Was macht man bei zu wenig rote Blutkörperchen?

  • Kurzatmigkeit (insbesondere bei Belastung)
  • Herzklopfen (Gefühl des Aussetzens oder des unregelmäßigen Herzschlages)
  • Blasse Haut
  • Verwirrtheit oder Konzentrationsschwierigkeiten
  • Benommenheit oder Schwindel, insbesondere beim Stehen
  • Müdigkeitsgefühl / Erschöpfung (Fatigue) und/oder Schwäche
  • Schneller Herzschlag (Tachykardie)
  • Brustschmerz
  • Kopfschmerz

Laborwerte

  • Leichte Blutarmut: Hämoglobin (Hb) zwischen 9,5 – 13,0 g/dl
  • Mittelgradige Blutarmut: Hämoglobin (Hb) zwischen 8,0 – 9,5 g/dl
  • Schwere Blutarmut: Hämoglobin (Hb) unter 8,0 g/dl

Eventuelle Empfehlungen Ihres Arztes

  • Ärzte empfehlen in der Regel eine Bluttransfusion, um die Symptome der Blutarmut zu verbessern.
    Eine Transfusion von Erythrozyten (rote Blutkörperchen) ist eine unterstützende Behandlungsform. Sie ändert nicht die eigentliche Krankheit. Der Vorteil der Transfusion von roten Blutkörperchen ist zeitlich begrenzt, so dass oft Wiederholungen von Transfusionen notwendig sind.
    Die Anzahl bzw. die Häufigkeit von benötigten Erythrozyten-Transfusionen kann bei einzelnen Personen stark variieren und hängt auch von dem Schweregrad der Symptome, von dem Krankheitsverlauf des MDS oder auch von anderen Therapieformen ab, die bei MDS zum Einsatz kommen.
  • Ihr Arzt kann Ihnen auch so genannte Wachstumsfaktoren (G-CSF), wie Erythropoeitin, empfehlen, um das Knochenmark zu stimulieren mehr rote Blutkörperchen zu bilden. Dies sollte jedoch mit Ihrem Arzt ausführlich besprochen werden. Wenn eine solche Injektion verschrieben wird, sollte die Injektion regelmäßig durchgeführt werden.

Was man selber tun kann

  1. Nehmen Sie alle Ihre Arzttermine immer pünktlich wahr.
  2. Informieren Sie Ihren Arzt immer, wenn  Kurzatmigkeit, Brustschmerz oder Herzklopfen zunehmen.
  3. Notieren und kontrollieren Sie Ihre Blutergebnisse, Ihre Transfusionsdaten und die verschiedenen Symptome vor und nach der Transfusion sowie bei der Gabe von Wachstumsfaktoren.
  4. Finden Sie eine ausgewogene Balance zwischen Ihren Aktivitäten und Ruhezeiten.
  5. Akzeptieren Sie Hilfe von Familienangehörigen oder Freunden.
  6. Versuchen Sie so oft Sie können, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen (15 – 30 Minuten), dabei ist die Geschwindigkeit mit der Sie gehen nicht maßgebend.

Film über Blutarmut vom Bayerischen Rundfunk

Was macht man bei zu wenig rote Blutkörperchen?
Am Beispiel der MDS-Patientin Doreen Bogram und einer weiteren Patientin zeigte der TV-Sender BR am 08.04.14 um 19.00 Uhr im Magazin "Gesundheit", dass Anämie (Blutarmut) vielfältige Ursachen haben kann: Harmlose Ursachen wie z.B. Eisen-, Vitamin B 12 oder Folsäuremangel, aber auch schwerwiegende Ursachen wie im Fall von Doreen Bogram, die an einem myelodysplastischen Syndrom leidet. Anämie kann ein Symptom für MDS sein und sollte immer ärztlich genau abgekärt werden.

Zum Film des Bayerischen Rundfunks

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Von einer Anämie, auch Blutarmut genannt, sprechen Mediziner:innen, wenn der Körper nicht genügend rote Blutkörperchen (Erythrozyten) produziert, was mit einer Verminderung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) einhergeht. Dadurch wird nicht genügend Sauerstoff im Körper transportiert. Blutarmut bzw. der Sauerstoffmangel kann sich direkt auf den Zustand einzelner Organe auswirken. So wird beispielsweise das Herz belastet und muss härter arbeiten, um den zur Verfügung stehenden Sauerstoff zu den Organen und in das Körpergewebe zu transportieren. Daraus entstehen unter anderem eine erhöhte Herzfrequenz und Kurzatmigkeit, durch die Betroffenen oft selbst einfachste Tätigkeiten deutlich schwerer fallen.1

Bei Krebserkrankungen kann eine Anämie aus verschiedenen Gründen auftreten:2

  • Patient:innen mit einer Tumorerkrankung leiden häufig unter einer Anämie, die klinische Symptome hervorrufen kann. Als Ursache kommen sowohl die Tumorerkrankung selbst als auch die Chemotherapie oder auch die Radiotherapie/Radiochemotherapie in Frage.
  • Medikamente, die im Rahmen der Chemotherapie eingesetzt werden, können neben den Tumorzellen auch gesunde Zellen schädigen, zum Beispiel die Blutzellen, die im Knochenmark Erythrozyten bilden.
  • Einige Krebsarten können die Produktion des Hormons Erythropoetin reduzieren. Dieses Hormon veranlasst die Produktion roter Blutkörperchen. Ist zu wenig Erythropoetin vorhanden, sinkt die Zahl der roten Blutkörperchen.

