Was sagt man bei einer Fürbitte?

Eine Fürbitte ist ein Gebet, in dem ein Beter Gott für jemand anderen bittet. Fürbitten können sowohl im persönlichen Gebet als auch innerhalb der Liturgie gebetet werden.

In der katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche ist es Brauch, Heilige um ihre Fürsprache bei Gott zu bitten. Vor allem in charismatisch geprägten Kreisen wird das Segnungsgebet praktiziert: Ein Hilfesuchender teilt sein Gebetsanliegen einem oder mehreren Betern mit, die dann in seinem Beisein für ihn beten und ihn segnen. In Freikirchen verbreitet sind Gebetsversammlungen, in denen für bestimmte Anliegen Fürbitte gehalten wird.

Das „Gebet der Gläubigen“ (der Getauften) war über viele Jahrhunderte kein Bestandteil der heiligen Messe;[1] es wurde erst durch das Zweite Vatikanische Konzil wieder in die Messfeier aufgenommen. Zuvor wurden Fürbitten nur am Karfreitag gesprochen.[2] Diese Fürbitten lassen sich bis ins 1. Jahrhundert zurückverfolgen.[3] Im fürbittenden Gebet, einer Form der Litanei, übt die Gemeinde ihren priesterlichen Dienst aus. Das Fürbittengebet trägt daher im Messbuch auch den Titel „Gebet der Gläubigen“ (Oratio fidelium) bzw. „Allgemeines Gebet (der Gläubigen)“ (Oratio universalis). Es hat seinen Platz am Ende des Wortgottesdienstes, nach der Evangeliumslesung und gegebenenfalls der Homilie und dem Glaubensbekenntnis.

Die Fürbitten werden vom Hauptzelebranten der heiligen Messe durch eine an die Gemeinde gerichtete Einladung eingeleitet und durch sein Gebet und das „Amen“ der Gemeinde abgeschlossen. Das Vortragen der Gebetsanliegen in den Fürbitten ist Aufgabe des Diakons, des Lektors oder anderer Gläubigen.

Die Bitten sind entweder einheitlich an Gott den Vater oder an Jesus Christus, den Herrn gerichtet. Die Anliegen sollen in folgender Reihung zur Sprache kommen:

  • für die Kirche
  • für die Regierenden und für das Heil der ganzen Welt,
  • für die Notleidenden
  • für die Ortsgemeinde oder -gemeinschaft[4]

Von diesem Grundschema kann jedoch abgewichen werden.

Die Nennung der einzelnen Gebetsanliegen wird von der Gemeinde mit einem gesungenen oder gesprochenen Gebetsruf beantwortet, meist „Wir bitten dich, erhöre uns“.

In der Karfreitagsliturgie ist in den Großen Fürbitten eine altkirchliche feierliche, dreiteilige Form der Fürbitte erhalten: Der Priester singt eine Einladung zum Gebet mit Nennung des Anliegens; er oder ein anwesender Diakon fordert auf, dazu die Knie zu beugen. Auf das Niederknien der Gemeinde folgt ein stilles Gebet. Nach der Aufforderung „Erhebet euch“ fasst der Priester das Gebetsanliegen mit der Oration zusammen, auf die alle mit „Amen“ antworten.

Auch zum Stundengebet der Kirche gehören in den Laudes sogenannte Preces (Bitten für den Tag) und in der Vesper Fürbitten. Die letzte Fürbitte der Vesper gilt immer den Sterbenden oder Verstorbenen. Die Allerheiligenlitanei beinhaltet in ihrem zweiten Teil eine Reihe von Fürbitten, die an die großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie erinnern. Auch die Gebetsform der Novene kann der Fürbitte für ein bestimmtes Anliegen gewidmet sein.

In moderneren Gottesdienstkonzeptionen werden auch erweiterte Formen der Fürbitten praktiziert. So können Gottesdienstbesucher z. B. ihre Bitten aufschreiben; diese werden dann später im Gottesdienst in einzelnen Gebetsbitten aufgenommen oder vorher verlesen. Der Priester kann die Gottesdienstteilnehmer dazu anregen, zusätzlich eine eigene Gebetsbitte still zu formulieren. In Gruppengottesdiensten werden die Fürbitten gelegentlich frei und spontan gesprochen. In Wort-Gottes-Feiern kann bei den einzelnen Bitten vom Leiter, den Sprechern der Fürbitten oder allen Mitfeiernden Weihrauch zum Verbrennen in eine Schale vor dem Altar gelegt werden[5] (Ps 141,2 EU).

