Warum dreht mein Kind abends auf?

Eltern zu sein bedeutet, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Es gibt aber auch diese Tage, da suchst du erst den Schnuller, dann deine Gelassenheit und schließlich jemanden zum Austauschen. Darum ist die lokale Milupa Mama & Co. Beratung von Herzen und komplett kostenfrei für dich da. Ruf einfach an oder schreibe uns – wir freuen uns auf dich!

zB zu viel zucker, vor allem, was alles nach dem mittagsschlaf betrifft, darunter fällt auch fruchtzucker oder einfache kohlenhydrate aus weißmehl, .... auch farbstoffe und aromen können solche unruhe verursachen. zB in keksen, gummibärchen, säfte, tees, etc. pp.

zu viel schlaf am mittag, wogegen eigentlich ihr abbauen am abend eher soricht, aber es ist eine möglichkeit.

zu viele eindrücke über den tag, speziell am nachmittag bzw abend. liegt der mittagsschlöaf recht mittig zwischen aufstehen und abendlichem zu bett gehen? was unternehmt ihr wann? ist also zB der vormittag eher ruhiger und zu hause und der nachmittag eher für einkäufe und co verplant?

angst etwas zu verpassen, bzw den nicht so häufig anwesenden elternteil zu wneig zu sehen, bzw zu wenig mit diesem zu erleben.

usw. usf.

das schöne, wenn ihr die ursache findet, läßt es sich ganz schnell wieder abstellen, das schlechte, finde in dem djungel erstmal die ursache. ^^

leider hilft da nur versuch macht klug. also vergleicht erstmal, was den vormittag und den nachmittag aus sicht der kleinen voneinander unterscheidet. geht alle lebensmittel etc durch, die sie so zu sich nimmt und sortiert rigoros aus. je wneiger inhaltsstoffe etwas enthält, desto beser, je gesünder diese sind, um so besserer.

möglich ist auch, daß ihr den einschlafzeitpunkt, weshalb auch immer übergeht, eben weil noch eine gecshichte mehr vorgelesen wird oder ne runde mehr gekuschelt wird, .. so daß sie eine art power schlaf direkt vorm einschlafen absolviert ohne, daß du es merkst und dann iweder voll da ist. dafür reichen manchmal schon wenige minuten und der akku ist vorübergehend wieder voll.

sind Sie viel mit den Jungs drau�en? Ihr Sohn braucht viel Bewegung. Die bekommt er augenscheinlich tags�ber nicht genug. Irgendwann merkt er, dass er die Bewegung braucht und kommt seinem Bewegungsdrang nach.

Probieren Sie aus, ob er am Abend ruhiger sein kann, wenn er tags�ber l�ngere Zeit drau�en toben konnte. Animieren Sie ihn dazu. Spielen Sie Fu�ball, machen lange Spazierg�nge, fahren Laufrad usw.

Bzgl. des "schlecht" H�rens, zeigen Sie Konsequenzen auf, die zur vorherigen Handlung passen. Bei Ihrem aufgef�hrten Beispiel mit dem Bett k�nnte es so sein, dass die Matratze nach vorheriger Ank�ndigung tags�ber aus dem Zimmer verbannt wird.

Viele Eltern kennen das: Man hat den Nachmittag und Abend mit den Kinder verbracht, gespielt, vorgelesen, wieder gespielt, nochmal vorgelesen, Abendbrot gemacht und gegessen, beim Abendprogramm geholfen, ein letztes Mal vorgelesen und nun soll das Kind endlich einschlafen, denn die Eltern-Zeit ist angebrochen. Leider denkt das Kind nicht ans Einschlafen. Stattdessen tappert es gefühlt hundert Mal aus seinem Zimmer raus ins Wohnzimmer und verlangt noch ein Glas Wasser oder es muss zur Toilette oder da ist ein Monster unterm Bett oder es ist zu heiß oder zu kalt oder das Kuscheltier ist plötzlich weg oder es muss unbedingt noch eine Geschichte aus dem Kindergarten erzählt werden.

 

Zunächst ist man als Elternteil noch geduldig und bringt das Wasser oder sucht das Kuscheltier, aber nach einer Weile wird man echt sauer, denn erholsam ist so ein unterbrochener Erwachsenenabend nun nicht gerade. Erst, wenn die Eltern richtig laut werden und schimpfen, scheint das Kind ein Einsehen zu haben, bleibt endlich liegen und schläft dann doch recht schnell rein. Warum geht das nicht mit mehr Kooperation? Warum müssen die Eltern scheinbar erst laut werden, damit das Kind nicht wieder aus seinem Zimmer kommt?


Gründe für das Verhalten


Um den (guten!) Grund für das Verhalten unserer Kinder zu sehen, müssen wir einen kleinen Abstecher in die Bindungstheorie machen. Wie ihr wisst, sind unsere Kinder schon gleich nach der Geburt auf der Suche nach einem verlässlichen Bindungspartner und finden diesen normalerweise bei Mama und Papa (bzw. Co-Mama). Im ersten Lebensjahr vertieft sich diese Bindung sehr stark. Die Eltern werden zum sicheren Hafen. Nach und nach kommen neue Bindungspersonen dazu - die Erzieherin im Kindergarten, Oma und Opa, Onkel und Tante, Pateneltern, Babysitter. An der Spitze der Bindungspyramide bleiben jedoch normalerweise die Eltern, d. h. bei ihnen fühlen sich die Kinder am sichersten und am wohlsten. Mit ihnen  wollen sie (je nach Alter natürlich) am liebsten 24 Stunden zusammen sein. Je älter ein Kind wird, desto stärker löst es sich von den Eltern, aber zumindest in den ersten drei Jahren hätten unsere Kinder nichts dagegen, uns immerzu zur Verfügung zu haben. Wenn das nicht geht, weichen sie problemlos auf andere Bindungspersonen aus, aber ihre Vorliebe gilt weiterhin uns.

 

In der Literatur wird die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind häufig mit einem Gummiband verglichen. Dieses wird in verschiedenen Situationen probehalber "gedehnt". Ein gut gebundenes Baby zum Beispiel würde im Krabbel-Kurs von der Mutter wegkrabbeln und seine Umgebung untersuchen, dann aber nach ein paar Minuten wieder zu ihrem Schoß zurückkommen, um dort über Körperkontakt wieder Kraft zu sammeln. Das Signal, nun aber wieder zurückzukrabbeln, erhält das Kind aus seinem Inneren heraus. Es "fühlt" eine akute Sehnsucht nach den Eltern, welche schnell gestillt werden soll. Man sagt, das Bindungsband war in "gespanntem Zustand" und wie ein Gummiband, das nicht ewig gedehnt sein möchte, wird das Kind durch das Bindungsband zurückgeführt. Der folgende Körperkontakt mit den Bindungspersonen verringert den inneren Stress des Abenteuers, welches es gerade erlebt hat (das muss kein schlechter Stress sein!), weil nun das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet wird.

 

Im Gehirn passieren dabei zweierlei Dinge: Das Kind wird durch den Hormonwirbel einerseits für seinen Mut belohnt, ein fremdes Gebiet erobert zu haben und erlebt sich als selbstwirksam,  andererseits fühlt es bei seinen Bindungspersonen eine wohlige Wärme durch seinen Körper strömen und eine enge Verbundenheit mit den Seinen, die beruhigend wirkt. Da haben wir also die Wurzeln und Flügel, die wir unseren Kindern geben sollen: Verbundenheit einerseits und Selbstwirksamkeit andererseits.

