Anstehende ereignisse in rothenburg ob der tauber

Vorgeschichte

Lange vor der Gründung des Aero-Clubs wird in Rothenburg Luftsport betrie-ben. Bereits Anfang der dreißiger Jahre breitet sich die allgemein herr-schende Begeisterung für die Fliegerei auch hier aus.

Eine Gruppe junger Leute, schließen sich dem Deutschen Luftsportverband DLV an und bauen in der Roßmühle einen "Zögling", ein einfa¬ches Gleitflugzeug, sowie einen GRUNAU 9, den sog. Schädelspalter. Leiter dieser Gruppe ist Alfred Holstein, der bereits im 1. Weltkrieg sein Flugzeugführerpatent erworben hat und später Ehrenvorsitzender des Aero-Club Rothenburg wird. Fluggelände ist der Hang bei Rödersdorf, später auch am Hesselberg. Gestartet wird mittels Gummiseil.

Mitte der dreißiger Jahre wird auch hier die Fliegerei mehr oder weniger zwangsweise dem NS- Fliegercorps unterstellt und im Rahmen der Flieger-HJ weitergeführt. In einer Baracke in der Nähe des Krankenhauses baut man einen Schulgleiter SG 38 mit dem auf einer in der Nähe gelegenen Wiese die ersten Hüpfer vollzogen werden. Gelegentliche Brüche gehören selbstver¬ständlich dazu. 

In der gleichen Zeit entsteht in der Nähe des Krankenhauses die Reichs-Modellbauschule I. Schulführer ist Jochen Klug, der in den siebziger Jahren als erster hauptamtlicher Flugleiter am Flugplatz tätig wird. Ebenfalls dort aktiv sind Robert Geignetter, Vorsitzender des Aero-Clubs von 1953 bis 1956, und Paul Schönstedt, ACR-Werkstattleiter in den Jahren 1951-55.

Ab 1940 wird der Flugbetrieb nach Schillingsfürst verlegt, wo am Hang der Frankenhöhe weitere Flugstrecken erzielbar werden.

Noch in den ersten Kriegsjahren bauen die Rothenburger Flieger einen weite¬ren SG 38 und beginnen mit dem Bau eines "Grunau- Baby". Den SG 38 ver¬steckt man bei Kriegsende in der Bronnenmühlscheune. Er soll das erste Flugzeug des Aero-Clubs Rothenburg werden.

 Die Gründung

Nach dem Willen der Sieger von 1945 sollte sich eigentlich kein deutsches Flugzeug mehr vom Boden erheben. Unbesiegt geblieben ist aber die Begeisterung für den Flugsport. So ist es nicht verwunderlich, daß sich be-reits wenige Jahre nach Kriegsende einige Unverbesserliche heimlich tref-fen, z.B. in der Küche des "Fränkischen Hofes" bei Michael Moll, und über das Fliegen spinnen.

1949 - das Fliegen und selbst das Lagern von Fluggerät ist immer noch ver-boten - wird die "Interessengemeinschaft Flugsport" gegründet.

Man erinnert sich an den Schulgleiter SG38, der mit zersägtem Rumpf in der Bronnenmühlscheune versteckt, aus der braunen Zeit herübergerettet wurde. In einer Nacht- und Nebelaktion werden am 1.10.1949 die Reste mit einem Pferdefuhrwerk zur Wohnung von Paul Schönstedt in der Spital¬gasse transportiert, wo in der Waschküche die erste Bestandsaufnahme durchgeführt wird.

Gründungsmitglied Horst Rabsilber hatte bereits am 10.7.1949 ein Gesuch an den in Rothenburg weilenden Hohen Kommissar John McCloy gerichtet, mit der Bitte um Unterstützung bei der Wiederzulassung des Flugsports. 

Ein Jahr später ist dann die Zeit reif zur offiziellen Gründung des "Aero-Club Rothenburg". Am 15.September 1950 wird im Gasthaus "Weißer Turm" der Beschluss zur Gründung gefasst. Die offizielle Gründungs-Hauptversammlung findet am 5.12.1950 im "Breiterle" statt. Laut Nieder-schrift beschließen die 26 anwesenden vorläufigen Mitglieder, den Aero-Club Rothenburg o.T. im Luftsportverband Bayern e.V. zu gründen und ihm beizutreten.

Zum 1. Vorsitzenden wird Georg Nörr, zum 2. Vorsitzenden Horst Rabsilber gewählt, der bereits als Vorsitzender der IG. mit der vorläufigen Geschäfts-führung beauftragt war. Ehrenvorsitzender wird Flugpionier Alfred Holstein, Flugzeugführer seit 1918.

Treffpunkt für die regelmäßigen Zusammenkünfte ist der "Fränkische  Hof" bei Michael Moll. Der Eintrag in das Vereinsregister mit einem Geschäftswert von 250 DM(!) erfolgt am 1.4.1951.

Was braucht ein frisch gegründeter Aero-Club?

Fluggerät, Werkstatt und Fluggelände!

Die ebenfalls erforderlichen Mitglieder kommen zunächst in verhältnis-mäßig großer Zahl. Die Mitgliederliste von Anfang 1951 umfaßt bereits 50 Namen.

An Fluggerät ist der noch reparaturbedürftige SG 38 aus der Vorkriegszeit vorhanden. Es fehlt eine Werkstatt. Im November 1951 stellt Herr Glo-gowsky in seinem Baugeschäft einen Raum und Werkzeug zur Verfügung. Dort macht man sich an die Instandsetzung des SG 38. Diese Werkstatt kann bis Juli 1955 genutzt werden. Werkstattleiter ist Paul Schönstedt. 

1952/53  SG 38- das erste Flugzeug und die erste Winde. Flugbetrieb in Katterbach und am Burgstall.

Bereits am 31. August 1952 kann der fast fertige SG 38 zusammen mit etwa 20 Modellflugzeugen im 1. Stock des Rathauses der Öffentlichkeit vor-gestellt werden. Am 19. Oktober des gleichen Jahres wird das Flugzeug auf dem Marktplatz durch Oberbürgermeister Dr. Lauterbach und Geistlichen beider Konfessionen unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit  auf den Na¬men " Rothenburg ob der Tauber " getauft.

