Familiennamen bedeutung herkunft

Jeden Dienstag erklären Redaktoren des Idiotikons auf SRF 3 einige Familiennamen – man kann die Erklärungen übrigens jederzeit hier nachhören. Man kann aber auch selbst aktiv nachforschen! Hierzu nötig ist ein gewisses Grundwissen, was es denn überhaupt für Namentypen gibt, und der Beizug der Fachliteratur, unter anderem unseres Wörterbuchs. Im Folgenden bringen wir ein kleines ABC der schweizerischen Familiennamendeutung, und zwar anhand der Namen derjeniger Personen, die als Redaktoren, in der Administration, als Hilfskräfte oder als MitarbeiterInnen an besonderen Projekten beim Schweizerischen Idiotikon tätig sind.

1) Aussehen – der Name Roth erinnert an einen rothaarigen Vorfahren, der Name Schifferle an einen hageren oder schmächtigen Ahnen (schweizerdeutsch «Schifere» = Splitter).

2) Charakter – der Name Graf erinnert an einen entweder vornehm tuenden oder aber vermöglichen Ahnen, der Name Burri kann auf einen aufbrausenden Vorfahren zurückgehen (schweizerdeutsch «burre» = poltern, aufbrausen, brummen, zanken) oder aber als Kurzform auf den Taufnamen Burkhard verweisen (dann gehört er zum Typus 6).

3) Herkunft – die Namen Bigler und vermutlich auch Beuggert (vgl. die Variante Beugger) erinnern daran, dass ein Vorfahr aus dem bernischen Biglen bzw. einem Ort oder Hof namens Beuggen (es gibt deren mehrere) sich am neuen Wohnort niedergelassen hat.

4) Beruf – der Name Beyeler erinnert an einen Ahnen, der Bienen (schweizerdeutsch «Beieli») gehalten hat, also an einen Imker, der Name Schmid erinnert an einen Vorfahren, der Schmied war. Auch die Namen Hammer und Bickel verweisen am ehesten auf jemanden, dessen Berufswerkzeug vor langer Zeit ein Hammer bzw. ein Pickel waren. Vielleicht liegt aber auch Bezugnahme auf den Charakter vor (schweizerdeutsch «Bickel» = abgehärteter, tüchtiger, grober Bursche; dann gehört der Name zum Typus 2).

5) Nahe bei den Berufsnamen sind die Amtsnamen – der Name Marschall verweist auf einen Vorfahren in ebendiesem Amt, der Name Widmer erinnert an einen Ahnen, der Landwirt auf einem zur Ausstattung einer Kirche gehörenden Gut war.

6) Vater- und Mutternamen (Patronyme bzw. Metronyme) – Lamprecht, Landolt, Nänni (zu Anna) und Peter verweisen auf den Taufnamen einstiger Sippenältester. Auf die Familie eines Durisch (Ulrich) nimmt der Familienname Cadurisch Bezug (rätoromanisch «Ca Durisch» = Haus des Durisch).

Bei den italienischen Namen Fontanive und Pondini stossen wir Germanisten hingegen an unsere Grenzen, weshalb sie in obiger Zusammenstellung fehlen ...

Inhalt

In unserem Lexikon erfahren Sie mehr über die Herkunft, Bedeutung und Verbreitung vieler Schweizer Familiennamen.

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Er ist Deutschlands wohl bekanntester Name, wenn es um die Namen selbst geht: Professor Jürgen Udolph. Der renommierte Namenforscher kennt sich aus mit den Meiers, Schulzes und Schmidts. Besonders haben es ihm natürlich die ungewöhnlichen Namen angetan.

Prof. Jürgen Udolph Der bekannte Namenforscher Prof. Jürgen Udolph, selbst viele Jahre lang Professor für Onomastik (Namenforschung) an der Universität Leipzig, war auch der Leiter von der Namenberatungsstelle.

Doch die Hauptinteressen seiner Arbeit sind Gewässer- und Ortsnamen, vornehmlich slawischen Ursprungs. Mit seiner Dissertation zu diesem Thema wurde Jürgen Udolph 1979 in Göttingen promoviert. An der Universität Münster leitete er die "Arbeitsstelle Ortsnamen", die als Langzeitprojekt "Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe – Onomastik im europäischen Raum" die Ortsnamen in diesem Gebiet erfassen und erklären will.

Der Experte begibt sich mit Leidenschaft, Fachkenntnis und einer guten Portion Humor auf "namhafte" Spurensuche und erklärt gerne die Herkunft und Bedeutung von Familiennamen. Auch Orts- und Landschaftsnamen haben es dem Onomastiker angetan.

Ist Ihr Familienname dabei? Verschiedene Nachnamen und ihre Bedeutung

Wir haben Professor Jürgen Udolph gebeten, ähnlich wie bei Stadt-Land-Fluss, die Namen in Kurzform zu erklären. Die Ergebnisse lesen Sie nachfolgend.

Im Laufe der Geschichte waren Menschen mit mehr als einen Namen bekannt, um sie von anderen Leute mit den gleichen Namen zu unterscheiden. Als Gesellschaften komplexer wurden oder von komplexeren kolonialisiert wurden, wurden diese unterscheidenden Namen ein fester Bestandteil und wurden zur nächsten Generation vererbt. Die Eigenart der Nachnamen hing von dem ab, was von der Gesellschaft zur jeweiligen Zeit als wichtig erachtet wurde und wurden entsprechend vergeben. Jäger-Sammler-Gesellschaften unterschieden Individuen nach Ereignissen, einer Charaktereigenschaft oder religiöser Bedeutung. Technisch fortgeschrittenere Kulturen mit einer sesshaften Gesellschaft leiteten ihre Nachnamen üblicherweise vom Beruf, gesellschaftlichen Stellung oder dem Heimatort ab. Nachnamen, die vom Vatersnamen abgeleitet wurden, waren auch üblich, besonders in Gesellschaften, die weniger fortgeschritten waren als sie Nachnamen annahmen.

Demnach vererbte John ‚der Schneider‘, Sohn von Peter ‚der Kahle‘ und Enkelsohn von Henry ‚von den Grünen‘ seinen unterscheidenden Namen (Schneider) seinen Kindern, obwohl keiner von ihnen ein Schneider gewesen wäre. Hunderte Jahre später sagt dir der Nachname, Schneider oder Schneyder, dass jemand mit diesem Nachnamen einen Vorfahren väterlichseits hatte, der diesen Beruf ausübte.

Die ersten Nachnamen in Westeuropa entstanden aus den schon bestehenden Methoden wie man Leute unterscheidet. Folglich, ein Adliger, der von Savoy aus herrscht, war womöglich bekannt als Umberto de Savoy; ein Schmied wäre womöglich bekannt als Johann Schmidt; und ein kahler Mann wäre womöglich bekannt unter dem Namen William der Kahle. Es ist so ziemlich die gleiche Weise, wie wir Leute heutezutage zuordnen, wie John das Großmaul oder Rachel die Erbsenzählerin. Diese Namen wurden nicht unbedingt vererbt, aber aus den Umständen heraus vergeben. Der Sohn des Adligen, Umberto de Savoy, mag in Lorraine herrschen und unter dem Namen Lothar de Lorraine bekannt sein; der Sohn von John le Smith könnte ein Käsemacher sein und könnte als Dominic Käsemann bekannt sein; und der Sohn von William der Kahle könnte einen Kopf voller dicker weißer Haare haben und bekannt sein unter dem Namen Daniel Snowball (Schneeball).

Nachnamen, wie wir sie heute kennen, entstanden als Familien beschlossen an einen ‚Pseudo-Nachnamen‘ festzuhalten. Diese Veränderung fand in verschiedenen Regionen zu verschiedenen Zeiten statt. Zum Beispiel wurden Nachnamen überwiegend zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert in England angenommen, zwischen dem 16. bis 19. Jahrhundert in Wales und zwischen dem 11. bis 19. Jahrhundert in Schottland. Jede Familie muss von Fall zu Fall einzeln betrachtet werden. Obwohl es nicht möglich ist, den Ursprung meister Nachnamen zu beweisen, ist es möglich eine wohl begründete Vermutung in manchen Fällen anzustellen.

Der Nachnamensursprung ist von der Gesellschaftsschicht und der zeitgenössischen Kultur des Ahnen abhängig. Diejenigen in höherer gesellschaftlicher Stellung nahmen Nachnamen, die für heute ungewöhnlich sind; wohingegen Leute niederer gesellschaftlicher Stellung öfter Nachnamen nahmen, die heutzutage gewöhnlich sind. Es geht eindeutig hervor, dass Leute aus niederer gesellschaftlicher Stellung weniger Kontrolle über ihre Nachnamen hatten und sie ohne Zweifel von Ratsherren, adligen Herren und anderen Autoritäten vergeben wurden. Folglich finden wir zahlreiche beleidigende Nachnamen, so wie Dullard (Dummkopf), was auch schwieriger und überheblicher Mann bedeutet.

