wußte, wie es sich anfühlte vor einem Kreis von Zuschauern gedemütigt zu werden, genau zu wissen, wie sich Snape fühlte, als sein Vater ihn verspottete; und Harry erlangte von dem, was er gerade gesehen hatte, die Erkenntnis, daß sein Vater genauso arrogant war, wie Snape ihm immer gesagt hatte…

Kapitel 29 – Laufbahnvorschläge

»Aber warum gibt es keine Occlumantie Stunden mehr?«sagte Hermine, die Stirn runzelnd.

»Ich hatte es dir gesagt.» murmelte Harry.

»Snape meint, daß ich es jetzt selbst verfolgen kann, ich habe die Grundlagen.«

»So du hast aufgehört sonderbar zu träumen?,«sagte Hermine skeptisch.

»Nicht sehr viel,» sagte Harry, der sie nicht ansieht.

»Ich denke nicht, daß Snape aufhören sollte, bis wir absolut sicher sind, daß du es kontrollieren kannst!«sagte Hermine entrüstet.

»Harry, ich denke du solltest noch mal zu ihm gehen und fragen-»Nein!»sagte Harry eindringlich.

»Laß es bloß sein, Hermine, OK?

»Es war der erste Tag von den Osterferien und Hermine hatte, wie es üblich war, einen großen Teil des Tages verbracht, Stundenpläne für die drei von ihnen herauszuarbeiten.

Harry und Ron hatten sie es tun lassen; es war leichter, als mit ihr zu diskutieren, und in jedem Fall könnten sie nützlich sein.

Ron war erschreckt worden, da er entdeckt hat, daß es nur noch sechs Wochen bis zu den Prüfungen waren.»Wie kann das ein Schock sein?«

Hermine färbte streng mit ihrem Zauberstab jedes Feld auf Rons Stundenplan entsprechend den Fächern in einer anderen Farbe.

»Ich weiß nicht,»sagte Ron,» dort geht eine Menge vor sich.«

»Nun, hier ist er,» sagte sie» und gab ihm seinen Zeitplan; wenn du ihn befolgst dann sollte es dir gut gehen.«

Ron sah ihn düster an, aber dann mit fröhlichem Gesicht.

»Du hast mir einen Abend von jeder Woche frei gegeben!

Der ist für Quidditch Übungen,» sagte Hermine.

Das Lächeln verblasste von Rons Gesicht.

»Was ist der Punkt?«sagte er schwach.

»Wir haben ebensoviel Chance den Quidditch Pokal dieses Jahr zu gewinnen, wie mein Vater Zaubereiminister werden kann.«

Hermine sagte nichts; sie sah Harry an, der verdutzt die Wand gegenüber des Gemeinschaftsraumes anstarrte, während Krumbein mit der Pfote die Hand berührte und versuchte seine Ohren zu zerkratzen.«

Was ist los mit dir, Harry?

Was?«sagte er schnell.»Nichts.«Er ergriff seine Kopie von»Defensive Magical Theory«und gab vor, etwas im Index nachzuschlagen.

Krumbein gab ihn als eine schlechte Stelle auf und schlich unter Hermines Stuhl davon.

»Ich sah Cho vorhin,» sagte Hermine versuchsweise.

»Sie sah auch wirklich traurig aus. Hattet ihr zwei wieder einen Streit?

Was? Oh, ja, wir hatten.«sagte Harry, dankbar die Entschuldigung annehmend.

»Worüber?

»Diese Fieslingsfreundin von ihr, Marietta,«sagte Harry.

»Ja, nun verantwortlich mache ich Sie nicht! sagte Ron wütend, welcher sich auf den Zeitplan einstellte.

»Wenn es nicht für sie gewesen war…?«Ron ging in einen Redensschwall über Marietta Edgecombe über, das Harry hilfreich fand; alles, was er tun mußte, war böse zu blicken, zu nicken und»ja«und du hast Recht» zu sagen, jedes Mal wenn Ron Atem holte, als es seinen Verstand frei verweilen ließ, eben mehr elend, als das, was er im Denkarium gesehen hatte…Er fühlte sich, als ob ihn die Erinnerung daran von innen aufessen würde.

Er war so sicher gewesen, daß seine Eltern wunderbare Leute waren, daß er nie geringe Schwierigkeiten im Bezweifeln, der von Snape aufgestellten Verleumdungen über den Charater seines Vaters gehabt hatte.

Hatten Leute wie Hagrid und Sirius Harry nicht gesagt, wie wunderbar sein Vater gewesen war?

(Na ja, schau wie Sirius selbst war? sagte eine nörgelnde Stimme in seinem Kopf. Er war so böse, oder etwa nicht?)

Ja, er hatte Professor McGonnagall einmal zufällig sagen hören, daß sein Vater und Sirius Unruhestifter auf der Schule gewesen waren, aber das sie sie als Vorläufer von den Weasley Zwillingen beschrieben hatte, daß konnte sich Harry in seinem Kopf nicht vorstellen, und daß Fred und George für den ganzen Spaß jemanden verantwortlich machen, nicht außer wenn sie ihn richtig verabscheuen,…vielleicht Malfoy oder jemand, der es wirklich verdiente?

Harry versuchte, einen Grund dafür ausfindig zu machen, daß Snape verdient hat, was er an James«Händen erlitten hatte: aber Lily hätte nicht gefragt,»Was hat er dir getan? Und hätte James nicht geantwortet, ist es mehr die Tatsache, daß er existiert, wenn du weißt, was ich meine.«Hatte James nicht damit einfach alles begonnen, weil Sirius gesagt hatte, daß er gelangweilt war?

Harry erinnerte sich daran was Lupin am»Grimmauld Place«sagte, daß Dumbledore ihn zum Vertrauensschüleren gemacht hat, in der Hoffnung darauf, daß er in der Lage wäre, eine Kontrolle über James und Sirius zu bekommen,…

aber im Denkarium als er dort gesessen hatte ließ er alles geschehen…

Harry fuhr fort, sich daran zu erinnern, daß Lily eingegriffen hatte; seine Mutter war anständig gewesen.

Doch, die Erinnerung an den Blick auf ihrem Gesicht als sie James angeschrieen hatte, störte ihn ebensoviel, wie irgend etwas anderes; sie hatte James eindeutig verabscheut, und Harry konnte einfach nicht verstehen, wie sie trotzdem in einer Heirat enden konnten.

Einmal oder zweimal fragte er sich sogar, ob James sie darin gezwungen hatte?

Fast fünf Jahre war der Gedanke an seinen Vater eine Quelle des Trosts von Inspiration gewesen.

Jedes Mal wenn jemand ihm gesagt hatte, daß er wie James war, hatte er mit Stolz drinnen geschienen. Und jetzt, jetzt war ihm kalt und traurig beim Gedanken an ihn.

Das Wetter wurde unbekümmerter, heller und wärmer, wie die Osterferien vergingen, aber Harry, war weiter mit dem Rest der Fünft- und Siebtklässler eingefangen, welche er überholte und zurück heraus zur Bibliothek latschte.

Harry gab vor, daß seine schlechte Stimmung keine andere Ursache, außer die sich nähernden Prüfungen hatte, und da seine Gryffindorfreunde krank vom Lernen waren, wurde seine Entschuldigung nicht bestritten.

»Harry, ich rede mit dir, kannst du mich hören? Huh?«

er schaute.

Ginny Weasley, die sehr zerzaust aussah, hatte sich ihm an der Bibliothekstabelle angeschlossen, wo er allein gesessen hatte.

Es war später Sonntagsabend:

Hermine war zum Gryffindor Turm zurückgegangen, um alte Runen zu überarbeiten, und Ron hatte Quidditch Übung.

»Oh, Hallo,» sagte Harry, seine Bücher zu sich ziehend.

»Wie kommt es, daß du nicht bei den Übungen bist? Es ist vorbei,» sagte Ginny.

»Ron mußte Jack Slooper bis zum Krankenflügel nehmen.«

»Warum? So, wir sind nicht sicher, aber wir denken, daß er ihn mit seinem eigenen Schläger anstieß.«

Sie seufzte schwer.

»Dennoch…ein Paket kam gerade an, es wird nur gerade durch Umbridges Neuen Überprüfungsprozeß gehen.«

Sie hob einen in Packpapier eingewickelten Kasten weiter zum Tisch hoch; er war eindeutig ausgepackt und unachtsam wieder eingewickelt worden.

Es gab eine gekritzelte Notiz auf ihn in roter Tinte und er las:

Kontrolliert und vorbeigegangen vom Hogwarts hohen Inquisitor.

»Es sind Ostereier von Mama.» sagte Ginny…Es gibt eins für dich…nicht schlimm wenn du gehst.«

Sie gab ihm ein gutaussehendes Schokoladenei, welches dekoriert mit Kleinen glsierten Informanten war, entsprechend der Verpackung, die eine Packung von sprudelndem Whizzbees enthält.

Harry sah es sich für einen Moment an, dann fühlte er zu seinem Entsetzen eine Klumpzunahme in seiner Kehle.

»Bist du OK, Harry?«fragte Ginny still.

»Ja, es geht mir gut.«sagte Harry barsch.

Der Klumpen in seiner Kehle war schmerzhaft.

Er verstand nicht, warum ihn ein Osterei dazu hätte bringen sollen, sich wie dies zu fühlen.

»Du siehst wirklich heruntergekommen aus in letzter Zeit,» blieb Ginny bestehen.

»Du weißt, ich bin sicher, wenn du mit Cho redest…»Es ist nicht Cho ich wollen mit ihr reden»sagte Harry auf«

grobe Weise.

»Wer ist es dann«fragte Ginny, ihn genau beobachtend.

»Ich…«er schaute, herum um sicher zu gehen, daß niemand zuhörte.

Frau Pince war mehrere Regale weg und stempelte einen Stapel Bücher für eine rasend schauende Hannah Abbott.

»Ich wünsche mir, daß ich mit Sirius reden könnte,» murmelte er.

»Aber ich weiß, daß ich es nicht kann.«

Ginny fuhr fort, ihn nachdenklich zu beobachten.

Mehr, um etwas zu tun, als daß er es wirklich wollte, packte Harry sein Osterei aus, brach ein großes Stück ab und steckte es sich in den Mund.

»Nun,«sagte Ginny langsam und nahm sich selbst auch ein Stück Ei,»wenn du wirklich mit Sirius reden möchtest, vermute ich, daß wir einen Weg finden können, um es durchzuführen.«

»Komm schon,«sagte Harry lustlos.»Während Umbridge die Feuer kontrolliert und alle unsere Post liest?«

»Die Tatsache mit Fred und George aufzuwachsen,«sagte Ginny nachdenklich,»ist die, daß du zu denken anfängst, daß alles möglich ist, wenn du die Nerven dazu hast.«

Harry sah zu ihr. Vielleicht war es die Wirkung der Schokolade – Lupin hatte immer dazu geraten, ein Stück davon zu essen, wenn man Dementoren begegnet war – oder einfach nur, weil er den Wunsch, der seit einer Woche in ihm gebrannt hatte, laut ausgesprochen hatte, doch er fühlte sich ein wenig mehr hoffnungsvoll.

»WAS DENKEN SIE,WAS SIE HIER TUN?«

»Oh, verdammt,«flüsterte Ginny, die aufsprang,»Ich hab vergessen -”

Madam Pince stürzte auf sie zu, ihr schrumpeliges Gesicht vor Zorn verzogen.

»Schokolade in der Bibilothek!«schrie sie.»Raus – raus – RAUS!«

Und indem sie ihren Zauberstab herauszog, verleitete sie Harrys Bücher, seine Tasche und sein Tintenfass ihn und Ginny aus der Bibliothek zu jagen, wobei sie die Sachen wiederholt auf den Kopf schlugen, während sie rannten.

* * *

Als ob die Wichtigkeit ihrer bevorstehenden Prüfungen noch unterstrichen werden müsste, erschien kurz vor dem Ende der Ferien ein Haufen Pamphlete, Handzettel und Anzeigen, die verschiedene Zauberkarrieren betrafen auf den Tischen des Gryffindor Gemeinschaftsraumes, zusammen mit einem Anschlag auf dem Brett, die lautete Laufbahnvorschläge Es wird von allen Fünftklässlern erwartet, daß sie in der ersten Woche des Sommerhalbjahres an einem kurzen Treffen mit ihren Hauslehrern teilnehmen, um ihre zukünftigen Laufbahnen zu besprechen. Die Zeiten der individuellen Termine sind unten aufgelistet.

Harry sah auf die Liste herab und sah, daß er Montag um halb zwei in McGonagalls Büro erwartet wurde, was bedeuten würde, daß er den größten Teil von Wahrsagen verpassen würde. Er und die anderen Fünftklässler verbrachten einen beträchtlichen Teil des letzten Wochenendes der Osterferien damit, die Laufbahninformationen durchzulesen, die dort zu ihrer Lektüre hingelegt worden waren…»Nun, ich mag Heilen nicht,«sagte Ron am letzten Abend der Ferien. Er war in einen Handzettel, der das gekreuzte Knochen – und Zauberstab – Emblem von St. Mungo auf der Vorderseite trug, vertieft.»Hier steht, daß man mindestens ein A im UTZ in Zaubertränke, Kräuterkunde, Verwandlung, Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste braucht. Ich meine… lieber Himmel… die wollen nicht viel,oder?«

»Nun, es ist ein sehr verantwortungsvoller Job, nicht wahr?«sagte Hermine geistesabwesend.

Sie studierte einen hell pink- und orangefarbenen Handzettel, der mit»SIE DENKEN ALSO, DAß SIE GERNE MIT

MUGGELN ZUSAMMENARBEITEN WÜRDEN?«überschrieben war.»Anscheinend brauchst du nicht viele Qualifikationen um mit Muggeln zusammenzuarbeiten; alles was sie haben wollen, ist ein ZAG in Muggelkunde: Viel wichtiger ist ihr Enthusiasmus, ihre Geduld und ihr guter Sinn für Humor.«

»Du brauchst mehr, als nur einen guten Sinn für Humor, um mit meinem Onkel zusammenzuarbeiten,«sagte Harry düster.»Mehr einen guten Sinn, wann du dich ducken solltest.«

Er war halbswegs durch ein Pamphlet über das Zaubererbankwesen.»Hört euch das mal an:

Suchen Sie eine herausfordernde Laufbahn, die Reisen, Abenteuer und beträchtliche, mit Gefahr verbundene Schatzzulagen einschließt? Dann ziehen Sie eine Position bei der Gringotts Zaubererbank, die zur Zeit Fluchbrecher für spannende auswärtige Tätigkeiten sucht, in Betracht… Sie wollen Arithmantik, das könntest du machen, Hermine!«

»Ich mag das Bankwesen nicht so sehr,«sagte Hermine vage, sie war nun in»HABEN SIE DAS ZEUG DAZU

SICHERHEITSTROLLE AUSZUBILDEN?«vertieft.

»Hey,«sagte eine Stimme in Harrys Ohr. Er blickte sich um; Fred und George waren zu ihnen herübergekommen.

»Ginny hat mit uns über dich gesprochen,«sagte Fred, der die Beine auf den Tisch vor ihnen hochlegte und dadurch einige Heftchen über eine Laufbahn im Zaubereiministerium veranlasste auf den Boden hinunterzurutschen.»Sie sagte, du mußt mit Sirius sprechen?«

»Was?«sagte Hermine scharf, ihre Hand blieb halbwegs in der Luft auf dem Weg um»LANDEN SIE EINEN

KNALLER IN DER ABTEILUNG FÜR MAGISCHE UNFÄLLE UND KATASTROPHEN.«Aufzuheben.

»Ja…,«sagte Harry, der versuchte lässig zu klingen,»ja, ich dachte, ich würde gerne -”

»Sei nicht so albern,«sagte Hermine, die sich gerade hinsetzte und ihn ansah als ob sie ihren Augen nicht trauen könne.

»Wo sich Umbridge durch die Feuer laviert und alle Eulen filzt?«

»Nun, wir denken, daß wir einen Weg finden könnten, um das zu umgehen,«sagte George, der sich streckte und lächelte.»Es ist ganz einfach eine Ablenkung zu verursachen. Ihr dürftet jetzt bemerkt haben, daß wir in den Osterferien an der Chaosfront reichlich ruhig gewesen sind?«

»Was für einen Sinn macht es, haben wir uns gefragt, die Freizeit zu unterbrechen?«fuhr Fred fort.»Überhaupt keinen, antworteten wir uns selbst Und natürlich hätte wir auch die Leute beim Wiederholen gestört, das wäre das Allerletzte gewesen, was wir gewollt hätten.«

Er nickte Hermine mit einem kleinen, scheinheiligen Nicken zu. Sie sah über diese Rücksichtsnahme ziemlich erstaunt aus.

»Aber ab morgen ist es wieder das übliche Geschäft,«fuhr Fred fort.»Und wenn wir ein bißchen Aufruhr auslösen, warum wollen wir das dann nicht so tun, so daß Harry seine kleine Unterhaltung mit Sirius führen kann?«

»Ja, aber trotzdem,«sagte Hermine mit einer Miene als erkläre sie jemandem sehr Einfältigem etwas völlig Simples,

»selbst wenn ihr tatsächlich eine Ablenkung verursacht, wie soll Harry mit ihm sprechen?«

»Umbridges Büro,«sagte Harry leise.

Er hatte diese Nacht lange darüber nachgedacht und er hatte keine Alternative gefunden. Umbridge hatte ihm selbst erzählt, daß das einzige Feuer, welches nicht beobachtet wurde, ihr eigenes war.

»Bist – du – verrückt?«fragte Hermine mit gedämpfter Stimme.

Ron hatte seinen Handzettel über Jobs im Handel Mit Kultivierten Pilzen sinken lassen und sah der Konversation vorsichtig zu.

»Ich denke, nicht,«antwortete Harry und zuckte mit den Schultern.

»Und wie willst du dort hineinkommen?«

Harry war für diese Frage gewappnet.

»Sirius«Messer.«

»Entschuldigung?«.»Vorletzte Weihnachten hat Sirius mir ein Messer mit dem man jedes Schloss öffnen kann, geschenkt,«sagte Harry.

»So, selbst wenn sie die Türe verzaubert hat, so daß Alohomora nicht funktionieren wird, wo drauf ich wette, daß sie es getan hat…«

»Was denkst du darüber?«verlangte Hermine von Ron und Harry fühlte sich bestechend an Mrs Weasley, die bei Harrys erstem Abendessen in Grimmauld Place an Mr Weasley appeliert hatte, erinnert.

»Ich weiß nich«,«sagte Ron, der alarmiert aussah, weil er gebeten worden war, seine Meinung zu sagen.»Falls Harry es tun möchte, ist es seine Sache, oder?«

»Gesprochen wie ein wahrer Freund und Weasley,«sagte Fred, der Ron fest auf den Rücken klopfte.»Nun dann. Wir gedenken es gleich morgen nach dem Unterricht zu machen, denn es sollte die maximale Wirkung auslösen, wenn jeder in den Korridoren ist – Harry, wir werden es irgendwo im Ostflügel loslassen, werden sie von ihrem eigenen Büro weglotsen – ich vermute, daß wir in der Lage sein sollten, dir, wie viel, zwanzig Minuten garantieren?«sagte er und sah zu George.

»Leicht,«sagte George.

»Was für eine Art Ablenkung ist es?«fragte Ron.

»Du wirst schon sehen, kleines Brüderchen,«sagte Fred, als er und George wieder aufstanden.»Zumindest wirst du das, falls du morgen im Korridor von Gregorius dem Schmierigen herumtrottest.«

* * *

Harry erwachte sehr früh am nächsten Morgen, er war fast so nervös, wie am Morgen seines Disziplinarverhöres im Zaubereiministerium. Es war nicht nur die Aussicht in Umbridges Büro einzubrechen und ihr Feuer zu benutzen um mit Sirius zu sprechen, daß ihn nervös machte, doch das war sicherlich schlimm genug; heute war Harry auch das erste Mal in nächster Nähe zu Snape seit Snape ihn aus seinem Büro geworfen hatte.

Nachdem er eine ganze Weile im Bet gelegen hatte und über den vor ihm liegenden Tag nachgedacht hatte, stand Harry sehr leise auf und ging zu dem Fenster neben Nevilles Bett und starrte auf einen wahrhaft herrlichen Morgen. Der Himmel war von einem klaren, nebligen, opalisierenden Blau. Direkt vor ihm sah Harry die hochaufragende Birke unter der sein Vater einst Snape gequält hatte. Er war sich nicht sicher, was Sirius möglicherweise sagen konnte, daß das, was er in dem Denkarium gesehen hatte, wieder gutmachen würde, aber er wollte unbedingt Sirius«eigene Version von dem was geschehen war hören, um zu sehen, ob es dort einige mildernde Faktoren gegeben hatte, irgendeine Entschuldigung für das Verhalten seines Vaters…

Etwas zog Harrys Aufmerksamkeit auf sich: eine Bewegung am Rande des Verbotenen Waldes. Harry blinzelte in die Sonne und sah Hagrid zwischen den Bäumen hervortreten. Er schien zu humpeln. Wie Harry beobachtete, taumelte Hagrid zur Türe seiner Hütte und verschwand nach drinnen. Harry blickte einige Minuten auf seine Hütte herab. Hagrid trat nicht wieder heraus, jedoch kräuselte Rauch aus dem Schornstein, also konnte Hagrid nicht so schlimm verwundet sein, daß er nicht in der Lage war, das Feuer zu unterhalten.

Harry drehte sich vom Fenster weg, ging zurück zu seinem Koffer und begann sich anzuziehen.

Durch das Vorhaben sich Eintritt in Umbridges Büro zu verschaffen, hatte Harry niemals erwartet, daß dieser Tag ruhig verlaufen würde, aber er hatte auch nicht mit Hermines fast unaufhörlichen Versuchen gerechnet, ihm davon, was er um fünf Uhr tun wollte, abzuraten. Zum allerersten Mal war sie in»Geschichte der Magie«Professor Binns gegenüber beinahe so unaufmerksam wie Harry und Ron, während ihr Strom geflüsterter Warnungen, die Harry verzweifelt zu ignorieren versuchte, nicht abriss.

…«.und wenn sie dich dort erwischt – ganz abgesehen davon, daß du von der Schule fliegst, ist sie imstande und vermutet, daß du mit Schnuffel gesprochen hast, und dieses Mal wird sie dich bestimmt zwingen Veritaserum zu trinken und ihre Fragen zu beantworten…«

»Hermine,«sagte Ron mit leiser und ungehaltener Stimme,»Wirst du aufhören Harry auszuschimpfen und dafür Binns zuhören, oder muß ich mir selbst Notizen machen?«

»Du schreibst zur Abwechslung mal mit, es wird dich nicht umbringen!«

Bis sie die Verliese erreichten, sprachen weder Harry noch Ron mit Hermine. Sie ließ sich nicht abschrecken und nutzte deren Schweigen, um mit ihrem ungebrochenen Schwall schrecklicher Warnungen fortzufahren, die sie unter heftigem Zischen ausstieß, das Seamus dazu veranlasste, fünf ganze Minuten damit zu verschwenden, seinen Kessel nach Löchern zu untersuchen.

Mittlerweile schien sich Snape dazu entschlossen zu haben so zu tun, als ob Harry unsichtbar wäre. Harry war natürlich an diese Taktik gewöhnt, weil sie zu Onkel Vernons Lieblingsbeschäftigungen gehörte, und im Großen und Ganzen war er dankbar, daß er nichts schlimmeres ertragen mußte. Und tatsächlich, verglichen mit dem, was er gewöhnlich von Snape ertragen mußte, seinen Spott und die schneidenden Bemerkungen, hielt er die neue Entwicklung für so etwas wie.eine Verbesserung. Er freute sich zu entdecken, daß es für ihn, wenn man ihn in Ruhe ließ, ganz einfach war, einen Stärkungstrank zu brauen. Am Ende der Stunde füllte er etwas von dem Trank in eine Flasche, verkorkte sie und brachte sie zur Benotung an Snapes Schreibtisch. Er fühlte, daß er wenigstens eine 5 geschafft haben könnte.

Er hatte sich gerade weggedreht, als er ein schmetterndes Geräusch hörte. Malfoy gab ein schreiendes Lachen von sich.

Harry sprang herum. Seine Trankprobe lag in Einzelteilen auf dem Boden und Snape musterte ihn mit einem Ausdruck hämischer Freude.

»Ups,«sagte er sanft.»Eine weitere 6, Potter.«

Harry war zu aufgebracht um zu sprechen. Er schritt zurück zu seinem Kessel, mit der Absicht einen weiteren Flakon zu füllen, sodaß Snape ihn benoten müsste, sah aber zu seinem Entsetzen, daß der Rest des Inhalts verschwunden war.

»Es tut mir leid!«sagte Hermine, die Hände über dem Mund.»Es tut mir wirklich leid, Harry. Ich dachte du seiest fertig, darum habe ich sauber gemacht!«

Harry war nicht fähig zu antworten. Als es läutete, ging er rasch und ohne sich umzusehen aus dem Verlies und sicherte sich zum Mittagessen einen Platz zwischen Neville und Seamus, damit Hermine nicht wieder davon anfangen konnte ihn wegen Umbridges Büro zu nerven.

Er war in einer so schlechten Stimmung als er zu Weissagung ging, daß er die Verabredung zu seinem Berufsberatungstermin mit Professor McGonagall ganz vergessen hatte. Es fiel ihm erst wieder ein, als Ron ihn fragte, warum, er nicht in ihrem Büro sei. Er sauste zurück nach oben und kam, völlig außer Atem, nur ein paar Minuten zu spät.

»Entschuldigung, Professor,«keuchte er, als er die Tür schloss.»Ich habe es vergessen.«

»Schon gut, Potter,«sagte sie munter, aber als sie sprach, rümpfte jemand anderes aus der Ecke die Nase. Harry drehte sich um.

Professor Umbridge saß dort, mit einem Klemmbrett auf ihren Knien, einer übertriebenen kleinen Rüsche um ihren Hals und einem dünnen, schrecklich selbstzufriedenen Lächeln auf ihrem Gesicht.

»Setzen Sie sich, Potter,«sagte Professor McGonagall knapp. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die unzähligen Broschüren, die über ihren Schreibtisch verstreut waren, zur Seite schob.

Harry setzte sich mit dem Rücken zu Umbridge und gab sein Bestes so zu tun, als könnte er das Kratzen ihres Federkiels auf dem Klemmbrett nicht hören.

»Also, Potter, dieses Treffen ist dafür gedacht, über alle möglichen Berufspläne zu sprechen, die Sie haben könnten, und Ihnen zu helfen sich zu entscheiden, welche Fächer Sie im sechsten und siebten Jahr weiterhin belegen sollten,«

sagte Professor McGonagall.»Haben Sie jemals darüber nachgedacht, was Sie nach dem Verlassen von Hogwarts gerne tun würden?«

»Äh-«sagte Harry.

Das kratzende Geräusch hinter ihm machte ihn wahnsinnig.

»Ja?«Professor McGonagall trieb Harry an.

»Also, ich habe darüber nachgedacht, vielleicht Auror zu werden,«murmelte Harry.

»Dafür würden Sie Spitzennoten brauchen,«sagte Professor McGonagall, während sie ein kleines, dunkles Faltblatt unter der Masse auf ihrem Schreibtisch hervorzog und öffnete.»Sie verlangen mindestens fünf ZAKs und

»Erwartungen übertreffend,«wie ich sehe. Dann würde von Ihnen verlangt werden, sich einer Reihe strenger Charakter- und Eignungstests zu unterziehen. Dies ist ein schwieriger Karrierepfad, Potter, sie nehmen nur die Besten.

Ich glaube nicht, daß in den letzten drei Jahren jemand aufgenommen worden ist.«

In diesem Moment gab Professor Umbridge ein winziges Hüsteln von sich, als ob sie herausfinden wollte, wie leise sie dies könnte. Professor McGonagall ignorierte sie.

»Sie werden wissen wollen, welche Fächer Sie belegen sollten, vermute ich?«fuhr sie ein wenig lauter als zuvor fort.

»Ja,«sagte Harry.»Verteidigung gegen die Dunklen Künste, vermute ich?«

»Natürlich,«sagte Professor McGonagall klar.»Ich würde außerdem empfehlen-«

Professor Umbridge hustete noch einmal, diesmal ein wenig lauter. Professor McGonagall schloss für einen Moment die Augen, öffnete sie wieder und fuhr fort, als ob nichts gewesen wäre.

»Ich würde außerdem Verwandlung empfehlen, weil sich Auroren während ihrer Arbeit häufig verwandeln müssen.

Und ich sollte Ihnen jetzt sagen, Potter, daß ich keine Schüler für meine ZAK Klassen zulasse, bevor sie»Erwartungen übertreffend«oder mehr im Üblichen Zaubererlevel erlangt haben. Ich würde sagen, Sie erreichen»akzeptabel«zu.diesem Augenblick, also werden Sie einiges an harter Arbeit in die Prüfungen investieren müssen, um eine Chance zu haben weiterzumachen. Dann müssen Sie Zauberkunst belegen, immer nützlich, und Zaubertränke. Ja, Potter,

Zaubertränke,«fügte sie hinzu, mit dem kaum merklichen Anflug eines Lächelns.»Zaubertränke und Gegenmittel sind wesentliche Studien für Auroren. Und ich muß Ihnen sagen, daß Professor Snape es absolut ablehnt Schüler anzunehmen, die irgendetwas anderes als»Hervorragend«in ihren OWLs bekommen, also-«

Professor Umbridge zeigte nun ihr entschiedenstes Husten.

»Darf ich dir ein Hustenbonbon anbieten, Dolores?«fragte Professor McGonagall barsch, ohne Professor Umbidge anzusehen.

»Oh nein, vielen Dank,«sagte Umbridge mit diesem einfältigen Lächeln, das Harry so hasste.»Ich habe bloß überlegt, ob ich dich unterbrechen dürfte, Minerva?«

»Ich glaube, du denkst, du kannst,«sagte Professor McGonagall zähneknirschend.

»Ich dachte nur, ob Mr Potter gänzlich das richtige Temperament für einen Auroren besitzt?«sagte Professor Umbridge süßlich.

»Dachtest du?«sagte Professor McGonagall hochmütig.»Also, Potter,«fuhr sie fort, als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte,»wenn Sie ernsthaft diese Neigung haben, würde ich Ihnen empfehlen, sich fleißig darauf zu konzentrieren, Ihre Verwandlung und Zaubertränke auf Vordermann zu bringen. Ich sehe, daß Professor Flitwick Sie in den letzten beiden Jahren zwischen»akzeptabel«und»Erwartungen übertreffend«benotet hat, also scheinen Ihre Zauberkünste zufriedenstellend zu sein. Das gleiche gilt für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, dort waren Ihre Noten im allgemeinen hoch, insbesondere Professor Lupin dachte, Sie – bist du sicher, daß du kein Hustenbonbon möchtest, Dolores?«

»Oh danke, kein Bedarf, Minerva,«lächelte Professor Umbridge, die gerade ihr lautestes Husten hervorgebracht hatte.

»Ich war nur überzeugt, daß du Harrys jüngste Note in Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht vorliegen haben könntest. Ich bin ziemlich sicher, daß ich eine Bemerkung dazwischen geworfen habe.«

»Was, dieses Ding?«sagte Professor McGonagall mit umschwingendem Ton, als sie ein pinkes Blatt Pergament zwischen den Blättern aus Harrys Mappe hervorzog. Sie blickte mit leicht hochgezogenen Augenbrauen darauf und legte es ohne Kommentar in die Mappe zurück.

»Ja, wie gesagt, Potter, Professor Lupin dachte, Sie zeigten eine ausgesprochene Befähigung für dieses Fach, und offensichtlich für einen Auroren-«

»Hast du meine Bemerkung nicht verstanden, Minerva?«fragte Professor Umbridge honigsüß, während sie völlig vergaß zu husten.

»Natürlich habe ich sie verstanden,«sagte Professor McGonagall mit so fest zusammen gepressten Zähnen, daß die Worte ein wenig gedämpft herauskamen.«

»Also, dann bin ich verwirrt… es tut mir leid, wenn ich nicht verstehe, warum du Mr Potter falsche Hoffnungen machst, die-«

»Falsche Hoffnungen?«wiederholte Professor McGonagall, die immer noch nicht zu Professor Umbridge herüberschaute.»Er hat Spitzennoten in all seinen Verteidigung gegen die Dunklen Künste-Tests erreicht-«

»Es tut mir furchtbar leid, daß ich dir widersprechen muß, Minerva, aber wie du meiner Bemerkung entnehmen kannst, hat Harry nur sehr armselige Ergebnisse in meiner Klasse erreicht-«

»Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen,«sagte Professor McGonagall, die sich endlich umdrehte um Umbridge direkt in die Augen zu sehen.»Er hat Spitzennoten in allen Verteidigung gegen die Dunklen Künste-Tests erreicht, die von einem kompetenten Lehrer entworfen wurden.«

Professor Umbridge«s Lächeln verschwand so plötzlich wie das Leuchten einer Glühlampe. Sie sackte auf ihren Stuhl, legte ein Blatt Papier in ihr Klemmbrett und begann tatsächlich das zuletzt Besprochene aufzuschreiben, ihre vorstehenden Augen rollten von einer Seite auf die andere. Professor McGonagall kehrte zu Harry zurück, ihre kleinen Nasenlöcher waren erweitert, ihre Augen brannten.

»Irgendwelche Fragen, Potter?«

»Ja,«sagte Harry.»Welche Art von Persönlichkeits- und Begabungstests führt das Ministerium durch, wenn man genug UTZ hat?

»Also, Sie werden unter Druck eine gute Reaktionsfähigkeit beweisen müssen und so weiter,«sagte Professor McGonagall,»Beharrlichkeit und Hingabe, weil das Auroren-Training mehr als drei Jahre dauert, nicht zu vergessen sehr großen Fähigkeiten in praktischer Verteidigung. Das wird eine Menge mehr Lernen bedeuten, auch wenn Sie die Schule verlassen haben, so gut Sie auch vorbereitet waren -».»Ich denke, du wirst auch entdecken,«sagte Umbridge, ihre Stimme klang nun sehr kalt,»daß das Ministerium die Aufzeichnungen von denen, die sich als Auroren bewarben, untersucht. Ihre kriminellen Aufzeichnungen.«

»- darauf vorbereitet waren, nach Hogwarts noch weitere Prüfungen abzulegen, du solltest wirklich nach einem anderen -«

»Was bedeutet, daß die Chance, daß dieser Junge ein Auror wird, genauso groß ist wie jene, daß Dumbledore wieder an diese Schule zurückkehrt.«

»Dann hat er eine sehr gute Chance,«sagte Professor McGonagall.

»Potter hat ein Strafregister,«sagte Umbridge laut.

»Potter hat alle Anklagepunkte aufgeklärt«sagte McGonagall, noch etwas lauter.

Professor Umbridge stand auf. Sie war so unwirsch wie eh und je, aber ihre nervöse, einfältig-lächelnde Haltung hatte einem großen Zorn Platz gemacht, der ihr breites, schlaffes Gesicht seltsam bösartig aussehen lies.

»Potter hat keine Chance ein Auror zu werden, was auch immer geschieht!«

Professor McGonagall erhob sich auf ihre Füße, und in ihrem Falle war dies eine sehr beeindruckende Bewegung; sie überragte nun Professor Umbridge.

»Potter,«sagte sie in einem lauten Ton,»Ich werde Ihnen behilflich sein, ein Auror zu werden, und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Und wenn ich Sie nachts trainieren muß, ich versichere Ihnen sie werden die geforderten Ergebnisse erbringen!«

»Der Minister für Zauberei wird Harry Potter niemals einstellen!«sagte Umbridge mit anschwellender Stimme.

»Wenn einmal ein neuer Minister für Zauberei da ist, wird Potter bereit sein!«schrie Professor McGonagall.

»Aha!«kreischte Professor Umbridge, und zeigte mit ihrem kurzen, gedrungen Finger auf McGonagall.»Ja! Ja, ja, ja!

Natürlich! Das ist es was Sie wollen, ist es nicht so, Minerva McGonagall? Sie wollen Cornelius Fudge durch Albus Dumbledore ersetzen! Sie denken, Sie werden dann was ich bin Staatssekretärin des Ministers und Schulleiterin dazu!«

»Sie reden irres Zeug,«sagte Professor McGonagall äußerst verachtungsvoll.»Potter, unser Beratungsgespräch ist damit beendet.«

Harry schwang seine Tasche über die Schulter und eilte aus dem Raum hinaus, wobei er sich nicht traute, Professor Umbridge anzusehen. Er konnte sie und Professor McGonagall sich unaufhörlich weiter anschreien hören, wie auch jeder andere auf dem ganzen Weg entlang des Korridors.

Professor Umbridge schnappte nach Luft, als ob sie gerade an einem Rennen teilgenommen hatte, als sie zu ihrer Unterrichtsstunde in Verteidigung gegen die Dunklen Künste diesen Nachmittag erschien.

»Ich hoffe, du hast besser über deinen Plan nachgedacht, Harry,«flüsterte Hermine, in dem Moment als sie ihre Bücher

»Keine Vergeltung und Verhandlung«- Kapitel 34 – öffneten.

»Umbridge sieht aus als habe sie schon richtig schlechte Laune…«

Ab und zu warf Umbridge finstere Blicke zu Harry, der seinen Kopf gesenkt hielt, starrend auf Theorien der Verteidigungszauber, seine Augen ungerichtet, nachdenkend…

Er konnte sich jetzt Professor McGonagall Reaktion vorstellen, wenn er gefasst würde beim unbefugten Betreten von Professor Umbridge«s Büro nur Stunden nach dem sie sich für ihn verbürgt hatte… es gab nichts, daß ihn daran hintern könnte, einfach in den Gryffindorturm zurückzugehen und zu hoffen, daß er irgendwann während der nächsten Sommerferien die Möglichkeit haben würde, Sirius nach den Vorgängen zu fragen die er im Denkarium gesehen hatte

… nichts, abgesehen davon, daß schon der Gedanke daran, von seinem an sich vernünftigen Kurs abzuweichen, ihm wie ein Stein im Magen lag… und dann ist da die Sache mit Fred und George, deren Ablenkungsmanöver schon geplant war, geschweige denn das Messer das Sirius ihm gegeben hat, welches zur Zeit in der Schultasche ruhte, zusammen mit dem alten Tarnumhang seines Vaters.

Aber die Tatsache blieb, was wäre wenn er gefasst würde…

»Dumbledore hat sich selbst geopfert, damit du an der Schule bleibst, Harry!«flüsterte Hermine, während sie ihr Buch hob, um ihr Gesicht vor Umbridge zu verstecken.»Und wenn du heute hinausgeworfen wirst, wäre das alles umsonst!«

Er konnte den Plan aufgeben und einfach lernen, mit der Erinnerung daran, was sein Vater eines Sommertages vor mehr als zwanzig Jahren tat, zu leben.

Und dann erinnerte er sich an Sirius im Feuer im Obergeschoss des Gryffindor Gemeinschaftsraumes…

Du bist weniger wie dein Vater als ich dachte… das Risiko war es, daß James Spaß machte…Aber wollte er noch immer wie sein Vater sein?

»Harry, tu es nicht, bitte tu es nicht!«Hermine sagte dies mit schmerzhafter Stimme als die Glocke zum Stundenende läutete.

Er gab keine Antwort, er wußte nicht, was er tun sollte.

Ron schien entschlossen, weder seine Meinung noch seinen Rat kundzutun; er wollte Harry nicht ansehen, aber als Hermine gerade ihren Mund öffnete, um ein weiteres Mal zu versuchen, Harry davon abzubringen, sagte er:»Gib es auf, ok? Er kann tun, was er denkt.«

Harry«s Herz schlug sehr schnell, als er den Klassenraum verließ.

Er war auf halber Strecke des Korridors, als er die erwarteten Klänge des Ablenkungsmanövers in der Ferne hören konnte. Da waren Schreie und Kreischen die von irgendwoher widerhallten; alle die mit Harry das Klassenzimmer verlassen hatten blieben stehen und schauten sich um. Die Umbridge kam aus ihrem Klassenraum herausgestürzt, so schnell es ihre kurzen Beine zuließen. Sie zog ihren Zauberstab und rannte in die entgegengesetzte Richtung los. Das bedeutete: jetzt oder nie!

»Harry – bitte!”, flehte Hermine erschöpft.

Aber er setzte seine Gedanken in die Tat um. Er hängte seine Tasche sicher über seine Schulter und begann zu rennen, den anderen Schülern ausweichend, die in die entgegengesetzte Richtung eilten um zu sehen, was gerade im Ostflügel geschah.

Harry erreichte den Korridor zum Büro der Umbridge und fand das Büro verlassen vor. Er warf sich hinter eine große Ritterrüstung deren Helm knarrte als schaue sie zu ihm, öffnete seine Tasche, ergriff Sirius«s Messer und warf sich den Tarnumhang um. Dann schlich er langsam und sorgfältig hinter der Rüstung vor und entlang des Korridors, bis er die Tür zur Umbridge«s Büro erreichte. Er steckte die Klinge des Zaubermessers in den Türspalt und bewegte sie sanft auf und ab, dann zog er sie zurück. Es gab einen kleinen Klick, und die Tür schwang auf. Er duckte sich innerhalb des Büros, schloss die Tür schnell hinter sich ab und sah sich um.

Nichts bewegte sich, mit Ausnahme der schrecklichen Kätzchen, die noch an den Wandplatten über den konfiszierten Besenstielen herumtollten.

Harry nahm seinen Tarnumhang ab, ging hinüber zum Kamin und fand innerhalb weniger Sekunden was er suchte: ein kleines Kästchen mit glitzerndem Flohpulver.

Er hockte sich vor der leeren Feuerstelle hin, seine Hände zitterten. Zwar hatte er dies noch nie zuvor getan, dennoch glaubte er zu wissen was zu tun sei. Er steckte seinen Kopf in den Kamin, nahm ein wenig Pulver und tropfte es auf die Holzscheite, die sauber aufgeschichtet waren. Es explodierte sofort mit smaragdgrünen Flammen.

»Nummer 12, Grimmauldplatz!” sagte Harry laut und klar.

Es war eines der seltsamsten Gefühle, welches er jemals verspürte. Er war auch früher schon mit Flohpulver verreist, sicher, aber da war es immer sein ganzer Körper, der durch das Flohnetzwerk, welches das ganze Land überspannte, flog. Dieses Mal blieben seine Knie auf dem kalten Fußboden im Büro der Umbridge und nur sein Kopf sauste durch das smaragdgrüne Feuer…

Und dann, so abrupt wie es begann, hörte das Herumwirbeln auf. Sich ziemlich übel fühlend und als ob ein ungewöhnlich heißer Schal um seinen Kopf geschlungen wäre, öffnete Harry seine Augen und fand was er suchte außerhalb des Küchenkamins an einem langen Holztisch, wo ein Mann vertieft in das Studium eines Stückes Pergament saß.

»Sirius?”

Der Mann sprang auf und schaute sich um. Es war nicht Sirius sondern Lupin.

»Harry!” sagte er, und sah gründlich schockiert aus.»Was machst du – was ist geschehen, ist alles in Ordnung?”

»Ja”, sagte Harry.»Ich wundere mich nur – Ich meine, Ich wollte eigentlich – mit Sirius sprechen.”

»Ich werde ihn rufen,«sagte Lupin, stand auf, immer noch verblüfft aussehend,»er ging nach oben um Kreacher zu suchen, der scheint sich wieder in der Dachstube zu verstecken…” Und Harry sah Lupin aus der Küche eilen.

Nun war er allein und sah nichts als den Stuhl und Tischbeine. Er wunderte sich warum Sirius nie erwähnte, wie wenig komfortabel es ist aus dem Feuer zu sprechen; seine Knie schmerzten schon durch den langen Kontakt zum harten Steinfußboden im Büro der Umbridge.

Lupin kehrte mit Sirius im Gefolge wenige Momente später zurück…»Was ist?”, fragte Sirius eindringlich, fegte sein langes dunkles Haar aus seinen Augen und kam herunter ans Feuer, so daß er und Harry auf einer Höhe waren. Lupin kniete sich ebenfalls hin, sehr besorgt aussehend fragte er:»Bist du in Ordnung? Brauchst du Hilfe?«

»Nein,«sagte Harry,»es ist nicht deswegen… Ich wollte sprechen… über meinen Vater.«

Sie tauschten überraschte Blicke aus, aber Harry hatte nicht die Zeit sich beschämt oder peinlich zu fühlen; seine Knie schmerzten jede Sekunde mehr und er schätzte, daß seit Beginn des Ablenkungsmanövers etwa fünf Minuten vergangen waren; George hatte ihm nur zwanzig garantiert. Er stürzte sich deshalb gleich in die Erzählung über das was er im Denkarium gesehen hatte.

Als er zu Ende war, sprachen für einen Moment weder Sirius noch Lupin. Dann sagte Lupin leise,»Ich möchte nicht, daß du deinen Vater beurteilst aufgrund dessen, was du da sahst, Harry. Er war nur fünfzehn…«

»Ich bin fünfzehn!«sagte Harry aufgeregt.

»Schau, Harry,«sagte Sirius beschwichtigend,»James und Snape hassten sich gegenseitig von dem Augenblick an als sie sich das erste Mal in die Augen sahen, es war eines dieser Dinge, du kannst das verstehen, oder kannst du es nicht?

Ich denke James war all das, was Snape sein wollte – er war beliebt, er war gut im Quidditch – gut in ziemliche allem.

Und Snape war halt dieser kleine komische Kauz, der nur mit den Dunklen Künsten beschäftigt war, und James – wie es dir auch immer erschien, Harry – er hasste die Dunklen Künste.«

»Ja”, sagte Harry,»aber er griff Snape ohne guten Grund einfach an, bloß weil – ja, bloß weil du sagtest, dir wäre langweilig,«er endete mit einem Ton in seiner Stimme als wolle er sich dafür rechtfertigen.

»Ich bin nicht stolz darauf,«sagte Sirius schnell.

Und Harry sah wie Lupin aus der Küche eilte. Nun blieb ihm nur, die Stuhl- und Tischbeine anzustarren. Er fragte sich warum Sirius nie erwähnt hatte wie unbequem es war, durch das Feuer zu sprechen; seine Beine protestierten bereits schmerzhaft gegen ihren dauernden Kontakt mit Umbridges hartem Steinboden.

Lupin kehrte einen Augenblick später zurück, mit Sirius hinter ihm.

»Was ist los«fragte Sirius eindringlich, wischte sich sein langes dunkles Haar aus den Augen und fiel vor dem Feuer auf die Knie, damit er und Harry auf einer Ebene waren. Lupin kniete sich ebenfalls hin und sah sehr besorgt aus.

»Geht«s dir gut? Brauchst du Hilfe?«

»Nein,«sagte Harry,»gar nicht… ich wollte nur mit dir reden… über meinen Dad.«

Sie tauschten sehr erstaunte Blicke aus., aber Harry hatte nicht die Zeit Unsicherheit oder Scham zu empfinden; seine Knie taten von Sekunde zu Sekunde mehr weh und er schätzte, daß fünf Minuten seit dem Beginn des Ablenkungsmanövers vorüber waren; George hatte ihm nur zwanzig garantiert. Deshalb stürzte er sich sofort in die Geschichte, die er im Denkarium gesehen hatte.

Als er zum Ende kam, blieben sowohl Lupin als auch Sirius einen Moment still. Dann sagte Lupin leise:»Ich würde nach dem was du da gesehen hast kein Urteil über deinen Vater sprechen wollen. Er war erst fünfzehn…«

»Ich bin fünfzehn!«sagte Harry hitzig.

»Schau mal, Harry,«sagte Sirius beschwichtigend,»James und Snape haben sich gehasst, vom ersten Augenblick an, so was gibt’s, das kannst du doch verstehen, oder? Ich glaube, James war alles was Snape sein wollte – er war beliebt, er war gut im Quidditch – gut in eigentlich fast allem. Und Snape war dieser kleine Exzentriker, der bis über beide Ohren in den Dunklen Künsten steckte und James – egal, wie er dir da vorgekommen ist – er hat die Dunklen Künste immer gehasst.«

»Ja,«sagte Harry,»aber er hat Snape einfach so angegriffen, ohne Grund, bloß – na ja, bloß weil du gesagt hast, dir wär langweilig.«fügte er mit einem entschuldigenden Tonfall hinzu.

»Da bin ich nicht stolz drauf,«sagte Sirius schnell.

Lupin sah Sirius von der Seite an und sagte dann:»Schau mal, Harry, du mußt verstehen, daß dein Vater und Sirius bei allem was sie taten, die Besten der Schule waren – alle dachten, sie wären absolut cool – und wenn sie drum manchmal ein bischen übertrieben haben…«

»Du meinst, wenn wir manchmal arrogante, kleine Schnösel waren.«sagte Sirius.

Lupin lächelte.

»Er hat sich dauernd das Haar verwuschelt,«sagte Harry gequält.

Sirius und Lupin lachten.

»Ich hatte ganz vergessen, daß er das getan hat.«sagte Sirius voller Zuneigung…»Hat er mit dem Schnatz gespielt?«fragte Lupin eifrig.

»Ja,«sagte Harry und sah verständnislos, wie Sirius und Lupin strahlend in Erinnerungen schwelgten.»Also, ich fand, er war ein ziemlicher Idiot.«

»Sicher war er ein ziemlicher Idiot.«sagte Sirius fröhlich.»Wir waren alle Idioten! Naja… Moony nicht so,«sagte er und warf Lupin einen anerkennenden Blick zu.

Aber Lupin schüttelte den Kopf.»Habe ich euch jemals gesagt, ihr sollt Snape in Ruhe lassen?«sagte er.» Hatte ich jemals den Mumm, euch zu sagen, daß ihr ziemlich daneben seid?«

»Nun, ja,«sagte Sirius,»Manchmal hast du es geschafft, daß wir uns vor uns selber geschämt haben…das war schon etwas…«

»Und,«sagte Harry störrisch und entschlossen, alles zu erzählen, was ihm durch den Kopf ging, da er schon einmal da war,»er hat immer zu den Mädchen am See hinübergesehen, in der Hoffnung, daß sie ihn anschauen.«

»Ach, ja, er hat sich immer zum Trottel gemacht, wenn Lily da war,«sagte Sirius achselzuckend,»er konnte einfach nicht mit dem Angeben aufhören, wenn er in ihrer Nähe war.«

»Wie kommt es, daß sie ihn geheiratet hat?«fragte Harry unglücklich.»Sie hat ihn gehasst!«

»Ach was, hat sie nicht,«sagte Sirius.

»Im siebten Jahr war sie dann mit ihm zusammen.«sagte Lupin

»Da war James nicht mehr so aufgeblasen,«sagte Sirius.

»Und hatte aufgehört, Leute nur so zum Spaß zu verhexen.«sagte Lupin.

»Sogar Snape?«fragte Harry.

»Naja,«sagte Lupin langsam.»Snape war ein besonderer Fall. Ich meine, er hat nie eine Gelegenheit ausgelassen um James ein Fluch hinterherzuschleudern, da kannst du nicht erwarten, daß James das so einfach hinnimmt, oder?«

»Und meine Mum fand das in Ordnung?«

»Davon wußte sie nicht so sehr viel, ehrlich gesagt.«sagte Sirius.»Ich meine, James hat sich nicht mit ihr verabredet und dann Snape mitgebracht um ihn vor ihren Augen zu verhexen, verstehst du?

Sirius runzelte die Stirn, denn Harry sah immer noch nicht überzeugt aus.

»Schau mal,«sagte er,»dein Vater war der beste Freund, den ich je hatte und er war ein guter Mensch. Eine Menge Leute sind Idioten, wenn sie fünfzehn sind. Er ist da herausgewachsen.«

»Ja, in Ordnung,«sagte Harry schwerfällig.»Ich hätte bloß nie gedacht, daß mir Snape einmal leid tun würde.«

»Jetzt, wo du«s sagst,«sagte Lupin, mit einer kleinen Falte zwischen den Augenbrauen,»wie hat Snape reagiert als er merkte, daß du das alles gesehen hast?«

»Er hat gesagt, daß er mir nie wieder Occlumantie beibringt,«sagte Harry gleichgültig.»als ob das eine große Enttäu…«

»WAS?«rief Sirius, daß Harry zusammenzuckte und einen Mundvoll Asche schluckte.

»Ist das dein Ernst, Harry?«fragte Lupin schnell.»Er hat aufgehört, dir Unterricht zu geben?«

»Ja,«sagte Harry überrascht, denn er hielt das für eine enorme Überreaktion.

»Aber das ist okay, mir ist es egal, ehrlich gesagt ist es eine ziemliche Erleichterung…«

»Ich komme da rauf und rede mit Snape!«sagte Sirius bestimmt und schickte sich sogar an, aufzustehen, aber Lupin zog ihn wieder nach unten.

»Wenn irgendjemand mit Snape redet, dann bin ich das!«sagte er fest.»Aber, Harry, zuallererst gehst du wieder zu Snape und sagst ihm daß er auf keinen Fall aufhören darf, dir Unterricht zu geben – wenn Dumbledore das hört…«

»Das kann ich ihm nicht sagen, er bringt mich um!«sagte Harry empört.»Ihr habt ihn nicht gesehen, als wir aus dem Denkarium herausgekommen sind!«

»Harry, es gibt nichts wichtigeres als das du Occlumantie lernst.«sagte Lupin ernst.»Verstehst du mich? Nichts!«

»Okay, okay,«sagte Harry völlig aus der Fassung, von seinem Ärger ganz zu schweigen.»Ich…ich versuche mal mit ihm zu reden…aber ich werde mich nicht…«

Er schwieg. Er konnte ferne Schritte hören…»Kommt dieser Kreacher die Treppe runter?«

»Nein,«sagte Sirius und warf einen Blick über die Schulter.»Es muß jemand auf deiner Seite sein.«

Harrys Herz stolperte über mehrere Schläge.

»Ich geh besser!«sagte er hastig und zog seinen Kopf rückwärts aus dem Feuer in Grimmauld Place. Für einen Moment schien sein Kopf sich auf seinen Schultern zu drehen, dann fand er sich auf den Knien vor Umbridges Kaminfeuer wieder, den Kopf wieder fest auf den Schultern. Er sah smaragdgrünen Flammen flackern und verlöschen.

»Schnell, schnell!«hörte eine keuchende Stimme direkt außerhalb der Bürotür murmeln.»Ah, sie hat sie offengelassen…«

Harry griff nach dem Tarnumhang und hatte es gerade geschafft, ihn sich überzuwerfen, als Filch ins Büro hereinplatzte. Er schien über irgendetwas unendlich entzückt zu sein und sprach wie im Fieber mit sich selbst, während er das Zimmer durchquerte, eine Schublade an Umbridges Schreibtisch aufzog und die Papiere darin durchwühlte.

»Genehmigung zum Auspeitschen…Genehmigung zum Auspeitschen…endlich kann ich…das hat ihnen immer geblüht, schon seid Jahren…«

Er zog ein Stück Pergament hervor, küsste es und schlurfte dann schnell zur Tür hinaus, das Pergament an die Brust gepresst.

Harry sprang auf und vergewisserte sich, daß er seine Tasche hatte und der Tarnumhang ihn völlig bedeckte. Dann drückte er die Tür auf und eilte hinter Filch her, der schneller dahinhumpelte als Harry es je bei ihm erlebt hatte.

Einen Treppenabsatz unter Umbridges Büro fand Harry, es sei sicher, wieder sichtbar zu werden. Er zog den Mantel aus, stopfte ihn in seine Tasche und eilte weiter. In der großen Halle war eine Menge Geschrei und Bewegung. Er rannte die Marmortreppe hinab fand fast die gesamte Schule dort versammelt.

Es war genau wie in der Nacht als Trelawney entlassen worden war. Schüler standen ringsherum an den Wänden (und manche, bemerkte Harry, waren mit einer Substanz bedeckt, die wie Stinksaft aussah); Lehrer und Geister waren ebenfalls in der Menge. Aus der Menge der Zuschauer stachen die Mitglieder des Inquisitionskommandos hervor, die alle höchst zufrieden mit sich aussahen und Peeves, der über ihren Köpfen schwebte, starrte auf Fred und George hinab, die in der Mitte des Raums standen, mit dem untrüglichen Aussehen von zwei Menschen, die in gerade in die Enge getrieben worden waren.

»So!«sagte Umbridge triumphierend. Harry bemerkte, daß sie nur ein paar Stufen von ihm entfernt stand und auf wieder einmal auf ihre Opfer herabblickte.

»So – Sie finden es also lustig, einen Schulkorridor in einen Sumpf zu verwandeln, nicht wahr?«

»Ziemlich lustig, ja,«sagte Fred und sah zu ihr hinauf ohne das geringste Anzeichen von Angst.

Filch drängelte sich näher zu Umbridge, vor Freude fast den Tränen nahe.

»Ich habe das Formular, Frau Schulleiter,«sagte er rau und wedelte mit dem Stück Pergament, daß Harry ihn gerade aus ihrem Schreibtisch hatte holen sehen.

»Ich habe das Formular und ich habe die Peitschen bereit…Oh, lassen Sie mich es gleich machen…«

»Sehr gut, Argus,! sagte sie.»Ihr zwei,«fuhr sie fort und blickte auf Fred und George hinab,»werdet jetzt lernen, was in meiner Schule mit Übeltätern geschieht.«

»Weißt du was?«sagte Fred,»das werden wir nicht, glaube ich.«

»George,«sagte Fred,»ich denke, wir sind dem Schulunterricht entwachsen.«

»Ja, so ein Gefühl hatte ich auch,«sagte George leichthin.

»Zeit, unsere Talente in der wirklichen Welt zu erproben, was meinst du?«fragte Fred.

»Auf jeden Fall,«sagte George.

Und bevor Umbridge ein Wort sagen konnte, hoben sie ihre Zauberstäbe und sagten zusammen:

»Accio, Besen!«

Harry hörte irgendwo in der Ferne ein lautes Gepolter. Er sah nach links und duckte sich gerade rechtzeitig. Fred und Georges Besen, von denen einer noch die schwere Kette und den eisernen Haken, mit denen Umbridge sie an der Wand befestigt hatte, mit sich schleppte, sausten durch den Korridor auf ihre Besitzer zu; sie bogen nach links, flitzten die Treppe hinab und blieben vor den Zwillingen stehen, daß die schwere Kette laut über den Steinboden rasselte.

»Auf Nichtwiedersehen,«sagte Fred zu Professor Umbridge und schwang sein Bein über seinen Besenstiel…»Ja, und melden Sie sich nicht mal«sagte George und stieg auf seinen.

Fred blicke über die schweigende, aufmerksame Menge der Schüler.

»Wenn jemand einen tragbaren Sumpf kaufen möchte, wie oben präsentiert, dann kommt in die Winkelgasse 93 -

Weasley«s Zauberhafte Zauberscherze!«sagte er mit lauter Stimme.»Unsere neue Geschäftsadresse!«

»Besondere Rabatte für Hogwarts-Schüler, die schwören, daß sie unsere Produkte benutzen um diese alte Krähe loszuwerden,«fügte George hinzu und zeigte auf Professor Umbridge.

»HALTET SIE AUF!«kreischte Umbridge, aber es war zu spät. Als das Inquisitionskommando sie einkreiste, stiessen sich Fred und George vom Boden ab und schossen fünf Meter hoch in die Luft, daß der eiserne Haken unter ihnen gefährlich herumschwang. Fred blickte durch die Halle zu dem Poltergeist, der über der Menge schwebte.

»Mach ihr die Hölle heiß, Peeves, in unserem Namen!«

Und Peeves, den Harry noch nie dabei erlebt hatte, wie er von einem Schüler Befehle annahm, riss seinen glöckchenbedeckte Hut vom Kopf und salutierte, während Fred und George unter dem brandenden Applaus eine Runde drehten und durch die offene Tür ins Freie sausten, hinein in den wunderbaren Sonnenuntergang…

Kapitel 30 – Grawp

Die Geschichte von Fred und George«s Flug in die Freiheit, wurde in den nächsten Tagen so häufig wiederholt, das Harry der meinte, Sie würde in kürze in dem Buch»Die Geschichte von Hogwarts«nach zu lesen sein: innerhalb einer Woche, all die, welche Augenzeugen wurden, waren halb Überzeugt davon, gesehen zu haben, wie die Zwillinge auf Ihren Besen im Sturzflug auf Umbridge zuflogen und sie mit Stinkbomben bewarfen, bevor sie aus der Türe heraus verschwanden. In der direkten Zeit nach ihrem Abflug gab es eine große Welle von Gesprächen darüber, es Ihnen gleich zu tun. Harry hörte häufig Schüler Dinge sagen, wie:»Ehrlich eines Tages werde ich auf meinen Besen springen und diesen Ort hier verlassen«oder auch»Eine weitere Unterrichtsstunde wie diese und ich werde es den Weasleys gleich tun.«

Fred und George hatten sicher gestellt, das Niemand Sie so schnell vergessen wird. Für eine Sache hatten sie keine Anweisungen zurückgelassen, wie man den Gestank entfernt, der jetzt den Flur im fünften Stock des Ostflügels füllte.

Umbridge und Filch waren beobachtet worden, wie Sie mit unterschiedliche Mitteln versuchten Ihn zu Entfernen, dies aber ohne Erfolg. Schließlich wurde der Bereich abgesperrt, und Filch der wütend mit den Zähnen knirschte, wurde die Aufgabe zugeteilt, die drängelnden Schüler zu ihren Klassenzimmern zu führen. Harry war sicher, daß Lehrer wie McGonagall oder Flitwick den Gestank in einem Augenblick entfernt haben könnten, aber gerade wie im Fall von Fred und Georges fliegenden Feuerknallern, schienen Sie es vorzuziehen, Umbridge bei Ihrem Kampf zu beobachten.

Dann gab es die zwei großen Besenförmigen Löcher in Umbridges Bürotür, die durch Fred und Georges Besen zertrümmert wurde, um sich mit Ihren Besitzer wieder zu vereinigen.

Filch setzte eine neue Tür ein und brachte Harrys Feuerblitz in den Kerker, in dem, den Gerüchten nach, Umbridge ein bewaffnetet Sicherheitstroll, zum Schutz abgestellt hat.

Wie auch immer, Ihre Maßnahmen gingen weit über das Ziel hinaus.

Angespornt durch Fred und Georges Beispiel, wetteifern jetzt viele Schüler für die nun freie Position des leitenden Störenfriedes. Trotz der neuen Tür, hatte jemand einen haarigen schnüffelnden Niffler in das Büro von Umbridges gleiten lassen, der sofort das Büro auseinander nahm, auf seiner Suche nach glänzenden Gegenständen, sprang auf Umbridge zu, als sie den Raum betrat, und versuchte die Ringe von ihren stämmigen Fingern zu nagen.

Stinkbomben und Gestank-Tabletten wurden so häufig in den Fluren geworfen, das es die neue Mode wurde, die Schüler Luftblasenzauber auf sich selbst durchführten, bevor sie die Unterrichtsräume verließen, die ihnen einen Vorrat an Frischluft sicherstellten, obwohl sie ihnen das eigenartige Aussehen gaben, als wenn Sie umgedrehten Goldfischgläser über ihren Köpfen tragen würden.

Filch durchstreift die Flure mit einer einsatzbereiten Peitsche in seinen Händen, zum äußersten entschlossen, die Missetäter zu fangen, aber das Problem war, das es jetzt so viele von ihnen gab, so das er nie Wuste, in welche Richtung er sich wenden sollte. Die neugierige Gruppe versuchte ihm zu helfen, aber seltsame Dinge stießen den Mitgliedern zu.

Warrington aus dem Quidditch Team der Slytherins wurde mit einem schlimmen Hautausschlag in den Krankenflügel eingeliefert, die ihn aussehen ließ als wäre er mit Cornflakes bedeckt: Pansy Parkinson verpasste, zu Hermines entzücken, in den folgenden Tagen alle ihre Unterrichtsstunden, da ihr ein Hirschgeweih gewachsen ist.

Unterdessen stellte sich heraus, wie viele verhexte Süßigkeitenpakete Fred und George geschafft hatten zu verkaufen, bevor sie Hogwarts verließen.

Umbridge nur hatte, ihr Klassenzimmer für die Schüler zur Verfügung gestellt kommen, die dort hingebracht wurden, um in Ohnmacht zu fallen, sich zu erbrechen, hohes Fieber bekamen oder aus beiden Nasenlöchern bluteten.

Kreischend, vor Wut kochend und Frustriert, versuchte sie, die geheimnisvollen Symptome zu ihrer Quelle zu verfolgen, aber die Schüler erklärten ihr hartnäckig, das sie unter Umbridgeitis litten. Nachdem vier aufeinanderfolgende Klassen in Beugehaft genommen wurden ohne das Sie ihr Geheimnis enthüllen konnte, gab Sie es auf und erlaubte den blutenden, in Ohnmacht fallenden und erbrechenden Schülern, ihre Klassenräume in Scharen zu verlassen.

Aber nicht nur die Benutzer der Süßigkeitenpakete konkurrierten um den Titel des»Chef-Unruhestifters,«auch Peeves schien sich Freds Abschiedswörter sehr zu Herzen genommen zu haben. Verrückt gackernd, streifte er durch die Schule, stürzte Tische um, und aus Tafeln heraus und zerdepperte Statuen und Vasen; zweimal schloss er Mrs Norris in einer Rüstung ein, aus der sie laut jaulend, durch den wütenden Hausmeister gerettet wurde…Peeves zertrümmerte Laternen und pustete Kerzen aus, jonglierte brennende Fackeln über den Köpfen der schreienden Schüler, ordentlich Staplungsstapel des Pergaments verursacht, um in Feuer oder aus Fenstern heraus zu stürzen; überschwemmte den zweiten Stock, als er alle Vorsprünge in den Badezimmern hinabzog, fallengelassen einem Beutel von Taranteln mitten in der großen Halle während des Frühstücks und, wann immer er einen Bruch, verbrauchte Stunden sich hintereinander, die entlang nach Umbridge schwimmen und durchbrennende laute Himbeeren vorstellte, jedes mal wenn sie sprach.

Keiner vom Personal, außer Filch schien sich zu rühren, um ihr zu helfen.

In der Tat, eine Woche nach Fred und Georges Abfahrt, wurde Harry Zeuge, wie Professor McGonagall an Peeves vorbei ging, der entschlossen einen Kristallleuchter löste, und hätte schwören können, das er hörte, wie Sie dem Poltergeisten aus den Mundwinkel heraus sagte,»es wird andersherum abgeschraubt.«

Um den ganzen noch einen Deckel drauf zu setzen, hatte sich Montague noch nicht von seinem Aufenthalt in der Toilette erholt; er blieb konfus und verwirrt und seine Eltern wurden einen Dienstag Morgen beobachtet, wie Sie die vordere Straße herauf kamen und extrem verärgert ausschauten.

»Sollen wir etwas sagen?«fragte Hermine mit besorgten Stimme, ihre Wange gegen das Zauberfenster drückend, damit sie Herrn und Frau Montague sehen konnte, die grade eintraten.

»Über das, was mit ihm geschehen ist? Vielleicht hilft es Frau Pomfrey, ihn zu kurieren?«

»Besser nicht, er wird schon wieder gesund,«sagte Ron gleichgültig.

»Jedenfalls ist es mehr Mühe für Umbridge, oder nicht?«sagte Harry in einem befriedigtem Tonfall.

Er und Ron stießen mit ihren Teetassen an, die vermutlich mit ihren Zauberstäben verzaubert wurden. Harry«s sprossen vier sehr kurze Beine, die den Schreibtisch nicht erreichen konnten und ziellos in der Luft herum wirbelten. Ron«s wuchs vier sehr dünne Beine, welche die Tasse auf dem Schreibtisch unter großen Schwierigkeit anhoben, Sie zitterten für einige Sekunden, knickten dann ein, so das die Tasse, in zwei brach.

»Reparo,,«sagte Hermine schnell und reparierte Ron«s Tasse mit einem Schwung ihres Zauberstabes.»Das ist alles sehr gut, aber was ist, wenn Montague«s Verletzungen dauerhaft bleiben?«

»Wen interessiert es?«sagte Ron gereizt, während seine Teetasse wankend versuchte wieder auf zu stehen, heftig in den Knien zitternd.»Montague hätte nicht versuchen sollen, alle die Punkte von Gryffindor zu stehlen, nicht wahr?

Wenn Du dich um jedermann sorgen möchtest Hermine, Sorge dich um mich!«

»Um Dich,«sagt Sie, ihre Teetasse wieder einfangend, die fröhlich auf ihren vier starken kleinen Weidegemusterten Beinen über dem Schreibtisch hüpfte, und stelle Sie wieder vor sich hin.»Warum sollte ich um Dich besorgt sein?«

»Wenn Mum«s nächster Brief schließlich durch Umbridge«s Aussiebungprozeß gelangt”, sagte Ron verbittert und hielt seine Tasse hoch, während deren schwache Beine versuchten ihr Gewicht zu tragen,»Werde ich großen Ärger bekommen. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie mir einen anderen Heuler schickt.«

»Aber-«

»Es wird meine Schuld sein, das Fred und George abgehauen sind, warte es ab,«sagte Ron dunkel.»Sie wird sagen, das ich sie hätte aufhalten sollen, ich hätte die Enden ihrer Besen ergreifen und mich daran hängen sollen oder etwas in der Art…, ja, es wird alles meine Schuld sein.«

»Gut, aber wenn sie das sagt, ist es sehr unfair, Du konntest nichts dagegen tun! Aber ich bin sicher, das sie dies nicht tun wird, ich bin der Meinung, wenn es wirklich zutreffend ist, das sie einen Laden in der Winkelgasse haben, müssen Sie dies schon seit Jahren geplant haben.«

Es war eine bedrückende Stille. Dann rutschte Hermines Teetasse über die rechte Tischecke und zerschellte auf dem Boden.

»Nein, das hast Du nicht getan Harry!«brach es aus ihr hervor.

»Und ob«sagte Harry trotzig»und ich habe es nie bereut. Ich brauchte das Gold nicht und ihr Scherzartikelladen wird großartig anlaufen.«

»Aber das ist ja großartig«sagte Ron, erregt schauend.»Harry, dann war alles deine Schuld – Mama kann mich nun nicht mehr für alles verantwortlich machen! Darf ich es Ihr erzählen?«

»Ja, ich glaube das ist besser,«erwiderte Harry gelangweilt,»besonders weil sie glaubt daß sie mit gestohlenen Kesseln und ähnlichem dealen.«.Hermine schwieg den Rest der Unterrichtsstunde, aber Harry war scharfsinnig genug um zu erkennen daß sie ihre Selbstbeherrschung schon öfter verloren hatte. Einmal ganz bestimmt, sie hatten während einer Pause die Burg verlassen, vielleicht zum Glück, denn sie war total niedergeschlagen.

Hermine beobachtete Harry aus kleinen Augen und stieß ihre angehaltene Luft dabei aus.

Harry unterbrach sie bevor sie meckern konnte.

»Bitte kritisiere mich nicht, es ist Vergangenheit«sagte er entschlossen.»Fred und George haben das Gold bekommen

– und sie gaben einen Grossteil der Münzen für Scherzartikelzutaten aus – und ich kann und will es nicht von ihnen zurückfordern. Also spar Dir die Mühe, Hermine.«

»Ich wollte nicht über Fred und George sprechen«erklärte sie mit beleidigter Stimme.

Ron schnaubte ungläubig und Hermine warf ihm böse Blicke zu.

»Wollte Ich wirklich nicht!«knurrte sie zornig.»Tatsächlich bin ich gekommen um Harry zu fragen wann er wohl zu Snape zurück geht und sich nach seinen Strafarbeitsstunden erkundigt«

Harry lies seinen müden Kopf hängen. Erst haben sie über Fred und Georgs überraschende Abfahrt diskutiert, was sicher mehrere Stunden in Anspruch genommen hatte. Anschließend wollten Ron und Hermine Neuigkeiten von Sirius hören. Beim ersten Mal hatte Harry Ihnen nicht alles von seiner Unterhaltung mit Sirius mitgeteilt! Danach war es umso schwerer, zuzugeben das Sirius Harry darum gebeten hatte, seine Strafarbeits-Stunden anzutreten. Hermine erinnerte Ihn ständig daran, und hielt es ihm immer dann vor, wenn Harry es am wenigsten erwartete.

»Erzähl mir nicht, Deine sonderbaren Träume wären vorbei«sagte jetzt Hermine,»denn Ron erzählte mir, daß du letzte Nacht im Schlaf gemurmelt hast.«Harry blickte Ron zornig an. Ron hatte eine Begabung dazu, sich im schlechten Licht darzustellen.»Du hast nur ein bißchen gemurmelt«nuschelte Ron entschuldigend»es war schwer etwas davon zu verstehen.«

»Ich sah Dich in meinem Traum hervorragend Quidditch spielen und ich habe ganz verzweifelt versucht dir den Quaffle zu entreißen.«log Harry gemein. Rons Ohren wurden knallrot. Harry genoss seine süße Rache; er hatte natürlich nichts derartiges geträumt.

Letzte Nacht hatte er wieder eine Reise durch die Korridore der»Regierungsbehörde der Geheimnisse«gemacht. Er ist an einem runden Raum vorbeigekommen, in dem es klickte und Lichter tanzten. Anschließend befand er sich in einem höhlenartigen Raum wieder, dieser war voller Regale mit verstaubten Glassphären.

Er mußte sich beeilen um nach Reihe siebenundneunzig zu kommen, bog links ab und rannte das Regal entlang… er mußte das wohl im Traum laut ausgesprochen haben… ein kleines bißchen eher… bevor ihm eine innere Stimme befahl aufzuwachen… und bevor er das Ende des Regals erreichte. Er erwachte und fand sich selbst im Bett liegend, das Baldachin seines Bettes anstarrend, wieder.

»Du versuchst Deine Gedanken zu verbergen, nicht wahr?«fragte Hermine, und schaute Harry wachsam an.»Du machst doch mit deinen Strafarbeiten weiter?«

»Aber natürlich mach ich das,«versprach Harry, und versuchte seiner Stimme einen beleidigten Tonfall zu geben, so als wenn ihn ihre Frage verletzt hätte. Gleichzeitig achtete er darauf ihr nicht in die Augen zu schauen. In Wirklichkeit dachte er angestrengt darüber nach, was wohl in dem Raum mit den ganzen verstaubten Glaskugeln versteckt ist. Er würde versuchen seinen Traum fortzusetzen.

Er hatte nur ein Problem. Die Prüfungen fanden in einem Monat statt und er widmete jede freie Minute um sich weiterzubilden. Sein Verstand war so überfüllt mit Informationen daß er nachts nur schwer einschlafen konnte. Und wenn er dann endlich schlief, gaukelte ihm sein überlastetes Gehirn fast jede Nacht nur blöde Prüfungsträume vor. Er verdächtigte den Teil seines Verstandes, der schon oft mit Hermines Stimme gesprochen hatte, daran Schuld zu sein, daß er immer dann aufwachte, wenn er eine schwarze Tür am Ende des Ganges sah, welche seine Reise wahrscheinlich sein Reiseziel darstellte.

»Weißt Du«sagte Ron, dessen Ohren immer noch rot glühten,»wenn Montague sich nicht erholt bevor Slytherin gegen Hufflepuff antritt, dann haben wir die Chance den Pokal zu gewinnen.«

»Ja, ich glaube auch«antwortete Harry glücklich über den Themenwechsel.

»Ich will damit sagen, wir haben ein Spiel gewonnen und eins verloren…- wenn Slytherin gegen Hufflepuff nächsten Samstag verliert-«

»Ja, genau«stimmte Harry zu, der froh darüber war, daß das andere Thema abgehakt war. Er sah Cho Chang doch sie ist ihm ausweichend, schnurstracks über den Hof gelaufen.

* * *

.Das letzte Spiel der Quidditch Saison, Gryffindor gegen Ravenclaw, sollte am letzten Maiwochenende stattfinden.

Obwohl Slytherin von Hufflepuff im letzten Spiel knapp besiegt wurde, glaubte keiner der Gryffindors an ihren Sieg.

Das lag hauptsächlich daran, (Obwohl es ihm natürlich keiner sagte) daß Ron sich den absoluten Minusrekord als Torhüter erobert hatte. Er selbst schien aber vor neuem Optimismus nur so zu strotzen.

»Ich kann doch nur noch besser werden oder?«meinte er grimmig zu Harry und Hermine, als sie am Morgen des Spieles zum Frühstück gingen.»Wir haben dabei nichts zu verlieren oder?«

»Du weißt«sprach Hermine, als sie gerade inmitten einer sehr gereizten Menge zum Spielfeld hinübergingen,»ich denke das Ron ohne die ständige Überwachung von Fred und George viel selbstbewußter wäre.«

Luna Lovegood marschierte vorbei und auf ihrem Kopf hatte sie ein lebensecht aussehende Adlerfigur.»Oh Gott, das hatte ich ja ganz vergessen! Cho wird spielen, Luna nicht«entfuhr es Hermine, dem flügelschlagenden Adler auf Luna nachschauend, die gerade an einer Gruppe gackernder Slytherins vorbeiging. Harry ächzte und grunzte, denn er hatte das nicht vergessen.

Sie fanden Plätze in der obersten Sitzreihe. Es war ein schöner, wolkenloser Tag. Ron sich den Tag nicht schöner vorstellen können. Harry war zuversichtlich das Ron die Slytherins nicht weiter ermutigen würde im Chor zu singen:

»Weasley ist unser König.«

Lee Jordan, der zu der Zeit als Fred und George ihn allein ließen sehr entmutigt war, kommentierte heute wie immer.

Die Teams schnellten vom Spielfeld in die Lüfte als er ihre Namen nein kleines bißchen weniger begeistert als sonst aufrief.» Bradley… Davies… Chang,«rief er, und Harry fühlte wie sein Magen sich leicht überschlug, vielmehr ein zaghaftes schlingern. Ihr glänzendes schwarzes Haar wehte in der schwachen Brise, als Cho auf das Spielfeld hinausging. Er war sich nicht sicher ob er mehr von Ihr wollte, Aber er war sich sicher, daß er nicht die initiative ergreifen würde. Daß sie sich mit Roger Davies angeregt unterhielt, bevor sie sich auf ihren Besen schwang, machte ihn ein klein wenig Eifersüchtig.

»Und sie sind im Spiel!«sagte Lee.»Und Davies bekommt sofort den Quaffle, Ravenclaws Kapitän Davies hat den Quaffle, er entkommt Johnson, er weicht Bell aus, er umgeht Spinnet genauso gut… Er kommt in Wurfweite! Er setzt zum Wurf an – und – und -«Lee fluchte sehr laut.»und er Punktet.

Harry, Hermine und alle anderen aus Gryffindors stöhnten auf. Das Unheil war vorauszusehen, die Slytherins auf der gegenüberliegenden Seite standen auf und sangen:

»Weasley kann das Tor nicht hüten… geschweige denn einen Ring nur schützen…«

»Harry«flüsterte eine heisere Stimme in sein Ohr.»Hermine…«

Harry drehte den Kopf und sah in Hagrids, riesiges, behaartes Gesicht das zwischen den Stuhllehnen hervorschaute.

Manchmal sah Hagrid doppelt so besorgniserregend wie sonst aus, obwohl er gerade mal vier Fuß größer als alle anderen war. Er ist von ganz unten angefangen, im ersten und zweiten Jahr war er nur für das Wild zuständig, und nun hatte er seinen Weg gemacht…»Hör mir zu,«flüsterte er,»kannst Du mitkommen? Jetzt? Zurzeit schauen sich alle das Spiel an!«

»Es… kann das nicht warten, Hagrid?«fragte Harry.»Bis das Spiel vorüber ist?«

»Nein,«sagte Hagrid.»Nein, Harry, es muß sofort sein… zurzeit schauen alle weg… bitte komm?«

Aus der Nase von Hagrid tropfte langsam Blut. Er hatte Ränder um seine Augen. Seit Harry zu dieser Schule ging hatte er Hagrid noch nie so gesehen; er sah total niedergeschlagen aus.

»Natürlich,” sagte Harry umgehend,»Selbstverständlich werden wir kommen.«

Er und Hermine schoben sich aus Ihrer Sitzreihe heraus, was für viel Gemurre unter den Schülern sorgte, die aufstehen mußten um sie durchzulassen.

Die Leute in Hagrids Reihe beschwerten sich nicht, sie versuchten lediglich, sich so schmal wie nur möglich zu machen.

»Ich weiß das sehr zu schätzen, Ihr beiden, ja, das weiß ich wirklich,«sagte Hagrid als sie die Stufen erreichten. Er blickte sich auf dem ganzen Weg zum Rasen hinunter immer wieder nervös um.»Ich hoffe nur, daß sie nicht bemerkt daß wir gehen.«

»Meinst Du Umbrigde?,«sagte Harry.» Sie wird nichts mitbekommen, sie hat ihr gesamtes»Forschungsteam«um sich versammelt, hast Du das nicht gesehen? Sie muß Unruhen beim Spiel erwarten.«

»Ja, nun, ein bißchen Ärger wäre gar nicht so schlimm,«sagte Hagrid, der stehengeblieben war um einen Blick um die Ecke der Tribünen zu werfen, um sicherzugehen daß der Rasenstreifen zwischen hier und seiner Hütte verlassen ist.

»Das würde uns mehr Zeit geben.«.»Worum geht es, Hagrid?, sagte Hermine, die ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck ansah, während sie über das Gras zum Rand des Waldes eilten.

»Ihr- ihr werdet es bald sehen,«sagte Hagrid, der sich gerade umsah als ein großes Getöse auf der Tribüne ausbrach.

»Hey, hat da gerade jemand gepunktet?

»Das wird wohl Rawenclaw gewesen sein,«presste Harry hervor.

»Gut… gut…«sagte Hagrid gedankenverloren.» Das ist gut…«

Sie mußten joggen um mit ihm Schritt zu halten als er über den Rasen stiefelte und sich alle paar Schritte umblickte.

Als sie seine Hütte erreichten, drehte sich Hermine automatisch nach links, in Richtung der Eingangstür.

Hagrid aber ging geradewegs dran vorbei, hinein in die Schatten der Bäume am äußersten Ende des Waldes, wo er eine Armbrust aufhob, die an einen Baum gelehnt war. Als er bemerkte, daß sie nicht mehr bei ihm waren, drehte er sich um.

»Wir gehen hier hinein,«sagte er, seinen zotteligen Kopf nach hinten werfend.

»In den Wald?,«fragte eine verdutzte Hermine.

»Ja, sagte Hagrid,» Und jetzt kommt, bevor wir entdeckt werden!«

Harry und Hermine schauten sich an, und duckten sich dann in den Schutz der Bäume hinter Hagrid, welcher bereits von ihnen fort in die grüne Dunkelheit des Waldes schritt, seine Armbrust im Anschlag. Harry und Hermine rannten, um ihn einzuholen.

»Hagrid, warum bist Du bewaffnet?«fragte Harry.

»Reine Vorsichtsmaßnahme«sagte Hagrid, der mit seinen Massiven Schultern zuckte.

»An dem Tag, an dem Du uns die Thestrals gezeigt hast, hattest Du Deine Armbrust aber nicht dabei!«bemerkte Hermine ängstlich.

»Nun, also, damals sind wir auch nicht so weit hineingegangen. Und überhaupt, das war noch, bevor Firenze den Wald verlassen hat, oder?«antwortete Hagrid.

»Warum macht es einen Unterschied, wenn Firenze den Wald verlässt?«wollte Hermine neugierig wissen.

»Die anderen Zentauren sind gut und sauer auf mich, das ist der Unterschied,«meinte Hagrid, der seinen Blick umherschweifen ließ.»Sie waren für gewöhnlich, nun, man konnte nicht gerade sagen, freundlich, aber wir kamen ganz gut miteinander aus. Sie blieben unter sich, aber sie kamen immer her wenn ich etwas mit ihnen zu besprechen hatte.

Nun ist das nicht mehr so.«

Harry stieß einen tiefen Seufzer aus.

»Firenze hat uns erzählt, daß sie sauer sind weil er gegangen ist, um für Dumbledore zu arbeiten.«Meinte Harry, der über eine vorstehende Wurzel stolperte weil er damit beschäftigt war, das Profil von Hagrids Gesicht im Auge zu behalten.

»Ja, nun, sauer ist noch zu harmlos gesprochen. Verdammt außer sich vor Wut. Wäre ich nicht dazwischen gegangen, hätten sie Firenze wahrscheinlich zu Tode getreten.«

»Sie haben ihn angegriffen?«fragte eine geschockt klingende Hermine.

»Jep,«antwortete Hagrid schroff, während er seinen schweren Weg durch mehrere tief hängende Äste vorantrieb.»Die halbe Herde hatte ihn attackiert«

»Und Du hast sie gestoppt??? Ganz alleine???«fragte Harry mit einem Ausdruck von Bewunderung und Verblüffung.

»Natürlich habe ich sie gestoppt. Ich konnte ja nicht daneben stehen und zuschauen, wie sie ihn umbringen, oder?«

meinte Hagrid.»Es war wirklich Glück daß ich gerade vorbeigegangen bin… Und ich hatte gedacht daß sich Firenze vielleicht daran erinnert bevor er anfängt, mir dämliche Warnungen zu schreiben.«Fügte er hitzig und unerwartet zu.

Harry und Hermine sahen sich erschrocken an, aber der missmutige Hagrid führte die Sache nicht näher aus.

»Jedenfalls,«sagte er etwas mehr keuchend als sonst üblich,»seit diesem Ereignis sind die anderen Zentauren stinke sauer auf mich. Und das Problem ist, daß sie einen großen Einfluss im Wald haben… sie sind die klügsten Lebewesen hier drinnen.«

»Ist das der Grund, warum wir hier sind, die Zentauren?«wollte Hermine wissen…»Oh, nein,«erwiderte Hagrid mit einem verneinenden Kopfschütteln,»nein, um sie geht es nicht. Nun, es ist schon so, daß sie das Problem noch verschlimmern könnten, ja… aber ihr werdet bald sehen was ich meine.«

Nach dieser unverständlichen Mitteilung fiel er in Schweigen und setzte sich ein Stück nach vorne ab. Für jeden Schritt von Hagrid mußten Harry und Hermine drei gehen, weshalb sie große Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten.

Der Pfad wurde zunehmend überwuchert, und die Bäume wuchsen immer dichter zusammen je weiter sie in den Wald voranschritten, und bald war es so dunkel wie in der Dämmerung.

Bald waren sie schon weit von der Lichtung entfernt, auf der Hagrid ihnen die Thestrals gezeigt hatte. Dennoch verspürte Harry kein Gefühl von Unbehagen, dies änderte sich aber als Hagrid unerwartet den Weg verließ und begann, in Schlangenlinien um die Bäume immer weiter zum dunklen Herz des Waldes vorzudringen.

»Hagrid!«sagte Harry, der sich seinen Weg durch dicht verknotetes Dornengebüsch kämpfte, über welches Hagrid einfach drüberstieg. Harry erinnerte sich noch lebhaft an das, was ihm bei der anderen Gelegenheit passiert war, als sie den Waldweg verlassen hatten.»Wo gehen wir hin?«

»Noch ein Stückchen weiter«antwortete Hagrid über seine Schulter.»Komm schon, Harry, wir müssen jetzt zusammen bleiben«

Es war ein großer Kampf mit Hagrid Schritt zu halten bei den ganzen Ästen und Dornengestrüppen durch welche Hagrid so einfach durchmarschierte als handelte es sich um Spinnweben. Doch für Harry und Hermine waren es Haken, die sich an ihren Gewändern verfingen. Sie waren regelmäßig so fest umschlungen, daß sie ein paar Minuten pausieren mußten um sich wieder zu befreien.

Bald waren Harrys Arme und Beine übersäht mit kleinen Kratzern und Schnitten. Sie befanden sich nun so tief im Wald, daß Harry in der Dunkelheit nicht mehr von Hagrid wahrnahm als einen massiven, dunklen Umriss vor ihm.

Jedes Geräusch erschien furchteinflößend in der gedämpften Stille.

Das Brechen eines Zweiges hallte laut und das winzigste Rascheln einer Bewegung, selbst wenn es nur von einem unschuldigen Spatzen verursacht wurde, veranlasste Harry, die Dunkelheit nach dem Täter abzusuchen.

Es schien ihm, als wäre es ihm nie zuvor gelungen, so tief in den Wald vorzudringen ohne auf irgendeine Art von Lebewesen zu stoßen; ihre Abwesenheit erschien im ziemlich bedrohlich.

»Hagrid, wäre es in Ordnung wenn wir unsere Zauberstäbe leuchten lassen?«flüsterte Hermine.

»Öh, hm, in Ordnung«flüsterte Hagrid.

»Eigentlich-«

Er stoppte abrupt und drehte sich um. Hermine lief geradewegs in ihn hinein und wurde nach hinten geworfen. Harry fing sie gerade noch auf, bevor sie auf dem Waldboden aufschlug.

»Vielleicht wäre es am besten, wenn wir hier mal kurz anhalten und… ich euch einweihe«sagte Hagrid,»bevor wir da hingehen, also«

»Gut«sagte Hermine, die gerade von Harry zurück auf ihr Beine gestellt wurde. Harry und Hermine murmelten

»Lumos!«und die Spitzen ihrer Zauberstäbe entzündeten sich. Hagrids Gesicht schwebte in der Dunkelheit zwischen den beiden wehenden Strahlen und Harry bemerkte wieder, daß er nervös und traurig aussah.

»Gut,«begann Hagrid,»nun…also… die Sache ist die…«

Er atmete tief ein.

»Also, es ist sehr Wahrscheinlich daß ich meine Kündigung an einem der nächsten Tage bekomme.«

Harry und Hermine schauten sich an, dann blickten sie wieder auf Hagrid.

»Aber Du hast es schon so lange durchgehalten-«brachte Hermine zögernd hervor,»warum denkst Du-«

»Umbridge vermutet, daß ich es war der ihr den Niffler ins Büro warf«

»Und, warst Du es?«sprudelte es aus Harry heraus bevor er sich stoppen konnte.

»Nein, verflixt noch mal, ich war es nicht«war Hagrids entrüstete Antwort.»Etwas braucht auch nur im Ansatz mit magischen Lebewesen zu tun haben und sie denkt gleich, es hat auch etwas mit mir zu tun. Wißt ihr, sie sucht schon nach einer Gelegenheit mich loszuwerden seit dem ersten Tag an dem ich wieder da bin. Selbstverständlich möchte ich nicht gehen, aber wenn nicht die besonderen Umstände, die ich euch gerade erklären möchte, mich abhalten würden, würde ich jetzt sofort gehen, bevor sie die Möglichkeit hat, mich vor der ganzen Schule rauszuwerfen, so wie sie es mit Professor Trelawney getan hat.«.Harry und Hermine bekundeten ihren Protest durch Geräusche, doch Hagrid wischte den Widerspruch mit einem Wink mit einer seiner enormen Hände weg.

»Es bedeutet nicht das Ende der Welt. Ich werde in der Lage sein, Dumbledore zu helfen wenn ich hier raus bin. Ich kann dem Orden nützlich sein. Und Ihr Bande werdet Rauhe-Pritsche haben. Ihr-, ihr werdet gut durch eure Prüfungen kommen…«

Seine Stimme zitterte und erlosch schließlich.

»Macht euch um mich keine Sorgen,«beeilte er sich hinzuzufügen, als Hermine gerade beginnen wollte, seinen Arm zu streicheln. Er zog sein riesiges, fleckiges Taschentuch aus der Tasche seiner Weste und wischte seine Augen damit ab.

»Schaut, ich würde euch das hier gar nicht erst zeigen wenn ich nicht müsste. Wißt ihr, wenn ich geh, nun, ich kann nicht hier weg ohne, nun, ohne es jemandem gesagt zu haben… weil ihr beiden, also, ihr müsst mir helfen. Und auch Ron, wenn er möchte.«

»Selbstverständlich werden wir dir helfen«schoss es aus Harry heraus.»Was sollen wir denn für Dich tun?«

Hagrid schniefte und versetzte Harry wortlos einen so starken Schlag auf die Schulter, daß dieser seitwärts gegen einen Baum fiel.

»Ich wußte, daß du ja sagen würdest,«sagte Hagrid in sein Taschentuch,»aber ich werde… nie… vergessen… nun ja…

ach… passt auf euch auf, da sind Brennnesseln…«

Sie gingen schweigend weitere fünfzehn Minuten weiter. Harry hatte gerade den Mund geöffnet, um zu fragen, wie weit sie noch gehen müssten, als Hagrid ihnen mit seinem rechten Arm signalisierte stehen zu bleiben.

»Wirklich einfach,«sagte er leise,»seid ganz still…«

Sie schlichen weiter und Harry sah, daß sie vor einem großen glatten Erdhügel standen, der fast so groß wie Hagrid war. Harry dachte voller Furcht, daß dies sicherlich der Bau eines enorm großen Tieres sein müsse. Die Bäume rund um den Hügel waren bis auf die Wurzeln herausgerissen, somit stand er auf einer blanken Stelle, die von Bergen von Baumstämmen und Ästen umgeben waren, die eine Art Zaun oder Barrikade bildeten, hinter denen Harry, Hermine und Hagrid nun standen.

»Er schläft,«hauchte Hagrid.

Harry war sich sicher, daß er ein entferntes, rhythmisches Rumpeln hörte, das wie ein Paar enormer Lungen in Aktion klang.

Er blickte Hermine an, die mit offenem Mund auf den Hügel starrte. Sie sah absolut erschrocken aus.

»Hagrid,«flüsterte sie, kaum lauter als die schlafende Kreatur,»wo ist er?«

Harry fand diese Frage merkwürdig… »Was ist das?«war die Frage, die er stellen wollte.

»Hagrid, du hast uns erzählt…,«sagte Hermine – und in ihrer Hand zitterte ihr Zauberstab -,»du hast uns erzählt, daß keiner von ihnen kommen wollte!«

Harrys Blick glitt von ihr zu Hagrid und dann, als er begriff, entsetzt nach Luft schnappend zurück zum Hügel.

Der große Erdhügel, auf dem er, Hermine und Hagrid hätten bequem stehen können, bewegte sich langsam zum tiefen grunzenden Atem auf und ab. Es war überhaupt kein Hügel. Es war klar der gekrümmte Rücken eines -

»Nun – nein – er wollte nicht kommen,«sagte Hagrid und klang verzweifelt.»Aber ich mußte ihn herbringen, Hermine.

Ich mußte es tun!«

»Warum?«fragte Hermine, und es klang als wollte sie weinen.

»Warum – was – oh. Ich weiß, wenn ich ihn zurückbekomme,«sagte Hagrid ebenfalls den Tränen nahe,»und – und ich ihm ein paar Sachen beibringe – könnte ich ihn mit rausnehmen und jedem zeigen, daß er harmlos ist!«

»Harmlos!«kreischte Hermine, und Hagrid gab ihr zu verstehen, daß sie leise sein sollte, als die enorme Kreatur vor ihnen laut grunzte um weiterzuschlafen.

»Er hat dich immer verletzt, oder? Das ist der Grund für all deine Verletzungen!«

»Er kennt seine eigene Kraft nicht!«sagte Hagrid aufrichtig.»Und er bessert sich, er kämpft nicht mehr so viel -«

»Darum hast du also zwei Monate gebraucht, um nach Hause zu kommen!” sagte Hermine abgelenkt.»Oh, Hagrid, warum hast du ihn zurückgebracht, wenn er es doch nicht wollte? Wäre er bei seinen eigenen Leuten nicht glücklicher?«

»Sie haben ihn alle schikaniert, weil er so klein ist, Hermine!«erwiderte Hagrid…»Klein?«fragte Hermine. »Klein?«

»Hermine, ich konnte ihn nicht zurücklassen,«sagte Hagrid, und Tränen rannen über sein lädiertes Gesicht in seinen Bart.»Sieh – er ist mein Bruder!«

Hermine starrte ihn einfach nur mit offenem Mund an.

»Hagrid, wenn du»Bruder«sagst,«sagte Harry langsam,»meinst du dann -?«

»Nun, Halbbruder,«berichtigte Hagrid.»Meine Mutter hatte meinen Vater verlassen und mit einem anderen Riesen Grawp -«

»Grawp?«sagte Harry.

»Ja… nun, so klingt es, wenn er seinen Namen sagt,«sagte Hagrid ängstlich.»Er spricht nicht viel Englisch… ich habe es versucht ihm beizubringen… wie auch immer, sie hat ihn scheinbar nicht mehr gemocht als mich. Sieh, das einzige was für Riesinnen wichtig ist, ist daß sie große Kinder in die Welt setzen. Er war mit seinen 16 Fuß immer ein bißchen zu klein für einen Riesen.«

»Oh ja, winzig!«sagte Hermine mit einem Anflug hysterischen Sarkasmus.»Absolut unbedeutend!«

»Er wurde von allen nur herumgeschubst, deshalb konnte ich ihn nicht zurücklassen.«

»Wollte Frau Maxime ihn zurückbringen?«fragte Harry.

»Sie – nun, sie konnte sehen, daß es für mich sehr wichtig war,«sagte Hagrid und verschränkte seine riesigen Hände.

»A… aber nach einer Weile war sie ihn leid, muß ich zugeben. Wir trennten uns auf dem Heimweg… sie versprach, niemandem etwas zu erzählen…«

»Wie um alles in der Welt hast du ihn zurückbekommen, ohne daß irgendjemand etwas bemerkt hat?«fragte Harry.

»Nun, genau das ist der Grund, warum es so lange gedauert hat,«sagte Hagrid.»Wir konnten nur nachts und nur fernab jeder Zivilisation reisen. Natürlich kann er recht schnell sein, wenn er will, aber wollte immer wieder zurück.«

»Oh, Hagrid, warum hast du ihn dann nicht gelassen?«fragte Hermine, setzte sich auf einen ausgerissenen Baum und verbarg ihr Gesicht mit ihren Händen.»Was denkst du, wirst du mit einem gefährlichen Riesen machen, der nicht einmal hier sein möchte?«

»Nun,»gefährlich«- das ist ein bißchen barsch,«sagte Hagrid, der noch immer unruhig mit den Händen spielte.»Ich gebe zu, daß er mir ein paar Schwinger verpasst hat, als er schlechte Laune hatte, aber es wird besser, um Längen besser und legt sich.«

»Wofür sind dann diese Seile?«fragte Harry.

Er bemerkte die baumdicken Seile, die sich von den Stämmen der größten umliegenden Bäume bis zu dem Platz erstreckten, auf dem Grawp mit dem Rücken zu ihnen auf dem Boden lag.

»Du mußt ihn anbinden?«fragte Hermine.

»Nun… ja…,«sagte Hagrid und sah ängstlich aus.»Sieh, es ist wie ich sage, er kennt seine eigene Kraft nicht.«

Harry begriff langsam den Grund dafür, daß in diesem Teil des Waldes keine anderen Kreaturen anzutreffen waren.

»Was willst du also, was Harry, Ron und ich tun sollen?«fragte Hermine besorgt.

»Schaut nach ihm,«sagte Hagrid heiser,»wenn ich weg bin.«

Harry und Hermine tauschten vielsagende Blicke und Harry wurde unangenehm bewusst, daß er Hagrid bereits versprochen hatte, für ihn zu tun worum auch immer er ihn bat.

»Was – was heißt das genau?«fragte Hermine nach.

»Nicht füttern oder so was,«sagte Hagrid.»Er kann ohne Probleme selbst für sein Essen sorgen. Vögel, Rehe und so.

Was er braucht ist nur ein bißchen Gesellschaft. Ich möchte nur, daß jemand weitermacht ihm ein bißchen zu helfen und ihm etwas beizubringen, ihr wißt schon.«

Harry schwieg und drehte sich um, um den schlafenden Riesen vor ihnen anzusehen. Anders als Hagrid, der einfach wie ein übergroßer Mensch aussah, sah Grawp seltsam missgebildet aus.

Was Harry für einen großen moosigen Felsbrocken links des Hügels hielt, entpuppte sich nun als Grawps Kopf. Im Verhältnis zu seinem Körper war er viel größer als ein menschlicher Kopf, fast perfekt rund und dicht bewachsen mit krausem farnfarbenem Haar.

Der Rand eines großen, fleischigen Ohrs war oben am Kopf sichtbar, der – fast wie bei Onkel Vernon – direkt ohne Hals auf den Schultern zu sitzen schien. Der Rücken, der wie ein dreckiger brauner Kittel aus grob zusammengenähten.Tierhäuten aussah, war sehr breit. Da Grawp schlief, sah er aus als wären diese Nähte recht strapaziert. Die Beine waren unter seinem Körper zusammengelegt. Harry konnte die Sohlen der enormen, filzigen, nackten Füße, groß wie Schlitten, sehen, die übereinander auf dem Waldboden lagen.

»Du willst, daß wir ihn lehren,«sagte Harry mit hohler Stimme. Er wußte nun, was Firenzes Warnung bedeutete. Sein Versuch wird nicht gelingen. Er sollte ihn besser abbrechen. Sicherlich hatten die anderen Waldbewohner Hagrids fruchtlose Versuche, Grawp Englisch beizubringen, gehört.

»Ja – wenn ihr nur ein bißchen mit ihm sprecht,«sagte Hagrid hoffnungsvoll.»Ich denke, wenn er mit Leuten sprechen kann, wird er eher verstehen, daß wir ihn alle mögen, und ich möchte doch, daß er bleibt.«

Harry sah Hermine an, die durch ihre Finger hindurch zurückblickte.

»Manchmal wünschst du dir, du hättest Norbert zurück, oder?«sagte er und sie lachte schallen.

»Also macht ihr es?«fragte Hagrid, der offenbar nicht verstanden hatte, was Harry gerade gesagt hatte.

»Werden wir…,«sagte Harry, der durch sein Versprechen gebunden war.»Wir werden es versuchen, Hagrid.«

»Ich wußte, ich kann auf euch zählen, Harry,«sagte Hagrid, brach in Tränen aus und tupfte sich mit dem Taschentuch erneut das Gesicht trocken.»Und ich möchte nicht, daß ihr euch zu sehr verausgabt, wie… Ich weiß, daß ihr Prüfungen habt… Wenn ihr einfach mit dem Unsichtbarkeitsumhang hier vorbeischaut, vielleicht einmal die Woche, und ein bißchen mit ihm plaudert. Ich werde ihn rasch aufwecken, um euch bekannt zu machen -«

»Was – nein!«sagte Hermine und sprang auf.»Weck ihn nicht auf, Hagrid. Das ist wirklich nicht -«

Aber Hagrid war schon über den grossen Baumstamm, der vor ihnen lag, gestiegen und ging auf Grawp zu. Als er sich ihm bis auf etwa 3 Meter genähert hatte, hob er einen langen abgebrochenen Ast vom Boden auf, lächelte Harry und Hermine über die Schulter aufmunternd zu und stiess dann Grawp mit dem Ende des Asts mitten in den Rücken.

Der Riese brüllte so laut, daß es im stillen Forst widerhallte; die Vögel in den Baumwipfeln über ihnen erhoben sich zwitschernd und flogen weg. Inzwischen erhob sich der riesige Grawp vor Harry und Hermine vom Boden; dieser bebte, als er seine Hand aufstützte um sich auf die Knie hochzustemmen. Er drehte seinen Kopf, um zu sehen, wer und was ihn gestört hatte.

»Alles in Ordnung Grawpy?«sagte Hagrid mit scheinbar fröhlicher Stimme, wobei er mit erhobenem Ast rückwärts ging, bereit, Grawp erneut damit zu stossen.»Gut geschlafen, oder?«

Harry und Hermine zogen sich so weit wie möglich zurück, während sie den Riesen weiterhin im Auge behielten.

Grawp kniete zwischen zwei Bäumen, die er entwurzelt hatte. Sie schauten in sein erstaunlich riesiges Gesicht, das aussah wie ein grauer Vollmond, der im Zwielicht der Lichtung schwamm. Es schien als ob seine Gesichtszüge aus einem grossen Steinball herausgemeisselt worden waren. Die Nase war knubblig und formlos, der Mund schräg und voller schiefer gelber Zähne von der Grösse halber Ziegelsteine; die Augen, für einen Riesen verhältnismässig klein und noch halb verklebt von Schlaf, waren von einem schlammigen Graubraun. Grawp hob seine schmutzigen Knöchel, von denen jeder so gross war wie ein Kricketball, rieb sich damit kräftig die Augen und sprang dann ohne Vorwarnung erstaunlich schnell und beweglich auf die Füsse.

» O je!«hörte Harry neben sich Hermine entsetzt kreischen.

Die Bäume, an denen die anderen Enden der um Grawps Handgelenke und Fussknöchel geschlungenen Stricke befestigt waren, knarrten bedenklich. Er war, wie Hagrid gesagt hatte, mindestens 5 Meter hoch. Grawp schaute sich verschwommen um während er mit einer Hand von der Grösse eines Sonnenschirms ein Vogelnest in den höchsten Ästen einer turmhohen Kiefer ergriff und es mit einem Brüllen, das sein offensichtliches Missfallen darüber ausdrückte daß sich darin kein Vogel befand, umdrehte. Eier flogen wie Granaten zu Boden und Hagrid hob schützend die Arme über seinen Kopf.

»Jedenfalls, Grawpy,«rief Hagrid und sah besorgt nach oben um zu sehen, ob da noch mehr fallende Eier waren,»hab ich da ein paar Freunde mitgebracht, um dich zu besuchen. Erinnerste dich, hab dir gesagt, ich werd«s vielleicht tun.

Erinnerste dich, als ich gesagt hab ich müsste vielleicht auf ne kleine Reise gehen und du müsstest dich dann ne Weile um sie kümmern?Kannst dich dran erinnern, Grawpy?

Aber Grawp gab nur einen weiteren leiseren Brüller los; es war schwierig zu sagen, ob er Hagrid nun zuhörte oder ob er überhaupt die Geräusche die Hagrid machte als Sprache erkannte. Er hatte jetzt den Wipfel der Kiefer gepackt und zog ihn zu sich herunter, offensichtlich um des simplen Vergnügens willen, zu sehen wie weit er zurückfedern würde, sobald er ihn losliesse.

»Nein, Grawpy, mach«s nicht«rief Hagrid,» so hast doch schon die anderen herausgezogen-«

Und Hagrid konnte in der tat sehen, wie die Erde um die Baumwurzeln herum aufzubrechen begann…»Ich hab Gesellschaft für dich«rief Hagrid.»Gesellschaft, siehste! Sieh runter du Riesenclown, ich hab dir»n paar Freunde mitgebracht!«

»O Hagrid, nicht«stöhnte Hermine, aber Hagrid hatte schon den Ast wieder erhoben und stiess damit krâftig gegen Grawps Knie.

Der Riese liess den Baumwipfel los, der daraufhin bedrohlich schwankte, und Hagrid mit einer wahren Flut von Kiefernnadeln überschüttete, und sah nach unten.

»DAS«sagte Hagrid, als er zu Harry und Hermine hinüberhastete,»ist Harry, Grawp! Harry Potter! Er kommt dich vielleicht besuchen, wenn ich weg muß, verstehste?

Der Riese hatte gerade erst die Anwesenheit von Harry und Hermine bemerkt. Sie sahen in grosser Aufregung zu, wie er seinen riesigen Klotz von einem Kopf neigte, um sie verschwommen anzustarren.

»Und das ist Hermine, siehste? Her-«Hagrid zögerte. Zu Hermine gewendet sagte er» Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich Hermy nenne, Hermine? Ist nämlich sonst zu schwer für ihn, sich den Namen zu merken.

»Nein, überhaupt nicht,«quietschte Hermine.

»Das ist Hermy, Grawp! Und sie kommt auch und all das! Is das nicht toll? Hä? Zwei Freunde für die du -

GRAWPY, NEIN!

Grawps Hand war aus dem Nichts auf Hermine zugeschossen; Harry packte sie und zog sie zurück hinter den Baum, so daß Grawps Faust zuerst den Stamm entlang schrammte und sich dann aber um dünne Luft schloss.

»BÖSER JUNGE, GRAWPY! hôrten sie Hagrid schreien, als Hermine sich zitternd und wimmernd hinter dem Baum an Harry klammerte.»GANZ BÖSER JUNGE! DU DARFST NICHT ZUSCHNAPPEN- AUTSCH!

Harry steckte seinen Kopf hinter dem Baumstamm hervor und sah Hagrid auf dem Rücken liegen und sich die Nase halten. Grawp, der offensichtlich das Interesse verlor, hatte sich aufgerichtet und war erneut dabei, die Kiefer so weit wie möglich zurückzubiegen.

»Gut«sagte Hagrid heiser, sich beim Aufstehen mit einer Hand die blutende Nase haltend und mit der anderen nach seiner Armbrust greifend,»gut,… da sin«wir also,… Hast ihn getroffen und – und jetzt kennt er dich, wenn du zurückkommst. Tja… gut…«

Er sah zu Grawp auf, der nun mit einem Ausdruck grössten Vergnügens auf seinem felsähnlichen Gesicht den Kiefernstamm zurückzog; die Wurzeln krachten als er sie aus dem Boden riss.

»Gut, ich nehm an das reicht für heute«meinte Hagrid.»Wir äh, wir gehen jetzt zurück, was meint ihr?«

Harry und Hermine nickten. Hagrid schulterte wieder seine Armbrust und schlug, immer noch seine Nase haltend, den Weg zurück zu den Bäumen ein.

Eine Zeitlang sagte niemand etwas, nicht einmal als sie das ferne Krachen hörten, das besagte, daß Grawp zuletzt doch die Kiefer umgelegt hatte. Hermines Gesicht war blaß und starr. Harry wußte nicht was er sagen sollte. Was in aller Welt würde los sein, wenn jemand herausfand, daß Hagrid Grawp im Verbotenen Forst versteckt hatte? Und er hatte versprochen, daß er, Ron und Hermine Hagrids absolut sinnlose Versuche, den Riesen zu zivilisieren fortsetzen würden. Wie konnte Hagrid, selbst in seiner enormen Begabung zur Selbsttäuschung, daß reissende Monster liebenswert harmlos seien, sich einbilden, daß Grawp je fähig sein würde, unter Menschen zu gehen?

»Halt«sagte Hagrid plötzlich, gerade als sich Harry und Hermine hinter ihm durch eine Stelle mit dichtem knotgrass kämpften. Er zog einen Pfeil aus dem Köcher an seiner Schulter und legte ihn in die Armbrust ein. Harry und Hermine hoben ihre Zauberstäbe; jetzt, da sie stehengebleiben waren, konnten sie ebenfalls die Bewegung in ihrer Nähe hören.

»O verflixt,«sagte Hagrid ruhig.

»Ich dachte, wir hätten dir gesagt, Hagrid,«sagte eine tiefe männliche Stimme,»daß du hier nicht länger willkommen bist?«

Ein nackter Männertorso schien einen Augenblick lang durch das scheckige grüne Zwielicht auf sie zuzuschweben;

dann sahen sie daß seine Taille sich glatt in einen kastanienfarbenen Pferdekörper fügte. Dieser Zentaur hatte ein stolzes Gesicht mit hohen Backenknochen und langes schwarzes Haar. Wie Hagrid war er bewaffnet; ein Köcher voll Pfeile und ein Langbogen waren um seine Schultern geschlungen.

«»Wie geht«s, Magorian?«sagte Hagrid wachsam.

Die Bäume hinter dem Zentauren raschelten und vier oder fünf weitere Zentauren atuchten hinter ihm auf. Harry erkannte Bane, mit Bart und schwarzem Körper, den er fast vier Jahre zuvor in der selben Nacht wie Firenze getroffen hatte. Bane gab nicht zu erkennen, daß er Harry je zuvor gesehen hatte…»Also,,«sagte er mit einer hässlichen Betonung in der Stimme, bevor er sich unmittelbar zu Magorian umdrehte.»Wir waren uns darüber einig, denke ich, was wir tun würden, wenn sich dieser Mensch je wieder in diesem Forst sehen lassen würde?«

»Dieser Mensch,«bin wohl ich,«sagte Hagrid pikiert.»Nur weil ich euch alle davon abgehalten hab,«»nen Mord zu begehn?«

»Du hättest dich nicht einmischen sollen, Hagrid,«sagte Magorian.»Unsere Methoden sind nicht dieselben wie deine, genau wie unsere Gesetze. Firenze hat uns betrogen und entehrt«

»Ich weiss nicht, wie ihr das ausknobelt,«sagte Hgrid ungeduldig.»Er hat nix getan, nix ausser Albus Dumbledore zu helfen-«

»Firenze ist auf die Sklaverei der Menschen eingegangen,» sagte ein grauer Zentaur mit einem harten, tief linierten Gesicht.

»Sklaverei!» sagte Hagrid vernichtend.» Er tut Dumbledore einen Gefallen, ist alles…«

»Er geht mit unserer Kenntnis und unseren Geheimnissen unter Menschen hausieren,» sagte Magorian ruhig.»Es kann keine Rückkehr von solcher Schande geben.«

»Wenn Sie so sagen» sagte Hagrid mit einem zucken,» aber persönlich denke ich, daß Sie einen großen Fehler -«

»Wie Sie sind, Mensch,» sagte Bane,» Zurückkommen in unseren Wald, als wir Sie -«

»Jetzt höre Sie ich,» sagte Hagrid verärgert.«Ich werde weniger der, unser» Wald haben, wenn das gleichviel von ihnen ist. Das ist nicht ihres, wer kommt und hier -«

»Nicht mehr ist es bis zu Ihnen, Hagrid» sagte Magorian glatt.«Ich werde Sie heute gehen lassen, weil Sie durch Ihre junge -» Sie sind nicht seine Begleiter!«unterbrach Bane verachtungsvoll.»Studenten, Magorian, von der Schule!

Sie haben wahrscheinlich bereits vom Wissen des Verräters Firenze profitiert.«

»Dennoch,» sagte Magorian,» ist das Schlachten von Fohlen ein schreckliches Verbrechen – berühren wir uns der unschuldig nicht. Heute, Hagrid, gehen Sie. Bleiben Sie künftig diesem Platz fern. Sie verwirkten die Freundschaft der Zentauren, als Sie Firenze halfen, uns zu entkommen.«

»Ich werde mich der Wald durch ein Bündel von alten Maultieren wie Sie es sind nicht herausgehalten!» Sagte Hagrid laut.

»Hagrid,» sagte, daß Hermine in einer hohen und erschreckten Stimme, sowohl als Bane als auch der graue Zentaur am Boden scharrten,» Wir wollen, bitte gehen wir!» Hagrid gedreht gehen und jedes Aussehen des Wunschs zu Gehen gerade zurück Magorian gab.» Sie werden ihn dulden, solange er hier ist, ist das soviel sein Wald wie Ihrer!» Er brüllte, Harry und Hermine beider gestoßen mit ihrer ganzen Kraft gegen moleskin Weste von Hagrid in einer Bemühung Verwüsten, ihn Vorwärtstreiben zu behalten. Noch finster blickend, sah er herab; sein Ausdruck änderte zu milder Überraschung beim Anblick ihrer beides Stoßen er; er schien es nicht gefühlt zu haben.

»Kommt tuner, Ihr zwei,» sagte er, drehend, darauf spazierenzugehen, während sie entlang hinter ihm keuchten.«

verflixte alte Maultiere, dachten, wie!» Hagrid,» sagte, daß Hermine, atemlos den Flecken von Nesseln säumend, die sie auf ihrem Weg dort hatten fallen lassen, denn die Zentauren Menschen wollen im Wald nicht, sieht es nicht wirklich aus, als ob Harry und ich -«

»Ah, Ihr habt gehört, was sie sagten,» sagte Hagrid ablehnend,» würden sie Fohlen nicht verletzen – meine ich,

Kinder. Jedenfalls, wir können nicht uns lassen durch dieses Grundstück herumgeschubst werden.» Netter Versuch,

»murmelte Harry zu Hermine, die geknickt aussah. Schließlich schloßen sie sich an den Weg wieder an und, nachdem weiteren zehn Minuten die drei zu dünn begannen; sie waren imstande, Flecken des freien blauen Himmels wieder und, in Entfernung, die bestimmten Töne des Zujubelns und Schreiens zu sehen.» War das ein anderes Tor?» Fragte Hagrid, im Schutz der Bäume Pause machend, wie das Quidditch Stadion in Ansicht eintrat.»Oder rechnet ihr damit, daß das Match zu Ende ist?«

»Ich weiß nicht,» sagte Hermine elend. Harry sah, daß sie viel schlechter für Tragen aussah; ihr Haar war mit Ruten und Blättern voll, ihre Roben wurden in mehreren Plätzen gerissen und es gab zahlreiche Kratzer auf ihrem Gesicht und Armen. Er wußte, daß er etwas besser ausschauen mußte.» Ich rechne damit, daß das zu Ende ist, Wißt ihr!«Sagte Hagrid, noch zum Stadion schielend.» Achaut – dort sind Menschen, die bereits herauskommen – wenn ihr zwei Hastet, dann seit ihr imstande mit der Menge zu gehen und keiner wird wissen, daß ihr nicht dort wart!«

»Ich glaube ihm nicht,, «daß sagte Hermine in einer sehr unsicheren Stimme im Moment als sie außer Hörweite von Hagrid waren.» Ich glaube ihn nicht. Ich glaube ihn Wirklich nicht.» Komm runter,» sagte Harry.» Herunter kommen!» sagte Sie Fieberhaft.» Ein Riese! Ein Riese im Wald! Und wir sollen ihm englische Lektionen geben!

Immer Annehmen, selbstverständlich, können wir vorbei an der Herde von mörderischen Zentauren auf dem Weg hin und her kommen! Ich – traue – ihm – nicht!«.» Wir haben noch nichts zu tun!» versucht Harry sie in einer ruhigen Stimme zu beruhigen, wie sie einen Wasserlauf von jabbering Hufflepuffs Kopfstück zurück zum sastle verbanden.» Er bittet uns nicht, etwas zu tun, wenn er herausgeschmissen wird und das nicht sogar geschehen konnte.» Oh, komm hör auf, Harry!!» Sagte Hermine verärgert, Apruppt in ihrem Schritt aufhörend, daß die Leute hinter ihr Ausweichbewegung machen mußten, um sie

»nich umzustoßen.» Selbstverständlich ist er dabei, herausgeschmissen zu werden und, vollkommen, nach ehrlich zu sein, was wir gerade gesehen haben, wer kann Umbrige verantwortlich machen?«

Es gab eine Pause, in der Harry, leuchtete an ihr, und ihre Augen gefüllt langsam mit Tränen.» Du meinst das nicht,«

sagte Harry ruhig.» Nein… gut… ganz richtig… tat ich nicht,» sagte sie, ihre Augen verärgert wischend.» Aber warum muß er das Leben so schwierig für sich selbst – für uns machen?» Ich weiß nicht -«

»Weasley ist unser Held Weasley ist unser Held,

ER lässt den Quaffel nicht hinein,

Weasley ist unser Held…«

»Und ich wünsche, daß sie aufhören würden, dieses dumme Lied zu singen!, «daß sagte Hermine elend» haben sie sich genug nicht geweidet?«Große Massen von Schülern kamen über den schrägen Rasen vom Feld heran.» Oh wollen wir hineingehen, bevor wir die Slytherins treffen,» sagte Hermine.

»Weasley schafft doch jedes Ding, er nie verlässt»nen einzlelnen Ring,

Das ists, warum die Gryffindors singen:

Weasley ist unser Held!«

»Hermine…» sagte Harry langsam. Das Lied wurde lauter, aber es gab nicht von einer Menge von green-and-silver-slad Slytherins, aber von einer Masse des roten Goldbewegens langsam zum Schloß, Lager eine einsame Figur auf vielen seinen Schultern aus.

»Hermine…» sagte Harry langsam. Das Lied wurde lauter, aber es gab nicht einer in der Menge einen grünen und silbernen slad Slytherins, aber von einer Masse des roten Goldbewegens langsam zum Schloss, lagerte eine einsame Figur auf vielen seinen Schultern aus.

»Weasley ist unser Held Weasley ist unser Held,

ER lässt den Quaffel nicht hinein,

Wasley ist unser Held…«

»Nicht?» sagte Hermine in einer lautlosen Stimme.» JA!» sagte Harry laut.» HARRY! HERMINE!» schrie Ron, er schwenkte den Silbernen Quiddich Pokal in der Luft und ganz außerhalb sich selbst schauend.» WIR TATEN ES!

WIR GEWANNEN!!» Sie strahlten bis an ihm, wie er ging. Es gab einen scrum an der Tür des Schlosses, und derKopf von Ron wurde auf dem Sturz eher schlecht gestoßen, aber niemand schien zu wollen ihn hinunterzulassen. Noch immer singend die Menge drückte sich in die Eingangshalle und außer Sicht. Harry und Hermine sahen sie gehen. Sie strahlten, und das letzte Widerhallen auf der Treppe» Wasley ist unser Held» ließ nach. Dann wandten sie sich einander lächelnd zu.