Der Erstflug des SG 38 findet am 28. Dezember 1952 statt, und zwar auf dem US-Flugplatz Katterbach, da in Rothenburg noch kein geeignetes Flugge¬lände zur Verfügung steht. 20 Starts werden an diesem Tag mit Hilfe der Ansbacher Winde durchgeführt.

Bei der Hauptversammlung im Januar 1953 tritt Gg Nörr als 1. Vorsitzen-der zurück, um sich intensiver der Ausbildung widmen zu können (er er-neu¬ert im selben Jahr in der Schweiz seinen Motorflugschein). Als neuer Vorsitzender wird Robert Geignetter gewählt.

Nun macht man sich beim ACR an den Bau einer Schleppwinde, die am 6. September 1953 in Katterbach zugelassen wird. Vorher, am 8. März 1953 kommt es beim Aufrüsten des SG 38 in Katterbach bei stürmischem Wetter zu einem Flächenbruch , der zu einer mehrwöchigen Flugpause zwingt.

Noch im September 1953 kommt die neuen Winde erstmals auf dem Ge-lände bei Burgstall zum Einsatz. Über 200 Starts werden dort innerhalb von 6 Wochen durchgeführt. Ab Oktober 1954 steht für den SG ein im Eigen¬bau hergestellter Transportwagen zur Verfügung.

Eine gespendete 500er BMW dient als Seilrückholer. Beim ersten Einsatz braucht man allerdings einen Rückholer für den Seilrückholer!

Das Gelände am Burgstall steht bis Mitte 1955, überwiegend in der vegeta-tionslosen Zeit zur Verfügung, d.h. in der Zeit zwischen der Ernte und dem Umpflügen. Fieberhaft sucht man nach einem anderen Fluggelände.

1954 Doppelraab als erster Zweisitzer und kurzes Gastspiel am Kreuz-feld.

Bereits im September 1953 wird der Kauf eines "Doppelraab" beschlossen, der am 21. März 1954 zusammen mit der Schleppwinde auf dem Markt-platz öffentlich getauft wird. Frau Pirner tauft den Doppelraab auf den Na-men "Eisenhut", Walter Moll die Schleppwinde auf den Namen "Georg Moll".

Für die Flugsaison 1954 wird dem ACR nach zähen Verhandlungen seitens der Stadt die Benutzung des Kreuzfeldes gestattet.

Am 4. April 1954 startet der Doppelraab mit Georg Nörr am Kreuzfeld zum Jungfernflug und zu den ersten Passagierflügen. Das Ereignis zieht viele Schaulu¬stige an - mit der Folge, daß sich bald die Bauern bei der Stadt über die Flurschäden beschweren. Bereits im Mai 1954 ist nach 122 Starts das Gastspiel am Kreuzfeld beendet. Der ACR mußt wieder ins Exil nach Katterbach.

Mai 1954 - Schwerer Rückschlag durch Unfall mit Doppelraab.

Mit dem Doppelraab beginnt die Zweisitzerschulung. Der Lehrer, Georg Nörr, sitzt auf dem hinteren Sitz und muss zu Korrekturen dem Schüler über die Schulter greifen. Bei einem solchen Schulflug mit einem ver-krampften Schüler kommt es am 30. Mai 1954 in Katterbach zum Bruch, der Doppelraab ist zu mehr als 50% beschädigt. Während der Schüler leicht verletzt davonkommt, muss Georg Nörr mit einer Rippenfraktur und schweren Prellungen ins Krankenhaus. Die Reparatur des Doppelraab bringt den Club in ärgste finanzielle Schwierigkeiten. Die Firma Hirth in Nabern will für die Reparatur 3200 DM — bei noch über 3000 DM Bankschulden! Die Schillingsfürster Kameraden Bär, Böllert und Schauer übernehmen die Reparatur der Tragfläche, nur der Rumpf muss zur Repara¬tur nach Nabern. Über zwei Jahre, bis September 1956 dauert die Zwangspause, bis sich der "Eisenhut" wieder in die Luft erhebt.

Der SG 38 hat offenbar inzwischen an Beliebtheit verloren und wird den Schillingsfürstern für Hangflüge zur Verfügung gestellt. Vorher ist das Cockpit noch mit einem "Boot" verkleidet worden. 

1956  Fluggelände am Bauerngraben. 

Georg Nörr nutzt die Zwangspause, ein neues Fluggelände am Bauerngra-ben, d.h. dem Standort des heutigen Flugplatzes, zu erkunden und in langwieri¬gen Verhandlungen mit Schweinsdorfer und Neusitzer Bauern für den ACR zu pachten. Nach ersten Testflügen der Schillingsfürster und Gerabron¬ner Segelflieger im Mai 1955, kann Ende 1956 mit dem reparier-ten Doppelraab der Flugbetrieb im "gelobten Land" aufgenommen werden. Damit ist der ACR vorläufig eine seiner größten Sorgen los. 

Im November 1957 kommt es zu einem erneuten Wechsel in der Vorstand-schaft: Für R. Geignetter, der Rothenburg verlassen hatte, wird F. Schwarz zum 1. Vorsitzenden gewählt.

1957 bemüht sich Hotelier Pirner zusammen mit Georg Nörr, am Kreuzfeld einen privaten Flugplatz "Eisenhut" zu errichten, den der ACR hätte mitbe-nutzen können. Noch im gleichen Jahr zerrinnen alle Hoffnungen. Die Rothenburger Presse schreibt: "Damals keine Eisenbahn - heute kein Flugplatz!"

1957 Krise im Verein. Umstellung auf Motorflug?

1957 wird erstmals deutlich, dass ein Aero-Club mehr als Fluggerät und Flugplatz benötigt. Die mangelhafte Beteiligung am Flugdienst, hervorgeru-fen durch den Wegzug einiger der aktivsten Mitglieder, macht einen regulären Flugdienst fast unmöglich. Insbesondere fehlen Windenfahrer. Der Vorschlag, sämtliches Segelfluggerät zu verkaufen und auf Motorflug umzustellen, wird in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Mai 1957 in einer teilweise stürmischen Debatte mit großer Mehrheit abgelehnt. Statt dessen beschließt man, den Flugbetrieb künftig wieder mit den Ansbacher Kameraden gemeinsam durchzuführen. Weiter erkennt man die Notwendigkeit, durch gezielte Jugendarbeit Nachwuchs heranzuziehen.

Jugendarbeit - Modellbau.

Zur Förderung der Jugendarbeit wird dringend eine Modellbauwerkstatt ge-sucht. Diese wird durch Vermittlung von Frau Finkler, der Witwe des Brauereibesit¬zers und ACR-Förderers Paul Finkler, in der Wolfsschlucht ge-fun¬den und mit viel Liebe eingerichtet. Im Januar 1958 wird das "Paul Finkler Heim" in Anwesenheit von Oberbürgermeister Lauterbach er-öffnet. Es findet regen Zuspruch. Doch die Freude währt nicht lange. Im Win¬ter ist der Raum so feucht, daß sich die Modelle aufzulösen beginnen. Der Raum muß aufgegeben werden. Erst Ende 1959 stellt die Stadt in der Toppler-Schule einen Werkraum zur Verfügung.

Bei der Hauptversammlung im März 1959 wird Dr. G. Sauer zum 1. Vorstzenden gewählt. 20 Jahre lang wird er diesen verantwortungsvollen Posten ausüben 

Faschingsbälle des ACR - Gesellschaftliche Ereignisse in Rothenburg. 

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Faschingsbälle des ACR, die seit der Gründung bis Anfang der 60er Jahre fast jedes Jahr zu den gesellschaftli-chen Höhepunkten in Rothenburg zählen. Der Erfolg dieser Veranstaltun-gen ist nicht zuletzt dem Erfindungsreichtum der Flieger zuzuschreiben.

Von der sauren Wiese zum Verkehrslandeplatz

Seit Ende 1956 bieten die Wiesen am Bauerngraben dem ACR eine neue Heimat. Doch ungeteilt ist die Freude nicht. Das Gelände erweist sich als derart sumpfig, dass manchmal bis zum Sommer überhaupt nicht geflogen werden kann! Dennoch ist überliefert, dass am 21. Juni 1959 eine so gute Thermik herrschte, dass der Doppelraab erstmals längere Zeit über Rothen-burg kreisen kann.! (Nicht lachen, Ihr verwöhnten Segelflieger der neunzi-ger Jahre!)

Seit 1957 finden alljährlich Modellflugtage statt. Dem Flugtag am 4.9.1960 kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Er soll zur Geburtsstunde des Landeplatzes Rothenburg werden! Bereits die Werbung war ungewöhnlich - am Vortag fährt ein Autokorso mit Flugmodellen und Jazzkapelle durch Rothenburg und ein amerikanisches Flugzeug wirft Flugblätter ab. Außer-dem nimmt erstmals ein Motorflugzeug teil. Die Maschine, eine Piper Pa 18 der Wiederholt-Lackfabrik mit Reklameaufschrift "DUKOLUX" führt Bannerschlepp und Rundflüge durch. Mit 2500 Besuchern wird der Flug-tag ein großer Erfolg. Bei der anschließenden "Siegesfeier" im Bayerischen Hof gibt Direktor Klein, der Besitzer der PA 18 den Anstoß, das Fluggelände am Bauerngraben zum Motorflugplatz auszubauen. In der allgemeinen Hochstim¬mung wird der Vorschlag begeistert aufgenommen.

Vor dem Baubeginn müssen zunächst die Grundstücksfragen gelöst wer-den, d.h. Grundstücke gekauft bzw. langfristig gepachtet werden. Uner-müdlich sind die beiden Georgs, Nörr und Wild unterwegs, denn die Bauern lassen sich sehr viel Zeit mit dem Unterschreiben; die Erzählungen Georg Wild's sind reif für den Komödienstadel!

Ein Bauausschuss, bestehend aus Gg. Nörr, Edmund Pehl und Gg. Wild wird gegründet.

Im November 1960 noch beginnen die Erdarbeiten. Als Erstes muss das sumpfige Gelände drainiert werden. Bis zur 10. Hauptversammlung am 23. Februar 1961 werden bereits 1100 Arbeitsstunden von Clubmitgliedern geleistet. Im Dezember 1960 feiert der ACR sein 10-jähriges Bestehen. Bei diesem Anlass wird Georg Nörr zum Ehrenmitglied ernannt. Das ganze Jahr 1961 über bleibt das Fluggerät eingemottet, jedes Wochenende, Samstag wie Sonntag, wird nur geschuftet. Eine Spendenaktion, die sog. "Quadratmeterspende", erbringt das stattliche Ergebnis von 12 000 DM, die für den Bau des Towers und der Halle sehr willkommen sind. Darüber hin-aus erbringen Geschäftsleuten zahlreiche Sachspenden und stellen auch Maschinen zur Verfügung. Zu erwähnen ist die Unterstützung durch die Schweinsdorfer Bauern mit Maschinen.

Am 30.Juli 1961 wird Richtfest für den Tower gefeiert. Anschließend geht es an den Bau der ersten Flugzeughalle. Mit einer Grundfläche von 450 Quadratmetern bietet sie bis zu acht Flugzeugen Platz. Auch eine Werkstatt wird eingebaut.

2. und 3.Juni 1962  Einweihung des neuen Flugplatzes.

Am 2. und 3. Juni 1962 wird der fertig gestellte Flugplatz eingeweiht und gleichzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt.

Als besondere Attraktion wählt der Nürnberger Aeroclub Rothenburg als Ziel für den Frankenflug, so dass am Samstag 46 teilnehmende Maschinen den Platz beleben. Selbst die überregionale Presse berichtet über die Eröff-nung des Landeplatzes.

Mit der Platzeinweihung erfolgt die Taufe eines Motorflugzeugs, der zweisit-zigen Jodel D-EHYV, die von den Schillingsfürstern im Eigenbau hergestellt wurde und viele Jahre lang für Leben am Flugplatz sorgt. Der ACR bringt anlässlich der Einweihung eine Festschrift heraus.

