Pfleger gleich Pfleger. Falsch! Pflege ist vielfältig und immer mit viel Verantwortung verbunden. Doch welche Fachrichtungen der Pflege gibt es eigentlich? Und wann ist eine Pflegekraft eigentlich eine Fachkraft? Diesen Fragen wollen wir hier auf den Grund gehen.
Die einzelnen Studiengänge im Pflegebereich erklären wir dir an anderer Stelle, hier soll es nun um die verschiedenen Pflegerichtungen im Allgemeinen gehen.
Der Begriff Pflege hat eine weit umfassende Bedeutung. Allgemein gesagt sind damit alle Maßnahmen und Handlungen gemeint, die zum Wohlbefinden, zur Gesundheit oder zum friedlichen Sterben eines Menschen beitragen.
Pflege beinhaltet aber nicht nur die rein körperliche Versorgung, sondern schließt auch die seelische Betreuung und Begleitung einer pflegebedürftigen Person ein. Zum Begriff der Pflege gehört auch, dass Pflegekräfte mit Angehörigen sprechen, sie beraten und in pflegerischen Angelegenheiten nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen.
Im Fokus der Pflege steht neben der Versorgung außerdem, dass dem hilfebedürftigen Menschen seine Lebenszeit so selbstbestimmt und selbstständig wie möglich gestaltet wird. Dafür sorgen Pflegekräfte, indem sie physische, psychische und kognitive Ressourcen einer Person wiederherstellen bzw. aufrechterhalten.
Pfleger ist nicht gleich Pfleger. Es gibt Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Alle diese Berufe lassen sich unter dem Sammelbegriff Pflegefachkraft vereinen.
Examinierte Pflegefachkraft
Achtung! Aktuell steht zur Debatte diese drei Pflegeberufe in einer einheitlichen Berufsausbildung zusammenzuführen. Das Bundesfamilien- und Gesundheitsministerium hat ein Gesetz zur Reform der Pflegeberufe vorgelegt. In der Pflegebranche steht diese Idee unter scharfer Kritik. Kein Wunder – schließlich handelt es sich um drei Gebiete, die jeweils spezifisches Know-how verlangen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Vorschlag entwickelt.
Altenpfleger kümmern sich um alte und pflegebedürftige Menschen. Sie unterstützen sie in ihrem Alltag, motivieren und beraten sie sowie üben medizinisch-pflegerische Tätigkeiten aus. Sie arbeiten besonders häufig in Altenheimen, Einrichtungen für Betreutes Wohnen oder Pflegeheimen und pflegen Personen deshalb in der Regel über einen längeren Zeitraum, häufig über viele Jahre.
Der Beruf der Krankenschwester heißt seit 2004 „Gesundheits- und Krankenpfleger“. Sie versorgen Pflegebedürftige, indem sie medizinische Aufgaben übernehmen (Wunden versorgen, Verbände anlegen, Blutdruck messen), bei Untersuchungen durch einen Arzt assistieren, Medikamente verabreichen, Körperpflege übernehmen sowie Patienten beraten und sie zur Selbsthilfe anleiten. Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten u.a. in Krankenhäusern, Reha-Kliniken oder Gesundheitszentren, aber auch in Alten- und Pflegeheimen. Im Gegensatz zu Altenpflegern versorgen sie Patienten eher akut und nicht langfristig, zum Beispiel im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kümmern sich um die Bedürfnisse kranker und pflegebedürftiger Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Sie führen pflegerische und medizinische Aufgaben aus, assistieren Ärzten, verabreichen Medikamente und schreiben Pflegedokumentationen. Sie trösten aber auch die jungen Patienten und sind Ansprechpartner für Eltern. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger arbeiten in (Kinder-)Krankenhäusern, auf Stationen für Kinder und Jugendliche, in Kinderheimen, Facharztpraxen für Kinder und Jugendliche, aber auch bei ambulanten Pflegediensten.
Eine der Kernaufgaben der psychiatrischen Pflege ist es, den pflegebedürftigen Personen zu helfen in einer psychischen, physischen sowie sozialen Balance zu bleiben oder eine neue zu finden (zum Beispiel, wenn die Person mit einer Behinderung leben muss). Die Planung der psychiatrischen Pflegemaßnahmen richtet sich nach den Ressourcen und Problemen des Patienten, was bedeutet, dass eine jeweils individuelle Pflege durchgeführt wird, die durchdacht, geplant und ausgewertet werden muss.
Die ambulante psychiatrische Pflege soll dazu beitragen, dass psychisch kranke Menschen ein würdiges, eigenständiges Leben in ihrem gewohnten Lebensumfeld verbringen können. Durch die Pflege vor Ort soll das Umfeld involviert und die soziale Integration sichergestellt werden. Dazu zählt ebenfalls die Arbeit mit den Angehörigen, die in die Behandlung involviert und dadurch entlastet werden sollen. Eine ambulante psychiatrische Pflege kann regelmäßige, belastende Klinikaufenthalte vermeiden und Behandlungsabbrüche vorbeugen.