Ist der CAT Test bei der Bundeswehr schwer?

Nach seinem Realschulabschluss hat Jan* (20) die Bundeswehr zwölf Monate lang kennengelernt: im Freiwilligen Wehrdienst. Hier verrät er, wie seine Bewerbung und sein Einstellungstest abliefen.

Ist der CAT Test bei der Bundeswehr schwer?

Meinen Realschulabschluss habe ich mit 17 Jahren gemacht. Danach wusste ich noch nicht, was ich beruflich machen wollte. Mein älterer Bruder war damals bereits seit zwei Jahren Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Er hat sich direkt nach seinem Realschulabschluss für zwölf Jahre in der Feldwebel-Laufbahn verpflichtet.

Freiwilliger Wehrdienst: Die Bundeswehr kennenlernen

Ich habe ihn regelmäßig gesehen, wenn er meine Eltern und mich an den Wochenenden besucht hat. Dabei erzählte er immer lang und breit, was er bei der Bundeswehr alles erlebte. Seine Geschichten waren zwar interessant, aber ich war eher skeptisch und als 17-Jähriger sowieso noch zu jung, um selbst über eine Verpflichtung zu entscheiden: Dafür hätte ich die Erlaubnis meiner Eltern gebraucht.

Nach einiger Zeit hatte mein Bruder mich dann doch überzeugt, und ich wollte mir mal ansehen, wie es bei der Bundeswehr so ist. Statt mich direkt für mehrere Jahre zu verpflichten, habe ich mich als Freiwillig Wehrdienstleistender (FWDler) beworben, für eine Dienstzeit von zwölf Monaten. Die Dauer ist sehr wichtig: Wer sich für mehr als ein Jahr verpflichtet, muss unter Umständen an Auslandseinsätzen teilnehmen, und das wollte ich eher nicht.

Bewerbung beim Karriereberater

Der erste Schritt auf meinem Weg zur Bundeswehr war ein Anruf beim Karriereberater in meiner Nähe. Nur eine Woche später saß ich bereits in seinem Büro, wo er mir alles zu den Laufbahnen und den Verwendungen in der Bundeswehr erklärte. Anschließend gab er mir die Bewerbungsunterlagen, das waren mehrere Formulare, die ich zu Hause ausfüllen und unterschreiben sollte. Eine Woche später habe ich die Unterlagen zusammen mit meinen Zeugnissen wieder beim Karriereberater abgegeben.

Der nächste Schritt folgte vier Wochen später in einem Karrierecenter der Bundeswehr. Ich bekam eine Einladung zum Einstellungstest. Leider musste ich diesen Termin einen Tag vorher absagen, ich war krank. Also noch mal angerufen: Alles kein Problem, schon eine Woche später hatte ich einen Ersatztermin.

Einstellungstest im Karrierecenter

Morgens um halb acht, es war ein Montag, sollte ich im Karrierecenter sein. Das Auswahlverfahren begann gegen acht Uhr. Die erste Station war die Abgabe einer Urinprobe, gefolgt von einem Hörtest und einem Sehtest. Danach durfte ich mich auf die Waage stellen, schließlich wurde noch meine Körpergröße gemessen.

Im Anschluss fand der CAT-Test statt, ein Einstellungstest am PC. Dabei ging es unter anderem um Rechtschreibung, Mathe, Logik, visuelles Denken und Konzentration – die Konzentrationsaufgaben fand ich am schwierigsten. Die nächste Station war die ärztliche Untersuchung, danach gab es eine ausgedehnte Mittagspause.

Am Nachmittag habe ich dann mit einer Psychologin und einem Offizier darüber gesprochen, warum ich zur Bundeswehr will. Es ging um meine Familie und meinen Bruder, über Hobbys und meinen Schulabschluss. Im Anschluss führte ich ein Gespräch mit einem Einplaner. Dabei konnte ich sagen, an welchen Standorten und in welcher Verwendung ich gerne eingesetzt werden würde. Schließlich bekam eine Stelle im Heer bei den Panzergrenadieren. Mein Auswahlverfahren endete um halb zwei am Nachmittag.

*Name von der Redaktion geändert



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Ich hatte schon länger überlegt, zur Bundeswehr zu gehen. Schließlich ging ich zu einem Beratungsgespräch und einer Informationsveranstaltung und mein Entschluss, mich zu bewerben, stand schnell fest. Jetzt wusste ich auch, was ich machen wollte: Feldwebel bei den Fallschirmjägern.

Mit der Bewerbung dauerte es aber ein bisschen. Erst nach über einem Monat bekam ich eine Einladung zum Auswahlverfahren, und bis zum Prüfungstermin waren es noch mehrere Wochen. Immerhin genügend Zeit zur Vorbereitung.