1962  Erstes Motorflugzeug - Beginn der Motorflugschulung

Noch im Jahr 1962 wird das erste Motorflugzeug angeschafft, eine zweisit-zige Piper PA 22 "Colt" mit 108 PS. Damit beginnt die Motorflugausbildung. Lehrer ist Georg Nörr, Ausbildungsleiter zunächst Siegfried Henzel.

Im Dezember 1964 folgt die viersitzige Cessna 172 D-ELRI als Reiseflug-zeug. Mit ihr verunglückt Karl Baß im August 1969 in der Nähe von Fallingbostel.

Ende des gleichen Jahres kauft der ACR die C 172 D-ELEL von Clubmit-glied Dr. Sichelstiel.

Die Segelflieger

1964 bauen die Segelflieger eine Halle und Werkstatt mit Garage für die Winde.

Anfang der sechziger Jahre wird ein grundüberholtes Baby III angeschafft. Mit ihm werden die ersten Mehrstundenflüge möglich. Eine Mü 13 dient bis 1973 als Schulflugzeug. Der Doppelraab (Typ V) geht im Sommer 1963 wie-der zu Bruch, als eine Pilotin versäumt, vom Queranflug in das Endteil ein-zudrehen. Als kurzfristiger Ersatz für das anstehende Fereienlager wird rasch ein Doppelraab IV beschafft. Dieser wird noch während des genann-ten Ferienlagers am 4.8.63 bei aufziehendem Gewitter so rasant zur Halle geschleppt, dass er abhebt und aus drei Meter Höhe abstürzt. Ein Wieder-aufbau lohnt sich nicht, stattdessen wird im folgenden Winter der alte Doppelraab V wieder aufgerüstet. Er fliegt noch ein paar Jahre, allerdings mit sinkender Beliebtheit. Ende der sechziger Jahre wird er im Garten des Flugplatzes ausgestellt, zur Freude der Kinder, die im Cockpit "Flugzeugentführen" spielen. 1966 wird ein L-Spatz angeschafft, mit dem in Rothenburg der Leistungssegelflug beginnt. Z.B. erfliegt mit ihm W. Schütz die erste Silber C . Auch andere Piloten schaffen mit dem Spatz 300-km-Dreiecke und andere Leistungsflüge.

1968 kommt dazu eine K 6 CR, mit der weitere Hochleistungsflüge durch-geführt werden.

Mit Aufnahme der Motorflugschulung gibt Gg. Nörr die Segelflugschulung auf. Segelfluglehrer wird "Adi" Konrad (bis 1967), es folgt Fritz Himmler (bis 1969). Ab 1969 ist Wilhelm Schütz Segelfluglehrer. Ausbildungsleiter ist seinerzeit Robert Hahn aus Bad Windsheim.

Die Modellflieger verlassen 1965 den Aero Club und machen sich selb-ständig, nachdem behördliche Auflagen einen simultanen Modellflugbetrieb am Flugplatz verbieten.

Der Flugplatz

1967 wird der Platz staatlicherseits befördert: er erhält die Lufthoheit - der erste Schritt für den weiteren Aufstieg.

Eine Tankstelle wird errichtet und erspart das bisher übliche mühsame Auftanken per Handpumpe.

1969 werden von privater Seite zwei weitere Hallen als Einzelboxen errichtet.

Die siebziger Jahre bedeuten für den ACR die Epoche der großen Fort-schritte, aber auch von Schicksalsschlägen.

1970 erhält die Motorfluggruppe eine dritte Maschine, eine gebrauchte Morane MS 893 D-EONT, die mit 180 PS eine hervorragende Schleppma-schine für Segelflugzeuge darstellt. Leider erweist sie sich auf Dauer doch etwas störanfällig. Sie wird 1973 wieder verkauft.

Im Oktober 1971 wird ein Großflugtag veranstaltet. 7000 zahlende Besu-cher bewundern ein für damalige Verhältnisse ansehnliches Programm. Begleitend wird ein "Flugplatzkurier" als Festzeitschrift verteilt.

Die größte Bedeutung für den Verein hat zweifellos die Befestigung der Landebahn. Trotz der umfangreichen Drainagearbeiten bei der ersten Aus-baustufe 1961, erweist sich nämlich der Flugplatz immer noch als sehr feuchteanfällig. Nahezu jedes Frühjahr muss der Flugbetrieb stark einge-schränkt werden.

Nachdem der Staat die Bedeutung des Flugplatzes Rothenburg o.T. für West-Mittelfranken erkannt hat und beträchtliche Zuschüsse in Aussicht stellt, rückt in greifbare Nähe, was lange Zeit als Utopie erschien: die Befestigung der Landebahn . Da der Staat aber nur einen Teil der immen-sen Kosten bezuschusst, werden zahlungskräftige Partner für eine Flug-platz-GmbH gesucht. Der Landkreis wäre bereit, wenn die Stadt Rothen-burg mitmachen würde. Diese windet sich lange - und lehnt schließlich ab. Siehe hierzu die Zeitungsberichte. (Mit Flugplatzbau lassen sich eben keine Wähler gewinnen! Wie schrieb die Zeitung 1957, als Hotelier Pirner seine Flugplatzpläne mangels städtischen Interesses aufgeben musste? "Damals keine Eisenbahn, heute kein Flugplatz!").

Nun, die Vorstandschaft des ACR hat den Mut, (mit Zustimmung der Mitglieder) das finanzielle Risiko im Alleingang einzugehen. Ansonsten wäre der ganze Zuschuss verfallen.

Im Herbst 1972 beginnen die Bauarbeiten. Auch das Hallenvorfeld wird be-festigt. Die Motorflugzeuge werden nach Niederstetten ausquartiert, die Segelflieger gehen nach Neustadt/A. 

