9 euro ticket öpnv ab wann

Das Neun-Euro-Ticket war für viele Menschen eine tolle Sache. Einfach in Bus oder Nahverkehrszug einsteigen und losfahren - und das zu einem unschlagbar günstigen Preis. Dafür ließ man gerne das Auto stehen. Und das war auch der Sinn des Tickets.

Seit 31. August ist jedoch Schluss mit dem Neun-Euro-Ticket. Der Bund hat eine Verlängerung der Aktion aus Kostengründen abgelehnt. Doch vom Tisch war die Diskussion um ein günstiges Ticket für den Nahverkehr deshalb nicht.

Zunächst Streit um Finanzierung des Nachfolgers

Bund und Länder einigten sich bereits im Oktober, dass es ein Nachfolgemodell für das Neun-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr geben soll. Schon damals war klar, dass es 49 Euro pro Monat kosten und sowohl digital als auch als Plastikkarte verfügbar sein soll. Auch, dass es möglichst ab Januar 2023 als laufendes Abonnement starten soll, das monatlich kündbar ist, stand schon im Oktober fest. Knackpunkt war allerdings, wie das Ganze finanziert werden soll. Bis jetzt, denn am Mittwoch (02.11.) gab es in dieser Frage einen Durchbruch: Bund und Länder einigten sich auf eine gemeinsame Lösung.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die Einigung als historisch bewertet. "Attraktiv, digital, einfach: Jetzt ist der Weg frei für die größte ÖPNV-Tarifreform in Deutschland", erklärte der Politiker am Mittwoch: "Noch nie war es für die Menschen in unserem Land so einfach, Bus und Bahn zu nutzen. Wir denken Mobilität neu und schützen das Klima durch attraktive Angebote."

Verkehrsverbünde machen es vor

Einige Verkehrsverbünde haben zuvor bereits gezeigt, wie es gehen kann: So hat beispielsweise Berlin ein 29-Euro-Ticket an den Start gebracht. Es gilt von Oktober bis Dezember für jeweils 29 Euro im Monat im ganzen Stadtgebiet.

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) gibt es seit September ein 365-Euro-Jahresticket.

Auch in Nordrhein-Westfalen wurden schon Stimmen für ein 30-Euro-Monatsticket ab 1. Januar 2023 laut. Bereits reagiert haben Nahverkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen: Wer ein Abo-Ticket besitzt, kann an allen Wochenenden im Oktober ohne zusätzliche Kosten landesweit in ganz Nordrhein-Westfalen Fahrten mit Bussen, Bahnen und Nahverkehrszügen unternehmen.

Rückblick: 9-Euro-Ticket war voller Erfolg

Dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge war die dreimonatige Sonderfahrkarten-Aktion im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein voller Erfolg. Rund 52 Millionen Tickets seien über den gesamten Zeitraum bundesweit verkauft worden. Hinzu kämen mehr als zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das Ticket automatisch erhalten hätten.

Gut fürs Klima: Jede Menge CO2-Einsparungen

Laut VDV soll es im Zeitraum Juni bis August rund eine Milliarde Fahrten pro Monat durch die Sondermaßnahme gegeben haben. Rund zehn Prozent davon wären sonst mit dem Auto erledigt worden. Dadurch seien über drei Monate rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden. Das sei in etwa der gleiche Effekt, als hätte es ein Jahr lang ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen gegeben.

Jeder fünfte Käufer sei ein Neukunde gewesen, der den öffentlichen Nahverkehr normalerweise nicht nutze, so der VDV. Zum Einsatz gekommen sei das Ticket aber vor allem in Städten. In ländlichen Gebieten sei die Resonanz aufgrund der schlechteren Infrastruktur nur halb so hoch gewesen.


BRISANT/dpa/mdr/ndr/rb/reuters/afp

Wann soll das Neun-Euro-Ticket gültig sein?

SPD, Grüne und FDP haben sich darauf verständigt, dass das Ticket drei Monate lang erhältlich sein soll, und zwar ab dem 1. Juni. Im Juni, Juli und August könnten Fahrgäste so für jeweils 9 Euro pro Monat Busse und Bahnen im Nahverkehr benutzen.

In welchen Zügen ist das Ticket gültig?

Das Ticket gilt nur im Nahverkehr, allerdings im gesamten Bundesgebiet. Inhaber*innen können also Busse des Nahverkehrs ebenso nutzen wie Züge bis hin zum Regionalexpress. Wer genug Zeit mitbringt, könnte so auch eine Fernreise mit dem Neun-Euro-Ticket machen.

Wo ist das Ticket erhältlich?

Die Neun-Euro-Tickets geben die jeweiligen Verkehrsunternehmen aus. Sie sind dort am Schalter ebenso erhältlich wie im Internet und der Navigator-App der Deutschen Bahn.

Muss ich meine Jahreskarte kündigen, um in den Genuss des vergünstigten Tickets zu kommen?

Nein. Das Angebot gilt für Neu- ebenso wie für Bestandkunden. Die Verkehrsverbünde arbeiten an einer Lösung, bei der Inhaber*innen von Jahreskarten oder Abos das für die drei Monate zu viel gezahlte Geld erstattet bekommen.

Wo könnte es Probleme geben

Auch wenn alle das Neun-Euro-Ticket begrüßen, üben einige Länder und Fahrgastverbände Kritik an der Finanzierung des ÖPNV, vor allem für die Zeit nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets. Bahn-Betriebsräte warnen zudem vor einem deutlich höheren Fahrgast-Aufkommen in den Sommermonaten und fordern zusätzliche Züge sowie Personal.

Wann kommt das 9 Euro Ticket Bayern?

Das 9€-Ticket ist leider Geschichte – aber was für eine Erfolgsgeschichte: 52 Millionen Mal wurde diese „BahnCard 100 light“ im Juni, Juli und August 2022 verkauft. Das Ticket galt bundesweit in Bus & Bahn sowie in allen Regionalzügen – und bekommt voraussichtlich ab Januar 2023 einen dauerhaften Nachfolger.

Wie geht es weiter mit dem 9 Euro Ticket?

SPD will bundesweites 49-Euro-Ticket einführen Zum 31. August 2022 läuft das bundesweite Angebot des 9-Euro-Tickets aus, ebenso die Spritpreisbremse. Wer also ab September wieder auf den Pkw umsteigen will, muss mit deutlich erhöhten Benzin- und Dieselpreisen rechnen. Weder Autofahrer noch das Klima freuen sich darauf.