Eine taube sitzt auf einem zweig und denkt über das leben nach stream

Wählen Sie Ihre Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies und ähnliche Tools, die erforderlich sind, um Ihnen Einkäufe zu ermöglichen, Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern und unsere Dienste bereitzustellen. Dies wird auch in unseren Cookie-Bestimmungen beschrieben. Wir verwenden diese Cookies auch, um nachzuvollziehen, wie Kunden unsere Dienste nutzen (z. B. durch Messung der Websiteaufrufe), damit wir Verbesserungen vornehmen können.

Wenn Sie damit einverstanden sind, verwenden wir auch Cookies, um Ihr Einkaufserlebnis in den Stores zu ergänzen. Dies wird auch in unseren Cookie-Bestimmungen beschrieben. Dies beinhaltet die Verwendung von Cookies von Erst- und Drittanbietern, die Standardgeräteinformationen wie eine eindeutige Kennzeichnung speichern oder darauf zugreifen. Drittanbieter verwenden Cookies, um personalisierte Anzeigen zu schalten, deren Wirksamkeit zu messen, Erkenntnisse über Zielgruppen zu generieren und Produkte zu entwickeln und zu verbessern. Klicken Sie auf „Cookies anpassen“, um diese Cookies abzulehnen, detailliertere Einstellungen vorzunehmen oder mehr zu erfahren. Sie können Ihre Auswahl jederzeit ändern, indem Sie die Cookie-Einstellungen, wie in den Cookie-Bestimmungen beschrieben, aufrufen. Um mehr darüber zu erfahren, wie und zu welchen Zwecken Amazon personenbezogene Daten (z. B. den Bestellverlauf im Amazon Store) verwendet, lesen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung.

Gleich vorneweg: Dieser Film gehört mit zum Ausgefallensten, was die Filmlandschaft zu bieten hat! 2014 wurde er in Venedig mit dem „Goldenen Löwen“ für den „Besten Film“ ausgezeichnet. Mit einer Handlung im eigentlichen Sinne darf man indes nicht rechnen. Vielmehr sollte man sich gespannt auf jede der 39 Einstellungen einlassen, die die statische Kamera während der rund 95 Minuten Laufzeit einfängt, und dabei ganz genau hinschauen.

„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ ist 2014 entstanden und der letzte Teil einer „Trilogie über das menschliche Dasein und Wesen“ (Schwedisch: „Du levande-trilogin“), die der schwedische Regisseur und Drehbuchautor Roy Andersson (Jahrgang 1943) mit „Songs from the Second Floor“ 2000 begonnen und mit „Das jüngste Gewitter“ 2007 fortgesetzt hatte.

Roy Andersson reiht darin scheinbar unspektakuläre, alltäglich erscheinende Szenen aneinander. Oft sind es sogar nur Fetzen davon, vergleichbar mit dem, was wir im Vorbeigehen aufschnappen oder mit einem kurzen, beiläufigen, ziellosen Blick von dem um uns herum Passierenden wahrnehmen. Er beginnt mit drei Vitrinen im Naturkundemuseum, deren Exponate ein älterer Herr genau betrachtet. Interessanterweise führt uns eine davon zum langen Filmtitel. Dann folgen drei „Begegnungen mit dem Tod“, bevor wir uns in einem Flamencostudio wiederfinden...

Diese „transitorischen“, scheinbar Nebensächliches thematisierenden Bilderfolgen, die doch so viel über das Innere, die Wünsche und Sehnsüchte, Ängste und Sorgen der Menschen aussagen und in denen sich Tragik und Komik des Alltags widerspiegeln, arrangiert er in optisch einfach gestaltetem, etwas antiquiert, oft klaustrophobisch wirkendem Ambiente, aber mit genauem Blick für jedes Detail und unterlegt sie häufig mit sanfter Musik.

Sie erinnern inszenatorisch an Sketche, weisen einmal eine Pointe auf, ein anderes Mal nicht, und hängen mehr oder weniger lose miteinander zusammen. Immer wieder begegnen uns Sam (Nisse Westblom) und Jonathan (Holger Andersson), zwei in die Jahre gekommene Scherzartikelverkäufer. Ihre Parole lautet: „Wir helfen den Menschen, Spaß zu haben“. Sie selbst sind aber offensichtlich deprimiert und frustriert, und ihr Koffer beinhaltet gerade einmal drei, partytechnisch ziemlich verstaubt anmutende Artikel.

„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ überspitzt und übertreibt, führt jede Menge Absurditäten und teils Verstörendes vor Augen und ist daher als Groteske aufzufassen - eine allerdings, die durch ihre Ernsthaftigkeit besticht. Denn vor allem ist dieser Film melancholisch bis deprimierend, hält viel von der Normalität fest, die mit Tristesse einhergeht. Zugleich ist er tröstlich, weil er die anrührend fehlerbehaftete Seite des Menschen zeigt, aber auch die Kraft von Nähe und Freundschaft beschwört. Beispielhaft für beides, Traurigkeit und Anrührendes, seien die zahlreichen Telefonate erwähnt, in denen folgender Satz fällt: "Es freut mich zu hören, dass es Euch gutgeht."

Über das rein Zwischenmenschliche hinaus beschäftigt Andersson die Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit, die sich an Gräueltaten ablesen lässt, zu denen der Mensch anderen Menschen gegenüber, aber ebenso bezogen auf die Natur oder Tiere fähig ist.

„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ ist exakt und sehr minimalistisch gearbeitet und mit ausgesprochen viel Ruhe und wenigen Dialogen in Szene gesetzt. Die Schauspieler bieten eine grandiose, auf den Punkt konzentrierte Leistung.

Der Film entstand komplett in einem Gebäude im Stockholmer Stadtteil Östermalm, in dem seit 30 Jahren Anderssons Produktionsfirma und ein kleines Studio untergebracht sind. Alle Sets und Hintergründe wurden aus Papier, Pappe und Holz gefertigt, meist als Miniaturen, sodass die Fertigung der einzelnen Einstellungen teilweise Monate dauerte. Andersson arbeitete vier Jahre ohne größere Unterbrechung an diesem Film.

Auch daran ist also abzulesen: Kein Gegenstand, keine Geste, keine Formulierung ist dem Zufall überlassen geblieben und doch wirkt nichts manieriert: So liefen Akribie gepaart mit Lakonie zur Höchstform auf! Aus Miniaturen (in mehrerlei Hinsicht) eröffnet sich der Kosmos des menschlichen Daseins und seines Wesens. Ein begeisternder Film aus zum Leben erweckten, "belebten" Bildern für all diejenigen, die gerne schräg, quasi mit versetztem Blick, auf die Dinge des Lebens schauen!

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte