Dunkel wars, der Mond schien helle Varianten

Dieses Zitat stammt weder von Joachim Ringelnatz (Link)noch von Christian Morgenstern, sondern aus einem anonymen Kindergedicht, das schon vor 130 Jahren (Link)(Link) weit verbreitet war. Das Nonsensgedicht aus lauter Oxymora gibt es in Dutzenden Versionen mit vielen Zusatzsstrophen und wird irrtümlich auch anderen Autoren unterschoben.

Ralph Babel hat auf seiner informativen Seite diverse Varianten dieser wahrscheinlich immer noch bekanntesten Oxymora  übersichtlich dokumentiert: "Dunkel war's, der Mond schien helle", Varianten von 1875 bis 2005  (Link).  Deswegen bringe ich hier nur eine kurze Fassung dieser anonymen Verse, die meistens mit: "Dunkel war's, der Mond schien helle" beginnen; mir gefällt "Finster war's ..." besser.

"Finster war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft.
als ein totgeschossener Hase
auf der Wiese Schlittschuh lief."
Anonym (Nach der Fassung von James Krüss.)

Sämtliche 12 Strophen in der Bearbeitung von Volker Gringmuth findet man auf seiner Webseite hier.
Varianten von 1875 bis 2005: (Link).
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Quellen:
"Neue Zeitschrift für Musik", 15. Januar 1886, S. 27 (Link)
"Wiener Montags-Journal", 10. Mai 1885, S. 3 (Link)
 Ralph Babel: "Dunkel war's, der Mond schien helle", Varianten von 1875 bis 2005, 2006ff.?  (Link). 
Volker Gringmuth: "Quatschgedicht -  Dunkel war’s, der Mond schien helle ...", 2005 (Link)
Wikipedia
Wikisource 

Dunkel war’s, der Mond schien helle ist ein Gedicht eines unbekannten Verfassers.

Die verschiedenen Varianten ähneln sich vor allem in den ersten Strophen, die ungefähr so lauten:

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Einige Versionen, insbesondere die frühesten, beginnen mit Finster anstatt Dunkel. Neuere Formen ersetzen den Wagen durch ein Auto, und dieses fährt um eine runde Ecke, die allerdings nicht in das Versmaß passt. Die Passagiere des Wagens in der zweiten Strophe sind besonders in frühen Formen häufig bereits der blonde Knabe beziehungsweise die alte Schachtel, und die stehenden Leute sitzen draußen oder werden nicht erwähnt. Der tote Hase rennt bzw. galoppiert entweder sehr schnell über die Felder oder er läuft auf dem Eis, der Wiese oder einer Sandbank bzw. einem Sandberg Schlittschuh. In einigen Fällen wird die Todesursache des Hasen (wenn er erwähnt wird) nicht genannt, in einigen jüngeren Versionen ist er bereits ausgestopft. Der blondgelockte Jüngling sitzt auf Bänken oder Kisten. Die Kiste, die mit zwei Silben besser ins Versmaß passt, wurde bereits in frühen Versionen verwendet, genauso geläufig ist aber auch die Bank oder Banke. Angestrichen sind die Sitzgelegenheiten in verschiedenen Farben: grün/gelb, grün/rot oder schwarz/blau sind bekannte frühe Kombinationen. Manchmal lehnt der Jüngling auch nur an der Bank. Die alte Schrulle wird zu einer alten Schachtel oder alten Tante mit einem Alter zwischen sechzehn und zwanzig Jahren und die Butterstulle (oder sächsisch Butterbemme) wird in neueren Fassungen auch zum Butterbrötchen oder Butterbrot umgedichtet und ist in älteren Fassungen auch mit Fett beschmieret anstelle von Schmalz.

Variante von 1902:

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
Eis lag auf der grünen Flur,
Als ein Wagen mit Blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Darin sass ein blonder Jüngling.
Dessen rabenschwarzes Haar,
Von der Fülle seiner Jahre
Schon ganz weiss geworden war.

Die Fassungen sind aus einem Ursprungsgedicht mit zwei oder drei Strophen hervorgegangen und wurden im Laufe der Zeit immer wieder erweitert, zum Teil auf sechzehn Strophen. So kursieren heute unzählige Varianten, die sich kaum noch einem einzigen Gedicht zuschreiben lassen.

