Wie lange kann ein Mensch ohne Trinken überleben

Trinken Sie Wasser - Ihr Körper wird es Ihnen danken

Damit der Körper optimal funktioniert, ist ausreichendes Trinken unerlässlich. Als Richtwert bei normaler Betätigung nennt Günter Wagner, Ernährungswissenschaftler und Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Sporternährung, zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag. Nehmen wir weniger Flüssigkeit auf, arbeitet der Körper auf Sparflamme.

Besonders das Gehirn ist auf Wasser angewiesen: Es besteht zu etwa 77 Prozent aus dem Element. Auch Leber, Muskulatur und Haut haben einen Flüssigkeitsanteil von weit über 60 Prozent. Diese Organe reagieren daher besonders empfindlich auf Wassermangel.

Die Umstände der Dehydrierung

Wann der Körper erste Anzeichen einer Dehydrierung zeigt, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Tätigkeit und Gewicht: Je weniger eine Person wiegt, desto schneller trocknet ihr Körper aus. Bewegt sich der Betroffene stärker, verliert er auch mehr Wasser durch Schweiß. Laut Wagner verbrauchen aktive Menschen, unabhängig vom Gewicht, pro Tag etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit. Eine 70 Kilo schwere Person verliert daher circa 0,2 Liter Wasser pro Stunde.

Der Mangel wirkt sich zunächst auf das Blut aus: Es dickt ein, fließt daher langsamer und transportiert so auch Sauerstoff und Nährstoffe mit zeitlicher Verzögerung zu den Organen.

Fünf Stunden ohne Wasser: Die Auswirkungen

In den ersten Stunden des Flüssigkeitsentzugs kommt es unter anderem zu einem trockenen Mund und trockenen Lippen. Spätestens nach fünf Stunden beginnen die Personen sich durstig und unwohl zu fühlen. Außerdem kommt es zu Bewegungseinschränkungen: So müssen sich Betroffene stärker anstrengen, um eine Bewegung auszuführen als bei einem gut hydriertem Körper. Zusätzlich steigen Körpertemperatur und Puls, da das dickere Blut mit mehr Aufwand durch den Körper gepumpt werden muss.

Besonders die kognitiven Funktionen lassen wenige Stunden nach der letzten Getränkeaufnahme nach: Die Konzentration, Reaktions- und Lernfähigkeit sinkt. So erhöht sich zum Beispiel die Fehlerquote beim Autofahren und es fällt schwerer, einem Vortragenden oder Gesprächspartnern zuzuhören. Die Rosbacher Trinkstudie VI, an der Wagner mitgewirkt hat, belegte eindrucksvoll, wie wichtig eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist: „Allein durch Trinken morgens oder während des Unterrichts verbesserte sich der IQ der Probanden um fünf Prozentpunkte“.

Unter Flüssigkeitsentzug leidet der Stoffwechsel

Flüssigkeitsentzug birgt dramatische Folgen

Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Zehn Stunden nach der letzten Getränkeaufnahme zeigen sich weitere schwere Leistungseinbußen: Die Konzentration nimmt noch stärker ab, man wird schläfrig und ungeduldig. Zudem fährt der Stoffwechsel herunter – die zugeführten Stoffe werden also langsamer verbraucht.

Nimmt eine 70 Kilo schwere Person bei normaler Betätigung einen ganzen Tag lang keine Flüssigkeit zu sich, entspricht das einem Wasserverlust von rund zweieinhalb Liter oder vier Prozent des Körpergewichts. Es kommt zu erheblichen Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel.

Die Folgen von zwei Tagen ohne Wasserzufuhr

Am zweiten Tag ohne Wasserzufuhr erfahren Betroffene folgende Symptome:

  • Atemnot
  • Probleme beim Gehen
  • Kribbeln in den Gliedern
  • Geringe bis ausbleibende Speichelbildung
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Starke Abnahme geistiger Leistungsfähigkeit

Die Symptome werden also massiv und der Zustand der Person kritischer. Nach 48 Stunden, also zwei kompletten Tagen, hat ein 70 Kilo schwerer Mensch ein Wasserdefizit von etwa zehn Prozent seines Körpergewichts.

Ab Tag drei droht der Tod

Nimmt die Person länger als zwei Tage keine Getränke zu sich, fällt sie ins Delirium und zeigt dramatische Symptome:

  • Unfähigkeit zu schlucken
  • Probleme beim Hören und Sehen
  • Ausgetrocknete und empfindungslose Haut

Am dritten Tag beträgt das Defizit elf bis 20 Prozent gemessen am Körpergewicht. Bei mehr als 20 Prozent Wassermangel ist der Mensch nicht mehr lebensfähig. Der Tod durch Flüssigkeitsdefizit kündigt sich durch Krämpfe, geschwollene Zunge und Schmerzen beim Harnlassen an.

Unglaublich aber wahr: Österreicher überlebt 18 Tage ohne Wasser

Bei Wasserentzug sterben Menschen in der Regel nach fünf Tagen. Einer, der sehr viel länger ausgehalten hat, ist der Österreicher Andreas Mihavecz: Er überlebte ganze 18 Tage fast ohne Flüssigkeit. Zur Verfügung stand ihm nur das Kondenswasser, das er von den Wänden leckte. 1979 inhaftierten ihn irrtümlich Gendarmeriebeamte. Sie brachten ihn in eine Zelle im Keller des Reviers und vergaßen ihn dort. Nach 18 Tagen fand ihn einer der Beamten, weil sich inzwischen ein starker Gestank entwickelt hatte. Mihavecz wurde sofort ins Krankenhaus transportiert und dort wieder aufgepäppelt.

Dieser Artikel ist zuerst auf FOCUS Online erschienen.

Was passiert wenn man 4 Tage nichts trinkt?

Der Körper dehydriert, wenn man zu wenig trinkt. Die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung wird eingeschränkt, weil das Blut im Körper durch den Wassermangel langsamer fließt. Es treten Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, eine erhöhte Temperatur und selten auch Verwirrtheitszustände auf.

Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?

Viele Menschen gehen davon aus, dass man ohne Nahrung und Flüssigkeit innerhalb weniger Tage müde werde und versterbe. Tatsächlich kann sich der Prozess über Wochen hinziehen.

Wie äußert sich der Flüssigkeitsmangel?

Bei einem beginnenden Flüssigkeitsmangel erscheinen häufig Durst, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und Hauttrockenheit. Der Urin nimmt eine dunklere Färbung an. Langfristig führt ein Flüssigkeitsmangel zur Austrocknung (Exsikkose).

Wie viel muss man trinken um zu überleben?

Je nach Alter sollten Jugendliche und Erwachsene pro Tag zwischen 30 und 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Als Merkregel gilt für gesunde Erwachsene: ca. ein ml Wasser pro ein kcal und pro Tag. Bei 2.500 kcal ergibt das 2,5 Liter bei Erwachsenen pro Tag.

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