»Wir werden unsere Nachrichten bis zu morgen aufheben, oder?» Sagte Harry.» Ja, o.k.» sagte Hermine träge.» Ich bin nicht in Eile.» Sie kletterten die Treppe zusammen hinauf. An den Vordertüren drehten sich beide instinktiv um und schauten sich am Verbotenen Wald um. Harry war nicht sicherer ob es seine Phantasie war oder nicht, aber er dachte eher, daß er eine kleine Wolke von Vögeln sah, die in die Luft über den Baum-Spitzen entfernt, fast als ob der Baum ausbrechen in, welch sie genistet hatten, war gerade durch die Wurzeln angehalten worden…

Kapitel 31

Rons Euphorie darüber, daß er Gryffindor zum Gewinn des Quidditch-Pokals verholfen hatte war so groß, das er sich am nächsten Tag mit nichts anderem befassen konnte. Das einzige was er wollte war über das Spiel zu reden, wodurch Harry und Hermine große Schwierigkeiten hatten eine Lücke zu finden, in der sie Grawp erwähnen konnten. Nicht das einer von ihnen es wirklich ernsthaft versucht hätte; keiner von ihnen war scharf darauf Ron in die Realität zurück zu holen, und schon gar nicht auf so eine brutale Art und Weise. Da es wieder ein schöner, warmer Tag war überredeten sie ihn mit zu kommen, um unter den Buchen am See ihre Aufzeichnungen noch mal durch zu gehen und das an einer Ecke des Sees, wo die Gefahr belauscht zu werden geringer war als im Gemeinschaftsraum. Ron war anfangs nicht besonders scharf auf diese Idee – er genoss durch und durch, daß ihm jeder Gryffindor der an seinem Stuhl vorbei lief anerkennend auf den Rücken klopfte, ganz zu schweigen von den gelegentlichen Ausrufen:»Weasly ist der Größte!«-

doch nach einer Weile stimmte er ihnen zu, daß ein wenig frische Luft ihm gut tun könnte.

Sie breiteten Ihre Bücher im Schatten der Buchen aus und setzten sich während Ron von seiner ersten Glanzparade in der Spiel erzählte, was ihnen vorkam wie das duzendste Mal.

»Okay, meine ich, ich schon diesen ersten Treffer von Davies durchgelassen, daher war ich etwas verunsichert, ich weiß nicht wieso, aber als Bradley auf mich zukam, dacht ich aus irgendeinem Grund»du KANNST ES!«und ich hatte nur Sekunden um zu entscheiden in welche Richtung ich fliegen wollte. Er sah aus als hätte er den rechten Torring im Visier – von mir aus gesehen rechts, für ihn natürlich links – aber ich hatte so ein komisches Gefühl im Bauch, daß er mich täuschen wollte – und so nutzte ich meine Chance nach links zu fliegen – von ihm aus gesehen rechts meine ich -

und, na ja, ihr habe gesehen was passiert ist…,«schloss er bescheiden.

Völlig unnötig sein Haar nach hinten streichend sodaß es aussah als währe es vom Wind zerzaust, blickte er umher um nachzusehen, ob die Laute in der Nähe – ein Pulk von klatschenden Drittklässlern der Hufflepuffs – ihn gehört hatten.

»Und dann, als etwa fünf Minuten Später Chambers ankam – was?,«fragte Ron, der mitten im Satz abgebrochen hatte und schaute in Harrys Gesicht.

»Warum grinst du?«

»Tu«ich nicht,«sagte Harry schnell und sah runter auf seine Notizen vom Verwandlungs-Unterricht – wobei er versuchte das Grinsen zu unterdrücken.

Die Wahrheit war, daß Ron Harry gerade an einen anderen Gryffindor-Spieler erinnert hatte, der sich einst unter diesem Baum die Haare gerauft hatte.

»Ich bin nur froh, daß wir gewonnen haben, das ist alles«

»Jaaa,«sagte Ron langsam, wobei er jedes Wort auskostete,»wie haben gewonnen. Habt ihr Changs Gesicht gesehen, als Ginny ihr den Schnatz vor der Nase weggeschnappt hat?«

»Ich denke, sie hat geweint, stimmt«s?,«sagte Harry bitter.

»Ja natürlich – wohl mehr wegen ihres Temperaments als sonst irgendwas, dennoch…«Ron runzelte die Stirn.»Aber ihr habt ja gesehen, wie sie ihren Besen weggeschmissen hat, nachdem sie gelandet war, oder?«

»Ähh…,«sagte Harry.

»Naja eigentlich… nicht, Ron,«sagte Hermine mit einem schweren Seufzer, legte ihre Bücher zu Boden und sah Ron entschuldigend an.»Tatsächlich haben Harry und ich von dem Spiel nur Davies erstes Tor gesehen«

Rons sorgfältig gekräuseltes Haar schien vor Enttäuschung zu verwelken.»Ihr habt nicht zugesehen,«sagte er schwach, vom einen zum anderen guckend.

»Ihr habt keine meiner Glanzparaden gesehen?«

»Naja – nein,«sagte Hermine und streckte ihm beschwichtigend eine Hand entgegen.»Aber Ron… wir wollten nicht gehen, wir mußten.«

»Ja?«sagte Ron, dessen Gesicht ziemlich rot wurde,»warum?«

»Es war Hagrid,«sagte Harry,»er hatte sich entschieden uns zu erzählen woher seine ständigen Verletzungen kommen seit er von den Riesen zurück ist. Er wollte, daß wir mit ihm in den Wald kommen. Wir hatten keine Wahl, du weißt ja wie er ist! Jedenfalls…«

Die Geschichte war in fünf Minuten erzählt. Am Ende war Rons Entrüstung gewichen. Stattdessen sah man ihm nun deutlich an, daß er ihnen nicht glaubte…»Er hat einen mitgebracht und ihn im Wald versteckt?«

»Genau,«sagte Hermine grimmig.

»Nein…,«sagte Ron als wenn das an der Wahrheit etwas ändern würde,»Nein, das kann er nicht getan haben.«

»Hat er aber,«sagte Hermine fest,»Grawp ist etwa 16 Fuß groß, liebt er 20-Fuß-hohe Tannen auszureißen und kennt mich«- sie schnaubte -»als Hermy.«

Ron gab einen nervösen Lacher von sich.

»Und Hagrid möchte das wir…«

»ihm Englisch beibringen, genau!«saget Harry.

»Er hat sein Gedächtnis verloren?«sagte Ron mit schüchterner Stimme.

»Ja!,«sagte Hermine gereizt, wobei sie eine Seite von»Verwandlungen – die Zwischenstufen«umblätterte und wütend eine Serien von Bildern betrachtete, die zeigten wie eine Eule langsam zu einem Opernglas wurde.

»Ja! Langsam denke ich, das hat er. Aber unglücklicher Weise, haben Harry und ich es versprochen«

»Okay, ihr müsst nicht weiter tun, als euer Versprechen zu brechen, das ist alles,«sagte Ron bestimmt.»Ich meine, nun kommt schon… wir haben Prüfungen und wir sind jetzt schon nur noch etwa so weit«- er hob seine Hand um zu zeigen, daß sein Daumen und sein Zeigefinger sich fast berührten -»davon entfernt, rausgeschmissen zu werden. Und außerdem… erinnert ihr euch an Norbert? Und an Aragog? Was hat es uns jemals gebracht, wenn wir uns mit einem von Hagrids Monster-Freunden eingelassen haben?«

»Ich weiß, es ist nur – wir haben es – versprochen,«sagte Hermine mit dünner Stimme.

Ron strich noch einmal in Gedanken versunken sein Haar glatt. Er seufzte,»Hagrid ist bis jetzt nicht entlassen, oder? Er hat bis jetzt gewartet, vielleicht kann er auch bis zum Ende des Schuljahres warten und müssen überhaupt nicht zu Grawp gehen.«

* * *

Das Schlossgelände schimmerte im Sonnenlicht als währe es frisch gestrichen worden. Der wolkenlose Himmel spiegelte sich in der glatten funkelnden Oberfläche des Sees. Der Satingrüne Rasen schlängelte sich gelegentlich in einer leichten Brise. Der Juni war gekommen, aber die Fünfklässler hieß das nur eins: Die ZAGs standen an.

Die Lehrer gaben ihnen keine Hausaufgaben mehr; der Unterricht war der Wiederholung der Themen gewidmet, von den die Lehrer glaubten, daß sie wahrscheinlich in den Prüfungen drankämen. Diese zielgerichtete, fieberhafte Atmosphäre vertrieb fast alles andere, außer der ZAGs, aus Harrys Kopf, trotzdem fragte er sich manchmal während des Zaubertrankunterrichtes ob Lupin Snape jemals gesagt hat, daß dieser ihn unbedingt weiterhin in Occlumantie unterrichten muß. Wenn er das hatte, dann Snape Lupin genauso völlig ignoriert wie er jetzt Harry ignorierte. Das passte Harry sehr gut; er war auch ohne Extraunterricht mit Snape beschäftigt und angespannt genug, und zu seiner Erleichterung war Hermine in diesen Tagen viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt um ihn mit Occlumantie zu belästigen. Sie verbrachte die meiste Zeit damit, vor sich hin zu murmeln und hatte sich seit Tagen nicht mehr mit Elfenkram beschäftigt.

Sie war nicht die einzige, die sich seltsam verhielt, als die ZAGs stetig näher rückten. Ernie Macmillian hatte die ärgerlich Angewohnheit entwickelt, die anderen über ihre Wiederholungsgewohnheiten auszufragen.

»Wie viel Stunden glaubt ihr, werdet ihr pro Tag machen?«fragte er Harry und Ron als sie draußen in einer Reihe auf Kräuterkunde warteten mit einem manischen glimmen in seinen Augen.

»Weiß«nicht,«sagte Ron,»einige.«

»Mehr oder weniger als acht?«

»Weniger denke ich,«sagte Ron und sah leicht beunruhigt aus.

»Ich mache acht,«sagte Ernie mit schwellender Brust.»Acht oder neun. Ich beginne täglich schon eine Stunde vor dem Frühstück. Acht ist mein Durchschnitt. An einem guten Wochenendtag auch schon mal zehn. Am Montag waren es neuneinhalb Stunden. Am Dienstag war ich nicht so gut – nur siebeneinviertel. Dann am Mittwoch -«

Harry war sehr dankbar, daß Professor Sproud sie in diesem Moment in Gewächshaus drei führte und damit Ernies Vortrag unterbrach.

Inzwischen hatte Draco Melfoy einen anderen Weg gefunden Panik zu verbreiten.

»Natürlich kommt es nicht darauf an was du weißt -» hörte man in Crabby und Goyle draußen vor Zaubertränke laut erzählen, einige Tage bevor die Prüfungen beginnen sollten -»es kommt darauf an, wen du kennst. Nun, Vater ist seit.Jahren mit der Leiterin der Prüfungskommission – die alte Griselda Marchbanks – befreundet, wir hatten sie bei uns zum Abendessen und alles…«

»Glaubt ihr, das stimmt?«flüsterte Hermine höchst allarmiert Harry und Ron zu.

»Wir können nichts dagegen tun, wenn es so ist,«sagte Ron finster.

»Ich glaube nicht, daß das Wahr ist«sagte Neville leise von hinten.»Denn Griselda Marchbanks ist eine Freundin meiner Großmutter und hat die Malfoys nie erwähnt.«

»Wie ist sie, Neville?«fragte Hermine sofort.»Ist sie streng?«

»Ein bißchen wie meine Großmutter, ehrlich!,«sagte Neville kleinlaut.

»Sie zu kennen wird deine Chance aber auch nicht mindern, oder?,«sagte Ron ermutigend.

»Ohh! Ich glaube nicht, daß es irgendeinen Unterschied machen wird,«sagte Neville noch elender,»meine Oma erzählt Professor Marchbanks immer, ich wäre nicht so gut wie mein Vater… naja… ihr habt ja im St. Mungo gesehen, wie sie ist.«

Neville sah starr zu Boden. Harry, Ron und Hermine sahen sich an, aber wußten nicht, was sie jetzt sagen sollten. Es war das erste mal, daß Neville erwähnte, daß sie sich im Zaubererkrankenhaus getroffen hatten.

Inzwischen entbrannte ein florierender Schwarzmarkthandel zwischen den Fünft- und Siebtklässlern über konzentrationsfordernde, Mittel die die mentale Agilität förderten und die Wachsamkeit stärkten. Harry und Ron hatten es eine Flasche von Baruffio«s Gehirn Elixier angetan das Ihnen von dem Sechstklässler Eddie Carmichael aus Ravenclaw angeboten hatte. Er schwor es das er es nur diesem Elixier zu verdanken hatte das er letzten Sommer den neunten ZAG,»Zauberergrad,«erlangt hatte und bot einen halben Lieter für nur ganze zwölf Galleonen an. Ron beteuerte das er Harry für seine Hälfte entschädigen würde sobald er Hogwarts verlassen und einen guten Job angenommen hätte. Aber bevor zwischen den beiden ein Handel zustande kommen konnte hatte Hermine die Flasche von Carmichael konfisziert und den Inhalt in die Toilette geschüttet.

»Hermine, wir wollten das gerade kaufen!«schrieh Ron.

»Sei doch nicht so dumm,«knurrte sie.»Da könntest du ja gleich Harold Dingles pulverisierte Drachenklauen nehmen und es damit versuchen.«

»Dingle hat pulverisierte Drachenklauen?,«fragte Ron eifrig.

»Jetzt nicht mehr,«knurrte Hermine.»Die habe ich auch konfisziert. Weisst du, keines dieser Mittelchen wirkt tatsächlich.«

»Doch Drachenkrallen wirken!«sagte Ron.»Es wird vermutet das es unmöglich ist die Gehirnfähigkeiten wirklich zu verbessern, da kannst du mir noch stundenlang mit kommen – Hermine, bitte, gib mir doch bitte nur ein wenig, los, es kann doch gar nicht schief gehen-«

»Mit diesem Zeug schon,«sagte Hermine grimmig.»Ich hatte mir das Zeug angesehen und es enthält getrocknete Exkremente von Prostituierten.

Diese Information nahm Harry und Ron das Interesse für Gehirnstimmulanzien.

Wärend der nächsten Stunde von Verwandlungen erhielten sie Ihren Stundenplan und Einzelheiten über die ZAG tests.

Wie ihr sehen könnt,«erklärte Professor McGonagall der Klasse als sie die Prüfungszeiten und -daten von der Tafel abschrieben,»wurden die ZAG«s über zwei aufeinanderfolgende Wochen verteilt. Morgens werdet Ihr den theoretischen Teil ausfüllen und Nachmittags kommt dann die Praxis. Eurer praktischer Astronomie-Test wird natürlich in der Nacht stattfinden.«

»Und nun möchte ich Euch noch einmal Warnen das die stärksten anti-mogel Zauber über die Prüfungsunterlagen ausgesprochen wurden. Selbstschreibende Federkiele sind in der Prüfungshalle strengstens untersagt, genauso wie Erinnerdich, Abnehmbare Mogelmanschetten und Selbstverbessernde Tinte. Es ist fürchterlich das zu sagen, aber jedes Jahr gibt es einen Schüler der meint er oder sie brauche sich nicht an die Zauberprüfungsregeln zu halten. Ich kann nur hoffen das es dieses Jahr niemand aus Gryffindor ist. Unsere neue – Schulleiterin -«Professor McGonagall sprach das Wort mit dem gleichen Ausdruck auf ihrem Gesicht aus wie Tante Petunia, wann immer sie einen besonders hartnäckigen Dreckfleck sah»- hatte die Hausleiter gebeten ihren Schülern zu erklären das Mogeln strengstens bestraft wird – nun, der Grund ist das Ihre Prüfungsergebnisse den Führungsstil der neuen Schulleiterin wiederspiegeln werden -«

Professor McGanagall gab ein leichtes Seufzen von sich; Harry sah das sich dabei die Nasenlöcher ihrer spitzen Nase weiteten…»- wie auch immer, das ist natürlich kein Grund für sie Ihr bestes zu geben. Allerdings haben sie alle Ihre eigene Zukunft vor sich über die sie sich Gedanken machen sollten.«

»Bitte, Professor,«sagte Hermine wärend sie mit Ihrer Hand in der Luft herumfuchtelte,»wann werden wir über unsere Prüfungsergebnisse unterrichtet werden?«

»Es wird eine Eule, irgendwann im Juli, geschickt werden,«sagte Professor McGonagall.

»Hervorragend,«sagte Dean Thomas in einem hörbaren Flüstern,»dann brauchen wir uns keine Gedanken darüber zu machen das die Ergebnisse uns die Ferien verderben.«

Harry stellte sich vor das er sechs Wochen lang auf die Ergebnisse im Liguster Weg warten müsse wärend er in seinem Zimmer sitzen würde. Nun, dachte er stumpfsinnig, wenigstens wäre er sicher das er überhaupt von jemanden einen kleinen Brief erhalten würde.

Ihre erste Prüfung, Verzaubern in der Theorie, war für Montag Morgen angesetzt.

Harry hatte Hermine versprochen das er sie nach dem Abendessen am Sonntag testen würde, bereute es aber, wie immer, schon jetzt; sie war wie immer völlig aufgeregt und schnappte ihm das Buch aus der Hand um zu beweisen das sie die einzig richtige Antwort gegeben hatte. Letztendlich schlug sie ihm dann wieder mit einer scharfen Ecke des Buches Ausführungen von Verzauberungen auf die Nase.

»Warum machst du das nicht mal mit dir selber?«sagte er kräftig, wärend er ihr das Buch zurückgab und sein Auge zu tränen.

Wärenddessen las Ron seine Notizen von zwei Jahren Verzauberungen wärend er seine Finger in den Ohren stecken hatte, seine Lippen geräuschlos bewegend. Seamus Finnigan lag flach mit dem Rücken auf dem Boden und rezitierte die Definition des Wortes Verzauberungen wärend Dean das Buch Das Standartwerk über Sprüche, 5. Grad prüfte;

Pavati und Lavender, die sich an Grundlegenden Fortbewegungs Zaubern versuchten, ließen Ihre Federtaschen von der einen zur anderen Ecke des Tisches jagen.

Abendessen war diese Nacht eine eher bedröngende Angelegenheit. Ron und Harry sprachen nicht sehr viel miteinander, aßen jedoch mit voller Begeisterung, sie hatten ja auch den ganzen Tag hart studiert. Hermine andererseits legte Messer und Gabel beiseite und tauchte unter den Tisch um ihre Tasche zu suchen aus der sie ein Buch nehmen wollte in dem sie einige Tatsachen oder Symbole fesselten die sie noch einmal prüfen wollte. Ron erzählte ihr gerade das sie lieber etwas anständiges essen sollte, sonst würde sie Nachts nicht richtig schlafen können, als Ihre die Gabel aus den Fingern glitt und mit einem Lauten geklirre auf Ihrem Teller landete.

»Oh mein Gott,«sagte sie schwach, wärend sie in die Eingangshalle starrte.»Sind sie das? Sind das die Prüfer?«

Harry und Ron drehten sich auf Ihrem Sitz zu ihnen um. Durch die Tore der großen Halle konnten sie Umbridge mit einer kleinen Gruppe von alt aussehenden Hexen und Zauberern sehen. Soweit Harry erkennen konnte schien Umbridge sehr nervös auszusehen.

»Sollten wir hingehen um sie genauer anzuschauen?«fragte Ron.

Harry und Hermine nickten und sie hasteten zu der Doppeltür zur Eingangshalle, wurden langsamer und stoppten an der Türschwelle um ruhig und gelassen hinter den Prüfern einzutreten. Harry dachte das Professor Marchbanks die kleine, krumme Hexe sein mußte die so viele Falten im Gesicht hatte das man denken konnte es wäre mit Spinnenweben drapiert. Umbridge sbrach ehrerbietig mit Ihr. Professor Marchbanks schien ein wenig Schwerhörig zu sein da sie Professor Umbridge sehr laut antwortete obwohl sie dicht beieinander standen.

»Die Reise wahr ok, die Reise wahr ok, wie haben sie schon oft gemacht!,«sagte sie ungeduldig.»Ich habe in letzter Zeit gar nichts mehr von Dumbledore gehört!,«fügte sie hinzu wärend sie sich in der Halle in der Hoffnung umschaute er könnte vielleicht irgendwo auf einem Besen auftauchen.»Ich denke ihr wißt nicht wo er sich aufhält?«

»Das weiss niemand,«sagte Umbridge, wärend sie böse Blicke zu Harry, Ron und Hermine schickte, die am Ende der Treppe herumtrödelten als Ron sich überlegte seine Schnürsenkel neu zu binden.»Aber wage zu Bahaupten das das Zauberreiministerium ihn schon noch früh genug fassen wird.«

»Das bezweifle ich,«rief die kleine Proffessorin Marchbanks,»nicht wenn er sich nicht finden lassen will! Ich sollte es wissen… ich hatte ihn damals persönlich im Verwandeln und Verzaubern geprüft als er UHTs bekommen hatte. Hatte damals Sachen mit seinem Zauberstab angestellt die ich noch nie gesehen hatte.«

»Ja… Nun…,«sagte Professer Umbridge als Harry, Ron und Hermine so langsam wie sie sich nur trauten die Treppe hinaufstiegen,»lassen sie mich ihnen den Personalraum zeigen. Ich denke eine Tasse Tee wäre doch nach der Reise ganz angenehm.«

Es war ein Abend von der unangenehmen Sorte. Jeder versucht noch im letzten Moment irgendwas zu lernen aber keiner brachte es wirklich weit. Harry ging recht früh zu Bett, lag dann aber für Stunden wach. Er erinnerte sich an.seine Berufsberatung und McGonagalls furchtbare Klarstellung das sie Harry davon abhalten werde ein Auror zu werden selbst wenn es das letzte sein würde das sie täte. Er wünschte sich er würde ehrgeiziger sein, jetzt wo die Prüfungen an der Zeit waren. Er wußte das er nicht der einzigste war der wach dalag, aber keiner der anderen im Schlafsaal sagte etwas und letztendlich überkam einen jeden, nach und nach, der Schlaf.

Am nächsten Tag sprach keiner der Fünftklässler viel wärend des Frühstücks: Pavati übte Beschwörungszauber unter Ihrem Atem wärend das Salzfässchen vor Ihr zitterte; Hermine las Ausfühen von Verzauberungen so schnell das Ihre Augen scheinbar verschwommen; und Neville ließ sein Messer und seine Gabel unaufhörlich auf dem Marmeladenglas aufschlagen.

Als das Frühstück vorbei war bildeten die Fünft und Siebendklässler einen Kreis in der Eingangshalle wärend die anderen Schüler in den Unterricht gingen. Dann, gegen halb Zehn, wurden sie Klasse für Klasse in die Große Halle gerufen, die genau so umgestaltet wurde wie es Harry schon im Gedankenstein gesehen hatte; in der Erinnerung als sein Vater, Sirius und Snape ihre ZAGs erhalten hatten. Die vier Tische waren verschwunden, dafür standen viele kleine Tische herum, alle zum Ende der Halle in Richtung Lehrertisch gerichtet an dem Professer McGonagall stand und sie anschaute. Als sie sich alle gesetzt hatten und es ruhig wurde sagte sie,»Es möge beginnen,«und drehte ein enormes Stundenglas auf dem Schreibtisch neben ihr um, auf dem ebenfalls Ersatz-Federkiele, Tintenfässe und Pergamentrollen lagen.

Harry drehte sein Papier um; sein Herz pumpte schwer – drei Reihen zu seiner Rechten und vier Sitze weiter vorne war Hermine schon eifrig am schreiben – als er seine Augen auf die Erste Frage senkte: a) Gebe den Zauberspruch an und b)

beschreibe die Zauberstabführung die benötigt wird um Gegenstände zum Schweben zu bewegen.

Harry überkam eine flüchtige Erinnerung an eine Keule die sich hoch in die Luft erhob und laut auf dem dicken Kopf eines Trolles landete… geringfügig lächelnd beugte er sich über das Pergament und begann zu schreiben.

* * *

»Also, das war gar nicht so schlimm, oder?«fragte Hermine zwei Stunden später ängstlich in der Eingangshalle und hatte immer noch das Examenspapier in den Händen.»Ich bin nicht sicher, ob ich meine Sache bei den Aufheiterungssprüchen gut gemacht habe, da ist mir die Zeit ausgegangen. Habt ihr den Gegenzauber für Schluckauf gewusst? Ich wußte nicht, ob ich sollte, das hat so schwierig ausgesehen- und bei Frage dreiundzwanzig -«

»Hermine,«sagte Ron streng,»das hatten wir doch schon mal… wir gehen nicht jedes Examen nochmal durch, es ist schlimm genug sie einmal zu machen.«

Die Fünftklässler aßen Mittagessen mit dem Rest der Schule (die vier Haustische waren für die Mittagszeit wieder aufgetaucht), dann strömten sie in die kleine Kammer neben der großen Halle, wo sie darauf warteten, einzeln zu ihrer praktischen Prüfung aufgerufen zu werden. Während kleine Gruppen von Schülern in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen wurden, murmelten die Zurückgelassenen Zauberformeln und übten die Bewegungen mit den Zauberstäben, dabei stachen sie sich gelegentlich aus Versehen in den Rücken oder ins Auge.

Hermines Name wurde aufgerufen. Zitternd verließ sie den Raum zusammen mit Anthony Goldstein, Gregory Goyle und Daphne Greengrass. Die Schüler, die bereits geprüft wurden, kamen danach nicht wieder zurück, dadurch hatten Harry und Ron keine Ahnung, wie es Hermine ergangen war.

»Sie macht das schon, erinnerst du dich daran, daß sie in einem der Tests in Zauberkunde einhunderzwölf Prozent bekommen hat?«sagte Ron.

Zehn Minuten später rief Professor Flitwick»Parkinson, Pansy – Padma, Patil – Padma, Parvati – Potter, Harry«

»Viel Glück,«sagte Ron leise, Harry lief in die große Halle, er hielt seinen Zauberstab so fest, daß seine Hand zitterte.

»Professor Tofti ist frei, Potter,«quiekte Professor Flitwick, der an der Tür stand. Er wies zu dem wohl ältesten und kahlsten Prüfer, der an einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke saß, gar nicht weit weg von Professor Marchbanks, die fast damit fertig war, Draco Malfoy zu prüfen.

»Potter, nicht wahr?«sagte Professor Tofty, konsultierte seine Notizen und schaute Harry prüfend über seinen Kneifer an, als dieser sich näherte.»Der berühmte Potter?«

Aus dem Augenwinkel sah Harry deutlich, wie Malfoy ihm einen vernichtenden Blick zuwarf; das Weinglas, daß Malfoy gerade schweben ließ, fiel auf den Boden und zerschlug. Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken;

Professor Tofty lächelte ihm ermunternd zu.

»Das wär«s«sagte er mit zittriger alter Stimme,»es ist nicht nötig, aufgeregt zu sein. Nun nimm diesen Eierbecher und laß ihn ein paar Räder schlagen.«

Im großen und ganzen dachte Harry, daß es ganz gut gelaufen sei. Sein Schwebezauber war zweifellos viel besser als Malfoys, obwohl er sich wünschte, daß er den Farbveränderungszauber nicht mit dem Wachstumszauber verwechselt hätte, so war die Ratte, die er orange färben sollte, entsetzlich angeschwollen und hatte die Größe eines Dachses, bevor.er seinen Fehler berichtigen konnte. Er war froh, daß Hermine zu diesem Zeitpunkt nicht in der Halle war und versäumte es, hinterher davon zu erzählen. Aber er konnte es Ron erzählen; Ron hatte es geschafft, eine Essenstafel in einen großen Pilz mutieren zu lassen und hatte keine Ahnung, wie das passiert war.

Diese Nacht hatten sie keine Zeit zum Ausruhen.; sie gingen nach dem Abendessen direkt in den Gemeinschaftsraum und tauchten ein in die Wiederholung für Verwandlung am nächsten Tag; Harry ging ins Bett mit einem schwirrenden Kopf, der voll war von komplexen Spruchmodellen und -theorien.

Er vergaß die Definition für Wechselzauber in seinem schriftlichen Test am nächsten Morgen, aber er dachte, daß seine praktische Prüfung um einiges schlechter hätte sein können. Zumindest hatte er seinen Leguan komplett verschwinden lassen, wogegen Hanna Abbott am Nachbartisch ihren kompletten Kopf verloren hatte und es geschafft hatte, ihr Frettchen in eine Herde Flamingos zu vermehren, wodurch die Prüfung für zehn Minuten unterbrochen werden mußte, in denen die Vögel gefangen und aus der Halle getragen werden mußten.

Sie hatten ihr Examen in Kräuterkunde am Mittwoch (außer einem kleinen Biß von einer Beißgeranie, hatte Harry das Gefühl, daß er seine Sache ganz vernünftig gemacht hatte); und dann, am Donnerstag Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Hier hatte Harry zum ersten Mal das Gefühl, daß er bestanden hatte. Er hatte kein Problem mit irgendeiner der schriftlichen Fragen und hatte besondere Freude während der praktischen Prüfung all die Gegenflüche und Abwehrzauber direkt unter den Augen von Professor Umbridge auszuführen, die ihn kalt aus der Nähe der Türen zu der Eingangshalle anblickte.

»Oh, bravo!«schrie Professor Tofty, der Harry wieder prüfte, als Harry einen perfekten Boggard-Bannzauber demonstrierte.»Das ist in der Tat sehr gut! Also, ich glaube das ist alles, Potter… bis…«

Er lehnte sich etwas vor.

»Ich habe gehört, von meinem guten Freund Tiberius Ogden, daß du einen Patronus erzeugen kannst? Für einen Zusatzpunkt…?«

Harry hob seinen Zauberstab, schaute direkt zu Umbridge und stellt sich vor, wie sie gefeuert würde.

»Expecto Patronum!«

Sein silberner Hirsch brach aus dem Ende seines Zauberstabs und galoppierte durch die gesamte Halle. Alle Prüfer schauten sich um, um seinen Lauf zu beobachten und als er sich in silbernen Rauch auflöste klatschte Professor Tofty enthusiastisch in seine knotigen Hände.

»Exzellent!«sagte er,»sehr gut, Potter, du kannst gehen!«

Als Harry an Umbridge an der Tür vorbeiging, trafen sich ihre Blicke. Da war ein böses Lächeln um ihren weiten, schlaffen Mund, aber es kümmerte ihn nicht. Wenn er nicht völlig falsch lag (und er plante nicht, es irgendjemand zu sagen, für den Fall, daß doch), hatte er gerade ein»außergewöhnliches«OWL erreicht.

Am Freitag hatten Harry und Ron einen Tag frei, während Hermine ihre Prüfung in»Alten Runen«ablegte, und weil sie das ganze Wochenende noch vor sich hatten, erlaubten sie sich eine Unterbrechung von der Wiederholung. Sie gähnten und streckten sich vor dem offenen Fenster aus, durch das warme Sommerluft hereinwehte, und spielten Zauberschach. Harry konnte Hagrid in weiter Entfernung sehen, wie er eine Klasse am Waldrand unterrichtete. Er versuchte zu erraten, welche Geschöpfe sie behandelten – er vermutete, daß es Einhörner sein mußten, denn die Jungen schienen ein bißchen zurückzustehen – als das große Bild zur Seite schwang und Hermine hineinkletterte und durch und durch schlechtgelaunt aussah.

»Wie waren die Runen?«sagte Ron, gähnte und streckte sich.

»Ich habe ehwaz falsch übersetzt,«sagte Hermine grimmig,»es bedeutet Partnerschaft und nicht Verteidigung; Ich habe es mit eihwaz verwechselt.«

»Ah, also,«sagte Ron faul,»das ist nur ein Fehler, nicht wahr, du bekommst trotzdem -«

»Oh, sei still!«sagte Hermine zornig,»das könnte der eine Fehler sein, der den Unterschied zwischen Bestehen und Durchfallen ausmacht. Und darüber hinaus, jemand hat einen weiteren Niffler in Umbridges Büro gesteckt. Ich habe keine Ahnung, wie sie ihn durch die neue Tür gebracht haben, aber ich bin gerade da vorbeigegangen und Umbridge schreit sich die Seele aus dem Leib – dem Geräusch nach versuchte er ihr ein Stück aus dem Bein zu beißen -«

»Gut,«sagten Harry und Ron zusammen.

»Das ist nicht gut!«sagte Hermine hitzig,»sie denkt, daß Hagrid das macht, erinnert ihr euch? Und wir wollen nicht, daß Hagrid rausgeschmissen wird!«

»Er unterrichtet in diesem Moment; sie kann ihm nichts vorwerfen,«sagte Harry und deutete aus dem Fenster…»Oh, du bist manchmal so naiv, Harry. Denkst du wirklich, daß Umbridge auf Beweise wartet?«sagte Hermine, die scheinbar in einer gewaltigen Stimmung festgefahren war, und sie fegte raus in Richtung der Mädchenschlafsäle und knallte die Tür hinter ihr zu.

»Solch ein liebenswertes, gutgelauntes Mädchen,«sagte Ron sehr leise, und schubste seine Königin vorwärts, um einen von Harrys Springern zu schlagen.

Hermines schlechte Laune hielt fast das ganze Wochenende an, obwohl Harry und Ron das sehr einfach fanden zu ignorieren, weil sie fast den ganzen Samstag und Sonntag mit der Wiederholung für Zaubertränke am Montag verbrachten, das Examen, auf das Harry am Wenigsten gewartet hatte – und von dem er sicher war, daß es der Untergang seines Ziels, ein Auror zu werden, sein würde. Tatsächlich fand er die schriftliche Prüfung schwer, obwohl er das Gefühl hatte, daß er die volle Punktzahl bei der Frage nach dem Vielsafttrank erreicht hatte; er konnte seine Auswirkungen sehr effektiv beschrieben, hatte er ihn doch einmal in seinem zweiten Schuljahr illegal eingenommen.

Der praktische Teil am Nachmittag war nicht so schlimm wie er erwartet hatte. Er erkannte, daß er ohne Snapes Anwesenheit beim Tränke zubereiten viel entspannter war als sonst. Neville, der sehr nahe bei Harry saß, sah auch glücklicher aus als Harry ihn jemals während einer Zaubertränke Stunde erlebt hatte. Als Professor Marchbanks sagte,

»Tretet von euren Kesseln zurück, bitte sehr, die Prüfung ist vorbei,«da korkte Harry seine Probenflasche mit dem Gefühl zu, daß er vielleicht keine gute Note erhalten hatte, aber mit Glück nicht durchfallen würde.

»Nur noch vier Examen übrig,«sagte Parvati Patil müde, als sie zurück zum Gryffindor Gemeinschaftsraum gingen.

»Nur!«sagte Hermine bissig.»Ich habe Arithmantik und das ist wahrscheinlich das schwierigste Fach das es gibt!«

Keiner war dumm genug zurück zu schnauzen, so daß sie ihrem Ärger an keinem von ihnen Luft machen konnte und so mußte sie einige Erstkläßler ausschimpfen, weil diese im Gemeinschaftsraum zu laut gekichert hatten.

Harry war entschlossen am Dienstag in der Prüfung in Pflege Magischer Kreaturen gut abzuschneiden um Hagrid nicht hängen zu lassen. Die praktische Prüfung fand am Nachmittag auf dem Rasen am Rande des Verbotenen Waldes statt, wo die Schüler einen Knarl richtig identifizieren mußten, der zwischen einem dutzend Igeln versteckt war (der Trick war es ihnen der Reihe nach Milch anzubieten: Knarle, extrem mißtrauische Kreaturen, deren Stacheln viele magische Eigenschaften hatten, drehten normalerweise durch, wenn sie das Gefühl hatten, daß man sie zu vergiften trachtete);

dann den korrekten Umgang mit einem Bowtruckle vorführen; eine Feuerkrabbe füttern und ausmisten ohne ernsthafte Verbrennungen davonzutragen; und aus einem reichhaltigen Futterangebot die Nahrung auswählen, die man einem kranken Einhorn geben würde.

Harry konnte sehen wie Hagrid ängstlich aus seinem Hüttenfenster schaute. Als Harry«s Prüfer, diesmal eine plumpe, kleine Hexe, ihn anlächelte und ihm sagte, daß er gehen könne gab Harry Hagrid ein flüchtiges»Daumen hoch«Signal, bevor er zurück ins Schloß ging.

Die schriftliche Astronomiearbeit am Mittwochmorgen lief soweit gut. Harry war nicht überzeugt, daß er alle Namen der Jupitermonde richtig hatte, aber er war sich immerhin sicher, daß keiner von ihnen von Mäusen bewohnt war. Sie mußten bis zum Abend mit ihrer praktischen Astronomieprüfung warten; der Nachmittag war statt dessen dem Hellsehen gewidmet.

Sogar für Harry«s niedrige Erwartungen bezüglich des Hellsehen, lief die Prüfung sehr schlecht. Er hätte genausogut auf der Arbeitsfläche wie in der widerspenstigen, leeren Kristallkugel versucht haben können einen Film zu sehen. Er verlor seinen Kopf während des Teesatz Lesens völlig und sagte Professor Marchbanks vorher, daß bald einen runden, dunklen, triefnassen Fremden treffen würde und rundete das ganze Fiasko damit ab, daß er die Lebens- und Kopflinien ihrer Hand verwechselte und sie darüber informierte, daß sie letzten Dienstag hätte sterben sollen.

»Nun, es war schon immer klar, daß wir da durchfallen würden,«sagte Ron düster als sie die Marmortreppe hinauf gingen. Er hatte gerade dafür gesorgt, daß es Harry besser ging indem er ihm erzählte, wie er dem Prüfer detailliert über einen häßlichen Mann mit einer Warze auf der Nase in seiner Kristallkugel berichtet hatte, nur um aufzublicken und festzustellen, daß er die Spiegelung seines Prüfers beschrieben hatte.

»Wir hätten das blöde Fach von Anfang an nicht nehmen sollen,«sagte Harry.

»Immerhin können wir es jetzt endlich aufgeben.«

»Jau,«sagte Harry.»Nie mehr vorgeben, daß es uns interessiert was passiert wenn Jupiter und Uranus sich nahekommen.«

»Und von jetzt an kümmert es mich nicht mehr wenn mein Teesatz sagt stirb, Ron, stirb – ich schmeiße ihn in den Mülleimer wo er hingehört.«

Harry lachte gerade dann, als Hermine hinter ihnen angerannt kam.

Er hörte sofort auf zu lachen, für den Fall, daß es sie verärgern sollte…»Nun, Ich denke ich war ganz gut in Arithmanik,«sagte sie, und Harry und Ron seufzten beide erleichtert.»Gerade noch Zeit für einen schnellen Blick auf unsere Sternenkarten vor dem Abendessen, dann…«

Als sie um elf Uhr die Spitze des Astronomieturms erreichten, fanden sie eine perfekte Nacht zum Sterne schauen vor, wolkenlos und ruhig. Das Gelände war in silbriges Mondlicht getaucht und die Luft war etwas frisch. Jeder einzelne baute sein Teleskop auf und fing, sobald Professor Marchbanks das Zeichen gab, an die leeren Sternenkarten auszufüllen, die sie bekommen hatten.

Die Professoren Marchbanks und Tofty spazierten zwischen ihnen herum und schauten zu, wie sie die präzisen Positionen der Sterne und Planeten eintrugen, die sie beobachteten. Alles war ruhig abgesehen vom Rascheln von Pergament, dem gelegentlichen knacken eines Teleskops, während es auf dem Ständer justiert wurde und dem kritzeln vieler Federn. Eine halbe Stunde verging, dann eine Stunde; die kleinen Vierecke reflektierten Goldes, die auf dem Boden unten flackerten, begannen zu verschwinden, als Lichter im Schloß gelöscht wurden.

Während Harry die Konstellation Orions in seiner Karte vervollständigte,, öffneten sich jedoch die Vordertüren des Schlosses direkt unter der Brüstung wo er stand, so daß sich Licht die Steintreppe herunter ein Stück über den Rasen ergoß. Harry spickte hinunter als er eine kleine Veränderung in der Stellung seines Teleskops vornahm und sah fünf oder sechs langgezogene Schatten sich über das hell erleuchtete Gras bewegen, bevor die Türen zuschwangen und der Rasen wieder in einem Meer von Dunkelheit versank.

Harry preßte sein Auge wieder ans Teleskop und fokusierte es erneut, nun die Venus untersuchend. Er schaute auf seine Karte hinunter um den Planeten dort einzutragen, aber etwas lenkte ihn ab; er pausierte, die Feder über dem Pergament schwebend, schielte hinunter in das schattige Gelände und sah ein halbes Dutzend Gestalten über den Rasen laufen. Wenn sie sich nicht bewegt hätten und das Mondlicht nicht die Spitzen ihrer Köpfe vergoldet hätte, wären sie von dem dunklen Boden auf dem sie gingen nicht zu unterscheiden gewesen. Sogar auf diese Entfernung hatte Harry das komische Gefühl er würde den Gang des gedrungendsten von ihnen erkennen, der die Gruppe anzuführen schien.

Er konnte sich nicht vorstellen warum die Umbridge nach Mitternacht noch draußen herumwandern sollte, noch viel weniger begleitet von fünf anderen. Dann hustete jemand hinter ihm und er erinnerte sich, daß er mitten in einer Prüfung steckte. Venus«s Position hatte er komplett vergessen. Er rammte sein Auge ans Teleskop, fand sie wieder und war bereits wieder dabei sie in seine Karte einzutragen, als er, wachsam gegenüber jedem seltsamen Geräusch, ein entferntes Klopfen hörte, daß durch das verlassene Gelände hallte und sofort vom gedämpften Bellen eines großen Hundes gefolgt wurde.

Er schaute auf, sein Herz hämmerte. Da war Licht in Hagrids Fenster und die Leute, die er dabei beobachtet hatte wie sie den Rasen überquert hatten, zeichneten sich nun als Schatten davor ab. Die Tür öffnete sich und er sah deutlich sechs scharf abgezeichnete Gestalten über die Schwelle treten. Die Tür schloß sich wieder und es war Ruhe.

Harry war sehr unbehaglich zumute. Er schaute sich um, ob Ron oder Hermine dasselbe wie er bemerkt hatten, aber Professor Marchbanks lief in diesem Moment hinter ihm vorbei und, da er nicht wirken wollte, als würde er versuchen bei jemand anderem abzuspicken, lehnte sich Harry hastig über seine Sternenkarte und tat so als ob er Notizen darin machen würde, während er in Wirklichkeit über die Brüstung hinweg in Richtung Hagrids Hütte starrte. Es bewegten sich jetzt Gestalten am Hüttenfenster vorbei, die zeitweise das Licht verdeckten.

Er konnte Professor Marchbanks«s Augen in seinem Nacken spüren und preßte sein Auge wieder ans Teleskop, hinauf in den Mond starrend, obwohl er dessen Position schon vor einer Stunde vermerkt hatte, aber als Professor Marchbanks weiterging hörte er aus der entfernten Hütte ein Brüllen, daß durch die Dunkelheit direkt bis zur Spitze des Astronomieturms hallte. Etliche Leute um Harry herum tauchten hinter ihren Teleskopen auf und starrten statt dessen in die Richtung von Hagrids Hütte.

Professor Tofty hustete noch einmal trocken.

»Versucht euch zu konzentrieren, kommt, Jungs und Mädchen,«sagte er sanft.

Die meisten Leute kehrten zu ihren Teleskopen zurück. Harry schaute nach links. Hermine starrte gebannt zu Hagrids Hütte.

»Ahem – noch zwanzig Minuten bis zum Abgeben,«sagte Professor Tofty.

Hermine schrak auf und kehrte sofort zu ihrer Sternenkarte zurück; Harry schaute auf seine hinab und bemerkte, daß er Venus und Mars vertauscht hatte. Er beugte sich hinunter um es zu korrigieren.

Vom Gelände her war ein lautes BANG zu hören. Einige Leute schrien»Ouch!«als sie sich selbst das Ende ihres Teleskops ins Gesicht stießen und sich beeilten zu sehen was unten vor sich ging.

Hagrids Tür war aufgesprungen und im aus der Hütte herausflutenden Licht sahen sie ihn ziemlich deutlich: eine massive Gestalt brüllend und Fäuste schwingend, von sechs Leuten umringt, die alle zu versuchen schienen ihn zu Lähmen, wenn man nach den kleinen Fäden roten Lichts ging, die diese in seine Richtung schleuderten…»Nein!«schrie Hermine.

»Meine Liebe!«sagte Professor Tofty mit entrüsteter Stimme.»Das ist ein Prüfung!«

Aber niemand schenkte seiner Sternenkarte mehr die geringste Beachtung. Strahlen roten Lichts schossen immer noch neben Hagrids Hütte herum, irgendwie schienen sie aber von ihm abzuprallen; er stand immer noch aufrecht und war immer noch, soweit Harry das sehen konnte, am Kämpfen. Rufe und Schreie hallten über das Gelände; ein Mann brüllte,»Sei doch vernünftig, Hagrid!«

Hagrid brüllte,»Verflixte Vernunft, so krigt ir mich nich, Dawlish!«

Harry konnte die dünnen Umrisse von Fang sehen, der Hagrid zu verteidigen versuchte und immer wieder die Zauberer um sich herum ansprang bis ihn ein Lähmzauber erwischte und er auf den Boden stürzte. Hagrid heulte wütend auf, hob den Übeltäter mit Gewalt vom Boden hoch und warf ihn; es sah so aus als ob der Mann 10 Fuß weit flog und er stand nicht wieder auf. Hermine keuchte, beide Hände über ihrem Mund; Harry schaute sich nach Ron um und sah das auch der verängstigt dreinschaute. Keiner von ihnen hatte Hagrid je wirklich wütend erlebt.

»Schau da«schrie Parvati, der ueber der Bruestung lehnte und auf die geoeffneten Eingangstueren an Fusse (im unteren Bereich) des Schlosses zeigte. Viel mehr Licht kroch nun ueber den duklen Rasen und ein einzelner, langer schwarzer Schatten bewegte sich in Wellenlinien ueber den Rasen.

»Nun aber wirklich«sagte Professor Tofty etwas aengstlich.»Ihr wißt, nur noch sechszehn Minuten«

Aber niemand achtete ernsthaft auf ihn: alle schauten auf die Gestalt die die sich in das Kampftgetuemmel neben Hagrids Huette stuerzte.

»Wie kannst du es wagen«rief die Gestalt im Laufen.»Wie kannst du es wagen!«

»Es ist McGonagall«fluesterte Hermine.

»Laß ihn los, loslassen sage ich!«forderte Professor McGonagalls Stimme durch die Dunkelheit.» Warum greifst du ihn an? Er nichts getan, nichts was das rechtfertigen wuerde…«

Hermine, Parvati und Lavender schrien laut auf. Die Gestalten rund um die Huette hatten nicht weniger als vier Umwerfer auf Professir McGonagal abgeschossen. Auf halbem Weg zwischen Huette und schloss wurde sie von Ihnen getroffen; einen Augenblick lang, schimmerte sie wie durchsichtig und gluehte in einem schaurigen rot, dann hoben sich ihre Fuesse vom Boden ab, sie fiel hart auf den Ruecken und blieb leblos liegen.

»Galoppierende Wasserspeier«rief Professor Tofty, der wie alle anderen die Pruefung komplett zu vergessen haben schien,» nicht mehr als eine Warnung! Unverschaemtes Benehmen!«

»Feiglinge«bruellte Hagrid mit einer Stimme die bis zur Spitze des Turms schallte und mehr, die etliche Kerzen im inneren des Schlosses zum Flackern brachte.» Verdammte Feiglinge! Ich habe da etwas fuer euch, dies hier – und das

– «

»Oh mein…«keuchte Hermine Hagrid fuehrte zwei massive Attacken gegen seine an naechsten stehenden Gegner; ihrem ploetzlichen Zusammenbruch nach zu urteilen, waren sie ausser Gefecht gesetzt. Harry achtet eganz genau auf Hagrid und dachte ein Zauber haette ihn endgueltig ueberwaeltigt. Aber im Gegenteil, im neachsten Augenblick stand Hagrid wieder auf seinen Beinen mit etwas auf seinem Ruecken. das aussah wie ein grober Sack – doch dann erkannte Harry das es Fangs lebloser Koerper war, der auf seinen Schultern lag.

»Greif ihn dir, greif ihn dir!«schrie Umbridge, aber ihr einziger verbliebener Helfer zoegerte sichtbar sich in die Naehe Hagrids und seiner Faeuste zu begeben; und tatsaechlich, er wich so ungeschickt rueckwaerts aus, das er ueber einen seiner ungluecklichen Genossen stolperte und auf ihn fiel. Hagrid hatte sich, mit Fang auf seinen Schultern, umgedreht und fing an zu laufen. Umbridge schleuderte einen letzten Betaeubungszauber auf ihn ab, doch der verfehlte sein Ziel und Hagrid rannte mit aller Kraft zu den entfernten Toren um in der Dunkelheit zu entkommen.

Eine nicht endende Minute voll bebender Stille fuellte den Raum als alle in mit geoeffneten Mund in den Vorhof schauten. Dann erklang Professor Toftys schwache Stimme und sagte» Nun… fuenf Minuten noch, fuer jedermann«

Weil er nur zwei Drittel seines Aufgabenblattes ausgefuellt hatte, war Harry verzweifelt ueber das nahende Ende der Pruefung. Als die Pruefung zu Ende war, warfen er,Ron und Hermine ihr Teleskope achtlos in ihre Halter und stoben ueber die Wendeltreppen zurueck nach unten. Keiner der Schueler ging schlafen;die diskutierten laut und aufgeregt am Treppenaufgang ueber die Geschehnisse, deren Zeugen sie geworden waren.

»So eine ueble Frau«keuchte Hermine, die vor Aufregung kaum sprechen konnte.«Versucht sich an Hagrid im Schutz der Dunkelheit heranzuschleichen!«.» Sie wollte eindeutig eine aehnliche Geschichte wie Trelawneys verhindern«bemerkte Ernie Macmillan altklug und versuchte sich an sie heranzudruecken.

»Hagrid war grossartig, oder?«sagte Ron mehr beaengstigt als beeindruckt.»Wie konnte er all diese Zauber abwehren

»Ich denke es ist sein ganz besonderes Blut«sagte Hermine auf ihren Beinen schwankend.»Es schwer einen Riesen zu betaeuben, sie sind wie Trolle, wirklich stark… aber armer Professor McGonagall… vier Umwerfer direkt in die Brust und sie ist nicht mehr die Juengste, oder?

»Schrecklich schrecklich«sagte Ernie mit betontem Kopfschuetteln.»Nun ja, ich muß ins Bett. Gute Nacht allerseits!«

Die Gruppe um sie herum begann sie aufzuloesen, leise diskutierend was sie gerade gesehen hatten.

»Am Ende haben sie es nicht geschafft, Hagrid nach Askaban zu bringen«sagte Ron.«Ich denke er ist gegangen um sich mit Dumbledore zu treffen, oder?«

»Ich vermute das» sagte Hermine, die sehr traurig aussah.» Oh, es ist wirklich schrecklich. Ich dachte wirklich,

Dumbledore waere laengst wieder da, stattdessen ist jetzt auch noch Hagrid weg.

Sie schlichen zurueck in Gryffindors Gemeinschaftsraum um ihn gefuellt vorzufinden.Die Ereignisse draussen hatten einige aufgeweckt, die sich wiederum beeilt hatten ihre Freunde aufzuwecken. Seamus und Dean, die vor Harry,Ron und Hermine angekommen waren, erzaehlten jedem was sie von der Spitze des Astronie Turmes aus gesehen und gehoert hatten.

»Aber warum wird Hagrid jetzt rausgeschmissen?«fragte Angelina Johnson kopfschuettelnd.»Das ist nicht typisch Trelawney; ausserdem unterrichtet er in diesem Jahr viel besser als sonst.«

»Umbridge hasst Mischlinge«bemerkte Hermine bitter und liess sich in einen Armsessel fallen…» Sie wollte Hagrid schon immer loswerden.«

»Und sie dachte Hagrid hat die Niffler in ihrem Buero versteckt«floetete Katie Bell.

»Oh verdammt«sagte Laid Jordan und hielt sich peinlich die Hand vor den Mund.» Ich habe die Nifflers in ihr Buero gebracht. Fred und Goerge haben mir einige ueberlassen. Ich habe sie durch ihr Fenster hineinschweben lassen.«

»Sie haette ihn sowieso rausgeschmissen«sagte Dean.» Er und Dumbledore waren zu gute Freunde.«

»Das ist wahr«und versank in einem Armsessel neben Hermines.

»Ich hoffe nur Professor McGonagall geht es wieder gut«sagte Lavendar traurig.

»wir haben durch das Fenster im Schlafsaal gesehen wie sie sie zurueck ins Schloss getragen haben,«sagte Colin Creevy.«sie sah nicht so gut aus.«

»Madame Pomfrey bekommt das schon wieder hin«sagte Alicia Spinnet sehr ueberzeugt.«Sie hat es noch immer geschafft«

Es war fast vier Uhr morgens, als sich der Gemeinschaftsraum geleert hatte. Harry blieb weitgehend schlaflos; das Bild wie Hagrid in die Dunkelheit fluechtete verfolgte ihn; er war so wuetend auf Umbridge, das er sich kaum eine Bestrafung ausdenken konnte, die schlimm genug sein wuerde. Ron«s Vorschlag, sie an eine Gruppe verhungernder Skrews zu verfuettern gefiel ihm aber. So schlief er ein, im Gedanken scheussliche Rache nehmend und erwachte nur drei Stunden spaeter mit dem Gefuehl voellig unausgeschlafen zu sein.

Ihre letzte Prüfung, Geschichte der Zauberei, würde nicht vor dem Nachmittag stattfinden. Harry hätte viel lieber nach dem Frühstück ins Bett zurück gehen wollen, aber er hatte auf den Morgen gezählt, um noch in letzter Minute ein bißchen zu lernen, und so saß er statt dessen, den Kopf in die Hände gestützt, am Fenster des Gemeinschaftsraums und versuchte nach Kräften nicht wegzudösen, während er sich einige der sich 3 ½ Fuß hoch stapelnden Notizen durchlas, die Hermine ihm geliehen hatte.

Um zwei Uhr betraten die Fünftklässler die Große Halle und nahmen vor den umgedrehten Prüfungsblättern ihre Plätze ein. Harry fühlte sich erschöpft. Sein einziger Wunsch war, daß das hier vorbei sein würde, damit er gehen und schlafen könnte; und morgen dann würden er und Ron zum Quidditchfeld hinuntergehen – er würde einen Flug auf Rons Besen unternehmen – und das Gefühl der Freiheit vom Lernen genießen.

»Drehen Sie Ihre Blätter um,«sagte Professor Marchbanks, die vorne in der Halle stand und die riesige Sanduhr umdrehte.»Sie können anfangen.«

Harry starrte unverwandt auf die erste Frage. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm klar wurde, daß er kein Wort davon verstanden hatte; eine Wespe surrte störend gegen eines der hohen Fenster. Langsam und umständlich begann er zuletzt eine Antwort zu schreiben…Er fand es sehr schwierig sich an Namen zu erinnern und verwirrende Daten zu behalten. Er übersprang einfach Frage vier (Leistete die Zauberstab-Gesetzgebung Ihrer Meinung einen Beitrag oder führte sie zu einer besseren Kontrolle von Koboldaufständen des 18. Jahrhunderts?) und dachte, daß er darauf zurückkommen würde, wenn er am Ende Zeit hätte.

Er versuchte Frage fünf (Wie wurde die Statue der Geheimhaltung 1749 zerbrochen und welche Maßnahmen wurden getroffen um einer Wiederholung vorzubeugen?), aber er hatte einen nagenden Verdacht, daß er einige wichtige Punkte vergessen hatte; er hatte das Gefühl, daß irgendwo in die Geschichte Vampire hineingekommen waren.

Er hielt Ausschau nach einer Frage, die er eindeutig beantworten konnte und seine Augen leuchteten bei Frage 10 auf:

Beschreiben Sie die Umstände, die zur Bildung der Internationalen Vereinigung der Zauberer führten und erklären Sie, warum sich die Warlocks von Liechtenstein weigerten beizutreten.

Das weiß ich, dachte Harry, doch sein Gehirn fühlte sich müde und lasch an. Er konnte sich eine Überschrift in Hermines Handschrift vorstellen: Die Bildung der Internationalen Vereinigung der Zauberer… er hatte diese Notizen erst an diesem Morgen gelesen.

Er begann zu schreiben und sah hin und wieder auf um das große Stundenglas auf dem Tisch neben Professor Marchbanks zu prüfen.

Er sah direkt hinter Parvati Patil, deren langes schwarzes Haar über ihren Stuhlrücken fiel. Ein- oder zweimal ertappte er sich dabei, daß er auf die feinen goldenen Lichter starrte, die darin glitzerten, wenn sie ihren Kopf etwas bewegte, und er mußte seinen Kopf selbst ein bißchen schütteln, um es zu verdrängen.

…der erste Höchste Vorsitzende der Internationalen Vereinigung der Zauberer war Pierre Bonaccord, doch seine Ernennung wurde von der Zauberergemeinschaft von Liechtenstein angefochten, weil -

Rings um Harry kratzten Federn auf dem Papier wie huschende, grabende Ratten. Die Sonne brannte auf seinen Hinterkopf. Was hatte Bonaccord getan, daß er die Zauberer aus Liechtenstein gekränkt hatte? Harry hatte ein Gefühl, daß es etwas mit Trollen zu tun hatte… er starrte abermals ausdruckslos auf Parvatis Hinterkopf. Wenn er nur Legilimantie anwenden und ein Fenster in ihrem Hinterkopf öffnen könnte, um zu sehen, was es mit den Trollen auf sich hatte, die den Bruch zwischen Pierre Bonaccord und Liechtenstein verursacht hatten…

Harry schloss seine Augen und begrub sein Gesicht in seinen Händen, sodaß das leuchtende Rot seiner Augenlider dunkel und kühl wurde. Bonaccord hatte Trolljagden verbieten und den Trollen Rechte zusprechen wollen… aber Liechtenstein hatte Probleme mit einer Sippe teilweise bösartiger Bergtrolle… das war es.

Er öffnete die Augen; sie brannten und wässerten beim Anblick des leuchtend weißen Papiers. Langsam schrieb er zwei Zeilen über die Hintergründe, dann las er durch, was er bisher zu Stande gebracht hatte. Es schien nicht sehr informativ oder detailliert zu sein, ja er war sicher, daß Hermines Aufzeichnungen zur Zauberervereinigung noch viele Seiten länger gewesen waren.

Er schloss die Augen wieder, im Versuch sie zu sehen, sich an sie zu erinnern… die Vereinigung hatte sich zum ersten Mal in Frankreich getroffen, ja, das hatte er bereits geschrieben…

Kobolde hatten versucht, daran teilzunehmen und waren ausgeschlossen worden… das hatte er auch schon geschrieben…

Und niemand aus Liechtenstein hatte kommen wollen…

»Denk nach,«befahl er sich selbst, das Gesicht in seinen Händen verborgen, während rings um ihn herum Federn nie enden wollende Antworten hinkritzelten und der Sand durch die vorne stehende Uhr lief…

Er ging den kühlen, dunklen Korridor zur Abteilung der Geheimnisse entlang, mit starkem und entschlossenem Schritt, plötzlich in einen Lauf verfallend, dazu bestimmt, letztendlich seinen Bestimmungsort zu erreichen… die schwarze Tür schwang wie gewöhnlich für ihn auf, und hier war er im kreisförmigen Raum mit seinen vielen Türen…

Geradewegs über den Steinflur und durch die zweite Tür… Flecken tanzenden Lichts auf den Wänden und dem Boden und dieses merkwürdige mechanische Klicken, aber es war keine Zeit um es zu erforschen, er mußte sich beeilen…

Er joggte die letzten Meter zur dritten Tür, die genau wie die anderen aufschwang…

Wieder einmal war er in dem kathedralenartigen Raum, der voll von Regalen und Glaskugeln war… sein Herz schlug nun sehr schnell… dieses Mal würde er dorthin gelangen… als er Nummer 97 erreichte, drehte er sich nach links und eilte den Gang zwischen den beiden Reihen entlang…

Aber da war eine schwarze Gestalt ganz am Ende des Flurs, eine schwarze Gestalt, die sich auf dem Boden bewegte wie ein verwundetes Tier… Harrys Magen zog sich aus Furcht zusammen… aus Aufregung…

Eine Stimme entwich seinem eigenen Mund, eine hohe, kalte Stimme, die jeglicher Menschlichkeit entbehrte…»Nimm es für mich… nimm es jetzt runter… ich kann es nicht berühren… aber du kannst es…”

Die schwarze Gestalt am Boden bewegte sich ein wenig. Harry sah eine langfingrige weiße Hand, die einen Zauberstab packte, der sich am Ende seines eigenen Armes erhob… hörte die hohe, kalte Stimme sagen:»Crucio!”

