Ihr Körper hält so einiges aus, dennoch ist er nicht unverwundbar. Kommt es zu einer Verletzung, werden komplexe Vorgänge im Körper angestoßen, um die Wunde zu schließen. Bei chronischen Wunden ist die Wundheilung gestört. Dafür gibt es mehrere Gründe. So können Durchblutungsstörungen, Grunderkrankungen oder ein schwaches Immunsystem das Schließen der Wunde verzögern. Show
Bei chronischen Wunden sind Hygiene und eine sorgsame Behandlung besonders wichtig. Wir verraten Ihnen in diesem Artikel, wann eine Wunde chronisch ist und was Sie tun können, um die Heilung zu unterstützen. Das Wichtigste in Kürze
Anspruch auf gratis Pflegehilfsmittel prüfen Chronische Wunden – DefinitionViele Menschen stellen sich die Frage: „Wann wird eine Wunde als chronisch bezeichnet?“ Darauf gibt es eine verlässliche Antwort. Mediziner bezeichnen eine Wunde dann als chronisch, wenn sie trotz Behandlung nach 4-12 Wochen nicht abheilt. Eine schlechte Wundheilung kann grundsätzlich an allen Körperstellen auftreten. Beispiele für eine chronische Wunde
Was ist eine akute Wunde?Eine akute Wunde kann ebenfalls überall am Körper auftreten. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schädigung oder Verletzung plötzlich sowie unerwartet auf den Plan tritt. Beispiele für eine akute Wunde sind Stichverletzungen, Verbrennungen oder Bisswunden. Das intakte Gewebe ist geschädigt, die akute Wunde heilt aber in der Regel nach 2-3 Wochen komplikationslos ab. Gut zu wissen! Eine akute Wunde ist nicht immer harmlos. Tiefe Wunden können Blutgefäße, Muskeln und Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Da es mitunter zu einem großen Blutverlust kommen kann, ist schnelle Hilfe gefragt. Das könnte Sie ebenfalls interessieren
Chronische Wunde – SymptomeChronische Wunden können sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen. Dazu zählen:
Gut zu wissen! Bei Wunden gibt es immer die Gefahr von Entzündungen. Bei einer Infektion können Schwellungen, Rötungen und ausgeprägte Schmerzen im Wundbereich auftreten. Auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost sind möglich. Treten diese oder andere ungewöhnliche Beschwerden auf, sollte ohne zeitliche Verzögerung der Arzt hinzugezogen werden. Ursachen von chronischen WundenChronische Wunden können oft auf eine Grunderkrankung zurückgeführt werden. Durch sie ist der Mechanismus der Wundheilung gestört und verzögert sich. Außerdem sorgen Erkrankungen wie Diabetes dafür, dass Wunden schneller entstehen und die Verletzung nicht richtig wahrgenommen wird. Lassen Sie uns gemeinsam in Erfahrung bringen, welche Erkrankungen und gesundheitlichen Probleme chronische Wunden fördern können. DurchblutungsstörungenIn Ihrem Körper spielt die Durchblutung eine wichtige Rolle. Mit einer guten Durchblutung gelingt es, Sauerstoff und Nährstoffe bis in den letzten Winkel Ihres Organismus zu befördern. Nun kann es passieren, dass die Arterien, deren Aufgabe es ist, das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, verengt sind. Dadurch wird auch die Wundheilung verzögert. Das kann bei Menschen mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVK) beobachtet werden. Diabetes (Zuckerkrankheit)Alleine in Deutschland gibt es wenigstens 8 Millionen Menschen, mit Diabetes. Die Zuckerkrankheit kann sich ganz wesentlich auf die Phasen der Wundheilung auswirken. Im fortgeschrittenen Zustand sind Nerven und Blutgefäße in den Füßen geschädigt. Das führt dazu, dass Diabetiker in dieser Region des Körpers Schmerzen nur vermindert oder gar nicht fühlen. Zu enges Schuhwerk kann dann unbemerkt Verletzungen hervorrufen. Die schlechte Durchblutung, die ebenfalls mit der Erkrankung einhergeht, lässt das Risiko für chronische Wunden weiter ansteigen. VenenschwächeDie Beinvenen haben die Aufgabe, das Blut zurück zum Herzen zu befördern. Sind die Venenklappen geschwächt, weiten sich die Venen. Dadurch kommt es zu einem Blutstau in den Beinen. Aus diesem Grund leiden Betroffene an geschwollenen Extremitäten. Durch den Stau steigt der Druck und verhindert, dass das Gewebe mühelos versorgt werden kann. Das alles sind schlechte Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf der Wundheilung – selbst kleine Verletzungen können dann zu einer chronischen Wunde heranreifen. Übrigens: Eine Wunde, die sich am Unterschenkel befindet und schlecht heilt, wird auch als Ulcus cruris venosum oder offenes Bein bezeichnet. Schwächelndes ImmunsystemNicht immer ist das körpereigene Abwehrsystem topfit. Ältere Menschen leiden nicht selten unter einem schwachen Immunsystem. Das Gleiche gilt für Personen, die einer Mangelernährung unterliegen. Patienten mit Krebs oder anderen ernst zu nehmenden Erkrankungen können ebenfalls Defizite in der Abwehr aufweisen. Ein gutes Immunsystem trägt ganz maßgeblich dazu bei, dass Wunden heilen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass chronische Wunden zumindest teilweise auf ein schwaches Immunsystem zurückgeführt werden