Amoxiclav gleich amoxiclim

Antibiotika werden gegen bakterielle und einige parasitäre Infektionen eingesetzt. Sie zeigen entweder eine bakterizide oder eine bakteriostatische Wirkung. Neben der antibakteriellen Aktivität ist das Wirkspektrum der Substanz entscheidend: Schmalspektrum-Antibiotika wirken z.B. nur auf wenige grampositive oder auf nur wenige gramnegative Erreger. Breitspektrum-Antibiotika decken eine Vielzahl von Erregern mit verschiedenen Eigenschaften ab; Carbapeneme, Fluorchinolone der Gruppe III und IV sowie Piperacillin/Tazobactam sind die Substanzen mit dem breitesten Wirkspektrum. Als Nebenwirkungen sind vor allem Allergien und Kreuzallergien sowie eine mögliche nephro- oder hepatotoxische Wirkung zu beachten. Während der gesamten Schwangerschaft sollten nur Penicilline, Makrolide und Cephalosporine eingesetzt werden.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer AMBOSS-Audio-Reihe im Podcastformat vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion “Tipps & Links".

Wirkstoffe und Dosierungshinweise

Penicillin G

WirkstoffPenicillin G/Benzylpenicillin (z.B. Infectocillin®)Applikation

  • i.v.
  • i.m.
Standarddosierung
  • Penicillin G 1–5 Mio. IE i.v. 4×/Tag, bei schweren Infektionen höhere Dosierungen bis zu 60 Millionen IE/Tag verteilt auf 4–6 Einzeldosierungen
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Penicillin G (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Herz: Infektiöse Endokarditis (bei sensibel getestetem Erreger in empfohlener Dosierung)
    • ZNS: Meningitis (bei empfindlich getestetem Erreger)
    • Diverse schwere systemische Infektionen: Syphilis, Diphtherie, Tetanus, Milzbrand, Leptospirose, Aktinomykose
    • Knochen: Osteomyelitis
    • Wundinfektionen: Gasbrand, Erysipel
Zu beachten
  • Sehr breiter Dosierungsspielraum, Einzeldosis kann bis auf 10 Millionen IE erhöht werden
  • Bei überwiegend durch Staphylokokken verursachten Infektionen muss vor Therapiebeginn von Penicillin-G-resistenten Keimen ausgegangen werden. Es sollte zunächst eine Resistenzprüfung erfolgen.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Bei Nierenfunktionseinschränkung: Initial Standarddosis wie bei Gesunden
    • Ab GFR <45 mL/Min.: Empfohlene maximale Erhaltungsdosis 5 Millionen IE, 3×/Tag
    • Ab GFR <18 mL/Min.: Empfohlene maximale Erhaltungsdosis 4 Millionen IE, 3×/Tag
    • Ab GFR <8 mL/Min.: Empfohlene maximale Erhaltungsdosis 5 Millionen IE, 2×/Tag
    • GFR ≅2 mL/Min.: Empfohlene maximale Erhaltungsdosis 3 Millionen IE, 2×/Tag
    • Ab GFR <2 mL/Min.: Empfohlene maximale Erhaltungsdosis 2 Millionen IE, 2×/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft
  • Stillzeit: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit

Penicillin V

WirkstoffPenicillin V/Phenoxymethylpenicillin (z.B. Isocillin®, Infectocillin®, Penicillin V)Applikation

  • p.o.
Standarddosierung
  • Penicillin V 3–6 Millionen IE/Tag p.o. verteilt auf 3 Einzeldosierungen
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Penicillin V (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Insb. Streptokokkeninfektionen im HNO-Bereich und in den oberen Atemwegen: Scharlach, Tonsillopharyngitis, Sinusitis, Otitis media
Zu beachten
  • Einnahme 30–60 Minuten vor den Mahlzeiten empfohlen
  • Bei Streptokokkeninfekten (z.B. Streptokokken-Tonsillitis): Behandlung für mind. 10 Tage laut Fachinformation
  • Mittel der Wahl bei Tonsillopharyngitis durch β-hämolysierende A-Streptokokken
  • Bei Otitis media, Sinusitis, Bronchitis, Pneumonie, Pyodermie nur bei nachgewiesener Erregerempfindlichkeit anzuwenden

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Bei leichter bis mittlerer Nierenfunktionseinschränkung: Keine Dosisanpassung erforderlich
  • Bei schwerer Nierenfunktionseinschränkung: Ggf. individuelle Dosisanpassung erwägen
DALI
  • Bei leichter bis mittlerer Leberfunktionseinschränkung: Keine Dosisanpassung erforderlich
  • Bei schwerer Leberfunktionseinschränkung: Ggf. individuelle Dosisanpassung erwägen
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft
  • Stillzeit: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit

Amoxicillin

WirkstoffAmoxicillin (z.B. Infectomox®, Clamoxyl®)Applikation

  • p.o.
Standarddosierung
  • Amoxicillin 500–1.000 mg p.o. 1-1-1, je nach Patient und Erkrankung kann eine höhere Dosis erforderlich sein, Tagesmaximaldosis 6.000 mg
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Amoxicillin (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Atemwege
      • Pneumonie: → Siehe: Medikamentöse Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie
    • Streptokokkeninfektionen im HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Otitis media
      • Endokarditis-Prophylaxe
    • Niere und Harnwege : Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis
    • Magen-Darm-Trakt
      • HP-Eradikation: Französische Tripeltherapie
    • Unkomplizierte Listeriose
    • Haut und Weichteile
    • Borreliose Stadium I
Zu beachten
  • Bei Streptokokkeninfekten (z.B. Streptokokken-Tonsillitis): Behandlung für mind. 10 Tage
  • UAW: Arzneimittelexanthem

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
  • Infektiöse Mononukleose
  • Lymphatische Leukämien
DANI
  • Ab GFR <30 mL/Min.: Maximal 500 mg 2×/Tag
  • Ab GFR <10 mL/Min.: Maximal 500 mg 1×/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft
  • Stillzeit: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit

Amoxicillin/Clavulansäure

WirkstoffAmoxicillin/Clavulansäure (z.B. Co-amoxiclav®, Amoclav®, Infectosupramox®, Augmentan®)Applikation

  • p.o.
Standarddosierung
  • Amoxicillin/Clavulansäure 625 mg p.o. 3×/Tag, je nach Patient, Erkrankung und Wirksamkeit kann eine höhere Dosis von 1.000 mg p.o. 2–3×/Tag erforderlich sein, Behandlungsdauer i.d.R. 5–7 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Amoxicillin/Clavulansäure (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Obere und untere Atemwege
      • Pneumonie: Siehe Medikamentöse Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie
      • COPD: Leichte Exazerbation
    • HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Otitis media
    • Niere und Harnwege : Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis
    • Unkomplizierte Listeriose
    • Haut und Weichteile
Zu beachten
  • Bei Streptokokkeninfekten (z.B. Streptokokken-Tonsillitis): Behandlung für mind. 10 Tage
  • UAW: Arzneimittelexanthem
  • Lebertoxizität der Clavulansäure höher als anderer β-Lactamase-Inhibitoren

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
  • Infektiöse Mononukleose
  • Lymphatische Leukämien
DANI
  • Ab GFR <30 mL/Min.: Empfohlene Dosis 625 mg (Amoxicillin 500 mg/Clavulansäure 125 mg) 2×/Tag
  • Ab GFR <10 mL/Min.: Empfohlene Dosis 625 mg (Amoxicillin 500 mg/Clavulansäure 125 mg) 1×/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
    • Bei Leberfunktionsstörungen vorsichtige Anwendung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft
  • Stillzeit: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit

Ampicillin

WirkstoffAmpicillin (z.B. Binotal®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Ampicillin 0,5–2 g i.v. 3–5×/Tag, je nach Patient, Erkrankung und Wirksamkeit kann eine höhere Dosis erforderlich sein, Tagesmaximaldosis 15 g
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Ampicillin (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Infektionen diverser Organsysteme
    • Obere und untere Atemwege
    • Streptokokkeninfektionen im HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Otitis media
    • Niere und Harnwege : Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis
    • Magen-Darm-Trakt
    • Meningitis
      • Kalkulierte Therapie bei Verdacht auf eine akute bakterielle Meningitis
  • Listeriose
Zu beachten
  • Bei Streptokokkeninfekten (z.B. Streptokokken-Tonsillitis): Behandlung für mind. 10 Tage
  • UAW Arzneimittelexanthem: Vorsicht bei
    • Infektiöser Mononukleose
    • Lymphatischen Leukämien

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Generell bei Nierenfunktionseinschränkung: Maximal 1 g/8 h anstreben
    • Ab GFR <30 mL/Min.: Dosisreduktion auf ⅔ der Standarddosis
    • Ab GFR <20 mL/Min.: Dosisreduktion auf ⅓ der Standarddosis
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft
  • Stillzeit: Unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Ampicillin/Sulbactam

WirkstoffAmpicillin/Sulbactam (z.B. Unacid®)Applikation

  • i.v.
  • i.m.
  • p.o. (Prodrug Sultamicillin)
Standarddosierung
  • Ampicillin/Sulbactam 0,75 g -3 g i.v. 3×/Tag, je nach Patient, Erkrankung und Wirksamkeit kann eine höhere Dosis erforderlich sein, Tagesmaximaldosis 12 g, Behandlungsdauer i.d.R. 5–7 Tage
  • Sultamicillin 750 mg p.o. 1-0-1 , Behandlungsdauer i.d.R. 5–7 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Ampicillin/Sulbactam (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
  • Infektionen diverser Organsysteme
    • Obere und untere Atemwege
      • COPD: Antibiotische Therapie der AECOPD
      • Pneumonie
        • Ambulant erworbene Pneumonie - Medikamentöse Therapie
        • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
    • Streptokokkeninfektionen im HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Otitis media
    • Niere und Harnwege : Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis
    • Magen-Darm-Trakt
      • Perioperative Antibiotikatherapie bei abdominellen Eingriffen
      • Divertikulose
      • Cholezystitis
      • Peritonitis
    • Haut und Weichteile
      • Nosokomiale Wundinfektion: Antibiotikatherapie
Zu beachten
  • Bei Streptokokkeninfekten (z.B. Streptokokken-Tonsillitis): Behandlung für mind. 10 Tage
  • UAW Arzneimittelexanthem: Vorsicht bei
    • Infektiöser Mononukleose
    • Lymphatischen Leukämien
  • Nicht wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Ab GFR <30 mL/Min.: Verlängerung des Dosierungsintervalls auf mind. 12 h (max. 2×/Tag)
  • Ab GFR <14 mL/Min.: Verlängerung des Dosierungsintervalls auf mind. 24 h (maximal 1×/Tag)
  • Ab GFR <5 mL/Min.: Verlängerung des Dosierungsintervalls auf mind. 48 h (maximal 1× alle 2 Tage)
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz kann unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz kann unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung in der Stillzeit verwendet werden

Piperacillin/Tazobactam

WirkstoffPiperacillin/Tazobactam (z.B. Tazobac®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Piperacillin/Tazobactam 2,25 g -4,5 g i.v. 3–4×/Tag, empfohlene Tagesdosis 100–200 mg/kgKG, Behandlungsdauer i.d.R. 5–14 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Piperacillin/Tazobactam (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
    • Infektionen durch Pseudomonas aeruginosa
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme
    • SIRS/Sepsis
    • Obere und untere Atemwege
      • COPD: Antibiotische Therapie der AECOPD
      • Pneumonie
        • Schwere ambulant erworbene Pneumonie - Medikamentöse Therapie
        • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
    • HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Otitis media
      • Antibiotikatherapie bei Angina agranulocytotica
    • Niere und Harnwege
      • Nosokomiale Harnwegsinfektion: Insb. bei septischem Schock und/oder Risiko für MRE
    • Magen-Darm
      • Akute Pankreatitis - Kalkulierte antibiotische Therapie
      • Divertikulose
      • Primäre Antibiotikatherapie bei Appendizitis
      • Peritonitis
    • Haut und Weichteile
Zu beachten
  • Leichtfertigen Einsatz als Routine-Antibiotikum vermeiden
  • Kontinuierliche Infusion (Tagesdosierung über Perfusor) kann bei schweren Infektionen vorteilhaft sein
  • Penicillin der Wahl bei Pseudomonasinfektionen

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Ab GFR <40 mL/min: Verlängerung des Dosierungsintervalls auf mind. 8 h (max. 3×/Tag)
  • Ab GFR <20 mL/min: Verlängerung des Dosierungsintervalls auf mind. 12 h (maximal 2×/Tag)
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Flucloxacillin

WirkstoffFlucloxacillin (z.B. Fluclox®, Floxapen®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
  • i.m.
Standarddosierung
  • p.o. (leichte Infekte): Flucloxacillin 500 mg p.o. 3–4×/Tag,
  • i.v. (schwere Infekte): Flucloxacillin 1 g i.v. 3–4×/Tag, je nach Patient, Erkrankung und Wirksamkeit kann eine höhere Dosis erforderlich sein, z.B. 2 g i.v. 3–4×/Tag
Indikationen
  • Behandlung von Infektionen durch Penicillinase-produzierende Staphylokokken ohne Methicillinresistenz (MSSA)
    • Staphylokokkeninfektionen im HNO-Bereich und in den Atemwegen: Sinusitis, Tonsillopharyngitis
    • Herz
      • Endokarditis: Kalkulierte Antibiotikatherapie
      • Endokarditis-Prophylaxe bei Hauteingriffen
    • Niere und Harnwege
    • Abgekapselte Infektionsherde
      • ZNS: Hirnabszess
      • Knochen: Osteomyelitis
      • Haut und Weichteile
        • Abszesse, Empyeme, Follikulitis, Furunkel und Karbunkel
        • Staphylococcal scalded skin syndrome
      • Pleuraempyem
Zu beachten
  • Es bestehen Hinweise auf Flucloxacillin-induzierte Leberschädigungen, daher besondere Vorsicht bei
    • Patienten mit Leberfunktionsstörungen
    • Patienten ab 50 Jahren
    • Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
  • Infektiöse Mononukleose
  • Lymphatische Leukämien
  • Anamnestisch aufgetretener Ikterus und/oder Leberfunktionsstörung in Verbindung mit Flucloxacillin
  • Intraarterielle Injektionen
  • Anwendung am Auge
DANI
  • Ab GFR <10 mL/min: Maximal 1 g 2–3×/Tag
  • Bei Anurie: Maximal 1 g 1×/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich, aber vorsichtige Anwendung bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz kann in der Schwangerschaft verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz kann in der Stillzeit verwendet werden

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Carbapeneme

Meropenem

WirkstoffMeropenem (z.B. Meronem®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Meropenem 500–1000 mg i.v. 3×/Tag, je nach Patient, Erkrankung und Wirksamkeit kann eine höhere Dosis bis zu 2 g i.v. 3×/Tag erforderlich sein
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Meropenem (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
    • Infektionen durch Pseudomonas aeruginosa
    • Bei 3-MRGN → Siehe MRGN-Infektion: Therapieoptionen
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme
    • SIRS/Sepsis
    • Obere und untere Atemwege: Pneumonie
      • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
      • Eskalation bei Therapieversagen im Rahmen einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie
    • Niere und Harnwege
      • Nosokomiale Harnwegsinfektion: Insb. bei septischem Schock und/oder Risiko für MRE
    • Magen-Darm-Trakt
      • Akute Pankreatitis - Kalkulierte antibiotische Therapie
      • Peritonitis
    • Haut und Weichteile
    • Zerebral
      • Nosokomial erworbene Meningitis
      • Septische Sinusvenenthrombose
      • Nosokomialer Hirnabszess
Zu beachten
  • Kontinuierliche Infusion (Tagesdosierung über Perfusor) kann bei schweren Infektionen vorteilhaft sein