Der Mann auf dem Flur ließ einen Schmerzensschrei ertönen, versuchte aufzustehen, aber fiel zurück und wand sich. Er erhob seinen Zauberstab, der Fluch stieg auf und die Figur stöhnte und wurde bewegungslos.

»Lord Voldemort wartet…”

Sehr langsam, mit zitternden Armen, hob der Mann auf dem Boden seine Schultern um einige Zentimeter und erhob seinen Kopf. Sein Gesicht war blutbefleckt und hager, verdreht vom Schmerz war er schon starr mit Trotz…

»Du wirst mich töten müssen”, wisperte Sirius.

»Zweifellos muß ich das zuletzt tun,«sagte die kalte Stimme.»Aber du wirst es zuerst für mich holen, Black… du denkst, du hast schon genug Schmerz gespürt? Überdenke es… wir haben Stunden vor uns und niemand hört dich schreien…”

Aber jemand schrie, als Voldemort seinen Zauberstab wieder senkte; jemand kreischte und fiel seitlich von einem heißen Tisch auf den kalten Steinboden; Harry erwachte, als er am Boden auftraf, immer noch brüllend, seine Narbe brannte, als die Große Halle unvermittelt um ihn herum auftauchte…

Kapitel 32 – Aus dem Feuer

»Ich gehe nicht… Ich brauche nicht in den Krankenhausflügel… Ich will nicht…«Er plapperte unablässig, während er versuchte, sich von Professor Tofty zu befreien. Dieser schaute Harry sehr besorgt an, nachdem er ihm heraus in die Eingangshalle geholfen hatte, während sie von allen Schülern angestarrt wurden.

»Es… es geht mir gut, Sir,«stammelte Harry und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.»Wirklich, ich bin nur eingeschlafen… Ich hatte einen Alptraum…«

»Prüfungsstress!«sagte der alte Zauberer freundlich und tätschelte Harry unsicher an der Schulter.»Das passiert, junger Mann, das passiert. Jetzt ein kühles Glas Wasser und vielleicht bist du dann in der Lage, in die Große Halle zurückzukehren? Die Prüfung ist fast vorbei aber du bist vielleicht in der Lage, deine letzte Antwort noch etwas abzurunden?«

»Ja!«sagte Harry wild.»Ich meine… nein… Ich habe alles getan, was ich konnte, ich denke…«

»Sehr schön, sehr schön,«sagte der alte Zauberer sanft.»Ich sollte gehen und deine Prüfungsunterlagen einsammeln und dir würde ich empfehlen daß du gehst und dich etwas hinlegst.«

»Das werde ich tun,«sagte Harry und nickte energisch.»Haben Sie vielen Dank.«

In der Sekunde, als die Füße des alten Mannes über die Schwelle in die Große Halle hinein verschwunden waren, rannte Harry die Marmortreppe hinauf und sauste so schnell die Korridore entlang, daß die Porträts, an denen er vorbeilief, vorwurfsvoll murmelten. Er lief weiter Treppen hinauf und platzte schließlich wie ein Hurrikan durch die Doppeltür des Krankenhausflügels. Madam Pomfrey, die gerade eine hellblaue Flüssigkeit in Montagues offenen Mund löffelte, kreischte alarmiert auf.

»Potter, was glaubst du, tust du hier?«

»Ich muß Professor McGonagall sprechen,«keuchte Harry und der Atem schien seine Lungen zu zerreißen.»Jetzt! Es ist dringend!«

»Sie ist nicht hier, Potter,«sagte Madam Pomfrey verärgert.»Sie wurde heute morgen nach St Mungo gebracht. Vier Betäubungssprüche direkt auf die Brust und das in ihrem Alter? Es ist erstaunlich daß sie das nicht umgebracht hat.«

»Sie… sie ist weg?«fragte Harry schockiert?

Die Klingel war außerhalb des Schlafsaals zu hören und er hörte das übliche Poltern der Schüler, die herauseilten in die Korridore über und unter ihnen. Er bleib sehr still und sah Madam Pomfrey an. Schrecken machte sich in ihm breit.

Es war niemand mehr übrig, dem er es sagen konnte. Dumbledore war fort, Hagrid war fort, aber er hatte immer erwartet, das Professor McGonagall da sein würde, jähzornig und unflexibel vielleicht aber immer verlässlich, mit Sicherheit anwesend…

Es erstaunt mich nicht, daß Sie schockiert sind, Potter,«sagte Madam Pomfrey mit einem Anflug von grimmiger Zustimmung im Gesicht.»Als ob einer von ihnen Minerva McGonagall von Angesicht zu Angesicht bei Tageslicht betäuben könnte. Feigheit! Das war es! Jämmerliche Feigheit. Wenn ich mir nicht Sorgen darüber machen würde, was ohne mich mit euch Schülern passiert, würde ich aus Protest kündigen.«

»Ja.«sagte Harry leer.

Er drehte sich um und ging blind vom Krankenhausflügel weg in den pulsieren Korridor, wo er stand, geschubst von der Menge. Panik machte sich in ihm breit wie ein Giftgas, so daß sein Kopf taub war und er nicht überlegen konnte, was zu tun war.

Ron und Hermine, sagte eine Stimme in seinem Kopf.

Er begann wieder zu rennen, stieß Schüler aus dem Weg ungeachtet ihres Protestes. Er rannte wieder zwei Etagen hinunter und war oben an der Marmortreppe, als er sie zu ihm eilen sah.

»Harry!«rief Hermine sofort und sah sehr erschrocken aus.»Was ist passiert? Geht es dir gut?«Bist du krank?«

»Wo warst du?«wollte Ron wissen.

»Kommt mit!«sagte Harry schnell.»Los kommt! Ich muß euch etwas erzählen!«

Er führte sie den Flur der ersten Etage entlang, spähte in die Eingänge und fand schließlich einen leeren Klassenraum, in den er hineinging. Er schloss die Tür hinter Ron und Hermine, sobald sie drin waren, lehnte sich dagegen und sah sie an…»Voldemort hat Sirius!«

»Was?«

»Woher weißt…?«

»Ich habe es gesehen. Gerade eben. Als ich bei der Prüfung eingeschlafen bin.«

»Aber… aber wo? Und wie?«fragte Hermine und ihr Gesicht war weiß.

»Ich weiß ich nicht, wie,«erwiderte Harry.»Aber ich weiß genau, wo! Es gibt einen Raum im der Abteilung der Mysterien voll mit Regalen, bedeckt mit diesen kleinen Glaskugeln und sie sind am Ende von Reihe 97… er versucht,

Sirius dazu zu benutzen, um zu bekommen, was immer er von dort will… er foltert ihn… er sagt, er wird aufhören, wenn er ihn getötet hat.«

Harry fand, daß seine Stimme unsicher war, wie seine Knie. Er ging hinüber zu einem Schreibtisch, setzte sich darauf und versuchte, sich zu beherrschen.

»Wie kommen wir dorthin?,«fragte er dann.

Einen Moment lang war Ruhe. Dann fragte Ron:»D…dorthin kommen?«

»In die Abteilung der Mysterien kommen, um Sirius zu retten.,«sagte Harry laut.

»Aber – Harry…,«sagte Ron schwach.

»Was? Was?,«rief Harry.

Er konnte überhaupt nicht verstehen, warum sie ihn beide angafften, so als ob er sie bat, irgendetwas unvernünftiges zu tun.

»Harry!,«sagte Hermine mit ziemlich erschreckter Stimme.»Wie… wie konnte Voldemort in das Zauberei-Ministerium gelangen, ohne daß jemand gemerkt hat, daß er da war.«

»Wie soll ich das wissen?,«brüllte Harry.»Die Frage ist doch, wie wir hineingelangen!«

»Aber… Harry, denk doch mal darüber nach,«sagte Hermine und ging einen Schritt auf ihn zu.»Es ist fünf Uhr nachmittags… das Zauberei-Ministerium muß voll von Angestellten sein… Wie könnten Voldemort und Sirius hineingelangt sein, ohne gesehen zu werden? Harry… sie sind wahrscheinlich die zwei meistgesuchten Zauberer der Welt… glaubst du, könnten unbemerkt in ein Gebäude voller Auroren gelangen?«

»Ich weiß nicht, Voldemort hat vielleicht einen Tarnumhang benutzt oder so was!,«schrie Harry.«»Wie auch immer, die Abteilung der Mysterien war immer völlig leer, wenn ich da war…«

»Du warst niemals da, Harry,«sagte Hermine ruhig.»Du hast von diesem Platz geträumt. Das ist alles.«

»Das sind keine normalen Träume!«Harry schrie es ihr ins Gesicht, stand auf und ging einen Schritt weiter auf sie zu.

Er wollte sie schütteln.»Wie erklärst du Rons Vater dann, was das alles sollte, wie ich wissen konnte, was mit ihm passiert ist.«

»Da hat er recht!,«sagte Ron leise und schaute zu Hermine.

»Aber das ist… so unwahrscheinlich!,«sagte Hermine verzweifelt.»Harry! Wie zum Teufel konnte Voldemort Sirius fangen, wenn er die ganze in Grimmauld Place war?«

»Sirius könnte mit den Nerven am Ende gewesen sein und er wollte nur etwas frische Lust,«sagte Ron besorgt.»Er wollte seit ewiger Zeit dringend aus diesem Haus herauskommen.«

»Aber warum,«beharrte Hermine,»warum zum Teufel will Voldemort Sirius dazu nutzen, an die Waffen herauszukommen oder was immer es auch ist?«

»Ich weiß es nicht, aber es könnte Tausende von Gründen dafür geben,«schrie Harry sie an.»Vielleicht ist Sirius einfach jemand, bei dem es Voldemort nichts ausmacht, ihm Schmerzen zuzufügen.«

»Weißt du, mir ist da gerade etwas eingefallen.,«sagte Ron mit leiser Stimme. Sirius«Bruder war ein Todesser, nicht wahr? Vielleicht hat er Sirius das Geheimnis verraten, wie man an diese Waffe kommt.«

»Ja, und das ist genau der Grund, weshalb Dumbledore so scharf darauf war, Sirius für alle Zeit wegzuschließen!,«

sagte Harry.

»Also entschuldigt bitte,«schrie Hermine,»aber weder macht irgendetwas vom dem, was ihr sagt einen Sinn, noch gibt es irgendeinen Beweis dafür. Es gibt ja nicht einmal einen Beweis für die Tatsache, daß Voldemort und Sirius überhaupt dort sind.«

»Hermine! Harry sieht sie!«fuhr Ron sie an…»OK,«sagte sie ängstlich aber entschlossen.»Ich muß nur noch eins sagen…«

»Was?«

»Du… Ich will dich nicht kritisieren, Harry. Aber du bist so… – denkst du nicht manchmal, du stehst unter einer Art Rettungszwang?«

Er sah sie zornig an.

»Und was bitte soll das bedeuten:»Rettungszwang«?«

»Also, du…«Sie sah besorgter denn je aus.»Ich meine… letztes Jahr zum Beispiel… im See… während des Turniers

… du hättest nicht… Ich meine, du mußtest nicht das kleine Delacour Mädchen retten… du hast dich einfach hinreißen lassen…«

Eine Welle heißen, stechenden Zorns wallte durch Harrys Körper. Wie konnte sie ihn jetzt an diesen Fehler erinnern?

»Ich meine, es war ja wirklich toll von dir und so,«sagte Hermine schnell und erstarrte schlechterdings vor Schreck wegen Harrys Gesichtsausdruck,»jeder hat Gedacht, es wäre eine wundervolle Idee, das zu tun…«

»Das ist ja lustig,«sagte Harry mit knirschenden Zähnen,»weil ich mich genau daran erinnern kann, wie Ron sagte, ich würde meine Zeit damit verschwenden, den Held zu spielen. Das ist es doch, was du denkst, nicht? Du glaubst, ich will schon wieder den Helden spielen.?«

»Nein, nein, nein!,«sagte Hermine und schaute ihn entgeistert an.»Das meine ich überhaupt nicht!«

»Dann spuck aus, was du zu sagen hast, weil wir hier unsere Zeit verschwenden.,«schrie Harry.

»Ich versuche zu sagen – Voldemort kennt dich, Harry! Er hat Ginny hinunter in die Kammer des Schreckens gebracht, um dich dorthin zu locken. Du bist die Art Persönlichkeit, die Sirius helfen würde. Was, wenn er nur versucht, dich in die Abteilung für Geheimnis…?«

»Hermine, es spielt keine Rolle, ob er es getan hat, um mich dorthin zu locken. Sie haben McGonagall nach St Mungos gebracht, es ist keiner mehr vom Orden in Hogwarts übrig geblieben, dem wir es erzählen können und wenn wir nicht gehen, wird Sirius sterben.«

»Aber Harry, was wenn dein Traum nur genau das war – eben nur ein Traum«

»Du verstehst es einfach nicht!,«schrie Harry sie an.»Ich habe keine Alpträume. Ich träume nicht einfach so! Wofür glaubst du, waren die ganzen Occlumantie und warum glaubst du, wollte mich Dumbledore daran hindern, diese Dinge zu sehen. Weil sie real sind, Hermine. Sirius ist gefangen, ich habe ihn gesehen. Voldemort hat ihn und niemand sonst weiß es. Und daß bedeutet, daß wir die einzigen sind, die ihn retten können. Und wenn du nicht willst, prima, aber ich gehe, verstehst du? Und wenn ich mich richtig erinnere, hattest du kein Problem mit meinem»Rettungszwang,«als ich dich vor den Dementoren gerettet habe, oder…,«er drehte sich herum zu Ron»als ich deine Schwester vor dem Basilisken gerettet habe.«

»Ich habe nie gesagt, daß ich ein Problem damit habe!,«sagte Ron erregt.

»Aber Harry, du hast es eben selbst gesagt,«erwiderte Hermine wild.»Dumbledore wollte, daß du lernst, diese Dinge aus deinem Geist auszuschließen. Wenn du Occlumantie richtig gemacht hättest, hättest du das niemals gesehen.«

»WENN DU MIR SAGEN WILLST, ICH HANDLE NUR SO, OHNE, DAß ICH WAS GESEHEN HÄTTE…«

»Sirius hat dir gesagt, daß es nichts wichtigeres für doch gibt, als zu lernen, deinen Geist abzuschließen!«

»NUN, ICH WÜRDE DENKEN, DAß ER JETZT ETWAS ANDERES SAGEN WÜRDE, WENN ER WÜSSTE,

DAß ICH GERADE…«

Die Tür des Klassenraums öffnete sich. Harry, Ron und Hermine fuhren herum. Ginny kam mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, dicht gefolgt von Luna, die wie gewöhnliche aussah, als ob sie versehentlich hier war.

»Hi!,«sagte Ginny unbestimmt. Wir haben Harrys Stimme gehört. Worüber streitet ihr euch?«

»Das geht dich nichts an!,«sagte Harry rau.

Ginny zog ihre Augenbrauen hoch.

»Es besteht keinerlei Notwendigkeit, in einem solchen Ton mit mir zu reden,«sagte sie gelassen,»ich habe nur überlegt, ob ich helfen kann.«

»Nun, das kannst du nicht!,«erwiderte Harry kurz.

»Du bist ziemlich unverschämt, weißt du?,«sagte Luna deutlich.

Harry drehte sich um und ging weg. Das letzte, was er jetzt brauchte, war eine Konversation mit Luna Lovegood…»Warte!,«sagte Hermine plötzlich.»Warte Harry, sie können helfen.«

Harry und Ron sahen sie an.

»Hör zu,«sagte sie ungeduldig,»wie müssen feststellen, ob Sirius das Hauptquartier wirklich verlassen hat.«

»Ich habe dir gesagt, daß ich gesehen habe…«

»Harry, ich bitte dich!,«sagte Hermine verzweifelt.»Bitte laß uns einfach nachprüfen, ob Sirius wirklich nicht zu Hause ist, bevor wir nach London aufbrechen. Wenn er nicht dort ist, dann schwöre ich dir, daß ich nicht mehr versuchen werde, dich aufzuhalten. Ich komme mit. Ich tue, was immer für den Versuch notwendig ist, ihn zu retten.«

»Sirius wird jetzt gerade gefoltert!,«schrie Harry.»Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

»Aber wenn es ein Trick von Voldemort ist, Harry. Wir müssen das prüfen, wir müssen!«

»Wie?, fragte Harry.»Wie prüfen wir das?«

»Wir müssen Umbridge«s Feuer benutzen. Und sehen, ob wir Kontakt mit ihm aufnehmen können.,«sagte Hermine sah wirklich erschrocken über diesen Einfall aus.

»Wir locken Umbridge noch mal weg, aber wir brauchen Wachposten und dafür können wir Ginny und Luna nutzen.«

Obwohl sie sich immer noch bemühte, zu verstehen, was eigentlich los war, sagte Ginny sofort:»Klar, das machen wir.«Luna fragte;»Wenn ihr über Sirius sprecht, meint ihr dann Stubby Boardman?«

Niemand antwortete ihr.

»OK,«sagte Harry aggressiv zu Hermine,»OK, wenn dir ein Weg einfällt, das schnell zu tun, mache ich mit.

Ansonsten gehe ich gleich jetzt zur Abteilung der Mysterien.«

»Zur Abteilung der Mysterien?,«fragte Luna und sah ziemlich überrascht aus.»Aber wie willst du dahin kommen?«

Wiederum ignorierte Harry sie.

»Richtig,«sagte Hermine, wrang ihre Hände ineinander und lief zwischen den Tischen auf und ab.»Gut, also einer von uns muß Umbridge finden und sie in die falsche Richtung schicken, um sie von ihrem Büro fernzuhalten. Sie könnten ihr sagen… ich weiß nicht… daß Peeves irgendwas schreckliches macht, wie gewöhnlich…«

»Das mache ich!«sagte Ron sofort.»Ich sage ihr, Peeves zertrümmert die Abteilung für Verwandlungen oder so was, die ist Meilen von ihrem Büro entfernt. Und wenn ich es mir recht überlege, könnte ich wohlmöglich Peeves überzeugen, genau das zu tun, falls ich ihn auf dem Weg treffe.«

Es war ein Zeichen für den Ernst der Situation, daß Hermine keine Einwände gegen die Zertrümmerung der Abteilung für Verwandlungen erhob.

»Gut!,«sagte sie und furchte die Stirn, währen sie weiter hin und her lief.»Jetzt müssen wir die Schüler vom Büro fernhalten, während wir drin sind, damit nicht am Ende ein Slytherin sie zurückholt.«

»Luna und ich können an den beiden Enden des Korridors stehen,«sagte Ginny sofort. Wir können die Leute davor warnen, dorthin zu gehen, weil jemand Erstickungsgas freigegeben hat«Hermine sah erstaunt aus über die Schnelligkeit, mit der Ginny diese Lüge von sich gab. Ginny zuckte die Achseln und sagte:«Fred und George wollten so etwas machen, bevor ich gegangen bin.«

»Gut!,«sagte Hermine. Nun gut, dann Harry, begeben wir uns unter den Tarnmantel und schleichen in das Büro. Und du kannst mit Sirius reden.«

»Er ist nicht da, Hermine!«

»Ich meine… du kannst nachprüfen, ob Sirius zu Hause ist oder nicht, während ich Wache halte. Ich denke, du solltest da drin nicht allein sein. Lee hat schon nachgewiesen, daß die Fenster ein Schwachpunkt sind, als er die Nifflers hindurch geschickt hat.

Selbst durch seinen Zorn und seine Ungeduld hindurch erkannte er Hermines Angebot, ihn in Umbridge«s Büro zu begleiten als ein Zeichen von Solidarität und Loyalität.

»Ich, OK, danke!,«murmelte er.

»Gut, auch wenn wir all das tun, glaube ich nicht, daß wir in der Lage sein werden, mehr als 5 Minuten zu gewinnen,«

sagte Hermine und schaute erleichtert zu Harry, der ihren Plan akzeptiert zu haben schien,»nicht mit Filch und der elenden Inquisitorialgruppe, die dort herumlaufen.«

»Fünf Minuten werden reichen,«sagte Harry,»los, gehen wir…«

»Jetzt?,«fragte Hermine schockiert…»Natürlich jetzt!,«erwiderte Harry ärgerlich.»Was hast du gedacht? Daß wir bis nach dem Abendessen warten, oder wie?«Hermine, Sirius wird gefoltert! Gerade jetzt!«

»Ich, oh,… na gut.,«sagte Hermine verzweifelt.»Du gehst und holst den Tarnumhang und wir treffen uns am Ende von Umbridge«s Korridor, OK?«

Harry antwortete nicht, stürzte aber aus dem Raum und bahnte sich seinen Weg durch das Gewühl draußen. Zwei Etagen höher traf er Seamus und Dean, die ihn heiter herbeiwinkten und ihm erzählten, daß sie im Gemeinschaftsraum eine Feier zum Prüfungsende von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen planten, Harry hörte sie kaum. Er kletterte durch das Loch im Porträt, während sie immer noch darüber diskutierten, wie viel Butterbier vom Schwarzmarkt brauchen würden und kletterte zurück, den Tarnumhang und Sirius«Messer sicher in seiner Tasche, bevor sie überhaupt merkten, daß er sie verlassen hatte.

»Harry, willst du dich an einem paar Gallonen beteiligen? Harold Dingle meint, er könnte uns Feuer-Whisky besorgen

…«

Aber Harry hatte sich schon losgerissen und lief zurück den Gang entlang und ein paar Minuten später sprang er die letzten Treppen empor, um sich zu Ron, Hermine, Ginny und Luna zu gesellen, die zusammengedrängt am Ende von Umbridge«s Korridor standen.

»Ich hab’s,«keuchte er.»Kann es losgehen?«

»Gut,«flüsterte Hermine, als eine Gruppe von lauten Sechsklässlern an ihnen vorbeigingen.»Also Ron, du gehst und lenkst Umbridge ab… Ginny, Luna, wenn ihr anfangen könntet, die Leute vom Flur zu schaffen… Harry und ich legen den Umhang an und warten, bis die Luft rein ist…«

Ron ging los, sein knallrotes Haar war bis zum Ende des Ganges zu sehen; inzwischen tauchte Ginny«s gleich aussehender Kopf zwischen den rempelnden Schülern auf, die sie in die andere Richtung drängte begleitet durch Luna«s Blondschopf.

»Komm hier herüber,«murmelte Hermine, zerrte an Harrys Handgelenk und zog in zurück in eine Nische, wo der hässliche steinerne Kopf eines mittelalterlichen Zauberers auf einer Säule stand und mit sich selbst murmelte.»Bist du sicher, daß es dir gut geht, Harry? Du bist immer noch sehr blass.«

»Es geht mir gut,«sagte er kurz und zerrte den Tarnumhang aus seiner Tasche. In Wahrheit schmerzte seine Narbe, allerdings nicht so sehr, daß er annehmen mußte, Voldemort hätte Sirius ernsthaften Schaden zugefügt; es hatte wesentlich mehr geschmerzt, als Voldemort Avery bestraft hatte…

»Hier,«sagte er; er warf den Tarnumhang um sie beide und sie standen und lauschten aufmerksam trotz des lateinischen Gemurmels der Büste vor ihnen…

»Ihr könnt nicht hierher kommen!«Ginny rief es in die Massen.»Nein, tut mir leid, ihr müsst herumgehen über die drehenden Treppen, jemand hat hier Erstickungsgas freigesetzt…«

Sie konnten hören, wie Leute sich beschwerten, eine feste Stimme sagte:»ich kann hier nirgendwo Gas sehen.«

»Das ist, weil es farblos ist!,«sagte Ginny mit überzeugende verärgerter Stimme,»aber wenn du durchgehen möchtest

– mach nur – dann haben wir deinen Körper als Beweis für den nächsten Idioten, der uns nicht glaubt.«

Langsam wurde das Gewühl dünner. Die Neuigkeiten über das Erstickungsgas schien sich zu verbreiten; die Leute kamen nicht mehr diesen Weg entlang. Als zumindest die Umgebung fast leer war, sagte Hermine leise,»Ich glaube, das ist das beste, was wir kriegen können, Harry – los, tun wir es.«

Sie bewegten sich vorwärts, geschützt durch den Umhang. Luna stand mit dem Rücken zu ihnen am äußersten Ende des Korridors. Als sie an Ginny vorbeikamen, flüsterte Hermine:»Gut gemacht! Vergiss das Signal nicht!«

»Was ist das Signal?«murmelte Harry, als sie Umbridge«s Tür erreichten.

»Ein lauter Chor von»Weasly ist unser König,«wenn sie Umbridge kommen sehen,«antwortete Hermine, als Harry die Klinge von Sirius«Messer in den Spalt zwischen Wand und Tür klemmte. Das Schloss sprang auf und sie betraten das Büro. Die knallbunten Kätzchen sonnten sich in der Spätnachmittagssonne, die ihre Teller erwärmte, aber sonst war das Büro genauso still und unbesetzt, wie das letzte Mal. Hermine stieß einen Seufzer aus.

»Ich hatte befürchtet, sie hätte besondere Sicherheitsmaßnahmen eingerichtet, nach dem zweiten Niffler.«

Sie legten den Umhang ab. Hermine eilte hinüber zum Fenster und belieb außer Sichtweite stehen und spähte hinaus, den Zauberstab in der Hand. Harry lief hinüber zum Kamin, nahm ein Päckchen mit Floh-Pulver und warf etwas auf den Rost, was smaragdfarbene Flammen in ihm zum Leben erweckte. Er kniete sich schnell hin, steckte seinen Kopf in die tanzenden Flammen und schrie:»Nummer 12, Grimmauld Place!«.Sein Kopf begann sich zu drehen, als ob er gerade von einem Jahrmarkts-Karussell gekommen wäre, wenngleich seine Knie fest am kalten Boden des Büros blieben. Er behielt seine Augen geschlossen wegen der wirbelnden Asche und als das Drehen stoppte, öffnete er sie und fand sich selbst in der langen, kalten Küche von Grimmauld Place. Niemand war hier. Er hatte das erwartet. Nicht vorbereitet war er allerdings auf die Flutwelle aus Angst und Panik, die durch seinen Magen zu brechen drohte, als er den menschenleeren Raum sah.

»Sirius?,«rief er.»Sirius? Bist du da?«

Seine Stimme hallte im Raum, aber es kam keine Antwort außer einem leichten schlurfenden Geräusch rechts neben dem Feuer.

»Wer ist da?,«rief er, und überlegte, ob es vielleicht nur eine Maus wäre. Kreacher, der Haus-Elf schlich in seinen Blickwinkel. Er sah völlig verzückt über etwas aus, auch wenn er vor kurzem eine böse Verletzung beider Hände erlitten zu haben schien, die dick bandagiert hatte.

»Es ist der Kopf vom jungen Potter im Feuer.«Kreacher informierte die leere Küche mit verstohlenem Blick und sah Harry seltsam triumphierend an.

»Wo ist Sirius, Kreacher?«wollte Harry wissen.

Der Haus-Elf gab ein keuchendes Glucksen von sich.

»Der Meister ist weggegangen, Harry Potter.«

»Wo ist er hingegangen? Wo ist er hingegangen, Kreacher?«

Kreacher kicherte nur.

»Ich warne dich!,«sagte Harry, obwohl er sich der Tatsache bewusst war, daß seine Möglichkeiten, Kreacher zu bestrafen, in seiner Position fast Null waren.»Was ist mit Lupin, Mad-Eye? Einer von ihnen, sind sie nicht hier?«

»Keiner ist hier, außer Kreacher.,«erwiderte der Elf fröhlich, und indem er sich von Harry wegdrehte, begann er langsam zur Tür am Ende der Küche zu gehen.»Kreacher denkt, er wird jetzt einen kleinen Schwatz mit seiner Frau halten, ja, er hatte für lange Zeit keine Chance. Kreachers Meister hat ihn von ihr ferngehalten…«

»Wo ist Sirius hingegangen?«Harry schrie dem Elf hinterher. »Kreacher, ist er in die Abteilung der Mysterien gegangen?«Kreacher stoppte seine Schritte. Harry konnte nur die Rückseite seines kahlen Kopfes zwischen einem Wald von Stuhlbeinen vor sich sehen.

»Der Meister sagt dem armen Kreacher nicht, wohin er geht.,«sagte der Elf leise.

»Aber du weißt es!,«schrie Harry. Nicht wahr? Du weißt, wo er ist!«

Es gab einen Moment der Stille, dann stieß der Elf sein lautestes Kichern aus.

Der Meister wird nicht zurückkommen aus der Abteilung der Mysterien!,«sagte er fröhlich.»Kreacher und seine Frau sind jetzt wieder allein«

Und er hastete vorwärts und verschwand durch die Tür zur Halle.

»Du!…«

Aber bevor er einen beleidigenden Fluch ausstoßen konnte, fühlte Harry einen heftigen Schmerz in seinem Kopf, er atmete eine Menge Asche ein und wurde würgend zurück durch die Flammen gezogen, bevor er mit schrecklicher Plötzlichkeit in das breite, blasse Geicht von Professor Umbridge starrte, die ihn an den Haaren zurück aus dem Feuer gezogen hatte. Jetzt zog sie seinen Nacken zurück, soweit es ging, als ob sie seinen Hals durchbrechen wollte.

Sie zog seinen Kopf sogar noch weiter zurück, so daß er an die Decke schaute.»Du denkst, nach zwei Nifflers lasse ich auch nur eine weitere, übel riechende, aasfressende Kreatur ohne mein Wissen in mein Büro? Ich habe heimlich Sensoren-Sprüche überall rundum meine Türöffnung platziert, nachdem der letzte hineingekommen war, du törichter Junge. Nimm seinen Zauberstab!,«bellte sie zu jemandem, den er nicht sehen konnte und er fühlte, wie eine Hand in seine Brustasche fuhr und seinen Stab herausnahm.»Ihren auch.«

Harry hörte ein Schlurfen drüben an der Tür und wußte, daß Hermine auch gerade ihr Stab weggenommen worden war.

»Ich will wissen, warum du in meinem Büro warst,«fragte Umbridge und schüttelte ihre Faust, mit der sie seine Haare hielt, so daß er schwankte.

»Ich hab versucht, meinen Firebolt zu bekommen!,«krächzte Harry.

»Lügner!«Sie schüttelte wieder seinen Kopf. Dein Firebolt ist unter strenger Bewachung in den Kerkern, wie du genau weißt, Potter. Du hattest deinen Kopf in meinem Feuer. Mit wem hast du gesprochen?«.»Mit niemandem,«sagte Harry und versuchte sich von ihr loszureißen. Er fühlt, wie mehrere Haare aus seiner Kopfhaut gerissen wurden.

»Lügner!,«schrie Umbridge. Sie stieß ihn von sich weg und er knallte gegen den Schreibtisch. Jetzt konnte er Hermine sehen, die von Millicent Bulstrode an die Wand gefesselt war. Malfoy lehnte am Fensterbrett und grinste Harry an, während er mit einer Hand Harry Zauberstab in die Luft warf und wieder auffing.

Draußen war Aufregung und einige große Slytherin kamen herein und hatten Ron, Ginny, Luna und -zu Harrys Überraschung – Neville gepackt, der in Crabbe«s Würgegriff gefangen war und so aussah, als ob er in unmittelbarer Erstickungsgefahr war. Alle vier waren geknebelt.

»Wir haben sie alle,«sagte Warrington und schob Ron roh vorwärts in den Raum.»Dieser hier,«er zeigte mit dem Finger auf Neville,»hat versucht, mich aufzuhalten, als ich sie festgenommen habe.«Er zeigte auf Ginny, die versuchte, in die Schienenbeine des großen Slytherin zu treten, der sie festhielt.»Also habe ich ihn auch mitgebracht.«

»Gut, gut.,«sagte Umbridge und beobachtete Ginnys Anstrengungen.»Nun, es sieht so aus, als ob Hogwarts bald eine Weasley-freie Zone ist, nicht wahr?«

Malfoy lachte laut und Kreacherisch. Umbridge zeigte ihr breites selbstgefälliges Lächeln und setzte sich selbst in einen mit Chintz bezogen Armsessel und funkelte ihre Gefangenen an wie eine Kröte in einem Blumenbeet.

»So, Potter!,«sagte sie.»Du hast Wachposten um mein Büro herum positioniert und du hast diesen Witzbold hier geschickt,«sie nickte zu Ron und Malfoy lachte noch lauter,»um mir zu sagen, daß der Poltergeist in der Abteilung für Verwandlungen Unheil treibt, während ich wußte, daß er ziemlich beschäftigt damit war, Tinte auf die Okulare aller Schulteleskope zu schmieren – Mr. Filch hatte mich gerade informiert.

Offensichtlich war es sehr wichtig für dich, mit jemandem zu sprechen. War es Albus Dumbledore? Oder Hagrid? Ich denke nicht, daß es Minerva McGonagall war, ich habe gehört, daß sie immer noch zu krank ist, um mit jemandem zu reden.«

Malfoy und ein paar der anderen Mitglieder des Inquisitoren Kommandos lachten darüber noch etwas mehr. Harry stellte fest, daß er so wütend und voller Hass war, daß er zitterte.

»Es geht Sie nichts an, mit wem ich reden wollte.,«knurrte er.

Umbridge«s schlaffes Gesicht schien sich zusammenzuziehen.

»Na gut,«sagte sie mit ihrer gefährlichsten und falsch-süßen Stimme.»Nun gut, Mr. Potter… Ich habe Ihnen die Chance gegeben, es mir freiwillig zu sagen. Sie haben das abgelehnt. Dann habe ich keine andere Alternative, als Sie zu zwingen. Draco – hol Professor Snape.”

Malfoy steckte Harrys Zauberstab in seinen Umhang und verlies- blöde grinsend – den Raum. Harry bekam das kaum mit. Ihm war gerade etwas eingefallen; er konnte nicht glauben, daß er so dumm gewesen war, es zu vergessen. Er hatte gedacht, daß Mitglieder des Ordens, alle die ihm hätten helfen können, Sirius zu retten, fort waren. Aber er hatte sich geirrt. Es gab immer noch ein Mitglied des Ordens des Phönix in Hogwarts – Snape.

Abgesehen von dem Herumfuchteln und Raufen der Slytherins durch ihre Bemühungen, Ron und die anderen unter Kontrolle zu halten, war es still im Büro. Rons Lippe blutete auf Umbridge«s Teppich, während er gegen Warrington kämpfte; Ginny versuchte immer noch, auf die Füße des Sechsklässler- Mädchen zu trampeln, die ihre beiden Oberarme in einem festen Griff hatte. Neville wurde immer mehr lila im Gesicht während er an Crabbes Arm zerrte und Hermine versuchte vergeblich, Millicent Bulstrode von sich wegzustoßen. Luna stand schlapp neben ihrem Fänger und starrte unbestimmt aus dem Fenster als ob sie von dem Geschehen eher gelangweilt war.

Harry sah zurück zu Umbridge, die ich genau beobachtete. Er zeigte sein Gesicht bewusst ruhig und leer, als Schritte draußen im Korridor zu hören waren und Draco Malfoy in den Raum kam, dicht gefolgt von Professor Snape.

»Sie wollten mich sehen, Schulleiterin?«fragte Snape und schaute mit einem Ausdruck völliger Gleichgültigkeit in die Runde auf all die Schülerpärchen, die miteinander rangen.

»Ah, Professor Snape,«sagte Umbridge, lächelte breit und stand wieder auf.»Ja, ich möchte gern eine weitere Flasche Wahrheitsserum, so schnell, wie Sie können, bitte.«

»Sie haben meine letzte Flasche bekommen, um Potter zu befragen,«sagte er und betrachtete sie gelassen durch die fettigen Strähnen seines schwarzen Haares.»Sie haben doch sicher nicht alles genommen? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß drei Tropfen genügen.«

Umbridge wurde rot.

»Sie können doch aber mehr machen, oder?«fragte sie und ihre Stimme wurde mehr süß und mädchenhaft, wie sie es immer tat, wenn sie wütend war…»Gewiss,«sagte Snape und seine Lippen kräuselten sich.»Es braucht einen vollen Mond-Zyklus, um zu reifen. Ich sollte es also in etwa einem Monat fertig haben.«

»Einen Monat?,«quäkte Umbridge und schwoll an wie eine Kröte.»Einen Monat? Aber ich brauche es heute Abend,

Snape! Ich habe gerade Potter dabei erwischt, wie er mein Feuer dazu benutzt hat, mit einer oder mehreren unbekannten Personen zu reden.«

»Tatsächlich?,«fragte Snape und zeigte ein erstes schwaches Zeichen von Interesse, als er hinüber zu Harry schaute.

»Nun, das überrascht mich nicht. Potter hat niemals eine große Neigung gezeigt, die Schulregeln zu befolgen.«

Seine kalten, dunklen Augen bohrten sich in Harry hinein, der seinem Blick entschlossen standhielt und sich auf das konzentrierte, was er in seinem Traum gesehen hatte. Er gestattete Snape, in seinem Geist zu lesen, damit er verstehen konnte…

»Ich will ihn befragen!,«wiederholte Umbridge ärgerlich und Snape schaute von Harry weg in ihr wütendes, bebendes Gesicht.»Ich will, daß Sie mir einen Trank geben, der ihn zwingt, mir die Wahrheit zu sagen!«

»Ich habe Ihnen schon gesagt, daß ich keine weiteren Vorräte an Wahrheitsserum habe.,«sagte Snape ruhig.»Falls Sie Potter nicht vergiften wollen – und ich versichere Ihnen, daß ich die größte Sympathie mit Ihnen hätte, falls sie das täten -kann ich Ihnen nicht helfen. Das größte Problem ist, daß die meisten Gifte zu schnell wirken, um dem Opfer noch die Gelegenheit zu geben, die Wahrheit zu sagen.

Snape schaute zurück zu Harry, der ihn anstarrte, wild darauf, mit ihm ohne Worte zu kommunizieren.

Voldemort hält Sirius in der Abteilung der Mysterien gefangen, dachte er verzweifelt. Voldemort hat Sirius.

»Sie sind auf Probe!,«kreischte Umbridge und Snape schaute zu ihr zurück, seine Augenbrauen leicht gehoben.»Sie helfen absichtlich nicht! Ich habe besseres erwartet. Lucius Malfoy hat immer in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen. Verlassen Sie jetzt mein Büro!«

Snape deutete eine ironische Verbeugung an und drehte sich um, um das Büro zu verlassen. Harry wußte, daß seine letzte Chance, den Orden wissen zu lassen, was passierte, aus der Tür ging.

»Er hat Padfoot!,«schrie er.»Er hat Padfoot an dem Platz, wo es verborgen ist.«

Snape blieb stehen, seine Hand auf der Türklinge von Umbridge.

»Padfoot?«schrie Professor Umbridge und schaute aufgeregt von Harry zu Snape.»Was ist Padfoot? Wo ist was versteckt? Was bedeutet das Snape?«

Snape schaute hinüber zu Harry. Sein Gesicht war unergründlich. Harry wußte nicht, ob er es verstanden hatte oder nicht, aber er traute sich nicht, in der Gegenwart von Umbridge noch direkter zu reden…

»Ich habe keine Ahnung!,«sagte Snape grob.»Potter, wenn ich will, daß man mir Unfug entgegenschreit, dann gebe ich Ihnen Plapperwasser. Und Crabbe, lösen Sie Ihren Griff etwas. Wenn Longbottem erstickt, bedeutet das eine Menge langweiligen Papierkram und ich fürchte, ich muß das dann in Ihrer Empfehlung erwähnen, wenn Sie sich jemals für einen Job bewerben.«

Er schloss die Tür hinter sich mit einem Schnappen und lies Harry in einem Zustand größeren inneren Aufruhrs zurück als vorher. Snape war seine letzte Hoffnung gewesen. Er sah Umbridge an, die sich genauso zu fühlen schien. Ihre Brust hob sich vor Wut und Frustration.

»Na gut,«sagte sie und zog ihren Zauberstab heraus.»Na gut… ich habe keine andere Möglichkeit… dies ist mehr als eine Frage der Schuldisziplin… dies ist eine Angelegenheit der Sicherheit des Ministeriums… ja… ja…«

Sie schien zu sich selbst in irgendetwas hineinzusprechen. Sie verlagerte ihr Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen, starrte Harry an, schlug ihren Zauberstab gegen die leere Handfläche und atmete schwer. Als er sie beobachtete, fühlte sich Harry fürchterlich hilflos ohne seinen eigenen Stab.

»Du zwingst mich, Potter… Ich will das nicht…,«sagte Umbridge und bewegte sich immer noch rastlos auf einem Punkt,»aber manchmal rechtfertigen die Umstände den Gebrauch… ich bin sicher, der Minister wird verstehen, daß ich keine Wahl hatte…«

Malfoy beobachtete sie mit einem gierigen Ausdruck.

»Der Cruciatus Fluch sollte deine Zunge etwas lockern,«sagte Umbridge ruhig.

»Nein!,«schrie Hermine.»Professor Umbridge, das ist verboten.«

Doch Umbridge beachtete sie nicht. Da war ein abscheulicher, begieriger, aufgeregter Ausdruck in ihrem Blick, den Harry noch nie zuvor gesehen hatte. Sie zückte ihren Zauberstab.

»Der Minister würde nicht wollen, daß sie das Gesetzt brechen, Professor Umbridge!,«rief Hermine…»Was Cornelius nicht weiß, macht ihn nicht heiß!,«sagte Umbridge, die nun leicht keuchte, während sie ihren Zauberstab auf verschiedene Körperteile Harrys richtete und scheinbar versuchte entscheiden, wo es am meisten schmerzen würde.»Er hat auch niemals erfahren, daß ich die Dementoren letzten Sommer auf Potter angesetzt habe, aber er war natürlich gleichzeitig froh, daß ihm eine Chance gegeben wurde, ihn zu verstoßen.«

»Sie waren das?,«keuchte Harry.» Sie haben mir die Dementoren geschickt?«

»Jemand mußte ja handeln,«hauchte Umbridge, als ihr Zauberstab auf Harrys Stirn halt machte.»Sie alle haben lamentiert, wie sie dich zur Ruhe bringen könnten, dich in Verruf bringen, doch ich war die einzige, die wirklich etwas dafür getan hat…, aber du hast dich da herausgewunden, stimmt«s, Potter? Aber nicht heute, nicht jetzt…«Und sie atmete tief durch, sie schrie: »Cruc-«

»NEIN!,«rief Hermine mit gebrochener Stimme hinter Millicent Bulstrode hervor.

»Nein… Harry… wir müssen es ihr sagen!«

»Auf keinen Fall!,«brüllte Harry und starrte auf das kleine Stück, daß er von Hermine sehen konnte.

»Wir werden es müssen, Harry, sie wird es sowieso aus dir herausquetschen, was… was willst du?«

Und Hermine begann zu weinen, schwach, hinter Millicent Bulstrobes Umhang.

Millicent hörte sofort auf, sie gegen die Wand zu quetschen, und sprang mit empörtem Blick rasch zur Seite.

»Ja, ja, ja!,«sagte Umbridge, und blickte zufrieden.»Kleine Miss»alles in Frage stellen«wird uns ein paar Antworten geben! Komm schon, komm schon Mädchen!«

»Ähm… mein… Nie… nein!,«schrie Ron durch seine Knebel.

Ginny starrte auf Hermine, als hätte sie sie noch nie zuvor gesehen. Neville, der immer noch um Atem rang, starrte sie ebenfalls an. Aber Harry hatte etwas bemerkt. So sehr Hermine auch verzweifelt in ihre Hände schluchzte, es war keine Spur einer Träne zu erkennen.

»Es… es tut mir Leid, Leute,«sagte Hermine.»Aber… ich halte das einfach nicht aus…«

»Ja, so ist es richtig, Mädchen, so ist es richtig!,«sagte Umbridge riss Hermine an den Schultern, stieß sie in den leeren Chintz Stuhl und beugte sich über sie:»Also dann… mit wem hat sich Potter geredet?«

»Nun,«schluckte Hermine in ihre Hände,»nun, er versuchte mit Dumbledore zu sprechen.«

Ron riss seine Augen auf; Ginny hörte auf, auf Hermines Slytherin-…; und selbst Luna schaute ein wenig überrascht.

Glücklicherweise waren Umbridge und ihre Lakai so fixiert auf Hermine, daß sie diese verdächtigen Zeichen nicht bemerken.

»Dumbledore?,«sagte Umbridge eifrig.»Nun, weißt du auch wo Dumbledore ist?«

»Ähm… nein!,«schnaubte Hermine.»Wir haben ihn im Tropfenden Kessel, in der Diagon Gasse und im Drei Besenstiele und sogar im Eberkopf gesucht…«

»Dummes Weib- Dumbledore würde nicht in einem Pub sitzen, wenn das ganze Ministerium nach ihm sucht!,«brüllte Umbridge, und die Enttäuschung machte sich in allen Zügen ihres Gesichtes breit.

»Aber… wir mußten ihm etwas wichtiges sagen!,«jammerte Hermine und hielt noch dichter an ihr Gesicht, wie Harry wußte, nicht aus Angst, sondern um zu verbergen, daß sie immer noch nicht weinte.

»Ja?,«sagte Umbridge mit einer deutlichen Aufregung in ihrer Stimme.

»Was ist es, was ihr ihm sagen wolltet?«

»Wir… wollten ihm sagen, daß es f… fertig ist!,«würgte Hermine.

»Was ist fertig?,«fragte Umbridge und wieder ergriff sie Hermines Schultern und schüttelte sie leicht.»Was ist fertig,

Mädchen?«

»Die… die Waffe,«sagte Hermine.

»Waffe? Waffe?,«sagte Umbridge und ihre Augen schienen vor Gespanntheit zu explodieren.

»Ihr habt eine Methode des Widerstands entwickelt? Eine Waffe, die man gegen das Ministerium verwenden kann? Auf Professor Dumbledore«s Auftrag hin?«

»J…j…ja,«keuchte Hermine,»aber er mußte gehen, bevor wir sie fertig gestellt haben und j…j…jetzt haben wir sie fertig und k…k…können ihn nicht finden, u…u…um ihm das zu sagen!«.»was für eine Art Waffe ist das?,«fragte Umbridge rau, ihre stoppligen Hände ruhten immer noch auf Hermines Schultern.

»Wir wissen e…e…es nicht genau,«sagte Hermine und schniefte laut.»Wir haben n…n…nur das getan, was P…P…Professor Dumbledore uns a…a…aufgetragen hat.«

Umbridge richtete sich auf, blicke fröhlich.

»Führ mich zu der Waffe,,«sagte sie.

Ich werde sie nicht zeigen, nicht… ihnen,«sagte Hermine schrill und schaute durch ihre Finger zu den Slytherins.

»Es ist nicht an dir, Bedingungen zu stellen,«sagte Professor Umbridge rau.

»Gut,«sagte Hermine und schnaubte wieder in ihre Hände.»Gut… lassen Sie sie sehen, ich hoffe, sie werden sie gegen sie verwenden! Im ernst, ich wünschte sie würden mehr und mehr Leute einladen, um sie zu sehen! D…das würde euch recht geschehen… ich würde es lieben, wenn die ganze Schule weiß, wo sie ist und wie man sie be…benutzt und dann, und wenn Sie dann irgendwen verärgern, kann er sie g…gegen Sie verwenden und Sie ausschalten!«

Diese Worte hatten eine enorme Wirkung auf Umbridge; sie blickte sich schnell und argwöhnisch ihre Inquisitorial-Gruppe an, ihre hervorstehenden Augen verweilten einen Moment auf Malfoy, der zu langsam war, um seinen habgierigen Blick vor ihr zu verbergen.

Umbridge betrachtete Hermine noch einen Moment lang und sprach dann mit mütterlicher Stimme:

»In Ordnung, Liebes, laß uns dort hingehen, nur du und ich…und wir werden Potter mitnehmen, einverstanden? Los, steh schon auf.«

»Professor,«sagte Malfoy eifrig,»Professor Umbridge, ich denke, ein paar von der Gruppe sollten sie begleiten, um nach euch zu sehen…«

»Ich bin eine hochqualifizierte Beamte des Ministeriums, Malfoy, denkst du wirklich, ich komme nicht mit zwei Teenagern zurecht, die nicht einmal einen Zauberstab haben?,«fragte Umbridge scharf.»Es klingt auf keinen Fall so, als ob Schulkinder diese Waffe sehen sollten. Du wirst hier bleiben bis ich zurückkomme und stelle sicher, daß keiner von ihnen…,«sie blickte zu Ron, Ginny, Neville und Luna,»entkommt.«

»In Ordnung,«sagte Malfoy mürrisch und enttäuscht.

»Und ihr zwei, werdet vor mir gehen und mir den Weg zeigen,«sagte Umbridge, zielte mit ihrem Zauberstab auf Harry und Hermine.»Geht schon!«.

Kapitel 33 – Kampf und Flug

Harry wußte nicht was Hermine vorhatte oder ob sie überhaupt einen Plan hatte. Er ging genau hinter ihr als sie aus Umbridges Büro raus und dann den Korridor entlang gingen. Er wußte, daß es sehr verdächtig wäre, wenn sich herausstellte, daß er nicht wußte, wo sie hingingen. Er wagte keinen Versuch sie anzusprechen, da Umbridge so nah hinter ihnen ging, daß er ihr raues Atmen hören konnte.

Hermine ging weiter in Richtung Eingangshalle. Aus der Großen Halle kam ausgelassenes Geschnatter und das Klirren von Gabeln auf Tellern. Es schien für Harry unglaublich, daß ein paar Meter entfernt die Schüler das Essen genossen, das Ende der Prüfungen feierten und keine Sorgen hatten…

Hermine ging nun durch das Eingangstor und die Steintreppen hinunter in die milde Abendluft. Die Sonne verschwand langsam hinter den Bäumen des verbotenen Waldes. Als Hermine entschlossen über das Gras marschierte – Umbridge mußte laufen um mitzuhalten – kräuselten sich deren Schatten hinter ihnen wie Mäntel.

»Es ist in Hagrids Hütte, nicht wahr?,«sagte sie gierig in Harrys Ohr.

»Sicherlich nicht,«meinte Hermine, sich überlegen fühlend,»Er hätte es vielleicht unbeabsichtigt kaputt gemacht.«

»Ja,«stimmte Umbridge zu, deren Aufregung zu wachsen schien.»Ja, das hätte er wohl, ganz sicher, der große halb-blut Dummkopf.«

Sie lachte. Harry spürte einen großen Drang sich umzudrehen und ihr an die Gurgel zu gehen, aber noch konnte er widerstehen. Seine Narbe pochte in der sanften Abendluft, aber sie hatte noch nicht stark gebrannt und er wußte sie würde, wenn Voldemort jemanden getötet hätte.

»Nun… wo ist es dann?,«fragte Umbridge, nun langsam ungeduldig werdend, als Hermine weiter Richtung Wald weiter ging.

»Sicherlich dort drin,«meinte Hermine und zeigte auf die dunklen Bäume.»Es mußte doch irgendwo sein, wo es die Schüler nicht zufällig finden, oder was?«

»Sicherlich,«sagte Umbridge, sie hörte sich jetzt etwas beunruhigt an.»Sicherlich… sehr gut, dann… ihr beide werdet vor mir gehen.«

»Können wir dann ihren Zauberstab haben, wenn wir vorausgehen müssen?,«fragte Harry sie.

»Nein, das denke ich nicht, Mr. Potter,«erwiderte Umbridge süßlich und stach ihm mit dem Stab in den Rücken.»Ich befürchte, daß das Ministerium mehr Wert auf mein Leben nimmt als auf euer.«

Als sie die ersten Bäume erreichten, versuchte Harry Augenkontakt mit Hermine zu bekommen. Ohne Zauberstab in den Verbotenen Wald zu marschieren, schien ihm kühner als alles, was sie diesen Abend schon getan hatten. Aber sie warf Umbridge lediglich einen geringschätzigen Blick zu und stapfte geradewegs zwischen die Bäume und beschleunigte ihren Schritt, sodaß Umbridge mit ihren kurzen Beinen Probleme hatte Schritt zu halten.

»Ist es sehr weit im Wald?,«fragte Umbridge als ihre Robe an einem Dornenstrauch riss.

»Oh ja,«sagte Hermine.»Es ist sehr gut versteckt.«

Harrys Zweifel übernahmen langsam die Überhand. Hermine ging nicht den Weg zu Grawp entlang, aber den zu dem Versteck von dem Monster Aragog, den er schon vor drei Jahren entlang gegangen war. Aber Hermine war damals nicht dabei gewesen, sie wußte nicht welche Gefahr am Ende des Pfades lag.

»Ähm… bist du sicher, daß das der richtige Weg ist?,«fragte er scharf.

»Oh ja,«sagte sie mit einer Stimme aus Stahl. Sie brach durch das Unterholz. Sie machte seiner Meinung nach völlig unnötigen Lärm. Hinter ihnen fiel Umbridge über einen Baumstamm. Keiner von ihnen blieb stehen, um ihr aufzuhelfen. Hermine schritt lediglich weiter und rief laut über ihre Schulter:»Es ist noch ein Stück zu gehen.«

»Hermine, sprich leiser,«murmelte er ihr zu und eilte um mit ihr Schritt zu halten.»Etwas könnte uns hier hören -«

»Ich möchte, daß wir gehört werden,«sagte sie leise als Umbridge laut hinter ihnen herrannte.»Du wirst sehen…«

Es schien, als wären sie noch sehr lange gegangen bis sie so tief im Wald waren, daß kein Licht durch die Baumkronen kam. Harry hatte das Gefühl, wie auch schon früher im Wald, daß er von ungesehenen Augen beobachtet wurde.

»Wie weit noch?,«wollte Umbridge wissen, hinter ihnen hertrottend wurde sie immer aufgebrachter.

»Es ist nicht mehr weit,«rief Hermine, als sie auf eine dunkle, düstere Lichtung kamen.

»Nur noch ein bißchen -«.Ein Pfeil flog durch die Luft und schoss mit einem dumpfen Schlag in einen Baum direkt über ihrem Kopf. Die Luft war plötzlich erfüllt mit Geräuschen von Hufen. Harry konnte spüren, wie der Boden des Waldes vibrierte. Umbridge gab einen kurzen Schrei von sich und schob Harry vor sich wie ein menschlicher Schild -

Harry befreite sich von ihr und drehte sich um. Über 50 Zentauren waren auf jeder Seite aufgetaucht mit gespannten Bogen, die auf Harry, Hermine und Umbridge gerichtet. Sie wichen langsam auf die Mitte der Lichtung zurück.

Umbridge äußerte ein seltsames Wimmern aus Furcht. Harry schaute zur Seite auf Hermine. Sie lächelte triumphierend.

»Wer seid ihr?,«fragte eine Stimme.

Harry schaute nach links. Der Zentaur mit braunem Körper namens Magorian trat aus dem Kreis und ging auf sie zu:

Sein Bogen war, wie auch die der anderen, gespannt. Rechts von Harry wimmerte Umbridge immer noch und ihr Zauberstab bebte heftig als sie damit auf den vorwärts gehenden Zentaur zeigte.

»Ich habe dich gefragt, wer du bist, Mensch!,«sagte Magorian rau.

»Ich bin Dolores Umbridge!,«sagte sie in einer hohen, verängstigten Stimme.»Senior Staatssekretär vom Zauberministerium und Schulleiter und Hochinquisitor von Hogwarts!«

»Du bist vom Zaubereiministerium?,«sagte Magorian als sich viele der Zentauren im umliegenden Kreis unruhig bewegten.

»Das ist richtig!,«mit sogar noch höherer Stimme,»also seid vorsichtig! Im Gesetz der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe steht, daß wenn halb-bluts, wie ihr es seid, Menschen angreifen -«

»Wie nennst du uns?,«brüllte ein wild aussehender schwarzer Zentaur, den Harry erkannte, Bane. Verärgertes Gemurmel und Ziehen an den Bogensehnen war um sie herum zu hören.

»Nenn sie nicht so!,«sagte Hermine wütend zu Umbridge, aber Umbridge schien sie nicht gehört zu haben. Während sie weiterhin mit ihrem zitternden Stab auf Magorian zeigte, sprach sie weiter,»Paragraph 15 B besagt deutlich, daß

»ein Angriff eines Magischen Wesens, das menschen-änliche Intelligenz besitzt, und sich für seine Taten verantworten kann _«»

»Menschen-änliche Intelligenz«?,«wiederholte Magorian als Bane und mehrere andere aufgebracht riefen und auf den Boden stampften.»wir sehen das als Beleidigung an, Mensch! Unsere Intelligenz übertrifft, glücklicher Weise, eure bei weitem.«

»Was macht ihr in unserem Wald?,«brüllte ein grauer Zentaur, den Harry und Hermine bei ihrem letzten Trip in den Wald gesehen hatten.»Warum seid ihr hier?«

»Euer Wald?,«sagte Umbridge, sie zitterte jetzt nicht nur aus Angst, sondern, wie es schien, aus Empörung.»Ich möchte euch erinnern, daß ihr hier nur lebt, weil das Zauberministerium euch erlaubt bestimmte Regionen des Landes -

«

Ein Pfeil flog so nahe an ihrem Kopf vorbei, daß er ihr mausgraues Haar streifte. Sie schrie laut auf und schlug ihre Hände über den Kopf, während einige der Zentauren Beifall klatschten und die anderen heiser lachten. Der Klang ihres wilden, wiehernden Lachens hallte auf der nur leicht beschienenen Lichtung und der Anblick ihrer scharrenden Hufe ließ sie auch den letzten Mut verlieren.

»Wessen Wald ist es jetzt, Mensch?,«rief Bane.

»Scheußliche halb-bluts!,«schrie sie, ihre Hände noch immer über ihrem Kopf.»Biester! Zügellose Tiere!«

»Sei ruhig!,«rief Hermine, aber es war zu spät. Umbridge zeigte mit ihrem Zauberstab auf Magorian und schrie:

»Incarcerous!«

Seile flogen durch die Luft wie dicke Schlangen und schlangen sich selbst um den Oberkörper des Zentauren und fesselten seine Arme. Er schrie vor Wut und stellte sich auf seine Hinterbeine, um sich selbst zu befreien, während die anderen Zentauren angriffen.

Harry griff nach Hermine und drückte sie auf den Boden. Mit dem Gesicht nach unten zum Boden des Waldes gerichtet, wußte er in einem angsterfüllten Moment, daß die Hufe um sie herum donnerten, aber die Zentauren sprangen über und um sie herum, brüllend und schreiend vor Wut.

»Neiiiiin!” hörte er Umbridge schreien.»Neiiiiin… Ich bin Senior-Unterstaatssekretärin… ihr könnt nicht… Lasst mich los, ihr Bestien… neiiiiin!«

Harry sah ein rotes Licht aufblitzen und wußte, daß sie versucht hatte, einen von ihnen zu lähmen; dann schrie sie sehr laut auf. Als er seinen Kopf ein paar Zentimeter anhob, sah Harry, daß Umbridge von hinten von Bane gepackt und hoch in die Luft gehoben worden war, während sie vor Angst strampelte und schrie. Ihr Zauberstab fiel ihr aus der Hand auf den Boden, und Harrys Herz machte einen Sprung. Wenn er ihn erreichen könnte -.Aber als er eine Hand danach ausstreckte, fuhr der Huf eines Zentauren auf den Zauberstab hinunter und zerbrach ihn sauber in zwei Teile.

»Also!«rief eine Stimme in Harrys Ohr, und ein dicker haariger Arm erschien wie aus dem Nichts und zog ihn hoch.

Auch Hermine war wieder auf ihre Füße gezogen worden. Hinter den stampfenden, vielfarbigen Rücken und Köpfen der Zentauren sah Harry, wie Umbridge von Bane zwischen den Bäumen weggetragen wurde. Während sie ununterbrochen schrie, wurde ihre Stimme leiser und leiser, bis sie sie unter dem Hufgetrampel um sie herum nicht mehr hören konnten.

»Und die hier?«sagte ein hartgesichtiger grauer Zentauer, der Hermine festhielt.

»Sie sind jung,«sagte eine langsame, kummervolle Stimme hinter Harry.»Wir greifen keine Fohlen an.«

»Sie haben sie hier hergebracht, Ronan,«antwortete der Zentauer, der Harry fest im Griff behielt.»Und so jung sind sie nicht… der hier ist der Mannbarkeit nahe.«

Er schüttelte Harry am Kragen seines Umhangs.

