Ist es gut wenn man nach der impfung reagiert

Immunsystem Starke Impfreaktion, starker Schutz? Ein Faktencheck

Die einen sind für Tage ausgeknockt, die anderen merken nicht einmal den typischen schweren „Impf-Arm“. Das Immunsystem reagiert scheinbar höchst unterschiedlich auf die Corona-Impfungen. Doch haben Geimpfte, die von Müdigkeit und Fieber verschont bleiben, deswegen einen schlechteren Impfschutz? Eine Expertin vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung übernimmt den Faktencheck.

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Wie das Coronavirus den Körper angreift.

Außerdem könnten Menschen, die an chronisch entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen und Multipler Sklerose leiden und immunsuppressive Medikamente zur Kontrolle ihrer Symptome einnehmen, ebenfalls seltener Nebenwirkungen bemerken.

Die Entzündungsreaktion ihres Körpers werde durch die Medikamente häufig gedämpft. Auch hier bedeute die fehlende Impfreaktion aber nicht, dass die Impfung nicht wirke. Studien hätten gezeigt, dass diese Personen im Vergleich zwar niedrigere Antikörperniveaus hatten – „aber keiner von ihnen wies keine antiviralen Antikörper auf“.

Gibt es andere Nebenwirkungen beim Booster?

Wie etwa Impfstoff-Hersteller Pfizer (Biontech) erklärte, stimmt das Nebenwirkungsprofil bei der Drittimpfung „im Allgemeinen mit anderen klinischen Sicherheitsdaten für den Impfstoff überein, ohne dass Sicherheitsbedenken festgestellt wurden“.

Das bestätigt auch eine Befragung aus Israel, über die das „ZDF“ berichtet. Seit Ende Juli haben dort alle Menschen über 60 Jahren, seit Ende August sogar alle über zwölf Jahren, die Möglichkeit, sich ein drittes Mal impfen zu lassen. Mittlerweile haben mehr als vier der rund neun Millionen Israelis eine dritte Dosis erhalten. Nach der dritten Impfung sollen sogar weniger negative Begleiterscheinungen aufgetreten sein als nach den ersten beiden.

Allerdings sind die Daten aus Israel gesondert zu bewerten, da dort lediglich der Biontech-Impfstoff verabreicht wurde. In den USA hingegen impften Ärzte Biontech und Moderna. Daten, welche die US-Seuchenschutzbehörde (CDC) Ende September veröffentlichte, zeigen die häufigsten Impfreaktionen nach der dritten Impfung.

Von den insgesamt 12.591 Drittgeimpften bemerkten

  • 71 Prozent Schmerzen an der Einstichstelle,
  • 56 Prozent Erschöpfung und
  • 43,4 Prozent Kopfschmerzen.

Die Schmerzen verliefen bei 51 Prozent der Probanden mild und bei 41,9 Prozent moderat. Lediglich 6,7 Prozent klagten über so starke Schmerzen, dass sie ihren Alltag gar nicht oder nur eingeschränkt bewältigen konnten. Unter den Teilnehmern der Studie waren sowohl Menschen, die entweder nur mit dem Biontech/Pfizer- oder nur mit dem Moderna-Impfstoff geimpft wurden.

Insgesamt meldeten laut CDC 79,4 Prozent der Drittgeimpften, die denselben mRNA-Impfstoff erhielten, eine lokale und 74,1 Prozent eine systemische Reaktion. Zum Vergleich: Nach der zweiten Dosis waren es 77,6 Prozent und 76,5. Das heißt also, dass die Anzahl derer, die nach der Zweitimpfung unter kurzfristigen Impfreaktionen litten, im Großen und Ganzen ähnlich hoch war wie nach der Drittimpfung.

Diese möglichen Impfreaktionen sollten also kein Grund sein, eine dritte Impfung abzulehnen. Wie hoch ihr Nutzen im Vergleich zur doppelten Impfung ist, zeigen beispielsweise Daten aus Israel.

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Lässt sich die Immunität nachweisen?

Relevant für die Immunantwort ist laut Experten unter anderem die Höhe des Antikörperspiegels. Das erklärte auch Virologe Friedemann Weber im Gespräch mit FOCUS Online. Wissenschaftler betrachten hierbei den sogenannten Antikörper-Titer. Dieser Titer beschreibt die Menge der Antikörper, die gerade noch eine biologische Reaktion hervorruft, also die Mindestmenge. Sie wird laut Weber stets als die höchste Verdünnungsstufe der Lösung im Labor angegeben, bei der die Reaktion gerade noch auftritt.

Wie hoch dieser Wert sein muss, um gegen eine Covid-Erkrankung zu schützen, ist laut Weber bislang noch nicht festgelegt. Schätzungen gehen aber von einem Verhältnis von etwa 1:100 aus.

Wer also wissen möchte, ob die Impfung angeschlagen hat und die Immunantwort erfolgt ist, kann seinen Antikörper-Spiegel überprüfen lassen. Dazu gibt es Antikörper-Tests. Diese können den Anstieg der spezifischen, Sars-CoV-2 neutralisierenden Antikörper nachweisen. Da der Körper etwas Zeit braucht, um Antikörper zu bilden, sollte der Test frühestens sieben Tage nach der zweiten Impfung erfolgen. Notwendig dafür ist eine Blutprobe, welche Sie sich allerdings auf eigene Kosten, etwa beim Hausarzt entnehmen lassen können. Hinzu kommen die Kosten für die Durchführung des Tests in einem Labor. Insgesamt sollten Sie für die Bestimmung Ihres Antikörperspiegels zwischen 40 und 80 Euro einkalkulieren.

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