Wie alt wurde Karl der Große

Karl der Große wird in der Mitte des 8. Jahrhunderts geboren. Er kommt 747 im Frühmittelalter als Sohn von Pippin der Jüngere zur Welt. Seine ersten Lebensjahre verbringt Karl Ende der 740er. Seine Kindheit und Jugend erlebt er in den 750ern und 760ern. 778 wird sein Sohn Ludwig I. der Fromme geboren. Während er lebt wirken u. a. auch Ludwig I. der Fromme (778–840), al-Chwarizmi (780–850) und Einhard (770–840). Karl der Großes Lebensspanne umfasst 66 Jahre. Er stirbt im Jahr 814.

Hinweis zu den Lebensdaten von Karl: Karl der Große lebte vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582. Geburtsdatum, Sterbedatum sowie weitere Lebensdaten werden daher entsprechend des bis dahin verwendeten Julianischen Kalenders angegeben.

Karl-Lebenslauf

Zeitleiste: Stationen und Ereignisse im Leben von Karl der Große

Karl-FAQ

Fragen und Fakten über Karl der Große

Wann wurde Karl der Große geboren? Karl wurde vor 1275 Jahren im Jahr 747 geboren.

An welchem Tag ist Karl geboren worden? Karl der Große hatte nach dem zu dieser Zeit verwendeten Julianischen Kalender im Frühling am 2. April Geburtstag. In diesem Jahr fiel sein Geburtstag auf einen Samstag, im kommenden Jahr liegt er auf einem Sonntag.

Welches Sternzeichen war Karl? Karl der Große wurde im westlichen Tierkreiszeichen Widder geboren.

Wann ist Karl gestorben? Karl der Große starb nach dem Julianischen Kalender vor 1208 Jahren zu Beginn des 9. Jahrhunderts am 28. Januar 814.

Wie alt war Karl der Große zum Zeitpunkt seines Todes? Karl der Große wurde 66 Jahre, 9 Monate und 26 Tage alt.

Werke über Karl den Großen In: Deutsche Digitale Bibliothek, Wilfried Hartmann: Karl der Große. Stuttgart 2010, Reinhold Kaiser: Karl der Grosse. In: Historisches Lexikon der Schweiz., Karl der Große. In: Planet Wissen

"Vater Europas" wird er genannt – Karl der Große, König und Kaiser des Frankenreichs. Er war Herrscher über das größte Reich, das Europa seit dem Imperium Romanum gesehen hatte und gilt auch heute noch als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten der europäischen Geschichte. In diesem Artikel wirst du erfahren, wer Karl der Große war, wie er zum König und Kaiser wurde, wie er sein Reich vergrößern konnte und wie er es schaffte, dieses Imperium zu regieren.

Karl der Große – Steckbrief

Zunächst einmal das Wichtigste:

  • Karl der Große wurde Mitte des 8. Jahrhunderts geboren. Sein genaues Geburtsjahr ist umstritten, doch Forscher datieren es entweder auf das Jahr 747 oder 748. Und auch sein Geburtsort ist unbekannt.
  • Karl der Große war von 768 bis 814 König des Frankenreichs (auch: Fränkisches Reich) und ab 800 regierte er unter dem Titel "Kaiser".
  • Karl der Große zählt noch heute zu den bedeutendsten und einflussreichsten Herrschern der europäischen Geschichte.

Karl der Große – Herkunft und Familie

Karl der Große wurde in das Geschlecht der Arnulfinger hineingeboren. Im 8. Jahrhundert löste dieses die merowingischen Herrscher des Frankenreichs ab und stieg so zum Königsgeschlecht auf. Später wurde Karls Blutlinie nach seinem Großvater und Namensvetter Karl Martell, der den Weg für die Herrschaftsdynastie seiner Familie ebnete, in "Karolinger" umbenannt.

Die Karolinger waren ein europäisches Herrschergeschlecht vom 8.–11. Jahrhundert. Sie regierten das Frankenreich.

Die Machtergreifung der Karolinger

Karls Großvater Karl Martell war Hausmeier (Amt am königlichen Hof, Verwalter des Königsguts) am merowingischen Königshof des Frankenreichs. Bereits im 7. Jahrhundert wuchs die Macht und der Einfluss der Hausmeier immer weiter an. Sie entwickelten sich immer mehr zu direkten Vertrauten des Königs und regierungsfähigen Personen – irgendwann bestimmten sie die Regierungsgeschäfte des Reichs mit.

Karl Martells Sohn Pippin der Jüngere, der das Amt des Hausmeiers von seinem Vater übernahm, hatte schließlich so großen macht-politischen Einfluss am Hof, dass er den amtierenden merowingischen König Childerich kurzerhand in ein Kloster verbannte und sich schließlich 751 selbst auf den Thron des Frankenreichs setzte. Dies war der Beginn der karolingischen Dynastie.

Karl der Große als König des Frankenreichs

Im Folgenden wird ein Blick auf die Anfangszeit von Karl dem Großen als König des Frankenreichs geworfen: Wann er zum König wurde, weshalb er sich die Regentschaft zuerst teilen musste und wie er dann doch zum Alleinherrscher des Fränkischen Reichs wurde.

Karl der Große – Krönung und Doppelregentschaft

Nach dem Tod von Pippin dem Jüngeren im Jahr 768 wurde das Fränkische Reich zwischen seinen zwei Söhnen Karl dem Großen und Karlmann aufgeteilt. Die beiden Brüder wurden jeweils am 9. Oktober 768 zum König ihres Reichsteils gekrönt.

Das Verhältnis der Geschwister war jedoch stets angespannt. Statt in Zusammenarbeit ein vereintes Frankenreich zu regieren, wie es sich ihr Vater Pippin wohl gewünscht hätte, feindeten sich Karl der Große und Karlmann gegenseitig an.

Karl der Große – Alleinherrschaft über das Frankenreich

Doch bevor der Konflikt zwischen den Brüdern eskalieren konnte, verstarb Karlmann im Jahr 771, nur drei Jahre nach seiner Krönung. Da Karlmanns Nachkommen noch minderjährig und damit nicht regierungsfähig waren, übernahm Karl der Große kurzerhand die Regentschaft über den zweiten Reichsteil und wurde so zum Alleinherrscher des Fränkischen Reichs.

Wie alt wurde Karl der Große

Abbildung 3: Idealbild von Karl dem Großen. Albrecht Dürrer – 1513.

Warum heißt Karl der Große eigentlich "der Große"?

Zum einen war er mit 1,84 m Körpergröße tatsächlich für die damaligen Verhältnisse sehr groß.

Aber viel wahrscheinlicher wurde er "der Große" genannt, da sein Reich und sein Machteinfluss in Europa eben das waren – groß.

Karl der Große – Militärische Expansion des Frankenreichs

Im Folgenden werden die zwei wichtigsten militärischen Expansionen betrachtet, die Karl der Große unternahm, um das Frankenreich zu vergrößern.

Langobardenfeldzug (773–774)

Die erste Bedrohung für Karls Herrschaft kam aus dem Süden. Seine Machtergreifung im Reichsteil von Karlmann stieß nicht überall auf Zuspruch, vor allem nicht im italienischen Langobardenreich. Dort entwickelte sich ein macht-politisches Gegenlager gegen den fränkischen Herrscher. Dies hatte mehrere Gründe:

  • Karl der Große und Karlmann hatten ursprünglich eine Allianz mit dem langobardischen König Desiderius – besiegelt wurde diese durch die Heirat Karls mit einer Desidarius Tochter.
  • Nachdem Karl die Alleinherrschaft hatte, löste er die Ehe jedoch wieder. Das sah Desiderius als Beleidigung und die Allianz wurde beendet.
  • Karlmanns Wittwe und ihre beiden noch minderjährigen Söhne flohen nach der Machtergreifung Karls des Großen in das Langobardenreich. Das wiederum fasste Karl als Beleidigung auf.

So kam es Karl dem Großen sehr gelegen, als Papst Hadrian I. sich 773 an ihn wandte. Die Langobarden hatten Eroberungszüge gestartet und besetzten nun Gebiete, die eigentlich in der Hand der römischen Kirche lagen. Das war die Gelegenheit für Karl, nicht nur seine Beziehung zur römischen Kurie zu festigen, sondern auch noch eine potenzielle Bedrohung seiner Herrschaft aus dem Weg zu räumen. So entschloss sich Karl der Große militärisch einzugreifen und marschierte noch im selben Jahr mit einem Heer nach Italien.