können. Hoher DruckChronische Wunden können häufig im Krankenhaus oder in Pflegeheimen beobachtet werden. Das liegt daran, dass Bettlägerigkeit ein entscheidender Faktor ist, wenn es um eine verzögerte Wundheilung geht. Wenn das eigene Körpergewicht stetig auf ausgewählten Hautbereichen lastet, kann sich ein Druckgeschwür, auch Dekubitus genannt, bilden. Damit sich die Wunde schließt, ist ein häufiges „Lagern“, also ein Wechsel der Liegeposition nötig. Warum heilt die Wunde nicht?Es gibt viele Gründe, warum eine Wunde nicht heilt. Patienten, die ihre Wundheilung beschleunigen möchten, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben. So kann festgestellt werden, warum die Wundheilungsphasen nicht optimal ablaufen. Zudem erfahren Sie so, wie eine Chronische-Wunden-Behandlung aussieht und auf welche Weise sich die Wundheilung fördern lässt. Ratgeber Wundversorgung in der häuslichen PflegeChronische Wunden – DiagnoseEine Wunde geht nicht automatisch in eine chronische Wunde über. Auch wenn eine Verletzung schlecht heilt, bedeutet das nicht, dass es sich um eine chronische Wunde handelt. Die Anamnese ist sehr wichtig, um Informationen zu dem Wundgeschehen zu sammeln. Ihr Arzt wird Sie fragen, wie Sie sich die Wunde zugezogen haben und wie lange sie bereits besteht. Im Anschluss wird überprüft, ob Grunderkrankungen wie eine Immunschwäche, Diabetes oder Durchblutungsstörungen vorliegen. Danach erfolgt die körperliche Untersuchung. Ihr Mediziner wird sich die Wunde sehr genau ansehen. Das dient dazu, die Größe und Tiefe sowie die Wundränder zu überprüfen. Die Farbe, der Geruch und womöglich ein Flüssigkeitsaustritt sind entscheidende Merkmale. Natürlich spielt es auch eine Rolle, welche Beschwerden Sie haben. Schmerzen und Juckreiz werden von Patienten besonders häufig angegeben.5 Um den Zustand der Wunde weiter zu untersuchen, kann Ihr Arzt auf verschiedene Diagnostikverfahren zurückgreifen. Dazu zählen:
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Chronische Wunde – VerlaufWunden gehören zum Leben ein Stück weit dazu. Schließlich passiert es nicht selten, dass wir uns stoßen oder in der Küche kleine Verletzungen durchleben. Die akute Phase ist oft schnell überstanden, manchmal bleiben Wunden aber auch eine lange Zeit bestehen. Grundsätzlich folgt die Wundheilung einem ungeschriebenen Gesetz. Dabei werden verschiedene Phasen der Wundheilung unterschieden. Phasen der WundheilungDer natürliche biologische Prozess startet bereits nach wenigen Minuten. Die Phasen laufen nicht vorschriftsmäßig nacheinander ab, sondern häufig auch parallel. Auch wenn sie nicht streng voneinander getrennt werden können, unterscheiden Mediziner die folgenden vier Wundheilungsphasen. Exsudative PhaseInnerhalb der ersten Stunden ist der Körper darum bemüht, den Wundspalt aufzufüllen. Dafür nutzt er Füllmaterialien wie Fibrin (ein vernetzter Klebstoff der Blutgerinnung) und geronnenes Blut. In dieser Phase können Sie auch beobachten, dass sich Wundschorf bildet. Er hat das Ziel, die Wunde vor dem Eindringen von Keimen zu bewahren.7 Resorptive PhaseWeiße Blutkörperchen wandern in den ersten drei Tagen in das Wundgewebe ein. Dort fressen sie den gebildeten Blutpfropfen einfach auf. Das sogenannte basale Epithel organisiert sich. Jetzt bildet sich auch Granulationsgewebe, das wichtig für den Wundverschluss ist. ProliferationsphaseJetzt kommen Fibroblasten ins Spiel. Die Hauptzellen der Haut stabilisieren das neugebildete Gewebe und bauen so die Wunde von innen aus. Das gelingt, indem sie Kollagen bilden. Die Proliferationsphase erstreckt sich ungefähr vom 4.-7. Tag. ReparationsphaseAb dem 8. Tag bildet sich das endgültige Narbengewebe. Die Wunde schließt sich, indem sie optisch nach innen schrumpft. Daran sind Epithelzellen entscheidend beteiligt. Besonders interessant ist, dass das Narbengewebe, was nun hinzugekommen ist, keine Schweiß- und Talgdrüsen besitzt. Gut zu wissen! Durch äußere und innere Störfaktoren kann die Wundheilung bei chronischen Wunden nicht optimal ablaufen. Eine schnellere Wundheilung kann gelingen, indem die Störfaktoren beseitigt werden. Chronische Wunden: Beurteilung und BehandlungChronische Wunden behandeln, will gelernt sein. Sie müssen aufmerksam beurteilt und sorgsam therapiert werden. Auf diese Weise werden die Phasen der Wundheilung unterstützt. Eine schnelle Wundheilung ist bei chronischen Wunden nicht zu erwarten. Trotzdem können medizinisches Personal und Patienten viel dafür tun, um die Wundheilung zu beschleunigen. Zunächst werden chronische Wunden mit einer speziellen Auflage abgedeckt. Auf diese Weise werden sie vor Keimen geschützt. Um eine ausgetrocknete Haut und Juckreiz zu vermeiden, kann Feuchtigkeitspflege genutzt werden. Besonders wichtig ist die Hygiene. Ein regelmäßiger Wechsel der Verbandsmaterialen verhindert Entzündungen. Neben der Wundabdeckung und Feuchtigkeitspflege können folgende Behandlungsoptionen in Betracht gezogen werden.
