Wer ist der schlimmste mensch der welt

Wer ist der schlimmste mensch der welt

Der schlimmste Mensch der Welt

Verdens verste menneske

Preis als Beste Darstellerin in Cannes für Renate Reinsve

Wo ist nur die Zeit geblieben? Julie wird bald dreißig und kann es kaum glauben. Während ihr über zehn Jahre älterer Freund Aksel als erfolgreicher Comicbuch-Autor durchstartet, kann sie auf ihre abgebrochenen Studiengänge nicht wirklich stolz sein. Seriöser Familienplanung geht sie lieber aus dem Weg. Zu viel scheint für sie noch möglich. Was Julie eigentlich will? Zukunft, vermutlich, und eine glückliche bitte, wenn‘s geht. Nur wie ist das anzustellen?

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Auf einer Hochzeitsparty trifft sie Eivind – und für eine Nacht steht die Zeit still. Das muss Liebe sein. Zum ersten Mal ist sich die sonst so unentschlossene Julie einer Sache sicher. Jedoch fällt ihr die nahende Trennung von Aksel deutlich schwerer als gedacht. Ist Eivind wirklich der richtige Mann fürs Leben? Wieder meldet sich Julies wankelmütiges Wesen – sie ist einfach der hoffnungslos schlimmste Mensch der Welt, oder?

Liebe, Leben, Lorelei

Joachim Triers Liebes- und Lebensfindungsfilm ist nicht nur eine verspielte Neuerfindung der romantischen Kom�die, sondern auch einer der z�rtlichsten und kl�gsten Filme der letzten Monate

Ich wei� nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein M�rchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
– Heinrich Heine, Die Lore-Ley

Wenn man nicht w�sste, dass das alles eine Folge des florie�renden und intel�li�gent gef�r�derten Kinder- und Jugend�film�be�reichs in Skan�di�na�vien ist, k�nnte einem beim gegen�w�r�tigen Erfolg des skan�di�na�vi�schen Films schon etwas mulmig werden, und das nicht nur im Vergleich zum deutschen (Kinder-) Film. Letztes Jahr hat Thomas Vinter�bergs Der Rausch alles abger�umt, dieses Jahr sieht es nach dem Sieg von Ruben �stlunds Triangle of Sadness in Cannes nicht viel anders aus. In der Wett�be�werbs-Jury von Cannes sa� dieses Jahr �brigens auch Joachim Trier, der 2021 mit seinem Film Der schlimmste Mensch der Welt das an Preisen abr�umte, was Der Rausch �brig lie�. Was immer noch genug war.

Und das dann auch noch zu Recht. Denn was Trier, der �brigens nur ganz weit entfernt mit Lars von Trier verwandt ist, mit dem Abschluss seiner Oslo-Trilogie leistet, ist erz�h�le�risch so kluges wie bewe�gendes, ganz und gar gro�ar�tiges Kino. Aller�dings war das nach den ersten beiden Teilen, Auf Anfang (2006) und Oslo, 31. August (2011), noch nicht so recht absehbar. Zwar hatte auch hier Eskil Vogt mit am Drehbuch geschrieben, Vogt, der erst letztes Jahr mit dem beein�dru�ckenden Horror-Thriller The Innocents auch als Regisseur auf sich aufmerksam machte. Und wie Verdens verste menneske handeln auch die ersten beiden Filme, ohne dabei inhalt�lich mitein�ander verkn�pft zu sein, von jungen Menschen in einer nicht enden wollenden Lebens- und Liebes�krise, in der es mal um die Literatur (und k�nst�le�ri�schen Ausdruck an sich) und mal um die Vergan�gen�heit und ihre Schatten durch Familie und Freunde geht. Und nat�rlich auch um die Demas�kie�rung von system�im�ma�nenten L�gen wie in seinem Isabelle Huppert-Film Louder Than Bombs (2015), die durch gezielte Rede- und Wahr�heits�kon�fron�ta�tion, ganz im Sinne eines anderen, gro�en Skan�di�na�viers, Karl Ove Knausg�rd, erreicht wird.

