Wie lange soll man Akupunkturnadeln drin lassen?

Heilen mit Nadeln Was Akupunktur bringt und wie die Behandlung abläuft

mp , Dr. Monique Amey-Özel


Aktualisiert am 28.03.2022Lesedauer: 7 Min.

Wie lange soll man Akupunkturnadeln drin lassen?

Die gezielte Nadelstiche bei der Akupunktur sollen Energieblockaden lösen und Selbstheilungskräfte aktivieren. (Quelle: peakSTOCK/getty-images-bilder)

Viele Menschen schwören auf Akupunktur, etwa bei chronischen Rückenschmerzen oder Kniebeschwerden. Wie wirksam das alternative Heilverfahren wirklich ist, darüber streiten Fachleute jedoch. Erfahren Sie, was Akupunktur ist und wann Krankenkassen die Kosten tragen.

Das Wichtigste im Überblick


  • Was ist Akupunktur?
  • Wie wird Akupunktur angewendet?
  • Wo liegen die Akupunkturpunkte?
  • Wie lange kann man Akupunkturnadeln drin lassen?
  • Was ist die Wirkung von Akupunktur?
  • Wie lange dauert es bis Akupunktur hilft?
  • Wann hilft Akupunktur nicht?
  • Kann es bei Akupunktur zur Erstverschlimmerung kommen?
  • Wer übernimmt die Kosten einer Akupunktur?

Bei der Therapie von schweren, insbesondere chronischen Erkrankungen bieten einige Mediziner und Medizinerinnen neben den Standardtherapien zusätzlich alternative Behandlungsmethoden an. Zu diesen gehört auch die Akupunktur. Aber was genau bewirkt sie und wann kommt sie zum Einsatz?

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist eine über 3.000 Jahre alte Therapieform, die der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) entstammt. Sie bezeichnet die Behandlung bestimmter Erkrankungen mithilfe von feinen Nadeln, die in konkrete Punkte der Körperoberfläche gestochen werden. Auf diese Weise sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers stimuliert werden, um den Heilungsprozess voranzutreiben.

Die Akupunktur dient dabei nicht nur der Therapie einer einzelnen Erkrankung, sondern betrachtet den Menschen und seine Gesundheit als Ganzes. Sie kommt beispielsweise vollkommen ohne Medikamente aus, was auch einer der Unterschiede zur westlichen Schulmedizin ist.

Akupunktur findet oft im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts Anwendung und ist Teil der sogenannten Komplementär- und Alternativmedizin (CAM). Diese umfasst alle Verfahren der Naturheilkunde und anderer Medizinsysteme, die die konventionelle Medizin ergänzen und unterstützen.

Glaubt man den Lehren der TCM, lässt sich fast alles mit Akupunktur behandeln. Wissenschaftlich gesichert ist ihre Wirksamkeit jedoch nur in wenigen Bereichen.

Betrachtet man die wissenschaftliche Lage, so ist bei folgenden Anwendungsgebieten Akupunktur als wahrscheinlich wirksam anzusehen:

  • zur Vorbeugung von Migräne (Behandlung in beschwerdefreien Intervallen)
  • bei Rückenschmerzen und Beckenschmerzen in der Schwangerschaft
  • bei Rückenschmerzen im unteren Rücken und bei Kniegelenkarthrose

Ob Akupunktur bei den folgenden Anwendungsgebieten wirksam ist, ist bislang unklar, da wissenschaftliche Belege fehlen oder widersprüchlich sind:

  • Nackenschmerzen
  • Spannungskopfschmerzen
  • Arthrose (außer am Knie)
  • Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit

Im Unterschied zur westlichen Schulmedizin spricht man bei der Akupunktur von einer sogenannten Erfahrungsheilkunde. Das bedeutet, dass die Erkenntnisse darüber, was Betroffenen im Einzelnen hilft, über viele Jahre gewonnen wurden, aber nicht experimentell erforscht sind. Es liegen entsprechend kaum wissenschaftliche Studien vor, die die Wirkungsweise und Effektivität von Akupunktur bestätigen. In den letzten drei Jahrzehnten hat die Anzahl an Studien jedoch zugenommen, die einzelne Wirkaspekte teilweise belegen, ohne jedoch den eigentlichen Wirkmechanismus erklären zu können.

