Nur vier Akkorde braucht man auf der Gitarre, um viele populäre Songs nachspielen zu können, da eine ganze Reihe aktueller Hits harmonisch recht einfach aufgebaut ist. Um die sogenannten 4-Chord-Songs nachzuspielen, benötigt man nur einen Kapodaster, mit dem übrigens die für Einsteiger oft etwas schweren Barré-Akkorde umgangen werden können. Wie das geht, verrate ich euch im heutigen Workshop.
4-Chord-Songs – Quick Facts
Kann ich bekannte Lieder mit vier Akkorden auf der Gitarre begleiten?
Ja, denn diverse Hits der jüngeren Musikgeschichte beweisen, dass schon vier Akkorde für einen guten Song ausreichen können. Dabei handelt es sich meist um Akkorde, die aus derselben Tonart stammen. Im Fachjargon spricht man hier von einer diatonischen Akkordfolge.
Benötige ich für die Begleitung dieser Songs Barrégriffe?
Nein, zumindest so lange nicht, wie
wir uns in der Tonart G-Dur oder E-Moll aufhalten. Alle Akkorde dieser Tonarten beinhalten einfache Griffe mit Leersaiten, die man gemeinhin am Anfang seiner Gitarrenlaufbahn lernt.
Wie kann ich 4-Chord-Songs auch in anderen Tonarten auf der Gitarre spielen?
Dafür nehmen wir unseren Kapodaster zur Hand und transponieren die gelernten vier Griffbilder in andere Tonarten. Mit diesem kleinen Trick können die gleichen vier Griffbilder auf dem Griffbrett hin- und hergeschoben werden.
Wie das genau geht, erfahrt ihr im Workshop.
1. Diese Akkorde brauche ich für einen 4-Chord-Song
Einfache Melodien lassen sich gemeinhin mit den drei Akkorden auf der ersten, vierten und fünften Stufe eine Tonart harmonisieren. Man spricht hier auch von Tonika, Subdominante und Dominante.
Für unseren Workshop brauchen wir zuerst einmal die Akkorde der drei genannten Stufen in G-Dur. Diese wären G-Dur (I), C-Dur (IV) und D-Dur (V). Für etwas mehr Abwechslung soll außerdem noch ein Moll-Akkord sorgen, der auf der sogenannten Tonika-Parallele oder sechsten Stufe gebildet wird.
Dieser Akkord heißt E-Moll (VI). Die Griffbilder der Akkorde sind auf der Gitarre relativ einfach zu greifen und benötigen kein Barré. Wer von euch schon eine gewisse Zeit spielt, dürfte diese Akkordtypen bereits kennengelernt haben. Die musiktheoretischen Zusammenhänge möchte ich ansonsten in diesem Workshop nicht weiter vertiefen. Falls ihr euch dennoch näher mit den Thema Musiktheorie auseinandersetzen wollt, gibt es dafür eine Menge guter und strukturierter Workshops auf bonedo.
- Harmonielehre-Workshop – Musik Theorie lernen
So sehen die Griffbilder aller vier Akkorde aus:
2. Mit nur vier Akkorden bekannte Lieder begleiten
Wir wollen uns gar nicht lange mit Vorübungen aufhalten, sondern die gelernten Akkorde direkt an einem einfachen Praxisbeispiel zur Anwendung bringen.
Ein bekannter Song, der mit nur vier Akkorden auskommt, ist beispielsweise der RnB Klassiker Stand By Me, den Ben E. King berühmt gemacht hat. Der Song steht im Original in A-Dur. Wenn ihr den Song auch in dieser Tonart spielen möchtet, müsst ihr lediglich einen Kapodaster am 2. Bund anbringen.
Die Akkordfolge des Refrains sieht so
aus:
Klingen könnte das Ganze dann so:
3. Mit vier Akkorden in unterschiedlichen Tonarten spielen
Wie wir gesehen haben, können wir mithilfe des Kapodasters die gelernten Griffbilder ganz einfach in andere Tonarten verschieben. Um dieses Prinzip zu verdeutlichen, wollen wir uns noch zwei weitere Beispiele anschauen.
Nehmen wir uns die Akkorde des Refrains von “It’s My Life” vor, einem der großen Hits der Band Bon Jovi. Das Stück steht im Original in C-Moll. Wenn wir den folgenden Songausschnitt aber dennoch mit unseren vier Griffbildern spielen wollen, müssen wir dafür lediglich
den Kapodaster am achten Bund anbringen. Unser E-Moll Griffbild erklingt dadurch nun als C-Moll und auch die anderen Akkorde werden dementsprechend in die neue Tonart transponiert.
Die Akkorde des Refrains von “It’s My Life” könnten auf der akustischen Gitarre dann beispielsweise so begleitet werden.
Um noch ein Beispiel zu bemühen, nehmen wir uns abschließend den Beatles Klassiker “Let it be” vor. Der Song steht im Original in C-Dur. Um den “gemeinen” Barré Akkord wieder zu umschiffen, bringen wir wieder das Kapodaster am 5. Bund an und spielen unsere vier Akkorde für die Strophe des Songs in der folgenden Reihenfolge.
4. 4-Chord-Songs Zusammenfassung
Hat man erst einmal ein paar der einfachen Leersaitenakkorde gelernt, können also tatsächlich schon eine Menge Songs gespielt oder Ausschnitte dieser Songs zumindest angespielt werden, was den Spaßfaktor beim Üben definitiv erhöht.
Dennoch ist es zu empfehlen, so schnell wie möglich weitere Akkordtypen und Griffbilder zu lernen, da diese Anwendungsmethode ab einem gewissen Punkt an ihre Grenzen stößt.
Wie ihr Barré-Akkorde lernen könnt, zeigt euch dieser Workshop:
- Barré-Akkorde auf der Gitarre richtig greifen
In andere Tonarten verschieben könnt ihr eure Leersaitenakkorde übrigens auch mithilfe des CAGED-Systems. Wie das geht, erfahrt ihr hier:
- Das CAGED-System einfach erklärt
Um euren Übungsalltag spannender zu gestalten, findet ihr hier noch abschließend eine Auflistung drei weiterer Songs, die zu großen Teilen mit nur vier Akkorden auskommen.
“Country Roads” (John Denver) – Kapo am II. Bund (Originaltonart: A-Dur)
-> || G | D | Em | C | G | D | C | G ||
“Save The Night” (Eagle Eye Cherry) Kapo am 5. Bund (Originaltonart: A-Moll)
-> || Em | C | G | D ||
“No Woman No
Cry” (Bob
Marley) Kapo am 5. Bund (Originaltonart: C-Dur)
-> || G D | Em C | G C | G D ||
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