»Bitte,«sagte Hermine atemlos,»Bitte, tut uns nichts, wir denken nicht wie sie, wir sind keine Angestellten des Zaubereiministeriums! Wir sind nur hierher gekommen, weil wir hofften, daß ihr sie für uns verjagt.«

An dem Gesichtsausdruck des grauen Zentauers, der Hermine festhielt, merkte Harry sofort, daß sie mit diesen Worten einen schlimmen Fehler begangen hatte. Der graue Zentauer warf seinen Kopf zurück, seine Hinterbeine stampften wütend, und er rief»Siehst du, Ronan? Sie besitzen schon die ganze Arroganz ihrer Art! Also sollten wir für euch eure Schmutzarbeit machen, nicht wahr, Menschenmädchen? Wir sollten für euch eure Diener spielen, eure Feinde verjagen wie gehorsame Hunde?«

»Nein!«sagte Hermine mit einem erschreckten Quieken.»Bitte – So hatte ich das nicht gemeint! Ich hatte nur gehofft, daß ihr uns vielleicht – helfen könntet -«

Aber sie schien alles nur noch schlimmer zu machen.

»Wir helfen den Menschen nicht!«knurrte der Zentauer, der Harry festhielt, verstärkte seinen Griff und stellte sich gleichzeitig kurz auf seine Hinterbeine, so daß Harrys Füße für einen Augenblick vom Boden abhoben.»Wir sind eine Rasse für uns selbst, und wir sind stolz darauf. Wir werden euch nicht erlauben, von hier fortzugehen und damit zu prahlen, daß wir euch zu Diensten gewesen sind!«

»So etwas werden wir nicht sagen!«rief Harry.»Wir wissen, daß ihr das alles nicht getan habt, weil wir es von euch wollten -«

Aber niemand schien ihm zuzuhören.

Ein bärtiger Zentauer aus den hinteren Reihen der Menge rief»Sie sind ungebeten hierher gekommen, sie müssen die Konsequenzen tragen!«

Ein zustimmendes Raunen folgte diesen Worten, und ein fahlbrauner Zentauer schrie»Ihnen soll es ergehen wie der Frau!«

»Ihr habt gesagt, ihr tut den Unschuldigen nichts!«schrie Hermine, während echte Tränen ihr nun die Wange herunterliefen.»Wir haben nichts getan, um euch zu schaden, wir haben keine Zauberstäbe benutzt und euch nicht bedroht, wir wollen nur zurück zur Schule, bitte lasst uns zurückgehen -«

»Wir sind nicht so wie der Verräter Firenze, Menschenmädchen!«schrie der graue Zentauer unter weiteren wiehernden Rufen der Zustimmung von seinen Kameraden.»Hast du uns vielleicht für niedliche sprechende Pferde gehalten? Wir sind ein uraltes Volk und dulden keine Einmischungen oder Beleidigungen von Zauberern! Eure Gesetze kümmern uns nicht, wir erkennen eure Vorherrschaft nicht an, wir sind -«

Aber sie erfuhren nicht, was die Zentauer waren, denn in diesem Moment kam ein krachendes Geräusch vom Rand der Lichtung, so laut, daß sie alle, Harry, Hermine und die etwa fünfzig Zentauer, die die Lichtung füllten, sich umschauten. Harrys Zentauer ließ ihn wieder auf den Boden fallen, während seine Hände zu seinem Bogen und seinem Köcher mit Pfeilen griffen. Hermine war auch losgelassen worden, und Harry eilte gerade auf sie zu, als zwei dicke Baumstämme sich unheilverkündend teilten und die monströse Form von Grawp, dem Riesen, in der Lücke erschien.

Die Zentauer, die ihm am nächsten waren, zogen sich hinter die anderen zurück, die Lichtung wurde zu einem Wald von Bögen und Pfeilen, die darauf warteten, abgefeuert zu werden, alle zeigten aufwärts auf das riesige gräuliche Gesicht, das sich über ihnen direkt unter dem dichten Blätterdach abzeichnete. Grawp«s schiefer Mund stand offen wie blöde; sie konnten seine ziegelartigen gelben Zähne im Zwielicht schimmern sehen, seine stumpfsinnigen, schlammfarbenen Augen verengten sich, als er auf die Wesen vor seinen Füßen herunterblickte. Zerrissene Seile hingen an seinen beiden Fußknöcheln.

Er öffnete seinen Mund noch weiter…»Hagger.«

Harry wußte nicht, was»Hagger«bedeutete, oder aus welcher Sprache das Wort stammte; und er dachte auch nicht viel darüber nach. Er starrte auf Grawp«s Füße, die fast so lang waren wie Harrys ganzer Körper. Hermine packte fest seinen Arm; die Zentauren waren völlig still, sie starrten hinauf zu dem Riesen, dessen riesiger runder Kopf von einer Seite auf die andere schwenkte, während er zwischen ihnen hindurchspähte wie auf der Suche nach etwas, das er verloren hatte.

»Hagger!«sagte er wieder, drängender.

»Geh fort von hier, Riese!«rief Magorian.»Du bist bei uns nicht willkommen!«

Diese Worte schienen überhaupt keinen Eindruck auf Grawp zu machen. Er bückte sich ein wenig (Die Zentaurenarme spannten ihre Bogen fester), dann brüllte er»HAGGER!«

Ein paar Zentauren sahen besorgt aus. Hermine jedoch zog plötzlich den Atem ein.

»Harry!«flüsterte sie.»Ich glaube, er will»Hagrid«sagen!«

In diesem Augenblick hatte Grawp sie bemerkt, die einzigen beiden Menschen in einem See von Zentauren. Er beugte seinen Kopf noch einen halben Meter tiefer und starrte sie intensiv an. Harry konnte fühlen, wie Hermine zitterte, während Grawp seinen Mund wieder weit öffnete und mit einer tiefen, donnernden Stimme sagte,»Hermy.«

»Oh du meine Güte,«sagte Hermine, während sie Harrys Arm so fest packte, daß er langsam taub wurde, und sie aussah, als fiele sie gleich in Ohnmacht.»Er – er erinnert sich!«

»HERMY!«grollte Grawp.»WO HAGGER?«

»Ich weiß es nicht!«quiekte Hermine, zu Tode entsetzt.»Es tut mir leid, Grawp, ich weiß es nicht!«

»GRAWP WILL HAGGER!«

Eine von den gewaltigen Fäusten des Riesen langte nach unten. Hermine stieß einen lauten Schrei aus, lief ein paar Schritte rückwärts und fiel hin. Da er ohne seinen Zauberstab darstand, bereitete sich Harry darauf vor, zu schlagen, zu treten, zu beißen oder alles sonst mögliche zu tun, während die Hand auf ihn zukam und einen schneeweißen Zentauer von seinen Beinen stieß.

Darauf hatten die Zentauren gewartet – Grawp«s ausgestreckte Finger waren kaum noch einen halben Meter von Harry entfernt, als fünfzig Pfeile dem Giganten entgegen durch die Luft sausten und gegen sein riesiges Gesicht prasselten, er schrie vor Wut und Schmerz und richtete sich auf, rieb sich sein Gesicht mit seinen gewaltigen Händen und brach dabei die Pfeilschäfte ab, trieb aber die Spitzen noch tiefer hinein.

Er schrie und stampfte mit seinen enormen Füßen auf, und die Zentauren rannten aus dem Weg; kieselsteingroße Tropfen von Grawp«s Blut bespritzten Harry, während er Hermine auf die Füße half, und sie beide rannten so schnell wie sie konnten in den Schutz der Bäume. Dort angekommen schauten sie zurück. Grawp griff blindlings nach den Zentauren, während das Blut ihm aus dem Gesicht rann, sie zogen sich in wirrer Flucht zurück und gallopierten zwischen den Bäumen auf der anderen Seite der Lichtung hindurch fort. Harry und Hermine beobachteten, wie Grawp einen weiteren Zornesschrei ausstieß und hinter ihnen herstampfte, wobei er auf seinem Weg weitere Bäume beiseite drückte.

»Oh nein,«sagte Hermine, sie zitterte so heftig, daß ihre Knie nachgaben.»Oh, das war schrecklich. Vielleicht bringt er sie alle um.«

»Ehrlich gesagt, wäre ich darüber nicht so aufgeregt,«sagte Harry bitter.

Die Geräusche der gallopierenden Zentauren und des vorwärtsstürmenden Riesen wurden leiser und leiser. Während Harry ihnen zuhörte, gab ihm seine Narbe einen weiteren scharfen Stich, und eine Woge des Entsetzens überkam ihn.

Sie hatten so viel Zeit verloren – sie waren noch weiter davon entfernt, Sirius zu retten, als zum Zeitpunkt seiner Vision. Harry hatte nicht nur seinen Zauberstab verloren, sie saßen auch noch inmitten des verbotenen Waldes fest und hatten keinerlei Transportmöglichkeit.

»Schlauer Plan,«giftete er Hermine an, um einen Teil seiner Wut herauszulassen.»Wirklich ein schlauer Plan. Wohin gehen wir jetzt?«

»Wir müssen zurück zum Schloss,«sagte Hermine zaghaft.

»Bis wir dort angekommen sind, ist Sirius vielleicht schon tot!«sagte Harry und trat ärgerlich gegen einen nahen Baum. Ein hohes, dünnes Geschnatter setzte über ihm ein, und als er hochsah, erblickte er einen wütenden Baumkobold, der mit seinen langen zweigartigen Fingern nach ihm grabschte…»Naja, ohne Zauberstäbe können wir nichts machen,«sagte Hermine entmutigt und zog sich wieder hoch.»Überhaupt,

Harry, wie wolltest du eigentlich den ganzen Weg bis nach London schaffen?«

»Ja, das haben wir uns auch gefragt,«sagte eine vertraute Stimme hinter ihnen.

Instinktiv rückten Harry und Hermine enger zusammen und spähten durch die Bäume.

Ron kam in Sicht, dicht gefolgt von Ginny, Neville und Luna. Sie alle sahen ein wenig kaputt aus: Ginnys Wangen liefen der Länge nach verschiedene Kratzer entlang, eine große purpurrote Beule schwoll über Nevilles rechtem Auge,

Rons Lippe blutete schlimmer als sonst – aber alle sahen ziemlich zufrieden mit sich aus.

»So”, sagte Ron, indem er einen tiefhängenden Ast zur Seite stieß und Harrys Zauberstab hervorholte,»hat jemand irgendeine Idee?”»Wie seid ihr davongekommen?,«fragte Harry verblüfft und nahm seinen Zauberstab aus Rons Hand.

»Ein Paar klasse Frauen, ein Entwaffnungszauber – Neville brachte ein wirklich nettes, kleines Hindernisunheil zu Stande”, sagte Ron leichthin, indem er jetzt auch Hermines Zauberstab zurückgab.

»Aber Ginny war am besten, sie bekam Malfoy – Fledermauspopelfluch – es war großartig, sein ganzes Gesicht wurde mit großen flatternden Dingen bedeckt. Jedenfalls sahen wir dich vom Fenster aus in den Wald vorausgehen und folgten dir. Was hast du mit Umbridge getan?«

»Sie wurde weggetragen,«sagte Harry,»von einer Herde Zentauren.”

»Und sie ließen dich zurück?,«fragte Ginny erstaunt.

»Nein, sie wurden von Grawp verfolgt”, sagte Harry.

»Wer ist Grawp?”, fragte Luna interessiert.

»Hagrids jüngerer Bruder,«sagte Ron prompt,»doch sollte uns das jetzt nicht kümmern. Harry, was hast du in dem Feuer herausgefunden. Hat Du-weißt-schon- wer Sirius oder…?”

»Ja,«sagte Harry, da seine Narbe wiederum schmerzvoll kribbelte,» und ich bin sicher, daß Sirius noch immer am Leben ist, aber ich kann nicht sehen, wie wir dorthin gelangen können, um ihm zu helfen.«

Sie wurden alle ganz still und sahen ziemlich ängstlich aus, das vor ihnen stehende Problem schien unüberwindlich.

»Also gut, wir müssen fliegen, keine Frage!,«sagte Luna mit einer in der Sache festen und entschlossenen Stimme, wie sie Harry so nie von ihr zuvor gehört hatte.

»OK”, erwiderte Harry verärgert, indem er sie umkreiste.»Zuallererst»Wir«werden überhaupt nichts tun, wenn du dich damit meinst und zweitens ist Ron der einzige, der einen Besenstil hat, der nicht von einem Sicherheitstroll überwacht wird, also…”

»Ich habe einen Besen”, sagte Ginny.

»Ja, aber du bist nicht an der Reihe”, erwiderte Ron wütend.

»Entschuldige, aber ich interessiere mich ebenso wie du dafür, was mit Sirius geschieht!,«sagte Ginny und schob dabei die Kiefer so nach vorn, daß sie Fred und George plötzlich verblüffend ähnelte.

»Du bist zu…,«begann Harry, aber Ginny fiel ihm heftig ins Wort.»Ich bin drei Jahre älter als du es warst, als du gegen Du-weißt-schon-wen um den Stein der Weisen kämpftest und es ist mein Verdienst, daß Malfoy in Umbridges Büro festklebte, weil ihn riesige fliegende Kobolde angriffen…”

»Ja, aber…”

»Wir waren alle zusammen in Dumbledores Armee”, sagte Neville still.»Und zwar darum, um den Kampf gegen Du-weißt-

schon-wen zu unterstützen oder nicht? Und das ist unsere erste Möglichkeit, um wirklich etwas gegen ihn zu unternehmen oder war das alles nur ein Spiel oder was?”

»Nein – war es natürlich nicht,«sagte Harry ungeduldig.

»Dann sollten wir auch mitkommen,«sagte Neville einfach,»wir wollen helfen.«

»So ist es richtig,«lächelte Luna glücklich.

Harrys und Rons Blicke trafen sich. Harry wußte, daß Ron genau dasselbe dachte wie er: wenn er einige Mitglieder von Dumbledores Armee hätte auswählen können, sich ihm beim Versuch anzuschließen, Sirius zu retten, hätte er – außer.sich selbst, Ron und Hermine – Ginny, Neville oder Luna nicht ausgewählt.

»Also gut, macht ja nichts”, sagte Harry mit knirschenden Zähnen,»weil wir noch immer nicht wissen, wie wir dorthin gelangen können…”

»Ich dachte, wir hätten das geklärt,«erwiderte Luna unerträglich,»wir fliegen!”

»Sieh mal”, sagte Ron, der seinen Ärger kaum noch verbergen konnte,»du magst ja in der Lage sein, ohne Besenstiel zu fliegen, aber der Rest von uns kann sich keine Flügel wachsen lassen, jedes Mal, wenn…”»Es gibt andere Möglichkeiten zu fliegen außer auf Besenstilen,«sagte Luna heiter.

»Ich vermute mal, wir werden auf dem Rücken eines Kacky Snorgle reiten, was immer das auch sein mag?,«fragte Ron nach.

»Das knittergehörnte Snorkack kann nicht fliegen«sagte Luna mit würdevoller Stimme,»aber sie können es und Hagrid meint, daß sie sehr gut darin sind, ihre Reiter an die Orte zu bringen, nach denen sie suchen.

Harry wirbelte herum. Zwischen zwei Bäumen standen zwei Thestrals, deren weiße Augen unheimlich schimmerten, und beobachteten das flüsternde Gespräch so, als verstünden sie jedes Wort.

»Ja, genau,«flüsterte Harry und bewegte sich in deren Richtung.

Sie warfen ihre reptilartigen Köpfe mit den langen, schwarzen Mähnen zurück, und Harry streckte seine Hand schnell nach ihnen aus, tätschelte dem näher bei ihm stehenden Thestral den Hals und fragte sich, wie er sie jemals für hässlich hatte halten können.

»Ist es eines von jenen verrückten Pferdedingern?,«fragte Ron unsicher und starrte dabei auf einen Punkt leicht links von dem Thestral, den Harry gerade tätschelte.»Eines von denen, die du nicht sehen kannst, es sei denn, du hast beobachtet, daß es jemanden beschnüffelt?«

»Ja,«sagte Harry.

»Wie viele sind es?«

»Nur zwei.«

»Wir brauchen aber drei,«sagte Hermine, die noch immer nach jemandem aussah, der gerade geschüttelt wurde, nun aber wieder fest stand.

»Vier, Hermine,«sagte Ginny mit mürrischem Gesicht.

»Ich denke, daß wir derzeit sogar zu sechst sind.,«sagte Luna still zählend.

»Sei kein Dummkopf, wir können nicht alle gehen!,«sagte Harry wütend.»Schau her, ihr drei – er zeigte dabei auf Neville, Ginny und Luna – seid bei dieser Sache nicht dabei, ihr seid nicht…”

Sie fielen ihm laut protestierend ins Wort. Seine Narbe tat erneut einen schmerzvollen Stich. Jeder Moment, den sie sich verzögerten, war wertvoll; Harry hatte keine Zeit zum Diskutieren.

»OK, schön, es ist eure Wahl,«sagte er kurzerhand,»aber nur dann, wenn wir mehr Thestrals finden können, wozu ihr nicht fähig seid…”

»Oh doch, mehr von ihnen werden kommen,«sagte Ginny zuversichtlich, die wie Ron ziemlich in die falsche Richtung blinzelte in der Vorstellung, sie sähe die Pferde an.

»Wie kommst du darauf, das zu denken?«

»Weil, falls du es nicht bemerkt haben solltest, du und Hermine, ihr beide blutbefleckt seid,«sagte sie kühl,»und wir wissen, daß Hagrid Thestrals mit rohem Fleisch anlockt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum diese beiden zuerst erschienen sind.«

Harry fühlte in diesem Augenblick einen weichen Ruck auf seiner Robe und schaute an sich herunter, um zu sehen, daß der nächste Thestral an seinem Ärmel leckte, der noch feucht von Grawps Blut war.

»Also dann,«kam Harry der glänzende Gedanke,»Ron und ich werden diese zwei Thestrals nehmen und vorausfliegen,

Hermine kann hier mit euch dreien hier bleiben, damit sie noch mehr Thestrals anlockt…”

»Ich bleibe nicht zurück!”, sagte Hermine wütend.

»Es gibt auch keinen Grund,«sagte Luna lächelnd…»Seht nur, hier kommen schon mehr… ihr zwei müsst wirklich riechen…”

Harry drehte sich um: nicht weniger als sechs oder sieben Thestrals suchten ihren Weg durch die Bäume, ihre großen lederartigen Flügel hielten sie fest an ihre Körper gepresst, ihre Augen glommen durch die Dunkelheit. Harry hatte jetzt keinen Vorwand mehr.

»Also dann,«sagte er wütend,»sucht euch eines aus und kommt, los!”.

Kapitel 34 – Die Abteilung der Mysterien

Harry umschlang die Mähne des am nahest stehenden Thestral fest mit einer Hand, stieg mit dem Fuß auf einen nahe liegenden Baumstupf, und kletterte unbeholfen auf das seidenschwarze Pferd. Es schien zwar nicht dagegen zu sein, doch versuchte es mit verdrehtem kopf und entblößten Zähnen Seinen Umhang zu erhaschen.

Er fand eine gute Beinposition hinter den Flügeln, was ihm sofort mehr Sicherheit verlieh, dann schaute er sich nach den Anderen um. Neville hatte sich auf den Rücken des nächsten Thestral gehangelt und versuchte gerade mit einem Bein auf die andere Seite der Kreatur herüber zu schwingen. Luna war schon fertig, sie saß seitlich im Rücken, und rückte grade ihren Umhang zurecht, als ob sie so etwas jeden Tag machen würde. Ron, Hermine and Ginny, standen immer noch bewegungslos an der gleichen Stelle und starrten Sie mit offenen Mündern an.

»Was ist?«fragte er.

»Wie hätten wir aufsteigen können?«fragt Ron zaghaft.»Wo wir die Dinger doch nicht einmal sehen können?«

»Oh, das ist ganz Einfach!«sagte Luna verbindlich, glitt von ihrem Thestral herunter und marschierte zu ihnen hinüber.

»Hermine und Ginny…Kommt her…«

Sie hob einen nach den anderen auf die herumstehenden Thestrals und kehrte anschließend zu ihrem Reittier zurück.

Alle drei schauten sehr nervös, als sie ihnen zeigte wie man sich in der Mähne festhielt, bevor sie dann ihr eigenes Ross bestieg.

»Das ist verrückt…Verrückt… wenn man es nicht sehen kann«murmelte Ron und fuhr dabei mit seiner freien Hand behutsam den Hals des Pferdes auf und ab.

»Du hoffst besser daß es unsichtbar bleibt«sagte Harry finster.»Sind wir nun bereit?«

Sie nickten ihm alle zu und er sah wie sich fünf paar Knie unter ihren Roben streckten.

»Dann los…«

Er schaute auf den schwarz, glänzenden Hinterkopf seines Thestrals und schluckte.

»Zaubereiministerium, London, Besuchereingang, davor…«sagte er ungewiss.»Du… wenn Du weist… wohin es geht…«

Harrys Thestral war einen Moment lang bewegungslos, dann, mit einem gewaltigen Ruck, so das er fast abstürzte, streckte es die Flügel seitlich aus, das Pferd duckte sich, um dann so schnell wie eine Rakete nach oben zu schießen.

Harry hatte Mühe sich festzuhalten, es ging so steil aufwärts, daß er fest zupacken mußte, seine Beine an die Flanken presste, damit er nicht über das knochige Hinterteil abrutschte. Er schloss seine Augen und drückte sein Gesicht in die seidige Mähne, als sie durch die Baumkronen brachen und in den blutroten Sonnenuntergang aufstiegen.

Harry glaubte nicht das er sich jemals so schnell fortbewegt hätte. Das Thestral hinterließ einen Kondensstreifen über dem Schloss. Seine riesigen Flügel schlugen gleichmäßig. Die kalte Luft schlug Harry ins Gesicht. Seine Augen verengten sich bei dem starken Gegenwind zu schlitzen. Er schaute sich nach seinen Fünf hinter ihm aufsteigenden Begleitern um, alle versuchten sich im Nacken des Thestral so klein wie möglich zu machen, um sich so gegen die Luftströmung zu schützen.

Sie hatten das Hogwarts Gelände verlassen, waren auch schon an Hogsmeade vorbei. Harry konnte unter ihnen Berge und Täler sehen. Als die Nacht hereinbrach sah Harry einige kleine Lichteransammlungen von Dörfern die sie überflogen, anschließend ein Auto auf einer geschlängelten Straße, wie es seinen weg nach Hause, durch die Berge fuhr…

»Das ist schon seltsam!«hörte Harry, wie ihn Ron scher verständlich, von irgendwo hinter ihm zurief, und er bekam eine Vorstellung davon wie es sich, mit so einer Geschwindigkeit, in solcher Höhe; und dann auch noch Unsichtbar, wohl für ihn anfühlte.

Angsteinflößendes Zwielicht: Der Himmel hatte sich in einem schmutzig, dunkelvioletten Licht, bestreut mit einigen winzigen Sternen getaucht, und nur die Lichter der Muggel – Städte gaben Ihnen einen Anhaltspunkt in welcher Höhe und mit was für einer Geschwindigkeit sie sich fortbewegten. Harrys Arme schlangen sich um den Nacken des Pferdes gerade so als wolle er daß es beschleunigt. Er konnte nicht sagen wie lange es her war das er Sirius auf dem Flur in der Abteilung der Geheimnisse liegen sah. Wie lange würde Sirius wohl noch Voldemort widerstehen können? Alles was Harry wußte war das sein Patenonkel sicher nicht das tun würde, was Voldemort von ihm verlangte, wenn er nicht entkommen kann würde er lieber sterben als etwas zu tun, oder wahnsinnig zu werden, was Voldemort Freude bereiten würde. Seine Narbe schmerzte genauso stark wie in der Nacht als Herr Weasley angegriffen wurde…Die Zusammenkunft flog durch die Dunkelheit. Harrys Gesicht fühlte sich kalt, wie tot an, seine Beine waren taub vom langen angestrengten, seitlichen, umklammern seines Thestrals, aber er wagte, um nicht abzustürzen, sich nicht zu bewegen. Er war taub von dem gewaltigen Fahrtwind in seinen Ohren, und sein Mund war vom kalten Nachtwind trocken und zugefroren. Er hatte das Gefühl dafür, wie weit sie schon waren, verloren. Es war unter seiner Würde aber all sein Vertrauen steckte in der Bestie, ruhig und zielstrebig bewegten sich deren Flügel in der Nacht und sie wurden immer schneller.

Was wenn sie zu spät kommen…

Er lebt, er kämpft noch, Ich kann es fühlen…

Voldemort hat noch keinen vernichtenden Schlag gegen Sirius geführt…

Ich wüsste das…

Bei dem Ruck, den er im Magen verspürte, hätte Harry sich fast übergeben. Das Thestrals ging ohne Vorwarnung kopfüber in den Sinkflug, so daß er ein paar Zentimeter in Richtung Nacken rutschte. They were descending at last…

Hinter sich hörte er erschreckende Schreie, und er drehte sich ihnen auf gefährliche Weise zu, aber er konnte Niemanden erkennen der Gefahr lief abzustürzen… Augenscheinlich waren alle nur, so wie er selbst, durch den Richtungswechsel geschockt.

Runde, orangefarbene von allen Seiten kommende Lichter wurden immer größer. Sie konnten die Häuserdächer sehen, flatternde Scheinwerfer die wie tanzende Insektenaugen aussahen stellten sich als Fenster aus denen blassgelbes Licht schien heraus. Ganz plötzlich sahen sie daß sie in Richtung Bürgersteig rasten. Harry klammerte sich, in Erwartung eines plötzlichen Aufpralls, mit letzter Kraft an das Thestral, aber das Pferd berührte den dunkeln Untergrund nur schattengleich und Harry glitt von dessen Rücken, schaute sich auf der Straße um und machte einen Freudensprung, als er sah das die defekte, vom schwach, orangefarbenen Schein der Straßenlaternen beleuchteten, Telefonzelle nicht weit entfernt stand.

Ron landete auf einem kleinen Weg und stürzte von seinem Thestral auf den Bürgersteig.

»Nie wieder«stöhnte er, dabei strampelnd auf die Beine kommend. Er machte einen Hüpfer weg von seinem Thestral, aber da er es ja unmöglich sehen konnte, stieß er mit dessen Hinterteil zusammen und fiel wieder hin…»Nie, niemals wieder… das war das Allerschlimmste«

Hermine und Ginny setzten rechts und links neben ihm auf. Beide glitten ein bißchen anmutiger von ihren Reittieren als Ron, mit dennoch ähnlich, erleichterten Ausdruck darüber festen Boden unter den Füssen zu haben. Neville sprang, sich schüttelnd hinab, und Luna saß ruhig ab.

»Und nun, wohin gehen wir jetzt?«fragte sie Harry mit einer höflichen interessierten Stimme, als wenn das alles nur ein faszinierender Tagesausflug währe…

»Darüber«antwortete er. Er gab seinen Thestral eine dankbaren Klaps, dann setzte er schnell seinen Weg zu der Telefonzelle fort, und schlug die Tür auf…»Beeilt Euch!«forderte er die unentschlossen, herumstehenden Anderen auf.

Ron und Ginny marschierten folgsam hinein. Hermine, Neville und Luna quetschten sich schweigend dahinter. Harry warf einen Blick zurück auf die Thestrals. Die durchstöberten nun, inmitten schlechter Lebensmittel, auf Futtersuche den Müll. Dann zwang er sich selbst hinter Luna in die Zelle.

»Der am Telefon ist, wähle bitte: Sechs, Zwei, Vier, Vier und die Zwei!«sagte er.

Ron übernahm das. Dabei verbog er seinen Arm auf sonderbare Weise um die Wählscheibe zu erreichen. Als es summte, zog er ihn zurück, und aus dem Kasten ertönte eine kalte weibliche Stimme.

»Willkommen im Zaubereiministerium. Bitte nennt Eure Namen und Beweggründe.«

»Harry Potter, Ron Weasley Hermine Granger, Ginny Weasley, Neville Longbottom, Luna Lovegood… Wir sind hier um Jemanden zu beschützen, es sei denn Euer Ministerium ist schneller!«antwortete Harry sehr schnell.

»Danke schön«sprach die kühle weibliche Stimme.»Besucher, bitte befestigt die Ausweise vorn an eure Umhänge.«

Ein halbes Dutzend Ausweise kamen aus einer»Metal – Rutsche«wo normalerweise Wechselgeld herauskommen würde. Hermine entnahm sie und reichte sie Harry, über Ginnys Kopf hinweg, dabei fiel ihr Blich auf den obersten Ausweis und sie las: Harry Potter, Rettungsmission.

»Ministeriumsbesucher, Ihr müsst nun noch durchsucht, und eure Zauberstäbe müssen registriert werden! Begebt euch bitte dazu an den Schreibtisch des Sicherheitsdienstes am Ende des Vorhofes«

»Ausgezeichnet!«sagte Harry laut, als seine Narbe wieder Pochte.»Können wir dann gehen?«

Der Boden der Telefonzelle bebte und der Bürgersteig hob sich an ihren Glasfenstern vorbei; die umher streunenden

(oder wörtlich: nach Nahrung suchenden, such dir was aus

* * *

g

* * *

) Thestrals verschwanden aus ihrem Blickfeld; Über.ihren Köpfen wurde es dunkel und mit einem dumpfen Knirschen sanken sie in die Tiefen des Zaubereiministeriums hinab. Ein Strahl goldenen Lichts streifte ihre Füße, wurde breiter und stieg an ihren Körpern empor. Harry kniete sich hin und hielt seinen Zauberstab so angriffsbereit wie es unter so engen Umständen möglich war, während er durch das Glas lugte, um zu sehen, ob im Atrium jemand auf sie wartete, doch es schien völlig leer zu sein. Es war dunkler als tagsüber; es gab keine Feuer in den Kaminen (oder»unter den Kaminsimsen,«naja, entscheide du!), die in der Wand eingelassen waren, aber als der Lift langsam abbremste, sah er, daß sich die Symbole auf der dunkelblauen Decke immer noch in einer Spirale miteinander verflochten.

»Das Zaubereiministerium wünscht Ihnen einen angenehmen Abend,«sagte die Frauenstimme.

Die Tür der Telefonzelle sprang auf; Harry stürzte heraus, gleich dahinter Neville und Luna. Das einzige Geräusch im Atrium war das gleichmäßige Rauschen des Wassers des goldenen Brunnens, wo jeweils ein Wasserstrahl

(Wassersträhle hört sich mal richtig scheisse an) aus den Zauberstäben von Hexe und Zauberer, der Spitze des Pfeils des Zentauren und den Ohren des Hauselfen in das umliegende Wasserbecken plätscherte.

»Kommt schon,«sagte Harry leise und alle sechs, mit Harry an der Spitze, rannten durch die Halle, vorbei am Brunnen, in Richtung des Schalters, wo der Wachzauberer (?) Harrys Zauberstab gewogen (besser vllt»untersucht«) hatte, und der jetzt verlassen war. Harry war sich sicher daß hier eine Wache hätte sein sollen; sein Fehlen war sicherlich ein schlechtes Zeichen und sein ungutes Gefühl steigerte sich noch, als sie durch die goldenen Pforten des Aufzugs traten.

Er drücke den nächsten»Nach unten«-Knopf und fast im selben Moment kam ratternd ein Aufzug an, die goldenen Gitter schoben sich mit einem hallenden»KLING«auf und sie drängten sich hinein. Harry drückte den Knopf mit der Nummer 9; die Gitter schlossen sich mit einem Knall und der Aufzug fuhr rasselnd und ratternd nach unten. Harry war nicht aufgefallen, wie laut die Aufzüge waren, als er mit Mr Weasley hier gewesen war; Er war sich sicher, daß der Krach sämtliche Wachleute im Gebäude aufschrecken würde, doch als der Lift anhielt sagte die kühle Frauenstimme

»Abteilung der Mysterien,«und die Gitter öffneten sich. Sie betraten den Gang, in dem sich nichts bewegte, ausser den Fackeln in der Umgebung, die durch den Luftzug des Aufzugs zu flackern anfingen. Harry ging auf die glatte, schwarze Tür zu. Nach Monaten, in denen er es geträumt hatte war er endlich hier.»Gehen wir,«flüsterte er und führte sie den Gang entlang, hinter ihm Luna, die mit leicht offenem Mund umherstarrte.

»OK, hört mal zu,«sagte Harry und blieb 2 Meter vor der Tür stehen.»Vielleicht… vielleicht sollten einige von uns hier bleiben als – als Wache und -«

»Und wie sollen wir euch wissen lassen, wenn irgendwas passiert,«fragte Ginny mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Ihr könntet kilometerweit weg sein.«

»Wir kommen mit euch mit, Harry,«sagte Neville.

»Dann mal los,«sagte Ron überzeugt.

Harry wollte sie immer noch nicht alle mitnehmen, aber er schien keine Wahl zu haben. Er drehte sich zur Tür und ging vorwärts… so wie sie es in seinem Traum getan hatte, schwang die Tür auf und er marschierte über die Schwelle, die anderen an seinen Fersen.

Sie standen in einem großen, kreisförmigen Raum. Alles hier drinnen war schwarz, auch der Boden und die Decke; identische, unbeschriftete, klinkenlose, schwarze Türen waren in Abständen in die Wand eingelassen, dazwischen standen Kerzenleuchter, deren Kerzen mit blauer Flamme brannten; ihr kühles, schimmerndes Licht spiegelte sich auf dem glänzenden Marmorboden und ließ es aussehen, als wäre dunkles Wasser unter ihren Füßen.

»Mach mal einer die Tür zu,«murmelte Harry.

Er bereute, diese Anweisung gegeben zu haben, in dem Moment, als Neville sie ausgeführt hatte; Ohne den breiten Lichtstrahl aus dem fackelerleuchteten Korridor hinter ihnen wurde es so dunkel, daß sie für einen Moment nur noch die flackernden Flammen und ihre geisterhaften Reflektionen auf dem Boden sehen konnten. In seinem Traum war Harry immer entschlossen durch den Raum zur Tür direkt gegenüber und durch diese hindurch gegangen. Aber hier waren ungefähr ein dutzend Türen. Während er an die Türen gegenüber starrte und sich überlegte, welche die Richtige sein könnte, gab es ein polterndes Geräusch und die Kerzen begannen, sich seitwärts zu bewegen. Die runde Wand drehte sich. Hermine ergriff Harrys Arm, als ob sie Angst hätte, der Boden könnte sich auch bewegen, doch er tat es nicht. Einige Sekunden lang verschwammen die blauen Flammen um sie herum und ähnelten neonfarbenen Linien, während die Wand sich schneller drehte; dann, genauso plötzlich, wie es begonnen hatte, hörte das Poltern auf und alles stand wieder still.

In Harrys Augen hatte sich blaue Streifen eingebrannt; das war alles, was er sehen konnte.

»Wozu war das denn gut?«flüsterte Ron ängstlich.

»Ich denke dazu, daß wir nicht mehr wissen, durch welche Tür wir hereingekommen sind,«sagte Ginnie mit ruhiger Stimme…Harry erkannte plötzlich, daß sie Recht hatte. Er konnte den Ausgang nicht mehr schneller finden als eine Ameise auf dem rabenschwarzen Fußboden. Und die Tür, durch die sie gehen mußten, konnte jede der zwölf sein, die sie umgab.

»Wie kommen wir jetzt wieder zurück?«sagte Neville unbehaglich.

»Na ja, das ist jetzt erst einmal egal,«sagte Harry bestimmt, während er blinzelte um die die blauen Linien aus seinem Blick zu vertreiben und umklammerte seinen Zauberstab stärker als je zuvor,»wir brauchen nicht rauszukommen, bevor wir Sirius gefunden haben -«

»Aber fang bitte nicht an ihn zu rufen,«sagte Hermine schnell; aber Harry hatte ihren Rat noch nie weniger gebraucht; sein Instinkt sagte ihm, so leise wie möglich zu bleiben.

»Wo gehen wir dann jetzt hin, Harry,«fragte Ron.

»Ich weiß es n-,«begann Harry. Er schluckte. In den Träumen bin ich durch die Tür am Ende des Ganges mit den Aufzügen in einen dunklen Raum gegangen – das ist der hier – und dann ging ich durch eine andere Tür in einen Raum der irgendwie… glänzte.

»Wir sollten ein paar Türen probieren,«sagte er hastig.»Ich werde den richtigen Weg erkennen wenn ich ihn sehe.

Kommt schon.«

Er ging direkt auf die Tür zu, die sich ihm gegenüber befand, die Anderen folgten dicht hinter ihm, legte seine linke Hand auf ihre kühle, glänzende Oberfläche, hob seinen Zauberstand, bereit, in dem Moment zuzuschalgen, in dem sie sich öffnete, und drücke.

Sie schwang mit Leichtigkeit auf. [»leicht«hört sich an, als wärs leicht, sie zu Öffnen]

Im Gegensatz zur Dunkelheit im ersten Raum wirkte dieser lange, rechteckige Raum mit seinen an langen goldenen Ketten von der Decke hängenden Lampen viel heller, doch es gab keine glänzenden/funkelnden, schimmernden Lichter, so wie Harry sie in seinen Träumen gesehen hatte. Der Raum war ziemlich leer, bis auf einige Schreibtische und, genau in der Mitte des Raums, einen riesigen, gläsernen Tank, gefüllt mit dunkelgrüner Flüssigkeit, in dem sie alle hätten schwimmen können; einige grauweiße Dinge trieben langsam darin herum.

»Was sind das für Dinger?«flüsterte Ron.

»Weiß ich nicht,«sagte Harry.

»Sind das Fische?«hauchte Ginnie.

»Wassermaden!«sagte Luna aufgeregt.»Papa hat gesagt das Ministerium züchtet -«

»Nein,«sagte Hermine. Sie hörte sich seltsam an. Sie ging vor um durch die Seitenwand des Tanks zu sehen.»Es sind Gehirne.«

»Gehirne?«

»Ja… Ich möchte wissen, was die mit denen machen?«

Harry ging zu ihr zum Tank. Sicherlich, er hatte keine Zweifel, nun, da er sie von Nahem sah. Durch die grüne Flüssigkeit treibend kamen sie ab und zu schaurig schimmernd in Sicht; sie sahen etwas wie schleimiger Blumenkohl aus.

»Gehen wir raus hier,«sagte Harry,»das ist nicht der richtige Raum. Wir müssen eine andere Tür probieren.«

»Hier gibt’s auch Türen,«sagte Ron und zeigte an die Wände.

Harry verlor langsam den Mut; wie groß war dieser Ort?

»In meinem Traum bin ich von diesem dunklen Raum in den Zweiten gegangen,«sagte er,»Ich denke wir sollten zurück gehen und von dort aus weitermachen.«

Also eilten sie zurück in den dunklen, runden Raum; jetzt schwammen die geisterhaften Umrisse der Gehirne anstatt der blauen Kerzenflammen vor Harrys Augen.

»Wartet!«sagte Hermine scharf, als Luna die Tür zum Gehirnraum hinter ihnen schließen wollte. »Flagrate!«

Sie zeichnete mit ihrem Zauberstab in der Luft und ein glühendes»X«erschien auf der Tür. Sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, gab es ein lautes Rumpeln und und wieder begann die Wand sich schneller und schneller zu drehen, doch dieses mal waren rotgoldene Schlieren unter dem schwachen Blau und, nachdem alles wieder still stand, leuchtete das glühende Kreuz immer noch und zeigte, welche Tür sie schon probiert hatten.

»Gut mitgedacht,«sagte Harry.»OK, probieren wir die aus -«.Wieder schritt er zielstrebig auf die Tür ihm gegenüber zu und drückte sie, mit immer noch erhobenem Zauberstab, die anderen folgten gleich hinter ihm.

Dieser Raum war größer als der letzte, schwach beleuchtet und rechteckig, und die Mitte war abgesenkt und bildete eine große 20 Fuß tiefe Steingrube. Sie standen auf der obersten Reihe von etwas was schien als wären es Steinbänke die durch den gesamten Raum gingen und in steilen Schritten abfielen, wie in einem Amphitheater oder dem Gerichtssaal in dem Harry von dem Zaubererrat verhört wurde. Anstelle von einem angeketteten Stuhl gab es in der Mitte der Grube einen angehobenen Steinpodest, auf welchem ein Torbogen aus Stein stand welcher so alt, angeknackst und zerbröckelt aussah, daß Harry überrascht war, daß das Ding überhaupt noch stand.

Nicht gehalten von irgendeiner der umgebenden Wände wurde der Torbogen mit einem zerfetzten schwarzen Umhang oder Schleier zugehängt, welcher trotz der kompletten Stille der kalten umgebenden Luft sehr schwach flatterte als wenn er gerade eben berührt worden wäre.

»Wer ist da?«sagte Harry, und sprang auf die untere Bank. Es antwortete keine Stimme aber der Schleier flatterte weiterhin.

»Vorsicht!«flüsterte Hermine.

Harry stieg die Bänke eine nach der anderen hinunter bis er den steinernen Boden der abgesenkten Grube erreichte.

Seine Schritte hallten laut wider als er langsam in Richtung des Podestes ging. Der Torbogen sah von dort wo er jetzt stand viel höher aus als von oben wo er auf ihn herabgeschaut hat. Der Schleier bewegte sich immer noch leicht, als wenn irgendjemand gerade durch ihn durchgegangen wäre.

»Sirius?«sprach Harry erneut, aber viel leiser jetzt wo er näher dran war.

Er hatte das merkwürdige Gefühl, daß dort jemand rechts hinter dem Schleier auf der anderen Seite des Torbogens stand. Er umklammerte seinen Zauberstab sehr fest und umrandete die Plattform, aber dort war niemand; alles was zu sehen war, war die andere Seite von dem zerrissenen schwarzen Schleier

»Laß uns gehen,«rief Hermine von der Mitte der steinernen Stufen.»Das ist nicht richtig Harry, komm, laß uns gehen.«

Sie klang ängstlich, viel ängstlicher als sie in dem Raum mit den schwimmenden Gehirnen war, doch Harry dachte, daß der Torbogen etwas schönes an sich hatte, obwohl er alt war. Der leicht flatternde Schleier irritierte ihn; er spürte ein sehr starkes Verlangen, das Podest hochzuklettern und durch ihn durch zu gehen.

»Harry, laß uns gehen, OK?«sagte Hermine noch bestimmter.

»OK,«sagte er, aber er bewegte sich nicht. Er hatte gerade etwas gehört. Schwach flüsternde, murmelnde Geräusche kamen von der anderen Seite des Schleiers.

»Was sagst Du?«sagte er sehr laut, so daß seine Worte überall in den Steinbänken widerhallten.

»Da spricht niemand, Harry!«sagte Hermine, die sich nun zu ihm hin bewegte.

»Jemand flüstert dort hinter,«sagte er und bewegte sich ausserhalb ihrer Reichweite und untersuchte weiterhin den Schleier.»Bist Du das, Ron?«

»Ich bin hier, Kumpel,«sagte Ron, und erschien auf der Seite des Torbogens.

»Kann das niemand anderes hören?«fragte Harry, denn das Flüstern und Gemurmel wurde lauter; ohne es gemerkt zu haben, fand er seinen Fuß auf dem Podest wieder.

»Ich kann sie ebenfalls hören,«flüsterte Luna, ging um den Torbogen herum und starrte auf den flatternden Schleier.

»Dort sind Leute drin!«

»Was meinst Du damit,»dort drin«?«fragte Hermine und sprang von der obersten Stufe und klang noch wütender,»da ist niemand»dort drin,«das ist nur ein Torbogen, da ist kein Platz für irgendjemanden um dort zu sein. Harry, laß es, komm weg -«

Sie packte seinen Arm und zog, aber er wehrte sich.

»Harry, wir sollten hier sein um Sirius zu helfen!«sagte sie in einer hohen, schrillen Stimme.

»Sirius,«wiederholte Harry und starrte weiterhin den immer noch flatternden Schleier an.»Jaaa…«

Ein Gedanke machte sich in seinem Gehirn breit; Sirius, gefangen genommen und gefoltert, und er starrt diesen Torbogen an…

Er ging einige Schritte vom Torbogen weg und wand seinen Blick weg vom Schleier.

»Laß uns gehen,«sagte er…»Das versuche ich die ganze Zeit zu sagen – also gut, kommt jetzt!«sagte Hermine und sie ging den Weg zurück ums Podest. Auf der anderen Seite starrten Ginny und Neville ebenfalls wie in Trance auf den Schleier. Ohne zu sprechen, nahm sie Ginnys Arm, Ron griff Nevilles Arm, und sie marschierten zurück zu der untersten Steinbank und kletterten den ganzen Weg zurück hoch zur Tür.

»Was meinst Du, was dieser Torbogen war?«fragte Harry Hermine als sie wieder den dunklen kreisförmigen Raum betraten.

»Ich weiß es nicht, aber was immer es war, es war gefährlich,«sagte sie bestimmt, und wieder markierte sie die Tür mit einem brennenden Kreuz.

Einmal mehr bewegte sich die Mauer und erneut kam sie zum Stillstand. Harry näherte sich zufällig einer anderen Tür und drückte sie. Sie rührte sich nicht.

»Was ist los?«sagte Hermine.

»Sie ist… verschlossen…«sagte Harry und schmiss sich mit seinem Gewicht gegen die Tür, aber sie bewegte sich nicht.

»Die ist es, nicht wahr?«sagte Ron aufgeregt, und ging zu Harry um ihm zu helfen die Tür gewaltsam zu öffnen.

»Jede Wette!!«

»Geht aus dem weg!«sagte Hermine scharf. Sie zeigte mit ihrem Zauberstab auf den Platz, wo bei einer normalen Tür das Schloss wäre und sagte,»Alohomora!«

Nichts passierte.

»Sirius«Messer!«sagte Harry. Er holte es aus dem innern seines Umhangs und schob es in den Sprung zwischen Tür und Mauer. Die anderen sahen gespannt zu wie er es von oben nach unten führte, es zurücknahm und dann seine Schulter erneut gegen die Tür rammte. Sie blieb genauso fest verschlossen wie zuvor. Ausserdem sah Harry, als er auf das Messer schaute, daß die Klinge geschmolzen war.

Also schön, wir verlassen diesen Raum,«sagte Hermine entschieden.

»Aber was wenn es genau dieser ist?«sagte Ron und starrte auf ihn mit einer Mischung aus Furcht und Sehnsucht.

»Er kann es nicht sein, Harry konnte in seinem Traum durch alle Türen hindurchgehen,«sagte Hermine und markierte die Tür mit einem weiteren brennenden Kreuz, während Harry das jetzt unbrauchbare Messer von Sirius in seine Tasche steckte.

»Weißt Du was dort drin sein könnte?«sagte Luna begeistert, als die Mauer erneut anfing sich zu drehen.

»Etwas geheimnisvolles, kein Zweifel,«sagte Hermine flüsternd und Neville gab ein kurzes nervöses Lachen von sich.

Die Mauer hielt an und Harry öffnete mit einem Gefühl der zunehmenden Verzweiflung die nächste Tür.

»Das ist es!«

Ein winzigkleines, strahlendhelles Ei trieb in diesem funkelnden Luftstrom herum. Als es aus der Glasglocke aufstieg, sprang es auf und ein Kolibri erschien, welcher zum obersten Rand des Topfes hinaufgetragen wurde, doch als es mit dem Luftstrom herabsank, wurden seine Federn wieder durchnässt und feucht, und, während es zurück auf den Boden der Glasglocke getragen worden war, war es wieder in sein Ei eingeschlossen worden.

»Geh weiter!,«sagte Harry scharf, weil Ginny scheinbar stehen bleiben wollte und sich den Progress der Umwandlung des Eis zurück in einen Vogel zusehen wollte.»Du hast genug im alten Torbogen getrödelt!,«sagte sie verärgert, folgte ihm jedoch vorbei an der Glasglocke zur einzigen Tür hinter dahinter.

»Das ist es!,«sagte Harry wieder, und sein Herz schlug so hart und schnell, daß er dachte, es müsste ihm beim Reden hindern,»es ist direkt hier durch-«

Er schaute sich nach allen um; sie hatten ihre Zauberstäbe herausgeholt und sahen plötzlich ernst und besorgt drein. Er sah zurück zur Tür und stieß sie an. Sie schwang auf.

Sie waren da, sie hatten den Ort gefunden: hoch wie eine Kirche und mit nichts gefüllt außer getürmten Regalen bedeckt mit kleinen, staubigen Kugeln.

Sie schimmerten stumpf in dem Licht der Kerzenhalter, die in den Zwischenräumen entlang der Regale gestellt worden waren.

Wie in dem runden Raum hinter ihnen, waren ihre Flammen blau. Der Raum war sehr kalt.

Harry schob sich vorwärts und blickte prüfend in die schattigen Gänge zwischen jeweils zwei Regalreihen…Er konnte nichts hören oder die geringste Bewegung oder einen Hinweis sehen.

»Du sagtest, es war Reihe siebenundneunzig,«wisperte Hermine.

»Ja,«hauchte Harry, zum Ende der nächsten Reihe schauend. Neben der Gruppe Kerzenhaltern, die dort herausragte, schimmerte die silberne Zahl dreiundfünfzig.

»Ich glaube, wir müssen nach rechts gehen,«wisperte Hermine, zur nächsten Reihe schielend.»Ja… das ist vierundfünfzig…«

»Haltet eure Zauberstäbe bereit!, sagte Harry weich.

Sie schlichen vorwärts und sahen sich um, wenn sie weiter durch die langen Gassen der Regale gingen, die fernen Enden dieser waren in fast völliger Dunkelheit. Winzige, gelbe Aufkleber waren neben jede Glaskugel auf den Regalen geklebt. Einige von ihnen hatten einen eigenartiges, flüssiges Leuchten; andere waren stumpf und dunkel wie aufgeblasene Glühbirnen.

Sie gingen an Reihe vierundachtzig. fünfundachtzig…vorbei. Harry lauschte mühsam nach auch dem kleinsten Geräusch einer Bewegung, doch Sirius wahr wohl schon geknebelt, oder sogar bewusstlos… oder, sagte eine ungebetene Stimme in seinem Kopf, er ist schon tot…

Ich hätte das gefühlt, sagte er sich selber, sein Herz hämmerte nun gegen seinen Adamsapfel. Ich hätte das schon gewusst…

»Siebenundneunzig!,«wisperte Hermine.

Sie standen zusammen am Ende der Reihe den Gang daneben betrachtend. Dort war niemand.

»Er ist genau am Ende der Reihe,«sagte Harry, wessen Mund leicht trocken war.»Ihr könnt ihn wahrscheinlich von hieraus nicht sehen.«

Und er leitete sie zwischen die aufgetürmten Regale voller Glaskugeln, von denen manche sanft aufglommen, wenn sie vorbeigingen…

»Er müsste hier in der Nähe sein,«wisperte Harry, überzeugt, daß jeder Schritt die zerlumpte Gestalt Sirius«in ihre Sichtweite des dunklen Bodens bringen würde.»Irgendwo hier… wirklich nah…«

»Harry?,«sagte Hermine zögernd, aber er wollte nicht antworten. Sein Mund war sehr trocken.

»Irgendwo… hier…,«sagte er.

Sie hatten das Ende der Reihe erreicht und traten in mehr dämmriges Kerzenlicht. Da war niemand. Alles war eine widerhallende, staubige Stille.

»Er ist vielleicht…,«flüsterte Harry mit heiserer Stimme, suchend in den nächsten Gang blickend.»Oder vielleicht…«

Er beeilte sich, in den nächsten daneben zu schauen.

»Harry?,«sagte Hermin wieder.

»Was?,«knurrte er.

»Ich… ich glaube nicht, daß Sirius hier ist.«

Niemand sprach. Harry wollte niemanden von ihnen anschauen. Ihm war schlecht. Er verstand nicht, warum Sirius nicht hier war. Er mußte hier sein. Hier hatte er, Harry, ihn gesehen…

Er rannte entlang der Regalreihen, starrte zwischen diese.

Ein leerer Gang nach dem anderen flimmerte vorbei. Er rannte in die andere Richtung, zurück zu seinen ihn anstarrenden Gefährten.

Nirgendwo war ein Hinweis auf Sirius, kein Hinweis auf einen Kampf.

»Harry?,«rief Ron.

»Was?«

Er wollte nicht hören, was Ron sagen wollte; wollte nicht hören, daß Ron ihm sagte, daß er dumm gewesen sei, oder, daß er vorschlug, daß sie zurück nach Hogwarts gehen sollten, eine Hitze stieg ihm jedoch ins Gesicht und er wünschte sich, hier unten für eine lange Zeit zu verstecken, bevor er die Helligkeit der Vorhalle über ihnen und die anklagenden Blicke der Anderen sehen mußte…

»Hast du das gesehen?,«sagte Ron.

»Was?,«sagte Harry, diesmal jedoch eifrig – es mußte ein Zeichen sein, daß Sirius hier gewesen war, ein Hinweis. Er.schritt zurück zu der Stelle, an der sie alle standen, etwas von Reihe siebenundneunzig entfernt, aber er fand nichts außer Ron, der eine von den staubigen Glaskugeln auf dem Regal anstarrte.

»Was?,«wiederholte Harry mürrisch.

»Da… da steht dein Name drauf,«sagte Ron.

Harry kam ein bißchen näher. Ron zeigte auf eine der kleinen Glaskugeln mit einem grauen, verborgenen Licht, obgleich sie sehr staubig war und den Anschein hatte, seit vielen Jahren nicht mehr berührt worden zu sein.

»Mein Name?,«sagte Harry ausdruckslos.

Er trat vor.

Nicht so groß wie Ron, mußte er seinen Hals recken, um den gelblichen Aufkleber, der am Regal recht neben dem staubigen Glasball angebracht war, zu lesen.

In spinnenartiger Schrift war ein Datum von etwa vor sechszehn Jahren geschrieben, und darunter:

S.P.T. zu A.P.W.B.D.

Der Dunkle Lord Und (?) Harry Potter Harry starrte es an.

»Was ist das?,«fragte Ron entnervt klingend.»Was macht dein Name hier?«

Er überblickte die anderen Aufkleber dieser Regalbahn.

»Ich bin nicht hier,«sagte er verwirrt klingend.»Niemand sonst von uns ist hier.«

»Harry, ich glaube nicht, daß du es berühren solltest,«sagte Hermine scharf, als er seine Hand ausstreckte.

»Warum nicht?,«sagte er.»Es hat irgendetwas mit mir zu tun, oder?«

»Nicht, Harry,«sagte Neville plötzlich. Harry sah ihn an. Nevilles rundes Gesicht war leicht glänzend durch den Schweiß. Er sah aus, als ob er nicht noch mehr Spannung ertragen könnte.

»Es steht mein Name drauf,«sagte Harry.

Und sich leicht waghalsig fühlend, schloss er seine Finger um die Oberfläche des staubigen Balls. Er hatte erwartet, daß es sich kalt anfühlen würde, doch das stimmte nicht. Im Gegenteil, es fühlte sich an, als ob man seit Stunden in der Sonne gelegen hätte, als ob der Schein des Lichts im Innern wärmen würde,

Erwartend, ja sogar hoffend, daß etwas Aufregendes passieren würde, etwas, daß ihre lange Reise wert sein würde, hob Harry den Glassball von dem Regal und starrte ihn an.

Nichts, was auch immer, geschah. Die anderen kamen näher zu Harry, die Kugel anstarrend, als Harry den störenden Staub wegwischte.

Und dann, hinter ihnen, sprach eine affektierte Stimme.

»Sehr gut, Potter. Jetzt dreh dich um, fein und langsam, und gib mir das.«.

Kapitel 35 – Jenseits des Schleiers

Schwarze Gestalten tauchten aus der dünnen Luft überall um sie herum auf, den Weg nach links und rechts blockierend; Augen funkelten durch Schlitze in den Kapuzen, ein Duzend leuchtender Zauberstäbe zeigte direkt auf ihre Herzen; Ginny keuchte vor Angst.

»Gib sie mir, Potter!«wiederholte die schleppende Stimme von Lucius Malfoy als er seine Hand ausstreckte, die Handfläche nach oben.

Harrys Innereien stürzten Ekel erregend. Sie waren von der Aussenwelt abgeschlossen, und es stand zwei gegen einen.

»Gib sie mir,«sagte Malfoy abermals.

»Wo ist Sirius?,«sagte Harry.

Einige Todesser lachten; eine schrille Frauenstimme von der Mitte der schattenartigen Figuren an Harrys linker Seite sagte triumphierend»Der dunkele Lord weiß alles!«

»Alles,«wiederholte Malfoy leise.»Nun, gib mir die Prophezeihung, Potter.«

»Ich will wissen wo Sirius ist!«

»Ich will wissen wo Sirius ist!,«äffte die Frau an seiner Linken nach.

Sie und die anderen Todesser kamen näher, so daß sie lediglich einen Schritt von Harry und den anderen entfernt standen, das Licht ihrer Zauberstäbe blendete Harrys Augen.

»Ihr habt ihn,«sagte Harry, die in ihm aufsteigende Panik ignorierend, das Grauen gegen daß er gekämpft hatte bevor sie den neunundsiebzigsten Flur betreten hatten.»Er ist hier. Ich weiß daß er hier ist!«

»Das kleine Baby erwachte verängstigt und befürchtete, daß dies, was es geträumt hatte, wahr sein könnte,«sagte die Frau in einer schrecklichen, nachgeahmten Babystimme. Harry spürte wie Ron sich neben ihm bewegte.

»Bewege dich nicht!,«murmelte Harry.»Noch nicht -«

Die Frau, die ihn nachgeahmt hatte, gab einen rauen Schrei von Gelächter von sich.

»Hörst du ihn? Hörst du ihn? Er gibt den anderen Kindern Anweisungen als ob er über einen Kampf gegen uns nachdenken würde!«

»Oh, du kennst Potter nicht so wie ich ihn kenne, Bellatrix,«sagte Malfoy leise.»Er hat eine große Schwäche für Heldenhaftes, der dunkele Lord versteht das über ihn. Gib mir jetzt die Prophezeihung, Potter!«

»Ich weiß, daß Sirius hier ist!,«sagte Harry, obwohl Panik seine Brust zusammenschnürte und er fühlte sich als ob er womöglich nicht mehr atmen kann»Ich weiß daß ihr ihn habt!«

Noch mehr Todesser lachten, die Frau lachte am lautesten.

»Es ist Zeit daß du den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit lernst, Potter!,«sagte Malfoy.»Und nun gib mir die Prophezeihung, oder wir beginnen unsere Zauberstäbe zu benutzen!«

»Nun, tut es!,«sagte Harry, seinen eigenen Zauberstab auf Brusthöhe hebend. Als er dies tat, wurden die fünf Zauberstäbe von Ron, Hermine, Neville, Ginny und Luna neben ihm ebenfalls erhoben. Der Knoten in Harrys Magen zog sich zusammen. Wenn Sirius wirklich nicht hier ist, hatte er seine Freunde unnötig zu ihrem Tot geführt…

Aber die Todesser taten nichts.

»Gib uns die Prophezeihung und niemand wird verwundet werden müssen.,«sagte Malfoy kalt.

Es war Harrys Zeit, zu lachen.

»Ja, richtig!,«sagte er.»Ich gebe euch diese – Prophezeihung, ist es das? Und ihr wollt uns einfach so nach Hause flüchten lassen?«

Die Worte waren grade aus seinem Mund gekommen, als die Todesserin schrie»Accio Prph-«

Harry war bereit für sie: er schrie»Protego!«bevor sie ihren Zauberspruch zu Ende gesprochen hatte, und als die Glaskugel seinen Fingerspitzen entglitt konnte er sie mit seinen Fingern doch noch einfangen.

»Oh, er weiß wie es zu spielen ist, kleiner Baby-Potter,«sagte sie, ihre verrückten Augen starrten durch den Schlitz in ihrer Kapuze.»Sehr schön, dann -«

»ICH SAGTE DIR, NEIN!«schrie Lucuis Malfoy die Frau an.»Wenn du sie zerstörst -!«.Harrys Gehirn rannte. Die Todesser wollten diesen staubigen Gold-Glas Anteil. Er hatte kein Interesse daran. Er wollte nur daß sie hier alle lebend wieder rauskamen, sicherzugehen daß keiner von seinen Freunden auf eine schreckliche Art und Weise für diese Dummheit von ihm büßen mußte…

Die Frau ging vorwärts, weg von ihren Kameraden, und zog ihre Kapuze ab. Askaban hatte Bellatrix Lestrangs Gesicht ausgehöhlt, hager und schädelartig gemacht, aber es lebte mit einer fieberhaften, fanatischen Glut.

»Du brauchst mehr Überzeugung?,«sagte sie, während ihre Brust schnell stieg und sank.»Nun gut – nehmen wir die Kleinste,«befahl sie den Todessern neben ihr,»Laß ihn beobachten wie wir das kleine Mädchen foltern. Ich werde es tun.«

Harry fühlte wie die anderen näher an Ginny heranrückten; er trat zur Seite sodaß er direkt vor ihr stand, die Prophezeihung auf Brusthöhe hochgehoben.

