Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 (englisch FIFA World Cup Qatar 2022, arabisch كَأسُ اَلعَالَمِ 2022) wird die 22. Austragung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften sein und soll im Golfstaat Katar ausgetragen werden. Im März 2015 wurde endgültig entschieden, dass wegen der großen Sommerhitze das Turnier erstmals gegen Jahresende stattfinden wird. Das Eröffnungsspiel soll am 20. November 2022 (Totensonntag)[1] um 19:00 Uhr Ortszeit in Al-Chaur im 60.000 Zuschauer fassenden al-Bayt-Stadion, das Endspiel am 18. Dezember 2022 (4. Advent) um 18:00 Uhr im Lusail Iconic Stadium (86.250 Plätze) stattfinden. Die Endrunde wird mit 29 Tagen die kürzeste seit der WM 1978 mit 25 Tagen sein.[2] Im Mai 2019 legte der FIFA-Rat für das Turnier die Teilnehmerzahl mit wie bisher 32 fest, es wird nicht – wie bis dahin geplant – erstmals mit 48 Mannschaften gespielt.[3][4] Aufgrund des öffentlichen Drucks konnte der Weltfußballverband FIFA Menschenrechtsfragen nicht mehr ignorieren, nachdem im Februar 2021 die britische Tageszeitung The Guardian die Zahl von 6500 toten Arbeitsmigranten aus fünf Ländern seit Vergabe der Weltmeisterschaft im Jahr 2010 genannt hatte.[5][6] Der genaue Beruf der Verstorbenen ist nicht bekannt, aber vermutlich starben viele bei der Arbeit für Bauprojekte im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022. Das ZDF berichtete im Dezember 2021 mit Bezug auf Amnesty International, dass etwa im gleichen Zeitraum 15.021 Nicht-Kataris gestorben seien, wobei 70 % der Todesfälle nicht richtig aufgeklärt wurden.[7] Nach Angaben des WM-Organisationskomitees in Katar starben beim Stadionbau 37 Menschen, von denen drei arbeitsbedingt waren,[6] es besteht jedoch Zweifel am Wahrheitsgehalt der Behauptung des Komitees. Nachdem die Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar von Anfang an von Bestechungsvorwürfen begleitet war, brachten spätestens Enthüllungen 2020 deutliche Hinweise auf einen Stimmenkauf von FIFA-Funktionären für die Vergabe der WM an Katar. Andere Kritik am Gastgeber Katar bezog sich auf die allgemeine Behandlung von Niedriglohnmigranten, diskriminierende Gesetze gegen Frauen und Homosexuelle sowie angebliche Unterstützung von Terrorgruppen. Am 17. Oktober 2022 bestätigte die FIFA erstmals Gespräche und FIFA-Sprecher Bryan Swanson berichtete von laufenden Gesprächen über Initiativen, „von denen Gastarbeiter in Katar noch weit nach der WM profitieren werden“.[8][9] Vergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Logo der Bewerbung Katars Das Exekutivkomitee der FIFA hatte am 19. Dezember 2008 während seiner Sitzung in Tokio beschlossen, die beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gleichzeitig zu vergeben. Die Frist für die Mitgliedsverbände zur Bekundung ihres Interesses an der Ausrichtung endete am 2. Februar 2009. Für die beiden Turniere gingen elf Bewerbungen aus 13 Ländern ein. Dem 2007 modifizierten Rotationsverfahren entsprechend, war für das Turnier 2022 der Kontinentalverband, in dem die vorletzte Weltmeisterschaft stattgefunden hat (Südamerika mit Brasilien 2014), von der Bewerbung ausgeschlossen. Bis zur Vergabe zogen alle nicht-europäischen Bewerber für die Weltmeisterschaft 2018 ihre Kandidatur zurück und konzentrierten ihre Bewerbungen auf das Turnier 2022. Die Bewerbung aus Indonesien wurde von der FIFA abgelehnt, da die geforderten Unterlagen und Garantien nicht eingereicht wurden. Der mexikanische Verband zog am 28. September 2009 seine Bewerbung aufgrund der ungeklärten Finanzierung zurück. Den Gastgeber der WM 2022 gab die FIFA am 2. Dezember 2010 in Zürich bekannt. Dabei setzte sich Katar gegen die Mitbewerber aus den USA, Südkorea, Japan und Australien durch.[10] Anfang Mai 2020 brachten New Yorker Enthüllungen ans Licht, dass die Stimmen dreier FIFA-Funktionäre, darunter Ricardo Teixeira und Nicolás Leoz, gekauft wurden, um für Katar abzustimmen. Ohne diese drei Stimmen für Katar hätte es 11:11 Stimmen unentschieden gestanden, wodurch die Stimme des FIFA-Chefs den Ausschlag gegeben hätte. Da Sepp Blatter für die USA als Ausrichter gestimmt hatte, wäre die WM an die USA vergeben worden. Trotz der Beweislage erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass die WM Katar entzogen wird. Neben finanziellen Verlusten für die FIFA aufgrund von milliardenschweren Schadensersatzforderungen, die wahrscheinlich wären, sei der Bau der Stadien in Katar schon zu weit fortgeschritten; auch hätten die USA durch die Ausrichtung der WM 2026 wenig Interesse an einer Klage. Der ehemalige FIFA-Chef Sepp Blatter sagte daher in einem ARD-Interview: „Die WM wird in Katar gespielt.“[11][12] Ein weiterer Grund sei laut der Whistleblowerin Bonita Mersiades, die 2010 Teil der australischen Delegation war, dass vor der Vergabe alle Nationen zumindest versucht hätten, Stimmen zu kaufen.
Anmerkung: Es war eine absolute Mehrheit erforderlich, welche zwölf Stimmen entsprach. Bis diese erreicht wurde, schied pro Runde der Bewerber mit den wenigsten Stimmen aus. Spielorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die WM 2022 waren laut den Bewerbungsunterlagen der FIFA mindestens zwölf Stadien als Austragungsorte vorgesehen:[13] Katar gab in der Folge eine Bewerbung mit zwölf Spielorten ab; nach der Vergabe der WM-Endrunde im Dezember 2010 durch die FIFA kam noch ein weiteres, bisher nicht genanntes Stadion als Spielort in Betracht. Aufgrund der heftigen Kritik, dass zwölf große Fußballstadien für ein so kleines Land zu viel seien, wurde die Anzahl der WM-Stadien mit Zustimmung der FIFA auf acht reduziert.[14]
Anstoßzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei dieser Weltmeisterschaft stehen nur dreizehn statt wie bisher 15 Tage für die Durchführung der Gruppenphase zur Verfügung. Die FIFA gab am 15. Juli 2020 bekannt, dass während der Gruppenphase jeweils vier Spiele pro Tag ausgetragen werden. Am 1. und 2. Spieltag beginnen die Spiele jeweils um 11.00 Uhr, 14.00 Uhr, 17.00 Uhr und 20.00 Uhr MEZ (Ortszeit jeweils zwei Stunden später). Nachdem der WM-Start aber im August 2022 um einen Tag vorverlegt wurde, gibt es nun am 20. November nur das Eröffnungsspiel um 17.00 Uhr und am 21. November nur drei statt vier Spiele (14.00 Uhr, 17.00 Uhr und 20.00 Uhr). Die restlichen Spieltermine sind von der Änderung nicht betroffen. Am 3. Spieltag finden die beiden Spiele einer Gruppe gleichzeitig statt. Pro Tag spielen zwei Gruppen; die Spiele werden um 16.00 Uhr und 20.00 Uhr MEZ angepfiffen. Dies sind auch die Anstoßzeiten für alle Spiele der K.o-Runde. Das WM-Finale findet schließlich am 18. Dezember 2022 um 16.00 Uhr MEZ im Lusail Iconic Stadium statt. Qualifikation und Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Endrunde der Weltmeisterschaft werden 32 Mannschaften teilnehmen. Die Startplätze werden innerhalb der sechs Kontinentalverbände durch Qualifikationsturniere sowie durch interkontinentale Entscheidungsspiele vergeben. Der Gastgeber Katar ist automatisch qualifiziert. Die russische Mannschaft wurde nach dem Überfall auf die Ukraine 2022 von der FIFA ausgeschlossen und durfte die Qualifikation nicht zu Ende spielen.[23] Die Verteilung der Startplätze bleibt unverändert zu den Turnieren von 2014 und 2018:[24]
* Halbe Plätze bedeuten, dass sich eine (zusätzliche) Mannschaft über interkontinentale Entscheidungsspiele qualifizieren konnte. Endrundenteilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppenphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auslosung der Vorrundengruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Auslosung der acht Vorrundengruppen, auf die die 32 qualifizierten Mannschaften (Qualifikanten) verteilt worden sind, erfolgte am 1. April 2022 in Doha.[25][26][27] Vor der Auslosung wurden die 32 Qualifikanten vier Töpfen zugeteilt. Somit befanden sich in jedem Topf acht Mannschaften. Die Zuteilung ergab sich aus den Platzierungen der Qualifikanten in der FIFA-Weltrangliste mit Stand vom 31. März 2022. Topf 1 beinhaltete die Nationalmannschaft des Gastgebers (Katar) sowie die sieben in der Weltrangliste höchstplatzierten Qualifikanten. In Topf 2 befanden sich die qualifizierten Teams, die in der FIFA-Weltrangliste die nachfolgend acht Platzierungen innehaben. Das Gleiche galt für Topf 3. In Topf 4 befanden sich somit jene fünf Teams, die die niedrigsten Wertungen in der FIFA-Weltrangliste unter allen Qualifikanten aufweisen. Für die drei zum Zeitpunkt der Auslosung noch nicht bestimmten Endrundenteilnehmer (aus den Interkontinentalen Play-offs und dem einen Europa-Play-off-Finale) waren die drei restlichen Plätze in Topf 4 vorgesehen.[28] Damit lautete die Zusammensetzung der vier Lostöpfe wie folgt (FIFA-Rang in Klammern):
Jede Vorrundengruppe setzt sich aus je einem Team der vier Töpfe zusammen. Bei der Auslosung einer Vorrundengruppe wurde somit je eine Mannschaft aus einem Topf gezogen. Mannschaften desselben Kontinentalverbandes konnten, mit Ausnahme der Mitglieder des UEFA-Verbandes (mit maximal zwei Mannschaften), nicht in dieselbe Vorrundengruppe gelost werden.[28] Daher entstanden fünf Gruppen mit je zwei Kontrahenten des europäischen Verbandes (B, D, E, F und G). Die Mannschaften aus Topf 1 blieben als Gruppenkopf stehen, die Positionen der jeweils drei übrigen wurde zur Festlegung der Partien separat gelost, sodass z. B. Deutschland und die Schweiz aus Topf 2 gezogen wurden und innerhalb ihrer Gruppen auf Position 3 landeten. Vor der Auslosung wurde an die seit der letzten WM verstorbenen Weltmeister Gordon Banks, Diego Maradona, Gerd Müller und Paolo Rossi erinnert. Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe C[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe D[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe E[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe F[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe G[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe H[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
V Sieg nach Verlängerung E Sieg im Elfmeterschießen Achtelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spiel um Platz 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 23. Juni 2022 legte die FIFA fest, dass die Kader wegen des ungewöhnlichen Zeitpunkts der WM und möglicher Auswirkungen der COVID-19-Pandemie aus mindestens 23 und maximal 26 Spielern bestehen und eine vorläufige Liste statt 35 nun 55 Spieler enthalten kann. Beim Turnier können bis zu 15 Einwechselspieler auf der Bank sitzen.[32] Spieloffizielle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. Mai 2022 nominierte die FIFA 36 Schiedsrichter, 69 Schiedsrichterassistenten und 24 Video-Assistenten für das Endturnier. Darunter sind erstmalig in der WM-Geschichte auch sechs weibliche Spieloffizielle: Stéphanie Frappart, Salima Mukansanga und Yoshimi Yamashita als Hauptschiedsrichterinnen, sowie Neuza Back, Kathryn Nesbitt und Karen Díaz als Assistentinnen.[33][34] Hauptschiedsrichter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insgesamt neun Schiedsrichter kamen bereits bei der WM 2018 zu Spielleitungen, weitere vier Schiedsrichter waren in Russland als Video-Assistenten dabei. Mit Bakary Gassama und Alireza Faghani sind zwei Schiedsrichter dabei, die bereits zum Aufgebot bei der WM 2014 gehörten. Während Faghani nur als Vierter Offizieller in Brasilien amtierte, kam Gassama zu einem Feldeinsatz. Aus dem deutschen Sprachraum wurde Daniel Siebert mit seinen Assistenten Rafael Foltyn und Jan Seidel berufen.
1 bereits Spielleitungen bei der WM 2018 2 bereits Spielleitungen bei der WM 2014 Video-Assistenten (VAR)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bereits 2018 soll bei den Spielen der Videobeweis zum Einsatz kommen. Zu diesem Zweck nominierte die FIFA 24 Video-Assistenten. Vier Spieloffizielle übten diese Funktion bereits 2018 in Russland aus. Zudem ist es denkbar, dass wie bei vorangegangenen Turnieren die Video-Teams durch Schiedsrichter bzw. Schiedsrichterassistenten von der Hauptliste ergänzt werden. Der deutschsprachige Raum wird durch die Deutschen Bastian Dankert und Marco Fritz vertreten.[34]
Organisation und Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Stadien entstanden in der Hauptstadt Doha, die sechs weiteren Stadien verteilen sich in Städten der näheren Umgebung, so dass nur relativ kurze Entfernungen zwischen den Sportanlagen zu bewältigen sind. Alle Stadien werden an das im Bau befindliche Stadtbahnsystem (das Light Railway System, dessen Kern die Doha Metro bildet) angeschlossen. Man rechnet damit, dass 60 Prozent der Besucher mit dieser Bahn in die Stadien fahren werden. Das Investitionsvolumen für die acht Spielstätten wird auf etwa 2,87 Milliarden[35] bis 4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft wird mit bis zu 50 Milliarden US-Dollar beziffert.[36] Das Projekt soll auch im Gesamtrahmen der Entwicklung Katars – und hier insbesondere des Ballungsraums Doha – zu einem modernen Siedlungsraum große Schubkraft entwickeln. Dies soll positive Impulse für die infrastrukturelle und baulichen Entwicklung des Raums (siehe The Pearl, Lusail, Doha Metro) geben. Planungs- und Bauzustand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scheich Mohammed Hamad bin Chalifa Al Thani, der Mentor der WM-Bewerbung, hat das Frankfurter Planungsbüro Albert Speer & Partner GmbH (AS&P) und seine Partner beauftragt, die Planungen zu erarbeiten. Wegen der hohen Temperaturen müssen die Stadien temperiert werden. Von den acht für die WM erforderlichen Stadien werden drei vorhandene ausgebaut und fünf neu errichtet. Die Neubauten werden in modularer Bauweise erstellt, d. h., sie können nach der WM bedarfsgerecht zurückgebaut und verkleinert, oder ganz abgebaut und woanders neu aufgestellt werden. Übertragung und Berichterstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Spiele der WM-Endrunde werden sowohl von den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Das Erste und ZDF (gemeinsam 48 Spiele) als auch von MagentaTV (alle 64 Spiele) übertragen.[37] Am 9. Juni 2014 gaben die ARD und das ZDF bekannt, dass sie in Deutschland die Weltmeisterschaft übertragen werden. Die Sendeanstalten selbst machten zur Höhe der Ausgaben keine Angaben.[38] Für die Übertragungsrechte hatten sie nach Berichten des Spiegel 214 Millionen Euro bezahlt – das Rechtepaket beinhaltet allerdings auch die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019.[39] Am 9. März 2021 wurde bekannt, dass sich die Deutsche Telekom sowie die Sender ARD und ZDF nach langen Verhandlungen auf den Erwerb von Sublizenzen geeinigt haben. Die Teilung der Übertragungsrechte zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste und ZDF sowie der Telekom ist Teil einer größeren Vereinbarung, bei welcher die Telekom im Gegenzug teilweise Übertragungsrechte für die EM 2024 abtritt.[40] Das Unternehmen Telekom sowie die beiden Sendeanstalten selbst machten zur Höhe der Ausgaben keine Angaben. Laut dem Fachmagazin Medienkorrespondenz zahlte Telekom für die Sublizenzierung 35 Millionen Euro.[41] ARD und ZDF werden eng bei der Produktion zusammenarbeiten, federführend zuständig ist der SWR. ARD und ZDF werden mit ihren Moderatoren wie bei der WM 2018 aus einem gemeinsamen Sendezentrum in Mainz senden, die Kommentatoren werden aus den Stadien vor Ort berichten. Vor Ort in Katar werde laut SWR die Anzahl der Mitarbeiter gegenüber der WM 2018 noch einmal halbiert. Sogar auf einen eigenen Übertragungswagen bei Deutschland-Spielen werde man verzichten.[42] Das ZDF wird das Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador ausstrahlen, während Das Erste das Finale übertragen wird.[43] Tom Bartels wird zum zweiten Mal nach dem Finale der WM 2014 zwischen Deutschland und Argentinien (1:0 n. V.) das Finale kommentieren.
Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bis anhin werden die SRG-SSR-Anstalten SRF, RTS, RSI sowie RTR die Qualifikationsspiele der A-Nationalmannschaft und die Fußball-WM in Katar exklusiv im Fernsehen, Radio und multimedial begleiten. Die Übertragungsrechte für die WM erwarb die SRG SSR im April 2012 von der FIFA.[44] Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ORF wird alle 64 WM-Spiele übertragen. Außerdem hat er die Live-Rechte an den Radioübertragungen, Live-Streamings und Video-on-Demand.[45] Arabien-Pokal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Abschaffung des FIFA-Konföderationen-Pokals gab es im November/Dezember 2021 als Generalprobe den FIFA-Arabien-Pokal, den Algerien für sich entscheiden konnte. Sicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Organisationskomitee hat ein Abkommen über 10 Millionen US-Dollar mit der Interpol abgeschlossen.[46] Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft kam es zu unterschiedlicher Kritik. Neben Korruptionsvorwürfen wurde auf die fehlende Fußballtradition Katars und die schwierigen klimatischen Bedingungen hingewiesen, zudem wird die Menschenrechtslage in Katar beanstandet. In Katar werden homosexuelle Paare nicht anerkannt und strafrechtlich verfolgt.[47] Der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der als Gegner der WM in Katar gilt, sprach sich bereits Ende 2011 für eine Neuvergabe der WM aus.[48] Auch der ehemalige Präsident des englischen Fußballverbandes, David Bernstein, verlangte eine Neuausschreibung.[49] FIFA-Chef Blatter stellte aber wiederholt klar, dass die WM in Katar stattfinden werde. Man werde nur darüber reden, ob das Turnier in die Winterzeit gelegt werden solle, um der dort im Sommer herrschenden Hitze zu entgehen.[50] Mitte Mai 2014 bezeichnete er die Vergabe der WM nach Katar erstmals als „Fehler“.[51] Auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) setzte sich mit der Kampagne Re-run the Vote für eine Neuvergabe der WM ein. In Deutschland wurde dieses Anliegen von der Ver.di Jugend mit einem Fußballturnier unterstützt.[52] Korruption bei der Abstimmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine grundsätzliche Kritik vieler Veröffentlichungen und Kommentare aus Westeuropa bezieht sich auf das wenig transparente Abstimmungsverhalten der Mitglieder des FIFA-Exekutivausschusses. Nach den Bekundungen eines Ausschussmitglieds der Sektion Südamerika sollen weit im Vorfeld der Katar-Bewerbung schon Stimmen gekauft worden sein. Zwei der 24 Mitglieder des Exekutiv-Komitees, nämlich die Vertreter von Tahiti und von Nigeria, boten ihre Stimmen für die WM-Vergabe zum Kauf an und wurden dabei von der englischen Wochenzeitung The Sunday Times mit versteckter Kamera gefilmt.[53] In einem seiner ersten Interviews nach der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar bestritt Sepp Blatter die vorgebrachten Vorwürfe bezüglich Korruption und Intransparenz beim Abstimmungsverfahren vehement. Zum Ergebnis der Abstimmungen nahm er wie folgt Stellung:
Am 1. Juni 2014 wurde der Korruptionsverdacht erhärtet, als in der Sunday Times berichtet wurde, es seien mehrere Millionen US-Dollar gezahlt worden, um eine Abstimmung zugunsten Katars herbeizuführen. Die Zeitung will im Besitz konkreter Beweismittel sein.[55] Auch gegen den ursprünglichen Mitbewerber aus Australien wurden von der australischen Zeitung The Sydney Morning Herald Bestechungsvorwürfe erhoben.[56] Fußballtradition Katars[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kritik nach der Vergabe an Katar wird im Wesentlichen damit begründet, dass das Land keine international bedeutende fußballerische Tradition vorzuweisen habe. Katar hatte zuvor noch nie an einer WM-Endrunde teilgenommen, zum Zeitpunkt der Vergabe nahm Katar in der FIFA-Weltrangliste Platz 113 ein und hatte gerade zwei internationale Titel mit dem Golfpokal 1992 und Golfpokal 2004 vorzuweisen. Allerdings folgten seitdem ein weiterer Titel im Golfpokal 2014 und der Sieg bei der Asienmeisterschaft 2019. Die FIFA trat diesem Kritikpunkt mit der Begründung entgegen, dass man neue Wege gehen wollte und sprach von einem „wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung“.[57] Auch die Spiele der höchsten Spielklasse des katarischen Fußballs, der Qatar Stars League, werden im Vergleich zu anderen arabischen Fußballligen nicht von vielen Fans besucht. Hauptgründe dafür sind die geringe Anzahl an Einheimischen und die allgemein fehlende Fußballkultur.[58] Klimatische Bedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein bedeutender Einwand gegen die Vergabe war von Beginn an, dass aufgrund der hohen sommerlichen Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius die Stadien klimatisiert werden müssten. Daraufhin regte Franz Beckenbauer eine Verlegung der Fußball-WM in den Winter an, wofür sich einen Monat später auch Blatter aussprach, dieses kurze Zeit später allerdings relativierte. Am 20. Januar 2012 stellte die FIFA in einer offiziellen Stellungnahme klar, dass es „derzeit keine konkreten Pläne“ gebe, die WM 2022 vom Sommer in den Winter zu verlegen. Dies „müsste vom Fussballverband von Katar initiiert und dem FIFA-Exekutivkomitee unterbreitet werden“.[59] Blatter sprach sich am 17. Juli 2013 dennoch erneut für eine Verlegung in den Winter aus.[60] Der UEFA-Präsident Michel Platini äußerte sich wegen der Sommerhitze zunächst kritisch zur Vergabe der WM an Katar und plädierte dafür, das Turnier in den Winter zu verlegen. Nachdem sein Sohn Laurent in der Chefetage der Qatar Sport Investment (QSI) eingestiegen war, was im Februar 2012 bekannt wurde, räumte Vater Michel ein, für Katar gestimmt zu haben.[61] Am 4. Oktober 2013 gab das FIFA-Exekutivkomitee bekannt, die Entscheidung über eine Verschiebung der WM in den Winter erst nach der Austragung 2014 treffen zu wollen. Es wurde beschlossen, ein Konsultationsverfahren durchzuführen, in dem man mit allen Beteiligten spricht.[50] Gegen eine Verlegung in den Winter hatte sich der internationale Ski-Verband FIS ausgesprochen, der eine gemeinsame Resolution der anderen Wintersportverbände gegen die WM im Winter anstrebte, und auch das IOC befürchtete eine Kollision mit den damals noch nicht vergebenen Winterspielen 2022.[62] Am 9. November 2013 schloss FIFA-Präsident Blatter eine Austragung im Januar oder Februar aus Respekt gegenüber der Olympischen Familie und Organisation aus.[63] Am 24. Februar 2015 gab die FIFA-Arbeitsgruppe für den internationalen Spielkalender 2018–2024[64] nach sechsmonatigen Konsultationen und drei Sitzungen bekannt, dass „der Zeitraum Ende November bis Ende Dezember als tragfähigste Lösung für die Austragung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 erachtet“ wird. Außerdem wurde eine verkürzte Turnierdauer vorgeschlagen. Das FIFA-Exekutivkomitee bestätigte den Vorschlag bei seiner Sitzung am 19./20. März 2015.[65] Menschenrechtslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Menschenrechte gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werden in Katar oftmals missachtet. Freedom House schätzt den Katar grundsätzlich als nicht frei ein. Im Bericht „Freedom in the World 2021“ hatte Katar 7/40 Punkte bei den politischen Rechten und 18/60 Punkte bei den Freiheitsrechten, also insgesamt 25/100 Punkte (nicht frei).[66] Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty international ist Katar für verschiedene Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen verantwortlich,[67][68][69] insbesondere in den Bereichen Umgang mit Niedriglohnmigranten, Frauenrechte, Religionsfreiheit, Bürgerrechte, Pressefreiheit und grausame Strafen. Arbeitsbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Situation der ausländischen Bauarbeiter wurde von internationalen Medien und Menschenrechtsorganisationen wiederholt kritisiert. Viele Bauarbeiter sind in kleinen und unhygienischen Unterkünften untergebracht, Löhne werden teilweise monatelang nicht ausbezahlt, Reisepässe werden bei der Ankunft in Katar abgenommen.[70] Die britische Tageszeitung The Guardian berichtete im September 2013 über die Ausbeutung nepalesischer Gastarbeiter in Katar. Zwischen dem 4. Juni und dem 8. August 2013 seien 44 Gastarbeiter ums Leben gekommen, die Hälfte davon aufgrund von Herzversagen oder bei Arbeitsunfällen, die auf die brutalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zurückzuführen seien.[71] Die FIFA hat mitgeteilt, sich bei den Behörden in Katar um Aufklärung der Vorwürfe zu bemühen. Zudem teilte die FIFA mit, die Berichte des Guardian beim Treffen des FIFA-Exekutivkomitees am 3. und 4. Oktober 2013 als Punkt der Tagesordnung zu diskutieren.[72] Als Ergebnisse der Sitzung gab Blatter bekannt, dass die FIFA „die Augen nicht verschließen“ werde, stellte aber auch fest, dass „die Verantwortung für die Arbeitsrechte bei den Unternehmen“ läge. Er nahm Katar in die Pflicht einzugreifen.[50] Am 17. November 2013 berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nach einer Untersuchung der Arbeitsbedingungen in Katar von einer systematischen Ausbeutung von Gastarbeitern in der Baubranche und Fällen von Zwangsarbeit.[73] Amnesty legte darüber einen 153-seitigen Bericht vor.[74][75] Außerdem wurde eine internationale Petition an die Verantwortlichen in Katar gestartet.[76] In einer Sonderbeilage des Amnesty Journals (04–05/2014) wird unter Berufung auf Informationen aus der indischen Botschaft darüber berichtet, dass mehr als 450 Inder in den Jahren 2012 und 2013 auf Katars Baustellen ums Leben gekommen seien.[77] Viele Gastarbeiter müssten auf die Auszahlung ihres Lohnes warten und deshalb betteln gehen, um sich mit Nahrung zu versorgen.[77] Es komme angeblich auch immer wieder vor, dass sie von Vorgesetzten geschlagen und getreten werden. Aufgrund der gängigen Praxis der Arbeitgeber, die Pässe von Arbeitsmigranten unter Verschluss zu halten, ist es für die Betroffenen schwierig, sich Drangsalierungen durch einen Arbeitsplatzwechsel zu entziehen.[77] Hauptkritikpunkte einer im März 2014 veröffentlichten Studie des Internationalen Gewerkschaftsbundes an der Arbeitersituation waren pausenloses Arbeiten bei 50 °C Hitze, mangelnde Ernährung, fehlendes Trinkwasser, ungenügende Arbeitssicherheit, medizinische Unterversorgung und Gewalt gegen Arbeitende.[78][79][80] Nordkorea soll 3000 Arbeitssklaven nach Katar geschickt haben. 70 % ihres Gehalts soll von nordkoreanischen Vermittlungsagenturen einbehalten worden sein. Auf diese Weise versuche Nordkorea laut einem Bericht des Guardian an ausländische Devisen zu kommen.[81] Anfang Mai 2015 war eine vom Premierminister Katars eingeladene TV-Crew der BBC verhaftet und zwei Nächte festgehalten worden, nachdem sie die Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter auch außerhalb der offiziellen Pressetermine recherchieren wollte.[82] Die Journalisten durften das Land nach zwei Wochen wieder verlassen, ihre Ausrüstung und das bereits entstandene Material blieben aber beschlagnahmt. Amnesty International kritisierte im Mai 2015 zum wiederholten Male, dass die in Aussicht gestellte Abschaffung des Kafala-Systems, welches Gastarbeiter an einen privaten Bürgen bindet, noch immer nicht umgesetzt worden sei. Gegen unmenschliche Wohnverhältnisse, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen und nicht ausbezahlte Löhne waren die Gastarbeiter im Kafala-System machtlos.