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Ab GFR <50ml/min: Dosierungsintervall mindestens 12 Stunden
  • Ab GFR <25ml/min: Dosishalbierung + Dosierungsintervall mindestens 12 Stunden
  • Ab GFR <10ml/min: Dosishalbierung + Dosierungsintervall mindestens 24 Stunden
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar, keine ausreichenden Daten vorhanden
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Ertapenem

WirkstoffErtapenem (z.B. Invanz®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Ertapenem 1000 mg i.v. 1×/Tag, Therapiedauer i.d.R. 3–14 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • siehe: Ertapenem (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme
    • SIRS/Sepsis
    • Obere und untere Atemwege
      • Nosokomiale Pneumonie
      • Eskalation bei Therapieversagen im Rahmen einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie
    • Niere und Harnwege
      • Nosokomiale Harnwegsinfektion
    • Haut und Weichteile

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
DANI
  • Ab GFR <30 mL/Min.: Dosishalbierung
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar, keine ausreichenden Daten vorhanden
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Makrolide

Erythromycin

WirkstoffErythromycin (z.B. Erythrocin®, Infectomycin®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
  • topisch (Auge): siehe Erythromycin Augentropfen
Standarddosierung
  • Erythromycin 500 mg p.o. 1-1-1, Tagesmaximaldosis 4 g
  • Erythromycin 1.000 mg i.v. 1-0-1, Tagesmaximaldosis 4 g
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Atemwege
      • Pneumonie (insb. bei Beteiligung atypischer Erreger)
      • Legionellose
      • Pertussis
    • HNO: Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media, Diphtherie (insb. als 1. Wahl bei Penicillinallergie)
    • Niere und Harnwege: Urethritis
    • Magen-Darm-Trakt
    • Haut und Weichteile: Acne vulgaris, Erysipel, Erythrasma
  • Förderung der Magenentleerung (Off-Label Use)
Zu beachten
  • Mittel der 1.Wahl als Ersatzantibiotikum bei Penicillinallergie
  • Zahlreiche Interaktionen über CYP3A4-Metabolismus; insb. bei älteren Patienten und Patienten mit einem Morbus Parkinson, die bereits zahlreiche Medikamente einnehmen, sollte Erythromycin vermieden werden

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Gleichzeitige Einnahme von:
    • Ergotamin, Dihydroergotamin
    • Lovastatin, Simvastatin
    • Weitere: Astemizol, Terfenadin, Cisaprid, Domperidon, Pimozid
    • Medikamente, die die QT-Zeit verlängern
  • Angeborene oder erworbene QT-Intervallverlängerung
DANI
  • Ab GFR <10 mL/min: Dosisreduktion um 25–50 % und als maximale Tagesdosis 1 g anstreben
DALI
  • Bei Leberfunktionsstörungen: Vorsichtige Anwendung und als maximale Tagesdosis 1 g anstreben
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Azithromycin

WirkstoffAzithromycin (z.B. Zithromax®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
  • topisch (Auge): siehe Azithromycin Augentropfen
Standarddosierung
  • Azithromycin 500 mg p.o. 1×/Tag für 3 Tage, Zieldosis 1.500 mg
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Atemwege:
      • Ambulant erworbene Pneumonie - Medikamentöse Therapie
      • Legionellose
    • HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media, Diphtherie (insb. als 1. Wahl bei Penicillinallergie)
    • Haut und Weichteile
    • Niere und Harnwege
      • Chlamydia trachomatis-Urethritis
      • Gonorrhö - Antibiotische Therapie
  • Prophylaxe einer atypischen Mykobakteriose bei HIV-Infektion und CD4-Zahl <100/μL
Zu beachten
  • Mittel der 1.Wahl als Ersatzantibiotikum bei Penicillinallergie
  • Azithromycin hat eine hohe Gewebeaffinität. Die Gewebekonzentrationen übersteigen die Serumspiegel um mehr als das 50-fache. Die HWZ beträgt im Gewebe 2–4 Tage. Deswegen werden für Azithromycin Dosierungen i.d.R. und im Unterschied zu anderen Antibiotika als Gesamtdosis angegeben.
  • Im Gegensatz zu Erythromycin kaum Interaktionen über das Cytochrom-P450-System

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Angeborene oder erworbene QT-Intervallverlängerung
DANI
  • Ab GFR <10 mL/min: Vorsichtige Anwendung
DALI
  • Bei Leberfunktionsstörungen: Vorsichtige Anwendung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Clarithromycin

WirkstoffClarithromycin (z.B. Klacid®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
Standarddosierung
  • Clarithromycin 250–500 mg p.o. 2×/Tag, Behandlungsdauer 5–14 Tage
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Atemwege:
      • Pneumonie (insb. bei Beteiligung atypischer Erreger)
      • Legionellose
    • HNO-Bereich: Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media, Diphtherie (insb. als 1. Wahl bei Penicillinallergie)
    • Magen-Darm-Trakt
      • HP-Eradikation: Französische Tripeltherapie, Italienische Tripeltherapie
    • Haut und Weichteile: Abszess, Impetigo, Erysipel, Follikulitis, Furunkulose
  • Therapie und Prophylaxe einer atypischen Mykobakteriose bei HIV-Infektion und CD4-Zahl <100/μL
Zu beachten
  • Zunahme der Resistenzen bei HP-Eradikationstherapie
  • Zahlreiche Interaktionen über CYP3A4-Metabolismus; insb. bei älteren Patienten und bei Patienten mit einem Morbus Parkinson, die bereits zahlreiche Medikamente einnehmen, sollte Clarithromycin vermieden werden

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • ZNS-Infektionen
  • Gleichzeitige Einnahme von:
    • Ergotamin, Dihydroergotamin
    • Lovastatin, Simvastatin
    • Ticagrelor
    • Midazolam
    • Weitere: Colchicin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Quetiapin, Terfenadin, Ranolazin
    • Medikamente, die die QT-Zeit verlängern
  • Hypokaliämie
  • Angeborene oder erworbene QT-Intervallverlängerung
  • Schweres Leberversagen in Kombination mit Nierenfunktionseinschränkung
DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Halbierung der Tagesgesamtdosis
DALI
  • Bei schweren Leberfunktionsstörungen: Vorsichtige Anwendung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insb. aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Aminoglykoside

Gentamicin zur Injektion

WirkstoffGentamicin Injektion (z.B. Refobacin®)Applikation

  • i.v.
  • topisch (Auge): siehe Gentamicin Augentropfen
Standarddosierung
  • Gentamicin 3(–6) mg/kgKG/Tag i.v. unter strenger Beachtung der Nierenfunktion, i.d.R. als einmalige Gabe am Tag (z.B. 1-0-0) oder aufgeteilt auf 3 Einzeldosen, Behandlungsdauer i.d.R. 7–14 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Gentamicin (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme (i.d.R. in Kombination mit einem β-Lactam-Antibiotikum)
    • SIRS/Sepsis
    • Atemwege:
      • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
      • Legionellose
    • ZNS: Meningitis (z.B. bei schwerer Listerienmeningitis)
    • Harnwege und Geschlechtsorgane (z.B. akute Prostatitis, Fournier-Gangrän)
    • Herz: Endokarditis
    • Knochen: Osteomyelitis
  • Infektionsprophylaxe bei immunsupprimierten Patienten
Zu beachten
  • Schwere Nephrotoxizität: Dosis immer an die Nierenfunktion anpassen
  • Regelmäßige Überwachung der Serumkonzentration (Talspiegelbestimmung) von Gentamicin ist zu empfehlen
  • Nie als Monotherapie bei systemischer Anwendung!
  • Wichtiges Kombinationspräparat zu β-Lactam-Antibiotika (z.B. Penicilline, Cephalosporine), insb. bei schweren Infektionen zur Abdeckung des gramnegativen Spektrums
  • Ototoxizität

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Reduzierte Initialdosis Gentamicin 1,5–2 mg/kgKG i.v.
  • Erhaltungsdosis streng nach Talspiegelbestimmung bereits bei Nierengesunden empfohlen
    • Siehe: Gentamicin - Dosierungsschema unter Beachtung der Nierenfunktion
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und vitaler Bedrohung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Tobramycin zur Injektion

WirkstoffTobramycin Injektion (z.B. Tobracid®, Obracin®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Tobramycin 1 mg/kgKG 1-1-1 (Tagesdosis 3 mg/kgKG), bei lebensbedrohlichen Infektionen Steigerung der Tagesdosis auf 5 mg/kgKG unter Überwachung der Serumspiegel, Behandlungsdauer 7–10 Tage
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme (i.d.R. in Kombination mit einem β-Lactam-Antibiotikum)
    • SIRS/Sepsis
    • Atemwege:
      • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
      • Therapierefraktäre Infektionen bei zystischer Fibrose
    • ZNS (als intrathekale Gabe möglich)
    • Haut und Weichteile
    • Harnwege und Geschlechtsorgane
    • Herz: Endokarditis
    • Knochen: Osteomyelitis
    • Magen-Darm-Trakt
Zu beachten
  • Schwere Nephrotoxizität: Dosis immer an die Nierenfunktion anpassen
  • Regelmäßige Überwachung der Serumkonzentration (Talspiegelbestimmung) von Tobramycin ist zu empfehlen
  • Nie als Monotherapie bei systemischer Anwendung!
  • Wichtiges Kombinationspräparat zu β-Lactam-Antibiotika (z.B. Penicilline, Cephalosporine), insb. bei schweren Infektionen zur Abdeckung des gramnegativen Spektrums
  • Ototoxizität
  • Zubereitungen als Inhalativum (Vernebelung) und Augentropfen erfordern eine separate Betrachtung

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Myasthenia gravis
DANI
  • Initialdosis Tobramycin 1 mg/kgKG i.v.
  • Ab GFR <70 ml/min: Individuelle Dosisanpassung, ggf. nach Talspiegel
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und vitaler Bedrohung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Weitere Wirkstoffe

Doxycyclin

WirkstoffDoxycyclinApplikation

  • p.o.
  • i.v.
Standarddosierung
  • Doxycyclin 100 mg p.o. oder i.v. 1-0-(1) je nach Schwere der Erkrankung, Therapiedauer i.d.R. 7–14 Tage
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Infektionen diverser Organsystem
    • Atemwege
      • Medikamentöse Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie
      • Psittakose
    • HNO: Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media, Diphtherie (nicht Mittel der ersten Wahl)
    • Geschlechtsorgane
      • Urogenitale Chlamydieninfektion - Differenzialtherapie nach Fokus
      • Therapie der aufsteigenden Infektion bei Gonorrhö
      • Medikamentöse Therapie der Syphilis
    • Niere und Harnwege: Urethritis, Zystitis
    • Haut und Weichteile: Impetigo, Furunkulose, Phlegmone, Abszess
  • Weitere Erkrankungen
    • Borreliose Stadium I
    • Leptospirose
    • Brucellose
  • Prophylaxe einer Malaria
Zu beachten
  • Bei Streptokokken-Infektionen (Angina tonsillaris) ist Doxycyclin nicht Mittel der 1.Wahl aufgrund der ausgeprägten Resistenzlage
  • Die Zahnentwicklung kann beeinträchtigt werden!
  • Erhöhte Photosensibilität
  • Reduktion der Bioverfügbarkeit durch gemeinsame Einnahme mit Milch

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Nur nach strengster Indikationsstellung: Kinder unter 8 Jahren
  • Schwere Leberfunktionsstörungen.
DANI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
DALI
  • Schwere Leberinsuffizienz (Child C): Kontraindikation
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • Bis zur 16. SSW: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verwendbar
    • Ab der 16. SSW: Kontraindikation
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Clindamycin

WirkstoffClindamycin (z.B. Sobelin®, Turimycin®)Applikation

  • i.v.
  • p.o.
Standarddosierung
  • Clindamycin 600 mg i.v. 1-1-1, bei sehr schweren Infektionen Dosissteigerung bis 2.400 mg/Tag möglich
  • Clindamycin 300–600 mg p.o. 1-1-1 bei lokalen Infektionen
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Clindamycin (pädiatrisch)
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
    • Knochen: Osteomyelitis, Spondylodiszitis
    • Haut und Weichteile, z.B. Erysipel
      • Antibiotikatherapie der nosokomialen Wundinfektion
    • (Misch‑)Infektionen mit Anaerobiern
Zu beachten
  • Hohes Risiko für eine Clostridioides-difficile-Enterokolitis
  • Häufig von Zahnärzten verordnetes Antibiotikum

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Bei schwerer Niereninsuffizienz: Serumspiegelkontrollen unter der Therapie empfohlen
    • Je nach Spiegel ist eine Dosisreduktion und/oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls auf 12 Stunden (1-0-1) erforderlich
DALI
  • CHILD C: Dosisanpassung nach Serumspiegelkontrollen
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und vitaler Bedrohung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Vancomycin

WirkstoffVancomycin (z.B. Vancosan®, Vancocin®)Applikation

  • i.v.
  • Topisch p.o. (keine systemische Wirkung!)
Standarddosierung
  • Systemische Anwendung [1]
    • Standard: Vancomycin 15 mg/kgKG i.v. 1-0-1, Infusion einer Einzeldosis über ca. 2 h, Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz nach Talspiegel, kritische Indikationsstellung bei GFR <30 ml/Min., Dosisanpassung nach Talspiegel (Ziel: Vancomycin 10–15 mg/L)
    • Lebensbedrohliche Infektionen: Vancomycin 25–30 mg/kgKG i.v. als Erstdosis, danach 15–20 mg/kgKG 1-0-1 nach Talspiegelkontrollen (Ziel: Vancomycin 15–20 mg/L)
  • p.o. (nur lokal enteral wirksam): Vancomycin 250 mg p.o. 1-1-1-1, Behandlungsdauer 10 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • siehe: Vancomycin (pädiatrisch)
Indikationen
  • i.v.
    • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen (nur grampositive Erreger!), die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden (insb. als Reserveantibiotikum)
      • Therapie einer MRSA-Infektion
      • Therapie einer Enterokokken-Infektion
    • Schwere Infektionen diverser Organsysteme (bei Mitbeteiligung resistenter grampositiver Erreger (insb. MRSA, Enterokokken))
      • SIRS/Sepsis
      • Obere und untere Atemwege: Pneumonie
        • Nosokomiale Pneumonie - Antibiotische Therapie
      • ZNS
        • Nosokomial erworbene Meningitis
        • Hirnabszess
      • Haut und Weichteile: Nosokomiale Wundinfektion
      • Herz: Infektiöse Endokarditis
      • Knochen: Osteomyelitis
  • p.o.
    • Clostridioides-difficile-Kolitis
    • Staphylokokkenenteritis
Zu beachten
  • Schwere Nephrotoxizität: Dosis immer an die Nierenfunktion anpassen
    • Bei gleichzeitiger Anwendung mit Aminoglykosiden: Maximal Vancomycin 500 mg i.v. alle 8 Stunden
    • Gleichzeitige Anwendung weiterer nephrotoxischer Substanzen meiden
  • Dosisanpassung nach Talspiegel im Serum (Standard-Talspiegel Vancomycin 10–15 mg/L)
  • Talspiegel
  • Ototoxizität

