Wird vor wenn ein Komma gesetzt?

Vor ein und gehört doch eigentlich nie ein Komma, oder? An sich stimmt das, es gibt jedoch einige Ausnahmen, welche die Kommasetzung vor einem und rechtfertigen. Diese werden im folgenden Beitrag vorgestellt, damit in Zukunft Gewissheit herrscht, wann ein Komma vor und zu setzen ist – und wann nicht.

Was ist und für eine Wortart?

Bei dem kleinen Wort und handelt es sich um eine Konjunktion. Diese verbindet zwei gleichwertige Satzteile – also zwei Hauptsätze oder auch Nebensätze – miteinander und erfordert in der Regel kein Komma. Diese anderen Konjunktionen kennt die deutsche Sprache ebenfalls:

  • sowie, oder und beziehungsweise verhalten sich prinzipiell immer wie und und erfordern deshalb normalerweise kein Komma.
  • Es gibt jedoch auch Konjunktionen, die aufgrund ihres unterordnenden Charakters mit Subjunktionen verwechselt werden könnten: weder – noch (additiv), aber (adversativ), entweder – oder (disjunktiv), das heißt (explikativ), denn (kausal), wenngleich (konzessiv) oder als (komparativ). Hier ist die Frage nach der Kommasetzung deutlich diffiziler, da man jeden Fall einzeln betrachten muss.

Hinweis: Die unterordnenden Konjunktionen ähneln in ihrer Form den Subjunktionen und verhalten sich auch ein bisschen so. Ihre Kommaregelung ist etwas komplexer als die Frage nach der Kommasetzung vor und. 

Welche Ausnahmefälle erfordern ein Komma vor und?

Den Regeln der deutschen Rechtschreibung folgend gibt es keinen Grund, vor und ein Komma zu setzen. Geschieht dies aber doch, handelt es sich meist um das Ende eines Einschubs direkt vor der Konjunktion. Dasselbe gilt auch für das Verbindungswort sowie. Zwei Beispiele verdeutlichen diese Ausnahmen:

Beispiel 1:

„Samstags esse ich abends sehr gerne Pizza, weil die einfach lecker ist, und bestelle sie mir immer beim gleichen Lieferservice.“

Hier werden die beiden mit und verbundenen Hauptsätze durch einen Nebensatz unterbrochen, der die Eigenschaften der Pizza näher beschreibt. Da er zufällig vor der Konjunktion endet, steht dort ein Komma.

Beispiel 2:

„Montags, mittwochs, da sogar zweimal – morgens und abends –, und sonntags gehe ich gerne am Fluss spazieren.“

In diesem Fall wird die Aufzählung durch einen Nebensatz unterbrochen, was ebenfalls – und wieder nur zufällig – zur Kommasetzung vor und führt. In diesem Fall ist sogar noch eine Parenthese vor der Konjunktion eingesetzt worden, was die Setzung des Kommas jedoch nicht verzichtbar macht.

Wie verhält es sich bei einer Apposition?

Eine Apposition ist ein Zusatz, der einem Hauptsatz angeschlossen werden kann. In besonderen Fällen wird er mit und eingeleitet. Die Kommasetzung ist hier obligatorisch. Ein Beispiel versinnbildlicht diese Regel:

Beispiel 3:

„Der Fußballclub muss für die Titelverteidigung unbedingt mehr Spiele gewinnen, und das so schnell wie möglich.“

Merkhilfe:

Wenn man sich die drei Ausnahmen – also Apposition, Nebensatzeinschub oder auch den Einschub einer Infinitivgruppe – einprägt, kann man sich der Verlockung hingeben, in allen anderen Fällen kein Komma vor und setzen zu müssen. Ein abschließendes Beispiel zeigt den Sonderfall „erweiterter Infinitiv“, das heißt den Einschub einer „zu + Infinitiv-Konstruktion“:

Beispiel 4:

„Morgens gehen viele Menschen gerne joggen, um sich fit zu halten, und abends dann ins Fitnessstudio.“

Wird vor wenn ein Komma gesetzt?

Riccardo Altieri studierte in Würzburg Geschichte und Germanistik. Derzeit beendet er sein Masterstudium, um anschließend mit einer Dissertation im Fachbereich der Neuesten Geschichte zu beginnen. Der Autor und Herausgeber mehrerer Bücher ist seit Firmengründung als Korrektor fester Bestandteil des Teams und kümmert sich um das textbasierte Qualitätsmanagement.

Die Kommasetzung im Deutschen ist nicht so schwierig, wie viele denken. Eigentlich muss man sich nur ein paar einfache Kommaregeln merken.

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Wird vor wenn ein Komma gesetzt?

 

Kurz und knapp: Wann setze ich ein Komma?

 

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  1. Zwischen zwei Sätzen und Aufzählungen
  2. Vor Konjunktionen wie „aber“, „allein“, „doch“, „jedoch“, „sondern“
  3. Vor und nach Beisätzen
  4. Nach wörtlichen Reden, Anreden und Ausrufen
  5. Bei Infinitivgruppen und Partizipgruppen
  6. Bei Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben

Das Komma dient im Deutschen dazu, einen Satz zu unterteilen. So kann man ihn leichter lesen. Um die Kommasetzung zu verstehen, muss man sich tief in die deutsche Grammatik wühlen. Aber um ein Komma richtig zu setzen, muss man nur ein paar Kommaregeln kennen.