[83] Bis 2019 hatte sich an den schlechten Arbeitsbedingungen nichts geändert. Gemäß Amnesty International waren die Arbeitsbedingungen zu jenem Zeitpunkt „unverändert katastrophal“.[84] Wenige Tage nach einem Bericht von Human Rights Watch über die Lebenssituation von Arbeitsmigranten in Katar im August 2020[85] beschloss Katar Arbeitsmarktreformen. So wurden Mindestlöhne eingeführt und ausbleibende Lohnzahlungen unter Strafe gestellt. Seit den Reformen können die Gastarbeiter auch ohne die Zustimmung jener Bürgen ihre Arbeitsverträge kündigen und in das Heimatland zurückreisen. Auch das Kafala-System wurde – de jure – abgeschafft.[86][87] Human Rights Watch hatte zur juristischen Abschaffung des Kafala-Systems kritisiert, dass jenes System offiziell zwar abgeschafft ist, es de facto aber noch da sei.[88] Im November 2021 wurden zwei Journalisten des norwegischen Fernsehens NRK in Katar über 30 Stunden festgehalten. Sicherheitskräfte hätten offenbar auch Filmmaterial gelöscht. Die Reporter hatten versucht, über die Probleme der Gastarbeiter im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu berichten.[89] Auch nach der juristischen Abschaffung des Kafala-System berichtete Amnesty International im April 2022 von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen in Form von Zwangsarbeit, die in direkter Verbindung mit der Ausrichtung der WM stünden. So habe Gastarbeiter-Personal, das für WM-Projekte und Veranstaltungen der FIFA abgestellt war, gegen ihren Willen und unter Androhung von Strafen bis zu 84 Stunden je Woche arbeiten müssen – mit dem Wissen der katarischen Regierung. Gegenüber Amnesty beklagten sich auch Gastarbeiter, dass ihnen über Monate freie Tage und Urlaub vorenthalten worden seien. Amnesty International resümierte im Hinblick auf die Abschaffung des für Menschenrechtsverstößen anfälligen Kafala-Systems, dass die „katarische Regierung nicht ernsthaft darum bemüht ist, ihre eigenen Gesetze umzusetzen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sie brechen“.[90] Laut Amnesty wussten „viele der Sicherheitskräfte [...] dass ihre Arbeitgeber gegen das Gesetz verstoßen, fühlten sich aber machtlos, dagegen vorzugehen“. Die Arbeiter hätten sich, obwohl körperlich und emotional erschöpft, immer wieder zum Dienst gemeldet, weil ihnen Geldstrafen, Kündigung oder sogar Abschiebung angedroht worden seien. Nach der Veröffentlichungen des Amnesty-Berichts und der medialen Berichterstattung darüber, räumten die katarischen WM-Organisatoren die Ausbeutung ein und erklärten, dass diese „inakzeptabel“ seien und „eine Reihe von Maßnahmen ergriffen wurden, einschließlich der Aufnahme von Auftragnehmern in eine Beobachtungs- oder Schwarze Liste, um zu verhindern, dass sie an zukünftigen Projekten – einschließlich der Fifa Fußballweltmeisterschaft – arbeiten, ehe sie dem Arbeitsministerium für weitere Untersuchungen und Strafmaßnahmen gemeldet werden.“[91] Statistik zu in Katar verstorbenen Arbeitsmigranten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die extreme Hitze in Katar, der Mangel an Sicherheitsstandards, die problematische Situation bei den Unterkünften und weitere Faktoren haben offenbar vielen Bauarbeitern das Leben gekostet. Es gibt jedoch keinen Konsens darüber, wie viele ausländische Arbeiter tatsächlich im Zusammenhang mit den WM-Bauarbeiten ihr Leben verloren haben. Laut der im März 2014 veröffentlichten IGB-Studie[78] sollen im Zeitraum von 2011 bis 2013 von allen in Katar arbeitenden Indern und Nepalesen 1.200 gestorben sein,[79][80] jährlich etwa 250[92] Inder und 170[93] Nepalesen. Eine Studie, die den Tod von 1300 nepalesischen Arbeitsmigranten im Zeitraum 2009 bis 2017 untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass 571 von ihnen an einem Herzinfarkt gestorben waren und viele dieser Tode durch angemessene Hitzeschutzmaßnahmen hätten verhindert werden können.[94] Die BBC stellt klar, dass die IGB-Studie die verstorbenen Gastarbeiter fälschlicherweise als solche kennzeichnete, die auf Baustellen für die Weltmeisterschaft in Katar arbeiten. Jedoch stehen die Zahlen, auf die sich die IGB-Studie bezieht, für alle in Katar verstorbenen Gastarbeiter aus jenen Ländern. Denn schon vor Vergabe der WM hatte es einen Bau-Boom in Katar gegeben. Laut der BBC bezieht die IGB-Studie außerdem Tode jeglicher Art, wie z. B. Herzinfarkte in der Freizeit, in die Statistik mit ein.[92] In Indien liegt die jährliche Todesrate tatsächlich noch weitaus höher, bei 1.000 pro 500.000 Männer im Alter von 25 bis 30 (junge Männer stellen den Großteil der Arbeiter in Katar dar). Im Vereinigten Königreich liegt die jährliche Todesrate bei Männern jener Altersgruppe bei 300 pro halber Million – die Rate liegt damit im Vergleich höher als jene aus Katar.[92] Nach im Februar 2021 erschienenen Recherchen des Guardian starben seit der Entscheidung über den Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2022 (d. h. im Zeitraum von 2011 bis Herbst 2020) mindestens 6751 Arbeitsmigranten aus Indien, Bangladesch, Nepal, Pakistan und Sri Lanka in Katar. Die Anzahl verstorbener Arbeitsmigranten aus den Philippinen und Kenia, die ebenfalls eine große Anzahl von Arbeitsmigranten stellen, sind in den Rechercheergebnissen nicht enthalten. Die prozentuale Verteilung der Todesursachen unterscheiden nach Herkunftsland. Jedoch war laut den staatlichen Statistiken der entsprechenden Herkunftsländer eine natürliche Todesursache die mit Abstand häufigste Begründung. Allerdings wurden/werden gestorbene Wanderarbeiter, deren Todesursache unklar ist, in Katar nicht obduziert. Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle, Suizide und Krankheiten sind als weitere Todesumstände genannt worden. Die Regierung von Katar gab zu Protokoll, dass die Zahl der Todesfälle – die sie nicht bestreitet – bei knapp zwei Millionen Arbeitsmigranten verhältnismäßig sei.