Wie lange habe ich Schmerzen nach einer Knieprothese?

Ist das normal? Das möchte unser Leser Josef E. aus Hattingen wissen. Patienten können einiges tun, um das OP-Ergebnis zu verbessern

Von Konstanze Faßbinder, Aktualisiert am 04.12.2020

Wird ein künstliches Gelenk eingesetzt, brauchen die Muskeln und Bänder einige Monate Zeit, um sich zu erholen und anzupassen. Erst dann können sie das neue Gelenk stabil halten. Volle Beweglichkeit und Belastbarkeit kann aber nie komplett wiederhergestellt werden. Eine Prothese bleibt ein Ersatz – allerdings für ein Gelenk, das zuvor Beschwerden bereitet hat.

25 Jahre lang Metall im Körper

Generell sind komplexe Gelenke wie das Knie schwieriger zu operieren. Bänder müssen symmetrisch angespannt werden, sodass die Prothese weder zu straff noch zu locker sitzt. Wie gut der Patient später mit dem Gelenkersatz zurechtkommt, hängt von der OP-Qualität ab, aber auch davon, wie fit jemand vor dem Eingriff gewesen ist und wie stark das Gelenk bereits beschädigt war.

Wichtig für den Erfolg ist, Bewegungen mit der Endoprothese gezielt zu üben und aktiv zu bleiben. Patienten sollten von vornherein wissen, was auf sie zukommt und wie die Prognosen sind. Beispiel Knie: Über 80 Prozent der Prothesen bleiben 25 Jahre oder länger im Körper, doch die Zufriedenheit der Patienten ist geringer als bei Hüftprothesen. Von denen halten aber nur 58 Prozent so lange.

Statistiken zum Gelenkersatz

98% der Hüftprothesen

verbessern die Lebensqualität deutlich. Nur wenige Patienten leiden unter Restbeschwerden, etwa durch eine Lockerung oder Infektion. Knapp 240 000-mal pro Jahr wird die Operation durchgeführt.

Bis zu 95% der Patienten unter 50 Jahren

sind laut einer US-Studie fünf Jahre nach einer Gelenkersatz-OP an der Schulter mit dem Ergebnis zufrieden. Bei Älteren ist der Anteil höher. Die unterschiedlichen Prothesenmodelle werden weniger als 20 000-mal jährlich eingesetzt.

80%  der Patienten mit neuem Kniegelenk sind zufrieden.

Der Rest klagt etwa über eine eingeschränkte Beweglichkeit. In Deutschland gibt es pro Jahr rund 190 000 Knie-­Ersatz-OPs.

Vor der OP aktiv sein

Wer kann, sollte sich trotz Gelenkschaden bewegen. Sind die Schmerzen allerdings zu groß, besser den Eingriff abwarten.

Mental vorbereiten

Genaue Kenntnis über Restbeschwerden und Heilungszeit verbessert die Akzeptanz und erhöht die Zufriedenheit.

Nach der OP trainieren

Anfängliche Unbeweglichkeit zur Not mit Schmerzmitteln überwinden. Sportler sollten unter ihrem früheren Leistungsniveau bleiben.

Lebensstil ändern

Viel Bewegung, nicht rauchen, gesund ernähren. Adipöse Patienten sollten abnehmen, um das neue Gelenk nicht zu überlasten.

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Professor Karl-Dieter Heller, Chefarzt der Orthopädischen Klinik Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig sagt "Nur das Gelenk ist neu. Nicht der Mensch drum herum". Wir haben ihn befragt:

Professor Heller, macht eine übertriebene Erwartungshaltung vor der OP Patienten unzufriedener?  

Ja, und diese Haltung wird von Medien und Werbung geschürt. Manche Hersteller vermitteln: Mit Prothese wird man jünger, sportlicher, hübscher. Und natürlich komplett beschwerdefrei.

Müssten Ärzte die Erwartungen besser managen?

Beim künstlichen Hüftgelenk ist eine hohe Zufriedenheit leichter und schneller erreicht als beim Knie. Da dürfen Ärzte keine übertriebene Erwartung schüren. Gerade was Beweglichkeit und Schwellung angeht, werden Patienten ihr Knie definitiv noch ein halbes Jahr spüren. Bis zur maximalen Bewegungsfähigkeit dauert es deutlich länger. Mit Aufklärung können wir Unzufriedenheit vermeiden.