An Pfingsten 1973 wird die neue Landebahn eröffnet, mit nur 450 x 20 m für alle sehr gewöhnungsbedürftig. Nachträglich stellt sich heraus, dass bei einem Bauabschnitt (dem Hallenvorfeld) im Eifer zu früh mit dem Bau be-gonnen wurde, worauf der Staat 80000 DM zurückfordert. Selbst F.J. Strauß, der in der Not angeschrieben wird, kann da nicht helfen— 1982 heißt es endgültig bezahlen, und zwar mit Zinsen über 90 000 DM.

Georg Nörr hat die neue Landebahn, von der er sooft geträumt hatte, nicht mehr erlebt, er verstarb bereits am 12.3.1972.

Im gleichen Jahr beginnt Karl Strauch als neuer Motorfluglehrer. Ausbil-dungsleiter wird vorläufig Eberhard Betschler.

1975 erfolgt die Verlängerung der Asphaltbahn auf 600m. Im September wird die neue Landebahn in Verbindung mit einem Hallenfest offiziell ein-geweiht.

Beim Bau der Landebahn hat sich Günter Drossel als Oberbauleiter große Verdienste erworben.

1972/73  Modernisierung des Flugzeugparks

Der ACR hat eine nagelneue Landebahn   und einen überalterten Flug-zeugpark. Die Reparaturen an den Motorflugzeugen häufen sich. Rücklagen für Neuanschaffungen sind nicht vorhanden. 

ACR-Geschäftsführer Karl Korn ergreift die Initiative. Längere Zeit sieht man keinen Segelflieger am Platz, denn sie gehen in der Freizeit arbeiten, Kisten nageln (keine fliegenden) und ähnliche unfliegerische Tätigkeiten. Als Ergebnis steht bald eine nagelneue ASK 13, die als Schulungs-doppelsitzer die Mü 13 ablöst, sowie eine ASW 15 auf dem Flugplatz. 

Mit den neuen Maschinen fahren die Segelflieger im Sommer 1973 zu einem Ferienlager nach Eskilstuna in Schweden.

Bei den Motorfliegern geht die Sammelbüchse herum. Eine große Zahl be-teiligt sich mit Spenden zwischen 1000 und 5000 DM Das Ergebnis reicht aus, um in Verbindung mit dem Verkaufserlös für die Morane 883 und die C 172 D-ELEL zwei neue Maschinen anzuschaffen: die Piper PA 28 D-EKKV (180 PS) als Reiseflugzeug und eine Morane MS 882 D EKKW (150 PS) als zweite Schulmaschine und für den F Schlepp. Die Piper Colt dient weiter-hin als 1. Schulflugzeug.

Durch Einrechnung von Rücklagen in den Charterpreis wird ab sofort die Basis für die Finanzierung erforderlicher Reparaturen und künftiger Erneuerungen geschaffen.

Das Jahr 1974 erweist sich als Unglücksjahr für den ACR

Am Ostermontag startet Clubmitglied Pfarrer Armoneit mit seinem Sohn in der Piper Colt nach Kempten, wo er nicht ankommt. In der Nähe des Zieles herrschen Schneestürme. Ein Suchflug der Rothenburger Clubkameraden mit mehreren Maschinen bleibt erfolglos. Erst Wochen später wird das Flugzeugwrack auf einem Berg südlich von Kempten gefunden.

Im Juli des gleichen Jahres startet Reinhold Seyfarth bei schlechtem Wetter mit der PA 28 nach Konstanz. Über der Schwäbischen Alb findet man das Wrack. Die Tragfläche liegt ca. 1-2 km von der Zelle entfernt. Nach Bestellung der Maschine im Vorjahr waren mehrfach Unfälle mit diesem Typ durch Flächenbruch bekannt geworden. Auf entsprechende Anfragen beim Luftfahrtbundesamt wurde die Unbedenklichkeit bestätigt. Im Mai 1974 war die Maschine noch 40 Flugstunden über Griechenland unter-wegs.

Als Ersatz für die PA 28 wird im August 1974 die ein Jahr alte Robin (Jodel) DR 400 (160 PS) D-EEUG gekauft.

1975 folgt die C 152 D-EIWD als neues Schulflugzeug, 1976 die C 172 D EBZF. Damit hat der ACR wieder 3 Motorflugzeuge.

Die Segelflieger legen sich ein eigenes Schleppflugzeug, die Bellanca Citabria D-EGPD zu. 1974 bauen die Segelflieger eine weitere Halle.

Am 16. Juli 1976 ist der Flugplatz Rothenburg Austragungsort für die Bayerische Motorflugmeisterschaft. Das für den ACR gestartete Team Emmert / Hupprich belegt den 6. Platz.

1976 - Neuer Tower und weitere Halle erforderlich

Der im Jahr 1961/62 gebaute Turm genügt den Anforderungen eines mo-dernen Verkehrslandeplatzes nicht mehr. Er steht zu dicht an der Landebahn und der Aufstieg über eine Leiter ist nicht mehr zumutbar. Wiederum mit staatlicher Unterstützung wird 1976 ein neuer Tower und gleichzeitig eine weitere Flugzeughalle gebaut.

Am 1.4. 1977 wird die bisherige Flugleitung zur Luftaufsicht erhoben. Die Flugleiter, wie sie bisher hießen, werden nach Ablegen einer Prüfung "Beauftragte für Luftaufsicht", (BFLA) dürfen aber ihren Wochenenddienst weiterhin ehrenamtlich verrichten. Allerdings erhält der Verein einen Zuschuss zur Bezahlung eines hauptamtlichen BfLA, der wochentags tätig ist.

Nach dem Abriss des alten Turms wird 1978 in der Halle von 1961 ein Clubheim eingerichtet, das Propellerstübchen.

In der alten Flugzeughalle richtet die Fa. Berger einen luftfahrttechnischen Betrieb ein.

Der Verein

Im Januar 1975 veranstaltet der ACR nach langjähriger Pause wieder einen Faschingsball.

Wie ein roter Faden ziehen sich durch die Vereinsgeschichte Motivationsversuche der Verantwortlichen, eine breitere Basis für die Vereinsarbeit zu finden. Die Hauptversammlung 1973 beschließt die Einführung eines Pflichtarbeitsdienstes. 60 Stunden sollte jedes Mitglied jährlich einbringen, ersatzweise bezahlen. 1976 wird diese Dienstpflicht in ein Punktesystem umgewandelt. Für jede Tätigkeit im Club sollen Punkte vergeben werden. Beide Beschlüsse geraten jedoch bald in Vergessenheit.