Das Fürbittengebet, das früher auch Allgemeines Kirchengebet genannt wurde, kann an verschiedenen Stellen des Gottesdienstes stehen, zumeist bildet es den Abschluss des zweiten Gottesdienstteils, Verkündigung und Bekenntnis (vgl. Agende). Wenn das Abendmahl gefeiert wird, dann erfolgt zuweilen eine Verbindung mit dem Dankgebet am Ende des Abendmahlteils.

Seinem inneren Aufbau nach folgt das Fürbittengebet traditionell der Struktur des Vaterunsers:

  • Um das Kommen des Reiches Gottes
  • Um die Ausbreitung des Evangeliums und den Dienst der Kirche
  • Für Staat und Gemeinwesen, sowie Haus und Beruf
  • Für Menschen am Rand der Gesellschaft bzw. Notleidende
  • Für die versammelte Gemeinde.

Damit weist es im Wesentlichen die gleichen Aspekte wie das Fürbittengebet in der römisch-katholischen Messe auf.

Form 1: Aufruf zum Gebet mit Gebetsrufen der Gemeinde (Ektenie)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von einem Vorbeter werden Gebetsanliegen vorgetragen, die die Gemeinde mit einem Gebetsruf, z. B. „Erbarme dich, Gott“, aufnimmt. Die Nennung der Gebetsanliegen kann entweder als Information oder Aufruf (Variante 1) oder als Gebet (Variante 2) erfolgen. Der alte Name dieser Gebetsform ist Ektenie (gr. „Ausdauer“).

Form 2: Diakonisches Gebet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Diakon trägt die Gebetsanliegen der versammelten Gemeinde vor, der Zelebrant spricht das einleitende und das abschließende Gebet, das die Anliegen vor Gott bringt und mit einem Lobpreis Gottes schließt. Die Gemeinde kann diese einzelnen Bitten durch ihr „Amen“ bestätigen.

Form 3: Wechselgebet (Preces)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Preces wechseln sich einzelne Beter oder Gruppen mit Gebetsaufforderungen oder kurzen Gebetsrufen ab.

Form 4: Ohne Gebetsrufe der Gemeinde (Prosphonese)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Prosphonese werden die Gebetsanliegen ohne Unterbrechung durch Gemeinderufe durch einen Beter vorgebracht.

In der byzantinischen Liturgie, wie sie vor allem im orthodoxen Christentum gefeiert wird, nehmen Fürbittengebete einen breiten Raum ein; dies gilt sowohl für die Göttliche Liturgie (also die byzantinische Eucharistiefeier) als auch alle anderen Gottesdienstformen.

Die Fürbitten werden hier grundsätzlich vom Diakon, nur ausnahmsweise vom Vorsteher selbst singend vorgetragen; die Gemeinde beantwortet die einzelnen Anliegen zumeist mit „Kyrie eleison“, dct. „Herr, erbarme dich“. Der Ablauf der Fürbittengebete, Ektenien genannt, folgt einem eigenen, der Litanei vergleichbaren Schema. Die Texte der einzelnen Gebetsanliegen sind seit vielen Jahrhunderten nahezu unverändert festgelegt. Das die Fürbitten traditionell abschließende Priestergebet ist weitgehend zu einem von der Gemeinde nicht wahrgenommenen Stillgebet geworden.

Was sagt man nach der Fürbitte?

Sehr typisch ist, wenn man am Ende einer Bitte (Strophe) jeweils die Gemeinde sprechen lässt. "Wir bitten dich, erhöre uns!" Die Strophen selbst zählen diejenigen Menschen und Anliegen auf, die wir vor Gott bringen möchten.

Was sagt man vor einer Fürbitte?

Einheitliche Struktur. Damit die Gemeinde weiß, wann sie antwortet muss, ist es von Vorteil, die Fürbitten immer gleich aufzubauen und mit den gleichen Worten zu beenden. Der eigentlichen Bitte kann man eine kurze Anrufung Gottes voranstellen, wie zum Beispiel: "Guter Gott", "Gott unser Vater" oder "Lieber Gott".

Wie beginnt Fürbitte?

Eine Fürbitte beginnt in der Regel mit der direkten Ansprache an Gott von demjenigen, der sie vorliest. Darauf folgen die Bitten und Wünsche, die für das Taufkind in Erfüllung gehen sollen und enden mit “Amen” oder dem gemeinsam gesprochenen “Wir bitten dich, erhöre uns”.

Was steht in einer Fürbitte?

Fürbitten zur Taufe können Glückwünsche, Gebete oder Bibelzitate sein, in denen man beispielsweise um Glück, Liebe und Gesundheit für den Täufling bittet. Da man in einer Fürbitte nicht um das eigene Wohl, sondern um das eines Anderen bittet, sind Fürbitten zur Taufe ein Akt der Nächstenliebe.