Hund kann sich nicht mehr auf den beinen halten

Seine Aufgabe ist es, dem Gehirn die Position des Körpers im Raum zu übermitteln. Anhand dessen werden nun die Bewegungen des Körpers abgestimmt. Ist diese Orientierung im dreidimensionalen Raum gestört, kann das Gehirn die Bewegungen des Körpers im Raum nicht mehr koordinieren.


Bitte auf keinen Fall verwechseln!


Da die Auswirkungen einer vestibulären Störung beim Tier den Symptomen eines menschlichen Schlaganfalls sehr ähnlich sind, verwenden manche Tierärzte den irreführenden Begriff „Schlaganfall“ in der Erklärung für den Tierbesitzer.


Dies führt aber häufig zu Missverständnissen, was die Prognose der Erkrankung angeht.

Ein Schlaganfall ist ein Hirninfarkt in Folge von Durchblutungsstörungen. Dabei kommt es zum Absterben von Gehirnzellen.


Dies geschieht beim Vestibularsyndrom keinesfalls!!!!

Ein Vestibularsyndrom stellt keinen Grund zur Euthanasie dar, auch wenn es zu Beginn sehr bedrohlich aussieht.


Wer ist betroffen?

 

In der Regel tritt das Krankheitsbild bei älteren Patienten auf, daher wird es auch als geriatrisches Vestibular-Syndrom bezeichnet.

 

Hinweis: es gibt auch andere Arten von Vestibularsyndromen z.B. das zentrale VS. Diese haben aber andere Ursachen und finden in diesem Artikel keine Berücksichtigung. Also bitte nicht verwechseln!


Wie kommt es dazu?


Noch gibt es keinen ersichtlichen Grund (daher die Bezeichnung "idiopathisch") für diese Erkrankung, lediglich Theorien über die Entstehung.


Wie sieht das Krankheitsbild aus?

 

Das erschreckende an dieser Erkrankung ist, dass sie ganz plötzlich auftritt. Der eben noch völlig normal erscheinende Hund, hat plötzlich Mühe, geradeaus zu laufen, läuft im Kreis, schwankt und erscheint desorientiert. Unter Umständen kann er sich nicht aus eigener Kraft erheben und zeigt deutlich sichtbare Kopfschiefhaltung. Das Vollbild der Erkrankung kann sich innerhalb weniger Sekunden bis Minuten entwickeln.

 

Typisch ist auch der auftretende Nystagmus. Dabei handelt es sich um ein ruckartiges Wackeln des Augapfels (siehe Video).

 

Durch das gestörte Gleichgewicht und das Schwindelgefühl entwickeln die Patienten oftmals Übelkeit und erbrechen sich oder speicheln.

 


Wie wird es diagnostiziert?

 

 

Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Symptome und des Alters des Patienten. Allerdings müssen beispielsweise schwerwiegende Ohrentzündungen, Fremdköper, Tumore und Infektionskrankheiten als Krankheitsursache ausgeschlossen werden.

 


Was ist zu tun?

 

 

Da die Krankheitsursache nicht genau bekannt ist, gibt es keine ursächliche Therapie.

Allerdings kann die gezielte symptomatische Behandlung die Auswirkungen des Vestibular-Syndroms lindern.

 

Bei sehr schwer betroffenen Tieren ist eine Infusionstherapie sinnvoll, um die Kreislauf- und Durchblutungssituation zu verbessern. Spezielle Medikamente stoppen Übelkeit und Erbrechen.


Wichtige Tipps zum Umgang!

 

Eine wichtige Säule der Therapie stellt die häusliche Pflege und Ruhe dar.

 

Die Tiere sollten nach Möglichkeit auf dem Boden liegen oder stehen. Der Kontakt zum Boden bietet Orientierung und Stabilität.

 

Kleine Hunde sollten nicht einfach hochgehoben werden, da dadurch die Symptomatik verstärkt wird. Vor dem Hochheben sollte (ähnlich wie beim Säugling) der Kopf erst fixiert werden (z.B. durch Heranziehen an den Körper), da so eine Verstärkung des Drehschwindels verhindert wird.

Manchmal ist es auch hilfreich, den Körper in eine Decke einzuwickeln.

 

Nachts sollte man dem Patienten das Licht anlassen. Mit geschlossenen Augen verstärkt sich in der Regel der Schwindel und die Möglichkeit eine Lichtquelle zu fixieren bietet Linderung.

 

Oft können die Hunde ohne Hilfe nicht alleine fressen oder trinken, da durch den Schwindel der Weg zum Fressnapf oder dessen genaue Lokalisierung schwierig wird. Die Fütterung von Hand hilft dem Hund.

 

Man sollte unbedingt darauf achten, dass sich die Tiere im häuslichen Umfeld nicht verletzen können und sie beim Spaziergang so gut es geht unterstützen.


Was man vermeiden muss/sollte!

 

Betroffene Tiere sollten nur im äußersten Notfall sediert werden.

 

Es dürfen keine Flüssigkeiten ins Ohr gegeben werden (keine Reiniger, Ohrmedikamente).


Wie ist der Verlauf?

 

Die Besserung tritt nach Stunden bis 3 Tagen ein, so dass es ein wenig Geduld von Seiten der Tierbesitzer bedarf. Oft sind es zunächst nur kleine Fortschritte. So verschwindet der Nystagmus meist schon nach einigen Tagen.

 

Innerhalb von 2-3 Tagen ist in der Regel bereits eine Besserung feststellbar, die sich dann kontinuierlich fortsetzt. Häufig ist das Vestibular-Syndrom beim Hund nach spätestens 2 Wochen abgeklungen.

 

Die meisten Tiere genesen vollständig.

 

In Einzelfällen können kleine Einschränkungen wie eine leichte Kopfschiefhaltung zurückbleiben. Das Tier wird dadurch aber nicht beeinträchtigt und durch Physiotherapie ist das Problem häufig auch zu korrigieren.

Warum kann ein Hund plötzlich nicht mehr laufen?

Die häufigsten Ursachen sind orthopädischer Natur, wie z. B. Arthrose. Aber auch Infektionen und innere Erkrankungen können der Grund dafür sein, dass dein Hund nicht mehr aufstehen kann.

Was tun wenn der Hund nicht mehr aufstehen kann?

Es kann sich z.B. um eine Arthrose handeln oder um einen eingeklemmten Nerv. Fast immer stecken orthopädische Probleme dahinter, wenn der Hund nicht mehr aufstehen kann. Du solltest aber auf jeden Fall sofort mit Deinem Hund zum Tierarzt gehen.

Warum knickt mein Hund hinten weg?

Das Wegknicken der Hinterbeine kann, neben allgemeiner Schwäche des Alters auch durch eine Verengung im Rückenmarkskanal ausgelöst werden. Durch diese Verengung sind die abgehenden Nerven, die die Hintergliedmaßen versorgen, in Mitleidenschaft gezogen. Die Beine "gehorchen" dann nicht mehr.

Wann hat ein alter Hund keine Lebensqualität mehr?

Unkontrollierbare Anfälle, starke Atemnot, ständiges Erbrechen und heftige Durchfälle sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass sich die Lebensqualität Ihres alten Hundes drastisch verschlechtert.