Auch ein hoher Blutverlust während einer Operation oder infolge eines Unfalls kann zu einer Anämie führen.

So äußert sich Anämie bei Krebs: Symptome der Blutarmut

Eine Anämie kann sich u.a. wie folgt äußern:3

  • Müdigkeit
  • Blässe
  • Verminderte Leistungsfähigkeit und Erschöpfungszustände (Fatigue)

Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.

Anämie bei Krebs erkennen: Diagnose und Verlauf

Ärzt:innen stellen eine Anämie zum einen aufgrund der klinischen Symptome, also der Krankheitszeichen, fest. Zum anderen fällt in laborchemischen Blutuntersuchungen ein verringerter Hämoglobinwert auf. Der WHO Referenzwert liegt bei Männern über 13 Gramm pro 100 Milliliter und bei Frauen über 12 Gramm pro 100 Milliliter.4 Weitere Untersuchungen von körpereigenen Stoffen im Blut wie Eisen, Ferritin, Transferrin, Vitamin B12 und Folsäure können eine genauere Ursache der Blutarmut aufzeigen. 1 Auch die Bestimmung der Retikulozyten – das sind die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen – gibt einen Hinweis auf die Blutnachbildung.2

Leben mit Anämie bei Krebs: Behandlung

Ist die genaue Ursache einer chronischen Anämie bekannt, kann man diese ggf. gezielt behandeln. Oftmals fehlen Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure – essenzielle Stoffe für die Blutbildung. Diese können mit Hilfe spezifischer Präparate ersetzt werden. Liegt ein Erythropoetin-Mangel vor, so kann dieser medikamentös ausgeglichen und die Blutbildung angeregt werden. Bei einer akuten oder besonders starken chronischen Erkrankung kann es zunächst sinnvoll sein, die fehlende Menge an Erythrozyten über eine Bluttransfusion zuzuführen.2

Weitere Angebote für Interessierte und Patient:innen

Janssen With Me

Informationen zur Vorsorge, zu verschiedenen Krankheitsbildern sowie zum Leben mit Krebs und zur Suche nach Ärzt:innen in der Umgebung.

Mein Krebsratgeber Podcast

Der Podcast rund um Krebs von Patient:innen für Patient:innen.

Krebshilfe

Hilfreiche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung.

Informationen für medizinische Fachkreise

Janssen Medical Cloud Onkologie

Über 30 Jahre Erfahrung in der onkologischen Forschung – Überblick Therapiegebiete und Neues aus der Forschung.

Leitlinienprogramm Onkologie

Informationen zum Programm, dem Verfahren der Antragstellung und über die bisher im Programm befindlichen Leitlinien.

Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen.

Was kann ich tun wenn ich zu wenig rote Blutkörperchen habe?

Besteht die Anämie aufgrund eines Mangels, wie beispielsweise Eisen- oder Folsäuremangel, können Betroffene mit Nahrungsergänzungsmitteln und einer Ernährungsumstellung oder durch Spritzen (bei Vitamin-B12-Mangel) ihre Blutbildung unterstützen und so die Blutarmut beheben.

Ist es gefährlich wenn man zu wenig rote Blutkörperchen hat?

In ganz seltenen Fällen kann der Körper, d. h. das Knochenmark, nicht mehr genügend Blutkörperchen bilden. Dies ist lebensgefährlich.

Was verursacht zu wenig rote Blutkörperchen?

Mögliche Ursachen für einen verstärkten Abbau oder Verlust von roten Blutkörperchen sind akute und chronische Blutungen, eine Vergrößerung der Milz (dem üblichen Abbauort der roten Blutkörperchen), aber auch ein verstärkter Zerfall der Erythrozyten (Hämolyse).

Welche Medikamente erhöhen die roten Blutkörperchen?

Roxadustat soll die Menge der roten Blutkörperchen und des Hämoglobins im Blut erhöhen und so die Beschwerden lindern. Den Wirkstoff gibt es als Tablette in einer Dosierung von 20, 50, 70, 100 und 150 mg. Die Dosierung hängt davon ab, ob bereits andere Therapien versucht wurden.