Wie werde ich das verliebt sein los?

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Dieser Beitrag wurde am 16.10.2015 auf bento.de veröffentlicht.

Milena, 27, schreibt:

Ich entwickle viel zu schnell Gefühle. Ich lerne einen Mann kennen, der mir etwas Zuneigung entgegenbringt, und schon bin ich entflammt. Der Mann muss manchmal gar nicht unbedingt meinem "Beuteschema" entsprechen - mein Gehirn setzt trotzdem aus, und ich bestehe nur noch aus Gefühlen. Obwohl ich um mein Problem weiß, setze ich den Mann dann so unter Druck, dass er sich zurückzieht. Was mich noch irrer macht. Das Ganze dauert immer ein paar Wochen. Dann verlagern sich die Gefühle auf einen neuen Mann.

Ich gehe viel zu schnell mit Männern ins Bett.

Das Problem wird dadurch verschlimmert, dass ich Sex sehr gern mag und viel zu schnell mit den Männern ins Bett gehe. Für die ist es meist nur ein One-Night-Stand, aber ich leide danach an schlimmem Liebeskummer, weil die Männer nicht an mir als Person interessiert sind und sich nicht in mich verliebt haben (obwohl ich allgemein als hübsch, sexy, witzig und intelligent bezeichnet werde).

Ich leide unter diesem Phänomen schon seit meiner Jugend.

Ich habe schon alles versucht. Am liebsten wäre es mir, es würde eine Tablette geben, die diese Flut an Gefühlen und auch die Lust auf Sex unterdrückt. Damit ich einfach mal wieder jemanden ganz normal kennenlernen und es sich entwickeln lassen könnte.

Die Psychologin Kathrin Hoffmann antwortet:

Liebe Milena,

aus deinen Zeilen spricht große Verzweiflung und Ratlosigkeit. Du beischreibst ein Problem, gegen das du schon alles versuchst hast, doch es will einfach nicht besser werden. Es kommt mir so vor, als würde deine starke Beschäftigung mit diesem Problem es sogar noch weiter verstärken, ganz nach dem Motto: "Hast du ein Problem, und du willst es unbedingt loswerden, dann hast du zwei Probleme.“

Natürlich liegt es nahe, dir zu raten, dich nicht so schnell auf einen Mann einzulassen, doch genau das versuchst du ja mit aller Kraft, und es passiert genau das Gegenteil. Unser Unterbewusstsein versteht das Wort "nicht“ nicht. Das heißt: Je öfter du dir sagst "Verliebe dich nicht so schnell“, "geh nicht so schnell mit dem Mann ins Bett“, "schreibe keine SMS“, umso eher passiert genau das.

Was ist es denn, was du eigentlich willst?

Formuliere dein Ziel positiv, in etwa so: "Ich möchte einem Mann vertrauen können“, "ich möchte tiefe Verbundenheit erleben“, "ich möchte mich vor Verletzung schützen“, "ich möchte einem Mann Zeit geben, sich auf mich einzulassen“.

Konzentriere dich auf das Gefühl, das entsteht, wenn dein eigentliches Bedürfnis erfüllt würde.

Unser Unterbewusstsein versteht das Wort „nicht“ nicht.


Ich denke, für dich ist es wichtig, dich und dein Bedürfnis nach Liebe zu akzeptieren, bevor du versuchst, dich mit aller Gewalt zu verändern. Dich so anzunehmen wie du bist, mit allen Facetten, die zu dir gehören. Hast du dir schon einmal bewusst gemacht, dass das, was du beschreibst, nicht nur ein Fluch, sondern Segen zugleich ist? Du bist begeisterungsfähig, du kannst "Feuer und Flamme“ für jemanden sein, du kannst ganz in einem Gefühl aufgehen! Hör auf, dagegen anzukämpfen, lass los und nimm es an. Erst dann bist du frei für eine Veränderung, die von selbst kommen wird.

Natürlich kannst du dich in einem nächsten Schritt auch fragen, wieso dein Bedürfnis nach Liebe und Bindung so groß ist. Hat es dir in deiner Kindheit daran gefehlt? Oder hast du sehr viel davon bekommen? Worauf baut dein Selbstwert? Worüber definierst du dich? Wer bist du ohne Mann? Macht es dir Angst, alleine zu sein? Was bedeutet das für dich? Welche Befürchtungen hast du? Wofür kannst du dich abgesehen von Männern noch begeistern? Was schenkt dir Sicherheit, woraus ziehst du Kraft?

Alles Gute für dich, deine Kathrin

Hilfe!

