Wie lange kann man mit Metastasen im Körper noch leben?

Je höher dieser ist, desto schneller teilen sich die Krebszellen und desto aggressiver wächst der Tumor.

Die interdisziplinäre S3-Leitlinie empfiehlt die Gradeinteilung nach Elston und Ellis. Demnach werden die Krebszellen in drei verschiedene histologische Grade unterteilt:

  • G1: gut differenziert
  • G2: mäßig differenziert
  • G3: schlecht differenziert

Gut differenzierte Zellen (G1) ähneln den gesunden Zellen am stärksten, ihr Wachstum ist weniger aggressiv. Bei mäßig differenzierte Zellen (G2) spricht man von einer mittleren Bösartigkeit. Diese Zellen teilen sich schneller als in G1 aber weniger schnell als in G3. Schlecht differenzierte Zellen (G3) weisen die größten Unterschiede zu gesunden Zellen auf, sie teilen sich schnell, der Krebs wächst aggressiv.

Proliferationsindex Ki-67

Für die Wachstumsgeschwindigkeit von Mammakarzinomen spielt auch der in den Krebszellen befindliche Tumormarker Ki-67 eine Rolle. Ist das Eiweiß Ki-67 in großen Mengen in den Krebszellen enthalten (mehr als 20 Prozent), so wachsen diese schnell. Liegt ein niedriger Ki-67 Wert vor (maximal 13 Prozent), so wachsen die Krebszellen langsamer.

Die mit Abstand häufigsten bösartigen Neubildungen in der Leber sind Lebermetastasen. Dies sind Krebsabsiedelungen, die von leberfernen Tumoren abstammen.

Am häufigsten metastasieren folgende Tumoren in abnehmender Reihenfolge in die Leber:

Lebermetastasen sind sogenannte bösartige Sekundärtumoren, da sie von anderen Primärtumoren abgesiedelt sind. Tumoren, die direkt aus den Leberzellen stammen, sind Primärtumoren der Leber, wie z.B. Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom). Die Ausstreuung der Tumorzellen erfolgt teils über Blutbahnen (hämatogene Streuung), teils über Lymphbahnen (lymphogene Streuung).

Die Tumoren der Verdauungsorgane, wie Darmkrebs, Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, streuen hauptsächlich hämatogen (über den Blutweg) über die Pfortader zur Leber, dem Hauptstoffwechselorgan des Menschen. Lebermetastasen sind bei der Diagnose meist bereits multiple. Anzahl, Aussehen, Größe und Lage der Tumorabsiedelungen sind vor allem für die Planung der weiteren Behandlung entscheidend.

Die Therapie der Tumorerkrankungen der Leber wird in der Regel durch ein interdisziplinäres Spezialistenteam durchgeführt. Dazu zählen unter anderem Bauchchirurgen (Viszeralchirurgen) mit der Spezialisierung Leberchirurgie, Strahlentherapeuten (Radiologen), Krebsspezialisten (Onkologen) und Pathologen.

Bösartige Neubildungen der Leber können meist nur durch eine Leberoperation mit kompletter Entfernung des Tumorgewebes geheilt werden. Häufig, vor allem bei Metastasen, ist dies aufgrund eines fortgeschrittenen Erkrankungsstadiums nicht mehr in Gänze möglich. Hierfür gibt es aber verschiedene Therapieansätze, mit denen den Patienten Lebensqualität und auch Lebenszeit zurückgewonnen werden kann.

Vor allem bei Metastasen sollte vor dem Versuch einer operativen Entfernung sichergestellt sein, dass der Primärtumor, z.B. der Darmkrebs, ausgeheilt ist und keine weiteren Tumoraussaaten im Körper vorhanden sind.

Bei Lebermetastasen von beispielsweise kolorektalen Karzinomen (Darmkrebs) kann bei ansonsten gesunden Patienten der Versuch gemacht werden selbst eine Vielzahl von Metastasen operativ zu entfernen. Da die Leber eine sehr rasche Regenerationsfähigkeit besitzt, kann diese Entfernung der Tumorabsiedelungen bei starkem Organbefall in mehreren Etappen erfolgen (Etappenresektion).