Tag 1: Ankunft

Trotz Stau kam ich rechtzeitig, um mich zu melden, Schlüssel und Laufmappe in Empfang zu nehmen. Dann noch schnell mein Gepäck auf die Stube gebracht, und um 17:30 Uhr kamen wir alle zur Begrüßung zusammen. Wir waren ziemlich viele Bewerber für unterschiedliche Laufbahnen. Vor dem Abendessen mussten wir noch einen persönlichen Fragebogen ausfüllen, etliche Fragen in nur 30 Minuten. Ich hatte gehört, dass die Prüfer das Einzelgespräch darauf aufbauen, also versuchte ich ehrlich und gleichzeitig positiv zu antworten. Verdammt schwer in der Kürze der Zeit.

Das Abendessen war lecker. Den Abend verbrachten wir entspannt im Aufenthaltsraum. Um 22 Uhr musste das Licht aus sein. Im Dunkeln redeten wir dann noch eine Weile in der Stube. Das war vielleicht ein Fehler, denn am nächsten Morgen war ich doch sehr müde. Andererseits hätte ich vor Aufregung eh nicht früher schlafen können.

Tag 2: Viel Warten und viel Aufregung

Am zweiten Tag des Auswahlverfahrens ging es schon um 7 Uhr mit den Prüfungen los. Manche starteten mit der Musterung, ich sollte zuerst zum CAT-Test.

Einstellungstest

Noch im Halbschlaf hatte ich Mühe, mich auf die Erklärungen zu konzentrieren. Bei den ersten Aufgaben machte sich dann zum Glück das Adrenalin bemerkbar. Der CAT-Test dauerte bei mir über 3 Stunden. Andere waren schneller fertig. In Mathe kamen Aufgaben wie Bruchrechnen, Dreisatz und Prozentrechnen dran, in Deutsch ein paar Sachen zu Grammatik und Rechtschreibung. Auch ein paar Fragen zu Englisch gab es, da musste ich zum Beispiel Sätze vervollständigen. Der Logikteil war ziemlich ausführlich, mit Matrizen, Wortanalogien und Mustern. Außerdem musste ich mit chinesischen Symbolen rechnen.

Das Wichtigste ist, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und konzentriert zu bleiben. Zwischen den einzelnen Testteilen durfte man sogar aufs Klo gehen. Zwischendurch kamen immer wieder andere Bewerber rein, die bei ihren Stationen fertig waren und mit dem CAT-Test anfingen.

Dafür hatten wir die Laufmappen bekommen: darin standen die Stationen, die wir absolvieren mussten. Wir mussten nicht bei der Gruppe bleiben, sondern gingen zwischendurch einfach zum sogenannten Steuerkopf. Der schaute unsere Laufmappe an und schickte uns zur nächsten Station. Dort wurde dann eingetragen, dass wir sie absolviert hatten, und wir konnten wieder zum Steuerkopf, der uns zur nächsten Station schickte …

Ärztliche Untersuchung, Teil 1

Für mich ging es nach dem CAT-Test beim Arzt weiter. Erstmal gab es eine Menge „normaler“ Untersuchungen, die nacheinander in unterschiedlichem Räumen stattfanden: Sehtest, Hörtest, 3D-Sehtest, Urinabgabe, Messen und Wiegen. Dazwischen mussten wir immer wieder im Wartezimmer warten. Alle waren sehr freundlich, obwohl ja wirklich viel los war. Es ging nicht besonders schnell voran. Als ich nur noch die Hauptuntersuchung vor mir hatte, hieß es auf einmal, dass wir erstmal Mittagessen gehen sollten.

Mittagessen 

Also zurück zum Steuerkopf: Stimmt das? Antwort Steuerkopf: Ja. Also ab zum Mittagessen, zusammen mit anderen Bewerbern, die auch auf den Arzt gewartet hatten. Wir alle waren etwas genervt vom vielen Warten. Außerdem brodelte die Gerüchteküche, es hieß, manche wären ausgemustert worden: Drogenkonsum, zu schlechtes Sehvermögen, Übergewicht …

Sporttest

Nach dem Mittagessen schickte uns der Steuerkopf nicht wie erwartet zurück zum Arzt, sondern zum Sporttest. Schnell umziehen und rüber zur Sporthalle. Der Bundeswehr-Sporttest besteht aus einem Pendellauf, dem Klimmhang und einem Ergometer-Test. Beim Pendellauf rennt man ein paar Mal eine kurze Strecke hin und her, wobei man sich zwischendurch immer wieder auf den Bauch legen muss. Da hatte ich so meine Probleme. Beim Klimmzughang lief es nicht viel besser, die meisten anderen konnten sich länger halten als sich. Ein bisschen konnte ich es dann aber beim Ergometer wieder rausholen.

Ärztliche Untersuchung, Teil 2

Anschließend durfte ich dann die medizinische Untersuchung fortsetzen. Nach den ganzen Horrorgeschichten beim Mittagessen war ich ziemlich nervös. Der Arzt war zwar freundlich, aber auch ein bisschen streng. Erstmal gab ich ihm die Unterlagen, die ich vom Frauenarzt mitbringen sollte. Dann schaute er sich an, ob ich gerade laufe und ob meine Gelenke richtig funktionieren und so. Zwischendrin stellte er mir Fragen zu meiner Gesundheit und Krankheiten in meiner Familie und ein bisschen versteckt auch nach meinem Alkoholkonsum.

