DBBW veröffentlicht Zahlen der deutschlandweiten Wolfsrisse – Brandenburg ist trauriger Spitzenreiter Show
Zahl der in Brandenburg gerissenen Nutztiere steigt um über 35 Prozent zum Vorjahr. Erstmalig sind in Größenordnung auch Rinder betroffen. Ein Akzeptanzbestand muss definiert und die Entnahme über Abschussquoten möglich werden.
(Michendorf, 8. September 2022) Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hat am gestrigen Tag den aktuellen Bericht zu den wolfsverursachten Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2021 veröffentlicht. Aus dieser geht hervor, dass die Wolfsübergriffe deutschlandweit um 3,5 Prozent zugenommen haben. In Brandenburg stieg die Zahl der gerissenen Nutztiere sogar um über 35 Prozent zum Vorjahr – von 864 auf 1173. Darunter sind erstmalig auch 172 Rinder sowie Pferde, Hunde, Alpaka und Hühner. Die Zahl der bestätigten Wolfsübergriffe stieg ebenfalls um 36 Prozent zum Vorjahr. Brandenburg hat mit über 900 bestätigten Individuen die weltweit höchste Wolfsdichte. „Die neue und kürzlich in Kraft getretene Brandenburgische Wolfsverordnung ist technisch unsauber, bringt keine Rechtssicherheit für Jäger und wird das Problem keinesfalls lösen“, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg. Bereits Ende Januar 2022 stellte das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) die 3. Auflage des Wolfsmanagementplans vor. Eine stetig wachsende Population der Wölfe und die damit steigenden Nutztierrisse in Brandenburg machen eine Begrenzung des Bestandes unabdingbar. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Anzahl der für Brandenburg zulässigen Wölfe unter Akzeptanzgesichtspunkten definiert werden und die aktive Entnahme über eine Abschussquote möglich werden muss. Die Akzeptanz des Wolfes ist im ländlichen Raum nahezu verloren“, sagt Dr. Wellershoff. Die Politik sei daher in der Pflicht, sowohl das Bundesnaturschutzgesetz wie auch die Vollzugmöglichkeit in den einzelnen Bundesländern verlässlich zu regeln. Das vom AFN vorgestellte Modell wurde mathematisch zunächst auf das Land Brandenburg durchgerechnet, da in diesem mittlerweile die weltweit höchste Wolfsdichte vorherrscht. Für Brandenburg ergibt sich daraus der Bedarf ab dem Wolfsjahr 2022/23 insgesamt 80 Wölfe zu entnehmen, damit sich die Anzahl der Tiere langfristig auf einen tragbaren Wolfsbestand von rund 510 Wölfen einpegeln könne. Immer wieder gibt es erbitterten Streit um ihn: Den Wolf. Nun will das Land Niedersachsen die Wolfspopulation erforschen - das hat konkrete Ziele. Die Studie, die vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien erstellt werden wird, soll über die Größe der Wolfspopulation in Niedersachsen Aufschluss geben. Angesichts einer noch immer exponentiell wachsenden Wolfspopulation stelle sich die Frage nach der aus Artenschutzsicht erforderlichen Wolfsdichte, sagte Landesumweltminister Olaf Lies. Lies betonte, dass Niedersachsen seinen Anteil an einer gesunden, vernetzten Wolfspopulation in Deutschland leisten wolle. Aber: "Gleichzeitig können wir nicht einfach abwarten und zusehen, ob das exponentielle Wachstum der Population der vergangenen Jahre sich tatsächlich irgendwann verlangsamt, wenn wir in wenigen Jahren eine dreistellige Zahl von Rudeln allein bei uns in Niedersachsen haben", sagte Lies. Christel GrommelCross-Media-RedakteurinAls Landkind liegen mir die Themen und Interessen der Landwirtschaft am Herzen. Ich freue mich darauf, diese für Sie zu vertreten. Höchste Wolfsdichte weltweit in niedersächsischen RegionenExperten nehmen dem Ministerium zufolge an, dass es in Deutschland in den Jahren 2019/2020 176 Wolfsterritorien gab, darunter 128 Wolfsrudel, 39 Paare und 9 sesshafte Einzeltiere. Die Population sei aber sehr ungleich über Deutschland verteilt, Niedersachsen mit seinem hohen Bestand an Weidetieren sei besonders betroffen, sagte Lies. In einigen Regionen des Landes gebe es mitunter die höchste Wolfsdichte weltweit. Für das laufende Jahr seien in Niedersachsen bereits 36 Territorien gemeldet. Das entspreche einem Zuwachs von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Man müsse sich Gedanken über eine kritische Untergrenze de Wolfspopulation machen, forderte Lies. Bei einer Betrachtung von maximal möglichen Wolfspopulationen in Deutschland müsse der Dauerkonflikt für die Nutz- und Weidetierhaltung und der Erhalt anderer gefährdeter Arten berücksichtigt werden. Kritik kam vom Naturschutzbund Niedersachsen (Nabu). Man begrüße zwar eine wissenschaftliche Datenbasis zur Populationsdichte von Wölfen. Nabu-Vorsitzender Buschmann unterstellte Lies jedoch, vorrangig Abschussquoten für Wölfe einführen zu wollen. Zudem äußerte er Zweifel an den vom Ministerium vorgelegten Zahlen zum Wolfsbestand. Mit Material von dpaStrafanzeigen wegen Hasspostings gestelltJetzt weitersagen!Teilen Twittern Whatsappen Pinnen Druck Digitale AusgabeJetzt bestellen ✓ Artikel suchen und merken ✓ exklusiv: Video und Audio ✓ Familienzugang ✓ 1 Tag früher informiert Digitale Ausgabe✓ Artikel merken und teilen ✓ exklusiv: Video und Audio ✓ Familienzugang ✓ 1 Tag früher informiert Mehr zu diesem Thema
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In welchem Land gibt es keine Wölfe?In weiten Teilen seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes, besonders in Westeuropa und Nordamerika, wurde der Wolf durch menschliche Verfolgung ausgerottet. Größere zusammenhängende Wolfsbestände sind nur noch in Russland, Kanada und Alaska zu finden. Heute leben auf der Welt schätzungsweise ca. 170.000 Wölfe.
Wie viele Wölfe gibt es in Russland?Insgesamt gibt es rund 30 000 Wölfe in Russland, die meisten von ihnen leben in Sibirien und im Norden des Landes. Die Wolfspopulation Russlands gilt als größte weltweit.
Wie viele Wölfe gibt es in Polen?Etwa 2.000 Wölfe gibt es in Polen. Nicht jedem gefällt das. Aber der Nutzen durch die Tiere überwiegt. Derzeit sind sie eine Hilfe gegen die afrikanische Schweinepest – indem sie Jagd auf Wildschweine machen.
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