Schlussbilanz gleich eröffnungsbilanz

Am Ende einer Rechnungsperiode – in der Regel eines Geschäftsjahres – werden die Konten abgeschlossen und die Schlussbestände der Bestandskonten in die Schlussbilanz übertragen. Aufgrund des Prinzips der doppelten Buchführung (auch Doppik genannt) muss jede Buchung auf mindestens zwei Konten abgebildet werden – auf dem einen Konto im Soll, auf dem anderen im Haben. Beim Buchen der Schlussbestände übernimmt das Schlussbilanzkonto die Funktion des Gegenkontos. Es handelt sich bei diesem Konto also um ein Hilfskonto ohne weitere Funktion.

In dieser Lerneinheit erklären wir dir, was das Schlussbilanzkonto genau ist, wie es aussieht und wie du es für die Buchungen der Schlussbestände nutzt. Zum Schluss der Lektion stellen wir dir einige Übungsaufgaben zum Thema zur Verfügung.

Englisch: final balance account | closing balance account

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist das Schlussbilanzkonto wichtig?
  • Was ist das Schlussbilanzkonto?
    • Die Buchungen über das Schlussbilanzkonto
      • Buchung der Schlussbestände der Aktivkonten
      • Buchung der Schlussbestände der Passivkonten
    • Schlussbilanzkonto und Schlussbilanz: fast identischer Aufbau
    • Das Schlussbilanzkonto in der Software
  • Übungsfragen

Warum ist das Schlussbilanzkonto wichtig?

Das Schlussbilanzkonto schließt die Lücke zwischen den Bestandskonten und der Schlussbilanz. Die Regeln der doppelten Buchführung geben vor, dass jede Buchung wenigstens zwei Konten berühren muss – eines im Soll, eines im Haben.

Die Schlussbilanz ist kein Konto, daher wird der Umweg über das Schlussbilanzkonto genommen. Rein technisch betrachtet lassen sich die Schlussbestände nur auf diese Weise korrekt aus den Bestandskonten übernehmen.

Was ist das Schlussbilanzkonto?

Am Ende eines Geschäftsjahres müssen die Bestandskonten abgeschlossen werden. Die Abschlussbestände sind in die Schlussbilanz zu übertragen, die wichtiger Bestandteil des unternehmerischen Jahresabschlusses ist.

Die Richtlinien der Doppik schreiben vor, dass jede Buchung auf wenigstens zwei Konten durchgeführt werden muss. Auf einem Konto wird im Soll, auf dem anderen im Haben gebucht. Da die Schlussbilanz nicht als Konto erscheint und fungiert, wird in der unternehmerischen Praxis das Schlussbilanzkonto als Hilfskonto herangezogen.

Buchung auf das Schlussbilanzkonto Es darf weder aus den Bilanzen heraus noch in sie hinein gebucht werden. Die Eröffnungs- und Schlussbilanzen bilden laut HGB sogenannte „geordnete Aufstellungen der Bestände“; sie werden außerhalb des betrieblichen Kontensystems erstellt.

Die Bestandskonten können theoretisch auch ohne Gegenbuchung abgeschlossen werden; das Schlussbilanzkonto ist daher nicht zwingend notwendig. Da das Prinzip der Doppik jedoch im gesamten Rechnungswesen durchgängig angewendet wird, wird das Schlussbilanzkonto üblicherweise eingerichtet und genutzt.

Die Buchungen über das Schlussbilanzkonto

Die Schlussbestände der aktiven Bestandskonten erscheinen im Haben, die der passiven Bestandskonten im Soll. In der doppelten Buchführung lautet die Regel für jeden Buchungssatz:

Soll an Haben

Buchung der Schlussbestände der Aktivkonten

Für jedes einzelne Aktivkonto wird zum Abschluss folgender Buchungssatz gebildet:

Schlussbilanzkonto an Aktivkonto

Beispiel

Das Konto „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ weist zum Ende des Geschäftsjahres einen Bestand in Höhe von 35.000 € aus. Der Buchungssatz lautet

Schlussbilanzkonto an Betriebs- und Geschäftsausstattung 35.000 €

Und auf den Konten sieht es folgendermaßen aus:

Schlussbilanzkonto - SollBetriebs- und Geschäftsausstattung - HabenBetriebs- und Geschäftsausstattung35.000 €Schlussbestand35.000 €

Buchung der Schlussbestände der Passivkonten

Für die Passivkonten lautet der Buchungssatz genau umgekehrt, nämlich:

Passivkonto an Schlussbilanzkonto

Beispiel

Der Schlussbestand des Kontos „Verbindlichkeiten“ beläuft sich auf 120.000 €.

