Welche Arten von Koloskopie gibt es?

Ist eine Darmspiegelung nicht möglich oder lehnt der Patient die Untersuchung ab, bieten sich andere Diagnoseverfahren an. Allerdings nur in Ausnahmefällen, da sie weniger zuverlässig sind. Zu den weiteren Diagnoseverfahren gehören:

Sigmoidoskopie

Bei der Sigmoidoskopie handelt es sich um eine partielle Koloskopie. Das heißt, es wird nur das letzte Stück vom Dickdarm mit Enddarm untersucht. Die Spiegelung erfolgt hier nur zu circa einem Drittel bis maximal zur Hälfte des Darms. Im angelsächsischen Raum wird diese Untersuchung auch zur Vorsorge eingesetzt. "In Deutschland hingegen ist die Sigmoidoskopie keine Vorsorgeuntersuchung, da einige Tumore und Krebsvorstufen unerkannt bleiben", so Dr. Kolligs.

Kapselendoskopie

Die Kapselendoskopie wird in Deutschland im Wesentlichen zur Untersuchung des Dünndarms eingesetzt. Hierbei schluckt die Patientin oder der Patient eine Kamera in Form einer Kapsel. Es gibt spezielle Kapseln für den Dickdarm, die eingesetzt werden, wenn eine vollständige Koloskopie nicht möglich ist. Das kann bei einer Verwachsung oder Verschlingung des Dickdarmes der Fall sein. Auch bei der Kapselendoskopie bleiben einige Tumore und Krebsvorstufen unerkannt, da der Arzt die Kameraführung nicht kontrollieren kann.

Virtuelle Koloskopie

Bei der virtuellen Darmspiegelung werden die Aufnahmen "von außen" mittels Computertomographie (CT) gemacht. Diese Methode wird gewählt, wenn eine vollständige Koloskopie nicht möglich ist. Auch dieses Diagnoseverfahren ist weniger zuverlässig als die herkömmliche Methode. Zudem ist der Patient der Strahlenbelastung durch das CT ausgesetzt. Bei Auffälligkeiten erfolgt im Anschluss meist eine Darmspiegelung, wenn möglich.

Vor der Darmspiegelung darf nichts gegessen werden| Foto: Helios

Wie läuft eine Darmspieglung ab?

Schritt 1: Aufklärungsgespräch vor der Darmspiegelung

Im Falle einer Darmspiegelung als Vorsorge oder zur Diagnose und Therapie führt der behandelnde Gastroenterolge ein Aufklärungsgespräch mit dem Patienten. In diesem Gespräch erläutert er den Ablauf der Untersuchung und die mit ihr verbundenen Risiken. Zudem informiert die Ärztin oder der Arzt darüber, was im Vorfeld noch gegessen und getrunken werden darf und ab wann die Darmreinigung starten sollte.

Schritt 2: Vorbereitung/ Darmreinigung

In der Regel beginnen die meisten Patienten mit der Darmreinigung am Nachmittag oder Abend vor der Koloskopie. Feste Nahrung ist nun nicht mehr erlaubt. Die Patienten trinken nun eine Abführlösung sowie zusätzlich Wasser und Tee, um den Darm komplett zu entleeren und zu säubern. Für eine erfolgreiche Koloskopie ist wichtig, dass der Darm der Patienten komplett entleert ist und sie nur noch eine gelbe Flüssigkeit absetzen. Es ist empfehlenswert ab fünf Tage vor der Koloskopie auf Körner in der Nahrung, wie bei Weintrauben, Kiwi, Brot oder Müsli zu verzichten. Auch Kaffee, schwarzer Tee oder rot gefärbte, trübe Säfte sollten gemieden werden, da sie die Sicht im Darm erschweren.

Schritt 3: Sedierung

Eine Narkose ist bei einer Darmspiegelung nicht nötig. Allerdings kann jede Patientin und jeder Patient eine Sedierung oder Analgosedierung ("schmerzfreier Dämmerschlaf") erhalten, sodass er oder sie nichts von der Untersuchung mitbekommt. Insbesondere bei Patienten, die Angst verspüren, bietet sich eine Sedierung an.

Schritt 4: Der Ablauf der Darmspiegelung

Die Darmspiegelung darf nur ein durch einen Gastroenterologen oder eine Gastroenterologin durchgeführt werden. Für die Untersuchung verwenden die Mediziner ein Koloskop. Dieser biegsame Schlauch hat eine Kamera sowie eine kleine Lichtquelle am Kopf, wodurch auf dem Monitor Bilder aus dem inneren des Darms zu sehen sind. Die gesamte Untersuchung dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten.