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Bei Niereninsuffizienz
    • Initialdosis: Vancomycin 15 mg/kgKG i.v. 1-0-1, danach Anpassung nach engmaschigen Talspiegelkontrollen
    • Erhaltungsprinzip: Verlängerung des Dosisintervalls unter Beachtung der Talspiegel, orientierend gilt
      • GFR 60–80 mL/min: 750 mg/12 h
      • GFR 40–60 mL/min: 500 mg/12 h
      • GFR 20–40 mL/min: 250 mg/12 h
      • GFR <20 mL/min: 250 mg/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und vitaler Bedrohung verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Metronidazol

WirkstoffMetronidazol (z.B. Clont®, Flagyl®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
  • supp. (Vaginalzäpfchen)
Standarddosierung
  • Metronidazol 250–500 mg p.o. 1-0-1 für 7–10 Tage, bei schweren Infektionen Metronidazol 500 mg p.o. 1-1-1
  • Metronidazol 500 mg i.v. 1-1-1 bei schweren Infektionen
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Metronidazol (pädiatrisch)
Indikationen
  • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen (insb. Anaerobier!), die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden
    • Anaerobierinfektionen
  • Infektionen diverser Organsysteme
    • SIRS/Sepsis (bei abdominellem Fokus)
    • Magen-Darm-Trakt
      • Divertikulitis
      • Cholezystitis
      • HP-Eradikation
        • Italienische Tripeltherapie
        • Bismut-Quadrupeltherapie
      • Blind-Loop-Syndrom (Komplikationen nach Magen(teil‑)resektion)
      • Appendizitis (bei länger anhaltender Beschwerdesymptomatik)
        • Antibiotikatherapie bei perforierter Appendizitis
      • Prä-/perioperative Antibiotikatherapie bei abdominalchirurgischen Eingriffen
      • Peritonitis
      • Infektiöse Komplikationen bei Morbus Crohn
    • Abszesse: Kalkulierte antibiotische Therapie
    • Weibliche Geschlechtsorgane
      • Bakterielle Vaginose
      • Trichomonaden-Kolpitis
      • Pelvic inflammatory disease
  • Behandlung einzelliger Parasiten
    • Amöbiasis
    • Lambliasis
Zu beachten
  • Enterokokken-Selektion: Metronidazol dezimiert die anaeroben Bakterien der residenten Darmflora, sodass sich Enterococcus-Spezies übermäßig vermehren können
  • I.d.R. Anwendung als Kombinationspartner zu Ciprofloxacin oder Ceftriaxon bei abdominellen Infektionen

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Keine Dosisanpassung notwendig
DALI
  • Schwere Leberinsuffizienz (Child C): Vorsichtige Anwendung und individuelle Dosisanpassung nach Serumspiegeln
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • 1.Trimenon: Kontraindikation
    • 2. und 3. Trimenon: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und vitaler Bedrohung verwendbar
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Cotrimoxazol

WirkstoffCotrimoxazol (z.B. Cotrim®, Bactrim®)Applikation

  • p.o.
Standarddosierung
  • Cotrimoxazol 960 mg (160/800 mg) p.o. 1-0-1 i.d.R. für 5 Tage
Pädiatrische Dosierung
  • Siehe: Cotrimoxazol (pädiatrisch)
Indikationen
  • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen, die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden
  • Infektionen diverser Organsysteme
    • Niere und Harnwege (2. Wahl bei unkomplizierter Urozystitis)
    • Magen-Darm-Trakt
    • Knochen
    • HNO-Bereich
    • Pneumocystis jiroveci Pneumonie, hochdosierte Therapie bei schwerem Verlauf , in leichteren Fällen als orale Therapie
  • Sekundärprophylaxe einer spontanen bakteriellen Peritonitis bei Aszites
  • Prophylaxe opportunistischer Infektionen
    • Zerebrale Toxoplasmose
    • Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie-Prophylaxe
Zu beachten
  • Cotrimoxazol kann einen Folsäuremangel verstärken
  • Resistenzen bei E.coli-induzierten Harnwegsinfekten sind zunehmend

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Ausgeprägte Leberschäden
  • Schwere Niereninsuffizienz (GFR <15mL/min)
  • Folsäuremangel und megaloblastäre Anämie
  • Anwendung bei Früh- und Neugeborenen
  • Schwangerschaft im 3. Trimenon
  • Gemeinsame Einnahme von Dofetilid
DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Dosishalbierung
  • Ab GFR <15 mL/min: Kontraindikation
DALI
  • Schwere Leberinsuffizienz: Vorsichtige Anwendung und ggf. individuelle Dosisanpassung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Fosfomycin-Trometamol

WirkstoffFosfomycin-Trometamol (z.B. Monuril®)Applikation

  • p.o.
Standarddosierung
  • Fosfomycin 3 g p.o. einmalig bei Harnwegsinfektion
Indikationen
  • Bakterielle Infektionen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff (bei Erwachsenen)
  • Niere und Harnwege: Unkomplizierte Urozystitis
Zu beachten
  • Fosfomycin ist zumeist als Pulver erhältlich und wird zur Anwendung in Wasser aufgelöst. Die beste Bioverfügbarkeit besteht bei leerem Magen und entleerter Blase.
  • Fosfomycin existiert zur intravenösen Anwendung bei nachgewiesener Fosfomycin-Sensibilität im Antibiogramm und ist bei intravenöser Therapie immer als zusätzlicher Kombinationspartner einzusetzen!

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
  • Schwere Niereninsuffizienz (GFR <10 mL/min)
  • Hämodialyse
DANI
  • Ab GFR <10 mL/min: Kontraindikation
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Linezolid

WirkstoffLinezolid (z.B. Zyvoxid®)Applikation

  • p.o.
  • i.v.
Standarddosierung
  • Linezolid 600 mg p.o. oder i.v. 1-0-1 für 10–14 Tage, maximale Behandlungsdauer 28 Tage
Indikationen
  • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen (nur grampositive Erreger!), welche durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden (insb. als Reserveantibiotikum)
    • Therapie einer MRSA-Infektion
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
      • E. faecium - Kalkulierte antibiotische Therapie
  • Schwere Infektionen diverser Organsysteme (bei Mitbeteiligung resistenter grampositiver Erreger (insb. MRSA, Enterokokken))
    • SIRS/Sepsis
    • Obere und untere Atemwege: Pneumonie
      • Nosokomiale Pneumonie – Antibiotische Therapie
Zu beachten
  • Inzwischen nimmt die Zahl an Vancomycin-resistenten MRSA stetig zu, sodass in vielen Krankenhäusern auf Linezolid zurückgegriffen werden muss!
  • Bei invasiven MRSA-Infektionen (Abdomen, Weichteile, Knochen, Lunge) hat Linezolid eine bessere Gewebegängigkeit als das Erstwahl-Antibiotikum Vancomycin.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Vorsichtige Anwendung
DALI
  • Schwere Leberinsuffizienz: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verwendbar
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Tigecyclin