Der Buchungssatz lautet

Verbindlichkeiten an Schlussbilanzkonto 120.000 €

Führen wir die Buchung aus dem ersten Beispiel fort, sieht es auf den Konten nun folgendermaßen aus:

Betriebs- und Geschäftsausstattung

HabenSchlussbestand35.000 €

Verbindlichkeiten

SollSchlussbestand120.000 €

Schlussbilanzkonto

SollHabenBetriebs- und Geschäftsausstattung35.000 €Verbindlichkeiten120.000 €

Schlussbilanzkonto und Schlussbilanz: fast identischer Aufbau

Während das Eröffnungsbilanzkonto sich optisch als Spiegelbild der Eröffnungsbilanz zeigt, sind Schlussbilanzkonto und Schlussbilanz vom Aufbau her gleich. Die Schlussbestände der Aktivkonten stehen im Soll, die der Passivkonten im Haben.

Gesetzliche Vorschriften

Laut § 266 HGB ist die Schlussbilanz nach einem vorgeschriebenen Schema zu erstellen und zu gliedern. Das Schlussbilanzkonto dagegen dient lediglich internen Buchungsvorgängen. Es spielt keine Rolle, wie dieses Konto aufgebaut ist, und kann bei Bedarf nach betrieblichen Anforderungen angepasst werden.

Das Schlussbilanzkonto in der Software

Moderne Software-Programme für Buchführung und Rechnungswesen schließen die Bestandskonten automatisch, sobald der Anwender die entsprechenden Schritte ausführt. Das Programm zieht die Daten automatisch aus den Konten und bildet die korrekten Buchungssätze, ohne dass es dazu manueller Buchungen im System bedarf.

Übungsfragen

Ergebnis

#1. Das Schlussbilanzkonto ist ein Hilfskonto. Wofür genau wird es genutzt?

Um fehlende Buchungen im Rechnungswesen nachzuholen, bevor der Jahresabschluss durchgeführt wird.

Um fehlende Buchungen im Rechnungswesen nachzuholen, bevor der Jahresabschluss durchgeführt wird.

Um die Schlussbilanz zu erstellen.

Um die Schlussbilanz zu erstellen.

Es fungiert als Gegenkonto für die Abschlussbuchungen der Bestandskonten und erfüllt damit den Anspruch der doppelten Buchführung.

Es fungiert als Gegenkonto für die Abschlussbuchungen der Bestandskonten und erfüllt damit den Anspruch der doppelten Buchführung.

#2. Ist das Schlussbilanzkonto unverzichtbar, um die Bestandskonten abzuschließen?

Nein, rein theoretisch können die Schlussbestände auch ohne Gegenbuchung in die Schlussbilanz übertragen werden.

Nein, rein theoretisch können die Schlussbestände auch ohne Gegenbuchung in die Schlussbilanz übertragen werden.

Ja, die Führung eines Schlussbilanzkontos ist im Steuerrecht ausdrücklich vorgeschrieben.

Ja, die Führung eines Schlussbilanzkontos ist im Steuerrecht ausdrücklich vorgeschrieben.

Ja. Werden die Bestandskonten ohne dieses Gegenkonto abgeschlossen, gelten die Buchungen als unzulässig.

Was ist SBK und EBK?

EBK steht im Rechnungswesen für das Eröffnungsbilanzkonto. Es gibt auch das SBK, das Schlussbilanzkonto. Achtung an Rechnungswesen-Schüler:innen und Steuerfachangestellten-Auszubildende: Das EBK ist “spiegelverkehrt” zum SBK und eine beliebte “Falle” in Klassenarbeiten im Rechnungswesenunterricht!

Was versteht man unter einer Schlussbilanz?

Die Schlussbilanz gibt Aufschluss über die Vermögenssituation Ihres Unternehmens zum Abschlusszeitpunkt. Aus der Schlussbilanz lassen sich zudem der Jahresumsatz und der Gewinn oder Verlust ermitteln. Aus der Schlussbilanz ergibt sich die Eröffnungsbilanz der nächsten Rechnungsperiode.

Was ist der Unterschied zwischen Eröffnungsbilanz und Eröffnungsbilanzkonto?

Der Unterschied zwischen einer Eröffnungsbilanz und dem Eröffnungsbilanzkonto liegt darin, dass eine Bilanz das Vermögen darstellt. Im Gegensatz dazu dokumentiert das Konto alle Zu- und Abnahmen des Vermögens von dem Unternehmen.

Was kommt alles in die Schlussbilanz?

In die Schlussbilanz übernehmen Sie die Endbestände der Bestandskonten eines Geschäftsjahres. Hierbei stellen Sie die Endbestände für die Aktivkonten und die Passivkonten fest. Aktivkonten und Passivkonten des Unternehmens werden unterjährig fortgeführt.

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