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Klicke hier und du gelangst zur richtigen Antwort auf die 4 häufigsten Fragen bei der Kommasetzung:

  • Komma bei „ohne“, „außer“ & „als“?
  • Komma bei „aber“, „weil“, „sowohl als auch“ & „zum einen zum anderen“?
  • Komma bei „zum Beispiel“, „das heißt“ & „also“?
  • Komma bei der Anrede und dem Schluss im Brief?
  • EXTRA: Satzzeichen-Quiz zum Üben

Übersicht zu den Kommaregeln zum Ausdrucken

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Wird vor wenn ein Komma gesetzt?

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1. Regel zur Kommasetzung: Kommas trennen Sätze voneinander!

Am häufigsten benutzt man Kommas, um zwei oder mehr Sätze voneinander zu trennen, die nicht durch eine Konjunktion (z. B. „und“, „oder“, „sowie“) verbunden sind, z. B. …

… zwei Hauptsätze: „Mia ist heute müde, sie hat zu wenig geschlafen.“

… einen Haupt- und einen Nebensatz: „Tom geht nach Hause, weil er Kopfschmerzen hat.“

Kommasetzung prüfen

Wie siehst du, dass es zwei Sätze sind, die mit einem Komma getrennt werden müssen?
Es stehen zwei gebeugte Verben in einem Satz: z. B. im ersten Satz: „Mia ist heute müde, sie hat zu wenig geschlafen“; im zweiten Satz: „Tom geht nach Hause, weil er Kopfschmerzen hat.“

2. Regel zur Kommasetzung: Kommas trennen Aufzählungen voneinander!

Kommas trennen aneinandergereihte Wörter und Wortgruppen, die nicht durch eine Konjunktion (z. B. „und“, „oder“, „sowie“, „entweder – oder“, „sowohl – als auch“, „weder – noch“) verbunden werden.

  • „Lara, Mirco und Tom haben nun schulfrei.“
  • „Entweder nimmt Emil die blaue, die grüne oder die braune Hose.“

Achtung, Ausnahme!

Manchmal wird zwischen Adjektiven kein Komma gesetzt – nämlich dann, wenn sie nicht gleichrangig sind.

  • „Katrin mag ihre schönen neuen Filzstifte.“

Die Adjektive sind nicht gleichrangig, wenn du die Adjektive nicht mit dem Wort „und“ trennen kannst:
So ergibt der Satz „Katrin mag ihre schönen und neuen Filzstifte“ keinen Sinn. Da das zweite Adjektiv, also „neuen“, mit dem Substantiv „Filzstifte“ einen Gesamtbegriff bilden, also zusammengehören.

Anders ist es bei dem Satz „Tom ist ein netter, höflicher Freund“. Hier kannst du problemlos „Tom ist ein netter und höflicher Freund“ schreiben. Die Adjektive sind gleichrangig. Also setzt du ein Komma, wenn du das „und“ weglässt.

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3. Regel zur Kommasetzung: Beim Infinitiv sollte man aufmerksam werden!

Das Wort „zu“ und ein Verb im Infinitiv bilden gemeinsam mit einer näheren Bestimmung eine Infinitivgruppe. Infinitivgruppen werden mit Kommas abgetrennt, wenn …

… die Infinitivgruppe mit den Wörtern „als“, „[an]statt“, „außer, „ohne“ oder „um“ eingeleitet werden:

  • „Sie ging nach draußen, ohne ihre Jacke zu schließen.“

… die Infinitivgruppe sich auf ein Substantiv bezieht:

  • „Der Reißverschluss ging beim Versuch, die Jacke zu schließen, kaputt.“

… die Infinitivgruppe ein hinweisendes Wort näher bestimmt bzw. wiederaufgenommen wird:

  • „Tom ist dafür, die Wahl zu wiederholen.“
  • „Die Wahl zu wiederholen, das war Toms Wunsch.“

In den anderen Fällen, in denen eine Infintivgruppe vorkommt, kann man ein Komma setzen, muss man aber nicht.

  • „Tom hat Angst das Spiel zu verlieren.“

oder

  • „Tom hat Angst, das Spiel zu verlieren.“

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4. Regel zur Kommasetzung: Bei Partizipgruppen kann ein Komma stehen!

Ein Partizip (z. B. „lachend“) und eine nähere Bestimmung (z. B. „aus vollem Hals“) bilden eine Partizipgruppe. Diese können mit einem Komma abgegrenzt werden, müssen sie aber nicht.

  • „Aus vollem Hals lachend, kam er ins Klassenzimmer.“

oder

  • „Aus vollem Hals lachend kam er ins Klassenzimmer.“

Achtung, Ausnahme!

1) Bei einem einzelnen Partizip darf kein Komma gesetzt werden.

