Trabekulierung herz bedeutung

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Synonyme: Herzmuskel, Herzmuskulatur, Herzmuskelgewebe
Englisch: myocardium, myocardial tissue

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Definition
  • 2 Einteilung
    • 2.1 ...nach Funktion
    • 2.2 ...nach Lokalisation
  • 3 Anatomie
    • 3.1 Vorhöfe
    • 3.2 Ventrikel
      • 3.2.1 Subepikardiale Schicht
      • 3.2.2 Mittelschicht
      • 3.2.3 Subendokardiale Schicht
  • 4 Histologie
  • 5 Regeneration
  • 6 Podcast
  • 7 Quellen

1 Definition

Das Myokard ist die zwischen dem Endokard (der Herzinnenhaut) und dem Epikard (Außenhaut des Herzens) gelegene Schicht an Herzmuskelgewebe. Es umfasst auch die im Herzlumen gelegenen Papillarmuskeln und Trabekel (Trabeculae carneae).

2 Einteilung

2.1 ...nach Funktion

Das Myokard unterteilt sich in:

  • Arbeitsmuskulatur (Arbeitsmyokard)
  • Muskelzellen, die dem Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem zuzuordnen sind

2.2 ...nach Lokalisation

  • Vorhofmyokard: Muskulatur der Vorhöfe
  • Ventrikelmyokard bzw. Kammermyokard: Muskulatur der Herzkammern

3 Anatomie

Die Herzmuskelzellen sind untereinander zu Herzmuskelfasern verbunden, die durch Endomysiumzüge zu sichtbaren Bündeln zusammengefasst werden. Diese Bündel verlaufen zirkulär, schräg und longitudinal, sodass eine konzentrische Kontraktion der Ventrikel und eine longitudinale Verkürzung zwischen Ventilebene und Herzspitze möglich ist.

3.1 Vorhöfe

Die Muskelfasern der Vorhöfe bilden zwei Schichten:

  • Außenschicht: verläuft auf der Vorderseite horizontal und verbindet beide Vorhöfe untereinander (Fasciculus interauricularis horizontalis), auf der Rückseite durchqueren einige Fasern den Sulcus interatrialis und verbinden somit ebenfalls den rechten mit dem linken Vorhof (Fasciculi transversi)
  • Innenschicht: hufeisenförmige Muskelzüge (Fasciculi verticales) bleiben auf die jeweiligen Vorhöfen beschränkt, gut sichtbar an der Innenseite des rechten Vorhofs (Musculi pectinati, Crista terminalis)

3.2 Ventrikel

Die Fasern der Ventrikel verlaufen schraubenförmig und bilden im rechten Ventrikel zwei, im linken Ventrikel drei Schichten.

3.2.1 Subepikardiale Schicht

Zirkulär angeordnete Fasern des rechten Ventrikels setzen sich über den Sulcus interventricularis anterior auf den linken Ventrikel fort. Auf der Facies diaphragmatica verlaufen die Muskelbündel fast longitudinal, auf der Seiten- und Vorderwand schräg absteigend. An der Herzspitze bildet die subepikardiale Schicht einen Wirbel (Vortex cordis). Im Bereich des Conus arteriosus sind die Fasern in der Konussehne befestigt.

3.2.2 Mittelschicht

Die Mittelschicht existiert nur im linken Ventrikel und im Septum interventriculare. Die Fasern verlaufen zirkulär.

3.2.3 Subendokardiale Schicht

Die Faserzüge der subendokardialen Schicht bilden die innerste Muskellage beider Ventrikel. Sie verlaufen überwiegend longitudinal. Im Bereich der Papillarmuskeln ist diese Schicht am kräftigsten entwickelt. Außerdem bedecken sie das Septum interventriculare auf beiden Seiten.

4 Histologie

Das Myokard ist wie die Skelettmuskulatur quergestreift. Morphologisch nimmt es eine Zwischenstellung zwischen der glatten Muskulatur und der Skelettmuskulatur ein. Das Gewebe besteht aus einzelnen ein- oder zweikernigen Zellen, den Kardiomyozyten, die ein funktionelles Synzytium bilden. Im Gegensatz zu den peripher gelegenen Kernen der Skelettmuskulatur liegt der Zellkern jedoch zentral.