 

Nun ist das allein Einschlafen im eigenen Bett keine so andere Situation, wie das Herumkrabbeln im Kurs-Raum. Es ist ein Wagnis. Denn unser noch immer urzeitliches Gehirn verbindet Einschlafen noch immer mit Gefahr. Unser Stammhirn weiß nicht, dass es in unserem Kinderzimmer keine Säbelzahntiger und Höhlenlöwen gibt. Sobald das Licht aus ist, reagiert das Gehirn so, wie es vor tausenden von Jahren reagiert hat - mit Stress. Und wie reagiert ein gestresster kindlicher Körper? Genau, das Bindungsband wird aktiviert - das Gummiband schnellt zurück zum sicheren Hafen.  Das Kind wird von seinen eigenen Impulsen geradezu aus dem Bett gerissen, hinein zu uns ins Wohnzimmer. Dass es, um den inneren Stress loszuwerden eine Ausschüttung von Oxytocin braucht, weiß das Kind natürlich nicht. Es weiß nicht, warum es immer wieder aufsteht, um zu uns zu laufen. Es fühlt nur, dass es muss. Es weiß aber auch, dass wir das nicht mögen. Dass wir gerade unsere Ruhe haben wollen und Störungen ohne guten Grund missbilligen. Deshalb merkt es sich Ausreden, auf die wir in der Vergangenheit nicht ganz so genervt reagiert haben. Okay, Durst? Das kann ja wirklich sein - also geben wir dem Kind Wasser. Auf Toilette? Na gut, dass es ins Bett pullert, wollen wir auch nicht, also okay, geh aufs Klo! Hunger? Man, aber es gab doch Abendbrot. Na gut, dann kriegt es noch eine Stulle. Wie - Monster? Puh... okay - kindliche Ängste soll man unbedingt ernst nehmen, ich hole also das Monsterspray....

Warum dreht mein Kind abends auf?



Es ist keine absichtliche Schikane vom Kind - es wird getrieben von seiner Bindung zu uns. Rein kognitiv ist den Kindern bewusst, dass ihr im Nebenzimmer seid und ihnen nichts passiert, doch diese Bindungssehnsucht sucht sich ihren Weg trotzdem. Aber es merkt natürlich, dass es immer unwillkommener wird. Spätestens, nachdem wir richtig sauer geworden sind und es angeranzt haben, es soll nun endlich schlafen, fängt es an, das gespannte Band in seinem Inneren zu ignorieren. Das geht - Kinder sind Meister im verbiegen, um ihren Eltern zu gefallen. Aber schön ist so ein Einschlafen nicht.


Die Bindungshierarchie erklärt übrigens auch, warum unsere Kinder in der Nacht bei so oft bei uns im Bett landen, statt weiter in ihrem eigenen Bett zu schlafen. Sie sind dann eben aufgewacht (was normal ist), haben das gespannte Band in ihrem Inneren gespürt und sind zu ihrem sicheren Hafen getappst, um durch Körperkontakt dieses unangenehme Ziehen loszuwerden. Die Theorie lässt uns auch verstehen, warum unsere Kinder bei Babysittern oder Oma und Opa so viel schneller und problemloser einschlafen, als bei uns. Da diese Personen eine etwas tiefere Position in der Bindungspyramide haben, sind sie logischerweise nicht der sichere Hafen, der angesteuert wird. Das Bindungsband schnellt nicht automatisch in ihre Richtung zurück, das Kind fühlt sich von ihnen nicht so stark angezogen, wie von Nummer 1 und Nummer 2. Sind die Eltern nicht zugegen, dann ist das Kind also sowieso auf "Sparprogramm", d. h. es reißt sich (trotz liebevoller Umsorgung!) zusammen, bis Mama und Papa wieder da sind. Wenn also keine schnelle Oxytocin-Ausschüttung zu erwarten ist von demjenigen, der da im Wohnzimmer sitzt und aufpasst (je tiefer die Position in der Bindungspyramide, desto länger dauert das Trösten), braucht der Körper auch keine Impulse aktivieren, dorthin zu kommen. Da ist es für Körper und Geist energieeffizienter, einfach liegen zu bleiben und schnell einzuschlafen. Das bedeutet nicht, dass wir als Eltern darauf verzichten sollten, abends wegzugehen, nein. Ein Kind kann solche Abende problemlos aushalten. Oft sind es ja sowieso nur wenige Abende, an denen ein Babysitter da ist. Und selbst wenn nicht - bringt die Oma oder der Babysitter das Kind regelmäßig jeden Abend ins Bett, dann bildet sich zu ihm ja automatisch eine sehr enge Bindung und er/sie wird zum sicheren Hafen.


