Was sagt der R Wert bei Fliesen aus?

Die Werte R9 sowie R10 lassen sich häufiger bei Fliesen finden, die für den normalen Hausgebrauch geeignet sind oder auch für leicht frequentierte Eingangsbereiche oder Sanitärräume gebraucht werden. Obwohl der Klasse R9 nur ein geringer Haftreibwert zugeschrieben wird, steht dieser im Vergleich mit vier weiteren Bewertungsklassen, welche allesamt unter der Einwirkung mit Öl getestet wurden. Du musst dir also keinerlei sorgen machen, wenn die Keramik, die du für deine Küche benutzen möchtest „nur“ über einen Wert von R9 verfügt.

Keramikfliesen der Klasse R11 findest du ebenfalls häufig in deinem Zuhause, wenn auch eher draußen vor deiner Tür. Viele der Terrassenfliesen verfügen über einen erhöhten Haftreibwert, damit du auch bei Regen nicht ausversehen ausrutscht. Auch als Beckenumrandung für einen Pool eigenen sie sich optimal.

Häufig verfügen angebotene Bodenbeläge über weitere Bewertungsgruppen, die Ihnen neben der R-Klasse oder dem V-Wert angezeigt werden. Die Kategorien A, B und C gelten speziell für den öffentlichen Barfuß- und Nassbereich und werden nach DIN 51097 festgelegt. Diese kommen bei Schwimmbädern, Pools oder Saunen zum Einsatz, werden aber auch in Umkleide- oder Duschräumen von Fitnessstudios oder anderen Sportplätzen genutzt. Ähnlich wie beim Test der R-Klassen erfolgt auch hier die Einteilung durch das Begehen einer Testperson. Nass- und Barfußbereiche werden jedoch nicht mit Arbeitsschuhen und Öl getestet, sondern Barfuß und mit Wasser.

A – Weitgehend trockene Barfußgänge und Sanitärbereiche sowie Umkleidekabinen

B – Barfußgänge und Sanitärbereiche, soweit sie nicht A zugeordnet sind,. Duschräume, Duschbereiche und Beckenumgänge

C – Ins Wasser führende Leitern, Aufgänge zu Sprunganlagen und Wasserrutschen

Diese Einstufungen gelten vor allem für den öffentlichen Bereich. Die Unterteilung für Nassbereiche ist zwar auch bei anderen Bodenbelägen zu finden, taucht jedoch in den meisten Fällen beim Kauf von Fliesen auf. Für dein heimisches Badezimmer reicht die einfache Trittsicherheit der Klasse R9 meistens aus. Solltest du hingegen vorhaben, eine Dusche mit einem Untergrund aus Fliesen zu gestalten, empfehlen wir dir, auf eine höhere Trittsicherheit zu setzen oder ein Produkt der Bewertungsgruppe B zu erwerben.

Biegefestigkeit und Bruchlast von keramischen Fliesen sind wichtige technische Produkteigenschaften, die vor allem bei erhöhter Belastung der Belagskonstruktion im Industriebau oder in technischen Produktionsanlagen wichtig sind. Im (privaten) Wohnungsbau spielen beide Werte eine untergeordnete Rolle bzw. sind zu vernachlässigen.


1. Begriffsabgrenzung


1.1. Was ist die Biegefestigkeit bei Fliesen?

Die Biegefestigkeit gibt an, wie viel Widerstand eine Fliese gegen Verformung unter Belastung aufbringen kann. 

1.2. Was ist die Bruchfestigkeit/Druckfestigkeit bei Fliesen?

Die Druckfestigkeit oder Bruchfestigkeit von Fliesen gibt an, mit welcher Kraft (Gewicht) diese belastet werden können bis sie ihren Materialzusammenhalt verlieren. Wissenschaftlich wird dies auch als Sprödigkeit bezeichnet. 

Angegeben wird diese stets in der Einheit Newton/mm²

Getestet wird diese indem eine Materialprobe in eine Hydraulikpresse eingespannt wird welche schrittweise den Druck auf den Werkstoff erhöht. Die aufgewendetet Kraft bei welcher der Werkstoff zerbricht entspricht der Druckfestigkeit. 

1.3. Was ist der Unterschied zwischen Biegefestigkeit und Druckfestigkeit?

Bei der Biegefestigkeit kommt darauf an wie verformbar das Material ist ohne, dass dieses bricht.

Je verformbarer da Material ist ohne Schaden zu nehmen desto höher ist die Biegfestigkeit. 

Bei der Druckfestigkeit es um die Härte des Materials. 

2. Belastungsarten - statisch und dynamisch

Grundsätzlich definiert man für  Bodenbeläge zwei verschiedene Belastungsarten zum eine die statische Belastung durch unbewegliche Gegenstände und zum anderen die dynamische Belastung durch bewegliche Gegenstände.