Jeder hat mal Angst und Stress. Jeder fühlt sich mal hilflos, machtlos, überfordert. Wenn Freunde, Eltern oder Geschwister nicht weiterhelfen können, wollen oder sollen – dann melde dich bei uns . Die Psychologin Kathrin Hoffmann beantwortet in der Serie Über-Ich für bento ausgewählte Fragen, die wir anschließend veröffentlichen. Dabei ändern wir selbstverständlich alle Namen von Betroffenen.

Verliebt zu sein, ist ein sehr schönes Gefühl. Eigentlich – denn manchmal wird die Liebe nicht erwidert, und das ist dann ziemlich schmerzvoll. Was kann man tun, wenn man unglücklich verliebt ist? NEON hat mit einer Expertin darüber gesprochen. 

Von Sara Tavakoli

"Ich habe mich in dich verliebt“ – ich war mit einem guten Freund, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, zum Telefonieren verabredet. Mit diesen Worten, die nach ein paar Minuten durch den Hörer kamen, hatte ich nicht gerechnet. Und auch, dass mich diese Worte so krass aus der Bahn werfen würden, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte diesen Freund so gern, dass ich nicht wollte, dass die Freundschaft zerbricht. Oder, dass er unglücklich ist. Wie sollte ich also am besten reagieren? Ich stammelte irgendwas ins Telefon und wir beendeten das Gespräch nach 20 merkwürdigen Minuten. Nach ein paar Monaten und immer weniger werdenden Treffen, merkte ich, dass sich zwischen uns etwas verändert hatte und ich ihm wohl die Distanz geben musste, die er forderte. Klar, war es traurig einen Freund zu verlieren, aber heute weiß ich: Der Kontaktabbruch tut gut, wenn jemand unglücklich verliebt ist. Seitdem ist viel Zeit vergangen, ab und zu treffen wir uns, und dann fühlt es sich sogar wieder ein bisschen an wie früher.  

Unglücklich verliebt? Wann du deine Gefühle kommunizieren solltest

Situationen wie die zwischen mir und meinem guten Freund gibt es viele: Unglücklich verliebt in eine Affäre, die sich auf keinen Fall fest binden will. Unglücklich verliebt in jemanden, der einen Partner hat, oder sogar verheiratet ist. Oder unglücklich verliebt, weil du selbst eigentlich in einer Beziehung bist, dich aber nicht trennen möchtest. Sollte man in diesen Fällen immer kommunizieren, dass man sich verliebt hat? Oder behält man die Gefühle lieber für sich und geht auf Distanz?

Gisela Berg ist Beziehungscoach und und Expertin auf diesem Gebiet. Sie sagt: "Gefühle sollten die Betroffenen nur dann kommunizieren, wenn sie Anzeichen beim Anderen erkennen, dass die Liebe erwidert wird". Dies ließe sich an der Gestik, Mimik, Körperhaltung und Sprache des Gegenübers erkennen. In einer Freundschaft sei das allerdings anders: Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bilden das Fundament für eine Freundschaft, daher sollte das Verliebtsein auf jeden Fall kommuniziert werden. Wenn ihr gute Freunde seid, gibt es dafür vermutlich auch einen Grund und dein Freund wird versuchen, dich zu verstehen. 

Wenn ich an die Situation mit meinem Freund zurückdenke, bin ich froh darüber, dass er das Gespräch gesucht hat. Wahrscheinlich hätte ich nach einiger Zeit so oder so gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und dann hätte ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was wohl los ist. Ich würde es also selbst genauso machen – vorausgesetzt ich bin mir meinen Gefühlen wirklich sicher. Auch wenn ich in einer festen Partnerschaft bin, aber das Gefühl habe, unglücklich in jemand anderen verliebt zu sein, würde ich mir die Zeit nehmen, und mir in Ruhe Gedanken darüber machen, wie stark meine Gefühle tatsächlich sind. Spüre ich wirklich Liebe, oder ist es eine Schwärmerei, die nach einiger Zeit wieder verschwinden könnte? Denn dafür würde ich die Beziehung zu meinem besten Freund, oder zu meinem festen Partner nicht gefährden wollen. Wenn du aber wirklich schon lange Zeit unglücklich verliebt bist, die eigenen Gefühle vielleicht schon gebeichtet hast und sich an der Situation wahrscheinlich nichts verändern wird, heißt es: Loslassen. Wie du das schaffen kannst, verrät dir Gisela Berg in einem 5-Punkte-Plan. 