Lösungen für das Verhalten


Ich möchte gleich vorweg schreiben, dass meine Lösungen für das Verhalten euch und eurer Familie vielleicht nicht helfen werden. Vielleicht seid ihr auch enttäuscht, wenn ihr sie lest, weil ihr von mir großartige Neuerungen erwartet habt. Das Ding ist - Generationen von Eltern haben dieses Problem schon gehabt und es befassen sich unzählige schlaue Ratgeber mit seiner Lösung. Hätte ich sie gefunden, käme das dem Finden des Heiligen Graals gleich. Ich würde nicht nur reich, sondern sehr berühmt werden: Snowqueen - Retterin der Abende aller Eltern. Ich kann euch nur über unseren Weg berichten - der am Ende dazu führt, dass sich alle wohl fühlen.


1. Einschlafbegleitung


Die denkbar einfachste Lösung für das Problem ist die Einschlafbegleitung. Liegt ihr neben eurem Kind, muss es nicht zu euch heraus kommen und den Erwachsenenabend stören, denn sein Bindungsband ist ja nicht gedehnt. Es ist ganz nah bei euch, sein Gehirn braucht keine Angst vor Höhlenlöwen zu haben und kann sich zur Ruhe begeben. Für euer Kind ist dies normalerweise die kuschligste und schönste Möglichkeit, einzuschlafen.


Nun begleite ich seit mehr als 5 Jahren Kinder in den Schlaf und kann ehrlich sagen, dass es für Erwachsene durchaus schönere Möglichkeiten gibt, den Abend zu verbringen. Es gab auch Abende - und nicht wenige - da war ich super genervt davon, in diesem Bett neben diesen Kindern quasi "gefangen" zu sein. Das merkten sie natürlich und kamen noch weniger zur Ruhe. Je wichtiger es mir war, raus zu kommen, weil ich beispielsweise noch einen Blogpost zuende schreiben wollte oder Freunde im Wohnzimmer saßen, um mit mir zu quatschen, desto länger dauerte es, bis die Kinder schliefen.


Geholfen haben mir zwei Dinge. Erstens: Mein Smartphone. Das Telefon ist meine Verbindung zur Außenwelt. Ich kann twittern, Kommentare im Blog beantworten oder mit Freunden via Threema oder Signal quatschen. Danielle hat einen Kobo Glo - einen E-Book-Reader mit Hintergundbeleuchtung - der hat zusätzlich den Vorteil, dass er so eintönig und unbunt ist, dass die Kinder keinerlei Interesse daran zeigen. So nutzt sie die Einschlafbegleitung als feste Lesezeit und ist oft so versunken im Buch, dass sie noch lange weiter liest, obwohl das Kind längst schläft.


Zweitens: Der Gedanke, dass diese Zeit der Einschlafbegleitung endlich ist. Unsere Kinder sind nicht ewig klein, sie wollen nicht ewig unter unseren Fittichen liegen. Wie viel Zeit bleibt einem als Elternteil? Als Baby schliefen sie vielleicht drei Monate lang auf meiner Brust - ZACK, war das vorbei. Und wie ich es vermisse! Dieses kleine, warme, schlafschwere Kindchen auf mir, der winzige haarbekranzte Kopf kurz unter meiner Nase, der Geruch meines Babys direkt bei mir. Hach. Auch die anderen Phasen gehen rasend schnell vorbei, wenn man das im Rückblick betrachtet. Plötzlich sind sie 6 Jahre alt und viel zu cool, um noch eine Einschlafbegleitung zu wollen. Und dann sitzen wir Eltern im Wohnzimmer und überlegen: Haben wir die Zeit, so ewig lang sie uns währenddessen vorkam, wirklich gut ausgenutzt? Haben wir die Gelegenheiten genug ausgeschöpft, unseren Kindern richtig nah zu sein?


Warum dreht mein Kind abends auf?
Denn ab hier streben sie immer weiter von uns weg. Sie bleiben mit uns verbunden, klar, aber ihr Weg führt nach den ersten 6 Jahren unaufhörlich von uns fort. Es fängt mit der ersten Übernachtung bei der Kindergartenfreundin an und endet mit dem Auszug in die erste eigene Wohnung. Sagen wir also, es bleiben uns etwa 60 Jahre, die wir gemeinsam mit unseren Kindern auf der Erde sind. - Haben wir die ersten 6 (vielleicht 10, wenn wir Glück haben), in denen sie uns nah sein wollen, weil wir ihre uneingeschränkten Helden sind, wirklich nachhaltig genossen?


Wisst ihr, bei meinen ersten beiden Töchtern hetzte ich im Babyjahr von Meilenstein zu Meilenstein. Ich wartete immerzu auf das, was sie bald können würden und verpasste so viele wunderbare Momente im Jetzt und Hier. Deshalb war es so ein Geschenk, dass wir doch noch ein drittes Kind bekamen. Beim Babybub wusste ich endlich, dass es total schnuppe ist, wann er sich zum ersten Mal dreht oder ob er mit 12 Monaten schon läuft. Wichtig war, es zu genießen. Ich habe jeden einzelnen Moment seines ersten Jahres ganz bewusst wahrgenommen und in meinem Herzen abgespeichert. Ich wollte nicht schon wieder so viel übersehen. Und deshalb liege ich auch heute noch fast jeden Abend neben meinen Kindern und begleite sie beim Einschlafen, lausche ihren Atemzügen und halte ihre kleinen Händchen. Damit ich mir nicht später selbst vorwerfen muss, es verpasst zu haben.

 

 2. Selbstbestimmtes Zubettgehen


Ich habe es schon öfter in diesem Blog erwähnt - meine Töchter können wählen zwischen Einschlafbegleitung und selbstbestimmtem Zubettgehen. Bei letzterem dürfen sie in ihrem Zimmer so lange (leise) spielen, wie sie wollen. Erst, wenn sie sich wirklich müde fühlen, gehen sie dann selbständig ins Bett und machen das Licht aus. Normalerweise schlafen sie dann auch tatsächlich innerhalb einer Minute ein. Dieses Arrangement klappt erstaunlich gut und gibt mir die Möglichkeit, abends die Küche etwas gründlicher aufzuräumen oder wichtige Papiere zu bearbeiten. Was man halt als Erwachsener so tun muss.


Meine Töchter versinken in dieser Zeit in ihrem Spiel und kommen deshalb nicht aus ihrem Zimmer. Sie sind wirklich fokussiert aufs Spielen. Es mag sein, dass sie Glück haben, weil sie zu zweit sind und deshalb gemeinsam spielen können. Aber auch Danielles Tochter spielt abends allein im Zimmer, seit sie 3 Jahre alt ist (und gerät dabei fast immer in den Flow). Meine Töchter entscheiden sich auch oft unterschiedlich: Eine bleibt auf und malt und bastelt noch eifrig, während die andere in einem anderen Zimmer schon neben mir liegt und versucht, einzuschlafen. Auch das klappt gut. Es gibt natürlich auch Abende, an denen sie doch zu mir in die Küche kommen oder sich auch streiten - dann ist es klar, dass ich doch eine Einschlafbegleitung machen soll, weil sie sich "falsch" entschieden haben. Dann legen wir uns eben gemeinsam ins Bett und machen das Licht aus.