Diese inhalt�li�chen Fokus�sie�rungen hat alle auch Triers neuer Film. Dennoch ist hier vieles anders in dieser Geschichte �ber die 30-j�hrige Julie (Renate Reinsve), die mit Aksel (Anders Danielsen Lie), einem 44-j�hrigen Under�ground-Comic-Autor, zusam�men�kommt. W�hrend er immer ber�hmter wird, arbeitet sie weiterhin in einer Buch�hand�lung und versucht sich an iden�ti�t�ts-suchenden Artikeln f�r avant�gar�dis�ti�sche Online-Magazine. Dann lernt sie auf einer Party den jungen und ener�ge�ti�schen Eivind (Herbert Nordrum) kennen und die Perspek�tiven beginnen sich wie schon so oft in Julies Leben zu verschieben und sie fragt sich, ob sie im Grunde wieder etwas in ihrem Leben nicht geschafft hat, wof�r es im Norwe�gi�schen die Umschrei�bung gibt, die den Titel des Films bildet: der schlimmste Mensch der Welt zu sein, weil er es mal wieder nicht geschafft hat.

Aus dieser Grund�kon�stel�la�tion, die im Grunde eine erz�h�le�risch etwas umfang�rei�chere Variante der zwei Vorg�n�ger�filme ist, machen Vogt und Trier dieses Mal aller�dings noch viel mehr. Zum einen haben wir es hier fast mit einem klas�si�schen Bildungs�roman zu tun, um mal nicht den ausge�fransten Coming-of-Age-Begriff zu verwenden. Einen Bildungs�roman, der tats�ch�lich nicht nur die Reise eines Reifungs�pro�zesses eines Menschen, sondern gleich mehrerer Menschen zeigt und dabei auch die Reifung bzw. Ver�n�de�rung der modernen norwe�gi�schen Gesell�schaft zeigt. Ein Wandel, den auch Aksel zu sp�ren bekommt, als seine Comics irgend�wann nicht mehr positiv konno�tierter �Under�ground� sind, sondern sich moralisch von den neuen mora�li�schen Grenz�werten soweit entfernt haben, dass er den gnaden�losen Cancel-Culture-Mecha�nismen unserer Gegenwart zum Opfer und aus der Zeit zu fallen droht. Aber auch Eivind wird erz�h�le�risch mehr und mehr in Stellung gebracht, denn genauso wie Julie und Aksel ist auch er zunehmend verzwei�felt auf der Suche nach seiner Stellung gegen�ber sich selbst, den gesell�schaft�li�chen Erwar�tungs�hal�tungen und der Erkenntnis, das wir alle dann doch mehr als eine Pers�n�lich�keit und mehr als ein Leben ins uns tragen.

Dieser Reigen aus Konflikten zwischen Leiden�schaft und Vernunft, Indi�vi�duum und Gesell�schaft erinnert immer wieder an eine moderne Variante von Goethes Wahl�ver�wandt�schaften, ist dann aber vor allem ein leiden�schaft�li�ches, inno�va�tives Bekenntnis zur roman�ti�schen Kom�die, wie wir sie mit derartig klugen und z�rt�li�chen Unter�t�nen zuletzt in Lee Toland Kriegers Celeste & Jesse (2012) gesehen haben. Aber das war Amerika und ist auch schon wieder 10 Jahre her.

Und was Trier hier macht, ist dann auch mehr, was Krieger damals gewagt hat. Trier inte�griert animierte Momente (immerhin ist eine Haupt�person ja ein Comic-Autor), spielt mit der Nouvelle Vague, aber versucht dann mit einer fast �ber�bor�denden, irren Poesie auch etwas ganz anderes: �ber eine intensiv erz�hlte Party�szene gelingt es Trier etwa nicht nur von Sex zu erz�hlen, der ohne Sex funk�tio�niert, sondern auch von den Folgen, die das ausl�st: und zwar in einer der sch�nsten Szenen des Films, in der pl�tzlich, so wie in Matrix, nicht nur ganz Oslo still�steht, sondern auch die alte Liebe und die Erwartung an eine neue Liebe still�steht und Julie sich – wieder einmal – entscheiden muss. Das ist von so aufre�gender, luzider Poesie und gleich�zeitig hyper�rea�lis�ti�scher Psycho�logie, dass einem ganz schwindlig wird vor so viel erz�h�le�ri�scher Finesse, und der Verlust an Gegenwart und irgend�wann auch Leben ganz egal ist.

Egal vor allem deshalb, weil es einen Erkennt�nis�ge�winn gibt. Und den gibt es wie im klas�si�schen Bildungs�roman mehr als genug, auch wenn es am Ende letzt�end�lich �nur� die gute alte Liebe ist, denn das erkennt Julie zusammen mit Aksel immerhin und gerade noch so. Dass n�mlich die wahre Liebe (und eigent�lich jede Beziehung) jene ist, in der man der und die sein kann, die man nun mal ist. Das mag sich wie Wahrheit light anh�ren, wer jedoch die Romane von Knausg�rd gelesen hat, oder das filmische Werk von Joachim Trier gesehen oder einfach nur auf sein eigenes Leben, �so klein wie die welt und so gro� wie allein� (1), blickt, wei�, dass das nicht nur die schlimmste, sondern auch die schwerste Sache der Welt ist.

Axel Timo Purr

(1): In e.e. cummings, gedichte; Verlag Volk und Welt, 1986.

Fr�ulein Julie

Widerspr�chliche Existenz: Joachim Trier erz�hlt die Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau

�O ich bin so m�de; ich vermag nichts, ich vermag nicht zu bereuen, nicht zu fliehen, nicht zu bleiben, nicht zu leben, nicht zu sterben! Helfen Sie mir nun! Befehlen Sie mir, und ich werde gehorchen, wie ein Hund!� – August Strind�berg, Fr�ulein Julie

Am Anfang ein Bild, zu dem der Film nach Schleifen in die Vorge�schichte irgend�wann wieder zur�ck�kehrt: Eine junge Frau im Abend�kleid auf einer Anh�he, einer Terrasse viel�leicht, �ber einer gr��eren Stadt, bei der es sich, wie wir bald erfahren, um Oslo handelt.

Ein program�ma�ti�sches Bild: Ein junger Mensch unserer Gegenwart, im b�rger�li�chen Vorzei�ge�dress, ged�mpft konser�vativ, noch nicht ganz erwachsen, aber gepr�gt vom Wunsch, als erwachsen wahr�ge�nommen zu werden, ausge�stattet mit allen M�glich�keiten, erhoben �ber den Rest der Welt; sein Gesicht unschuldig bis ausdruckslos, ohne irgend�eine Spur, die das Leben darin hinter�lassen hat, denn exis�ten�ti�ellen Ernst, den gibt es f�r diesen jungen Menschen nicht.
Ob es ihn dann, im Lauf des Film�le�bens gibt? Oder werden der Ernst und die Krise nur ange�schminkt? Nicht nur vom Drehbuch, sondern auch in der Selbst�wahr�neh�mung dieses jungen Menschen, den wir im Sinne des Filme�ma�chers als repr�sen�tativ nehmen d�rfen f�r seine Genera�tion.
Ist dies �berhaupt ein Mensch? Oder doch eher ein Stand-In f�r allerlei Gedanken der beiden, die das Drehbuch schrieben?

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Dieser Film erz�hlt die Geschichte der Titel�figur, einer 24-J�hrigen namens Julie, in zw�lf Kapiteln. Der Titel – �Die schlimmste Person der Welt� – ist nat�rlich ironisch gemeint, und bezieht sich auf das Selbst�ge�f�hl eines jungen Menschen, der seinen Weg noch nicht gefunden hat und mit sich selber hadert; aber er bezieht sich auch auf die Wahr�neh�mung, die wir Zuschauer im Kinosaal von ihr haben, zumindest zun�chst: Julie ist einfach ziemlich nerv�t��tend, weil sie nicht wei�, was sie will, weil sie alle 5 Minuten etwas ganz anderes macht und anf�ngt.
Erst will sie �rztin werden, dann Psycho�login, dann Photo�gra�phin. Ja was denn nun? m�chte man ihr zunehmend unge�duldig zurufen.

�Wann sollte das Leben eigent�lich beginnen?�, fragt die Erz�h�lerin bald darauf im Namen von Julie, und ihre rheto�ri�sche Frage t�uscht �ber die offen�sicht�liche Tatsache hinweg, dass es bereits begonnen hat. Sp�tes�tens mit Beginn des Films.

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Sozial ist sie fast schon ein Cham�leon. Wenn die Aufmerk�sam�keit mal ausnahms�weise nicht ihr allein gilt, dann f�hlt sie sich unwohl und verdr�ckt sich schnell, nur um sich anderswo dies Defizit stillen zu lassen. Dazu passt auch, dass sie, einem Parasiten gleich, sich gerne auf Partys einschleicht, auf die sie nicht einge�laden ist. Einfach um fremde Leben kennen�zu�lernen, sie anzu�pro�bieren wie einen Anzug, der, wenn er dann nicht passt, schnell wegge�schmissen wird. Das Leben als Spiel, als Jonglieren mit Variablen.
Gegen ein derar�tiges �sthe�ti�sches Verh�ltnis zum Dasein w�re an sich gar nichts zu sagen, solange es nicht auch andere Mitmen�schen einschlie�t, die dann darunter leiden, wenn sie merken, dass sie nur gerade mal kurz gepasst haben, nur mal kurze Zeit eine Kulisse waren im narziss�ti�schen Spiel einer anderen.
Julie ist, zumindest am Anfang dieses Films, toxische Weib�lich�keit pur, eine Frau, die verf�hrt, die spielt, die eine �loose cannon� ist, die auch sich selbst jederzeit Schmerz bereiten kann, vor allem aber den Anderen.

