Jedes Jahr wird in Deutschland bei etwa 500.000 Menschen eine Krebserkrankung diagnostiziert. Oft ist die genaue Ursache nicht nachweisbar oder gar unbekannt. Sicher ist jedoch, dass eine zunehmende Anhäufung von Schäden des Erbguts gesunder Zellen ein ungebremstes Zellwachstum auslösen kann. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dieser bösartigen Zellveränderungen und somit der Entstehung von Krebs. Doch welche Krebserkrankungen am häufigsten auftreten, verändert sich im Lebensverlauf und unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern. Show
Krebs ist überwiegend eine Erkrankung des höheren LebensaltersIm Jahr 2014 sind in Deutschland rund 476.000 Krebserkrankungen erstmalig diagnostiziert worden. Etwa 2.300 Menschen unter 20 Jahre sind an Krebs erkrankt, im Alter zwischen 20 und 29 Jahren waren über 4.400 betroffen. Die absolute Zahl der Neuerkrankungen am Übergang vom jungen zum mittleren Erwachsenenalter (30-44 Jahre) belief sich auf mehr als 20.600 Fälle. Bezogen auf das mittlere Erwachsenenalter (45-64 Jahre) wurden mehr als 148.500 Krebsneuerkrankungen gemeldet. Den größten Anteil an Krebsneuerkrankungen trugen jedoch Menschen im höheren Erwachsenenalter (65 Jahre und älter) bei. In dieser Altersgruppe waren 300.100 Menschen betroffen.
Tabelle 1. Geschätzte Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland in 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs), Männer und Frauen gesamt
Die Neuerkrankungsraten steigen mit dem Alter anDie Zahl der Krebsneuerkrankungen je 100.000 Einwohner nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich zu [Grafik 1]. Bis zum höheren Erwachsenenalter ist ein steiler Anstieg zu beobachten. Mit Erreichen des höheren Erwachsenenalters wird der Anstieg der Neuerkrankungsraten flacher. Grafik 1. Altersspezifische Erkrankungsraten nach Geschlecht, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs)
Das Krebsspektrum variiert mit Alter und GeschlechtNicht nur das Krebsrisiko an sich ändert sich mit dem Alter - auch das Spektrum der betroffenen Organe variiert mit Alter und Geschlecht [Grafiken 2 -11]. Einige wenige Krebsdiagnosen treten auch schon vor dem 20. Lebensjahr auf, manchmal sogar verstärkt. Die häufigsten Diagnosegruppen in dieser Altersgruppe stellen Leukämien, Tumoren des zentralen Nervensystems und Lymphome dar [Grafiken 2, 3]. Grafik 2. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Frauen, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 3. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Männer, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs)
Grafik 4. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Männer, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 5. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Männer, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 6. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Männer, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 7. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Männer, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Das Maligne Melanom, Brustkrebserkrankungen und Schilddrüsenkarzinome sind die häufigsten Krebsdiagnosen im jungen Erwachsenenalter der Frau. Das Schilddrüsenkarzinom verliert mit dem Übergang zum mittleren Erwachsenenalter relativ gesehen an Bedeutung, obwohl die altersspezifischen Erkrankungsraten bis ins höhere Erwachsenenalter unverändert hoch bleiben. Der Gebärmutterhalskrebs tritt in der Lebensphase am Übergang zum mittleren Erwachsenenalter
(30-44 Jahre) noch häufiger auf als das Schilddrüsenkarzinom. Grafik 8. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Frauen, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 9. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Frauen, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 10. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Frauen, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Grafik 11. Altersspezifische Erkrankungsraten (je 100.000, rohe Rate), Frauen, Deutschland 2014 (ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) Geschlechterspezifische Unterschiede auch durch Expositionsbiografien zu erklärenDie Häufigkeit, mit der bestimmte Krebserkrankungen in verschiedenen Lebensabschnitten auftreten, ist bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dies betrifft nicht nur Krebskrankheiten der weiblichen beziehungsweise männlichen Geschlechtsorgane und der Brust. Große Unterschiede bestehen beispielsweise auch in der Häufigkeit von Lungenkrebs, der bei
Männern ab dem mittleren Erwachsenenalter absolut wie auch relativ häufiger auftritt als bei Frauen. Die Häufigkeit von Darmkrebs hingegen ist für Frauen und Männer im Lebensverlauf ähnlich. Weiterführende Informationen
Legende Grafiken 2 - 11Visualisierung der altersspezifischen Erkrankungsraten (auf 100.000 Bevölkerung, rohe Raten) hierarchisch nach Größe aufgetragen. Altersgruppen <20 Jahre, 20-29 Jahre, 30-44 Jahre, 45-64 Jahre, ≥65 Jahre, häufigste Krebserkrankungen nach Lokalisation C00-C14 – Mundhöhle und Rachen „Kopf-Hals“, C15 - Speiseröhre, C16 - Magen, C18-C21 - Darm, C22 - Leber, C23-C24 - Gallenblase und Gallenwege „Gallenblase“, C25 - Bauchspeicheldrüse, C 26 – sonstige Verdauungsorgane, nicht näher bezeichnet „Verdauungsorg. n.n.bez.“, C32 - Kehlkopf, C33-C34 - Lunge, C39 – sonst. Brustorgane nicht näher bezeichnet „Brustorg. n.n.bez.“, C40-C41 - Knochen und Gelenkknorpel „Knochen“, C43 Malignes Melanom der Haut „Malignes Melanom“, C45 - Mesotheliom, C46-C49 – Weichteilgewebe, C50 - Brustdrüse, C51 - Vulva, C53 - Gebärmutterhals, C54-C55 – Gebärmutterkörper „Uterus“, C56 - Eierstöcke, C61 - Prostata, C62 - Hoden, C64 - Niere, C67 - Harnblase, C68 – Harnorgane nicht näher bezeichnet „Harnorg. n.n.bez.“, C70-C72 – zentrales Nervensystem „ZNS“, C73 - Schilddrüse, C75 – sonstige Drüsen C76-C80 –Lokalisation ungenau bezeichnet „Lok. ungenau bez.“, C81 - Morbus Hodgkin, C82-C85 - Non-Hodgkin-Lymphome „NHL“, C90 Multiples Myelom „Myelom“, C91-C95 - Leukämien, C81-C96, Lymphatisches System, nicht näher bezeichnet „LS n.n.bez.“, undandere Lokalisationen „Andere Lok.“; erstellt in R (Package “Treemap Visualization”, Version 2.4-2, Autor Martijn Tennekes) Stand: 04.09.2018 In welchem Alter erkranken die meisten an Krebs?Bezogen auf das mittlere Erwachsenenalter (45-64 Jahre) wurden mehr als 148.500 Krebsneuerkrankungen gemeldet. Den größten Anteil an Krebsneuerkrankungen trugen jedoch Menschen im höheren Erwachsenenalter (65 Jahre und älter) bei.
Wie wahrscheinlich ist es an Krebs zu erkranken?50 von 100 Männern erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs. Bei 25 von 100 Männern – also bei jedem vierten Mann – ist Krebs die Todesursache.
Wer bekommt am häufigsten Krebs?Pro Jahr erkranken rund 1800 Kinder und Jugendliche an Krebs. Im Laufe des Älterwerdens ändert sich die Reihenfolge der häufigsten Krebsarten: Bei Kindern und Jugendlichen kommen Leukämien, Hirntumoren und Lymphome am häufigsten vor. Insgesamt bekommen geringfügig mehr Jungen als Mädchen Krebs.
Wer ist anfällig für Krebs?Der bekannteste Risikofaktor für fast jede Krebsart ist das Rauchen. Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko für zahlreiche Krebserkrankungen, einschließlich Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die bekannteste ist Lungenkrebs, an der Raucher acht Mal häufiger erkranken als Nichtraucher.
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