Wechsel der Vorstandschaft

Beginn der Ära Schott

Im ACR der ausgehenden siebziger Jahre gärt es. Einer Gruppierung geht die weitere Entwicklung nicht schnell und nicht weit genug. Die Vorstand-schaft gerät unter Beschuss. Da die Kritik offensichtlich auch "nach außen" getragen wird, sieht die Vorstandschaft ein vereinsschädigendes Verhalten und stellt die Mitglieder zur Hauptversammlung 1979 vor die Alternative: entweder Ausschluss einiger Opponenten aus dem ACR oder kompletter Rücktritt der Vorstandschaft. Der Ausschluss wird mehrheitlich abgelehnt, die Vorstandschaft macht ihre Ankündigung wahr und tritt geschlossen zurück.

Damit beginnt eine neue Ära mit Johann Schott als ersten Vorsitzenden. Dessen erste Tätigkeit ist eine Würdigung der von der zurückgetretenen Vorstandschaft geleisteten Arbeit.

Das früher beschlossene Punktesystem für die Clubarbeit wird aufgehoben. Es wird errechnet, dass pro Jahr 3600 Arbeitsstunden zu leisten sind- 40 Stunden pro Mitglied, Ersatzweise Bezahlung von 8 DM pro Stunde. Die Abrechnung soll halbjährlich erfolgen.

Am 21.7.1979 veranstaltet die "Deutsche Welle" eine Livesendung am Flugplatz, die etwa 600 Besucher anzieht.

Im November 1979 werden drei neue Motorflugzeuge angeschafft, darunter die Robin DR 400/ Remorqueur D-EIRT als leistungsstarke Schleppmaschine. Die Segelfluggruppe gibt ihre Bellanca Citabria in Zahlung.

Im Dezember 1979 tritt der ACR dem Luftsportverband Bayern bei.

Anfang 1980 wird der Flugplatz Rothenburg  Zollflugplatz, d.h. von und nach Rothenburg können direkt Auslandsflüge durchgeführt werden. - Ein großer Fortschritt für den Flugtourismus!

Am 21. u. 22. Mai 1980 präsentiert sich der ACR der Öffentlichkeit mit sei-nem ersten internationalen Großflugtag. Das Programm bietet inter-nationale Spitzenleistung, u. a. Kunstflugweltmeister Manfred Strößen-reuther, und die Royal Air Force mit dem Senkrechtstarter "Harrier" und als absoluter Höhepunkt die Kunstflugstaffel "Red Arrows".

Mit einem zünftigen Hallenfest, Ziellandewettbewerb und Tag der offenen Tür mit Rundflügen wird am 4. und 5. Oktober 1980 das 30-jährige Vereinsjubiläum begangen .

Zum Clubausflug nach St. Johann in Tirol starten am 21. /22. 9. 1980 

36 Personen mit neun Maschinen  

Ab 1981 zahlen die Mitglieder der Motorfluggruppe neben ihrem Beitrag auch eine Landepauschale von 50DM pro Jahr. Die seit Inbetriebnahme der neuen Landebahn individuell zu zahlende Landegebühr entfällt.

Am 30.Mai 1981 findet ein Fliegerfest mit Rundflugtag statt. Eine wenig ge-brauchte Piper PA 28 "Arrow"  D-EJKW wird als 4. Motormaschine ange-schafft.

Ein schweres Unglück trifft den ACR am 22.7. 1981. Bei einem Überprüfungsflug zwecks Verlängerung des 2-Mot-Ratings stürzt die gecharterte Piper Seneca D-GABB in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses ab. Von den fünf Insassen sterben vier, darunter Karl Ohr, der seinerzeitige Geschäftsführer des ACR sowie Fluglehrer und Ausbildungsleiter Karl Strauch. Die Besatzung hatte zur Simulation des Einmotorenfluges unnötigerweise ein Triebwerk ganz abgestellt und nach missglücktem Anflug nicht wieder zum Laufen gebracht. Ein rechtzeitiger Entschluss zur Außenlandung hätte das Unglück sicher vermieden.

Nach dem Tod von Karl Strauch wird ab August 1981 Peter Hahn Fluglehrer und Ausbildungsleiter.

Als weiteres Unglück für den ACR muss die nicht weiter aufschiebbare Rückzahlung von inzwischen über 90 000 DM wegen des vorzeitigen Bau-beginns von 1973 betrachtet werden. Zur Entlastung der Clubkasse wird beschlossen, dass jedes aktive Mitglied 250 DM zu bezahlen hat. Der Modus der Umlage wird bei der Hauptversammlung 1982 noch bestätigt.

Ein Rückschlag für die gesamte Sportfliegerei ist die ab Oktober 1981 end-gültig gewordene Besteuerung des Flugbenzins, die das Fliegen erheblich verteuert.

Im September erhält der Tower die neue Frequenz 118.175 zugewiesen. Im gleichen Monat wird der Flugplatz an die öffentliche Stromversorgung ange-schlossen. Damit geht die Ära des "Kolo", des Dieselaggregats mit seinen häufigen unplanmäßigen Streiks zu Ende. Ein erfreuliches Ereignis des Jahres 1981 für alle ACR-Mitglieder ist auch die Asphaltierung der Zu-fahrtsstraße zum Flugplatz. 

Ende 1981 ändert sich die ICAO-Kennung des Platzes von EDQR nach EDFR, d.h. der Platz wird dem Fluginformationsdienst Frankfurt zugewie-sen.

Eine neue Tankstelle wird im Dezember 1981 in Betrieb genommen. Die Fernübertragung der Anzeige auf den Turm ermöglicht die Selbstbedie-nung.