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So beendet sie auch ihre Beziehung zu einem Comi�c�autor ohne rechten Grund zugunsten einer Party�be�kannt�schaft. Auch das geht schief.
Spuren hinter�l�sst das alles allzu wenig im heiter-melan�cho�li�schen Gem�t der Haupt�figur.

Im Poten�ti�ellen lebt es sich besser als im Fakti�schen.

Trotzdem ist nicht etwa Ulrich, der in seiner Eigen�schafts�lo�sig�keit �beraus souver�ne Dandy und M�glich�keits�mensch aus Robert Musils �Der Mann ohne Eigen�schaften�, das Modell, nach dem diese junge Frau designed ist, sondern Strind�bergs gleich�na�mige Heldin �Fr�ulein Julie�, die h�here Tochter ohne Sorgen, aber mit Dienern, die einfach auch ein bisschen verr�ckt ist.

Es geht weniger um M�glich�keits�sinn als um Verzweif�lung und Unsi�cher�heit, weniger um das souver�ne Verf�gen und Spielen mit den Iden�ti�t�ten, es geht nicht um eine �liberale Ironi�kerin� im Sinne von Richard Rorty.
Die Julie dieses Films ist mit 25 genauso alt wie das �Fr�ulein Julie� bei Strind�berg, sie ist auch �hnlich burschikos, ein bisschen m�nnlich sowohl in ihrem Verhalten, in ihrem Aussehen, sie nimmt die utopi�schen Verspre�chen aus Pop und Kunst allzu ernst.

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Zun�chst scheint es, als ob aus dieser Kombi�na�tion von irrsin�nigem Ernst und Genera�tion-Z-Unf�hig�keit, sich auf irgend�etwas einzu�lassen, dem zwang�haften Verlangen, alles immer wieder infrage zu stellen und zu rela�ti�vieren, nicht zuletzt sich selbst, dass daraus etwas Produk�tives entstehen k�nnte. Julie beginnt zu schreiben, und ihre Internet-Texte haben einen gewissen Erfolg. Keiner aber geht so viral wie �Oral Sex in the Age of #MeToo�. Aber auch daraus folgt nichts, au�er ein paar Publi�kums�la�cher auf Kosten des Zeit�geists.

Der schlimmste Mensch der Welt ist insofern eine moderne Mischung aus Drama und Kom�die �ber die Suche nach Liebe und Lebens�sinn im heutigen Oslo. Renate Reinsve bekam f�r diese Rolle den Preis f�r �Bestes Schau�spiel� beim Festival in Cannes.

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Regisseur Joachim Trier ist ein souver��ner Filme�ma�cher, einer der eine eigene Hand�schrift hat. Sein Film ist virtuos insze�niert, mit Mitteln der Nouvelle Vague: Zeit�s�pr�nge und einge�fro�rene Bilder, in denen nur die Haupt�figur sich bewegt – entz��ckende Film�mo�mente, die aus den Konven�tionen ausbre�chen. Das ist nicht wirklich neu, sondern aus den Musicals von Stanley Donen und Jacques Demy entlehnt. Aber egal. Dieses Aufgreifen der Romantik der Nouvelle Vague geh�rt zu den besten und sympa�thischsten Einschl�ssen in diesem insgesamt seltsam unent�schlos�senen, zwischen Stim�mungs�lagen und M�glich�keiten seltsam m�an�dernden Film.
Es ist aber eben auch genau diese eine Szene, in der die Welt einmal f�r ein paar Minuten komplett still�steht, und nur Julie und ihr zuk�nf�tiger Geliebter zwischen den wie Schau�fens�ter�puppen einge�fro�renen Menschen tanzen und komplett mit sich allein sind auf der stillen Welt, es ist diese Szene, die in allen Kritiken, auch den weniger wohl�wol�lenden, zitiert wird.
Sie steht leider nicht f�r den ganzen Film, sondern eher f�r die Ausnahme. Triers Film geh�rt zu jener Sorte Filme, die man gern vorbe�haltlos gut finden m�chte, bei denen dies aber nicht recht gelingt.