2.1. Statische Belastung

Statische Belastung wird die Belastung durch einen Gegenstand, ohne Bewegung in der Konstruktion, bezeichnet. So z.b. Gewichtsbelastungen durch fest stehende Maschinen oder Vorratstanks (Brauereien).

Bei statischen Belastungen ist insbesondere die Bruchlast der Fliesen zu berücksichtigen.

Dabei wird auf die Bruchstärke (S) und Biegefestigkeit (R) aus DIN EN 14411, auf Punktlast und Druckfestigkeit (beide nicht genormt) sowie auf die Belastungsgruppen aus DIN EN 1991-1-1+C1 eingegangen.

2.2. Dynamische Belastung

Dynamische Belastung wird die Belastung durch einen mobilen Gegenstand, wie zum Beispiel Fahrzeuge, bezeichnet. Dazu zählen z.B. auch Gabelstapler oder Hubwagen.

Bei dynamischen Belastungen ist insbesondere die Biegezugfestigkeit wichtig.

Eine Angabe der dynamischen Höchstbelastung in Newton pro mm2 kann abhängig von Format, Dicke und Biegefestigkeit gemacht werden. Fliesen werden, entsprechend der Bruchkraft, in Belastungsgruppen I bis V eingeordnet.

Als Bruchkraft (F) wird das Gewicht bezeichnet, mit dem die Fliese belastet werden kann, bis sie bricht. Dieser Wert wird in Newton (N) angegeben. Je höher die Bruchlast einer kermischen Fliese desto stärker ist diese belastbar.

Die Bruchstärke (S) ist abhängig von der Dicke, nicht jedoch von Länge und Breite, und sagt etwas über die Materialstärke aus. Um diese unabhängig vom Fliesenformat zu ermitteln wird die Bruchlast (F) mit der Stützweite (L) multipliziert und durch die Fliesenbreite (b) geteilt.
S = F x L/b

Die Biegefestigkeit (R) gibt den Grad an, in dem Keramikfliesen in der Lage sind, Widerstand gegen Verformungen unter Belastung zu bieten. Ermittelt wird sie, indem die berechnete Bruchstärke (S) durch das Quadrat der dünnsten Stelle in mm entlang der Bruchlinie (h) geteilt wird, und wird in N/mm2 ausgedrückt.
R = 3 x S(N) / 2 x h2
Des Weiteren ist es möglich sie direkt aus der Bruchkraft (F) zu berechnen. R = (3 x F(N) x L) / 2 x b x h2
L = Entfernung zwischen den Aufliegepunkten in mm, b = Breite in mm, h = Dicke in mm

4. Punktlast

Die Punktlast bezeichnet eine Belastung, die nur eine kleine Fläche, im Vergleich zum Konstruktionsteil, angreift. Sie ist keine in der europäischen Norm EN 14411 spezifizierte Eigenschaft, jedoch unter anderem ein Faktor zum Bestimmen der Belastbarkeit von Konstruktionen, wie in der europäischen Norm EN 1991-1-1+C1 (Eurocode1) beschrieben.

Was sagt der R Wert bei Fliesen?

Fliesen der Klasse R 9 und R 10 bieten eine geringe bis durchschnittliche Rutschhemmung. Eine höhere Rutschsicherheit bieten erst Fliesen aber der Klasse R 11. In den Klassen R 12 und R 13 finden Sie Fliesen mit sehr hoher Rutschsicherheit.

Was ist besser R9 oder R10?

R 9 steht für einen geringen "Haftreibwert" und ist für die normale private Anwendung empfohlen. Trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 3° bis 10° auf der schiefen Ebene. R 10 steht für einen normalen "Haftreibwert", trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 10° bis 19° empfiehlt sich für "barrierefrei".

Welche R Klasse für Bad?

So eignet sich eine Fliese mit der Kennzeichnung R10A demnach für den Laufbereich im Bad oder auch für Umkleideräume, während sich R10B für Duschen und Beckeumgänge anbietet. R10C wiederum ist Standard für Durchschreitebecken oder ins Wasser führende Treppen von Schwimmbecken.

Welche Rutschklasse bei Fliesen?

Fliesen mit hoher Rutschhemmung.

Welche Rutschfestigkeit im Bad?

Rutschhemmende Fliesen für mehr Sicherheit Für das barrierefreie Bad sind Fliesen mit der Rutschhemmung R9 bis R11 interessant. Je höher die Zahl, desto höher der Haftreibwert und damit die Trittsicherheit. Empfehlenswert ist im barrierefreien Bad eine Trittsicherheit von mindestens R9, besser noch R10.

Was bedeutet R12 bei Fliesen?

R12 steht für einen großen "Haftreibwert", trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 27° bis 35°. R13 steht für einen sehr großen "Haftreibwert", trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von über 35°.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte