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Erstellt: 12.10.2016Aktualisiert: 12.10.2016, 15:26 Uhr
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Die Diagnosen von Ärzten sind für Laien meistens nicht leicht zu verstehen. Mancher Arzt nutzt das womöglich aus, um mittels Geheimsprache mit Kollegen über Patienten zu lästern. Eine Auswahl der besten "Diagnosen".
Nicht umsonst werden Ärzte auch "Halbgötter in Weiß" genannt: Viele Patienten vertrauen ihnen blind, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Doch was die Weißkittel eigentlich diagnostizieren, bleibt für die meisten ein Rätsel. Wer kann schon mit Fachbegriffen wie "Karotisstenose" oder "Stressechokardiographie" etwas anfangen?
Genau das machen sich Ärzte jedoch zu Nutze, um mittels medizinischer Geheimsprache untereinander zu kommunizieren. Zumindest behauptet das angeblich ein Arzt, der anonym mit Bild.de gesprochen hat. Über die kryptischen Bezeichnungen hat er angeblich aus dem Nähkästchen geplaudert. Ob sie wirklich in Gebrauch sind? Das lässt sich schwerlich nachrprüfen. Amüsant zu lesen sind sie aber allemal.
Hier geben wir eine Auswahl der auf Bild.de enthüllten geheimen Beleidigungen auf Fachchinesisch wieder:
1. "Patient ist extern pigmentiert"
Mit dieser Aussagen machen Ärzte mehr oder weniger deutlich, dass der Patient dreckig ist und sich waschen sollte. "Extern" bedeutet außerhalb, "pigmentiert" heißt soviel wie gefleckt. Pfui!
2. "Ich schlage eine exspektative Therapie vor"
Bedeutet: Erst einmal abwarten. Diese Krankheit geht genauso schnell von alleine vorbei.
3. "Der Patient leidet unter Foetor ex ore"
Das lateinische "Foetor" bedeutet "Geruch", "ex ore" heißt "aus dem Mund". Was das nun bedeutet, kann sich jeder selbst zusammenreimen.
4. "Das ist ein Vakuumphänomen oberhalb von C Null"
Mit der Bezeichnung "C Null" meinen Mediziner den Bereich oberhalb der Wirbelsäule, also den Kopf. Wenn dort ein Vakuum herrscht, ist über den Patienten bereits alles gesagt. Ähnlich ist es auch bei der "Cerebralaplasie": Das "Cerebrum" ist ein Teil des Gehirns, eine "Aplasie" ist eine "Nicht-Ausbildung".
5. "Hier liegt ein C2-Problem vor"
C2 steht für die Kohlenstoffatome von Alkohol. Heißt also: Der Patient ist betrunken.
6. "Bei dieser Patientin haben wir eine klimakterisch akzentuierte negative Vitalitätsschwankung"
Ein Wort-Monster, wie es nur Ärzte verwenden: "Klimakterisch" bezieht sich auf die Wechseljahre, "akzentuiert" heißt soviel wie auffällig, negativ ist selbsterklärend und die Vitalitätsschwankungen zeugen von Gemütsstörungen. Auf gut deutsch: Eine Frau leidet besonders stark unter den Auswirkungen der Wechseljahre.
7. "Deutliche Anzeichen von Morbus Mediterraneus"
Eine zugespitzte Formulierung, bei der Ärzte auf eine geringe Schmerztoleranz des Patienten hinweisen. Anscheinend ist diese Ausprägung vor allem bei Menschen aus dem Mittelmeerraum ("mediterran") verbreitet.
8. "Hier haben wir eine substitutionspflichtige akute Hypolorazepamämie"
Eine Zusammensetzung von mehreren Begriffen: "substituiert" heißt so viel wie "ersetzt", "akut" ist auch ohne Fachchinesisch verständlich, "hypo" bedeutet zu wenig, "Lorazepam" ist ein beruhigendes Medikament und der Anhang "-ämie" hat mit Blut zu tun. Bedeutet also: Der Patient braucht dringend Beruhigungsmittel in seiner Blutbahn, da er sonst nicht zu ertragen ist.
Übrigens: Diese Art der Geheimsprache ist nicht böswillig und sollte mit Humor genommen werden, denn Lachen ist gesund. Und wie erwähnt: Ob sie tatsächlich zur Anwendung kommt, das wissen nur Ärzte selbst.
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Bei uns steht die Entscheidung an, ob meine Tochter nächsten Sommer auf dem Gymnasium Latein oder Französisch wählt. Ich bin komplett ratlos, was ich ihr empfehlen soll und würde mich freuen, wenn hier vielleicht ein paar Entscheidungshilfen kommen würden. Ich selbst habe Englisch und Französisch studiert und habe auch das große Latinum. Mein Latein ist allerdings mehr oder weniger versackt und das Französisch ist eingerostet. Allerdings könnte ich ihr in Französisch bis ca. 10. Klasse helfen, bei Latein wahrscheinlich maximal ein Jahr lang. Meine Tochter selbst tendiert zu Latein, aber nur weil die beste Freundin Latein lernt. Ansonsten hat sie kein Argument pro oder contra Latein / Französisch. Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht. Meine Tochter ist eher mathematisch als sprachlich begabt, das würde evtl. für Latein sprechen. Es würde mich freuen, wenn Ihr mir als sprachlich vorgebildete und interessierte Leute noch ein paar Argumente pro und contra Latein oder Französisch liefern könntet. Bin nämlich komplett ratlos. Vielen Dank |
hm, genau diese Anfrage hatten wir schonmal... ich versuch mal sie zu suchen, vielleicht erinnert sich noch einer der anderen Leos daran. Tipp von mir: |
Habe extra die Suche mit dem Stichwort "Latein" bemüht - grummel - und es kam nur ein einziger Treffer, der nicht relevant war. Werde mir die vorgeschlagenen Threads mal durchlesen, vielleicht bin ich hinterher ja schlauer. Danke erst einmal. |
genau, laalaa. Frischer, neuer Kommentar von mir: Latein dagegen Französisch Beides könnt ihr nicht machen bei euch? |
Französisch: Dafür: Schüleraustausch mit Frankreich funktioniert einfach besser als mit dem alten Rom... ;-) |
gegen Latein: |
Mein Onkel hatte ein weiteres Nutzen für Latein gehabt: |
Junge Leute haben wirklich besseres verdient als 4 1/2 Jahre "Geistesgymnastik" die _keinerlei_ Wert in der real existierenden Zukunft hat. Ich habe grosses Latinum und habe ausnahmsloss alles vergessen. Ich habe es nie in meinem Leben angewandt. Meine Kenntnisse in puncto Lateinischem Wortschatz sind 98% aus dem Englischen. Französisch hatte ich als Schnellkurs in der 9/10. War etwas zu schnell um ein Sprachgefühl zu entwickeln. Der selbe Stoff in 4 Jahren hätte mir besser getan. |
Mal ganz im Ernst: Für Latein spricht: Für Französisch spricht: Ich bereue jedenfalls weder die 6 Jahre Latein noch die Grundlagen des Französisch, die ich in der Schule gelernt habe. |
Ich bin für Französisch. Wer Latein fürs Studium braucht, kann das in 1-2 Semestern nachholen -- das ist zwar sehr anstrengend, aber immer noch sinnvoller, als das beste Sprachlernalter für eine tote Sprache zu verwenden. |
Mathematisch begabt und dann Französisch gewählt kann aber auch ziemlich daneben gehen. Jedenfalls ist das bei mir so gewesen. Hatte Mathe/Chemie Leistungskurse und habe mich von der ersten Stunde in der 7. Klasse mit Französisch rumgeplagt. Die Lehrerin hat von Stunde 1 an sofort in Französisch gesprochen und ich habe sofort den Faden verloren, da ich kein einziges
Wort verstanden habe und zu schüchtern war, um etwas zu sagen. Ich habe immer zwischen 4 und 5 gehangen und Französisch gehasst. Es hat mir meinen Notendurchschnitt verschlechtert und ich bin mit Magenschmerzen in jede Stunde gegangen, von den verschenkten vielen Nachhilfestunden, die nie geholfen haben, ganz zu schweigen. Ich hätte die tote Sprache als Fleißfach definitiv vorgezogen, wenn ich es damals besser gewusst hätte. |
Ich würde aus pragmatischen Gründen Latein wählen? |
Empfehlenswert ist das Buch "Latin Lover", Autor ist ein englischer Lateinlehrer. Gibt es unter diesem Titel auf deutsch. Humorvoll und gut geschrieben. |
Wie schwer tut sich das Kind denn mit Englisch? Wenn es schon mit englischer Rechtschreibung Probleme hat, ist Französisch mit den ganzen Accent blablabla und blablabla sicher schwer. In Latein muss man dafür sehr viele Verbformen lernen, man lernt also nicht eine Vokabel sondern drei (?) Ich selbst bin eher Naturwissenschaftler, hatte erst Latein später Französisch und für mich war es notenmäßig die richtige Entscheidung. Latein hat mir was für allgemeine Grammatik gebracht, alles andere habe ich vergessen. Französisch kann ich auch nicht mehr, da zu spät und zu kurz gelernt. Die Entscheidung für oder gegen eine Sprache würde ich vom Kind abhängig machen. Ich durfte damals selbst entscheiden, was den Vorteil hatte, dass ich wusste, dass ich mir die Suppe selbst eingebrockt hatte ;-) |
Ich empfehle Latein Testfrage: Welche Insel leitet ihren Namen direkt von dem dort reichlich vorkommenden Kupfer ab? Lateiner können die Frage beantworten, ohne es vorher gewusst zu haben, einfach weil sie verwandte Wörter erkennen. Nicht-Lateiner können es einfach nicht. |
Mein Bruder ärgert sich bis zum heutigen Tage, daß er damals Französisch genommen hat. |
IKch habe neben Englisch und Latein noch freiwillig Französisch gemacht. Alle Lehrer haben mir abgeraten. Mein Vater sagte ich solle Französisch nehmen wenn ich wollte. Habe das getan und dank Französisch bin ich in zwei Problemschuljahren nicht sitzen geblieben. |
Ich hatte mit Franz am Anfang große Probleme, bis ich mit jungen Franzosen in Kontakt kam und im Urlaub (und auch sonst) dort war. Nur deshalb kann ich mich noch heute (25 Jahre später) auf der Ebene einer Alltagsunterhaltung mit einem Franzosen verständigen, ohne groß über Grammatik oder Vokabular nachdenken zu müssen, ich plappere einfach los - "flüssig" nennt man das wohl. Also würde ich der Möglichkeit, die Sprache aktiv und außerhalb des Unterrichts praktizieren zu können, großes Gewicht beimessen. Und da ist Französisch klar im Vorteil. Und es stimmt zwar, dass man für einige Studiengänge Latein braucht, aber das lernt man dann halt im Crash-Kurs, so wie das meine Frau gemacht hat. Übrigens habe ich damals schon festgestellt, dass einem offenbar nicht nur Latein beim Französisch-Lernen hilft, sondern auch Französisch beim Latein-Lernen. Welch ein Wunder! IEbenso habe ich mit dem ungefähren Verständnis spanischer oder italienischer Texte keine Probleme, könnte also nicht behaupten, dass das mit Latein alles leichter ist. |
sorry Eifelblume, ich hatte 5 Jahre Latein und kann mich nicht erinnern. glaube nur dass aurum = Gold und Argentum = Silber war aber Kupfer???? (Cuprum??????????????????????????) Keinen Plan! Bin trotzdem nicht gegen Latein, kommt auf Kind drauf an... |
ich würde für Latein in der Schule plädieren, denn wie schon oft erwähnt: hier braucht man es doch für einige Studienfächer.. und es ist seeehr mühsam das später nachzuholen. Hingegen eine lebendige Sprache wie das Französische zu erlernen lässt sich beinahe "spielend" später nachholen, wenn man es denn überhaupt später unbedingt braucht, durch einige Wochen / Monate Auslandaufenthalt! Letzteres ist für Latein leider nicht ( mehr ;o) )möglich |
Ich habe damals in der 5. mit Latein angefangen, gefolgt von Englisch und Französisch. |
ach ja und: |
Man denke sich in meinem obigen Kommentar die überflüssigen Buchstaben einfach weg und die fehlenden hinzu..... |
Silvia, ich hatte selbst kein Latein und habe mich durch Franzoesisch gequaelt, kann also nicht wirklich mitreden. Dennoch: |
Ich habe ebenfalls das große Latinum und muss sagen, dass ich meinen Eltern im nachhinein sehr dankbar bin, dass sie mich zu Latein "gezwungen" haben. Aktiv beherrsche ich Latein nicht mehr, aber ich bin durchaus in der Lage beispielsweise
italienishe Texte beim Lesen halbwegs zu verstehen. Es überrascht mich immer wieder, wie viel ich heute, 12 Jahre nach meiner letzten Lateinstunde immer noch verstehe, wenn ich Inschriften in Kirchen lese oder, wie letzten Sonntag bei einem Adventskonzert, z. B Weihnachtsmusik mit lateinischen Texten gesungen höre. Ach so, der Punkt Schüleraustausch wurde noch angeführt.... ok, ein Schüleraustausch klappt vielleicht nicht (wobei an meiner Schule ein Schüleraustausch mit den deutschen Schulen in Rom und Athen stattfand), aber Studienfahrten/Klassenfahrten nach Rom sind auch klasse. |
Es gibt durchaus Brieffreundschaften auf Latein. Der Briefpartner ist natürlich auch Lateinschüler. Da muss man sich allerdings auch mit der modernen Latinität befassen. Wörterbücher dazu gibt es, da man sich ja auch im Vatikan (Was Vatikan kann Mutti schon lange) oft Latein gesprochen und geschrieben wird. |
Da hab ich wohl am Ende nicht m ehr gewusst, wie ich den Satz angefangen habe. |
also ich ärger mich heute schwarz, dass ich nicht französisch genommen habe. damals habe ich mich aus purer antipatie gegen französisch entschieden. nur langsam wurde mir während des studiums klar wie dämlich diese einstellung war. sicher, der lateinunterricht dürfte um einiges interessanter sein und auch das argument dass latein eine wichtige grundlage für andere sprachen bildet ist sicherlich richtig. |
"Caesaris milites totam silvam compleverunt et unusquisque stetit apud cohortem suam." mit "Cäsars Soldaten machten den Wald voll und jeder stand bei seinem Haufen." |
@ 24: Ich hatte ja an Cuba gedacht, aber das besteht zur Hälfte aus Barium. |
achja und das hochgehaltene argument (das auch ich selber lange gelaubt habe), dass latein ja ach so wichtig für das spätere studium ist, ist totaler unfug. |
Nur eine ganz persönliche Erfahrung: Ich hatte in der Schule Latein, kein Französisch. Französisch habe ich dann später gelernt, und heute kann ich es einigermaßen, so dass ich in Frankreich problemlos zurecht komme. Von Kollegen und sonstigen Bekannten kommt immer wieder der Standardspruch: "Ich hatte ... Jahre Französisch auf der Schule, aber heute kann ich kein Wort mehr." Fazit: wer später Französisch können will, sollte Latein wählen. Übrigens: meine Lateinkenntnisse waren mir beim Französischlernen wenig bis gar nicht von Nutzen; diese Sprache hat sich doch sehr von ihren romanischen Wurzeln entfernt. Wie gesagt, meine ganz subjektiven Erfahrungen. |
Fazit: wer später Französisch können will, sollte Latein wählen. Übrigens: meine Lateinkenntnisse waren mir beim Französischlernen wenig bis gar nicht von Nutzen; diese Sprache hat sich doch sehr von ihren romanischen Wurzeln entfernt. widerspricht sich das nicht? |
Ich hatte aufgrund meines Schulfranzösisch die Grundlage für zwei Auslandssemester in Frankreich während des Studiums; meine dort gefestigten Sprachkenntnisse waren ein Grund, warum ich meinen ersten Job bekam. Glaube nicht, dass mir das mit Latein so passiert wäre. Und von lateinischen Inschriften etc. verstehe ich oft auch der Spur nach, was es heißt, nicht, weil ich Latein hatte, sondern weil ich die Fremdwörter kenne, die sich von dem Lateinischen ableiten ;^) Wenn deine Tochter aber schon jetzt eine starke Affinität zu geschichte, Theologie oder Medizin hat, ist aus Berufsgesichtspunkten vermutlich Latein die bessere Wahl. Sonst bin ich aber der Meinung einiger anderer Schreiber: Dem Kind Argumente für und wider liefern, ja, aber nicht gegen ihren Willen in Französisch zwingen. |
rori: Für Medizin und auch für Jura braucht man kein Latein mehr. Zu meiner Zeit waren diese Fächer noch "latein-pflichtig". |
Ich halte es für wichtig, dass die Tochter die Entscheidung allein treffen kann. Man kann sonst so wenig selbst bestimmen in der Schule! Außerdem ist es eine wichtige Erfahrung, dass die eigenen Entscheidungen dann Auswirkungen haben, mit denen man leben muss. Vorsichtig nachfragen: "Hast du dir das gut überlegt?" sind OK, aber zu viel drängen führt dann vielleicht dazu, dass die Tochter "nachgibt" und Französisch nimmt, und dann die nächsten 4-5 Jahre bei Schwierigkeiten schnell sagen wird: ICH wollte ja eigentlich Latein. Außerdem kann man Französisch auch noch in der 9. nehmen. Vielleicht wird später sogar noch Spanisch mal angeboten. (Bei uns kam Italienisch ab der 11. Klasse auf, da war ich allerdings schon 12.) Mag deine Tochter eigentlich Englisch? Wenn sie nicht so sprachbegeistert ist, dann wäre Latein vielleicht deshalb geeignet, weil man da ganz anders herangeht. Der Französischunterricht wird halt genauso sein, wie der Englischunterricht auch. Heute wird ja noch mehr Wert auf Kommunikation gelegt als bei uns. Das fällt bei Latein halt weg. Ist mehr so etwas zum Text-tüfteln. Die Beschäftigung mit Latein mag nichts mit Mathe zu tun haben, wohl aber mit Grammatik und systematischem Vorgehen. In Englisch kann man durch die Schule kommen, ohne Grammatik groß zu pauken; in Latein nicht. M.E. hilft das sogar in der eigenen Muttersprache. NACH Latein kann man vor Grammatikbüchern -- auch Selbstlerngrammatiken -- keine Angst mehr haben. Auch der Umstand, dass man bei den schwierigeren Sätzen hinterher sehr "tüfteln" muss, um die Bedeutung herauszufinden, schult meines Erachtens nach analytische Fähigkeiten, die sich rentieren werden, wenn man später weitere Sprachen selbst oder an der Uni lernt. Auf der einen Seite stimme ich einem Vorredner zu, dass mir beim heutigen Spanisch-Lernen mein Französisch (9.-13. Klasse), vor allem das Vokabular, mehr zugute kommt, aber meine Disziplin beim Sprachenlernen und meine "furchtlose" Einstellung zu Grammatik schiebe ich tatsächlich auf Latein. Das sind natürlich Erfolge/Fähigkeiten, die man nicht sofort sehen kann. Wenn man Französisch in der Schule gelernt hat, kann man sagen: Ich kann Französisch. (Jedenfalls kann man das so lange sagen, bis man dann gebeten wird, doch die Hotelreservierung in Paris zu übernehmen, wenn man doch so schlau ist. ;o) Es ist heute ja modern zu sagen: Latein ist tot. Latein ist zu nichts nütze. Dem würde ich nicht zustimmen. In Mathe fragen viele Schüler auch (selbst bei grundlegenden Dingen wie: Bruchrechnen, Zinsrechnen, mit negativen Zahlen rechnen): WOZU brauche ich das denn jemals in meinem Leben? Es gibt doch Taschenrechner. Am liebsten würde ich immer antworten: Das bildet Synapsen in deinem Gehirn. DIE brauchst du später. Also: Tochter entscheiden lassen. Beide Sprachen haben Vorteile. Einen Nachteil kann ich bei beiden nicht sehen: sie lernt auf jeden Fall etwas! |
hinterher => will heißen: ab 2. oder 3. Lernjahr |
@Alex: Dass Deine Lateinkenntnisse Dir eben doch von Nutzen waren, hast Du nur nicht gemerkt. |
Ih habe weder Latein noch Französisch gelernt. Heute (>50 Jahre)würde ich gerne Latein können und werde es eventuell mal angehen. Viel lieber würde ich jedoch Französisch richtig können. Dieses habe ich über Jahre in Abend- und Tageskursen zu lernen versucht und nun geht es so einigermassen. Mitlernende, welche in der Schule Französisch hatten und nach eigener Aussage "kein Wort mehr können", sind mir jedoch noch meilenweit voraus. Man verliert tatsächlich nicht soviel von dem, was man in der Schule gelernt hat, es muss nur aus den tief liegenden Bewusstseinsschichten geholt werden. Dass man mit alten Lateinkenntnissen irgendwie die romanischen Sprachen verstehen könne "zumindest lesend verstehen" ist wohl mehr gut gemeint als wahr. Besser versteht man Französisch, wenn man vorher Italienisch oder Spanisch konnte, obwohl es auch hier rechte Fussangeln gibt. Gesprochen und akustisch verstanden ist damit aber noch nichts. Dass man Latein in manchen Berufen braucht, ist wohl eher abnehmend der Fall. Abgesehen von Theologie und Geschichte gibt es da nicht sehr viel. Selbst von lateinlastigen Berufen wie Biologie- / Medizin-Ausübenden wurde mir gesagt, dass sie kein Latein können und die notwendigen Fachbegriffe halt gelernt haben. Andererseits wurde mir von einem Studierenden der Medizin (vor gut 25 Jahren) gesagt, dass an seiner Uni (Frankfurt?) die Nonlatiner scheel angesehen würden. In den "gebildeten" Kreisen hat Latein also noch immer einen gewissen Wert. Während meines Studiums begrenzte sich dieser jedoch darauf, das QED zu verstehen, welches nach jeder mathematischen Ableitung gesetzt wurde. Meine Tochter hat vor einigen Jahren auch vor der Wahl Französich / Latein gestanden und Latein gewählt, auf Rat ihrer Mutter und der Lehrer (und weil die colleren Leute Latein lernten). Heute würde sie gerne Französisch können, da dies in vielen Ländern ausser Frankreich auch in der Schweiz und in Afrika neben Englisch die verbreiteste (europäische) Sprache ist. Darüber hinaus war und ist es in den gebildeten Schichten auch heute noch weit verbreitet. Dass Lateinlernen zum Denken anregt weil es so logisch ist, wird immer wieder gesagt, kann aber wohl wegen der vielen Ausnahmeregeln auch bezweifelt werden. Dann sollte man eher Mathematik nehmen. Meine Meinung: Falls nicht ein wirklich lateinlastiger Berufswunsch (Theologie, History) vorschwebt, würde ich meine Tochter französisch lernen lassen. So leicht wie in der Schule lernt man eine Sprache später nie mehr. Und falls als Nebenbedingung später Latein gewünscht wird, kann man das dann noch lernen |
Ich habe im Gymnasium mit Englisch angefangen, ab der siebten Klasse Französisch gewählt, in der Oberstufe Latein dazugenommen (kleines Latinum), an der Uni das Fehlende zum großen Latinum nachgeholt (brauchte ich für die Promotion in Geschichte, hätte ich freiwillig nie gemacht). Und im Laufe des Studiums habe ich Niederländisch und Norwegisch gelernt weil ich Niederländisch brauchte und an Norwegisch Spaß hatte. Außerdem etwas Italienisch und Spanisch. Alle meine Sprachen habe ich freiwillig gelernt (naja, bis auf das große Latinum); ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen, aber die Entscheidung (auch in der Schule) habe ich allein getroffen. Für meinen Beruf brauche ich an Fremdsprachen Englisch und Französisch, Latein brauche ich im Alltag genausowenig wie die anderen vier Sprachen. (Eher fehlt mir Russich.)Mir ist noch nicht aufgefallen, dass mir Latein besonders viel geholfen hat, außer dass ich Inschriften auf Säulen übersetzen kann. Die stehen allerdings auch immer in den Reiseführern :-)) Ich plädiere dafür, das Kind entscheiden zu lassen. Und ich finde das Argument der besten Freundin nicht schlechter als jedes andere Argument. |
Mein Englischlehrer hat meinen Eltern in der OS empfohlen, daß ich französisch lernen soll. Das Argument war eben, daß es eine lebendige Sprache sein - er hat das allen Eltern empfohlen :-) Ich konnte mich aber durchsetzen und durfte Latein lernen. Da ich damals eher schüchtern, zurückhaltend und wenig sprachbegabt war, dafür aber fit in den Naturwissenschaften war es - denke ich jetzt - die richtge Wahl. Also nach einem Jahr Latein in der siebten Klasse konnte ich endlich auch mit deutscher Grammatik etwas anfangen. Ob die Eltern beim Erlernen einer Sprache helfen können, weil sie die Sprache selbst mal gelernt haben, ist aus meiner Sicht egal. Das Kind soll die Sprache ja in der Schule lernen. Und die Texte fand ich nicht "tot", sondern eher spannend. Egal ob es um den gallischen Krieg ging, den Ausbruch des Vesuv oder um die Kunst zu Lieben. Seit zwei Monaten lerne ich jetzt Spanisch - einmal in der Woche eine Stunde lang. Viele Vokabeln kommen mir sehr bekannt vor, nur bei der Konjugation will mir nicht in den Kopf, warum die dritte Person Singular nicht auf "t" endet :-) |
P.S. Übrigens ist die Ähnlichkeit bei französischen und spanischen Vokabeln oft auch furchtbar hinderlich. Beim Lernen denkt man: Ha, wunderbar! Morder = beißen, wie mordre. Beim Sprechen dann aber... Oh je. Mir fällt es sehr schwer, einen Satz in Spanisch zu sagen, ohne mittendrin plötzlich ins Französische (auch gedanklich) abzugleiten. |
Vielleicht könnte/sollte man die Entscheidung auch ein wenig aufgrund des Charakters/der Vorlieben der jungen Dame treffen: Ist sie kommunikativ und hat keine Hemmungen, auch in einer Fremdsprache zu sprechen und formuliert sie gerne frei in der gesprochenen (Fremd-)Sprache, ist möglicherweise Franz die bessere Wahl. Ist sie eher still und zurückhaltend, analysiert gerne Texte und knobelt und feilt gerne an der "richtigen"/"schönsten" Übersetzung für einen vorliegenden, fremdsprachigen Satz (hat sie bisher wahrscheinlich nicht gemacht, aber ich meine, von der Tendenz her), kommt vlt. eher Latein in Frage. (Oder natürlich aus pädagogischen Gründen genau andersrum ... ;-)) |
@ Hans in # 37: Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei Medizin sehr nützlich ist, Latein zu können und man damit vieles leichter lernt. Für Jura bin ich der beste Beweis, dass man kein Latein braucht, um die paar Rechtsmaximen gelehrt einstreuen zu können, die heute noch geläufig sind ;^) Sieht natürlich anders aus, wenn man sich vertieft mit dem römischen Recht befassen will, dazu zwingt einen aber keiner. |
Ich glaube ihr solltet alle mal eine/n junge/n Lateinlehrer/in fragen, wie heute unterrichtet wird. In meinem kulturwissenschaftlichen Studium hat mir die klassische Bildung aus dem Latein- und Griechischunterricht jedenfalls sehr geholfen. In beiden Fächern wurde nicht nur dröge dahinübersetzt, sondern es ging immer auch darum, dass die europäische Kultur nun mal in der Antike ihre Grundlagen hat und welche Auswirkungen und geschichtlichen Läufe man so erkennt. (Französisch war übrigens meine erste lebende Fremdsprache, das hatte ich sowieso die ganzen 8 Jahre am Gymnasium.) |
Ich habe 7 Jahre Latein erdulden müssen, mich während des Studiums auch noch mit Alt-Griechisch rumgeschlagen und nen Anglisten Crash-Kurs in Französisch absolviert. Und das mir das Latein bei Mittelenglisch geholfen hätte, kann ich auch nicht unbedingt behaupten. |
rori: Hast natürlich vollkommen recht. Als mir allerdings der Musculus sternoclaidomastoideus im Anatomieunterricht begegnete, hat mir mein Latinum nichts genützt. Für die korrekte Bildung von genitiven und Pluralformen reicht der Terminologiekurs sicherlich aus. |
Kann tigger (#47) nur beipflichten. Ich habe an meiner Schule den Lateinunterricht sogar schon Ende 80er/Anfang 90er so erlebt/empfunden, wie er sich heute lt. tigger darstellt. In der Oberstufe bestand bei uns damals eine Latein-Klausur aus zwei Teilen, wovon jeder seinen eigenen Reiz ;-) hatte: aus einem Übersetzungsteil und einem Teil, in dem mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Thema auf Sprachliches, Textinterpretation, historisches und/oder philosophisches Hintergrundwissen Wert gelegt wurde - nicht immer einfach und spaßig, aber die Vorbereitung darauf war zumeist ganz interessant ... |
@#43, heumopi: *lol* Das Problem habe ich auch gerade in meinem Spanischanfängerkurs: "tu eres, tu eres, tu eres...". Aber ansonsten fällt er mir bis jetzt sehr leicht, aber ich kann ja auch Französisch und Latein. |
Im Jurastudium gibt es einige lateinische Fachausdrücke. Allderdings werden diese festehenden Begriffe ja entsprechend erläutert und definiert. Für den lateinischen Aufwand im Studium der Rechtswissenschaften lohnen
7 Jahre auf keinen Fall! |
Sille74, meine Latein- und später auch Französischlehrerin war eh auch schon eine moderne, die war damals gerade 40. Die Parallelklasse hatte noch so eine 60jährige Drill-Frau und litt ziemlich. Allerdings ist meine Mutter (jetzt 67) auch Französisch- und Lateinlehrerin gewesen und hat immer auf die kulturwissenschaftliche Bildung geachtet. (*die ja durchaus besser sind als die städtischen) |
"Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht." Was soll an Spanisch nützlicher sein? Dass es mehr Leute sprechen? Dann lern Chinesisch oder Arabisch. Wenn's darum geht, mal im Ausland zu arbeiten, welche spanisch sprechenden Länder sind denn fortschrittlich und wirtschaftlich tatsächlich interessant? Spanien? Honduras? Chile? Eben. Spanisch ist völlig überbewertet. |
Wow, tigger, bei Euch gab's zwei Lateinklassen!? Bei uns konnte man froh sein, dass die eine Klasse und später dann der Leistungskurs in der Oberstufe zustande kam(letzteres passierte nur alle paar Jahre mal). Für Deine Mutter war der Lateinunterricht im geschilderten Fall natürlich etwas anstrengend bzw. positiver formuliert: eine Herausforderung ;-) ... Sicher konnte sie doch dem einen oder anderen Freude an der Sprache vermitteln und ganz gute Leistungen entlocken ... Dem Gerücht mit dem "Reinstreben" sind bei uns auch ein paar aufgesessen. Die haben sich sehr schwer getan. Die wussten wirklich ALLE Vokabeln und auch die Formen konnten sie halbwegs hersagen, die hatten aber riesen Probleme, das bei der Übersetzung sinnvoll anzuwenden. Tendenziell mag aber im Vergleich zu Franz tatsächlich was fran sein ... |
A. Kind tut sich mit Sprache eher schwer, Eltern können die Sprache nicht oder nur rudimentär: B. Kind ist sprachlich gewandt/interessiert: |
Sille74, wenn deine Schulkameraden einen lateinischen Satz nicht übersetzen konnten, obwohl sie alle Wörter wussten und die Formen richtig zuordnen konnten, dann fehlt's aber am Grundverständnis - dann hätten sie sich im Französischen auf selbem Niveau sicher genauso schwer getan. |
(Sille74: Drei. In der 5 konnte man wählen zwischen Englisch und Französisch, wir waren die F-Klasse, die anderen hatten E. In der 7 war Latein verpflichtend, in der 9 konnte man wählen zwischen der anderen Sprache aus der 5 und Altgriechisch. Aus den 3 Klassen kamen bei uns 14 Griechen zusammen, das war relativ ungewöhnlich. Das LK-System ist in A nicht so ausgeprägt, wir konnten in den Klassen 10-12 nur wenig selbst wählen, da haben wir 4 französischen Humanistinnen natürlich Englisch genommen, die meisten englischen Humanisten Französisch. Es gab aber auch Spanisch und Italienisch. Mittlerweile ist das System aber ausgestorben, nachdem Latein als Wahlmöglichkeit auch in die 9 rutschte. Das war natürlich der Tod des Griechischen ebenso wie Frz. als 1. Fremdsprache.) |
Ich kann bei der Beurteilung von Nützlichkeit und Schwierigkeit nur begrenzt mitreden, so als franzose. Das die Freundin das lernen will kann ein großer Vorteil sein, denn dann können sie zusammen lernen. Und zwar besser als mit irgendeinem Klassenkamaraden. Und jetzt noch ein, wie ich finde, extrem wichtiger Punkt: Ich kann nicht sagen, dass mir Latein besonders viel gebracht hätte,
besonders da ich früh demotiviert war. ... Und dafür wollte ich unbedingt aufs Gymnasium, damals... |
Ja, klar, Birgila, aber die hatten ja gerade deswegen Latein gewählt, weil sie der (irrtümlichen) Meinung waren, da täten sie sich leichter, weil man sich in Latein könnten besser "reinstreben" könne als in Franz (s. Beitrag von tigger) und das hat eben nicht geklappt, so dass sie insofern auch Franz hätten wählen können ... #56 Möglichkeit A ist genau das mit dem "Reinstreben". Kann tendenziell schon stimmen, wobei -wie gesagt- die Probleme beim Übersetzen ... Jedenfalls gehört viel Disziplin dazu (d.h., viel zu lernen in einem Fach, das einem keinen Spaß macht), wenn man's unter den Voraussetzungen auf eine halbwegs ordentliche Note schaffen will. Mit Franz tun sich viele zwar auch extrem schwer und es zu lernen macht denen keine Spaß, aber da kann man eher mit dem Mündlichen was rausreißen als in Latein. |
Eins fällt mir noch ein: |
Stimmt, das mit dem Lehrer/der Lehrerin ist ein wichtiger Punkt. Der Latein-LK bei uns wäre nie zustande gekommen, wenn wir nicht in der 11. eine super Lehrerin gehabt hätten, die einige Unentschlossene dazu motiviert hat, und der LK-Lehrer nicht auch einigermaßen ok gewesen wäre. |
Ui, streiche ein "könnten" in meinem #60 und fügen dafür ein n an bei "... keinen Spaß ..." (Wäre -auch im Hinblick auf meine jetzige Tätigkeit- sinnvoller gewesen, tippen zu lernen als Latein ... ;-)) |
(Immer dieser Zwang zur Wahl, dies statt das... mir fällt gerade ein, dass ich in der 8 mal das Freifach Maschinschreiben belegt habe. *g*) |
@Silvia(D): Der Faden hilft Dir nicht besonders. Für jede Sprache 50 %... |