Der Ursprung des Gedichts ist nicht geklärt, wird aber im sächsischen Volksmund des 19. Jahrhunderts vermutet. Diverse Zuschreibungen zu konkreten Autoren beruhen in der Regel auf Verwechslungen, Textähnlichkeiten oder der Herausgeberschaft von Gedichtsammlungen. Häufig werden Goethe, Lewis Carroll (der Verfasser von Gedichten wie Jabberwocky) und Christian Morgenstern als mutmaßliche Autoren genannt, dies ist jedoch nicht belegbar. Ein Bezug zu Goethe ist nicht völlig ausgeschlossen:

„Adelheid (gegen das Fenster gekehrt). Dunkel ist's nicht draußen. Der Mond scheint helle. [...]“

Es ist jedoch unbekannt, ob das Scherzgedicht eine Parodie dieser Textstelle ist, ob eine zufällige Ähnlichkeit vorliegt oder ob das Gedicht bereits wesentlich früher im Volksmund kursierte als heute dokumentiert ist und Goethe selbst darauf anspielte. Der Theaterkritiker Paul Lindau verwendete bereits 1875 in einer Theaterbesprechung die Zeile „Stockdunkel war's, der Mond schien helle“, um Handlungswidersprüche zu kritisieren.

Die ältesten bekannten Niederschriften als mehrstrophiges Gedicht werden aufgeführt in Volksthümliches aus dem Königreich Sachsen, auf der Thomasschule gesammelt von Oskar Dähnhardt. Erstes Heft. Teubner, Leipzig 1898, als Nr. 270 mit der Herkunftsangabe „Hentschel V.“, mit der Variante „Harrassowitz V.“ und Nr. 271 mit der Herkunftsangabe „Hordorff IV.“. In den darauf folgenden Jahren wurde das Gedicht in zahlreichen Drucken und Varianten verbreitet. Die heute wohl verbreitetste Fassung wurde von James Krüss beeinflusst, der 1965 das Liederbuch Hirtenflöte herausbrachte.

  • Der Rapper Alligatoah verarbeitete das Gedicht in seinem Song Dunkel war’s auf seinem Mixtape Schlaftabletten, Rotwein Teil I.
  • Die Bremer Musikgruppe Die Grenzgänger verarbeitete das Gedicht mit erweitertem Refrain zu einem Lied auf dem Album Dunkel war’s der Mond schien helle mit Liedern der Kinder aus dem 19. Jahrhundert.
  • Die Band Culcha Candela nutzte einen Teil des Gedichts für den Refrain zu ihrem Song Traumhaft.
  • Die Band Der Plan v.4.0 publizierte 2004 eine Liedversion des Gedichts als Dunkel wars.
  1. Ralph Babel: , zu Urheberschaft und mit Variantenvergleichen.
  2. Aus Gertrud Züricher: Kinderlied und Kinderspiel im Kanton Bern. Verlag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, Zürich 1902
  3. Der Plan: In: YouTube. Abgerufen am 29. August 2020.

