Hafer, Gerste, Roggen … Getreidesorten gibt es viele. Aber welches Getreide wird eigentlich wofür verwendet? Wir verraten es euch und zeigen euch, wie sich das Getreide unterscheidet.
Hafer
Hafer ist ein echtes Powergetreide, denn neben Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren besitzt das Getreide auch noch besonders viel Eiweiß. Hafer zählt zu der Gattung der Süßgräser und unterscheidet sich von anderen Getreidearten dadurch, dass er keine Ähren, sondern Rispen ausbildet. Am häufigsten wird Hafer in Form von Haferflocken verspeist – zum Beispiel im Frühstücksmüsli oder in Müsliriegeln. Aber auch zur Herstellung von Kuchen, Plätzchen oder Aufläufen
können die gesunden Flocken wunderbar verarbeitet werden.
Roggen
Roggen wird vor allem für Brot und Brötchen verwendet. Backwaren aus Roggen sind dunkler, dichter und kompakter als solches aus Weizen. Das liegt daran, dass Roggen die so genannten Klebereiweiße fehlen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Produkte aus Roggen aromatischer und länger haltbar sind. Was viele nicht wissen ist, dass man Roggen auch besonders häufig in Form von Alkohol antrifft. Er wird vor allem zu
Korn verarbeitet, eignet sich aber auch für die Herstellung von Wodka.
Weizen
Weizen ist eine der ältesten Getreidearten und in Deutschland mit eines der wichtigsten und am häufigsten verwendeten Getreide. Im weltweiten Vergleich steht der Weizen sogar auf Platz drei direkt nach Mais und Reis. Weizen steckt in vielen Lebensmitteln und Gerichten, von denen man es auf den ersten Blick gar nicht denken würde: So handelt es sich bei Bulgur um Weizenschrot, und Couscous
besteht eigentlich aus geriebenen Weizenkörnern. Nicht zu vergessen ist natürlich auch das Weizenbier, eine obergärige Biersorte, für die neben Gersten- auch Weizenmalz verwendet wird.
Dinkel
Dinkel ist eine recht robuste Weizenart. Bereits seit 5000 Jahren ist das Getreide bekannt und wurde früher vor allem im Nahen Osten verwendet. Das erste deutsche Anbaugebiet war übrigens Schwaben, weswegen Dinkel manchmal auch als Schwabenkorn bezeichnet wird. Dinkelkörner können
wunderbar als Müslizutat oder Reisersatz verwendet werden. Mehl aus Dinkel eignet sich wiederum hervorragend für Kuchen und Gebäck. Und natürlich wird auch Dinkel wie andere Getreidearten zu Nudeln oder Flocken weiterverarbeitet. Wenn Dinkel unreif geerntet, über Buchweizenholz gedörrt und geschält wird, dann nennt man ihn übrigens Grünkern.
Gerste
Bis ins 16. Jahrhundert war Gerste die wichtigste und am weitesten verbreitete Getreide-Sorte in Deutschland. Heute ist
sie allerdings als Brotgetreide in den Hintergrund getreten und hat ihren Rang an den Weizen verloren. Dafür wird Gerste noch immer für die Herstellung von Bier und Whisky verwendet. In gerösteter Form findet man sie außerdem als koffeinfreien Malzkaffee.
Getreide gehört zur Familie der Süßgräser. Neben Weizen, Hafer, Roggen oder Gerste gehören dazu auch Hirse, Reis und Mais. Die bei uns angebauten Getreidearten und -sorten sind Zuchtformen von Süßgräser.
Der Siegeszug des Getreides
In der Jungsteinzeit kamen die ersten Getreidepflanzen mit Siedlern aus dem Nahen Osten nach Mitteleuropa. Archäologische Ausgrabungen entlang der Donau und Elbe belegen dies. Die älteste Getreideart ist die Gerste, gefolgt vom Weizen. Die frühesten Weizenfunde stammen aus der Zeit zwischen 7800 und 5200 vor Christus. Seitdem hat das Getreide einen wahren Siegeszug erlebt. Seit Jahrtausenden ist Getreide eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel für den Menschen. Bis in die 1960er-Jahre war Roggenmehl beliebter als das weiße Weizenmehl. Heute wird Weizen in mehr als 80 Ländern angebaut und deckt rund zwanzig Prozent des Kalorienbedarfs der Weltbevölkerung.
Unsere Getreidesorten
Die bei uns häufigsten Getreidesorten sind Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Hafer unterscheidet sich von den drei erst genannten Sorten deutlich: Die Körner sitzen nicht an einer Ähre sondern an einer Rispe. Die Unterscheidungsmerkmale für Weizen, Roggen und Gerste sind im Wesentlichen:
- das Vorhandensein beziehungsweise die Länge der Grannen
- die Art, wie der Blattansatz, die sogenannte Ligula, den Halm umfasst
- ob die Körner mit den Spelzen verwachsen sind oder nicht
Weizen - Merkmale:
- Grannen: meist keine
- Körner und Spelzen: Körner sind nicht mit den Spelzen verwachsen, sie lösen sich leicht aus den umgebenden Spelzen (wie auch bei Roggen)
- Verwendung: für Mehl, Bier, Whisky
Roggen - Merkmale:
- Grannen: mittellang
- Blattansatz am Halm: Ligula reicht nicht ganz um den Halm
- Körner und Spelzen: Körner lösen sich leicht aus den umgebenden Spelzen (wie auch bei Weizen)
- Verwendung: Brotgetreide, Wodka, Korn
Gerste - Merkmale:
- Grannen: meist lang, etwa 15 Zentimeter
- Blattansatz am Halm: Ligula reicht ganz um den Halm
- Körner und Spelzen: Körner sind mit den Spelzen verwachsen
- Verwendung: Sommergerste für die Herstellung von Malz für die Bierbrauerei; Wintergerste als Futterpflanze für Tiere