Bei welchen Krankheiten sind die Entzündungswerte erhöht?

Ärzte entnehmen ihren Patienten Blut, um feststellen zu können, ob möglicherweise unentdeckte Entzündungen im Körper vorliegen. Bei der Blutuntersuchung wird nach speziellen Entzündungswerten Ausschau gehalten. Welche dieser Marker dabei besonders wichtig sind und welche Parameter auf Entzündungen hindeuten, verraten wir hier.

Bei welchen Krankheiten sind die Entzündungswerte erhöht?

von Hannes Bublitz

29.04.2022, 15:02 Uhr

Bei welchen Krankheiten sind die Entzündungswerte erhöht?

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Entzündungswerte geben Aufschluss über mögliche Infektionen im Körper.

Bei welchen Krankheiten sind die Entzündungswerte erhöht?

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Im Labor werden verschiedene Entzündungsmarker gemessen, die Ärzten bei der Suche nach Krankheitsursachen helfen können.

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Inhaltsverzeichnis

Was sind Entzündungswerte?

Entzündungen sind die Immunantworten unseres Körpers auf Stressoren und Reize. Solche Reize sind etwa von außen eindringende Bakterien, Viren, Pilze oder andere Krankheitserreger. Vermehren diese sich im Körper, springt unser Abwehrsystem ein und bekämpft sie. Dabei treten typische Entzündungserscheinungen auf. Klassischerweise braucht es zur Feststellung einer akuten Entzündung weder Arzt noch Blutuntersuchung, denn Entzündungen machen sich bemerkbar etwa durch

  • Schmerzen an der entzündeten Stelle oder Region
  • Rötung
  • Schwellung
  • Wärme und Hitze an der entzündeten Stelle

Handelt es sich aber um Entzündungen im Körper mit diffusen, unkonkreten Begleiterscheinungen wie Fieber, Müdigkeit, Krankheitsgefühl und genereller körperlicher Abgeschlagenheit, müssen Ärzte gezielt auf die Suche nach der möglichen Ursache gehen. Dabei helfen ihnen Entzündungswerte im Blut. Hat unser Körper nämlich mit Krankheitserregern oder anderen inneren Reizfaktoren zu kämpfen, befinden sich mehr Abwehrstoffe unseres Immunsystems im Blut. Die Menge solcher Immunzellen kann dann Aufschluss darüber geben, welche Art Entzündung vorliegen kann oder wie weit fortgeschritten eine Entzündung im Körper ist. Die Auswertung der Entzündungsmarker im Blut kann dann den Blick der behandelnden Ärzte auf bestimmte Organe lenken, um der Entzündungsursache auf die Spur zu kommen.

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Entzündungswerte: Diese 4 Marker sollten Sie kennen

1. CRP

Einer der wichtigsten Entzündungswerte im Blut ist das C-reaktive Protein, kurz CRP. Es gehört zur Gruppe der Pentraxine. Dies sind Eiweißkörper, die speziell zur Immunabwehr gebildet werden. Pentraxine sind sehr vielfältig und haben unterschiedliche Funktionen bei der Bekämpfung von Erregern und Reizungen. Das C-reaktive Protein nun hat die Aufgabe, fremdartige Zellen und Gewebeschäden im Körper zu markieren. Durch diese Markierungen erst können andere Zellen des Immunsystems Erreger und Reizungen gezielt bekämpfen. CRP wird in der Leber gebildet und in das Blut abgegeben, wann immer Reizungen im Körper festgestellt werden. Ist der CRP-Wert im Blut erhöht, können Ärzte bereits nach möglichen Entzündungsursachen suchen, noch bevor überhaupt andere Symptome wie Fieber auftreten. Eine weitere Besonderheit des CRP-Werts: bakterielle Infektionen lassen den Wert wesentlich stärker ansteigen als Virusinfektionen. Anhand dieses Entzündungsmakers können Ärzte also schlussfolgern, ob Bakterien oder Viren für Entzündungen verantwortlich sind und ob eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll ist oder nicht.

Bei gesunden Menschen liegt der Normalwert des CRP zwischen 5 und 10 Milligramm pro Liter Blutserum. Leichte Entzündungen können die Werte bis 50 Milligramm pro Liter Blutserum erhöhen. Bei CRP-Werten bis 100 Milligramm pro Liter Blutserum liegen schwere Entzündungen im Körper vor.