WirkstoffTigecyclin (z.B. Tygacil®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Initial Tigecyclin 100 mg i.v., dann 50 mg i.v. 1-0-1 für 5–14 Tage
Indikationen
  • Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen, die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden (insb. als Reserveantibiotikum)
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
      • E. faecium - Kalkulierte antibiotische Therapie, insb. bei hohem VRE-Risiko
    • Therapie einer MRSA-Infektion
  • Verwendung aktuell nur bei schweren und komplizierten Infektionen folgender Organsysteme, wenn keine alternativen Antibiotika zur Verfügung stehen
    • Haut und Weichteile
    • Intraabdominell
Zu beachten
  • Sehr strenge Indikationsstellung und engmaschige Kontrollen notwendig
    • In mehreren klinischen Studien konnte eine erhöhte Gesamtmortalität unter Tigecyclintherapie gezeigt werden
  • Verwendung i.d.R. nur resistogrammgerecht nach Antibiogramm
  • Tigecyclin hat eine Wirkungslücke bzgl. Pseudomonas und Proteus
  • Infusionszeit: 30–60 Minuten

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
DALI
  • Leichte bis mittlere Leberinsuffizienz (Child A und B): Keine Dosisanpassung erforderlich
  • Schwere Leberinsuffizienz (Child C): Initial Tigecyclin 100 mg i.v., dann Tigecyclin 25 mg i.v. 1-0-1
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Daptomycin

WirkstoffDaptomycin (z.B. Cubicin®)Applikation

  • i.v.
Standarddosierung
  • Daptomycin 4–6 mg/kgKG i.v. 1-0-0 über 7–14 Tage
  • Bei schweren Infektionen werden auch höhere Dosierungen empfohlen (8–12 mg/kgKG); die Dosierungen der Fachinformationen werden dabei weit übertroffen.
Indikationen
  • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen (nur grampositive Erreger), die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden (insb. als Reserveantibiotikum)
    • Therapie einer MRSA-Infektion
    • Therapie einer Enterokokken-Infektion
      • E. faecium - Kalkulierte antibiotische Therapie
  • Verwendung nur bei schweren und komplizierten Infektionen folgender Organsysteme, wenn keine alternativen Antibiotika zur Verfügung stehen
    • SIRS/Sepsis
    • Haut und Weichteile
    • Herz: Infektiöse Endokarditis
Zu beachten
  • Bei Pneumonien als Infektfokus sollte Daptomycin nicht verwendet werden

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Daptomycin 4–6 mg/kgKG i.v. 1-0-0 alle zwei Tage
DALI
  • Leichte bis mittlere Leberinsuffizienz (Child A und B): Keine Dosisanpassung erforderlich
  • Schwere Leberinsuffizienz (Child C): Vorsichtige Anwendung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Teicoplanin

WirkstoffTeicoplanin (z.B. Targocid®)Applikation

  • i.v.
  • i.m.
  • p.o.
Standarddosierung
  • i.v. (systemisch): Initial Teicoplanin 400 mg i.v. 1-0-0, dann je nach Schwere der Infektion Teicoplanin 200–400 mg i.v. 1-0-0
  • p.o. (lokal enteral): Teicoplanin 100 mg p.o. 1-0-1, Behandlungsdauer 10 Tage
Indikationen
  • i.v.
    • Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen (nur grampositive Erreger), die durch gegen den Wirkstoff empfindliche Erreger hervorgerufen werden (insb. als Reserveantibiotikum bei MRSA-Infektion)
    • Verwendung nur bei schweren und komplizierten Infektionen folgender Organsysteme, wenn keine alternativen Antibiotika zur Verfügung stehen
      • SIRS/Sepsis
      • Atemwege
      • Haut und Weichteile
      • Herz: S. aureus-Endokarditis
      • Knochen und Gelenke
  • p.o.
    • Clostridioides-difficile-Kolitis
Zu beachten
  • Nephrotoxizität
    • Gleichzeitige Anwendung nephrotoxischer Substanzen meiden
  • Ototoxizität
  • Verwendung i.d.R. nur resistogrammgerecht nach Antibiogramm

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
DANI
  • Dosisanpassung ab dem 4. Behandlungstag empfohlen
    • Ab GFR <60 mL/min: Dosishalbierung
    • Ab GFR <30–40 mL/min: Weitere Dosisreduktion auf ein Drittel der Standarddosis
DALI
  • Leichte bis mittlere Leberinsuffizienz (Child A und B): Keine Dosisanpassung erforderlich
  • Schwere Leberinsuffizienz (Child C): Vorsichtige Anwendung
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Dosierungsschemata bei nephrotoxischen Antibiotika

Gentamicin - Dosierungsschema unter Beachtung der Nierenfunktion

GFR

Folgedosis

(Umrechnungsfaktor der Initialdosis)

Beispiel für Folgedosis

(bei Gentamicin 2 mg/kgKG i.v.)

<100 mL/min0,81,6 mg/kgKG<70 mL/min0,651,3 mg/kgKG<55 mL/min0,551,1 mg/kgKG<45 mL/min0,51 mg/kgKG<40 mL/min0,400,8 mg/kgKG<35 mL/min0,350,7 mg/kgKG<30 mL/min0,30,6 mg/kgKG<25 mL/min0,250,5 mg/kgKG<20 mL/min0,20,4 mg/kgKG<15 mL/min0,150,3 mg/kgKG<10 mL/min0,10,2 mg/kgKG

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Übersicht

Du kannst Dir das aktuelle AMBOSS-Antibiotika-Mosaik (Wirkspektren der verschiedenen Antibiotika) als PDF-Dokument unter „Tipps & Links“ (ganz unten) oder unter www.amboss.com/de/aerztliche-pdfs/antibiotika-mosaik herunterladen!

Penicilline

PenicillineBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige KontraindikationenKlassische Penicilline

  • Penicillin G (Gabe i.v. bzw. i.m.)
  • Penicillin V (Klassisches „Oralpenicillin“)
  • Insb. grampositiv
  • Einzelne gramnegative Erreger
  • Bakterizid
  • β-Lactam-Antibiotika: Hemmung der Zellwandsynthese
  • Penicillin-Allergie
  • Speziell Aminopenicilline: Arzneimittelexanthem (vor allem beim Pfeifferschen DrüsenfieberGabe kontraindiziert)
  • Neurotoxizität bei hoher Dosierung
  • Jarisch-Herxheimer-Reaktion bei Lues-Therapie
  • Penicillin-Allergie
  • Schwere Niereninsuffizienz

Isoxazolylpenicilline (Staphylokokkenpenicilline )

  • Oxacillin
  • Flucloxacillin
  • Dicloxacillin
  • Methicillin (nicht mehr im Handel erhältlich)
  • Staphylokokken
Aminopenicilline
  • Amoxicillin
  • Ampicillin
  • Grampositiv
  • Wenige gramnegative Erreger

Acylaminopenicilline

  • Piperacillin
  • Mezlocillin
  • Grampositiv
  • Zahlreiche gramnegative Erreger inkl. Pseudomonas
Aminopenicilline + β-Lactamase-Inhibitor
  • Amoxicillin + Clavulansäure
  • Ampicillin + Sulbactam
  • Grampositiv
  • Zahlreiche gramnegative Erreger
  • Anaerobier (bspw. Bacteroides, Gardnerella)
  • β-Lactam-Antibiotika: Hemmung der Zellwandsynthese
  • + Inhibition der β-Lactamase
Acylaminopenicilline + β-Lactamase-Inhibitor
  • Piperacillin + Tazobactam
  • Grampositiv
  • Fast alle gramnegativen Erreger, inkl. Pseudomonas
  • Anaerobier

Cephalosporine

CephalosporineBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige KontraindikationenCephalosporine der 1. Generation