[6] Sheikh Thamer bin Hamad Al Thani, stellvertretender Direktor für Medienangelegenheiten des Regierungskommunikationsamtes, sagte in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Figaro, dass „zu den Expatriates aus diesen Ländern gehören auch Studenten, ältere Menschen und Angestellte in Büros, Einzelhandelsgeschäften, Schulen und Krankenhäuser. Katar hat über 1,4 Millionen Expatriates aus diesen Ländern. Nur 20% von ihnen sind als Arbeiter im Bausektor beschäftigt, der weniger als 10% aller Todesfälle zwischen 2014 und 2019 ausmacht“.[95] Sylvia Schenk von Transparency International behauptet, dass wenn man die Sterblichkeitsrate auf Deutschland relativieren würde, von 1 Million jungen Männern unter 25 Jahren in Deutschland auch 5600 in zehn Jahren sterben.[96] Organisationen wie Amnesty International argumentieren jedoch, dass viele der Migranten, die zum Arbeiten nach Katar kommen, nicht nur jung und männlich, sondern auch gesund sind.[97] „Wenn relativ junge und gesunde Männer nach vielen Arbeitsstunden in extremer Hitze plötzlich sterben, wirft dies ernste Fragen über die Arbeitsbedingungen in Katar auf“, meinte Katja Müller-Fahlbusch, eine Expertin bei Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation befragte auch in Nepal und Bangladesch die Familien von sechs Männern die in Katar gestorben sind. Die Familienmitglieder waren schockiert über den Tod der Männer und gaben an, ihre Angehörigen seien bei guter Gesundheit gewesen.[98] Nach unüberprüften Angaben des WM-Organisationskomitees in Katar sind auf WM-Stadion-Baustellen 37 Gastarbeiter ums Leben gekommen, von denen drei arbeitsbedingt waren.[6] Es besteht jedoch Zweifel am Wahrheitsgehalt der Behauptung des Komitees und die Toten auf anderen Baustellen, die im Zusammenhang mit der WM stehen, wie zum Beispiel für den neuen Flughafen, das neue U-Bahn-System, die Reihe neuer Straßen, die etwa 100 neuen Hotels und die ganze neue Stadt, die um ein Stadion herum gebaut wird, wurde vom Komitee nicht veröffentlicht. Amnesty International veröffentlichte im August 2021 einen Bericht, nach dem 15.021 Nicht-Kataris zwischen 2010 und 2019 gestorben sind, wobei 70 % der Todesfälle nicht richtig aufgeklärt wurden.[99] Strafbarkeit von homosexuellen Handlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein weiterer Einwand gegen die Vergabe der Spiele nach Katar in vielen westlichen Staaten war, dass in Katar homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen. Homosexuellen Fans und Spielern droht damit Diskriminierung und Verfolgung.[100] Frauenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Organisation der WM war eine mexikanische Mitarbeiterin des WM-Organisationskomitees (WM-OK) wegen vermeintlich außerehelichen Geschlechtsverkehrs angeklagt worden. Zuvor hatte die Frau eine Vergewaltigung angezeigt. Der von ihr Beschuldigte behauptete jedoch, in einer Beziehung mit ihr gewesen zu sein, woraufhin gegen die Mexikanerin wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs ermittelt wurde. In Katar, wo die Scharia Hauptquelle der Gesetzgebung ist, drohte ihr daraufhin im Falle einer Verurteilung eine Auspeitschung und siebenjährige Freiheitsstrafe. Das Strafverfahren gegen die Mitarbeiterin des WM-OK wurde, Monate nachdem sie Katar verlassen durfte, fallengelassen.[101] Unterstützung von Terror[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 2017, als die Blockade von Katar 2017–2021 durch andere wesentliche arabische Staaten aufgrund von Katars angeblicher Unterstützung des islamistischen Terrorismus begann, meinte der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel, dass „sich die Fußballgemeinschaft weltweit ganz grundsätzlich darauf verständigen sollte, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen“.[102] Nach dem Zusammenbruch der Islamischen Republik Afghanistan am 17. August 2021 flog die Luftwaffe von Katar den Vizechef der Taliban und Leiter des politischen Büros, Mullah Abdul Ghani Baradar, zurück nach Afghanistan. In Deutschland wurden danach wieder Rufe nach einem Boykott der Weltmeisterschaft 2022 laut.[103] Probleme bei Generalprobe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wenige Monate vor Start der Fußball-WM fand die Generalprobe im Lusail-Stadion, dem Stadion des WM-Finales, statt. Die Partie zwischen al-Hilal aus Saudi-Arabien und al-Zamalek aus Ägypten fand im erstmals fast ausverkauften Stadion am 9. September statt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll es bereits zur Halbzeit bei 34 Grad Außentemperatur kein Wasser mehr für die Zuschauer gegeben haben, zudem chaotische Zustände beim Verlassen des Stadions, da die nur für die WM gebaute U-Bahn nach kurzer Zeit überlastet gewesen sei und Fans stundenlang in der Hitze warten mussten.[104] Boykott-Aufrufe und tatsächlicher Boykott[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Durchführung der Weltmeisterschaft 2022 in Katar, die von Amnesty International ein „World cup of shame“ genannt wird,[105] führte nicht nur zu Kritik, sondern auch zu Boykott-Aufrufen. Als Reaktion auf die Blockade Katars durch arabische Staaten wegen der angeblichen Unterstützung des islamistischen Terrorismus durch die katarische Regierung sagte der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel im Juni 2017, dass „sich die Fußballgemeinschaft weltweit ganz grundsätzlich darauf verständigen sollte, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen“, und dass sich der DFB mit der UEFA und der Bundesregierung darüber abstimmen werde, ob ein Boykott der WM 2022 in Katar in Betracht zu ziehen sei.