# 62: => hätte ich den aus der 11 schon am Anfang gehabt, wäre ich sicherlich verzweifelt. So wurde nur mein Interesse an Kunst im Keim erstickt (hatte ihn in der 7 in Kunst)... Ha, es gibt ja noch Musik :-) Vielleicht fragt man sich einfach mal bei Schülern aus den anderen Jahrgängen über den zukünftigen Lateinlehrer schlau. |
Ich möchte nur anfügen, dass es nicht so einfach ist, mal eben Latein nachzuholen, wenn es für das Studienfach Vorraussetzung ist. Aber vielleicht hängt das auch vom Bundesland ab. Ein Freundin von mir hat es nachgeholt und musste damals ein Grundkurs-Abi mitschreiben (in Bayern). Das war sehr aufwändig und auch ungerecht, weil wir anderen bereits am Ende der 11. Klasse nach 5 Jahren Latein das große Latinum hatten. |
Frag 3 Leute und Du bekommst 4 Meinungen zu hören...lass Deine Tochter entscheiden. Vielleicht kann sie schon mal in die entsprechenden Bücher gucken oder auch schon mal in eine Latein-bzw.Französischstunde reinschnuppern. |
Hallo, Zu dem Argument Latein helfe als Basis für romanische Sprachen: das gilt für Französisch genauso. Ich hatte Französisch, als ich Spanisch gelernt hab konnte ich feststellen, dass die Struktur und das Vokabular sehr ähnlich sind. Portugisisch und Italienisch kann ich mit Phantasie lesen. Als Ausgangssprache für andere Sprachen sind also beide Sprachen geeignet. Zu der Aussage, durch Latein gewinnt man ein besseres Verständis für Grammatik: kann ich nicht beurteilen, habe ich aber schon öfter gehört. Ich würde zumindest zustimmen, dass man sich bewusster mit der Grammatik auseinander setzt, ob das im Alltag oder für andere Sprachen wirklich hilft, wage ich aber zu bezweifeln. Zumal man sich beim Erlernen der meisten Fremdsprachen mit Grammatik auseinander setzt. Latein als Basis für's Studium: für Theologie, Geschichte und einige Fremdsprachen sicherlich nützlich, aber es lässt sich auch nachholen, wenn auch unter stressigen Bedingungen. Für Medizin und Jura: unnötig, da gibt es dann Crashkurse, die die für das Studium relevanten Grundlagen in einem Semester erschlagen, das reicht völlig. Latein als Basis für das Verständnis von Fremdworten: stimmt sicherlich teilweise, aber auch über andere romanische Sprachen lässt sich einiges ableiten und wenn man gerne liest und einen Blick für sowas hat, ist Latein nicht notwendig. Zumal nach diesem Argument dann noch Altgriechisch fällig wäre, denn viele Fremdworte haben ja griechische Wurzeln. Die beste Freundin: hm, das würde ich nur als Argument sehen, wenn sonst gar keine Entscheidung zustande kommt. Man kann Französisch ja später noch/an der VHS lernen: an der VHS dauert es meistens Jahre, bis man einigermaßen zurecht kommt, für das wirkliche Beherrschen der Sprache erfordert das viel Aufwand. Gleiches gilt für Kurse an der Uni, die gehen schneller voran, benötigen dann aber genauso viel Aufmerksamkeit wie ein Latinum, insofern kein wirkliches Argument. Ein Auslandaufenthalt zum Lernen ist sicher nur bei Französisch möglich, aber es ist die Frage, ob jemand nur zum Sprache lernen ins Ausland geht, wenn er keinerlei Grundlagen hat. Insgesamt würde ich wegen der besseren Anwendbarkeit in Alltag und Beruf (Lateinlehrer, Theologen und Historiker mal ausgeschlossen), der Möglichkeit von Austauschen, dem wunderschönen Klang der Sprache und persönlicher Vorliebe für Französisch plädieren. |
Ich hatte beides, erst Französisch, dann Latein (dann Englisch). Französisch hat mir viel mehr Spaß gemacht als Latein, nicht zuletzt, weil wir in der 8ten Klasse nach Frankreich zum Schüleraustausch gefahren sind und man Latein ausser in der Kirche und im Museum einfach nicht so oft anwenden kann. |
Allerdings: wenn sie es ab der 5 Klasse hat: viele um mich herum hatten es ab der 5ten (zu der Zeit ist man ja noch nicht so pubertär und aufmerksamer in der Schule als ab der 7ten) und sind sehr gut damit zurecht gekommen. Ich glaube es bietet sich mehr als erste Fremdsprache an (Französisch ist auch eine gute erste, weil ähnlich logisch aufgebaut). Englisch ist vom Gerüst her leicht genug, dass man es auch noch schnell "nebenher" ab der neunten lernen kann. |
@Penny Lane #67: Nach fünf Jahren Latein hat man doch nur das kleine, also das "einfache" Latinum? Siehe //de.wikipedia.org/wiki/Latinum Für das große müsste man es mindestens als Grundkurs belegen und diesen mit mindestens fünf Punkten abschließen. |
Meines Wissens wird nicht mehr zwischen kleinem und grossen Latinum unterschieden. Das heisst jetzt nur Latinum, analog zu Graecum oder Hebraicum. In Hamburg an der Uni missen die Chinakundler auch ein Japonicum erlangen. |
In NRW gibt es noch großes und kleines Latinum, möglicherweise auch in anderen Bundesländern. |
Mein Sohn kommt im nächsten Jahr aufs Gymnasium und ist heute schon fest überzeugt, dass er Latein lernen will. Warum sollte ich es ihm ausreden? Ich selber hatte Englisch und Französisch und ärgere mich heute noch, dass ich nie Latein gelernt habe (naja, habe mal versucht, es mir selbst beizubringen, kam aber nicht weiter als Lektion 10). Wenn deine Tochter also freiwillig Latein lernen will, lass sie! Wenn sie Französisch nimmt, nur weil du ihr dabei besser helfen kannst, aber keine Freude an der Sprache hat, geht das nicht gut. Sie muss die Sprache lernen, und das wird sie, ob du die Sprache kannst oder nicht. Von meinen Eltern war ein Teil des Englischen knapp mächtig, Französisch hat meine Mutter in der VHS gelernt (damit sie mir helfen kann) aber ich erinnere mich, dass ich nach einem viertel Jahr weiter war als sie jemals gekommen ist. Ob man in einer Sprache gut ist, hat wesentlich mehr damit zu tun, ob man an ihr Spaß hat, als damit, wie gut die Eltern darin sind... |
Ich kann leider absolut nichts zu Latein sagen, da ichs nie hatte. Im Nachhinein würd ich eher spanisch lernen. Allerdings liegt das daran, das ich öfter nach Spanien auf Urlaub fahr als nach Frankreich. Ich würd mich wenn ich zwischen Latein und Französisch wählen könnte, für Französisch entscheiden. Einfach weil ich die Sprache aktiv nutzen könnte (zb. für
Urlaube in Frankreich) |
@Ladygrey 72: Damals war in Bayern das kleine Latinum abgeschafft worden und es gab nur noch das Latinum, das gleichbedeutend mit dem vorherigen großen Latinum war. Und das erhielt man mit einer 4 im Jahreszeugnis der 11. Klasse (nach 5 Jahren Lateinunterricht). Aber ich befürchte wirklich, die Bedingungen sind in jedem Bundesland anders und ändern sich alle paar Jahre. Ich bin schon mal gespannt, wie die Entscheidung meiner Tochter nächstes Jahr ausfallen wird. Sie ist jetzt in der 3. Klasse und hat den dringenden Wunsch, Altgriechisch zu lernen. Falls sie dabei bleibt, wird sie wohl mit Latein angangen müssen. |
Ich kann Hans bestätigen. In Hessen gibt es nur noch das Latinum, erreicht man, wenn man in der 5.ten angefangen hat nach 6 Jahren nach erfolgreichem Abschluß in der 10. Klasse, wenn man in der 7. (als zweite Fremdsprache) nach 5 Jahren nach der 11. Klasse. |
Ich habe ein NRW-großes Latinum, das gab es bei Latein ab der 7. Klassen in Jahrgangsstufe 11 (ich meine nach der 11.1, nicht erst nach dem ganzen Jahr, aber da bin ich nicht sicher). Wir hatten drei dabei, die erst in der 9. Klasse mit Latein angefangen hatten und in der Oberstufe mit uns Lateinklasse Unterricht hatten, weil alle anderen aus dem 9.-Klasse-Kurs schon ausgestiegen waren. Die haben ein kleines Latinum bekommen, als wir anderen das große hatten. Um ein großes zu erreichen, hätten sie noch weitermachen müssen, da außer ihnen aber keiner mehr Latein weiter haben wollte (das Latinum war ja in der Tasche), wurde der Kurs nicht weitergeführt. Ich bin jedenfalls froh, nicht Französisch genommen zu haben, weil ich die Sprache einfach nicht mochte und auch heute noch nicht mag ;-). Eine objektive und vor allem allgemeingültige Antwort auf die Frage "Französisch oder Latein?" gibt es sicher nicht. |
@Pennylane: Das ist ja cool. Dann muss deine Tochter allerdings unbedingt vorher Latein lernen, denn sonst wäre Griechisch sehr mühsam. (Und anhand von Latein merkt sie dann schon, ob ihr noch eine antike Sprache zu Gesicht steht...) Meine Mutter, die natürlich fürs Lateinstudium ein Graecum an der Uni nachmachen musste, hatte mir ja abgeraten von Griechisch, mich aber gewähren lassen. Mittlerweile kann ich auch gut genug Englisch, aber es wäre wohl sinnvoll gewesen, schon in der Schule noch privat einen Schüleraustausch zu machen. Das wäre dann für deine Tochter wohl auch ein Gedanke für die 2. lebende Fremdsprache ihrer Wahl. |
Russisch Brot, es gibt auch in NRW heute kein großes oder kleines Latinum mehr. Ich habe in der 5. Klasse Latein gehabt, damals bei einem sehr beliebten Lehrer. In der 7. kam dann automatisch Englisch und von hier an hatte ich auch einen anderen Lateinlehrer, der mir das Fach endgültig verleidet hat. Nach Klasse 10 hatten wir dann alle das Latinum, sofern wir
mindestens eine 4 hatten. Die anderen (auch die Latein ab Klasse 7) haben das irgendwie in der 11 machen können. (Ich habe mein Latinum damit 2000 bekommen, da gab es die Unterscheidung nicht mehr) Lehrerwahl halte ich für Blödsinn, der Lehrer wechselt aller Wahrscheinlichkeit nach auch mal und dann hängt man da. Natürlich kann ein Lehrer entscheidend sein, wie viel Spass man an einem Fach hat, aber wenn der Lehrer wechselt, kann sich das ja ändern. Außerdem steht ja wahrscheinlich höchstens gerüchteweise fest, welchen Lehrer sie bekommen, also sollte das kein Argument sein. |
Ich habe damals Latein gewählt (bin jetzt im fünften Jahr) und bin recht froh darüber. Zwei Jahre hatte ich zusätzlich Französischunterricht (Course intensif), der mich unglaublich gelangweilt hat. (Was vielleicht auch daran lag, dass ich den Kurs nur auf Wunsch meiner Eltern belegte. ;)) Ansonsten stimme ich zu, dass Lateinkenntnisse sehr helfen können, andere Sprachen
zu erschließen. In Spanisch, Französisch und Italienisch hatte ich daraufhin keine Probleme, Formen zu lernen. |
Ach, was ich dazufügen wollte: Man lernt nicht nur viel über andere Sprachen, sondern vor allem auch über das Deutsche! |
Es ist zwar einige Jahre her, dass ich auf einem humanistischen Gymnasium Latein als 1. Fremdsprache hatte, |
Es ist zwar einige Jahre her, dass ich auf einem humanistischen Gymnasium Latein als 1. Fremdsprache hatte, |
#81, Danke, dann bin ich wohl auf veraltete Internetinformationen reingefallen. |
Ich möchte mich auf die Seite derer schlagen, die unbedingt Französisch als lebende Sprache befürworten. Ich kann insofern auch aus eigener Erfahrung sprechen, weil ich zu denen gehöre, die einen der Studiengänge eingeschlagen haben, für die man Latein braucht. Und ich habe es in einem Intensivkurs mit Schmalspur-Latinum im ersten Semester nachgeholt. Und ich war heilfroh, daß ich nicht sechs wertvolle Jahre meiner Lebenszeit - und, wie hier schon jemand sagte, der besten Sprachlernzeit - mit dieser toten Sprache verschwendet habe. Ich will nicht behaupten, daß mein Französisch besonders berühmt ist, aber im Urlaub oder bei nicht allzu anspruchsvollen Gesprächen kann ich mich doch immerhin ganz gut durchschlagen. Und was die Verwandtschaft zwischen den Sprachen betrifft, die immer so gerne zitiert wird, weil sich ja von Latein alles so toll herleiten läßt: Verwandtschaft funktioniert immer in beiden Richtungen. Und das gilt - man höre und staune - auch für Englisch. |
Da (an Anna C. u.a.) schließe ich mich trotz meiner Tendenz, Latein zu empfehlen, an: Für das Erlernen weiterer romanischer Sprachen ist es egal, ob man jetzt eine der modernen oder Latein kann. |
Russisch Brot, ich hätte eigentlich getippt, dass wir ungefähr gleich alt sind oder Du sogar jünger bist als ich. Und zu meiner Zeit (Abi 88) gab es in NRW offiziell schon nicht mehr "großes" und "kleines", sondern einfach nur "Latinum" (Inoffiziell hat natürlich noch jeder vom großen oder kleinen Latinum gesprochen). Ich habe weder noch, sondern hatte Französisch als erste Fremdsprache und hatte nie Latein in der Schule. Trotzdem verstehe ich viele Fremdwörter und kann geschriebenes Italienisch und Spanisch auch gut verstehen. Das klappt, wie andere schon schrieben, über die Ähnlichkeit zum Französischen schon ganz ordentlich. Meine Geschwister hatten dagegen beide Latein als erste Fremdsprache. Mein Bruder (mathematisch begabt) hat es gehaßt und hatte wohl auch keine rechte Lust zu pauken, so dass es bei ihm nie zu einer guten Note gereicht hat, er wegen Latein und eines anderen Fachs sitzenblieb und nach Abschluß der 10. Klasse noch kein Latinum bekam, sondern in der Oberstufe weiter Latein behalten musste, um das Latinum zu bekommen. Hat aber auch nicht geklappt. Meine Schwester, sehr schlecht in Mathe, war zwar nie ein ausgewiesenes Latein-As, kam aber immer mit brauchbaren Noten durch und hat ihr Latinum bekommen (Soviel also zu dieser vermeintlichen Korrelation Latein-Mathe). Sie ist auch die einzige von uns, der das fürs Studium nützte, da sie eine Sprache studiert hat. Ich habe mich dagegen für eine Naturwissenschaft entschieden, da helfen Lateinkenntnisse überhaupt nicht, es sei denn, man will Trivialnamen chemischer Stoffe verstehen (und selbst die leiten sich möglicherweise zum Teil aus dem Griechischen ab). Von den Medizinern, die ich kenne, weiß ich auch, dass diejenigen ohne Latinum am Anfang einen Terminologieschein machen müssen, sich dafür unglaublich viele Vokabeln in den Kopf prügeln müssen und diese dann alsbald wieder vergessen. Man hat halt einen Schein mehr und Zusatzarbeit, aber es erschien mir durchaus schaffbar. Alles weitere zu diesem Thema in den früheren Threads... |
@AnnaC.: Und ich habe mir im Französischunterricht viele Vokabeln aus dem Englischen hergeleitet. Vielleicht liegt es auch an meinen Französischkenntnissen, dass ich bei meinen bisherigen Begegnungen mit der lateinischen Sprache (alte Inschriften o.ä.) oft mehr zu verstehen glaubte als mein Mann, der ein Latinunm sein Eigen nennt und sagt, er könne sich an keine Lateinvokabel erinnern und habe damals auch nur Latein genommen, weil man das ja eventuell für ein Studium brauchen könnte. Heute ärgert er sich, dass er keine lebende Sprache (außer Englisch) gelernt hat. Was aber nicht heißt, dass ich vom Lateinunterricht abraten würde! |
Treffer, ich habe ein Jahr nach Dir Abi gemacht :-)! Gut möglich, daß ich kein "großes", sondern einfach ein "Latinum" habe (müßte mal das Zeugnis rauskramen), aber das "kleine" gab es definitiv noch, die drei Nachzügler bei uns haben es bekommen, in vielen anderen Bundesländern hätten sie aber auch damals schon nichts damit anfangen können. |
Es ist schade, wenn Latein immer nur nach seinem "Sprechwert" beurteilt wird. Klar kann man nicht irgendwo in die Kneipe gehen und damit sein Bier bestellen. Und es muss auch nicht jeder auf dieser Welt auf Teufel komm raus Latein pauken. Doch bei den ollen Römern liegen so viele unserer Wurzeln - politisch, philosophisch, kunstgeschichtlich. Die ganze westliche
Geistesgeschichte ist wesentlich davon durchsetzt. Wenn das alles ausgeblendet wird, bleibt schnell nur noch die BWLer-Mentalität übrig. |
Ist Euch eigentlich klar, wie viele populäre Bücher es auf Latein gibt: //www.amazon.com/Winnie-Ille-Pu-Milne/dp... |
Ich hatte 2 Jahre Latein. Leider war ich zu faul, die Vokabeln zu lernen.... Aber ich würde Latein immer wieder dem Französischen vorziehen. Latein hat mir in Deutsch (Grammatik...) enorm weitergeholfen. Habe mir auch damals gedacht, wenn ich Latein kann, dann fällt mir das Erlernen anderer romanischer Sprachen leichter. Und ich war während meiner LateinLernZeit in Frankreich und konnte viele Schilder verstehen. Meine Mitschüler, die sich für Französisch entschieden haben, hatten da mehr Schwierigkeiten... |
Ich stimme allen Vorteilen zu, die bisher zu Latein genannt wurden. Und noch ein Punkt: Wer zu Wer wird Millionär? gehen will, sollte Latein können :] Ein weiteres Kriterium sollten vielleicht auch die Lehrer sein. Mit Sicherheit nicht das wichtigste, aber es schadet nicht, sich da mal zu informieren, wer das so unterrichtet. Mit meinem Latein kann ich außerdem viel anfangen: Ich kann mir einiges zusammenreimen, wenn ich im Ausland bin und verwandte Begriffe sehe; ich kann mir manche Englischvokabeln besser merken; es hilft insgesamt in der Schule sehr viel weiter. In JEDEM Fach kommen irgendwann mal Fachbegriffe, die sich aus dem Lateinischen ableiten. Manchmal bringt das nichts, die übersetzen zu können, aber teilweise hat mich das wirklich im Verständnis für die Fächer weitergebracht. Zu Französisch kann ich nicht so viel sagen. Das ist mit Sicherheit auch ein gutes Fach. Aber eins noch abschließend: Latein bringt nur dann was, wenn man auch wirklich lernt. Ich bin durch viele Schulfächer ohne viel zu lernen ganz gut durchgekommen, aber in Latein muss man Vokabeln lernen, da hilft alles nichts. |
Stimmt, wir hatten auch einen tollen humorvollen Lateinlehrer, der auch Ethik unterrichtet hat und einen Philosophie-Grundkurs organisiert hat. Er war sicher einer meiner wichtisten Lehrer. Noch was: wenn man einmal Latein hatte, und glaubt, es vergessen zu haben: meine Schwester hat mit ihrem Sohn wieder "mitgelernt" und es hat ihr großen Spaß gemacht. |
Nur um zur Umfrage beizuliefern: Habe mich damals fuer Latein entschieden und betrachte dies als die nutzloseste Entscheidung meines Lebens. Ich wuerde nur noch Latein waehlen, um bei einem absoluten Mangel an Sprachbegabung sich nicht den Notenschnitt zu verderben. |
Ich hab mir nicht alles durchgelesen, also verzeiht Doppelungen. Ich habe sowohl Latein als auch Französich (und Spanisch) gelernt, wobei mir Latein am besten gefallen hat, wegen der Denkweise mit der man den Satz "lösen" muss. Jetzt in meinen Jurastudium benutze ich dieselbe Denkweise. Was außerdem pro Latein spricht: Lateiner kennen sich immer super gut mit grammatikalischen Begriffen aus, können auch die Regelmäßigkeiten in der eigenen Sprache erkennen und die Untersuchung von Texten nach Stilmitteln macht auch keine Probleme. |
Qwer, gerade Dein Beitrag wirft aber wieder die Frage auf: was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Für mich hört es sich so an als wäre Dir die berühmte "logische Denkweise", die man am Lateinischen so gut trainieren können soll, ohnehin zugeflogen, die kritischeren bis genervten Stimmen hier haben vielleicht auch profitiert, hatten aber nicht die Naturbegabung und halten es deshalb für Zeitverschwendung. Würdet ihr mir jedoch alle zustimmen, dass wenn Latein, dann ab der fünften? |
Danke Leute, ich hätte nicht erwartet, so viele Antworten zu bekommen. Ich habe die Beiträge jetzt mehr oder weniger alle quer gelesen, die Tendenz scheint zu Latein zu gehen. Es ist doch erstaunlich, wie viele Leute Lateinkenntnisse als positiv empfinden und Französisch nur als nützliche Zugabe. Hätte das eher umgekehrt erwartet. Für Latein spricht in meinen Augen: einfachere Rechtschreibung und Aussprache, recht systematische Grammatik, großes Geschichtsinteresse meiner Tochter, Freundin lernt auch Latein Dagegen: "tote" Sprache, sehr großer Lernaufwand <--> sehr faule Tochter. Ich selbst war sauschlecht in Latein und habe Angst, dass es ihr ähnlich ergeht. Permanenter Lehrermangel, es fallen viele Stunden aus. Für Französisch spricht: einfachere Grammatik, ich kann lange helfen und wir sparen evtl. den Nachhilfelehrer, "lebendige Sprache" => könnte irgendwann mal nützlich sein. Mehr Französischlehrer, weniger Stundenausfall Dagegen: sehr schwierige Rechtschreibung (Schwachpunkt meiner Tochter in Deutsch und besonders in Englisch, sie schreibt stur nach deutschem Gehör = wann, tuh, sree, for, feif) und Aussprache, meine persönliche Abneigung gegen Französisch und Latein-Wunsch meiner Tochter Wenn ich das jetzt so lese, denke ich, dass sie doch Latein wählen sollte. Ich werde die Argumente noch einmal kindgerecht aufarbeiten und mit ihr besprechen. Die Entscheidung werden wir selbstverständlich ihr überlassen. Aber ich möchte ihr wenigsten die Vor- und Nachteile darlegen können. Ich danke Euch schon einmal für Euren Input. |
Das klingt ja, als wäre sie leicht legasthenisch? Dann ist Französisch, wenn sie nicht schon einen starken Bezug dazu hat, vielleicht nicht ideal. Die Rechtschreibung ist im Französischen zwar nicht so "willkürlich" wie im Englischen, aber Latein ist halt doch am einfachsten. Aber mit Latein kann man nichts falsch machen. |
Ganz ehrlich, die ursprüngliche Frage fand ich ziemlich... bedrückend. Französisch "nicht wirklich nützlich"? Damit wurden gerade mal nicht nur die Franzosen, sondern auch Millionen Afrikaner als "unnötig" abgestempelt. Ich finde es bedenklich, wie das (von den USA vorgelebte, aber dort wenigstens demographisch nachvollziehbare) Trendsprachendenken unreflektiert übernommen wird. Was das nämlich in wenigen Jahren heißt ist, daß eine Generation heranwächst, die Spanisch wichtiger als Französisch macht... mit allen Folgen für die Bevölkerungen (Medieninteresse, Wirtschaftsinteresse usw. usw.) |
So, zum Thema nicht viel Neues, aber auch von mir: Ist das die letzte Möglichkeit der Tochter, eine Sprache zu lernen? (Aus Interesse, späteren Fächerwünschen, Erwartungen zu Fleiß usw.?) Tip: Zu Weihnachten mal die Griechischen Sagen von Richard Carstensen schenken. (Sind spannender und schöner als die römischen, tauchen aber eines Tages ebenfalls in den Lateintexten auf.) Erstens eh ein klasse Buch. Und zweitens... mag sie die? Oder findet sie diese "alte Welt" doof? Dann ist Latein entweder ein bewußter Schritt, sie kennenzulernen... oder Französisch die Wahl, etwas Aktuelleres zu lernen. |
PS: Und ich stimme vollen Herzens Scilens zu - falls die Lehrer absehbar sind, evtl. auch das mit in die Entscheidung einfließen lassen. Wenn die Tochter "sehr faul" ist, ist ein Lehrer in dem Alter das A und O, um von einem Fach zu profitieren. Ist halt leider so... |
ladygray: Zumindest einen Harry Potter Band gibt es in lateinischer Übersetzung. Hab ich vor einigen Jahren einer interessierten Lateinschülerin zu Weihnachten geschenkt: |
#99: Die Wahl hatte ich damals auch, habe mich aber in der 5. für Englisch entschieden. So konnte ich zwei Jahre lang ausprobieren, ob ich sprachlich eher extrovertiert (-> Französich als zweite Fremdsprache) oder introvertiert (-> Latein) bin. |
(Ein bißchen OT:) Im übrigen kann ich das aber gut nachvollziehen. Ich fand es immer ziemlich unfair, daß grundsätzlich nur nach Fähigkeiten/ Kenntnissen bewertet wurde und nicht auch nach persönlichem Fortschritt. Im Fall von Englisch habe ich zwar davon profitiert, aber es gab andere Fächer, wo ich das auch ziemlich zu sprüren gekriegt habe. :-( |
Nochmal was zum Thema: Es wurde hier jetzt verschiedentlich empfohlen, auch nach Lehrern zu entscheiden. Im übrigen frage ich mich gerade, inwieweit zum Zeitpunkt der Entscheidung überhaupt schon bekannt ist, welcher Lehrer das Fach unterrichtet. Meine Schulzeit ist jetzt doch schon ein paar Jährchen her, aber ich kann mich gar nicht erinnern, daß wir sowas vorher immer gewußt hätten. |
@ Mausling: "Ich wuerde nur noch Latein waehlen, um bei einem absoluten Mangel an Sprachbegabung sich nicht den Notenschnitt zu verderben." Also, bei uns haben sich einige, die aus diesen Überlegungen Latein gewählt haben, den Notendurchschnitt durch Latein gründlichst verdorben ... Auch wenn es nicht mehr gesprochen wird, es ist und bleibt ja eine Sprache und für ordentliche Übersetzungen (wem sage ich das hier bei Leo ;-)) braucht's auch Sprachgefühl. Meiner Erfahrung nach fährt man in dem Fall sogar mit einer "lebendigen" Sprache besser, da man Defizite im Schriftlichen leichter durch eine engagierte mündliche Leistung (die dann zwar auch meistens nicht berauschend ist, aber Lehrer honorieren oft auch Bemühen ...) ausgleichen kann. Bei Latein bleibt's im Mündlichen halt beim Übersetzen und der Grammatik ... @ Silvia: "... einfachere Rechtschreibung und Aussprache ..." Klar spielt das eine untergeordnete Rolle bei Latein, kann aber m.E. gerade deshalb auch kein entscheidender Punkt bei der Entscheidungsfindung sein. |
Wieviele Lateinlehrer hat heutzutage ein Gymnasium mit 1000 Schölern? In den 60ern musste jeder Latein machen und deshalb hatten wir Lateinlehrer überreichlich. Wenn eine Schule nur ein bis drei Lateinmagister hat, dann ist das überschaubar und man kann bei der Entscheidung für oder gegen Latein auch den Lateinlehrer mit zur Entscheidungsgrundlage machen. Bei 15 Lehrern geht das kaum. |
Natürlich Latein. |
@Silvia(D): Wenn Du Dir das finanzell leisten kannst. Schick deine Tochter doch einfach in die Wüste! :o) Ich mein, wenn sie Französisch lernen will, organisier ihr vielleicht einen Aufenthalt in Frankreich. Dadurch lernt sie die Sprache zu schätzen, lernt ihre Schwächen in der Sprache kennen und bietet ihr einen Eigenantrieb die Sprache besser zu lernen. DAS wäre dann auf jeden Fall sinnvoller als Latein:o) |
#111: Na, Inschenör, was für ein Glück, daß Du Latein gehabt hast und gelernt hast, so gründlich HINUSCHAUEN und präzise zu lesen... ;-) SCNR... |
Zu der Frage: Wenn Latein, dann ab der fünften: Ich hatte es ab der siebten und mir ist der Einstieg wirklich schwer gefallen, mir war es zu abstrakt, obwohl ich einen Lehrer hatte, der mit großer Begeisterung dabei war und den Stoff gut vermittelt hat. In der fünften wäre ich damit definitiv überfordert gewesen. Später hat es dann auf einmal klick gemacht und ich hatte schließlich sogar Latein Leistungskurs. Vielleicht ist das heute anders, wenn die Kinder bereits Englisch ab der 3. haben und die zweite Fremdsprache dann in der 5. dazukommt. Zu Silivas Punkt mit der Faulheit ihrer Tochter: Ich war in der Schule auch stinkefaul und gerade deshalb ist mir Latein mit seinem logischen Aufbau irgendwann zugeflogen, wohingegen ich für Französisch (das ich ab der 9. Klasse hatte) echt hätte büffeln müssen. In den 3 Jahren Französich am Gymnasium hab ich überhaupt keinen Zugang zu dieser Sprache gefunden, der kam erst danach, als ich in einem französischen Ferienlager war. |
#110: Was Du beschreibst, ist die Situation an einer Schule mit einem STABILEN Lehrerkollegium. Ich beobachte hier an unserer örtlichen Schule, wie nahezu alle halbe Jahr das Kollegium zur Hälfte wechselt. Zugegeben, das ist etwas extrem, aber es gibt solche Schulen. (OT: Wobei in diesem Fall die Lehrer nur begrenzt schuld sind. Teile der Elternschaft vor Ort mobben immer wieder Lehrer weg und haben das Arbeitsklima für die verbleibenden komplett zerstört.) Wenn nun von den zwei vorhandenen Lateinlehrern einer super ist und einer nichts taugt, und man hat auf den tollen spekuliert und kriegt nach einem Jahr den anderen - ? |
Die ganzen Argumente, die hier für Latein vorgebracht werden, gelten doch für das Französische genauso (Fremdwörter, Grammatik, andere romanische Sprachen verstehen usw. usw. bis zum Erkennen der Insel Zypern (was ich übrigens auch mit meinen Deutschkenntnissen geschfft hätte)), werden aber vorgebracht, um das Lernen einer toten Sprache zu rechtfertigen. Der entscheidende Unterschied ist halt, dass Französisch eine existierende Sprache ist. Man brucht nur eun paar Kilometer bis zur Grenze zu fahren und kann sie schon anwenden. |
Ich habe damals Latein gewählt, und bereue es heute noch (vor allem beruflich)... Aber jeder lernt eben anders. |
@102: Es ist erstaunlich, wie man Dinge in etwas hineinlesen kann, die da gar nicht stehen. Ich habe nirgends gesagt, dass Franzosen oder französisch sprechende Afrikaner unnütz sind. Ich habe nur gesagt, dass Französisch nicht wirklich nützlich ist: nämlich für meine Tochter. Sie ist ein deutsches Kind, das in Deutschland lebt, mit Eltern, die keinerlei Neigung zu Urlauben in Frankreich haben. Auch im deutschen Wirtschaftsleben spielen Französisch-Kenntnisse eine eher untergeordente Rolle. Du bekommst heute als Deutscher auch bei Airbus in Toulouse einen Job, wenn du nur gut genug Englisch kannst, Französisch wird da eher als nette Beigabe betrachtet. Klar gibt es Jobs, wo man Französisch gut gebrauchen kann, wie z.B. wenn man in den Diplomatischen Dienst möchte, aber das sind wenige Ausnahmen, danach braucht man heute seine Sprachwahl sicher nicht mehr auszurichten. Vielleicht will sie auch Altphilologie studieren, dann braucht sie eher Latein und nicht Französisch. Davon abgesehen, habe ich keine Ahnung, welche Lehrer auf dem Gymnasium im nächsten Jahr Latein unterrichten werden, da Töchterchen noch auf der Grundschule ist. Wir müssen hier die Entscheidung leider sehr früh treffen. Englisch ist auch kein Hinweis, da sie zweisprachig D/E ist und man daher nicht von ihrem Lernverhalten in Englisch auf ihre Sprachbegabung schließen kann. In ihrem Fall wäre da eigentlich Latein ab der 5. Klasse und dann nochmals Französisch in der 7. die bessere Lösung. Leider wird das hier nicht angeboten. Man kann nur in der 5. Englisch und in der 6. entweder Latein oder Französisch wählen. Wenn man später eine weitere Fremdsprache erlernen möchte (ab der 7. Klasse), muss man in den neusprachlichen Zweig gehen. Da sie aber sicher in den naturwissenschaftlichen gehen wird, kann sie nur einmal wählen. Leider haben wir keinerlei Auswahl bei den Gymnasien, wir sind auf das eine festgelegt. Danke nochmals für alle Beiträge, ich werde es über Weihnachten nochmals mit meiner Tochter besprechen, im Januar müssen wir uns dann entscheiden. |
@116 ja, das hab ich auch gerade gedacht. Bevor ich in die 7. Klasse kam, stand die Entscheidung damals bei mir auch an. Das Hauptargument der Lateinbefürworter war immer, dass ich beim Lernen anderer romanischer Sprachen auf Latein zurückgreifen kann. Ich hab mich letztendlich für Französisch entschieden, weil meine Schwester auch Französisch gewählt
hatte, weil die Leute, die bei uns Latein nahmen, seltsam waren :) und weil es einen Schüleraustausch mit Frankreich gab. Beim Lernen einer neuen romanischen Sprache konnte ich wunderbar auf Französisch zurückgreifen. Oder auf Spanisch. Auf Latein und auf Italienisch. Je nach Bedarf. |
@118 - das ist ja in deinem Fall eine wirklich verzwickte Situation... schwierig zu entscheiden... und blöd, dass man sich da so früh festlegen muss. |
Ja, echt schwierig ... Bei mir vor Urzeiten war's damals einfacher: 5. Klasse Englisch (wobei mein Mann, der auf derselben Schule war, meinte, er hätte am liebsten Latein in der 7. Klasse und die naturwissenschaftliche Ausrichtung, d.h. viel Physik, kein Franz, gehabt) |
Das ist ja blöd, dass man sich schon so früh entscheiden muss, ob naturwissenschaftlicher oder neusprachlicher Zweig. Ich glaube, diese "Zweige" gab es bei uns gar nicht. |
Hallo zusammen, ich kann leider nur bedingt weiterhelfen, indem ich persönlich von der französischen sprache abrate. Hab von der 7. Kalsse bis zur 11 Französisch gehabt. Meiner Meinung nach war das ein großer Fehler. Die Grammatik, sowie die Aussprache und Vokabeln sind meines Erachtens sehr schwer. Natürlich ist es eine lebendige Sprache, der Austausch war auch super. Aber seitdem habe ich die Sprache nie gesprochen, und gerade im alltäglichen Leben lassen sich auch viele deutsche Fremdwörter aus dem Lateinischen ableiten. In dem Falle würde ich "mein" Kind die Entscheidung nicht selbst treffen lassen, denn französisch war einer der größten Fehler meines Lebens. Viel lernen, trotzdem nur ne 5 usw.... Es kommt natürlich auch auf den Lehrer an, wobei man die Entscheidung nicht nur davon abhängig machen darf. Insgesamt kommt es aber auf dein Kind drauf an, wo es später mal arbeiten möchte (kann man jetzt nie sagen, welche Interessen es später haben wird etc.) Viel Falsch machen kann man nicht (abgesehen von den seelischen Schäden ;-P), denn das meiste wird sowieso nicht gebraucht. Es geht also primär um die "Wohlfühlzeit" in der Schule. |
Dragon: Heute dürften die Zweige nur eine untergeordnete Rolle spielen, da ja mit Leistungskursen gearbeitet wird. Zu meiner Zeit (60er) gab es sprachliche und math.-naturwiss. Zweige. Die Entscheidung musste man ab der 11. Klasse (Obersekunda) treffen. Ich war mathematisch und hatte neben Deutsch und Englisch noch Mathe, Physik, Chemie als Hauptfach. Das bedeutete vier bis sechs Wochenstunden in diesen Fächern. Samstags sind wir da noch zur Schule gekrochen. |
Ach ja, einen humanistischen Zug gab`s auch. Pflichtsprachen:Latein, Griechisch, Englisch. Freiwillig Hebräisch. Mathe und Naturwissenschaften gabs auch, aber meist nur auf der schmalen Spur. |
nils: Mich hat Französisch zweimal vor dem Sitzenbleiben gerettet (wegen Latein). Hab dann aber schliesslich mit einer Vier-Minus das kleinstmögliche grosse Latinum geschafft:-) Inzwischen bekomm eich etwas verspätet, mit über 60 Jahren, wieder interesse an dem Römeresperanto. |
Langsam gewinne ich den Eindruck, ein paar Probe- oder Orientierungsstunden in jeder "Sprache" (die Engländer finden es übrigens köstlich, wenn man unter Sprachkenntnisse im Lebenslauf Latein erwähnt) |
Hallo, ich hatte als 1. Fremdsprache Englisch, als 2. Latein, als 3. Französisch. Ich bereue nicht, Latein gewählt zu haben. Viel kann ich nicht mehr, und ich muss zugeben: wegen eines Lehrerwechsels (ja, ich schiebe es darauf), habe ich noch nicht einmal das kleine Latinum geschafft. Aber: es fiel mir hinterher leichter, Italienisch zu lernen; und wenn ich es lese, begreife ich sogar ein paar Brocken Spanisch und Portugiesisch. Im Bereich der Medizin unschlagbar. Und mir erklären sich viele Fremdwörter "von selbst", weil mir der lateinische Wortstamm durchaus noch etwas sagt. Ich habe dann also durchaus eine (wenn auch manchmal nur vage) Vorstellung davon, was dieses Wort bedeuten könnte. Ja, das Latein-Lernen ist eine Quälerei, und der Spaß geht schnell verloren (wird höchstens mal durch einen lateinischen Asterix aufgelockert), aber viel besser war der Französisch-Unterricht im direkten Vergleich auch nicht! Grammatik und Vokabeln müssen einfach gelernt werden, und das ist selten eine helle Freude. |
My 2 cent: Latein! 1. ich Franzoesisch auch noch einmal in der 9ten Klasse belegen konnte und 3 Jahre Schul-Franzoesisch fuer den 2woechigen Urlaub in Frankreich, Marokko etc bisher immer gereicht haben 2. ich keine Ahnung hatte, was ich mal studieren wollte, aber mir Studienfaecher fuer die ein grosses Latinum benoetigt wird nicht verbauen wollte (haette ich in der 7 Franze und in der 9 erst Latein gewaehlt, was auch moeglich war, so haette ich nur das kleine Latinum bekommen und dann mein Latinum an der Uni nochmal komplett machen muessen, also waeren die 3 oder 4 Jahre Quaelerei an der Schule sinnlos gewesen) 3. ich spaeter an der Uni sehr sehr sehr... sehr froh war, mein grosses Latinum in der Schule gemacht zu haben (die Note ist da uebrigens egal, hauptsache man hat's! ), da viele meiner Freunde dies nicht hatten und dann das Latinum an der Uni nachholen mussten, was fuer alle die absolute Hoelle war (extremer Zeitdruck, teure zusaetzliche Privatkurse und immer der Gedanke im Nacken, wenn's beim 3ten Versuch nicht klappt, war's das mit dem Studium...) An meiner Uni (in NRW) brauchte man uebrigens fuer so gut wie jedes
geisteswissenschaftliches Studium (auch Wirtschaft und und Medizin und Biologie soweit ich weiss) das grosse Latinum. Egal welche Sprache man studiert hat, egal ob auf Magister, BA, Dipl oder Lehramt. Latein ab Klasse 5 finde ich allerdings schon heftig.. aber na gut.. Latein ist immer aetzend, trotz Asterix und Obelix, der eigenen Stadtgeschichte und regelmaessigen Museeums-Besuchen und Ausfluegen nach Xanten oder Romanliteratur ueber Caius und seine Freunde im alten Rom.. Kurzum, ich hab Latein abgrundtief gehasst und war auch alles andere als gut darin, wuerde es aber trotzdem wieder so machen. |
Mit dem kleinen Unterschied, Katja, dass man dann doch mehr und vielfältigere Bücher und Filme auf Französisch konsumieren kann und mit lebenden Menschen (und ich meine nicht das vereinzelte Exemplar von überkandidelten Lateinlehrer oder Geistlichen) Konversation betreiben kann. |
überkandidelte-m |
Wenn ich Latein in der Schule gehabt hätte, wäre ich nicht da, um mit Euch mitzudiskutieren. Denn ich hätte somit die Gelegenheit verpasst, die deutsche Sprache "im besten Sprachlernalter" zu erlernen und müßte mir jetzt ein Alt-Rom-Forum suchen! ;-) In meiner Secondary School wurde nämlich Latein abgeschafft und Deutsch stattdessen eingeführt. Die Überlegung war wohl: Lieber eine lebende als eine tote Sprache. Ich habe Deutsch und Französisch gelernt (5 Jahre in der Schule 3rd Form bis inkl. 7th Form) dann später auch beide Sprachen studiert (Germanistik/Romanistik-Studium.) Auf der Uni habe ich auch Russisch als Nebenfach belegt. (Das wurde allerdings so gehandhabt wie manche von Latein berichten - hauptsächlich Übersetzungen über diverse Kriege.) Das Stipendium, um 1 Jahr in Österreich zu studieren, hätte ich wohl auch nicht bekommen, wenn ich Latein in der Schule gehabt hätte. Das Paradoxe daran ist, ich durfte hier ohne Latein nicht mehr als 4 Semester an der Germanistik inskribiert bleiben, daher habe ich zum Dolmetsch-Studium gewechselt. Im Falle der Wahl für Silvias Tochter finde ich Französisch natürlich besser - ich bin für lebende Sprachen, besonders in diesem Alter (Latein kann man ja später lernen - vielleicht lerne ich's auch noch, jetzt würde es mich sogar interessieren). Wenn das Kind sich für Spanisch interessiert, ist Französisch auch eine gute Wahl. Die Aussprache ist natürlich schwieriger als Spanisch - aber gerade deswegen ist es besser, zuerst Französisch zu lernen. Danach tut man sich mit Spanisch extrem leicht. (Meine Erfahrung.) Umgekehrt (wenn man zuerst Spanisch, dann Franz. lernt) würde man es sicherlich schwer finden und vielleicht aufgeben. Vor allem, wenn das Kind sprachbegabt ist, wäre es schade, wenn es Latein und nicht Französisch nimmt. |
PS @ Dragon und Russich Brot: |
Ladygrey, ganz ehrlich: Für mich war Latein gut - für andere ist Französisch ok. Das Beste, was ich je in Französisch herausgebracht habe, war (mühsam + langsam sprechend) "Pourriez-vouz me donner un autre pièce du pain avec des onions?". Uff! Ach ja: und ich habe es geschafft, in Frankreich auf der Post eine Briefmarke für eine Postkarte nach Deutschland zu erstehen. So, wie die
Schalterbeamtin gegrinst hat, war's wohl kein tolles Französisch :-/ Jedem das seine! |
Französische Aussprache istschwerer als die Englische? Naja, wenn man sich bei der englischen Aussprache mit dem Niveau "Ai visch ju ä häppi börsdi" begnügt, kann man man das auf dem gleichen Niveau auch mit Französisch machen. Bemüht man sich um - soweit möglich - korrekte Aussprache, ist beides schwierig. Hat man die einigermaßen kapiert, kann ein ein französischer Text vom Blatt gelesen werden (es gibt sehr wenige Ausnahmen bei der Überrtragung vom geschriebenen zum gesprochenen Wort), ein englischer nicht (da man bei unbekannten Worten oft die Aussprache nicht weiß. Und die Argumentation mit den Fremdwörtern und den romanischen Sprachen wird durch Wiederholung auch nicht besser. |
Ach so, habe ich noch vergessen: Französisch ist eine EU-Amtssprache und von daher nicht sooo unwichtig, ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn man in einer europäischen Behörde arbeiten will, sicher mit guten Französischkenntnissen eher punkten kann als mit einem Latinum. Ich kann mich auch erinnern, dass zum Beispiel im Ballett viele Fachausdrücke aus dem Französischen kommen - plié, pas de chat, pas de deux usw. Und wer gerne kocht, wird in seinen Kochbüchern ebenfalls etliche aus dem Französischen stammende Fachbegriffe oder Namen von Gerichten finden. Dafür haben bei den Juristen und Medizinern unheimlich viele Fachbegriffe aus dem Lateinischen überlebt. Ob es nun die französischen oder die lateinischen Fachbegriffe sind, die einem später begegnen, man kann sie lernen, wenn man sie braucht, ohne dass man die Sprache an sich dafür lernen muß. Und auch wenn ihr im Moment "keinerlei Neigung zu Urlauben in Frankreich" habt (das ist Geschmackssache, ich weiß, ich mache gern Urlaub in Frankreich, war dafür bislang erst zwei- oder dreimal in Italien, anderen mag es umgekehrt gehen) - vielleicht ändert sich das ja? Vielleicht möchte Deine Tochter (nur als hypothetische Beispiele, ich kenne Euch ja nicht) in ein paar Jahren gerne Skiurlaub in den französischen Alpen machen statt immer nur nach Österreich zu fahren, hat eine beste Freundin, deren Eltern ein Ferienhaus in der Normandie haben und sie mitnehmen würden, oder sieht bei der Tour de France einen Ort, den sie unbedingt "in echt" besuchen möchte? Liest in einem historischen Roman etwas über Bayeux oder will mal an die Côte d'Azur? Oder es geht in eine andere französischsprachige Gegend - Réunion oder Martinique beispielsweise, oder Marokko oder den französischsprachigen Teil Kanadas (in dem ich sehr froh war, nicht bloß Englisch zu können) oder... Wie vorhin schon gesagt, ich leite mir lateinische Dinge aus dem Französischen her, ist zwar sprachhistorischer Unfug, aber zum Verständnis reicht's. Und die meisten Fremdwörter verstehe ich auch, obwohl ich in der Schulzeit bis auf die Vokabeln, die ich meine Geschwister abgefragt habe, mit Latein nichts zu tun hatte. Und die Mathe-Latein-Korrelation haut, wie gesagt, auch nicht immer hin. |
Ja, alle die die englische Aussprache so einfach finden, sollen mal versuchen, das hier //www.mipmip.org/tidbits/pronunciation.shtml |
@Jools (#133): Klar stand auf dem Abizeugnis ggf., dass man Latein hatte. Ich glaube, sinngemäß stand da, dass man im für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife erforderlichen Umfang erfolgreich am Lateinunterricht teilgenommen hat. Das war dann "das Latinum". Kann sein, dass das in den Jahren nach meinem und vor Deinem Abi verschärft wurde, es gibt da ja ständig Änderungen. Zu meiner Zeit konnte man zum Beispiel Religion abwählen, ohne stattdessen einen Ethikkurs belegen zu müssen, und auch die Zahl der Pflichtfächer wurde seit meinem Abi meines Wissens verändert - ich weiß nicht, ob man jetzt noch ohne Weiteres mit Leistungskursen wie Kunst, Pädagogik oder Sport ein Abitur bekommt. Womöglich haben die Altphilologenverbände sich beschwert? An meiner Uni (NRW) brauchte man jedenfalls für mein Studienfach kein Latinum, und auch für Biologie oder BWL wäre mir das sehr neu. Dei Mediziner konnten, wie ich schon einmal schrieb, einen Terminologieschein machen, soweit ich weiß, sie mußten sich also einen Haufen Vokabeln in den Kopf prügeln und für die Prüfung parat haben, danach konnten sie den Kram erst einmal wieder vergessen. Wie das im geisteswissenschaftlichen Bereich aussah, weiß ich nicht, weil diese Fächer für mich nicht in Frage kam. Und eine meiner Mitschülerinnen, die, wenn überhaupt, höchstens in der Oberstufe Latein gehabt haben kann, hat an einer anderen NRW-Uni damals ein Jura-Studium begonnen, dafür war also offensichtlich auch kein großes Latinum vonnöten. |
@Dargon: hmm.. vll unterscheidet sich das dann wieder von Schule zu Schule und von Hochschule zu Hochschule. Als ich mich dann '99 zuerst fuer Wiwi (jaja ohne Mathe im Abi eine ganz grosse Idee, ich weiss.. ) an der Uni eingeschrieben habe, wurde ich nach einem Nachweis ueber mein Latinum gefragt. |
Na ja, als Du mit dem Studium begonnen hast, war ich ja schon mit meinem fertig, vielleicht haben sie zwischenzeitlich auch an den Zugangsvoraussetzungen geschraubt, wer weiß. Aber wofür zum Henker soll man als BWLer bitte Latein brauchen? Ich habe ja auch noch in der glückseligen Vor-Bologna-Zeit studiert und ein Diplom bekommen, vielleicht wird heutzutage bei der Frage, ob Latinum oder nicht, zwischen Bachelor-und Masterstudenten unterschieden (gibt es eigentlich noch Diplomstudiengänge, oder müssen alle jetzt Junggesellen werden? ;o) ) |
@ Silvia: Die Unterscheidung großes/kleines Latinum gab's an meinem Gymnasium (NRW) 2001 nicht mehr. Latinum für Mediziner und Juristen ist wie schon mehrfach festgestellt nicht nötig (und meiner Meinung nach auch völlig überdimensioniert, alle Mediziner die ich kenne haben das nötige in einem Semester nebenbei gelernt), für Sprachen, Geschichte, Theologie usw. sieht das sicher anders aus. Obwohl ich von Freunden weiß, dass auch Theologie ohne Latinum machbar ist. Das Nachholen ist hart und kostest Zeit, aber es ist schaffbar. Latein als Grundlage für andere romanische Sprachen und für die Herleitung von Begriffen: für ersteres reicht eine beliebige romanische Sprache, für zweiteres eine gute Allgemeinbildung, zumal wie schon mehrfach erwähnt viele Worte aus dem Griechischen kommen. Selbst bei Wer wird Millionär kann man sich die meisten Sachen ohne eine einzige Lateinstunde aber mit Französisch herleiten. @ Dragon: da deine Schullaufbahn meiner verdächtig ähnelt: Gygo sagt dir nicht zufällig was, oder? |
@Antjee: Um mit den Worten eines meiner Französischlehrer zu antworten, "qu'est-ce que datt dann?" ;o) |
@ Dragon: die Schule, bzw. deren Spitzname... Ich dachte halt nur ob du auch da warst, aber das sieht wohl nicht so aus. Reine Neugier meinerseits :-) |
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben :-) ich habe in der 5. Klasse mit französisch angefangen , bekam dann Englisch dazu und schliesslich Latein; bei uns war nur die Reihenfolge frei wählbar, nicht aber die Sprachen an sich. Da ich Deine Tochter nicht kenne, einige wichtige Anmerkungen: Zu Latein würde ich nur dann raten, wenn es wirklich für den Berufswunsch erforderlich ist (wer weiss das schon in dem Alter, *kopfschüttel*), ich kann mit meinen Lateinkenntnissen als Exportleitung absolut nichts anfangen, es war sozusagen "überflüssig wie ein Kropf" und zudem eine absolute Quälerei, und meiner Meinung nach lernt man eine Sprache einfacher "beim Sprechen" als "beim Pauken". Ich habe eine Sprachenschule besucht, an der die Kombinationen Englisch/Französisch und Englisch/Spanisch angeboten wurden, und ich kann mich erinnern, dass sich die Leute, die Spanisch gewählt hatten, schwerer taten, einen Job zu finden, wo beide Sprachen benötigt wurden, die meisten haben sich dann auf Englisch beschränkt. Es gehört zwar viel Ausdauer dazu, um französisch einigermassen gut zu sprechen, doch es lohnt sich :-) Wünsche Deiner Tochter viel Erfolg! |
Bei mir am Gymnasium gab es zwei unterschiedliche Züge, den sprachlichen (mit Latein ab der 5., Englisch ab der 7. und Französich ab der 9. Klasse), und den naturwissenschaftlichen mit viel Mathe, Physik und Chemie. |
Meine Eltern wollten mich zunaechst auf ein reines Maedchen-Gymnasium schicken (auf dem auch meine Mutter war) und ich sollte mit Latein anfangen. Dagegen habe ich mich gewaehrt, weil ich unter gar keinen Umstaenden auf eine Maedchenschule wollte. Der Kompromiss war dann andere Schule, aber dafuer Latein. Meine beste Freundin hat aus diesem Grund dann ebenfalls mit Latein angefangen (in diesem Alter ist die beste Freundin ein sehr wohl ernstzunehmendes Argument!!). 5. Klasse also Latein Ich habe Latein gehasst und war auch nicht wirklich gut und trotzdem bin ich froh es gehabt zu haben und stolz auf mein Latinum (NRW, Abi 2002, keine Unterscheidung mehr, ob grosses oder kleines Latinum, was ich schade finde, denn ich haette das grosse gehabt).
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Ich wuerde die Entscheidung ganz sicher vom spaeteren Studienfach abhaengig machen. In vielen Studienfaechern braucht man auch heute noch zumindestens das kleine Latinum. Deine Tochter wird mit den regulaeren Unikursen genug zu tun haben, da muessen zusaetzliche Sprachkurse nicht unbedingt noch sein. Ich habe selber Latein von der 7. bis zur 11. Klasse gehabt und konnte es nie wirklich richtig leiden. Obwohl es eine logische und garnicht so schwer zu lernende Sprache ist. Und spaeter war ich froh, dass ich mich da "durchgequaelt" habe, es war naemlich Voraussetzung fuer mein Studienfach. |
Ich habe in der siebten Klasse Latein gelernt und durfte bzw. mußte diese Entscheidung selbst treffen. Meine Eltern haben mich zu beiden Informationsveranstaltungen geschleppt, in denen die Lehrer für ihr jeweiliges Fach werben und haben dann zu mir gesagt, daß ich beide Argumente gehört habe und daß ich mich selbst entscheiden soll. Ich fand diese Entscheidung damals sehr schwer, bin meinen Eltern aber jetzt dankbar dafür. Wenn man so will, war dies die erste Entscheidung die ich eigenverantwortlich getroffen habe, die Auswirkungen auf die nächsten fünf Jahre meines Lebens hatte. Seitdem habe ich keine Angst mehr vor schwierigen Entscheidungen. Soviel dazu, in wie weit die Eltern die Entscheidung beeinflussen sollten. Zu Latein vs. Französisch: ich habe Latein nicht immer gemocht, aber auch hier kann ich im Nachhinein nur sagen, daß es mir auf
keinem Fall geschadet hat und daß ich dort das Lernen gelernt habe. Später habe ich noch Französisch in der 9. und Spanisch in der 11. Klasse gelernt. Französisch spreche ich auch heute noch, obwohl ich nie einen Schüleraustausch mit Frankreih gemacht habe oder im Urlaub dort war. Dennoch kann ich französisches Fernsehen mühelos verstehen, Bücher kann ich ohne Probleme lesen und unterhalten kann ich mich auch mit Kollegen auf Französisch (natürlich ist mein Englisch immer noch deutlich
flüssiger, aber das hängt mit persönlichen Vorlieben und der Tatsache daß ich im engischsprachigen Ausand lebe zusammen). In Spanisch habe ich sowohl von meinen Kentnissen in Latein als auch in Französisch profitiert, was das Verstehen von geschriebenen Texten angeht, ansonsten waren aber drei Jahre à 3 Stunden in der Oberstufe im Volkshochschulstil einfach nicht genug um die Sprache zu lernen. Latein im Studium: vielleicht braucht man Latein nicht mehr in so vielen Fächern wie früher, aber in einigen Bundesländern braucht man es z.B. noch für ein Französisch oder Englischstudium. Ich habe in meiner Studienzeit viele Kommilitonen unter Latein leiden sehen. Natürlich holt man dort in kürzerer Zeit nach, was man in der Schule über einen langen Zeitraum lernt, aber man macht das nicht nebenbei. Das kostes viel Zeit und Energie, die man im Studium vielleicht lieber in andere Dinge stecken sollte. In der Regel hat sich die Studienzeit dadurch um mindestens zwei Semester verlängert. In den vorherigen Beiträgen wurde oft geschrieben, daß man Französisch wählen sollte, weil man in dem Alter Sprachen einfach lernt und man die Zeit nicht mit Latein vergeuden sollte. Das ist Unsinn, der Zug für einen natürlichen Spracherwerb ist in der 7. Klasse lange abgefahren. |
Ich habe gerade meine Tochter befragt, die ist in der 11. Klasse und hat die Sprachenfolge Englisch - Latein - Französisch. Sie würde, vor die Wahl zwischen Latein und Französisch gestellt, Latein wählen. Begründung: Seit die Schulaufgaben in Latein aus Teilen der Lektüre bestehen, darf sie dazu ein Wörterbuch benutzen; da fallen ihre Lücken im Wortschatz nicht mehr so auf. Ich wußte gar nicht, dass sie nennenswerte Lücken hat, sie schreibt ständig Einser oder Zweier. Ich stelle aber auch fest, dass die Kinder heutzutage einen vielfältigeren und interessanteren Lateinunterricht haben, als es noch bei mir der Fall war. Ich erinnere mich nur an eine endlose Folge von Cicero und noch mehr Cicero, der mich damals einfach nicht die Bohne interessiert hat. Heute hat mich Töchterlein informiert, dass piepsen pipiare heißt; hat sie bei Catull gefunden. Der ist mir auf dem Weg zum großen Latinum leider nie über den Weg gelaufen. Mein Sohn schreibt gerade seine Facharbeit (LK Latein) über die römische Kommödie, die ich ebenfalls nur dem Namen nach kannte. Kann schon sein, dass man Latein nicht für viele Dinge braucht. Aber sollte im Gymnasium wirklich nur auf die kommerzielle Verwertbarkeit des Lehrstoffs geachtet werden? |
Das Scheinargument "Latein hab ich später als Exportleiter/Friseuse/Posaunist... nie wieder gebraucht, also ist es total Unnötig" kann man getrost vergessen. Ich habe in meinem Beruf auch nie wieder über die Französische Revolution, Integral/Differential oder Unpaarhufer nach zu denken gehabt - trotzdem käme ich nicht auf die Idee, diesen Stoff von den Lehrplänen streichen zu lassen, weil er "unnötig wie ein Kropf" ist. Von Latein (möglichst ab der 5.) kann man sehr profitieren. Französisch kann man später immer noch lernen, wenn nötig und erwünscht auch noch mit 70. (Wer allerdings glaubt, die frz. Grammatik sei einfacher, wird sich wundern. Ausser, er lässt passe simple, subjonctif und den ganzen Kram einfach weg ;-) |
Stimmt, Birgila. Die Grammatik romanischer Sprachen ist nunmal nicht ganz einfach. Im Übrigen hat sich für mich die Diskussion in Bezug auf Silviatochter eigentlich erledigt durch Silvias spät aber doch vorgebrachte Information, die junge Dame schriebe Englisch konsequent so, wie sie es auf Deutsch höre: wann, tuh, sree, for, feif (#100)... LATEIN!! Englisch wird ihr schwer genug fallen. |
Also für Latein: - Wenn Aussprache Schlecht, dann doch lieber Latein Gegen Latein: - Für die Zukunft komplett nutzlos da die schwer zu merkenden Vokabeln eh schnell
vergessen werden. Das was die Latein lehrer immer meinen mit Audi = Hör und der Typ wo Audi gegründet hat hieß Hör ist zwar interessant. Aber weiter bringen im Leben tuts dich auch nich ;) Am besten ist: Ich kann heute gar keine Vokabeln mehr von Latein, und für mich war es auch sehr stressig. Da mir nicht in den Kopf gehn wollte für was man 7 Wörter braucht die im deutschen das ein und das gleiche heißen. Nämlich sterben^^ Es aber für Herz, Sinn, Verstand, Geist nur ein Wort gibt....... alles sehr komisch. |
Tigger, Silvia hat aber (in #106)auch gesagt, dass ihre Tochter mit einem englischsprachigen Elternteil aufgewachsen ist, also wird ihr Englisch (bis auf die Rechtschreibung) bestimmt keine Probleme bereiten. ;-) |
(der Hinweis kam in #118, nicht 106) |
Das gibt durchaus Probleme in Englisch, zwar nicht mündlich, da sie mit dem Elternhaus wahrscheinlich mehr oder weniger fließend Englisch reden kann, aber schriftlich wird das schwer. Und ganz klar ist das ein Argument gegen Französisch, eine ganz neue Rechtschreibung zu entwickeln (die englische) reicht, in Latein kann man da nichts falsch machen. Ich tendiere zwar sonst auch eher zur lebenden Sprache, da man beim Sprechen einfach mehr lernt als beim reinen Übersetzen. Vor allem macht das Lernen da mehr Spaß, weil es nicht nur Büffelei ist, auch wenn das vielleicht heute nicht mehr so extrem ist wie früher. Latein an der Uni habe ich bei einer Bekannten gesehen, die musste sich ganz schön quälen, weil sie Lehramt Philosophie machen wollte. Das Latinum kriegt man in der Schule einfacher, auch wenn man sich durch mehrere Jahre quälen muss wie es bei mir der Fall war. Aber heute wäre es mir lieber, eine zweite Fremdsprache, außer Englisch, einigermaßen sprechen zu können. Die drei Jahre 9.-11- Klasse haben da einfach nicht gereicht, daher die Tendenz zur lebenden Sprache. |
Wollte ich doch auch gerade sagen, Besserwisser. Genau wie bei Zypern ist es doch so, dass etwas Allgemeinbildung nicht schadet. (Wobei wir das mit Zypern glaube ich im Chemieunterricht gelernt haben. :-)) Ach ja stimmt, ladygrey. Allerdings ist Danis Hinweis nicht von der Hand zu weisen... wir lesen hier im Forum ja immer wieder über Probleme von mehrsprachigen LEOnidenkindern im Sprachunterricht, meist bei intoleranten Lehrern. |
etwas OT #157 Probleme von mehrsprachigen (...)Kindern im Sprachunterricht(...) |
Ich hab beides an der Schule gehabt und muss sagen: -> Wenn sie nich selbst unbedingt Latein machen will, ganz klar Französisch. Oder wenn sie wirklich grottenschlecht in Sprachen, aber gut in Logik ist, dann wär's auch ne Überlegung. Aber wenn es nach Nutzen gehen soll, gibt es eigentlich überhaupt keine Diskussion. Auf einer Skala von 0 bis 10 liegt der Nutzen von Latein nun mal irgendwo bei 0,5... |
Vorbis, hattest Du Latein oder Französisch zuerst? |
Meines Erachtens stammt Latein als Pflichtfach aus einer Zeit, als diese Sprache wirklich noch zur internationalen Verständigung diente, und als auch die wissenschaftliche Publikation zu einem nicht geringen Teil auf Latein erfolgte. Das ist lange her. Natürlich ist Latein für verschiedene Studienfächer (Romanistik, Alte Geschichte, Theologie) auch heute noch unabdingbar, und wenn Deine Tochter Interessen in dieser Richtung zeigt, die auf einen späteren Studienwunsch schließen lassen, dann sollte sie Latein nehmen. In allen anderen Fällen rate ich zu Französisch. Wenn man Latein lernt, dann fällt der Hauptzweck zum Erlernen einer Sprache, nämlich die Verständigung, flach. Man lernt die Sprache, ohne sie jemals sprechend anwenden zu können, von Unterrichtsspielen mal abgesehen. Natürlich kann man nach einiger Zeit Caesar, Horaz, Sallust, Vergil, Ovid usw. im Original lesen. Nichts gegen Lektüre im Original, aber ist diese Literatur wirklich so bedeutend für uns, dass wir den Zugang zum Original brauchen? Wir alle müssen uns damit abfinden, dass wir einen Großteil der Weltliteratur vom Gilgamesch-Epos bis zu den Mankell-Krimis eben nicht im Original, sondern nur durch Übersetzungen kennen lernen können. Latein ist übrigens auch keine logische Sprache, wie es die Lateinlehrer so gerne behaupten. Die lange Liste an unregelmäßigen Verben, die wir immer und immer wieder pauken mussten, straft diese Behauptung Lügen. Vielleicht ist Esperanto eine logische Sprache, kann sein, aber jede Sprache, die so wie Latein über Jahrhunderte hinweg im Alltag gesprochen wurde, ist unlogisch, weil sich die Sprechergemeinschaft die Dinge umbaut und zurecht schleift, ohne dabei auf Logik zu achten. Latein kann auch nur sehr bedingt als Erleichterung für das Lernen romanischer Sprachen dienen. Der Umweg ist einfach zu groß. Natürlich ist Latein die Grundlage aller romanischen Sprachen, aber wer Englisch lernt, fängt auch an mit "Hello, how are you", und nicht damit, wie man das zur Zeit Alfreds des Großen (~848-899) ausgedrückt hat. Dabei ist die Sprache des großen Alfred doch die Grundlage des heutigen Englisch! Was mir von meinem Latein geblieben ist, das ist der fast körperliche Schmerz, den mir manche Fehler mit lateinischen Wörtern in der heutigen Umgangssprache bereiten. Zum Beispiel dieser fürchterliche falsche Plural von Status, den man immer wieder hört und liest. Ein Bonus, zwei Boni, ja, aber ein Status, zwei Status, oder von mir aus zwei Statusse, aber nicht und niemals zwei Sta..., zwei Sta... (die Finger weigern sich, es zu schreiben, so falsch ist es. |
@mit dem Latein am Ende: Da macht sich doch bei jedem Lateiner und alten Griechen der Mageninhalt selbständig ... Ganz im Ernst: ich habe 9 Jahre Latein gelernt und möchte es nicht missen. Klar, es hat für das praktische Leben keinen Wert, ist aber eine Bereicherung für jeden, der an Sprache interessiert ist. |
Du würdest wirklich lieber Statusse lesen als Statuten? ;-) Und dann am liebsten auch noch Kaktusse? :-) |
@161 ganz meine Meinung .... nun ja, ich kann Ciceros Rede gegen seinen politischen Lieblingfeind Catilina lesen, aber wie relevant ist das? Andererseits: eine Rede Sarkozys ungefiltert ist deutlich relevanter .... hat er zu den Demonstranten wirklich "Ungeziefer" gesagt, oder wenn nicht, was hat er sonst gesagt .... und so weiter und so weiter. Gar nicht wenige gern gelesene Autoren und Klassiker sind Franzosen - Simenon, Zola, Moliere, Hugo ... . Jeden Tag kommen in Frankreich und Belgien Tageszeitungen mit vermutlich mehr Volumen als die gesamte Schullektüre in Latein raus. Französischlerner als kulturlose, wirtschaftsorientierte Opportunisten? nun ja, diverse Intellektuelle schrieben auf Französisch - Sarte, Robespierre usw. Die Idee der modernen Republik wurde zum ersten Mal auf Französisch formuliert ... und dann auf der anderen Seite der dumpf-brutale gallische Krieg und Varus verlorene Legionen und diverses anderes Gemetzel ... |
Wie weiter oben erqähnt , mchte auch ich mein Latein nicht missen.... ich finde auch dass Latein eine Menge zur Allgemeinbildung beträgt. |
"Kann man im Leben nicht direkt anwenden" - Was ist das für ein Argument? |
Eifelblume, Du sprichst mir aus der Seele! |
@ Eifelblume #166 Warum so heftig??? Ich habe als Schüler eigentlich schon wissen wollen, warum ich bestimmte Dinge lernen soll, Du nicht? "Kann man im Leben nicht direkt anwenden" - Was ist das für ein Argument? Es sagte mal ein kluger Mann: "Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir." "weg mit aller Mathematik jenseits der einfachen Arithmetik, weg mit Physik, Chemie, Biologie, weg mit theoretischer deutscher Grammatik, sprechen kann man auch so, weg mit Kunst, Musik und Sport" Um zum Thema
zurückzukommen: Ich hatte Latein in der Schule, kann aber die meisten Fremdwörter genausogut aus dem Französischen ableiten. Ausserdem hat mir die französische Sprache beim Italienisch lernen wesentlich mehr geholfen als Latein. Und die deutsche Grammatik habe ich auch ohne den Bellum Gallicum kapiert ;-) |
Indirekt gibst Du mir doch Recht, AlpineGirl. ICH brauche keine Physik - was hat die denn mit Strom zu tun? Strom kommt bei mir aus der Steckdose. :-)) |
Es hat praktischen Wert. Gerade diese Woche konnte ich mich mit allen Lateinkennern hier in der Kanzlei über einen furchtbar peinlichen Produktnamen amüsieren, den sich offenbar ein bar jeden Lateins aufgewachsener Idiot erfunden hatte. Sogar die Kolleginnen mit Realschulabschluss und ohne schulische Lateinkenntnisse haben sich totgelacht. War was Anatomisches... ging aber um 'ne Belüftungsanlage. |
(streiche ein 'sich') |
Danke tigger |
@ 169 Eifelblume Da stimme ich dir schon zu. Woher soll den ein Fünft- oder auch Siebtklässler wissen, in welche beruflichen Bahnen sein späteres Leben mal gelenkt wird? Da ist es schon besser, den Kindern eine möglichst breite Allgemeinbildung zu vermitteln, und damit meine ich nicht nur Faktenwissen, sondern auch, einen Überblick über das Wertesystem zu erhalten (soviel zum Thema Religion). Die Spezialisierung setzt dann in der Oberstufe früh genug ein. Man kann doch den die Gesellschaft von morgen entscheidend prägenden Bildungsauftrag der Schule nicht auf die Verwertbarkeit für die Wirtschaft reduzieren! Einem Wirtschaftsführer habe ich mal auf seine Klage, die Universitäten bildeten zu praxisfern aus, in etwa entgegengehalten: "Das ist auch nicht der Anspruch der Universität, das sagt schon ihr Name. Die Universität vermittelt umfassende Wissenschaft und Bildung. An den Berufsalltag habt ihr die Absolventen gefälligst selbst im Berufsalltag heranzuführen." |
Reiche für die 1. Zeile noch ein n nach! |
@ tigger #170 Von den "denglischen" Verunglimpfungen in der Werbung will ich erst gar nicht reden... |
So, nun möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben (Ich weiß, der hat hier noch gefehlt;o)) Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es für beide Sprachen jeweilige Pro- und Contra- Argumente. Ich selbst habe in der Schule Englisch, Russisch (zur Wahl stand Russisch oder Französisch) und Latein gelernt (da konnte ich zwischen sprachl. und naturwissenschaftl. Profil wählen). Ich hab Latein gewählt, weil mich die Sprache fasziniert hat (warum auch immer), hatte mit dem Lernen nie Probleme, da ich es sehr logisch fand. Ich finde aber, dass ihr einen wichtigen Punkt vergesst: es kommt auch auf die Lehrer drauf an und ihre Art, wie sie unterrichten. Frag doch mal deine Tochter, welche Lehrer für die entsprechenden Sprachen in Frage kommen könnten, und wie ihr deren Unterrichtsstil gefällt. Ich selbst hatte einen fürchterlichen Biologie-Lehrer und eine ebenso schreckliche Physik-Lehrerin, was dazu geführt hat, dass ich beide Fächer nach der zehnten Klasse abgewählt hab, obwohl mich der Stoff schon interessiert hätte. Ach ja, und wenn deine Tochter später vielleicht wirklich noch Spanisch lernen will, ist Latein glaub ich die bessere Sprache. Ich hab während meiner Ausbildung noch Spanisch gelernt, da hat es mir sehr geholfen. Die "Franzosen" (wir waren halb russisch, halb französisch lernende) hatten hingegen immer Probleme, beide Sprachen auseinanderzuhalten. |
Wir kommen immer weiter vom Thema weg. Macht nix. |
Das kommt davon, wenn man's nicht als Marke anmeldet. Der damit beauftragte Rechts- oder Patentanwalt hätte schon aus Selbstschutz nachgefragt, ob das deren Ernst ist. Übrigens hilft eine gewisse Grundbildung in Physik, Chemie etc. ungemein, um in so einer Kanzlei gut zurechtzukommen als Tippse. Muss wohl auch der Grund sein, warum fast nur Leute mit Abitur die Ausbildungsstellen zur Patentanwaltsfachangestellten kriegen. Dafür müssen Europäische Patentanwälte die Prüfung auf Englisch und Französisch machen, letzteres für viele eine ganz große Hürde. |
"Übrigens hilft eine gewisse Grundbildung in Physik, Chemie etc. ungemein, um in so einer Kanzlei gut zurechtzukommen" Uiuiui, zum Glück bearbeite ich nur Markensachen ... meine durchaus genossene Grundbildung in Physik und Chemie habe ich erfolgreich verdrängt (braucht man ja nie) ... ;-) Mir hat es jedenfalls meistens Spaß gemacht, Ovid, Vergil, Sallust usw. zu lesen und an der möglichst besten Übersetzung zu knobeln. (Allerdings hat's mir auch Spaß gemacht, die Literatur aus'm Franz-Unterricht zu lesen) |
@176: "Es kommt auch auf die Lehrer an". Bei meiner Tochter (Gymnasium fing mit Latein an) ging es um Griechisch oder Französisch. Ich habe ihr gesagt, dass mich es freuen würde, wenn Griechisch, dass ich aber akzeptiere, was sie als "ihr Fach" wählt. Meine Tochter tendierte auch eher zu Griechisch, aber "die Lehrer sind da doch alle Schnarchnasen!". Es wurde dann doch Griechisch. Die "Franzosen" in ihrer Klasse hatten zwei Jahre lang die schrecklichste Französisch-Lehrerin an der Schule. Was wäre meine Tochter arm dran gewesen, wenn sie die andere Sprache wegen der netteren Lehrer gewählt hätte. |
@tigger (#178): Siehe auch #136, erste Hälfte ;o)) |
Ein Lob für Eifelblume :-) Dass man Latein nicht als Verständigungsmittel verwenden kann, ist uns ja allen klar, aber die Ausbildung unserer Kinder nur auf die Moderne, die Praxis und den konkreten Maximalnutzen auszurichten, bringt genau diese hirnlosen Idioten hervor, die die Finanz- und Wirtschaftswelt heute bevölkern. |
Genau, mich ärgert es auch immer, wenn Eltern und Arbeitgeber sagen "die sollen mal mehr Wirtschaftsfächer in den Schulen einführen, also etwas, was den Kindern auch wirklich was bringt." Meine Auffassung von Schule ist, dass aus den Kindern Menschen mit umfassender Bildung werden. Dazu gehört auch Geschichte, Latein, Musik, Kunst usw. Grr. |
Obwohl, so ein bisschen mehr Praxis in Wirtschaft und Recht, zum Beispiel, wie man seine Steuererklärung oder einen Ehevertrag macht, könnte nicht schaden... |
Naja, zumindest ein bisschen Wirtschaft wär schon schön gewesen an meinem humanistischen Gymnasium. Da steh ich wirklich völlig im Wald. Sille74: Ich auch, aber wenn's dringend ist, kommen sie gerannt, ob ich nicht mal eben das new set of claims tippen kann. Und da stehst du dann mit den schrägsten Fachausdrücken, schön mit deutschem Akzent diktiert. Zum Glück kann man die LEO-Suche trunkieren. |
Ohne jemals selbst Latein gelernt zu haben, möchte ich doch dafür plädieren, dass die sogenannte "tote Sprache" immer noch sehr wichtig ist. Man kann nämlich in vielen anderen Sprachen - in nenne jetzt nur mal Englisch und Französisch - manches aus der lateinischen Sprache ableiten. Es gibt sicherlich in anderen (lateinamerikanischen) Gegenden noch mehr Beispiele dafür. |
Also miene Sprachenfolge war Latine (in der 5.), Englisch (7.), Altgriechisch (9.) und in der 11. hab ich dann alles moegliche probiert (Franzoesisch, Spanisch, Russisch). Meine besten Noten hatte ich in Latein und Griechisch, und dort habe ich auch viel ueber Geschichte, Wissenschaft, Philosophie gelernt, was ich spaeter sicher nicht mehr irgendwo sonst 'freiwillig' gelernt haette. ....Insgesamt hatte ich nur 3 Jahre Englisch wo ich auch nicht so wirklich sprechen gelernt hab, sondern mehr den 'Latein-Ansatz', d.h. viel Grammatik und nur Woerter lernen, gelernt habe. Ich weiss nicht, was ich heute empfehlen wuerde. es hat erst viel spaeter 'klick' gemacht bei mir, als ich kapiert habe dass man moderne Sprachen sprechen kann und muss... |
@ Silvia(D) 118: Nein, Du hast natürlich nicht gesagt, irgendwer (Franzosen, Afrikaner, ...) seien unnütz, das hatte ich geschrieben. Tut mir leid, falls das mißverständlich war. Grundlage war jedenfalls der Eingangstext: Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht. Wenn man ohne jede Begründung Französisch (und Latein) als "nicht wirklich nützlich" bezeichnet und "Spanisch vorziehen" würde, erweckt man ziemlich eindeutig den Eindruck, Spanisch sei "in der heutigen Zeit" nützlicher als Französisch. Und wenn man das ohne jede Begründung (etwa: wir wollen nach Nicaragua ziehen) schreibt, finde ich einen Hinweis gerechtfertigt, daß so eine Pauschal-Abwertung der Weltsprache Französisch mit Vorsicht zu genießen ist. Sie impliziert, daß Französisch entweder in Unternehmen/Organisationen/usw. weniger gebraucht würde als Spanisch (das Gegenteil ist der Fall) oder eben, daß einem die Kommunikation mit Französischsprechern weniger am Herzen liegt als die mit Spanischsprechern. Huch? Das wolltest Du nicht sagen? Eben. Deshalb der Hinweis. |
Bei einem zweisprachig aufgewachsenen Kind würde ich nach Deiner Beschreibung noch zwei Überlegungen einwerfen: - Sie ist mit Englisch vermutlich aufgewachsen, oder? Das hieße, daß sie die ihre erste lebende Sprache, die sie bewußt lernt, erst in der 9. Klasse lernt. Vorher lernt sie sogar zwei Jahre lang eine völlig andere Sprachlerntechnik. Das gibt bei manchen (einsprachigen) Kindern Probleme mit dem "Sprechen-Lernen". Keine Ahnung, ob zweisprachige Kinder dieses Problem ebenfalls haben können oder durch den ihnen vertrauten Wechsel zwischen zwei Sprachen "automatisch" eine gute Lebendsprachlerntechnik haben. (Klingt mir zu schön, um wahr zu sein.) Das wäre ggf. etwas, daß sich über Foren oder sogar wissenschaftliche Literatur abklären lassen können sollte. Weiterhin viel Erfolg mit der Entscheidung! Und wie schon manche sagten: So ganz falsch kann man's eh nicht machen. Wird schon schiefgehen! |
Grrr... mal von diversen sprachlichen Fehlern abgesehen: Der zweite Spiegelstrich meinte natürlich, daß sie, wenn sie in der Siebten Latein nimmt (!), erst in der 9. Klasse zum ersten Mal eine lebende Fremdsprache erlernen muß. |
Auwei, meinte natürlich in der "sechsten Klasse"... Schluß jetzt, egal wie viele Fehler es diesmal wieder waren!... |
Nicht die eine oder andere Sprache ist logisch, sondern die Gedanken dessen der sich in einer Sprache ausdrückt. |
@Katrin H. Ich glaube, du hast mich falsch verstanden (vielleicht kam's auch schlecht rüber). Ich meinte natürlich nicht, dass man ein Fach auswählen sollte, weil der Lehrer "sooo süß" ist o. ä., sondern ob er einen den Lehrstoff vernünftig erklären kann. Es gibt nun mal auch Lehrer, die selbst die einfachsten Dinge extrem kompliziert darstellen und die
Schüler dann nur "Bahnhof" verstehen. |
Nochmal zwei kleine Überlegungen: 1. Silvia, das was Du uns in #118 eröffnet hast, wirft in gewisser Weise ein neues Licht auf die Sache. Dein Kind wächst schon zweisprachig auf, sagst Du. Man kann daher, wie Du selber ja
schon sagst, von ihrem Englischunterricht nicht darauf schließen, wie sie mit der für sie ersten echten Fremdsprache umgehen wird. Ihre Rechtschreibprobleme, von denen Du irgendwo schriebst (kann den Beitrag gerade nicht finden) könnten ja durchaus auf diese Sonder-Situation zurückzuführen sein. Man sagt zwar, die Aussprache bei Latein wäre so viel einfacher (weil es ja überwiegend einfach so ausgesprochen wird wie die
eigene Sprache - hat jemand mal Lateinunterricht in einer amerikanischen Schule miterlebt? ;-) ). Das Argument mit der Aussprache kommt mir ein bißchen so vor wie das Argument, Griechisch wäre ja eine so schwere Sprache, weil die ja andere Buchstaben haben. Die Buchstaben hat man aber schnell in den ersten anderthalb Stunden gelernt. Und dann kommt erst das Schwierige... So, jetzt aber noch... (Nicht falsch verstehen - ist nicht als Vorwurf gemeint, und es wäre ja auch vollkommen in Ordnung, wenn Ihr Euch für Latein entscheidet. Ist wirklich nur als vorsichtige Anregung zur Selbst-Überprüfung gemeint, ob die Entscheidung für Dich denn wirklich so offen ist.) |
@ Anna C. Aber Französisch hat doch, wie in #135 schon gesagt wurde, relativ klare Aussprache-Regeln und im Gegensatz zum Englischen relativ wenige Ausnahmen. Das läßt sich durchaus lernen. Nach allem, was man so im Internet zu lesen bekommt, haben Frankophone eher noch mehr als als Anglophone ein Problem mit der Umsetzung der eigenen gesprochenen in die geschriebene Sprache. Mitunter muss ich die Texte laut vorlesen, um dahinter zu kommen, was sie meinen. Dass ich ein bislang unbekanntes französisches Wort (im Vergleich zu einem unbekannten englischen) mit hoher Wahrscheinlichkeit unfallfrei aussprechen kann, ist etwas ganz anderes. Das ist nämlich gerade die "entgegengesetzte Richtung". |
@ Smalbop: Ja, aber das ist ja die Richtung, in der Silvias Tochter ggf. lernen würde. Übrigens, wenn ich als jemand, die alle drei Sprachen gelernt hat (Englisch, Französisch, Latein - und darüber hinaus später noch ein paar andere), nochmal was
dazu sagen darf: Latein empfand ich auf meiner inneren "Sprach-Landkarte" immer als eine Ecke weiter entfernt, irgendwo jenseits der französischen Ecke des Dreiecks - so wie eben Italien und 2000 Jahre Geschichte ja auch tatsächlich weiter entfernt liegen. |
@196 Anna C. Ich wollte lediglich angezweifelt haben, dass die Diskrepanz zwischen englischer Aussprache und Rechtschreibung eine nennenswert größere Hürde darstellt als das für die französische Sprache der Fall ist. |
Stimme da smallbop zu. Für mich ist die französische Rechtschreibung nicht einfacher als die englische, sondern schwieriger, weil dutzende Formen gleich ausgesprochen werden, aber unterschiedlich geschrieben werden. Und in Französisch-Arbeiten und Klausuren muss man halt schreiben, nicht lesen. Selbst wenn man die Formen super gelernt hat und theoretisch weiß, welche richtig wäre, passieren ganz schnell Flüchtigkeitsfehler im Eifer des Gefechts. Zumindest ich habe es (in anderen Sprachen null Rechtschreibprobleme) in Französisch-Klausuren im Fehlerquotienten nie über 4+ gebracht (bei Inhalt und Sprache 1-2). |
Ich selbst gehe in die achte Klasse und habe Fränzösisch und kann das auch jedem empfehlen! Mann muss es ja auch nicht bis zum Abi hin durchziehen, aber ich finde, es ist schon wichtig, ein wenig Französisch sprechen zu können, da die meisten Franzosen - traurig, aber wahr - kaum Englisch sprechen. @198: Also im Klartext: ich beureue es keine Minute, damals Französisch gewählt zu haben. Latein ist 1. nicht einfacher und 2. ist Französisch sinnvoller. |
@ 199 >>>Latein ist 1. nicht einfacher Beruht diese Einschätzung auf eigener Kenntnis der lateinischen Sprache - ich meine, wo du doch Französisch gewählt hast? |
@200 Außerdem gibt es bei uns an
der Schule ein 2-Sprachen-Model, in dem man Latein UND Französisch wählen kann. Ist natürlich schwer, aber wer unbedingt meint, beide Sprachen seien ihm wichitg, kann das natürlich machen. |
@200 Außerdem gibt es bei uns an
der Schule ein 2-Sprachen-Model, in dem man Latein UND Französisch wählen kann. Ist natürlich schwer, aber wer unbedingt meint, beide Sprachen seien ihm wichitg, kann das natürlich machen. |
Ich selbst kann über Latein auch nicht viel sagen, habe es nach kurzer Zeit gesteckt. Ich glaube aber sagen zu können, dass die Probleme einfach auf ganz anderen Feldern liegen als beim Französischen (z.B. einfachere Rechtschreibung, aber unübersichtlicherer Satzbau). Pauschal würde ich behaupten, dass einem - unabhängig von der Reihenfolge - die zweite von zwei romanischen Sprachen immer leichter fällt als die erste, da man dann schon auf einen Grundstock aufbauen kann. Wie sehen das Leute, die noch mehr in der Richtung gelernt haben (ital., span., port., rum.)? "Kippt" der Effekt irgendwann und man wirft die Vokabeln/Zeiten durcheinander? |
@ Smalbop: Ja, wenn man versucht, Spanisch UND Italienisch zu lernen, dann gibt's schon Punkte, wo man durcheinanderkommt. Die beiden Sprachen sind einander so ähnlich, daß ich es mir da schon schwierig vorstelle. Oder vielleicht bei Spanisch und Portugiesisch. Und bei einigen Vokabeln: "salir" - spanisch "weggehen" und französisch "schmutzigmachen"... (Übersetzungen so ungefähr und ohne Gewähr - ist lange her!) Da bringt man einzelne Sachen dann vielleicht schonmal durcheinander. Aber im ganzen fand ich es doch eher total einfach, Spanisch zu lernen, nachdem ich Französisch gehabt hatte. War eher ein Riesenvorteil; die paar "false friends" fallen da nicht ins Gewicht. |
@203: Ich glaube, wenn man Französisch und Spanisch zugleich lernt, und beides noch nicht 100% beherrscht, dann bringen dass viele durcheinander. Jedenfalls kannte ich in meiner Klasse viele Französisch-Lernende, die Vokabeln durcheinandergebracht haben. Selbst mir erging es manchmal so, und ich hab Russisch gelernt (Bsp. "yo" - spanisch und "ya" - russisch für "ich"). Das betrifft aber glaub ich alle Sprachen, wahrscheinlich ist es jedoch bei miteinander verwandten Sprachen (Spanisch/Italienisch) noch schlimmer. |
@Hugolinchen: Ich hatte gar nichts falsch verstanden. Ich wollte nur unterstreichen, dass "nach Lehrer aussuchen" nicht unbedingt zum Ziel führt. Die Franz.-Lehrerin konnte man durchaus mit "Jungdrachen" beschreiben, in der Oberstufe (Griechisch-LK) hatte meine Tochter dann Albert von Schirnding: //de.wikipedia.org/wiki/Albert_von_Schirnding der wirklich einen super Unterricht im besten Sinne von "Bildung" gemacht hat. |
Dass überhaupt Latein und Französisch zueinander in Konkurrenz treten können,ist für mich - (Süd)franzosen - die reinste Absurdität. |
Wenn wir nichts entsprechendes haben, haben wir - wenn es nach Auguste Comte geht - auch die entsprechenden Gefühle und Sinnesempfindungen nicht, also fehlt uns auch nichts, Francis-Pierre ;-) |
Man sollte bei der Sprachwahl auch beachten, dass es bei einem möglichen Wechsel von dem Gymnasium auf eine Realschule Probleme geben kann, wenn man (nach der 7. Klasse)wechseln möchte / muss und da plötzlich kein Latein, sondern nur Französisch angeboten wird. Das kann die schulische Laufbahn doch massiv beinträchtigen, weil die Schülerin / der Schüler den versäumten Stoff in Französisch nicht mal so eben nachholen kann. |
Francis-Pierre, die Ähnlichkeit zu Deutsch ist ein Aspekt, der oft für Latein genannt wird. Man lernt erstmal bewusst die eigene Sprache. Und das sicher effektiver als im Deutschunterricht, da man sich bei Übersetzungen sehr genau an die Grammatik halten muss, wenn der Satz Sinn ergeben soll. Und in lebenden Sprachen wird nicht so viel übersetzt, sondern eher in der Sprache diskutiert. Latein und Französisch sind sicher nicht miteinander vergleichbar, aber genau das macht diese Wahl so schwierig. Da muss halt jeder nach seinen Neigungen wählen. |
Hallo zusammen |
Und wie siehst Du das mit dem Latinum, das man fürs Studium lebender Sprachen braucht, Kokoska? Würdest Du das im Zweifelsfall nachholen? |
Kososka, das sture Übersetzen, das es im unterricht der lebenden Sprachen meiner Erfarung nach kaum gibt, schult enorm das Verständnis der eigenen Sprache. Man achtet genau darauf, was in welchem Fall steht und wie sich Satzteile zusammenfügen. Und das Verständnis der eigenen Sprache ist für mich eine der Grundvoraussetzungen zum Erlernen fremder Sprachen. Zusammen mit dem evtl. benötigten Latinum, das an der Uni deutlich schwieriger ist als in der Schule, ist das für mich das wichtigste Argument für Latein. Das große Argument für Französisch ist in meinen Augen, dass es eine lebende Sprache ist, d.h. in der globalisierten Welt von Nutzen sein kann. Außerdem wird im Unterricht halt mehr geredet und weniger stur übersetzt, das mag Französisch als Fach angenehmer machen. Es gibt gute Argumente für beide Seiten, wie die Wahl ausfällt, liegt am individuellen Typ. Genau darum ging es ja in diesem Faden ursprünglich mal: |
Vielleicht sollte man zunächst klären, ob man später in der Schule die Möglichkeit hat, noch Latein als 3. Sprache zu machen, sozusagen als Notnagel für diejenigen, die doch Fremdsprachen oder Theologie studieren wollen. |
hallo, es gibt für beide sprachen unzählige pro/contra Argumente, von daher denke ich, dass es wichtig ist das jeder Schüler selbst entscheidet, was er wählen soll, schließlich man das Fach dann ja 4 Jahre oder so belegen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich in der 7. Klasse auch lieber Spanisch lernen wollte als Latein oder
Französisch. Letztendlich hab ich Latein genommen, weil meine Freundin es auch gewählt hat. Bereut habe ich es bis jetzt (13. Klasse) noch nicht. (Spanisch habe ich dann doch nicht mehr belegt, weil ich in der 9. keine Lust auf eine weitere Sprache hatte.) |
@simon: "Wer ohnehin mehr zu Naturwissenschaft und Technik tendiert, sollte lieber eine lebende Sprache lernen, die man am Ende sogar anwendet."Meine Tochter (Neigung zu Naturwissenschaften usw.) hatte sehr viel mehr mit den "toten" Sprachen Latein und Griechisch am Hut. Und ich habe an ihrer Schule (auch seinerzeit an meiner Schule) keinen getroffen, der mit dem Schulfranzösisch wirklich etwas anfangen konnte."Grundsätzlich halte ich es für eine Verschwendung von Zeit und Intelligenz, Schülerköpfe mit einer Sprache vollzustopfen, die keiner mehr spricht."Genausogut könnte man Mathematik jenseits von Pythagoras und binomischem Lehrsatz als Abwahlfach für diejenigen anbieten, die später nur etwas mit Sprachen am Hut haben. Infinitesimalrechung und analytische Geometrie ist für die später völlig unsinnig. |
Karin H: Schön wär's! Zehn Jahre später ist es ohnehin so, als habe man es nie durchgenommen! Das nenne ich Zeitverschwendung! Und Gequäle! |
Nein, ladygray, so einfach ist das nicht.Du magst den Stoff vergessen haben, aber das Wichtigste an der Mathematik ist und bleibt das Denken in Strukturen und Logik.Das hast du gelernt, indem du dich mit Mathe beschäftigt hast. Und das verlernst du auch nicht wieder. Ich halte Logische Argumentation für eine der wichtigsten Kompetenzen im Leben.Und die Diskussion über "Lernen nur was man später braucht" hatten wir weiter oben schon, da braucht man jetzt nicht mehr alles zu wiederholen. Es geht ja nicht um den gelernten Stoff, sondern um die dabei entwickelten Kompetenzen und die sind bei Latein und Mathe eben nicht so offensichtlich, weswegen sie oft als unwichtig abgetan werden.Ich jedenfalls bereue es nicht, das Latinum zu haben, auch wenn da nicht mehr viel hängen geblieben ist und ich damit in meinem Naturwissenschaftlichen Studienfach allerhöchstens Fachbegriffe schneller verstehe, weil ich die Herkunft wohl doch noch drin habe. |
Ich habe bei Mathe gelernt, dass mein Denken in Strukturen und Logik sofort in den Keller rennt, sich einschließt und weint, sobald eine Zahl auftaucht :/ |
Ich ärger mich auch noch, dass ich Latein damals nicht gewählt hatte. Jetzt kann ich zwar vier andere (Romanische) Sprachen, hätte aber gerne auch Latein als Basis gelernt. |
Erstmal sind beide Sprachen gar nicht vergleichbar, wie ich finde. Wohl eher Französisch und Spanisch … Viel unverständlicher finde ich aber, dass Spanisch gar nicht erst angeboten wird. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass die Mehrheit Spanisch bevorzugt, die Möglichkeit aber leider noch nicht bundesweit gegeben ist. Wieso wird das von manchen Schulen also blockiert? Französisch zu lernen war vielleicht vor 20 Jahren sinnvoll, aber wenn man sich die aktuellen Entwicklungen ansieht, erscheint es mir immer sinnloser Französisch zu lernen. Wenn meine Kinder vor der Wahl stünden - ich würde mich nach einer anderen Schule umsehen. Insofern würde sich die Frage Latein oder Französisch gar nicht erst stellen … |
mEo, ganz genauso geht es auch. Mathe hatte, nach der fünften Klasse, scheinbar so wenig Bezug zu meinem späteren Leben, und hat mir so viel Unlust bereitet, weil ich einfach nicht verstanden habe, wozu, dass ich wie eine Muschel den Muskel zuschnappen ließ. Ich sage ja nicht, dass man gar kein Mathe lernen sollte - aber es muss doch eine Möglichkeit geben, es so aufzubereiten, dass auch Leute, denen eine gelungene Kurvendiskussion keinen Freudenschauer verursacht, etwas davon haben. Mathe ist, in der Form wie wir es gelernt haben, einfach sooo langweilig. |
Also ich habe inzwischen seit über 4 Jahren Lateinunterricht und wir hätten auch die möglichkeit Französisch als Nebenfach bzw. zusätzliches Pflichtfach zu nehmen, was ja eigentlich sehr sinnvoll ist, da Französisch doch eine sehr häufig gesprochene Sprache ist, wenn man sich jedoch nur für eine der Beiden entscheiden kann, würde ich Latein vorziehen. Natürlich gebraucht man Latein jetzt nicht im Alltagsleben so, wie man z.B. Französisch, Spanisch etc. gebrauchen würde, allerdings fällt einen erst nachdem man Latein lernt / gelernt hat auf, wieviele Namen / Wörter / Film oder Buchfiguren eigentlich vom Lateinischen herstammen und noch dazu ist Latein auch Allgemeinbildung meiner Meinung nach, da man beim Übersetzen viele Geschichtliche Sachen, Sagen oder berühmte Werke kennenlernt. Das es einen leichter fällt andere Sprachen zu lernen, wenn man Latein schon gelernt hat stimmt meiner Ansicht nach auch und für Menschen, die sich beim logisch Denken sehr geschickt anstellen, hat es den großen Vorteil, dass die Sprache nach einem ganz einfachen Schema aufgestellt ist, das wenn man es erst einmal beherrscht sehr einfach ist und man sogar wirklich lateinisch Sprechen kann. |
Ich bin ein "alter Lateiner". Bei uns gab es keine Wahlmöglichkeit, wir "mussten", aber ich bin heute - 30 Jahre später - noch dankbar dafür. Es erleichtert einem das Verständnis für so vieles, wie "Little Cora" vor mir so richtig bemerkt. Häufig versteht man Dinge einfach "unbewusst", dank der Lateinkenntnisse. Ich bin in einem kreativen Beruf tätig und wäre ohne Latein hier niemals so erfolgreich geworden, da es auch bei der täglichen Arbeit hilft. Zudem kann ich vieles in Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch ... einfach durchs Lesen verstehen, und das Erlernen wurde wesentlich erleichtert. Wir wurden damals "gedrillt", Frontalunterricht, wie er heute so verpönt ist, und "pauken, pauken, pauken". Es hat mir nicht geschadet - im Gegenteil! Ihrer Tochter viel Glück - ich bin sicher, Sie treffen mit ihr gemeinsam die richtige Entscheidung! |
@ Simon 214: |
Little Cora bringt es doch auf den Punkt. Latein ist viel mehr bzw. etwas ganz anderes als "nur eine Sprache". Ich hatte damals ein Buch, das nannte sich "Latein, Muttersprache Europas" und genau darum ging es auch vordringlich im Unterricht. Wir haben in Latein (und natürlich auch in Griechisch) in erster Linie etwas über die Basis der europäischen Kultur gelernt - meines Erachtens unverzichtbar für eine sinnvolle Allgemeinbildung (und das ist doch Sinn und Zweck der Schule, oder?) |
Ich habe selbst mit Latein angefangen und Französisch erst in der 9. Klasse gehabt und dann sogar einen LK darin belegt. |
Ich dachte eigentlich, die Vor- und Nachteile der Wahl einer Sprache und wie diese abgewogen werden sollten, seien bereits in den beiden Faeden, die in #2 und #3/4 genannt wurden, ausfuehrlich diskutiert worden. Am Ende muss Silvias Tochter die Sprache lernen, also sollte sie auch entscheiden, welche Sprache sie bevorzugt. |
Ich finde auch, die Tochter soll entscheiden. In dem Alter hatte ich zumindest noch keine, aber auch nicht die allerblasseste, Ahnung, was ich studieren wollte! Ich hatte Französisch als erste Fremdsprache (da ich Englisch schon von Haus aus sprach), womit sich bei mir die Entscheidung erübrigte (Englisch musste zwingend die zweite Fremdsprache sein). Ich habe später Latein in einer AG gelernt und kenne Leute, die das Latinum an der Uni gemacht haben. Umgekehrt gibt es auch an Volkshochschulen, privaten Sprachschulen und der Uni später immer noch die Möglichkeit, Französisch zu lernen. Eine Sprache lernt sich am besten, wenn Spaß dabei ist. Die Fähigkeiten der Eltern, zu helfen, sollten nicht entscheidend sein, finde ich (also meine Eltern können beide kein Französisch und ich spreche es fließend). Wenn Deine Kenntnisse eingerostet sind, Silvia, könnt ihr das vielleicht gemeinsam auffrischen? Oder vielleicht ist es irgendwann Deine Tochter, die Dir hilft? Ich rate zur Entspannung :-) |
Ich denke auch, dass die Tochter das entscheiden sollte. |
Ein tendenziell intellektueller Mensch entscheidet sich eher für Latein. Für ihn darf und soll Bildung auch blanker Luxus sein. Ein eher praktisch orientierter Mensch wird sich für Französisch entscheiden. Die lebende Fremdsprache ist eher Ausbildung als Bildung, deshalb um nichts schlechter, aber anders. |
norxi, dafür musst du einen 4 Monate alten Faden ausgraben? Abgesehen davon ist das nicht ganz richtig. |