»Du wirst dies zerstören müssen, wenn du einem von uns etwas antun willst!,«sagte er zu Bellatrix.»Ich denke euer Boss wird nicht sehr zufrieden sein wenn ihr ohne dieses zurückkommt, oder?«

Sie bewegte sich nicht; sie starrte ihn lediglich an, die Spitze ihrer Zunge durchquerte ihren Mund.

»Nun«sagte Harry,»über welche Art von Prophezeihung sprechen wir?«

Er konnte nicht überlegen was er zu tun hatte, nur er sollte weitersprechen. Nevilles Arm war an seinen gepresst und er spürte ihn zittern; er spürte den schnellen Atem von einem der anderen an seinem Hinterkopf. Er hoffte sie würden alle überlegen wie sie hier rauskommen würden, weil er selbst nicht mehr denken konnte.

»Welche Art von Prophezeihung?,«wiederholte Bellatrix, das Grinsen von ihrem Gesicht verschwand.»Du machst Witze, Harry Potter.«

»Nein, keine Witze.,«sagte Harry, seine Augen flogen von einem Todesser zum anderen, nach einer Lücke, wo sie fliehen könnten, suchend.»Wie kommt Voldemort dazu sie haben zu wollen?«

Einige Todesser ließen leise Zischlaute von sich hören.

»Du wagst es, seinen Namen auszusprechen?,«wisperte Bellatrix.

»Jau,«sagte Harry, seinen festen Griff um die Glaskugel beibehaltend, mit einem neuen Versuch rechnend, die Prophezeihung ihm abzunehmen.»Ja, ich habe kein Problem damit den Namen Vol-«

»Halt deinen Mund!,«schrie Bellatrix auf.»Du wagst es seinen Namen mit deinen unwürdigen Lippen zu sprechen, du wagst es ihn mit deiner Halbblutzunge zu beschmutzen, du wagst -«

»Wußtest du, daß er auch Halbblut ist?,«sagte Harry leichtsinnig, Hermine gab einen kleinen Stöhner von sich.

»Voldemort? Ja, seine Mutter war eine Hexe aber sein Vater war ein Muggel – oder hat er dir erzählt er reinblütig?«

»AUFHÖREN -«

»NEIN!«

Ein Strahl von rotem Licht schoss aus Bellatrix Lestrangs Zauberstab, doch Malfoy lenkte ihn ab; sein Fluch kreuzte ihren und sie trafen nur einen Fuß von Harry entfernt in einige von den Glasobjekt ein, die daraufhin zersplitterten.

Zwei Figuren, durchsichtig-weiß wie Gespenster, gefüllt von Rauch, aus den Glassplittern aufsteigend, tauchten auf und begannen zu sprechen. Die Stimmen verschwommen mit den anderen sodaß wegen Malfoys und Bellatrixs Schimpfereien nur noch Bruchteile zu verstehen waren.

»…zur Sonnenwende wird kommen ein neuer …,«sagte die Gestalt eines alten, bärtigen Mannes.

»NICHT ANGREIFEN! WIR BRAUCHEN DIE PROPHEZEIHUNG!«

»Er hat es gewagt – er hat es gewagt -,«schrie Bellatrix wirr auf,»er steht dort – dreckiges Halbblut -«

»WARTE BIS WIR DIE PROPHEZEIHUNG HABEN!,«brüllte Malfoy.

…«. und niemand wird folgen …,«sagte eine junge Frau.

Die zwei Figuren, die aus der zerschmetterten Kugel entladen hatten, lösten sich in Luft auf. Nichts blieb übrig von ihnen, bis auf die Glassplitter auf den Boden. Wer sie waren, davon hatte Harry keine Vorstellung. Das Problem war nur, dies den anderen mitzuteilen.

»Ihr habt mir nicht gesagt was an dieser Prophezeihung so besonders sein soll, die ich euch geben soll,«sagte Harry auf Zeit spielend. Er bewegte seinen Fuss langsam seitwärts um nach den anderen zu suchen.

»Spiel nicht mit uns, Potter,«sagte Malfoy…»Ich spiel doch garnicht«!, sagte Harry, mit seinen Gedanken halb dabei nach den anderen zu suchen. Dann fand er jemanden und der Atem verriet ihm daß es Hermine war.

»Was?,«flüsterte sie.

»Dumbledore hat dir nie erzählt, warum deine Narbe in der Abteilung für Misteriöse Sachen versteckt ist?,«spottete Malfoy.

»Ich – was?,«sagte Harry. Für einen Moment vergaß er seinen Plan.»Was ist mit meiner Narbe?«

»Was?,«fragte Hermine dringender hinter ihm.

»Kann das sein?,«fragte Malfoy; ein paar Todesser lachten abermals, und unter dem Gelächter flüsterte Harry Hermine zu, so wenig wie möglich die Lippen bewegend,»Attackiert -«

»Dumbledore hat es dir nie gesagt?,«wiederholte Malfoy»Nun, dies erklärt warum du nicht früher gekommen bist,

Potter. Der dunkele Lord wunderte sich schon, warum -«

»- wenn ich sagte jetzt -«

»- du kamst nicht angelaufen als er dir in deinen Träumen gezeigt hat, wo es versteckt ist. Er dachte menschliches Denken würde dich dazu bringen mehr wissen zu wollen…«

»Tat er das?,«sagte Harry. Hinter ihm hörte er Hermine die Nachricht weitergeben.»Also wollte er mich hier hinbekommen und ich sollte sie holen, ja? Warum?«

»Warum?,«tönte Malfoy ungläubig erfreut.»Weil die einzigen Personen, denen es erlaubt ist eine Prophezeihung aus der Abteilung der Mysterien zu holen, diejenigen sind, Potter, über die sie gemacht worden ist, wie der Dunkle Herr erkennen mußte, als er versucht hat die anderen dafür zu benutzen, um sie für ihn zu stehlen.«

»Und weshalb wollte er eine Prophezeihung über mich stehlen?«

»Über euch beide, Potter, über euch beide… hast du dich denn nie gefragt warum der Dunkle Herr versucht hat dich schon als Kind zu töten?«

Harry starrte in die geschlitzten Öffnungen in der Maske, durch die Malfoys graue Augen glühten. War diese Prophezeihung der Grund dafür, daß Harrys Eltern gestorben waren, der Grund dafür, daß er diese blitzförmige Narbe auf seiner Stirn trug? Hielt er etwa die Antwort all dieser Fragen jetzt in seiner Hand?

»Jemand hat eine Prophezeihung über Voldemort und mich gemacht?,«fragte er leise, während er er Lucius Malfay anstarrte. Sein Griff verstärkte sich um die warme Glaskugel in seiner Hand. Sie war kaum größer als ein Schnatz und immer noch schmutzig vom Staub.»Und er hat mich kommen und sie für ihn holen lassen? Warum konnte er es nicht selbst tun?«

»Es selbst tun?,«kreischte Bellatrix, während sie wie verrückt gackerte.»Der Dunkle Herr soll in das Zaubereiministerium hereinspazieren, wenn sie doch alle so schön dabei sind seine Rückkehr nicht zu beachten? Der Dunkle Herr soll sich selbst den Auroren offenbaren, wenn sie doch gerade ihre Zeit damit verschwenden meinen lieben Cousin zu jagen?«

»Also hat er dich für seine Schmutzarbeit benutzt, oder etwa nicht?,«sagte Harry.»So wie er versucht hat Sturgis zu benutzen, um sie zu stehlen – und Bode?«

»Sehr gut, Potter, wirklich sehr gut…,«sagte Malfoy langsam.»Aber der Dunkle Herr wußte schon, daß du nicht unintell-«

»JETZT!,«brüllte Harry.

Fünf verschiedene Stimmen hinter ihm riefen:»REDUCTO!«Fünf Flüche flogen in fünf verschiedene Richtungen, die Regale gegenüber von ihnen explodierten, als sie getroffen wurden; der hochaufgetürmte Bau schwankte, als hunderte von Glaskugeln zerplatzten, weißschimmernde Figuren entfalteten sich in der Luft und blieben dort schweben, ihre Stimmen echoten von wer weiß wie lang vergangenen Zeiten mitten in den Sturzbächen von berstendem Glas und herabregnenden Holzsplittern -

»LAUFT!,«schrie Harry, als die Regale unsicher hin-und herschwankten und mehr Glaskugeln von oben herabzufallen begannen. Er packte sich eine handvoll von Hermines Umhang und zog sie vorwärts, während er einen Arm schützend vor herunterdonnernden Regalstücken und Glassplittern über seinen Kopf erhoben hielt. Ein Todesser stürzte sich vorfärts durch die Staubwolke und Harry rammte seinen Ellbogen hart in das maskierte Gesicht; sie schrien alle, überall waren Schmerzensschreie zu hören, und donnerndes Krachen, als die Regale in sich selbst einstürzten, merkwürdig widerhallende Bruchstücke der Prophezeihungen der Seher brachen aus den Kugeln hervor -.Harry fand den Weg vor sich frei vor und sah Ron, Ginny und Luna an ihm vorbeilaufen, ihre Arme über ihren Köpfen; etwas schweres schlug ihn an die Seite seines Gesichts, aber er zog bloß seinen Kopf ein und lief weiter; eine Hand packte ihn an der Schulter; er hörte Hermine »Stupor!«rufen. Die Hand ließ ihn sofort los.

Sie waren am Ende von reihe Neunundsiebzig; Harry bog rechts ab und begann richtig zu laufen; er konnte direkt hinter sich Schritte hören und Hermines Stimme, die Neville vorantrieb; direkt vor ihm stand die Tür, durch die sie gekommen waren, angelehnt; er warf sich durch die Tür, die Prophezeihung immer noch fest und sicher in seine Hand geklammert, und wartete, daß die anderen über die Schwelle gestolpert kamen, bevor er die Tür hinter ihnen zuschlug -

»Colloportus!,«keuchte Hermine und die Tür versiegelte sich mit einem merkwürdig schmatzendem Geräusch.

»Wo – wo sind die anderen?,«keuchte Harry.

Er hatte gedacht, daß Ron, Luna und Ginny vor ihnen waren, daß sie in diesem Raum warten würden, aber es war niemand da.

»Sie müssen den falschen Weg gelaufen sein.,«flüsterte Hermine, den Schrecken ins Gesicht geschrieben.

»Hört doch!,«flüsterte Nevile.

Schritte und Rufe hallten durch die Tür, die sie gerade verschlossen hatten; Harry hielt sein Ohr nahe an die Tür heran, um zu lauschen, und hörte Lucius Malfay brüllen:»Lasst Nott liegen, lasst ihn liegen, sag ich – seine Verletzungen werden garnichts für den Dunklen Herrn sein im Vergleich dazu die Prophezeihung zu verlieren. Jugson, komm wieder zurück, wir müssen uns organisieren! Wir werden uns in Paare aufteilen und suchen, und vergesst nicht, seid sanft zu Potter bis wir die Prophezeihung haben, die anderen könnt ihr töten, wenn es nötig ist – Bellatrix, Rodolphus, ihr nehmt die linke Seite; Crabbe, Rabastan, geht nach rechts – Jugson, Dolohov, die Tür direkt vor uns – Macnair und Avery, hier durch – Rookwood, da entlang – Mulciber, kommt mit mir!«

»Was machen wir jetzt?,«fragte Hermine Harry, von Kopf bis Fuß zitternd.

»Also, wir werden für den Anfang nicht für sie hier bleiben, damit wir gefunden werden,«sagte Harry.»Lasst uns von dieser Tür verschwinden.«

Sie rannten so leise wie sie konnten, vorbei an dem glockenförmigen Glasbehälter, in dem die Schale des kleinen Eis aufsprang und sich wieder verschloss, zum Ausgang in den runden Flur am anderen Ende des Raumes. Sie waren fast da, als Harry etwas großes und schweres an die Tür stoßen hörte, die Hermine zugezaubert hatte.

»Geh zur Seite!,«sagte eine rauhe Stimme. »Alohomora!«

Als die Tür aufflog, tauchten Harry, Hermine und Neville unter die Tische. Sie konnten die Säume der Umhänge der Todesser näherkommen sehen, ihre Füße bewegten sich schnell.

»Sie können direkt in den Flur durchgerannt sein.,«sagte die rauhe Stimme.

»Sieh unter den Tischen nach.,«sagte eine andere Stimme.

Harry sah die Knie der Todesser sich beugen; er stieß seinen Zauberstab unter dem Tisch hervor und schrie:

»STUPOR!«

Ein Strahl aus rotem Licht traf den am nächsten stehenden Todesser; er fiel rückwärts in eine alte Standuhr und stieß sie dabei um; der zweite Todesser, wie auch immer, war zur Seite gesprungen, um Harrys Zauber auszuweichen und zeigte jetzt mit seinem eigenen Zauberstab auf Hermine, die gerade von dem Tisch hervorkroch, um besser zielen zu können.

»Avada -«

Harry warf sich über den Boden und packte den Todesser an den Knien, zwang ihn so dazu zu stolpern und und sein Ziel zu verlieren. Neville kippte einen Tisch um in seinem verzweifelten Bemühen zu helfen; und wild seinen Zauberstab auf das kämpfende Paar haltend schrie er:

»EXPELLIARMUS!«

Beide, Harrys und der Zauberstab des Todessers flogen aus ihren Händen und segelten zurück zum Eingang zur Halle der Prophezeihungen; beide kletterten wieder auf ihre Füße hoch stürzten hinter ihren Zauberstäben her, der Todesser vorne, Harry dicht auf seinen Fersen, Neville bildete den Schluss, deutlich entsetzt über was er getan hatte.

»Geh mir aus dem Weg, Harry,«schrie Neville, völlig entschlossen den Schaden wieder gut zu machen.

Harry schleuderte sich zur Seite als Neville wieder zielte und rief:»STUPOR!«

Der Strahl aus rotem Licht flog direkt über die Schulter des Todessers und traf einen gläsernen Schrank an der Wand voll von verschiedenförmigen Stundengläsern; der Schrank fiel auf den Boden und barst auseinander – überall flog Glas herum – sprang wieder an die Wand zurück, völlig repariert, dann fiel er wieder hinunter, und zerbrach -.Der Todesser hatte seinen Zauberstab aufgehoben, der auf dem Boden neben dem glockenförmigen Glasbehälter gelegen hatte. Harry duckte sich hinter einen anderen Tisch, als der Mann sich umdrehte; seine Maske war verrutscht, sodaß er nichts sehen konnte. Er riss sie mit seiner freien Hand herunter und rief: »STUP-«

»STUPOR!,«schrie Hermine, die sie gerade eingeholt hatte. Der Strahl aus rotem Licht traf den Todesser mitten auf seiner Brust: er erstarrte, sein Arm immer noch erhoben, sein Zauberstab fiel klappernd auf den Boden und er fiel mit dem Rücken auf den glockenförmigen Glasbehälter. Harry hatte erwartet, daß er ein dumpfes Geräusch hören würde, im Angesicht dessen, daß der Mann solides Glas treffen und an dem Behälter zum Boden rutschen würde, stattdessen sank sein Kopf durch die Oberfläche des glockenförmigen Glases, als ob sie nichts anderes wäre als eine Seifenblase, und er blieb mit dem Rücken auf dem Tisch ausgestreckt liegen, sein Kopf lag in dem Behälter voller glitzerndem Wind.

»Accio Zauberstab!,«schrie Hermine. Harrys Zauberstab flog aus einer dunklen Ecke in ihre Hand und sie warf ihn zu ihm rüber.

»Danke,«sagte er.»So. Jetzt aber nichts wie -«

»Achtung!«sagte Neville entsetzt. Er starrte auf den Kopf des Todesfressers im Glassturz.

Alle drei erhoben erneut ihre Zauberstäbe, aber keiner von ihnen griff an: Sie guckten alle entsetzt und mit offenem Mund zu, was mit dem Kopf des Mannes geschah.

Er schrumpfte sehr schnell, wurde kahler und kahler, das schwarze Haar und die Bartstoppeln zogen sich in den Schädel zurück, seine Wangen wurden glatt, sein Schädel rund und bedeckt mit einem pfirsichartigen Flaum…

Ein Babykopf saß nun grotesk auf dem dicken, muskulösen Hals des Todesfressers, als der sich bemühte wieder aufzustehen. Aber gerade als sie dies mit offenen Mündern beobachteten, begann der Kopf wieder auf seine vorherigen Proportionen anzuschwellen, dichtes schwarzes Haar spross aus Glatze und Kinn…

»Das ist die Zeit«sagte Hermine ehrfürchtig,»Zeit…«

Der Todesfresser schüttelte wieder seinen häßlichen Kopf, versuchte ihn klar zu bekommen, aber bevor er sich zusammenreißen konnte, schrumpfte er schon wieder ins Säuglingsdasein…

Es kam ein Schrei aus einem nahegelegenen Raum, dann ein Krachen und ein Kreischen.

»RON?«schrie Harry auf und wandte sich schnell von der monströsen Transformation ab, die sich vor ihnen abspielte.

»GINNY? LUNA?«

»Harry!«kreischte Hermine.

Der Todesfresser hatte seinen Kopf aus dem Glassturz gezogen. Seine Erscheinung war völlig bizarr, sein winziger Babykopf plärrte laut, während er mit seinen dicken Armen gefährlich in alle Richtungen ruderte und Harry nur knapp verpasste, der sich geduckt hatte. Harry erhob seinen Zauberstab, doch zu seinem Erstaunen packte Hermine seinen Arm.

»Du kannst doch einem Baby nicht wehtun!«

Es gab keine Zeit, darüber zu diskutieren, Harry hörte weitere Schritte aus der Halle der Prophezeiungen, die lauter wurden, und wußte – zu spät – daß er nicht hätte schreien und damit ihren Aufenthaltsort preisgeben sollen.

»Kommt schon!«sagte er, und sie ließen den häßlichen säuglingsköpfigen Todesfresser hinter sich und machten sich zur Tür auf, die am anderen Ende des Zimmers offenstand und in die schwarze Diele zurückführte.

Sie hatten die halbe Strecke zurückgelegt, als Harry durch die offene Tür zwei weitere Todesfresser sah, die durch den schwarzen Raum auf sie zugelaufen kamen; sich nach links wendend stürmte er stattdessen in ein kleines, dunkles, unordentliches Büro und schlug die Tür hinter ihnen zu.

»Collo-,«begann Hermine, doch bevor die den Zauberspruch zu Ende bringen konnte, sprang die Tür auf und die beiden Todesfresser waren hereingestürmt.

Mit einem Triumphgeheul schrien beide:

»IMPEDIMENTA!«

Harry, Hermine und Neville wurden alle rückwärts umgehauen; Neville wurde über den Tisch geschleudert und verschwand aus dem Blickfeld; Hermine krachte in ein Bücherregal und wurde prompt von einer Kaskade schwerer Bücher überschwemmt; Harrys Hinterkopf knallte gegen die steinerne Wand hinter ihm, winzige Lichter explodierten vor seinen Augen und für einen Moment war er zu benommen und verwirrt um zu reagieren.

»WIR HABEN IHN!«brüllte der Todesfresser, der Harry am nächsten war.»IN EINEM BÜRO DES -«.»Silencio,«schrie Hermine und die Stimme des Mannes wurde ausgelöscht. Er bewegte zwar weiterhin die Lippen durch das Loch in seiner Maske, aber kein Ton kam heraus. Er wurde vom anderen Todesfresser zur Seite gestoßen.

»Petrificus totalus!«rief Harry, als der zweite Todesfresser seinen Zauberstab erhob. Seine Arme und Beine klappten zusammen und er fiel nach vorne, mit dem Gesicht nach unten auf den Teppich vor Harrys Füße, steif wie ein Brett und unfähig sich zu bewegen.

»Gut gemacht, Ha -«

Doch der Todesfresser, den Hermine gerade zum Verstummen gebracht hatte, machte eine plötzliche peitschende Bewegung mit seinem Zauberstab; ein purpurner Feuerschweif [purpur? ach halt: ein Feuerschweif, irgendwo zwischen lila und violett;-)] traf genau Hermines Brustkasten. Sie gab ein winziges»Oh«von sich, als ob sie überrascht wäre, und brach auf den Boden zusammen, wo sie regungslos liegenblieb.

»HERMINE!«

Harry fiel neben ihr auf die Knie, während Neville schnell von unter dem Schreibtisch auf sie zugekrochen kam, mit vor ihm erhobenen Zauberstab. Der Todesfresser trat hart nach Nevilles Kopf, als dieser auftauchte – sein Fuß brach Nevilles Zauberstab entzwei und traf sein Gesicht. Neville heulte vor Schmerz auf und fuhr zurück, sich Mund und Nase haltend. Harry drehte sich um, sein eigener Zauberstab erhoben, und sah, daß der Todesfresser seine Maske heruntergerissen hatte und seinen Zauberstab direkt auf Harry richtete, der das lange, bleiche, verzerrte Gesicht aus dem Tagespropheten wiedererkannte: Antonin Dolohov, der Zauberer, der die Prewitts ermordet hatte.

Dolohov grinste. Mit seiner freien Hand zeigte er erst auf die Prophezeiung, die Harry noch fest in der Hand hielt, dann auf sich selbst, dann auf Hermine. Obwohl er nicht mehr sprechen konnte, hätte die Bedeutung nicht klarer sein können. Gib mir die Prophezeiung, sonst ergeht es dir wie ihr…

»Als ob Sie uns nicht sowieso alle umbringen würden, sobald ich sie übergebe!«sagte Harry.

Ein panisches Winseln in seinem Kopf hielt ihn davon ab, klar zu denken: Er hatte eine Hand auf Hermines Schulter, die noch warm war, aber er wagte nicht, sie genauer anzusehen. Laß sie nicht tot sein, laß sie nicht tot sein, es ist meine Schuld, wenn sie tot ist…

»Wadimmer du tus, Harry!«sagte Neville hitzig von unter dem Tisch und ließ die Hände sinken, so daß eine deutlich gebrochene Nase und Blut, das von seinem Mund und Kinn heruntertropfte, sichtbar wurden,»gibbie ihm nich!«

Dann kam von der Tür her ein Krachen und Dolohov guckte über die Schulter – der säuglingsköpfige Todesfresser war in der Tür erschienen, sein Kopf plärrte, seine großen Fäuste schlugen immer noch unkontrolliert um sich. Harry ergriff seine Chance:

»PETRIFICUS TOTALUS!«

Der Zauber traf Dolohov, bevor er ihn abblocken konnte und er kippte nach vorne, quer über seinen Kameraden, beide stocksteif und völlig unfähig, sich zu bewegen.

»Hermine«sagte Harry sofort, und schüttelte sie, während der säuglingsköpfige Todesfresser wieder nach draußen taumelte.»Hermine, wach auf…«

»Wad had er mid ihr gemach?«sagte Neville, der von unter dem Tisch hervorgekrochen kam, um sich auf ihrer anderen Seite hinzuknien, während das Blut aus seiner schnell anschwellenden Nase strömte.

»Weißnich…«

Neville tastete nach ihrem Handgelenk.

»Da is ein Buls, Harry, i bin sicher.«

Eine so kraftvolle Welle der Erleichterung durchfuhr Harry, daß er sich einen Moment schwindlig fühlte.

»Sie lebt?«

»Ja, i deng chon.«

Es entstand eine Pause, in der Harry angestrengt nach dem Klang weiterer Schritte lauschte, aber alles was er hören konnte, war das Wimmern und Herumstolpern des säuglingsköpfigen Todesfressers im Zimmer nebenan.

»Neville, wir sind nicht weit vom Ausgang weg,«flüsterte Harry,»wir sind genau neben dem kreisförmigen Raum…

wenn wir dich da durch kriegen und den richtigen Ausgang finden, bevor noch mehr Todesfresser kommen, kannst du Hermine bestimmt durch den Gang und in den Lift kriegen… dann kannst du jemanden finden… Alarm schlagen…«

»Un was has du vor?,«sagte Neville, wischte seine blutende Nase mit dem Ärmel ab und guckte Harry zweifelnd an.

»Ich muß die anderen finden,«sagte Harry.

»Gud, ich wedde sie mid dir fingen,«sagte Neville bestimmt…»Aber Hermine -«

»Wi nehben sie mid,«sagte Neville fest.»Ich drage sie – du bis besser als ich darin, die su bekämfen -«Er stand auf und packte einen von Hermines Armen und starrte Harry an, welcher zögerte, dann den anderen Arm ergriff und half,

Hermines schlaffen Körper über Nevilles Schulter zu bugsieren.

»Warte,«sagte Harry, hob Hermines Zauberstab auf und schob ihn Neville in die Hand,»den nimmst du besser mit.«

Neville kickte die kaputten Fragmente seines eigenen Zauberstabs zur Seite, als sie langsam zur Tür gingen.»Beine Oba wid mich umbingen,«sagte Neville heiser und Blut spritzte beim Sprechen aus seiner Nase,»dad wa der alde Zauberstab von meim Baba.«

Harry streckte seinen Kopf zur Tür heraus und sah sich vorsichtig um. Der babyköpfige Todesser schrie und knallte gegen Dinge, umkippende Standuhren und umstürzende Schreibtische, brüllend und verwirrt, während eine Glasvitrine an der Wand hinter ihnen, von der Harry annahm, sie enthielte Zeitumkehrer, weiter fiel, zerbrach und sich selbst reparierte.

»Er wird uns niemals bemerken,«flüsterte er.»Kommt schon… bleibt dicht hinter mir…«

Sie krochen aus dem Büro und mit dem Rücken zur Tür in richtung des schwarzen Korridors, der nun vollkommen verlassen da lag. Sie gingen ein paar Schritte vorwärts, Neville schwankte leicht aufgrund Hermines Gewicht; die Tür des Zeitraums schloß sich hinter ihnen und die Wände begannen einmal mehr, sich zu drehen; er verengte seine Augen, leicht schwankend, bis die Wände wieder aufhörten, sich zu bewegen. Mit sinkendem Herzen, sah Harry, daß Hermines feurige Kreuze auf den Türen verblaßt waren.

»Also, was meinst du, welchen Weg sollen wir neh -?«

Aber bevor sie eine Entscheidung fällen konnten, mit welchem Weg sie es versuchen wollten, sprang eine Tür zu ihrer rechten auf und drei Personen fielen heraus.

»Ron!«krächzte Harry, auf sie zustürmend.»Ginny – seid ihr alle -?«

»Harry,«sagte Ron, schwächlich kichernd, vorwärts torkelnd, nach Harrys Robe greifend und ihn mit unscharfen Augen anstarrend,»da bist du… ha ha ha… du siehst komisch aus, Harry… ihr seid alle verhunzt…«

Rons Gesicht war sehr weiß und etwas dunkles tröpfelte aus seinem Mundwinkel. Im nächsten Moment gaben seinen Knie nach, aber er hatte Harrys Robe immer noch fest im Griff, so daß Harry in eine Art Verbeugung gezogen wurde.

»Ginny?«sagte Harry ängstlich.»Was ist geschehen?«

Aber Ginny schüttelte ihren Kopf und rutschte die Wand hinunter in eine sitzende Haltung, japsend und ihre Knöchel haltend.

»Ich denke ihr Knöchel ist gebrochen, ich hörrte es knacken,«flüsterte Luna, die sich über sie beugte, und die als einzige unverletzt zu sein schien.»Vier von ihnen jagten uns in einen dunklen Raum voller Planeten; es war ein sehr eigenartiger Raum, einige Zeit lang schwammen wir geradewegs in die Dunkelheit -«

»Harry, wir sahen Uranus ganz nah!«sagte Ron, immer noch matt kichernd.»Hast du«s, Harry? Wir sahen Uranus – ha ha ha -«

Eine Blutblase bildete sich an Rons Mundwinkel und zerplatzte.

»- jedenfalls, einer von ihnen ergriff Ginny«s Fuß, ich benutzte den Reductor Fluch und blies ihm Pluto ins Gesicht, aber…«

Luna wies hoffnungslos auf Ginny, die nur sehr flach atmete, ihre Augen immer noch geschlossen.

»Und was ist mit Ron?«sagte Harry angsterfüllt, als Ron fortfuhr zu kichern, immer noch an der Vorderseite von Harrys Robe hängend.

»Ich weiß nicht, womit sie ihn geschlagen haben,«sagte Luna traurig,»aber er ist ein wenig komisch geworden, ich konnte ihn kaum dazu bewegen, mitzukommen.«

»Harry,«sagte Ron, der Harrys Ohr an seinen Mund heranzog und immer noch schwach kicherte,»weißt du, wer dieses Mädchen ist, Harry? Das ist Loony… Loony Loveggood… Bekloppte Lovegood… ha ha ha«

»Wir müssen hier rauskommen”, sagte Harry fest.»Luna, kannst du Ginny helfen?«

»Ja,«sagte Luna, ihren Stab zur Sicherheit hinter ihr Ohr klemmend, dann legte sie einen Arm um Ginnys Taille und zog sie hoch.

»Es ist nur mein Knöchel, ich kann«s schon selbst!«sagte Ginny ungeduldig, aber im nächsten Moment brach sie seitlich ein und griff nach Luna als Stütze…Harry zog Ron«s Arm über seine Schulter, so wie vor einigen Monaten, als er Dudley gezogen hatte. Er sah sich um: sie hatten eine Chance von eins zu zwölf, das sie den richtigen Ausgang beim ersten mal erwischten.

Er stemmte Ron in Richtung einer Tür; sie waren nur ein paar Fuß davon entfernt, als eine andere Türe in die Halle aufsprang und drei Todesser hereinstürmten, angeführt von Bellatrix Lestrange.

»Da sind sie!«schrie sie auf.

Lähmungssprüche schossen durch den Raum: Harry schlug den Weg durch die nächste Tür ein, warf Ron kurzerhand von sich und duckte sich zurück um Neville mit Hermine zu helfen: sie waren alle über die Türschwelle und es wurde Zeit, die Türe vor Bellatrix Nase zuzuschlagen.

»Colloportus!«schrie Harry, und er hörte drei Körper gegen die Türe auf der anderen Seite knallen.

»Das macht nichts!«sagte eine Männerstimme. Es gibt andere Wege da rein -»WIR HABEN SIE, SIE SIND HIER!«

Harry sah sich um; sie waren wieder zurück im Gehirn-Raum und, tatsächlich, an allen Wänden waren Türen. Er konnte die Schritte in der Halle hinter ihnen hören, als weitere Todesser angelaufen kamen, um sich den ersten anzuschließen.

»Luna – Neville – helft mir!«

Die drei sausten durch den Raum, versiegelten die Türen an denen sie vorbeikamen; Harry stürzte gegen einen Tisch und rollte über dessen Oberseite in der Eile, die nächste Türe zu erreichen:

»Colloportus!«

Da liefen Schritte hinter den Türen entlang, überall jetzt und hörte man einen schweren Körper gegen einen anderen schleudern, das es knirrschte und zitterte; Luna und Neville verhexten die Türe an der entgegengesetzten Wand – dann, als Harry die oberen Teil des Raumes erreichte, hörte er Lunas Schrei:

»Collo – aaaaaaaaargh…«

Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um sie durch die Luft fliegen zu sehen; fünf Todesser brandeten durch die Tür in den Raum, die sie nicht rechtzeitig erreicht hatte; Luna schlug auf einen Schreibtsich, schlitterte über dessen Oberfläche und auf den Boden auf der anderen Seite, wo sie ausgestreckt liegenblieb, so reglos, wie Hermine.

»Erledigt Potter!«kreischte Bellatrix, und sie lief auf ihn zu; er wich ihr aus und spurtete zurück den Raum hinauf; er war so lange sicher, wie sie glaubten, sie könnten die Prophezeiung treffen -

»Hey!«sagte Ron, der auf schwankend auf die Füße gekommen war und nun wie betrunken Harry entgegenschwankte., kichernd.»Hey Harry, es sind Gehirne hier drin, ha ha ha, ist das nicht eigenartig, Harry?«

»Ron, mach das du aus dem Weg kommst, geh runter -«

Aber Ron deutete bereits mit seinem Stab auf einen Tank.

»Ehrlich, Harry, da sind Gehirne – schau – Accio Gehirn!«

Die Szene schien vorläufig eingefroren zu sein. Harry, Ginny und Neville und jeder der Todesser, drehten sich um ihre Achse, um zu sehen wie der Deckel des Tanks auseinanderplatzte, als ein Gehirn aus der grünen Flüssigkeit, wie ein Fisch heraussprang: for einen Moment hing es bewegungslos in der Luft, dann schwebte es auf Ron zu, drehte sich wie es kam, und was aussah wie ein Band aus bewegten Bildern die davon wegflogen, entwirrte sich wie eine Filmrolle -

»Ha ha ha, Harry, sieh dir das an -«sagte Ron, zusehend wie es seine farbigen Innereien ergoß,»Harry, komm«und berühr es; wette, daß es eigenartig ist -«

»RON, NEIN!«

Harry wußte nicht, was geschehen würde, wenn Ron die Gedankententakel, die jetzt hinter dem Gehirn herflogen, berühren würde, aber er war sich sicher, es wäre nichts gutes. Er flitzte vorwärts, aber Ron hatte das Gehirn bereits mit seinen ausgestreckten Händen gefangen.

In dem Augenblick, als sie seine Haut berührten, begannen die Tentakel sich wie Taue um seine Arme zu winden.

»Harry, sie mal wasa geschieht – Nein – nein – mir gefällt es nicht – nein, halt – halt -«

Aber die dünnen Bänder drehten sich jetzt um Rons Brustkorb; er zerrte und zerrte an ihnen, als das Gehirn sich straff an ihn zog, wie der Körper eines Tintenfischs.

»Diffindo!«brüllte Harry, versuchend die Fühler abzutrennen, die sich dicht vor seinen Augen um Ron schlangen, aber sie ließen sich nicht brechen. Ron stürzte um, sich immer noch gegen seine Fesseln wehrend…»Harry, sie werden ihn ersticken!«schrie Ginny, unbeweglich aufgrund ihres gebrochenen Knöchels am Fußboden -

dann flog eine dünner Strahl rochten Lichts aus einem der Stäbe der Todesser und traf sie direkt im Gesicht. Sie kippte seitlich weg und blieb bewußtlos liegen.

»STUPOR!«rief Neville, herumfahrend und schwenkte Hermines Stab gegen die ankommenden Todesser, »STUPOR,

STUPOR!«

Aber nichts geschah.

Einer der Todesser schoß ihren eigenen Lähmungsspruch gegen Neville; er ging nur wenige Zentimeter an ihm vorbei.

Harry und Neville waren jetzt die einzigen beiden, die übrig geblieben waren, um gegen die fünf Todesser zu kämpfen, zwei von denen sandte Ströme silbernen Lichts, wie Pfeile, aber sie trafen nicht, hinterließen jedoch Krater in der Wand hinter ihnen. Harry lief los, als Bellatrix Lestrange auf ihn zugelaufen kam: er hielt die Prophezeiung hoch über seinem Kopf, er spurtete zurück durch den Raum; alles woran er denken konnte, war, das er die Todesser von den anderen weglocken mußte.

Es schien funktioniert zu haben; sie flitzten ihm hinterher, zerschmetterten Stühle und ließen Tische davonfliegen, aber sie wagten es nicht, ihn zu bezaubern, da sie der Prophezeiung nicht schaden wollten, und er stürmte zu der einzigen Türe, die sich noch öffnen ließ, die eine, durch die die Todesser selber hereingekommen waren; innerlich betend, das Neville bei Ron bleiben würden und einen Weg fand um ihn zu befreien. Er lief ein paar Meter in den neuen Raum und fühlte, wie der Boden verschwand -

Er fiel eine steile Steintreppenstufe nach der anderen, schlug auf jeder Kante auf, bis er schließlich mit einem Aufprall, der ihm den Atem verschlug, auf dem Rücken aufkam. Er war auf der untersten ausgetretenen Stufe gelandet, wo der steinerne Bogen auf seinem Sockel stand. Der ganze Raum dröhnte von dem Gelächter der Todesser: Er sah auf uns das die fünf, die schon in dem Raum mit den Hirnen gewesen waren, auf ihn zukommen, während viele weitere aus anderen Torbögen kamen und sich über die Bänke hinweg ihm näherten. Harry sprang auf die Füße, obwohl seine Beine so zitterten, daß er kaum stehen konnte: Die Prophezeiung war wunderbarerweise nicht zerbrochen, er hielt sie in der linken Hand, und sein Zauberstab hatte er fest umklammert in der rechten. Er trat zurück, sah sich um und versuchte, alle Todesser im Blick zu halten. Seine Beine berührten hinten etwas hartes: er hatte den Sockel es Torbogens erreicht.

Rückwärts kletterte er hinauf.

Die Todesser blieben alle stehen und sahen ihn intensiv an. Einige keuchten so sehr wie er. Einer blutete stark;

Dolohov, die von der Körperklammer befreit worden war, stand drohend da und hatte seinen Zauberstab auf Harrys Gesicht gerichtet.

»Potter, dein Rennen ist gelaufen,«sagte Lucius Malfoy schleppend und nahm seine Maske herunter,»nun sei ein braver Junge und gib mir die Prophezeiung.«

»Lassen… lassen sie die anderen gehen, und ich geb sie Ihnen,«sagte Harry verzweifelt.

Einige der Todesser lachten.

»Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen, Potter,«sagte Lucius Malfoy, sein blasses Gesicht vor Vernügen gerötet.»Sieh mal, wir sind zehn, und du bist nur einer alleine… oder hat Dumbledore dir nicht einmal das Zählen beigebracht?«

»Er isd nichd alleindte,«ruf eine Stimme über ihnen,»Er ad noch immerd mich!«

Harrys Herz setzte einen Schlag aus: Neville kam die Treppe zu ihm heruntergeklettert, Hermines Zauberstab fest in der zitternden Hand.

»Neville – nein – geh zurück zu Ron!«

»STUBEFY!«rief Neville wieder und zeigte reihum auf jeden Todesser,»STUBEFY! STUBE -«

Einer der größten Todesser griff Neville von hinten und hielt seine Arme an den Seiten fest. Er wehrte sich und trat; mehrere der Todesser lachten.

»Das ist Longbottom, nicht wahr?«spottete Lucius Malfoy.»Nun, deine Großmutter ist ja daran gewohnt,

Familienmitglieder wegen uns zu verlieren… dein Tod wird kein allzugroßer Schock für sie sein.«

»Longbottom?«wiederholte Bellatrix, und ein wirklich böses Grinsen erhellte ihr ausgemergeltes Gesicht.»Nun, ich hatte das Vergnügen, deine Eltern zu treffen, Junge.«

»If bedweifle daff Fie daf hapen!«schrie Neville, und er kämpfte so stark gegen den harten Griff des Todessers, daß der rief,»Jemand muß ihn betäuben!«.»Nein, nein, nein,«sagte Bellatrix. Sie sah völlig verändert aus, lebendig vor Aufregung, als sie Harry anblickte, und dann zurück zu Neville sag.»Nein, laß uns sehen, wie lange Lonbottom es aushält, bis er zusammenbricht wie seine Eltern… außer, Potter will uns doch die Prophezeiung geben.«

»Gip fie ihr nichd,«brüllte Neville, der neben sich zu stehen schien, er trat und wandte sich, als sie Bellatrix sich mit erhobenen Zauberstab ihm und seinem Fänger näherte.»Gip fie ihr nichd, Haddy!«

Bellatrix hob ihren Zauberstab.»Crucio!«

Neville schrie, die Beine an die Brust gezogen, so daß der Todesser, der ihn hielt, ihn einen Moment über dem Boden hielt. Der Todesser ließ ihn los, und er fiel auf den Boden, sich vor Schmerz windend und schreiend.

»Das war nur ein Vorgeschmack,«sagte Bellatrix und hob ihren Zauberstab, so daß Nevilles Schreie aufhörten und er schluchtend zu ihren Füßen lag. Sie drehte sich um und sah zu Harry hinauf.»Nun, Potter, entweder du gibst und die Prophezeiung, oder du kannst zusehen, wie dein kleiner Freund hier auf die schwere Tour stirbt.«

Harry mußte gar nicht nachdenken, da gab es keine Wahl. Die Prophezeiung war heiß von der Hitze seiner umklammernden Hand, als er sie hinhielt. Malfoy sprang hervor, um sie zu nehmen.

Dann öffneten sich über ihnen zwei weitere Türen, und fünf weitere Personen lieden in den Raum: Sirius, Lupin,

Moody, Tonks und Kingsley.

Malfoy drehte sich um und hob seinen Zauberstab, aber Tonks hatte bereits einen Schockzauber zu ihm geschickt.

Harry wartete nicht um zu sehen, ob er ankam, sondern sprang gleich von dem Sockel aus dem Weh. Die Todesser waren vom Erscheinen der Ordensmitglieder völlig abgelenkt, die nun einen Spruch nach dem anderen auf sie herabregnen ließen, während sie Stufe um Stufe zu dem eingesunkenen Boden sprangen. Durch die fliegenden Körper und die Blitze der Flüche hindurch konnte er sehen, wie Neville zu ihm gekrochen kam. Er wich einem weiteren roten Lichtblitz aus und warf sich flach auf den Boden, um an Neville heranzukommen.

»Bist du OK?«schrie er, als ein weiterer Fluch wenige Zentimeter über ihre Köpfe hinwegzischte.

»Ja,«sagte Neville und versuchte sich aufzusetzen.

»Und Ron?«

»If dendte er ift in Ordnung – er dämpfte nod immerd mid dem Dehirn, alf if weg bin.«

Der Steinfußboden zwischen ihnen explodierte, als er von einem Fluch getroffen wurde. Ein Krater blieb zurück, genau da, wo eben noch Nevilles Hand gewesen war; sie beide krochen von diesem Platz weg, als ein dicker Arm von Nirgendwoher kam und Harrys um den Hals faßte und ihn hochzog, daß seine Zehen kaum noch den Boden berührten.

»Gib sie mir,«grollte eine Stimme in sein Ohr,»gib mir die Prophezeiung -«

Der Mann drückte so stark gegen Harrys Kehle, daß er nicht atmen konnte. Durch Tränen in den Augen sah er Sirius sich mit einem der Todesser keine drei Meter von ihm entdernt duellieren, Kingsley kämpfte mit zweien gleichzeitig;

Tonks, noch immer halb auf den ausgetretenen Stufen, feuerte Flüche auf Bellatrix – keiner schien zu bemerken, daß Harry gerade starb. Er drehte seinen Zauberstab nach hinten, zu der Seite des Mannes, doch er hatte keine Luft, um einen Zauber zu sprechen, und die freie Hand des Mannes griff nach der Hand, mit der Harry die Prophezeiung fest umklammert hielt -»AARGH!«

Neville kam aus dem Nichts nach vorne; unfähig, einen Zauber zu sprechen, er hatte Hermines Zauberstab hart in die Augenöffnung der Maske des Todessers gestochen. Der Mann Ließ Harry sofort mit einem Schmerzensschrei los.

Harry wirbelte herum um ihn anzusehen und keuchte:»STUPEFY!«

Der Todesser fiel hinten über, uns seine Maske rutschte zur Seite: Es war Marnair, Seidenschnabels verhinderter Mörder, eines seiner Augen war jetzt geschwollen und blutunterlaufen.

»Danke!«sagte Harry zu Neville und zog ihn zur Seite, als Sirius und sein Todesser zur Seite taumelten, sie duellierten sich dermaßen, daß ihre Zauberstäbe verwischten; dann berührte Harrys Fuß etwas rundes, und er rutschte aus. Einen Moment lang dachte er, er hätte die Prophezeiung fallen gelassen, soch dann sah er Moodys magisches Auge quer über den Fußboden trudeln.

Sein Besitzer lag auf der Seite, er blutete am Kopf, und sein Angreifer beugte sich nun über Harry und Neville:

Dolohov, dessen langes, blasses Gesicht vor Freude verzogen war.

»Tarantallegra!«schrie er und zeigte mit seinem Zauberstab auf Neville, dessen Beine sofort in eine Art extatischen Stap-Tanz verfielen, ihn außer Gleichgewicht brachten, so daß er wieder auf den Boden fiel.»Jetzt, Potter!«

Er machte die gleiche schlagende Bewegung mit seinem Zauberstab, die er schon bei Hermine angewandt hatte, als Harry rief:»Protego!«.Harry fühlte, wie etwas über sein Gesicht zog, wie ein stumpfes Messer, der Schwung davon stieß ihn zur Seite, und er fiel über Nevilles Zuckende Beine, aber der Schutz-Zauber hatte das Schlimmste des Zaubers abgewehrt.

Dolohov hob wieder seinen Zauberstab.»Accio prophe-«

Sirius kam aus dem Nichts herangeschossen, rammte Dolohov mit seiner Schulter und ließ ihn aus dem Weg sliegen.

Die Prophezeiung war wieder zu Harrys Fingerspitzen gerutscht, doch Harry schaffte es, sie fest zu halten. Jetzt duellierten sich Sirius und Dolohov, ihre Zauberstäbe blitzen auf wie Schwerter, Funken sprühten aus den Spitzen der Stäbe.

Dolohov zog seinen Zauberstab zurück, um die selbe Bewegung zu machen, die er schon bei Harry und Hermine angewandt hatte. Harry sprang auf und schrie:»Petrificus Totalus!.«Wieder einmal schnappten Dolohovs Arme und Beine zusammen, und er fiel hinten über und landete klatschend auf seinem Rücken.»Gut gemacht,«schrie Sirius und drückte Harrys Kopf herunter, ale einige Schockzauber zu ihnen flogen.»Jetzt geht hier raus-«

Sie beide duckten sich erneut, als strahl grünen Lichtes hatte Sirius knapp verfehlt. Quer durch den Raum konnte Harry sehen, wie Tonks von hlaber Höhe die Steinstufen hinunterfiel, ihr schlaffer Körper rollte von Stufe zu Stufe, und Bellatrix lief triumphierend in das Kampfgetümmel.

»Harry, nimm die Prophezeiung, schnapp dir Neville und renn!«schrie Sirius und stürzte sich auf Bellatrix. Harry sah nicht, was als nächstes geschah: Kingsley schwankte durch sein Blickfeld. Er kämpfte mit dem pockennarbigen, nicht mehr maskierten Rockwood. Ein weiterer Strahl grünen Lichts flog über Harrys Kopf, während er sich Richtung Neville bewegte.»Kannst du stehen?«brüllte Harry Neville ins Ohr, da Nevilles Beine stießen und zuckten.»Leg deinen Arm um meinen Hals.«Neville machte es und Harry hob ihn hoch. Nevilles Beine flogen noch immer in alle Richtungen, sie würden ihn nicht tragen. Dann aus dem Nichts stürzte sich ein Mann auf sie. Beide fielen rückwärts,

Nevilles Beine strampelten, wie bei einem auf dem Rücken liegender Käfer, Harry hielt den linken Arm in die Höhe, um den kleinen Glasball vor der Zerstörung zu retten.

»Die Prophezeiung, gib mir die Prophezeiung, Potter!«knurrte Lucius Malfoy in sein Ohr und Harry spürte den Druck von Malfoys Zauberstab hart zwischen seinen Rippen.

»Nein – geh -weg -von -mir… Neville – fang sie!«

Harry schleuderte die Prophezeiung über den Boden, Neville drehte sich auf den Rücken und drückte den Ball an seine Brust. Malfoy richtete nun seinen Zauberstab auf Neville, aber Harry zielte mit seinem eigenen Zauberstab über seine Schulter und schrie»Impedimenta!«

Malfoy wurde auf seinen Hintern geschleudert. Als Harry sich aufgerappelt hatte, schaute er sich um und sah, daß Malfoy in das Podium geknallt war, auf welchem sich Sirius und Bellatrix duellierten. Malfoy zielte mit seinem Zauberstab wieder auf Harry und Neville, doch bevor er Atem holen und zurückschlagen konnte, sprang Lupin dazwischen.

»Harry such die andern und GEH!«

Harry packte Neville an der Schulter seines Gewands und hob ihn unsanft auf die erste Stufe der Steintreppe. Nevilles Beine strampelten und zuckten und trugen sein Gewicht nicht; Harry stützte ihn mit all seiner Kraft und sie erklommen eine weitere Stufe. Ein Zauberspruch traf den Tritt unter Harrys Fersen, dieser zerbröckelte und Harry fiel zurück auf die untere Stufe. Neville sank zu Boden seine Beine strampelten und zappelten immer noch. Er steckte die Prophezeiung in seine Tasche.

»Komm!«sagte Harry verzweifelt an Nevilles Gewand zerrend,»Versuch es einfach und stütz dich auf deine Beine…«

Er gab Neville erneut einen gewaltigen Ruck und Nevilles Gewand riss dem linken Saum entlang, das kleine drehende Glas kullerte aus der Tasche. Bevor einer der beiden es fangen konnte, wurde es von einem von Nevilles zappelnden Füssen getroffen. Es flog etwa drei Meter nach rechts und zersplitterte auf der Treppe unter ihnen. Als beide, entsetzt über das Geschehene, auf den Stelle starrten, auf der es zerbrochen war, wuchs eine perlweiße Figur mit ungeheuer vergrößerten Augen in die Luft. Niemand außer ihnen nahm Notiz davon. Harry sah, wie sich der Mund bewegte, aber bei all dem Krach, dem Kreischen und den Schreien um sie herum, konnte er kein Wort verstehen. Die Figur hörte auf zu sprechen und löste sich in Nichts auf.

»Harry, es tut mir leid«weinte Neville mit qualvollem Gesicht, als seine Beine weiter strampelten.»Es tut mir leid,

Harry, ich wollte nicht-«

»Das macht nichts!«rief Harry» versuch nur zu stehen, dann gehen wir hier raus.«

»Dubbledore!,«sagte Neville sein schweißnasses Gesicht bewegte sich plötzlich und starrte über Harrys Schulter.

»Was?!«

»DUBBLEDORE!«.Harry drehte sich um zu sehen, wohin Neville starrte. Direkt über ihnen im Türrahmen des Gehirnzimmers stand Albus Dumbledore mit erhobenem Zauberstab. Sein Gesicht war weiß und wütend. Harry fühlte eine elektrisierende Spannung jeden Teil seines Körpers durchfluten – sie waren gerettet.

Dumbledore rannte die Treppe herunter vorbei an Harry und Neville, welche nicht mehr daran dachten zu gehen.

Dumbledore war schon am Fuß der Treppe, als die nächststehenden Todesser ihn bemerkten und den anderen riefen.

Ein Todesser rannte davon, krabbelte wie ein Affe die Treppe auf der gegenüberliegenden Seite empor. Dumbledores Zauberspruch zog ihn zurück so leicht und mühelos als hätte er ihn an eine unsichtbare Schnur gehakt.

Nur ein Paar war immer noch am kämpfen, anscheinend ohne den Neuankömmling zu bemerken. Harry sah, wie Sirius sich vor Bellatrixs rotem Lichtstrahl duckte. Er lachte sie aus:»Komm schon, du kannst mehr als das!,«schrie er, seine Stimme widerhallte in dem hohlen Raum.

Ein zweiter Lichtstrahl traf ihn quer über die Brust. Das Lachen in seinem Gesicht war noch nicht erstorben, aber seine Augen weiteten sich vor Schreck.

Harry erhob sich, während es Neville unmöglich war, es ihm gleich zu tun. Er sprang erneut die Stufen hinunter, seinen Zauberstab herausziehend, als Dumbledore sich dem Podium zuwandte. Es schien als würde Sirius eine Ewigkeit brauchen um zu fallen, sein Köper zu einem anmutigen Bogen gekrümmt, sank zurück durch den zerlumpten Schleier, der am Torbogen hing. Harry sah den Blick gemischt aus Angst und Überraschung auf dem, einst hübschen Gesicht seines Paten, als er durch den alten Eingang fiel und hinter dem Schleier verschwand, welcher für einen Moment flatterte, wie in einem starken Sturm und dann wieder in seine ursprüngliche Lage zurückfiel.

Harry hörte Bellatrix Lestranges triumphierenden Schrei, aber er wußte, daß dieser nichts zu bedeuten hatte – Sirius war nur durch den Torbogen gefallen und würde in einer Sekunde von der anderen Seite her wieder erscheinen.

Aber Sirius erschien nicht wieder.

»SIRIUS,«schrie Harry.»SIRIUS!«

Er hatte den Boden erreicht und rannte auf das Podium zu. Lupin packte Harry um die Brust und hielt ihn zurück.

»Du kannst nichts machen, Harry -«

»Hol ihn, rette ihn, er ist nur da durchgefallen!«

»- es ist zu spät, Harry.«

»Wir können ihn immer noch erreichen -«Harry kämpfte fest und verbissen, aber Lupin ließ nicht los.

Da ist nichts, das du tun kannst, Harry… nichts… er ist fort.«.

Kapitel 36 – Der Einzige, den er jemals fürchtete

»Er ist nicht weg!«schrie Harry.

Er konnte es nicht glauben; er wollte es nicht glauben; er kämpfte gegen Lupins Griff mit aller Kraft, die er noch hatte.

Lupin verstand offenbar nicht, hinter diesem Vorhang waren Leute – Harry hatte ihr Flüstern gehört, als er den Raum zum ersten Mal betreten hatte. Sirius versteckte sich nur, er lauerte nur außer Sicht -

»SIRIUS!«schrie er.»SIRIUS!«

»Er kann nicht zurückkommen, Harry,«ächzte Lupin, seine Stimme von der Anstrengung verzerrt, Harry festzuhalten.

»Er kann nicht zurückkommen, denn er ist t-«

»ER – IST – NICHT – TOT!«brüllte Harry.»SIRIUS!«

Um sie herum tobte der Kampf in einem wirren Tumult und unter den Blitzen weiterer Zaubersprüche weiter. Für Harry hatte der Lärm keine Bedeutung mehr; die Flüche, die als Querschläger an ihnen vorbeiflogen, spielten keine Rolle. Nichts spielte mehr eine Rolle, außer daß Lupin seine Behauptung über Sirius zurücknahm, der nur wenige Meter vor ihnen hinter diesem alten Vorhang stand – daß er nicht jeden Augenblick wieder auftauchen, sein schwarzes Haar zurückwerfen und sich wieder kampflustig ins Gefecht stürzen würde.

Lupin zog Harry von der Estrade fort. Während Harry immer noch auf den Bogengang starrte, wurde er wütend auf Sirius, weil er ihn warten ließ -

Aber während er noch versuchte, von Lupin freizukommen, wurde ihm in seinem Inneren klar, daß Sirius ihn niemals zuvor hatte warten lassen – Sirius war stets jedes Risiko eingegangen, um zu Harry zu gelangen, um ihm zu helfen…

wenn Sirius nicht wieder im Bogengang erschien, während Harry nach ihm rief, als hinge sein Leben davon ab, gab es nur eine Erklärung: Er konnte nicht zurückkommen – er war wirklich…

Dumbledore hatte die meisten übrig gebliebenen Todesesser in der Mitte des Raumes zusammengetrieben, wo sie offenbar von unsichtbaren Fesseln festgehalten wurden. Mad-Eye Moody war durch den Raum zu Tonks geschlichen und versuchte sie wiederzubeleben. Hinter der Estrade gab es immer noch Lichtblitze, Grunzen und Schreie – Kingsley war dorthin gelaufen, um Sirius«Kampf mit Bellatrix fortzusetzen.

»Harry?«

Neville war die steinernen Stufen eine nach der anderen bis zu dem Platz hinuntergerutscht, wo Harry stand. Harry wehrte sich nicht länger gegen Lupin, der ihn trotzdem vorsorglich weiter am Arm festhielt.

»Harry, ef dud mir wirglig leid…«sagte Neville. Seine Beine zappelten immer noch unkontrollierbar umher.»War dieder Mann – war Diriuf Black ein Freund von dir?«

Harry nickte.

»Hier,«sagte Lupin leise, er richtete seinen Zauberstab auf Nevilles Beine und sagte»Finite.«Der Zauberspruch wurde aufgehoben; Nevilles Beine fielen zurück auf den Boden und blieben still liegen. Lupin war blaß im Gesicht. Er sagte

»Wir sollten – wir sollten nach den anderen schauen. Wo sind sie, Neville?«

Lupin wandte sich vom Bogengang ab, während er sprach. Es klang, als bereitete ihm jedes Wort Schmerzen.

»Die find alle dord hinden,«sagte Neville.»Ein Gehirn had Ron angegriffn, aber i glaub er ift OG – und Hermine ift bewuftlof, aber wir gonnden ihren Pulf fühlen -«

Es gab einen lauten Knall und einen Schrei hinter der Estrade. Harry sah, wie Kingsley schreiend vor Schmerz zu Boden ging. Bellatrix Lestrange wandte sich zur Flucht und rannte los, während Dumbledore sich ruckartig zu ihr wandte. Er schickte ihr einen Fluch nach, den sie jedoch ablenkte; schon war sie die halbe Treppe hinaufgerannt -

»Harry – nein!«rief Lupin, aber Harry hatte sich schon aus seinem gelockerten Griff losgerissen.

»SIE HAT SIRIUS GETÖTET!«brüllte Harry.»SIE HAT IHN GETÖTET – UND JETZT TÖTE ICH SIE!«

Und er rannte los und sprang die steinernen Stufen hinauf. Leute riefen hinter ihm her, aber er kümmerte sich nicht darum. Der Saum von Bellatrix«Umhang flog vor ihm außer Sicht, und sie gelangten zurück in dem Raum, in dem die Gehirne schwammen.

Sie schickte einen Fluch über ihre Schulter. Der Tank stieg in die Höhe und kippte um. Harry wurde von dem faulig stinkenden Gebräu überschüttet, die Gehirne rutschten und glitten auf ihn zu und begannen, ihre langen bunten Tentakel zu schwenken, aber er rief »Wingardium Leviosa!,«und sie flogen von ihm fort in die Höhe. Rutschend lief er zu der Tür, er sprang über Luna hinweg, die stöhnend auf dem Boden lag, und vorbei an Ginny, die»Harry – was-?«.hinter ihm herrief, an dem leise kichernden Ron und der immer noch bewusstlosen Hermine. Er riss die Tür zu der runden schwarzen Halle auf und sah, wie Bellatrix durch eine Tür auf der anderen Seite des Raumes verschwand; der Korridor dahinter führte zurück zu den Aufzügen.

Er rannte los, aber sie hatte bereits die Tür hinter sich zugeschlagen, und die Wände rotierten schon. Wiederum war er von den blauen Lichtstreifen der wirbelnden Leuchter umgeben.

»Wo ist der Ausgang?«rief er verzweifelt, als die Wände wieder anhielten.»Wo geht es nach draußen?«

Der Raum schien darauf gewartet zu haben, daß er fragte. Die Tür rechts von ihm sprang auf, und der leere Korridor zu den Aufzügen erstreckte sich im Licht der Fackeln vor ihm. Er rannte los.

Vor sich konnte er einen Aufzug klappern hören. Er sprintete den Gang hinunter, jagte um die Ecke und schlug seine Faust auf den Knopf, um einen zweiten Aufzug zu rufen. Dieser quietschte und rumpelte zu ihm herunter; das Gatter öffnete sich, Harry sprang hinein und hämmerte nun auf den Knopf mit der Beschriftung»Atrium.«Die Türen glitten zu und er fuhr nach oben…

Noch bevor das Gatter ganz offen war, zwang er sich aus den Lift heraus und sah sich um. Bellatrix war fast am Telefonaufzug am anderen Ende der Halle angekommen, aber sie sah zurück, als er auf sie zurannte, und schickte ihm einen weiteren Zauberspruch entgegen. Er sprang hinter den Brunnen der magischen Bruderschaft in Deckung, der Spruch schoss an ihm vorbei und traf die goldgeschmiedeten Tore am anderen Ende des Atriums, die wie Glocken aufklangen. Es waren keine Fußschritte mehr zu hören, sie hatte aufgehört zu laufen. Er duckte sich hinter die Statuen und lauschte.

»Komm raus, komm raus, lieber Harry!«flötete sie in ihrer nachgemachten Babystimme, die vom polierten Holzfußboden widerhallte.»Warum bist du mir überhaupt nachgekommen? Ich dachte, du wolltest meinen lieben Cousin rächen!«

»Das werde ich auch!«schrie Harry, und ein gespenstischer Chor von Harrys schien in der ganzen Halle zu wiederholen Ich auch! Ich auch! Ich auch!

»Ahhhhh… hast du ihn geliebt, kleiner süßer Potter?«

Hass stieg in Harry auf, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Er sprang hinter dem Springbrunnen hervor und schrie

»Crucio!«

Bellatrix schrie auf; der Zauberspruch hatte sie von den Füßen gerissen, aber sie schrie und krümmte sich nicht vor Schmerzen, wie Neville es getan hatte; schon stand sie wieder auf ihren Beinen, aber sie war außer Atem und lachte nicht länger. Harry sprang wieder hinter den goldenen Brunnen. Ihr Gegenfluch traf den Kopf des gutaussehenden Zauberers, er wurde abgerissen und flog etwa sieben Meter weiter auf den hölzernen Boden, in den er lange Kratzer riss.