[106] Das dänische Parlament Folketing sollte durch eine Petition zur Debatte über die Teilnahme der Nationalmannschaft aufgefordert werden.[107] In Deutschland riefen die Fußballbuch-Autoren Dietrich Schulze-Marmeling und Bernd-M. Beyer zu einem Boykott auf. Der DFB, die Nationalspieler und Trainer, TV-Sender und andere Medien sowie Firmen und die Fußballfans sollten ihren Widerstand formulieren und zeigen.[108] Einem in Norwegen vom Fußballverein Tromsø IL[109] gestarteten Aufruf zum Boykott an die norwegische Fußballvereinigung schlossen sich einige weitere norwegische Fußballvereine an, auch Rosenborg Trondheim.[110][111] Der norwegische Fußballverband hat am 20. Juni 2021 eine Sonderversammlung zur Frage eines Boykotts abgehalten und den Boykott ausgeschlossen. 49 % der Norweger seien laut einer Umfrage der Zeitung VG für einen Boykott und 29 % dagegen.[112][113] Nachdem der Guardian im Februar 2021 Statistiken zu verstorbenen Arbeitsmigranten veröffentlicht hatte, entschied die niederländische Großgärtnerei Hendriks Gras, die die Rasen für die Stadien ursprünglich liefern sollte, den Ausrichter der WM nicht zu beliefern.[114] Sowohl die deutsche, die österreichische als auch die norwegische Fußball-Nationalmannschaft starteten Protestaktionen mithilfe von Plakaten, T-Shirts etc. gegen die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in ihren drei Qualifikationsspielen im März 2021. Während Norwegen mit T-Shirts mit der Aufschrift „Human Rights – on and off the pitch“ ins Stadion einlief, lief die deutsche Nationalmannschaft drei Mal mit verschiedenen Aktionen ein. Im Spiel gegen Island trug jeder Spieler einen Buchstaben der Aufschrift „Humanrights“, im Spiel gegen Rumänien trugen die Spieler ihre Trikots verkehrt herum, um auf die 30 Artikel der Menschenrechte (beschlossen am 10. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen) aufmerksam zu machen, und im Spiel gegen Nordmazedonien zeigten sie ein Banner mit der Aufschrift „WIR FÜR 30“ beim Mannschaftsfoto. Online-Umfragen von Der Spiegel und WDR ergaben, es seien 56 % bzw. 65 % der Deutschen für einen Boykott der Weltmeisterschaft in Katar, jedoch kommt eine Umfrage von European Football Benchmark zu dem Schluss, dass nur 23 % der Deutschen für einen Boykott seien.[115][116] 34 % meinen, dass die Weltmeisterschaft aufgrund Menschenrechtsverletzungen überhaupt nicht in Katar stattfinden solle. Während des Nations-League-Spiels zwischen den Mannschaften Deutschlands und Italiens am 14. Juni 2022 in Mönchengladbach protestierten Fans auf der Tribüne mit einem Transparent gegen die Weltmeisterschaft und riefen zum Boykott auf. Die Aktion zog eine Polizeikontrolle der Beteiligten nach sich und erregte große mediale Aufmerksamkeit.[117] Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antrag auf Ausschluss von Ecuador[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im September 2022 reichten die Fußballverbände von Chile und Peru einen Antrag auf Ausschluss von Ecuador von der Fußball-WM 2022 ein, mit der Begründung, dass der ecuadorianische Außenverteidiger Byron Castillo mit falschen Ausweispapieren in der WM-Qualifikation eingesetzt worden sein soll und daher nicht spielberechtigt gewesen wäre. Die Disziplinarkommission der FIFA lehnte diesen Antrag ab und die FIFA-Berufungskommission wies auch den Einspruch dagegen ab, da „der Spieler die dauerhafte Staatsbürgerschaft Ecuadors gemäß Art. 5 Abs. 1 der Ausführungsbestimmungen zu den FIFA-Statuten besitzt“. Ecuador soll am 20. November das Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Katar bestreiten. Chile wäre nachgerückt und legte gemeinsam mit Peru gegen die Entscheidung Berufung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein.[118][119] Forderung des Ausschlusses des Irans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Infolge des Todes von Mahsa Amini am 16. September 2022 in Teheran und den darauf folgenden Protesten im Iran, wurde u. a. von der iranischen Frauenrechtsbewegung Open Stadiums von der FIFA gefordert, die Mannschaft des Landes von der Weltmeisterschaft auszuschließen.[120] Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wann ist das erste Spiel der WM 2022?Der WM-Spielplan sieht wieder 64 WM – Spiele vor, das WM-Eröffnungsspiel wird in Doha im Al-Bayt Stadion am 20.11.2022 um 19 Uhr zwischen Katar und Ecuador angepfiffen, das WM-Finale wird am 18.12.2022 im Lusail Stadium ausgetragen. Unten finden Sie den WM 2022 Spielplan als pdf, grafik, download, ical und Excel.
Wer überträgt die WM 2022 in Katar?Das offizielle WM-Eröffnungsspiel wird am Sonntag, dem 20. November 2022, um 19 Uhr live im ZDF übertragen. Die Aufteilung der Ausstrahlungen der restlichen Spiele bis zum Finale steht noch nicht fest. Die Gruppenphase wird vollständig von ARD und ZDF übertragen.
Wann spielt Deutschland in Katar?Termine. Warum ist die WM 2022 im Winter?Aufgrund der extrem hohen Temperaturen im katarischen Sommer hat die FIFA im März 2015 beschlossen, die WM im Jahr 2022 erstmalig im Winter auszutragen. Das Endspiel soll am vierten Advent, dem 18. Dezember, stattfinden.
Wann laufen die WM Spiele in Katar?Der genaue Beruf der Verstorbenen ist nicht bekannt, aber vermutlich starben viele bei der Arbeit für Bauprojekte im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022.
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. Wann finden die WM Spiele 2022 statt Uhrzeit?Die WM 2022 in Katar dauert vom 20. November 2022 bis zum 18. Dezember 2022. Das WM-Eröffnungsspiel am 20. November wird um 17.00 Uhr MEZ (13.00 Uhr Ortszeit) angepfiffen. Spielort ist das al-Bayt-Stadion in al-Chaur. Weiterhin ist das WM-Finale am 18. Dezember um 16.00 Uhr MEZ (18.00 Uhr Ortszeit).
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