Ich werde oft gefragt, ob meine Kinder nicht am nächsten Tag müde sind, wenn sie allein ins Bett gehen. Doch, das kommt vor, aber es ist nicht die Regel. Sie können sich sehr gut einschätzen und da sie nicht durch einen Fernseher oder ein Smartphone wach gehalten werden (wie wir Erwachsenen), hören sie die Signale ihres Körpers ziemlich gut. Selbst unser Eineinhalbjähriger kann schon sehr genau benennen, wann er schlafen gehen möchte und ist dann sehr kooperativ, wenn ich vorher noch schnell die Windel wechseln und die Zähne putzen möchte.


Natürlich muss man Kindern erst einmal eine "Eingewöhnungszeit" zugestehen, wenn man das Konzept des selbstbestimmten Schlafengehens einführt. Sicherlich werden fast alle Kinder erst einmal so lange aufbleiben wollen, wie sie schaffen, aber das reguliert sich nach ein paar Tagen von ganz allein. Auch für die Schule stellt dieses Konzept normalerweise kein Problem dar, solange das Kind nicht fernsieht oder Playstation spielt. Die Schulkinder, die in meinem Bekanntenkreis selbstbestimmt ins Bett gehen, tun das früh genug, weil sie von der Arbeit in der Schule so geschafft sind, dass sie gern einschlafen.


3. Geschwisterbett


Ich bin ein großer Fan von Geschwisterbetten, weil sie einerseits die Loslösung von den Eltern begünstigen, andererseits aber eben immer noch eine Bindungsperson im Bett ist, mit dem in der Nacht gekuschelt werden kann (nämlich das Geschwisterkind). Meine Töchter haben ein Geschwister-Bett von 140x200 Metern und schlafend darin gut ein, ohne, dass sie besonders oft zu uns Eltern rauskommen würden - weder beim Einschlafprozess, noch in der Nacht.


Ein Problem eines Geschwisterbettes ist das Toben kurz vorm Einschlafen. Ich will euch nicht verheimlichen, dass das durchaus vorkommt, wenn zwei kleine Kinder zusammen schlafen. Ich habe aber festgesellt, dass das Toben ein natürlicher Prozess ist, der kurz vorm ultimativen Einschlafen auftaucht und Letzteres sogar begünstigt, wenn man der Natur den freien Lauf lässt. Ein Abend sieht dann so aus: Kinder spielen im Kinderzimmer, das Licht ist an. Sie spielen ruhig und vertieft. Sie werden müde, wollen aber noch nicht schlafen. Das Konzentrieren auf das ruhige Spiel gelingt nicht mehr. Sie machen Quatsch miteinander und ringen im Bett oder hüpfen. Das dauert etwa 5-10 Minuten, dabei werden sie alle Energie los, die sich vorher durch das ruhige, konzentrierte Spiel aufgestaut hat. Das Toben flaut von allein ab. Manchmal weint eins der Kinder, dann muss ich trösten kommen. Oft genug aber machen sie dann einfach das Licht aus und legen sich hin. Ein wenig reden sie manchmal noch, aber eigentlich nicht viel. Nach spätestens 5 Minuten schlafen sie.
 

Warum dreht mein Kind abends auf?


Ich habe am Anfang versucht, das Toben zu unterbinden, was nur mit Schimpfen klappte und das nicht einmal effektiv. Es war eine wirklich unangenehme Zeit, bis ich endlich so genervt war, dass ich sie habe "einfach machen lassen". Ich resignierte. Und da entdeckte ich endlich, dass das Toben gar nichts ist, gegen das man  als Erwachsener kämpfen muss. Die aufgestaute Energie hält die Kinder nur vom Schlafen ab, sie macht Hummeln im Hintern. Ist die Energie abgebaut, schlafen sie entspannt ein.


Zur Beachtung: Geschwisterkinder müssen ausreichend alt sein, um beieinander schlafen zu dürfen. Ein Baby hat nichts im Geschwisterbett verloren. Erst, wenn es alt genug ist, sich notfalls wegzurollen, die Decke wegzuziehen und bescheid zu geben, dass es zu eng ist, sollte das kleinere Geschwisterkind beim großen schlafen.