  • „Lachend kam er ins Klassenzimmer.“

2) Wenn ein hinweisendes Wort eine Partizipgruppe ankündigt, muss ein Komma gesetzt werden.

  • „Aus vollem Hals lachend, so kam er ins Klassenzimmer.“

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5. Regel zur Kommasetzung: Einige Konjunktionen stehen mit Komma!

Vor entgegengesetzten Konjunktionen, z. B. „aber“, „allein“, „doch“, „jedoch“, „sondern“, steht ein Komma.

  • „Sie mag Früchtetee, aber nur mit Honig.“
  • „Felix ist kein großer Hund, sondern ein kleiner.“

Auch zwischen Satzteilen mit anreihenden Konjunktionen, z. B. „zum einen – zum anderen“, „einerseits – andererseits“, „je – desto“, „nicht nur – sondern auch“, „teils – teils“, steht ein Komma.

  • „Zum einen findet Klara Hunde toll, zum anderen liebt sie es, Katzen zu streicheln.“
  • „Je mehr er isst, desto stärker werden seine Bauchschmerzen.“

Nebensätze, die mit „als“ oder „wie“ eingeführt werden, also einen Vergleich aufmachen, werden mit Kommas abgegrenzt.

  • „Der Computer ist nicht so teuer, wie der alte es war.“

Achtung, Ausnahme!

Wenn kein Nebensatz vorliegt, wird kein Komma gesetzt.

  • „Tom ist älter als Moni.“
  • „Moni ist so groß wie Tom.“

6. Regel zur Kommasetzung: Erläuterungen werden mit Kommas abgetrennt!

Wenn eine Erläuterung an den Satz gehängt bzw. nachgestellt wird, wird ein Komma gesetzt. Wenn die Erläuterung im Satz steht, wird sie mit Kommas eingeschlossen.

Häufig werden die Erläuterungen mit Wortgefügen wie „also“, „besonders“, „das heißt“ oder „d. h.“, „insbesondere“, „nämlich“, „und zwar“, „vor allem“ und „zum Beispiel“ bzw. „z. B.“ angeführt.

  • „Klara geht morgen, also am Montag, endlich wieder zur Schule.“
  • „Tom mag Schokolade, besonders die ganz dunkle.“
  • „Wir müssen gleich los, so in fünf Minuten.“

7. Regel zur Kommasetzung: Beisätze werden in Kommas eingeschlossen!

Der erklärende Zusatz, auch Apposition oder Beisatz genannt, wird in Kommas eingeschlossen.

  • „Elke, meine Frau, und ich gehen samstags immer schwimmen.“
  • „Meine Mutter, eine Pferdenärrin, geht jeden Tag reiten.“

8. Regel zur Kommasetzung: Nach der wörtlichen Rede folgt ein Komma!

Nach der wörtlichen Rede steht ein Komma, wenn der Satz weitergeht. Die wörtliche Rede wird dann entweder mit einem Fragezeichen oder einem Ausrufezeichen beendet, aber niemals mit einem Punkt.

  • „Warum gehen wir nicht spazieren?“, fragt Tom.
  • „Wenn Mama und Papa mitkommen, komme ich auch mit“, antwortet Klara bestimmt.
  • „Gerne!“, antwortet Felix freudig.

9. Regel zur Kommasetzung: Anreden und Ausrufe stehen mit einem Komma!

1) Anreden und Ausrufe werden mit Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt.

  • „Klara, ich gehe mit Tom ins Kino.“
  • Aua, du tust mir weh!“

2) Briefanreden werden mit einem Komma abgegrenzt.

  • „Lieber Johannes, vielen Dank für deinen Brief.“
  • „Sehr geehrte Frau Klug, ich wollte Ihnen mitteilen, dass …“

Achtung beim Abschied!

Nach einer Abschiedsformel wird im Deutschen kein Komma gesetzt.

  • „Mit freundlichen Grüßen Katharina“
  • „Viele Grüße Katharina“

10. Regel zur Kommasetzung: Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben werden mit Kommas abgegrenzt!

Mehrteilige Datums-, Wohnungs- und Literaturangaben werden mit Kommas getrennt.

  • „Ich feiere meinen Geburtstag am Montag, dem 02.11.2015.“
  • „Klara wohnt in Berlin, Grünberger Straße 54.“
  • „Das steht in Grimms Märchenbuch, 4. Auflage, in Kapitel 3.“

EXTRA: Satzzeichen-Quiz zum Üben

Du willst die Zeichensetzung noch weiter üben? Mache unser Satzzeichen-Quiz und finde heraus, wie gut du die Regeln zur Kommasetzung jetzt beherrschst!

Wann Komma bei wenn?

Während die Konjunktion wenn in der Regel einen Nebensatz einleitet, der mit Komma abgetrennt wird („Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.

Wird vor oder ein Komma gesetzt?

Es kann ein Komma vor ‚oder' bei zwei Hauptsätzen gesetzt werden. Das Komma ist sinnvoll, wenn die Sätze besonders lang sind. Es kann auch ein Komma vor ‚oder' stehen, wenn vor dem zweiten Hauptsatz noch ein Nebensatz oder eine Infinitivgruppe steht.