Wenn Metastasen primär aufgrund der hohen Anzahl oder der Größe nicht komplett entfernt werden können, besteht die Möglichkeit mithilfe einer Chemotherapie oder einer partiellen Entfernung die Resektabilität (komplette Tumorentfernung) wiederherzustellen. Eine Chemotherapie, die vor einer Tumorentfernung erfolgt, um die Neubildung zu verkleinern, besser operabler zu machen, nennt sich „neoadjuvante Chemotherapie“.

Metastasen, die durch eine Operation nicht entfernbar sind, werden meist mit einer Chemotherapie palliativ (nicht heilend) behandelt. Darüber hinaus gibt es Thermoablationsverfahren, wie z.B. die Radiofrequenzablation (RFA) , bei der mittels lokaler Hitzeeinwirkung die Neubildungen verkleinert werden.

Bei der sogenannten „Transarteriellen Chemoembolisation“ (TACE) wird über ein Kathetersystem in den Blutgefäßen ein Chemotherapeutikum direkt, lokal, in das Tumorgewebe injiziert. Dies erlaubt eine maximale Wirkung am Ort des Geschehens mit minimalen Nebenwirkungen für das umgebende Gewebe und den Patienten.

Ein weiteres Behandlungsverfahren, das über einen Katheter direkt an der Leber angreift, ist die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT). Hierbei werden radioaktiv strahlende Partikel gezielt in das Tumorgewebe gespritzt, um möglichst lokal mit geringen Kollateralschäden wirken zu können.

Eine hochmodernes Methode zur Verkleinrung von Lebermetastasen ist die HIFU-Therapie (Ultraschall-gesteuerter hochintensiver fokussierter Ultraschall). Bei dieser Therapie werden die Tumorzellen so stark, erhitzt, dass sie „verkochen“ und der Tumor sich verkleinert. Dieses Verfahren befindet sich noch in seinen Anfängen, jedoch zeigt sich bereits in zahlreichen Studien, dass die HIFU-Therapie ein erfolgreicher Therapieansatz mit nur geringen Nebenwirkungen darstellt.

Nach aktuellem Stand des Wissens sind vor allem multimodale Therapiekonzepte erfolgsversprechend, bei denen Leberchirurgie, Chemotherapie und Hitzetherapie kombiniert angewandt werden.

Durch die Entwicklung präziserer strahlentherapeutischer Verfahren, nimmt die Bedeutung der Strahlentherapie bei Lebermetastasen zu. Vor allem die stereotaktische Radiochirurgie und die Brachytherapie erzielen gute Ergebnisse zur Krankheitskontrolle. Durch den gezielten Einsatz der Strahlen bleibt das gesunde Gewebe weitgehend geschont.

Ohne operative Entfernung ist die mittlere Überlebenszeit bei Diagnosestellung vom Primärtumor (Quelle der Metastase) abhängig und liegt bei etwa 4-8 Monaten. Bei kompletter operativer Entfernung von Lebermetastasen von Darmkrebs findet man in der Literatur 5-Jahres-Überlebensraten von bis zu 45%, d.h. 5 Jahre nach der Operation leben 45% der Krebspatienten noch.

Kann man mit Metastasen alt werden?

Wenn etwa Darmkrebs Metastasen in die Leber ausstreut, lebten etwa 25 bis 50 von 100 Patienten noch fünf Jahre oder länger 2 . Ähnliche Zahlen gelten, wenn Darmkrebs die Lunge befällt: Hier half eine Operation etwa 20 bis 60 von 100 Patienten, die nächsten fünf Jahre zu überleben.

Wie lange leben mit Metastasen ohne Behandlung?

Ohne operative Entfernung ist die mittlere Überlebenszeit bei Diagnosestellung vom Primärtumor (Quelle der Metastase) abhängig und liegt bei etwa 4-8 Monaten.

Wo sind Metastasen am gefährlichsten?

In der Regel stirbt der Patient nicht an seinem Primärtumor, sondern an den teilweise explosiven-Metastasen, vor allem in lebenswichtigen Organen wie Leber und Gehirn.

Sind Metastasen Endstadium?

Krebs im Endstadium: Palliative Pflege. Eine Krebserkrankung befindet sich im Endstadium, wenn sie bereits weit fortgeschritten ist und keine Aussicht auf Heilung besteht. Der Tumor wächst zunehmend, die Lymphknoten sind von Krebszellen befallen und es haben sich Metastasen in anderen Körperregionen gebildet.