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2. Leukozyten

Leukozyten sind auch als weiße Blutzellen bekannt und wichtiger Teil des Immunsystems. Sie dienen der Aufgabe, körperfremde Stoffe unschädlich zu machen. Damit wehren sie Bakterien, Viren, Pilze, Umweltgifte und alle anderen fremdartigen Strukturen ab, die in unseren Körper eindringen. Die weißen Blutzellen werden im Knochenmark aus Stammzellen gebildet. Bevor sie aber ihrer Abwehrfunktion nachgehen können, müssen die Leukozyten lernen, was überhaupt körperfremde Schadstoffe und Krankheitserreger sind. Dazu werden sie in Organen wie Milz, Mandeln, Knochenmark oder Lymphknoten geprägt und erhalten wichtige Informationen, die bei der späteren Abwehrfunktion hilfreich sind. Sind besonders viele Leukozyten im Blut enthalten, wissen Ärzte, dass das Immunsystem gegen Eindringlinge kämpft und Entzündungsherde zu beseitigen versucht.

Gesunde Erwachsene haben zwischen 4.000 und 10.000 weiße Blutzellen pro Mikroliter Blut. Erhöhte Leukozyten-Werte können ein Hinweis auf bakterielle Infektionen, lokale Entzündungen oder sogar Leukämie sein.

3. Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Entzündungen im Körper können auch anhand der Geschwindigkeit geschlussfolgert werden, mit der sich entnommenes Blut im Labor in Blutplasma und feste Blutbestandteile teilt. Dafür wird dem entnommenen Blut im Labor ein Gerinnungshemmer hinzugefügt, damit das Blut im Teströhrchen nicht stockt und sich verfestigt. Nach einer Stunde wird dann abgelesen, wie viele rote Blutkörperchen sich abgesenkt haben und wie groß der Anteil des klaren Blutplasmas ist. Dies gibt Aufschluss über mögliche Entzündungen im Körper, denn Entzündungen sorgen für eine beschleunigte Blutsenkung. Der BSG-Messwert dient aber noch nicht zur konkreten Feststellung der Entzündungsursache. Blutvergiftungen etwa beschleunigen die Blutsenkungsgeschwindigkeit.

Bei Frauen sind BSG-Werte von 6 bis 30 Millimeter pro Stunde normal. Für Männer gelten 3 bis 20 Millimeter pro Stunde als Normalbereich.

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4. Hämoglobin

Bei der Blutuntersuchung legen Ärzte und Ärztinnen ebenfalls ein besonderes Augenmerk auf die Menge des im Blut enthaltenen roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Der Farbstoff bindet Sauerstoff und Kohlendioxid. Befindet sich besonders viel des Farbstoffs im Blut, kann auf Lungenerkrankungen geschlussfolgert werden. Auch Herzkrankheiten können für einen erhöhten Hämoglobinwert sorgen.

Bei Frauen ist ein Wert zwischen 12 und 16 Gramm pro Deziliter normal; für Männer gilt ein Wert zwischen 14 und 18 Gramm pro Deziliter.

Welche Krankheit bei erhöhten Entzündungswerten?

Ein erhöhter CRP-Wert im Blut zeigt eine Entzündung an. Normalerweise sollte dieser Entzündungsmarker unter 0,5mg/l liegen sollte. Nach zum Beispiel einem Harnwegsinfekt, einem grippalen Infekt oder einer Corona-Erkrankung kann er kurzfristig auf mehr als 100 mg/l ansteigen.

Was kann die Ursache für erhöhte Entzündungswerte sein?

Ein oder mehrere erhöhte Werte weist auf eine Entzündung im Körper hin. Allerdings können die Entzündungswerte auch durch andere Auslöser außerhalb der Norm liegen, zum Beispiel bei Stress, in der Schwangerschaft oder bei Rauchern.

Bei welchen Krankheiten ist CRP erhöht?

Zu hohe CRP-Werte können auf akute bakterielle Infektionen, z.B. Lungen-, Hirnhaut-, Bauchspeicheldrüsenentzündung, auf Gewebsschädigungen (Nekrosen), auf chronische Entzündungen (z.B. Morbus Crohn, rheumatische Erkrankungen) hindeuten.

Was passiert wenn man zu hohe entzündungswerte hat?

Bislang galten hohe Entzündungswerte im Blut lediglich als eine Begleiterscheinung von therapieresistenten Depressionen. Hellmann-Regen erklärt, was dabei im Denkorgan passiert: „Die Entzündung setzt im Gehirn Botenstoffe frei, die dort eine immunologische Kettenreaktion auslösen.