Der 5-Punkte-Plan: wie du loslassen kannst

1. Triff eine Entscheidung

"Formuliere eine Absicht und triff eine feste Entscheidung, wie du mit der Situation umgehen möchtest", sagt Gisela Berg. Wenn du unglücklich verliebt bist, rät sie dazu, die eigenen Gedanken aufzuschreiben und sich schriftlich zu verpflichten, sich an die Absichten zu halten. Vielleicht möchtest du auf Abstand gehen, die andere Person weniger treffen oder allgemein weniger Kontakt haben, weil du glaubst, dass es dir gut gut? Schreib es auf, damit du nicht vergisst, wie unglücklich dich die Situation macht. 

2. Mach dir Gedanken über deine Gefühle

Nimm dir die Zeit, noch einmal in Ruhe über deine Gefühle nachzudenken, rät die Expertin. Was hat dazu geführt, dass du so unglücklich bist? Es sei wichtig, diese Gefühle anzunehmen, und sich darüber Gedanken zu machen, was sie einem sagen wollen. Nur wenn man sich selbst versteht, könne man sich vergeben und die Gefühle schließlich loslassen.  

3. Stell dir deine Zukunft vor

Wie wäre wohl dein Leben in fünf Jahren, wenn du diese unerwiderte Liebe aufrecht erhalten würdest? Diese Frage solle man sich stellen und die Antwort schriftlich festhalten, sagt Gisela Berg. Wärst du dann immer noch unglücklich verliebt und hättest Liebeskummer? Dir vorzustellen, wie du in ein paar Jahren womöglich immer noch unglücklich bist, wenn du deine Situation nicht änderst, hilft dabei, loszulassen. 

4. Konzentriere dich auf dich selbst

Wenn du unglücklich verliebt bist, kann das ordentlich an deinem Selbstbewusstsein nagen – das ist ganz normal. Die Beziehungsexpertin rät, dir bewusst zu machen, wie sehr die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit leidet, wenn du dich auf jemand anderen konzentrierst. "Erinnere dich an deine Fähigkeiten und Talente, konzentriere dich auf dich selbst und beginne, dich selbst glücklich zu machen", sagt sie. Vielleicht helfen dir dabei kleine Kärtchen mit positiven Nachrichten, die du in der ganzen Wohnung verteilst?

5. Trenne dich von Erinnerungsstücken

Ihr habt gemeinsame Fotos oder du hast noch einen Pulli von ihm/ihr? Am besten, du trennst dich von allen Erinnerungsstücken, so Gisela Berg. Auch von den gängigen Internetseiten solle man Abstand nehmen. Wer will schon Instagram-Fotos von der oder dem Ex und der neuen großen Liebe beim romantischem Sonnenuntergang in Italien sehen? Ständig damit konfrontiert zu werden, was der andere macht, tut dem eigenen Liebeskummer wenig gut. Ein zusätzlicher Tipp der Expertin: Installiere dir eine App, die dich vor "Rückfällen" bewahrt. Betrunkene Nachrichten in der Nacht ändern vermutlich wenig an der einseitigen Liebe. 

Du erwiderst die Liebe nicht? 

Nun kann es eben auch passieren, dass du diejenige bist, die die Gefühle nicht erwidert und jemand anderes unglücklich verliebt ist. Ich weiß nicht, ob ich bei unserem Telefonat die richtigen Dinge gesagt habe, und mein Verhalten war bestimmt nicht perfekt, aber ich wusste: Ich muss von Anfang an ehrlich kommunizieren, dass für mich nichts anderes als eine Freundschaft in Frage kommt – bloß keine Hoffnungen auf Mehr machen. "Hier geht es darum, sehr umsichtig, einfühlsam und sensibel zu handeln", erklärt Gisela Berg. Man soll aufrichtig und offen sein, in Ruhe zuhören und Verständnis zeigen – und dabei trotzdem seine Antworten fest und klar formulieren. Vor allem dürfe man sich nicht durch Gefühlsausbrüche des Gegenübers beeinflussen lassen. 

Im Nachhinein bin mir sicher, dass bei meinem Kumpel und mir der Kontaktabbruch geholfen hat und es wichtig war, seinen Wunsch nach Distanz zu akzeptieren. Ich glaube, nur so haben wir es geschafft, wieder so etwas wie Freunde zu werden.   

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Wann hört das Verliebtsein auf?

Die Verliebtheitsphase ist nach ca. drei bis 18 Monaten vorbei – und damit oftmals auch die Partnerschaft. Viele Menschen steigen an diesem Punkt bereits aus ohne jemals zu erfahren, welche wahren Qualitäten diese Beziehung gehabt hätte.

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