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- (Posted 2005-04-20) CPDL #09349:
General Information
Title: Abendlied
Composer: Anonymous (Traditional)
Lyricist: Matthias Claudius Number of voices: 4vv Voicing: TTBB
Genre:
Secular, Lied
Language: German
Instruments: Other
First published:
Description:
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Original text and translations
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen
steiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt
ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen,
und laß uns ruhig schlafe.!
Und unsern kranken Nachbarn auch.
Behold, the moon has risen,
the golden stars, they glisten
upon the heavens bright.
The forests rest in shadows,
and from the quiet meadows
white hazes rise into the night.
The world in stillness clouded
and soft in twilight shrouded,
so peaceful and so fair.
Just like a chamber waiting,
where you can rest abating
the daytime's mis'ry and despair.
Behold the moon – and wonder
why half of her stands yonder,
yet she is round and fair.
We are the ones who're fooling
'cause we are ridiculing
as our minds are unaware.
We vain and wretched sinners
presume to be the winners,
but we know nothing yet.
So many neat solutions
are nought but great delusions
that farther off the path us get.
God, grant us Thy salvation!
No worldly aspiration,
no vanity allow!
Like children simple-hearted,
and joyful like we started,
let us become and teach us how!
--------------------------------------------
And lastly, grant us leaving
the world without much grieving,
let peaceful be our death.
When from the earth You take us,
let heaven's joy await us
stand by us, Lord, at our last breath.
So, brothers, in His keeping
prepare yourself for sleeping;
cold is the evening breeze.
Spare us, Oh Lord, Your ire,
let rest us by the fire,
and grant our ailing neighbour peace.
1) Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
2) Wie ist die Welt so stille
und in der Dämm'rung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
3) Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur
halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
4) Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
5) Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns
einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
6) Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen,
lass uns in' Himmel kommen,
du unser Herr und unser Gott.
7) So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen.
Und unsern
kranken Nachbarn auch!
Als Gegenstück zu „Nun ruhen alle Wälder“ und ursprünglich auch auf dessen Melodie entstand der Text des wohl populärsten aller Abendlieder, zu dem dann wieder eine lange Reihe von Melodien geschaffen wurde. Aus der „meditatio mortis“, dem Bedenken des Todes bei Paul Gerhardt ist bei Matthias Claudius eine Art Stimmungsbild geworden, in welchem er die menschliche Existenz in gezieltem Gegensatz zum optimistisch-aufklärerischen Menschenbild seiner Zeit beschreibt. Die Melodie bringt mit einfachsten Mitteln Töne und Melodiebausteine in eine kunstvoll ausbalancierte Gestalt, entsprechend dem damaligen Melodieprinzip des „Volkstons“. (Andreas Marti)