  • Cefazolin
  • Grampositiv
  • Wenige gramnegative Erreger
  • Bakterizid
  • β-Lactam-Antibiotika: Hemmung der Zellwandsynthese
  • + Unempfindlichkeit gegen einige β-Lactamasen
  • Kreuzallergie bei Penicillin-Allergie
  • Alkoholintoleranz
  • Penicillin-Allergie
  • Schwere Niereninsuffizienz
Cephalosporine der 2. Generation
  • Cefuroxim
  • Grampositiv
  • Zahlreiche gramnegative Erreger
Cephalosporine der 3. Generation (3a)
  • Ceftriaxon
  • Cefotaxim
Cephalosporine der 3. Generation (3b)
  • Ceftazidim
  • Grampositiv (teils unzureichende Staphylokokkenwirksamkeit)
  • Zahlreiche gramnegative Erreger
    • Pseudomonas
Cephalosporine der 4. Generation
  • Cefepim
  • Grampositiv (gute Staphylokokkenwirksamkeit)
  • Zahlreiche gramnegative Erreger
    • Pseudomonas
  • → Cefepim vereint die Staphylokokkenwirksamkeit der Gruppe 3a und die Pseudomonaswirksamkeit der Gruppe 3b und begründet damit die 4. Generation
Cephalosporine der 5. Generation
  • Ceftarolin
  • Grampositiv
  • MRSA
  • Zahlreiche gramnegative Erreger (NICHT wirksam gegen Pseudomonas)

Carbapeneme

CarbapenemeBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige Kontraindikationen

  • Imipenem
  • Meropenem
  • Ertapenem
  • Grampositiv
  • Zahlreiche gramnegative Erreger (z.T. auch ESBL )
  • Pseudomonas
  • Bakterizid
  • β-Lactam-Antibiotika: Hemmung der Zellwandsynthese
  • + β-Lactamase-fest
  • Sekundärinfektionen (Pilze)
  • Neurotoxizität
  • Penicillin-Allergie
  • Schwere Niereninsuffizienz
  • Schwangerschaft, Stillzeit

Fluorchinolone

FluorchinoloneBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige KontraindikationenFluorchinolone Gruppe I und II

  • Norfloxacin (I)
  • Ciprofloxacin (II)
  • Insb. gramnegativ
  • Ciprofloxacin auch Pseudomonas
  • Bakterizid
  • Hemmung der bakteriellen Gyrase
  • Hepatotoxizität
  • Neurotoxizität
  • Hyper-/Hypoglykämien
  • QT-Zeit-Verlängerung
  • Arthropathien und Knorpelschäden
  • Muskuläre Beschwerden, Tendinitis, Sehnenruptur
  • Photosensibilität
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Kinder/Jugendliche
  • Krampfleiden
Fluorchinolone Gruppe III und IV
  • Levofloxacin (III)
  • Moxifloxacin (IV)
  • Gramnegativ
  • Grampositiv
  • Moxifloxacin: Anaerobier

Makrolide

MakrolideBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige Kontraindikationen

  • Erythromycin
  • Azithromycin
  • Roxithromycin
  • Clarithromycin
  • Intrazelluläre Erreger (bspw. Chlamydien, Mykoplasmen, Rickettsien)
  • Einige grampositive Erreger und gramnegative Erreger
  • Keine Wirkung auf Enterobacteriaceae
  • Bakteriostatisch
  • Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Hepatotoxizität
  • QT-Zeit-Verlängerung
  • CYP3A4-Inhibition
  • Makrolid-Allergie
  • Schwere Leberinsuffizienz (relativ)

Aminoglykoside

AminoglykosideBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige Kontraindikationen

  • Gentamicin
  • Tobramycin
  • Streptomycin
  • Eingeschränkt grampositiv
  • Gramnegativ
  • Synergistisch bei Enterokokken
  • Pseudomonas
  • Tuberkulose-Erreger
  • Bakterizid
  • Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • + Schädigung der Zellwand
  • Nephrotoxizität → Vorsicht bei der Kombination mit NSAR, Vancomycin, Furosemid, etc.
  • Ototoxizität → Hör- und Gleichgewichtsstörungen
  • Neurotoxizität
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Niereninsuffizienz
  • Hör- und Gleichgewichtsstörungen

Glykopeptide

GlykopeptideBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige Kontraindikationen

  • Vancomycin
  • Teicoplanin
  • Nur(!) grampositiv
  • Bakterizid
  • Hemmung der Zellwandsynthese
  • NephrotoxizitätVorsicht bei der Kombination mit NSAR, Aminoglykosiden, Furosemid, etc.
  • Ototoxizität
  • Vancomycin: Bei rascher Infusion Gefahr der Entwicklung einer anaphylaktoiden Reaktion ("red man syndrome" bzw. "red neck syndrome")
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Niereninsuffizienz

Tetracycline und Tetracyclin-Derivate

Tetracycline und Tetracyclin-DerivateBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige KontraindikationenTetracycline

  • Doxycyclin
  • Tetracyclin
  • Penicillin-ähnlich
    • Einige grampositive Erreger
    • Einzelne gramnegative Erreger
  • Intrazelluläre Erreger (Bspw. Chlamydien, Mykoplasmen, Rickettsien)
  • Bakteriostatisch
  • Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Nephro- und Hepatotoxizität
  • Einlagerung in Knochen und Zähne
  • Schleimhautschäden
  • Photosensibilisierung
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Kinder bis zum 8. Lebensjahr
  • Schwere Nieren- und Leberinsuffizienz
Glycylcyclin
  • Tigecyclin
  • Grampositiv
  • Gramnegativ
  • Bakteriostatisch
  • Struktur ähnlich wie Tetracycline; Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Hepatotoxizität
  • Pankreatitis
  • QT-Zeit-Verlängerung
  • Leberinsuffizienz
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Nicht empfohlen für Jugendliche <18 Jahren

Sonstige

Sonstige AntibiotikaBeispielmedikamenteErregerspektrumWirkungWirkmechanismusWichtige NebenwirkungenWichtige KontraindikationenLincosamide

  • Clindamycin
  • Grampositiv, aber keine Wirkung gegen Enterokokken
  • Anaerobier
  • Sehr gute Gewebegängigkeit
  • Kreuzresistenzen mit Makroliden
  • Bakteriostatisch
  • Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Gastrointestinale Nebenwirkungen
  • Pseudomembranöse Kolitis
  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
Nitroimidazole
  • Metronidazol
  • Anaerobier
    • Cl. difficile
  • Protozoen
    • Bspw. Giardia lamblia (Giardiasis), Entamoeba histolytica (Amöbiasis), Trichomonas vaginalis (Trichomoniasis)
  • Bakterizid
  • DNA-Strangbrüche
  • Neurotoxizität
  • Alkoholintoleranz
  • Metallischer Geschmack
  • Metronidazol-Allergie
Sulfonamid + Dihydrofolatreduktase-Hemmer
  • Cotrimoxazol (Kombination aus Trimethoprim + Sulfamethoxazol)
  • Zahlreiche grampositive Erreger
  • Zahlreiche gramnegative Erreger
  • Teilweise bakterizid
  • Sulfamethoxazol: Hemmung der bakteriellen Folsäuresynthese
  • Exantheme
  • Gastrointestinale Nebenwirkungen
  • Allergie gegen Sulfonamide und/oder Trimethoprim
Fosfomycin
  • Fosfomycin
  • Einzelne grampositive Erreger
  • Gramnegativ
  • Bakterizid
  • Hemmung der Zellwandsynthese
  • Insb. gastrointestinale Nebenwirkungen
  • Kopfschmerzen
  • Exantheme
  • Anstieg von AP und Transaminasen
  • Blutbildveränderungen
  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • Schwere Niereninsuffizienz (GFR <10 mL/min)
  • Hämodialyse
Oxazolidinone
  • Linezolid
  • Grampositiv
  • Bakteriostatisch
  • Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Gastrointestinale Nebenwirkungen
  • Metallischer Geschmack
  • Anstieg von AP und Transaminasen
  • Blutbildveränderungen
  • Vaginale und/oder orale Candidiasis
  • Kopfschmerzen
  • Keine Kombination mit MAO-Hemmern, SSRIs, trizyklischen Antidepressiva, Triptanen oder Sympathomimetika
  • Kinder <18 Jahren
Ansamycine
  • Rifampicin
  • Rifaximin
  • Grampositiv
  • Gramnegativ
  • Mykobakterien
  • Siehe auch: Tuberkulostatika, Therapie der Lepra nach Richtlinien der WHO
  • Bakterizid
  • Hemmung der bakteriellen RNA-Polymerase
  • Hepatotoxizität
  • CYP-Induktionen (v.a. CYP3A4, CYP2C9)
  • Rotfärbung des Urins
  • Schwere Lebererkrankungen
Zyklische Lipopeptide
  • Daptomycin
  • Nur grampositiv
  • Bakterizid
  • Einbau von Ionenkanälen, die zur Depolarisation der Zelle führen
  • Kopfschmerzen
  • Gastrointestinale Nebenwirkungen
  • Myopathie
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder <18 Jahren