4. Immer wieder selbst hereinkommen


Da ihr nun wisst, dass eure Kinder immer wieder aus ihrem Zimmer kommen, weil eine Bindungssehnsucht sie überfällt, könnt ihr dem Herauskommen natürlich zuvorkommen, indem ihr regelmäßig zu ihnen hinein geht. Wenn ihr es schafft, die Abstände eures Nach-ihnen-Guckens so zu gestalten, dass ihr Bindungsband nicht zu weit gedehnt ist, dann werden sie im Bett liegen bleiben und einschlafen, ohne euch im Wohnzimmer zu stören.

 

Ich habe diese Lösung in Zeiten genutzt, in denen ich zu genervt für Einschlafbegleitung war (ja- das kommt vor). Sie waren zu diesem Zeitpunkt älter als drei Jahre und verstanden rein kognitiv, dass ich gern noch etwas arbeiten würde und die Zeit nicht im Bett verbringen wollte. Also wurschtelte ich draußen im Rest der Wohnung herum, räumte auf, tippte auf dem Rechner etc., so dass meine Töchter mich immer hören und manchmal auch sehen konnten. Zwischendurch ging ich immer wieder zu ihnen hinein und kurz vorm echten Einschlafen blieb ich meist bei ihnen auf der Bettkante sitzen. Richtig gut passt diese Lösung jedoch nicht zu uns, deshalb kommt sie nicht oft zum Einsatz. Aber vielleicht wäre sie etwas für eure Familie?

 

Unsere Serie zur kindlichen Kooperation

 

Dieser Artikel ist Teil unserer Serie zur kindlichen Kooperation. Im ersten Teil dieser Serie haben wir erklärt, warum Kinder nicht kooperieren wollen. Im zweiten Teil gingen wir darauf ein, wie wir unsere Kinder ganz allgemein wieder zum kooperieren bringen können. Ergänzt wurde dieser Text mit Teil 3 der Serie, in der Snowqueen tagebuchartig verbloggte, wie viel sie und ihre Kinder am Morgen kooperieren.

 

In den weiteren Artikeln haben wir alltägliche Situationen betrachtet, die früher oder später in fast allen Familien zu Konflikten führen:

Wie bekomme ich mein Kind abends zur Ruhe?

Schaffen Sie einen langsamen Übergang vom aufregenden Spielen zu stilleren Beschäftigungen, wie vorlesen, Bücher anschauen, kuscheln und erzählen. Planen Sie genügend Zeit dafür ein: Zusammen mit dem Ausziehen und Zähneputzen sollten Sie mindestens eine halbe Stunde dafür reservieren.

Warum kommt mein Kind abends nicht zur Ruhe?

Aufregung, Stress und emotionale Probleme können so manche schlaflose Nacht bereiten. Wenn Kinder abends Schwierigkeiten haben, zur Ruhe zu kommen, hängt das oft einfach damit zusammen, dass der Tag besonders aufregend war und die Eindrücke erst verarbeitet werden müssen. Muten Sie Ihrem Kind deshalb nicht zu viel zu.

Was macht man mit überdrehten Kindern?

Der Stress und Druck überträgt sich ohnehin auf das Kind. Ruhige Rituale können auch sein, das Licht zu dimmen und noch ein Hörbuch anzuhören, gemeinsam eine Geschichte zu lesen - vielleicht sogar in einer improvisierten Höhle mit zwei Stühlen und einer Decke. Eine Höhle bauen ist mein Geheimtipp. Der hilft immer.

Was macht Kinder aufgedreht?

Die Ursachen für eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung können im sozialen und familiären Umfeld des Kindes liegen oder an einer genetischen Veranlagung sowie an Schadstoffen in der Umwelt, wie zum Beispiel chemische Zusatzstoffe in der Nahrung oder eine hohe Konzentration von Lösungsmitteln in der ...