Was hilft gegen chronische Wunden?Sie selbst können viel dafür tun, um die Wundheilung zu fördern. Inspizieren Sie Ihre Wunde regelmäßig und nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Arzt auf, falls Sie negative Veränderungen bemerken. Nehmen Sie die Medikamente, die Ihnen Ihr Arzt verordnet hat, um die Grunderkrankung zu behandeln. Setzen Sie den Wundbereich keinen mechanischen Belastungen aus. Womöglich ist eine Dekubitusmatratze für Sie empfehlenswert, die Druckstellen verhindern soll. Natürlich spielen auch eine moderate Bewegung und eine ausreichende Nährstoffversorgung eine Rolle. Auf diese Weise liefern Sie Ihrem Gewebe eine gute Grundlage, um heilen zu können. Prognose bei chronischen WundenDie Prognose von chronischen Wunden ist maßgeblich davon abhängig, wie schnell und effektiv eine Behandlung erfolgt. Werden chronische Wunden nicht therapiert, kann es im schlimmsten Fall zu einer Amputation kommen. Infektionen sind ebenfalls häufig ein Thema. Bei chronischen Wunden ist viel Geduld gefragt, manchmal sogar über Monate oder Jahre. Sie können entscheidend dazu beitragen, indem Sie die Anweisungen Ihres Arztes befolgen und eine Wundheilung nach OP so vereinfachen. Schon gewusst?Wer einen Pflegegrad besitzt, hat grundsätzlich Anspruch auf kostenfreie Pflegehilfsmittel im Wert von 40 € pro Monat! Jetzt gesetzlichen Anspruch prüfenChronische Wunden in der PflegePflegekräfte sind beinahe jeden Tag mit chronischen Wunden konfrontiert. Sie sind fester Bestandteil des Pflegealltags. Spezifische Kenntnisse sind hier besonders wichtig, damit ein möglichst schmerzfreier Verbandswechsel erfolgt. Um eine offene Wundheilung zu beschleunigen, setzen sie moderne Hilfsmittel ein. Dabei kommt auch der „Expertenstandard chronische Wunden“ zum Einsatz. Das Ziel ist dabei, die pflegerische Versorgung so umzusetzen, dass die Lebensqualität der Patienten gefördert, die Wundheilung unterstützt und die Rückfallquote gesenkt werden. Der chronische Wunden-Expertenstandard ist daher wichtig, um die primäre Wundheilung und die sekundäre Wundheilung zu unterstützen. Pflegekräfte erkennen auch, wann eine Wunde infiziert ist oder weiterer Behandlung bedarf. Der regelmäßige Blick auf die chronische Wunde ist deshalb besonders wichtig. Auch für pflegende Angehörige ist ein grundsätzliches Wissen über die Behandlung von Wunden unerlässlich. Diese und weitere Informationen erlangen ungelernte Angehörige in sogenannten kostenfreien Pflegekursen. Chronische Wunden vorbeugen – PräventionUm einer chronischen Wunde vorzubeugen, ist es erforderlich, dass Sie aufmerksam bleiben. Die Zeit, die Ihr Körper benötigt, um die Wunde zu schließen, kann variieren. Dauert es länger als vier Wochen, sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt kontaktieren. Das Gleiche gilt, wenn Sie Entzündungsanzeichen oder Schmerzen feststellen. Leiden Sie unter Diabetes mellitus? Damit Ihre Wundheilung normal abläuft, ist es wichtig, dass Ihr Blutzucker gut eingestellt ist. Zudem sollten Sie darauf achten, Schuhe zu tragen, die nicht zu Druckstellen führen. Lassen Sie sich dazu in einem Schuhgeschäft beraten. Nehmen Sie auch die Fußpflege regelmäßig in Anspruch, um Wunden vorzubeugen und sie rechtzeitig zu erkennen. Leiden Sie unter einer Wehenschwäche oder Krampfadern, sind Kompressionsstrümpfe eine gute Hilfe. Auf diese Weise werden der Druck in Ihren Venen reduziert und die Durchblutung verbessert. 5 Tipps, um chronischen Wunden vorzubeugen:
FAQ - Häufige Fragen und Antworten rund um chronische Wunden
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