Wie hört sich der Husten bei Keuchhusten an?

Sich gegen Grippe impfen zu lassen, gehört zum Vorsorgeprogramm im Herbst oder Winter, wenn auch noch längst nicht alle, für die es empfohlen wird, das Angebot wahrnehmen. An Keuchhusten aber denken die wenigsten. Zu Unrecht: Denn gerade in der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem besonders gefordert, und es besteht das Risiko, sich über Tröpfcheninfektion auch mit Keuchhusten anzustecken.

Keuchhusten ist meldepflichtig

Keuchhusten ist eine hochansteckende Krankheit und seit 2013 bundesweit meldepflichtig. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Laut Experten erkranken von 100 Infizierten 80 bis 90 Personen an Keuchhusten. In jedem Lebensalter ist eine Ansteckung möglich.

Von wegen Kinderkrankheit: Keuchhusten bei Erwachsenen

Experten schätzen, dass die Dunkelziffer der Erkrankungen weit höher liegt als die der gemeldeten Fälle. Dabei betrifft Keuchhusten nicht nur Kinder - im Gegenteil: Zwei Drittel aller Erkrankungen treten bei Menschen über 19 Jahren auf - so das RKI. Keuchhusten bei Erwachsenen aber ist schwer zu diagnostizieren, weil die Symptome bei ihnen, anders als bei Kindern, sehr unspezifisch sind. Bei einem Drittel der erwachsenen Patienten fehlt der sonst typische "bellende Husten".

Der Grund für die hohe Erkrankungsrate bei Erwachsenen: Sie haben häufig keinen Impfschutz mehr, daher wird die konsequente Auffrischung des Impfschutzes empfohlen. Der Impfschutz besteht bis zu zwölf Jahre. Auch eine einmalige Erkrankung an Keuchhusten schützt nicht lebenslang vor einer Neuinfektion. Kinder sind in der Regel gut geschützt.

Wie häufig ist Keuchhusten?

Keuchhusten ist weltweit verbreitet und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Alle vier Jahre muss in Deutschland mit einer Keuchhustenepidemie gerechnet werden. Die Krankheit ist meldepflichtig.

Wie verläuft eine Keuchhustenerkrankung?

Nach der Ansteckung dauert es ein bis zwei Wochen, bis sich die ersten Anzeichen von Keuchhusten entwickeln. Verursacht werden diese durch das Keuchhusten-Toxin, das die Bakterien absondern. Die Beschwerden - Schnupfen, tränende Augen, Heiserkeit - sind zunächst sehr unspezifisch und leicht mit einer harmlosen Erkältung zu verwechseln. Fatalerweise ist Keuchhusten genau in dieser Zeit am ansteckendsten. Diese Phase dauert ein bis zwei Wochen.

Zweites und drittes Keuchhustenstadium

Kennzeichnend sind die krampfartigen Hustenanfälle, die mit einem Ziehen enden. Dabei wird Schleim abgesondert, manchmal kommt es auch zum Erbrechen. Zwischen den Hustenanfällen, die vor allem nachts auftreten, können völlig beschwerdefreie Zeiten liegen. Nach vier bis sechs Wochen werden die Hustenanfälle allmählich weniger. Das vollständige Abklingen der Krankheit dauert weitere sechs bis zehn Wochen.

Wie behandelt man Keuchhusten?

Setzt man rechtzeitig mit einer Antibiotika-Therapie ein, können zumindest die Hustenbeschwerden abgeschwächt werden und die Phase, in der man andere anstecken kann, wird auf etwa fünf Tage reduziert. Verhindert werden kann die Krankheit aber nicht. Wenn man bereits die typischen Hustenanfälle hat, tritt zwar keine Linderung auf, aber auch hier wird die Ansteckungsfähigkeit reduziert.

Für Säuglinge lebensgefährlich

Generell ist Keuchhusten zwar unangenehm und lästig, aber - in der Regel - nicht gefährlich. Das gilt allerdings nicht für Säuglinge! Bei ihnen können statt der Hustenanfälle Atemstillstände auftreten. Diese sind lebensbedrohlich und erfordern eine intensivmedizinische Behandlung. Vor Einführung der Schutzimpfung in den 1930er-Jahren starben in Deutschland jährlich 10.000 Säuglinge an Keuchhusten.

Babys haben bis zur ersten Immunisierungsmöglichkeit im Alter von zwei Monaten keinen Schutz. Daher sollten sich auch Schwangere und Erwachsene, die mit Säuglingen Kontakt haben, impfen lassen, um den Erreger nicht zu übertragen.

Auch ältere Menschen sind gefährdet

Auch für Menschen ab 60 Jahren birgt Keuchhusten Risiken. Ihr Immunsystem ist meist schwächer. In nicht wenigen Fällen verläuft Keuchhusten bei ihnen zudem untypisch: Von Fall zu Fall treten neben einem trockenen, hartnäckigen Husten keine weiteren Symptome auf. Die Krankheit kann dadurch leicht als Erkältung oder Bronchitis fehlgedeutet werden. Entsprechend hoch ist die Gefahr einer Verbreitung, da Betroffene nicht wissen, dass sie an Keuchhusten leiden. In schweren Fällen kann Keuchhusten zu Leisten- und Rippenbrüchen führen. Zu den häufigsten Komplikationen gehört darüber hinaus eine Lungenentzündung.

Wie kann man sich vor Keuchhusten schützen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) sieht eine Grundimmunisierung im Baby-, Kindes-, und Jugendalter vor. Sie rät allen Erwachsenen zu einer Impfung - besonders natürlich denjenigen, die Kontakt zu Säuglingen haben. Dazu zählen Frauen mit Kinderwunsch, enge Kontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer von Säuglingen (Tagesmütter, Babysitter, Großeltern, Erzieherinnen).

Wann sollte geimpft werden?

Geimpft wird ein sogenannter azellulärer Impfstoff, der nur die für den Immunschutz wichtigen Bestandteile der Bakterienzellen enthält. Die Grundimmunisierung erfolgt ab dem dritten Lebensmonat in vier Impfungen bis zum 15. Lebensmonat. Meist wird ein Sechsfachimpfstoff verwendet gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Keuchhusten, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus).

Wann sollte man auffrischen?

Sowohl nach durchgemachter Krankheit (Schutz: vier bis 20 Jahre) als auch mit Impfung (Schutz: vier bis zwölf Jahre) kann man wieder Keuchhusten bekommen. Ziel der Impfstrategie ist, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge und Kleinkinder zu schützen. Eine erste Auffrischung der Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von fünf bis sechs Jahren in Kombination mit Tetanus und Diphtherie empfohlen, eine zweite zwischen neun und 17 Jahren. Personen, die Kontakt zu Säuglingen und Kleinkindern haben, sollten die Impfung ebenfalls auffrischen.

Wie verträglich ist die Keuchhusten-Impfung?

Die Verträglichkeit einer Impfung ist abhängig davon, mit welchen anderen Impfstoffen das Serum kombiniert ist. Auch bestehende Krankheiten und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle. Grundsätzlich sollten Sie immer mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen und mit ihm individuell entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welcher Impfstoff verwendet wird.

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