Wenn schon Krebs, dann früh erkannt und entfernt, so lange es noch leicht geht – wer wollte das nicht. Stimmt meistens, aber nicht immer. Warum es manchmal gar nicht funktionieren kann oder weniger bringt, als man denkt, lässt sich anhand von vier Graphiken zeigen. Testtheorie praktisch: Show
Was man wissen muss: Krebs ist auch im Jahr 2022 meistens dann nicht mehr heilbar, wenn erst einmal Metastasen bestehen. Sie sind es, die den Tod herbeiführen, bevor der betroffene Mensch aus anderen Ursachen „sowieso“ sterben würde. Früherkennung hat also die entscheidende Aufgabe, Betroffene zu identifizieren, bevor es zur Metastasierung gekommen ist. Das erfordert empfindliche, präzise und bezahlbare Tests, die aber für viele dieser Krankheiten noch nicht erfunden sind. Situation 1 = Optimale Früherkennung: Sie verhindert den Tod durch das bösartige LeidenManche Krebstypen können durch geeignete Untersuchungsverfahren sicher erkannt werden, bevor Krebsabsiedlungen (Metastasen) entstehen. Die gerade wegen der Früherkennung mögliche frühe Therapie verhindert die Entstehung von Metastasen. Von Bedeutung ist das dann, wenn diese Metastasen üblicherweise zum Tode führen. Typische Krebstypen, für die das zutrifft, sind Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Darmkrebs. Ergebnis der Früherkennung: Für eine Reihe Betroffener wird der Tod durch den Krebs effektiv verhindert. Für andere, die vielleicht auch ohne Früherkennung operiert und geheilt worden wären, erfolgt die OP in einem früheren Stadium und die Gesamtbehandlung hat weniger unerwünschte Nebenfolgen. Situation 2 = Früherkennung kommt trotzdem zu spät: das Schicksal ist bereits besiegeltFür andere Krebstypen sind die vorhandenen Untersuchungsverfahren nicht so gut, wie man sie sich wünschen würde. Wenn hier in der Früherkennung Menschen ohne Beschwerden getestet werden und der Krebs wird erkannt, dann hat er meist trotzdem schon gestreut. Eine typische Krebsart, für die das fast immer zutrifft, ist der Bronchialkrebs. Ergebnis der Früherkennung in diesem Fall: Die Diagnose der Metastasen wird zu einem Zeitpunkt gestellt, zu dem zwar das Schicksal nicht mehr grundsätzlich zu ändern ist, zu dem der Mensch sich aber eigentlich noch gut fühlte. Das Leben als Krebspatient beginnt einige Monate eher, als es sonst vermutlich passiert wäre. Der Tod durch den Tumor kann nicht grundsätzlich verhindert werden. Ob tatsächlich ein früherer Beginn der Therapie zu einer längeren Lebensdauer führt, als wenn die Therapie erst später eingesetzt hätte, ist umstritten. Die Graphik zeigt, dass die Bilanz auch sein könnte, dass nur die Lebensspanne unter Therapie steigt. Situation 3 = Früherkennung ohne Vorteil: später kann immer noch optimal eingegriffen werdenEs kann auch vorkommen, dass es aufgrund eines relativ gutartigen Verhaltens ohne Metastasierung gar nicht drauf ankommt, die Diagnose möglichst früh zu stellen. Dann reicht es für eine gute Behandlung vollständig aus, dass im Falle von Symptomen die Diagnose gestellt wird und dass angemessen reagiert wird. Betroffene sterben so oder so nicht an einem solchen Krebs. Ergebnis einer Früherkennung in diesem Fall wäre: Die Diagnose wird zu einem Zeitpunkt gestellt, zu dem die Behandlung vielleicht schonender erfolgen kann. „Gerettet“ würde aber niemand. Ein Beispiel für solche Tumore ist der so genannte „weiße Hautkrebs“, das Basaliom. Diese Tumore können gerade im Gesicht erhebliche Zerstörungen anrichten, aber zum Tode führen sie nicht. Natürlich ist eine Behandlung sinnvoll und auch leichter, wenn der Tumor früh behandelt wird - aber dafür bedarf es nicht unbedingt eines Früherkennungsprogramms. Und Betroffene leben durch frühe Erkennung nicht länger. Situation 4 = Früherkennung ohne Vorteil: Krebs, der nie zum Problem geworden wäreHier dürfte man vielleicht ausnahmsweise wirklich einmal vom „Alterskrebs“ sprechen: Es gibt Erkrankungen, die alle Kriterien für Bösartigkeit erfüllen, die aber im Einzelfall nie zum Gesundheitsproblem werden, solange die Betroffenen leben – sie erreichen ihr „natürliches“ Lebensalter und sterben an anderen Ursachen. Niemand hätte je etwas vom Krebs gewusst, wenn man nicht danach gesucht hätte. Ergebnis einer Früherkennung in diesem Fall wäre: Ein Mensch wird zum Krebspatienten, wird behandelt und hat Probleme dadurch („Nebenwirkungen“), der das nie gebraucht hätte. Eine Diagnose wird gestellt, die dem Betroffenen keinen Nutzen bringt. FazitNützliche und sichere Früherkennung soll also Tests anwenden, die eine Vielzahl von Anforderungen zu erfüllen haben:
Die Wissenschaftler arbeiten daran. Wir dürfen hoffen, dass moderne Methoden – beispielsweise Diagnostik aus Blutproben, die nach Spuren von Krebs fahndet – hier in Zukunft Fortschritte bringt. Bis dahin hilft nur gesundheitsbewusstes Verhalten. Wie lange lebt man unbehandelt mit Krebs?In der Krebsmedizin gelten Patientinnen und Patienten in der Regel als geheilt, wenn sie nach 5 Jahren keinen Krebs mehr haben. Ein Rückfall ist danach zwar niemals ganz ausgeschlossen – nach dieser Zeit wird er aber bei den meisten Tumorarten rein statistisch gesehen immer unwahrscheinlicher.
Was passiert bei Krebs ohne Chemo?Gut verträgliche Alternative zur Chemotherapie
Krebszellen weisen eine Mutation in ihrer DNA auf. Diese kann beispielsweise die Zellteilung beschleunigen, was den Tumor schneller wachsen lässt. Bei der molekularen Krebstherapie entnehmen die Ärzte zuerst eine Gewebeprobe des Tumors.
Was passiert wenn man Krebs nicht operiert?Er neigt dazu, sich auszubreiten und in benachbarte Gewebe hineinzuwachsen. Zudem können sich Krebszellen aus dem Tumor lösen und über die Blut- und Lymphwege in andere Organe des Körpers gelangen. Den Vorgang der Ausbreitung von Krebszellen im Körper nennen Medizinerinnen und Mediziner Metastasierung.
Kann sich Krebs von selbst heilen?Tatsächlich sind Spontanheilungen – sogar ohne jegliche Behandlung – möglich, das kommt aber nachweislich extrem selten und nur bei wenigen Krebsarten vor.
|