Das hat zum Beispiel dazu geführt, dass die Akupunktur seit 2007 bei chronischen Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule und bei Schmerzen des Kniegelenks im Rahmen einer Kniearthrose als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen zugelassen ist. Manche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen halten jedoch auch die dabei zugrundeliegenden Studien für nicht aussagekräftig genug.

Die Akupunktur gilt als medizinische Maßnahme, weshalb sie nur von speziell ausgebildeten Personen durchgeführt werden darf. In Deutschland sind das in der Regel Ärzte und Ärztinnen, aber auch Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen, die eine entsprechende Zusatzausbildung gemacht haben.

Wie wird Akupunktur angewendet?

Akupunktur bedeutet übersetzt "Nadelstechen". Akupunkteurinnen und Akupunkteure setzen dabei kleine Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte. Akupunkturnadeln sind flexible Nadeln aus rostfreiem Stahl von 10 bis 100 Millimeter Länge. Für Behandlungen, bei denen dickeres Gewebe durchdrungen werden muss, kommen auch längere Nadeln zum Einsatz. Am Kopf und Hals sind sie meist dünn und kurz.

Eine Behandlung teilt sich zumeist in mehrere Sitzungen auf, bei denen der Akupunkteur oder die Akupunkteurin jeweils 5 bis 20 Nadeln setzt. Das Einführen der Nadeln in die Haut und das darunter liegende Gewebe ist im Normalfall schmerzfrei. Es ist möglich, dass anfangs ein kurzes "Ziehen" zu spüren ist.

Im Laufe der Behandlung werden spezifischen Akupunkturpunkte identifiziert, die über den sogenannten Meridianen verteilt liegen. Als Meridiane bezeichnet die TCM-Lehre Leit- oder Energiebahnen, die durch den gesamten Körper ziehen. Durch sie soll die Lebensenergie fließen, auch "Qi" genannt. Für die Akupunktur relevant sind die zwölf Hauptmeridiane ("Jing Mai"), die mit Organen in Verbindung stehen, und zwei weitere, denen keine bestimmten Organsysteme zugeordnet sind.

Wo liegen die Akupunkturpunkte?

Es gibt in der TCM annährend 400 verschiedene Akupunkturpunkte entlang der Meridiane. Die meisten lassen sich entsprechend der Meridiane bestimmten Organen oder Organsystemen zuordnen, wobei dies nicht auf einer anatomischen Grundlage basiert.

Das bedeutet, dass sie mitunter weit entfernt vom eigentlichen Organ liegen, auf die sie eine Wirkung haben sollen. So befinden sich beispielsweise die Punkte für den Funktionskreis Niere unter anderem an der Fußsohle sowie am Innenknöchel des linken Fußes und ziehen entlang des Beins bis zum Brustkorb.

Wie Länge müssen Akupunkturnadeln drin bleiben?

Wie wirkt Akupunktur? An bestimmten Punkten des Körpers werden die dünnen Akupunkturnadeln platziert, wo sie etwa 20 bis 30 Minuten verbleiben und ihre heilsame Wirkung entfalten, während sich der Patient auf der Liege entspannt.

Wie Länge Nadeln bei Akupunktur?

Der Patient sollte für die Behandlung entspannt in einem ruhigen Raum liegen. Das Setzen der Nadel-Kombination dauert circa fünf Minuten, die Nadeln verweilen anschließend im Durchschnitt weitere 20 Minuten an der Einstichstelle.

Wie viel Minuten Akupunktur?

Eine einzelne Akupunktur-Behandlung dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Normal werden bis zu 10 Behandlungen mit 2 Sitzungen pro Woche durchgeführt. In einigen Fällen sind bis zu 15 Akupunktur-Behandlungen möglich.

Wie Länge hält die Wirkung von Akupunktur an?

Frage: Wie lange hält die Wirkung von Akupunktur an? Antwort: Einer der Vorteile der Akupunktur ist es, dass die Wirkung in aller Regel lange über die letzte Behandlung hinaus anhält.