Und wenn das nicht genügt?                                      

Dann brauchen Betroffene viel konservative Therapie und ärztliche Zuwendung, um nachhaltig zufrieden zu werden. Frühe erneute OPs gilt es unbedingt zu vermeiden. Sie dürfen nur durchgeführt werden, wenn alle Möglichkeiten der nichtoperativen Therapie ausgeschöpft wurden.

Das können Patienten zum Erfolg beitragen

98% der Hüftprothesen

verbessern die Lebensqualität deutlich. Nur wenige Patienten leiden unter Restbeschwerden, etwa durch eine Lockerung oder Infektion. Knapp 240 000-mal pro Jahr wird die Operation durchgeführt.

Bis zu 95% der Patienten unter 50 Jahren

sind laut einer US-Studie fünf Jahre nach einer Gelenkersatz-OP an der Schulter mit dem Ergebnis zufrieden. Bei Älteren ist der Anteil höher. Die unterschiedlichen Prothesenmodelle werden weniger als 20 000-mal jährlich eingesetzt.

80%  der Patienten mit neuem Kniegelenk sind zufrieden.

Der Rest klagt etwa über eine eingeschränkte Beweglichkeit. In Deutschland gibt es pro Jahr rund 190 000 Knie-­Ersatz-OPs.

Vor der OP aktiv sein

Wer kann, sollte sich trotz Gelenkschaden bewegen. Sind die Schmerzen allerdings zu groß, besser den Eingriff abwarten.

Mental vorbereiten

Genaue Kenntnis über Restbeschwerden und Heilungszeit verbessert die Akzeptanz und erhöht die Zufriedenheit.

Nach der OP trainieren

Anfängliche Unbeweglichkeit zur Not mit Schmerzmitteln überwinden. Sportler sollten unter ihrem früheren Leistungsniveau bleiben.

Lebensstil ändern

Viel Bewegung, nicht rauchen, gesund ernähren. Adipöse Patienten sollten abnehmen, um das neue Gelenk nicht zu überlasten.

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ACHTUNG!

Wann eine Nachbehandlung nötig ist: Nach etwa acht Wochen ist das Gelenk eingewachsen und mobil, der Schmerz sollte vernachlässigbar sein. Kann man sich nach drei Monaten nicht einiger­maßen normal bewegen oder kam es zu einer Entzündung, ab zum Arzt! Eine erneute OP ist nur sinnvoll, wenn die Prothese die Beschwerden auslöst.

Fazit

Ein Gelenkersatz bringt weder sofor­tige Schmerzfreiheit noch volle Beweglichkeit. Die Anpassung an die Prothese erfordert Geduld und Durchhal­te­vermögen. Starke Schmerzen über Monate oder Jahre hinweg sollte niemand aushalten müssen, trotzdem ist jede nochmalige Operation sorg­­fältig abzuwägen. Beim Knie liegt die Zahl in den ersten 25 Jahren unter 20 Prozent.

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Wie Gelenke aufgebaut sind

Gelenke sorgen dafür, dass sich der Mensch überhaupt bewegen kann. Mehr zum Aufbau eines Gelenks lesen Sie hier

Wie lange hat man noch Schmerzen nach einer Knieprothese?

Die normale Zeitdauer eine moderaten oder geringen Schmerzmedikation sind in der Regel 3 bis 4 Wochen. Allerdings gibt weiterhin einen relevanten Anteil von Patienten, die deutlich länger Beschwerden nach einer Knie-TEP haben.

Was tun bei Schmerzen Knieprothese?

Er kann sich für eine konservative Therapie mit Bandagen, Physiotherapie und Medikamenten entscheiden. Auf gar keinen Fall sollte bei einem unklaren Befund sofort nachoperiert werden. Eine Revision sollte nur dann erfolgen, wenn die Ursache für die Schmerzen klar vorliegt und operativ korrigiert werden kann.

Wann gehen Schmerzen nach Knie OP weg?

Schmerzen und Schwellung Im Operationsbereich tritt immer eine Schwellung auf, die sich entlang der Schwerkraft (Knie – Unterschenkel – Fuss) ausbreitet und ein Spannungsgefühl erzeugt. Diese Schmerzen verschwinden in der Regel nach wenigen Wochen.

Wie stark sind die Schmerzen nach einer Knie OP?

Ein Teil der betroffenen Patienten leidet auch nach einem Jahr noch an chronischen Schmerzen. Etwa 5-10 Prozent haben laut Studien nach ein- bis eineinhalb Jahren noch immer mittelstarke bis starke Beschwerden. Dauerschmerz ist der größte Einflussfaktor auf die Patientenzufriedenheit nach einer Knie-Operation.