Höhepunkt des Jahres 1982 ist der 2. Internationale Großflugtag mit Hallenfest und Tag der offenen Tür am 22. und 23. Mai. Ein reichhaltiges Programm - unter anderem wieder die "Red Arrows" und der Harrier- letzte-rer diesmal sogar mit Flugvorführungen-  lockt wieder zahlreiche Zu-schauer an, so dass trotz unsicherem Wetter ca. 7000 Karten verkauft wer-den.

Auf Einladung einer Schweizer Gruppe fliegen im August 1982 die Motorflieger mit 38 Personen zu einem Gegenbesuch  nach Speck.

Die Landebahn bekommt im September 1982 eine Verschleißdecke. Zur selben Zeit ist die Segelfluggruppe zum Föhnfliegen in Innsbruck. Vier Flüge über 5000 m gelingen. Mit 6500 m schafft W. Schütz  den Höhen-diamanten!.

Das Jahr 1982 zeichnet sich auch durch eine drastische Zunahme der Lärmbeschwerden aus. Hauptsächlich aus Neusitz kommen Anzeigen, die dazu führen, dass die AOPA dem Flugplatz Rothenburg den Negativpreis "Prix Citron" zukommen lässt.

Die Bilanzsumme des ACR für das Jahr 1982 übersteigt erstmals die Millionengrenze.

Wesentliches Ereignis des Jahres 1983 ist der Bau der Drehhalle an der Stelle der zwei Einzelboxen von 1969. Sie wird am 16.9. unter  Teilnahme von Landrat Ehnes und Oberbürgermeister Schubart eingeweiht und erhält den Namen "Georg-Nörr-Halle".

Der inzwischen zur Tradition gewordene Clubausflug führt im August 1983 nach Stockerau bei Wien.

Siegfried Hensel erhält 1983 das goldene Leistungsabzeichen des Deutschen Aero-Clubs.

Im Juli 1984 wird der Flugplatz Stützpunkt der Luftrettungsstaffel Bayern. 

Am 1. und 2. September 1984 findet der 3. Internationale Großflugtag statt, wieder mit den "Red Arrows", dem "Harrier", einer Tornado und anderen Attraktionen. Das Wetter ist optimal, 7500 Karten werden verkauft.

Im Herbst des gleichen Jahres wird eine gebrauchte C172  (D-EIXO) als 5. Motormaschine angeschafft.

Anfang Juni 1985 besucht die Motorfluggruppe im Rahmen eines Clubausflugs die MBB- Werke und Fliegergruppe in Hamburg-Finkenwerder und beteiligt sich an der "Schollenrallye" 

Am 9.6.1985 verunglückt unser langjähriges Clubmitglied Fritz Schälling mit seiner Bölkow 207 D-EJFE auf dem Rückflug von St. Johann am Wilden Kaiser. Mit ihm kommt seine Ehefrau Lydia ums Leben. Die Unfallursache ist unverständlich, da F. Schälling ein überaus erfahrener Pilot ist und zum Zeitpunkt des Unfalls einwandfreie Wetterbedingungen herrschen. Fritz Himmler widmet dem Verunglückten einen Nachruf und errichtet an der Unfallstelle ein Holzkreuz.

Im September 1985 feiert der ACR mit einem Hallenfest und Tag der offe¬nen Tür sein 35-jähriges Jubiläum.

Als Voraussetzung für eine künftige Platzerweiterung kauft der ACR im Rahmen der Flurbereinigung eine Anzahl Grundstücke. Der Grundbesitz erhöht sich auf ca. 6 ha. Der Verkehrslandeplatz Rothenburg wird behörd-licherseits zum Schwerpunkt im westlichen Mittelfranken erklärt. Der Ausbau zum Verkehrslandeplatz Klasse 2 mit mindestens 800 m Lande-bahnlänge wird vorgeschlagen. Nach Bekannt werden der Ausbaupläne steigt in der lokalen Presse eine Leserbriefkampagne mit überwiegend ne-gativem Inhalt. Als eine Maßnahme gegen die zunehmenden Lärm-beschwerden wird die Schleppmaschine mit einem Lärmschutzauspuff aus-gerüstet.

Im September 1986 wird wiederum ein Tag der offenen Tür mit Hallenfest veranstaltet.

Die zurückgehende Flugstundenzahl zwingt im Sommer 1986 zum Verkauf eines Motorflugzeugs (C172 D-EIXO). Die Piper "Arrow" wird Anfang 1987 gegen eine neue Piper PA 28- Archer (D-EFCR) ausgetauscht. 

Im Sommer 1987 bekommt der Tower durch eine Spende von Kurt Schmitt, Würzburg eine neue Innenausstattung und wird renoviert.

Der Clubausflug des Jahres 1987 führt im Juli nach Portoroz in Istrien. Sechs Maschinen nehmen teil.

Hallenfest und Tag der offenen Tür im September werden ein besonderes Ereignis, denn die Fa. Ströbel, Bad Windsheim spendiert ein Feuerwerk und bei bestem Sonntagswetter sind die Rundflugmaschinen pausenlos im Einsatz.

Anfang 1988 wird Clubmitglied Gerhard Schubert vom Baden-Württembergischen Luftsportverband mit der silbernen Wolf-Hirth-Medaille geehrt.

Fluglehrer und Ausbildungsleiter Peter Hahn wird versetzt und verläßt den ACR. Neuer Ausbildungsleiter wird Siegfried Hensel.

Eine neue Tankstelle wird im Mai 1988 in Betrieb genommen. Je 30 000 l Flugbenzin und Jet A1 stehen nun zur Verfügung.

Im Juni fliegen 29 Teilnehmer mit 8 Maschinen nach Dinard in Frankreich und besichtigen den Mont St. Michel.

Der 4. Internationale Großflugtag findet am 28. August 1988 statt, diesmal ohne die Red Arrows. Höhepunkt ist eine Me 109 und der Senkrechtstarter "Harrier". Trotz bestem Spätsommerwetter lässt die Besucherzahl zu wün-schen übrig. Die Rothenburger Presse hat vorher "informiert", dass der ACR kein Recht habe, Eintritt zu kassieren. Am selben Tag geschieht auf dem Flugtag der US Air Force in Ramstein das furchtbare Unglück, dass eine Maschine der italienischen Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" in die Zuschauer stürzt. 34 Menschen sterben noch am selben Tag, die Zahl der Opfer verdoppelt sich im Lauf der Wochen. Das Echo dieser Katastrophe von Ramstein macht auf absehbare Zeit auf keinem anderen Platz wieder ein Flugtag mit den in Rothenburg gewohnten Attraktionen durchführbar!