Patronymische Nachnamen

Die Mehrheit der Nachnamen sind von einem männlichen Vorfahren abgeleitet. Diese entwickelten sich von bereits vorhandenen, unbeständigen Namensbräuchen in denen ein Individuum durch Bezug zu seinen männlichen Vorfahren identifiziert wurde. Einige Beispiele sind: Bedo ap Batho ap Heylin (Walisisch: Bedo, Sohn des Batho, Sohn des Heylin), was später dann zu Bedo Batho wird; Lars Andersen (Skandinavisch), Andrew MacDonald (Schottisch: Andrew, Sohn des Donald) und Henry fil. Grimbald (Englisch: Henry, Sohn des Grimbald). Solche Namen sind im Wesentlichen der Vatersname, manchmal mit einem Suffix oder Präfix versehen, um den Namen als Patronym zu kennzeichnen. Zum Beispiel enden armenische Patronyme üblicherweise mit ‚-ian‘, polnische Patronyme mit einem ‚-ski‘ und irische Patronyme beginnen mit einem ‚Fitz-‘.

Patronymische Nachnamen sind nicht zu unterscheiden von Clan-Nachnamen, welche von den Untertanen des Klanführers übernommen werden können.

Berufsbezeichnende Nachnamen

Nachnamen, die vom Beruf des Vorfahren abgeleitet wurden, sind auch üblich, mit Smith (Schmied) als häufigster Nachname in Großbritannien. Diese Kategorie von Vornamen ist in zwei Gruppen aufgeteilt: Standardberufe und Ehrenberufe, so wie Stewart (Haushalter), abgeleitet von einem alten Clantitel in Schottland.

Topographische Nachnamen

Topographische Nachnamen können von den Eigenschaften einer Landschaft abgeleitet werden (Hill → Hügel, Ford → Furt) oder von Ortsnamen (London, Aston, Eaton, Molyneux). Diese Nachnamen wurden ursprünglich von Familien abgeleitet, die Land besaßen. Allerdings wurden später solche Übernahmen von Nachnamen von Ortsnamen abgeleitet, wenn Leute von einem Ort zum andern zogen.

Beschreibende Nachnamen

Beschreibende Nachnamen sind einerseits seltener, da sie öfter von ungeschminkten Charakteristika abgeleitet wurden, wie zum Beispiel: Dummheit, Leibesumfang, Kahlheit und manchmal unverhohlene Beleidigungen wie Blackinthemouth (schwarz im Mund). Viele dieser Nachnamen sind untergetaucht. Andererseits überlebten eine gute Menge an Nachnamen, die von positiven oder neutralen Eigenschaften abgeleitet wurden: Tow & Triggs (bedeutet ‚vertrauenswürdig’), Jung, Weiss und Gut.

Matronymische Nachnamen

Matronymische Nachnamen werden vom Namen einer weiblichen Vorfahrin (meistens die Mutter) abgeleitet und sind untypisch in den meisten Teilen der Welt. Solche Namen können durch uneheliche oder posthume Geburten entstehen und kommen im Adel vor, wenn die Mutter höher als ihr Ehegatte gestellt war oder einen ‚Seitensprung‘ gemacht hat.

Was hat mein Nachname für eine Bedeutung?

Welche Kriterien für die Herkunft von Namen gibt es? Es gibt fünf verschiedene Kriterien, um die Herkunft eines Nachnamens zu bestimmen: der Vorname des Vaters, der Beruf, der Ort, die Lage des Hauses und Eigenschaften der Menschen, die beispielsweise zum Nachnamen „Lang“ oder „Klein“ führten.

Wo kommt mein Nachname her?

Der Vorname des Vaters wurde dann zum Familiennamen. Hieß der Vater mit Vornamen Otto, so heißen alle Familienmitglieder so mit Nachnamen: seine Frau hieß Maria Otto, sein ältester Sohn Karl Otto, der nächste Sohn Johann Otto, usw. Manche Nachnamen bezeichnen auch den Ort, wo jemand herkommt.

Wie oft kommt mein Nachname vor?

Wenn Sie herausfinden möchten, wie oft es Ihren Nachnamen in Deutschland gibt, können Sie die Internetseite deutsche-nachnamen.de – besuchen.

Wie oft gibt es mein Name?

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