Dunkel wars, der Mond schien helle Varianten

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Dunkel war s der Mond schien helle Gedicht Sprache Beobachten Bearbeiten Dunkel war s der Mond schien helle ist ein Gedicht eines unbekannten Verfassers Die altesten bekannten schriftlichen Varianten aus Volksthumliches aus dem Konigreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt von Oskar Dahnhardt Erstes Heft Teubner Leipzig 1898 Nr 270 und Nr 271 Das Gedicht ist durch sich widersprechende Aussagen Paradoxien gepragt Das beginnt schon im Titel und setzt sich mit zahlreichen Oxymora im Text fort Inhaltsverzeichnis 1 Bekannteste Form 2 Varianten 3 Geschichte 4 Moderne Adaptionen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBekannteste Form BearbeitenDie verschiedenen Varianten ahneln sich vor allem in den ersten Strophen die ungefahr so lauten Dunkel war s der Mond schien helle schneebedeckt die grune Flur als ein Wagen blitzesschnelle langsam um die Ecke fuhr Drinnen sassen stehend Leute schweigend ins Gesprach vertieft als ein totgeschoss ner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief Und ein blondgelockter Jungling mit kohlrabenschwarzem Haar sass auf einer grunen Kiste die rot angestrichen war Neben ihm ne alte Schrulle zahlte kaum erst sechzehn Jahr in der Hand ne Butterstulle die mit Schmalz bestrichen war Varianten BearbeitenEinige Versionen insbesondere die fruhesten beginnen mit Finster anstatt Dunkel Neuere Formen ersetzen den Wagen durch ein Auto und dieses fahrt um eine runde Ecke die allerdings nicht in das Versmass passt Die Passagiere des Wagens in der zweiten Strophe sind besonders in fruhen Formen haufig bereits der blonde Knabe beziehungsweise die alte Schachtel und die stehenden Leute sitzen draussen oder werden nicht erwahnt Der tote Hase rennt bzw galoppiert entweder sehr schnell uber die Felder oder er lauft auf dem Eis der Wiese oder einer Sandbank bzw einem Sandberg Schlittschuh In einigen Fallen wird die Todesursache des Hasen wenn er erwahnt wird nicht genannt in einigen jungeren Versionen ist er bereits ausgestopft Der blondgelockte Jungling sitzt auf Banken oder Kisten Die Kiste die mit zwei Silben besser ins Versmass passt wurde bereits in fruhen Versionen verwendet genauso gelaufig ist aber auch die Bank oder Banke Angestrichen sind die Sitzgelegenheiten in verschiedenen Farben grun gelb grun rot oder schwarz blau sind bekannte fruhe Kombinationen Manchmal lehnt der Jungling auch nur an der Bank Die alte Schrulle wird zu einer alten Schachtel oder alten Tante mit einem Alter zwischen sechzehn und zwanzig Jahren und die Butterstulle oder sachsisch Butterbemme wird in neueren Fassungen auch zum Butterbrotchen oder Butterbrot umgedichtet und ist in alteren Fassungen auch mit Fett beschmieret anstelle von Schmalz 1 Variante von 1902 Dunkel war s der Mond schien helle Eis lag auf der grunen Flur Als ein Wagen mit Blitzesschnelle Langsam um die Ecke fuhr Darin sass ein blonder Jungling Dessen rabenschwarzes Haar Von der Fulle seiner Jahre Schon ganz weiss geworden war 2 Geschichte BearbeitenDie Fassungen sind aus einem Ursprungsgedicht mit zwei oder drei Strophen hervorgegangen und wurden im Laufe der Zeit immer wieder erweitert zum Teil auf sechzehn Strophen So kursieren heute unzahlige Varianten die sich kaum noch einem einzigen Gedicht zuschreiben lassen Der Ursprung des Gedichts ist nicht geklart wird aber im sachsischen Volksmund des 19 Jahrhunderts vermutet Diverse Zuschreibungen zu konkreten Autoren beruhen in der Regel auf Verwechslungen Textahnlichkeiten oder der Herausgeberschaft von Gedichtsammlungen Haufig werden Goethe Lewis Carroll der Verfasser von Gedichten wie Jabberwocky und Christian Morgenstern als mutmassliche Autoren genannt dies ist jedoch nicht belegbar Ein Bezug zu Goethe ist nicht vollig ausgeschlossen Adelheid gegen das Fenster gekehrt Dunkel ist s nicht draussen Der Mond scheint helle J W v Goethe Gotz von Berlichingen 1833 5 Aufzug 13 Auftritt Es ist jedoch unbekannt ob das Scherzgedicht eine Parodie dieser Textstelle ist ob eine zufallige Ahnlichkeit vorliegt oder ob das Gedicht bereits wesentlich fruher im Volksmund kursierte als heute dokumentiert ist und Goethe selbst darauf anspielte Der Theaterkritiker Paul Lindau verwendete bereits 1875 in einer Theaterbesprechung die Zeile Stockdunkel war s der Mond schien helle um Handlungswiderspruche zu kritisieren 1 Die altesten bekannten Niederschriften als mehrstrophiges Gedicht werden aufgefuhrt in Volksthumliches aus dem Konigreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt von Oskar Dahnhardt Erstes Heft Teubner Leipzig 1898 als Nr 270 mit der Herkunftsangabe Hentschel V mit der Variante Harrassowitz V und Nr 271 mit der Herkunftsangabe Hordorff IV In den darauf folgenden Jahren wurde das Gedicht in zahlreichen Drucken und Varianten verbreitet Die heute wohl verbreitetste Fassung wurde von James Kruss beeinflusst der 1965 das Liederbuch Hirtenflote herausbrachte Moderne Adaptionen BearbeitenDer Rapper Alligatoah verarbeitete das Gedicht in seinem Song Dunkel war s auf seinem Mixtape Schlaftabletten Rotwein Teil I Die Bremer Musikgruppe Die Grenzganger verarbeitete das Gedicht mit erweitertem Refrain zu einem Lied auf dem Album Dunkel war s der Mond schien helle mit Liedern der Kinder aus dem 19 Jahrhundert Die Band Culcha Candela nutzte einen Teil des Gedichts fur den Refrain zu ihrem Song Traumhaft Die Band Der Plan v 4 0 publizierte 2004 eine Liedversion des Gedichts als Dunkel wars 3 Weblinks Bearbeiten Wikisource verschiedene Varianten Quellen und Volltexte Deutlich erweiterte VersionenEinzelnachweise Bearbeiten a b Ralph Babel FAQ Liste des Usenet Forums de etc sprache deutsch zu Urheberschaft und mit Variantenvergleichen Aus Gertrud Zuricher Kinderlied und Kinderspiel im Kanton Bern Verlag der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Zurich 1902 Der Plan Dunkel wars In YouTube Abgerufen am 29 August 2020 Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern Informationen 02 00 min 1 2 MB Text der gesprochenen VersionMehr Informationen zur gesprochenen 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Wie geht's weiter Dunkel war's der Mond schien helle?

Dunkel war's, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur. langsam um die runde Ecke fuhr. auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Wie war's der Mond schien helle?

Dunkel war's, der Mond schien helle, Schnee lag auf der grünen Flur, als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschossener Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Wer hat Dunkel war's der Mond schien helle geschrieben?

Rotraut Susanne Berner, Edmund Jacoby: "Dunkel war's, der Mond schien helle".