Die Hoffnungen, dass die Besteuerung des Flugbenzins wieder rückgängig gemacht wird, schwinden im Herbst endgültig. Eine massive Pressekam-pagne gegen die "Hobbyflieger" tut das Übrige zum Erhalt dieser "Neidsteuer".

Als Werbung für den Luftsport führt die Segelfluggruppe im September er-folgreich einen "Schnupperlehrgang" durch.

1989 wird von privater Seite westlich des Towers ein Gebäude für einen luftfahrttechnischen Betrieb errichtet.

Die Segelfluggruppe kauft Anfang 1989 eine ASK 21. und verkauft die ASW 15. H.P. Machard erhält als 3. Segelflieger die Gold-C mit drei Diamanten. Vor ihm erhielten diese Auszeichnung bereits W. Schütz und W. Windmüller.

Das bayer. Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr bewilligt die Verlängerung der Landebahn und den Bau einer Zurollbahn. Der ACR sucht Partner für die Finanzierung. Die Stadt hält sich wiederum bedeckt.

Bei der Hauptversammlung im April 1989 wird dem 1. Vorsitzenden Hans Schott für seine nunmehr 10-jährige Präsidentschaft und hervorragende Amtsführung gedankt und eine riesige Torte überreicht. Bei der anschlie-ßenden turnusmäßigen Wahl wird er mit 100 prozentiger Zustimmung wie-dergewählt, kündigt aber an, in zwei Jahren nicht mehr zu kandidieren.

Der Clubausflug 1989 führt im Juni nach Budapest. Wegen des schlechten Streckenwetters starten nur 4 Maschinen - sieben weitere Teilnehmer las-sen es sich nicht nehmen und kommen mit der Bahn nach. Im Speisewa-gen sollen unterwegs die alkoholischen Getränke ausgegangen sein.

Im September 1989 wird wiederum ein Hallenfest und Rundflugtag durch-geführt. Das gute Wetter trägt dazu bei, dass die Veranstaltung ein Erfolg wird. Ein weiterer Rundflugtag wird im Oktober des gleichen Jahres durch-geführt.

1990 erhält die Segelfluggruppe eine LS 4. 

Nach Drainierung von 8 ha Gelände als Vorbereitung für die Platzerweiterung wird im Sommer 1990 eine 520 m lange Zurollbahn ge-baut. Gleichzeitig werden erweiterte Abstellplätze geschaffen. Die Verlängerung der Landebahn wird zunächst zurückgestellt. 

Die politischen Veränderungen im Osten machen es möglich, dass der Clubausflug im August 1990 nach Karlsbad führt. Die tschechischen Fliegerfreunde organisieren für uns eine Rallye über die herrliche böhmi¬sche Landschaft sowie einen abenteuerlichen Flug mit dem AN 2 Doppeldecker nach Marienbad.

Gottfried Neidenberger erhält ebenfalls die Gold-C mit drei Diamanten.

Wilhelm Schütz, Segelfluglehrer seit 1969 gibt sein Amt als Ausbildungs-leiter auf. Bis 1991 Wolfgang Windmüller als Ausbildungsleiter bestätigt wird, schließt sich die Segelflugschule mit der Bad Windsheimer Segelflug-gruppe zusammen.

Ausbildungsleiter für die Motorflugschule wird vorübergehend (wieder, wie schon vor K. Strauch) Eberhard Betschler, Würzburg.

Im Dezember 1990 begeht der ACR im Rappensaal feierlich sein 40-jähriges Bestehen. Neben den Aktiven folgen auch viele Gründungsmitglieder der Einladung und erleben einen Rückblick auf die 40-jährige Vereinsge-schichte.

Bei der  Hauptversammlung im April 1991 wird 1. Vorsitzender Hans Schott, obwohl er nicht mehr kandidiert, mit 100 % Ja-Stimmen wieder gewählt.

Im Mai 1991 kauft die Motorfluggruppe als 5. Maschine die Robin DR 400/180 D-EPAR.

Ende 1991 wird schließlich, nicht zuletzt auf Drängen des Luftamtes zur Erhöhung der Sicherheit, die Befestigung weiterer 200 m der Landebahn beschlossen und durchgeführt. Damit stehen 800 m befestigte Landebahn zur Verfügung. die befestigte Zurollbahn wird entsprechend verlängert. Der Staat gewährt wieder 50 % Zuschuss. Weitere 25 % verlorenen Zuschuss leistet die Firma Schubert, Crailsheim. Die Stadt Rothenburg drückt sich erfolgreich um die Gewährung eines vom ACR beantragten Zuschusses. 

Wolfgang Gmeiner nimmt an den bayerischen Segelflugmeisterschaften in Altfeld teil und belegt in der Rennklasse den 6. Platz.

Der Clubausflug führt im August 1991 mit wetterbedingten Hindernissen und auf Umwegen nach Kiel. 

Im Jahr 1991 fliegen die ACR-Motormaschinen erstmals über 1000 Stunden, nämlich 1349 h.!

Am 13./14. Juni 1992 wird wieder ein Flugplatzfest mit Rundflugtag durchgeführt.

Im September 1992 fliegen 33 Mitglieder mit 10 Flugzeugen nach Rothenburg an der Neiße.

Zur Jahreshauptversammlung am 14. Mai 1993 erklärt Hans Schott endgültig seinen Rücktritt wegen Arbeitsüberlastung. Zum neuen 1. Vorsitzenden wird Gerhard Schubert gewählt.

Nachfolger für den aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls nicht mehr kandidierenden 2. Vorsitzenden F. Henninger wird J. Schiebel.

Vielen Dank an unser Mitglied Hermann Emmert für die Stoffsammlung und Zusammenfassung bzw. Aufbereitung der Chronik.