Trier versucht sich in Der schlimmste Mensch der Welt zugleich daran, das zuletzt recht abge�nutzte Genre der �roman�ti�schen Kom�die� wieder�auf�leben zu lassen. In einer zunehmend unsi�cheren Gegenwart scheint es wieder mehr Raum f�r deren utopische Verspre�chen zu geben, scheint der schn�de Realismus der akade�misch-coolen Alles�ver�steher zunehmend nicht mehr so angesagt.

Mit einer gro�en Eleganz spielt Trier mit den Spielen der Verf�h�rung, und mit den Formen und Mitteln des Kinos, w�hrend sein Film allm�h�lich die Kom�die verl�sst und sich in Richtung Drama bewegt.

Die zw�lf Kapitel, die die Lebens�sta�tionen der Prot�ago�nistin markieren, sind damit vor allem die Chronik einer Genera�tion, die an der Schwelle zum Erwach�sen�sein stehen�bleibt.

+ + +

Unter der Hand macht der Norweger aber noch etwas v�llig anderes: �ber die Figur von Julies lang�j�h�rigem Lebens�ge�f�hrten, den Comi�c�autor Aksel, der am Ende des Films genau so alt ist wie der Regisseur bei Fertig�stel�lung des Films, also 20 Jahre �lter als seine Freundin, und der ohne Frage Triers Alter Ego ist, beschreibt Trier auch das Lebens�ge�f�hl vieler Menschen, die nicht mehr ganz jung, aber noch nicht alt sind: �Ich wuchs auf in einer Zeit ohne Internet und Mobil�te�le�fone�, erz�hlt Aksel. �Ich wei�, ich klinge wie ein alter Sack. Aber die Welt, die ich kannte, die gibt es nicht mehr. Sie ist verschwunden. Ich wuchs auf in einer Zeit, in der Kultur durch Objekte vermit�telt wurde.�

Eine gewisse Lange�weile mit der Welt, der Gegenwart, so wie sie heute ist. Auch mit den J�ngeren, die man allen�falls um ihr Alter beneidet, nicht aber um ihr Leben, ihr (weniger) Wissen, ihre (gerin�geren) M�glich�keiten. Und das Gef�hl der Menschen, die heute zwischen 40 und 60 Jahre alt sind, langsam aus der Zeit zu fallen, langsam die Welt verschwinden zu sehen, in der sie aufwuchsen. Zugleich ihr Wille, daf�r zu k�mpfen, dass sie nicht verschwindet, und sich diese Welt zur�ck�zu�er�obern.

+ + +

Die frag�men�ta�ri�sche Natur der drama�tur�gi�schen Struktur des Films l�sst uns sp�ren, wie die Jahre durch Julies Finger gleiten.
Allzu selten macht der Film sich die M�he, die Existenz des Fort�schritts, der Moder�nit�t, darunter des Internets anzu�er�kennen oder sich ernsthaft damit ausein�an�der�zu�setzen, wie sehr es die M�glich�keiten erweitert hat, mit neuen Jobs zu flirten und mit v�llig Fremden.

Julie ist eine Figur, wie aus dem Anfang des 20. Jahr�hun�derts, eine ein wenig unzu�frie�dene Liberale, die viele Pl�ne hat, die meistens scheitern, weil sie mit dem Risiko nur spielt, es aber scheut, wo es ernst wird. Sie ist letztlich sehr konser�vativ: M�nner stehen f�r Lebens�ent�w�rfe, das Cock�tail�kleid f�rs Erwach�sen�werden, und am Ende l�st die Zeit die Haupt�pro�bleme, also die Entschei�dung zwischen M�nnern und die Kinder�frage.

In den letzten 20 Minuten klatscht der Film seine Offenheit mit philo�so�phi�schen Lektionen zu, denen wir alle gern zustimmen, die man sich aber ebenso leisten k�nnen muss wie die Kamera, mit der Julie dann irgend�wann etwas Distanz zwischen sich und das Leben bringt und damit Stabi�lit�t.

R�diger Suchsland

Wo spielt der schlimmste Mensch der Welt?

Juni 2022 in die deutschen Kinos kam. Es handelt sich nach den Filmen Auf Anfang und Oslo, 31. August um den letzten Teil der „Oslo-Trilogie“. ... Der schlimmste Mensch der Welt..

Wer war der schrecklichste Mensch der Welt?

Gewaltherrscher in der Weltgeschichte – eine Auswahl: Mao Tse-Tung (1893-1976), chinesischer Staats- und Parteichef. Seine Herrschaft forderte bis zu 76 Millionen Tote. Josef Stalin (1879-1953), sowjetischer KP-Chef und Diktator. Seinem paranoiden Verfolgungswahn fielen bis zu 40 Millionen Menschen zum Opfer.

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