Kalkulierte Antibiotika-Therapie

Unter kalkulierter (bzw. empirischer) Antibiotika-Therapie versteht man die Behandlung mit einem Antibiotikum, bevor bzw. ohne dass ein Antibiogramm vorliegt. Hierbei wird versucht, das angenommene Erregerspektrum bestmöglich abzudecken. Zu berücksichtigen sind:

  • Entstehungsort der Infektion
    • Ambulant erworben vs. nosokomial, Normal- vs. Intensivstation
      • Siehe auch: Nosokomiale Infektion
    • Geografische Unterschiede (betrifft auch die Erregersituation im Krankenhaus)
  • Lokale Erreger- und Resistenzsituation
  • Antibiotische Vorbehandlung des Patienten
  • Grund- bzw. Vorerkrankungen des Patienten (auch Allergien, Interaktionen mit Medikamenten)
    • Siehe auch: Risikofaktoren einer Infektion mit MRE
  • Darreichungsform, Toxizität und Kosten des Antibiotikums

Bei dem klinischen Bild einer schweren bakteriellen Infektion sollen rasch Antibiotika nach der Probenasservierung verabreicht und das Regime regelmäßig reevaluiert werden (DGIM - Klug entscheiden in der Infektiologie).

Bei fehlender klinischer Kontraindikation sollen orale statt intravenöse Antibiotika mit guter oraler Bioverfügbarkeit appliziert werden (DGIM - Klug entscheiden in der Infektiologie).

  • Definition: Befundbericht zur Empfindlichkeit eines kulturell nachgewiesenen bakteriellen Erregers gegenüber Antibiotika [2]
  • Antibiotikaresistenzen: Standardisierte Angabe der Empfindlichkeit eines Erregers nach standardisierter Testung der minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) definierter Antibiotika
    • Grenzwerte: I.d.R. nach EUCAST-Grenzwerttabellen

S/I/R-Befundkategorien [3]

Seit 01.01.2019 gilt die Definition der Kategorien S/I/R nach EUCAST [4]

BefundformelBedeutungHinweiseSSensibel bei Standardexposition

Wirksamkeit bei Standarddosierungen des getesteten Antibiotikums

ISensibel bei erhöhter ExpositionWirksamkeit zu erwarten bei erhöhter Einwirkung des getesteten Antibiotikums am Ort der InfektionRResistentKeine Wirksamkeit

I bedeutet im Antibiogramm NICHT mehr „intermediär“, sondern wirksam bei erhöhter Exposition – somit ist I kein Zeichen für Resistenz, sondern für Wirksamkeit unter Optimierung der Wirkstoffeinwirkung am Ort der Infektion!

Antibiotika in der Schwangerschaft/Stillzeit und bei Kindern

Siehe: Pharmakotherapie in der Schwangerschaft

Studientelegramme zum Thema

  • HOMe Studientelegramme Innere Medizin
    • DGIM-Studientelegramm 1-2020-2/5: Indikation zur Antibiotika-Verordnung bei niedergelassenen Ärzten: häufig unangemessen oder nicht dokumentiert
    • Studientelegramm 105-2019-1/3: Lefamulin zur Behandlung der ambulant erworbenen Pneumonie
    • Studientelegramm 69-2019-3/3: ACC Rückblick III: Langzeitergebnisse der POET-Studie
    • Studientelegramm 63-2019-1/3: Game Changer #1? Orale Antibiotikatherapie bei Endokarditis
    • Studientelegramm 25-2018-3/3: Nitrofurantoin oder Fosfomycin für unkomplizierte Harnwegsinfekte?
  • One-Minute Telegram (aus unserer englischsprachigen Redaktion)
    • One-Minute Telegram 61-2022-3/3: Fluoroquinolones are not associated with increased suicidality

Interesse an wöchentlichen Updates zur aktuellen Studienlage im Bereich der Inneren Medizin? Abonniere jetzt das Studientelegramm (Beiträge zur Inneren Medizin in Kooperation mit HOMe sowie zur Überversorgung in der Inneren Medizin mit der DGIM). Zusätzlich haben wir auch das englische One-Minute-Telegram und den AMBOSS-Podcast im Angebot. Alle Links zur Anmeldung findest du am Seitenende unter "Tipps & Links".

AMBOSS-Podcast zum Thema

Herausforderung Antibiotikaresistenzen (April 2020)

In Kooperation mit Meditricks bieten wir dir durchdachte Merkhilfen zum Einprägen relevanter Fakten, dies sind animierte Videos und Erkundungsbilder. Die Inhalte sind vielfach auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend. Viele Meditricks gibt es in Lang- und Kurzfassung, oder mit Basis- und Expertenwissen, Quiz und Kurzwiederholung. Eine Übersicht über alle Inhalte findest du in dem Kapitel Meditricks. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – welche, siehst du im Shop.

Makrolide (Video frei verfügbar)

In den Ergänzungen dieser Sektion können individuelle SOPs eingefügt werden. Diese Sektion ist über die AMBOSS-Suchfunktion mittels dem Begriff „SOP Antibiotika“ unmittelbar auffind- und ansteuerbar.

Ist Amoxi und Amoxicillin das gleiche?

Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel? Amoxi 1000 - 1A Pharma enthält den Wirkstoff Amoxicillin, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Antibiotika (aus der Gruppe der Penicilline mit breitem Wirkspektrum). Amoxicillin wird üblicherweise in Salzform als Amoxicillin-Trihydrat angewendet.

Wann AmoxiClav und Amoxicillin?

Amoxicillin + Clavulansäure wird angewandt bei Nasennebenhöhlenentzündungen und bakteriell bedingten Lungenentzündungen. Weiter hilft es bei Mittelohrentzündung, Blasenentzündung sowie Infektionen von Haut, Knochen und Gelenken.

Ist Penicillin gleich Amoxicillin?

Amoxicillin ist ein von Penicillin abgeleitetes Antibiotikum, das gegen Bakterien eingesetzt wird. Es kommt bei der Behandlung von vielen unterschiedlichen Arten von Infektionen, die von Bakterien verursacht werden, zum Einsatz.

Ist Amoxicillin ein gutes Antibiotika?

Amoxicillin wirkt als Breitband-Antibiotikum sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien. Der Wirkstoff hemmt die Zellwandsynthese der Keime, indem er die Transpepdidasen blockiert, welche aus Zucker und Aminosäuren den Baustein Peptdoglykan synthetisieren – der letzte Schritt der Zellwandsynthese.