Der Zellleib der Herzmuskelzellen ist verzweigt, der Zellverbund geflechtartig angeordnet. Die Zellen sind durch sogenannte Glanzstreifen (Disci intercalares) untereinander verbunden. Sie sorgen durch die in ihnen enthaltenen Gap Junctions für die Erregungsausbreitung zwischen den Herzmuskelzellen. Darüber hinaus enthalten sie Desmosomen und Fasciae adhaerentes zur Stabilisierung des Zellverbands und zur Kraftübertragung.

Wie die Skelettmuskulatur weist das Myokard einen regelmäßigen Aufbau aus speziellen quergestreiften Muskelfasern auf. Es besitzt auch ein System für den schnellen Calciumeinstrom in Form von Terminalzisternen des sarkoplasmatischen Retikulums und T-Tubuli der Zellmembran. Im Gegensatz zu den Triaden der Skelettmuskulatur findet man im Myokard Einheiten aus einer Terminalzisterne und einem T-Tubulus, so genannte Dyaden.

Spezialisierte Herzmuskelzellen existieren im Sinusknoten, AV-Knoten und im Reizleitungsbündel der Herzkammern. Die Schrittmacherzellen besitzen nur ein lockeres Myofibrillensystem und keine T-Tubuli. Die Purkinje-Fasern sind deutlich größere Herzmuskelzellen mit viel Glykogen und wenig Myofibrillen.

Einige Kardiomyozyten des Vorhofs synthetisieren und speichern sekretorische Granula. Diese enthalten das Hormon ANP (atriales natriuretisches Peptid), das bei Dehnung der Vorhofmuskulatur sezerniert wird.

5 Regeneration

Untergegangenes Myokard (z.B. im Rahmen eines Herzinfarkts) wird nicht durch funktional gleichwertiges Gewebe ersetzt, sondern durch Bindegewebe (myokardiales Remodeling).

Nach heutigen Erkenntnissen ist jedoch auch das Myokard in beschränktem Umfang in der Lage, sich zu erneuern. Das konnte anhand von 14C-Untersuchungen von Kardiomyozyten-DNA nachgewiesen werden. Danach werden bei einem 25-jährigen etwa 1% der Herzmuskelzellen pro Jahr ersetzt. Diese Rate sinkt bei 75-jährigen auf 0,45% ab. Während eines Lebens werden jedoch weniger als 50% der Herzmuskelzellen ausgetauscht.[1]

6 Podcast

7 Quellen

  1. Bergmann O et al. Evidence for Cardiomyocyte Renewal in Humans, Science 03 Apr 2009:Vol. 324, Issue 5923, pp. 98-102, abgerufen am 17.09.2019

Diese Seite wurde zuletzt am 30. Mai 2022 um 10:02 Uhr bearbeitet.

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Kann sich eine Herzmuskelverdickung zurückbilden?

Zudem gelang es, eine bereits vergrößerte Herzwand teilweise wieder zurückzubilden. Auf eine länger anhaltende stärkere Belastung reagiert das Herz mit einer Zunahme seiner Muskelmasse. Bei Leistungssportlern ist diese Verdickung der Herzwand als Sportlerherz bekannt.

Wie wird eine Herzmuskelverdickung behandelt?

Die Therapie richtet sich nach dem individuellen Auslöser für die Verdickung. Liegt ein Herzklappenfehler vor, wird dieser Defekt meistens durch einen operativen Eingriff behoben. Ist zu hoher Blutdruck die Ursache für die Herzmuskelverdickung, werden wahrscheinlich Medikamente gegen den Bluthochdruck verschrieben.

Wie gefährlich ist ein Verdickter Herzmuskel?

Ein verdickter Herzmuskel, auch hypertrophe Kardiomyopathie genannt, birgt das Risiko eines plötzlichen Herztods. Rechtzeitig erkannt, kann die Erkrankung aber gut behandelt werden. Mit rund 60 bis 100 Schlägen pro Minute erbringt unser Herz jeden Tag Höchstleistungen.

Wann ist der Herzmuskel verdickt?

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine spezielle Herzmuskelerkrankung. Ihr Hauptmerkmal ist eine verdickte Wand der linken Herzkammer. Die Ursachen sind meist genetisch. Die HCM kann mit den Symptomen einer Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen einhergehen und ist nicht heilbar.