Das Blutdruckmessen bei der Bundeswehr ist fast schon eine Wissenschaft. Es wird dreimal gemessen, dazwischen muss man 20 Kniebeugen machen. Dann der Schock: Mein Puls sei zu hoch, meinte der Arzt. Im nächsten Satz dann aber Entwarnung: Sowas komme öfter vor, wegen der Aufregung. Ich solle einfach in ein paar Tagen nochmal den Hausarzt nachsehen lassen.

Leicht verunsichert war ich froh, als mir der Steuerkopf sagte, dass ich erst am nächsten Morgen zum Einzelgespräch müsste. Jetzt sollte ich nur noch kurz mit einem Unteroffizier meine Bewerbungsunterlagen durchgehen, um Fehler zu korrigieren oder Veränderungen seit der Bewerbung nachzutragen.

Vortrag am Abend

Anschließend gab es Abendessen und danach einen Vortrag von einem Feldwebel. Er erklärte den Ablauf der Grundausbildung und wie es danach in den unterschiedlichen Laufbahnen weitergehen kann. Außerdem erzählte er von seinen Erlebnissen und Auslandseinsätzen. Gespickt mit Anekdoten, war der Vortrag sehr spannend und interessant.

Tag 3: Endspurt

Am nächsten Morgen hieß es natürlich wieder früh aufstehen! Heute war das Vorstellungsgespräch eingeplant. Statt Bluse und Jeans – wie während der letzten beiden Tage – zog ich nun eine schwarze Stoffhose und dazu einen Blazer an. Erst dachte ich, dass es vielleicht ein bisschen übertrieben sei. Normalerweise laufe ich nicht so herum. Aber später war ich sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Sicheres Auftreten ist mit „ordentlicher“ Kleidung gleich viel einfacher.

Psychologisches Vorstellungsgespräch

Nach einem schnellen Frühstück ging es gleich in den Warteraum für die psychologischen Prüfgespräche. Manche mussten sehr lange warten, ich zum Glück nicht: Nach ungefähr 20 Minuten war ich schon dran. Mir saßen zwei Prüfer gegenüber. Ich war froh, dass ich mich gut auf das Gespräch vorbereitet hatte und extra nochmal aktuelle Bundeswehr-Themen im Internet recherchiert hatte. Das Wichtigste ist glaube ich, authentisch zu wirken und positive Eigenschaften hervorzuheben, ohne sich zu verstellen.

Nach dem Gespräch sollte ich draußen warten. Nach ein paar Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, wurde ich wieder reingerufen. Die Prüfer gratulierten mir, ich sei für meine Wunsch-Verwendung als Feldwebel im Truppendienst geeignet!

Einplaner

Zum Schluss wartete noch der Einplaner, der mir die möglichen Stellen vorstellte. Mein Ziel waren die Fallschirmjäger, da musste ich nicht lange überlegen, auch wenn ich dafur relativ weit wegziehen musste. Also gleich den vorläufigen Vertrag unterschrieben!

Die letzte Station war dann noch beim BFD (Berufsförderungsdienst der Bundeswehr). Dort erklärte man mir alles Mögliche zu Weiterbildungsmöglichkeiten während und nach meiner Dienstzeit. Zukunftsmusik.

Ich musste schnell fertig packen und meine Stube aufräumen und dufte vor der Heimfahrt noch zu Mittag essen. So endete dann der aufregende und anstrengende, aber doch auch erfolgreiche Einstellungstest bei der Bundeswehr.

Zuhause machte ich natürlich gleich einen Termin beim Hausarzt aus. Und siehe da: Mit dem Puls war diesmal alles ok.

Wie lange dauert der CAT

Der computergestützte Einstellungstest der Bundeswehr wird auch „CAT-Test“ genannt, das steht für „Computer-Assistierte-Testung“. Der Einstellungstest besteht aus verschiedenen Aufgabenbereichen und dauert ungefähr 2,5 bis 3, 5 Stunden – das kommt ganz darauf an, für welche Laufbahn man sich bewirbt.

Wie viele Fallen bei der Bundeswehr durch?

Die Statistik befasst sich mit der Anzahl der in Ausübung des Dienstes getöteten Soldaten in der Bundeswehr in den Jahren von 1956 bis 2022. Im Jahr 2021 wurden 26 Soldatinnen und Soldaten in der Ausübung des Dienstes getötet, im Jahr 2020 waren es 16 Soldaten.

Wie viele Punkte braucht man beim Einstellungstest?

Für die Mindestleistung gibt es 100 Basispunkte. Je besser Du Dich geschlagen hast, desto höher ist die Punktzahl.

Kann man bei der Bundeswehr durchfallen?

Die Durchfallquote beim Einstellungstest ist hoch. Eine riesige Auswahl an Berufen im militärischen und zivilen Bereich, vielfältige Karriere-Chancen, sichere Arbeitsplätze, eine gute Bezahlung: Die Bundeswehr ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.