»Du hast noch nie zuvor einen Unverzeihlichen Fluch benutzt, nicht wahr, Junge?«schrie sie. Ihre Babystimme hatte sie abgelegt.»Du mußt es wirklich wollen, Potter! Du mußt wirklich Qualen verursachen wollen – um es zu genießen.

Gewöhnlicher, rechtschaffender Zorn wird mir nicht lange wehtun. Ich zeige dir mal, wie es gemacht wird, soll ich? Ich erteile dir eine Lektion -«

Harry bog gerade auf der anderen Seite um den Brunnen herum, als sie »Crucio!«schrie, und er mußte sich wieder ducken, während der Arm des Zentauren, der den Bogen hielt, davonwirbelte und krachend ein Stück weit von dem goldenen Zaubererkopf auf den Boden fiel.

»Potter, gegen mich kannst du nicht gewinnen!«rief sie.

Er konnte hören, wie sie sich nach rechts bewegte, um ihn ins Schussfeld zu bekommen. Er wich ihr um die Statue herum aus und duckte sich hinter die Zentaurenbeine, sein Kopf auf einer Höhe mit dem des Hauselfen.

»Ich war und bin die treueste Dienerin des Schwarzen Lords. Ich habe die Dunklen Künste von ihm selbst gelernt, und ich kenne Zaubersprüche von solcher Macht, daß du armseliger kleiner Junge niemals hoffen kannst, es mit mir aufzunehmen -«

»Stupor!«schrie Harry. Er hatte sich bis zu der Stelle vorgeschoben, wo der Kobold zu dem nun kopflosen Zauberer hinaufstrahlte, und auf ihren Rücken gezielt, während sie am Springbrunnen vorbeispähte. Sie reagierte so schnell, daß er kaum Zeit hatte, sich zu ducken.

»Protego!«

Der Strahl aus rotem Licht, sein eigener Betäubungszauber, prallte auf ihn zurück. Harry sprang zurück hinter den Springbrunnen, und ein Ohr des Kobolds flog quer durch den Raum.

»Potter, ich gebe dir eine Chance!«schrie Bellatrix.»Gib mir die Prophezeihung – roll sie jetzt zu mir herüber – und ich werde dein Leben verschonen!«.»Nun, dann wirst du mich töten müssen, weil sie nämlich weg ist!«rief Harry, und während er es schrie, schossen Schmerzen über seine Stirn; seine Narbe brannte wieder wie Feuer, und er spürte eine Welle des Zorns, die nicht mit seiner eigenen Wut zusammenhing.»Und er weiss es!«sagte Harry mit einem verrückten Lachen, wie dem von Bellatrix.»Dein lieber alter Kumpel Voldemort weiss, daß sie verloren ist! Er wird nicht sonderlich zufrieden mit dir sein, nicht wahr?«

»Was? Was meinst du damit?«schrie sie, und zum ersten Mal lag Angst in ihrer Stimme.

»Die Prophezeihung ist zersprungen, als ich versucht habe, Neville die Treppe hinauf zu bringen! Was glaubst du wohl, was Voldemort dazu sagen wird?«

Seine Narbe sengte und brannte… der Schmerz in ihr ließ seine Augen tränen…

»LÜGNER!«kreischte sie, aber er konnte jetzt das Entsetzen hinter der Wut hören.»DU HAST SIE, POTTER, UND

DU WIRST SIE MIR GEBEN! Accio Prophezeihung, ACCIO PROPHEZEIHUNG!«

Harry lachte wieder, weil er wußte, daß es sie noch wütender machen würde; der Schmerz in seinem Kopf wurde so heftig, daß er dachte, sein Kopf müsse platzen. Er winkte mit seiner leeren Hand hinter dem einohrigen Kobold hervor und zog sie schnell wieder zurück, als sie einen weiteren Strahl aus grünem Licht gegen ihn schoss.

»Es ist nichts hier!«schrie er»Hier gibt es nichts herbei zu rufen! Sie ist zersprungen, und niemand hat gehört, was sie sagte, erzähl das deinem Boss!«

»Nein!«kreischte sie.»Das ist nicht wahr, du lügst! MEISTER, ICH HABE ES VERSUCHT, ICH HABE ES

VERSUCHT – BESTRAFT MICH NICHT -«

»Spar dir deinen Atem!«rief Harry, er kniff seine Augen gegen den Schmerz in seiner Narbe zusammen, der jetzt schlimmer war als je zuvor.»Er kann dich von hier aus nicht hören!«

»Tatsächlich nicht, Potter?«sagte eine hohe, kalte Stimme.

Harry öffnete seine Augen.

Er war groß, dünn und schwarz-verhüllt, sein schreckliches, schlangengleiches Gesicht war bleich und finster, seine scharlachroten Augen mit den geschlitzten Pupillen starrten… Lord Voldemort war in der Mitte der Halle erschienen, und sein Zauberstab deutete auf Harry, der wie angewurzelt darstand, unfähig, sich zu rühren.

»So, du hat also meine Prophezeihung zerschlagen?«sagte Voldemort leise und starrte Harry mit diesen erbarmungslosen roten Augen an.»Nein Bella, er lügt nicht… Ich sehe, wie die Wahrheit mir aus seinem wertlosen Geist entgegenblickt… Monate der Vorbereitung… und meine Todes-Esser haben zugelassen, daß Harry Potter erneut meine Pläne durchkreuzt…«

»Meister, es tut mir leid, Ich wußte es nicht. Ich habe mit dem Animagus Black gekämpft!«schluchzte Bellatrix und warf sich Voldemort vor die Füße, als er langsam näher kam.»Meister, ihr solltet wissen -«

»Sei still, Bella,«sagte Voldemort unheilvoll.»Ich werde mich später mit dir befassen. Glaubst du, ich bin in das Zaubereiministerium gekommen, um deine jämmerlichen Entschuldigungen zu hören?«

»Aber Meister – er ist hier – er ist unten -«

Voldemort schenkte ihr keine Beachtung.

»Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Potter,«sagte er leise.»Du hast mich schon zu oft und zu lange geärgert. AVADA

KEDAVRA!«

Harry hatte nicht einmal seinen Mund geöffnet, um sich zu widersetzen; Sein Geist war völlig leer, sein Zauberstab zeigte nutzlos zum Boden.

Aber die kopflose goldene Zaubererstatue auf dem Springbrunnen erwachte plötzlich zum Leben, sie sprang von ihrem Podest herunter und landete krachend auf dem Boden zwischen Harry und Voldemort. Der Zauberspruch prallte einfach von ihrer Brust ab, als die Statue ihre Arme ausstreckte, um Harry zu schützen.

»Was -?«schrie Voldemort und blickte um sich. Und dann keuchte er »Dumbledore!«

Harry sah mit klopfendem Herzen hinter sich. Dumbledore stand vor den goldenen Toren.

Voldemort hob seinen Stab, und ein weiterer grüner Lichtstrahl schoss auf Dumbledore zu, der sich umwandte und in einem Wirbel seines Umhangs verschwand. In der nächsten Sekunde tauchte er hinter Voldemort wieder auf und schwang seinen Zauberstab in Richtung der Überreste des Springbrunnens. Die anderen Statuen erwachten zum Leben.

Die Statue der Hexe rannte auf Bellatrix zu, die aufschrie und ihr Zaubersprüche entgegenschickte, die wirkungslos von ihrer Brust abglitten, bevor sie sie ansprang und sie auf den Boden warf. Inzwischen eilten der Kobold und der Hauself zu den Feuerstellen an den Wänden, und der einarmige Zentauer gallopierte auf Voldemort zu, der sich in Luft.auflöste und neben dem Becken wieder auftauchte. Die kopflose Statue schob Harry nach hinten, von dem Kampf weg, während Dumbledore auf Voldemort zukam und der goldene Zentauer um sie herum gallopierte.

»Es war dumm von dir, heute nacht hierher zu kommen, Tom,«sagte Dumpledore ruhig.»Die Auroren sind schon auf dem Weg -«

»Wenn sie hier eintreffen, bin ich längst fort, und du bist tot!«fauchte Voldemort. Er schickte einen weiteren Tötungszauber gegen Dumbledore, verfehlte ihn aber und traf stattdessen das Pult des Wachpersonals, das in Flammen aufging.

Dumbledore schnippte mit seinem eigenen Stab; die Kraft des Zaubers die ihm entströmte war so stark, daß Harry trotz der Deckung hinter seinem goldenen Wächter fühlte, wie ihm das Haar zu Berge stand, als er an ihm vorbeiflog, und diesmal mußte Voldemort einen glänzenden silbernen Schild aus der Luft zaubern, um ihn abzuwehren. Worin auch immer der Zauber bestand, er verursachte keine sichtbare Beschädigung an dem Schild, obwohl ein tiefer, gongartiger Ton von ihm widerhallte, ein eigenartig kalter Klang.

»Du versuchst nicht, mich zu töten, Dumbledore?«rief Voldemort, seine scharlachroten Augen verengten sich über dem Rand des Schildes.»Du stehst wohl über solcher Brutalität, oder?«

»Wir wissen beide, daß es andere Wege gibt, einen Menschen zu vernichten, Tom.«sagte Dumbledore ruhig und ging weiter auf Voldemort zu, als ob er nichts in der Welt zu fürchten hätte, als ob nichts geschehen wäre, das ihn dabei gestört hätte, durch die Halle zu spazieren.»Nur dein Leben zu nehmen, würde mich nicht zufriedenstellen, das gebe ich zu -«

»Es gibt nichts schlimmeres als den Tod, Dumbledore!«knurrte Voldemort.

»Da liegst du völlig falsch,«sagte Dumbledore, während er sich Voldemort immer weiter näherte und so unbefangen sprach, als würden sie die Angelegenheit bei einem Gläschen besprechen. Harry fühlte Entsetzen, als er ihn weitergehen sah, ungedeckt und schutzlos; er wollte ihm eine Warnung zurufen, aber sein kopfloser Wächter schob ihn weiter nach hinten zur Wand, und vereitelte jeden seiner Versuche, hinter ihm hervor zu kommen.»In der Tat, deine Unfähigkeit zu begreifen, daß es viel schlimmere Dinge als den Tod gibt, war immer deine größte Schwäche -«

Ein weiterer Strahl aus grünem Licht zischte hinter dem silbernen Schild hervor. Diesmal fing der einarmige Zentaur, der sich gallopierend vor Dumbledore stellte, den Strahl ab und zersprang in hundert Teile, aber noch bevor die Bruchstücke den Boden erreichten, hatte Dumbledore wieder seinen Zauberstab gezogen und ließ ihn durch die Luft sausen wie bei einem Peitschenschlag. Eine lange, dünne Flamme schoss aus der Spitze hervor; sie wickelte sich um Voldemort mitsamt seinem Schild. Einen Moment lang schien es, als hätte Dumbledore gewonnen, aber dann verwandelte sich das flammende Band in eine Schlange, die sofort ihren Griff um Voldemort löste und sich mit einem wütenden Zischen Dumbledore zuwandte.

Voldemort verschwand; die Schlange richtete sich vom Boden auf, bereit zum Zustoßen -

Ein Feuerball entstand mitten in der Luft über Dumbledore, gerade als Voldemort wieder erschien, er stand auf dem Podest in der Mitte des Beckens, wo kurz vorher noch die fünf Statuen gestanden hatten.

»Passen sie auf!«schrie Harry.

Aber schon während er schrie, flog ein neuer Strahl aus grünem Licht von Voldemorts Zauberstab auf Dumbledore zu, und die Schlange stieß zu -

Fawkes stieß vor Dumbledore herab, öffnete weit seinen Schnabel und verschluckte den grünen Lichtstrahl in einem Stück; er ging in Flammen auf und fiel auf den Boden, als kleines, verschrumpeltes, flügelloses Küken. Im gleichen Moment schwang Dumbledore seinen Stab in einer langen, fließenden Bewegung – die Schlange, die kurz davor war, ihre Fänge in ihn zu schlagen, flog hoch in die Luft und verschwand in einer Wolke aus dunklem Rauch; und das Wasser in dem Becken erhob sich und umschloss Voldemort wie ein Kokon aus geschmolzenem Glas.

Ein paar Sekunden lang war Voldemort nur als eine dunkle, gekräuselte, gesichtslose Gestalt erkennbar, die undeutlich auf dem Podest schimmerte und offensichtlich darum rang, die erstickende Masse um sie herum abzuwerfen -

Dann war er verschwunden, und das Wasser stürzte klatschend wieder in sein Becken zurück, schwappte heftig über die Ränder hinweg und überspülte den Boden.

»MEISTER!«schrie Bellatrix.

Sicher, daß es vorbei war, und sicher, daß Voldemort die Flucht ergriffen hatte, versuchte Harry, hinter seiner Wächterstatue hervorzulaufen, aber Dumbledore brüllte»Bleib, wo du bist, Harry!«

Zum ersten mal klang Dumbledore besorgt. Harry konnte nicht erkennen, warum. Die Halle war völlig leer, abgesehen von ihnen beiden, der schluchzenden Bellatrix, die immer noch unter der Hexenstatue gefangen war, und dem Phönixküken Fawkes, der leise auf dem Boden krächzte -.Dann schien Harrys Narbe zu explodieren, und er dachte, er müsse sterben; es war Schmerz jenseits jeglicher Vorstellung, Schmerz bis zum Unerträglichen -

Er war nicht länger in der Halle, er war gefangen im Leib einer Kreatur mit roten Augen, so eng mit ihr verwachsen, daß er nicht wußte, wo sein Körper endete und der der Kreatur begann; sie waren miteinander verschmolzen, verbunden durch Schmerzen, und es gab kein Entkommen -

Und als die Kreatur sprach, benutzte sie Harrys Mund, und in seiner Agonie fühlte er, wie sich sein Kiefer bewegte…

»Töte mich doch, Dumbledore…”

Blind und sterbend, während jeder Teil seines Körpers nach Erlösung schrie, spürte Harry, wie die Kreatur ihn erneut benutzte…

»Wenn der Tod nichts bedeutet, Dumbledore, dann töte den Jungen…«

Der Schmerz soll aufhören, dachte Harry… soll er uns töten… mach ein Ende, Dumbledore… der Tod ist nichts im Vergleich hierzu…

Und ich werde Sirius wiedersehen…

Doch als Harrys Herz sich mit Emotionen füllte, lösten sich die Windungen der Kreatur, der Schmerz war vorüber;

Harry lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, seine Brille war fort, und er zitterte, ab ob er auf Eis statt Holz läge…

Und da waren Stimmen, die durch den Raum hallten, mehr Stimmen, als dort hätten sein dürfen… Harry öffnete seine Augen und sah seine Brille neben der Ferse der kopflosen Statue liegen, die ihn beschützt hatte, aber nun flach auf ihrem Rücken lag, zerbrochen und unbeweglich. Er setzte sich die Brille auf, hob ein wenig den Kopf, und sah Dumbledores krumme Nase, nur Zentimeter von seiner eigenen entfernt.

»Bist du in Ordnung, Harry?«

»Ja,«sagte Harry, während er so stark zitterte, daß er seinen Kopf nicht ruhig nach oben halten konnte.»Ja, ich bin -

wo ist Voldemort, wo – wer sind alle diese Leute – was ist -«

Das Atrium war voller Menschen; der Boden spiegelte die smaragdgrünen Flammen wider, die in den Feuerstellen an der Wand zum Leben erwacht waren; und Ströme von Zauberern und Hexen tauchten daraus hervor. Als Dumbledore ihn wieder auf seine Füße zog, sah Harry die kleinen goldenen Statuen des Hauselfs und des Kobolds, die einen verdutzt aussehenden Cornelius Fudge vorwärtsführten.

»Er war dort!«schrie ein Mann mit einem scharlachroten Umhang und einem Pferdeschwanz, und deutete auf einen goldenen Schutthaufen auf der anderen Seite der Halle, wo noch einen Moment zuvor die gefangene Bellatrix gelegen hatte.»Ich habe ihn gesehen, Mr. Fudge, Ich schwöre ihnen, es war sie-wissen-schon-wer, er hat eine Frau gepackt und ist mit ihr verschwunden!«

»Ich weiss, Williamson, ich weiss, ich habe ihn auch gesehen!«keuchte Fudge, der einen Pyjama unter seinem Nadelstreifenumhang trug und nach Luft schnappte, als wäre er gerade meilenweit gelaufen.»Merlins Bart – hier -

hier! – im Zaubereiministerium! – grundgütiger Himmel – es kann einfach nicht wahr sein – wie ist das nur möglich?«

»Wenn sie die Treppe zur Abteilung für Mysterien hinuntergehen, Cornelius,«sagte Dumbledore, der sich offenbar überzeugt hatte, daß Harry in Ordnung war, und nun vortrat, so daß die Hinzugekommenen ihn bemerkten (einige von ihnen hoben ihre Zauberstäbe; andere sahen nur verwirrt aus; die Statuen des Hauselfen und des Kobolds applaudierten, und Fudge machte einen solchen Satz, daß seine pantoffelbekleideten Füße den Boden verließen)»- werden sie mehrere entflohene Todes-Esser in der Totenreichkammer finden, die durch einen Anti-Disapparierungszauber festgehalten werden und auf ihre Entscheidung warten, was mit ihnen geschehen soll.«

»Dumbledore!«schnaufte Fudge, außer sich vor Verblüffung.»Sie – hier – ich – ich -«

Er sah sich hektisch zu den Auroren um, die er mitgebracht hatte, und es konnte nicht klarer sein, daß er halb im Begriff war,»Ergreift ihn!«zu rufen.

»Cornelius, ich bin sehr wohl in der Lage, gegen ihre Leute zu kämpfen – und wieder zu gewinnen!«sagte Dumbledore mit donnernder Stimme.»Aber vor ein paar Minuten haben sie mit ihren eigenen Augen den Beweis gesehen, daß ich ihnen seit einem Jahr die Wahrheit gesagt habe. Lord Voldemort ist zurückgekehrt. Sie haben seit zwölf Monaten den falschen Mann gejagt, und es wird Zeit, daß sie zur Vernunft kommen!«

»Ich – werde nicht – also -«brauste Fudge, und sah in die Runde, als ob er hoffte, daß ihm jemand sagen würde, was er tun solle. Als niemand das tat, sagte er»Na schön – Dawlish! Williamson! Gehen sie hinunter zur Abteilung für Mysterien und sehen sie nach… Dumbledore, sie – sie müssen mir genau sagen – der Brunnen der magischen Brüder -

was ist passiert?«fügte er in einer Art Wimmern hinzu und starrte auf den Boden, auf dem die Überreste der Statuen der Hexe, des Zauberers und des Zentauren verstreut lagen…»Das können wir diskutieren, nachdem ich Harry nach Hogwarts zurückgebracht habe,«sagte Dumbledore.

»Harry – Harry Potter?«

Fudge wirbelte herum und starrte Harry an, der immer noch an der Wand neben der umgestürzten Statue stand, die ihn während Dumbledores und Voldemorts Duell beschützt hatte.

»Er – hier?«sagte Fudge und glotzte Harry an.»Was – was hat das alles zu bedeuten?«

»Ich werde alles erklären,«wiederholte Dumbledore,»wenn Harry zurück in der Schule ist.«

Er ging vom Becken zu dem Ort, wo der goldene Zaubererkopf auf dem Boden lag. Er richtete seinen Zauberstab auf ihn und murmelte »Portus.«Der Kopf glühte blau auf und vibrierte ein paar Sekunden lang geräuschvoll auf dem Holzboden, dann lag er wieder still.

»Also einen Moment mal, Dumbledore!«sagte Fudge, während Dumbledore den Kopf aufhob und damit zu Harry ging.»Sie haben keine Erlaubnis für diesen Transportschlüssel! Sie können solche Sachen nicht einfach vor dem Zaubereiminister durchziehen, sie – sie -«

Seine Stimme fiel in sich zusammen, als Dumbledore ihn über seine halbmondförmigen Brillengläser hinweg durchdringend ansah.

»Sie werden Anweisung geben, Dolores Umbridge von Hogwarts zu entfernen,«sagte Dumbledore.»Sie werden ihren Auroren befehlen, ihre Suche nach meinem Lehrer für die Pflege magischer Wesen einzustellen, damit er wieder an die Arbeit gehen kann. Ich überlasse ihnen…«Dumbledore zog eine Taschenuhr mit zwölf Zeigern aus der Tasche und warf einen Blick darauf…«.eine halbe Stunde meiner Zeit heute nacht, in welcher wir meiner Meinung nach die wichtigen Punkte dessen, was hier passiert ist, ausführlich besprechen können sollten. Danach muß ich in meine Schule zurückkehren. Falls sie noch mehr Hilfe von mir brauchen, sind sie natürlich herzlich willkommen, mit mir in Hogwarts Kontakt aufzunehmen. Briefe an den Schulleiter werden mich erreichen.«

Fudge glotzte noch ratloser als vorher, sein Mund stand offen, und sein rundes Gesicht unter seinem zerwühlten grauen Haar lief immer mehr rosa an.

»Ich – sie -«

Dumbledore wandte sich von ihm ab.

»Nimm diesen Transportschlüssel, Harry.«

Er hielt ihm den goldenen Statuenkopf hin, und Harry legte seine Hand darauf, es kümmerte ihn nicht mehr, was er als nächstes tat, oder wohin er ging.

»Wir sehen uns in einer halben Stunde,«sagte Dumbledore leise.»Eins… zwei… drei…«

Harry empfand das vertraute Gefühl, als ob ein Haken hinter seinem Nabel zurückgerissen wurde. Der polierte Holzfußboden unter seinen Füßen war fort; das Atrium, Fudge und Dumbledore waren verschwunden, und er flog in einem Wirbel von Farben und Geräuschen vorwärts…

Kapitel 37 – Die verlorengegangene Prophezeiung

Harry fühlte festen Boden unter seinen Füßen; seine Knie zitterten ein wenig und der golene Zaubererkopf fiel mit einem leisen plong auf den Boden. Er sah sich um und bemerkte, daß er in Dumbledor«s Büro angekommen war.

Alles im Büro schien sich während der Abwesenheit des Schulleiters selbst repariert zu haben. Die wunderschönen Silberinstrumente standen erneut auf den spindelbeinigen Tischen, surrten und zischten heiter. Die Bilder der ehemaligen Schulleiter und Schulleiterinnen schnarchten in ihren Rahmen, die Köpfe lässig zurück in einem Lehnstuhl oder den Rand der Gemälde angelehnt. Harry blickte durch das Fenster. Man sah einen schmalen Streifen bleichen Grüns am Horizont: die Morgendämmerung brach an.

Die Ruhe und Stille, unterbrochen nur durch das gelegentliche Schnarchen oder Grunzen eines der schlafenden Bilder, war ihm unerträglich. Wenn seine Umgebung die Gefühle in seinem Inneren wiederspiegeln würde, hätten die Bilder vor Schmerz aufgeschrien. Er schritt durch das ruhige, wunderschöne Büro, ruhig atmend, und versucht nicht zu denken. Aber er mußte denken… es gab keine Fluchtmöglichkeit…

Es war seine Schuld, das Sirius gestorben war; es war alles seind Schuld. Wenn er, Harry, nicht dumm genug gewesen wäre, auf Voldemorts Trick hereinzufallen, wenn er nicht so überzeugt davon gewesen wäre, daß das, was er in seinen Träumen sah, real gewesen wäre, wenn er nur die Möglichkeit bedacht hätte, das Voldemort, so wie Hermine es gesagt hatte, mit Harrys heimlicher Liebe, den Helden zu spielen, gerechnet hatte…

Es war ihm unerträglich, er wollte nicht darüber nachdenken, er konnte es nicht länger ertragen… in ihm war eine große, schreckliche Leere, die er nicht fühlen oder analysieren wollte, ein dunkles Loch, wo Sirius gewesen war, wo Sirius verschwunden war; er wollte nicht allein sein, mit diesem großen, stillen Raum, er konnte es nicht länger ertragen -

Ein Gemälde hinter ihm gab ein plötzliches, lautes Schnarchen von sich, and eine kalte Stimme sagte:»Ah… Harry Potter…«

Phineas Nigellus gab ein ausgedehntes Gähnen von sich, streckte seine Arme als er Harry aus seinen klugen, verengten Augen musterte.

»Und was bringt dich hierher zu so früher Stunde?» sagte Phineas, soweit Harry ihn verstehen konnte.

»Dieses Büro darf allein nur der Schulleiter betreten. Oder hat Dumbledore dich etwa hierher geschickt? Oh nein, erzähl es mir nicht…«

Ein weiteres fürchterliches Gähnen entsprang aus seinem Hals.

»Noch eine Nachricht für meinen nutzlosen Ur-Ur-Urenkel?«

Harry konnte kein Wort sagen. Phineas Nigellus wußte offensichtlich nicht, daß Sirius tot war und Harry konnte es ihm auch nicht sagen. Es laut auszusprechen würde es so endgültig machen, so absolut und umunkehrbar.

Ein paar andere Gemälde waren von den Geräuschen aufgewacht. Aus Angst vor der nun abzusehenden Befragung hastete er zur Bürotür und drückte die Klinke.

Die Tür öffnete sich nicht. Er war hier gefangen.

»Ich hoffe das bedeutet«sagte der dickliche, rotnäsige Zauberer der an der Wand hinter des Schulleiters Bürotisch hing,

»daß Dumbledore bald wieder bei uns sein wird?«

Harry drehte sich um. Der Zauberer betrachtete ihn mit großem Interesse. Harry nickte. Er drückte noch einmal die Türklinke in seinem Rücken, aber die Tür öffnete sich nicht.

»Oh Gott«sagte der Zauberer. Es war so langweilig ohne ihn, sehr langweilig.«

Er machte es sich in dem Sessel bequem, der wie ein Thron wirkte und in dem er gemalt worden war und lächelte gütig auf Harry herab

»Dumbledore hält große Stücke von uns, ich bin sicher, das weißt du«sagte er.

»Du hast ja großen Einfluss auf ihn.«

Die Schuld, die in Harrys Brust wie ein tonnenschwerer, monströser Parasit saß, bohrte und fraß an ihm. Harry hatte das Gefühl als könnte er es nicht länger ertragen, als könnte er es nicht mehr länger ertragen er selbst zu sein.

… er hatte sich noch nie in seinem Leben so gefangen in seinem eigenen Kopf und Körper gefühlt, noch nie hatte er sich so danach gesehnt jemand anderes, irgend jemand anderes zu sein…Plötzlich explodierte im leeren Kamin eine smaragdgrüne Flamme, die Harry zwangen von der Tür abzurücken und den Mann anzustarren der hinter dem Kamingitter erschien. Als Dumbeldore«s schmaler Körper sich in der Flamme entwickelte und er zu seiner ganzen Größe erwuchs, erwachten alle Zauberer und Zauberinnen auf den Bürowänden.

Viele stießen Freudenschreie aus.

»Ich danke euch«sagte Dumbledore sanft.

Er vermied es Harry anzusehen, er wanderte zuerst zu der Stange neben der Tür und zog aus einer Innentasche seines Mantels einen kleinen, hässlichen, federlosen Falken, den er sanft auf den Ascheeimer unter dem goldenen Pfosten setzte, dort wo normalerweise die erwachsenen Falken standen.

»So Harry,«sagte Dumbledore, und drehte sich nun zu Harry um, du wirst erfreut sein zu erfahren, daß niemand deiner Mitschüler einen ernsthaften Schaden durch die Ereignissen der gestrigen Nacht davongetragen hat.

Harry versuchte» Gut» zu sagen, aber seine Stimme versagte ihm ihren Dienst. Es schien ihm so, daß Dumbledore ihn an die Menge von Schäden erinnern wollte, die er verursacht hatte und obwohl Dumbledoor ihm einmal kurz in die Augen sah und obwohl Dumbledor eher fürsorglich, denn erbost schien, konnte ihm Harry nicht in die Augen sehen.

»Madame Pomfrey päppelt alle auf«sagte Dumbledore.

»Nymphadora Tonks muß vielleicht eine kurze Zeit in St. Mungos verbringen, aber sie wird sich wahrscheinlich wieder voll und ganz erholen.

Harry nickte nur zu den Berichten von Dumbledoore in Richtung des Teppichs der in dem Maße heller wurde, wie draußen der Himmel dunkler wurde.

Er war sich sicher: alle Portraits um ihn herum hörten sorgfältig auf jedes Wort.

Dumbledore sprach weiter, erzählte wo er und Harry gewesen waren und warum sie verletzt wurden.

»Ich kenne deine Gefühle Harry«sagte Dumbledore sehr ruhig.

»Kennen Sie nicht«antwortete Harry und seine Stimme war plötzlich laut und fest. Tiefer schwarzer Ärger stieg in ihm hoch; Dumbledore wußte gar nichts von seinen Gefühlen.

»Siehst du Dumbledore«sagte Phineas Nigellus, oberschlau» versuche niemals Schüler zu verstehen. Sie hassen es. Sie wollen lieber tragisch missverstanden werden, eingehüllt in Selbstmitleid, eingetopft in ihr eigenes…«

»Das ist genug Phineas«sagte Dumbledore.

Harry drehte Dumbledore den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. In der Entfernung konnte er das Quidditch Stadion sehen. Sirius war dort einmal erschienen, verwandelt in einen zotteligen schwarzer Hund, so daß er Harrys zusehen konnte… er war wahrscheinlich gekommen um zu überprüfen, ob Harry so gut war, wie James behauptet hatte…Harry hatte ihn später nie darüber befragt.

»Du brauchst dich deiner Gefühle nicht zu schämen, Harry«sagte Dumbledore«s Stimme.»Im Gegenteil…die Tatsache, daß du diese Schmerzen fühlst ist deine größte Stärke.«

Harry fühlt wieder diesen überwältigenden Hass in ihm, der sich in seiner fürchterlichen Leere ausbreitete. Er wünschte Dumbledore für seine Ruhe und leeren Worte bestrafen zu können.

»Meine grösste Stärke, so» sagte Harry, seine Stimme zitterte während er weiter in Richtung des Quidditch Stadion starrte, aber in Wirklichkeit längst nichts mehr sah

»Sie haben nicht die geringste Ahnung… Sie kennen nicht…«

»Was kenn ich nicht«fragte Dumbledore ruhig.

Das war zuviel. Harry drehte sich herum, zuckend vor Zorn.

»Ich will nicht über meine Gefühle reden, ist das klar.«

»Harry, dein Leiden beweist nur, daß du ein Man bist! Dieser Schmerz gehört zur menschlichen Natur.«

»Dann – Will – Ich – Nicht – Mehr – Éin – Menschliches – Wesen – Sein.«schrie Harry und fegte diese delikaten silbernen Instrumente von diesen Tischen mit den spindeldürren Beinen neben ihm und schleuderte sie durch den Raum.

Einige der Gemälde schrieen vor Schmerz oder Ärger auf und das Portrait von Armando Dippet sagte» Wirklich«?

»Ist mir total egal«schrie Harry ihnen zu, schnappte sich ein Mondglas und warf es in den Kamin.

»Ich habe genug, ich habe genug gesehen, ich will nicht mehr, ich will, daß es endet, mir ist alles gleich«

Er hob den Tisch, auf dem die Silber Instrumente lagen, in die Höhe und warf ihn dann weg,.Er brach auf dem Boden entzwei und seine Beine rollten in verschiedene Richtungen.

»Das stimmt nicht«sagte Dumbledore. Er hatte sich nicht einen Millimeter bewegt oder nur den geringsten Versuch gemacht Harry von seinem Zerstörungswerk abzuhalten.

Sein Ausdruck war ruhig, fast abwesend

»Du kümmerst dich um so vieles, du fühlst dich, als ob dieser Schmerz deinen Körper ausbluten würde.«

»Nein«schrie Harry so laut, daß es sich anfühlte, als ob seine Kehle zerplatzen würde und für eine Sekunde fühlte er das Verlangen Dumbledore anzuspringen und ihn zu zerschmettern.

Dieses gütige alte Gesicht zu zerstören, ihn zu schütteln, ihm sehr wehzutun, ihn ein klein wenig den Schmerz fühlen zu lassen, der ihn von innen zu zerstören drohte.

»Oh, doch,«sagte Dumbledore, diesmal noch etwas ruhiger.»Du hast Deine Mutter verloren, Deinen Vater und die Person, die Dir am nächsten stand nach dem Tod Deiner Eltern. Natürlich berührt Dich das.«

»SIE WISSEN NICHT WIE ICH MICH FÜHLE«! schrie Harry.»SIE – STEHEN DA – SIE -«

Aber ihm fehlten die Worte, es half ihm nicht mehr, Sachen zu zerschlagen und rum zu werfen; er wollte nur noch wegrennen, weiter rennen und sich nicht mehr umsehen, er wollte irgendwo hin, wo ihn diese klaren blauen Augen nicht mehr anstarrten, dieses hassenswert ruhige Gesicht. Er drehte sich auf dem Absatz um, griff zum Türgriff und drehte ihn.

Aber die Tür öffnete sich nicht.

Harry drehte sich wieder zu Dumbledore um.

»Lassen Sie mich raus,«sagte er. Er zitterte am ganzen Körper.

»Nein,«sagte Dumbledore nur.

Einige Sekunden lang starrte sie sich gegenseitig an.

»Lassen Sie mich raus,«sagte Harry noch einmal.

»Nein,«wiederholte Dumbledore.

»Wenn Sie mich nicht – wenn Sie mich hier weiter einsperren – wenn Sie mich nicht raus -«

»In jedem Falle solltest Du nicht aufhören, meine Sachen zu zerstören,«sagte Dumbledore ganz ernsthaft,»Ich denke, ich habe sowieso zu viel Kram.«

Er lief um seinen Schreibtisch herum, setzte sich dahinter und beobachtete Harry dabei weiter.

»Lassen Sie mich endlich raus,«sagte Harry ein weiteres mal mit einer Stimme voll Kälte, die fast so ruhig war wie diejenige Dumbledores.

»Nicht bis ich Dir einiges gesagt habe,«sagte Dumbledore.

»Denken Sie – glauben Sie wirklich ich möchte – es ist mir doch sch… – MIR IST ES VÖLLIG EGAL WAS SIE MIR

SAGEN WOLLEN«! schrie Harry.»Ich möchte nichts davon hören, was Sie zu sagen haben!«

»Doch, das willst Du,«sagte Dumbledore ruhig.»Weil Du nämlich nicht mal annähernd so wütend auf mich bist, wie Du es sein könntest. Wenn Du mich schon angreifen willst, und Du bist kurz davor, es zu tun, dann will ich es auch ehrlich verdient haben.«

»Was reden Sie da -?«

»Es ist meine Schuld, daß Sirius sterben mußte,«sagte Dumbledore einfach.»Oder sollte ich sagen, fast allein mein Fehler – ich will mir nicht die ganze Verantwortung dafür anmaßen. Sirius war ein mutiger, schlauer und energischer Mann, und solche Männer sitzen nicht gern Zuhause und verstecken sich, wenn sie glauben, das andere in Gefahr sind.

Jedenfalls hättest Du niemals auch nur einen Augenblick glauben dürfen, daß es wirklich notwendig war, daß Du heute Nacht zur Abteilung für Mysterien hättest gehen müssen. Wenn ich von Anfang an offen mit Dir gewesen wäre, Harry, wie ich es hätte sein sollen, dann hättest Du schon vor langer Zeit gewußt, daß Voldemort versuchen würde, Dich in die Abteilung für Mysterien zu locken und er hätte Dich nicht so reinlegen können, daß Du dennoch gegangen bist. Und Sirius hätte Dir nicht zu Hilfe kommen müssen. Die Schuld daran trage ich ganz allein.«

Harry stand immer noch da mit der Hand auf dem Türknopf, ohne es zu merken. Er heftete immer noch seinen Blick auf Dumbledore, atmete kaum, hörte zu, ohne wirklich zu verstehen, was er da hörte.

»Bitte setze Dich,«sagte Dumbledore. Und das war kein Befehl sondern eine Bitte…Harry zögerte, dann ging er langsam durch den Raum, dessen Boden mit silbernen Zahnrädern und Holzteilen übersät war und setzte sich auf den Stuhl, der vor Dumbledores Tisch stand.

»Verstehe ich das richtig,«sagte Phineas Nigellus über Harrys linke Schulter,»daß mein Ur-Urenkel – der letzte derer von Black – tot ist?«

»Ja, Phineas,«sagte Dumbledore.

»Das will ich einfach nicht glauben,«sagte Phineas brüsk.

Harry drehte seinen Kopf gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Phineas aus seinem Porträt marschierte, um – wie Harry wußte – in seinem anderen Porträt in Grimmauld Place wieder aufzutauchen. Vermutlich würde er von Bild zu Bild gehen, um im ganzen Haus nach Sirius zu rufen…

»Harry, ich schulde Dir eine Erklärung,«sagte Dumbledore.»Eine Erklärung für die Fehler eines alten Mannes. Denn ich sehe jetzt, daß alles was ich Dich betreffend getan habe – und nicht getan habe – alle Anzeichen von Altersschwäche zeigt. Die Jugend weiß nicht, was man im Alter denkt und fühlt. Aber alte Männer laden Schuld auf sich, wenn sie vergessen, wie es war, jung zu sein… und ich habe es in letzter Zeit wohl vergessen…«

Die Sonne war jetzt kurz davor, aufzugehen; ein blendend oranger Streifen zog sich über die Bergspitzen und der Himmel darüber war farblos und hell. Das Morgenlicht fiel auf Dumbeldore, auf seine silbernen Augenbrauen und den silbernen Bart und entlang der tiefen Falten, die sein Gesicht durchfurchten.

»Ich ahnte vor 15 Jahren,«sagte Dumbledore,» als ich die Narbe auf Deiner Stirn sah, was sie bedeuten könnte. Ich vermutete, daß sie das Zeichen einer erzwungenen Verbindung zwischen Dir und Voldemort sein könnte.«

»Sie haben mir das schon einmal gesagt, Professor,«sagte Harry grob. Es war ihm egal, wenn er unhöflich war. Alles war ihm im Moment völlig egal.

»Ja,«sagte Dumbledore rechtfertigend.»Ja, aber es ist notwenig, daß wir nochmals ganz von vorne mit der Narbe anfangen. Denn es wurde offensichtlich, kurz nachdem Du in die Zaubererwelt zurückgekommen warst, daß ich Recht hatte, und daß Deine Narbe Dich warnte, wenn Voldemort in Deiner Nähe war oder von starken Gefühlen heimgesucht wurde.«

»Weiß ich,«sagte Harry müde.

»Und diese Fähigkeit, Voldemorts Nähe zu spüren, auch wenn er verkleidet ist, die Gefühle zu kennen, die er empfindet, ist immer stärker geworden, nachdem Voldemort in seinen eigenen Körper zurückgekehrt ist und seine volle Macht wiedererlangt hat.«

Harry machte sich nicht einmal die Mühe zu nicken, weil er dies alles schon wußte.

»In letzte Zeit,«sagte Dumbledore,»wuchsen meine Bedenken, daß Voldemort diese Verbindung zwischen Euch auch wahrnehmen könnte. Denn ganz bestimmt bist Du zu Zeiten so tief in seine Gedanken und seinen Geist eingedrungen, daß er Deine Anwesenheit bemerkte. Ich spreche natürlich über die Nacht, als Du Zeuge des Angriffs auf Mr. Weasley wurdest.«

»Ja, Snape hat mir das schon erzählt,«murmelte Harry.

»Professor Snape, Harry,«korrigierte ihn Dumbledore leise.»Aber hast Du Dich denn nicht gefragt, warum ich Dir das nicht alles erklärt habe? Warum ich Dir nicht Unterricht in Occlumantie gab? Warum ich Dir seit Monaten nicht mehr richtig in die Augen geschaut habe?«

Harry sah auf. Er konnte jetzt sehen, daß Dumbledore müde und traurig aussah.

»Ja,«brummelte Harry.»Ja, das habe ich mich schon gefragt.«

»Siehst Du,«fuhr Dumbledore fort,»ich glaubte, es würde nicht lange dauern, bis Voldemort sich einen Zugang zu Deinem Geist erzwingen würde, um Deine Gedanken zu manipulieren und in die falsche Richtung zu leiten. Und ich wollte ihn auf keinen Fall weiter ermuntern. Ich war sicher, daß, wenn er bemerkte hätte, daß unsere Beziehung jemals mehr als die des Schulleiters zu seinem Schüler war, er seine Chance ergreifen würde, Dich als Mittel benutzen würde, mich auszuspionieren. Ich fürchtete den Nutzen, den er aus Dir hätte ziehen könnte, wenn Du von ihm besessen gewesen wärst. Harry, ich denke, ich hatte Recht anzunehmen, daß er Dich auf diese Weise ausnutzen würde. Bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen wir nahen Kontakt hatten, war ich sicher, einen Schatten von ihm hinter Deinen Augen zu sehen…«

Harry erinnerte sich des Gefühls, daß sich eine schlafende Schlange in ihm zum Zustoßen hochreckte, wann immer er und Dumbledore einander in die Augen blickten…»Voldemorts Ziel während er Dich kontrollierte war es nicht, wie er heute Nacht bewiesen hat, mich zu zerstören, sondern Dich. Er hoffte, als er Dich für eine kurze Zeit beherrschte, daß ich Dich opfern würde, um ihn zerstören zu können. Ich habe also, indem ich mich von Dir fernhielt, versucht, Dich zu schützen. Der Fehler eines alten Mannes…«

Er seufzte tief. Harry ließ die Worte auf sich einwirken. Hätte er dies nur einige Monate früher gewußt. Aber jetzt war es im Vergleich zu der tiefen Lücke, die der Tod von Sirius in ihm hinterlassen hatte, völlig bedeutungslos; nichts davon war noch wichtig…

»Sirius hat mir erzählt, daß Du bemerkt habest, wie Voldemort in Dir erwachte, in der Nacht, als Du die Vision davon hattest, wie Arthur Weasley attackiert wurde. Ich wußte sofort, daß meine schlimmsten Vermutungen richtig gewesen waren: Voldemort hatte erkannt, daß er Dich benutzen könne. Ich habe versucht, Dich gegen Voldemorts Angriffe auf Deinen Geist zu rüsten, indem ich den Occlumantie Unterricht bei Professor Snape arrangierte.«

Er machte eine Pause. Harry beobachtete das Sonnenlicht, das langsam über die polierte Oberfläche von Dumbledores Schreibtisch kroch und ein silbernes Tintenfass und eine scharlachrote Schreibfeder beleuchtete. Harry war sicher, daß die Porträts um sie herum alle wach waren und aufmerksam Dumbledores Erklärungen folgten; er konnte das zeitweilige Rascheln eines Umhanges oder ein Räuspern hören. Nur Phineas Nigellus war noch verschwunden…

»Professor Snape entdeckte,«setzte Dumbledore fort,»daß Du schon seit Monaten von der Tür der Abteilung für Mysterien träumtest. Und Voldemort war natürlich besessen von dem Gedanken, die Prophezeiung zu hören, seitdem er seinen Körper wieder hatte; und als er an der Tür angekommen war, warst Du es auch, ohne zu wissen, welche Bedeutung das hatte.«

”Und dann hast du Rookwood gesehen, der in der Abteilung für Mysterien arbeitete bevor er festgenommen wurde, wie er Voldemort das sagte, was wir bis dahin wußten – daß die Prophezeiungen, die im Zaubereiministerium aufbewahrt werden, stark bewacht sind. Nur die Leute auf die sie sich beziehen, können sie von den Regalen nehmen, ohne daß sie wahnsinnig werden: in diesem Fall, mußte entweder Voldemort selbst das Zaubereiministerium betreten, mit dem Risiko entdeckt zu werden – oder du hättest es für ihn tun müssen. Es wurde immer wichtiger, daß du Occlumantie beherrschst. ”

”Aber ich habe es nicht geschafft, ” murmelte Harry. Er sagte es laut womit er versuchte das erdrückende Schuldgefühl etwas zu lindern: Ein Eingeständnis würde sicher etwas von dem schrecklichen Druck, der ihm auf der Seele lag, von ihm nehmen. ” Ich habe nicht geübt; ich habe mich nicht darum gekümmert; ich hatte es in der Hand, nicht mehr diese Träume zu träumen; Hermine hat mir immer wieder gesagt, daß ich es tun sollte; wenn ich es getan hätte, wäre er nie fähig gewesen mir zu zeigen wo ich hingehen müsste, und – Sirius wäre nicht – Sirius wäre nicht…«

Etwas brach in Harry«s Kopf hervor: Der Drang sich zu rechtfertigen, zu erklären -

”Ich habe versucht herauszufinden, ob er wirklich Sirius gefangen hatte, ich bin zu Umbridge«s Büro gegangen und ich habe mit Kreacher über das Feuer geredet und er sagte Sirius wäre nicht da, er sei gegangen!”

”Kreacher hat gelogen,” sagte Dumbledore leise. ” Du bist nicht sein Herr, er konnte dich anlügen auch ohne sich selbst zu bestrafen. Kreacher wollte, daß du zum Zaubereiministerium gehst.”

”Er – Er hat mich absichtlich dahin geschickt?”

”Oh ja. Kreacher, so befürchte ich, hat monatelang mehr als nur einem Herren gedient.”

”Wie?” sagte Harry ausdruckslos. ”Er hat Grimmauld Place jahrelang nicht verlassen.”

”Kreacher hat seine Chancen kurz vor Weihnachten ergriffen,” sagte Dumbledore, ” scheinbar als Sirius ihn anschrie endlich zu verschwinden. Er nahm Sirius beim Wort und interpretierte es als einen Befehl das Haus zu verlassen. Er ging zu dem einzigen Mitglied der Black Familie den er immer noch respektierte… Black«s Cousine Narcissa, die Schwester von Bellatrix und EheFrau von Lucius Malfoy.”

”Woher wissen Sie das alles?” sagte Harry. Sein Herz schlug schnell. Er fühlte sich schlecht. Er erinnerte sich wie er sich Sorgen über Kreacher«s merkwürdige Abwesenheit über Weihnachten machte, erinnerte sich wie er zu dem Dachboden hoch ging…

”Kreacher hat es mir letzte Nacht erzählt,” sagte Dumbledore. ” Als du Professor Snape die versteckte Warnung gabst, hat er verstanden, daß du eine Vision über Sirius hattest, wie er in den Gewölben der Abteilung für Mysterien gefangen gehalten wurde. Er versuchte, genau wie du, sofort Sirius zu kontaktieren. Ich sollte dir dazu sagen, daß die Mitlieder des Ordens des Phönix verlässlichere Methoden der Kommunikation haben, als das Feuer in Dolores Umbridge«s Büro. Professor Snape hat herausgefunden, daß Sirius lebte und sicher im Grimmauld Place war.

Wie auch immer, als du nicht mehr von deinem Abstecher aus dem Verbotenem Wald mit Dolores Umbridge wiederkamst, wurde Professor Snape immer besorgter, daß du immer noch glaubtest Sirius sei ein Gefangener von Lord Voldemort. Er alarmierte verschiedene Mitglieder des Ordens.«Dumbledore seufzte tief und fuhr fort,» Alastor Moody, Nymphadora Tonks, Kingsley Shacklebolt und Remus Lupin waren grade im Hauptquartier als er sie.kontaktierte. Alle stimmten ein, dir sofort zur Hilfe zu eilen. Professor Snape wollte, daß Sirius dort blieb, weil er jemanden brauchte der im Hauptquartier zurückblieb um mir zu erzählen was passiert war, weil ich in der Zeit nicht dort war. In der Zwischenzeit beabsichtigte Professor Snape dich im Verbotenem Wald zu suchen.

Aber Sirius wollte nicht zurückbleiben, während andere dich suchten. Er übergab die Aufgabe an Kreacher mir zu erzählen, was passiert war. Und so war es, als ich ankam, kurz nachdem die anderen zum Zaubereiministerium aufgebrochen waren, der Elf, der mir mit schallendem Gelächter erzählte wo Sirius hingegangen war.«

»Er hat gelacht?«sagte Harry mit hohler Stimme.

»Oh ja,«sagte Dumbledore.»Du mußt sehen, daß Kreacher uns nicht ganz verraten konnte. Er ist kein Geheimnissbewahrer für Orden, er konnte den Malfoys nicht unseren Aufenthaltsort sagen, oder irgendwelche vertrauenswürdigen Pläne, die ihm verboten wurde aufzudecken. Er war an seine Zauberei gebunden, und das ist, daß er keinen direkten Befehl von seinem Herren, Sirius, brechen darf. Aber er gab Narzissa Informationen von der Sorte, die für Voldemort sehr wertvoll sind, bis jetzt schien er so normal geblieben zu sein, daß Sirius nicht daran dachte ihn zu verbannen wenn er es wiederholte.«

»Wie was?«sagte Harry.

»Wie die Tatsache, daß du die Person warst um die sich Sirius am meisten auf der Welt gekümmert hat,” sagte Dumbledore leise.»Wie die Tatsache, daß du in Sirius eine Mischung aus Vater und Bruder gesehen hast. Sicherlich wußte Voldemort schon, daß Sirius im Orden war, und das du wußtest wo er war – aber Kreachers Informationen ließen ihn verstehen, daß sie eine Person, für deren Rettung du alles tun würdest, Sirius Black war.”

Harry«s Lippen waren kalt und gefühllos.

»Also… Als ich Kreacher fragte, ob Sirius da wäre…«

»Die Malfoys – zweifellos auf Voldemorts Anweisungen hin – hatten ihm gesagt, daß er Sirius aus den Weg schaffen mußte, nachdem du erst einmal die Vision hattest, wie Sirius gefoltert wurde. Wenn du dich entscheiden würdest nachzusehen, ob Sirius zu Hause war oder nicht, hätte Kreacher so getan, als ob er es nicht wäre. Kreacher verletzte Seidenschnabel den Hyppogreif gestern und gerade in dem Moment als du unten im Feuer auftauchtest, war Sirius oben um ihn zu versorgen.”

Es schien als ob nur wenig Luft in Harry«s Lungen wäre; sein Atem ging schnell und flach.

»Und Kreacher hat ihnen das alles erzählt… und gelacht?” krächzte er.

»Er wollte es mir nicht erzählen,” sagte Dumbledore.» Aber ich beherrsche Legilimens so gut, daß ich weiß wann ich angelogen und ich – überredete ihn – mir die ganze Geschichte zu erzählen, bevor ich zum Zaubereiministerium aufgebrochen bin.”

»Und,” flüsterte Harry, seine kalten Hände lagen zu Fäusten geballt auf seinen Knien,» und Hermine sagte uns immer wir sollen nett zu ihm sein -«

»Sie hatte Recht Harry,” sagte Dumbledore.» Ich habe Sirius gewarnt als wir uns Grimmauld Place 12 als Hauptquartier ausgesucht haben, daß Kreacher freundlich und mit Respekt behandelt werden müsste. Ich habe ihm auch gesagt, daß uns Kreacher gefährlich werden könnte. Ich glaube nicht das er mich damals sehr ernst genommen hat, oder das er jemals Kreacher als ein Wesen gesehen hat mit menschlichen Gefühlen…”

»Beschuldigen sie nicht – Reden sie nicht – so über Sirius…” Harry«s Atem war wie zugeschnürt, er konnte die Wörter nicht richtig aussprechen; aber seine Rage, die etwas nachgelassen hatte, flammte wieder neu auf. Er würde nicht zulassen, daß Dumbledore Sirius kritisierte.»Kreacher ist ein lügendes – widerliches Etwas – er hat es verdient…”

»Kreacher ist, zu was er von Zauberern gemacht wurde, Harry.” sagte Dumbledore.»Ja er ist bemitleidenswert. Seine Existenz ist genauso miserabel, wie die deines Freundes Dobby. Er war gezwungen Sirius Befehle auszuführen, weil Sirius das letzte noch lebende Mitglied der Familie war, dem er versklavt war, aber er fühlte nie Loyalität ihm gegenüber. Und was auch immer Kreachers Fehler waren; man muß auch sagen, daß Sirius nicht unternahm um Kreacher zu besänftigen…«

»REDEN SIE NICHT SO ÜBER SIRIUS!” schrie Harry.

Er war wieder aufgesprungen, sauer, fertig um gegen Dumbledore zu kämpfen, der nicht mal Ansatzweise Sirius verstanden hatte; wie tapfer er war, wieviel er ertragen hatte…

»Was ist mit Snape?” spuckte Harry aus.»Sie reden gar nicht über ihn, oder? Als ich ihm sagte, Voldemort habe Sirius war er genauso wie immer zu mir.”

»Harry du weißt, daß Professor Snape keine Wahl hatte und mußte vor Dolores Umbridge heucheln dich nicht ernst zu nehmen.” sagte Dumbledore aufrichtig,» aber wie ich es dir erklärt habe, hat er den Orden so schnell wie möglich informiert, über das was du gesagt hast. Es war er, der sich herausgefunden hat, wo du hingingst nachdem du nicht aus.dem Verbotenem Wald zurückgekommen bist. Und er war es, der Professor Umbridge ein falsches Veritaserum gegeben hat, als sie versuchte dich zu zwingen, ihr über Sirius zu erzählen.”

Harry mißachtete dies; er fühlte ein grausames Vergnügen darin, Snape zu rügen, es schien seine eigenen, schrecklichen Schuldgefühle zu lindern, und er wollte, daß er von Dumbledore hörte, daß er mit ihm darin übereinstimmte.

»Snape – Snape – s – stachelte Sirius an, weil er im Haus blieb – er machte aus Sirius einen Feigling -«

»Sirius war viel zu alt und zu klug, als das er solch lahmen Hohn erlaubt hätte, ihn zu verletzen,«sagte Dumbledore.

»Snape hörte damit auf, mir Occlumantie Stunden zu geben!«knurrte Harry.»Er warf mich aus seinem Büro!«

»Ich bin mir dessen bewußt,«sagte Dumbledore schwer,»ich sagte bereits, das es mein Fehler war, dir nicht selber Unterricht zu erteilen, aber ich war sicher, zu der Zeit, das nichts gefährlicher war, für deinen Geist, als deinen Geist noch weiter Voldemort zu öffnen, während ich zugegen wäre -«

»Snape machte es schlimmer, meine Narbe schmerzte schlimmer nach jeder Stunde mit ihm,«Harry erinnerte an Rons Gedanken zu dem Theme und stieß weiter,»- woher wissen sie, daß er nicht versuchte, mich für Voldemort weich zu machen, es ihm leichter machte in mich einzudringen?«

»Ich vertraue Severus Snape,«sagte Dumbledore einfach,»Aber ich vergaß – ein weiterer Fehler eines alten Mannes -

daß einige Wunden zu tief verlaufen, als das man sie heilen könnte. Ich dachte, Professor Snape könnte seine Gefühle für deinen Vater überwinden – ich hatte unrecht.«

»Aber das ist okay, nicht wahr?«brüllte Harry, die empörten Gesichter und gemurmelten Mißbilligungen der Bilder an der Wand ignorierend.»Es ist Okay für Snape, daß er meinen Dad hasst, aber es ist nicht Okay von Sirius, daß er Kreacher hasst?«

»Sirius haßte Kreacher nicht,«sagte Dumbledore.»Er betrachtete ihn als Diener, unwürdig ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichgültigkeit und Vernachlässigung richten oftmals viel mehr Schaden an, als reine Abneigung… der Brunnen, den wir heute Nacht zerstört haben, erzählt eine Lüge. Wir Zauberer haben unsere Gefährten zu lange mißhandelt und beleidigt, und wir ernten jetzt unsere Belohnung.«

»ALSO HAT SIRIUS VERDIENT, WAS ER BEKAM, NICHT WAHR?«brüllte Harry.

»Das sagte ich nicht, noch wirst du es jemals von mir hören,«antwortete Dumbledore leise.»Sirius war kein grausamer Mann, er war im allgemeinen liebenswürdig zu Hauselfen. Er hatte keine Liebe für Kreacher, weil Kreacher eine lebende Erinnerung an das Zuhause war, das Sirius haßte.«

»Klar, er haßte es!«sagte Harry, seine Stimme brach, er wandte Dumbledore seinen Rücken zu und ging weg. Die Sonne schien jetzt hell in den Raum und die Augen aller Bilder folgten ich, während er umherwanderte, ohne zu begreifen, was er tat, ohne das Büro überhaupt wahrzunehmen.»Sie haben ihn die ganze Zeit in jenem Haus eingesperrt und er haßte es, darum wollte er letzte Nacht raus.«

»Ich wollte, daß Sirius am leben bleibt,«sagte Dumbledore leise.

»Die Menschen mögen es nicht, eingesperrt zu sein!«sagte Harry wütend, sich nach ihm umdrehend.»Das taten sie mir den ganzen letzten Sommer über an.«

Dumbledore schloß seine Augen und begrub sein Gesicht in seinen langfingriren Händen. Harry beobachtete ihn, aber dieses untypische Zeichen der Erschöpfung, oder Traurigkeit, oder was auch immer, erweichten ihn nicht. Im Gegenteil, er fühlte sich noch wütender, daß Dumbledore Zeichen von Schwäche zeigte. Er hatte keine Zeichen von Schwäche gezeigt, als Harry ihn wütend machen wollte und ihn bedrängte.

Dumbledore senkte seine Hände und musterte Harry durch seine Halbmondbrille.

»Es ist Zeit,«sagte er,»für mich, die zu sagen, was ich dir schon vor fünf Jahren hätte sagen sollen, Harry. Bitte setz«

dich. Ich werde dir alles erzählen. Ich bitte nur um ein wenig Geduld. Du wirst deine Gelegenheit bekommen, mit mir zu tun, was immer du auch möchtest, wenn ich zu Ende gekommen bin. Ich werde dich nicht aufhalten.«

Harry funkelte ihn für einen Moment an, dann ließ er sich selbst in den Stuhl gegenüber von Dumbledore fallen und wartete.

Dumbledore starrte für einen Moment die sonnigen Gründe außerhalb des Fensters an, dann schaute er zurück auf Harry und sagte,»Fünf Jahre zuvor trafst du in Hogwarts ein, Harry, sicher und ganz, wie ich es geplant und vorgehabt hatte. Nun – nicht wirklich ganz. Du hattest gelitten. Ich wußte, daß du das würdest, als ich dich auf der Türschwelle von deiner Tante und deinem Onkel zurückließ. Ich wußte, daß ich dich zu zehn dunklen Jahren verurteilt hatte.«

Er hielt inne. Harry sagte nichts…»Du könntest fragen – und mit gutem Grund – warum es so sein mußte. Warum hat dich keine Zaubererfamilie aufnehmen können? Viele hätten das mehr als gerne getan, hätten sich geehrt gefühlt und dich freudig als ihren Sohn erzogen.«

»Meine Antwort ist, daß meine Priorität darin lag, dich am leben zu erhalten. Du warst in größerer Gefahr, als vielleicht jeder andere, aber ich wußte das. Voldemort war Stunden zuvor bezwungen worden, aber seine Anhänger – und viele von ihnen sind fast so schrecklich wie er – waren noch im großen und ganzen wütend, verzweifelt und gewaltsam. Und ich mußte meine Entscheidungen treffen, auch im Hinblick auf die kommenden Jahren. Glaube ich, daß Voldemort für immer gegangen war? Nein. Ich wußte nicht, ob es zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre sein würden, bevor er zurückkehrte, aber ich war sicher, er würde es, und ich war auch sicher, so wie ich ihn kannte, das er keine Ruhe geben würde, bis er dich getötet hätte.

»Ich wußte, daß Voldemorts Wissen der Magie vielleicht weitreichender ist, als die irgendeines anderen lebendigen Zauberers. Ich wußte, daß sogar meine komplexesten und mächtigsten Schutzzauber und Bannsprüche nicht unüberwindlich wären, wenn er jemals wieder zu seiner vollständigen Macht zurückkehren würde.«

»Aber ich wußte auch, daß Voldemort schwach war. Und so traf ich meine Entscheidung. Du solltest von einer uralten Magie, von der er weiß, die er verachtet und die er deswegen immer unterschätzt – auf seine Kosten. Ich spreche natürlich von der Tatsache, das deine Mutter starb, um dich zu retten. Sie gab dir einen bleibenden Schutz, den er niemals erwartete, einen Schutz, der bis zum heutigen Tag in deinen Adern fließt. Daher legte ich mein Vertrauen in das Blut deiner Mutter. Ich übergab dich ihrer Schwester, ihrer einzigen, verbleibenden Verwandten.«

»Sie liebt mich nicht,«sagte Harry sofort.»Sie gibt nicht mal ein verdam-«

»Aber sie nahm dich,«widersprach Dumbledore ihm.»Sie nahm dich vielleicht ungern, wütend, widerwillig, verbittert, aber dennoch nahm sie dich, sie versiegelte den Zauber, den ich auf dich legte. Das Opfer deiner Mutter machte die Blutfessel zum stärksten Schild, den ich dir geben konnte.«

»Ich glaube immer noch nicht -«

»Solange du den Ort, an dem das Blut deiner Mutter wohnt, dein Zuhause nennst, kannst du dort von Voldemort weder berührt noch beeinträchtigt werden. Ihr Blut wurde deine Zuflucht. Du mußt nur einmal im Jahr dorthin zurückkehren, aber solange du es dein Zuhause nennen kannst, während du dort bist, kann er dich nicht verletzen. Deine Tante weiß das. Ich erklärte es ihr in einem Brief, den ich, mit dir, auf ihrer Eingangsstufe liegen ließ. Sie weiß, daß ihre Erlaubnis, dich bei ihnen leben zu lassen, dich seit nunmehr fünfzehn Jahren am Leben hält.«

»Warten sie,«sagte Harry,»Warten sie einen Moment.«

Er setzte sich gerader in seinen Stuhl, Dumbledore anstarrend.

