Buchrezension zu kein friede den toten: roman harlan coben

Der US-Autor kitzelt die Nerven seiner Leser mit falschen Fährten, überraschenden Wendungen und einem lange kaum vorhersehbaren Ende.

Buchrezension zu kein friede den toten: roman harlan coben
In Kein Sterbenswort inszeniert Harlan Coben ein spannendes Intrigenspiel. Foto: Goldmann Verlag

Thriller-Star Harlan Coben ist ein Meister, wenn es um die Verwebung komplexer Handlungsstränge mit überraschenden Wendungen und einem tatsächlich unerwarteten Ausgang geht. So reißt der Amerikaner seine Leser auch in Kein Sterbenswort mit, obwohl der Roman schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Bereits 2001 in den USA unter dem Titel Tell No One erschienen, legt der Goldmann Verlag nun eine weitere Auflage der deutschen Fassung nach.

Kinderarzt Dr. David Beck ist Schreckliches widerfahren: Den 13. Jahrestag ihres ersten Kusses verbringt er mit seiner Frau Elizabeth in einer Hütte am See. Doch Elizabeth wird entführt und ermordet; er selbst so brutal zusammen geschlagen, dass der Täter ihn für tot hält.

Bald schnappt die Polizei den Serienmörder KillRoy, dem aber ausgerechnet diese Tat nicht nachgewiesen werden kann. Während der Killer in der Todeszelle wartet, bleibt David Beck ein gebrochener Mann. Er kann den Verlust der Liebe seines Lebens, die er bereits mit sieben Jahren kennen gelernt hatte, nicht verwinden. Noch dazu leidet er unter Amnesie und kann sich an Einzelheiten der schicksalhaften Nacht nicht erinnern.

Acht Jahre nach der Mordnacht erhält David Beck plötzlich mysteriöse Emails mit einem Videostream seiner Frau, die tatsächlich gealtert zu sein scheint. Soll das ein makabrer Scherz sein? Oder ist Elizabeth etwa noch am Leben? Doch damals wurde Elizabeth von ihrem eigenen Vater identifiziert, als Beck noch im Koma lag...

Noch dazu werden jetzt zwei Leichen gefunden, die eine Spur in die grauenvolle Vergangenheit legen. Einer der Toten hat einen Schlüssel zu einem Schließfach von Elisabeth bei sich. Was die Polizei in diesem Schließfach findet, lässt für das FBI nur einen Schluss zu: David Beck hat seine Frau trotz der eigenen schweren Verletzungen auf raffinierte Weise selbst umgebracht.

Mittlerweile ist Beck allerdings selbst davon überzeugt, dass Elizabeth noch lebt. Ausgerechnet als Verdächtiger taucht er unter, um sich mit Elizabeth - oder der Person, die sich für sie ausgibt - zu treffen.

Fazit: Wer Harlan Coben liebt, wird auch in Kein Sterbenswort seine Handschrift erkennen. Der Autor spielt meisterhaft mit Rückblenden, streut mysteriöse Hinweise und lockt den Leser immer wieder auf falsche Fährten. Im Grunde wird schnell deutlich, dass Coben seiner Methodik treu bleibt, schlicht die entscheidenden Informationen vorzuenthalten. Allerdings macht es einfach Spass, mitzurätseln, weil der Ausgang von Kein Sterbenswort lange Zeit nur schwer vorherzusehen ist. Im Vergleich zu einigen anderen Werken des Autors ist Kein Sterbenswort geradliniger. Coben verfolgt im Wesentlichen die Perspektive von David Beck und verzichtet auf die Zusammenführung scheinbar zusammenhangloser Handlungsstränge. Exzessive Gewaltdarstellungen findet man trotz der Mordszenen nicht; Der Autor konzentriert sich darauf, die Intelligenz des Lesers herauszufordern. Genau deswegen rast man förmlich durchs Buch - in vier spannenden Stunden sollten Sie Harlan Cobens neuestes Intrigenspiel entschlüsselt haben.

Matt Hunter gerät durch eine Schlägerei in der Jugend ins Gefängnis. Die Schilderung wie das Schicksal erbarmungslos zuschlägt, ihn mit einem Kainsmerkmal versieht, gehört mit zu den wenigen Höhepunkten in diesem Roman. Der Held bekommt nach der Freilassung sein Leben in den Griff und ist scheinbar glücklich mit seiner Jugendliebe verheiratet. Wer andere Romane von Coben kennt, wird leichtmehr

Matt Hunter gerät durch eine Schlägerei in der Jugend ins Gefängnis. Die Schilderung wie das Schicksal erbarmungslos zuschlägt, ihn mit einem Kainsmerkmal versieht, gehört mit zu den wenigen Höhepunkten in diesem Roman. Der Held bekommt nach der Freilassung sein Leben in den Griff und ist scheinbar glücklich mit seiner Jugendliebe verheiratet. Wer andere Romane von Coben kennt, wird leicht enttäuscht sein. Nicht dass der Autor plötzlich nicht mehr schreiben kann oder sein Gefühl für Spannung verloren hat, er macht in Kein Friede den Toten einfach zu viel. So als traue er seiner eigenen Geschichte nicht. Man muss die einzelnen Fäden genau auseinander halten, die Coben auswirft, um Matt Hunter und Olivia erst mit Mißtrauen zu übergießen, dann zu einer unerschütterlichen Gemeinschaft zusammenzuschweißen. Die Liebe überspringt einmal mehr alle Hürden. Als Fazit etwas sehr blauäugig. Die Geheimnisse, die an den Tag kommen, Olivias Vergangenheit durchleuchten, sind schon grob gestrickt. Vor allem enttäuscht diesmal der Schluss, die wieder gefundene Tochter ist doch arg banal. Es mag angehen, dass Matt Hunter sich von den Schattenseiten seines Lebens zu befreien vermag, aber wie sich dann alles zum Guten wendet, ist unter Cobens Niveau. Er wird Opfer seines eigenen Konstrukts, das es vor allem darauf anlegt, seine Zuhörer zu verwirren. Wer wen umgebracht hat, dass das Milieu knallhart ist, es korrupte Ermittler, geldgierige Zuhälter gibt, Videobänder dazu dienen, Kunden zu erpressen, hat man in dieser Form schon irgendwo gelesen. Trotzdem legt man den Roman nicht einfach zur Seite, was sicher an Cobens Talent liegt, Momente zu erschaffen, die einen Leser zu packen verstehen. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Und die Geschichte käme einem nicht so vor, als sei sie von hinten nach vorne geschrieben worden.

Wer einmal lügt Harlan Coben Inhaltsangabe?

Vor siebzehn Jahren hat Cassie Hals über Kopf ihr Leben in Atlantic City hinter sich gelassen. Mit einer neuen Identität hat sie sich als Megan Pierce ein neues Leben aufgebaut. Mit ihrem Mann Dave ist sie seit fünfzehn Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und lebt den amerikanischen Traum einer Vorstadtfamilie.

Wer einmal lügt Harlan Coben Original?

Wer einmal lügt (Originaltitel: Stay Close) ist eine britische Netflix-Miniserie, die am 31. Dezember 2021 veröffentlicht wurde. Sie basiert auf dem gleichnamigen Buch von Harlan Coben.