Zunächst wird das Endoskop bis an den Übergang zum Dünndarm vorgeführt und dann langsam zurückgezogen. Sieht die untersuchende Ärztin oder der untersuchende Arzt während dieses Vorgangs auffällige Befunde können mit der Biopsiezange Proben entnommen werden. Auch Polypen werden direkt mit einer Schlinge abgetragen. Dadurch kann sich die Untersuchungsdauer verlängern.

Komplikationen treten nur in seltenen Fällen auf. Dazu zählen eine Darmwandverletzung mit Auftreten einer Blutung oder einer Perforation (Durchstoßung von Gewebe), Herz-/Kreislauf- sowie Atemprobleme bis hin zum Kreislaufversagen.

Schritt 5: Nachbesprechung

Nach der Untersuchung kommt der Patient zunächst in den Aufwachraum. Danach erfolgt die Besprechung der Befunde. Entnommene Proben werden an die Pathologie versandt. Hierzu erhält der Patient in einem Nachbericht weitere Informationen, sobald die Befunde vorliegen.

Der erste Tag nach der Darmspiegelung

Nach der Darmspiegelung können die Patienten wie gewohnt essen und trinken. Ein schonendes Verhalten ist in den meisten Fällen nicht nötig. Das gilt auch, falls Polypen entfernt wurden. Sollte die Untersuchung unter Vollnarkose stattgefunden haben, sollte erst gegessen werden, wenn die Wirkung abgeklungen ist.

Die Vorsorge wird beim Mann ab dem 50. und bei der Frau ab dem 55. Lebensjahr empfohlen | Foto: Canva

Wann und wie oft zur Darmspiegelung

Zur Vorsorge wird die Darmspiegelung beim Mann ab dem 50. und bei der Frau ab dem 55. Lebensjahr durch die Krankenkassen bezahlt. Bei unauffälligem Befund, sollte die Darmspiegelung dann nach 10 Jahren wiederholt werden. Es wird empfohlen, dass erstgradige Angehörige von Patienten mit Darmkrebs oder Darmpolypen 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des Verwandten zur Darmspiegelung gehen, spätestens aber mit dem 50. Lebensjahr.

Bei Beschwerden, wie Blut im Stuhl oder auch Veränderung der Stuhlgewohnheiten, sollte immer eine Darmspiegelung durchgeführt werden. In diesem Fall verordnet der Arzt eine Koloskopie zur Abklärung.

Wann Darmspiegelung bei Kindern durchführen?

Liegen Beschwerden, wie unerklärliche Durchfälle vor, ist eine Darmspiegelung auch bei Kindern möglich, wenn der Kinderarzt diese für nötig befindet. Die Koloskopie wird ähnlich wie bei Erwachsenen durchgeführt. Kleine Kinder erhalten jedoch immer eine Narkose und die Untersuchung wird durch einen Anästhesisten begleitet.

Eine Darmspiegelung kann Leben retten

Als Vorsorgeuntersuchung ist die Darmspiegelung sehr gut geeignet, um krankhafte Veränderungen im Darm zu zeigen und so sehr früh mit einer Behandlung und Therapie zu starten. Je früher diese erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Bei Beschwerden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um über eine Koloskopie der Ursache auf den Grund zu gehen. Denn ein gesunder Darm wirkt sich auf den ganzen Körper aus.

Was ist der Unterschied zwischen einer Koloskopie und einer Darmspiegelung?

Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die wichtigste medizinische Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs. Bei einer Darmspiegelung kann die Ärztin/der Arzt mithilfe eines Endoskops (auch Koloskop) den gesamten Dickdarm inklusive des Rektums (Enddarms) einsehen.

Welche Alternativen gibt es zur Darmspiegelung?

Als eine mögliche Alternative zu einer herkömmlichen Koloskopie gilt die so genannte "Virtuelle Koloskopie". Dabei wird anstelle des Endoskopschlauchs ein kurzes Röhrchen in den After eingeführt, um den Dickdarm mit Kohlendioxid-Gas zu füllen. Dann wird der Dickdarm schichtweise per Coputertomografie geröntgt.

Was ist eine kleine Darmspiegelung?

Bei der kleinen Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) betrachtet die Ärztin oder der Arzt nur die letzten 60 Zentimeter des Dickdarms. Hier finden sich etwa zwei Drittel aller Tumore. Kurz vor der Untersuchung erhalten Sie einen Einlauf, um den Darm zu entleeren. Die Krankenkasse bezahlt diesen Eingriff nicht.

Was ist besser CT oder MRT Darm?

Für die Darmuntersuchung eignen sich sowohl die CT als auch die MRT. Welche Methode angewandt wird, entscheiden die behandelnden Radiologen. Der Vorteil bei der MRT ist die fehlende Strahlenbelastung. Für eine exakte Abbildung des Darminneren, als Ersatz zur Koloskopie, wird jedoch die CT bevorzugt.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte