Heizung nachts ausschalten oder laufen lassen

Die Heizungen laufen auf Hochtouren und gerade in diesem Winter sorgen gestiegene Energiepreise schnell für hohe Heizkosten. Doch wie spart man am besten?

Deutschland – Sobald es draußen kälter wird, schenken uns Heizungen wohlig warme Wohnungen. Doch ein kleiner Dreh am Thermostat genügt, und schon explodieren die Heizkosten, weiß RUHR24. Besonders in diesem Jahr kann das richtig teuer werden: Rasant steigende Energiepreise machen Verbrauchern bereits seit dem Herbst zu schaffen. Besonders ärgerlich: Wenn ein Irrglaube dazu führt, dass die Heizkosten unnötig steigen.

Richtig Heizen: Kosten sparen durch Ausschalten der Heizung in der Nacht?

Zunächst klingt es verlockend, die Heizung nur tagsüber laufen zu lassen und nachts komplett auszuschalten, um Kosten zu sparen. Denn wer braucht schon nachts eine warme Heizung, wenn dicke Bettdecken und Wollsocken genug Wärme schenken? Doch spätestens wer am nächsten Morgen frierend im Badezimmer steht, ahnt: So gut klappt das mit der ausgeschalteten Heizung in der Nacht doch nicht.

Viel eher wird durch die Methode des nächtlichen Abschaltens in der Regel genau das Gegenteil bewirkt und die Heizkosten werden unnötig in die Höhe getrieben. Das liegt daran, dass morgens besonders stark geheizt werden muss, um die Kälte der Nacht zu vertreiben und die Räume wieder warm zu kriegen. Das verbraucht laut chip.de sogar mehr Energie, als die Heizung nachts auf niedriger Stufe laufen zu lassen.

Manche Fehler beim Heizen kosten also richtig viel Geld. Besonders in diesem Jahr ist die Gefahr durch solche Fehler in die Kostenfalle zu tappen groß. Denn laut Verbraucherzentrale stiegen die Energiekosten 2021 auf ein Rekordniveau. Und so fragen sich viele, wie sie Heizkosten sparen können. Die Heizung nachts ganz auszuschalten, ist in vielen Haushalten jedoch keine gute Idee (mehr Lifehacks auf RUHR24*).

Teures Heizen: Heizung drosseln, um Kosten zu sparen

Besonders für schlecht gedämmt Häuser wie Altbauten gilt: besser nachts die Heizung laufen lassen. Allerdings ergibt es durchaus Sinn, die Heizung nachts herunter zu drosseln. Eben so, dass die Räume nicht völlig auskühlen. Temperaturen wie am Tag – mit rund 20 bis 22 Grad in den Wohnräumen – müssen nachts dennoch nicht gehalten werden.

Stattdessen reicht es, die Raumtemperatur auf 16 bis 18 Grad zu halten. Bei der Methode der sogenannten Nachtabsenkung wird die Vorlauftemperatur der Heizung gesenkt. Energiekosten spart man zudem, weil die Heizung am Morgen nicht zu stark aufgedreht werden muss, um wieder angenehme Temperaturen zu erreichen.

Doch Achtung: Bei gut gedämmten Häuser spart man laut Bund der Energieverbraucher durch die Nachtabsenkung keine Energie, da diese die Wärme auch bei ausgeschalteter Heizung gut halten können. Stattdessen würde in diesen Häusern das nächtliche laufen lassen der Heizung unnötige Energie verbrauchen.

Und auch bei Fußbodenheizungen oder Wärmepumpen lohnt sich eine Nachtabsenkung nicht. Allerdings aus genau umgekehrtem Grund: Laut dein-heizungsbauer.de benötigen diese Heizungen zu viel Zeit zum Aufheizen. Sinkt die Temperatur nachts stark ab, würden die Heizungen am nächsten Tag viel zu viel Energie benötigen, um wieder auf Normaltemperatur zu kommen.

Energie sparen: Lieber nicht alle Heizungen nachts absenken

Für andere Heizungsarten empfiehlt aber auch dein-heizungsbauer.de eine Nachtabsenkung. Dazu kann einfach die richtige Einstellung an der Heizung gewählt werden. Die Heizung nachts komplett auszuschalten treibt jedoch nicht nur die Heizkosten in die Höhe. Laut des Fachportals besteht außerdem die Gefahr, dass sich durch das nächtliche Abkühlen von Wänden und Decken Schimmel bildet.

Heizung nachts ausschalten oder laufen lassen

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Wer richtig heizt, kann bares Geld sparen: Nachts sollte die Heizung auf niedriger Stufe eingestellt werden.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Übrigens lässt sich das Prinzip der Nachtabsenkung auch gut dann anwenden, wenn man tagsüber für längere Zeit das Haus verlässt. Zum Beispiel, wenn während der Arbeitszeit das Haus verlassen wird. Wer im Homeoffice sitzt und trotz laufender Heizung friert, der kann zudem mit Tricks, die die Kältetoleranz steigern, versuchen, Heizkosten senken.

Hinweis der Redaktion: Nach vielfältigen Hinweisen haben wir einen Absatz zum Nutzen der Nachtabsenkung in gut gedämmten Häusern ergänzt. Ein entsprechender Hinweis fehlte in der Originalversion des Textes. Danke an alle aufmerksamen Leser!

Wenn man nur die Energie betrachtet, ist es günstiger, die Heizung abzustellen. Es stimmt zwar, dass das Wiederaufheizen der Räume viel Energie kostet, weil ja auch die Wände abgekühlt sind, trotzdem braucht es eben nicht so viel, wie wenn man durchheizen würde.

Das ist auch logisch, denn: Wir müssen in jedem Fall so viel heizen, wie die Wohnung an Wärme in der Zwischenzeit verliert. Und die Wohnung und auch die Wände geben immer Wärme nach draußen ab. Dieser Wärmeverlust ist sogar umso größer, je größer der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außentemperatur ist. Halte ich die Temperatur in der Wohnung bei 20 Grad, ist der Wärmeverlust höher als wenn ich die Heizung ausstelle.

Ein Loch ist im Eimer

Man kann das Prinzip mit einem Eimer vergleichen, der an der Seite einen Riss hat, sodass er immer wieder Wasser verliert. Wenn der Pegel im Eimer konstant bleiben soll, muss immer etwas Wasser nachfließen, sonst läuft er leer. Wenn ich den Eimer aber eine Zeitlang nicht brauche, wäre es dumm, den Pegel in der Zwischenzeit konstant zu halten. Wenn ich den Eimer einfach stehen lasse, ohne dass Wasser nachfließt, verliert der Eimer Wasser – aber höchstens so viel, wie drin ist. Und je weniger drin ist, desto weniger verliert er auch. Am Schluss brauche ich zwar viel Wasser, um ihn wieder aufzufüllen, aber nie so viel, wie wenn ich den Pegel konstant gehalten habe.

Vorsicht Schimmelbildung

So ist das bei der Heizung auch. Deshalb ist es rein energetisch gesehen günstiger, die Heizung beim Verlassen der Wohnung oder auch im Urlaub komplett abzustellen. Allerdings sprechen zwei Gründe dafür, doch ein gewisses Temperaturniveau zu halten:

  • Abgestellte Heizungsrohre, vor allem, wenn sie schlecht isoliert sind, können bei Frost kaputtgehen.
  • Wenn warme Raumluft abkühlt, kondensiert Feuchtigkeit an den Wänden, was zu Schimmelbildung führen kann.

Deshalb raten Expertinnen und Experten, die Raumtemperatur in den Wohnräumen, die sonst warm sind, nicht unter 15 bis 16 Grad sinken zu lassen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das, was man an Energiekosten vermeintlich spart, hinterher wieder für Renovierungsarbeiten draufgeht.

Sonderfall Fußbodenheizung

Fußbodenheizungen sind ein Sonderfall. Denn sie reagieren sehr langsam. Nach dem Abschalten kann der Boden Stunden brauchen, bis er abkühlt. Und oft dauert es ebenso lang, um wieder die Regeltemperatur zu erreichen. Das ist nur sinnvoll, wenn man diesen zeitlichen Verzug beim Verlassen der Wohnung einkalkuliert und die Zeitschaltung entsprechend plant.

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Auf was sollte die Heizung nachts stehen?

Jedes Grad zählt Daher lohnt es sich genau hinzuschauen, wie warm Ihr Eure Räume tatsächlich heizen wollt. In der Küche reichen oft schon 18 oder 19 Grad, da Herd und Kühlschrank mitheizen. Im Schlafzimmer genügt es vielleicht sogar schon auf 17 Grad zu heizen, um eine geruhsame Nacht zu haben.

Was ist besser Heizung anlassen oder ausschalten?

Heizung abstellen verbraucht weniger Energie Wenn man nur die Energie betrachtet, ist es günstiger, die Heizung abzustellen. Es stimmt zwar, dass das Wiederaufheizen der Räume viel Energie kostet, weil ja auch die Wände abgekühlt sind, trotzdem braucht es eben nicht so viel, wie wenn man durchheizen würde.

Sollte man die Heizung immer anlassen?

"Ihr solltet die Heizung im Herbst und Winter tatsächlich anlassen, auch wenn ihr den ganzen Tag nicht da seid. Aber nicht volle Pulle. So 15, 16 Grad reichen." Das bedeutet: Im Altbau stellt ihr die Heizkörper etwa auf Stufe drei, im Neubau ein bisschen weniger.

Wann lohnt es sich die Heizung auszuschalten?

Selbst wenn Sie für mehrere Tage oder Wochen unterwegs sind, sollten Sie die Heizung nicht komplett abschalten, sondern bei etwa 14 Grad lassen. Ansonsten drohen bei Frost kaputte oder eingefrorene Leitungen und die Schimmel-Gefahr steigt, da sich die Luftfeuchtigkeit auf die abgekühlten Wände niederschlägt.