In weniger als einem Jahr hatte Karl das Langobardenreich erobert und sich als dessen König einsetzen lassen.

Die Sachsenkriege (772–804)

Karls Kampf gegen die Sachsen an der Ostgrenze seines Reichs war wohl das bedeutendste und langwierigste militärische Projekt seiner Regentschaftszeit. Ganze 32 Jahre lang kämpfte er immer wieder gegen die sächsischen Stämme.

Vorgeschichte

Die Sachsen bedrohten das Frankenreich nicht erst seit Karls Herrschaftsantritt. Schon sein Großvater Karl Martell versuchte die Raubzüge der Sachsen auf dem Reichsgebiet zu unterbinden und die Grenzen zu sichern. Doch die sächsischen Stämme fielen immer wieder ins Frankenreich ein.

Karls Motivation für die Sachsenkriege

Karl der Große hatte sowohl macht-politische als auch religiöse Motivation für den Sachsenkrieg:

Macht-politisch musste sich Karl gegen die räuberischen Einfälle der sächsischen Stämme in seinem Reich wehren. Zudem bot ein Krieg gegen die Sachsen die Möglichkeit, sein Reich enorm zu vergrößern – das sächsische Gebiet war groß und erstreckte sich von der Nordsee bis zum Harz und von der Elbe bis zum Rhein.

Religiös gesehen handelte es sich bei der Auseinandersetzung mit den Sachsen um einen offenen Konflikt zwischen Katholiken und Heiden. Karl der Große galt als sehr gläubig und setzte auf das Christentum als Staatsreligion – die heidnischen Sachsen aber verweigerten sich dem katholischen Glauben seit langer Zeit erfolgreich.

Im späteren Verlauf der Kriege kristallisierten sich dann auch genau diese beiden Faktoren als Kernanliegen Karls heraus: Die Vergrößerung seines Herrschaftsgebietes und die (Zwangs-) Christianisierung der heidnischen Sachsen.

Der Beginn der Sachsenkriege – Die Zerstörung der Irminsul

Der "Startschuss" der Sachsenkriege war wohl die Zerstörung der Irminsul, einem sächsischen Heiligtum durch das fränkische Heer im Jahr 772. Dies war die Antwort Karls des Großen auf brandschatzende Sachsen, die Landstriche im Gebiet der heutigen Niederlande verwüsteten – damals Teil von Karls Frankenreich. Die Zerstörung der Irminsul war eine politische und religiöse Beleidigung der Sachsen, welche sich dafür rächten und nun offen gegen Karl rebellierten.

Die Integration des Sachsenreichs und die Christianisierung

Es folgten langwierige Auseinandersetzungen, die einem militärischen Tauziehen ähnelten – mal gewann Karl der Große, mal die Sachsen. Doch bis zum Jahr 777 schaffte es Karl viele der Sachsenstämme (zum Beispiel die Engern, Ostfalen, Westfalen) zu unterwerfen und deren Gebiete für sich zu beanspruchen. Um diese Gebiete als fränkisches Territorium zu sichern und um seinem Missionierungsauftrag als Katholik nachzukommen, ergriff Karl verschiedene Maßnahmen:

  • Er nahm Geißeln aus den verschiedenen Sachsenstämmen.
  • Er errichtete neue Burgen und Verteidigungsanlagen in den eroberten Gebieten.
  • 777 hielt Karl den ersten Reichstag auf Sachsenland ab.
  • 782 gliederte er das sächsische Territorium in fränkischen Grafschaften neu und passte es so der organisatorischen Verwaltung des Frankenreichs an.
  • Er erließ neue Gesetze, die vorwiegend die Unterdrückung heidnischer Bräuche und die Zwangschristianisierung der Sachsen thematisierten.
  • Im Sinne der Christianisierung ließ Karl der Große Klöster und Kirchen erbauen.
  • Er ließ Massentaufen abhalten.

Aufstände des sächsischen Anführers Widukind

Während sich die sächsische Adelsschicht zumeist mit dem neuen fränkischen Herrscher arrangiert hatte, war die Stimmung im einfachen Volk eine ganz andere – die Sachsen wollten sich noch immer gegen die Fremdbesetzung durch die Franken wehren.