»Sie haben den Heuler gesendet. Sie befahlen ihr, sich zu erinnern – es war ihre Stimme -«

»Ich dachte,«sagte Dumbledore, seinen Kopf leicht neigend,»das sie eine Erinnerung an den Pakt benötigte, den sie besiegelt, als sie dich nahm. Ich erwrtete, der Dementorenangriff könnte ihre Ängste geweckt haben, dich als ihren Ersatzsohn angenommen zu haben.«

»Hat es,«sagte Harry leise.»Nun – meinem Onkel mehr als sie. Er wollte mich hinauswerfen, aber nachdem der Heuler kam, sagte sie – sie daß ich bleiben müßte.«

Er starrte einen Moment zu Boden, sagte dann,»Aber was hat das zu tun mit -«

Er konnte Sirius Namen nicht aussprechen.

»Fünf Jahre zuvor,«fuhr Dumbledore fort, als hätte er die Erzählung nicht unterbrochen,»kamst du in Hogwarts an, werder glücklich noch gut-genährt, so wie ich es erwartet hätte, aber lebendig und gesund. Du warst kein verwöhnter, kleiner Prinz, aber ein so normaler Junge, wie ich es unter den Umständen nur hatte hoffen können. So weit verlief mein Plan ganz gut.«

»Und dann…gut Du wirst Dich sicher genauso an die Ereignisse in Deinem ersten Jahr an Hogwarts erinnern so wie ich es tue.«»Du wurdest prachtvoll mit der Situation fertig die Dir gegenüberstand stand und früher…viel früher als ich erwartet hatte standest Du Voldemort Angesicht zu Angesicht gegenüber.«»Du hast aber mehr getan.«»Du verzögertest seine Rückkehr zu voller Macht und Stärke.«»Du hast Deinem Mann gestanden.«»Ich war…stolzer auf Dich wie ich es sagen kann.«

»Doch gab es einen Fehler in meinem wundervollen Plan«sagte Dumbledore.»Ein offensichtlicher Fehler von dem ich wußte, daß er alles verderben konnte.«»Auch noch, da ich wußte, das wichtig war das mein Plan erfolgreich sein mußte, sagte ich zu mir selbst, das ich es nicht erlauben würde, daß solch ein Fehler meinen Plan ruiniert.«»Ich alleine konnte das verhindern, also mußte ich alleine stark sein.«»Und es war meine erste Prüfung als Du im Krankenflügel lagst, geschwächt von Deinem Kampf mit Voldemort.«.»Ich verstehe nicht was Sie meinen«sagte Harry.

»Erinnerst Du dich nicht mehr als Du mich im Krankenflügel fragtest warum Voldemort versucht hatte Dich als Baby zu ermorden?«

Harry nickte.

»Und was sagte ich da zu Dir?«

Harry starrte in seine blauen Augen und sagte nichts, aber Sein Herz begann wieder zu rasen.

»Siehst Du den Fehler im Plan noch nicht?«»Nein…vielleicht nicht.«»Gut, wie Du weißt entschied ich mich Dir nicht zu antworten.«11 sagte ich zu mir selbst war noch viel zu jung um es zu erfahren.«»Ich hatte es nie beabsichtigt es Dir mitzuteilen als Du 11 warst.«»Das wäre zu viel Wissen in diesem Alter gewesen.«

»Ich hätte die Gefahrenzeichen erkennen müssen.«» Ich hätte mich selbst fragen sollen warum es mich nicht mehr gestört hat, daß Du mir diese Frage schon gestellt hast, zu der ich wußte, daß ich Dir eines Tages eine schreckliche Antwort darauf geben muß.«»Ich sollte erkannt haben, das ich viel zu froh war Dir nicht an diesem besonderem Tag geantwortet zu haben…DU warst zu jung, viel zu jung.«

»Und so gingen wir in Dein zweites Jahr an Hogwarts.«»Und einmal mehr trafst Du auf Herausforderungen die selbst ein erwachsener Zauberer noch nicht gesehen hat und einmal mehr schlugst Du dich jenseits meiner wildesten Träumen.«»Du fragtest mich aber wieder nicht, warum Voldemort diesen Markel auf Dir hinterlassen hat.«»Wir diskutierten über Deine Narbe, oh ja…wir kamen dem Grund sehr sehr nah.«»Warum ich Dir nicht alles erzählt habe?«

»Gut, es schien für mich das zwölf besser sei wie elf um solche Informationen zu erhalten.«»Ich erlaubte es Dir mich blutbefleckt und erschöpft aber hocherfreut zu verlassen und ich hätte es Dir vielleicht da sagen sollen, es wurde schnell zum schweigen gebracht.«»Du warst immer noch so jung, Du siehst und ich wollte Dir diese Nacht des Sieges nicht verderben…«

»Siehst Du Harry?«»Siehst Du den Fehler in meinem brillanten Plan jetzt?«»Ich bin in die Falle gegangen die ich vorrausgesehen hatte, daß hatte ich mir selbst vorgenommen zu vermeiden, ich mußte es vermeiden.«

»Ich tat es nicht.«

»Ich kümmerte mich zu viel um Dich,«sagte Dubledore einfach.»Ich kümmerte mich mehr darum das Du glücklich warst, als das Du die Wahrheit erfährst, mehr um Deine Seelenruhe wie für meinen Plan, mehr um Dein Leben wie für die Leben die verloren würden wenn mein Plan scheitert.»In anderen Worten, ich handelte so wie es Voldemort von uns Narren erwartete die es lieben zu handeln.«

»Gibt es eine Verteidigung?«»Ich widersetzte mich jedem der Dich so angesehen habe wie ich es tat und ich habe Dich dichter bewacht wie Du es Dir vorstellen kannst um Dir noch mehr Schmerz zu ersparen wie Du schon erlitten hattest.«

»Aber warum sorgte ich mich um die Zahl der namen- und gesichtslosen Menschen und Kreaturen die in unbestimmter Zukunft abgeschlachtet werden, wenn Du im Hier und Jetzt am leben und froh und gesund warst.«»Ich hätte nicht im Traum dran gedacht das ich so eine Person an meiner Hand hätte.«

»Gehen wir in Dein drittes Jahr.«»Ich betrachtete es aus der Ferne wie Du dich abmühtest die Dementoren abzuwehren, wie Du Sirius gefunden hast und herausgefunden hast was er war und Ihn gerettet hast.«»Wollte ich es Dir in dem Moment sagen als Du Deinen Patenonkel triumphierend aus den Klauen des Ministeriums entrissen hast?«

»Aber jetzt im Alter von 13 gingen mir meine Ausreden aus.«»Jung konntest Du ja sein, aber Du hattest bewiesen das Du außergewöhnlich bist.«

»Mein Gewissen bereitete mir Sorgen, Harry.«»Ich wußte das die Zeit bald kommen müsste…«

»Aber Du kamst aus dem Irrgarten letztes Jahr und hattest Cedric Diggory sterben sehen und bist selbst dem Tod nur knapp entkommen…und ich habe es Dir nicht gesagt, obwohl ich wußte, Voldemort ist jetzt zurück und ich müsste es bald machen.«»Und jetzt, heute Nacht, weis ich das Du schon lange bereit für das Wissen bist, daß ich so lange von Dir ferngehalten habe, weil Du bewiesen hast das ich die Last auf Dich übertragen kann.«

»Meine einzige Verteidigung ist diese: Ich habe gesehen wie Du dich unter mehr Belastungen gequält hast wie jeder Student der je durch diese Schule gegangen ist und ich konnte mich selbst nicht dazu bringen Dir noch eine andere hinzuzufügen – die größte von allen.«

Harry wartete aber Dumbledore sagte nichts.

»Ich verstehe immer noch nicht.«

»Voldemort versuchte dich umzubringen als Du ein Kind warst, weil kurz vor Deiner Geburt eine Prophezeiung gemacht wurde.«»Er wußte von der Prophezeiung, jedoch kannte er nicht den vollen Inhalt.«»Und er machte sich auf um Dich zu töten als Du ein Baby warst, im Glauben damit würde er die Bedingungen der Prophezeiung erfüllen.«

»Und er erkannte, zu seinen Lasten, das es ein Irrtum war, den der Fluch mit dem er Dich töten wollte schlug fehl.«.»Und so, seit seiner Rückkehr zu seinem Körper und besonders nach Deiner außergewöhnlichen Flucht von ihm letztes Jahr, ist er entschlossen diese Prophezeiung komplett zu hören.«»Die ist die Waffe die er so beflissen gesucht hatte seit seiner Rückkehr: Das Wissen wie er Dich vernichten kann.«

Die Sonne war nun völlig aufgegangen und Dumbledore«s Büro badete darin. Der Glaskasten in dem Godric Gryffindor«s Schwert wohnte glänzte weiß und undurchsichtig, die Bruchstücke der Instrumente die Harry zu Boden geworfen hatte glitzerten wie Regentropfen und hinter Ihm machte Baby Fawkes chirpende Geräusche in seinem Nest aus Asche.

»Die Prophezeiung ist zerbrochen.,«sagte Harry ausdruckslos.»Ich habe Neville auf diese Bank gezogen in dem Raum mit dem Torbogen und dabei seine Robe zerrissen und Sie fiel…«

»Das Ding was zerbrach war bloß eine Kopie die die Abteilung für Mystisches für sich behalten hat.«»Aber diese Prophezeiung wurde zu jemand gemacht und diese Person hat die Mittel sie perfekt wiederzugeben.«

»Wer hat es gehört?«fragte Harry, aber er glaubte die Antwort schon zu wissen.

»Ich war es,«sagte Dumbledore.»In einer nasskalten Nacht vor 16 Jahren in einem Raum über der Bar des Eberkopf Gasthauses.«»Ich war dort um einen Bewerber für den Posten des Prophezeiungslehrers zu treffen, obwohl es gegen meine Neigung war das Thema der Prophezeiung überhaupt fortzusetzen.«»Die Bewerberin war aber die Ur-Urenkelin einer sehr berühmten und sehr talentierten Seherin und gedachte Ihr die übliche Höflichkeit sie zu treffen.«»Ich wurde enttäuscht.«»Es schien mir, daß sie nicht die Spur dieser Gabe hätte.«»Ich teilte ihr höfflich mit, das ich nicht glaubte das sie für den Posten geeignet wäre.«»Ich drehte mich um zu gehen.«

Dumbledore stand auf und ging an Harry vorbei zu einer schwarzen Schrank die neben Fawkes Stange stand. Er bückte sich und schob eine Haken beiseite und holte eine seichte Steinschale mit runenverzierten Rand heraus in der Harry schon seinen Vater gesehen hatte wie er Snape quälte. Dumbledore ging zurück zum Schreibtisch und stellte die Schüssel darauf und hob seinen Zauberstab an seine Schläfe. Von dort zog er eine haudünne silberne Strähne eines Gedankens an der Spitze seines Zauberstabes heraus und legte sie in der Schale ab. Er setze sich wieder hinter seinen Schreibtisch lehnte sich vor und schaute sich das wirbeln und treiben seines Gedanken in der Schale für einen Moment an. Dann hob er mit einem Seufzer seinen Zauberstab und berührte die silberne Substanz mit seiner Spitze.

Eine Gestalt erhob sich daraus, eingehüllt in Tücher und die Augen vergrößerten sich gewaltig hinter Ihrer Brille und sie drehte sich langsam mit Ihren Füßen in der Schale. Aber als Sybill Trelawney sprach war es nicht ihre üblich ätherisch-mystische Stimme, sondern sie benutze eine grell-heisere Stimme die Harry schon einmal zuvor gehört hatte:

»Der eine mit der Macht den dunklen Lord zu bezwingen nähert sich…geboren von denen, die sich ihm drei mal widersetzt haben, geboren wen der siebte Monat stirbt…und der dunkle Lord wird Ihn als sein Gleichgestellten markieren, aber er wird eine Kraft haben von der der dunkle Lord nichts weis…und einer von beiden muß durch die Hand des anderen sterben denn keiner kann leben wenn der andere überlebt…der eine mit der Macht den dunklen Lord zu bezwingen wird geboren wenn der siebte Monat stirbt…«

Die sich langsam drehende Professor Trelawney sank zurück in ihre silberne Masse unter sich und verschwand. Es war völlig still im Büro. Weder Dumbledore noch Harry, noch eines der Portraits machten irgendein Geräusch. Sogar Fawkes war still geworden.

»Professor Dumbledore?«Harry sprach sehr leise, denn Professor Dumbledore, der noch immer in das Denkarium starrte, schien völlig in Gedanken verloren zu sein.»Bedeutet das…was bedeutet das?«

»Es bedeutet,«sagte Dumbledore,»daß die Person, die als einzige die Chance hat Lord Voldemort für immer zu besiegen, vor fast sechszehn Jahren Ende des Monats Juli geboren wurde. Dieser Junge würde Eltern geboren werden, die Voldemort bereits drei Mal abgewehrt hatten.«

Harry hatte das Gefühl, als würde sich etwas schweres, ganz eng um ihn legen. Es schien abermals schwierig zu werden, zu atmen.

»Das bedeutet- ich?«

Dumbledore sah ihn für einen Moment durch seine Brille ganz genau an.

»Das sonderbare daran ist, Harry,«sagte er sanft,»das nicht mal unbedingt du gemeint warst. Sybills Prophezeiung hätte auf zwei Söhne von Zauberern gepasst, beide geboren am Ende des Monats Juli in jenem Jahr, beide hatten Eltern im Orden des Phönix, beide Elternpaare waren mit Mühe Voldemort drei Mal entkommen. Der eine warst natürlich du.

Der andere war Neville Longbottom.«

»Aber…aber warum war dann mein Name auf der Prophezeiung und nicht Nevilles?«

»Die offizielle Akte wurde umbenannt nach Voldemorts Angriff auf dich, als du ein Kind warst.«Sagte Dumbledore.

»Es schien klar für den Hüter der Halle der Prophezeiungen zu sein, das Voldemort nur versucht hatte dich zu töten, weil er wußte das du derjenige warst, den Sybill meinte.«.»Dann – dann bin ich es vielleicht gar nicht?«

»Ich fürchte,«sagte Dumbledore langsam, und sah dabei aus, als ob ihn jedes Wort große Mühe kostete,»daß es keinen Zweifel gibt, daß Du es bist.«

»Aber sie haben doch gesagt – Neville wurde auch am Ende Juli geboren – und seine Mutter und sein Vater -«

»Du vergisst den nächsten Teil der Prophezeiung, die endgültig identifizierende Besonderheit, des Jungen der Voldemort besiegen könnte…Voldemort selber würden ihn als einen Ebenbürtigen kennzeichnen. Und das tat er, Harry.

Er wählte dich, nicht Neville. Er gab dir die Narbe, die sich als beides erwiesen hat – Segen und Fluch.«

»Aber er hat vielleicht falsch gewählt,«sagte Harry.»Vielleicht hat er den falschen gekennzeichnet!«

»Er wählte den Jungen, von dem er dachte, daß er am ehesten eine Gefahr für ihn wäre.,«sagte Dumbledore.»Und beachte, Harry: Er wählte nicht das Reinblut (welches, nach seinem Glauben, die einzige Art von Zauberer ist, die es Wert ist zu bestehen oder zu wissen), sondern das Halb-Blut, wie er selber eines ist. Er sah sich selber in dir, bevor er dich jemals gesehen hatte und kennzeichnete dich mit der Narbe, und tötete dich nicht, wie er es eigentlich wollte, sondern gab dir Kräfte und eine Zukunft, die es dir möglich machte ihm nicht nur einmal, sondern vier Mal zu entkommen – etwas das weder deine Eltern, noch Nevilles Eltern jemals erreicht haben.«

»Warum hat er es dann getan?,«fragte Harry der sich kalt und benommen fühlte.»Warum versuchte er mich als Baby umzubringen? Er hätte warten sollen, um zu sehen wer für ihn gefährlicher erscheinen würde, nachdem Neville und ich älter geworden wären und hätte dann versuchen sollen denjenigen zu töten – wer auch immer es gewesen wäre -«

»Das wäre in der Tat der praktischere Weg gewesen.,«sagte Dumbledore.»Nur waren Voldemorts Informationen über die Prophezeiung unvollständig. Das Schweinekopfs-Wirtshaus, welches Sybill wegen seiner günstigen Preise ausgesucht hatte, hatte schon lange, nun sagen wir mal, eine etwas interessantere Kundschaft als»Die drei Besen.«Und wie du und deine Freunde auf eigene Kosten herausgefunden habt – und ich auf meine in jener Nacht – ist es ein Ort, an dem man nicht davon ausgehen sollte, daß man nicht belauscht wird. Natürlich hatte ich mir nicht träumen lassen, als ich mich auf den Weg zu dem Treffen mit Sybill Trelawney machte, daß ich etwas hören würde, was es wert war, belauscht zu werden. Mein – unser – einziges Glück war, daß der Lauscher am Anfang der Prophezeiung entdeckt wurde und man ihn vom Gebäude warf.«

»Also hat er nur…?«

»Er hörte nur den Anfang, den Teil der voraussagt, daß ein Junge im Juli Eltern geboren wird, die Voldemort bereits drei mal entkamen. Folglich, konnte er seinen Meister nicht warnen, daß dich anzugreifen bedeuten würde zu riskieren,

Macht auf dich zu übertragen und dich als einen Ebenbürtigen zu kennzeichnen. Also hatte Voldemort nie erfahren, daß es vielleicht gefährlich wäre dich anzugreifen, daß es vielleicht klüger wäre zu warten und mehr in Erfahrung zu bringen. Er wußte nicht, daß du Kräfte haben würdest die der dunkle Gebieter nicht kennt.«

»Aber die habe ich nicht!, sagte Harry mit zugeschnürtem Hals.»Ich habe keine Kräfte die er nicht hat, ich kann nicht so kämpfen wie er es heute Abend getan hat, ich kann nicht von anderen Menschen besitz ergreifen – oder sie töten -«

»Es gibt einen Raum im Ministerium für Geheimnisse.,«unterbrach ihn Dumbledore,»der immer verschlossen gehalten wird. Er beinhaltet eine Macht, die herrlicher und schrecklicher ist als der Tod, als menschliche Intelligenz, als die Mächte der Natur. Es ist, vielleicht, auch das Geheimnisvollste, von den vielen Dingen zum studieren, die sich dort befinden. Es ist diese Macht, die in diesem Raum gehalten wird, die du auf so vielfältige Weise besitzt und welche Voldemort nicht im geringsten hat. Diese Macht vereinnahmte dich heute Nacht um Sirius zu retten. Diese Macht rettete dich auch davor von Voldemort besessen zu werden, denn er konnte es nicht ertragen in einem Körper zu sein, der so voll ist von der Macht die er so verabscheut. Am Ende, war es nicht weiter wichtig, daß Du Deinen Geist nicht verschließen konntest. Es war dein Herz das dich gerettet hat.«

Harry schloss seine Augen. Wenn er nicht versucht hätte Sirius zu retten, wäre Sirius nicht gestorben…Mehr um den Moment in dem er wieder an Sirius würde denken müssen aufzuschieben, fragte Harry, ohne sich sehr um die Antwort zu kümmern,»Das Ende der Prophezeiung…es war etwas wie: keiner von beiden kann leben…«

»während der Andere überlebt.,«sagte Dumbledore.

»Also,«sagte Harry, die Worte aus etwas in sich herausholend, was sich wie ein tiefer Brunnen der Hoffnungslosigkeit anfühlte,»also bedeutet das, daß…daß einer von uns den anderen am Ende töten wird?«

»Ja.,«sagte Dumbledore.

Für eine lange Zeit, sprach keiner von beiden. Irgendwo, weit hinter den Mauern des Büros, konnte Harry den Klang von Stimmen hören, Schüler welche die große Halle ansteuerten, vielleicht für ein frühes Frühstück. Es schien unmöglich, daß es Menschen auf der Welt geben könnte, die immer noch verlangen nach Essen hatten, die lachten, die weder wußten, noch sich darum kümmerten, daß Sirius Black für immer gegangen war. Auch wenn Sirius schon eine Million Meilen fort zu sein schien, ein Teil von Harry glaubte sogar jetzt noch immer, daß, wenn er nur den Schleier.beiseite schieben würde, er Sirius finden würde wie er ihn ansah, ihn grüßte, vielleicht mit seinem Lachen das klang wie ein Bellen…

»Ich habe das Gefühl, ich schulde dir noch eine Erklärung.,«sagte Dumbledore zögerlich.»Du hast dich vielleicht gefragt, warum ich dich nicht als Vertrauensschüler ausgesucht habe? Ich muß zugeben…das ich wirklich dachte…du hättest bereits mit genug Verantwortung zu leben.«

Harry sah zu ihm auf und sah eine Träne Dumbledores Gesicht in seinen langen silbernen Bart herunterlaufen…

Kapitel 38 – Der Zweite Krieg beginnt

ER, DER NICHT GENANNT WERDEN DARF, KEHRT ZURÜCK

»In einer kurzen Stellungnahme in der Nacht zum Freitag, bestätigte der Minister für Zauberei, Cornelius Fudge, daß er, der nicht genannt werden darf, in dieses Land zurückgekehrt und wieder einmal aktiv geworden ist.

»Es ist zutiefst bedauerlich, daß ich bestätigen muß, daß der Zauberer der sich selbst Lord, nun, sie wissen wen ich meine, noch am Leben und unter uns ist,, «sagte Fudge, müde aussehend und aufgeregt da er sich an die Reporter wandte.»Es ist ebenso bedauerlich, das wir über einen Massenaufstand der Dementoren von Askaban berichten müssen, die sich selbst abgeneigt zeigten, weiterhin in den Diensten des Ministeriums zu arbeiten. Wir glauben, daß die Dementoren gegenwärtig Weisungen von Lord – Dingsda – entgegennehmen.«

»Wir möchten die magische Bevölkerung dazu drängen, wachsam zu bleiben. Das Ministerium veröffentlicht gegenwärtig Handbücher über die elementare Verteidigung von Heim und Leben, die an alle Zaubererhaushalte innerhalb des nächsten Monats kostenlos geliefert wird.«

Die Erklärung des Ministeriums wurde mit Bestürzung und großer Sorge von der Gemeinschaft der Zauberer aufgenommen, welche erst zuletzt am Mittwoch die Versicherung des Ministeriums erhalten hatte, wonach»es keine Anhaltspunkte dafür gibt, daß das ständig auftretende Gerücht stimmt, daß Du weißt schon wer wieder unter uns aktiv ist.«

Nähere Einzelheiten, die das Ministerium zur Meinungsänderung bewogen hat, sind nach wie vor vage, so ist anzunehmen, daß der, dessen Name nicht genannt werden darf und einige ausgewählte Anhänger (bekannt als Todessers) ihrerseits am Dienstag-Abend Zugang zum Zaubereiministerium erlangt haben.

»Albus Dumbledore, kürzlich wieder eingesetzter Leiter von Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry, und wieder eingesetztes Mitglied der Internationalen Konföderation der Zauberer und wieder eingesetzter Chefzauberer der Zaubererwelt stand bislang nicht für ein Kommentar zur Verfügung. Er hatte im vergangenen Jahr immer wieder darauf verwiesen, daß Der, Du weißt schon wer, nicht tot sei, wie allgemein gehofft und geglaubt wurde, und er hat Unterstützer rekrutiert, um einen erneuten Versuch zur Stärkung der eigenen Kraft zu unternehmen. Während

»Der«Junge, der am Leben ist«-

»Harry, du wirst erwähnt, ich wußte, die würden dich irgendwo unterbringen«; sagte Hermine und sah dabei über den Rand der Zeitung hinweg.

Sie waren im Krankenflügel. Harry saß am Ende von Rons Bett, beide hörten Hermine zu, die das Titelblatt des Sonntagspropheten vorlas. Ginny, deren Knöchel im Handumdrehen von Madame Pomfrey geflickt wurde, hatte sich am Fuße von Hermines Bett zusammengerollt; Neville, dessen Nase einigermaßen die ursprüngliche Größe und Form wieder angenommen hatte, saß in einem Stuhl zwischen beiden Betten; und Luna, die auf Besuch vorbeigekommen war, klammerte sich an die letzte Ausgabe des Wortklauber, die sie falsch rum in der Hand hielt, und nahm anscheinend nicht Anteil an dem, was Hermine vorlas.

»Er ist also wieder»Der Junge, der am Leben ist,«nicht.»sprach Ron düster.»Nicht mehr so ein täuschender Angeber, oder?«

Er nahm sich eine Handvoll Schokoladenfrösche vom riesigen Stapel auf seinem Nachttischschrank, warf einige zu Harry, Ginny und Neville und wickelt dann seine eigenen mit den Zähnen aus. Er hatte immer noch dort tiefe Striemen an den Unterarmen, wo die Gehirn-Tentakel ihn umwickelt hatten. Madame Pomfrey zufolge können Gedanken tiefere Wunden hinterlassen, als alles andere, obwohl – da sie bereits angefangen hatte, reichliche Mengen von Dr. Ubbys Oblivious Unction anzuwenden – sich bereits eine Verbesserung abzuzeichnen schien.

»Ja, nun schmeicheln sie dir sehr Harry,«sagte Hermine, und überflog den Artikel.»Eine einsame Stimme der Wahrheit… zwar als labil wahrgenommen, hat er nie seine Darstellung aufgegeben… nahm den Kampf gegen Spott und Verleumdung auf… Hmmmm,«sagte sie missbilligend,»ich stelle fest, daß sie nicht die Tatsache erwähnen, daß gerade sie im Propheten am Verspotten und Verleumden waren…«

Sie zuckte leicht zusammen und hielt sich die Rippen. Obwohl der Dolohov-Fluch sie nur leicht getroffen hatte, wenn man das bei diesem Zauberspruch überhaupt sagen kann, bewirkte er laut Madame Pomfrey nichts desto trotz genug Schaden, um einen am Gehen zu hindern.«

Hermine, die jeden Tag zehn verschiedene Arzneimittel zu sich nehmen mußte, erholte sich prächtig, und langweilte sich daher bereits im Krankenflügel.»Der Du weißt schon wers letzter Versuch der Machtübernahme, Seite 2 bis 4,

Was das Ministerium uns erklären sollte, Seite 5. Warum niemand auf Albus Dumbledore hörte, Seite 6 bis 8,

Exklusiv-Interview mit Harry Potter, Seite 9…»Also,«sagte Hermine, legte dabei die Zeitung zusammen und warf sie.beiseite,»jetzt haben sie wieder eine Menge zu schreiben. Und das Interview mit Harry ist noch nicht»mal exklusiv; es ist bereits vor Monaten im Wortklauber veröffentlicht worden…«

»Vati hat es ihnen verkauft,«sagte Luna undeutlich, und blätterte eine Seite im Wortklauber um.»Er hat auch einen guten Preis dafür bekommen, so daß wir diesen Sommer eine Expedition nach Schweden unternehmen können,»mal sehen, ob wir einen Crumple-Horned Snorkack fangen werden.«

Hermine schien einen Moment mit sich zu kämpfen, dann sagte sie,»das klingt toll.«Ginny fing Harrys Blick auf, schaute schnell weg und grinste.

»Wie auch immer,«sagte Hermine, zuckte wieder zusammen und setzte sich ein bißchen aufrechter hin;»was ist in der Schule los?«

»Also, Flitwick ist Fred und Georges Sumpf losgeworden,«antwortete Ginny,»er brauchte dazu drei Sekunden. Er hat jedoch einen winzigen Flecken unterm Fenster gelassen, und ihn abgesperrt -«

»Warum,«fragte Hermine überrascht.»Och, er sagte nur, das es sich um einen wirklich guten Zauber handel,«

antwortete Ginny achselzuckend.

»Ich glaube, er lässt es als Denkmal für Fred und George,«sagte Ron mit dem Mund voller Schokolade. Weißt Du, die haben sie mir alle geschickt,«erklärte er Harry, und zeigte auf den kleinen Froschberg neben sich.»Muß alles direkt aus dem Joke-Shop kommen, nicht?«Hermine blickte sehr missbilligend und fragte,» und, ist der ganze Trubel mit Dumbledores Rückkehr beendet?«

»Ja,«antwortete Neville, alles renkt sich wieder ein.»Ich glaub,«sogar Filch freut sich, oder?«fragte Ron, und stellte dabei eine Schoko-Frosch- Karte, die Dumbledore zeigte, an seinen Wasserkrug.

»Nicht ganz,«erklärte Ginny,»er ist immer noch mies drauf…«Sie dämpfte ihre Stimme.»Er erzählt überall, daß Umbridge das Beste sei, was Hogwarts jemals passieren konnte…«

Alle sechs drehten sich um. Professor Umbridge, die ihnen gegenüber lag, starrte zur Decke. Dumbledore ist alleine in den Wald geeilt, um sie vor den Zentauren zu retten; wie er es geschafft hatte – mit Professor Umbridge im Schlepptau ohne einen Kratzer da herauszukommen – konnte sich keiner vorstellen, und Umbridge konnte selbstverständlich noch nichts erzählen. Soweit sie wußten, hatte sie, seitdem sie ins Schloss zurückgekehrt war, noch kein einziges Wort gesprochen. Keiner wußte so richtig, was eigentlich mit ihr los war. Ihr sonst sehr gepflegtes mausgraues Haar war sehr unordentlich und in ihm steckten immer noch Zweige und Blätter, aber ansonsten schien sie unverletzt zu sein.

»Madame Pomfrey sagt, daß sie noch unter Schock steht,«flüsterte Hermine.»Schmollt wohl eher«erwiderte Ginny.

»Ja, sie zeigt Lebenszeichen, wenn man folgendes tut,«sagte Ron und vollführte mit seiner Zunge ein leises Klick-Klack-

Geräusch. Umbridge sprang auf und sah sich verwirrt um.

»Stimmt»was nicht, Professor?«rief Madame Pomfrey, und schaute mit dem Kopf aus ihrer Bürotür.

»Nein… nein…«antwortete Umbridge und versank in ihrem Kissen.»Nein, ich habe wohl geträumt…«Hermine und Ginny dämpften ihr Gelächter im Bettzeug.»Apropos Zentauren,«sagte Hermine, als sie sich wieder eingekriegt hatte,

»wer ist denn nun Professor für Wahrsagerei? Ist Firenze noch da?«

»Er ist noch da,«sagte Harry,»die anderen Zentauren wollen ihn nicht zurück, oder?«

»Es scheint so, daß beide, er und Trelawney Lehrer werden,«sagte Ginny.

»Ich wette, Dumbledore wünschte sich, daß er Trelawney im Guten losgeworden wäre,«sagte Ron, während er seinen vierzehnten Frosch kaute. Allerdings, das ganze Subjekt ist nutzlos, wenn du mich fragst; Firenze ist kein Stück besser

…«

»Wie kannst du so was sagen?«wollte Hermine wissen. Nachdem wir gerade herausgefunden haben, daß dort wahre Vorhersagen anzutreffen sind.?«

Harry«s Herz fing an zu rasen. Er erinnerte sich daran, seine Eltern vor vier Jahren im Spiegel Nerhegeb gesehen zu haben. Genau jetzt, in diesem Moment würde er wieder in der Lage sein mit Sirius zu reden, er wußte es einfach… Er blickte um sich, um sicherzugehen, daß niemand in seiner Nähe war, aber der SchlaFraum war ziemlich leer. Nun schaute er zurück in den Spiegel, hielt ihn mit zitternden Händen vor sein Gesicht und sagte laut und deutlich,»Sirius!«

Sein Atem beschlug die Oberfläche des Glases. Aufregung durchrieselte ihn und er hielt den Spiegel noch näher an sein Gesicht, aber die Augen, die ihn aus dem Nebel anblinzelten waren seine eigenen. Er wischte den Spiegel nochmals sauber und sagte, in einer Art in der jede einzelne Silbe durch den Raum zu dröhnen schien:»Sirius Black!«

Nichts passierte. Das frustrierte Gesicht, das ihn aus dem Spiegel anschaute war immer noch definitiv sein eigenes…

»Sirius hatte seinen Spiegel nicht bei sich, als er durch den Torbogen gelaufen ist,«sagte eine leise Stimme in Harry«s Kopf.»Deshalb funktioniert es nicht!«.Harry hielt für einen kurzen Moment inne, dann schleuderte er den Spiegel zurück in den Koffer, wo er zerbrach. Er war tatsächlich für eine ganze glanzvolle Minute überzeugt gewesen, er würde Sirius wiedersehen und mit ihm reden…

Sein Hals brannte vor Enttäuschung, als er aufstand und anfing seine Sachen in den Koffer zu werfen, in dem schon der zerbrochene Spiegel lag. Aber dann kam ihm eine Idee, eine viel bessere Idee als der Spiegel, eine viel größere und wichtigere Idee… wie konnte er denn schon nicht vorher daran gedacht haben und warum hatte er niemals gefragt!?

Er rannte aus dem SchlaFraum und die Wendeltreppen herunter ohne zu merken, daß er gegen die Wände stieß; er hetzte durch den leeren Gemeinschaftsraum, durch das Portraitzimmer und schliesslich den Flur entlang. Die fette Frau, die ihm zurief»Das Festmahl fängt gleich an!«ignorierte er einfach. Harry hatte keinerlei Absicht zum Festmahl zu gehen…

Wie kam es bloß, daß die Schule immer voll von Geistern war, wenn man keinen brauchte, aber jetzt… Er rannte weiter, Treppen runter und Gänge entlang, aber er traf niemanden, weder tot noch lebendig. Na klar, sie waren alle im grossen Festsaal!

Vor seinem Zauber-Klassenraum machte er keuchend und enttäuscht Halt, denn er dachte, daß er wohl bis nach dem Ende des grossen Festes warten müsste. Aber genau dann, als er die Hoffnung aufgegeben hatte, sah er ihn, einen durchsichtigen jemand, der am Ende des Ganges entlangschwebte.

»Hey, hey Nick! NICK!”

Der Geist streckte seinen Kopf wieder aus der Wand hinaus und zeigte sowohl seinen sehr extravagant gefiederten Hut als auch den gefährlich wackelnden Kopf von Sir Nicholas de Mimsy-Porpington.

»Guten Abend«sprach er, lächelte Harry an und zog gleichzeitig den Rest seines Körpers aus den massiven Steinen heraus.»Dann bin ich wohl nicht der einzige der spät dran ist, hm? In einer gänzlich anderen Bedeutung versteht sich…«

»Nick, kann ich dich etwas fragen?«

Ein ganz besonderer Gesichtsausdruck schlich sich auf das Gesicht des fast-kopflosen Nick als er sich um mehr Bedenkzeit zu gewinnen, einen seiner Finger in den rauen, steifen Hals steckte, um diesen ein bißchen gerader zu rücken. Er hörte erst damit auf, als sein teilweise abgetrennter Kopf fast total abzubrechen schien.

»Äh… ja, Harry?«sagte Nick, missmutig dreinblickend,»kann das nicht bis nach dem Festmahl warten?«

»Nein, Nick, bitte!,«entgegnete Harry,»Ich muß unbedingt mit dir reden. Können wir hier rein gehen?«

Harry öffnete die Tür eines der Klassenzimmer und der fast-kopflose Nick seufzte.

»Also, gut,«ergab sich Nick,»ich kann ja kaum verneinen, daß ich das nicht erwartet habe.«

Harry hielt ihm die Tür auf, aber der Geist zog es vor durch die Wand zu schweben.

»Daß du was erwartest hast?,«fragte Harry, die Türe schliessend.

»Das du mich aufsuchen wirst,«sagte Nick, der nun hinüber zum Fenster glitt und auf die dämmernden Felder blickte.

»Das passiert manchmal…nachdem jemand unter einen Verlust gelitten hat.«

»Tja,«sagte Harry, der sich eisern weigerte, sich ablenken zu lassen,»da hast du Recht gehabt, ich bin gekommen um dich aufzusuchen!«

Nick schwieg.

»Es geht um -,«sagte Harry, der die ganze Sache nun doch unangenehmer fand als erwartet,»es ist nur… du bist tot.

Aber du bist immer noch hier, oder nicht?!«

Nick seufzte und starrte weiterhin hinaus auf die Felder.

»Es stimmt doch, oder?,«drängte Harry ihn,»du bist gestorben, aber trotzdem rede ich mit dir… und du kannst einfach in Hogwarts herumlaufen, nicht wahr?«

»Ja,«sagte der fast-kopflose Nick ruhig,»ja, ich laufe herum und rede.«

»Also bist du zurückgekommen, oder?,«fragte Harry ungeduldig.»Menschen können zurückkommen, richtig? Als Geister. Sie müssen nicht unbedingt komplett verschwinden.«

»Oder?,«fügte Harry rasch dazu, nachdem Nick weiterhin still blieb.

Der fast-kopflose Nick zögerte, und sagte schliesslich:»Nicht jeder kann als Geist zurückkommen.«

»Was meinst du damit?,«fragte Harry schnell.

»Nur,… nur Zauberer.«.»Oh,«entfuhr es Harry, der fast aus Erleichterung lachen mußte.»Na, das ist ja dann kein Problem, denn die Person um die es mir geht ist ein Zauberer. Er kann also zurückkommen, ja?«

Nick drehte sich vom Fenstern weg und blickte Harry trauernd an.

»Er wird nicht zurückkommen.«

»Wer?«

»Sirius Black.«

»Aber du hast es geschafft!,«sagte Harry wütend, »du bist zurückgekommen – du bist tot und du bist nicht verschwunden!«

»Zauberer können einen Abdruck ihrer selbst auf der Erde hinterlassen und so blaß auf den Wegen weitergehen, auf denen sie früher mal verkehrten,«sagte Nick traurig,»aber nur ganz wenige wählen diesen Weg.«

»Warum denn nicht?,«fragte Harry.»Aber na ja, das ist jetzt wirklich egal, denn Sirius wird es sicher nichts ausmachen, wenn der Weg ungewöhnlich ist; er wird zurückkommen, das weiss ich!«

Und sein Glaube war so stark, daß Harry tatsächlich seinen Kopf drehte, um zur Tür zu blicken, denn er war sich für eine Sekunde sicher, daß er Sirius sehen würde, perlweiss und transparent, aber auch strahlend und durch die Tür auf ihn zulaufend.

»Er wird nicht zurückkommen,«wiederholte Nick.»Er wird… weitergegangen sein.«

»Was meinst du mit»weitergegangen sein«?,«fragte Harry schnell,»weitergegangen – wohin? Was passiert eigentlich überhaupt wenn man stirbt? Wo geht man hin? Warum kommt nicht jeder zurück? Warum ist die Welt nicht voll von Geistern? Warum -?«

»Ich kann dir das nicht beantworten,«entgegnete Nick.

»Aber du bist doch tot, oder?,«sagte Harry genervt,»wer kann mir das besser beantworten als du?«

»Ich habe mich vor dem Tod gefürchtet,«sagte Nick sanft.»Deshalb habe ich mich entschieden hier zu bleiben.

Manchmal frage ich mich, ob ich das besser nicht gemacht hätte… na ja, es ist weder hier noch dort… nein, eigentlich bin ich weder hier noch dort…«

Er gab ein leises, trauriges Kichern von sich.»Ich weiss gar nichts über die Geheimnisse des Todes, Harry, weil ich stattdessen die klägliche Imitation des Lebens gewählt habe! Ich glaube gebildete Zauberer studieren diese Frage in der Abteilung für Mysterien…«

»Komm«mir bloß nicht mit diesem Ort!,«entgegnete Harry scharf.

»Es tut mir leid, daß ich Dir keine größere Hilfe sein kann,«sagte Nick sanft.

»Also… tja, entschuldige mich jetzt bitte, du weißt doch… das Festmahl…«

Und so verliess er den Raum und liess einen Harry zurück, der mit leerem Blick auf die Wand starrte, durch die Nick verschwunden war.

Indem er nun endgültig die Hoffnung aufgab noch einmal mit ihm sprechen zu können, fühlte sich Harry fast so, als hätte er seinen Patenonkel ein zweites Mal verloren. Er lief langsam und traurig durch die leere Burg zurück und fragte sich, ob er wohl jemals wieder fröhlich sein würde. Er hatte die Ecke des Ganges mit der fetten Lady erreicht, als er auf einmal jemanden vor sich sah, der einen Zettel an einem Notizbrett befestigte. Auf den zweiten Blick erkannte er, daß es sich um Luna handelte. Es gab keine guten Verstecke in der Nähe, sie hatte sicherlich seine Schritte gehört und ausserdem konnte Harry momentan sowieso nicht die Energie aufbringen, irgendwen zu vermeiden.

»Hallo,«sagte Luna vage und blickte sich nach ihm um, als sie vom Notizbrett zurücktrat.

»Warum bist du nicht beim Festmahl?,«fragte Harry.

»Na ja, ich habe die meisten von meinen Sachen verloren,«antwortete Luna heiter.»Weisst du, Leute nehmen sie weg und verstecken sie, aber da heute unser letzter Abend ist, muß ich sie wirklich wiederbekommen. Deshalb habe ich angefangen Zettel aufzuhängen.«

Sie zeigt auf das Notizbrett, auf das sie eine Liste mit all ihren fehlenden Büchern und Kleidungsstücken mit einer Bitte nach deren Rückgabe gehängt hatte.

Ein seltsames Gefühl durchströmte Harry, eine Emotion die ganz anders war als die Trauer und Wut die ihn seit Sirius«

Tod erfüllt hatten. Es dauerte einen Moment, bevor wer merkte, daß ihm Luna leid tat.

»Wieso verstecken Leute deinen Kram?,«fragte er mit gerunzelter Stirn…»Och… na ja…,«sie zuckte mit den Schultern.»Ich glaube, sie denken, daß ich ein bißchen seltsam bin, weißt du.

Manche Leute nennen mich sogar»loopy«Lovegood.«

Harry schaute sie an und das neue Mitleidsgefühl verbreitete sich ziemlich schmerzhaft.

»Das ist aber bestimmt kein Grund dafür, deine Sachen wegzunehmen,«entgegnete er lahm.»Soll ich dir bei der Suche helfen?«

»Nein, nein,«sagte sie und lächelte ihn an.»Ich werde sie schon zurückbekommen, das ist eigentlich immer so. Das Problem war nur, daß ich heute Abend packen wollte… aber egal, warum bist du denn eigentlich nicht beim Festmahl?«

Harry zuckte mit den Achseln:»Ich habe mich einfach nicht danach gefühlt.«

»Nein,«sagte Luna, die ihn mit ihren seltsam diesigen, hervorquellenden Augen beobachtete.»Ich kann mir schon vorstellen, daß du dich nicht danach fühlst. Der Mann den die Todesser getötet haben, war dein Patenonkel, oder?!

Ginny hat«s mir erzählt.«

Harry nickte knapp, aber aus irgendeinem Grund störte es ihn nicht, daß Luna über Sirius redete. Er hatte sich gerade daran erinnert, daß auch sie Thestrals sehen konnte.

»Hast du…,«fing er an,»ich meine… wer… ist schon mal jemand den du kennst gestorben?«

»Ja,«sagte Luna einfach,»meine Mutter. Sie war eine ziemlich aussergewöhnliche Hexe, weißt du, aber sie experimentierte gerne und eines Tages ist einer ihrer Zauber ziemlich schief gelaufen. Ich war neun.«

»Das tut mir leid,«murmelte Harry.

»Ja, es war ziemlich furchtbar,«sagte Luna gesprächig.»Ich bin manchmal immer noch sehr traurig darüber. Aber ich habe immer noch Papa. Und überhaupt, es ist ja nicht so, daß ich Mama nie wiedersehen werde, oder?!«

»Äh – nein?«fragte Harry unsicher.

Sie schüttelte ungläubig mit dem Kopf.

»Ach, komm«schon. Du hast sie doch nach dem Tode gehört, nicht wahr?!«

»Meinst du…«

»Im Zimmer mit dem Torbogen. Sie haben nur ausser Sichtweite gelauert, das ist alles. Du hast sie gehört!«

Sie schauten sich an. Luna lächelte in wenig. Harry wußte nicht, was er sagen oder denken sollte; Luna glaubte so viele aussergewöhnliche Sachen… aber trotzdem war er sicher, daß auch er die Stimmen gehört hatte.

»Bist du sicher, daß ich Dir nicht bei der Suche nach deinen Sachen helfen soll?,«fragte er.

»Oh nein,«entgegnete Luna.»Nein, ich denke, ich werde einfach hinuntergehen, ein bißchen Nachtisch essen und warten bis alles auftaucht… das passiert am Ende immer… Na ja, ich wünsch«dir schöne Ferien, Harry.«

»Ja…ja, dir auch.«

Sie lief davon und als er sie weggehen sah, fühlte er, daß der schreckliche Stein in seinem Bauch ein wenig leichter geworden war.

* * *

Die Heimfahrt mit dem Hogwarts Express am nächsten Tag war auf verschiedene Weisen ereignisreich. Zuerst versuchten Malfoy, Crabbe und Goyle, die zweifellos die ganze Woche auf eine Gelegenheit gewartet hatten, unbeobachtet von Lehrern, als Zeugen, zuzuschlagen, und lauerten Harry hauf halbem Wege hinunter im Zug, als er von der Toilette zurückkam, aufzulauern. Der Angriff wäre erfolgreich verlaufen, wäre da nicht die Tatsache gewesen, das sie ihn unabsichtlich vor einem Abteil, der voller DA-Mitglieder war, inszenierten, die durch das Abteilfenster sahen, was draußen vor sich ging, und alle wie ein Mann herbeieilten um Harry beizustehen. Nach einiger Zeit waren Ernie MacMillan, Hannah Abbott, Susan Bones, Justin Finch-Fletchley, Anthony Goldstein und Terry Boot damit fertig, hatten all«die verschiedenen Flüche und Verhexungen angewandt, die Harry sie gelehrt hatte; Malfoy, Crabbe und Goyle sahen nichts so ähnlich, wie drei gigantischen, in Hogwartsuniformen gequetschte Schnecken als Harry,

Ernie und Justin sie in das Gepäcknetz hoben und sie da zum schleimen zurückliessen.

»Ich muß sagen, ich freue mich schon jetzt darauf, das Gesicht von Malfoys Mutter zu sehen, wenn er aus dem Zug steigt,«sagte Ernie mit einiger Befriedigung, als er Malfoy beobachtete, wie er sich über ihm wand. Ernie hatte niemals die Schmach verwunden, das Malfoy Hufflepuff Punkte für einen kurzen Bann abgezogen hatte, als dieser Mitglied des Inquisitionsgeschwaders war…»Goyle«s Mom wird bestimmt zufrieden sein, obgleich,«sagte Ron, der gekommen war, um die Quelle des Durcheinanders zu untersuchen.»Er sieht jetzt um einiges besser aus… wie auch immer, Harry, der Verpflegung-Servierwagen hat gerade gehalten, wenn du etwas möchtest…«

Harry dankte den anderen und begleitete Ron zurück zu ihrem Abteil, wo er einen großen Stapel Kesselkuchen und Kürbispastete kaufte. Hermine las wieder den Tagespropheten, Ginny löste ein Rätsel im Wortklauber und Neville streichelte seine Mimbulus Mibletonia, die im Laufe des Jahres um einiges gewachsen war und nun sonderbar summende Laute von sich gab, wenn man sie berührte.

Harry und Ron spielten die meisten Zeit über Zaubererschach, während Hermine Bruchstücke aus dem Propheten vorlas. Er war nun voller Atikel darüber, wie man Dementoren abwehrte, Versuche des Ministeriums, Todesser zur Strecke zu bringen und hysterische Briefe in denen behauptet wurde, der Schreiber hätte gesehen, wie Lord Voldemort am Morgen an seinem Haus vorbeigegangen sei…

»Es hat bisher noch nicht mal richtig angefangen,«seufzte Hermine düster, die Zeitung wieder am zusammenfalten.

»Aber es wird nicht mehr lange dauern…«

»Hey, Harry,«sagte Ron sanft, nickte zum Glasfenster in Richtung des Korridors.

Harry sah sich um. Cho ging vorbei, begleitet von Marietta Edgecombe, die eine Wollmütze trug. Seine und Chos Augen trafen sich für einen Moment. Cho errötete und ging weiter. Harry sah zurück und hinunter auf das Schachbrett, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie einer seiner Bauern von Rons Springer von seinem Spielfeld geworfen wurde.

»Was ist – ähm – denn bei euch beiden los?«fragte Ron leise.

»Nichts,«sagte Harry wahrheitsgemäß.

»Ich – öhm – hörte, sie geht jetzt mit jemand anderem aus,«sagte Hermine versuchsweise.

Harry war überrascht, daß ihn diese Information nicht im Geringsten wehtat. Cho imponieren zu wollen schien der Vergangenheit anzugehören, die nicht mehr länger mit ihm verbunden schien; Vieles, daß er gewollt hatte fühle sich nach Sirius«Tod so an… die Woche, seit er Sirius zuletzt gesehen hatte, schien viel, viel länger gedauert zu haben, sie zog sich über zwei Universen hin, das eine mit Sirius, das andere ohne ihn.

»Jetzt bist du sie ganz los, Freund,«sagte Ron kraftvoll.»Ich meine, sie sieht zwar sehr gut aus und all das, aber du brauchst jemanden, der dich mehr aufheitert.«

»Sie heitert einen Anderen bestimmt genug auf,«sagte Harry mit einem Achselzucken.

»Mit wem ist sie jetzt eigentlich zusammen?«fragte Ron Hermine, aber es war Ginny, die die Antwort gab.

»Michael Corner,«sagte sie.

»Michael – aber«sagte Ron auf seinem Stuhl herrutschend und sie anstarrend.»Aber du bist doch mit ihm ausgegangen!«

»Jetzt nicht mehr,«sagte Ginny resolut.»Er mochte es nicht, das Gryffindor Ravenclaw beim Quidditch geschlagen hat, war richtig sauer, da habe ich ihn stehen lassen und er ging weg um Cho stattdessen zu trösten.«Sie kratzte ihre Nase gedankenlos mit dem Ende ihrer Schreibfeder, drehte den Wortklauber um und begann ihre Antworten anzustreichen.

Ron sah sehr erfreut aus.

»Nun ja, ich dachte schon immer, daß er ein kleiner Idiot sei,«sagte er, seine Königin auf Harrys bebenden Turm zu stoßend.»Gut für dich. Wähl dir einfach jemand – besseres – das nächste Mal aus.«

Er warf Harry einen seltsam verstohlenen Blick zu als er es sagte.

»Nun, ich habe Dean Thomas ausgewählt, meinst du, daß er besser ist?! Fragte Ginny vage.

»WAS?«schrie Ron das Schachbrett umstülpend: Crookskanks tauchte den Spielfiguren hinterher und Hedwig und Pigwidgeon zwitscherten und riefen ärgerlich von Oben.

Als der Zug bei der Einfahrt nach Kings Cross langsamer wurde, dachte Harry, daß er niemals im Stich gelassen werden wollte. Er dachte sogar flüchtig daran, was passieren würde, wenn er sich weigern würde auszusteigen, einfach bis zum 1. September stur sitzen zu bleiben, wenn der Zug ihn nach Hogwarts zurückbringen würde. Als er aber schließlich zum Stillstand kam, holte er Hedwigs Käfig herunter und machte sich daran seine Kiste wie gewöhnlich aus dem Zug zu ziehen.

Als der Schaffner Harry, Ron und Hermine signalisierte, daß es jetzt sicher wäre durch die magische Barriere zwischen den Bahnsteigen Neun und Zehn zu gehen, erwartete eine Überraschung auf der anderen Seite auf ihn: Eine Gruppe von Leuten stand dort um ihn zu begrüßen, die er nun so gar nicht erwartet hatte…Da war Mad-Eye Moody, der genauso unheimlich mit seiner Melone über das magische Auge gezogen aussah, wie er es ohne gemacht hätte, seine rauhen Hände um einen langen Stab geklammert, den Körper in einem monströsen Reisemantel gekleidet. Tonks stand genau hinter ihm, ihr helles Kaugummi-Pink farbenes Haar leuchtete im Sonnenlicht, daß durch das schmutzige Glas des Bahnhofdaches schien, eine stark geflickte Jeans und ein leuchtend purpurnes T-Shirt tragend, auf dem Die verrückten Schwestern stand. Hinter Tonks war Lupin, sein Gesicht blass, die Haare ergrauend, bekleidet mit einem fadenscheinigen Übermantel, der einen schäbigen Pullover und Hosen bedeckte.

An der Spitze der Gruppe standen Mr. und Mrs. Weasley, in ihren besten Muggle Kleidern, und Fred und George, die beide brandneue Jacken aus einem grellgrünen, schuppigen Material trugen.

»Ron, Ginny,«rief Mrs. Weasley und rannte vor um ihre Kinder fest zu umarmen.»Oh, und Harry, Lieber – wie geht es dir?«

»Gut,«log Harry, während sie ihn in eine enge Umarmung zog. Über seine Schulter sah er Ron die neuen Kleider der Zwillinge anklotzen.

»Was sollen die denn darstellen?«fragte er auf die Jacken deutend.

»Feinste Drachenhaut, kleiner Bruder,«sagte Fred an seinem Reisverschluss herumspielend.»Das Geschäft läuft und wir dachten, wir kleiden uns entsprechend.«

»Hallo, Harry;«sagte Lupin als Mrs. Weasley Harry losließ um Hermine zu begrüßen.

»Hi,«sagte Harry:»Ich habe nicht erwartet… was macht ihr alle hier?«

»Nun,«sagte Lupin mit einem leichten Lächeln,»wir dachten, wir sollten eine kleine Unterhaltung mit deiner Tante und deinem Onkel führen, bevor sie dich mit nachhause nehmen.«

»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist;«sagte Harry sofort.

»Oh, ich denke schon,«knurrte Moody, der ein bißchen näher humpelte.»Das sind sie wohl, oder, Potter?«

Er zeigte mit seinem Daumen über seine Schulter; sein magischen Auge guckte ganz offensichtlich durch die Rückseite seines Kopfes und der Melone hindurch, Harry lehnte sich etwa drei Zentimeter nach links um zu sehen, wohin Mad-Eye hinzeigte. Und da, ganz sicher, waren die drei Dursleys, die ganz offensichtlich entsetzt waren Harry Empfangskomitee zu sehen.

»Ah, Harry,«sagte Mr. Weasley, sich von Hermines Eltern abwendend, die er gerade enthusiastisch begrüßt hatte, und die jetzt abwechselnd Hermine umarmten.»Nun, sollen wir es tun?«

»Ja, ich meine doch, Arthur,«sagte Moody.

Er und Mr. Weasley übernahmen die Spitze in Richtung der Dursleys, die wie am Boden verwurzelt da standen.

Hermine machte sich sanft von ihrer Mutter frei, um zu der Gruppe zu stoßen.

»Guten Tag,«sagte Mr. Weasley angenehm zu Onkel Vernon, als er direkt vor ihm stehen blieb.»Sie erinnern sich vielleicht an mich, mein Name ist Arthur Weasley.«

Da Mr. Weasley ganz allein das Wohnzimmer der Dursley vor zwei Jahren demoliert hatte, wäre Harry sehr überrascht gewesen, wenn Onkel Vernon ihn vergessen hätte. Ganz sicher nahm Onkel Vernons Gesicht eine andere Farbe an und blitze ihn an. Mr. Weasley entschied sich nichts zu sagen, vielleicht, weil die Dursleys zwei zu eins überlegen waren.

Tante Petunia schaute sowohl ängstlich als auch angewidert aus. Sie schaute sich flüchtig um, als ob jemand, den sie kannte sehen könnte, in welch schlechter Gesellschaft sie waren. Dudley versuchte indessen klein und unbedeutend auszusehen, ein Kunststück, bei dem er aber jämmerlich versagte.

»Wir dachten, wir müssten ein paar Worte über Harry mit ihnen reden,«sagte Mr. Weasley immer noch lächelnd.

»Ja,«knurrte Moody,»Darüber, wie er behandelt wird, wenn er bei ihnen zuhause ist.«

Onkel Vernons Schnurrbart schien sich in Empörung zu sträuben. Vielleicht, weil ihm die Melone den ganz falschen Eindruck verlieh, er sei in der Gesellschaft einer gleich gesinnten Seele, wandte er sich an Moody.

»Ich glaube nicht, daß es sie irgendetwas angeht, was in meinem Hause vor sich geht.«

»Ich vermute, daß das, wovon sie keine Ahnung haben, mehrere Bücher füllen würde, Dursley,«sagte Moody.

»Wie dem auch sei, das ist nicht der Punkt,«unterbrach Tonks, deren pinke Haare Tante Petunia noch mehr beleidigten, als der Rest zusammengenommen, da sie ihre Augen schloss und sie nicht weiter anschaute.»Der Punkt ist, daß, wenn wir herausfinden sollten, daß sie weiterhin gemein zu Harry sind…«

»…und machen sie keinen Fehler, wir werden davon hören,«fügte Lupin freundlich hinzu.

»Ja,«sagte Mr. Weasley:»Sogar wenn sie Harry nicht das Felefon…«.»Telefon,«flüsterte Hermine.

»…Ja, wenn wir nur den geringsten Hinweis bekommen, daß Potter auf irgend eine Weise misshandelt wurde, müssen sie sich mit uns befassen,«sagte Moody.

Onkel Vernon schwoll enorm an. Seine Wut schien sogar seine Angst vor diesen komischen Käuzen zu überwiegen.

»Wollen sie mir etwa drohen, Sir?«sagte er so laut, daß die Passanten sich umdrehten und starrten.

»Ja, das tue ich.«Sagte Mad-Eye, der sehr erfreut war, das Onkel Vernon diese Tatsache so schnell begriffen hatte.

»Und sehe ich aus, wie ein Mann, den man einschüchtern kann?«bellte Onkel Vernon.

»Nun,«sagte Moody seine Melone zurückschiebend um sein unheimlich drehendes magisches Auge zu entblößen.

Onkel Vernon sprang in Schrecken mit einem Satz zurück und kollidierte mit einem Gepäckwagen.»Ja ich muß sagen, sie müssen, Dursley.«

Er drehte sich von Onkel Vernon weg um Harry anzuschauen.

»So, Potter… ruf uns, wenn du uns brauchst. Wenn drei Tage hintereinander nichts von dir hören, werden wir jemanden vorbeischicken…«

Tante Petunia jammerte kläglich. Es konnte nicht einfacher sein, daß sie dachte, was die Nachbarn davon halten würden, wenn sie diese Leute je zu Gesicht bekämen, wie sie ihren Gartenweg heraufmarschieren würden.

»Tschüss dann, Potter,«sagte Moody einen kurzen Moment mit seiner rauhen Hand nach Harrys Schulter greifend.

»Pass auf dich auf, Harry,«sagte Lupin ruhig.»Bleib mit uns in Verbindung.«

»Harry, wir werden dich da rausholen sobald wir können,«flüsterte Mrs. Weasley ihn nochmals umarmend.

»Nun, ich seh«dich ja bald, Freund,«sagte Ron ungeduldig, Harrys Hand schüttelnd.

»Wirklich bald,«sagte Hermine ernst.»Wir versprechen es.«

Harry nickte. Irgendwie konnte er keine Worte finden, was es für ihn bedeutete sie alle dort zu auf seiner Seite zu sehen. Stattdessen lächelte er, erhob seine Hand zum Abschied, drehte sich um und ging aus dem Bahnhof heraus auf die sonnen beschienene Straße, mit Onkel Vernon, Tante Petunia und Dudley in seinem Kielwasser.

Welcher Kessel wird von erstklässlern verwendet?

Zaubertränke.

Was war unser erster trank?

Rowan Khanna.

In welchem Klassenzimmer sind Flüche streng verboten?

Es ist Klassenzimmer 3C!

Wie heißt dieser Zauber Hogwarts Mystery?

Hogwarts Mystery Fragen in Zauberkunst.

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