Diese aufwieglerische Stimmung nutzte der sächsische Anführer Widukind im Jahr 778, um die militärische Stärke der Sachsen neu zu ordnen und einen erneuten Vorstoß zu wagen. Mit gezielten Angriffen verwüstete sein Heer ganze Landstriche und schlug sogar 782 die Franken in der Schlacht am Süntel vernichtend.

Karl der Große stufte die aufsässigen Sachsen als Hochverräter an seinem Reich und am Christentum ein und ging brutal gegen sie vor. So kam es ebenfalls 782 zum sogenannten Blutgericht von Verden. Nach seiner Niederlage am Süntel ließ Karl sich von den verbündeten Sachsen die Rebellen ausliefern.

Angeblich (genaue Zahlen sind nicht belegt) wurden beim Blutgericht von Verden auf Karls Befehl hin über 4.500 aufständische Sachsen hingerichtet. Dieses Vorhaben brachte ihm den Beinamen "Sachsenschlächter" ein.

In den folgenden Jahren gewann das fränkische Heer zunehmend die Oberhand und eroberte immer mehr Gebiete des Sachsenreichs. 792 kam es schließlich zum letzten großen Aufstand der Sachsen, den Karl der Große ebenfalls erfolgreich zerschlug. Noch bis ins Jahr 804 gab es immer wieder kleinere Unruhen, doch das Gebiet der Sachsen war schon längst Teil des Fränkischen Reichs.

Karl der Große – Reich

Karl der Große hatte neben den Langobarden und den Sachsen auch noch mit den arabischen Besetzern auf der Iberischen Halbinsel (Spanien) zu kämpfen, ebenso wie mit dem autonomen Herzogtum Bayern.

Die Kriege an der spanischen Front erwiesen sich als sehr schwierig und Karl gelang es schließlich nur, ein Grenzgebiet, die spätere "Spanische Mark", zu erobern und zu halten.

Auch die Selbstständigkeit Bayerns war ein Dorn im Auge des Kaisers, doch schließlich gelang es Karl dem Großen, das autonome Herzogtum in sein Reich zu integrieren.

Nach Karls Siegen über all diese Parteien erhielt das Fränkische Reich die größte Ausdehnung, die es jemals haben sollte (siehe Abbildung 3).

Die Vita Karoli Magni

Die meisten Informationen, die heute über Karl den Großen, seine militärischen Unternehmungen und sein Reich bekannt sind, stammen aus einem einzigen historischen Schriftstück – nämlich der sogenannten Vita Karoli Magni. Dabei handelt es sich um eine ausführliche und künstlerisch sehr aufwendig gestaltete Biografie über das Leben von Karl dem Großen.

Verfasst wurde sie von einem engen Vertrauten Karls des Großen, dem Kleriker Einhard.

Karl der Große und das fränkische Kaiserreich

Nach dem Sieg über die Langobarden und die Sachsen und der Expansion seines Reichs befand sich Karl der Große auf einem Machthoch.

Kaiser Karl der Große – Die Kaiserkrönung im Jahr 800

Karl der Große regierte das größte Reich Europas seit dem Imperium Romanum. So beschloss er sein Reich, ganz in der Tradition des antiken Roms, ebenfalls als ein Kaiser regieren zu wollen.

Im Jahre 800 schließlich wurde er von Papst Leo III. in Rom zum Kaiser des Frankenreichs gekrönt – damit war er endgültig der mächtigste Herrscher des damaligen Europas.

Karl der Große – Reformen zur Verwaltung und Sicherung des Kaiserreichs

Wenn die enorme Größe von Karls Reich ein Zeichen seiner Macht war, so war sie ebenfalls auch eines seiner größten "Probleme". Ein so großes Gebiet zu verwalten, innen-politisch zu vereinen und zu stabilisieren und gleichermaßen vor äußeren Angriffen zu schützen, war eine Mammutaufgabe.

Doch Karl der Große war nicht nur ein erfolgreicher Krieger, sondern auch ein kluger Herrscher. Um sein Reich regieren zu können, erließ er neue Gesetze und innovative Reformen.

Was ist was in der mittelalterlichen Geopolitik?

Mark = Grenzgebiet eines Reichs.

Markgraf = Herrscher über die Mark; meist mit Sonderrechten zur Verteidigung des Reichs.

Grafschaft = Gebiet unter der Herrschaft eines Grafen.

Pfalz = Burg / Stätte, an der der König oder Kaiser Hof hielt beziehungsweise Reichstage einberief.

Stammesherzogtum = Hier: Gebiet unter der Herrschaft eines sächsischen Stammesführers.

Grenzsicherung

Zur Sicherung vor äußeren Angriffen wurden in den Marken Burgen und Verteidigungsanlagen erbaut. Und bereits Karls Großvater Karl Martell hatte die militärische Truppengattung der Panzerreiter (später: Ritter) im Frankenreich eingeführt. Die militärische Stärke der berittenen und gepanzerten Krieger hatte sich bereits in zahlreichen Grenzsicherungs-Manövern bewiesen.

Außerdem förderte Karl der Große das Vasallentum: Im Austausch für Grund und Boden verpflichteten sich Familien zum Kriegsdienst im Namen des Kaisers.

Grafschaftsverfassung

Die wohl größte geopolitische Reform Karls des Großen war die bereits erwähnte Neugliederung des sächsischen Territoriums in fränkische Grafschaften – die sogenannte Grafschaftsverfassung.

Zuvor war der sächsische Reichsteil unter den verschiedenen Stammesherzogtümern uneinheitlich organisiert. Die Grafschaftsverfassung sollte das ändern und das gesamte Gebiet unter ein einheitliches Verwaltungssystem stellen. Der Kaiser setzte ihm treue Grafen als kaiserliche Amtsträger und Stellvertreter in den Grafschaften ein.

Die kaiserlichen Befehle erhielten diese von den sogenannten "Königsboten". Diese Boten hatten nicht nur die Aufgabe, Befehle zu übermitteln, sondern die Grafen auch auf das Genaueste zu beobachten und zu kontrollieren. Alle Beteiligten innerhalb dieses organisatorischen Netzwerks wurden durch einen Treueeid an den König und Kaiser des Reichs, Karl den Großen, gebunden.

Karl der Große als "Reisekaiser"

Karl der Große regierte sein Reich nicht zentralistisch, also nicht von einem festen Regierungssitz aus. Stattdessen machte er sich als "Reisekaiser" einen Namen, indem er von Pfalz zu Pfalz reiste. So konnte er sich stets vor Ort ein Bild der Lage machen und flexibel agieren und regieren.

Karl der Große und die Stadt Aachen

Auch wenn Karl der Große von Pfalz zu Pfalz reiste und keinen festen Regierungssitz hatte, so besaß eine Stadt doch große Bedeutung für den Kaiser, nämlich Aachen.

Ein Grund hierfür waren scheinbar rheumatische Leiden, die Karl regelmäßig in den Heil- und Thermalquellen Aachens linderte.

Der Herrscher hielt sich zunehmend oft in der Stadt auf, und mit der Zeit wurde Aachen erst zum regulären Wintersitz und später zu einer Art kaiserlichen Residenz. Unter diesem Einfluss wurde Aachen bald zu einer der wichtigsten Städte des mittelalterlichen Europas.

Karl der Große – Bildungsreform und wirtschaftliche Errungenschaften

Doch nicht nur die Vereinheitlichung des Verwaltungswesens im Frankenreich ist Karl dem Großen zuzuschreiben. Er interessierte sich auch sehr für die Kirche, die Bildung, Architektur und die Kunst und Kultur.

Bildungsreform der katholischen Kirche

Neben der Neugliederung der Erzbistümer (aufgrund der Integration neuer Gebiete) gründete Karl der Große auch neue Klosterschulen – er wollte einen höheren Bildungsstandard erreichen. Im Zuge dessen etablierte sich ebenfalls die Praxis, bedeutende Bücher und Dokumente abzuschreiben. Die Kopien konnten dann entweder in Umlauf gebracht oder für kommende Generationen verwahrt werden.

Unter der Herrschaft von Karl dem Großen und im Zuge der Bildungsreform wurde auch die sogenannte karolingische Minuskel (Art der Kleinbuchstaben) erfunden und als einheitliche Schrift im Reich eingeführt. Diese Erfindung erleichterte das Lesen sehr und war damit zeitsparender.

Übrigens sind heute noch rund 123 (Teil-)Abschriften der Vita Karoli Magni erhalten. Damit zählt die Biografie Einhards über Karl den Großen als eines der mittelalterlichen Werke, die am häufigsten handschriftlich vervielfältigt wurden.

Währungsreform

Doch auch die Wirtschaft seines Reichs trieb Karl der Große voran, vor allem durch seine Währungsreform. Er bestimmte die Silbermünze (den sogenannten Silberdenar) als einheitliches Zahlungsmittel seines Reichs, um so den Handel zu vereinfachen. Zeitgleich erließ er ein Gesetz, das besagte, dass nur der Herrscher das Münzprägerecht innehatte.

Karl der Große – Tod und Ende seines Kaiserreichs

Karl der Große starb nach 46 Jahren Regentschaft am 28. Januar 814 in Aachen.

Sein Reich ging an seinen Sohn Ludwig den Frommen, der das Reich allerdings nicht so erfolgreich regierte wie sein Vater. Als Ludwig starb, wurde das Frankenreich 843 schließlich unter seinen drei Söhnen aufgeteilt. So entstanden das Ostfrankenreich, das Westfrankenreich und dazwischen Lotharingien.

Die Reiche sollten nie wieder vereint werden und es sollte auch nie wieder ein so großes Reich in Europa geben wie das von Karl dem Großen.

Wie alt wurde Karl der Große
Abbildung 5: Die Teilung des Frankenreichs 843 in das Ostfränkische Reich (blau), Lotharingien (gelb) und das Westfränkische Reich (grau). Quelle: wikipedia.org

Karl der Große – Bedeutung für das heutige Europa

Karl der Große wird heute gerne als "Vater Europas" bezeichnet – ganz korrekt ist das jedoch nicht, denn der heutige "europäische Gedanke" existierte damals noch nicht.

Im 8. und 9. Jahrhundert gab es noch kein Europa mit souveränen Einzelstaaten, die gleichberechtigt agieren konnten: Damals galt das Recht des Stärkeren. Karls Reich wurde nicht durch friedliche und diplomatische Übereinkünfte so groß, sondern durch militärische Eroberungen und Unterdrückung.

Dennoch hatte Karl der Große einen bedeutenden Einfluss auf die Zukunft Europas, denn er hatte es geschafft, sein großes Reich in vielerlei Hinsicht zu vereinheitlichen. Sei es in der Gesetzgebung, der Religion, der Währung oder der Verwaltung. Karl der Große setzte den Maßstab für viele der Herrscher und Reiche, die nach ihm kamen.

Wie sah Karl der Große wirklich aus?

Es ist allgemein bekannt, dass er sieben Fuß groß war. Er hatte einen runden Kopf, seine Augen waren sehr groß und lebhaft, die Nase etwas lang; er hatte schöne graue Haare und ein heiteres und fröhliches Gesicht. Seine Erscheinung war immer imposant und würdevoll, ganz gleich, ob er stand oder saß.

Warum war Karl der Große so groß?

Die Frage war ja, warum Karl den Beinamen der Große trug. Das hängt mit folgenden Taten zusammen: Karl besaß nach dem Tod seines Vater und seines Bruder ein sehr großes Reich, welches er durch Kriege noch erweiterte. Sein ganzes Königreich erstreckte sich nun von Spanien über Italien bis zur Nordsee.

Was für eine Sprache sprach Karl der Große?

Der Geburtsort von Karl dem Großen lag im Rheingebiet und seine Muttersprache war darum das Fränkische. Man sprach es im Ostfrankenreich. Fränkisch war eine germanische Sprache.

Wie groß war das Reich von Karl der Große?

Bevor der Konflikt zwischen den beiden eskalieren konnte, starb Karlmann 771. Ab dann regierte Karl der Große allein. Das Frankenreich erstreckte sich damals vom heutigen Thüringen über Friesland bis hin zur französischen Atlantikküste. Es war das größte Reich, das Europa neben dem Römischen Reich gesehen hatte.